TITELTHEMA - Gesellschaft, Juni 2018

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TITELTHEMA - Gesellschaft, Juni 2018
Verband Deutscher Privatschulverbände e. V.                                         Ausgabe Juni 2018

Freie Bildung
Schule – Beruf – Gesellschaft

                                                                               © WavebreakMediaMicro / Fotolia

TITELTH E M A                                 IM FO KUS          AK TU ELLES
Heterogene Schülerschaft                      Digitale Bildung   Gelingensbedingungen für den
an Privatschulen bestätigt                    in Deutschland     Einsatz von Tablets im Unterricht
TITELTHEMA - Gesellschaft, Juni 2018
Liebe Leserinnen
                                     und Leser,
                                    seit Monaten stehen Privatschulen

                                                                                                       © Sergey Novikov / Fotolia
                                    im Zentrum der Öffentlichkeit.
                                    Ihnen wird vorgeworfen, für die
                                    soziale Ungleichheit im deutschen
                                    Bildungssystem verantwortlich zu
                                    sein. Die Emotionalität, mit der
                                    die Debatte geführt wird, ist hoch.         Titelthema
                                    Längst widerlegte Elite-Vorwürfe      Heterogene Schülerschaft
                                    kommen dabei zum Einsatz. Sie         an Privatschulen bestätigt
                                    gehen allerdings am Kern des Pro-               Seite 4
blems vorbei. Eine Analyse des DIW Econ – eines Unternehmens des
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung – kam zu dem Ergebnis,
dass sich die Einkommensstruktur der Eltern, die ihr Kind auf eine
Privatschule schicken, unwesentlich von der von Eltern mit Kindern
auf öffentlichen Schulen unterscheiden. In einem Artikel haben wir
die Ergebnisse für Sie zusammengefasst. Auch der renommierte Bil-
dungsjournalist Christian Füller räumt in einem Gastbeitrag mit den
gängigen Vorurteilen auf.

                                                                                                       © patrick / Fotolia
Freie Schulen sind seit Jahrzehnten Impulsgeber für das Bildungssystem.
Sie waren und sind Vorreiter in vielen Bereichen – zum Beispiel im
Bereich der digitalen Bildung. Andreas Steier, Mitglied des Deutschen
Bundestages, geht in einem Beitrag auf dieses Thema ein und zeigt,               Im Fokus
worauf es jetzt ankommt.                                                     Digitale Bildung in
                                                                                Deutschland
Die neue Datenschutz-Grundverordnung ist seit Mai in Kraft. Viele Bil-             Seite 10
dungseinrichtungen sehen sich mit zahlreichen neuen Herausforderungen
konfrontiert. Lesen Sie in einem Expertenbeitrag von Rechtsanwalt
Dr. Tassilo-Rouven König, worauf Bildungseinrichtungen jetzt achten
müssen. Neben den aktuellen Themen berichten wir über Neuigkeiten
aus den Landesverbänden und Mitgliedseinrichtungen.

Ich hoffe, Sie finden in dieser Ausgabe viele spannende Anregungen.

Viel Spaß beim Lesen!

                                                                                 Aktuelles
                                                                          Gelingensbedingungen
                                                                            für den Einsatz von
Dr. Klaus Vogt                                                             Tablets im Unterricht
VDP-Präsident                                                                     Seite 23
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Jetzt vormerken!                              8    Gastbeitrag von Christian         23   Gelingensbedingungen für den
                                                        Füller                                 Einsatz von Tablets im Unter-

                                © Hilton Dresden
                                                        Kein Privatschulboom                   richt

                                                   10   Andreas Steier                    26   Die Rackow-Schulen: starke
                                                        Digitale Bildung in Deutsch-           Partner des VDP
                                                        land: Es ist 5 vor 12!

                                                   13   Porträt Anja Karliczek:                Partnerschaften
                                                        neue Bundesministerin für
VDP-Bundeskongress 2018                                 Bildung und Forschung
                                                                                          29   VDP ist Kooperationspartner
„Chancen. Perspektiven.                            16   Dr. Tassilo-Rouven König               der SCHULBAU-Messe
Innovationen:                                           Die Datenschutz-Grundverord-
Wir gestalten Bildung!“                                 nung: Chance. Imagethema.
vom 22. bis 23. November 2018                           Chefsache
im Hotel Hilton, Dresden

                                                        Aktuelles                         30   Die Pädagogische Hochschule
                                                                                               Schwäbisch Gmünd untersucht
    Im Fokus                                                                                   das Lernen mit digitalen Hilfs-
                                                   19   Martina Kristof                        mitteln im Grundschulalter
                                                        Aktuelles aus Niedersachsen:
4   Dr. Klaus Vogt                                      Themen: Schulgesetz, berufs-      33   Software für Bildungsträger,
    Heterogene Schülerschaft an                         bildende Schulen, Erzieher- und        Akademien und Seminarver-
    Privatschulen bestätigt                             Pflegeausbildung                       anstalter

                                                                                                                           © iStock.com / vgajic
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I M FOK US

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                       Analyse des DIW Econ
                       bestätigt heterogene
                       Schülerschaft an Privatschulen
            4     Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
TITELTHEMA - Gesellschaft, Juni 2018
von Dr. Klaus Vogt,             • Alle Haushalte mit Schulkindern
              VDP-Präsident                      (n = 4.081)
                                              • Haushalte mit Kindern auf Privatschu-
                                                 len (diese sind definiert als Haushalte, in
                                                 denen mindestens ein Kind eine Privat-
              Das Vorurteil, Privatschulen       schule besucht, n = 435)
              seien elitär und nur für Kin-   • Haushalte mit Kindern auf öffentlichen
              der von Besserverdienenden,        Schulen (Haushalte, in denen alle Schul-
              hält sich hartnäckig. Eine         kinder eine öffentliche Schule besuchen,
              Analyse des DIW Econ –             n = 3.646)
              eines Unternehmens des          Die Analyse kam zu dem Ergebnis, dass sich
              Deutschen Instituts für         die Einkommensgruppen kaum voneinander
              Wirtschaftsforschung, die       unterscheiden.
              der VDP vergangenes Jahr
              in Auftrag gegeben hat,         Rund 14 Prozent der Privatschulhaushal-
              räumt mit den gängigen          te verfügen über weniger als 2.000 Euro
              Klischees auf. Die Auswer-      monatliches Nettohaushaltseinkommen. Der
              tung bestätigt, dass sich die   Anteil der Haushalte mit einem monatlichen
              Einkommensstruktur der          Einkommen zwischen 2.000 und unter 6.000
              Eltern, die ihr Kind auf eine   Euro liegt bei 71 Prozent. Dies entspricht
              Privatschule schicken, unwe-    nahezu der Einkommensverteilung an öffent-
              sentlich von der von Eltern     lichen Schulen. Die Einkommensverteilung
              mit Kindern auf öffentlichen    der Haushalte mit Privatschülern ähnelt somit
              Schulen unterscheidet. Pri-     der Verteilung der Einkommen derjenigen
              vatschulen werden über alle     Haushalte, die ihre Kinder ausschließlich
              Einkommensstrukturen hin-       auf öffentliche Schulen schicken. Punk-
              weg nachgefragt und wäh-        tuelle Ausreißer am oberen Ende ergeben
              len ihre Schüler nicht nach     sich durch zusätzliche Bildungsangebote,
              den Besitzverhältnissen der     wie zum Beispiel Nachmittagsbetreuung,
              Eltern aus.                     Internatskosten oder sportliche Angebote.
                                              Auch an öffentlichen Schulen fallen für diese
              Die Datengrundlage              zusätzlichen Angebote Kosten an.

