Zusammenhalt Entschieden im Dialog
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Gerne informieren wir Sie über unsere Veranstaltungen! Bitte abonnieren Sie unseren monatlichen Newsletter und die themenbezogenen Einladungen über unsere Homepage. Unsere Veranstaltungen stehen in der Regel allen Interesssierten offen. Änderungen vorbehalten. Beachten Sie bitte die Veranstaltungsankündigungen in der Presse oder unter: www.katholische-akademie-freiburg.de
Inhalt 2 Fokus Zusammenhalt 4 Theologie und Religion 16 Politik und Nachhaltigkeit 28 Ethik und Gesellschaft 48 Kunst und Kultur 24 Social media 25 Junge Akademie 26 Konradsblatt 27 Nachhaltigkeit 30 Palliative Care Forum 60 Mit Ihnen im Kontakt 62 Das Tagungshaus 64 Veranstaltungsübersicht 70 Informationen 71 Kontakt 72 Anreise 1
Fokus Zusammenhalt Unser Thema »Zusammenhalt« hat in der Corona- Krise ganz neue Dimensionen erhalten: Hamster- käufe, Preistreibereien für Atemschutzmasken und Schutzkleidung auf der einen Seite, gegenseitige Unterstützung und Rücksichtnahme, solidarisches Abstandhalten und Gesichtsmasken zum Schutz anderer auf der anderen Seite. 2
Wir alle sind herausgefordert in einer Weise, die niemand vorhergesehen hat, als einzelne, als häusli- che Gemeinschaften, als Gesellschaft, als Religio- nen, durch Sorgen, Leid und Tod. Im März mussten wir unsere Lebensgewohnheiten quasi über Nacht umstellen und auf viele Grundrechte verzichten. Kein freiheitsliebender Mensch möchte, dass dies länger anhält als unbedingt erforderlich. Seit Ende April leben wir mit vorsichtigen Öffnungen des gesellschaftlichen Lebens im Modus des »trial and error«. Wahrscheinlich wird die Politik noch einige Male nachsteuern müssen. Als Katholische Akademie greifen wir gerne die vielfältigen neuen und die vielen uns schon lange umtreibenden Fragen des gesellschaftlichen und kirchlichen Zusammenhalts auf. Deshalb haben wir dieses Programm mit Veranstaltungen zu theo- logischen, religiösen, ethischen, soziologischen, kulturellen Herausforderungen für Sie zusammen- gestellt. Schauen Sie bitte hinein und gerne auch bei uns vorbei! Quelle: Gerd Altmann / Pixabay Im Mai 2020, da diese Zeilen entstehen, wissen wir nicht, ob und unter welchen Bedingungen wir ab September wieder öffentliche Veranstaltungen mit persönlicher Begegnung mit Ihnen durchführen dürfen und können. Wir werden dennoch für Sie da sein, mit Online-Formaten und neuen Kommu- nikationsformen. Bitte informieren Sie sich auf unserer Homepage über aktuelle Entwicklungen oder melden Sie sich dort für unseren E-Mail-News- letter an. Dann können wir Sie auf dem Laufenden halten. Auch auf Facebook, Instagram, unserem neuen BLOG »Münsterblick« und Youtube können wir uns begegnen. Und seien Sie wohlbehalten in dieser Krise, die uns allen einiges abverlangt! Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Dr. Karsten Kreutzer Akademiedirektor 3
»Wir dürfen einfach nicht aufhören, über die Frage nachzudenken, was wir anderen Menschen schuldig sind.« – Martha Nussbaum Die Corona-Pandemie wirft eine Menge Fragen auf, durch die sich auch die Theologie herausgefordert sieht: Zwar wird kaum mehr, wie in früheren Zeiten, etwa von einer Strafe Gottes gesprochen. Aber doch war gelegentlich vom Sinn und der »Botschaft« der Pandemie zu lesen. Oder sollte sich eine quasi ver- göttlichte Natur an uns Menschen rächen, wegen unserer Lebensweise? In einer solchen weltweiten Krise bedarf es erst recht eines behutsamen und vernünftig-verantworteten Redens von Gott. Gleichermaßen ringen die christlichen Kirchen ebenso wie die anderen Religionsgemeinschaften um einen verantwortlichen Umgang mit der Pandemie, etwa den staatlicherseits angeordneten Einschrän- kungen des religiösen Lebens durch geschlossene Kirchen, Moscheen, Synagogen - ausgerechnet etwa zu Ostern, zum Pessach-Fest, im Fastenmonat Quelle: Annette Krimmer Ramadan. Der konstruktive »Zusammenhalt« unter den Gläubigen fällt gerade in einer religions-pluralen Gesellschaft umso leichter, wenn man gegenseitig voneinander weiß, was den einzelnen wichtig, ja heilig ist. 5
Quelle: Luca Ponti / Shutterstock VORTRAG UND GESPRÄCH Sand im Getriebe? DO 17 Ordensleute als Kontrastgesellschaft September 19 Uhr Die aktuell in der Akademie präsentierte Ausstellung »100 Jahre Freiburg – 100 Jahre Engagement« zeigt am Beispiel der Schwestern des Klosters St. Lioba, wie sich diese einerseits die Anliegen der Stadt Frei- burg zu Eigen gemacht haben. Andererseits gehört es zur Aufgabe von Ordensleuten, sich Gesetzen einer Stadt nicht vollständig zu unterwerfen. Dadurch, so die These, helfen sie den Menschen, gerechter und freier zu leben. Dies gilt auch für Freiburg. Wie kann es der Stadtbevölkerung gelingen, vermeintliche Selbstverständlichkeiten zu hinterfragen, beispiels- weise das »immer schneller, mehr und effizienter«, und welche Rolle können dabei die Klöster spielen? Der Diskussionsabend möchte diesen Fragen nachge- hen: Isabelle Jonveaux wird dabei aus soziologischer Perspektive erörtern, was Gesellschaft heute von Klöstern erwartet. Darauf werden P. Heinz Lau und Barbara Henze mit weiteren Impulsen reagieren und jeweils aus der Sicht von Ordensleuten analysieren, ob und wie diese solchen Erwartungen entsprechen. In Zusammenarbeit mit dem AB Frömmigkeitsgeschichte und Kirchliche Landesgeschichte der Universität Freiburg Mitwirkende: PD Dr. Isabelle Jonveaux (Religionswissenschaf- ten, Graz) P. Heinz Lau (Leiter der deutschen Ordensprovinz der Herz-Jesu-Priester, Freiburg) Dr. Barbara Henze (Kirchengeschichte, Freiburg) Studienleiterin: Dr. Mareike Hartmann F OKUS ZUSAM M E N H ALT 6
Quelle: Ökumenischer Rat der Kirchen VORTRÄGE, GESPRÄCH UND BEGEGNUNG FR/SA Christi Liebe bewegt 16 Auf dem Weg zur 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen 17 Oktober »Christi Liebe bewegt, versöhnt und eint die Welt.« Unter diesem Leitwort schicken im September 2021 Beginn christliche Kirchen aus aller Welt ihre Delegier- FR 14 Uhr ten nach Karlsruhe. Gemeinsam werden sie nach weiteren Schritten auf dem Weg zur Einheit suchen. Mit einer Stimme wollen sie Antwort geben auf die drängenden Menschheitsfragen. Bei dieser Veranstaltung verbindet sich die Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen Baden-Württemberg mit dem »Badischen Ökume- netag« der Evangelischen Landeskirche in Baden; dieser findet 2020 erstmals unter Beteiligung der Erzdiözese Freiburg statt. Im Mittelpunkt der Veran- staltung steht das Gespräch über die Bedeutung des Themas der 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen. In Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft der Christli- chen Kirchen Baden-Württemberg, der Evangelischen Landes- kirche in Baden und der Erzdiözese Freiburg Studienleiter: Alexander Foitzik F OKUS ZUSAM M E N H ALT 7
