1-24 Juni 2018 - PROGRAMM 142 VERANSTALTUNGEN 31 INSTITUTIONEN 24 TAGE - Festspiele Zürich
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PROGRAMM 142 VERANSTALTUNGEN 31 INSTITUTIONEN 24 TAGE BEAUTY CAMPUS SCHÖNHEIT AM EIGENEN KÖRPER HETEROTOPIE AUF DEM MÜNSTERHOF TON HALLT IN DER LUFT 1–24 Juni 2018
Legende AHM Arthouse Movie AHU Arthouse Uto Openair-Veranstaltung BC Restaurant Belcanto Freier Eintritt BT Bernhard Theater Familienveranstaltung FR Fraumünster Zürich GA Gessnerallee Zürich HB Hauptbahnhof Zürich JJM Johann Jacobs Museum JULL Junges Literaturlabor Montag, 4. Juni MKZ 09.30 Concours Géza Anda S. 39 JULL 1 8.30 Seiden-Storys – neu erzählt Vernissage S. 47 SCH 20.15 Ausschliesslich Inländer S. 38 Dienstag, 5. Juni MS 20.00 schön, schön, schön! Festspielpremiere S. 40 PF 20.30 Wahnsinn! Poetry Slam! S. 6 1 Mittwoch, 6. Juni MKZ 09.30 Concours Géza Anda S. 39 MR 1 8.00 Perlkunst aus Afrika Vernissage S. 48 KH 1 8.30 Mode in der Literatur S. 5 1 FR 1 9.00 Die Chagall-Konzerte S. 72 PF 1 9.30 Kult und Wahn der Schönheit S. 6 1 RB 20.00 Like a Virgin? Festspielpremiere S. 7 7 WW 20.00 Der Präparator S. 39 SCH 20. 15 Ausschliesslich Inländer S. 38 Donnerstag, 7. Juni MKZ 09.30 Concours Géza Anda S. 39 TM 1 2.15Ohrenschmaus S. 73 ZB 18.00 Seidenglanz Vernissage S. 46 JJM 1 9.00L’Afrique des Colliers Vernissage S. 49 LH 1 9.30Gespräch zum Film: Helena. Der Untergang Trojas S. 4 1 TM 1 9.30 Yuja Wang und Lionel Bringuier S. 73 GA 20.00 Between Sirens S. 9 1 Ausstellungen NM 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil KH 20.4.– 1 5. 7. Fashion Drive S. 5 1 Festspielpremiere S. 88 MR 24.5.– 16.9. Monster, Teufel und Dämonen S. 88 MS 20.00 schön, schön, schön! S. 40 GA 4.6.– 17.6. Archive of Hope & Fear S. 90 WW 20.00 Der Präparator S. 39 JJM 7.6.– 7.10. L’Afrique des Colliers: Marie-José Crespin S. 49 KL 20.00 Schönheit rettet S. 40 JULL 4.6.– 15.6. Seiden-Storys – neu erzählt S. 47 MR 7.6.– 21.10. Perlkunst aus Afrika S. 48 Freitag, 8. Juni ZB 8.6.– 27.10. Seidenglanz – 400 Jahre Seide in Zürich S. 46 JJM 1 9.00 Artist Talk mit M. J. Crespin S. 49 OH 1 9.00 Schwanensee S. 60 Freitag, 1. Juni GA 20.00 Between Sirens S. 9 1 TM 1 9.30 Schönheit/Wahnsinn Eröffnungskonzert S. 72 MS 20.00 schön, schön, schön! S. 40 MH 20.30 Openair-Konzert auf dem Münsterhof S. 23 Samstag, 2. Juni MH 1 4.00 Eröffnungsfest S. 23 Samstag, 9. Juni TM 1 8.30 Schönheit/Wahnsinn S. 72 ZB 1 4.00 Seidenglanz Führung S. 46 PF 20.00 Sweatshop – Deadly Fashion S. 38 AHU 1 8.00 Helena. Der Untergang Trojas S. 4 1 SCH 20. 15 Ausschliesslich Inländer Festspielpremiere S. 38 OH 1 9.00 Schwanensee S. 60 NM 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil S. 88 Sonntag, 3. Juni GA 20.00 Between Sirens S. 9 1 MKZ 09.30 Concours Géza Anda S. 39 WW 20.00 Der Präparator S. 39 NM 1 1 .00 Eine saumässige Reise um die Welt verkehrtherum S. 60 Sonntag, 10. Juni TM 1 7.00 Schönheit/Wahnsinn S. 72 TM 1 1.1 5 Wolf und seine Lieblingsfeinde S. 73 GA 1 8.00 Archive of Hope & Fear Eröffnung S. 90 AHU 1 2.00 Helena. Der Untergang Trojas S. 4 1 RB 1 8.00 He’s Our Man! S. 76 KH 1 3.00 Silk, the ancient material of the future S. 47 WW 1 9.00 Der Präparator Festspielpremiere S. 39 JJM 1 5.00 Artist Talk mit Romuald Hazoumè S. 49 PF 1 9.30 Missionen der Schönheit S. 39 RB 1 8.00 A Night at the Theatre S. 76 OH 20.00 Schwanensee S. 60 TM 1 9.30 Yuja Wang S. 41 2
KH Kunsthaus Zürich KL Kaufleuten Montag, 18. Juni LH Literaturhaus Zürich KL 20.00 An Evening with James Rhodes S. 89 MH Münsterhof NM 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil S. 88 MKZ Musikschule Konservatorium Zürich MR Museum Rietberg Dienstag, 19. Juni MS Miller’s OH 1 9.00 Junge Choreografen Festspielpremiere S. 42 NM Theater Neumarkt MR 1 9.30 The WHO Trio S. 74 OH Opernhaus Zürich NM 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil S. 88 PF Schauspielhaus Zürich, Pfauen TIS 20.00 I pazzi per progetto – Wahnsinn mit Absicht S. 89 PT Provitreff RB 20.00 The Piano Has Been Drinking S. 7 7 RB Theater Rigiblick SCH Schauspielhaus Zürich, Schiffbau Mittwoch, 20. Juni SK Sanatorium Kilchberg KH 1 8.30 Mode und Verbote im 17. und 18. Jahrhundert Weitere SL Sechseläutenplatz Informa Führung S. 5 1 TM Tonhalle Maag tionen: FR 1 9.00 Die Chagall-Konzerte S. 72 www.fes TIS Theater im Seefeld tspiele- OH 1 9.00 Junge Choreografen S. 42 UZH Universität Zürich zuerich.c WW Theater Winkelwiese h BC 1 9.30 Wahnsinn Oper! S. 89 MR 1 9.30 Omri Ziegele & Yves Theiler Duo S. 74 ZB Zentralbibliothek Zürich TM 1 9.30 Haitink und Zimmermann S. 4 1 GA 20.00 Paranoid Festspielpremiere S. 9 1 Montag, 11. Juni TIS 20.00 I pazzi per progetto – Wahnsinn mit Absicht S. 89 RB 20.00 Ein Feuer in ihrem Hirn S. 74 RB 20.00 The Piano Has Been Drinking S. 7 7 PF 20.00 Sweatshop – Deadly Fashion S. 38 SCH 20.15 Ausschliesslich Inländer S. 38 Dienstag, 12. Juni Donnerstag, 21. Juni OH 1 9.00 Schwanensee S. 60 FR 1 4.00 Der Mensch, das Ideal und sein TM 1 9.00 Concours Géza Anda S. 39 Leidenspotenzial S. 62 GA 20.00 Shown and Told S. 9 1 ZB 1 7.30 Textilspaziergang S. 46 OH 1 9.00 Junge Choreografen S. 42 Mittwoch, 13. Juni TM 1 9.30 Haitink und Zimmermann S. 4 1 KH 1 8.30 Kleider in der Kunst Führung S. 5 1 GA 20.00 Paranoid S. 9 1 FR 1 9.00 Die Chagall-Konzerte S. 72 RB 20.00 Miles oder die Pendeluhr aus Montreux S. 7 7 NM 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil S. 88 SCH 20.1 5 Ausschliesslich Inländer S. 38 GA 20.00 Shown and Told S. 9 1 RB 20.00 Like a Virgin? S. 7 7 Freitag, 22. Juni WW 20.00 Der Präparator S. 39 TM 1 7.00 Zürcher Festspiel-Symposium S. 7 5 OH 1 9.00 Junge Choreografen S. 42 Donnerstag, 14. Juni TM 1 9.30 Haitink und Zimmermann S. 4 1 ZB 1 7.30 Seidenglanz Führung S. 46 NM 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil S. 88 FR 1 9.00 Die Chagall-Konzerte S. 72 GA 20.00 Paranoid S. 9 1 NM 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil S. 88 TIS 20.00 I pazzi per progetto – Wahnsinn mit Absicht S. 89 MS 20.00 schön, schön, schön! S. 40 TIS 20.00 I pazzi per progetto – Wahnsinn mit Absicht Samstag, 23. Juni Festspielpremiere S. 89 TM 09.00 Zürcher Festspiel-Symposium S. 75 WW 20.00 Der Präparator S. 39 AHM 1 2.00 Embrace – du bist schön S. 62 MH 1 4.00 Beauty Campus S. 23 Freitag, 15. Juni ZB 1 4.00 