SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz

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SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
# 05 — MAI 2019 — 86. Jahrgang / Erscheint monatlich / CHF 7.– / www.svit.ch

 SC HW E IZ       IMMOBILIA

              P L EN UM
        14.06.2019 – Luzern
         www.svit.ch/plenum

FOKUS
IVO BRACHER
ÜBER STANDORT­
ENTWICKLUNG

   04

IMMOBILIEN­
WIRTSCHAFT
WIE KOMMT
LEBEN AUFS
AREAL?

   14
                         «EINE GEMEINSAME
                         VERMARKTUNGS­
BAU & HAUS
KUNST IST
                         STRATEGIE»
UNVERRÜCKBAR

   36
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
EDITORIAL
24
VON—ANDREAS INGOLD                                                R

                                                                      LÜBER SYSTEM
                                                                      Wasserbehandlungsanlagen

                                                            KORROSIONS-
                                                            SCHUTZ für Trink­
EINE BÜCHSE                                                 wassersysteme
DER PANDORA?
   Als Pandora die Büchse öffnete, die ihr Zeus mit der
Anweisung übergeben hatte, selbiges nie zu tun, entwi-       Situation
chen daraus alles Übel, alle Laster und Untugenden. Der
Mythos sollte uns in vielerlei Hinsicht eine Lehre sein,     Rostiges Wasser.
so auch hier: Die Rechtskommission des Nationalrats
hat Anfang Mai der Motion «Revision der Regeln der
Mietzinsgestaltung bei Wohn- und Geschäftsräumen»            Analyse
der Rechtskommission des Ständerats zugestimmt.
                                                             Untersuchung der Trink­
                                                             wasserleitungen vor Ort.

  DIE IMMOBILIEN­
                                                             Lösung
  WIRTSCHAFT KANN
  MIT DEM JETZIGEN
                                                             Zuverlässiger Schutz durch
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  ANDREAS INGOLD

Diese beauftragt den Bundesrat, die heute geltenden ge-
setzlichen Grundlagen der Mietzinsgestaltung bei
Wohn- und Geschäftsräumen einer umfassenden Über-
prüfung zu unterziehen und dem Parlament einen aus-
gewogenen Entwurf für eine Änderung des Obligatio-
nenrechts zu unterbreiten. Ziel soll es sein, die Regeln
an die heutigen Gegebenheiten anzupassen, zu verein-
fachen und damit eine Verbesserung für Mieter und
Vermieter zu ermöglichen.
   Die Erfahrung zeigt, dass eine solche «Win-win»-Si-
tuation im Mietrecht in der gegenwärtigen politischen
Konstellation nicht gibt. So beim «historischen Kom-
promiss» im Jahr 2007, als die damalige Wirtschaftsmi-
nisterin Doris Leuthard dem Druck des welschen Mie-
terverbands nachgab und die Vorlage einseitig zulasten
der Vermieter abänderte. Ich bin skeptisch, dass nun
gelingen soll, was bereits in vielen Anläufen scheiterte.
Am Ende könnten die Vermieter die Verlierer sein. Kä-
me es dereinst zu einer Volksabstimmung, wären die

                                                            IHR WASSER –
Mehrheiten wohl klar.
   Eines hatte Zeus ebenfalls in die Büchse gesperrt –
die Hoffnung. Es bleibt also, auf einen guten Ausgang in
diesem Risikogeschäft des Parlaments zu hoffen und al-
les zu unternehmen, damit das Mietrecht nicht «ver-
schlimmbessert» wird.
                                                            IN GUTEN HÄNDEN
                                                             Lüber System GmbH
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  2                                                                                      IMMOBILIA / Mai 2019
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
INHALT
IMMOBILIA —INHALT NR. 05 MAI 2019

                                                        FOKUS
                                                   04 «SOLOTHURN BRAUCHT EINE VERMARKTUNGSSTRATEGIE»
                                                        Ivo Bracher, CEO der Bonainvest Holding AG, über smarte Haustechnologie,
                                                        Living Services und den Immobilienmarkt im Kanton Solothurn.

       10
                                                        IMMOBILIENWIRTSCHAFT
                                                   10 ERNEUERUNGSFONDS: WOHIN GEHT DIE REISE?
                       IMMOBILIENPOLITIK                Einlagen in den Erneuerungsfonds sind in den meisten Kantonen abzugsfä-
                                                        hig. Mit der Abschaffung der Eigenmietwertbesteuerung würde diese Mög-
    MIETZINS ALS FAKTOR                                 lichkeit bei selbstbewohntem Eigentum verschwinden.
     FÜR VERDICHTUNG                               14 WIE KOMMT LEBEN AUFS AREAL?
                                                      Die Zukunft vieler ehemaliger Industrieareale beginnt mit der Umnutzung.
       DIE HÖHE DES MIETZINSES BESTIMMT
                                                      Dabei bleiben historische Elemente oft erhalten und verleihen dem Areal ei-
   DEN KONSUM VON WONHFLÄCHE, WIE NEUESTE
                                                      ne Identität.
           ZAHLEN DES BUNDES ZEIGEN.
                                                       IE MAN MIT EINEM COMPUTER SPRICHT
                                                   22 W
                                                      Ein Chatbot ist eine Software, die es Usern ermöglicht, in natürlicher Spra-
                                                      che via Chat-Interface mit einem Computer zu kommunizieren.

                                           18
                                                   24 DER MONAT IN DER IMMOBILIENWIRTSCHAFT

                                                        IMMOBILIENRECHT
                                                   28 «A-POST PLUS» IN DER BEWIRTSCHAFTUNG
                                                        Wann ist der Versand fristauslösender Mitteilungen an Mieter mittels
                                                        A-Post Plus rechtlich sinnvoll und in welchen Konstellationen ist immer
                                                        noch der klassische Versand mittels eingeschriebener Post vorzuziehen?

                                                        BAU & HAUS
                                                       ES GIBT IMMER MEHR ORTLOSIGKEIT»
                                                   32 «
                                                        Im Gespräch mit der Immobilia verteidigt der Kurator Christoph Doswald
                                                        die Kunst im öffentlichen Raum und erläutert, warum es manchmal doch
              IMMOBILIENWIRTSCHAFT                      besser ist, darauf zu verzichten.
                                                       ORMAT MIT POTENZIAL
                                                   34 F
     TRANSFORMATION                                     Kunst am Bau hat viele Gesichter. Mal kontrastierend und mal gefällig – ob
    EINES GROSSAREALS                                   Wohnsiedlung, Schulhaus, Spital, Freibad oder Sportstadion. Doch nicht
                                                        immer ist sie gern gesehen.
 DIE WEITERENTWICKLUNG EINES GROSSAREALS
     IST EINE HERAUSFORDERUNG, DIE VOM                  IMMOBILIENBERUF
       EIGENTÜMER MUT FÜR INNOVATIVE
        NUTZUNGSKONZEPTE VERLANGT.                     SIND SIE SCHON DIGITAL?»
                                                   40 «
                                                                Lehrgangsleiter Peter Staub spricht über den 3. Lehrgang Certificate of
                                                                Advanced Studies «Digital Real Estate» an der HWZ.
                                                   43   S      VIT BASEL: Transformation von Retailimmobilien
                                                   44   S            VIT ZÜRICH: Die Messe mit Seeblick
                                                   47   SVIT OSTSCHWEIZ: «Nicht jammern, sondern Chancen nutzen»
                                                   49   S                  EMINARE UND TAGUNGEN
                                                   50   K                        URSE DER SVIT-MITGLIEDERORGANISATIONEN

                                                        VERBAND

36                                                        UB: DIENSTBARKEITEN GENAU PRÜFEN
                                                   52 K
                                                                           Da zu den meisten Grundstücken auch Dienstbarkeiten gehören, sollte man
                                                                           vor dem Kauf einer Immobilie prüfen, was hinter solchen Einträgen steckt.
                          BAU & HAUS                      EK: «Schätzerkammer – quo vadis?»
                                                   54 S
            KUNST IST                              55 S      VIT PLENUM: EIN BEWEGTES JAHR FÜR DEN VERBAND
                                                                           Am 14. Juni trifft sich die SVIT-Gemeinde zum Jahrestreffen der Immobili-
         «UNVERRÜCKBAR»                                                    enwirtschaft. In diesem Jahr ist das SVIT Plenum in Luzern zu Gast.
           KUNST AM BAU WECKT NEUGIER,
                                                   56 F            ACHKAMMER STWE: «EIN GELUNGENES JAHR 2018»
     TRÄGT ZUR SCHÄRFUNG DER WAHRNEHMUNG
                                                                           Die Fachkammer Stockwerkeigentum hat mit der Generalversammlung
      BEI UND ÖFFNET DEN BLICK AUF DIE WELT.
                                                                           von Mitte April ein arbeitsreiches Jahr zu den Akten gelegt und ist bereits
                                                                           wieder mittendrin in «Grossprojekten».

