Fühle deine Stadt. Wiesbaden - DER LETZTE WEG BABYLONBURLESQUE BESSER STREITEN KAPITALISMUSMALANDERS CAMPUS FESTIVALS BARCAMP - Sensor Wiesbaden
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Fühle deine Stadt. Wiesbaden. November 2018 Nr. 69 D E R L E T Z T E W E G BABYLON BURLESQUE B E S S E R S T R E I T E N K A P I TA L I S M U S M A L A N D E R S C A M P U S F E S T I VA L S B A R C A M P
2 8 TO N N E N sensor 11/18 DU B EWEGST 3 Editorial / Inhalt Editorial Impressum M I T L I N KS ? der Hinsicht frei. Sie glauben nicht, siert, ist einfach alles gut, was schon wie gut es tun kann, bei der Trauer- erledigt ist. Und sei es in Form eines Wer hat schon das Sterben auf dem feier alle Zeit der Welt – und nicht Sticks mit allen wichtigen Daten, de- VRM GmbH & Co KG e Busfahrer/in. Handelsregister: Amtsgericht Mainz HR A 535 : Werd Schirm, schon die nächste wartende Trauer- poniert an einem Ort, den (nur) die A ll tagsheld phG: VRM Verwaltungs-GmbH a u c h D u e in gemeinde „im Nacken – zu haben. Sie kennen, denen er irgendwann wei- Werde Handelsregister: Amtsgericht Mainz HR B 325 liebe sensor-Leserinnen und -Leser? ahnen nicht, wie schön es ist, wenn terhelfen könnte. Geschäftsführer: Hans Georg Schnücker Wohl die wenigsten von uns. Und das, eine Trauerfeier höchstpersönlich ist Das dritte, was ich lernen hätte kön- (Sprecher), Dr. Jörn W. Röper, obwohl – nichts ist wirklich sicher im und nicht nach „Schema F“ verläuft. nen, musste ich nicht mehr lernen, Erich-Dombrowski-Straße 2, 55127 Mainz Leben, das aber schon – es uns alle Wenn zum Beispiel die Beatsteaks weil ich es schon wusste: Wir sollten (zugleich ladungsfähige Anschrift der V.i.S.d.P.) trifft. Irgendwann, denken wir uns, laufen anstatt irgendein x-beliebiges unser Leben leben und genießen. Je- Wirtschaftliche Beteiligung i. S. § 9 Absatz 4 und beschäftigen uns deshalb kaum Kirchenlied, das niemandem wirklich den Tag. Jeden Moment. Freudig, be- LMG Rheinland-Pfalz: WIR B ILDEN bis gar nicht damit. Theoretisch jeder- etwas sagt oder gibt. Es dürfen natür- wusst – und ja, das habe ich dann VRM Holding GmbH & Co. KG, Mainz (94%) und Dr. Hans-Peter Bach, Darmstadt (6%). zeit, lehrt uns die Wirklichkeit – oder lich auch Kirchenlieder sein, Gott be- doch vielleicht auch gelernt, ein we- AUCH AUS! zumindest jene, die im Fall des Todes- falles zurückbleiben. Und ein solcher wahre, aber eben dann, wenn es der verstorbenen Person entspricht. Und nig gesundheitsbewusster -, und im- mer wieder dankbar. Es könnte „plötz- Objektleitung (Redaktions- & Anzeigenleitung) Dirk Fellinghauer (Verantwortlich i.S.d.P.) kann auch „plötzlich und unerwartet“ es darf, es sollte wohl, auch geweint, lich und erwartet“ vorbei sein. Und Langgasse 21 – 65183 Wiesbaden eintreten, und das ganz und gar nicht geheult, geflennt werden – schließ- wenn nicht, was zum Glück wohl vor- Tel: 0611/355 5268 Fax: 0611/355 5243 erst im hohen Alter. lich ändert auch eine „lockere“ und erst der höheren Wahrscheinlichkeit www.sensor-wiesbaden.de Ich selbst – rasant Richtung 50 un- nach bisherigen Maßstäben eher un- entspricht: Umso besser! hallo@sensor-wiesbaden.de terwegs – bin nun in einem Al- konventionelle Trauerfeier nichts da- Layout/Satz Thorsten Ullrich, www.175lpi.de ter, wo der Tod verstärkt ins Leben ran, dass man sich von jemandem Dirk Fellinghauer, Titelbild Corinna Leibig, tritt, obwohl man doch denkt, dass endgültig und unumkehrbar verab- sensor-Carpediemist www.corinna-leibig-gestaltet.de einen „das“ noch längst nicht be- schieden muss und diese Person ei- Mitarbeiter dieser Ausgabe trifft. Aber der Tod wird zum Thema. nem einfach verdammt fehlen wird. PS: Unser aktuelles Titelbild stammt Text Anja Baumgart-Pietsch, Julia Bröder, Manch schmerzliche Abschiede tra- Das andere, was ich gelernt habe: von Corinna Leibig. Sie ist Designe- Taylan Gökalp, Jan Gorbauch, Hendrik Jung, fen mich in den letzten Jahren, im Wie hilfreich, wie entlastend es für rin, Illustratorin, Autorin – und Ini- Kaspar Lauck, Dorothea Rector, Falk Ruckes, engen und noch mehr im erweiterten jene, die Abschied nehmen müssen, tiatorin des Stammtischs „Let´s talk Falk Sinß, Muhammad Yunus Umfeld; ein besonders schmerzhafter, ist, wenn möglichst viel geregelt about death“. Im Rahmen des Kunst- Foto/Illustration Offert Albers, Frédéric Batier, weil völlig plötzlicher und unerwar- oder zumindest bekannt ist. Wo die projektes „kreativ macht stark!” be- Erie Ehrenberg, Axel Estein, Marc „King Low“ Hegemann, Tahar Jaber, Tanja Kernweiss, Arne teter, vor ziemlich genau einem Jahr wichtigsten Unterlagen sind – off- gleitet die Wahlwiesbadenerin Kinder Landwehr, Nasir Ali Mamun, Frank Meißner, von einem der besten und liebsten line wie online –, Kontovollmach- und Jugendliche, die neu in Deutsch- Jan Pieper, Rebecca Reinhard, Christof Rickert, Freunde. Und so fängt man doch an, ten, Versicherungen und all so ein land sind. Ihrem Kinderbuch: „Der Samira Schulz, Erik Weiss, Veranstalter- und sich mit dem Thema zu beschäftigen. Kram – eben all das, was man „jetzt kleine Bauchweh” folgt nächstes Jahr Herstellerfotos, Repro / ISDN Team Zwei Dinge habe ich dabei gelernt: gerade“ nicht so wichtig findet –, das Jugendbuch „Bin ich richtig?”– Lektorat Hildegard Tischer, www.rbht.de Zum einen, wie wichtig Abschied all das kann man gar nicht früh ge- ein Wegweiser für Jugendliche, die Termine termine@sensor-wiesbaden.de oder nehmen und Trauer sind – nicht ver- nug klären. „Plötzlich und unerwar- viele Fragen haben und mehr über wiesbaden-lokales@vrm.de ordnet, nicht reguliert, nicht im en- tet“, wie gesagt, soll es nicht, kann sich und das Leben erfahren wollen. Redaktions- und Anzeigenschluss: gen zeitlichen Korsett, sondern in je- es aber passieren. Und wenn es pas- www.corinnaleibig.de 15. des Vormonats Verteilung VRM Logistik GmbH kostenlose Auslage in Wiesbaden | Innenstadt und Vororten an über 1.000 Auslageplätzen | Gesamtauflage 41.000 Exemplare (20.500 Mainz / 20.500 Wiesbaden) Druck VRM Druck GmbH & Co. KG Alexander-Fleming-Ring 2 65428 Rüsselsheim ((( 6 ((( 16 ((( 18 Social Media www.facebook.com/sensor.wi www.twitter.com/sensorWI Inhalt www.instagram.com/sensor_wiesbaden Wir danken unseren Förderabonnenten Bewirb Dich jetzt unter: Andrea Baermann, Peter Blähser, Michael 6 ))) Der letzte Weg – Tod und 19 ))) Volle Bandbreite Input beim 35 ))) Geschäft des Monats: Brandt, Dennis Centner, Sabine Drotleff, Trauer neu gedacht 10. BarCamp RheinMain Kunder Chocolateria Patrick Ebeling, Fauth & Gundlach GmbH, David Geisberger, Barbara Haase, Talley www.eswe-verkehr.de/alltagshelden 12 ))) Kommen und Gehen – Neues 20 ))) Festivals: Exground, Natou- 37 ))) Restaurant des Monats: Hoban, Kerstin Hennig, Andreas & Mirjam aus Gastro- und Geschäftswelt