Seidenglanz Führung S. 46 MS 20.00 schön, schön, schön! S. 40 OH 1 9.00 Schwanensee S. 60 OH 20.00 Schwanensee S. 60 UZH 1 9.30 Schönheit & Wahn S. 75 WW 20.00 Der Präparator S. 39 NM 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil S. 88 Samstag, 16. Juni GA 20.00 Paranoid S. 9 1 ZB 1 0.00 Textilspaziergang S. 46 HB 20.00 Sommernachtsball S. 43 PT 1 4.00 Future Clinic for Critical Care S. 90 TIS 20.00 I pazzi per progetto – Wahnsinn mit Absicht S. 89 SL 1 8.00 Oper für alle – Das Land des Lächelns S. 42 RB 20.00 Like a Virgin? S. 7 7 MS 20.00 schön, schön, schön! S. 40 SCH 20.15 Ausschliesslich Inländer S. 38 PF 20.00 Sweatshop – Deadly Fashion S. 38 Sonntag, 24. Juni WW 20.00 Der Präparator S. 39 BT 1 1.30 Schönheit, Wahn, Politik S. 43 SCH 20.15 Ausschliesslich Inländer S. 38 AHM 1 2.00 Yves Saint Laurent S. 44 Sonntag, 17. Juni MR 1 5.00 African Fashion Talk S. 48 AHM 1 2.00 Embrace - du bist schön S. 62 GA 1 8.00 Paranoid S. 9 1 MH 1 4.00 Familientag S. 23 OH 1 9.00 L’incoronazione di Poppea Festspielpremiere S. 43 MS 1 7.00 schön, schön, schön! S. 40 SCH 1 9.1 5 Ausschliesslich Inländer S. 38 TIS 1 8.00 I pazzi per progetto – Wahnsinn mit Absicht S. 89 TM 1 9.30 Kammermusik-Soirée OH 20.30 Schwanensee S. 60 mit dem Artemis Quartett S. 75 3
WIR DANKEN Wir danken allen Förderern, Sponsoren und Partnern herzlich für ihr Engagement. Ihr Beitrag und die partnerschaftliche Zusammenarbeit ermöglichen ein vielfältiges und lebendiges Programm und sorgen für die notwendige Tragweite der Festspiele in Zürich und darüber hinaus. ÖFFENTLICHE HAND MEDIENPARTNER Kanton Zürich Neue Zürcher Zeitung Stadt Zürich KOOPERATIONS- SPONSOREN PARTNER Mercedes-Benz Automobil AG PwC Schweiz Migros-Kulturprozent Supporter Club der Festspiele Zürich Newstage AG Raumgleiter AG URS – Eisbär statt Kater Schönheit – Im PARTNER Verkehrsbetriebe Zürich Himmel und auf Erden Berger Gartenbau Kilchberg Zürich Tourismus 28 Privatklinik Hohenegg Rüegg Kaltbrunn Swiss Re Tisca Tischhauser AG UBS Zürich ZFV-Unternehmungen Normcore- Wahnsinn 54 HOCHSCHULPARTNER HSR Hochschule für Technik Rapperswil STIFTUNGEN UND UNTERSTÜTZER Der Wahn vom AVINA STIFTUNG kreativen Wahn Bär-Kaelin Fonds 66 Baugarten Stiftung Zürich Ernst Göhner Stiftung Gottfried und Ursula Schäppi-Jecklin Stiftung Grütli Stiftung Zürich Hulda und Gustav Zumsteg-Stiftung STAB Stiftung für Abendländische Ethik und Kultur Stiftung Erna und Curt Burgauer Stiftung «Perspektiven» von Swiss Life UBS Kulturstiftung ... und allen Gönnerinnen und Gönnern, Werner H. Spross-Stiftung die nicht genannt werden möchten, so- Zürcherische Seidenindustrie Gesellschaft wie unseren Veranstaltungspartnern. 4
KOSMOS FESTSPIELE Hinter den Festspielen befindet sich ein ganzer Mit der künstlerischen Gestaltung des Münsterhofs Kosmos. Vor gut 18 Monaten begannen unsere erhalten die Festspiele ein wahrnehmbares Ge- Vorbereitungsarbeiten, und seither hat das Fest- sicht in der Stadt. Die grossen, kostenfrei zugäng- «Schönheit/ spielthema «Schönheit/Wahnsinn» eine ganze lichen Veranstaltungshighlights (vom Familientag Wahnsinn» Reihe unterschiedlichster Köpfe beschäftigt und bis zum Open Air-Konzert des Tonhalle-Orches- 25 sich in zahlreichen Diskussionen weiter entwi- ters Zürich) laden zum Entdecken des Festspiel ckelt. themas ein. Last but not least: Das Programm be- rücksichtigt eine spezifisch Zürcher Perspektive. Sei Am Beginn standen eine Menge Fragen nach der es durch die Wahl eines Themas wie die Geschich- Bedeutung der beiden Schlagworte, nach ihrer te, Gegenwart und Zukunft der Zürcher Seide im sinnlichen Beziehung zueinander oder der Rele- Rahmen des Seidensymposiums, das Aufgreifen vanz dieser spannungsreichen Polarität: Warum des Themas Schönheit im Alter durch die Mitglie Die Seidenstrasse sind wir fasziniert der des Senior am Zürisee von wahrer Lab im Miller’s 46 Schönheit ? Wel- oder die vielen che Freiheit er- beteiligten Zür- lauben uns die cher Künstlerin- Möglichkeiten der nen und Künstler. Selbstgestaltung unseres Körpers? Wir wünschen Alexander Keil und Ursula Gut-Winter Ab wann entsteht Ihnen viel Spass berger vor dem aus der Freiheit beim Lesen des Münsterhof, der sich ein Zwang? Wel- Magazins, beim im Juni in das Fest- spielzentrum ver- che Bedeutung Entdecken des wandelt hat die Aura des Themas «Schön- kreativen Wahn- heit/Wahnsinn» sinns vor dem und freuen uns Hintergrund einer darauf, gemein- Zeit, in der praktisch jeder Mensch zum Kreativen sam mit Ihnen im Sommer die Festspiele Zürich Wahnsinn Pathologie erklärt wird? Wie kann der Begriff des Wahnsinns feiern zu dürfen. unser Empowerment -Denken produktiv infrage 82 stellen? Die Künstlerischen Leiterinnen und Leiter der 31 an den Festspielen beteiligten Kulturinstitutionen Dr. Ursula Gut-Winterberger Alexander Keil Präsidentin des Stiftungsrates Geschäftsführer entwickelten gemeinsam mit uns Ideen für ein spannendes Programm. Die finanziellen und ideel len Unterstützer liessen sich von den Ideen be- P.S. Bitte vergessen Sie nicht, zwischen dem 1. und geistern und begleiten seither unsere Arbeit. Nun 24. Juni bei uns auf dem Münsterhof vorbeizu- aber ist der wichtigste Moment gekommen, an schauen! dem wir Ihnen, mit Freude und Spannung zugleich, das neue Programm der Festspiele v orstellen. 5
WAHNSINNIG SCHÖN ODER SCHÖN WAHNSINNIG? Simonetta Vespuccio, die mit ihrer Schönheit ganz «Schönheit/Wahnsinn», so der Titel der diesjähri- Text Belén Montoliú Florenz in Aufruhr versetzte und die Muse des Ma- gen Ausgabe der Festspiele Zürich, will diesen ra- Festspiele Zürich lers Sandro Botticelli wurde, hätte heutzutage santen Paradigmenwechsel exemplarisch hinter- wohl nicht genügend Follower für einen erfolgrei- fragen. Was hat es mit Schönheitsidealen auf sich? chen Blog im Internet. Die Nana von Niki de Saint Inwieweit beeinflussen uns Werbung, Entertain- Phalle wäre ein Mobbingopfer und ihre fröhlichen ment und Konsum? und zwanglosen Bewegungen voller Weiblichkeit und Erotik wären durch- In «The Neon Demon», Nicolas Winding Refns sur- tränkt von Unsicher- realem filmischen Meisterwerk über die Abgründe heit und Angst. Narziss der Mode- und Glamourwelt, stellt der Mode Die gebürtige Spa- «Beauty isn’t müsste heute unabläs- designer Roberto Sarno nüchtern fest: «Beauty nierin Belén