Quelle: ibreakstock / Shutterstock TAGUNG FR/SA/SO 23 Als Mann, Frau und * schuf 24 er sie … Reihe »Hochfeldener Dialog zwischen 25 Naturwissenschaften und Theologie« Oktober »Sex and gender« sind mittlerweile klassische Kategorien der biologischen und soziologischen Beginn Geschlechterforschung. Sie beschreiben ein inter- FR 18 Uhr disziplinäres wissenschaftliches Forschungsfeld, zu dem sich auch Theologie und Kirchen positionieren müssen. Und sie werfen Fragen auf: Wie kommt geschlechtliche Identität zustande? Was ist mit Menschen, die sich nicht eindeutig der binären geschlechtlichen Codierung zuordnen können? Und ganz praktisch: Welche Dilemma-Situationen müssen bewältigt werden auf dem Weg geschlecht- licher Identitätsbildung? Welche Herausforderungen für die Pastoral entstehen dabei? Diese Fragen sollen im Dialog zwischen Naturwissenschaften und Theologie angegangen werden. In Zusammenarbeit mit dem Bildungszentrum Roncalli-Forum Karlsruhe (Bildungswerk der Erzdiözese Freiburg) Mitwirkende: Dr. Rebecca Albert (Biologin, Freiburg) Prof. Dr. Nina Degele (Soziologin, Freiburg) OStR Tobias Kampmann (Kath. Theologe, Heidelberg) Prof. Dr. Mathias Wirth (Ev. Theologe, Bern) StR‘in Maria Theresia Zeidler (Kath. Theologin, Ottersweier) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer F OKUS ZUSAM M E N H ALT 8
Quelle: Echter Verlag LESUNG In der Wüste - Quellen des Lebens Andreas Knapp liest aus seinem MI 4 spirituellen Tagebuch November 19.30 Uhr 40 Tage lang lebte Andreas Knapp in einer Einsie- delei mitten in der Sahara, fern jeder menschlichen Zivilisation. In seinem Tagebuch erzählt er vom Zauber der Landschaft und von der Schönheit des Lichtes. Das Geheimnis von Leben und Tod, dem man in der Wüste auf die Spur kommen kann, ist ständig präsent. In seiner Lesung nimmt er Sie mit auf eine spirituel- le Reise zu den Quellen des Lebens. Die Veranstaltung findet im Rahmen der 3. »Woche der Stille« in Karlsruhe vom 1. bis 8. November 2020 statt. In Zusammenarbeit mit dem Stadtkloster St. Franziskus, Karlsruhe Referent: Dr. Andreas Knapp (Priester und Poet, Leipzig) Studienleiter: Norbert Schwab Ort: Stadtkloster St. Franziskus, Rechts der Alb 28, 76199 Karlsruhe-Dammerstock 9
Quelle: Mohamed Hassan / Pixabay VORTRÄGE UND DISKUSSION Von der Mystik der Muckibude FR 6 Sport – auch ein spirituelles Erlebnis? November 15.30– 1920 entstanden auch im Erzbistum Freiburg katho- 21 Uhr lische Sportvereine unter dem Namen »Deutsche Ju- gendkraft«. Heute gibt es in der Erzdiözese Freiburg fast 60 DJK-Vereine mit etwa 22.000 Mitgliedern. Bedeutung, Funktion und Stellenwert des Sports und der Sportvereine haben sich in den vergan- genen 100 Jahren immer wieder verändert. Was suchen Menschen heute, wenn sie Sport treiben, alleine oder gemeinsam? Und hat der Sport auch so etwas wie eine spirituelle Dimension? Bei der Suche nach Antworten soll das Jubiläumsmotto der DJK »Sein Bestes Geben« leitend sein. In Zusammenarbeit mit dem DJK Diözesanverband Freiburg e. V. anlässlich dessen 100-jährigen Bestehens Mitwirkende: Elsbeth Beha (Präsidentin des DJK Bundesver- bandes, Mannheim) Hansheinrich Beha (Vorsitzender des DJK Diö- zesanverbandes Freiburg) Prof. Dr. Michael Roth (Theologe und Sozial- ethiker, Mainz) Prof. Dr. Dr. Stefan Schneider (Sportwissen- schaftler und Theologe, Köln) Vera Thamm (Sport-Inklusionsmanagerin des DJK Bundesverbandes, Langenfeld) Studienleiter: Alexander Foitzik 10
Quelle: Georg Röbcke VORTRAG UND GESPRÄCH Endlich akzeptiert? Zur Geschichte der jüdischen Gemeinden in MO 16 Freiburg November 19 Uhr Im Jahrhundert nach der Verleihung des Markt- rechts zogen die ersten jüdischen Familien nach Freiburg. Sie wohnten innerhalb der Stadtmauern im Bereich der Wasser- und der Weberstraße, wo es auch eine Synagoge gab. Warum wurden sie fast alle am 30. Januar 1349 verbrannt? War- um wurden die, die dennoch später wieder nach Freiburg kamen, 1424 aus der Stadt verbannt? Erst nach der rechtlichen Gleichstellung der Juden im Großherzogtum Baden 1862 konnte sich die Stadt nicht mehr gegen deren Einbürgerung wehren. Wie ist heute in der Stadt das Verhältnis zwischen den verschiedenen Religionen? Sind die jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger akzeptiert? In Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Christlich- Jüdische Zusammenarbeit Freiburg anlässlich des Stadtjubiläums 900 Jahre Freiburg Referentin: Dr. Barbara Henze (Frömmigkeitsgeschichte und Kirchliche Landes- geschichte der Universität Freiburg) Studienleiter: Alexander Foitzik F OKUS ZUSAM M E N H ALT 11
Quelle: privat VORTRAG UND GESPRÄCH dies|seits Mitten im Leben der Stadt MO 23 – der Friedhof November 20 Uhr »Ein Ort auch der Lebenden«, hat Martin Leser, verantwortlich für die Freiburger Friedhöfe, den Hauptfriedhof genannt. Auf dem Friedhof endet das Leben; einerseits. Gleichzeitig ist er ein Ort der Begegnung. Leise Gespräche, blühende, duftende, summende Lebendigkeit von Pflanzen und Insekten, Glockengeläut, Musik, Arbeit im Gelände: Die Toten haben einen Platz mitten im Leben der Stadt. Es sind die Lebenden, die diesen Platz gestalten. Der Blick auf die Ewigkeit an Gräbern und Erinne- rungsorten ist von großen Veränderungen geprägt. Martin Leser stellt seine Perspektive vor, berich- tet von seinen Erfahrungen und tritt darüber ins Gespräch. In Zusammenarbeit mit dem c-Punkt/Münsterforum und der Evangelischen Stadtkirchenarbeit Freiburg Referent: Martin Leser (Erster Betriebsleiter des Eigenbetriebs Friedhöfe der Stadt Freiburg) Studienleiter: Alexander Foitzik / Norbert Schwab F OKUS ZUSAM M E N H ALT 12