rale, Exil-Festival Minenfeld PAU Garten mit Gasthaus Kempers-Handke, Alexander-Kim Hardt, Dr. Julia Kleinhenz, Peter Kabelitz, Kai Klose 13 ))) „Wir müssen wieder streiten 22))) Perlen des Monats 38 ))) Kleinanzeigen und (MdL), Kochwerkstatt Wiesbaden, Meike lernen“ – Interview mit Veranstaltungskalender das Orts-Rätsel Kontakt: ESWE Verkehrsgesellschaft mbH 24 ))) Körner, Karsten Krämer, Sabine Krug, Frauke Autorin Meredith Haaf Lenz, Sven Moritz, Michaela Reuthe, Dirk Geschäftsbereich Personal · Postfach 23 69 · 65013 Wiesbaden 30 ))) Das 2x5-Interview mit der Scharhag, Ute Schmidt, Bettina Schreiber, 14 ))) Kunst: Julia Belot neuen Wiesbadener Wein Markus Stein, Kerstin Stephan, Thomas Storz, Telefon: (0611) 450 22-189 | E-Mail: karriere@eswe-verkehr.de 16 ))) Friedensnobelpreisträger königin Michelle Gönder SPD-Rathausfraktion, Ticketschmiede GmbH, Jens Uhlherr, Angela Vockel, Erika Wagner, Muhammad Yunus: „Den 34 ))) Campus Special: Alte Katrin Walsdorfer, Adriano Werner, Mihaela Kapitalismus neu denken“ Corps-Herren, Science Slam Zaremba. www.sensor-wiesbaden.de/abo und mehr
sensor 11/18 @ sensor 11/18 4 Was ist los? Schicken Sie 5 Sag bloß! Ihre Neuigkeiten an hallo@ Kolumne sensor-wiesbaden.de Sag bloß! Falk Fatal ist in Herbstlaune Elterntelefon sucht Verstärkung bach (Büro & Eventservice), Leo „Haben Sie Spaß daran, Neues zu Maros (Stackfuel GmbH) und Tim Der Herbst ist da! Endlich graue Wol- lernen, anderen zuzuhören und Baumeister (MO14 im R+V Inno- ken, kahle Bäume und dunkle Tage. kompetente Hilfe zu leisten? Un- vation Lab). www.wiesbaden.de/ Endlich hochgeklappte Mantelkrä- sere Ausbildung zum Telefonbera- events, https://www.facebook.com/ gen, die durch den Nieselregen wa- ter startet im gruenden.in.wiesbaden. ten. Und kleine Kinder mit Laternen, LUUPS Januar 2019“, die zum Martinsumzug strömen, bie- lautet die Ein- Wasserstoffbusse kommen ten Stoff für große Dramen. Zumin- ladung zur Fortschritt für das gemeinsame dest in meiner Kindheit. Ich war im- WIESBADEN 2019 Verstärkung „0-Emissionen-Projekt“ von ESWE mer froh, wenn der Laternenwahn- für das Eltern- Verkehr, Mainzer Mobilität, In-der- sinn vorbei war. telefon, den City-Bus und traffiQ. Ab Sommer Es fing damit an, dass wir die La- dete ich mir ein, dass meine Atem- „heißen Draht 2019 werden in Wiesbaden, Mainz ternen selbst bastelten und bemal- wölkchen Tabakrauch wären. Einige STADTFÜHRER MIT GUTSCHEINEN zur schnellen und Frankfurt am Main elf Linien- ten. Erst im Kindergarten, dann in der Jahre später waren sie das dann auch. Hilfe“ in Prob- busse eingesetzt, die mit umwelt- Grundschule. Für einen Bastel- und Ein bisschen eklig war das schon, aber lem- und Kon- freundlich erzeugtem Wasserstoff Mal-Legastheniker wie mich: der Hor- hey, was macht nicht alles, wenn man BRITMANIA :: CAFÉ KLATSCH :: CAFÉ TALLINN :: CREMA CATALANA :: DAS WOHNZIMMER :: DESTINO TAPAS BAR :: DIE WAFFEL & GEGENÜBER :: FAIR.LIEBT. :: HEIMATHAFTEN | CAFÉ fliktsituationen. Interessierte melden als Energiespeicher völlig emissi- ror! Egal wie sehr ich mich anstrengte, denkt, Rauchen wäre cool. Heute weiß :: HINDUKUSCH :: JOSEPHINE SOUL FOOD CAFÉ :: KARIM‘S :: LES DEUX DIENSTBACH :: sich unter 0611 / 5 11 22 (Dienstag onsfrei und ohne Schadstoffbelas- meine Laternen sahen immer wie ein ich es besser, ganz losgekommen bin LOLI & FRIENDS :: MOSCHMOSCH :: NOGLLA :: PANINOTECA ::STREET BURGER :: TOM & SALLYS :: ARTBAR :: BADHAUS.BAR :: BALTHASAR RESS - WEINBAR & VINOTHEK :: und Freitag 10.00 -14.00 Uhr), oder tung für Mensch und Umwelt un- Unfall aus. Und mit diesem unförmi- ich davon trotzdem noch nicht. Aber BUCH-CAFÉ NERO39 :: CAFÉ WUNDERBAR :: CANAL DU MIDI | WEINBAR + WEINHANDEL per Mail: p.gauck-schollmayer@ terwegs sein sollen. Im September gen Pappmascheeklumpen stand ich das ist eine andere Geschichte. :: DAS 60/40 :: DO3 :: DYLAN & HARPER KAFFEERÖSTEREI :: HAUSPRALINEN :: HEAVEN :: KAUFMANNS KAFFEERÖSTEREI :: KULTURKNEIPE SABOT :: LENZ - GENUINE DRINKS :: kinderschutzbund-wi.de. Infos unter wurden die Busse für das Rhein- dann mit vielen anderen vor der Kir- Irgendwann war das Martinsfeuer LUMEN :: ORANGE:MANGO „SAFT FÜR DIE ERDE“ :: ROCZEK‘S :: STUDIO ZR6 :: TAG.WERK www.kinderschutzbund-wi.de. Main-Gebiet verbindlich geordert. che und wartete, dass der Umzug los- niedergebrannt und mit Lösch- :: TUTTI FRUTTI :: WINGERT VINOTHEK :: FOTOKURSE FRANKFURT AM MAIN :: GLYG.IN.FLASCHEN :: HEIMATHAFEN | COWORKING SPACE :: KAMMERSPIELE WIESBA- Die noch hohen Kosten von 650.000 ging. Immerhin konnte man solange schaum bedeckt. Der Zahnarzt ga- DEN :: KIEZKAUFHAUS :: KREA :: KULTURPALAST :: LITTLE HEROES :: NACHTMAHL :: Habemus WLAN Euro pro Solobus werden mit Hilfe das Pferd beobachten, das aufs Kopf- loppierte zurück ins Nachbardorf, NIBUKAI KAMPFKÜNSTE :: NOGLLA AUF DEM WOCHENMARKT :: SCHLACHTHOF :: SCHÖNSCHRÄG - HAARE MACHEN, SCHÖNE SACHEN :: SHOES INCONCEPTS :: Seit langem diskutiert, nun ist we- von EU- und Bundesfördermitteln steinpflaster schiss und auf dem der und ich schlurfte mit meinem Papp- SKATEHALLE WIESBADEN :: STADTSTÜCK :: STICH FÜR STICH :: STIJLMARKT :: WEINVERI- nigstens ein Anfang gemacht: Am bestritten. Zahnarzt aus dem Nachbardorf saß, mascheeunfall nach Hause. Froh, es TAS CONCEPT STORE :: #LIEBEDEINESTADT Kranzplatz gibt es ab Ende Oktober um den heiligen Martin darzustellen. wieder einmal hinter mich gebracht kostenloses und zeitlich unbegrenz- Wer macht mit beim Vorlesetag? Der trug einen alten roten Kapuzen- zu haben. Der Herbst ist einfach toll. Erhältlich im Buchhandel und auf luups.net. tes WLAN – der erste von insgesamt Der bundesweite Vorlesetag gilt als mantel, der sicher auch bei der einen fünfzehn geplanten Standorten, an das größte Vorlesefest Deutschlands: oder anderen Weihnachtsfeier zum Mehr Falk Fatal: fatalerror.biz denen es künftig in Kooperation von Die Initiatoren möchten Begeis- Einsatz kam. Stadt und der Firma Wall kostenlo- terung für Dann ging es los. Die Kinderhorde ses WLAN geben soll. das Lesen schob sich mit ihren Laternen durch Rekordstadt und Vorle- die engen Gassen und sang „Laterne, Wiesbaden Gründerwissen kompakt sen wecken Laterne, Sonne, Mond und Sterne“. Im November bietet die gefragte und laden Doch die gute Laune hielt nicht lange. kostenlose Veranstaltungsreihe in diesem Immer fing irgendeine Laterne Feuer, Das „Internationale Trickfilm- wochenende Wiesbaden“ ist „GRÜNDERwissen kompakt“ Gele- Jahr bereits oder sie löste sich im stärker werden- neben Stuttgart das einzige genheit, sich rund um das Thema zum 15. den Regen langsam in nasse Papier- Selbstständigkeit mit aktuellen Mal zu die- Fritz Schellenberg, 79 Jahre, fetzen auf. Das Resultat war immer Filmfestival in Deutschland, das ausschließlich dem Trickfilm Praxisinfos und Tipps fit