STANDARDS: MARKTPLATZ & PRODUKTE-NEWS 58 / BEZUGSQUELLENREGISTER 66 / ADRESSEN & TERMINE                 69 / ZUGUTERLETZT & IMPRESSUM 70

IMMOBILIA / Mai 2019                                                                                                                             3
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
«SOLOTHURN
    BRAUCHT EINE
    VERMARKTUNGS­
    STRATEGIE»

4                   IMMOBILIA / Mai 2019
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
FOCUS INTERVIEW
                        STANDORT- UND AREALENTWICKLUNG

                                 Ivo Bracher, CEO der Bonainvest
                                 Holding AG, über smarte Haus­
                                 technologie, Living Services und
                                 den Immobilienmarkt im Kanton
                                 Solothurn.
                                 INTERVIEW—DIETMAR KNOPF*

                       Sie sind studierter Rechtsanwalt, Mitinhaber
                       einer Kanzlei und leiten heute die Bonain-
                       vest Holding AG. Können Sie Ihren berufli-
                       chen Werdegang kurz skizzieren?
                         Ivo Bracher: Meinen Eltern hatten ihre Pensions-
                         kasse in den Bau von Stockwerkeigentum investiert,
                         das plötzlich nicht mehr verkäuflich war, weil die
                         Zinsen damals auf rund 7,5% gestiegen waren. Die fi-
                         nanzielle Last des Leerstands mussten meine Eltern
                         damals selber tragen und der Totalverlust des Pen-
                         sionskassengeldes drohte. An Stelle eines von den
                         Eltern bezahlten Studiums wurde ich Werkstudent
                         und befragte zuerst Mieter und Interessenten. In
                         den rund 300 Gesprächen lernte ich viel über Markt-
                         bedürfnisse. Als Ergebnis aus den Gesprächen riet
                         ich meinen Eltern, das Stockwerkeigentum vorläu-
                         fig zu behalten, zu vermieten und kümmerte mich
                         gleich selbst darum. Und tatsächlich, nach fünf Jah-
                         ren, die Zinsen waren inzwischen gesunken, hatten
                         meine Eltern das ganze Pensionskassengeld unbe-
                         schadet zurück. Nach diesen Erfahrungen und Ab-
                         schluss eines Jurastudiums baute ich mit Kollegen

                                    ANZEIGE

IMMOBILIA / Mai 2019                                                       5
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
FOCUS INTERVIEW
      STANDORT- UND AREALENTWICKLUNG

  zwei Anwaltsbüros auf, war der erste Geschäftsfüh-                                   erlauben der Grossmutter, die zu Besuch kommt, ei-
  rer der Schweizerischen juristischen Datenbank                                       nen komfortablen Gang auf das WC. Dies dient Jung
  und gründete und leitete rund 50 Baugenossen-                                        und Alt: nach Operationen wird auch der junge
  schaften. Später initiierte ich die Espace Real Esta-                                Mensch sofort zum Spital «hinausgeworfen» und
  te AG. Da diese den Fokus nicht auf generationen-                                    dann muss seine Wohnung funktionieren.
  taugliches Wohnen richten wollte, suchte ich neue                                  Für die Planung ihrer Liegenschaften
  Partner und gründete mit diesen die Bonainvest                                     haben Sie einen Regelkatalog definiert,
  Holding AG, Muttergesellschaft der Bonainvest AG                                   der rund 200 Punkte umfasst. Was sind
  und der Bonacasa AG. Bonainvest hat in den letzten                                 die wichtigsten Punkte dieses Katalogs?
  Jahren über 1000 Wohnungen erstellt, plus den ei-                                    Die wichtigsten Punkte sind Hindernis- und
  genen auch 7000 weitere Wohnungen von Drittin-                                       Schwellenfreiheit, verbunden mit Sicherheitsele-
  vestoren. Die Bilanzsumme mit den bereits gekauf-       BIOGRAPHIE                   menten. Um dies zu erreichen, müssen wir vor dem
  ten Grundstücken wird in ungefähr 4 Jahren circa        IVO BRACHER                  Baubeginn einiges an Denkarbeit leisten. Unter-
  600 Mio. CHF betragen. Bonacasa ist Marktführe-         (*1957), studierte           stützt wird dies mit einem Informatiksystem, ab-
                                                          Rechts- und Wirt-
  rin in punkto Servicewohnen in der Schweiz.             schaftswissenschaften
                                                                                       rufbar über Telefon oder über die Bonacasa-App,
Sie bieten Ihren Kunden als Alleinstellungs-              an der Universität Bern.     mit deren Hilfe man eine Concierge rufen kann,
merkmal nachhaltige Architektur, smarte                   Seit über 30 Jahren ist      bzw. im Notfall auch die Ambulanz kommt.
Haustechnologie und Living Services.                      er selbstständiger Bera-   Die Bonainvest Holding AG wurde von der
                                                          ter und Wirtschaftsan-
Was genau steckt hinter diesem Konzept?                   walt. Bracher ist seit     Walder Stiftung für «selbstbestimmtes
  Wir wollen allen Menschen ein komfortables              2009 Vorsitzender der      Wohnen im Alter» ausgezeichnet.
  Wohnumfeld verbunden mit Sicherheit bieten.             Geschäftsleitung und       Warum liegt Ihnen die ältere Generation
                                                          Verwaltungsratspräsi-
  Niemand will alt sein. Treten Beschwerden vorü-         dent der Bonainvest        am Herzen?
  bergehend oder permanent auf, dann soll eine Woh-       Holding AG. Diese be-        Ich leite seit 30 Jahren Genossenschaften im Al-
  nung Autonomie ermöglichen. Unsere Wohnungen            treibt in Oensingen mit      tersbereich. Wir werden alle immer älter. Dies führt
  sind schwellenfrei, Tür- und Gangbreiten ermögli-       19 Firmen und Hoch-          dazu, dass viele ältere Menschen die Angst um-
                                                          schulen auch die Smart
  chen auch eine Benutzung im Rollstuhl. Smart            Living Loft.                 treibt, ihre Ersparnisse könnten nicht bis zum En-
  Home Elemente steigern den Komfort und geben                                         de des Lebens reichen. Diese Ängste sind zum Teil
  Sicherheit. Auslöser für alle diese Arbeiten war der                                 verständlich, weil die Verzinsung und der Um-
  Besuch meiner Grossmutter im Rollstuhl im El-                                        wandlungssatz seit Jahren sinken. Es braucht gute
  ternhaus: keine der drei Toiletten taugte und sie                                    bezahlbare Wohnungen. Ein zweiter Aspekt, der
  musste in der Garage behelfsmässig auf die Toilet-                                   mich berührt, ist die Einsamkeit von älteren Men-
  te. Alle Wohnungen, die wir seit 2009 gebaut haben,                                  schen. Mit dem Bau von technisch gut durchdach-

  6                                                                                                                          IMMOBILIA / Mai 2019
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
ICH WOLLTE
                                       EINEN BERUF
                                       ERGREIFEN, DER
                                       MIT MENSCHEN
                                       ZU TUN HAT.

 SMARTE
 WOHNUNGEN
 FÖRDERN
 AUTONOMIE
 UND KOMFORT
 FÜR JUNGE               ten Liegenschaften mit Gemeinschaftsräumen, in         Ja, wir investieren viel weniger in Stockwerkeigen-
 UND ALTE.               denen zahlreiche Veranstaltungen stattfinden, ver-     tum. Denn wir wollen grundsätzlich für unsere In-
                         suchen wir, ihre Lebensqualität zu verbessern.         vestoren ein Portfolio aufbauen. Zudem ist die Fi-
                       Sie kooperieren bei Standort- und                        nanzierung für Interessenten bereits ab 55 Jahren
                       Arealentwicklungen auch mit den                          viel schwieriger geworden. Das Hauptproblem im
                       Gemeinden. Können Sie ein Beispiel für                   STWE sind aber die grundzyklischen Erneuerun-
                       diese Zusammenarbeit geben?                              gen, die ja überwiegend aus dem Erneuerungsfond
                         Ja, wir entwickeln fast jedes Projekt in Zusammen-     bezahlt werden sollten, der oft unterdotiert ist. Bei
                         arbeit mit Gemeinden. Wir wollen an zentralen La-      dem heutigen klassischen STWE-Modell können
                         gen gute generationentaugliche Wohnüberbauun-          einzelne Parteien Entscheidungen verhindern,
                         gen entwickeln. Wir arbeiten dabei sehr intensiv       wenn es um grössere Renovationen geht. Ein ande-
                         mit Einwohner-, Bürger- und Kirchgemeinden zu-         res Modell, das wir derzeit prüfen, ist Stockwerkei-
                         sammen, denn es gibt viele Bedürfnisse: Pflegbet-      gentum auf Zeit, das über 30 Jahre abgeschrieben
                         ten, Einkaufen, Bushaltstelle, Gruppenarztpraxis,      wird. Kerneigentümer könnte eine Pensionskasse
                         Physiotherapie, neben guten Wohnungen. Alles           sein, welche dann nach 30 Jahren die Erneuerun-
                         wird verbunden mit guter Architektur, energetisch      gen übernimmt.
                         optimierten Gebäudehüllen, nachhaltiger Wärme-       Was kennzeichnet den Immobilienmarkt
                         energie und geschickten Grundrissen.                 Stadt und Kanton Solothurn, welche
                       Sie halten Stockwerkeigentum für ein Aus-              Besonderheiten gibt es?
                       laufmodell und investieren stattdessen in ers-           Die Dynamik findet eher im Umland statt, weniger
                       ter Linie in den Mietwohnungsbau. Warum?                 in der Stadt Solothurn. Stadt und Kanton Solothurn

IMMOBILIA / Mai 2019                                                                                                             7
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
Wir kümmern uns nicht nur um Ihre Betriebs-
kosten, sondern auch um die Umwelt
Die Kleinen Riesen für das Mehrfamilienhaus realisieren dank der hohen Ressourceneffizienz sehr niedrige
Betriebskosten. Die Waschmaschinen erreichen die Energieeffizienzklasse A+++ und die Trockner A++.
Dank dem wartungsfreien Wärmetauscher ist sichergestellt, dass der Energieverbrauch kontinuierlich
niedrig bleibt.