Montoliú everything, it’s sig Selfies machen und isn’t everything, it’s the only thing.» Worauf Jesse kuratiert seit Oktober 2016 die Festspiele the only thing» seine Likes mehrmals lakonisch resümiert: «I can’t sing, I can’t dance, I Zürich 2018. Frühere täglich auf Facebook can’t write, no real talent. But I’m pretty, and I can Engagements führten Roberto Sarno, aus checken, um seinem make money off pretty.» sie u. a. an die Deut- «The Neon Demon» sche Oper Berlin, an Mythos einigermas- das Nationaltheater sen gerecht zu werden. Wie weit gehen wir also im Streben nach Schön- Madrid, an die Baye- Vincent van Gogh wäre heit, im Streben nach dem besseren und vollkom- rische Staatsoper, an das Staatsschauspiel Mitglied der Zunft extravaganter Genies, die auf menen Menschen? Wann wird das Streben nach Dresden und an die Anraten von Galeristen und Agenten ihre Krank- Schönheit zum Schönheitswahn? Münchener Biennale. heiten zu Markte tragen oder verbergen, je nach- dem wie es am Markt strategisch am besten ist. Entdecken Sie selbst. Kunst zeigt, wie vergänglich viele Idealvorstellun- gen sind: Was heute «wahnsinnig schön» ist, kann bereits morgen «schön wahnsinnig» sein. Die ab- nehmende Halbwertszeit von Paradigmen macht sich in unserer Gesellschaft allenthalben bemerk- bar. Wir strampeln uns ab im Hamsterrad, kämp- fen gegen die alltäglichen Up-and-Downs, stets bemüht, zu gefallen. Kurzum, wir befinden uns in einem Dauerzustand unaufgeräumter Gefühle. 6
Ein gutes Werk gewinnt mit der Zeit an Wert – genau wie die Beziehung zu Ihrer Bank. © by the artist and von Bartha Gallery Daniel Robert Hunziker, «RLF_XXVI» 2011, Pressspan, 2KLack, zkb.ch/privatebanking Unser Private Banking bietet Ihnen eine persönliche und professionelle Beratung, die höchsten Qualitätsansprüchen genügt.
WIIKENDR Noch keine Pläne fürs Wochenende? Dann stell dir dein individuelles Kultur programm aus Oper, Tanz, Schauspiel, Musik, Kunst und Literatur zusammen. Dein Wochenende wird ein kulturelles Erlebnis werden. Fr 1 Juni 19.30 Schönheit/Wahnsinn Eröffnungskonzert Tonhalle Maag S. 72 Sa 2 Juni 14.00 Eröffnungsfest Festspielzentrum Münsterhof S. 23 18.30 Schönheit/Wahnsinn Tonhalle Maag S. 72 20.00 Sweatshop – Deadly Fashion Schauspielhaus Zürich, Pfauen S. 38 20.15 Ausschliesslich Inländer Schauspielhaus Zürich, Schiffbau S. 38 So Juni 3 09.30 Concours Géza Anda Musikschule Konservatorium Zürich S. 39 11.00 Eine saumässige Reise um die Welt verkehrtherum Theater Neumarkt S. 60 17.00 Schönheit/Wahnsinn Tonhalle Maag S. 72 18.00 Archive of Hope & Fear Eröffnung Gessnerallee Zürich S. 90 18.00 He’s Our Man! Theater Rigiblick S. 76 19.00 Der Präparator Theater Winkelwiese S. 39 19.30 Missionen der Schönheit Schauspielhaus Zürich, Pfauen S. 39 20.00 Schwanensee Opernhaus Zürich S. 60 8
Wei Inform tere www ationen: .fests zueri piele- ch.ch Fr 8 Juni 19.00 Artist Talk mit M. J. Crespin Johann Jacobs Museum S. 49 19.00 Schwanensee Opernhaus Zürich S. 60 20.00 Between Sirens Gessnerallee Zürich S. 91 20.00 schön, schön, schön! Miller’s S. 40 20.30 Openair-Konzert Festspielzentrum Münsterhof S. 23 Sa Juni 9 14.00 Seidenglanz Führung Zentralbibliothek S. 46 18.00 Helena. Der Untergang Trojas Arthouse Uto S. 41 19.00 Schwanensee Opernhaus Zürich S. 60 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil Theater Neumarkt S. 88 20.00 Between Sirens Gessnerallee Zürich S. 91 20.00 Der Präparator Theater Winkelwiese S. 39 So 10 Juni 11.15 Wolf und seine Lieblingsfeinde Tonhalle Maag S. 73 12.00 Helena. Der Untergang Trojas Arthouse Uto S. 41 13.00 Silk, the ancient material of the future Kunsthaus Zürich S. 47 15.00 Artist Talk mit Romuald Hazoumè Johann Jacobs Museum S. 49 18.00 A Night at the Theatre Theater Rigiblick S. 76 19.30 Yuja Wang Tonhalle Maag S. 41 9
WIIKENDR Wei Inform tere 15 www ationen: .fests zueri piele- Fr Juni ch.ch 20.00 schön, schön, schön! Miller’s S. 40 20.00 Schwanensee Opernhaus Zürich S. 60 20.00 Der Präparator Theater Winkelwiese S. 39 Sa 16 Juni 10.00 Textilspaziergang Zentralbibliothek Zürich S. 46 14.00 Future Clinic for Critical Care Provitreff S. 90 18.00 Oper für alle – Das Land des Lächelns Sechseläutenplatz S. 42 20.00 schön, schön, schön! Miller’s S. 40 20.00 Sweatshop – Deadly Fashion Schauspielhaus Zürich, Pfauen S. 38 20.00 Der Präparator Theater Winkelwiese S. 39 20.15 Ausschliesslich Inländer Schauspielhaus Zürich, Schiffbau S. 38 So 17 Juni 12.00 Embrace - du bist schön Arthouse Movie S. 62 14.00 Familientag Festspielzentrum Münsterhof S. 23 17.00 schön, schön, schön! Miller’s S. 40 18.00 I pazzi per progetto –Wahnsinn mit Absicht Theater im Seefeld S. 89 20.30 Schwanensee Opernhaus Zürich S. 60 10
Fr 17.00 22 Juni Zürcher Festspiel-Symposium Tonhalle Maag S. 75 19.00 Junge Choreografen Opernhaus Zürich S. 42 19.30 Haitink und Zimmermann Tonhalle Maag S. 41 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil Theater Neumarkt S. 88 20.00 Paranoid Gessnerallee Zürich S. 91 20.00 I pazzi per progetto – Wahnsinn mit Absicht Theater im Seefeld S. 89 Sa 09.00 23 Juni Zürcher Festspiel-Symposium Tonhalle Maag S. 75 12.00 Embrace – du bist schön Arthouse Movie S. 62 14.00 Beauty Campus Münsterhof S. 23 14.00 Seidenglanz Führung Zentralbibliothek Zürich S. 46 19.00 Schwanensee Opernhaus Zürich S. 60 19.30 Schönheit & Wahn Universität Zürich S. 75 20.00 Der Schwindel und sein Gegenteil Theater Neumarkt S. 88 20.00 Paranoid Gessnerallee Zürich S. 91 20.00 Sommernachtsball Hauptbahnhof Zürich S. 43 20.00 I pazzi per progetto – Wahnsinn mit Absicht Theater im Seefeld S. 89 20.00 Like a Virgin? Theater Rigiblick S. 77 20.15 Ausschliesslich Inländer Schauspielhaus Zürich, Schiffbau S. 38 So 11.30 24 Juni Schönheit, Wahn, Politik Bernhard Theater S. 43 12.00 Yves Saint Laurent Arthouse Movie S. 44 15.00 African Fashion Talk Museum Rietberg S. 48 18.00 Paranoid Gessnerallee Zürich S. 91 19.00 L’incoronazione di Poppea Opernhaus Zürich S. 43 19.15 Ausschliesslich Inländer Schauspielhaus Zürich, Schiffbau S. 38 19.30 Kammermusik-Soirée mit dem Artemis Quartett Tonhalle Maag S. 75 11
HIER SIND DIE Festspiele Zürich 22 ai Sihlqu se sse tras Hardstra Langs 4 eid- Pfingstw strasse 24 6 sse stra Urania 8 Badener strasse Ba hn hof stra sse 9 11 17 Tal See ba hn st ra se s Alf red -Es c he r-Str asse Illustration: cincinstudio.ch 13 13
