Für alle Wofür wir einstehen. Wie wir handeln. Was wir versprechen - SRG SSR

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Für alle Wofür wir einstehen. Wie wir handeln. Was wir versprechen - SRG SSR
Für alle
Wofür wir einstehen.
Wie wir handeln.
Was wir versprechen.
Für alle Wofür wir einstehen. Wie wir handeln. Was wir versprechen - SRG SSR
Inhaltsverzeichnis

Inhaltsverzeichnis

Vorwort4

1.    Wer wir sind, wofür wir stehen                                            5
1.1   Die freie Meinungs­bildung – ein Qualitäts­merkmal der Demokratie         8
1.2   Solidarisch und föderalistisch                                           10
1.3   Schweizer Präzisionshandwerk                                             11
1.4   Gelebte Vielfalt                                                         11
1.5   Brücken bauen in der multikulturellen Schweiz                            12
1.6   Schweizer Kultur fördern und erhalten                                    12
1.7   Hürdenfreier Zugang für Menschen mit Seh- und Hörbehinderung             14
1.8   Für den Forschungsplatz Schweiz                                          15

2. Dagegen wehren wir uns                                                      17
2.1 Gegen eine Schwächung des Schweizer Medienplatzes                          17
2.2 Gegen rein kommerziell orientierte Businessmodelle                         19

3. Das meint das Publikum                                                      21
3.1 Begleiter der Schweizer Bevölkerung im Alltag                              21
3.2 Weshalb es Serien und Unterhaltungsshows braucht                           23
3.3. Liveübertragungen: Wenn die Schweiz zusammenrückt                         24

4.    Daran arbeiten wir                                                       27
4.1   Die Mittel zielgerichtet in die Zukunft investieren                      27
4.2   Den Fokus auf die digitale Gesellschaft richten                          29
4.3   Der multikulturellen Gesellschaft ein Gesicht geben                      29
4.4   Das junge und urbane Publikum erreichen                                  29
4.5   Traditionelle Kategorien auflösen                                        30

5.    Unsere Ansätze für die Zukunft                                           31
5.1   Publikum und Gesellschaft im Mittelpunkt                                 31
5.2   Stetiges Lernen und Sich-Erneuern                                        31
5.3   Qualität als Wegweiser                                                   32
5.4   Aus- und Weiterbildung als Investition in die journalistische Qualität   36
5.5   Transparenz und Fairness                                                 37
5.6   Gemeinsam für den Medienplatz Schweiz                                    38
5.7   Mehr Public-Private-Partnerships                                         38

Schlusswort41

Quellenverzeichnis                                                             42

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Für alle Wofür wir einstehen. Wie wir handeln. Was wir versprechen - SRG SSR
Vorwort                                                                                          1. Wer wir sind, wofür wir stehen

Vorwort                                                                                        1.	Wer wir sind,
                                                                                                   wofür wir stehen
    Wir als SRG sehen unsere Aufgabe d ­ arin,     Wir wollen unseren Beitrag an die politi­         «Wir» – das sind vier Sprachregionen         Eine tragende Säule der direkten
    Leistungen für alle Menschen in der            sche und öffentliche Debatte leisten.             unter dem gemeinsamen Dach der SRG.          Demokratie
    Schweiz zu erbringen und für sie Nutzen        Denn in der SRG befassen wir uns täglich          Minderheiten, die allein nicht die Kraft     Ein unabhängiges öffentliches Medienhaus
    zu schaffen. Unsere Werte als öffentliches     mit der Frage: Wie können wir unsere              hätten, sich gegen die inter­nationale       ist unentbehrlich für den offenen Dialog
    audiovisuelles Medienhaus sollen der           Wertehaltung, die sich in der SRG-Konzes­         Konkurrenz durchzu­setzen. «Wir» – das       und die fundierte Meinungsbildung. Diese
    Gesellschaft und der Demokratie zugute­        sion widerspiegelt, noch besser und               sind 6100 Mitarbeitende der Schweize­        Idee – der Kernauftrag öffentlicher M ­ edien –
    kommen – sowohl heute als auch in der          langfristig in die Praxis umsetzen? Die           rischen Radio- und Fernseh­gesellschaft      hat sich in den letzten Jahrzehnten fest
    digitalen Zukunft.                             Antworten zu finden ist unser Ziel –              SRG und ihrer Unternehmens­einheiten         in unserem demokratischen Staatssystem
                                                   im Sinn der heutigen und der noch kom­            RSI Radiotelevisione Svizzera, RTR Radio­    etabliert. Und sie ist aktueller und gefähr­
    In einer auseinanderdriftenden Medienwelt      menden Genera­tionen.                             televisiun Svizra Rumantscha, RTS Radio      deter denn je: Wir finden in vielen Ländern
    sind wir als öffentliches, unabhängiges                                                          Télévision Suisse, SRF Schweizer Radio       Versuche, die Meinungs­bildung über die
    Medienhaus ein Knotenpunkt, der politisch      Wir stehen mit Überzeugung und einer              und Fernsehen und SWI swissinfo.ch. Wir      Medien zu Macht- oder Geldzwecken
    und wirtschaftlich unabhängig ist. Wir         klaren Haltung hinter dem, was wir tun.           setzen uns mit Professionalität und          zu beeinflussen und zu steuern. Und wir
    sorgen für Meinungsvielfalt und Austausch                                                        Leidenschaft für die freie Meinungsbildung   finden sie auch in der Schweiz.
    zwischen Interessengruppen, zwischen           Dies ist unser Diskussionsbeitrag.                ein. Krempeln Tag für Tag die Ärmel
    Minderheiten und Mehrheiten. Und wir                                                             hoch, um das Land in seiner Vielfalt zu      Radio, Fernsehen und Onlineangebote
    setzen uns dafür ein, dass die politische                                                        zeigen und Augenblicke der kollektiven       für alle
    Diskussion demokratisch und differenziert                                                        Erlebnisse zu schaffen, um Sprach-,          Alle Regionen der viersprachigen Schweiz
    bleibt.                                                                                          Kultur- und Ge­nerationengrenzen immer       haben das Recht auf gute Radio-, ­Fern­­seh-
                                                                                                     von Neuem zu überbrücken.                    und Onlineangebote – zum Informiert-
    Die Ausgestaltung unseres Auftrags                                                                                                            Sein, Nachdenken, Mitwirken, Lachen und
    wird in der Öffentlichkeit und Politik kon­                                                      Eine über Jahrzehnte entwickelte             Lernen. Für diese demokratische Idee
    trovers diskutiert. Das ist gut so. Denn                                                         Er­rungenschaft                              steht die SRG ein. Deshalb teilen wir die
    ein öffent­liches Medienhaus steht im Dienst                                                     Wir gehören allein den Menschen in           Einnahmen so auf, dass die Minderheiten
    der Gesellschaft. Sie ist Auftraggeberin.                                                        diesem Land und sind nur ihnen verpflich­    von der Mehrheit profitieren. Folglich
    Sie hat Anrecht auf Rechenschaft und                                                             tet. Dieses Merkmal ist zwar allen           haben die Suisse romande und die Svizzera
    ihr obliegt es, den Auftrag immer wieder                                                         öffent­lichen Medienhäusern eigen, doch      italiana – unabhängig von ihrer Grösse –
    kritisch zu hinterfragen. Diese Über­                                                            das Schweizer System ist in einem            ein ähnlich ausgestaltetes Angebot wie die
    prüfungsprozesse gibt es seit der Geburts­                                                       Punkt ganz besonders: Die SRG ist ein        Deutschschweiz. Vom Ausgleich inner-
    stunde des öffentlichen Mediensystems.                                                           Verein. Über 23 500 Vereinsmitglieder        ­halb der SRG profitiert insbesondere die
    Sie sind Ausdruck der Relevanz, die einem                                                        in den vier Sprach­regionen bilden zu­        kleinste Schweizer Sprachminderheit:
    öffentlichen Medienhaus in der Gesell­                                                           sammen die Trägerschaft des Unterneh­         Ohne finanzielle Solidarität zwischen Gross
    schaft zukommt.                                                                                  mens SRG. Jede Einwohnerin, jeder             und Klein gäbe es kein Radiotelevisiun
                                                                                                     Einwohner kann Mitglied werden und sich       Svizra Rumantscha für die rätoromanische
                                                                                                     einbringen. Dank der Vereinsstruktur          Bevölkerung.
                                                                                                     kann die SRG journalistisch vollkom­men
                                                                                                     unabhängig arbeiten, fern von politi-        Unverzichtbar und geschätzt
                                                                                                     schen und wirtschaftlichen Sonder­inte­      Die Menschen in der Schweiz sind sich
                                                                                                     ressen.                                      einig, dass es unseren Service public