zu ma- sem Akti- dasselbe: Tränenvulkane eruptierten. gewidmet ist. In diesem Jahr chen. Örtliche Experten und Prak- onstag ein. Stammgast in der Mauritius-Mediathek Schrecklich. Ich war immer heilfroh, feiert es vom 31. Oktober bis tiker greifen an vier Donnerstag- 2017 nah- wenn ich es unbeschadet zum Mar- zum 4. November, sein 20-jäh nachmittagen men mehr tinsfeuer am Sportplatz schaffte, was riges Jubiläum. Insgesamt – jeweils von als 173.000 Teilnehmer bundes- Baustelle rund um die Mauritius-Mediathek. nicht immer gelang, und wenn dort laufen diesmal 94 Filme. Als 16 bis 19 Uhr weit teil. Die Idee: Jeder, der Lust Nervig oder notwendiges Übel zur Verschönerung endlich der bessere Teil des Martins- des Stadtbildes? Veranstalter fungieren die in der Hoch- hat, liest an diesem Tag vor – zum tags begann. „Freunde der Filme im Schloß“ schule Rhein- Beispiel in Schulen, Kindergär- Also die letzten Wochen war das schon etwas nervig. Das Martinsfeuer loderte schon me- unter Regie von Joachim Kreck Da musste man im Zickzack durch die Baustelle durch Main (Raum ten, Seniorenheimen, Bibliothe- terhoch in den dunklen Abendhim- und seiner Ehefrau Detelina und aufpassen, dass man nicht daneben tritt. Aber im A317) – ge- ken oder Buchhandlungen. Stadt- mel. Natürlich bewacht von den Grigorova-Kreck in Zusammen- Interview & Foto: Kaspar Lauck Illustration: Marc “King Low” Hegemann Prinzip finde ich gut, was hier gebaut wird, mir gefällt zielt die wich- weit soll am 16. November auch die Neugestaltung der Hochstättenstraße. Jungs von der Freiwilligen Feuer- arbeit mit dem Kulturamt, der tigsten Themen der Unternehmens- in Wiesbaden Zuhörern aus unter- wehr. Für die war das auch ein Groß FBW (Deutsche Film- und Stichwort Baulärm. Empfinden Sie das hier als gründung auf. Anmeldung unter schiedlichsten Geschichten, Mär- ereignis. Einer der seltenen Fälle, in Medienbewertung) und der Problem? 06 11 / 31 31 31 oder existenzgruen- chen, Sachbüchern und Biogra- denen sie mit Feuer zu tun hatten Omnimago GmbH. Finanzielle Ich komme dreimal in der Woche hierher in die Stadt- dung@wiesbaden.de. Die Experten fien vorgelesen werden, um sie für und nicht das Hochwasser aus Kel- Unterstützer sind Kulturamt, bibliothek. Wenn ich oben bin und die Fenster offen sind Christine Littek-Pohl (EXINA, die Schönheit des Lesens und die lern pumpen mussten. Aus Freude da- HessenFilm und Medien GmbH sind, dann hört man natürlich schon was. Aber die 8.11.) am 15.11. David Bothur (IHK) Magie des Miteinander- und Vor- rüber verschenkten sie Weckmänner und die Naspa-Stiftung kann man ja schließen, und dann ist Ruhe. und Lilia Donhauser (Naspa) sowie lesens zu begeistern. Das Freiwil- mit Tonpfeife. Die waren super und „Initiative und Leistung“. Die Baustelle kann Sie also nicht abschrecken. Gründer Aidien Assefi (Circl.link), ligen-Zentrum organisiert und ko- Warum sind Sie so gerne und häufig hier? das Highlight des Tages. Der Weck- (Welche Rekorde kennen Sie? Marketingexperte Alexander Süßel ordiniert den Vorlesetag für Wies- mann war lecker, die Tonpfeife in den Mail an hallo@sensor-wies- Zum Zeitung lesen. Den Wiesbadener Kurier bekom- sowie die „Heldenhelfer“ Katharina baden. Mitmachen kann jeder, der me ich nach Hause geliefert. Aber die überregionalen nächsten Wochen ein beliebtes Acces baden.de Alle Rekorde unter Grau und Andreas Pfeifer (22.11.). Freude am Vorlesen hat. Kontakt- Zeitungen kann man sich ja nicht alle kaufen. Gerade soire, das zeigen sollte, dass man http://www.wiesbaden.de/ Am 29. November sprechen „Grün- aufnahme: 01 52 / 23 08 47 47 oder FAZ, die Süddeutsche und so weiter, die kann man schon groß war und rauchte. Und tourismus/wiesbaden-erleben/ demokratie-leben-in-wiesbaden.de der für Gründer“ sowie Iris Erlen- vorlesetag@fwz-wiesbden.de gut hier lesen. wirklich, mit gaanz viel Fantasie bil- rekorde/)
6 sensor 11/18 sensor 11/18 7 Tod und Trauer neu gedacht ((( Wenn die Uhr des Lebens abgelaufen ist, schlägt seine Stunde. Eric Wrede war Musikmanager bei einer Plattenfirma. Heute managt er Beerdigungen und beglei- tet Trauernde – mit einem grundlegend Der letzte Weg neuen, einem „lebensnahen“ Verständnis: „Einen Sarg kannst du überall kaufen, der ist austauschbar.“ Die eigentliche Kunst sei es, „einen Menschen zu finden, dem du vertraust und den du nah an deine Familie Der Weg allen Fleisches ist unabwendbar. Und doch wissen nur die wenigs- Wer hat Deutungshoheit über heranlässt“ ... ))) ten, wie sie damit umgehen sollen. Dabei kommt für jeden irgendwann der den Tod? Wie verändert sich Tag, an dem er sich von dieser Welt verabschieden muss. Und in aller Re- gel gleich mehrmals im Leben muss man von einem geliebten Menschen für Abschiedskultur? Und ist der immer Abschied nehmen. Aber was bedeutet das überhaupt, Abschied neh- Tod Privatsache? men? Früher war die Sache ganz einfach: Es gab eine Sargpflicht, und der Erkundungen mitten im Leben. Tote musste in einem Sarg auf dem Friedhof bestattet werden. Den Angehö- rigen blieb nichts anderes übrig, als diejenige Form des Abschieds zu prakti- Von Taylan Gökalp zieren, die der Gesetzgeber für sie vorgesehen hat. Mittlerweile hat sich das Fotos Samira Schulz, Erik Weiss Bestattungswesen geändert. Neue Bestattungsformen haben sich etabliert. Der Umgang mit Tod und Trauer erfährt einen Wandel. Vom Institutionel- len zum Individuellen. Die Urne der Instagram-Zeit „Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde uns neuen Räumen jung ent- gegen senden“ – Hermann Hesses berühmtes Gedicht „Stufen“ entschärft die Angst vor dem Tod mit einem einfachen Bild: Jeder Abschied ist gleichzeitig ein Neuanfang. Genau dieses Bild greift die Wiesbadener Künstlerin Sonja Toepfer mit ihrer Idee auf: eine gläserne Urne in Form einer Knospe. Einein- halb Jahre lang hat sie Sterbende begleitet, Gespräche geführt, Erkenntnisse gewonnen und die Quintessenz dieses Schaffens in Form jener Urne zusam- mengefasst: „Ich habe mir selbst die Frage gestellt: Wo wirke ich nach dem Tod weiter?“ Die Erkenntnis ließ nicht lange auf sich warten: „Natürlich als Knospe.“ Die Sichtbarkeit der Asche in der gläsernen Urne sei keine exhibi- tionistische Darstellung, vielmehr gehe es um den symbolischen Gehalt der Asche als Samen. Für die visuelle Umsetzung ihrer Idee arbeitete Toepfer mit ihrer Tochter, der Medien-Designerin Eva Franz, zusammen. Sonja Toepfer betrachtet ihre Neuentwicklung als „die Urne der Instagram-Zeit“. In sozia- len Medien gehe es darum, Dinge mitzuteilen, die einem wichtig sind. Auch die Urne habe einen Mitteilungswert: „Sie teilt mit: Ich bin tot, aber ich habe keine Angst davor.