                Die Analyse basiert auf       Eine heterogene Schülerschaft ist
                der Welle des sogenann-
                ten Sozio-oekonomischen
                                              entscheidend für den pädagogi-
                Panels (SOEP), die Daten      schen Erfolg
                für das Jahr 2015 enthält.
Das SOEP ist eine repräsentative Wieder-      Die Kernaussage der Analyse ist, dass Privat-
holungsbefragung von ca. 12.000 Privat-       schulen eine heterogene Schülerschaft haben.
haushalten in Deutschland. Für die Analyse    Sie ist entscheidend für den pädagogischen
wurden die Daten nach relevanten Kriteri-     Erfolg. Schülerinnen und Schüler mit un-
en gefiltert. Dabei wurde die Einkommens-     terschiedlichen Hintergründen, Fähigkeiten
struktur der folgenden Haushaltsgruppen       und Neigungen profitieren voneinander und
verglichen:                                   tragen zur allgemeinen Steigerung des Leis-

                                                           Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft   5
TITELTHEMA - Gesellschaft, Juni 2018
Einkommensverteilung im Vergleich (Haushalte mit Kindern an Privatschulen/öffentlichen Schulen)
Anteil Haushalte in %
30
                                                                                                           Haushalte mit Kindern
                                                                                                           in Privatschulen
25
                                                                                                           Haushalte mit Kindern
                                                                                                           in öffentlichen Schulen
20

15

10

 5
                                                                                                                  Monatliches
                                                                                                                  Nettohaushalts-
 0                                                                                                                einkommen
       11    (TEUR)

        tungsniveaus bei. So befördern freie Schulen                 (mittleres Einkommen) liegt der Unterschied
        den Wettbewerb um die besten pädagogischen                   zwischen Einkommen von Haushalten mit Pri-
        Konzepte – untereinander, aber auch mit staat-               vatschülern und Haushalten mit Schülern an
        lichen Schulen.                                              öffentlichen Schulen lediglich bei drei Prozent.

        Schulform Gymnasium                                          Die Ergebnisse verdeutlichen, dass die Einkom-
                                                                     mensverhältnisse der Eltern bei der Wahl zwi-
        Bei der Analyse wurden einzelne Schulformen                  schen freier oder öffentlicher Schule nur eine
        miteinander verglichen. Gymnasien unterschei-                geringe Rolle spielen. Privatschulen sind über
        den sich bei den Einkommensgruppen dabei                     alle Einkommensstrukturen hinweg gefragt. Ein
        kaum. Beim sogenannten Medianeinkommen                       Grund dafür ist das verlässliche Betreuungs-
                                                                     angebot von privaten Ganztagseinrichtungen.
                                                                     Es ermöglicht vielen Eltern, einer Teilzeit- oder
                         Mittelwert     Median         Beobach-      Vollzeittätigkeit nachzugehen. Dadurch verbessert
                           EUR           EUR             tung        sich – trotz des Schulgeldes – auch das Haus-
                                                                     haltseinkommen. Freie Ganztagsschulen ermögli-
 (1) Alle Haushalte                                                  chen damit einer Vielzahl von Arbeitssuchenden
                            4.170        3.968           991
 mit Schulkindern
                                                                     den beruflichen Wiedereinstieg.
 (2) Haushalte mit
 Kindern auf                4.029        3.900           876         FES-Studie bestätigt gleiche Schüler-
 öffentlichen Schulen
                                                                     schaft an staatlichen und öffentlichen
 (3) Haushalte mit
 Kindern auf Privat-        5.314        4.000           115
                                                                     Gymnasien
 schulen
                                                                     Damit alle Eltern ihr Kind auf eine Privatschule
 Unterschied (2)
 und (3) in %
                            32 %            3%                       schicken können, müssen freie Schulen sicher-
                                                                     stellen, dass sich die erhobenen Schulgelder jeder
Vergleich der Haushaltsnettoeinkommen nach Träger der Schule         leisten kann. Diese allgemeine Zugänglichkeit
(Gymnasium)                                                          ist im Grundgesetz verankert. Die Einhaltung

6    Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
TITELTHEMA - Gesellschaft, Juni 2018
des sogenannten Sonderungsverbotes ist            wie die Vermittlung sozialer und emotionaler
eine Genehmigungsvoraussetzung für Pri-           Handlungskompetenzen.
vatschulen und wird genau überprüft. Nur
dadurch ist das Grundrecht der Eltern auf         Ohne freie Schulen käme es zu Engpässen im
freie Schulwahl erfüllbar.                        Bildungssystem. Vor allem im Hinblick auf
                                                  die demografische Wende und den prognos-
Freie Schulen sind Teil des öffentlichen Schul-   tizierten Schülerboom sind sie eine unver-
wesens. Dennoch werden sie immer häufiger         zichtbare Säule. In ländlichen Gebieten, in
für die soziale Ungleichheit im Bildungssystem    denen viele öffentliche Schulen geschlossen
verantwortlich gemacht. Dieser Vorwurf geht       wurden, übernehmen sie bereits heute eine
allerdings am Kern des Problems vorbei. Wie       wichtige gesellschaftliche Funktion. Häufig
die Analyse des DIW Econ kam auch eine            wird vergessen, dass sich gerade freie Schu-
Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung zu dem        len seit jeher benachteiligten Kindern und
Ergebnis, dass die soziale Zusammensetzung        Jugendlichen in der Allgemein- und Berufs-
der Schülerschaft an staatlichen und öffent-      bildung widmen. Darüber hinaus decken
lichen Gymnasien praktisch gleich ist. Das        sie einen großen Teil des beruflichen Aus-
zeigt, dass in keinem anderen Land der Bil-       und Weiterbildungsbereiches ab und bilden
dungserfolg von Schülerinnern und Schülern        vollzeitschulisch in vielen Mangelberufen
stärker vom sozioökonomischen Hintergrund         aus (zum Beispiel im Pflegebereich). In der
der Eltern abhängt als in Deutschland. Freie      Debatte um die Höhe des Schulgeldes wird
Schulen setzen sich seit Jahrzehnten dafür ein,   das häufig nicht beachtet.
diese gesellschaftlichen Hürden abzubauen
und Kindern aus sozial schwachen Familien         Es muss echte Wahlmöglichkeiten
den Schulzugang zu ermöglichen.
                                                  geben
Freie Schulen sind Impulsgeber
                                                  Gerade in einer immer heterogener werdenden
Privatschulen sind grundgesetzlich verankert      Gesellschaft muss gewährleistet werden, dass
und haben den Auftrag, das deutsche Bil-          Eltern auch zukünftig echte Wahlmöglichkei-
dungssystem zu ergänzen und mit ihren unter-      ten zwischen unterschiedlichen Schulkon-
schiedlichen Konzepten zu bereichern. Seit        zepten haben. Ein vielfältiges, differenziertes
jeher sind sie Impulsgeber. Sie haben als Erste   Schulangebot ist daher nicht nur eine Grund-
Ganztagesschulkonzepte umgesetzt. Sie haben       voraussetzung, um jedem Schüler zu seiner
Gruppen-, Frei-, Epochen- und Projektarbeit       persönlichen Entfaltung zu verhelfen, es ist
eingeführt und pädagogische Ansätze wie           auch eine ökonomische Notwendigkeit, um im
Montessori und Jenaplan entwickelt. All das       globalen Wettbewerb zu bestehen.
hat – mit zeitlicher Verzögerung – auch in den
staatlichen Schulunterricht Einzug gehalten
und die Qualität des gesamten Bildungssys-
tems verbessert. Freie Schulen sind freier und
können schneller auf gesellschaftliche Anfor-
derungen reagieren. Sie sind deshalb Vorreiter
in Bereichen wie der digitalen Bildung oder
der Inklusion. Freie Schulen qualifizieren ihre
Schüler frühzeitig für die Anforderungen nach
der Schule. Hierzu zählt die Orientierung am                            Dr. Klaus Vogt
heutigen Studien- und Arbeitsmarkt genauso                              VDP-Präsident

                                                               Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft   7
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                                                                                                             © drubig-photo / Fotolia