    4                                                                                                5
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Schaffhausen
SRG: in allen Landesteilen präsent

  Hauptstudios                                                                                                                                                                           EN   |   ENGLISCH
  Regionalstudios/Büros                                                             Basel                       Zürich
                                                                                                                                                                                         DE   |   DEUTSCH
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                                                                                                                                                   St. Gallen                            IT   |   ITALIENISCH
                                                                                               Aarau
                                                                       Delémont                                                                                                          ES   |   SPANISCH
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                                                                        Moutier                                                                                                          JA   |   JAPANISCH
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                                                                                  Solothurn
                                                                                                                                                                                         ZH   |   CHINESISCH
                                                                                                                                                                                         RU   |   RUSSISCH
                                                                  Biel/Bienne

                                                                                                       Luzern

                                                  Neuchâtel

                                                                                                                                                                Chur
                                                                                Bern
                                                              Fribourg/Freiburg
                                                                                                                                           Ilanz                                 Scuol

                                                                                                                            Disentis

                                                                                                                                                   Savognin

                                                                                                                                                                       Samedan
                                       Lausanne

                                                                                              Brig

                                                                                                                                                                                                     www.rtr.ch
                                                                       Sion
                                                                                                                                                                                                     RTR Apps

                          Genève
                                                                                                                                       Lugano/
                                                                                                                                       Comano

         www.srf.ch
         SRF Apps

                                     www.rts.ch                                                                          www.rsi.ch
                                     RTS Apps                                                                            RSI Apps
Für alle Wofür wir einstehen. Wie wir handeln. Was wir versprechen - SRG SSR
1. Wer wir sind, wofür wir stehen

braucht. 84 Prozent der Bevölkerung finden
es wichtig, dass es in der Schweiz ein von
                                              Medien. Die kommenden Generationen sind
                                              unsere Zukunft. Als öffentliches Medien­
                                                                                                Professionalität
wirtschaftlichen und politischen Interessen
unabhängiges TV-, Radio- und Online­
angebot gibt. Zu diesem Fazit kommt das
                                              haus müssen wir deshalb noch flexibler
                                              werden und noch näher am Publikum sein.
                                              Dies ist von fundamentaler Bedeutung,
                                                                                                Glaubwürdigkeit
Link Institut in einer repräsentativen
Studie (Link, 2016) zum Image der SRG.
Für 79 Prozent der Befragten ist ein gut
                                              damit wir unseren Auftrag weiterhin zur
                                              Zu­friedenheit des Publikums und im Sinn
                                              einer starken direkten Demokratie erfüllen
                                                                                              Informationsgehalt
funktionierender Service public im TV,
am Radio und Online wichtig für die Demo­
kratie. Zwei von drei Personen sind der
                                              können.
                                                                                                Ausgewogenheit
Meinung, dass die SRG und ihre Unterneh­      1.1 Die freie Meinungs­
menseinheiten den Auftrag gut erfüllen.       bildung – ein Qualitäts­
                                              merkmal der Demokratie                         Die Stärken der SRG aus der Sicht des Publikums
Wichtiger denn je in der digitalen Welt
Der digitale Umbruch hat die Globalisie­      Die Diskussion über Sinn und Notwendig­
                                                                                            Quelle: Schlussbericht des Bakom-Projekts «Nutzung und Bewertung der Schweizer
rung auch in Kommunikationsfragen             keit öffentlicher Medien wird immer breiter   Radio- und TV-Programme 2015» (Fretwurst et al., 2015).
massiv vorangetrieben. Noch nie waren         geführt. Dies nicht zuletzt auch bedingt
Medienangebote weltweit so einfach            durch die jüngsten Beschränkungen der
zugänglich wie heute. Neue digitale Ge­       Medien­freiheit in europäischen Ländern
schäftsmodelle zielen auf die bestmög­liche   wie Ungarn, Polen, Türkei oder Russland –
Erfüllung individueller Bedürfnisse. Die      Entwicklungen, die nicht nur Fachkreise
Schattenseite daran: Einst grössere           alarmieren. Die Menschen in der Schweiz
gesellschaftliche Gruppierungen teilen sich   sind sich bewusst, dass ein unabhängiges
in unzählige kleine Fragmente auf. Dem        Medienhaus ein wertvolles Gut ist, das es
wirkt die SRG entgegen, indem sie in einer    zu pflegen gilt.
individualisierten Welt Gemeinschafts­
erlebnisse vermittelt und eine Gesamt­        Die Schweizer Bevölkerung weiss zu
öffentlichkeit und Identität schafft.         differenzieren. Dies zeigt die jährlich im
                                              Auftrag des Bakom durchgeführte
Im Dienste kommender Generationen             natio­nale Publikumsbefragung zur Qualität
Wir wollen alle Generationen in die Debatte   von Medien (Fretwurst et al., 2015). Die
über aktuelle gesellschaftliche Themen        Programme der SRG werden generell
einbinden, ganz besonders die Jungen.         als glaubwürdiger, professioneller und
Sie wachsen in einer voll digitalisierten     aus­gewogener wahrgenommen als jene
Welt auf und haben immer öfter einen          von kommer­ziellen Veranstaltern. Die
Migra­tionshintergrund. Sie orientieren       Befragten attestieren den SRG-Program­
sich an neuen Kommunikationsplatt­            men zudem einen höheren Informations­
formen, unter anderem an den sozialen         gehalt.

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Für alle Wofür wir einstehen. Wie wir handeln. Was wir versprechen - SRG SSR
1. Wer wir sind, wofür wir stehen                                                                                      1. Wer wir sind, wofür wir stehen

                                                                                             Solidarisch mit den kleineren Sprachregionen

                                                                                             Regionaler Finanzausgleich der Gebühreneinnahmen (1,2 Milliarden Franken). Ein grosser Teil der Gebühreneinnahmen
                                                                                             aus der deutschen Schweiz wird den anderen Sprachregionen zugewiesen (Umlagerung der zentralen Leistungen ein-
                                                                                             geschlossen; rundungsbedingte Differenzen möglich).

                                                                                                So viel Gebührengeld nimmt die Region ein
                                                                                               So viel Gebührengeld wird an die Region umverteilt
                                                                                               So viel Gebührengeld steht der Region zur Verfügung

Dieser Befund ist kein Zufall: Mehrere         Ausland bei. Mit einer im Mai 2015 lancier­
Studien belegen die wichtige Funktion          ten, virtuellen Abstimmungsplattform
öffentlicher Medien für die Demokratie und
das Gemeinwohl. Eine Studie der European
                                               ver­mittelt SWI swissinfo.ch interessierten
                                               Bürgerinnen und Bürgern die zentralen
                                                                                                                                                     43 %
                                                                                                                                                     CHF 520 Mio.
Broadcasting Union (EBU, 2016) zeigt           Elemente des Schweizer Politsystems.
beispielsweise, dass gut funktionierende
Demokratien in der Regel mit starken
öffentlichen Medien einhergehen. Länder        1.2 Solidarisch                                                   23 %
                                                                                                                                   CHF 120 Mio.
                                                                                                                                                     73 %
                                                                                                                                                     CHF 870 Mio.
                                                                                                                                                                            CH
                                                                                                                                                                                 F2
mit starken öffentlichen Sendern neigen        und föderalistisch                                             CHF 270 Mio.
                                                                                                                                                                                      0M

                                                                                                                                                            CH
zu weniger Extremismus und haben                                                                                                                                                           i o.

                                                                                                             33 %

                                                                                                                                                             F2
die Korruption besser unter Kontrolle. Ein     Die SRG ist das einzige Medienunter­

                                                                                                                                                               10
weiterer Zusammenhang: Je höher die            nehmen, das in allen vier Sprachräumen                                                                                                               0,5 %

                                                                                                                                                                  M
                                                                                                                                                                 i o.
Marktanteile der öffentlichen Sender, desto    und in allen Landessprachen audio-                             CHF 390 Mio.                                                                        CHF 5 Mio.
                                                                                                                                                                    4%
grösser ist die Medienfreiheit und desto       visuelle Angebote produziert. Möglich
                                                                                                                                                                 CHF 50 Mio.
stärker das Vertrauen der Bürgerinnen und
Bürger in die Medien.
                                               machen es Schweizer Werte wie Solidarität
                                               und Föderalismus – auf ihnen gründet                                                                                                               2%
Ein gut funktionierendes, unabhängiges
                                               unser Selbstverständnis und daran richten
                                               wir unsere Arbeit aus. Nur dank des
                                                                                                                                                                 22 %
                                                                                                                                                                 CHF 260 Mio.
                                                                                                                                                                                                  CHF 25 Mio.