“ Während ihrer künstlerischen Auseinandersetzung mit dem Thema kam Sonja Toepfer mit den unterschiedlichsten Schicksalen in Berührung. Besonders in Erinnerung geblieben ist ihr die Geschichte einer Frau, die im Hospiz im Ster- ben lag und dabei gefilmt werden wollte. Zuvor habe sie eine schmerzhafte Zeit im Krankenhaus hinter sich gehabt. Im Hospiz sei sie glücklich darü- ber gewesen, dass sie ihre letzten Lebenstage schmerzfrei verbringen konnte. Und jenes Glück wollte sie für die Nachwelt festhalten. „Die Frau ist wirklich glücklich gestorben. Sie lag absolut friedlich da. Das hat mich sprachlos ge- macht“, sagt Sonja Toepfer. Erinnerungskultur in Zeiten der Digitalisierung Das klassische Bild eines Bestattungsunternehmens ist nach wie vor das des Familienbetriebes. Auch das Bestattungsunternehmen Fink aus dem Wiesba- dener Westend ist ein solches Familienunternehmen. Dominik Fink repräsen- tiert bereits die fünfte Generation und reiht sich in eine 125-jährige Firmen- geschichte ein, die in diesem Jahr gefeiert wird – auch mit neuem, modernen Logo und frisch gestarteter Facebook-Präsenz. Dabei war für den 32-Jähri- gen, der vielen Wiesbadenern auch als Musiker und als einer der Betreiber des Szenetreffs „Wakker am Wallufer Platz“ bekannt sein dürfte, gar nicht von Anfang an klar, dass er eines Tages in die Fußstapfen seines Vaters Stefan Nach dem Tod als Knospe weiterwirken – ausgehend von dieser Idee, Fink treten würde. „Ich habe erst mal das studiert, was mich interessiert hat, entwickelte die Künstlerin Sonja Toepfer gemeinsam mit nämlich Kunstgeschichte und Curatorial Studies. Als ich 30 war und meine ihrer Tochter eine gläserne Urne, die nun auf den Markt kommt.
8 sensor 11/18 sensor 11/18 9 Tod und Trauer neu gedacht Tod und Trauer neu gedacht Der Trend führt in den Wald. Immer mehr Menschen wollen ihre letzte Ruhe unter Bäumen ohne festes Grab finden, auch der 2013 eröffnete Wiesbadener Bestat- tungswald Terra Levis kann sich vor Nachfragen kaum retten und soll erweitert werden. Ausbildung abgeschlossen hatte, stand ich an einem Scheideweg: Wie geht es für mich weiter?“ Also entschied er sich, seinem Vater zu folgen, der ihn mit offenen Armen empfangen habe. Der Wandel im Bestattungswesen wird vor allem durch die Digitalisierung spürbar. Fotos, Videoaufnahmen und Diashows werden mittlerweile häufig auf Trauerfeiern eingesetzt, um das Leben des Verstorbenen zu würdigen. Aus Sicht von Dominik Fink eine Bereicherung für die Erinnerungskultur. „Unser Beruf hat viel mit Erinnerungen zu tun, und Speichermedien können Erinne- rungen leichter speichern“, erklärt er. Grabpflege durch Mutter Natur Allerdings ist der Wandel im Bestattungswesen nicht nur geprägt von Digi- Eine Bestattungsform, die in den letzten Jahren auf besonders viel Interesse talisierung, Individualisierung und neuen Bestattungsformen, sondern auch gestoßen ist, ist die Naturbestattung im sogenannten Friedwald. Als Alter- von einem starken Wettbewerbsdruck, der durch neue Unternehmen forciert native zum Friedhof werden die sterblichen Überreste in einer biologisch ab- wird. Aggressive Niedrigpreispolitik und Discount-Angebote im Internet ma- baubaren Urne aufbewahrt und an einer Baumwurzel begraben. Die Stadt chen den klassischen Bestattungsunternehmen das Leben schwer. Geschäfts- Wiesbaden betreibt seit 2013 den Bestattungswald „Terra Levis“ im Frauen- führer Stefan Fink sieht die Billiganbieter jedoch im Nachteil gegenüber den steiner Wald auf knapp zehn Hektar, die auf 45 Hektar ausgeweitet werden traditionellen Dienstleistern: „Vertrauen ist unser Wettbewerbsvorteil. Als können. In den ersten vier Jahren wurde bereits an zwei Drittel der Bestat- Familienbetrieb stehen wir auch mit unserem Namen dafür. Die Leute kom- tungsplätze das Nutzungsrecht vergeben, die Fläche daraufhin bereits erwei- men zu uns ins Wohnzimmer, und das ist der Unterschied.“ Für Dominik Fink tert. Seit 2001 bietet die Friedwald GmbH aus Griesheim diese Bestattungs- sind die Billigangebote im Internet auch gar nicht haltbar. „Die Angehöri- form an. Mit insgesamt 63 Friedwäldern in ganz Deutschland ist sie Markt- gen werden in die Irre geführt, weil sehr viele versteckte Kosten anfallen. führerin. Auch in Taunusstein kann man sich in einem Friedwald bestatten Das ist Augenwischerei.“ Die fünfte Generation – Dominik Fink ist nach einem Studium, lassen. Jede Grabstätte hat eine Nummer, die in einem Register des Unter- das in eine ganz andere Richtung ging, in das Bestattungsun- nehmens und der Kommune eingetragen ist. Freie Grabstätten sind mit ei- ternehmen seines Vaters Stefan Fink eingestiegen, das seit nun Vom Musikmanager zum alternativen Bestatter nem farbigen Band gekennzeichnet, die um den Baum gebunden sind. Der 125 Jahren in Familienbesitz ist. Ähnlich wie Dominik Fink entschied sich auch der Berliner Eric Wrede im Friedwald ist im rechtlichen Sinne ein Friedhof. Das Besondere daran ist je- Alter von 30 Jahren, von seinem bisherigen Beruf in das Bestattungswesen doch, dass die Grabpflege nicht durch Friedhofspersonal übernommen wird, zu wechseln. Als er seinen alten Job als Manager bei der Plattenfirma Motor sondern durch die Natur selbst: Es gibt keine Grablichter, keine Kränze und Music aufgab, wusste er zunächst noch nicht, dass er Bestatter werden will. auch keine Gestecke. Lediglich eine Namenstafel lässt erkennen, dass hier „Ich wollte in einen Bereich, in dem ich noch wirklich etwas ändern kann. jemand ruht. „Die Grundidee ist, dass es ein Wald bleiben soll. Das ist der Und gleichzeitig wollte ich etwas, bei dem ich Menschen akut zur Seite ste- Ein Fest für die Toten Unterschied zu Baumbestattungen in Friedhöfen“, sagt Friedwald-Marke- hen kann“, sagt er. Als er eines Tages zufällig ein Radiointerview mit einem Der Umgang mit dem Tod hängt nicht nur von den individuellen Bedürf- tingleiterin Carola Wacker-Meister. der Pioniere des Bestattungswesens hörte, war es um ihn geschehen. „Plötz- nissen des Einzelnen ab, sondern auch von der Kultur und den Traditionen lich hat es Klick gemacht. Alles hat auf einmal Sinn ergeben.