           Gastbeitrag von Christian Füller, Journalist

           Kein Privatschulboom
           Die Friedrich-Ebert-Stiftung räumt mit alten
           Vorurteilen auf
           Wer hätte das gedacht? Ausgerechnet die Fried-       nicht etwa die Privatschulen, die das Bildungs-
           rich-Ebert-Stiftung (FES), einer der schärfsten      system ungerecht machen – verantwortlich sind
           Kritiker freier Schulen, hat die aufgeheizte         vor allem die 3.100 staatlichen Gymnasien.
           Debatte um Privatschulen auf eine neue Grund-
           lage gestellt. In einer Studie für die FES haben     Die Erkenntnisse beruhen auf der Auswertung
           renommierte Forscher herausgefunden: Erstens,        quasi unbestechlicher Daten: Forscher haben
           den an die Wand gemalten exzessiven Boom von         anhand der VERA – Vergleichsarbeiten Privat-
           Privatschulen gibt es gar nicht. Zweitens, es sind   schulen und staatliche Schulen verglichen. Die

8   Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
TITELTHEMA - Gesellschaft, Juni 2018
Leitung hatte Petra Stanat inne, die das Institut     forderte der Bildungssoziologe. Sie seien unge-
zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen             recht und würden gegen das Sonderungsverbot
(IQB) leitet, das ist das Qualitätsinstitut, das im   des Grundgesetzes verstoßen.
Auftrag der Schulminister das Bildungswesen
durchleuchtet. Mehr Renomme geht nicht.               Die Ebert-Forscher haben nun private und staatli-
                                                      che Gymnasien miteinander verglichen. Und siehe
Stanat & Co. sehen einen kräftigen Zuwachs von        da – die soziale Komposition ist praktisch die
Privatschülern. Ihr Anteil an der Gesamtschü-         gleiche. In privaten Gymnasien gehören 77 Pro-
lerzahl hat sich seit der Wiedervereinigung fast      zent der oberen Mittelschicht an, 18 Prozent der
verdoppelt. Was sich aber wie eine endemische         Mittelschicht und fünf Prozent der Unterschicht.
Ausbreitung anfühlt, ist in Wahrheit – relativ        „Wie ungerecht!“ lautete bisher das Urteil. Der
gesehen – ein mageres Plus von drei Prozent-          Blick der Forscher aufs Staatsgymnasium zeigt
punkten. 1992 gab es in Westdeutschland einen         nun: Auch dort gehören 75 Prozent der obereren
Anteil von 6,1 Prozent Privatschülern an allen        Mittelschicht an, 18 Prozent der Mittelschicht
Schülern. 25 Jahre später lag er in ganz Deutsch-     und sieben Prozent der Unterschicht.
land bei 9,0 Prozent. Das bedeutet, es gibt keine
Springflut privater Schulen. Die Studie hilft zur     Falsch wäre nun, wenn der Staat seine Fehler
korrekten Interpretation: Nach der Wende fand         als Träger ausgleicht, indem er als Schulaufsicht
eine Aufholjagd im Osten der Republik statt. Zu       Privatschulen härter an die Kandare nimmt. Denn
DDR-Zeiten fand sich dort nur eine einzige Privat-    es geht nicht darum, sich Vorwürfe zu machen.
schule – heute sind 10 Prozent der Schulen frei.      Die Herausforderungen, vor denen alle Schulen
                                                      stehen, sind dafür viel zu groß: Es geht darum,
Wichtiger aber ist, dass durch die FES ein böser –    das Abitur für alle sozialen Schichten zugänglich
und brutaler – Satz von Marcel Helbig widerlegt       zu machen, Flüchtende und Kinder mit Handikaps
wurde. Der wollte private Schulen dichtmachen.        zu integrieren. Auch das digitale Lernen ist etwas,
„Würde man das Grundgesetz ernst nehmen,              bei dem Schulen voneinander lernen können.
müssten Schulen wie Schloss Salem oder das Bon-       Wir brauchen Frieden – zwischen staatlichen
ner Aloisiuskolleg sofort geschlossen werden“,        und privaten Schulen.

                                                                                            © Africa Studio / Fotolia

                                                                   Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft        9
TITELTHEMA - Gesellschaft, Juni 2018
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                                                              Digitale Bildung
                                                              in Deutschland:
                                                              Es ist 5 vor 12!

                                                                                                             © patrick / Fotolia

          von Andreas Steier, MdB (CDU/CSU-Bundestagsfraktion)

           Smartphones und Tablets, Apps und Games,           dem klagen viele IT-Unternehmen über den
           Instagram und WhatsApp – digitale Tools            Fachkräftemangel und die schlechte digitale
           gehören zur Lebensrealität unserer Kinder          Bildung unserer Schüler. In internationalen
           und Jugendlichen wie selbstverständlich dazu.      Vergleichen haben wir regelmäßig das Nach-
           Sie finden Freunde im Netz, kommunizieren          sehen. Woran liegt das?
           online, recherchieren für ihre Hausaufgaben
           und vieles mehr. Das Interesse für Digitales ist   Unser Bildungssystem ist (noch) nicht in
           ihnen in die Wiege gelegt oder sie bekommen        der Lage, die Interessen unserer Kinder und
           es durch ihren Alltag selbstverständlich mit.      Jugendlichen so zu kanalisieren, dass sie in
                                                              der Schule für die Anforderungen unserer
           Zeitgleich digitalisiert sich unsere Arbeitswelt   Zeit fit gemacht werden. Informatik wird in
           zunehmend. Immer mehr Berufe finden sich           zu vielen Schulen als freiwilliges Fach oder
           schon heute im IT- bzw. Digitalbereich. Aber       AG angeboten, in der Lehreraus- und -fort-
           auch in vielen anderen Branchen werden digi-       bildung ist Medienbildung noch immer nicht
           tale Kompetenzen immer wichtiger. In vielen        ausreichend angekommen.
           gut bezahlten Jobs wird man es in den kom-
           menden Jahren schwer haben, wenn man mit           Das kann zum großen Nachteil für unseren
           Programmiersprachen und Medienkompetenz            Nachwuchs werden, aber auch fatal für uns
           nichts anfangen kann.                              als Nation. Wir müssen uns darauf einstel-
                                                              len, dass die digitalen Kompetenzen unserer
           Eigentlich eine gute Grundvoraussetzung:           Kinder in den kommenden Jahrzehnten die
           Unser Nachwuchs bringt ein natürliches             Wettbewerbsfähigkeit unserer Wirtschaft
           Interesse für digitale Prozesse mit und in der     bestimmen werden. Und damit auch den
           Arbeitswelt wird genau das gebraucht. Trotz-       Wohlstand unserer Gesellschaft. Es ist also

10 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
5 vor 12. Was müssen wir tun? Schule muss         Seiten halten müssen. Die CDU/CSU im Bund
unsere Kinder und Jugendlichen zu drei wich-      hat das Ziel, die Länder dabei zu unterstützen,
tigen Dingen befähigen:                           durch Weiterbildung von ausreichend Lehre-
                                                  rinnen und Lehrern die digitalen Kompeten-
Analytisch denken - Ideen ent-                    zen der Schülerinnen und Schüler möglichst
                                                  umfassend zu fördern. Die „Qualitätsoffensive
wickeln - Macher sein!                            Lehrerbildung“ soll fortgesetzt und um die
Sie müssen lernen, sich in kürzester Zeit in      Schwerpunkte Digitalisierung und Lehreraus-
eine komplexe Thematik „hineinzudenken“           bildung für die beruflichen Schulen erweitert
und am Ball zu bleiben. Aus eigenen Überle-       werden.
gungen müssen kreative Projekte entstehen.
Selbst entdecken, statt nur zuschauen, heißt      Fast schon obligatorisch ist die gute Aus-
die Devise. So können sie ihre Ideen umsetzen     stattung der Schulen. Bundesweit müssen
und Vertrauen gewinnen - auch in sich selbst.     alle Schulen und Hochschulen ans schnelle
                                                  Internet angebunden sein. Die Ausstattung der
Kinder und Jugendliche müssen Verständnis         Schulen mit Lehr- und Lernmaterial muss sich
für die Logik von Algorithmen bekommen            dem Zeitgeist anpassen. Mit dem DigitalPakt
und verinnerlichen. Dieses Verständnis erlan-     Schule stellt der Bund hierfür fünf Milliarden
gen sie am besten durch „selbst machen“ und       Euro zur Verfügung. Wichtig: Dies soll die
„selbst schaffen“, nicht nur durch den Kon-       Investitionen der Länder und Kommunen
sum von Inhalten. Sie brauchen außerdem ein       ergänzen, nicht ersetzen, damit es am Ende
Verständnis für das Funktionieren von Daten.      auch wirklich MEHR Maßnahmen gibt.
Wofür brauchen wir Big Data? Was kann man
mit Daten erarbeiten und herausfinden? Wie        Dieser Dreiklang ist für uns und unsere Kin-
gehe ich sensibel mit Daten um? Zu all diesen     der ungemein wichtig, denn: Die Zukunft
Dingen muss Schule befähigen.                     beginnt jetzt. Wir müssen endlich weg von
                                                  den großen Buzzwords: Nur von „Digitalisie-
So viel zum Kernziel.                             rung“ reden, das bringt nichts. Machen muss
                                                  endlich die Devise sein!
Aber: Wie gelangen wir dorthin?
Das Wichtigste ist: Ab der ersten Klasse muss
an den Schulen Programmieren gelernt wer-
                                                                          © Andreas Steier (CDU) MdB