7 23 Seile 25 14 rgra ben 3 10 12 5 rasse 28 mist 19 Rä Lim m at qu ai e 1 vu 20 lle 16 Be 26 18 2 Seefe ldstrasse 27 21 15 strasse 1 Festspielzentrum Münsterhof 2 Opernhaus Zürich 3 Schauspielhaus Zürich, Pfauen 16 Fraumünster Zürich 4 Schauspielhaus Zürich, Schiffbau 17 JULL Junges Literaturlabor 5 Kunsthaus Zürich 18 Miller’s 6 Tonhalle Maag 19 Theater Winkelwiese 7 Theater Rigiblick 20 Theater im Seefeld 8 Gessnerallee Zürich 21 Restaurant Belcanto 9 Kaufleuten 22 Provitreff 10 Theater Neumarkt 23 Universität Zürich 11 Arthouse Uto 24 Hauptbahnhof Zürich 12 Arthouse Movie 25 Musikschule Konservatorium Zürich 13 Museum Rietberg + Sommerpavillon 26 Sechseläutenplatz 14 Zentralbibliothek Zürich 27 Bernhard Theater 15 Johann Jacobs Museum 28 Literaturhaus Zürich
INHALT SCHÖNHEITS- IDEAL 26–51 Was ist das Rätsel hinter der wahren 71 Schönheit? 42 Alter schützt vor INTRO FESTSPIEL Schönheit - Im Himmel Schönheit nicht 34 und auf Erden 28 Uns interessiert ZENTRUM Hipper Strick vom Kap 35 das Kippmoment 16 MÜNSTERHOF Sieg der Liebe? 29 18–23 Schönheit rettet 36 Zürichs seidene Vergangenheit 30 Schönheit für alle 37 Heterotopie auf dem Münsterhof 18 Vom Sprengen strenger Etikette, Programm Reformkleid und Schuh-Hut 32 SCHÖNHEITSIDEAL 38 Die Festspiele besetzen die ganze Stadt 19 Ton hallt in der Luft 20 In eine magische Welt eintauchen 21 Beauty Campus 22 Veranstaltungen Festspielzentrum Münsterhof 23 22 46 14
KREATIVER WAHNSINN 64–77 Was steckt hinter dem Mythos des kreativen Wahnsinns? Der Wahn vom kreativen Wahnsinn 66 Wahnsinnig neue Töne 67 48 Kunst aus Tollheit 68 Dieses Wahnsinnsgewitter, das um einen tobt 69 75 SELBST «Zu Chagalls Bildern OPTIMIERUNG muss man tanzen!» 71 PATHO Wir leben Kunst 93 52–62 Programm LOGISCHER Über die Festspiele Zürich 94 KREATIVER WAHNSINN 72 WAHNSINN Welche Freiheit und 78–91 Mitwirkende 95 elchen Zwang bedeuten w die Möglichkeiten moder- Warum ist es so Impressum 97 ner Körpergestaltung? kompliziert, über den Wahnsinn Vorverkauf 99 Normcore-Wahnsinn 54 zu sprechen? Selbst(?)Optimierung 55 Wenn die Logik Wei Mit dem Gehirn keine Chance hat 80 Inform tere www ationen: hat niemand Mitleid 56 .fests Wahnsinn auf der Bühne 81 zueri piele- Haltung! 59 ch.ch Wahnsinn Pathologie 82 Programm SELBSTOPTIMIERUNG 60 84 Fire On All Sides 84 Zerstörerische Schönheit – Schönheit der Zerstörung 86 Programm PATHOLOGISCHER WAHNSINN 88 42 21 15
UNS INTERESSIERT DAS KIPPMOMENT Belén Montoliú und Alexander Keil entwickeln ihr Programm im Dialog mit den Kulturinstitu- tionen. Zum ersten Mal gibt es dieses Jahr ein Festspielzentrum auf dem Münsterhof und die Bevölkerung wird zu einer wichtigen Akteurin der Festspiele Zürich. Wie haben Sie beide die Begriffe Schönheit und Wahnsinn zu Beginn Ihrer Arbeit eingegrenzt und diskutiert? A. K. Der Ausgangspunkt war diese merkwürdige, aber sinnliche Polarität, die ja eigentlich keine ist. Wir sprechen nicht von Schönheit und Hässlichkeit, sondern von Schönheit und Wahnsinn. Das Span- nungsfeld dazwischen interessierte uns. B. M. Es sind beides abstrakte Konzepte und eben keine Gegenpole. Wir fragten uns: Wo findet man innerhalb der Gesellschaft Schönheit und Wahn- sinn zusammen? Gibt es Grenzen? Und wo kippt das eine ins andere? A. K. Wir hatten es dann doch als Gegenpool be- ist nicht vollständig, im Gegenteil: Wir haben nicht Belén Montoliú Kuratorin der Fest- nutzt und für uns das Bild geschaffen von zweien, den Anspruch, die Welt zu erklären, denn «Schön- spiele Zürich die sich gegenüber stehen und zwischen ihnen heit/Wahnsinn» hat auch nicht den Anspruch, die ein magnetisches Feld. Anziehung, Abstossung – Welt zu beschreiben. diese Kräfte haben uns interessiert. Wenn wir über B. M. Eine Frage beim kreativen Wahnsinn kann Interview Nora Zukker den Kippmoment sprechen, sprechen wir immer sein: Hat der Künstler eine Biografie dahinter oder auch über Selbstoptimierung. ist es nur eine Pose? Für mich kann der pathologi- B. M. Lookismus ist ein gutes Beispiel: Alles was aus sche Wahnsinn die Folge der Suche nach Identität der Norm fällt, wird ausgegrenzt. Wir haben über- und Perfektion sein – das letzte Stadium des be- legt, wie kann sich ein kulturell-gesellschaftliches sessen Versuches, Schönheit zu schaffen und da- Schönheitsideal durch Besessenheit in den Wahn- für jegliche Konsequenzen in Kauf zu nehmen. sinn verwandeln. Wie empfänglich ist Zürich für die Thematik der Sie haben vorher die Selbstoptimierung ange- Festspiele? Bei Schönheitsideal und Selbstop- sprochen. Eines der vier Unterthemen neben timierung sind die Zürcherinnen und Zürcher Schönheitsideal, Kreativer Wahnsinn und Patho- sicherlich vorne mit dabei. Aber beim Wahnsinn? logischer Wahnsinn. Das sind ambitionierte The- B. M. Es sind gesellschaftliche Themen. Das ist ja menfelder. Wie verhindern Sie Unschärfe oder alles da, auch in Zürich. Burnout, Depression, Men- Beliebigkeit im Programm? schen, die Medikamente nehmen. Die Probleme B. M. Wir haben sechs Monate nur diskutiert. Die werden aber versteckt. Unterthemen grenzen für uns das Festspielmotto A. K. Das ist hier aber nicht anders, als in anderen ein. Sie geben uns eine Struktur vor. Städten. Es ist ein westliches, wenn nicht globales A. K. Wir sind ja kein Diskursfestival. Das Programm Thema. 16
B. M. Ein Indikator für Wahnsinn wäre die Frage auch immer ein Jahr weg, was nicht ideal ist. Wie nach dem Perfektionismus. Wie viel ist man be- die Stadt reagiert, sehen wir erst im Juni, vorher reit zu geben, um einem Schönheitsideal zu ent- entwickeln wir alles in der eigenen Fantasie. sprechen? Wie perfektionistisch ist eine Stadt und B. M. Dank der zwei Jahre haben wir mehr Zeit, uns ihre Bevölkerung? Perfektionismus ist ein privates ausführlich in die Themen einzuarbeiten sowie Thema, aber die Frage nach dem Wunsch nach Stadt und Bevölkerung kennenzulernen. Perfektion innerhalb einer Gesellschaft ist auch die Annäherung an den Wahnsinn. Was wünschen Sie Zürich und sich für die Festspiele? A. K. Eine wie auch immer geartete Reaktion. Ich finde es gut, wenn man sich dazu verhält, und es wäre schön, wenn man spürt, dass während der drei Wochen etwas anders ist in der Stadt. B. M. Es war uns wichtig, dass die Festspiele eine Zürcher Identität haben. Lustig, dass