“ eines Landes. Das zeigt sich vor allem am Beispiel von Mexiko. Der Feier- Wo beginnt Bestattung als Kulturgut? In der Folgezeit begann Eric Wredes Quereinstieg mit einem unbezahlten tag „Dia de los Muertos“ wird in Mexiko als Festtag der Toten zelebriert, Der Siegeszug neuer Bestattungsformen findet jedoch nicht nur Befürwor- Praktikum in einem Bestattungsunternehmen. Eine Lektion in Demut für den mit bunten Farben, mit Musik, mit Essen und Trinken und mit einer gro- ter. Oliver Wirthmann, Geschäftsführer des Kuratoriums Deutsche Bestat- ehemaligen Musikmanager, der bis dahin in einer großen Wohnung gelebt ßen Portion Lebensbejahung. Nach dem Volksglauben verschwindet an die- tungskultur e. V. bezweifelt bereits, dass es sich dabei um Bestattungen im und 4.000 Euro im Monat verdient hatte. Und dennoch: Die Entscheidung, sem Tag die Grenze zwischen Tod und Leben. Die Toten dürfen für einen eigentlichen Wortsinne handelt. Es fehlen nach seiner Meinung die Grund- Bestatter zu werden, stand keine Sekunde in Frage. Tag und eine Nacht zum irdischen Leben zurückkehren, um mit den Men- merkmale einer Bestattung, nämlich Abschied einer menschlichen Gruppe Lesung, Konzert, Fest, Stammtisch – alles rund um den Tod schen zu feiern. Gelbe und orangefarbene Blumen säumen Wege, Häuser und kenntlich gemachtes Gedenken durch Grabzeichen, Schrift und Bild. „Día de los Muertos – Das mexikanische Fest der Toten trifft Rock´n´Roll 2014 hat der gebürtige Rostocker sein eigenes, alternatives Bestattungsunter- und Altäre. Sie sind für die Toten gut sichtbar und dienen ihnen als Weg- „Menschliche Kultur beginnt dort, wo Menschen ihre Toten nicht auf freiem Zirkus“ am 2. November im Schlachthof-Kesselhaus. nehmen in Berlin gegründet, „Lebensnah“-Bestattungen. Auch ein Buch hat weiser. Der Stuttgarter Thorsten Schwämmle hat sich vor acht Jahren eine Feld liegen lassen. Dort, wo Menschen Tote zur Erde bestatten oder verbren- er geschrieben, das gerade veröffentlicht wurde: „The End – Das Buch vom gleichnamige Roadshow ausgedacht, die jedes Jahr zu diesem Feiertag statt- nen und einen Stein des Gedenkens aufstellen, dort beginnt Kultur“, sagt er. „Día de Muertos“ – Fest für die ganze Familie am 4. November von 16 Tod“. Hinter dem Buchdeckel – mit Sarg und Sanduhr - erzählt er auf knapp findet und das Thema mit Musik und Showeinlagen modern auf die Bühne Dem hält Eric Wrede entgegen, dass es derzeit überhaupt keine Abschieds- bis 23.55 Uhr im Wakker am Wallufer Platz. 200 Seiten seine Geschichte und fasst seine Gedanken zum Thema Tod und bringt. Inspiration lieferte seine Freundin, die aus Mexiko stammt. Auch in kultur, sondern höchstens eine Abschiedsökonomie gebe. „Diejenigen, die Trauer zusammen. Am Totensonntag kommt er, präsentiert von sensor, im Wiesbaden wird sich die Show am 2. November im Schlachthof mit einer sagen, die Bestattungskultur gehe den Bach runter, verdienen viel Geld da- Eric Wrede kommt zu einer Lesung mit seinem Buch „The End“ am To- Rahmen seiner ersten Lesetour in den Schlachthof nach Wiesbaden. großen Party dem Publikum präsentieren. Zwei Tage später, am 4. Novem- ran, dass die Leute ihr Geld für Blödsinn rauswerfen“, sagt er. Die eigent- tensonntag, 25. November, in den Schlachthof. Sensor präsentiert und ber, wird der „Dia de los Muertos“ in einer weitaus kleineren Variante ge- liche Abschiedskultur werde von der Gesellschaft erst jetzt mühsam erar- verlost 3 Exemplare des Buchs und 3 x 2 Freikarten: Mail bis 10. Novem- Eric Wrede sieht sich in erster Linie als Trauerbegleiter. „Wir haben uns da- feiert – im „Wakker“, genau – der besondere Ort am Wallufer Platz, zu des- beitet, indem sie die alten Bestattungsrituale hinter sich lasse. Auch Carola ber mit kurzem Text „So stelle ich mir meine eigene Beerdigung vor“ von verabschiedet, Waren zu verkaufen. Einen Sarg kannst du überall kau- sen Betreiberkollektiv Dominik Fink gehört. Die Initiative zu diesem Todes- Wacker-Meister wehrt sich gegen den Vorwurf, dass moderne Bestattungs- (und Einverständnis zur Veröffentlichung) an losi@sensor-wiesbaden.de fen, der ist austauschbar. Aber einen Menschen zu finden, dem du vertraust fest ging aber von einem im Wakker-Haus lebenden mexikanischen Künstler formen wie der Friedwald die Bestattungskultur gefährden. „Bei der Sorg- und den du nah an deine Familie heranlässt, das ist doch die eigentliche aus. Ob in großen Hallen oder in kleinen Cafés gefeiert – was ist in Mexiko falt, die wir an den Tag legen, kann man nicht davon reden, dass da Kultur „Let´s talk about Death!” ist ein Stammtisch, der seit Februar 2015 jeden Kunst“, sagt er. Ihm geht es jedoch nicht nur um das Vertrauen der Angehö- so anders beim Umgang mit dem Tod? „Der Tod ist ein Teil des Lebens. Es verloren geht. Aber natürlich verdienen die Bestattungsunternehmen an ei- letzten Donnerstag im Monat in Wiesbaden stattfindet. Der Name ist Pro- rigen und Sterbenden. Seinen alten Job gab er ja vor allem deshalb auf, weil hat nichts Negatives, sondern die Verstorbenen werden weiter im Leben ge- ner klassischen Erdbestattung deutlich mehr.“ gramm: Hier wird ganz offen über die Tabuthemen Sterben, Tod, Abschied er in einen Bereich wollte, in dem man noch etwas bewegen kann. Und ge- halten“, erklärt Thorsten Schwämmle. In Deutschland habe man in früheren und Trauer geredet. Die Leitung unter Daniela Glänzer und Corinna Lei- rade im „verstaubten“ Bestattungswesen sieht er noch viel Raum für Verän- Zeiten auf ähnliche Weise das Andenken an die Toten zelebriert: „Das Bild „Wie stellen Sie sich Ihre eigene Beerdigung vor?“, haben wir alle unsere big endet mit diesem Jahr, doch die große Zahl an langjährigen Stamm- derungen. „Wer hat ganz lange die Deutungshoheit über den Tod gehabt? Es vom Tod hat sich während der Weltkriege sehr geändert. Davor gab es zum Gesprächspartner gefragt. Die Antworten reichten von „klassisch katho- gästen will die Gesprächsrunde weiterleben lassen. Unter www.lets-talk- war die Kirche. Aber jetzt stehen wir gerade an einem angenehmen Scheide- Beispiel an Allerseelen den Brauch, sich auf Gräber zu begeben und mit den lisch“ bis Party mit Schnaps. Wer was gesagt hat, steht ab 5. November auf about-death.de wird berichtet, wie es nächstes Jahr weitergeht. weg. Wir holen uns das Trauern zurück.“ Toten gemeinsam zu speisen.“ www.sensor-wiesbaden.de
10 sensor 11/18 sensor 11/18 11 Tod und Trauer Stadtgeschehen Eule mit Was ist los? Mauritiusplatz: Hugendubel der beiden letztgenannten Straßen kommt, Esprit geht rund 25.000 Quadratmeter „neue“ Hugendubel wird Ende 2020 vom bis- Fußgängerzone fertiggestellt. Die Ge- Botschaft herigen Standort in der Kirchgasse 17 samtkosten belaufen sich auf circa 15 direkt an den Mauritiusplatz ziehen. Millionen Euro. Wie eine Unternehmenssprecherin Gesprächsstoff und Gerede auf sensor-Anfrage bestätigte, über- Waffenverbotszone wächst über nimmt die Buchhandlung die Räum- sich hinaus Der Wiesbadener Constantin Müller hat lichkeiten, in denen bisher das Mode- Mit der Sitzungsvorlage werden wir verordnetenversammlung vom 27. Der ursprünglich geplante Geltungs- geschäft Esprit ansässig ist. „Die neue 528 dieser dringend benötigten Woh- März 2003 abgeschlossen“, sagte bereich der vorgesehenen Waffenver- einen Kurzspielfilm über den Tod gedreht. Filiale hat eine bessere Lage, und das nungen schaffen können und den Er- Dezernent Andreas Kowol bei der botszone, mit der anlasslose Kont- Die Themenwahl kam nicht von ungefähr. neue Filialkonzept lässt sich dort bes- werb von Belegungsrechten an 22 Einweihung der neugestalteten In- rollen möglich werden, wurde nach ser umsetzen”, sagte sie zu den Be- weiteren Wohnungen“, berichtet So- nenstadt-Gassen Hochstättenstraße einer Analyse der relevanten Straf- Mia rennt durch ein Kornfeld und ter jetzt auf.