den. Stück für Stück können sich Schüler so
praktische Fähigkeiten aneignen. Wer einmal
eine Programmiersprache gelernt hat – ganz
egal, welche – hat einen leichteren Zugang zu
diesen Dingen, die imm späteren Berufsleben
möglicherweise unverzichtbar werden.

Damit Schüler kompetent digitale Tools            Andreas Steier
anwenden können, müssen natürlich zual-           (46) ist seit 2017 Mitglied des Deutschen Bundestages und
                                                  vertritt als direkt gewählter Abgeordneter die Interessen
lererst die Lehrer fit sein. Die Lehreraus- und   der Menschen in Trier und Trier-Saarburg. Seine Schwer-
Fortbildung muss noch stärker digital fit         punkte sind Bildung, Forschung, Wirtschaft und Europa.
                                                  Zudem ist er seit 2004 Mitglied des Kreistages Trier-Saar-
gemacht werden. Fast alle wichtigen Aufgaben      burg und seit 2016 Vorsitzender des MIT-Kreisverbandes
in diesem Bereich liegen zu großen Teilen         Trier und Trier-Saarburg. Vor seinem Bundestagsmandat
in den Händen der Bundesländer. Daher             arbeitete der gelernte Maschinenbauer (Diplom-Ingenieur)
                                                  als Entwickler von Sensortechnologien, er ist Inhaber
brauchen wir verbindliche Vereinbarungen          mehrerer Patente. Andreas Steier lebt mit seiner Familie
zwischen Bund und Ländern, an die sich alle       in Pellingen.

                                                                  Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft 11
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12 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
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                                                                                                   © BMBF/Hans-Joachim Rickel

      Porträt Anja Karliczek:
      neue Bundesministerin für
      Bildung und Forschung
      Seit dem 14. März 2018 ist Anja Karliczek    Übernahme in das Angestelltenverhältnis hat-
      Bundesministerin für Bildung und Forschung   te sie eine weitere Ausbildung zur Hotelfach-
      und Mitglied der Bundesregierung unter       frau mit Ausbildereignung im familieneigenen
      Bundeskanzlerin Angela Merkel.               Hotelbetrieb absolviert. Seit dem Sommer 1994
                                                   arbeitete die dreifache Mutter bis zum Ein-
      Nach der Ausbildung zur Bankkauffrau bei     zug in den Deutschen Bundestag in leitender
      der Deutschen Bank AG und anschließender     Funktion im Hotel Teutoburger Wald.

                                                               Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft 13
Das Studium der Betriebswirtschaftslehre an                 nitiativen im Deutschlandtourismus und den
           der FernUniversität in Hagen schloss sie 2008               EU-Förderzeitraum 2014 – 2020.
           mit einer Diplomarbeit über die steuerliche
           Vorteilhaftigkeitsanalyse zur Auslagerung                   Ihre politische Laufbahn begann 2004 mit
           von Pensionsverpflichtungen aus Arbeitge-                   der Wahl in den Rat der Stadt Tecklenburg.
           bersicht ab.                                                Dort wurde sie Vorsitzende des Ausschusses
                                                                       für Familie, Senioren und Soziales sowie der
           Im Januar 2017 wurde sie zur Parlamen-                      Verbandsversammlung der Volkshochschule
           tarischen Geschäftsführerin der CDU/                        Lengerich.
           CSU-Bundestagsfraktion gewählt. Sie war
           im Deutschen Bundestag Mitglied des                         2009 wurde Anja Karliczek stellvertretende
           Finanzausschusses sowie stellvertretendes                   Vorsitzende der CDU-Fraktion im Rat der
                                                                       Stadt Tecklenburg. Im Januar 2011 übernahm
                                                   © Rauß Fotografie   sie den Vorsitz des CDU-Stadtverbandes
                                                                       Tecklenburg und wurde ebenfalls Frakti-
                                                                       onsvorsitzende. Beide Ämter hatte sie bis
                                                                       2014 inne. Geboren wurde Anja Karliczek
                                                                       am 29. April 1971 in Ibbenbüren.

                                                                       In ihrer ersten Rede im Bundestag hat Anja
                                                                       Karliczek eine Offensive für Bildung, For-
                                                                       schung und Digitalisierung vorgesehen. Mit
                                                                       dem Koalitionsvertrag solle ein neues Kapitel
                                                                       im deutschen Bildungsföderalismus aufge-
                                                                       schlagen werden. Karliczek will in allen Regi-
                                                                       onen Deutschlands in eine moderne Bildung
                                                                       investieren. Dem Bildungsministerium stehen
                                                                       im Jahr 2018 dafür 17,6 Milliarden Euro zur
                                                                       Verfügung. Um eine direkte Finanzierung
                                                                       der Länder zu ermöglichen und das Koope-
                                                                       rationsverbot zwischen Bund und Ländern
                                                                       zu lockern, habe eine Grundgesetzänderung
                                                                       höchste Priorität.
           Anja Karliczek.
                                                                       Im DigitalPakt wurden bis zum Jahr 2022
           Mitglied im Haushaltsausschuss und im 4.                    fünf Milliarden Euro für die digitale Ausstat-
           Untersuchungsausschuss. Von Oktober 2013                    tung an Schulen eingeplant. Anja Karliczek
           bis Januar 2017 war sie ordentliches Mitglied               bestätigte für diese Legislaturperiode 3,5,
           des Tourismusausschusses.                                   Milliarden Euro. Digitale Medien gehörten
                                                                       für sie an jede deutsche Schule. Nicht nur
           Im Finanzausschuss wurde sie zur Bericht-                   eine gute Ausstattung, sondern auch die
           erstatterin ihrer Fraktion zu den Themen                    notwendige Lehrerqualifizierung sowie eine
           Altersvorsorge, Mitarbeiterkapitalbeteili-                  verlässliche Netzwerk- und Datensicherung
           gung, Lebensversicherungsreformgesetz                       seien dafür notwendig.
           und Solvency II mit Anlageverordnung. Im
           Tourismusbereich zeichnete Anja Karliczek                   Anja Karliczek will auch eine stärkere Durch-
           verantwortlich für die Aus- und Fortbildung                 lässigkeit und Gleichwertigkeit der berufli-
           im Hotel- und Gaststättenbereich, Qualitätsi-               chen und akademischen Bildung fördern.