ich das als Spanierin sage – aber genau das ist meine Auf gabe. Mehr als die Hälfte der Künstler wird aus der Schweiz kommen. A. K. Wir sind hyperlokal! B. M. Und lokal ist nicht negativ konnotiert. Nur wenn sich die Menschen damit identifizieren, kann man später international werden, wenn man das möchte. A. K. Internationalität haben wir täglich in unseren Programmen, in allen Kulturinstitutionen haben wir herausragende Leute, die nach Zürich kom- men. Aber was macht die Festspiele besonders? Wir werden den Münsterhof mit unseren eigenen Veranstaltungen quasi zum anderen hinzufügen. B. M. Damit wir dadurch nicht die Perspektive der Alexander Keil Sie entwickeln Ihr Programm im Dialog mit über Passanten vergessen. Uns ist es sehr wichtig, dass Geschäftsführer dreissig Kulturinstitutionen. das breite Publikum einen Zugang findet und wir der Festspiele Zürich A. K. Ja, wir haben das Programm im engen Dialog uns nicht in einem Metadiskurs bewegen und da- mit über 30 Institutionen entwickelt, hatten eigene durch jemanden ausschliessen. Ideen und Vorstellungen, mit denen die Gespräche begannen, die dann diskutiert, erweitert, manch- Und wie erreicht man Kinder oder Familien? Der mal verworfen wurden und sich erst im Dialog zu informiert-kultivierte Opernhausgänger wird ja gemeinsamen Gedanken formten.. so oder so in die Oper oder ins Theater gehen. B. M. Es ist wie ein Schachspiel mit einem offenen A. K. Ja, der Opernhaus-Abonnent merkt vielleicht Schluss. Und es funktioniert nur, wenn alle H äuser gar nicht, dass er Poppea im Rahmen der Fest- ihre eigene Sprache beibehalten. Ein Thema dra- spiele besucht. Ein grosser Teil hängt aber von der maturgisch anzureichern, ist Grundbestandteil Aktivierung der Bevölkerung ab. Wenn es uns ge- unserer Arbeit. Wir fragen uns beispielsweise, wie lingt, dass wir diese Menschen wach machen, ha- können wir einen Vortrag zu einem Erlebnis ma- ben wir viel erreicht. chen? B. M. Wir haben unsere eigenen Veranstaltungen auf die Wochenenden gelegt, um in der Stadt eine Neuerdings finden die Festspiele nur alle zwei Festivalatmosphäre zu erzeugen und dadurch auf- Jahre statt, was verändert sich dadurch? zufallen. Das Festspielzentrum ist eine Kunstinstal- A. K. Am stärksten wird man dieses Jahr den Müns- lation. terhof spüren, der zum Zentrum wird und damit die Festpiele in die Stadt hineinträgt. Aber wir sind 17
HETEROTOPIE AUF DEM MÜNSTERHOF Innehalten im Wald der Zukunft Das Festspielzentrum auf dem Münsterhof lädt gewinnenden ökologischen Fragen auseinander- Text Belén Montoliú zur Diskussion ein. Die Future-Forest-Installa- zusetzen. Zugleich wirft die Installation die Frage Festspiele Zürich tion fragt nach dem Verhältnis zwischen Künst- auf, wie in Zeiten zunehmender Beschleunigung, in lichkeit und Natürlichkeit und welche Rolle der Zeiten von Google, Gender und B örsenkursen der Die Kunstinstallation Mensch dabei spielt: Schliessen sie sich gegen- Dualismus von Künstlichkeit und Natürlichkeit neu einer Waldoase auf seitig aus oder ergänzen sie sich? verhandelt werden muss. Schliessen sich beide dem Münsterhof Begriffe aus? Kann es nur ein Der Münsterhof ist ein geschichtsträchtiger Ort. «Entweder-oder» geben? Sind Im Lauf der Jahrhunderte war er Friedhof, Schwei- Künstlichkeit und Natürlichkeit nemarkt, Schauplatz von Strassenkämpfen in der doch kein Widerspruch? Mordnacht von Zürich, Parkplatz, und immer wie- der auch ein Forum für öffentliche Veranstaltun- Die Future-Forest-Installation gen – ein Ort der ständigen Veränderung. Kurzum: ist ein Treffpunkt für Aus- Der Münsterhof ist der ideale Ort für das Festspiel- tausch und Kultur. Ein offe- zentrum der Festspiele Zürich. ner Raum zum Diskurs, wenn man will, auch eine Art A gora In enger Zusammenarbeit mit Studierenden und längst vergangener Zeiten. Dozenten des Studiengangs Landschaftsarchitektur Sie wird zum hetero (anders) der HSR Hochschule für Technik Rapperswil habe topos (Ort), einer Heterotopie ich das Konzept für die Installation «Future Forest» (Michel Foucault), nichts we- auf dem Münsterhof entwickelt. Diese soll Passan- niger als «ein Ort ausserhalb ten und Interessierte dazu anregen, einen Moment aller Orte, wiewohl er tatsäch- Mit herzlicher U nterstützung innezuhalten, um sich mit den stetig an Relevanz lich geortet werden kann». der AVINA STIFTUNG Zukünftige Landschaftsarchitekten gestalten den Future Forest Die Sorge um die Natur und die Zukunft, und verwandelt ihn zu Beginn des Som- lén Montoliú gemeinsam mit ihren Teams um das Aussehen und die Funktion un- mers in ein beeindruckendes Festspiel- und den Gewinnerinnen des Wettbe- serer Städte und Landschaften treibt zentrum mitten in der Stadt. werbs, Regula Luder und Nadine Jost. die HSR-Studierenden der Landschafts- architektur zur Einmischung an. In Rap- Landschaftsarchitektur studieren heisst, Lassen Sie sich vom Future Forest inspi- perswil lernen sie, mittels geeigneter sich mit Design, Kunst, Städtebau, der rieren. Werkzeuge zu planen und zu gestalten. Geschichte eines Ortes, Geologie, So- zialstrukturen, Bautechnik, Kostenma- Mit Future Forest prämierten die Zür- nagement, den Schnittstellen und den cher Festspielstiftung, das Tonhalle-Lebewesen der Freiräume auseinander- Orchester Zürich und das Amt für Städ- zusetzen. Selten gibt es im Studium ein tebau, zusammen mit unabhängigen Projekt, das so komprimiert all das in Landschaftsarchitekten, ein studenti- einem bietet. Die Installation realisieren Die HSR realisiert mit den Partnern Berger sches Projekt der Hochschule. Es be- Landschaftsarchitektin Viola Thiel, Prof. Gartenbau Kilchberg und Rüegg Kaltbrunn spielt den gesamten Münsterhofplatz Mark Krieger und Festspiel-Kuratorin Be- den Bau des Future Forest. 18