“ Da hatte Müller seine weggründen des Münchener Unter- zial- und Wohnungsdezernent Chris- sowie Gemeindebadgässchen. Sämt- taten der Jahre 2016 und 2017 noch denkt dabei an ihre tote Schwes- Idee gefunden. Der in Trebur gebo- nehmens. Das Modegeschäft Esprit, toph Manjura vom Beschluss zur liche Eingänge sind ebenerdig ange- einmal „angepasst“, sprich: ausge- ter. Immer noch fühlt sich das kleine rene leidenschaftliche Filmer – „schon das sich dort seit 2003 auf 700 Quad- Schaffung von 550 öffentlich ge- bunden, barrierefreier Zugang ge- dehnt. Geltungsbereich soll nun ne- Mädchen ihr verbunden, und sie als Jugendlicher habe ich ständig ge- ratmetern im „Lorey-Haus“ befindet, förderten Wohnungen. Ermöglicht währleistet. Das Gemeindebadgäss- ben der Fußgängerzone auch ein Teil weiß, wie gerne die Schwester Eu- filmt, und meine ganze Familie musste hatte bereits im November 2017 für werde dies vor allem durch Neubau chen wurde analog zu Kirch- und des Westends bis zur Hellmundstraße len mochte. Eine Eule will sie jetzt mitmachen“ – wurde zunächst beim Februar dieses Jahres seine Schlie- öffentlich geförderter Wohnungen, Langgasse neu gepflastert. Die Gas- sein. In diesem Gebiet soll das Tragen suchen, damit diese ihrer Schwes- ZDF zum Mediengestalter ausgebildet. ßung angekündigt. Am angekündig- vor allem in der Karl-Marx- und Au- sen erhielten neue Beleuchtungs- von Waffen und gefährlichen Gegen- ter im Himmel eine Botschaft über- „Mir war aber bald klar, dass ich selbst ten Schließungstag überraschte der gust-Bebel-Straße im Schelmengra- anlagen und neue Freiflächen mit ständen in der Zeit von 21 bis 5 Uhr bringen kann. Das ist die Idee, die Regie führen möchte“, erzählt Müller. Modekonzern dann mit der Nachricht ben/Dotzheim: „Die Sitzungsvorlage Baumbepflanzung. Beide Maßnah- verboten werden. Die Junge Union der Wiesbadener Filmemacher Con- „Es geht weiter“. Nun scheinen die Es- ist ein großer Schritt zur Erreichung men mussten wegen Umgestaltung würde sie gerne sogar noch auf die stantin Müller in einem berührenden Starke Gefühle im kurzen Format prit-Tage in Wiesbaden doch gezählt. unseres ehrgeizigen Ziels, bis 2021 der Mauritiusgalerie sowie Neubau Wilhelmstraße ausdehnen. Die Sit- 30-minütigen Spielfilm auf die Lein- Mit einem Kamera- und Equipment- Das Gebäude am Mauritiusplatz ge- jeweils 400 geförderte Wohnungen des Coulinparkhauses immer wieder zungsvorlage, die neben den ver- wand gebracht hat, gedreht als Ab- verleih hat er sich das nötige wirt- hört der Deka-Bank. pro Jahr zu schaffen.“ Weitere Pro- zurückgestellt werden, obwohl sie botenen Gegenständen auch diverse schlussarbeit seines Studiums an der schaftliche Standbein geschaffen. jekte seien in Zusammenarbeit mit bereits 2002 in der Gesamtplanung Ausnahmen beinhaltet, soll von der Hochschule Mainz. Er drehte Kurzfilme, unter anderem Neuer Outdoor-Fitness-Park dem Treuhänder SEG in Vorberei- enthalten und grundsätzlich geneh- Stadtverordnetenversammlung am zum Thema Alzheimer, und Werbe- Der Magistrat hat, nach jahrelanger tung. „Allerdings haben wir noch im- migt waren. Die Maßnahmen wurden 13. Dezember beschlossen werden – Nicht von ungefähr hat der 28-Jäh- filme, „aber auch mit denen möchte mühsamer Vorgeschichte, grünes mer viele Haushalte, die lange Zeit mit Fördermitteln aus dem Städte- und schon am 1. Januar 2019 in Kraft rige dieses ernste Thema gewählt. ich gerne Geschichten erzählen, Emo- Licht gegeben für die Schaffung ei- wohnungssuchend registriert sind, bauförderprogramm ‚Aktive Kernbe- treten. Einstimmig zugestimmt wurde Constantin Müller ist ehrenamtlicher tionen wecken“, sagt Müller. Mit kur- nes Outdoor-Fitness-Parks am War- weil es kein annäherndes Gleichge- reiche‘ bestritten – als „wichtige Mei- den Plänen auch durch das von Ord- Mitarbeiter im Kinderhospiz Bären- zen Formaten Gefühle in komprimier- men Damm. Dieser soll im Frühjahr wicht zwischen Angebot und Nach- lensteine im Rahmen des Förderpro- nungsdezernent Oliver Franz initi- herz, und das schon seit einigen Jah- ter Form stark rüberzubringen, das ist 2019 in Betrieb genommen werden frage im bezahlbaren Segment in jektes, mit dem unter anderem das ierte „Dialogforum zur Steigerung Exot im Hospiz. Constantin Müller engagiert sich ehrenamtlich dort, ren. „Junger Mann“, das macht ihn sein Ziel. Der in der Branche gut ver- wo außer ihm überwiegend ältere Damen mithelfen: im Kinderhos- und, auch als ein Herzensanliegen unserer Stadt gibt.“ Dies führe auch Ziel verfolgt wird, die Aufenthalts- der Aufenthaltsqualität in der In- dort durchaus zum „Exoten“: „Die netzte Technikexperte merkte aber piz. Im Kontakt zu einem Mädchen, deren Schwester verstorben war, des Seniorenbeirats, ausdrücklich alle dazu, dass sich viele Haushalte gar qualitäten im öffentlichen Raum zu nenstadt“. Als weitere „Ergebnisse“ meisten Ehrenamtlichen dort sind schon früh, dass er noch etwas an- fand er die Inspiration zu seinem Kurzspielfilm. Generationen in Bewegung bringen. nicht mehr registrieren lassen. steigern.“ Eine weitere Steigerung der werden „Verbesserung von Sauber- eher ältere Damen.“ Als junger Mann deres tun wollte. Bei einem Dreh mit Aufenthaltsqualität – und der Innen- keit, Stadtmöblierung und Beleuch- ist er daher sehr gefragt und enga- Kindern hatte er herausgefunden, dass 550 geförderte Wohnungen Fußgängerzone „fertig“ stadt-Attraktivität – durch eine Wie- tung“ nach zwei Sitzungen und zwei giert sich sowohl im Hospiz als auch er einen guten Draht zu den Kleinen einen Brief verfassen, den wir schrei- Ein bundesweites Casting für die „Die Schaffung öffentlich geförderter Nach fünfzehn Jahren am Ziel … „Mit derbelebung des seit nun bald zwei Stadtrundgängen vermeldet. in der ambulanten Betreuung tod- hat, und war begeistert, wie manche ben würden, wenn wir wüssten, dass Hauptrolle führte schließlich doch und damit bezahlbarer Wohnungen den beiden Maßnahmen ist nun die Jahren leer stehenden Walhalla The- kranker Kinder. Und er kümmert sich als Schauspieler regelrecht aufblühten. wir in einer Stunde sterben.“ Das be- wieder nach Wiesbaden, wo er Zoe ist als eine der dringlichsten Aufga- Neugestaltung der Fußgängerzone, aters ist indes weiter nicht in Sicht. Dirk Fellinghauer um die Geschwister, deren Bedürf- schäftigte Müller enorm, der aber ent- Lara Löhmann von der Schauspiel- ben der Stadtpolitik in aller Munde. gemäß dem Beschluss der Stadt- Insgesamt sind mit der Fertigstellung nisse im Alltag oft zu kurz kommen. „Mir ging es gut. Ich hatte alles, was schlossen war, dabeizubleiben. schule „Scaramouche“ fand. Sie ich wollte – aber etwas fehlte. Ich habe hat schon in einigen Filmen mitge- „Ich war auf einer Freizeit, als mir ein dann einfach mal bei Bärenherz an- 80-köpfige Crew arbeitete spielt, „ein absoluter Glückstreffer“, Mädchen ein Fotoalbum von sich und gerufen.