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report DV R 1/2019 Fa c h m a g a z i n f ü r Ve r ke h rs s i c h e r h e i t Aktuell Gernot Hassknecht ist zurück! Mitglieder Im Blickpunkt Europa BMVI-Förderprogramm E-Scooter erobern Geschwindigkeit nach wie Abbiegeassistent unsere Straßen vor Killer Nummer eins
Verbot der Section Control – Rückschlag für die Verkehrssicherheit Am 12. März 2019 hat die 7. Kammer des Verwal- Niedersachsen rechtlich so gestaltet werden, tungsgerichts Hannover den Modellversuch für dass es juristisch keinerlei Zweifel am Betrieb den Betrieb des Streckenradars „Section Control“ der abschnittsbezogenen Streckenkontrolle mehr auf der B6 in Niedersachsen vorläufig verboten. geben kann. Mit der Novellierung des Polizei- und Kein guter Tag für die Verkehrssicherheit. Ordnungsbehördengesetzes (NPOG), das noch in diesem Jahr vom niedersächsischen Landtag ver- Seit Inbetriebnahme der Section Control im abschiedet werden soll, möchte das niedersäch- Dezember 2018 waren bereits 141 Tempoverstöße sische Innenministerium die Section Control auf erfasst worden. Ein Kraftfahrzeugführer wurde eine noch eindeutigere Rechtsgrundlage stellen. mit Tempo 189 km/h registriert, erlaubt sind 100 km/h. Allein diese Zahlen verdeutlichen, wie Das bleibt zu hoffen, denn gezielte Verkehrs wichtig das Streckenradar für die Verkehrssicher- überwachung ist ein unabdingbarer Bestandteil heit ist. erfolgreicher Verkehrssicherheitsarbeit, der schwere Unfälle verhindert und damit die Men- Nicht angepasste Geschwindigkeit ist Ursache schen vor schwerem Leid bewahrt. EDITORIAL Nummer eins bei Verkehrsunfällen mit Todes- folge. Vor diesem Hintergrund und auch wegen Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre, der jahrelangen Anstrengungen für eine Inbe- herzlichst, Ihr triebnahme der Section Control ist die Entschei- dung des Gerichts sehr bedauerlich. Viele andere europäische Länder nutzen das Stre- ckenradar seit Jahren erfolgreich, um Geschwin- Sven Rademacher, Chefredakteur digkeitsverstöße zu ahnden. Wenn wir es in rademacher@vkm-dvr.de Deutschland ernst meinen und die Vision Zero umsetzen wollen, muss es auch bei uns möglich sein, die Section Control zu betreiben. Das Gericht hatte seine Entscheidungen mit einer aus seiner Sicht fehlenden Rechtsgrund- lage begründet. In seiner Klage hatte sich der Kläger wiederum auf ein Urteil des Bundes- verfassungsgerichts in Karlsruhe berufen. Es erklärte die Erfassung von Autokennzeichen zu Kontrollzwecken generell als nicht erlaubten Eingriff in das Grundrecht auf informationelle Selbstbestimmung. Damit die Section Control doch noch ein Erfolg wird, muss das Polizeigesetz des Landes 2 DVR-report 1/2019
DVR: Googles Blitzer-App verstößt gegen geltendes Recht Die App „Google Maps“ soll künftig auch in Damit öffnen wir rücksichtslosem Verhalten im Deutschland vor Blitzern warnen. Was zunächst Straßenverkehr Tür und Tor“, befürchtet Kellner. verlockend klingen mag, verstoße gegen gelten- des Recht und gefährde die Verkehrssicherheit, Wer eine Blitzer-App beim Fahren nutzt, muss erklärt der DVR. mit einem Bußgeld in Höhe von 75 Euro rechnen. RUNDSCHAU Für das Eintippen, beispielsweise die Suche nach „Sobald Google diese Funktion freischaltet, halten einem Blitzerstandort, werden 100 Euro fällig. wir das Nutzen von Google Maps im Kraftfahrzeug Wiederholungstätern droht ein Fahrverbot. für rechtswidrig“, sagt DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner. Paragraf 23 der Straßenver- kehrsordnung (StVO) verbiete ganz klar, techni- sche Geräte, die Verkehrsüberwachungsmaßnah- men anzeigen, beim Fahren zu verwenden. „Das gilt insbesondere für Geräte zur Störung oder Anzeige von Geschwindigkeitsmessungen“, heißt es wörtlich in Absatz 1c des Paragrafen. Diese Regelung hält der DVR für richtig. Denn für die Verkehrssicherheit hätten solche Warner eine fatale Wirkung. „Eine solche App finden wir aus zwei Gründen besonders problematisch: Blitzer werden als reine Abzockmaßnahme wahrgenom- men. Der Fahrer reflektiert nicht mehr, dass sie an Gefahrenstellen positioniert werden, um dort für ein angemessenes Tempo zu sorgen. Außer- dem ist gefährliches Beschleunigen, nachdem Blitzer leisten einen wichtigen Beitrag, die Verkehrs man den Blitzer passiert hat, programmiert. sicherheit zu erhöhen. Foto: Pixabay Inhaltsverzeichnis EDITORIAL2 RUNDSCHAU3 AKTUELL6 MITGLIEDER8 IM BLICKPUNKT 12 JOURNAL16 E U RO PA 24 WISSENSCHAFT26 IMPRESSUM 27 1/2019 DVR-report 3
„Vorfahrt für sicheres Fahren – Jugend übernimmt Verantwortung“ Preisverleihung mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer an die Schülerinnen und Schüler der St.-Johannis-Schule aus Bremen, die sich im „Weserkurier“ den Chancen und Risiken des autonomen Fahrens widmeten. Sonderpreise überreichte Scheuer an das Goethe-Gymnasium in Bens- heim (Hessen), das Cato Bontjes van Beek-Gymnasium in Achim (Nieder- sachsen) und die Staatliche Berufsbil- dende Schule Technik in Gera. DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner lobte das Engagement: „Es ist eine Bereicherung für uns alle, wenn sich junge Leute mit der Verkehrs sicherheit auseinandersetzen und mit ihrem Verhalten zu mehr Sicherheit im Straßenverkehr beitragen“. Die Texte zeugten von einem hohen Verantwor- tungsbewusstsein der Jugendlichen. Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (Mitte) zeichnete die engagierten Schülerinnen und Schüler aus. Unterstützt wurde er von DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner (l.) und Hend Bundesverkehrsminister Andreas rik Pistor (DVR). Foto: Jürgen Gebhardt Scheuer ergänzte, mit der Aktion wolle man junge Menschen von Anfang an für Sicher ankommen – zu diesem Thema produzierten sie eigene Zeitungsseiten, die Gefahren im Straßenverkehr sen- hatten über 1.000 Schülerinnen und die anschließend in den jeweiligen regi- sibilisieren. Wichtig sei, sich umsichtig Schüler der Jahrgangsstufe 8 aus 43 onalen Tageszeitungen veröffentlicht und vorausschauend zu verhalten. Nur Schulen Zeitungsseiten gestaltet. Die wurden. so könnten schlimme Unfälle verhin- Siegerklassen der Verkehrssicher- dert werden. heitsaktion wurden von Bundesver- Den ersten Platz belegten die Schü- kehrsminister Andreas Scheuer im lerinnen und Schüler des Carl-Bech- „Vorfahrt für sicheres Fahren – Jugend Ministerium in Berlin ausgezeichnet. stein-Gymnasiums aus Erkner (Bran- übernimmt Verantwortung“ ist ein denburg) mit dem Thema „Sicher in den gemeinsames medien- und verkehrs Ob Gaffer, eine Rettungsgasse bilden Urlaub“. Die Themenseite wurde in der pädagogische Projekt des DVR, der oder das automatisierte Fahren – mit Märkischen Oderzeitung veröffentlicht. Deutschen Gesetzlichen Unfallversi- vielen aktuellen Themen der Verkehrs- cherung (DGUV), der Initiative „Kava- sicherheit hatten sich die Jugendlichen Mit dem Thema „Ältere Autofahrende“ lier der Straße – Arbeitsgemeinschaft 2018 beschäftigt. Unterstützt von ihren befasste sich das zweitplatzierte Deutscher Zeitungen“, des IZOP-Insti- Lehrkräften und Mitgliedsredaktionen Käthe-Kollwitz-Gymnasium aus Len- tuts zur Objektivierung von Lern- und der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher genfeld unterm Stein in der „Thürin- Prüfungsverfahren sowie ausgewählter Tageszeitungen – Kavalier der Straße“ ger Allgemeinen“. Der dritte Preis ging Tageszeitungen. 4 DVR-report 1/2019
Kurs halten auf Vision Zero Parlamentarischer Abend von DVR und DVW „Kurs halten auf Vision Zero“ – unter Engagement seines Hauses für die ver- diesem Motto stand der diesjährige pflichtende Einführung von Abbiegeas- Parlamentarische Abend des DVR und sistenten auf nationaler wie europäi- der Deutschen Verkehrswacht (DVW). scher Ebene. Ein weiterer Schwerpunkt Über 200 Gäste aus Politik, Verbänden, dieses Jahres sei die Erarbeitung des Forschung und Industrie diskutierten neuen Verkehrssicherheitsprogramms. im Roten Rathaus in Berlin, wie die Scheuer zeigte sich überzeugt, dass die Sicherheitsstrategie erfolgreich umge- zunehmende Digitalisierung und der setzt werden kann. technische Fortschritt, im Wesentlichen Fahrerassistenzsysteme, die Sicherheit „Es ist an der Zeit, zu handeln“, stellte weiter erhöhen werden. Abschließend DVR-Präsident Professor Walter äußerte er sich zur geplanten Verord- Eichendorf mit Blick auf das Ziel der nung zu Elektrokleinstfahrzeugen. Er Bundesregierung fest, die Zahl der sehe diese modernen Fahrzeuge als Verkehrstoten von 2010 bis 2020 um große Chance für die urbane Mobilität, die Hälfte zu reduzieren. Die notwen- insbesondere beim Zurücklegen der digen Maßnahmen seien bekannt, man „letzten Meile“. Dennoch sei klar, dass müsse sie jetzt umsetzen. Besonders diese Gefährte nicht ohne Regeln am erfolgversprechend sei der gefähr- Straßenverkehr teilnehmen dürften. dungsorientierte Ansatz. Eckpunkte für Wer den Verkehr sicherer machen Verkehrssicherheitsprogramm wolle, brauche einen langen Atem und In der darauffolgenden Podiumsdiskus- Mehr als 200 Gäste im Roten Rathaus in Berlin Kooperationspartner aus allen Berei- sion, moderiert von Siegfried Brock- Foto: Heidi Scherm chen, sagte Christian Gaebler, Chef mann, dem Leiter der Unfallforschung der Berliner Senatskanzlei, in seinem der Versicherer (UDV), diskutierten der Verkehrstoten und Schwerverletz- Eingangsstatement. In Richtung Bund Daniela Ludwig, verkehrspolitische ten mit allen möglichen Maßnahmen zu erklärte Gaebler, man müsse überprü- Sprecherin der CDU/CSU-Bundestags- verringern. fen, inwieweit die Straßenverkehrsord- fraktion, Arno Klare von der SPD-Bun- nung (StVO) das richtige Instrumen- destagsfraktion und Stephan Kühn, ver- Über den richtigen Weg dorthin gin- tarium sei, um die Verkehrssicherheit kehrspolitischer Sprecher der Fraktion gen die Meinungen auseinander. Klare zielgerichtet zu verbessern. Hier seien von Bündnis 90/Die Grünen im Bundes- meinte, der präventive Bereich müsse Aktualisierungen überfällig. tag, über die Inhalte eines tragfähigen noch wichtiger werden. So könne man Verkehrssicherheitsprogramms. durch Pedelec-Trainings ältere Men- Digitalisierung und technischer schen für die Gefährdungen beispiels- Fortschritt Einigkeit bestand vor allem in zwei weise beim Bremsen, Anfahren oder Bundesverkehrsminister Andreas Punkten: Das neue Verkehrssicher- in Kurven sensibilisieren. Kühn und Scheuer betonte die Bedeutung der heitsprogramm müsse gemeinsam Ludwig erkannten beide einen zuneh- urbanen Mobilität. Insbesondere die mit dem Bund, den Ländern und den menden Verteilungskonflikt bezüglich Zunahme des Radverkehrs sei eine Kommunen sowie Experten aus den der Verkehrsflächen. Die Verkehre wür- Chance. Gleichwohl dürfe dabei die Verbänden erarbeitet werden. Zudem den dichter, die Möglichkeiten, mobil Sicherheit nicht vergessen werden. In sahen alle die Vision Zero als klares zu sein, würden variantenreicher, der diesem Zusammenhang betonte er das Leitbild. Ziel müsse es sein, die Zahl Straßenraum nehme aber nicht zu. 1/2019 DVR-report 5