Sa 2 Juni, 14.00 DIE FESTSPIELE BESETZEN DIE GANZE STADT ERÖFFNUNG FESTSPIELZENTRUM MÜNSTERHOF «47°22’12” Nord / 8°32’28” Ost. Eine akusti- bliothek bieten vielfältige Möglichkeiten in perfor- Text sche Vermessung der Stadt Zürich» verlautet mativer Hinsicht. Orte wie das Grossmünster oder Giulia Bernardi der Eröffnungsakt des Festspielzentrums auf das Helmhaus haben wir hingegen aufgrund ihrer dem Münsterhof. Dafür realisierten Michael klanglichen Qualitäten ausgewählt.» So entsteht Regisseurin Barbara Emanuel Bauer und Barbara Falter ein musik- ein szenisches Chorkonzert, das nicht autark ist, Falter und Kompo- theatralisches Projekt, das die Stadt und ihre sondern die Umgebung beeinflusst und etwas da- nist Michael Ema- nuel Bauer | Kinder- Institutionen einbindet und ihre kulturelle von einfliessen lässt. «Barbara und ich wollten eine chor Musikschule Vielfalt erlebbar macht. Inszenierung schaffen, bei der die Soundscape, Konservatorium Zürich also die ortspezifischen Klänge, integriert Mit seinen Längen- und Breitengraden verortet wird» meint Bauer. «An der Bahnhofstras- uns der Titel auf dem Münsterhof der Zürcher Alt- se sind das beispielsweise die Geräusche stadt, wo der Eröffnungsakt seinen krönenden Ab- vorbeifahrender Trams oder Gespräche schluss finden wird. Gleichzeitig wird der Platz das der Passantinnen und Passanten». Auf die- Festspielzentrum der kommenden Wochen sein. se Weise gelingt es den beiden Kulturschaf- Der deutsche Komponist Michael Emanuel Bauer fenden die Stadt und ihre Institutionen (*1974, Roding) und die österreichische Regisseu- in die Festspiele einzubinden und diesen, rin Barbara Falter (*1983, Ried) konzipierten zur Ein- durch den Gesang der Kinder und Jugend- weihung des Festspielzentrums eine musikalische lichen, eine Stimme zu geben. und performative Inszenierung. Diese baut sich an unerwarteten Standorten auf, um sich dann wieder Kultur für jede und jeden aufzulösen und weiter zu wandern. So bewegt sich die Inszenierung durch die Limmatstadt hindurch So ist der Eröffnungsakt ein musiktheatra und scheint diese akustisch und visuell zu vermes- lischer Streifzug durch die Stadt, der ihre sen. Erst das intensive Engagement der Musikschu- Kultur entdeckt und auf die Strasse holt. le Konservatorium Zürich ermöglichte diese auf- «Der Gedanke, eine neue Öffentlichkeit für wändige musiktheatralische Installation. Bauer hat das ansonsten häufig einem eingeschränk- für dieses besondere Projekt den Evergreen «Miis ten Publikum vorbehaltene Konzerterlebnis Dach isch de Himmel vo Züri» des Zürcher Erfolgs- zu gewinnen, reizt mich besonders», sagt trios Hans Moeckel, Otto Weissert und Werner Wol- Falter. Dies entspricht auch dem Grundge- lenberger bearbeitet. danken der diesjährigen Festspiele: K ultur für alle erlebbar machen. Brückenschlag zwischen Stadt und Festspiele Insgesamt zwölf C höre mit 432 Kindern und Ju- gendlichen beginnen in bunter Bekleidung ihren Gesang an verschiedenen Standorten, laufen an- schliessend entlang einer vorgegebenen Route durch die Stadt, um sich dann auf dem Münsterhof zum grossen Chorfinale zu versammeln. «Die Aus- wahl der S tandorte haben wir anhand architekto- nischer wie auch akustischer Gesichtspunkte vor- genommen» erzählt Falter. «Die Räumlichkeiten beispielsweise des Kunsthauses oder der Zentralbi- 19
Fr 8 Juni, 20.30 TON HALLT IN DER LUFT OPENAIR-KONZERT AUF DEM MÜNSTERHOF Text Die Tonhalle-Gesellschaft Zürich bedankt in Residence der S aison 2014/15 und kennt das Lion Gallusser sich mit einem Konzert beim Publikum – mit Tonhalle-Orchester bereits seit ihrem Europa-De- Tonhalle-Gesellschaft Zürich Prokofjew, Grieg, Ravel und Yuja Wang als Solo- büt 2003 bestens – so auch seinen Chefdirigenten pianistin. Lionel Bringuier, der das Openair-Konzert auf dem Münsterhof musikalisch leitet. Die Tonhalle-Gesellschaft Zürich feiert 2018 ihren 150. Geburtstag. Anlässlich dieses grossen Jubilä- Abschiedskonzert von Lionel Bringuier ums schenken wir Ihnen, verehrtes Publikum, ein Openair-Konzert auf dem Münsterhof. Mit dem Es ist dies das letzte Mal, dass der Franzose «sei- Konzert sagen wir «danke» für Ihr fortwährendes nen» Klangkörper, das Tonhalle-Orchester Zürich, Interesse und die unermüdliche Unterstützung, als musikalischer Leiter dirigiert. Damit wird das die die Tonhalle-Gesellschaft seit ihrer Gründung Jubliäums-Openair auch zum krönenden Ab- 1868 erfährt. Ein «wahnsinnig schönes» Jubiläum ist schluss seiner Zürcher Zeit. Neben Edvard Griegs dies aber nicht nur wegen der stolzen 150 Jahre, in berühmter erster «Peer-Gynt-Suite», in dem der denen ununterbrochen Konzerte von der Tonhal- gleichnamige Titelheld aus Henrik Ibsens Drama le-Gesellschaft organisiert wurden. unter anderem in der unheimlichen Nein, als eine der grössten Veran- «Ich bin mit Halle des Bergkönigs landet, dirigiert staltungen der Festspiele Zürich 2018 Ravel aufge- Bringuier auch «La valse» von sei- trägt das Openair-Konzert stolz dem wachsen, und er nem Landsmann Maurice Ravel, was Festspiel-Motto «Schönheit/Wahn- eine äusserst intime Entscheidung ist. sinn» Rechnung. ist dadurch Teil Denn kaum ein zweiter Komponist meines Lebens.» liegt Bringuier dermassen am Herzen Als Solistin tritt die Pianistin Yuja Lionel Bringuier wie Ravel. Es kommt deshalb nicht Wang auf. Sie verkörpert eine unge- von ungefähr, dass Bringuier sämt- zwungene Frische und zog bereits in jungem Alter liche Orchesterwerke des französischen Kompo- durch ihr schönes, bewundernswert präzises und nisten mit dem Tonhalle-Orchester Zürich in einer kontrolliertes Klavierspiel grosse Aufmerksamkeit mustergültigen Aufnahme eingespielt hat. «Ich bin auf sich. Für das Openair-Konzert spielt sie das be- mit Ravel aufgewachsen, und er ist dadurch Teil Tonhalle- liebte dritte Klavierkonzert von Sergej Prokofjew, meines Lebens», bezeugt Bringuier. Und tatsäch- Orchester Zürich in dem der russische Komponist dem strahlend lich dirigierte Bringuier an entscheidenden Stati- schönen C-Dur onen häufig Ravel-Werke – so zuletzt «Daphnis et und den weis- Chloé» zum Abschluss seiner sechs Jahre als Diri- sen Tasten nach gent beim Los Angeles Philharmonic. Mit «La valse» den wahnsinni- setzt er dies fort und verabschiedet sich gebüh- gen Zeiten des rend von Zürich. Doch mehr noch: «La valse» (von Ersten Weltkriegs 1920) thematisiert an sich bereits den Abschied, neues Gewicht indem Ravel den imaginierten Wiener Walzer von verlieh. Auch für anno 1855 zusehends auflöst, bis er völlig unkennt- Yuja Wang ist das lich ist. Doch während in «La valse» am Schluss alle Jubil äum s-Ko n- Zeichen auf Rot stehen und das Orchester auf eine zert etwas ganz Sackgasse zusteuert (so wie es 1914 Europa pas- Besonderes, war sierte), so bleibt dem Zürcher Publikum die Erinne- sie doch Artist rung an die schöne Zeit unter Bringuier. 20