Mediensystem trägt wesentlich zum              Solidaritätsbeitrags der Deutschschweizer­
Gemeinwohl eines Landes bei. Die Men­          innen und Deutschschweizer können
schen in der Schweiz erkennen und              wir auch die anderen Sprachregionen täg­
schätzen den Beitrag der SRG, wie die von      lich mit einem vielfältigen und hoch­
der Universität St. Gallen seit 2014 in        wertigen Radio-, TV- und Webangebot be­                                 1.3 Schweizer                                    sendezeit auf SRF 1 waren 2015 ganze
der Deutschschweiz durchgeführte «Ge­          dienen.                                                                 Präzisionshandwerk                               90 Prozent des Programms selbstproduziert.
meinwohlstudie» (Universität St. Gallen,
2016) zeigt. Im Ranking der Unterneh­          Mit dem solidarischen Finanzausgleich                                   Eigenproduktionen sind Schweizer Quali­
men erreichte SRF in den Jahren 2014 und       leistet die SRG einen wichtigen Beitrag zum                             tätshandwerk in vier Landessprachen.             1.4 Gelebte Vielfalt
2015 einen Spitzenplatz.                       nationalen Zusammenhalt, zum gegen­                                     Kein kommerzielles Medienhaus finanziert
                                               seitigen Verständnis und zum Austausch                                  heute ein solches Angebot.                       Die SRG macht Programme für die gesamte
Nicht nur Schweizerinnen und Schweizer,        zwischen den Sprachregionen. Denn                                                                                        Bevölkerung. Entsprechend vielfältig
alle Menschen mit einem Bezug zu unserem       obschon die Deutschschweiz rund 70 Pro­                                 Im Radio sind nahezu alle Wortbeiträge           und ausgewogen ist das Angebot – von der
Land sollen die Möglichkeit haben, sich eine   zent der Bevölkerung ausmacht, erhält                                   eigenproduziert. Dazu gehören Formate wie        Information über Sport, Unterhaltung,
fundierte Meinung über die direkte Demo­       SRF von jedem Gebührenfranken nur                                       das «Echo der Zeit» (SRF), «Forum» (RTS),        Film, Kultur, Gesellschaft und Bildung bis
kratie und das politische Geschehen in         43 Rappen. Müsste die Bevölkerung der                                   «Millevoci» (RSI), «La marella» (RTR). Im        hin zu Musik und Angeboten für die Jugend.
der Schweiz zu bilden. Die Unternehmens­       italienischsprachigen Schweiz das Pro­                                  Fernsehen sind es Sendungen wie «SRF bi          Im Radio, wo die Musik eine zentrale Rolle
einheit SWI swissinfo.ch leistet in diesem     grammangebot von RSI alleine finanzieren,                               de Lüt» (SRF), «Temps présent» (RTS), «Patti     spielt, setzen wir mit vielfältigen Musik­
Zusammenhang wertvolle Aufklärungs­            betrügen die Empfangsgebühren dort                                      chiari» (RSI) oder «Cuntrasts» (RTR). 2015       titeln, Konzertmitschnitten oder -über-­
arbeit und trägt massgeblich zur Qualität      nicht 451 Franken, sondern mehr als 2300                                flossen 58 Prozent der TV-Programmaus­           tragungen unverkennbare Zeichen gegen
der demokratischen Debatte im In- und          Franken jährlich.                                                       gaben in Eigen­produktionen. Zur Haupt­          den Mainstream.

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Für alle Wofür wir einstehen. Wie wir handeln. Was wir versprechen - SRG SSR
1. Wer wir sind, wofür wir stehen                                                               1. Wer wir sind, wofür wir stehen

Die jährlich im Auftrag des Bakom durch­       bilden. Wir tun dies bewusst innerhalb der       mitgestalten und vorwärtsbringen. Wie          Im Zuge der Medienkonvergenz fördern
geführten Programmanalysen der Publicom        bestehenden Sende­gefässe und nicht in           kaum eine andere Institution im Land           wir das heimische Musikschaffen neu auch
AG (Quelle: Publicom AG, «Die Radio­           Sonder- oder Spezialsendungen.                   fördern wir Schweizer Künstler, Literatur,     im Fernsehen und Internet. Die SRG ver­
programme der SRG SSR 2014 – Deutsch­          Mit der weltweiten Migration wird dieser         Musik- und Filmproduktionen.                   pflichtet sich darin, in ihren Radioprogram­
schweiz», 2015) bescheinigen den               Teil unseres Leistungsauftrags immer                                                            men einen angemessenen Anteil an
Radio­programmen der SRG eine ausge­           wichtiger. Die Perspektive der Migrantin­        Für den Schweizer Film                         Schweizer Produktionen aus­zustrahlen.
wogene Darstellung der Sachverhalte.           nen und Migranten kommt in den Pro­              1996 schuf die SRG zusammen mit Part­          Das tut sie auch: Der Anteil an Schweizer
Unterschied­liche Meinungen und Akteu­         grammen tendenziell immer noch zu kurz.          nern der Filmbranche den «Pacte de             Musik in den SRG-Radioprogrammen
re werden berücksichtigt, so wie es der        Menschen mit Migrationshintergrund               l’audiovisuel». Seit Bestehen dieses Abkom­    war 2015 mit 20 bis 50 Prozent deutlich
Auftrag und die journalistischen Prinzipien    sollen in unseren Programmen künftig             mens hat die SRG über 400 Millionen            höher als noch vor zehn Jahren. Bei SRF 3
verlangen. Die Genrevielfalt im Radio­         noch häufiger zu Wort kommen.                    Franken in das heimische Filmschaffen          betrug der Anteil 21,5 Prozent (2005:
programm der SRG ist hoch, die Wort-­und                                                        investiert und über 2000 Kino-, Fernseh-,      13 Prozent), bei SRF Virus 51,6 Prozent
Informa­tionsinhalte decken ein breites        Im Mai 2016 gewann die Produktion «Neu­          Dokumentar-, Kurz- und Trickfilme              (2005: 13 Prozent). Aktuell widmen sich
Themenspektrum ab.                             land» von SRF den europäischen Civis-            koproduziert. Mit einer Verlängerung des       rund 20 Radio­sendungen ausschliesslich
                                               Me­dienpreis in der Kategorie Information. Die   Pacte bis 2019 und einer Erhöhung des          der Schweizer Musik. Die SRG vergibt
Die SRG selbst ist sprachlich und kulturell    Civis-Medienstiftung zeichnet Programm­          Engagements von vormals 22,3 Millionen         Förderpreise für Schweizer New­comer-
ein Abbild der Schweiz: 46 Prozent unserer     leistungen in Radio und Fern­sehen aus, die      auf 27,5 Millionen Franken pro Jahr wurde      Bands, strahlt jährlich über 200 Stunden
Mitarbeitenden sprechen (Schweizer-)           das friedliche Zusammen­leben von Men­           diese wertvolle Zusammenarbeit jüngst          Konzertaufnahmen von Schweizer Bands
Deutsch, 32 Prozent Französisch, rund          schen unterschiedlicher Herkunft fördern.        erneut bekräftigt. Die SRG unterstützt         aus und schneidet jedes Jahr über 500
19 Prozent Italienisch und 3 Prozent Räto­     Im Zusammenhang mit ihrem Ausland­               darüber hinaus auch zahlreiche Filmfesti­      klassische Konzerte mit. Wöchentlich sind
romanisch. Neben den vier Landessprachen       auftrag leistet auch die Unternehmens­           vals, 2015 waren dies: Festival del Film       Schweizer Bands zu Liveauftritten im
sind 18 weitere Sprachen vertreten. Insge­     einheit SWI swissinfo.ch einen wichtigen         Locarno, Festival International de Films de    Radio einge­laden. Zahl­­reiche Festivals in
samt arbeiten bei der SRG Menschen mit         Beitrag zur Integration von Auslände­            Fribourg (FIFF), Visions du Réel Nyon,         den Bereichen Pop, Rock, Jazz, Volksmusik
39 unterschied­lichen Nationalitäten. Allein   rinnen und Ausländern. Die Plattform             Neuchâtel International Fantastic Film         und Klassik können auf Medienpartner­
SWI swissinfo.ch, die kleinste SRG-Unter­      berichtet täglich über Schwei­zer Politik,       Festival (NIFFF), Festival Tous Écrans Genf,   schaften mit der SRG zählen. 2015 waren
nehmenseinheit, beschäftigt Menschen aus       Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft und             Inter­nationales Festival für Animations­-     dies unter anderem: Swiss Music Awards,
15 verschiedenen Nationen.                     Wissenschaft. Als einzige Schweizer Web­         film Baden (Fantoche), Internationales         Paléo Festival, Verbier Festival, Festival
                                               site bietet SWI swissinfo.ch neben Deutsch,      Kurzfilmfestival Shnit Bern, Solothurner       Archipel, Cully Jazz, Festa da chant distri­
                                               Französisch, Italienisch und Englisch            Filmtage, Internationale Kurzfilmtage          ctuala, Montreux Jazz Festival, Lucerne
1.5 Brücken bauen in                           multimediale Topstorys und Analysen in           Winterthur, Zurich Film Festival.              Festival, Menuhin Festival Gstaad, Progetto
der multikulturellen Schweiz                   Spanisch, Portugiesisch, Chinesisch,                                                            Martha Argerich, Settimane musicali
                                               Arabisch, Japanisch und Russisch an.             Für die Schweizer Musik                        Ascona, Musica nel Mendrisiotto, Monte­
Kulturelle Vielfalt ist bereichernd und                                                         Mit der 2004 unterzeichneten Charta der        bello Festival, Estival Jazz Lugano, Open Air
herausfordernd – in unseren Programmen                                                          Schweizer Musik bestätigt die SRG ihren        Lum­nezia und Alpentöne.
machen wir die Sonnen- und Schatten­           1.6 Schweizer Kultur fördern                     Willen, Schweizer Musik und neue Talente
seiten gleichermassen zum Thema. Es            und erhalten                                     in allen Formen zu fördern und redak­          Für die Schweizer Literatur
gehört auch zu unserem Auftrag, die                                                             tionelle Beiträge sowie Spezialsendungen       Neben Film und Musik fördert die SRG auch
Lebenswelten von in der Schweiz lebenden       Wir stehen für das kulturelle Erbe der           über die Schweizer Musik auszustrahlen.        Literatur. Sendungen wie die folgenden
Ausländerinnen und Ausländern abzu­            Schweiz ein, indem wir es erhalten, aktiv        Im April 2016 wurde die Charta erneuert:       regen zur Lektüre an und beleben den