Gernot Hassknecht ist zurück! „Auf 180: Besser ankommen mit Gernot Hassknecht“ – der Berufscholeriker zeigt in einer monatlichen Serie für die BMVI/DVR-Kampagne „Runter vom Gas“ Fehlverhalten im Straßenverkehr auf AKTUELL „Millionen von Deutschen glauben, sie könnten Auto fahren.“ Foto: Runter vom Gas Von Carla Bormann Sicherheitsabstand nicht ein. Deshalb rüttelt der TV-Berufscholeriker Gernot Hassknecht alle Im letzten Jahr hat Hans-Joachim Heist alias Leichtsinnigen, Vergesslichen und Unbelehrbaren Gernot Hassknecht, der aus der ZDF-„heute- das ganze Jahr 2019 mit monatlichen Videos zu show“ bekannte Kabarettist, als harter Fahrprü- verschiedenen Verkehrssicherheitsthemen wach. fer mit einer Online-Führerscheinprüfung auf Den Auftakt bildete am 18. Januar 2019 die Folge www.runtervomgas.de eine große Fangemeinde „Anschnallen: 2 Prozent Idioten“. Darin knöpft erobert. Der individualisierte Test nimmt nicht nur sich Hassknecht alle Gurtmuffel vor. die Fahranfänger, sondern auch „ältere Semes- ter aufs Korn“, denn viele Verkehrsteilnehmende Jeden Monat informiert Hassknecht – auf seine halten sich für den perfekten Autofahrer oder die ganz eigene Art – über häufige Unfallursachen brillante Fahrerin. Testen Sie doch einmal selbst, und Risiken. Die zwölf Episoden inklusive Begleit- ob Sie die Prüfung bestehen: https://www.runter- material wie Fotos und GIFs werden auf der Web- vomgas.de/mitmachen/fahrpruefer.html seite, YouTube und über soziale Medien verbreitet. Die Filme dürfen von den DVR-Mitgliedern und Zu Jahresbeginn startete „Runter vom Gas“ Partnern gerne auch für die eigene Kommunika- mit dem beliebten Schauspieler jetzt eine wei- tion genutzt werden. Interessenten haben auch tere Aktion. Viele Verkehrsteilnehmende gehen die Möglichkeit, die Videos mit eigenen Zahlen, unnötige Risiken ein: Sie greifen am Steuer Daten, Statements und Fakten zum Thema zu zum Handy, fahren zu schnell oder halten den verknüpfen. 6 DVR-report 1/2019
Jeden dritten Freitag im Monat wird 2019 ein neuer Spot veröffentlicht. Für alle, die meinen, dass ein Bier kein Bier sei, hatte Hassknecht im Februar die passende Botschaft: In der zweiten Episode rügte er zur Karnevalszeit alle, die sich mit Alkohol im Blut ans Steuer ICHES JAHR setzen. FOLGENRE 2 019 WIRD EIN infor er. Jeden Monat rssicherheit näh e Folge lt der Verkeh rkehr. Eine neu Im März rechnete Hassknecht mit Hasskn ech t in zwö lf Folgen die We enq uellen im Straßenve Tube zu sehen sein. ngt uns Gernot n und Gefahr .de und auf You Dieses Jahr bri Unfallursache w.runtervomgas , über häufige abgelenkten Verkehrsteilnehmen- mie rt er, auf seine eigene Art Monat auf der Kam pag nenwebsite ww tten Freitag im wird jeden dri den ab. Ungeschoren kommen im MÄRZ Laufe des Jahres auch rücksichtslose FEBRUAR AB LE NK UN G JANUAR AL KO HO L Wenn Autofahr er eine er am Steu y eingeben, Lkw-Fahrende, Rad-Rambos und dem FL IC HT AN SC HN AL LPr schn AM ST EU ER Telefonnumm er in ihr Hand llrisiko um das Zwölffache. Unfällen steigt das Unfa allen sich Menschen bei der Autofahre 2017 sind 182 etwa 4.296 ss gestorben, Geschwindigkeitsrausch verfallene Zwei Prozent nicht an, auf der zehn Prozent. Rückbank sind es sogar mmenstoß mit Bei einem Zusa Aufprall mit Alkoholeinflu wurden schw er verletzt. Scho oppe lt sich n bei 0,3 das Unfallrisiko. ein Promille verd Erwachsener 50km/h hat ein Motorradfahrende nicht davon. gewicht von etwa drei Tonnen. JUNI E MAI RE CH TS AB BI EGH LK W APRIL PE DE LE CS UN FÄ LL E DU RC Unfälle F UN TE RW EG S AUD gsten Weitere Episoden werden sich bei- Zwischen 2014 und 2017 star ahrer – 64 Proz ben ent Abbiegeunfäll e sind die häufi tfahrzeugen. rädern und Kraf retten. DE M M OT OR RA 205 PedelecF zwischen Fahr n Jahre alt. tem kann Lebe waren über 75 Ein Assistenzsys spielsweise mit den Themen Müdig- schla war 2017 nd auf ehrstote in Deut Jeder fünfte Verk rwegs. Da Motorradfahre r keine eit einem Kraftrad unte stgeschwindigk statt mit Höch haben, sollte werden. keit am Steuer, Pedelecs, mangelnder Knautschzone immer mit ange passter Geschwin digkeit gefahren R SEPTEMBE Sicherheitsabstand und aggressives AUGUST ÜB ER HO LE7NFehler beim Fahrverhalten auseinandersetzen. JULI KI ND ER IM RK EH R ei 7.15 2017 hat die Poliz llt, die außerorts zu MA NG EL ND ER BS TA ND ST RA SS EN VE Überholen festg este Personenscha den geführt im Straßenver Unfällen mit Wir freuen uns, wenn Sie die Beiträge SIC HE RH EIT SA spielt schaden 2017 ein Kind Alle 18 Minuten kam Insgesamt veru nglückten fast kehr zu Schaden. ein Drittel davon im Pkw der haben. llen mit Personen über Bei vielen Unfä eine Rolle. Die 30.000 Kinder, rheitsabstand n. mangelnder Siche Abstand zum Vordermann auch in Ihren sozialen Medien weiter eigen en Elter den nd). Faustregel für /h = 25 Meter Absta Tacho“ (50km lautet „Halber DEZEMBER verbreiten und damit auf unterhalt- NOVEMBER AG GR ES SI VE S TE same Weise zu mehr Sicherheit im O K TO B E R UN AN GE PA SS EI T VE RH AL TE Nsind der M ÜD IG KE IT GE SC HW IN DI GK toten lassen sich 53 Prozent der Autofahrer Verkehrsteiln ehmer Straßenverkehr beitragen. AM ST EU ER Mehr als ein Dritt el aller Verkehrs sste Geschwin digkeit zurückfüh ren. Meinung, dass immer aggressiv er werden. n mal am auf unangepa en, Verkehrs , fahrer ist scho stets an Straß Jeder vierte Auto 100km/h Das Tempo muss passt werden. lafen. Wer bei erverhältnisse ange Steuer eingesch einnickt, fährt etwa 83 Sicht und Wett nden Fahrzeug. für drei Seku rolle über das Meter ohne Kont Die Autorin ist Referatsleiterin Öffent- lichkeitsarbeit Kampagnen/Medienarbeit und stellvertretende Pressesprecherin beim DVR. cbormann@dvr.de Hans-Joachim Heist alias Gernot Hassknecht schlüpft in verschiedene Rollen und vermittelt unverblümt seine Botschaften. Fotos: Runter vom Gas 1/2019 DVR-report 7
Neues Förderprogramm für Abbiegeassistenten BMVI fördert die freiwillige Aus- und Nachrüstung von Lkw und Bussen mit fünf Millionen Euro pro Jahr MITGLIEDER Abbiegeassistenten sollen helfen, solche brenzligen Situationen zu vermeiden. Foto: ADFC Jens Lehmkuehler Immer wieder kommen Radfahrende oder Fuß- Förderprogramm soll die Ausrüstung mit Abbie- gängerinnen und Fußgänger ums Leben, weil sie geassistenten einschließlich der wichtigen Nach- von abbiegenden Lkw oder Bussen übersehen rüstung von Bestandsfahrzeugen schneller voran- werden. Fachleute sind sich einig, dass Abbie- gebracht werden. geassistenzsysteme entscheidend dazu beitra- gen könnten, solche Unfälle zu vermeiden. Laut Abbiegeassistenten sind verfügbare technische der Unfallforschung der Versicherer (UDV) könn- Lösungen, die im Straßenverkehr Leben retten ten durch die Abbiegeassistenten 60 Prozent der können: Sie warnen Lkw- und Busfahrende, wenn schweren Unfälle durch abbiegende Lkw verhin- diese beim Abbiegen Fußgänger und Fußgänge- dert werden. Die EU sieht jedoch nach derzeiti- rinnen oder Radfahrende gefährden würden. Da gem Stand erst ab 2024 einen verpflichtenden eine europaweite Lösung erst erarbeitet wird, Einbau von Abbiegeassistenten vor, der zudem setzt das BMVI mit der „Aktion Abbiegeassistent“ nur für Neufahrzeuge gelten soll. seit 2018 nationale Anreize für eine freiwillige Verpflichtung. Aktion Abbiegeassistent Deshalb hat das Bundesministerium für Ver- Das neue Förderprogramm wird ein Volumen von kehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die „Aktion fünf Millionen Euro pro Jahr haben und voraus- Abbiegeassistent“ ins Leben gerufen. Mit diesem sichtlich fünf Jahre gelten. 8 DVR-report 1/2019