14 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
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                                                         Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft 15
I M FOK US

Die Datenschutz-
Grundverordnung:
Chance. Imagethema.
Chefsache

von Rechtsanwalt Dr. Tassilo-Rouven König

Wenige Gesetzesänderungen ha-               innen ein zukunftsorientiertes und    se des Unternehmens und etwaiger
ben in Unternehmerkreisen für               zukunftsfähiges Gesicht.              Baustellen und Handlungsfelder.
mehr Furore gesorgt als die Daten-                                                Zugleich dient es als Rechtmäßig-
schutz-Grundverordnung (DS-GVO).            Vergessen wird aber auch: Daten-      keitsnachweis im Sinne von Art. 5
Das liegt nicht daran, dass das             schutz ist Chefsache! Leiter von      Abs. 2 DS-GVO. Das ist umso wich-
Datenschutzrecht durch die euro-            Bildungseinrichtungen können es       tiger, weil Unternehmen neuerdings
päische Novelle plötzlich zu einer          nicht dabei belassen, einen Daten-    die umfängliche Beweislast für die
besonders spannenden Materie                schutzbeauftragten zu bestellen, in   Rechtmäßigkeit ihrer Datenverar-
mutiert ist. Tatsächlich werden             der Annahme, dieser würde sich        beitung tragen.
durch die drakonischen Bußgeldan-           schon um die Sache kümmern. Die
drohungen der DS-GVO Drohkulis-             Verantwortung zur Umsetzung           Erstellen Sie eine unternehmensei-
sen geschaffen, um das Interesse            der DS-GVO – die ab Mai in Kraft      gene Datenschutzrichtlinie.
an einer datenschutzrechtlichen             tritt – liegt grundsätzlich beim      Eine Datenschutzrichtlinie enthält
Beratung zu steigern.                       Unternehmen. Der Datenschutz-         optimalerweise konkrete Vorgaben
                                            beauftragte hat nur eine Beratungs-   für den Umgang mit personenbezo-
Was aber zumeist verkannt wird:             funktion und ist Anlaufstelle für     genen Daten in Unternehmen und
Das neue Datenschutzrecht bietet            Betroffene.                           beschreibt die interne Datenschutz-
auch die Chance der Imagepflege                                                   organisation. Damit werden Sie
für Unternehmen. Ein moderner               Was also ist zu tun?                  Ihrer durch Art. 24 Abs. 1 DS-GVO
Bildungsträger, der verstärkt auf                                                 übertragenen Verantwortung ge-
digitale Unterrichtsmittel setzt            Erstellen Sie ein Verarbeitungs-      recht. Außerdem bietet sie die
und sich zugleich dem Schutz der            verzeichnis.                          Möglichkeit, die Nutzung von
personenbezogenen Daten ver-                Ein Verzeichnis schafft Überblick     Internet, E-Mail und Social Media
schreibt, präsentiert nach außen und        über die Datenverarbeitungsprozes-    zu regulieren.

16 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
© jijomathai / Fotolia

Aktualisieren Sie die notwendigen    menswebsite über den Umgang           und die Transparenzpflichten der
Einwilligungen.                      mit ihren Daten zu informieren.       DS-GVO abzuarbeiten. Die Rege-
Hinterfragen Sie kritisch, welche    Die richtige Außenwirkung ist         lungstechnik ist entscheidend.
Daten von Mitarbeitern und Kun-      wichtig.
den für die Vertragsdurchführung
wirklich benötigt werden. Fehlt      Bereiten Sie sich auf die Betroffe-
es an der Notwendigkeit, ist für     nenrechte vor.
jeden Verarbeitungszweck eine        Unter anderem müssen Aus-
gesonderte Einwilligung ein-         kunftsansprüche von Mitarbeitern,
zuholen. Datenschutzrechtliche       Bewerbern oder Kunden innerhalb
Einwilligungen im Arbeitsvertrag     von vier Wochen beantwortet
sind nach Art. 7 Abs. 4 DS-GVO       werden können. Dabei helfen ein
unwirksam.                           Musterschreiben und ein Testlauf
                                     zur Erprobung des Ernstfalls.
Machen Sie Ihre Datenverarbeitung
transparent.                         Beziehen Sie Ihren Betriebsrat mit
Eine wesentliche Neuerung sind die   ein.
                                                                           Dr. Tassilo-Rouven König
umfassenden Informationspflichten    Für diejenigen Unternehmen, in        ist Rechtsanwalt in der Kanzlei Nägele in
in Art. 13 und 14 DS-GVO. Die        denen ein Betriebsrat gewählt ist,    Stuttgart und promovierter Datenschutz-
                                                                           rechtler. Er ist auf den Bereich des Beschäf-
Gesetzeslektüre verdeutlicht, dass   stellt die datenschutzrechtliche      tigtendatenschutzrechts spezialisiert und berät
sich hier vor allem das Problem      Betriebsvereinbarung ein großar-      Unternehmen bei der Umsetzung der DS-GVO.
der praktischen Umsetzung stellt.    tiges Instrument dar, um die Recht-   Zudem ist er als Autor der Kommentierung zu
                                                                           Art. 88 DS-GVO und zu § 26 BDSG n.F. für
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18 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
A KT U E L L E S

Aktuelles aus
Niedersachsen:
von Martina Kristof

Themen: Schulgesetz,
berufsbildende Schulen,
Erzieher- und Pflegeausbildung

 © iStock.com / Axel Bueckert    Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft 19
Nach einem kurzfristig angesetzten Anhö-             zur Anlage 4 der EB-BbS gegenüber: Schüle-
           rungsverfahren wurde Ende Januar das                 rinnen und Schüler, die einen 1,5-, 2,5- oder
           niedersächsische Schulgesetz geändert. Eine          3,5-jährigen Ausbildungsgang absolvieren,
           wesentliche Änderung darin ist, dass Eltern          sollen demnach erst am Ende der Ausbil-
           zukünftig ihr Kind auf Antrag um ein Jahr            dung ein Ausbildungszeugnis erhalten,
           zurückstellen lassen können, ohne dass ein           da die letzten eineinhalb Jahre als nur ein
           Zurückstellungsverfahren eingeleitet werden          Schuljahr gelten. Der Landesverband hat
           muss (§ 64 Abs. 1). Diese Wahlfreiheit hat der       darauf hingewiesen, dass diese Regelungen
           VDP-Landesverband auch für die vorzeitige            auf den Ausbildungsgang von Pharmazeu-
           Einschulung gefordert, was im Schulgesetz            tisch-technischen Assistenten (PTA) keine
           allerdings nicht berücksichtigt wurde. Nach          Anwendung finden können. Laut bundesge-
           Auffassung des VDP ist es dringend erforder-         setzlichen Regelungen dauert die Ausbildung
           lich, die Entscheidungsgrundlage durch eine          2,5 Jahre. In den ersten beiden Jahren findet
           öffentliche Expertise abzuschaffen, um so den        sie vollzeitschulisch statt. Anschließend ist
           Elternwillen im vollen Umfang zu stärken.            ein halbjähriges Praktikum gemäß § 1 Abs.
           Außerdem wurde die Möglichkeit geschaffen,           4 PTA-APrV erforderlich. Vor dem Hinter-
           dass die außerschulische Sprachförderung             grund der bundesrechtlichen Regelung kann
           auch in Kindertagesstätten durchgeführt wer-         die Vorgriffsregelung nicht für Träger des
           den kann (§ 64 Abs. 3). Aus Sicht des VDP ist        Bildungsgangs PTA gelten.
           sie nur dann möglich, wenn ausreichend und
           entsprechend ausgebildetes Personal vorhan-          Duale Erzieherausbildung
           den ist. Dies ist aktuell noch nicht der Fall. Vor
           diesem Hintergrund steht der Landesverband           Am 10. April wurde dem Landesvorstand
           dieser Regelung kritisch gegenüber.                  die Möglichkeit gegeben, vor der CDU-Land-
                                                                tagsfraktion sowie vor Vertretern der
           Anhörungsverfahren berufsbil-                        kommunalen Spitzenverbände und des
                                                                Kultusministeriums Stellung zur geplanten
           dende Schulen                                        Dualisierung der Erzieherausbildung zu
           Anfang Februar erreichte den VDP-                    nehmen. Der Landesvorstand positionierte
           Landesverband ein weiteres Anhörungsver-             sich deutlich gegen eine klassische duale
           fahren, das aktuell noch nicht abgeschlossen         Ausbildung. Vielmehr machte der VDP
           ist. In diesem Verfahren sollen die Verordnung       deutlich, dass die Ausbildung zum Erzie-
           über die berufsbildenden Schulen (BbS-VO)            her einem Bachelor-Studiengang im DQR
           und die ergänzenden Bestimmungen (EB-BbS)            gleichgestellt sei. Diese Qualität gilt es in
           geändert werden. Die Frist zur schriftlichen         jedem Fall zu erhalten. Gleichzeitig gab der
           Stellungnahme endete am 16. März. Der VDP            VDP zu bedenken, dass es keine voreilige
           begrüßte das Vorhaben, die Aufnahmevoraus-           Entscheidung und Umsetzung geben dürfe.
           setzungen an den Fachschulen Sozialpädagogik         Die Veränderung der Ausbildung benötige
           zu erweitern und die Quereinstiegstatbestän-         einen gewissen Vorlauf, um alle Beteiligten
           de zu begünstigen. Diese Maßnahme wirkt              abzuholen und sich gut und gewissenhaft
           aus Sicht des VDP dem Fachkräftemangel               vorzubereiten. Der VDP regte überdies an,
           entgegen.                                            dass jetzige System der Erzieherausbildung
                                                                beizubehalten und ein Gremium aus allen
           Kritisch dagegen steht der Landesverband             an der Ausbildung Beteiligten zu gründen,
           jedoch der Tatsache in der Vorgriffsregelung         das sich unter anderem damit beschäftigt,