Quelle: Synodaler Weg / Malzkom STUDIENTAG Synodaler Weg – eine Zwischenbilanz Zugleich Dies Academicus der Theologischen MI 9 Fakultät der Universität Freiburg Dezember 10-20 Uhr Der von der Deutschen Bischofskonferenz und vom Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) gemeinsam initiierte »Synodale Weg« sollte Ende 2020 in der Halbzeit gehen und ist Corona-bedingt verlängert. Was ist an Ergebnissen zu erwarten? Wo stehen die Gespräche und Überlegungen in den vier Foren? Was kann von diesem kirchenrechtlich nicht normierten Experiment an Synodalität in der deutschen katholischen Kirche überhaupt erwartet werden? Oder wird der »Weg« seine Kritiker am Ende doch überraschen? Dieser Studientag versucht Antworten auf diese Fragen zu finden. In Zusammenarbeit mit dem Arbeitsbereich Kirchenrecht und dem Dies Academicus-Team der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg Mitwirkende u. a.: Prof. Dr. Bernhard Anuth (Kirchenrecht, Tübingen) Mgr. Didier Berthet (Bischof von Saint-Dié, Beobachter der französischen Bischofskonferenz) Juliane Eckstein (Mitglied im Synodalfo- rum Frauen, Exegese AT, Frankfurt/M.) Dr. Hildegard Kaulen (Mitglied im Syno- dalforum Sexualität, Wissenschaftsjour- nalistin, Wiesbaden) Prof. Dr. Dr. Thomas Sternberg (Präsident des ZdK, Bonn) Studierende der Theologischen Fakultät Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer Ort: Universität Freiburg, Platz der Universität 3, KG I, Aula 13
Quelle: Tinnakorn Jorruang / iStock WORKSHOP »Gesucht: Selbstunternehmer für Pastoral (m-w-d)« Eigenverantwortliches Arbeiten in der Kirche DI 15 Junge Akademie Dezember 18-21 Uhr Stichworte wie Selbstführung und Selbstwirksam- keit, das modische »Entrepreneurship«, gehören seit einigen Jahren schon selbstverständlich zu Stellen- ausschreibungen und Stellenbeschreibungen in der freien Wirtschaft. Zunehmend lassen sie sich aber auch in kirchlichem Kontext finden: in Konzepten zur Kirchenentwicklung und Pastoralplänen. Welche Er- wartungen werden damit künftig an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Pastoral geknüpft? Wie passen solche Aufgabenbeschreibungen zu einer hierarchisch strukturierten Kirche, dem traditionellen Verständ- nis von Amt und Dienst? Was bedeutet das für die Ausbildung des künftigen kirchlichen Personals, was für die Personalführung und Personalentwicklung des Arbeitgebers Kirche? Der Workshop richtet sich an alle, die sich für einen Beruf in der Kirche interessie- ren oder schon darauf vorbereiten. In Zusammenarbeit mit dem Referat Personalentwicklung im Erzbischöflichen Ordinariat und der Studienbegleitung für Theologiestudierende an der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg Mitwirkende: Prof. Dr. Ulrich Bröckling (Kultursoziologie, Freiburg) Jürgen Zipfel (Erzbischöfliches Ordinariat, Freiburg) Judith Schmitt-Helfferich (Pastoralreferentin, Heidelberg) Mirjam Umhauer (Pastoralreferentin, Heidelberg) 14 Studienleiter: Alexander Foitzik
Quelle: paulprescott72 / iStock THEOLOGISCHE SOIRÉE ZUR ADVENTSZEIT Weihnachten an der Krippe und in der Wüste Streifzüge durch christliche und muslimische MI 16 Frömmigkeit Dezember 19 Uhr Viele Heilig-Land-Pilger wissen, dass man in Jerusalem in vielen Jahren zweimal Ostern feiern kann. Weniger bekannt ist, dass in Jerusalem und in Bethlehem auch das Weihnachtsfest mehrfach ge- feiert werden kann und dass dabei auch die Wüste Juda und der Jordan eine wichtige Rolle spielen. Der Abend bietet einen bilderreichen Streifzug durch Bi- bel und Koran, orientalische und okzidentale Litur- gien, Geschichte und Geschichten, Volksfrömmigkeit und Mystik, Heilige Orte und weniger heilige Politik. Kurz: Menschwerdung in unseren ganz konkreten unübersichtlichen menschlichen Verhältnissen. Referentin: Prof. Dr. Margareta Gruber OSF (Exegese des Neuen Testaments und Biblische Theologie, Vallendar) Studienleiter: Alexander Foitzik F OKUS ZUSAM M E N H ALT 15
Politik und Nachhaltigkeit 16
»Es gibt historische Momente, in denen die Zukunft ihre Richtung ändert. Wir nennen sie Bifurkationen. Oder Tiefenkrisen. Diese Zeiten sind jetzt.« – Matthias Horx In einem viel beachteten Aufsatz hat der Zukunfts- forscher Matthias Horx bereits im März einen Blick »in die neue Welt nach Corona – oder besser mit Corona« gewagt. Die Aussichten, die er darin ent- wirft, sind ermutigend, ohne die Dramatik und die Tiefe der Krise zu verharmlosen und ihre Opfer und Leidtragenden zynisch zu übergehen. Er prognostiziert etwa eine neue Glaubwürdigkeit von Politik, eine Lokalisierung des Globalen und ein neues Verhältnis des Menschen zu seiner Umwelt mit nachhaltig positiven Effekten. Vielleicht sind wir noch zu sehr mit der »Tiefenkrise« beschäftigt, um mögliche positive Effekte ahnen oder gar schon sehen zu können. Aber jetzt ist die Zeit, die Ansätze dazu in den Blick zu nehmen und zu gestalten. Im Themenbereich Politik und Nachhaltigkeit tun wir dies, und nicht erst »seit Corona«, etwa in der Reihe »Mensch und Schöpfung« und in der Frage nach der Zukunft des Projekts Europa. Und wir laden Quelle: Fionn Große neu ein zum »Digitalen Diwan«, der danach fragt, welche Folgen die Corona-Krise für die weitere Entwicklung der Digitalisierung haben wird. 17
Quelle: Winfried Rusch / AdobeStock VORTRÄGE UND DISKUSSION Pro und Contra Jagd Ein Streitgespräch MI 23 Reihe »Mensch und Schöpfung« September 19 Uhr Zwei Positionen, zwei vollkommen verschiedene Perspektiven: Für den Jäger schützt die Jagd »im Bestand bedrohte Wildtierarten und erhält und entwickelt stabile heimische Wildtierpopulationen unter Berücksichtigung gesellschaftlicher, ökologi- scher und ökonomischer Belange«. Die theologische Kritikerin sieht in ihr hingegen »die vielleicht radi- kalste Form menschlichen Machtgebarens gegen- über dem nichtmenschlichen Leben« auf der Basis eines »anthropozentrisch-verkürzten Zerrbildes« des christlichen Ethos. Der Abend verspricht eine kontroverse Debatte über das Thema Jagd. In Zusammenarbeit mit der Musella-Stiftung für eine sozial- ökologische Zukunft Mitwirkende: Dr. Simone Horstmann (Theologin, Dortmund) Reinhard Wilde (Jäger, Freiburg) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer 18
Quelle: hasskarl.de VORTRAG UND DISKUSSION Vier fürs Klima MI 7 Reihe »Mensch und Schöpfung« Oktober 19 Uhr »Ein Jahr im Leben unserer vierköpfigen Familie, in dem wir versucht haben, unseren CO2-Ausstoß radikal zu senken – ohne aus dem normalen Alltag auszusteigen. Wir stellten Fragen und suchten Antworten, bei Studien, Fachleuten und Freunden. Fenster, Essen, Duschen, Reisen: Monat zu Mo- nat untersuchen wir einen anderen Teil unseres Lebens: Welches Obst dürfen wir im Januar noch essen? Sollen es gelagerte Brandenburger Bioäpfel sein oder frisch geerntete aus Chile, Neuseeland und Südafrika? Wie können wir im Februar besser Energie sparen? Wie geht es im Juni in den Urlaub? Mit dem Zug, dem Auto, dem Rad oder doch dem Flugzeug? Was haben die Sommerblusen im Kleider- schrank mit dem Klima zu tun? Was das Branden- burger Wildschwein? Und nicht zuletzt: Macht es überhaupt Sinn, so ein Projekt? Die Antworten waren manchmal ernüchternd, oft aber überra- schend und manchmal sogar ziemlich lustig. Und ja, es macht.« An diesem Abend wird Günter Wessel die Erfah- rungen und Ergebnisse dieses Familienprojekts vorstellen. In Zusammenarbeit mit der Musella-Stiftung für eine sozial-ökologische Zukunft Referent: Günther Wessel (Journalist/Schriftsteller, Berlin) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer 19