Miele. Immer Besser.

miele.ch/kleineriesen
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
FOCUS INTERVIEW
       STANDORT- UND AREALENTWICKLUNG

                                                                                                           JEDE WOHNUNG
                                                                                                           SOLLTE TECHNISCH
                                                                                                           SO AUSGERÜSTET
                                                                                                           SEIN, DASS DIE
                                                                                                           NUTZER IM NOTFALL
                                                                                                           SCHNELL GEFUNDEN
                                                                                                           WERDEN KÖNNEN.

    fehlt eine klare Vermarktungsstrategie. Die Entfer-       hätte die Entsorgung des Stadtmistes rund dreimal
    nung von Solothurn zum Flughafen Zürich ist in et-        bezahlt und einzigartigen Wohnraum geschaffen.
    wa gleich, wie von Paolo Alto nach San Francisco.         Der Grund und Boden des Projekts gehört der Stadt
    Somit könnte Google’s Schweizer Firmensitz an             und dem Kanton. Bonainvest und andere Investo-
    sich auch in Solothurn, Olten oder Grenchen statt         ren hatten ein bewilligungsfähiges Vorprojekt aus
    in Zürich sein. Damit Solothurn überhaupt wahrge-         der Feder von Herzog & de Meuron Architekten als
    nommen wird, bedingt dies aber die Bündelung der          PPP-Modell in Zusammenarbeit mit Stadt und
    Argumente und planerische Koordination. Einfach           Kanton entwickelt. Dieses Projekt hätte für die Re-
    300 Wohnungen in Olten ohne Veloabstellplätze             gion und den Kanton Solothurn eine Signalwirkung
    am Bahnhof zu bauen geht nicht. Solothurn scheint         gehabt. Während der Projektphase wurde das
    oft an einer Selbstblockade zu leiden, obwohl es in       Raumplanungsgesetz geändert, was zur Folge hat-
    unserem Kanton sehr gute wirtschaftliche Rah-             te, dass das Baugrundstück vorläufig nicht mehr als
    menbedingungen gibt. Vermutlich haben die rund            Wohnbauzone eingezont werden konnte.
    300 Mio. CHF Finanzausgleich etwas Trägheit aus-        Was tun Sie in Ihrer Freizeit, um sich von
    gelöst. Die Steuerstrategie lässt nun aber hoffen: es   Ihrer Arbeit zu erholen?
    braucht nach Annahme der tieferen Unterneh-               Ich lese, laufe, rudere, fahre gerne Ski oder schaue
    menssteuersätze dann aber wirklich ein koordi-            mir Städte an, dies mit meiner Frau und meiner Fa-
    niertes Vermarkten der Standortvorteile.                  milie. Beim Lesen interessieren mich vor allem Fra-
Sie haben sich als Co-Investor für den                        gen rund um die technischen Möglichkeiten und die
Bau der Wasserstadt Solothurn stark                           Entwicklung unserer Gesellschaft. Was macht gu-
gemacht. Schlussendlich wurde das Projekt                     tes Wohnen aus? Denn wir stehen punkto Energie
aus juristischen Gründen vom Bau- und                         und Lebensqualität verbunden mit den demogra-          *DIETMAR
                                                                                                                     KNOPF
Justizdepartement abgelehnt. Warum?                           phischen Veränderungen vor grossen Herausforde-
    Für gewisse Politiker in Solothurn waren offen-           rungen. Die Planung muss viel integrierter erfolgen.   Der diplomierte
                                                                                                                     Architekt ist
    sichtlich andere Themen wichtiger als das zu-             Und die Politik muss übergeordneter und langfris-      Chefredaktor der
    kunftsorientierte Projekt der Wasserstadt. Dieses         tiger denken.                                         Zeitschrift Immobilia.

IMMOBILIA / Mai 2019                                                                                                                    9
SCHWEIZ IMMOBILIA - SVIT Schweiz
IMMOBILIENPOLITIK
  WOHNFLÄCHENKONSUM

MIETZINS ALS                                                         Die neusten Erhebungen des Bundes zei-
                                                                     gen: Der Mietzins ist der wichtigste Faktor,
WICHTIGSTER FAKTOR                                                   um Verdichtung zu erreichen. Tiefe Mieten
                                                                     führen zu Mehrkonsum von Wohnfläche.
FÜR VERDICHTUNG                                                      TEXT—IVO CATHOMEN*

  HOHE MIETZINSE, TIEFER                     FEIND DER VERDICHTUNG
FLÄCHEN­V ERBRAUCH                              Damit lässt sich argumentieren, dass die      WOHNFLÄCHENVERBRAUCH 2017
   Mieter handeln rational. Sind die Miet-   Höhe des Mietzinses ein Hauptfaktor dafür        Durchschnittliche Wohnfläche pro
zinse hoch, schränken sie ihren Wohnflä-     ist, wie viel Wohnraum pro Person konsu-         Bewohner in Quadratmeter
chenverbrauch ein. Das ist der Schluss aus   miert wird. Diese Preiselastizität könnte
                                                                                              Schweiz                46
den jüngsten Erhebungen des Bundesamts       wiederum dahingehend interpretiert wer-
für Statistik zu den Schweizer Wohnver-      den, dass Wohnraum ab einer bestimmten           100 000 und mehr Einwohner
hältnissen. 2017 konsumierte jeder Bewoh-    als notwendig erachteten Fläche kein rei-        Basel                40
ner in der Schweiz im Durchschnitt 46        nes Grundgut darstellt. Damit ist ein höhe-      Bern                 39
Quadratmeter. Je grösser die Wohnung         rer bzw. steigender Mietzins dazu geeignet,      Genève               36
                                                                                              Lausanne             37
nach Massgabe der Zimmerzahl, umso hö-       den Flächenkonsum zu beeinflussen. Wer-
                                                                                              Winterthur           43
her ist der Flächenverbrauch. Sind es bei    den die Mietzinse durch Regulierung unter        Zürich               39
den 1-Zimmer-Wohnungen durchschnitt-         dem Marktgleichgewicht gehalten, wird
lich nur 29 Quadratmeter, so beläuft sich    der Konsum von Wohnfläche stimuliert –           50 000 bis 99 999 Einwohner
der Konsum bei 6 und mehr Zimmern auf        für gleich viel Mietzins kann mehr Fläche        Biel                  41
doppelt so viel, nämlich 59 Quadratmeter     verbraucht werden.                               Lugano                47
                                                                                              Luzern                45
pro Person.                                     Damit ist der Mietzins ein wichtiger          St. Gallen            44
   Auffallende Abweichungen vom Durch-       Faktor bei den Verdichtungsbestrebungen.
schnittswert sind in Städten mit mehr als    Denn Verdichtung kann nicht nur bei der          20 000 bis 49 999 Einwohner
100 000 Einwohnern sowie in bevorzugten      Bauordnung ansetzen. Sie muss ebenso den         (Auswahl)
Vororten und Tourismusregionen auszu-        Flächenverbrauch in Betracht ziehen. Die-        Aarau                 48
                                                                                              Chur                  45
machen. In den grössten Städten beträgt      ser hat 2017 gegenüber den Vorjahren             Dietikon              38
die durchschnittliche Wohnfläche ver-        nochmals auf die erwähnten 46 Quadrat-           Dübendorf             43
gleichsweise tiefe 36 bis 43 Quadratmeter    meter zugenommen. Von 2013 bis 2016 lag          Frauenfeld            49
– und dies, obwohl die Anzahl Personen pro   er bei 45 Quadratmeter. Das tönt nach we-        Fribourg              37
Wohnung in den grössten Städten mit zwi-     nig. Umgerechnet auf die Schweizer Bevöl-        La Chaux-de-Fonds     43
                                                                                              Meyrin                31
schen 1,9 und 2,2 Personen mehrheitlich      kerung sind es aber immerhin 8,4 Mio. Qua-
                                                                                              Neuchâtel             41
unter dem schweizerischen Durchschnitt       dratmeter. Eine Konsolidierung des               Nyon                  40
liegt (2,2).                                 Flächenverbrauchs zeichnet sich zwar ab,         Rapperswil-Jona       47
   Der geringere Flächenkonsum korres-       eine eigentliche Trendwende ist aber nicht       Schaffhausen          48
pondiert mit den höheren Mietzinsen in       in Sicht.                                       Sion                  44
                                                                                              Thun                  43
den Städten. Die Mieter in der Schweiz be-
                                                                                              Uster                 45
zahlten gemäss einer ebenfalls jüngst ver-                                                    Wettingen             46
öffentlichten Statistik über die Periode                                                      Wetzikon ZH           43
2015 bis 2017 durchschnittlich 1319 CHF                                                       Wil SG                46
Nettomietzins pro Monat. Zürich (1536                                                         Yverdon-les-Bains     37
CHF), Genf (1395 CHF), Winterthur (1381                   *IVO CATHOMEN                       QUELLE: BUNDESAMT FÜR STATISTIK, WOHNVER-
CHF) und Luzern (1371 CHF) lagen signi-                   Dr. oec. HSG, ist Herausgeber der   HÄLTNISSE, STRUKTURERHEBUNG, MÄRZ 2019
fikant über diesem Durchschnittswert.                     Zeitschrift Immobilia.