20 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
wie der Praxisanteil erhöht werden kann,       Koalitionsvertrag umgesetzt hat, wurden
ohne die vorhandene Qualität einzubüßen.       wesentliche Fragen – beispielsweise zur künf-
                                               tigen Pflegeausbildung – noch nicht geklärt.
Anhörungsverfahren Alten-                      Aktuell ist immer noch nicht klar, wo die
                                               Pflegeschulen zukünftig verortet sein werden.
pflegeausgleichsverordnung                     Im niedersächsischen Koalitionsvertrag ist
Ein weiteres verkürztes Anhörungsverfah-       die Zuständigkeit für die Gesundheitsfach-
ren, das den VDP Ende Februar erreichte,       berufe nach Auffassung des VDP missver-
bezog sich auf die Aufhebung der nieder-       ständlich formuliert: „Das Ministerium für
sächsischen Altenpflegeausgleichsverord-       Soziales, Gesundheit und Gleichstellung ist
nung. Die Ausgleichsverordnung regelt die      für die Gesundheitsfachberufe zuständig,
Finanzierung von Ausbildungsvergütungen        einschließlich der Curricula.“ Bisher sind die
und Weiterbildungskosten der teilnehmen-       schulischen Ausbildungen dem Kultusminis-
den Einrichtungsträger. Eine Aufhebung         terium zugeordnet und – wie zum Beispiel
dieser Ausgleichsverordnung betrifft die       die Altenpflege- oder Ergotherapieausbildung
Pflegeschulen nicht direkt. Für die Schulen    – auch in das niedersächsische Schulgesetz
gilt weiterhin § 16a des niedersächsischen     einbezogen. Hier stellt sich die Frage, wo die
Pflegegesetzes und somit die Verordnung zur    Pflegeschulen und Schulen im Gesundheits-
Förderung von Altenpflegeschulen in freier     wesen zukünftig verortet sind. Nicht nur
Trägerschaft. Damit ist die Finanzierung der   der VDP-Landesverband, sondern auch die
Pflegeschulen durch diese Förderung und        Konföderation evangelischer Kirchen haben
durch die Finanzhilfe gesichert. Nach dem      sich für einen Verbleib im Kultusministerium
neuen Pflegeberufegesetz ist dies aber nur     und somit für eine Verankerung im nieder-
für die Ausbildungszeit mit letztmaligem       sächsischen Schulgesetz ausgesprochen.
Beginn 31.12.2019 sichergestellt.

In seiner Stellungnahme wies der VDP
darauf hin, dass das Finanzierungssystem
des Bundes zurzeit weder bekannt ist noch
dass ein erster Entwurf hierzu vorliegt.
Wir haben diesbezüglich klare, faire und
auskömmliche Finanzierungsmodelle gefor-
dert. In diesem Zusammenhang ist es nicht
nachvollziehbar, eine Verordnung aufzu-
heben, bevor neue Regelungen geschaffen
werden. Der Landesverband hat außerdem
die damalig fehlenden Ausbildungs- und
Prüfungsvorschriften kritisiert, die zwi-
schenzeitlich vorliegen.

Koalitionsvertrag
Niedersachsen
                                               Martina Kristof
Obwohl die Landesregierung bereits nach        Geschäftsführerin des VDP-Landesverbandes
wenigen Monaten erste Punkte aus ihrem         Niedersachsen/Bremen

                                                             Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft 21
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                                                          Das Medieninstitut
                                                                der Länder

22 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
A KT U E L L E S

     Gelingensbedingungen
     für den Einsatz
     von Tablets im Unterricht
     Ein Evaluationsprojekt der Steinhöfelschule und Johannes Gutenberg-Universität Mainz

                                                          setzten die Wissenschaftlerinnen Fragebögen
                                                          und Tests zum Thema Lernen mit Tablets (u. a.
                                                          Einstellung zur Arbeit mit dem Tablet, Lernen
                                                          am Bildschirm oder auf Papier, Entspannungs-
                                                          methoden) ein. Zusätzlich stellte die Schule mit
                                                          Hilfe von anonymisierten Codes die Schulnoten
                                                          zur Verfügung, welche die Wissenschaftlerinnen
                                                          zu den Ergebnissen in Bezug setzten.

                                                          Die Ergebnisse des Projekts zeigen, dass die Schü-
     Die Steinhöfelschule, eine private Wirtschafts-      lerinnen und Schüler den Einsatz von Tablets
     schule an den Standorten Mainz und Heidesheim,       zum Lernen und Arbeiten positiv beurteilen.
     setzt seit 2015 Tablets im Unterricht ein. Durch     Schülerinnen und Schüler mit besseren Noten
     eine Internetrecherche und einen Imagefilm,          zeigten dabei mehr Sicherheit im Umgang mit
     welcher den Einsatz von Tablets im Unterricht        den Tablets und beurteilten diese auch positiver
     zeigte, wurden die Psychologinnen Christiane         als Lern- und Arbeitsmittel als Schülerinnen und
     Baadte und Myriam Schlag der Johannes Guten-         Schüler mit schlechteren Noten. Die Schülerinnen
     berg-Universität Mainz auf die Steinhöfelschule      und Schüler differenzierten, wann sie lieber am
     aufmerksam. Schon beim ersten Telefonat zeigte       Bildschirm (z. B. bei der Informationssuche oder
     die Schulleiterin Tina Veigel Interesse an einem     dem Erstellen von Präsentationen und Tabellen)
     gemeinsamen Projekt mit den Wissenschaftlerin-       und wann sie lieber auf Papier arbeiten (z. B.
     nen. Dabei stand die Frage im Mittelpunkt, wie       beim Lesen und Bearbeiten von Texten und bei
     sich der Einsatz von Tablets im Unterricht auf das   schnellen Mitschriften). Insgesamt befürwor-
     Lernen der Schülerinnen und Schüler auswirkt.        teten die Schülerinnen und Schüler den Einsatz
                                                          von Tablets im Unterricht und lobten auch die
     „Um sich ein Bild davon zu machen, wie die Stein-    Unterstützungen, die sie von der Schule für den
     höfelschule ihren Unterricht mit Tablets gestal-     Umgang mit den Geräten erhielten. „Es ist alles
     tet, hospitierten wir erst einmal im Unterricht“,    abgespeichert, was wir im Unterricht behandelt
     beschreibt Myriam Schlag den Projektauftakt.         haben, da geht nichts verloren“, fasst ein 17-jäh-
     Das gemeinsame Projekt lief über ein Schuljahr       riger Schüler die Vorzüge für das Lernen mit
     und bezog vier Klassen mit 88 Schülerinnen           Tablets zusammen. Einige Schüler wünschten
     und Schüler (durchschnittliches Alter: 17 Jahre)     sich jedoch mehr Kompetenzen im Umgang mit
     der Steinhöfelschule ein. Insgesamt sechs Mal        Tabellenkalkulationsprogrammen und die Fähig-