Quelle: Verlag Herder DOKUMENTATION UND GESPRÄCH Der Bruderkrieg DO 29 Reihe »150 Jahre deutsch-französischer Krieg 1870/71« Oktober 18 Uhr Der Deutsch-Französische Krieg von 1870/71 markiert einen zentralen Einschnitt der europäischen Geschich- te. Er bereitet den Boden für die beiden Weltkriege und das Völkerschlachten des 20. Jahrhunderts. Dieser Krieg legt die Saat für eine Erbfeindschaft, die für drei Generationen das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen vergiftet. 150 Jahre danach blicken wir zusammen mit anderen Institutionen in Freiburg vom Sommer 2020 bis zum Frühjahr 2021 auf dieses Ereignis zurück und fragen, wie es gelungen ist, aus Erbfeinden gute Nachbarn zu machen, und was wir tun müssen, um diese nachbar- liche Freundschaft auch in Zukunft zu erhalten. Die erste Veranstaltung stellt eine Dokumentation vor: »Der Bruderkrieg« von Hermann Pölkings und Linn Sackarnds berücksichtigt die deutsche wie die franzö- sische Seite und öffnet auch den internationalen Blick auf diesen Krieg. Die Autorin und der Autor stellen ihre Recherchen mit Filmausschnitten und Textbeispielen vor und diskutie- ren ihre Forschungsergebnisse. Mitwirkende: Hermann Pölking (Publizist, Bremen) Linn Sackarnd (Autorin/Produzentin, Berlin) Studienleiter: Josef Mackert Über die weiteren Veranstaltungen dieser Reihe bis zum Sommer 2021 informieren wir Sie in einer gesonderten Publikation. 20
Quelle: Michael Schwarzenberger / Pixabay GESPRÄCH Alle(s) digital jetzt? Die infizierte Gesellschaft geht online FR 20 Reihe »Digitaler Diwan« November 19.30 Uhr Unter dem Reihentitel »Digitaler Diwan« laden wir an drei Abenden im Jahr einen Kreis von Exper- tinnen und Experten aus den unterschiedlichsten Arbeits- und Forschungszusammenhängen ein, mit uns über die Auswirkungen der digitalen Revolution nachzudenken und zu diskutieren. In diesem transdisziplinären Austausch geht es uns zunächst um die möglichst genaue Erarbeitung von Orientierungswissen auf diesem für jeden Einzelnen unüberschaubar gewordenen Feld. Welche Verände- rungen vollziehen sich durch die Digitalisierung auf welchen Gebieten, und welche wechselwirksamen Folgen für Menschen und Gesellschaften haben wir zu erwarten? Quer zu allen anderen Fragen wird uns kontinuierlich das Verhältnis von Digitalisierung und menschlicher Freiheit beschäftigen. In der ersten Folge stellen wir die Frage, welche Konsequenzen die durch ein Virus ausgelöste Krise für die Digitalisierung aller Lebensbereiche hat. Studienleiter: Josef Mackert / Norbert Schwab Eine begrenzte Zahl von Teilnehmenden kann sich zu diesen Fach- gesprächen anmelden. 21
Quelle: Katholische Akademie Freiburg VORTRÄGE UND DISKUSSION Die Stadt als zukunfts- fähiger Lebensraum Ökologische, verkehrs- und sozialpolitische Herausforderungen MI 25 Reihe »Mensch und Schöpfung« November 19 Uhr Klimawandel und drohender Verkehrsinfarkt in unseren Städten machen es deutlich: Ein einfaches »Weiter so« kann es nicht geben! Aber wie sollen Verkehrspolitik und Stadtentwicklung der Zukunft aussehen? Welche ökologischen, aber auch welche sozialen Aspekte sind zu berücksichtigen, damit un- sere Städte, auch nach der Corona-Krise, lebenswert bleiben oder es wieder werden? Diese Fragen wollen wir am Beispiel Freiburgs an diesem Abend diskutie- ren und dabei unterschiedliche Perspektiven, die der Politik, der Wissenschaft und der Bürgerinnen und Bürger, zusammenbringen. In Zusammenarbeit mit der Musella-Stiftung für eine sozial-ökologische Zukunft und der Initiative Fuß- und Radentscheid Freiburg Mitwirkende: Prof. Dr. Rainer Grießhammer (Senior Advisor am Öko-Institut, Freiburg) Oberbürgermeister Martin Horn (Freiburg) Ingrid Marienthal (Initiative Fuß- und Radent- scheid, Freiburg) Prof. Dr. Günter Rausch (Mietenbündnis, Frei- burg) Studienleiter: Dr. Karsten Kreutzer F OKUS ZUSAM M E N H ALT 22
Quelle: Banksy / Paul Appleyard / Flickr GESPRÄCH Die paralysierte EU Muss Europa neu gedacht werden? DO 3 Reihe »Europäische Perspektiven« Dezember 19 Uhr Hat der ehemalige Kommissionspräsident Jacques Delors übertrieben, als er in den Folgen der Corona- Pandemie eine »tödliche Gefahr« für die EU sah? Fest steht, die Corona-Krise und die nicht enden wollenden Krisen der Flüchtlingspolitik treffen die EU in einem schwierigen Zustand: »Es gibt in der EU seit Jahren keinen Konsens mehr über den Fortgang der Integration; der Brexit ist kaum verdaut; in Ost- europa droht der Rechtsstaat wegzubrechen.« (FAZ) In einer Lage, in der die EU politisch und ökono- misch vor schwierigsten Herausforderungen steht, erscheint sie weitgehend handlungsunfähig. Ein politisches Gebilde ohne Zukunft? In Zusammenarbeit mit der Landeszentrale für politische Bildung Außenstelle Freiburg, dem Colloquium politicum der Universität Freiburg, dem Frankreich-Zentrum der Universität Freiburg, dem Centre Culturel Français Freiburg e. V. und dem Centro Culturale Italiano Freiburg e. V. Gesprächsleitung: Dr. Winfried Veit Studienleiter: Josef Mackert F OKUS ZUSAM M E N H ALT 23
Entschieden im Dialog Quelle: Gerd Altmann / Pixabay Newsletter der Akademie Quelle: Katholische Akademie Erfahren Sie von unseren aktuellen Diskussionen und neu- en Veranstaltungen über unseren monatlichen Newsletter. Abonnieren Sie unseren kostenlosen Newsletter unter www.katholische-akademie-freiburg.de/newsletter BLOG Münsterblick Mit dem Blog eröffnen wir einen neuen virtuellen Raum als Dialogangebot - um mit Ihnen über die Themen zu sprechen, die sich aktuell mit der Corona-Pandemie stel- len, aber auch solche, die uns auch sonst in der Akademie bewegen. www.katholische-akademie-freiburg.de/blog Facebook Über www.facebook.com/katholischeakademiefreiburg er- halten Sie nicht nur Veranstaltungstipps, sondern können aktuelle Entwicklungen aus erster Hand verfolgen und mit Ihren Freunden teilen. Instagram Über unseren neuen Account www.instagram.com/katho- lischeakademiefreiburg erhalten Sie visuelle Eindrücke und besondere Einblicke hinter die Kulissen der Akademiearbeit. Besuchen Sie uns auch auf unserem Youtube-Kanal und auf unserer Website www.katholische-akademie-freiburg.de! 24