  10                                                                                                                             IMMOBILIA / Mai 2019
KURZMELDUNGEN

                                                                    Software-Gesamtlösung
                                                                    für das Immobilien-
                                                                    management

SCHWEIZ                           ledigt. Eine Einigung zwischen
                                  den Parteien durch Vergleich,
VERNEHMLASSUNG                    Klageanerkennung oder Klage-
ZU EIGENMIETWERT                  rückzug wurde in 6345 Fällen
   Anfang April hat die Kom-      erzielt. Dies entspricht einem
mission für Wirtschaft und        Anteil von 50% der erledigten
Abgaben des Ständerats die        Verfahren. Zum Jahresende
Vernehmlassung zum System-        waren 6223 Fällen pendent.
wechsel bei der Wohneigen-
tumsbesteuerung eröffnet. In-     BÜRGERLICHE
teressierte Kreise haben bis      MEHRHEIT IN DEN
zum 12. Juni Zeit, sich zu den    STÄDTEN
Vorschlägen und Varianten der        In den Exekutiven der
Kommission zu äussern. Eben-      Schweizer Städte mit mehr als
falls Anfang April hat das Fi-    10 000 Einwohnern dominiert
nanzdepartement die Ver-          mit Abstand die FDP als
nehmlassung zur Änderung          stärkste Partei. 266 von insge-
der Eigenmittelverordnung         samt 963 Exekutivmitgliedern
lanciert. So sollen die Vor-      gehören den Freisinnigen an,
schriften für Hypotheken für      wie eine jüngst veröffentlichte
Wohnrenditeliegenschaften         Erhebung des Bundesamts für
verschärft werden.                Statistik für das Jahr 2018
                                  zeigt. 59 von ihnen sind Frau-
UNTERSCHRIFTEN-                   en, 207 Männer. Die SP kommt
SAMMLUNG FÜR                      auf 209 Mandate, die CVP auf
INITIATIVE                        142 und die SVP auf 129. Die
   Ende März hat die Unter-       anderen Parteien sind bereits
schriftensammlung für die         deutlich abgeschlagen. 38%
Volksinitiative «Gegen die        der Mandate entfallen auf
Verbauung unserer Landschaft      Frauen. Innert zehn Jahren
(Landschaftsinitiative)» be-      veränderten sich die Partei-
gonnen. Die Sammlung dauert       stärken nur geringfügig. SVP
bis zum 26. September 2020.       und SP verloren leicht, die
Die Initiative zielt darauf ab,   CVP legte zu.                     • Verwaltung von Mietliegenschaften,
die Überbauung des Kulturlan-                                         Stockwerkeigentümergemeinschaften
des zu stoppen und dem Bauen      BASEL-STADT                         und Wohnbaugenossenschaften
ausserhalb der Bauzonen
Grenzen zu setzen. Bund und       WOHNSITZPFLICHT                   • Prozessorientierte Programmassistenten
Kantone sollen u. a. dafür sor-   FÜR WOHNUNGS-                     • Individuell gestaltbare Masken
gen, dass im Nichtbaugebiet       KÄUFER?                           • Elektronische Ablage sämtlicher Dokumente
die Zahl der Gebäude und die         In Basel sollen am alten Ra-   • Mobile Wohnungsübergabe inkl. Abnahme-
von ihnen beanspruchte Flä-       diostudio-Standort der SRG          protokoll auf iPad
che nicht zunehmen.               auf dem Bruderholz 48 Eigen-
                                  tumswohnungen entstehen.
RÜCK­L ÄUFIGE                     Der Grosse Rat stimmte Zo-         www.abacus.ch
SCHLICHTUNGS-                     nenänderung und einen Be-
FÄLLE                             bauungsplan oppositionslos
   Im Vergleich zum 1. Halb-      zu. Die Bau- und Raumpla-
jahr 2018 sowie zum 2. Halb-      nungskommission hatte aller-
jahr 2017 gab es in der 2. Jah-   dings für den Fall, dass Eigen-
reshälfte 2018 weniger neue       tumswohnungen entstehen,
Schlichtungsverfahren im          eine Residenzpflicht für Käu-
Miet- und Pachtwesen. Insge-      fer in die Vorlage aufgenom-
samt wurden im vergangenen        men. Nun ficht die SRG den
Halbjahr 12 700 Schlichtungs-     Parlamentsentscheid an. Die
verfahren eingeleitet. Gleich-    Residenzpflicht ist rechtlich
                                                                                                                  Ecknauer+Schoch ASW

zeitig wurden 12 678 Fälle er-    umstritten.

IMMOBILIA / Mai 2019
IMMOBILIENPOLITIK
   STOCKWERKEIGENTUM
                                                                                  Einlagen in den Erneuerungsfonds sind

ERNEUERUNGS­-
                                                                                  in den meisten Kantonen sowie bei
                                                                                  der Bundessteuer als Liegenschafts-
                                                                                  unkosten abzugsfähig. Mit der im Par-
FONDS: WOHIN                                                                      lament diskutierten Abschaffung der
                                                                                  Eigenmietwertbesteuerung wird diese

GEHT DIE REISE?                                                                   Möglichkeit zumindest bei selbstbe-
                                                                                  wohntem Eigentum verschwinden.
                                                                                  TEXT—MICHEL DE ROCHE*

             Die Höhe des Eigen-
             mietwerts über-
             rascht viele Käufer
             erst lange nach dem
             Einzug.
             BILD: 123RF.COM

  AUSGANGSLAGE                                              unkosten abzugsfähig. Es muss einzig sichergestellt
   Die Eigenmietwertbesteuerung wurde bereits 1940          sein, dass der Fonds lediglich zum Zwecke von Unter-
Bestandteil des Schweizer Steuerrechts. Sie war Ge-         halt, Reparatur und Erneuerung verwendet wird. Das
genstand anhaltender politischer Auseinandersetzun-         Fondsvermögen ist steuerlich kein Sondervermögen,
gen. Bisher war jedoch allen Versuchen, die auf eine        sondern ist vom einzelnen Stockwerkeigentümer ent-
Änderung oder Abschaffung des Systems zielten, kein         sprechend seiner Wertquote an seinem Wohnsitz zu
Erfolg beschieden. Zuletzt scheiterte eine Volksinitia-     versteuern. Die Verwaltung ist deshalb gehalten, jedem
tive für «Sicheres Wohnen im Alter» im Septem-              Eigentümer jährlich eine Übersicht über seine Einla-
ber 2012. Diese Initiative sah vor, dass Pensionierte ein   gen und seinen Anteil am Erneuerungsfonds zu erstel-
einmaliges Wahlrecht haben sollten, um auf die Eigen-       len, damit der Eigentümer seiner Steuerdeklarations-
mietwertbesteuerung am Wohnsitz für selbstgenutz-           pflicht nachkommen kann.
tes Wohneigentum zu verzichten.                                Die Erträge des Erneuerungsfonds unterliegen der
   Das Schweizer Steuerrecht beruht auf den Grund-          Verrechnungssteuer. Diese kann von der Gemein-           VOR DEM
sätzen der Besteuerung des Gesamteinkommens und             schaft bzw. durch den Verwalter zurückgefordert wer-     INKRAFTTRETEN
der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Steuer-         den, soweit die Stockwerkeigentümer Wohnsitz in der      EINER ALLFÄLLI-
pflichtigen. Mieteinnahmen aus Wohneigentum sind            Schweiz haben.                                           GEN ABSCHAF-
                                                                                                                     FUNG DER
als Einkünfte zu versteuern. Im Fall von selbstbewohn-
                                                                                                                     EIGENMIETWERT-
tem Eigentum muss der Eigentümer den sogenannten            ABSCHAFFUNG DER
                                                                                                                     BESTEUUERUNG
Eigenmietwert als Einkommen versteuern, weil der            EIGENMIETWERTBESTEUERUNG?                                KANN MAN NOCH
Gesetzgeber davon ausgeht, dass ihm aus dem Eigen-             Eine Anfang 2017 eingereichte parlamentarische        VON STEUERLI-
tum ein Nutzen im Sinne von ersparter Miete zufliesst.      Initiative der Kommission für Wirtschaft und Abgaben     CHEN ABZUGS-
Im Gegenzug ist es dem Eigentümer sowohl beim               des Ständerats zielt nun auf die Abschaffung der         MÖGLICHKEITEN
selbstbewohnten als auch beim vermieteten Eigentum          Eigenmietwertbesteuerung­für den Hauptwohnsitz.          PROFITIEREN.
erlaubt, Unterhaltskosten und Schuldzinsen vom Ein-         Sie stiess auch in der Kommission des Nationalrats auf
kommen abzuziehen.                                          Zustimmung. Derzeit läuft der politische Prozess. Der
                                                            Entwurf der inzwischen ausgearbeiteten Gesetzesvor-
EINLAGEN IN DEN ERNEUERUNGSFONDS                            lage ist noch bis Juni in der Vernehmlassung.
   Einlagen in den Erneuerungsfonds sind in den meis-          Mit der Abschaffung der Eigenmietwertbesteuerung
ten Kantonen und beim Bund als Liegenschafts­               am Wohnsitz sollen auch die Abzüge für Unterhalts- und

  12                                                                                                                     IMMOBILIA / Mai 2019
13