                                                                       Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft 23
keit, schneller zu tippen. Bei der Frage nach den          E-Mail: schlagm@uni-mainz.de
       Entspannungsmethoden zeigte sich, dass Schüle-             Homepage: https://bildungswissenschaften.
       rinnen und Schüler häufiger Methoden wählten,              psychologie.sowi.uni-mainz.de/
       welche die Konzentration nachweislich zusätzlich
       belasten, wie beispielsweise Filme ansehen, im
       Internet surfen oder Handy-Spiele.                          Die Wissenschaftlerinnen leiteten aus dem Projekt
                                                                   Gelingensbedingungen für den Einsatz von Tablets
                                                                   im Unterricht ab:
       Am Ende des Projekts stellt sich die Frage, was             • Arbeitsphasen am Tablet von Lernphasen trennen:
       die Steinhöfelschule aus den Ergebnissen ableitet.            Insbesondere für Schülerinnen und Schüler mit
       „Leistungsstärkere Schüler profitieren mehr vom               schwächeren Leistungen kann die Arbeit am
                                                                     Tablet eine zusätzliche Herausforderung oder
       Tablet als leistungsschwächere. Deshalb gilt es,
                                                                     Ablenkung darstellen, die den Lernprozess
       diesen Zusammenhang durch gute Medienkon-                     behindert.
       zepte aufzugreifen. Nur dadurch können wir das              • Erholsame Pausen von der Arbeit am Tablet:
       Ziel, durch Digitalisierung auch individuell zu               Erholsame Pausenaktivitäten, die die Konzen-
       fördern, erreichen. Hierzu ist es erforderlich, dass          tration positiv beeinflussen, müssen aktiv
                                                                     ausgewählt und den Schülerinnen und Schülern
       die Bestandsaufnahme des Lernbedarfs stärker in
                                                                     vermittelt werden.
       den Fokus rückt und dabei auch den Lernbedarf               • Steckdosen und Netzteile an allen Arbeitsplätzen:
       der klassischen Kompetenzen berücksichtigt“,                  So können Störungen und Unterbrechungen im
       betont Schulleiterin Tina Veigel.                             Lernprozess und Unterricht vermieden werden.
                                                                   • Mehrwert von Arbeit am Tablet definieren: Das
                                                                     Medienkonzept sollte klar aufschlüsseln, welche
       Rückfragen zu den detaillierten Ergebnissen
                                                                     Lerninhalte notwendigerweise am Tablet durch-
       richten Sie bitte an:                                         geführt werden sollen und welche Kompetenzen
       Dr. Myriam Schlag                                             dabei geschult werden.
       Psychologie in den Bildungswissenschaften

                                   Dr. Myriam Schlag                                          Dr. habil. Christiane Baadte
                                   ist wissenschaftliche Mit-                                 ist wissenschaftliche Mit-
                                   arbeiterin in der Abteilung                                arbeiterin in der Abteilung
                                   Psychologie in den Bildungs-                               Psychologie in den Bildungs-
                                   wissenschaften an der Johan-                               wissenschaften an der Johan-
                                   nes Gutenberg-Universität                                  nes Gutenberg-Universität
                                   Mainz.                                                     Mainz.

24 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
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                         Es verbindet und alle.
                Sind Sie und Ihre Schule(n) bereit, für das europaweit führende
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A KT U E L L E S

           Die Rackow-Schulen:
           starke Partner des VDP
           Deutschlands älteste bestehende Wirtschafts- und Handelsschule feierte 150-jähriges Bestehen

           Die Rackow-Schulen können auf eine langjäh-     Deutschland. August Rackow gilt als Begrün-
           rige Geschichte zurückblicken. Im Jahr 1867     der des schulmäßigen Erwachsenenunterrichts
           gründete August Rackow die erste Schule:        und des Umschulungsprinzips. Schon damals
           die Akademie für Kalligraphie und Handels-      hat er Kriegsversehrte für kaufmännische
           wissenschaft. Heute ist sie eine der ältesten   Tätigkeiten weiterqualifiziert und bot ihnen
           privaten Wirtschafts- und Handelsschulen in     damit eine neue Perspektive. Heute lernen

26 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
über 700 Schülerinnen
                 und Schüler in Berlin und
                 Frankfurt am Main unter
                 der Leitung der geschäfts-
                 führenden Gesellschafter Tim
                 Balzer und Dennis Rabens-
                 dorf und profitieren von
                 dem Wissen aus 150 Jahren
                 Bildungsvermittlung.

                 Die Rackow-Schulen decken
                 eine breite Palette an Bil-
                 dungsangeboten ab. Außer
                 kaufmännischen Aus- und
                 Weiterbildungen können         Sitz der Rackow-Schulen in Berlin-Charlottenburg
                 auch Basisqualifikationen,
                 wie Realschulabschlüsse,       und ihre Bildungsangebote immer wieder
                 erworben werden. Schul-        an aktuelle gesellschaftliche Anforderungen
                 abgänger haben die Mög-        angepasst. Mit ihren vielfältigen Angeboten
                 lichkeit, auf Fach- oder       bereichern sie die deutsche Schul- und Bil-
                 Berufsfachschulen ihr Abi-     dungslandschaft. Sie stehen in einem produk-
                 tur nachzuholen. Die vielen    tiven Wettbewerb mit anderen freien, aber
                 Umschulungsangebote im         auch mit staatlichen Schulen. So befördern
                 kaufmännischen Bereich         sie die Weiterentwicklung der Schulen und
                 ergänzen das Angebot. Mit      des gesamten Schulsystems.
                 150 Mitarbeiterinnen und
                 Mitarbeitern verfolgen sie     Die Rackow-Schulen unterstützen die Ziele
                 das Ziel, junge Menschen       des VDP durch ihre langjährige Mitglied-
                 gestärkt in die Arbeitswelt    schaft, aber auch durch ihr ehrenamtliches
                 zu entlassen.                  Engagement auf Landes- und Bundesebe-
                                                ne. Geschäftsführer Tim Balzer trägt als
Während der letzten 150 Jahre haben die         Vizepräsident im Bundesvorstand sowie als
Rackow-Schulen kontinuierlich auf die           Vorstandsmitglied im Landesverband Hessen
Herausforderungen im Schulsystem reagiert       zur Verbandsarbeit bei.

                                                Die Rackow-Schulen garantieren gute und
                                                verlässliche Bildung für viele Menschen in
                                                unserer Gesellschaft und sind ein gutes Bei-
                                                spiel für die Arbeit freier Schulen. Der VDP-
                                                Dachverband wünscht den Schülern, Lehrern
                                                und Pädagogen sowie allen Mitarbeiterinnen
                                                und Mitarbeitern der Rackow-Schulen auch
                                                für die nächsten 150 Jahre viel Ausdauer
                                                und Leidenschaft für die Bildungsarbeit
                                                sowie Erfolg und Freude beim Lernen und
Lange Tradition der Rackow-Schulen              Arbeiten.