ENTSCHIEDEN IM DIALOG Junge Akademie Quelle: Maurice Korbel Wer die Welt von morgen aktiv mitgestalten will, muss heute damit anfangen, sich gut zu informieren und nach Möglichkeiten der Beteiligung zu suchen. Die Frage, in welcher Zukunft wir leben wollen, soll im Rah- men der Jungen Akademie vorrangig mit denen diskutiert werden, die in dieser Zukunft leben werden. Dafür organi- siert die Junge Akademie Begegnungen mit Menschen, die in wichtigen Bereichen der Gesellschaft, Politik und Kirche engagiert sind. In diesem Halbjahr setzt sich die Junge Akademie beim Workshop »Selbstunternehmer für Pastoral (m-w-d)« am 15. Dezember mit der Frage »Eigenverantwortlich Arbeiten in der Kirche« auseinander. Kontakt, Anmeldung, Fragen und Anregungen unter: junge@katholische-akademie-freiburg.de Ansprechpartner: Josef Mackert 25
Konradsblatt – Partner der katholischen Bildungsarbeit Woche für Woche erreicht das »Konradsblatt« rund 16.000 Leserinnen und Leser im deutschen Südwesten. Das Magazin liefert verlässliche Nachrichten in und für das Erzbistum, Hintergründe zur Kirchenpolitik, theologische Analysen und vieles mehr – seit über 100 Jahren. Das »Kon- radsblatt« ist die zweitgrößte Bistumszeitung Deutschlands. Das Konradsblatt ist journalistischer Begleiter des kirch- lichen Lebens im deutschen Südwesten. Zuverlässig informieren die wöchentlichen Serviceseiten über das umfangreiche Angebot der Bildungseinrichtungen in der Erzdiözese. Dazu gehört auch, viele Veranstaltungen der katholischen Bildungsarbeit für ein größeres Publikum abzubilden. Wir freuen uns, als Partner auch die Arbeit der Katholischen Akademie zu unterstützen. In diesem Programm begleiten wir insbesondere die Veranstaltungen »In der Wüste - Quellen des Lebens« am 4. November mit Andreas Knapp und »Synodaler Weg – eine Zwischenbilanz« am 9. Dezember als Medienpartner. 26
ENTSCHIEDEN IM DIALOG Nachhaltigkeit Im Januar 2019 veröffentlichte Erzbischof Stephan Burger in seiner Rede an die Gewinner des damaligen Umwelt- preises den weitreichenden Beschluss, für die Erzdiözese Freiburg das Ziel »Klimaneutral bis 2030« vorzugeben. In dieser Rede stellte er fest, dass wir angesichts der bereits feststellbaren und der in Zukunft drohenden Auswirkun- gen des von uns mit zu verantwortenden Klimawandels nicht einfach weitermachen können wie bisher, und fordert uns zu entsprechenden Anstrengungen auf. Die Katholische Akademie ist diesem Ziel und den damit verbundenen Vorgaben und Aufgaben verpflichtet. Wir beteiligen uns aktiv an der Energieoffensive der Erzdiö- zese sowie am Projekt »fair nah logisch« im Bereich der Nahrungs- und Textilbeschaffung. Seit den 90er Jah- ren folgt die Katholische Akademie bereits den mit der EMAS-Zertifizierung verbundenen Selbstverpflichtungen. Jetzt versuchen wir auch in diesem Bereich, die Vorgabe »Klimaneutral 2030« mit neuen mittel- und langfristigen Zielsetzungen zu erfüllen. Dafür engagieren sich alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Akademie. Angaben über unsere Arbeit auf diesem Gebiet finden Sie auf unserer Homepage (www.katholische-akademie- freiburg.de). Wir freuen uns auch über Anregungen von Besucherinnen und Besuchern unseres Hauses. Wir laden Sie ein, uns bei der Realisierung des Zieles »Klimaneutral 2030« zu unterstützen: mail@katholische-akademie-freiburg.de 27
Ethik und Gesellschaft 28
»Und Kinder wachsen auf mit tiefen Augen, die von nichts wissen, wachsen auf und sterben, und alle Menschen gehen ihre Wege.« – Hugo von Hofmannsthal In dem Film-Portrait von Wim Wenders »Papst Franziskus - Ein Mann seines Wortes« zeigt der Regisseur den Papst immer wieder auf Reisen in Gegenden dieser Welt, in denen viele Menschen im Elend und unter schwierigsten Bedingungen leben. Dabei sehen wir gewissermaßen mit seinen Augen Bilder, die kaum auszuhalten sind, weil sie so viel menschliches Leid enthalten. Einen dieser Film-Momente begleitet Wenders mit einem Lied aus der Heimat von Franziskus: »Sólo le pido a dios / Nur um eines bitte ich Gott«, gesungen von der argentinischen Sängerin Mercedes Sosa. Es beginnt mit den Worten: »Nur um eines bitte ich Gott, dass das Leiden mir nicht gleichgültig wird.« Was immer wir auf den folgenden Seiten an scheinbar weit auseinanderliegenden Themen aus dem Bereich »Ethik und Gesellschaft« versammeln, vielleicht ist in dem Ausnahmezustand, in dem wir zurzeit leben, diese einfache Bitte das Wesentlichs- te: dass die Bilder von Leid, Ungerechtigkeit und Not um uns herum uns nicht gleichgültig sehen. Quelle: Maurice Korbel 29
Gemeinsam Sorge tragen. Die rasante Ausbreitung des Coronavirus und die tiefgreifen- den Veränderungen, die Covid-19 in unserer Gesellschaft mit sich gebracht hat und bringt, führen uns deutlich die Verletz- lichkeit des Lebens vor Augen. Tausende Menschen erkranken und sterben an und mit Covid-19. Die Themen Sterben, Tod und Trauer, Leid und Leidbewältigung rücken ins Zentrum unserer Aufmerksamkeit – aber auch unserer Bedürftigkeit. Im Palliative Care Forum, einer Initiative der Erzdiözese Frei- burg, kristallisiert sich die gemeinsame Sorge um Menschen in der letzten Lebensphase. Denn die Sorge um sterbende Menschen und ihre Angehörigen stellt seit jeher einen Kern- bestand der christlichen Botschaft dar. Gegenwärtig rückt diese Sorge in den Mittelpunkt unseres Handelns. Das Palliative Care Forum arbeitet aktiv daran mit, den not- wendigen Diskurs über die Themen Sterben, Tod und Trauer zu führen: in der Katholischen Akademie. Und darüber hinaus. Die Kirche von Freiburg begibt sich damit auf Kontaktsuche, auf die Suche nach Anknüpfungspunkten und »Bündnispart- nern« in der Verwirklichung des gemeinsamen Ziels, die Situation für sterbende Menschen, ihre Angehörigen und trauernde Menschen weiter zu verbessern. Mit dem Palliative Care Forum möchte die Erzdiözese Freiburg Vernetzungen fördern und Raum bieten für Impulse, die in breitere gesell- schaftliche Diskurse und in die Praxis münden. Sie suchen Informationen zum Thema Palliative Care? Sie interessieren sich für konkrete Projekte? Es geht Ihnen um Vernetzung auf unserer Plattform? Sie sind herzlich eingeladen auf unserer Homepage www.palliative-care-forum.de Weiteres zu erfahren. Wir freuen uns auf den Austausch mit Ihnen. Das Palliative Care Forum ist eine Initiative der Erzdiözese Freiburg 30