Ab dem 21. Januar 2019 konnten Anträge für eine Förderung beim Bun- desamt für Güterverkehr (BAG) gestellt werden. Die Nachfrage war enorm: Bereits am 25. Januar waren die 2019 zur Verfügung stehenden Mittel durch die bisher eingegangenen Förderan- träge gebunden. Europaweite Regelung Das BMVI setzt sich mit Nachdruck sowohl in der EU als auch bei der Wirt- schaftskommission für Europa der Vereinten Nationen (UNECE) dafür ein, dass Abbiegeassistenzsysteme europa- weit vorgeschrieben werden. Bundes- verkehrsminister Andreas Scheuer hat sich unter österreichischer Ratspräsi- dentschaft dafür eingesetzt, den Zeit- plan für die Umsetzung zu verkürzen. Abbiegesysteme sollen Personen von statischen Objekten unterscheiden können. Quelle: LUIS Technology GmbH Eine Regelung, die auf einem Entwurf des BMVI basiert und erstmalig ver- Abbiegeassistenzsysteme auf Grund- Einführungsdatum auf EU-Ebene bindliche Anforderungen an Abbie- lage von Kriterien der Bundesanstalt ihren Fuhrpark mit Abbiegeassisten- geassistenzsysteme festlegt, ist am für Straßenwesen (BASt) erstellt. Dabei ten nachzurüsten oder Neufahrzeuge 9. Oktober 2018 bei der UNECE von sind die geplanten Anforderungen der mit Abbiegeassistenten anzuschaffen der Expertengruppe zur Allgemei- derzeit bei der UNECE abzustimmen- oder auf ihre Vertragspartner entspre- nen Sicherheit beschlossen worden den Regelung so angepasst, dass sie chend einzuwirken. Seit dem Start im und befindet sich derzeit im weiteren bei Nachrüstungen erfüllt werden kön- Juli 2018 mit elf Sicherheitspartnern Abstimmungsprozess. Die Regelung nen – und zugleich Radfahrende best- sind 33 neu ausgezeichnet worden. wird nach derzeitigem Stand ab Ende möglich geschützt werden. Insgesamt sind es damit 44 offizielle 2019 anwendbar sein. Infolgedes- Sicherheitspartner, darunter alle gro- sen wird die EU dann zur Umsetzung Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) ßen Supermarktketten. schreiten. Geplant ist, dass auf europäi- hat zwischenzeitlich die Allgemeine scher Ebene ein verpflichtender Einbau Betriebserlaubnis (ABE) für die ersten Ziel des BMVI ist es, alle nationalen von Abbiegeassistenten spätestens ab beiden Abbiegeassistenzsysteme an die Möglichkeiten auszuschöpfen, um die 2022 in allen neuen Fahrzeugtypen und LUIS Technology GmbH und die Wüll- Einführung von Abbiegeassistenten zu ab 2024 in allen Neufahrzeugen erfolgt. horst Fahrzeugbau GmbH erteilt. Zwei beschleunigen. Deshalb gibt es nun Speditionen – die Transportgesellschaft ein neues Förderprogramm für Nutz- Technische Anforderungen Doll KG und Edeka Südbayern – haben fahrzeuge ab 3,5 Tonnen. Hinsichtlich Gemäß den Anforderungen soll ein ihre Fahrzeuge bereits mit diesen der Unterstützung des Einbaus von Abbiegesystem unter anderem Radfah- Abbiegeassistenzsystemen nachrüsten Abbiege-Assistenzsystemen sowie der rende von statischen Objekten unter- lassen. Ausrüstung mit Kamera-Monitor-Sys- scheiden können. Auf Nachrüstungen temen bei mautpflichtigen Nutzfahr- sind diese Anforderungen jedoch nicht Selbstverpflichtung der zeugen ab 7,5 Tonnen löst dieses Pro- vollständig anwendbar, da die Nach- Unternehmen gramm das bisherige Programm zur rüstsysteme nicht von Anfang an in Um verstärkt auf freiwillige Nachrüs- Förderung der Sicherheit und Umwelt der Fahrzeugelektronik berücksich- tung zu setzen, hat Bundesminister in Unternehmen des Güterkraftver- tigt wurden und nicht immer komplett Scheuer die „Aktion Abbiegeassis- kehrs („de-minimis-Programm“) ab. integriert werden können. Das BMVI tent“ gestartet. Dabei verpflichten sich Davon abgesehen läuft das „de-mini- hat deshalb Mindestanforderungen für Unternehmen, vor dem verbindlichen mis-Programm“ weiter. 1/2019 DVR-report 9
Hinsehen, anpacken, Leben retten Die guten Taten der „Kavaliere der Straße“ Von Julia Fohmann Rund 7.000 Unfälle ereignen sich jeden Tag im Straßenverkehr in Deutschland. Unabhängig von der Schwere der Fol- gen – immer geht es um Menschen, die Hilfe benötigen. Manchmal genügen tröstende Worte, manchmal braucht es beherztes Zupacken. Genau dieses Ver- halten zeichnet „Kavaliere der Straße“ aus. Einige dieser Menschen stellt der DVR in dieser Rubrik vor, wie Andreas Bauer aus Postau-Hofberg in Bayern, Mitarbeiter bei der Autobahnmeisterei in Wörth an der Isar. Herr Bauer, wo und wann hat sich der Unfall ereignet? Das war im Februar 2018 auf der A92 Richtung Deggendorf, kurz vor der Abfahrt Dingolfing Ost Als „Kavalier der Straße“ wurde Andreas Bauer (l.) vom Mannheimer Polizeipräsidenten Thomas Köber geehrt. Foto: Thomas Rittelmann Was genau ist passiert? Ich war mit dem Streufahrzeug unter- Leider hat das nicht geholfen. Ein Mann schauen nicht weg. Es wird in so vielen wegs, als mir eine Geisterfahrerin kollidierte mit der Geisterfahrerin. Situationen Hilfe gebraucht. Sie packen entgegenkam. mit an. Konnten Sie weiterhelfen? Wie haben Sie geholfen? Glücklicherweise ja. Ich habe Erste Die Autorin ist Pressesprecherin beim Ich habe die nächste Ausfahrt genom- Hilfe geleistet und der Polizei dabei DVR. men, um auf die entgegengesetzte