“ Dort fand er heraus, dass er ehrenamtlich schwärmt Müller von seiner som- ihrer verstorbenen Schwester zeigte. Neben die Bilder hatte sie Eulen ge- als ehrenamtlicher Helfer zunächst eine gründliche Ausbildung durch- „Mit sehr gutem Zeitmanagement“ schafft er es seitdem, Ehrenamt, Fil- mersprossigen Hauptdarstellerin, die ihre Sache in der Tat hervorragend Eduardo Chillida klebt, denn die, so hatte sie sich es ausgedacht, passen auf ihre Schwes- laufen musste. „Es geht sehr stark um Selbstreflexion. Einmal mussten wir memachen samt vorhergehender aufwendiger Recherche und dazu macht. Einen alten Jäger spielt der in Wiesbaden auch vom Staatsthe- Architekt der Leere seine Technikfirma – nicht zu ver- gessen ein bisschen Privatleben – zu ater bekannte Wolfgang Packhäuser. Als Koproduktion von „Kontrast- 16 Nov 2018 — 10 Mär 2019 verknüpfen. Und wirkt dabei abso- film“ und „Spectral TV“ wurde der lut zufrieden und fröhlich. Für „Mia Film mit Kameramann Markus Ott und die Eule“ hat er sich richtig ins gedreht und auch schon auf diver- Zeug gelegt und Sponsoren gesucht. sen Festivals preisgekrönt. Einen päd- „Trotzdem hat die rund 80-köpfige agogischen Einsatz seines Films kann Crew komplett ehrenamtlich gearbei- tet.“ Ein Drehort wurde im Hunsrück sich Konstantin Müller auch gut vor- stellen, aber das erste Ziel, internati- Museum gefunden, „da haben wir ein leerste- hendes Haus umgeräumt und sind onal in der Kurzfilmszene zu reüs- sieren, hat er bereits erreicht. In Ita- Wiesbaden mit einem Jäger im Wald so lange lien, den USA, Indien war der Film unterwegs gewesen, bis wir die rich- schon zu sehen. tige Waldlichtung für die Nachtszene museum-wiesbaden.de Die Hauptdarstellerin für „Mia und die Eule“ fand der junge Regisseur in Wiesbaden. Zoe Lara Löhmann von der Schauspielschule „Saramouche“ mit der Eule gefunden hatten.“ Auch Anja Baumgart-Pietsch war für ihn „ein absoluter Glückstreffer“. einen Tiertrainer brauchte es dazu. Fotos Erie Ehrenberg, privat
12 sensor 11/18 sensor 11/18 13 Gastro- und Geschäftswelt Gesellschaft Auf und zu Raum für die besondere Kombination Beim früheren „Fisch Frickel“ in Frau Haaf, über was haben Sie zuletzt gestritten ten, weil die politischen und sozialen Konflikte ein Streit auch einfach nur die Funktion haben, kla- aus Restaurant und Galerie mit Wer- der Marktstraße wird am 8. Novem- und mit wem? und Herausforderungen sehr präsent sind. Das ren Widerspruch zu leisten. Es ist also immer wich- ken des Wiesbadener Malers Bruno ber natürlich nicht Hörgeräte Sinn, Mein letzter Streit fand in einem sehr vollen Zug- übt Druck auf jeden einzelnen und die Gesamt- tig, darüber nachzudenken, was der Streit bringen Reinbacher (1913-1993): „Vielleicht wie wir in der letzten Ausgabe ver- abteil statt. Ein Mann hatte angefangen, zwei gesellschaft aus. Um damit umzugehen, müssen soll, am besten, bevor man ihn anfängt. Deswegen ergeben sich aber auch neue Mög- sehentlich geschrieben haben, son- junge Touristinnen lautstark zu maßregeln, weil wir wieder streiten lernen. sollte man, das sagen auch Wissenschaftler, am Kommen und Gehen in der Stadt lichkeiten, auch Ausstellungen ande- dern Kind Hörgeräte eröffnen – mit sie angeblich auf seinem Platz saßen, und unge- besten nie streiten, wenn man gerade wütend ist. rer Künstler zu realisieren oder auch deutlich mehr Platz als bisher in der fragt ihr Gepäck zu verschieben. Ich habe dann In Ihrem Buch „Streit“, schreiben Sie, dass Men- „Der letzte Tanz ... Silvester 2018!“ alitäten”, schöne Aussichten für das andere kulturelle Veranstaltungen.“ Ellenbogengasse und einem auch um interveniert und dem Herrn klargemacht, dass er schen heute nur noch schwer Position beziehen Interview Julia Bröder – mit diesen Worten kündigen Tina Westend. Nachdem der Mietvertrag „Das Lokal“ hat in aller Ruhe neu er- Brillen erweiterten Angebot. Direkt nicht so mit ihnen umgehen kann. können. Warum ist das so? Foto Tanja Kernweiss und Armin die Schließung der Kel- der bisherigen Räume in der Nettel- öffnet, wird seither gut besucht und gegenüber läuft die Suche nach ei- lerkneipen-Institution „Zum Schwei- beckstraße gekündigt worden war, kommt – vom leicht aufgefrischten nem neuen „Uhrturm“-Pächter auf War das ein guter Streit? nefuss“ am Kaiser-Friedrich-Ring an. wurden nun neue Räume gefunden. Ambiente über das Essen bis zum Hochtouren. Es soll auf Geheiß der Es war insofern gut, als dass die Frauen sich un- Fünf Jahre lang haben die beiden die „Es geht weiter! Wir übernehmen zum Service – allgemein bestens an. Eine Eigentümer und langjährigen Gast- terstützt gefühlt haben. Nachdem ich etwas gesagt Kultkneipe mit langer und wechsel- 1. Januar die Räume der Agentur Per- große Party soll es auch noch geben. wirte nach dem missglückten Gast- hatte, griffen noch andere Passagiere ein, und es „Wir müssen wieder voller Geschichte betrieben. „Bevor lenfischer in der Goebenstraße 20”, In der Goldgasse 2 hat Viergutz spiel des japanischen Restaurants wurde klar, dass alle im Abteil das Verhalten des die große Gerüchteküche anfängt erfuhr sensor vom Ehemann der lei- Raumdesign geschlossen, hier er- „Fumi“ auf jeden Fall wieder zu- Mannes ungut fanden. Also wurde etwas geklärt. zu brodeln“, erklären sie selbst, dass denschaftlichen Gastgeberin und her- öffnet am 10. November „MiaZAYA rück in Richtung gutbürgerliche Kü- Ein guter Streit definiert sich, je nachdem wo- streiten lernen“ zum einen gesundheitliche Gründe, vorragenden Köchin. Das neue Domi- by Tine“ mit italienischer Mode und che gehen, haben wir vom beauftrag- rum es geht, weniger über das Ergebnis, sondern zum anderen die Entfernung nach ten Makler erfahren. Juwelier Rent- über den Prozess: Man geht mit seinen Argumen- Köln ausschlaggebend waren: „Wir meister hat sich mit einem „Danke ten und Meinungen verantwortlich um – behaup- haben lange darüber nachgedacht für eine schöne Zeit in Wiesbaden“ tet also nichts, was man nicht belegen kann. Man und die Entscheidung ist uns nicht aus der Wiesbadener Altstadt in die hört dem anderen zu. Man bewahrt ein gesundes leichtgefallen“, sagt das Betreiber- nagelneue Frankfurter Altstadt ver- Maß an Selbstzweifel. Die Münchener Autorin Meredith Haaf wünscht sich duo und verspricht: „Gemeinsam abschiedet. Die neue ESWE Verkehr werden wir bis zum letzten Tag wei- Mobilitätszentrale hat als zentrale Sie sagen, Streit ist „besonders in diesen Zeiten“ in Zeiten politischer und sozialer Konflikte mehr Mut zur terhin gute Gastgeber für euch sein. Informations-, Verkaufs- und Bera- wichtig. Warum? Haltung. Nun kommt sie nach Wiesbaden. Ein Gespräch. Am 31.12. 