Quelle: Tatiana Chekryzhova / Shutterstock AKTIONSTAG Einfach miteinander reden Zu den Gesprächs(un)kulturen in unserer SA 26 Gesellschaft September 10-17 Uhr Unsere liberale und plurale, demokratisch-rechts- staatlich verfasste Gesellschaft ist gefährdet. Das gesellschaftliche Gespräch, die politische Meinungs- bildung und der Interessenausgleich werden bedroht durch extremistische Positionen, durch Ausgrenzung und Diskriminierung, durch Fehlinformation oder gar Verschwörungstheorien. Das zeigt sich gerade wieder während der Corona-Krise. Umgekehrt zeigt sich ebenso deutlich: »Einfach mit einander reden« hilft, überwindet Grenzen und Barrieren. Darüber sich auszutauschen laden wir ein: kirchliche und andere zivilgesellschaftliche Gruppen, Verbände und Institutionen, die sich engagieren, beispielsweise in der Jugendarbeit oder für Flüchtlinge und Migran- ten, in friedensethischen oder ökologischen Themen. In Zusammenarbeit mit dem Gäste-und Exerzitienhaus Maria Lindenberg, den Referaten Friedensbildung/pax christi sowie Frauen-Männer-Gender im Erzbischöflichen Seelsorgeamt Freiburg und der Ökumenischen Erwachsenenbildung Titisee-Neustadt e. V. Referentin: Aylin Kortel (Bildungsstätte Anne Frank, Frankfurt/M.) Studienleiter: Alexander Foitzik Ort: Haus Maria Lindenberg, St. Peter F OKUS ZUSAM M E N H ALT 31
Quelle: Leopold Rombachs SEMINAR Spiritualität und Spiritual Care in der Begleitung sterbender Menschen Seminartage für Ehrenamtliche in Pflege, FR 2 Hospiz und Begleitung Oktober 2020 Spiritualität bildet die vierte Säule des Total- 9.30– Pain-Konzeptes, das Hospizarbeit und Palliative 18.30 Uhr Begleitung ihrem Handeln zugrunde legen. In den vergangenen Jahren ist das Thema im Kontext und von Krankheit, Sterben, Tod und Trauer vielfältig erarbeitet worden. Kernfragen sind dabei: Was FR 12 ist Spiritualität überhaupt? Wie äußert sie sich bei Patientinnen und Patienten? Ist Spiritualität dasselbe wie Religiosität? Was bedeutet das für die März 2021 9.30– Begleitung, insbesondere für die Begleitung von 18.30 Uhr Menschen, die sich selbst nicht als spirituell oder religiös bezeichnen? Palliative Care als ganzheitlicher Ansatz der Sorge um sterbende Menschen legt ihrem Begleitungs- ansatz zugrunde, dass sie alle Menschen im Blick hat unabhängig von ihrer Herkunft, Nation, Kultur, Weltanschauung – und eben auch unabhängig von ihrer Religion. 32
Mit Spiritual Care ist der Begleitungsansatz gemeint, Menschen mit ihrer je eigenen Ausrich- tung hinsichtlich Spiritualität bzw. Religiosität zu begleiten. Im Blick ist, welche Bedürfnisse und Nöte, Hoffnungen und Ressourcen dieser eine Mensch hat. Wie kann vor diesem Hintergrund Begleitung gelingen? Diese und weitere Fragen werden in den beiden Seminartagen behandelt. Eingeladen sind alle ehrenamtlich für schwerstkran- ke und sterbende Menschen Engagierten – in Pflege, Hospiz und Begleitung. Beide Tage sind getrennt oder als Einheit buchbar. In Zusammenarbeit mit dem Geistlichen Zentrum St. Peter. Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Palliative Care Forums, einer Initiative der Erzdiözese Freiburg, statt. Referentin: Dr. Margrit Gratz (Leitung des Hospizes St. Martin, Stuttgart) Studienleiterin: Dr. Verena Wetzstein Ort: Geistliches Zentrum St. Peter, Klosterhof 2, 79271 St. Peter 33
Quelle: Daniil Kuzelev / Unsplash FORUM Sterben geht uns alle an MI 21 Gespräche über Sterben, Tod und Trauer Oktober 19 Uhr Übers Sterben sprechen wir selten. Oder zumindest meist nicht gerne, auch nicht in Zeiten von Corona. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Weil wir uns dann der Tatsache stellen müssten, dass wir alle sterben werden. Früher oder später. Doch übers Sterben müssen wir sprechen. Weil nur so gewähr- leistet ist, dass wir eine Kultur von Sterben, Tod und Trauer in unserer Gesellschaft weiter befördern. Verschiedene Zugänge, literarisch, nachdenklich und bisweilen kritisch, eröffnen an den Abenden »Sterben geht uns alle an« jeweils ein Forum, das Positionen einnimmt, das Gespräch sucht und Aus- einandersetzungen ermöglichen möchte. Referentin bzw. Referent und Thema werden aktuell über unsere Homepage und das Einzelprogramm bekannt gegeben. Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Palliative Care Forums, einer Initiative der Erzdiözese Freiburg, statt. Studienleiterin: Dr. Verena Wetzstein 34
STUDIENTAG Quelle: Ilona Grammer_JL Gut zu Ende leben DO 22 Palliative Care Kultur im Pflegeheim Oktober 9.30- Bei diesem Studientag steht die Entwicklung einer 15.30 Uhr Palliative Care Kultur in stationären Pflegeeinrich- tungen im Mittelpunkt. Was braucht es für ein gutes Lebensende im Pflegeheim? Wie kann die Weiterentwicklung einer Hospiz- und Palliativkultur in vollstationären Pflegeeinrichtungen nachhaltig gefördert werden? Wie kann vor dem Hintergrund von zukünftig erwartbar noch stärker überlasteten Pflegesystemen ein gutes Leben in der Institution Pflegeheim möglich sein? Dieser Studientag richtet sich an Mitarbeitende und Träger, an Interessierte, Engagierte wie auch Seelsorgende der Stationären Altenhilfe. In Zusammenarbeit mit dem Caritasverband für die Erzdiözese Freiburg e. V. und dem Seelsorgeamt der Erzdiözese Freiburg. Die Veranstaltung findet im Rahmen des Palliative Care Fo- rums, einer Initiative der Erzdiözese Freiburg, statt. Mitwirkende: Andrea Jandt (St. Marienhaus, Freiburg) Prof. Dr. Helen Kohlen (Care Policy und Ethik, Vallendar) Veronika Schönhofer-Nellesen (Leiterin der Servicestelle Hospiz Aachen) Gerhard Sprakties (Altenheimseelsorger und Autor, Mannheim) Leitung: Jutta Link 35
Quelle: Universität Erfurt VORTRAG Verschuldete Gesellschaften DO 22 Reihe »Konturen der nächsten Gesellschaft« Oktober 20.15 Uhr Schulden sind ein uraltes Band. Sie rufen die Fragen der Verpflichtung, der Versprechen und der Garanti- en auf den Plan. Die Finanzialisierung verändert die- ses uralte Band: Sie multipliziert die Verkettungen und bindet die Zukunft in einem neuen Ausmaß. Die Finanz- und Schuldenkrise von 2008 hat die um- strittene Natur dieser finanzialisierten Versprechen sichtbar gemacht: Welche Verpflichtungen werden höher bewertet als andere? Was bindet uns? Welche Zukunftserwartungen werden staatlich garantiert? In dem Vortrag wird es darum gehen, die Debatte um Schulden kultursoziologisch neu einzuordnen: In der Rede von Rettungsschirmen, Staatsschulden, und Wachstumschancen werden die Konturen einer neuen Gesellschaft ausgehandelt, die Gemeinschaft und Kollektivität in Europa neu bestimmen. In Zusammenarbeit mit dem Studium generale der Universität Freiburg und dem Theater Freiburg Referentin: Prof. Dr. Ute Tellmann (Soziologie, Technische Universität, Darmstadt) Studienleiter: Josef Mackert F OKUS ZUSAM M E N H ALT 36