geholfen, den kritischen Bereich abzu- jfohmann@dvr.de Fahrbahn zu kommen. Außerdem habe sperren. Zum Glück gab es keine ich die Polizei alarmiert und ihr den Verletzten. Sie kennen einen „Kavalier der Standort der Geisterfahrerin mitgeteilt. Straße“? Die Arbeitsgemeinschaft Mit meinem Streufahrzeug, mit dem ich Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie die Deutscher Tageszeitungen im DVR unterwegs war, bin ich auf die Höhe der Geisterfahrerin entdeckt haben? zeichnet jedes Jahr im Herbst Men- Geisterfahrerin und dort quasi neben Das war ein ganz mulmiges Gefühl, schen aus, die anderen in schwieri- ihr hergefahren. Mit Lichtzeichen habe weil ich sofort erkannt habe, dass ein gen Situationen im Straßenverkehr ich versucht, sie darauf aufmerksam zu Unfall passieren kann. Gleichzeitig geholfen haben. Melden Sie Ihren machen, dass sie in die falsche Rich- hatte ich einen Adrenalinschub. Kavalier über die Webseite tung fährt. Gleichzeitig hatte ich die www.kavalier-der-strasse.com Hoffnung, mit den Lichtzeichen auch Was glauben Sie, macht einen „Kava- an oder schreiben Sie uns an: die Fahrenden der entgegenkommen- lier der Straße“ aus? presse@dvr.de den Fahrzeuge warnen zu können. Kavaliere machen die Augen auf und 10 DVR-report 1/2019
Nur jeder Zweite blinkt richtig Nur rund die Hälfte der Autofahren- So waren es im Kreisverkehr rund 53 richtig geht. „Beim Einfahren darf nicht den in Deutschland hält sich an alle Prozent, an Kreuzungen rund 56 Pro- geblinkt werden; nur zum Ausfahren Blinker-Regeln. Das ist das Ergeb- zent und auf der Autobahn rund 67 aus dem Kreisverkehr muss der rechte nis einer Verkehrsbeobachtung der Prozent, die richtig blinkten. Dage- Blinker gesetzt werden“, erläutert der DEKRA-Unfallforschung. gen waren es an abknickenden Vor- Experte. fahrtstraßen nur 22 Prozent. Mehr als 5.500 Fahrzeuge haben die DEKRA-Experten beobachtet – in „Wer dem Verlauf einer abknickenden Kreisverkehren, an abknickenden Vor- Vorfahrtstraße folgt, muss dazu recht- fahrtstraßen, an Kreuzungen mit und zeitig den Blinker setzen; wer dagegen ohne Abbiegestreifen sowie auf der die abknickende Vorfahrtstraße gera- Autobahn. Über alle Verkehrssituatio- deaus verlassen will, setzt ihn nicht“, nen hinweg blinkten im Durchschnitt erklärt DEKRA-Unfallforscher Andreas 50 Prozent aller Fahrerinnen und Fah- Schäuble. rer richtig. Große Unterschiede gab es jedoch zwischen den einzelnen Auch im Kreisverkehr wissen nicht Nur 22 Prozent der Autofahrenden setzen an abknickenden Situationen. alle Autofahrenden Bescheid, wie es Vorfahrtstraßen den Blinker. Foto: DEKRA Gute Noten für City-Notbremsassistenten Im Rahmen der Euro NCAP-Tests und bei Temperaturen zwischen fünf Celsius, bremst der Audi bei 25 km/h hat der ADAC einen detaillierten und 40 Grad Celsius statt. und 45 km/h zwar, doch er kommt ins Blick auf die Notbremsassistenten Rutschen und kollidiert mit der ste- geworfen. Die Sonderauswertung der Doch wie funktionieren die Systeme, henden Fahrzeugattrappe, allerdings 2018 getesteten Autos zeigt: Rund die im Testszenario 100 Prozent mit verringerter Geschwindigkeit. zwei Drittel der Systeme erfüllen erreichen, bei Glätte und niedrigen die Anforderungen an den City-Not- Temperaturen? Der ADAC hat das bremsassistenten zu 100 Prozent. Für am Beispiel des Audi A6 überprüft. den Euro NCAP-Test des City-Not- Bei optimalen Euro NCAP-Bedingun- bremsassistenten fährt das Test- gen bremst der Audi komplett ab und fahrzeug mit schrittweise steigender vermeidet damit den Aufprall auf das Geschwindigkeit von zehn bis 50 km/h Hindernis. Dabei wird, wie bei vielen auf eine stehende Fahrzeugattrappe anderen Modellen auch, der Brems- zu und muss durch eine selbststän- vorgang möglichst spät eingeleitet dige Bremsung den Aufprall vermei- und dann stark gebremst. Ist die den. Die Versuche finden dabei aus- Fahrbahn rutschig und die Außen- schließlich auf trockener Oberfläche temperatur bei minus einem Grad Gute Testergebnisse für die meisten Systeme Foto: ADAC 1/2019 DVR-report 11
E-Scooter erobern unsere Straßen Neuer Entwurf der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung IM BLICKPUNKT Sollen auch in Deutschland bald zum Stadtbild gehören: Elektro-Roller Fotos: Lime Der Hype kommt aus den USA: In amerikanischen Städten hin: „Die geplanten Regelungen verschär- und immer mehr europäischen Metropolen sau- fen das Problem mangelnder Fläche für Radfah- sen Verkehrsteilnehmende neuerdings auf Elek- rer und Fußgänger im Straßenraum weiter“, sagt tro-Rollern (motorisierte Tretroller) zur U-Bahn DVR-Präsident Professor Walter Eichendorf. Er oder ins Büro. Nun sollen die schnellen E-Scooter regt eine gesellschaftliche Diskussion über die auch deutsche Städte erobern. Und sie liegen im gerechte Aufteilung des Straßenraumes an. Trend: Sie verfügen über eine Lenkerstange, zwei Räder, dazwischen das Brett zum Draufstellen. Unfallrisiko für Fußgänger unklar Mit einem Fuß stößt man sich vom Boden ab und „Für Fußgängerinnen und Fußgänger können fährt mit Stromunterstützung los. Elektrokleinstfahrzeuge das Unfallrisiko erhö- hen“, erläutert der DVR-Präsident. Der Referen- Der Entwurf für eine Elektrokleinstfahrzeuge-Ver- tenentwurf sieht vor, dass Elektrokleinstfahr- ordnung (eKFV) liegt vor, und wenn der Bundesrat zeuge, die mindestens sechs km/h, aber weniger wie geplant im Mai der Zulassungsverordnung als zwölf km/h fahren, den Gehweg nutzen sol- zustimmt, könnten diese Gefährte legal auf unse- len. Elektrokleinstfahrzeuge, die zwölf km/h bis ren Straßen bewegt werden. 20 km/h schnell fahren, müssen Radwege und gegebenenfalls die Fahrbahn nutzen. In beiden Mit Blick auf den Entwurf der eKFV weist der Fällen sollte, so die Forderung von Eichendorf, DVR auf eine zunehmende Schwierigkeit in den die Unfallstatistik in den nächsten zwei Jahren 12 DVR-report 1/2019