Instandstellungskosten, Versicherungsprämien sowie        STEUEROPTIMIERUNG VOR
Verwaltungskosten aufgehoben werden. Auf Bundes-          SYSTEMWECHSEL
ebene sollen zudem die Abzugsmöglichkeiten für aus-          Es ist nicht damit zu rechnen, dass der angedachte
serfiskalisch motivierte Abzüge fürs Energiesparen,       Systemwechsel vor den Steuerperioden 2020/21 in
Umweltschutz sowie Denkmalpflege entfallen. Den           Kraft treten wird. Eigentümer, welche noch von der
Kantonen soll hier noch ein Spielraum gelassen werden.    steuerlichen Abzugsfähigkeit der Unterhaltskosten
                                                          und damit im Fall von Stockwerkeigentum auch der
FOLGEN DES SYSTEMWECHSELS IM                              Einlagen in den Erneuerungsfonds profitieren wol-
STOCKWERKEIGENTUM                                         len, sei Folgendes geraten:
   Mit der Abschaffung der Möglichkeit des Abzugs der        Allenfalls bestehende Sanierungsprojekte sind zu
Unterhaltskosten entfällt automatisch auch die Mög-       beschleunigen und zeitnah abzuwickeln. Bei der Be-
lichkeit des Abzugs von Einlagen in den Erneuerungs-      zahlung ist zu beachten, dass einzelne Kantone für die
fonds. Dies ist fiskalisch nachvollziehbar und konse-     Frage der steuerlichen Abzugsfähigkeit auf das Da-
quent. Umgekehrt dürfte dieser Systemwechsel              tum der Rechnungsstellung des Unternehmers, ande-
Stockwerkeigentümer noch weniger motivieren, ihren        re auf das Datum der Bezahlung der Rechnungssum-         *MICHEL DE
Erneuerungsfonds so zu äufnen, wie das erforderlich       me abstellen.                                            ROCHE
wäre. Gepaart mit der bisherigen Weigerung der Politik,      Bis zum Systemwechsel können Einlagen in den          Der Autor ist Advokat
die Schaffung und die Höhe der Einlagen in den Erneu-     Erneuerungsfonds gegenüber den bisherigen Sum-           in Basel mit Fokus auf
                                                                                                                   Immobilienrecht. Er
erungsfonds zwingend zu regeln, dürfte dieser System-     men erhöht werden. Selbstverständlich ist hierbei auf    ist Präsident der Fach-
wechsel die Finanzierung von grosszyklischen Sanie-       die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit der Stock-        kammer Stockwerk­
rungen im Stockwerkeigentum weiter erschweren.            werkeigentümer zu achten.                               eigentum des SVIT.

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                                                                             W&W Immo Informatik AG
                                                                             Affoltern am Albis • Bern • St. Gallen

                                                                             w w i m m o . c h

IMMOBILIA / Mai 2019                                                                                                                  13
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
  STANDORT- UND AREALENTWICKLUNG
                                                                                Die Zukunft vieler ehemaliger
                                                                                Industrieareale beginnt mit

WIE KOMMT LEBEN                                                                 der Umnutzung. Bestehende
                                                                                Elemente mit historischem

AUFS AREAL?
                                                                                Industriecharakter werden oft
                                                                                erhalten und verleihen dem
                                                                                Areal eine Identität.
                                                                                TEXT—BRITTA VODICKA & DAVID JOHO*

                                                                                                    Kunstobjekte im
                                                                                                    Zellweger-Park in
                                                                                                    Uster.

  AUSTAUCH UNTER DEN BEWOHNERN                                                                                              BILD: ROMAN KELLER
                                                                                Mobility-Konzepte. Nachbarn werden zu einer Com-
FÖRDERN                                                                         munity, und Areal-Apps stellen jederzeit den kurzfris-
   Ziel einer nachhaltigen Arealentwicklung ist es,                             tigen Austausch sicher. Generationenwohnen, Cluster
Leben auf das Areal zu bringen, das Impulse gibt und                            und Familienwohngemeinschaften lösen grossenteils
die Weiterentwicklung fördert. Dafür spielt der geeig-                          die typischen Wohnungstypologien von 2-, 3- und
nete Nutzungsmix mit den entsprechenden Nutzer-                                 4-Zimmer-Wohnungen ab. Ist der Austausch unter den
gruppen eine wesentliche Rolle. Die Rollen von Woh-                             Bewohnern einmal angeregt, ist bereits ein Schritt in
nen und Arbeiten vermischen sich in der heutigen                                Richtung eines lebhaften Areals getan.
Zeit teilweise, was sich in räumlichen Hybridformen                                Bei der Arealentwicklung des Hobelwerks Winter-
wie Coworking im Wohnquartier oder Small-Office/                                thur, ehemaliges Kälin-Areal, erarbeiteten die Areal-
Homeoffice innerhalb der Wohnung niederschlägt.                                 entwickler Odinga Picenoni Hagen AG in einer ersten
Die Bedeutung des Wohnens und die Ansprüche da-                                 Phase ein Leitbild für die sozial nachhaltige Entwick-
ran verändern sich mit der soziodemografischen Be-                              lung des Areals unter dem Motto «Leben - Beleben -
wegung in Richtung von mehr Einpersonenhaushalten         ZWISCHENNUT-          Begegnen». Dieses macht wesentliche Aussagen zum
und sich wandelnden Familienkonstellationen über          ZUNGEN MÜS-           Erscheinungsbild und der Atmosphäre auf dem Kälin-
die verschiedenen Lebensphasen hinweg. Zusätzlich         SEN TEIL DES          Areal und hat zum Ziel, eine möglichst grosse Wohn-
zur ökologischen wird auch die soziale Nachhaltigkeit     TRANSFORMA-           und Lebensqualität für die Zielgruppen zu schaffen:
                                                          TIONSPROZES-
zum Begriff. Gesucht werden private Rückzugsorte                                von Familien über Single- und Paarhaushalte bis hin
                                                          SES WERDEN.
mit gemeinschaftlichem Austausch bei Bedarf. Nebst                              zu den Senioren.
den eigenen vier Wänden sorgen Gemeinschaftsräume
mit hohen Aufenthaltsqualitäten wie Lounges, Wohn-        BEAT ODINGA, ODINGA   VOM FRÜHSTÜCKSLADEN ZUM
zimmer und Dachterrassen für geselligen Austausch.        PICENONI HAGEN AG     WIRTSCHAFTSFAKTOR
Bereiche für Urban Gardening sowie gemeinschaftli-                                 Ein weiterer wichtiger Faktor für die erfolg­
ches Kochen und Speisen werden den Bewohnern zur                                reiche Entwicklung eines Areals ist das Gewerbe.
Aneignung angeboten. Die Sharing-Economy ermög-                                 Damit sind einerseits Kleingewerbe und Einkaufs-
licht eine Velowerkstatt für alle und gemeinschaftliche                         möglichkeiten gemeint, die den täglichen Bedarf der

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1

Bewohner­decken: der Laden um die Ecke, die Bäcke-
rei, der Obst- und Gemüsehändler, das Quartiercafé,
der Mehrzweckraum für kreative oder sportliche Frei-
zeitangebote. Unter Betrachtung eines grösseren Ra-
dius sind damit Dienstleistungs- oder Gewerbeunter-
nehmen gemeint, die dem Areal, je nach Grösse und
Art des Areals, wirtschaftlichen Schwung verleihen
und so das Areal zu einem Wirtschaftsfaktor im Stand-
ortmarketing der Region machen. Für die erfolgreiche
Ansiedelung von Unternehmen ist eine Zusammen-             Areal ihren Prototypen des autonomen Busses Trapi-             Zellweger Park Uster
arbeit mit der Standortförderung der Region oder des       zio entwickelt und in der Pilotphase getestet, mit dem         (BILD: ROMAN KELLER).

Kantons unerlässlich. Diese kann auf übergeordneter        Ergebnis, dass dieser seit gut einem Jahr im öffentli-
Ebene für ein attraktives Klima sorgen, das Chancen        chen Linienverkehr von Neuhausen verkehrt. Durch
eröffnet und innovative Unternehmen anzieht.               diese Erfolgsgeschichte siedelte sich beispielsweise
   Die Bildung von Clustern innerhalb eines Wirt-          das Swiss Transit Lab (Kompetenzzentrum für intel-
schaftszweiges, wie dies auf dem SIG-Areal in Neu-         ligente Mobilität) an, welches wiederum weitere Un-
hausen am Rhein angestrebt wird, kann eine geschick-       ternehmen im Bereich der Mobilität anziehen wird.
te Strategie für die nachhaltige Wertschöpfung eines          Ein wachsender Anteil an Wirtschaftsunterneh-
Areals darstellen. Die Firma Trapeze hat auf dem SIG-      men geht Hand in Hand mit einer grösseren

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                                                                                M   ENT
                                                                         A   GE
                                                                    AN
                                                                M
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                                                      S
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                                                                                                             PARTNER
                                             EA
                                           –R
                                         M

                                                                                             EIGENTÜMER
                                       TE
                                     SYS
                                   ÖKO

                                                                                                          LIEFERANTEN
                                                           INTERESSENTEN

                                                                               MITBEWERBER                 MIETER

   Was Eigentümer und Mieter gemeinsam haben
   Sie wollen beide das Beste für sich. Die attraktivsten Immobilien, die besten Wohnungen, die besten Büros, Verkaufs-
   und Gewerberäume. Das Rezept dazu: intelligente Ver netzung im Ökosystem der Immobilienbranche. Permanente
   Kooperation aller Beteiligten und mass geschneiderte Services für Mieter und Eigentümer. Das Real Estate Management
   der Zukunft wird zur Kunst, auf die Kunden zu hören, auf sie einzugehen, ihre Wünsche zu erkennen und dann:
   gemeinsam Neues zu wagen!
   Das finden wir spannend, und darauf freuen wir uns.