Quelle: Daniil Kuzelev / Unsplash FORUM Sterben geht uns alle an Mi 4 Gespräche über Sterben, Tod und Trauer November 19 Uhr Übers Sterben sprechen wir selten. Oder zumindest meist nicht gerne, auch nicht in Zeiten von Corona. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Weil wir uns dann der Tatsache stellen müssten, dass wir alle sterben werden. Früher oder später. Doch übers Sterben müssen wir sprechen. Weil nur so gewähr- leistet ist, dass wir eine Kultur von Sterben, Tod und Trauer in unserer Gesellschaft weiter befördern. Verschiedene Zugänge, literarisch, nachdenklich und bisweilen kritisch, eröffnen an den Abenden »Sterben geht uns alle an« jeweils ein Forum, das Positionen einnimmt, das Gespräch sucht und Aus- einandersetzungen ermöglichen möchte. Referentin bzw. Referent und Thema werden aktuell über unsere Homepage und das Einzelprogramm bekannt gegeben. Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Palliative Care Forums, einer Initiative der Erzdiözese Freiburg, statt. Studienleiterin: Dr. Verena Wetzstein 37
Quelle: DDP / Unsplash STUDIENTAG Trauer Do 5 Covid-19 stellt uns vor neue Herausforderungen November 9.30– Auch in außergewöhnlichen Zeiten wie etwa der 17.30 Uhr Corona-Pandemie sterben Menschen zumeist in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen. Aller- dings unter bisweilen dramatischen Umständen: Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, bestanden Besuchsverbote, so dass sich Angehörige nicht von ihren geliebten Menschen verabschieden konnten. Durch das Versammlungsverbot konnten Beerdigungen nur in kleinem Rahmen stattfinden. Kondolenzbesuche waren kaum möglich. Zwischen Tod und Trauerfeier lagen und liegen oftmals Wochen und Monate. Auch Seelsorgerinnen und Seelsorger konnten nur sehr modifiziert für die Hin- terbliebenen da sein. – Wie sind die vielen besonde- ren Herausforderungen der Trauer zu bewältigen? In Zusammenarbeit mit dem Erzbischöflichen Seelsorgeamt Freiburg und dem Institut für Pastorale Bildung der Erzdiözese Freiburg. Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Palliative Care Forums, einer Initiative der Erzdiözese Freiburg, statt. Studienleiterin: Dr. Verena Wetzstein F OKUS ZUSAM M E N H ALT 38
Quelle: Goetz Schleser VORTRAG Die Abschaffung des Alters? DO 5 Reihe »Konturen der nächsten Gesellschaft« November 19.30 Uhr Die gesellschaftspolitische Konstellation der »al- ternden Gesellschaft« ist zutiefst widersprüchlich. Die beliebte Praxis langfristiger demografischer Projektionen, ein offenkundiges Symptom der gesellschaftlichen Suche nach demografischer Zu- kunftsgewissheit, produziert zugleich das Gegenteil, nämlich eine tiefe Verunsicherung darüber, wie sich ein Gemeinwesen mit »immer mehr« Älteren auf dynamische Weise reproduzieren können soll. Offenbar kann sich das kollektive Imaginäre im flexiblen Kapitalismus eine solch dynamische Repro- duktion nur so vorstellen, dass die »Gesellschaft des langen Lebens« eine eigentlich »junge« Gesellschaft sein wird – mit jung gebliebenen und also mobilen, aktiven, produktiven »Alten«. Die prognostizierte »gesellschaftliche Alterung« muss im widersprüch- lichen Integrationsmodus einer Verjüngung des Alters, ja: der Abschaffung desselben eingeholt und aufgehoben werden. Diese Veranstaltung wurde aus dem zweiten Halb- jahr 2019 verschoben. In Zusammenarbeit mit dem Studium generale der Universität Freiburg und dem Theater Freiburg Referent: Prof. Dr. Stephan Lessenich (Soziologie, München) Studienleiter: Josef Mackert F OKUS ZUSAM M E N H ALT 39
Quelle: Bündnis Aktionstage Gefängnis PODIUMSDISKUSSION Strafe muss sein. Muss Strafe sein? Andere Formen des gesellschaftlichen Umgangs MI 11 mit Straffälligen November 19 Uhr In Deutschland sitzen derzeit ca. 51.000 Menschen in Haft. Hinter der Freiheitsstrafe steht die Idee, dass im Vollzug der Freiheitsstrafe der Gefangene fähig werden soll, künftig in sozialer Verantwor- tung ein Leben ohne Straftaten zu führen. Der Vollzug soll auch dem Schutz der Allgemeinheit vor weiteren Straftaten dienen. Doch die Quote derer, die nach Inhaftierung erneut Straftaten begehen, ist hoch. Woran liegt das? Gibt es Alternativen zur Haft? Sind Schuldausgleich, Prävention, Resozi- alisierung des Täters, Sühne und Vergeltung für begangenes Unrecht ohne Haft auch bei schwereren Delikten überhaupt vorstellbar? Welche Rahmen- bedingungen und Ressourcen bräuchten alternative Modelle zum klassischen Strafvollzug? Wie viel Gefängnis braucht unsere Gesellschaft? Im Rahmen der »Aktionstage Gefängnis« in Zusammenarbeit mit der Katholischen Arbeitsgemeinschaft Straffälligenhilfe und dem Deutschen Caritasverband Mitwirkende: Peter Asprion (Bewährungshelfer, Freiburg) Prof. Dr. Michelle Becka (Sozialethik, Würzburg) Thomas Eisermann (Gefängnisseelsorger, Mannheim) Thomas Müller (Leiter JVA Karlsruhe) Studienleiter: Norbert Schwab F OKUS ZUSAM M E N H ALT 40
Quelle: Ulrike Schubert FILM UND DISKUSSION FreiburgerInnen in Zeiten von Krieg und Frieden DO 12 Ein Film zum Freiburger Stadtjubiläum 2020 November 19 Uhr In ihrem Film aus Anlass des Freiburger Stadtju- biläums begeben sich Freiburger Friedens- und Umweltgruppen auf Spurensuche durch die wech- selvolle 900-jährige Geschichte der Stadt zwischen Kriegs- und Friedenszeiten. Dabei bleiben sie nicht in der Vergangenheit stehen, sondern zeigen auch den heutigen Beitrag Freiburgs zu Krieg und Frieden auf und verbinden so Episoden der Stadtgeschichte mit aktuellen politischen Themen. Im Mittelpunkt ihres Films stehen dabei diejenigen Menschen, die sich hier in der Region gegen Krieg und für Frieden eingesetzt haben. Diese Veranstaltung musste aus dem ersten Halb- jahr verschoben werden. In Zusammenarbeit mit Ärzte gegen den Atomkrieg (IPPNW), ECOtrinova e. V., Weltbürgerinnen und Weltbürger Freiburg e. V. (awc), Eine Welt Forum Freiburg, Deutsche Friedens- gesellschaft-Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK), Freiburger Friedensforum, Kirchliche Landesgeschichte, Pax Christi, RüstungsInformationsBüro Mitwirkende: Ludwig Brüggemann, Stefan Ganter, Max Heinke, Barbara Henze, Dagmar Große, Georg Löser, Uta Pfefferle, Klaus Schittich,Ulrike Schubert, Markus Weber, Günther Wolf, Gabi Woywode Studienleiter: Alexander Foitzik 41