kritisch betrachtet werden, um even- Darüber hinaus begrüßt Eichendorf Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen tuelle Veränderungen des Unfallrisikos die geplante wissenschaftliche Beglei- Verkehrswacht (DVW). Ihre Zulassung frühzeitig zu erkennen und dann nach- tung der Verordnung. „Entscheidend und sichere Nutzung verlange einen steuern zu können. ist, dass Unfallrisiken und Unfallzah- verantwortungsvollen Umgang. „Mit len in Zusammenhang mit Elektro solch einem Fahrzeug und zwölf km/h Aufteilung des Straßenraums kleinstfahrzeugen in die Evaluierung haben zwölfjährige Kinder auf dem Knackpunkt aus Sicht des DVR-Prä- einfließen“, so der DVR-Präsident. Auf Gehweg nichts zu suchen. Schon gar sidenten ist aber die überfällige Auf- dieser Grundlage könne man dann fun- nicht gehören 14-jährige Heranwach- teilung des Straßenraums durch die diert darüber diskutieren, an welchen sende mit 20 km/h ungeschützt auf die Kommunen und Landkreise. Radwege Stellen die Verordnung gegebenenfalls Straße, ohne vorher Kenntnisse der müssten so gestaltet werden, dass alle, nachzubessern sei. StVO nachweisen zu müssen“, bezieht die sie nutzen, sicher ankommen. Kon- er klar Stellung. Eine Ausnahme könn- kret bedeute das, die Breiten von Rad- „Elektro-Roller sind keine ten lediglich Jugendliche ab 15 Jahren wegen, Schutzstreifen und Radfahr- Spielgeräte“ sein, die eine Mofa- oder Führerschein- streifen anzupassen. „Es muss möglich Nach dem neuen Entwurf der eKFV prüfung bereits bestanden hätten. sein, sich auf diesen Wegen gefahrlos sollen Elektrokleinstfahrzeuge wie Außerdem müsse die Nutzung von Geh- zu überholen. Zudem müssen insbe- Elektro-Roller künftig auch ohne die wegen geprüft werden. Dies gebiete die sondere Kreuzungssituationen für alle ursprünglich vorgesehene Mofa-Prüf- Verkehrssicherheit. Verkehrsteilnehmer sicher gestaltet bescheinigung genutzt werden dürfen. werden.“ Hier sieht der DVR-Präsident Damit könnten bereits Kinder ab zwölf In Städten wie San Francisco oder Mos- die Kommunen, Landkreise und Länder Jahren E-Scooter mit einer Höchst- kau gehören die Elektroflitzer schon in der Pflicht. geschwindigkeit von zwölf km/h auf zum Straßenbild, in Deutschland dage- Gehwegen fahren, in Ausnahmen auch gen sind sie noch nicht für den Stra- Damit mehr Sicherheit auf Radwe- auf Radwegen. Kinder ab 14 Jahren ßenverkehr zugelassen. Wer die Fahr- gen erreicht werde, müssten entspre- hätten sogar die Möglichkeit, mit bis zeuge derzeit auf öffentlichen Straßen chende Regelwerke wie die geplanten zu 20 km/h auf Radwegen oder sogar nutzt, riskiert ein Bußgeld von 70 Euro neuen Empfehlungen für Radverkehrs der Straße unterwegs zu sein. „Kleine und einen Punkt im Flensburger Fahr- anlagen (ERA) die neuen Fortbewe- Elektro-Roller sind Kraftfahrzeuge und eignungsregister (FAER). gungsmittel berücksichtigen. Insge- keine Spielgeräte“, sagt dazu Professor samt müssten die infrastrukturellen Planungen zukünftig viel stärker die Bedürfnisse des Rad- und Fußverkehrs berücksichtigen. Das könnte gegebe- nenfalls auch zu Lasten des Kfz-Ver- kehrs gehen. Aufklärung über Nutzungsverhalten Allerdings seien auch alle, die Elektro- kleinstfahrzeuge nutzen, aufgefordert, sich an die im Verordnungsentwurf genannten Regeln, insbesondere die gegenseitige Rücksichtnahme, zu hal- ten. Voraussetzung dafür sei es, dass sie transparent und deutlich vermittelt würden. Dies sollte über eine bundes- weite Kampagne geschehen, empfiehlt der DVR-Präsident. Der DVR werde sich bei einer derartigen Kampagne gerne einbringen. Noch sind die E-Scooter auf deutschen Straßen nicht zugelassen. 1/2019 DVR-report 13
Elektro-Roller: Beitrag zur modernen Mobilität oder Gefahr für den Straßenverkehr? Die Diskussion über die zu erwar- tende Straßenzulassung für Elektro- kleinstfahrzeuge ist in vollem Gange. Der DVR-report hat Fachleute aus unterschiedlichen Bereichen um eine Einschätzung gebeten. Hier die Expertenstatements: 1. Welche Mobilitätsvorteile sehen Sie in der zu erwartenden Straßenzulas- sung von Elektrokleinstfahrzeugen? Roland Stimpel, Vorstandsmitglied FUSS e.V.: Sie sind deutlich kleiner, leiser, sauberer und ungefährlicher als andere individuelle Motorfahrzeuge. Wenn sie Fahrten damit ersetzen, ist das gut für die Städte. Fabian Ladda, Director DACH Policy & Government Affairs, Lime: E-Scooter Roland Stimpel, Vorstandsmitglied FUSS e.V. Fabian Ladda, Director DACH Policy & Govern sind die optimale Mobilitätsoption für Foto: Silke Reents ment Affairs, Lime Foto: privat die ersten und letzten Kilometer und stellen nicht nur einen Baustein in der werden wie jetzt geplant. Gerade die überkomplexe Kreuzungen, insbeson- Mobilitätswende dar, sondern bilden empfindlichsten Verkehrsteilnehmer dere mit programmierten Konflikten das Fundament. Dabei tragen E-Scoo- verlieren ihren letzten Schutzraum. durch riskante Ampelschaltungen. ter zur Entlastung des Straßenverkehrs Ladda: Es steht außer Frage: jeder Ladda: Lime gehört in über 130 Städ- und der Reduzierung von CO2-Emission Unfall ist einer zu viel. Die Sicherheit ten bereits zum Stadtbild. In Paris, bei und werden die private Pkw-Nut- der Verkehrsteilnehmer hat für uns Wien, Madrid und Warschau nutzen zung reduzieren. Unsere E-Scooter oberste Priorität. Zur Einschätzung: täglich Tausende von Menschen die werden von 30 Prozent der Kunden als Seit Oktober haben in Wien geschätzt E-Scooter, um die ersten und letzten Ergänzung zum öffentlichen Nahver- über eine Million Scooter-Fahrten Kilometer zu ihrem Zielort zurück- kehr genutzt. 53 Prozent sagen, dass stattgefunden. Das dortige Kurato- zulegen. Dabei steht für Lime der sie Auto fahren wollten, einen Scooter rium für Verkehrssicherheit spricht von sichere Umgang mit den Scootern gesehen haben und umgestiegen sind. E-Scooter-Unfällen mit Personenscha- im Vordergrund. Um die Geräte noch den im niedrigen einstelligen Bereich. widerstandsfähiger und langlebiger zu machen, entwickeln unsere Ingenieure 2. Wie schätzen Sie das Unfallrisiko 3. Mit Blick auf die Handhabung: Kön- die Modelle kontinuierlich weiter. für Fußgängerinnen und Fußgänger nen Verkehrsteilnehmende sicher mit sowie Radfahrende ein? Elektro-Rollern unterwegs sein? 4. Ist die Infrastruktur in unseren Stimpel: Internationale Erfahrungen Stimpel: Das größte Problem sind nicht Städten für diese neue Fahrzeug- zeigen: Für Menschen auf dem Bürger- sie selbst und ihre Fahrzeuge, sondern gruppe gewappnet? steig wächst das Unfallrisiko drastisch, die Bedingungen auf der Fahrbahn: Stimpel: Die neuen Fahrzeuge brau- wenn dort Motorfahrzeuge mit dreifa- zu häufig Maximaltempo 50 statt 30 chen mehr sicheren Raum, auf dem cher Geh-Geschwindigkeit zugelassen für herkömmliche Fahrzeuge sowie sie niemanden gefährden. Das sind 14 DVR-report 1/2019