2018 werden wir uns von tungsstelle am Dern'schen Gelände in Streit wird oft als unangenehm empfunden, als euch verabschieden und den Schwei- der Marktstraße 10 eröffnet. Störung im laufenden Betrieb. Tatsächlich ist er nefuss ein letztes Mal zum ‚Beben‘ eine Technik der Konfliktbewältigung, die uns nur bringen …“ Was ab Februar 2019 statt Auf dem Nachbargrundstück des in friedlichen Gesellschaften zur Verfügung steht. „Schweinefuss“ dort zu finden sein Gründerzentrums StartWerk-A hat Im Streit können wir unsere natürlich vorhande- wird, können die Betreiber noch nicht das StartWerk-B eröffnet. Das ehe- nen Differenzen zum Ausdruck bringen, wir kön- Für mich gibt es zwei parallele Tendenzen: Ei- sagen, wohl aber: „Bis dahin werden malige Bahnwärterhäuschen in der nen Abstand zwischen uns bringen, ohne uns ge- nerseits gibt es in den sozialen und klassischen wir weiter Rabatz, Halligalli, Ram- Äppelallee 23 bietet ab sofort Ta- genseitig eins auf die Mütze zu geben. Der So- Medien eine Art Positionierungsirrsinn zu jedem bazamba, Remmidemmi machen und gungsräume, die Freelancer und Un- ziologe Ralf Dahrendorf hat die Demokratie als Thema. Da geht es eben nicht mehr um Prozesse, die Sau rauslassen! 1000 Dank an all ternehmen für Workshops, Coachings institutionalisierten Streit definiert. Damit ist auch sondern jeden Tag werden neue Statements durch die Verrückten, die diesen Laden mit oder Seminare anmieten können. Für klar, warum es aus politischer Sicht wichtig ist, die Netze gejagt. Auch der politische Diskurs ver- ihrer Anwesenheit zu etwas Beson- Vorhaben mit größerem Platzbedarf dass Bürger streiten lernen und streiten können. kürzt sich so. Andererseits gibt es im Alltag bei derem gemacht haben.“ oder mehreren Arbeitsgruppen er- Ohne Mitglieder, die bereit sind, für ihre Positio- vielen Menschen einen gewissen Unwillen, sich Erleichterung bei Ho-Jeong Rein- gänzt der im StartWerk-A gelegene, nen und Interessen einzustehen, funktioniert das klar zu positionieren, weil das nicht für Koopera- bacher, Grund zur Freude bei den zil, bestens gelegen an der Kreuzung „jeden Monat eine neue Kollektion“. 175 Quadratmeter große Eventspace Ganze nicht richtig. Wichtig ist das in diesen Zei- tionsfähigkeit und Flexibilität steht – Eigenschaf- Stammgästen und Fans ihres außer Goebenstraße/Scharnhorststraße, wird Ab 18 Uhr gibt´s „DJ, Drinks, Food“. das Raumangebot. „Wir freuen uns ten, die insbesondere das Wirtschaftsleben perma- gewöhnlichen Restaurants „Mi – deutlich größer sein als das bisherige. Die Manoamano Bar bietet seit neu- sehr, dass mit Eröffnung des Start- nent vom Einzelnen einfordert. Der gesunde Starr- Kunstgalerie & Koreanische Spezi- Damit ist auf jeden Fall weiterhin estem auch neapolitanische Pizza. Werk-B unser Angebot noch ein- sinn, den man braucht, um zu streiten, wird von Streit-Zeit in Wiesbaden „Wir haben uns entschieden, die- mal wächst“, sagt Fabian Fauth, Ge- der Angst, als zu starr zu gelten, klein gehalten. „Zeit zu Streiten“ ist das Motto der Veranstal- ses Trendkonzept in unser Konzept schäftsführer der StartWerk GmbH. tungsreihe „WIR in Wiesbaden“ vom 1. bis 30. einzubinden“, berichtet Gianfranco „Neben den Büroräumen im Start- Was wünschen Sie sich diesbezüglich? November, in deren Rahmen Meredith Haaf am Amato: „Wir haben vor einem Jahr Werk-A vermieten wir bereits seit Ich wünsche mir mehr Mut zur Haltung, aber auch 20. November ihr bei dtv erschienenes Buch die Pizzaschule in Neapel besucht mehr als einem Jahr den Eventspace mehr Mut, sich auf andere Haltungen einzulas- „Streit“ präsentiert (Eintritt frei). Es scheint in und unseren Pizzabäcker aus Nea- als außergewöhnliche Location an sen. Ich wünsche mir, dass Menschen wieder Spaß aktuellen Debatten nur ein „Entweder – Oder“ pel auch gefunden. Bei uns gehen Unternehmen und Privatleute. Da- am Streit entdecken und merken, dass es Sinn zu existieren, ein „Wir oder die Anderen“. Bei die Cocktails in Zukunft mit lecke- bei wurden wir oft nach zusätzli- macht. Ein guter Streit kann ja auch wahnsin- allen unterschiedlichen Positionen ist es wich- ren Pizzen einher.“ Die Zutaten wer- chen Räumen, zum Beispiel im Rah- nig beflügeln. tig, dass Streit nicht auf dem Rücken von Min- den wöchentlich aus Italien direkt men von Barcamps oder als Rück- derheiten ausgetragen wird. Der „Trägerkreis importiert und: „Wer eine Schinken- zugsort für vertrauliche Gespräche, Wie können wir gutes Streiten lernen? WIR in Wiesbaden“ möchte Diskussionen da- Pilze-Pizza sucht, ist bei uns leider gefragt. All dies ist nun problemlos Ich hoffe, dass mein Buch dazu etwa beitragen rüber ermöglichen, wie ein WIR, das alle mit falsch. Wir haben nur kreative Gour- möglich, natürlich auch im Hinblick kann. Mir hat es jedenfalls geholfen, mich mit Poli- einschließt, gelebt werden kann: „WIR möch- met Pizza im Angebot.“ Der Sommer auf unsere eigenen Events für die tikerinnen und Mediatoren zu unterhalten und fest- ten auf die strukturelle Abwertung von Men- wurde genutzt, um aufwändig mit Gründerszene in der Region.“ zustellen, dass es oft nur ein paar Zutaten braucht, schengruppen hinweisen und eine Wertediskus- Joshua Lux für das Innendesign und um dem Streit einen Sinn zu geben. Wichtig ist auf sion offen, ehrlich und wertschätzend führen. Leonie Langenstein für die Lichtpla- Hinweise, Infos, Gerüchte zu Neuer- jeden Fall, immer die gemeinsame Ebene im Blick Es ist Zeit zusammen zu streiten, für eine viel- nung die beste Atmosphäre für Cock- öffnungen, Schließungen, Verände- zu behalten. Zuzuhören, was der andere sagt, und fältige Gesellschaft, für ein offenes Wiesbaden.“ tail- und Pizzagenuss zu schaffen. rungen immer gerne an hallo@sen- überprüfen, ob man sich gegenseitig wirklich ver- Würden Sie mit dieser Frau einen Streit beginnen? Es WIR in Wiesbaden wird von „Demokratie leben könnte sich lohnen, denn Meredith Haaf weiß, wie „The Taste of Napoli“ kann mon- sor-wiesbaden.de, Betreff „Kommen steht. Pausen machen! Und wenn man feststellt, in Wiesbaden“ und dem Amt für Zuwanderung es geht. Es könnte sich aber auch lohnen, vorher ihr tags bis donnerstags von 18 bis 23 und Gehen“. dass man eben keine gemeinsame Ebene hat, dann und Integration unterstützt. www.spiegelbild.de 288-Seiten-Buch „Streit – Eine Aufforderung“ zu lesen. Uhr, freitags und samstags bis Mit- Dirk Fellinghauer auch mal aufhören. Nicht jeder Streit ist sinnvoll. Es Oder ihrem Vortrag bei „WIR in Wiesbaden“ im Schlacht- und www.wir-in-wiesbaden.net ternacht genossen werden. Illustration Jan Pieper gibt Positionen, die nicht diskutabel sind. Da kann hof zu lauschen.
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