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Für alle Wofür wir einstehen. Wie wir handeln. Was wir versprechen - SRG SSR
1. Wer wir sind, wofür wir stehen                                                                                     1. Wer wir sind, wofür wir stehen

                                                                                               Die SRG schafft Zugang

                                                                                               Die SRG erbringt Dienstleistungen für Menschen mit Seh-und Hörbehinderung. Das Angebot der SRG 2015 in Zahlen.

                                                                                                                                          SRF                       RTS                    RSI
                                                                                               Sendungen mit Untertiteln                  49,8 Prozent              50,4 Prozent           49,8 Prozent
                                                                                                                                          der Sendezeit oder        der Sendezeit oder     der Sendezeit oder
                                                                                                                                          12 181 Stunden            8346 Stunden           8457 Stunden
Schweizer Buchmarkt: «BuchZeichen»,             und Forschung – und von den Programm­          Sendungen mit Gebärdensprache              Täglich               Täglich                    Täglich
«52 beste Bücher», «Schnabelweid»               schaffenden. Die Digitalisierung hat                                                      Hauptausgabe der      Journal 19h30              Telegiornale ore 18
oder «Literaturclub» (SRF), «Entre les          den Zugang zu diesem wertvollen Fundus,                                                   Tagesschau
lignes», «La librairie francophone»,            einem Schweizerspiegel, vereinfacht.                                                      plus Wiederholung der
«Lire délire», «Vertigo» oder «La puce à        Unsere Archive enthalten nicht weniger als                                                Sendung Kassensturz
l’oreille» (RTS), «Geronimo letteratura»,       eine Million Stunden Sendungen – Radio­
                                                                                               Sendungen mit Audiodeskription             136 Sendungen          196 Sendungen          80 Sendungen
«Blu come un’arancia», «Il Segnalibro» oder     produktionen aus 85 Jahren, Fernseh­
                                                                                                                                          (inkl. Wiederholungen) (inkl. Wiederholungen) (inkl. Wiederholungen)
«Librintasca» (RSI) sowie «Magazin da           produktionen aus 60 Jahren. Jährlich
cultura», «Impuls» und «Il Tavulin litterar»    wachsen unsere Archive um 10 000
(RTR). Seit 2007 fördert die SRG Schweizer      Video- und 20 000 Audiostunden. Neben
Literatur im Rahmen einer Medienpartner­        den eigentlichen Radio- und Fernseh­
schaft mit den Solothurner Literatur­-          sendungen werden die entsprechenden                                   nutzen können. 2012 hat sich die SRG             Angeboten bieten. Bis alle Leistungen
tagen. Am «Salon du livre» in Genf verleiht     Unterlagen, Skripte und Promotionstexte                               über den gesetzlichen Auftrag hinaus zu          auf allen Geräten verfügbar sind («Access
RTS seit Mitte der Achtzigerjahre den           gespeichert. Im vergangenen Jahrzehnt                                 einem Ausbau der Leistungen verpflichtet.        Services on all Devices»), gibt es aber
«Prix des auditeurs». 2005 kam der «Prix        haben wir 40 Millionen Franken investiert,                            2015 war bereits die Hälfte der gesamten         noch viel zu tun. Zusammen mit den Ver­
RTS Littérature Ados» dazu, der einzige         um analoge Bestände zu digitalisieren                                 Sendezeit von SRF, RTS und RSI untertitelt,      bänden der Sinnesbehinderten arbeiten
Preis für französisch­sprachige Literatur für   und zu dokumentieren. Bis spätestens                                  in der Primetime zwischen 19 und 22 Uhr          wir auf dieses Ziel hin.
Jugendliche im Alter von 14 bis 16 Jahren.      2020 wollen wir alle analogen Archiv­                                 auf den ersten Kanälen sogar alle Sendun­
                                                inhalte in ein digitales System übertragen,                           gen. Auch im Netz sind alle Beiträge ver­
Die Archive der SRG –                           wahrlich ein Kraftakt.                                                fügbar, die zuvor im Fernsehen mit Unter­        1.8 Für den Forschungsplatz
ein wertvolles Kulturgut                                                                                              titeln ausgestrahlt wurden. Die Haupt-           Schweiz
Die audiovisuellen Archive der SRG sind ein     Offene Archive sind in mancher Hinsicht                               ­ausgabe der «Tagesschau» auf SRF und die
identitätsstiftendes Kulturgut: Alte            wünschenswert. Doch bis zur vollständigen                              Sendung «19h30» auf RTS werden zeitgleich       Innovation ist die Essenz und der Motor
Radio- und TV-Beiträge führen gemeinsam         Archivöffnung via Internet sind hohe                                   auf einem Zusatzkanal in Gebärdensprache        eines jeden Medienhauses – deshalb
Erlebtes vor Augen und vor Ohren. Sie           technische, finanzielle und juristische Hür­                           ausgestrahlt. Bei RSI wird die 18-Uhr-          kooperieren wir eng mit Schweizer Univer­
laden Auslandschweizerinnen und                 den zu meistern. Eine umfassende Öffnung                               Ausgabe des «Telegiornale» mit Gebärden­        sitäten und Fachhochschulen. In der
-schweizer ein, ihre Wurzeln zu pflegen. Sie    wird erst möglich, wenn alle Rechtever­                                sprache versehen. 2015 strahlte die SRG         Suisse romande pflegt RTS eine enge Part­
gewähren Migrantinnen und Migranten             wertungsgesellschaften, mit denen die SRG                              412 Sendungen mit Audiodeskription aus          nerschaft mit den Universitäten Genf,
Einblicke in die Vergangenheit der neuen        im Gespräch ist, das Vorhaben unterstützen.                            (SRF 136, RTS 196 und RSI 80). Pro Jahr         Neuenburg und Lausanne sowie mit der
Heimat. Sie ermöglichen es jeder und                                                                                   und Sprachregion sind 24 Sendungen mit          ETH Lausanne (EPFL). Der neue RTS-
jedem von uns, die eigene Bibliografie in die                                                                          Audiodeskription vorgeschrieben, wo-            Standort in Lausanne wird Teil der Cam­
Zeitgeschichte einzuordnen. Und sie er­         1.7 Hürdenfreier Zugang                                                bei die Anzahl von den Austauschmöglich­        pus-Landschaft der EPFL. Gemeinsame
muntern die Öffentlichkeit, politische und      für Menschen mit Seh-                                                  keiten mit dem Ausland abhängig ist.            Innovationslabore sind in Planung. RSI
kulturelle Strömungen, Ereignisse und           und Hörbehinderung                                                                                                     kooperiert mit der Università della Svizzera
Personen im Lauf der Zeit stets aufs Neue                                                                             Dank neuer digitaler Technologien wandeln        italiana (USI), unter anderem im Angebots­
zu betrachten.                                  Menschen mit einer Seh- oder Hörbehinde­                              sich auch die Zugangsdienste. Mit dem            bereich oder bei Stages für Masterstudie­
                                                rung brauchen Untertitel, Sendungen in                                interaktiven HbbTV zum Beispiel können           rende, sowie mit der Scuola Universitaria
Die audiovisuellen Archive der SRG werden       Gebärdensprache und Audiodeskription,                                 wir sinnesbehinderten Menschen künftig           Professionale della Svizzera Italiana (Supsi)
rege benutzt: vom Publikum, von Lehre           damit sie unsere Angebote gleichberechtigt                            einen noch besseren Zugang zu unseren            für die Kaderausbildung und die techno­

14                                                                                                                    15
Für alle Wofür wir einstehen. Wie wir handeln. Was wir versprechen - SRG SSR
1. Wer wir sind, wofür wir stehen                                                                2. Dagegen wehren wir uns

Wachstum der Schweizer Senderlandschaft 2005 bis 2015

Die SRG steht für Kontinuität und bleibt schlank. Während die Anzahl der TV-Sender der SRG seit zehn Jahren stabil
                                                                                                                      2.	Dagegen
                                                                                                                          wehren wir uns
geblieben ist, hat die Anzahl der im Free-TV verfügbaren Konkurrenzsender exponentiell zugenommen.
Quelle: Mediapulse AG, 2016.