entweder breite Wege für E-Fahrzeuge Siegfried Brockmann, Leiter der und Fahrräder oder Fahrbahnen, auf Unfallforschung der Versicherer (UDV) denen Tempo 30 vorgeschrieben ist und Keiner bestreitet, dass die E-Scooter wirksam kontrolliert wird. eine gute Ergänzung im Mobilitäts- Ladda: Deutschland ist prädestiniert mix darstellen und ihr Betrieb des- für E-Scooter und verfügt im Vergleich halb ermöglicht werden muss. Der zu anderen Teilen Europas über eine ursprüngliche Entwurf des Ministeri- weitaus bessere Infrastruktur. Bereits ums wäre dafür eine gute Grundlage heute sind wir mit Tausenden von Scoo- gewesen. Insbesondere die Benut- tern in Griechenland, Polen und Tsche- zungspflicht von Radwegen und, wo chien unterwegs. nicht vorhanden, der Straße war sach- gerecht. Da es sich rechtlich um Kraft- 5. Halten Sie die vorgesehenen Alters- fahrzeuge handelt, war auch der Nach- regelungen (ist der Roller schneller weis von StVO-Kenntnissen mittels als zwölf km/h, müssen Fahrende min- einer Mofa-Prüfbescheinigung richtig. destens 14 Jahre alt sein; langsamere Modelle dürfen ab zwölf gefahren wer- Die jetzt zur Bundesratsbefassung Foto: UDV den) zur Nutzung von Elektrokleinst- vorliegende Regelung stellt dagegen fahrzeugen für angemessen? eine erhebliche Verletzung von Sicherheitsbelangen von Fußgängern dar, indem Stimpel: Es wäre grob unverantwort- schon Zwölfjährige Fußwege mit doppelter Gehgeschwindigkeit benutzen. Der lich, pubertierenden Kindern und Verzicht auf jeden Nachweis von Regelkenntnissen ist nicht nur gefährlich, son- Jugendlichen mit oft hoher Risiko dern unserer Meinung nach ein Verstoß gegen das von der Bundesrepublik als freude und zugleich unterentwickeltem verbindlich akzeptierte Wiener Übereinkommen und damit gegen einen völker Verantwortungsbewusstsein den Geh- rechtlichen Vertrag. Dass nun zwei verschiedene Rollerkategorien möglich weg zum Fahren zu überlassen – und sind, macht die ohnehin schon schwierige Kontrolle praktisch unmöglich. das ohne jede Schulung und Prüfung. Ladda: Wir empfehlen ein Mindestalter So oder so werden die ohnehin schon überlasteten Radverkehrsanlagen weiter von 18 Jahren und haben das auch auf belastet. Bund, Länder und Kommunen sind daher aufgefordert, den oft ver- unseren E-Scootern stehen. sprochenen Ausbau jetzt deutlich zu beschleunigen. Burkhard Stork, Bundesgeschäftsführer Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC) Elektrofahrzeuge auf Fußwegen sind vollkommen inakzeptabel. Fußwege sind dazu da, dass Menschen dort sicher und ohne Hetze laufen und flanieren können, das schließt die Freigabe für Kraftfahrzeuge aus. Einzige sinnvolle Ausnahme sind elektrische Krankenfahrstühle. Die langsameren Scooter müssen deshalb raus aus dem Referentenentwurf. Dass die etwas schnelleren Elektro-Scooter, die zwischen zwölf und 20 km/h fah- ren, der Geschwindigkeit nach auf den Radweg gehören, sehen wir auch so. Aller- dings sollte eine Mofa-Prüfbescheinigung Pflicht sein. Das viel größere Problem ist allerdings die fehlende Infrastruktur. Die vorhan- denen Radwege reichen nicht einmal zur sicheren Abwicklung des vorhandenen Radverkehrs aus. Wenn jetzt zusätzlich zu 70 Millionen Fahrrädern und Pedelecs auch noch Heerscharen von Elektro-Scootern auf den schlechten, unterdimen- sionierten Radwegen fahren, sehen wir Chaos, Frust und Risiken auf alle Zwei- rad-Nutzer zukommen. Der Straßenraum muss vollkommen neu aufgeteilt wer- den. Wir fordern die Hälfte der Fahrbahn für saubere Zweiradmobilität, dann Foto: ADFC Clemens Bilan vertragen sich auch E-Scooter, Pedelecs und Fahrräder auf gemeinsamen Wegen. 1/2019 DVR-report 15
Sicher mit dem Rad in die Saison Tipps für den Sicherheitscheck immer häufiger verwendeten Scheibenbremsen sind ab und an neue Bremsbeläge fällig. Aufmerksamkeit verdienen auch die Seilzüge der Bremsen und der Schaltung: Die Außenzüge soll- ten unbeschädigt und ohne Knicke so verlegt sein, dass sie nicht zu weit abstehen, aber dennoch die Bewegungen des Lenkers mitmachen. Die Kette wird im Alltagsbetrieb stark bean- sprucht. Daher sollte man sie von Zeit zu Zeit säu- bern und mit Öl oder Kettenfett behandeln. Intakte Reifen für den richtigen Grip Auch die Kette sollte gesäubert werden. Foto: www.pd-f.de Bei den Reifen ist nach der Winterpause zumeist Allmählich lockt die Sonne immer mehr Radfah- Aufpumpen angesagt. Durch langes Stehen mit zu rende auf die Straße. Eine entscheidende Vor- wenig Luft werden die Reifen manchmal beschä- aussetzung, um sicher ans Ziel zu kommen, ist digt. Hat der Mantel Risse, scheint das Gewebe ein verkehrssicheres Fahrrad. Wer es noch nicht durch oder sind kleine Steine eingedrungen, sollte getan hat, sollte sein Rad jetzt einem Sicherheits- der Reifen ausgetauscht werden. JOURNAL check unterziehen. Rundumblick Gut sichtbar sein Schließlich sollte noch ein kritischer Blick über Scheinwerfer, Rücklicht und Leuchten sollten das gesamte Fahrzeug gehen, ob Risse, Scheu- funktionieren. Die vorgeschriebenen Rückstrahler erstellen oder Verformungen festzustellen sind. nach vorn, hinten, an den Pedalen