   Bewirtschaftung, Facility Management, Vermietungsmanagement, Baumanagement
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
   STANDORT- UND AREALENTWICKLUNG

Arealplakat vom Hobelwerk Winterthur.
(BILD: WALDER WERBER WERBEAGENTUR AG)

  Nachfrage nach Nutzungen. Das Angebot an Ein-
kaufsmöglichkeiten, Gastronomie, Fitness und
Abendunterhaltung nimmt zu und erschliesst dadurch
wiederum eine grössere Öffentlichkeit.

KURATIERTE FLÄCHEN UND
ERSCHLIESSUNG
   Die Begegnungsräume, welche das Arealleben an-
regen, müssen sehr sorgfältig entwickelt werden. Ein
Aussenraumkonzept schafft Bezüge zu anderen öf-
fentlichen Orten ausserhalb des Areals: zum Dorf-
kern, zu einem Naherholungsort, zu einer Touristen-
attraktion, zu Grünflächen und Plätzen, die bereits
frequentiert werden und belebt sind. Hierbei kann die
optimale Anbindung an den öffentlichen Verkehr eine                              meinschaft fördern, möglicherweise jedoch die Ren-
wichtige unterstützende Rolle einnehmen. Ist ein Ort                             diteansprüche nicht erfüllen, quer zu finanzieren, um
nicht einfach zu Fuss aus dem Stadtzentrum heraus                                nachhaltig die Attraktivität und somit die nachhaltige
erreichbar, sollte er gut mit Zug oder Bus erschlossen                           Wertschöpfung des Areals zu sichern.
sein. Velowege und Parkierungsmöglichkeiten ergän-        PROJEKTENT-
zen die Erschliessung. Im Zeitalter der Sharing-Eco-      WICKLER MÜS-           NACHHALTIGKEIT UND ARCHITEKTUR
nomy ist ein Mobility-Konzept auf Arealebene üblich.      SEN VISIONEN              Energetische und ökologische Auflagen gelten heu-
Kleinwagen sowie Elektrobikes oder Velos stehen zen-      ENTWICKELN,            te für alle grösseren Arealentwicklungen. Nicht ganz
                                                          DIE ÜBER DIE
tral für alle Nutzer im Mobility-Hub zur Verfügung                               einfach ist es, sich im Dschungel der Öko-Labels zu-
                                                          NÄCHSTEN GE-
und ersetzen das herkömmliche Statussymbol Auto.          NERATIONEN
                                                                                 rechtzufinden. Es gilt zu klären, welche Ziele der Bau-
   Ist das Areal einmal verkehrstechnisch mit der Um-     HINWEG AUCH            herr auf dem Areal verfolgen möchte und mit welchen
gebung vernetzt, wird die Wegführung auf dem Areal        NOCH BESTE-            Massnahmen diese in Übereinstimmung mit den wei-
wesentlich. Sorgfältig konzipierte Aussenräume ha-        HEN KÖNNEN.            teren Ansprüchen an das Areal umgesetzt werden kön-
ben die Aufgabe, Passantenströme zu lenken – von                                 nen. Hierfür sind ein tiefes Verständnis für das Gebiet
Gassen zu Plätzen, von dort in Läden und Cafés hin-                              der Nachhaltigkeit und eine zielführende Beratung es-
ein. Gut gestaltete Orte im Freien mit Sitz- und Spiel-   OLIVER HAGEN, ODINGA   sentiell.
                                                          PICENONI HAGEN AG
gelegenheiten, Grünflächen und Pflanzen, gewährleis-                                Last but not least bereitet wohldurchdachte und an-
ten den längeren Aufenthalt der Besucher und fördern                             sprechende Architektur den Weg zu attraktiven Räu-
somit ein lebhaftes Quartiersleben. Die an öffentliche                           men, in welchen man sich gerne aufhält ­– im Aussen-
Plätze angrenzenden Erdgeschossnutzungen müssen                                  wie im Innenraum. Die Übergänge zwischen Aussen
sorgfältig kuratiert werden. Unter Umständen lohnt                               und Innen sowie kluge Freiraumkonzepte innerhalb
es sich, Nutzungen, welche den Austausch und die Ge-                             der Gebäude sind ebenso wichtig wie smarte Grund-

  16                                                                                                                      IMMOBILIA / Mai 2019
UNSERE VISION
                                                                                                                  FÜR DAS SIG
                                                                                                                  AREAL LIEGT
                                                                                                                  IN DER VERNET-
                                                                                                                  ZUNG VON
                                                                                                                  ÖFFENTLICHEM
                                                                                                                  RAUM UND EINER
                                                                                                                  ATTRAKTIVITÄTS-
                                                                                                                  STEIGERUNG DES
                                                                                                                  AREALS.

                                                                                                                  BEAT ODINGA, ODINGA
                                                                                                                  PICENONI HAGEN AG

                                                         SIG Areal in Neuhausen am Rhein
                                                         (BILD: ZVG).

risstypologien, welche der zeitgemässen Forderung        AREALENTWICKLUNG BRAUCHT ZEIT
nach Variabilität, Flexibilität und Diversität nach-        Der wichtigste Faktor, der alle oben genannten
kommen. Die Wahl der geeigneten Konstruktionen           Entwicklungsaspekte berührt, ist die Zeit – Areal-
hat wesentlichen Einfluss auf die Baukosten und spielt   entwicklung braucht Zeit. Zeit, um Akzeptanz in der
auch im Nachhaltigkeitskonzept eine Rolle. Das wohl      Bevölkerung zu finden und zu identifizieren, welche
am stärksten von den Nutzern bewusst wahrgenom-          Bedürfnisse bei den neuen Nutzern entstehen. Nicht
mene Element der Architektur ist die Materialisie-       zuletzt spielt die Zeit auch im Sinne der Etappierbar-
rung. Farbe und Beschaffenheit sprechen die Nutzer       keit eine ganz pragmatische Rolle. Durch die Entwick-    *BRITTA VODICKA
auf emotionaler Ebene an. Beim Betreten eines Rau-       lung des Areals in Etappen haben der Bauherr und die     Die Autorin ist Pro­
mes spürt jeder sofort, ob er sich gern darin aufhält    Projektbeteiligten die Gelegenheit, die bereits reali-   jekt­assistentin bei der
oder nicht.                                              sierten Etappen zu analysieren und bei Bedarf An-        Odinga Picenoni
                                                                                                                  Hagen AG.
   Verschiedene Verfahren können den richtigen An-       passungen bei den zukünftigen Etappen durchzufüh-
satz zur passenden Architekturlösung darstellen. An-     ren. In diesem Sinne gewährleistet die Etappierung
gefangen beim Direktauftrag, wenn der Wunscharchi-       die Risikokontrolle über die Arealentwicklung in ih-
tekt schon gesetzt ist, bis hin zum Studienauftrag mit   rer Gesamtheit.­
einer Anzahl eingeladener Architekten, welche zuvor         Arealentwicklung muss als Generationenprojekt
sorgfältig evaluiert wurden. Beim Zellweger-Park in      verstanden werden, als ein langfristiger Prozess, der
Uster, der aus einem Park mit zwei natürlichen Wei-      Raum und Flexibilität für zukünftige Entwicklun-
                                                                                                                  *DAVID JOHO
hern besteht, wurden bewusst unterschiedliche Ver-       gen bietet und dadurch einen massgeblichen Mehr-
fahren für die Bebauung der einzelnen Baufelder ge-      wert sowohl für den Eigentümer als auch für den Ort      Der Autor ist Projekt-
                                                                                                                  entwickler bei der
wählt: Einige wurden im Direktauftrag vergeben, für      generiert.­                                             Odinga Picenoni
andere wurde ein Studienauftrag durchgeführt.                                                                     Hagen AG.