                                2005                           2010                                   2015
                                                                                                                            2.1 Gegen eine Schwächung                     Einordnung ist wichtiger denn je
                                 7                               7                                      7
                                                                                                                            des Schweizer Medienplatzes                   Es gibt konkrete Bestrebungen, die öffent­
                                                                                                                                                                          lich finanzierten Radio-­und Fernsehsender
                                                                                                                            Das politische Klima hat sich verändert.      in der Schweiz einzuschränken oder
                                                                                                                            Die Studie zum «Service public im interna­    ganz abzuschaffen. Im Dezember 2015
                                                                                                                            tionalen Vergleich» (Puppis, 2012) zeigt:     wurde die Initiative «No Billag» zur
                                                                                                                            Öffentliche Mediensysteme stehen länder­      Abschaffung der Empfangsgebühren ein­
                                                                                                                            übergreifend unter Druck. Die gesellschaft­   gereicht. Dabei belegen Studien, dass
                                                                                                                            lichen Erwartungen sind hoch. Einzelne        Gesellschaften in der digitalen Medienwelt
                                                                                                                            private Medienunternehmen wollen die          ungleich mehr unabhängige Information
                                                                                                                            eigene Position stärken, indem sie die        brauchen als früher. Das Mediensystem
                                                                                                                            Hürden für die öffentlichen Anbieter er­      wird zunehmend kommerziell und trans­
                                                                                                                            höhen. Doch die Gewinner wären nicht die      national.
                                                                                                                            privaten Medienhäuser im Inland, sondern
                                132                                                                                         in erster Linie die grossen aus­ländischen    Viele Medienhäuser und insbesondere
                                                                                                                            Privatsender und die internationalen          Printmedien sind aufgrund von Sparübun­
                                                                                                                            Medienkonzerne wie Facebook oder Google.      gen und Restrukturierungen nicht mehr
                                                               387                                     393                                                                in der Lage, eine gleichbleibend hohe
                                                                                                                            Aktuell halten ausländische Anbieter          Qualität zu gewährleisten. Das Jahrbuch
                                                                                                                            bereits 65 Prozent der Nutzeranteile am       des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und
   TV-Sender der SRG                                                                                                        Schweizer TV-Markt (Quelle: Mediapulse,       Gesellschaft der Universität Zürich (fög,
   Frei empfangbare TV-Sender in der Schweiz                                                                                2015). 2015 flossen über die Schweizer        2015) hält fest, dass «die Bedeutung der
                                                                                                                            Werbefenster der privaten Sender 45 Pro­      qualitätsniedrigen Medien» in der Schweiz
                                                                                                                            zent der Werbegelder ins Ausland ab           steigt und die «Einordnungsleistung» seit
                                                                                                                            (Stiftung Werbestatistik, 2016). Und: 2015    2010 abnimmt. Der deutsche Soziologe
                           logische Entwicklung von Archivplattfor­      Die SRG ist regelmässige Auftraggeberin            verbuchten die fünf globalen Player Google,   und Zukunftsforscher Matthias Horx weist
                           men. In Chur arbeiten RTR und die Hoch­       von Studien – umgekehrt bringt sie ihre            Facebook, Yahoo, Microsoft und Twitter        angesichts des Überangebots an Informa­
                           schule für Technik und Wirtschaft (HTW)       Praxiserfahrung in Vorlesungen und Semi­           65 Prozent der Onlinewerbeum­sätze in den     tion seit längerem auf den hohen Stellen­
                           gemeinsam an der Weiterentwicklung von        nare ein. Unsere Forschungsabteilungen             USA für sich (eMarketer U.S. Ad Spending      wert von Seriosität und Glaub­würdigkeit
                           Erhebungs- und Messmethoden für kleine        bieten Studierenden im Fach Medien-                Estimates, 2016). Für die Schweiz liegen zu   hin: «Die entscheidende Frage lautet, wer
                           Medien­häuser. SRF arbeitet regelmässig       und Kommunikationswissenschaften die               den einzelnen Anbietern keine präzisen        uns Wirklichkeit auf sinnvolle Art und
                           mit der Eidge­nössischen Technischen          Möglichkeit, eine praxis­bezogene Master­          Zahlen vor. Trotzdem lässt sich sagen:        Weise sortiert.» Sein Schweizer Kollege
                           Hochschule (ETH), dem Institut für Publi­     arbeit zu schreiben. Wir erleben die Zu­           Mit Anteilen am Gesamtmarkt von einem         Dr. Joël Luc Cachelin hält es für eine zentra­
                           zistikwissenschaft und Medienforschung        sammenarbeit mit Universitäten und                 Drittel und einem seit 2007 fast um das       le Aufgabe der Medien, die Digitalisierung
                           der Uni Zürich (IPMZ), der Zürcher Hoch­      Hochschulen als be­reichernd und wertvoll,         Sechsfache gestiegenen Volumen kommt          zu beobachten und kritisch zu hinterfragen.
                           schule für Angewandte Wissenschaften          denn wir lernen in diesen Partnerschaften,         den Suchmaschinen – vor allem Google –        «Sie sollten die Selbstreflexion und letztlich
                           (ZHAW) und der HTW zusammen. Auch die         in die Zukunft zu blicken. Gleichzeitig            auch in der Schweiz eine grosse Bedeutung     die Selbstbestimmung der Konsumenten
                           SRG-Tochter TPC tauscht sich rege mit der     leisten wir einen Beitrag zum Transfer             im Onlinewerbemarkt zu (fög/Univer­sität      fördern.» Die SRG kann und muss in dieser
                           HTW aus.                                      zwischen Theorie und Praxis.                       Zürich, 2015).                                Debatte eine wichtige Rolle spielen.

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Für alle Wofür wir einstehen. Wie wir handeln. Was wir versprechen - SRG SSR
2. Dagegen wehren wir uns                                                                    2. Dagegen wehren wir uns