So 17 Juni, 14.00 IN EINE MAGISCHE WELT EINTAUCHEN FAMILIENTAG FESTSPIELZENTRUM MÜNSTERHOF Ein Märchen über Schönheit und Geschmacks- lerlei Hinsicht wertvoll. Da sind zunächst die beiden Text sachen, über das Besonderssein, das Essen und Festival-Themen Schönheit und Wahnsinn, wel- Vera Urweider die Liebe. Am Familientag auf dem Münsterhof che wunderbar im Märchen aufgegriffen und wie- nehmen Theatermacher, Erzähler, Musikerin- dergegeben werden: innere Schönheit als Akzep- nen, ein Zauberer und ein Koch das junge Publi- tanz nicht perfekter Erscheinungsbilder, Wahnsinn kum mit auf eine magische Reise der besonde- in Form von Verschwendung guter ren Art. Nahrungsmittel. Das Wort Foodwas- te werde allerdings so nie direkt aus- Er ist nicht perfekt. Er ist sogar ziemlich blind und gesprochen, sagt Fischer Schulthess, ziemlich hässlich. Doch er hat ein grosses Herz. die Kinder sollen durch das Erlebte Moullon ist die Hauptfigur des Märchens «Die süs- sensibilisiert werden. sesten Beeren der Welt» – eine Geschichte über Als zweiten wichtigen Punkt dieses Schein und Sein, über innere und äussere Schön- Nachmittages nennt Montoliú, s elbst heit und über den gedankenlosen Umgang mit Mutter, noch etwas ganz anderes: Essen. Ähnlich wie Moullon, der eine lange Reise «Ich will ein breites Publikum anspre- zurücklegt und immer wieder von den anderen chen. Ich will, dass ganze Familien Tieren ausgelacht wird, weil er anders ist, sollen die an einem Kulturfestival teilnehmen Kinder (mit oder ohne Eltern) am Familientag auf können.» Deshalb sei dieser Nach- dem Münsterhof ein Abenteuer erleben. Es wird mittag auch kostenlos. kein Theater selbst gezeigt, viel mehr werden die jungen Zuschauer von Station zu Station gehen Die Zwergenbackstube und gemeinsam mit Theatermachern, Musikern, einem Zauberer oder einem Koch Moullons Aben- Nachdem die Kinder mit Moullon teuer folgen. durch verschiedene Märchenwelten «Sie sollen vor allem in eine magische Welt eintau- wie die sieben Berge oder das Schla- chen, vielleicht ihr Herz an das hässlichste Tier der raffenland gewandert sind, kommen Welt verlieren und einen kleinen Denkanstoss zu sie schliesslich zur letzten Station, der Idee bekommen, dass das Äussere oft nicht der Zwergenbackstube. Dort wer- mit dem Inneren übereinstimmt», sagt Andrea Fi- den sie von Anti-Foodwaste-Pionier scher Schulthess, Autorin des Märchens und Mit- und Koch Mirko Buri empfangen, dem Spezialis- Oben Interaktives Kochen organisatorin des Familientages. Aber es sei ganz ten für Verwertung von Lebensmitteln mit einem mit Koch Mirko Buri klar ein verspielter Theaternachmittag und keine optischen Makel. Gemeinsam werden Kuchen aus Schulstunde, betont sie. Denn «wenn etwas für Früchten gebacken, die vielleicht auf den ersten Unten Andrea Fischer Schul- Kinder wahr und erlebbar wird, braucht es nicht Blick nicht mehr so schön aussehen, aber dennoch thess und Adrian noch einen pädagogischen Aufdruck.» geniessbar sind. Schulthess mit der Buri will den Kindern aufzeigen, dass man bei- Märchenfigur Moullon Die Sensibilisierung spielsweise aus schrumpeligen Äpfeln noch im- mer einen unglaublich guten Kuchen backen kann. Mit ihrem Mann Adrian Schulthess gründete sie vor Diesen dann gemeinsam mit den Eltern zu pro- knapp zehn Jahren das Minitheater Hannibal, das bieren und über das Erlebte zu diskutieren, ist ihm sich nun gemeinsam mit der Festspiel-Kuratorin eine Herzensangelegenheit. «Denn», so sagt er, Belén Montoliú für diesen Familientag verantwort- «es ist doch Wahnsinn, wie schön eine Frucht oder lich zeigt. Für Montoliú ist dieser Nachmittag in vie- ein Gemüse sein muss, damit es verkauft wird!» 21
Sa 23 Juni, 14.00 BEAUTY CAMPUS FESTSPIELZENTRUM MÜNSTERHOF Der Beauty Campus bildet den thematischen Tätowierungen und Narbenverzierungen hinaus. Text Schlussstein der Festspiele – ein Thementag zu Brenyak ist fasziniert von der Möglichkeit, seinen Valentin Huber Volkshochschule den unterschiedlichen Facetten von Schönheit Körper nach den eigenen Vorstellungen ver- Zürich und Wahnsinn, in Kooperation mit der Volks- ändern zu können und hat sich auf die grafische Belén Montoliú Festspiele Zürich hochschule Zürich. Hautentfernung spezialisiert, eine Technik, die geisterhafte Körper- Für einen Tag verwandelt sich der Münsterhof in kunstwerke entstehen eine Art Beauty-Messe, auf der die Passanten lässt. durch 20-minütige Vorträge und wissenschaftli- che Performances (z. B. «Annie got hot pants pow- Der Beauty Campus er», Regie: Sophia Bodamer) zur kritischen Refle- lädt Sie ein, die Schön- xion eingeladen werden. heit des eigenen Kör- pers zu erkunden und Der Beauty Campus verhandelt das Narrativ vom regt mit seinen viel- Schönen als dem Wahren nicht nur im ästheti- seitigen Beiträgen und schen Diskurs, sondern auch im alltäglichen Leben Performances zum und soll Anregungen für Fragen und neue Sicht- Nachdenken an. weisen bieten. Er ist ein Forum für Diskussionen und Debatten, eine Austauschplattform, auf der man nicht nur seelische Schönheit erfahren darf, sondern auch ein Beautysalon für die äussere Schönheit angedacht ist. Einer der fünfzehn eingeladenen Experten auf dem Beauty Campus wird Yann Brenyak sein. Er Yann Brenyak ist ein Pionier der Body-Modification und geht ein Pionier der bei der Anpassung des eigenen Körpers weit über Body-Modification DEINE LETZTE GELEGENHEIT DIE WELTWEIT BEKANNTESTE DINOSAURIERSHOW ZU SEHEN! DIENSTAG DIENSTAG MI – SO 05JUNI JUNI 12–16 SEPTEMBER 2018 2018 2018 www.abc-production.ch www.abc-production.ch www.abc-production.ch HALLENSTADION HALLENSTADION ZÜRICH ZÜRICH ÜB 9 MILLIER ZUSCH ONEN HALLENSTADION ZÜRICH 20 UHR 20 UHR PRÄSENTIERT VON GLOBAL CREATURES IN ZUSAMMENARBEIT MIT BBC WORLDWIDE LTD WELTWAUER EIT 0900 800 800 CHF 1,19/MIN. 0900 800 800 CHF 1,19/MIN. WWD LOGO © BBC 2017. THE BBC IS A TRADEMARK OF THE BRITISH BROADCASTING CORPORATION AND IS USED UNDER LICENSE. BBC LOGO © BBC 1996 LEBENSGROSSE DINOSAURIER IN EINER SPEKTAKULÄREN SHOW! 0900 800 800 CHF 1,19/MIN. MITTWOCH – SONNTAG ins_festspiel_166x57mm_03.indd 1 08.01.18 16:28 WWD LOGO © BBC 2017. THE BBC IS A TRADEMARK OF THE BRITISH BROADCASTING 12–16 HALLENSTADION ZÜRICH CORPORATION AND IS USED UNDER LICENSE. BBC LOGO © BBC 1996 22 SEPTEMBER 2018 www.abc-production.ch 0900 800 800 CHF 1,19/MIN.