Quelle: Daniil Kuzelev / Unsplash FORUM Sterben geht uns alle an Mi 18 Gespräche über Sterben, Tod und Trauer November 19 Uhr Übers Sterben sprechen wir selten. Oder zumindest meist nicht gerne, auch nicht in Zeiten von Corona. Schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Weil wir uns dann der Tatsache stellen müssten, dass wir alle sterben werden. Früher oder später. Doch übers Sterben müssen wir sprechen. Weil nur so gewähr- leistet ist, dass wir eine Kultur von Sterben, Tod und Trauer in unserer Gesellschaft weiter befördern. Verschiedene Zugänge, literarisch, nachdenklich und bisweilen kritisch eröffnen an den Abenden »Sterben geht uns alle an« jeweils ein Forum, das Positionen einnimmt, das Gespräch sucht und Aus- einandersetzungen ermöglichen möchte. Referentin bzw. Referent und Thema werden aktuell über unsere Homepage und das Einzelprogramm bekannt gegeben. Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Palliative Care Forums, einer Initiative der Erzdiözese Freiburg, statt. Studienleiterin: Dr. Verena Wetzstein 42
Quelle: CDC / Unsplash FORUM Covid-19: Palliative Care Lernen aus der Krise DO 19 November 9.30– Im Frühjahr 2020 begann sich mit der Ausbreitung 17.30 Uhr des Coronavirus unser vertrauter Alltag zu verän- dern. Wie eine Krake erstreckte sich die Krankheit Covid-19 in nahezu alle Bereiche unseres Lebens und machte auch vor der Palliative Care nicht halt. Triage-Situationen in der Intensivmedizin sowie isoliert und allein sterbende Angehörige in Pflege- heimen erschütterten unsere Welt. Wie können Einrichtungen und Dienste der Pallia- tive Care die Krise bewältigen? Lassen sich aus der Corona-Situation Lehren für unsere Zukunft ziehen? Diese Veranstaltung findet im Rahmen des Palliative Care Forums, einer Initiative der Erzdiözese Freiburg, statt. Studienleiterin: Dr. Verena Wetzstein F OKUS ZUSAM M E N H ALT 43
Quelle: Verlag C. H. Beck TAGUNG Die Zerstörung von Mensch und Welt im FR/SA Zeitalter der 27 4. Industriellen Revolution 40 Jahre »Die Antiquiertheit des Menschen« 28 von Günther Anders November Vor 40 Jahren veröffentlichte Günther Anders den zweiten Band der »Antiquiertheit des Menschen«. Beginn Sein unkonventionelles Denken entzündete sich an FR 17 Uhr bis dato kaum philosophiewürdigen Gegenständen wie Fernsehapparaten, Computern und der Atom- bombe. Von ihm geprägte Denkfiguren wie die »promethei- sche Scham« oder die »Apokalypseblindheit« haben das Verhältnis von Mensch und Technik in den Zeit- altern der ersten drei industriellen Revolutionen neu lesbar gemacht und Anders zur Diagnose der An- tiquiertheit des Menschen geführt: Zwischen dem, was der Mensch sich vorstellen, und dem, was er herstellen kann, wächst ein Gefälle, das dafür sorgt, dass der Mensch zunehmend rückständiger wird ge- genüber seinen immer komplexeren und perfekteren technischen Umwelten. In seinen eindringlichen und an ein breites Publikum gerichteten Texten verfolgte Anders einen anthropologischen 44
Ansatz, dessen innovative Pointe die Umkehrung der klassischen Verhältnisbestimmung von Mensch und Technik ist: Nicht mehr »Was macht der Mensch mit der Technik?«, sondern »Was machen die Geräte und Apparate mit uns, ihren Erfindern?«, lautet seine Frage, die sich der Erfahrung einer zunehmenden Zerstörung der Humanität stellt. Die Selbstver- kleinerung des Menschen angesichts einer immer kunstvolleren und mächtigeren Technik führt Anders zufolge perspektivisch in die Selbstvernichtung. Nur 40 Jahre später, im Zeitalter der 4. Industriellen Revolution, erscheinen die Analysen von Günther Anders hellsichtiger denn je. Wir wollen den runden Jahrestag zum Anlass einer Tagung nehmen, die das Potential dieses radikalen Denkens für die Gegen- wart ausloten soll. Dafür stellen wir zwei Schlüssel- technologien ins Zentrum der Auseinandersetzung: Human Enhancement (durch Gentechnik, syntheti- sche Biologie und Neuro-Enhancement) und Künst- liche Intelligenz. Beide Technologien sind dabei, das Verhältnis von Mensch und Welt fundamental zu verändern und in entscheidender Weise zu bestim- men, wer und wie wir zukünftig sind. In Zusammenarbeit mit der Internationalen Günther Anders- Gesellschaft, der Heinrich Böll Stiftung Baden-Württemberg und dem Institut für Soziologie der Universität Freiburg Studienleiter: Josef Mackert 45
VORTRAG Quelle: Michael Heck Die berührungslose Gesellschaft DO 10 Reihe »Konturen der nächsten Gesellschaft« Dezember 19.30 Uhr In ihrem Buch »Die berührungslose Gesellschaft« untersucht Elisabeth von Thadden das komplizierte Wechselspiel von Berührung und Distanz in der Moderne und zeichnet dabei ein scharfsinniges Porträt unserer Gesellschaft und ihres Verhältnis- ses zum menschlichen Körper. Sie beschreibt die Ambivalenzen des modernen Versprechens auf Un- versehrtheit und des spätkapitalistischen Strebens nach dem perfekten Körper. Dass Körperverletzun- gen und ungewolltes Berühren heute endlich ge- ahndet werden, ist eine große Errungenschaft. Doch wo früher erzwungene Nähe war, droht heute die selbstbestimmte Einsamkeit, in der digitale Welten den direkten Kontakt ersetzen. In Zusammenarbeit mit dem Studium generale der Universität Freiburg und dem Theater Freiburg Referentin: Dr. Elisabeth von Thadden (Redakteurin »Die Zeit«, Hamburg) Studienleiter: Josef Mackert 46
TAGUNG Die berührungslose Gesellschaft FR 11 Dezember Diese Seite sollte Ihnen eigentlich eine Veranstal- tung ankündigen, die wir im Anschluss an den Vortrag von Elisabeth von Thadden für den 11. Dezember 2020 geplant hatten. Eine Veranstal- tung, die sich als Format zwischen Kongress und Workshop, Impulsvorträgen und Improvisationen, Gesprächen und Berührungen bewegen sollte: Eine multiperspektivische und interdisziplinäre Ausei- nandersetzung mit zentralen Motiven des Buches über »Die berührungslose Gesellschaft«. Nun können wir Stand heute, im Mai 2020, noch nicht sagen, ob ein solches Format im Dezember 2020 tatsächlich stattfinden kann. Und wenn ja, dann können wir noch nicht wissen, ob sich nicht in den nächsten Monaten die Themen und Frage- stellungen radikal verändern werden. »Wir wissen es noch nicht« ist der Satz der Stunde. Mit ihm endet deshalb diese Ankündigung. In Zusammenarbeit mit Studio Pro Arte, Freiburg Studienleiter: Josef Mackert Ort: Katholische Akademie und Studio Pro Arte 47
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