Öffentliche Medienhäuser                       unter anderem über Spenden und staat­         Gemeinsam für den Werbemarkt Schweiz          nicht mehr allein bei den klassischen
schaffen Orientierung                          liche Zuschüsse finanziert ist. Ent­          Der unumkehrbare Strukturwandel im            Medienhäusern.
Die SRG wirkt in unserem Mediensystem          sprechend haben die öffentlichen Medien­      Werbemarkt betrifft die SRG und die
als «Leuchtturm-Marke», die Information        systeme dort auch eine vergleichs-            privaten Medienhäuser gleichermassen.         Gleichzeitig teilt sich der Medienmarkt
und Orientierung bietet. Das belegt die        weise tiefe Bedeutung.                        Umso wichtiger werden gemeinsame              weiter auf: Laufend kommen neue Radio-
regelmässig durchgeführte unabhängige                                                        Lösungen. Viel Potenzial sehen wir in einer   und TV-Sender sowie Onlineangebote
Bakom-Studie zur Programmqualität              Eine im Auftrag der BBC durchgeführte         konstruktiven Zusammenarbeit zwischen         hinzu. Damit stellt der digitale Wandel auch
privater und öffentlicher Medien (Fretwurst    Studie (BBC, 2013) zeigt, dass öffentliche    der SRG und privaten Schweizer Anbietern:     die bisherigen Geschäftsmodelle der öffent­
et al., 2015). Sie stützt sich auf Bewertun­   Medien die Umsätze der kommerziellen          Im zunehmend digitalisierten Werbemarkt       lichen Medienhäuser infrage.
gen des Publikums und kommt zum                Broad­caster positiv beeinflussen: Sie        wird es langfristig überlebenswichtig
Schluss, dass die Programme der SRG be­        führen generell zu mehr Investitionen in      sein, Technologien, Daten, den exklusiven     Globale Player wie Youtube, Google,
züglich Professionalität, Informations­        Eigen­produktionen, zu mehr Vielfalt          Zugang zu hochstehenden Inhalten und          Amazon, Facebook, Apple und Microsoft
gehalt und Glaubwürdigkeit besonders           und steigern so die wahrgenommene             das Vermarktungs-Know-how zu bündeln.         machen sich die neuen Möglichkeiten zum
hohe Werte erreichen. Die Studie zeigt, dass   Qualität der gesamten Medienproduktion        Zu diesem Zweck hat die SRG mit Swisscom      Vorteil. Sie kennen die Gewohnheiten
das Publikum mit den Radio- und TV-­           eines Landes. Märkte mit einem guten          und Ringier die gemeinsame Vermark­           der Nutzer sehr viel besser als die traditio­
Programmen der SRG zufrieden ist und           Mix aus öffentlichen und privaten Medien­     tungsfirma Admeira gegründet. Die Dienst­     nellen Medienhäuser sie je zu erfassen
diese generell als glaubwürdiger und           unternehmen sind somit gesünder.              leistungen von Admeira stehen allen           vermochten. Mit jedem Klick verraten
informa­tiver einstuft als die Programme                                                     Werbeauftraggebern, Agenturen und auch        Nutzer etwas über ihre Interessen. Intelli­
von privaten Sendern. Mit anderen Worten:      Der Siegeszug der Digitalbranche              weiteren Anbietern von Werbeinventar          gente Algorithmen sorgen dafür, dass
Die Menschen schätzen die unabhängige          Eine McKinsey-Studie (2015) zum globalen      offen.                                        sie künftig mehr und mehr Massgeschnei­
und objektiv-einordnende Berichterstat­        Medienwandel zeigt: Die Printwerbung                                                        dertes bekommen – und weniger vom Rest.
tung der SRG.                                  ist massiv unter Druck. In nur fünf Jahren
                                               brach ihr Anteil an den globalen Werbe­       2.2 Gegen rein kommerziell                    Gegen Isolation, für Offenheit
Gesunder Mix aus öffentlichen                  einnahmen von 84 Milliarden Dollar (2009)     orientierte Businessmodelle                   und Austausch
und privaten Medien                            auf 73 Milliarden Dollar (2014) ein.                                                        So vorteilhaft dies sein mag: Als Medien­
Der digitale Wandel verschärft die Konkur­                                                   Das Internet ist die Infrastruktur des        haus, das zur freien Meinungsbildung
renz zwischen privaten Anbietern und           Doch es ist nicht die TV-Werbung, die von     21. Jahrhunderts. Das Digitale verändert      beitragen soll, sind wir dazu verpflichtet,
öffentlichen Medienhäusern. Weit verbrei­      diesem Wandel profitiert: Ihr Markt-          fundamental, wie wir denken, miteinander      diesen Gesetzmässigkeiten entgegen­
tet ist die Auffassung, die öffentlichen       anteil liegt seit 2009 konstant bei rund      kommunizieren, Entscheidungen treffen,        zuwirken. Denn was hier geschieht, hat
Medienhäuser seien direkt oder indirekt für    38 Prozent, mit leicht sinkender Tendenz      Arbeit organisieren und Macht verteilen.      nichts mehr mit freier Meinungsbildung
die wirtschaftlichen Schwierigkeiten           (Prognose bis 2019: 36 Prozent). Die          Gleichzeitig übernehmen die Zuschauer­        zu tun – im besten Fall mit Stimmungs­
privater Medien verantwortlich. Dem ist        grosse Profiteurin ist die Digitalbranche.    innen, Hörer und User vermehrt selber         bildung. Algorithmen sagen die für den
nicht so, wie zahlreiche internationale        Die neuen Anbieter im Internet haben          die Regie: Sie konsumieren Medien und         User relevanten Informationen voraus.
Untersuchungen belegen: Private Anbieter       ihren Anteil am Werbekuchen in nur            produzieren sie gleichzeitig. Sie teilen,     Dadurch werden grösstenteils diejenigen
haben auch in Märkten ohne öffentliche         fünf Jahren um zwei Drittel gesteigert –      kommentieren und werden dadurch selbst        Inhalte angezeigt, die mit dem bisherigen
Medienhäuser mit wirtschaftlichen              von 17 Prozent (2009) auf 28 Prozent          zum Sender. Soziale Medien wie Facebook       Nutzungsverhalten übereinstimmen.
Problemen zu kämpfen. Dies gilt selbst für     (2014). 2019 sollen sie mit rund 39 Prozent   und Twitter, Instagram oder Snapchat          So werden Nutzerinnen und Nutzer sehr
Länder wie die USA, deren öffentliches         bereits den grössten Anteil für sich ver­     spielen dabei eine wichtige Rolle. Die        effektiv isoliert und von denjenigen
Mediensystem nicht mit Gebühren, sondern       buchen.                                       Hoheit über die Inhalte liegt schon lange     Informationen ferngehalten, die ihrem

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2. Dagegen wehren wir uns                                                                            3. Das meint das Publikum

                                                                                             3.	Das meint
                                                                                                 das Publikum
bisherigen Verhalten widersprechen.           unabhängiger Knotenpunkt sein, der für                 3.1 Begleiter der Schweizer                Rund 4,2 Millionen Menschen – 62 Prozent
Die 2016 erschienene Studie des Gottlieb      Meinungsvielfalt und den Austausch                     Bevölkerung im Alltag                      der Bevölkerung – schalten täglich eines
Duttweiler Instituts (GDI, 2016) zur          zwischen den Interessengruppen sorgt.                                                             unserer Radioprogramme ein (Mediapulse,
Zukunft der SRG im digitalen Ökosystem        Wir garantieren, dass die politische Diskus­           Die Radio- und Fernsehprogramme und die    2015). Bei den 15- bis 24-Jährigen er­
spricht in diesem Zusammenhang von            sion demokratisch bleibt. Nicht zuletzt                Onlinedienste der SRG erreichen jede       reichen die SRG-Radios fast die Hälfte
Filterblasen («Filter-Bubbles»).              deshalb werden die Menschen in unseren                 Woche über 94 Prozent der Bevölkerung.     (45,4 Prozent). Beim TV liegt der Markt­
                                              Angeboten immer wieder neue und un­                    Fragt man die Schweizerinnen und           anteil der SRG-Programme am ganzen Tag
Für einen respektvollen Umgang                erwartete Dinge entdecken. Denn wir sind               Schweizer nach den regelmässig genutzten   bei durchschnittlich 29,7 Prozent aller
mit der Privatsphäre                          der Meinung, dass die Menschen gerne                   Medien, nennen 19 von 20 Personen          Zuschauerinnen und Zuschauer, am Haupt­
Die SRG kann und will sich den neuen          Neues sehen und hören – auch Themen, die               mindestens ein SRG-Programm (Demo­         abend zwischen 18 und 23 Uhr bei über
Möglichkeiten nicht verschliessen. Auch       nicht ihrem algorithmisch erfassten Profil             Scope, 2014).                              einem Drittel (36,6 Prozent). Insgesamt er­
wir wollen unser Angebot laufend ver­         entsprechen.
bessern und unser Publikum im Internet
besser erreichen. Wir tun dies jedoch
immer im Respekt vor der Privatsphäre                                                                                                 29,7 %
der Nutzerinnen und Nutzer, im Einklang                                                                                                         Marktanteile TV 2015
mit unserem Auftrag im Dienste der
Gesellschaft.                                                                                    43,9 %                                            SRG Total
                                                                                                                                                   Ausland öffentlich-rechtliche Sender Total
Für einen ausgewogenen Journalismus                                                                                                                Schweiz Privat Total
im digitalen Zeitalter                                                                                                                             Ausland Privat Total
Wir sagen dezidiert Nein, wenn daten­
getriebene Geschäftsmodelle einzig und                                                                                                          Quelle: Mediapulse Fernsehpanel, Instar Analytics,
allein dazu dienen, die Nutzerinnen und                                                                                           20,9 %        Schweiz, Personen ab 3 Jahren inklusive Gäste, 2015,
                                                                                                                                                Mo–So, 24 Stunden, alle Plattformen, Overnight +7.
Nutzer zum Konsum zu animieren, um                                                                                 5,5 %
Profit zu machen. Nicht selten geschieht
dies unter dem Deckmantel von vermeintli­
chem Qualitätsjournalismus. Journalismus
darf nicht zur Optimierung von rein geld­
getriebenen Geschäften missbraucht
werden. Wir werden die Meinungsbildung                                                              28,5 %
in der Schweiz nicht Algorithmen über­                                                                                                          Marktanteile Radio 2015
lassen. Das digitale Zeitalter braucht aus­
gewogenen Journalismus mehr denn je.                                                                                                               SRG Total
                                                                                                                                                   Ausland Total
Für Meinungsvielfalt, Demokratie                                                                                                                   Schweiz Privat Total
und Austausch                                                                                     5,7 %
In einer auseinanderdriftenden Medienwelt                                                                                                       Quelle: Mediapulse Radiopanel, Schweiz,
                                                                                                                                     65,8 %     Personen ab 15 Jahren, 2015, Mo–So, 24 Stunden.
wollen wir ein politisch und finanziell