VERANSTALTUNGEN FESTSPIELZENTRUM MÜNSTERHOF So 2 Juni, 14.00– ca. 17.00 Fr 8 Juni, 20.30–21.45 Münsterhof Münsterhof Eröffnungsfest Openair-Konzert auf dem Münsterhof FESTSPIELFESTE Zur offiziel- den M ünsterhof mit einem len Einweihung des Fest- imposanten Chor-Festival, das spielzentrums auf dem Müns- die Festspiele Zürich 2018 FESTSPIELFESTE Ein lauer Zürich. Ein Geschenk für Sie terhof findet eine feierliche einläutet. Sommerabend und gute und uns! Schön und wahnsin- Eröffnungszeremonie statt. In 14.00 Begrüssung mit anschlies- Livemusik – was wünscht nig zugleich sind nicht nur die Zusam menarbeit mit Musik- sendem Konzert man sich mehr zum Geburts- «Halle des Bergkönigs» oder schule Konservatorium Zürich 15.00 MKZ Chor-Festival tag?! Anlass zu diesem Open das strahlende C-Dur-Finale (MKZ) werden sich 432 Kinder In Zusammenarbeit mit Musik air ist das 150-jährige Jubilä- in Prokofjews Klavierkonzert singend von den Kulturinsti- schule Konservatorium Zürich | um der Tonhalle-Gesellschaft Nr. 3, sondern auch Ravels tutionen der Festspiele 2018 Komposition Dr. Michael Emanuel «La valse», in dem der Wiener hin zum Münsterhof bewegen Bauer | Regie Barbara Falter Walzer der Rauheit des Ersten und in ganz Zürich den Ever- Veranstalter Festspiele Zürich Weltkriegs weichen muss. green «Miis Dach isch de Him- 20.30 Beginn | Konzert ohne mel vo Züri» des Zürcher Er- Pause Wei folgstrios Hans Moeckel, Otto Inform tere Veranstalter Tonhalle-Gesell- Weissert und Werner Wol- www ationen: schaft Zürich lenberger erklingen lassen! .fests Als Höhepunkt bespielt MKZ zueri piele- ch.ch So 17 Juni, 14.00–18.00 Sa 23 Juni, 14.00–19.00 Münsterhof Münsterhof Familientag Beauty Campus FESTSPIELFESTE Beim grossen wie man den leckersten FESTSPIELFESTE Der Beauty beleuchtet und der Beauty- Familientag zum Mitmachen Obstkuchen aus «nicht kon- Campus ist der thematische salon lädt zur Erkundung der rund um das Thema Food formen» Lebensmitteln backt. Schlussstein der F estspiele Schönheit am eigenen Kör- Waste wird das neu geschrie- Stationen Moullons Zuhause, – ein Thementag zu den un- per ein. bene Märchen «Die süssesten Labyrinth der sieben Berge, terschiedlichen Facetten von 14.00 | 15.00 | 16.00 | 17.00 | 18.00 Beeren der Welt» vom Mini- Prinzessinnenbett, Marktplatz, Schönheit und Wahnsinn. Die Expertenvorträge theater Hannibal in verschie- Zwergenbackstube Messe wird in Kooperation 18.30 Abschlussperformance denen abenteuerlichen und Konzept Minitheater Hannibal | mit der Volkshochschule Zü- Konzept Volkshochschule Zürich | märchenhaften Stationen er- Mirko Buri | Belén Montoliú rich durchgeführt und ent- Belén Montoliú zählt. Die Kinder durchleben Veranstalter Festspiele Zürich hält Expertenvorträge aus Mitwirkende schminkbar Zürich | das Märchen interaktiv und Bereichen der Psychologie Kieser Training werden von verschiedenen Mit herzlicher Unterstützung und Religion bis hin zur Body- Veranstalter Festspiele Zürich Künstlerinnen und Künstlern der UBS Zürich Modification und Selbst spielerisch dabei begleitet. optimierung. In wissenschaft- Auch Starkoch Mirko Buri ist lichen und künstlerischen mit einer Kochstation vertre- Performances wird das The- ten und zeigt den Besuchern, ma von verschiedenen Seiten 23
www.pwc.ch Mit der Kultur ist es wie mit der Wirtschaft: Sie lebt vom Engagement Unternehmenserfolg setzt vor allem eines voraus: Leidenschaft. Mit den Festspielen Zürich verbindet uns die Leidenschaft für die Kulturstadt Zürich. Wir freuen uns auf die diesjährigen Festspiele zum Thema «Schönheit/Wahnsinn». © 2018 PwC. All rights reserved. “PwC” refers to PricewaterhouseCoopers AG, which is a member firm of PricewaterhouseCoopers International Limited, each member firm of which is a separate legal entity. 24
Zwei imposante Begriffe. Ihre Sinnlichkeit, ihre Übertreibung und ihr Anspruch auf Wahrhaftigkeit verführen, provozieren und irritieren uns zugleich und bilden den Inspirationspunkt für das Festspielprogramm. Diese vier Aspekte sind Wegsteine, um sich dem Spannungsfeld «Schönheit/Wahnsinn» zu nähern. SCHÖNHEITSIDEAL Was ist das Rätsel hinter der wahren Schönheit? S. 26–51 SELBSTOPTIMIERUNG Welche Freiheit und welchen Zwang bedeuten die Möglichkeiten moderner Körpergestaltung? S. 52–62 KREATIVER WAHNSINN Was steckt hinter dem Mythos des kreativen Wahnsinns? S. 64–77 PATHOLOGISCHER WAHNSINN Warum ist es so kompliziert, über den Wahnsinn zu sprechen? S. 78–91 Openair-Veranstaltung | Freier Eintritt | Familienveranstaltung Kunst | Theater | Oper und Tanz | Musik | Forum Hinweis zu den Preisen: Ab CHF kleinster Preis | ermässigter Preis 25
FASZINATION SCHÖNHEIT Seit jeher sind Menschen fasziniert von wahrer Schönheit: Sie verkörpert Ele- ganz, Potenz, Macht und kristallisiert sich in ihrer Zeit in Mode und Ac- cessoires. Künstler und Intellektuelle versuchen sie in Gemälden, Kompo- sitionen oder philosophischen Texten festzuhalten und scheitern an ihrer Flüchtigkeit. Alte Menschen empfinden sie als Strafe, da Schönheit vor allem mit Jugendlichkeit verbunden ist. Was ist das grosse Rätsel um die Schönheit? SCHÖNHE 26
ITSIDEAL 27
SCHÖNHEIT Im Himmel und auf Erden Schönheit gibt es nur als idealisierte Vor- fragte Oberflächlichkeit des (herkömmlich eben Text stellung, denn alles konkrete Schöne ist ver- sogenannten) «Schönen» rein funktional schon Joachim Landkammer Zeppelin Universität gänglich. Schönheitsideale verschleiern dies genügt: offenbar, weil es sowieso nie um «Schön- Friedrichshafen und verhindern die schlichte pragmatische heit» selbst geht. Sie weist immer über sich hinaus, Erkenntnis: Schönheit ist nützlich und konkret sie fungiert als «Glücksversprechen» (Stendhal), als dort präsent, wo man «es sich schön macht» – trickreicher Selektionsanreiz der Evolution zur pri- auch wenn das nach Spiesser-Idyll klingt. vilegierten Reproduktion der (scheinbar) Gesun- den, als Instrument zur Demonstration von Macht, Schönheitsideale sind Resultate von Operationen als Lockmittel zur Verführung von Käufern, Freiern, der gedanklich-abstrakten wie bildlich-konkre- Theaterabonnenten … ten Idealisierung. Früher waren dafür sogenannte «Künstler» zuständig, heute nähren sie Designer, Ästhetische Atmosphäre und Geselligkeitswille Kosmetiker, Chirurgen … Sie alle hielten und hal- ten «das Schöne» als etwas fest, dem Flüchtigkeit, Wenn Schönheit sich also sowieso nur durch Riskanz, Vergänglichkeit und Relativität unüber- Brauchbarkeit legitimiert, lässt sich auch einer windbar eingeschrieben sind. Überzeitliche, un- ent-idealisierten, alltagstauglichen Version des vergängliche Schönheit gibt es nur als idealisierte Schönen etwas abgewinnen: einer, bei der es als Arretierung eines Moments: Bereits Kriterium für ein Interaktionsverhal- ein kurzer Gang durch antike Skulp- «Schönheit ist und ten herhalten muss, in dem es nicht turensammlungen und Gemälde- mehr als Objekt oder als Produkt, war immer schon: galerien zeigt, dass früher offenbar sondern nur noch mit dem Status ganz anderes als «ideal schön» galt. nur ein ‹Ideal›». eines Adverbs auftritt; nämlich dort, Und weil all dies bildlich versam- wo man «es sich schön macht». melte Schöne bereits zu jener Zeit nicht sehr lange Diese Phrase, mit der man das kleinbürgerliche schön war (jedes Gesicht verfällt, jede Gestalt zer- Spiesser-Idyll schlechthin verbindet, mit Billigmö- fällt, jedes Gebäude wird zur Ruine, jede Land- beln, Steppkissenbezügen, K itschfigürchen und schaft wird verschandelt – vgl. Fausts Wette mit bornierter Feierabend-Genügsamkeit («abends dem Teufel), erwächst der Verdacht, dass nichts machen wir es uns immer schön»), zieht jedes mo- je «wirklich schön» war. Wer etwas schöner macht, ralisch oft so überladene Schönheitsideal hinunter als es auf Dauer sein wird, tendiert auch dazu, es auf die Ebene der sog. einfachen Leute mit ihren schöner zu machen, als es jetzt schon ist. Schön- sog. einfachen Bedürfnissen, Erwartungen, Fähig- heit ist und war immer schon, von allem Anfang an: keiten. Aber erst dort, im konkret-lebensnahen nur ein «Ideal». Kontext des unprätentiösen Zusammenseins von Menschen, erst dann, wenn das Schöne nichts von Schönheit als Glücksversprechen aussen Vorgegebenes ist, sondern eine – wie sehr auch immer standardisierte, kaum «originelle» – Die enttäuschende Irrealität des Schönen kann ästhetische Atmosphäre darstellt, deren Existenz zwar zu mannigfacher melancholischer Klage An- sich dem zwanglosen Kooperations- und Gesel- lass geben, entlastet aber auch von der frustrie- ligkeitswillen der zur «Schönheit» des Augenblicks renden Suche nach wahrer, bleibender und inso- beitragenden Anwesenden verdankt: erst hier ist fern «idealer» Schönheit. Relativ entspannt lässt Schönheit vom Himmel ihrer Idealität zu den Häu- sich dann die Frage stellen, warum auch der blos- sern der Menschen hinuntergestiegen – «und hat se Schein, die gängige Konvention, die unhinter- unter uns gewohnt». 28
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