                                                              Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft 27
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28 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
PA RT N E R SC H A F T E N

       VDP ist Kooperations-
       partner der
       SCHULBAU-Messe

       Das Netzwerktreffen SCHULBAU Internatio-        An den mehr als 60 Ausstellerständen werden
       naler Salon und Messe für den Bildungsbau       Produktinnovationen vorgestellt. Besucher
       findet am 12. und 13. September im Loe-         des Internationalen SCHULBBAU-Salons
       we Saal, Wiebestraße 42, in Berlin-Moabit       schätzen die Möglichkeit des nationalen und
       statt. Die Messe richtet sich an Bildungs-      internationalen Austauschs. Da Skandinavien
       einrichtungen, die Neubau-, Sanierungs-         im Schulbau an oberster Stelle steht, sprechen
       oder Umbaumaßnahmen planen. Es werden           skandinavische Architektur- und Designex-
       zukunftsweisende Trends, Materialien und        perten über die räumliche Ausbildung für die
       Produkte für sämtliche Innen- und Außen-        Schulen von morgen.
       bereiche von Schulen gezeigt. Als Koopera-
       tionspartner unterstützt der VDP die Messe      Der VDP verfügt über ein Kontingent an Ein-
       kommunikativ.                                   trittskarten. Bitte schreiben Sie bei Interesse
                                                       eine Mail an: vdp@privatschulen.de
       Begleitet wird die Messe SCHULBAU von
       einem umfangreichen Vortrags- und Work-         Aktuelle Informationen zur Messe finden
       shop-Programm. Die Themen reichen von           Sie unter: www.schulbau-messe.de
       innovativen Akustik- und Brandschutzkon-
       zepten für Ganztagsschulen über das Lernen
       in digitalen Zeiten bis zu Low-Tech-Gebäude-
       technik in den Schulen sowie Bewegungsange-
       boten auf dem Pausenhof. Auch der öffentliche
       Erfahrungsaustausch von Schulleitungen
       bietet neue Impulse.

                                                                    Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft 29
PA RT N E R SC H A F T E N

      Die Pädagogische Hochschule
     Schwäbisch Gmünd untersucht
     das Lernen mit digitalen Hilfs-
       mitteln im Grundschulalter
                    VDP-Fördermitglied Christiani brachte Lernkonzept von LEGO Education ein

Das Zentrum für Medienbildung der Pädagogischen Programmieren. Bildungsanbieter Christiani hat hier
Hochschule Schwäbisch Gmünd beschäftigt sich mit das Lernkonzept WeDo 2.0 von LEGO Education mit
medientechnologischen Entwicklungen der Gesellschaft in die Forschungsarbeit eingebracht.
und erforscht geeignete pädagogische Konzepte zur
Unterstützung der Medienbildungsprozesse im schuli- Bei WeDo 2.0 geht es darum, anhand von unter-
schen Kontext. In einem separat eingerichteten und von schiedlichen Projekten aus der Realität spielerisch
der Deutschen Telekom Stiftung geförderten digitalen die Grundzüge des Programmierens zu erlernen. Die
Klassenzimmer stehen Lehrmethoden im Mittelpunkt, Kinder bauen ein Robotik-Modell aus LEGO-Steinen
die Kinder optimal auf die                                                       und bewegen und steu-
Herausforderungen einer                                                          ern dieses im Anschluss
digitalisierten Gesellschaft                                                     mittels einer eigens pro-
vorbereiten. Dr. Axel M.                                                         grammierten einfachen
Blessing, Geschäftsfüh-                                                          App. Das Lernkonzept
rung Lehre und Studium                                                           verbindet so digitales und
des Zentrums für Medi-                                                           haptisches Lernen.
enbildung, erläutert: „Bei
der zunehmenden Digita-                                                          Einer der Studenten von
lisierung unserer Gesell-                                                        Dr. Blessing, der an der
schaft ist es besonders                                                          Pädagogischen Hochschu-
wichtig, dass Heran-                                                             le zum Lehrer ausgebildet
wachsende einen ver-                                                             wird, ist Patrick Auwär-
antwortungsvollen und                                                            ter. Er ist Teil eines Semi-
kritischen Umgang mit                                                            nars, das den Einsatz von
neuen Medien erlernen.“                                                          WeDo 2.0 im Unterricht
Eines von insgesamt acht                                                         testet, und beschreibt
Projekten, die den Ein-                                                          seine Erfahrungen: „Der
satz digitaler Medien in                                                         größte Vorteil liegt wohl
der Grundschule wis-                                                             auf der Hand: Die Kinder
senschaftlich erforschen,                                                        kennen LEGO aus ihrer
beschäftigt sich mit dem Lehramtsstudent Patrick Auwärter                        alltäglichen Welt und

30 Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft
erkennen viele Elemente wieder. Der
Anreiz, daraus etwas zu bauen, ist bei
allen groß. Neue Elemente werden
dabei sofort und mühelos integriert.
Die Motivation der Schülerinnen und
Schüler ist hoch und ihr Interesse
am jeweiligen Thema ist oft schon
durch den Einsatz dieser Materialien
geweckt. Für den Lehrenden selbst
gestaltet sich die Vorbereitung auf
den Unterricht durch die angebotenen
Leitfäden einfach. Positiv ist, dass
der Einstieg in ein neues Thema für
beide Seiten, also Lehrerinnen und
Lehrer sowie Schülerinnen und Schüler, deutlich    fällt den Kindern das Lernen leichter. „Das
erleichtert wird. Die online angebotene Lehrer-    gefällt mir sehr“, so Auwärter. „Mich hat
handreichung ist sehr übersichtlich aufgebaut      das Konzept von LEGO Education WeDo
und vereinfacht der Lehrperson die Vorbereitung    2.0 überzeugt und ich hoffe, dass ich diese
auf die Stunde. Ich halte mich aber dennoch        praxisnahe und anschauliche Art des Leh-
an meine Devise, meine Stunden immer selbst        rens später in meinen Unterricht einbeziehen
vorzubereiten, um wirklich genau zu verstehen,     kann.“ Dr. Blessing ist stolz auf das Leucht-
was ich unterrichte. Diese Vorbereitungen sind     turmprojekt des digitalen Klassenzimmers
durch das von LEGO Education bereitgestellte       und zieht eine erste Zwischenbilanz: „In
Material schnell und problemlos zu erarbeiten.“    unserem Forschungsprojekt konnten die
                                                   Lehramtsstudierenden erste Erfahrungen
Daten strukturieren und vernetzen, Problemstel-    beim sinnvollen Einsatz digitaler Medien im
lungen analysieren und aufbereiten, Konzepte       Unterricht sammeln. Das war für alle Beteilig-
und Lösungen entwickeln, Implementieren, Tes-      ten natürlich überaus spannend. Langfristig
ten und Reflektieren – all das kann mit LEGO       sollen die Ergebnisse dazu beitragen, die Kin-
Education WeDo 2.0 sehr gut vermittelt werden.     der besser auf die Zukunft vorzubereiten!“
Insgesamt sollte man unbedingt auf einen ausge-
wogenen Einsatz der unterschiedlichen Lehrmittel
achten, um alle Kinder mit ihren ganz eigenen        Über LEGO Education
Lernvoraussetzungen und Interessen wirklich          LEGO Education entwickelt Lernkonzepte und Unterrichtsmate-
zu erreichen. Wenn die Sets von WeDo 2.0 im          rialien für Schulen von der Grundschule bis zur Sekundarstufe
Klassenzimmer zum Einsatz kommen, freuen             und für den Kindergarten, die auf den beliebten LEGO-Steinen
                                                     basieren. Mit ihren haptischen und digitalen Komponenten
sich alle besonders auf den Teil der Programmie-
                                                     schaffen die LEGO-Education-Lernkonzepte Motivation für
rung. Denn hier kommen die Tablets ins Spiel.        lebenslanges Lernen, fördern Kreativität und selbstständiges
Die Kinder sind neugierig und freuen sich über       Denken beim Erarbeiten eigener Problemlösungen. LEGO
ihre Erfolge als kleine Programmiererinnen und       Education greift auf über 30 Jahre Erfahrung im Bildungswesen
Programmierer, wenn sie ihre selbst gebauten         zurück. Mehr unter www.LEGOeducation.de

Modelle mit der App „zum Leben erwecken“.

Natürlich fördern das Teilen eines Baukastens
und die Zusammenarbeit in kleinen Teams auch       Informationen über das Zentrum für Medien-
die sozialen Kompetenzen der Kinder. Da die        bildung finden Sie unter:
Kompetenz-Vermittlung spielerisch erfolgt,         www.zentrum-fuer-medienbildung.de

                                                                  Freie Bildung | Schule – Beruf – Gesellschaft 31
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