IMMOBILIA / Mai 2019                                                                                                                  17
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
   STÜCKI PARK

TRANSFORMATION
                                                                                        Die Weiterentwicklung eines
                                                                                        Grossareals ist eine Herausfor-
                                                                                        derung. Diese erfordert vom
EINES                                                                                   Eigentümer­Mut für innovative
                                                                                        Nutzungskonzepte – und viel

GROSSAREALS                                                                             gegenseitiges­ Vertrauen.
                                                                                        TEXT— NIKLAS NAEHRIG*

                                                               Bild links: Der neue Stücki Park
                                                               in Basel. Gesamtansicht.
                                                               Bild rechts: Das Village im
                                                               Stücki Park.
                                                               BILDER:
                                                               SWISS PRIME SITE IMMOBILIEN AG

                                                                                                  EIN AREAL – VIELE
                                                                                                  ERFOLGSGESCHICHTEN
                                                                                                  Im Stücki Park werden bis 2023 in meh-
                                                                                                  reren Phasen zahlreiche Transformati-
                                                                                                  onsprojekte mit hohem Innovationspo-
                                                                                                  tenzial umgesetzt. Die Labor- und
                                                                                                  Büroflächen in den vier Neubauten wer-
   VOM OBJEKT ZUM AREAL                            Unter dieser Voraussetzung entschloss          den weitgehend schlüsselfertig erstellt.
   Das Areal der ehemaligen Stückfärberei in       sich Swiss Prime Site im Oktober 2017,         Den Mietern werden so voll ausgebaute
Basel ist seit jeher ein guter Ort für innovati-   die ehemals getrennten Liegenschaften          Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt. Ein
ve Entwicklungen. Die Erfolgsgeschichte von        Shoppingcenter, Hotel und Science Park         einzigartiges Angebot, das massgeschnei-
Basel als führendem Standort der Chemie-           zukünftig als Gesamtareal unter der ge-        dert für dynamische Unternehmen aus
und Pharmaindustrie nahm hier ihren An-            meinsamen Dachmarke Stücki Park zu             dem Lifesciences-Bereich ist. So wird der
fang. In den 1980er- und 90er-Jahren entwi-        führen. Für das Areal wurde zusammen           Pharma und Biotechkonzern Lonza seine
ckelte der Ort durch progressive Kunst- und        mit der zur Swiss Prime Site-Gruppe ge-        Erfolgsgeschichte im Stücki Park fort-
Clubprojekte internationale Strahlkraft. Im        hörenden Wincasa ein Nutzungskonzept           schreiben und rund 8000 m² zusätzliche
ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts er-          entwickelt, das Innovation, Erlebnis, For-     Flächen anmieten.
lebte das Gelände erneut einen tiefgreifen-        schung, Gesundheit und Einkauf in den             Auch in der ehemaligen Mall wurden in-
den Wandel, als das bekannte Basler Archi-         Mittelpunkt stellt und sowohl für Anwoh-       novative Raum- und Vermietungskonzep-
tekturbüro Diener & Diener hier im Auftrag         ner als auch für Kunden und Mitarbeiten-       te umgesetzt. Nicht nur, dass in einem ge-
der Jelmoli-Gruppe eines der grössten Shop-        de der im Stücki Park ansässigen Firmen        nauso mutigen wie radikalen Schritt der
pingcenter der Schweiz mit angeschlosse-           ein attraktives und vielfältiges Angebot       Retailanteil zugunsten von kleinflächige-
nem Hotel plante und ausführte.                    bereithält. Mit Crossover-Konzepten wer-       ren Nutzungen von 33 000 auf 10 000 m2
   Unter der Regie des neuen Eigentümers           den Synergien zwischen den Arealnutzun-        reduziert wurde, gemeinsam mit dem Mie-
Swiss Prime Site Immobilien AG erlebt das          gen angestrebt.                                ter Regus wurden auch neue Formate wie
Areal seit 2016 erneut eine Transformati-             Einen echten Mehrwert bedeutet zudem        Co-Working-Spaces umgesetzt. Das Fit-
on. Swiss Prime Site ist ebenfalls Eigentü-        die effiziente und kompetente Betreuung        nesstudio GYYM hat seine Flächen im Stü-
merin des benachbarten Grundstücks mit             aus einer Hand. Wincasa übernahm dabei         cki Park erweitert und gehört nun zu den
über 30 000m2 Labor- und Büroflächen, das          nicht nur das technische und kaufmänni-        grössten in der Schweiz.
bis 2023 in zwei Etappen um 27 000m2 er-           sche Management des Areals, sondern wi-           Als sichtbarstes Zeichen der Neupositi-
weitert wird. Mit über 4000 Arbeitsplät-           ckelt als integraler Immobiliendienstleister   onierung und zugleich als Begegnungsort
zen entsteht hier ein für die gesamte Regi-        auch die zahlreichen Bauprojekte im Zu-        im Stücki Park wurde bereits im Herbst
on Basel bedeutender Life Science Cluster.         sammenhang mit der Neuausrichtung ab.          2018 das Stücki Village eröffnet. Auf drei

  18                                                                                                                           IMMOBILIA / Mai 2019
Clever sanieren –
                                                                                                 Rollladen erhalten
                                                                                                 – geringere
                                                                                                   Investitionskosten
                                                                                                 – geringere
                                                                                                   Unterhaltskosten
                                                                                                 + höhere Rendite

Etagen ist hier ein neuartiges Flächenan-     rer Komplexität höchste Anforderungen
gebot mit attraktiver architektonischer       an das Areal- und Baumanagement.
Gestaltung und hoher Aufenthaltsquali-           Mit Mixed-Use-Site-Management und
tät entstanden, das sich explizit an Gast-    Construction- and Facility-Management
ronomie, Dienstleister, Büros und Arzt-       konnte Wincasa dem Eigentümer von der
praxen richtet. Die Vollvermietung dieser     Strategieentwicklung bis zur Umsetzung
Flächen ist eine weitere Erfolgsgeschichte,   alle für die Transformation relevanten
die für den Umgang mit leerstehenden Re-      Dienstleistungen aus einer Hand anbieten.
tailflächen in Einkaufszentren richtungs-     Die Bandbreite der erbrachten Leistungen
weisend ist.                                  geht dabei von der technischen und kauf-
   Ein weiterer bedeutender Meilenstein       männischen Bewirtschaftung über die Be-
für die Transformation des Areals wird die    ratung hinsichtlich der architektonischen
Eröffnung des Multiplex-Kinos im Som-         Gestaltung und die Erstellung von Betriebs-
mer 2020 sein. Zusammen mit dem Betrei-       und Nutzungskonzepten bis hin zur treu-
ber Arena werden hochmoderne Kinosäle         händerischen Begleitung der Ausführung.
und weitere Entertainmentnutzungen um-        Als grosser Vorteil hat sich erwiesen, dass
gesetzt, die den Aufenthalt im Stücki Park    für bestehende und neue Mieter auch in der
zu einem einzigartigen Erlebnis machen.       Bauzeit nur ein Ansprechpartner zustän-
                                              dig ist und Anliegen offen diskutiert wer-
VERTRAUEN – DER STOFF AUS                     den können. So werden Schnittstellen und
DEM EINE ERFOLGREICHE                         Kommunikationswege minimiert und ein
TRANSFORMATION ENTSTEHT                       Vertrauensverhältnis zwischen allen be-
   Um die komplexen Anforderungen             teiligten Parteien aufgebaut. Gegenseitiges
im Management von gemischt genutz-            Vertrauen ist vielleicht der wichtigste Er-
                                                                                                 RUFALEX Rollladen-Systeme AG
ten Grossarealen zu erfüllen, sind neue       folgsfaktor in einem komplexen Transfor-           Industrie Neuhof 11
Ansätze gefragt. Dies gilt ganz besonders     mationsprojekt, das häufig genug auch ein          3422 Kirchberg, Switzerland
dann, wenn das Areal als Ganzes oder in       unkonventionelles Vorgehen erfordert.
Teilen strategisch neu positioniert werden                                                       Telefon +41 34 447 55 55
soll. Die Transformation des Areals Stücki
                                                           *DR. NIKLAS NAEHRIG
Park mit Neubau der Labor- und Büroflä-                                                          rufalex@rufalex.ch
chen sowie Einbau von Village und Kino                     Der Autor ist seit 2017 bei Wincasa
                                                           als Projektleiter Strategy & Deve-    www.rufalex.ch
bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung des                   lopment im Bereich Construction
Betriebs von Hotel und Mall stellt mit ih-                 & Facility Management tätig.

IMMOBILIA / Mai 2019                                                                                                        19
IMMOBILIENWIRTSCHAFT
  RISIKOBEWERTUNG

                                                                                  Ein Risikomodul beschreibt und

PROJEKTRISIKEN                                                                    bewertet Risiken von Projektent-
                                                                                  wicklungen. Das schafft Transpa-

BEWERTEN
                                                                                  renz in Bewertungsgutachten
                                                                                  und erhöht deren Akzeptanz.
                                                                                  TEXT—RAINER MARTI*

  PROJEKTRISIKEN IN DER
BEWERTUNGSPRAXIS
                                                Schematische            1            2                 3                 4                        5
   In der Bewertungslehre wird bei nicht        Darstellung der
baureifem Land von «Bauland mit Män-            Kosten- bzw.
geln» gesprochen. Entsprechendes Land           Risikoentwick-
erfährt im Vergleich zu mängelfreiem Land       lung im Verlauf
einen Abschlag.                                 einer­ Projekt­
                                                entwicklung.
   Gewisse «Mängel» können dabei mit
                                                BILD: FPRE
einem einfachen «Preisetikett» versehen
werden. Die Kosten für die Realisierung ei-
ner Erschliessungsstrasse ausserhalb des
Grundstücks beispielweise kann ausrei-
chend genau geschätzt und in der Bewer-
tung berücksichtigt werden.                                                 Kauf / Sicherung      Bau­-         Bau-                         Fertigstellung
   Andere «Mängel», die zum Wesen der                                       Grundstück            eingabe       beginn