20                                                                                                   21
3. Das meint das Publikum                                                 3. Das meint das Publikum

                                                                                                     reichen die TV-Sender der SRG täglich im        in der Deutschschweiz, in der Suisse
                                                                                                     Schnitt nahezu die Hälfte (48 Prozent)          romande, in der Svizzera italiana und in
                                                                                                     der sprachassimilierten Schweizer Bevölke­      der Svizra rumantscha bewegen.
                                                                                                     rung (3 511 000 Menschen).
                                                                                                                                                   • Talks, Debatten, Magazine: Formate wie
                                                                                                     Die Onlineauftritte der SRG-Sender ver­          die «Samstagsrundschau», «Der Club»,
                                                                                                     zeichneten 2015 pro Monat durchschnitt­          «Forum», die «Arena», «Infrarouge» und
                                                                                                     lich 45 Millionen Besuche (bei monatlich         «60 minuti», «Democrazia Diretta» oder
                                                                                                     2,9 Millionen Unique User). 2015 wurden im       «Controvers» inspirieren durch spannen­
                                                                                                     Durchschnitt in jeder Sekunde sieben             de und kontroverse Debatten. Magazine
                                                                                                     Livestreams oder On-­Demand-Angebote             wie «Kassensturz», «A bon entendeur»,
                                                                                                     gestartet. Das entspricht pro Monat über         «Patti chiari», «Reporter» oder «Falò»
                                                                                                     15,5 Millionen Aufrufen von SRG-Video­           klären und decken auf, ecken bisweilen
                                                                                                     inhalten und 3,2 Millionen Aufrufen von          auch an. Parallel zu den Sendungen
                                                                                                     SRG-Radio­inhalten im Netz (ComSore              am Radio und im TV erhalten Themen
                                                                                                     Digital Analytix, 2016).                         auch online den nötigen Raum.

                                                                                                     Die Menschen in der Schweiz leben jeden       • Filme, Shows, Serien, Doks: Sendungen
                                                                                                     Tag mit unserem Programm. Sie infor­             wie «Persönlich», «Via col venti», «26
                                                                                                     mieren sich, lachen, fiebern mit, erfahren       minutes», «Cuntrasts», «Storie», «Der
                                                                                                     Neues und lassen sich zum Nachdenken             Bestatter», «1 gegen 100», «Happy Day»
                                                                                                     anregen. Sie begegnen uns in den Städten         oder «SRF bi de Lüt», «Un air de famille»
                                                                                                     und Dörfern oder tauschen sich via Radio,        und «Le Kiosque à musiques» fesseln und
                                                                                                     TV, Telefon oder Internet mit uns aus.           unterhalten das Publikum. Sie rücken
                                                                                                                                                      Menschen, Werte und Themen aus allen
                                                                                                     • News: Die Nachrichtensendungen «Echo          Sprachregionen ins Zentrum. Sie zeigen
                                                                                                        der Zeit», «Le 12h30», «Le Journal du         die kulturellen Eigenheiten unseres
                                                                                                        matin», «Radiogiornale», «Tagesschau»,        Landes und tragen zum gegenseitigen
                                                                                                        «10vor10», «Le 19h30», «Mise au point»        Verständnis bei.
                                                                                                        oder «Telegiornale» bereiten nationale
                                                                                                        und internationale Themen sachgerecht
                                                                                                        und vertieft auf.                          3.2 Weshalb es Serien und
                                                                                                                                                   Unterhaltungsshows braucht
                                                                                                     • Regionalnews: Die sprachregionalen
                                                                                                        Nachrichten «Schweiz aktuell», «Cou­       Wir wollen für möglichst viele Interessen
Reichweiten der Radio- und TV-Programme der SRG                                                         leurs locales», «Il Quotidiano», «Crona-   etwas Gutes im Programm haben – Unter­
                                                                                                        che della Svizzera italiana», «Voci        haltung gehört zum gesamtgesell­schaft­­
Die SRG-Programme (Radio und TV) erreichten 2015 wöchentlich 94 Prozent der Schweizer Bevölkerung.      del Grigioni italiano» und «Telesguard»    lichen Auftrag der SRG. So sieht es auch das
Quelle: Mediapulse AG, Analyse Nicht- und Wenig-Nutzer von SRG-TV und SRG-Radio, 2016.                  berichten über Themen, die Menschen        Publikum: In der repräsentativen Studie

                           22                                                                        23
3. Das meint das Publikum

                                                                                                     Wir begleiten unser Publikum durch den Tag

                                                                                            06.00    Zwischen 6.00 und 14.00 Uhr ist Radio SRF 1 in der Deutschschweiz das meist­
                                                                                                     genutzte Radioangebot.

                                                                                            07.00    Fast jeder dritte junge Hörer zwischen 15 und 24 Jahren (31,6 Prozent , Mo–Fr)
                                                                                                     wählt in der Nachrichtenzeit zwischen 7.00 und 8.00 Uhr SRF 3.

zum Image der SRG haben sich 70 Prozent        Über 2,2 Millionen Zuschauerinnen und
der Befragten für Unterhaltungsange­           Zuschauer in der Schweiz fieberten           08.13    39,7 Prozent aller Radiohörerinnen und -hörer informieren sich über Konsumenten­
bote im Programm der SRG ausgesprochen         am 19. Juni 2016 auf den SRG-Sendern mit,             themen bei «Espresso» auf SRF 1 (Mo–Fr).

(Link, 2016).                                  als die Schweizer Fuss­ball­nationalmann­
                                               schaft um den Einzug ins Achtelfinale der
Unsere eigenproduzierten Unterhaltungs­        Europameisterschaft kämpfte. Über eine
sendungen und die eingekauften Serien          Million Zuschauer verfolgten am 1. Septem­            Die News-App von SRF wird von den Schweizerinnen und Schweizern den ganzen
                                                                                                     Tag hindurch rege genutzt, um sich über die Tagesaktualität auf dem Laufenden
unterscheiden sich von den Angeboten           ber 2013 den Schlussgang des Eidgenössi­              zu halten. Pro Monat wurde die App von über 270 000 verschiedenen Browsern
privater Anbieter – weniger durch das          schen Schwing- und Älplerfests. Sie                   genutzt.
«Was», sondern vor allem durch das «Wie»:      sahen den Sieg von Matthias Sempach über
Wir behandeln die Menschen in unseren          Christian Stucki – und schmunzelten
Sendungen fair und respektvoll. Gut ge­        anschliessend über Stuckis freundschaft­     18.00    Die Informationssendung «Echo der Zeit» erreicht täglich (Mo–Fr) mehr als
machte Unterhaltung und Fiktion eröffnet       lichen Kuss auf Sempachs Kopf. Ebenso                 13 000 junge Hörerinnen und Hörer zwischen 15 und 24 Jahren.

einen neuen, vielleicht unerwarteten Blick     viele wurden Zeuge, wie der Österreicher
auf die Welt. Gerade in diesem Punkt leistet   Hannes Reichelt am 18. Januar 2015
gut gemachte Fiktion viel – zum Beispiel       an der Lauberhorn-Abfahrt in Wengen den
die beim jungen Publikum derzeit überaus       «Spielverderber» gab: Er siegte vor          19.00–   Die wichtigste TV-Zeit am Hauptabend verbringen fast 40 Prozent des TV-­
erfolgreichen und beliebten Serien. Ihr        den Schweizern Beat Feuz, Carlo Janka und    22.30    Publikums mit SRF 1, SRF zwei oder SRF info.