Projektentwicklung gehören, sind komple-
xer. Bis zur Inbetriebnahme einer Immo-                               1. Grundstücksevaluation und -sicherung                Kostenentwicklung (kumuliert)
                                                                      2. Projektentwicklung und -planung                     Risikoverlauf
bilie vergeht Zeit, in welcher sich endoge-                           3. Bewilligungsphase und Ausführungsplanung
ne und exogene Faktoren sowohl positiv als                            4. Erstellungsphase
auch negativ auf die Entwicklung, Projek-                             5. Betriebsphase
tierung und Realisierung – und damit auf
den Landwert – auswirken können.
   Bei Projektbewertungen handelt es sich
somit immer um Einschätzungen von zum
Bewertungszeitpunkt noch nicht umge-          ANSATZ 2                                            dabei als «roher Marktwert» (oder eben
setzten Projekten. Annahmen, die dazu ge-        Die Projektrisiken werden als Erstel-            als «Bauland ohne «Mängel») bezeichnet.
troffen werden müssen, sind immer mit         lungskosten eingeschätzt. Oft wird hier in          Die Bewertung der Projektrisiken erfolgt
Unsicherheiten behaftet. Eine angemes-        der Bewertungspraxis ein eher genereller            auf Grundlage dieses «rohen Marktwerts»
sene und für alle Beteiligten «faire» Be-     Zuschlag für Gewinn/Risiko auf den Anla-            und führt zum bereinigten Marktwert per
urteilung dieser Unsicherheiten bzw. der      gekosten einer künftigen Projektentwick-            Bewertungsstichtag.
Projektrisiken (und -chancen) ist somit in    lung eingerechnet. Wenngleich weit ver-                Gemäss unseren Erfahrungen liegt der
einer Projektbewertung unabdingbar. Für       breitet und daher von hoher Akzeptanz ist           entscheidende Vorteil des dritten Ansatzes
die Einschätzung von Projektrisiken gibt es   dieser Ansatz jedoch methodisch proble-             in seiner Transparenz. Die Einschätzun-
in der Immobilienbewertung drei Ansätze.      matisch, weil dabei effektive und poten-            gen von Chancen und Risiken einer Pro-
                                              zielle Kosten (oder in letzterem Fall eben          jektentwicklung sind klar ersichtlich und
ANSATZ 1                                      ein Gewinn für den Projektierenden) mit-            der Unterschied zum Landwert in «män-
   Die mit einer Immobilie verbundenen        einander vermischt werden. Auch sind ge-            gelfreiem Zustand» ist klar ausgewiesen.
Risiken werden über den (risikogerech-        wisse Risiken nur indirekt und/oder nur             Auf Grundlage des dritten Ansatzes hat
ten) Diskontierungssatz abgebildet. Die-      teilweise mit Kosten verbunden (z. B. Bau-          FPRE zur Bewertung von Projektrisiken
ser setzt sich neben Basissatz und einem      verzögerungen). Die Vergleichbarkeit von            innerhalb der IMBAS-Applikation «Pro-
Immobilienzuschlag aus weiteren Kompo-        Projekten und damit die Kommunikation               jektentwicklung und -bewertung» ein Ri-
nenten wie Makro- und Mikrolage, Objekt,      wird damit erschwert.                               sikomodul konzipiert.
Nutzung und Vertragsstruktur zusammen.
Während diese Risiken aufgrund beobach-       ANSATZ 3                                            PHASENGERECHTE
teter Transaktionen von Liegenschaften           Sämtliche Erträge und Kosten wer-                RISIKOBEURTEILUNG
zu einem hohen Grad modellier- und damit      den risikogerecht diskontiert und un-                  Das Risikomodul orientiert sich im We-
vergleichbar sind, stellen Projektri-siken    ter Anwendung der DCF-Methode auf                   sentlichen an der SIA-Norm 112 «Modell
einen anderen Risikotyp dar. Sie sind pro-    den Bewertungsstichtag zurückgerech-                Bauplanung» und damit an den in der Bau-
jektspezifisch und wirken nur sehr befris-    net. Erträge, Kosten und Diskontierung              wirtschaft bestens verankerten SIA-Pha-
tet (nämlich bis zur Inbetriebnahme einer     basieren dabei auf anerkannten Bench-               sen. Unterschieden werden Risiken in der
Immobilie). Dieser Ansatz führt damit zu      marks der Immobilienwirtschaft (zu-                 Entwicklung, Planung und Projektierung
einer «Verunklärung» der Bewertung, in-       mal weitestgehend robuste Datengrund-               und Realisierung.
dem die Projektrisiken dem langfristigen      lagen und entsprechende Modelle für die             • Entwicklung: Im Vordergrund steht die
sowie lage- und objektspezifischen Dis-       Bewertung von Renditeliegenschaften                   Bewertung von Risiken aufgrund von
kontierungssatz in Form eines zusätzli-       und Eigentums­objekten existieren). Der               «Bestellungen» aus der Politik (z. B.
chen Zuschlags aufgerechnet werden.           Marktwert von unbebautem Land wird                    Forderung nach preisgünstigem Woh-

  20                                                                                                                                  IMMOBILIA / Mai 2019
20                                            IDENTIFIZIERTE UND NICHT
                                              IDENTIFIZIERTE PROJEKT­
                                              RISIKEN
                                                  Grundsätzlich muss zwischen identi-
                                              fizierten und nicht identifizierten Risi-
                                              ken differenziert werden. Können erste-
                                              re eingeschätzt werden, ist dies bei den
                                              nicht identifizierten Risiken naturgemäss
                                              nicht abschliessend möglich. Sie bleiben
  nungsbau), von Risiken als Folge des öf-    bei der Projektbewertung damit poten-              Damit leistet das Risikomodul von
  fentlichen Planungsrechts (z. B. Durch-     ziell unberücksichtigt. Die Annahme ei-         FPRE­nicht nur einen wesentlichen Bei-
  führung qualitätssichernder Verfahren)      nes allgemeinen – und zum Zeitpunkt der         trag zu einer angemessenen Risikobeurtei-
  sowie von privatrechtlichen Risiken         Projektbewertung kaum widerlegbare-             lung bzw. -bewertung in sämtlichen Pha-
  (z. B. Aushandeln nachbarschaftlicher       ren – Risiko- bzw. Kostenzuschlags mag          sen einer Projektentwicklung, sondern
  Kompromisse).                               ein logischer Reflex darstellen, ist aber       führt auch zu erhöhter Transparenz bei
• Planung und Projektierung: Im Vorder-       schlussendlich für alle Beteiligten unbe-       Transaktionsprozessen.
  grund stehen die Bewertung der «übli-       friedigend. Werden Erstellungskosten
  chen» Planungs- und Vergaberisiken wie      und Nettoerträge mit grossem Aufwand            ZUNEHMENDE BEDEUTUNG FÜR
  auch das generelle Einspracherisiko und     vermeintlich auf den Schweizer Franken          DIE PROJEKTENTWICKLUNG
  weitere Risiken bis zum Vorliegen einer     genau geschätzt, so erfolgt die Risikobeur-        Abschliessend sei darauf hingewiesen,
  Baubewilligung.                             teilung – wie dargelegt – pauschal und in-      dass in der Vergangenheit eine gewisse
• Realisierung: Im Vordergrund steht die      transparent:                                    Fehlertoleranz in Bezug auf das Risikoma-
  Bewertung von Kosten- und Vermark-          • Das Risikomodul hilft erstens, die Effek-     nagement bei Projektentwicklungen vor-
  tungsrisiken sowie von Risiken aufgrund        te von identifizierten Risiken zu quan-      handen sein mag. Selbst Immobilienakteu-
  von Bauverzögerungen.                          tifizieren und damit für alle Beteiligten    re, welche nicht für den eigenen Bestand
• Weitere Risiken: Keiner der SIA-Phasen         transparent zu machen. Eine Überfüh-         entwickelten (sprich solche, welche Risi-
  zugerechnet werden können die mit dem          rung z. B. in die Anlagekosten oder das      ken der Projektentwicklung auf die nach-
  Geschäftsmodell des Projektentwicklers         Terminprogramm der Projektentwick-           folgende Betriebsphase überwälzen konn-
  verbundenen Unternehmerrisiken. Da             lung ist denkbar.                            ten) haben von steigenden Marktpreisen
  Projektentwicklungen scheitern können,      • Durch die systematische Erfassung             für Renditeliegenschaften profitiert.
  ist in jedem Fall ein angemessenes Basis-      möglicher Projektrisiken können zwei-        Nicht identifizierte und/oder schlicht un-
  risiko (sozusagen die «Existenzgrundla-        tens, bis zu einem gewissen Grad, vorab      terschätzte, jedoch in der Folge eingetre-
  ge») für den Bauträger vorzusehen.             nicht identifizierte Risiken identifiziert   tene «teure» Projektrisiken wurden durch
   Im Risikomodul von FPRE werden die            werden. Damit sinkt der Anteil nicht         die positive Entwicklung auf den Immobi-
Projektrisiken entweder als absolute Wer-        identifizierter­Risiken und damit deren      lienmärkten kompensiert bzw. überkom-
te und, wo sinnvoll, als Prozentsatz der         potenzielle Auswirkung auf die Projekt-      pensiert – eine Situation, die sich in abseh-
Anlagekosten BKP 1–9 und/oder als Zeit­          bewertung.                                   barer Zeit ändern dürfte. 
effekt dargestellt. Die Einschätzungen            Nicht identifizierte Risiken können
werden anschliessend vom «rohen Markt-        drittens bis zu einem gewissen Grad mo-
wert» in Abzug gebracht bzw. diesem zu-       dellbasiert, d. h. mittels Benchmarks und                     *RAINER MARTI
geschlagen. Die Einschätzungen erfolgen       anhand von verschiedenen Indikatoren zu                       Der Autor ist Partner bei
phasengerecht per Bewertungsstichtag,         Standort, Objekt und angestrebter Nut-                        Fahrländer Partner
per Baubeginn und per Fertigstellung.         zung grob eingeschätzt werden.                                Raumentwicklung (FPRE).

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