Erfolg ist nicht zufällig. Oft behandeln sie   Patrick Küng (Mediapulse).
aktuelle und hochrelevante Themen
auf eine unkomplizierte, humorvolle Art        Wir übertragen regelmässig rund 25 ver­
und Weise.                                     schiedene Sportarten live, von Eishockey     19.30    Nahezu die Hälfte aller Zuschauerinnen und Zuschauer sitzen um 19.30 Uhr
                                               über Springreiten bis hin zu Schwingen.               vor SRF 1, wenn die Nachrichten des Tages in der SRF-«Tagesschau» präsentiert,
                                                                                                     kommentiert und eingeordnet werden.
Bei der Auswahl der Formate und Themen         In Olympiajahren sind es sogar deutlich
werden wir uns künftig noch stärker an         mehr. Ohne SRG gäbe es aktuell für mindes­
unserer publizistischen Grundhaltung           tens die Hälfte dieser Sportarten keine      20.05    Ab 20.05 Uhr sitzen hunderttausende Menschen vor SRF 1, SRF zwei oder SRF info.
orientieren: Qualität und der gesellschaft­    schweizerische Plattform. Sie wären auf               Mit investigativen und faszinierenden Dokus erreicht SRF 1 jeden Donnerstag zur
                                                                                                     besten Sendezeit jede fünfte Person. «SRF bi de Lüt» erreicht jeden Freitag über
liche Mehrwert sollen die Richtschnur sein.    Schweizer Sendern nicht oder nur noch                 ein Drittel des TV-Publikums auf SRF 1. Die vierte Staffel der SRF-Eigenproduktion
                                               in massiv reduziertem Umfang zu sehen.                «Der Bestatter» hatte 2016 durchschnittlich fast 700 000 Zuschauerinnen und
                                                                                                     ­Zuschauer. Über ein Drittel des Deutschschweizer Fernsehpublikums sah die letzte
                                               Viele Highlights im Sportjahr würden                   Staffel der Samstagabend-Sendung «Die grössten Schweizer Talente».
3.3. Liveübertragungen: Wenn                   gegen Bezahlung ins Pay-TV abwandern.
die Schweiz zusammenrückt
                                               Über die Hälfte des Schweizer TV-Publi­      22.20    Täglich verfolgen fast 130 000 Zuschauerinnen und Zuschauer die Sporthighlights
Wenn die Sender der SRG über Ereignisse,       kums informierte sich am Vormittag des                des Tages auf SRF zwei in «sportaktuell».

Geschichten und Schicksale berichten,          9. Dezember 2015 auf einem SRG-Sender
schauen und hören Millionen zu. Gemein­        über die Resultate der Bundesratswahlen.
same Momente sind in der mehrsprachigen        Am Wahlsonntag vom 18. Oktober 2015                   Quellen: SRF Markt- und Publikumsforschung, TV- und Radiopanel Mediapulse, ComScore Analytix (App-
                                                                                                     Nutzung). Wenn nicht anders angegeben, beziehen sich die Durchschnittswerte auf das Jahr 2015 und
Schweiz mit ihren verschiedenen Kulturen       hörten rund 1,7 Millionen Menschen in der             die Bevölkerung der Deutschschweiz ab 3 (TV) beziehungsweise ab 15 Jahren (Radio). Als Dimension für
                                                                                                     die TV-Nutzung ist «Overnight +7» angegeben («Live»- und zeitversetzte Nutzung bis sieben Tage nach
ein wichtiges verbindendes Element.            Deutschschweiz die Berichterstattung von              Ausstrahlung).

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3. Das meint das Publikum                                                                           4. Daran arbeiten wir

                                                                                              4.	Daran
                                                                                                  arbeiten wir
Radio SRF 1. Während des Zurich Film           halte mit Internetfernsehen. Als öffent­             4.1 Die Mittel zielgerichtet                   Radio- und Fernsehveranstalter. Dieses
Festival verfolgten täglich 627 000 Hörerin­   liches Medienhaus gehört es zu unserem               in die Zukunft investieren                     gemischte Finanzierungsmodell hat zwei
nen und Hörer auf Radio SRF 3 die Live­        Auftrag, auch zeit- und ortsunabhängige                                                             Vorteile: Dank der überwiegenden Finanzie­
berichte direkt vom Sechseläutenplatz. Am      Nutzerinnen und Nutzer zu bedienen.                  Medien werden zunehmend über Laptops,          rung über Gebühren bleibt die SRG publizis­
15. Oktober 2010 erlebten 42 Prozent           Hier liegt die Zukunft – und dieser sind wir         Smartphones und Tablets genutzt. Mit           tisch unabhängig, zugleich mindern die
der italienischsprachigen Bevölkerung auf      verpflichtet.                                        der Verfügbarkeit der Geräte steigen die       kommerziellen Einnahmen den Druck auf
RSI LA 1 den historischen Durchstich                                                                Anforderungen: Nutzerinnen und Nutzer          die Höhe der Empfangsgebühren. Wegen der
des Gotthard-Basistunnels. Jeden Samstag                                                            erwarten laufend neue Angebote, höhere         hohen Fix­kosten bleibt die audiovisuelle
verfolgen um 20.15 Uhr durchschnittlich                                                             Geschwindigkeit und bessere technische         Produk­tion für einen kleinräumigen, vier­
38 Prozent der Westschweizerinnen und                                                               Qualitätsstandards als noch vor wenigen        sprachigen Markt auch mit digitaler Techno­
Westschweizer die Sendung «26 minutes»                                                              Jahren. Öffentliche Medienhäuser müssen        logie ein teures Unterfangen. Wir passen
auf RTS Un, über 117 000 folgen dem                                                                 ihre Strukturen der neuen digitalen Welt       unsere Organisation und unsere Abläufe
komödiantischen Wochenrückblick auf                                                                 anpassen und ihre digitalen Plattformen        laufend an. Erste Schritte sind getan. 2016
Facebook. Dank Livestreaming-Technologie                                                            laufend weiterentwickeln.                      hat SRF etwa die Online­bereiche des Hauses
können in der rätoromanischen Schweiz                                                                                                              auf einer Etage zusammengefasst («SRF
seit 2015 erstmals lokale Anlässe aus                                                               In der klassischen Radio- und Fernseh­         Online»), um alle Online­projekte aus einer
Politik, Sport, Kultur und Gesellschaft in                                                          produktion sowie bei der Signalverbreitung     Hand zu steuern. Das «SRF News Lab»
Gesamtlänge und in Bild und Ton mitver­                                                             sinken die Technologiekosten – dies dank       produziert Nach­richteninhalte speziell für
folgt werden.                                                                                       dem Ersatz von älteren Anlagen durch           soziale Medien und mobile Endgeräte. Bei
                                                                                                    moderne, standardisierte Infrastrukturen.      RTS lenkt die «Cellule réseaux sociaux»
Ungeachtet der neuen digitalen Möglich­                                                             Gleichzeitig steigen die Kosten für neue       die Social-Media-Strategie des Senders. RSI
keiten nutzen die Schweizerinnen und                                                                Angebote im Internet. Dadurch bleiben die      stellt sich strukturell neu auf und bündelt
Schweizer ihre Medien noch immer über­                                                              Technologiekosten auf hohem Niveau             junge Kräfte im Projekt «LAB DPN» (digitale
wiegend «live». So machte Live-TV                                                                   stabil. Neben der klassischen, linearen Ver­   Publikumsnähe).
im ersten Halbjahr 2016 ganze 87 Prozent                                                            breitung von Radio und TV entstehen
der Gesamtnutzungszeit aus. Wir dürfen                                                              parallel neue, onlinebasierte Verbreitungs­    Wir setzen unsere Mittel haushälterisch ein.
die klassischen Verbreitungswege nicht                                                              wege. Die SRG hat den Auftrag, alle Bürge­     Ein Expertenbericht des Bundes kommt
vernachlässigen, denn dort befindet sich                                                            rinnen und Bürger zu erreichen; aus diesem     zum Schluss: Die SRG verfügt über moderne,
weiterhin ein grosser Teil unseres Publi­                                                           Grund werden sich die Verbreitungstech­        zweckmässige Steuerungs- und Über­
kums.                                                                                               nologien noch längere Zeit überlagern.         wachungsprozesse, und sie geht sorgfältig
                                                                                                                                                   mit den Gebührengeldern um (Bakom, 2016).
Doch die zeitversetzte TV-Nutzung nimmt                                                             Mit einem Jahresbudget von 1,6 Milliarden      In den letzten Jahren haben wir in der
auch in der Schweiz rasant zu: Bereits                                                              Franken produzieren wir 17 Radio- und          Verwaltung und der Infrastruktur rund zwölf
heute werden 12,8 Prozent am Tag zeitver­                                                           7 Fernsehprogramme in vier Sprachregio­        Prozent der Kosten abgebaut und dieses
setzt ferngesehen, bei den Haushalten                                                               nen. Aktuell stammen drei Viertel der          Geld dem Programm zugeführt. Diesen Weg
mit Internetfernsehen sind es sogar                                                                 Einnahmen aus Empfangsgebühren und             wollen wir konsequent weitergehen.
22,1 Prozent; im ersten Halbjahr 2013                                                               knapp ein Viertel aus kommerziellen            In diese Richtung zielt auch der Bundesrat
waren es erst 5,6 Prozent aller Haushalte                                                           und anderen Erträgen wie beispielsweise        in seinem im Juni 2016 publizierten Service-­
beziehungsweise 12,7 Prozent der Haus­                                                              aus dem Verkauf von Sendungen an andere        public-Bericht.

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