und seitlich an Sattel, Lenker und alle Schraubverbindungen den Laufrädern müssen vorhanden sein. Reflek- sollten fest sein und sich nicht verdrehen lassen. toren in den Rädern sind nicht erforderlich, wenn die Reifen seitlich reflektierende Streifen besitzen. Eine Probefahrt schließt dann den Fahrradcheck Mit zunehmendem Alter nutzen sich diese aufge- ab. Wenn sich alle Gänge schalten lassen und brachten Streifen jedoch ab und werden schlech- nichts klappert oder quietscht, steht der nächsten ter wahrnehmbar. Deshalb: Genau prüfen, ob sie Fahrradtour nichts im Wege. in der Dämmerung gut sichtbar sind. Wer sich die beschriebenen Prüfarbeiten nicht Prüfung der Bremsen zutraut, kann eine Fachwerkstatt mit einer Ins- Zwei unabhängig voneinander wirkende Brem- pektion beauftragen. Der Besuch sollte jedoch sen sind Pflicht. Die Bremsen prüft man am bes- rechtzeitig eingeplant werden. Erfahrungsge- ten durch einen Funktionstest. Dabei dürfen sich mäß sind die Werkstätten zu Saisonbeginn stark die Hebel der Handbremsen nicht bis zum Len- ausgelastet. ker durchziehen lassen, sonst muss die Bremse nachgestellt werden. Beläge von Felgenbremsen Der DVR empfiehlt allen Radfahrerinnen und Rad- sind zumeist mit Rillen ausgestattet, an denen fahrern, zum eigenen Schutz einen Helm zu tragen man den Verschleiß ablesen kann. Auch bei den und stets umsichtig zu fahren. 16 DVR-report 1/2019
Nur 23 Prozent der Älteren setzen sich mit ihrer Fahrfitness auseinander Kampagne „Aktion Schulterblick“ rät zu freiwilligen Gesundheitschecks Wie wirkt sich der Gesundheitszustand auf die eigene Fahrtüchtigkeit aus? Laut einer Umfrage von YouGov im Rahmen der Kampagne „Aktion Schul- terblick" des DVR hat sich nur knapp ein Viertel der befragten über 65-Jäh- rigen in den letzten sechs Monaten mit dieser Frage auseinandergesetzt.* Das kann das Risiko für Unfälle im Straßen- verkehr erhöhen. Der DVR empfiehlt, ärztlichen Rat einzuholen und regel- mäßig einen freiwilligen Gesundheits- check zur Feststellung der Fahrtüchtig- keit durchführen zu lassen. Wenige Ältere wenden sich an ihren Arzt Autofahren aufzugeben, würden 60 Sensibilität der Angehörigen ist Ältere Menschen möchten mobil blei- Prozent der befragten über 65-Jähri- gefragt ben: 76 Prozent der Befragten ist es gen diesem Rat folgen. Sich an den Gedanken zu gewöhnen, sehr wichtig, sich selbstständig mit dass die eigene Fahrtüchtigkeit nach- dem Pkw fortbewegen zu können. Einschränkungen frühzeitig lässt, kann schwierig sein. Angehörige Gleichzeitig sind sie sehr gesundheits- erkennen und gegensteuern und Freunde sollten Verständnis für die bewusst: 73 Prozent der Befragten Erkrankungen, die die Fahrtüchtig- Situation zeigen und den Betroffenen haben in den letzten Monaten einen keit beeinträchtigen, stellen sich meist ausreichend Zeit geben, sich selbst mit Gesundheitscheck durchführen lassen. schleichend ein. Sandra Demuth, Refe- dem Thema zu beschäftigen. Doch nur 23 Prozent der 1.009 befrag- ratsleiterin Öffentlichkeitsarbeit Initi- ten Autofahrerinnen und Autofahrer ativen und Veranstaltungen beim DVR, Die „Aktion Schulterblick“ setzten sich in den vergangenen sechs weiß: „Wichtig ist es, Einschränkungen Mit der Aktion Schulterblick informiert Monaten damit auseinander, ob sich der Fahrtüchtigkeit möglichst früh zu der DVR über die Notwendigkeit frei- ihr gesundheitlicher Zustand auf die erkennen, um entsprechende Maßnah- williger Gesundheitschecks zum Erhalt Fahrtüchtigkeit auswirkt. Und lediglich men ergreifen oder andere Alternativen der Fahrtüchtigkeit. Die „Aktion Schul- 21 Prozent aller Befragten haben ihren zur Fortbewegung besprechen zu kön- terblick" wird vom Bundesministerium behandelnden Arzt schon einmal auf nen.“ Hilfreich sind freiwillige Gesund- für Verkehr und digitale Infrastruktur dieses Thema angesprochen. heitschecks für ältere Autofahrerinnen (BMVI) und der Deutschen Gesetzlichen und Autofahrer. Für viele Ältere ist der Unfallversicherung (DGUV) unterstützt. Auch wenn selbstständiges Autofahren Arzt oder die Ärztin zudem eine Ver- Unter www.dvr.de/schulterblick finden für die Mehrheit der befragten älte- trauensperson. „Ärzte sollten gesund- sich zahlreiche Informationen rund um ren Menschen wichtig ist, wären viele heitliche Einschränkungen ihrer Pati- den Erhalt der Mobilität im Alter. bereit, das Auto wegen gesundheit- enten auch vor dem Hintergrund der * Die verwendeten Daten beruhen auf einer licher Beeinträchtigungen, wie zum Verkehrssicherheit betrachten und Online-Umfrage der YouGov Deutschland Beispiel verschlechtertem Sehver- gegebenenfalls das Gespräch hierzu GmbH, an der 1.009 Autofahrer und Autofahre mögen (79 Prozent), stehen zu lassen. suchen“, rät Demuth. rinnen im Alter von 65 Jahren und älter teilge nommen haben. Rät der Arzt oder die Ärztin dazu, das 1/2019 DVR-report 17
DVR begrüßt Empfehlungen des Verkehrsgerichtstages Einführung von Alkohol-Interlocks / Weiterentwicklung von Abbiegeassistenten / Fahreignungsseminar (FES) stärker an Punkterabatte koppeln Alkohol und die Teilnahme am Straßenverkehr passen nicht zusammen. Foto: Pixabay Der DVR begrüßt die Forderung nach Alkohol-Interlock-Programme Darüber hinaus hat sich der VGT auf- Einführung von Alkohol-Interlock-Ge- Im Rahmen des empfohlenen Modell- grund des erhöhten Gefahrenpotenzials räten in Kombination mit einer psy- versuchs sollte geprüft werden, ob der für einen europaweit verpflichtenden chologischen Begleitung sowie einen Einsatz eines Gesichtserkennungssys- Einbau von Alkohol-Interlock-Geräten entsprechenden Modellversuch dazu. tems erforderlich ist, um Manipulatio- im gewerblichen Personen-und Güter- Zahlreiche Alkoholunfälle könnten so nen zu vermeiden. Der Modellversuch verkehr ausgesprochen. verhindert und Menschenleben geret- sollte für alle im strafrechtlich relevan- tet werden. Positiv für die Verkehrssi- ten Bereich erstmalig alkoholauffälli- „Positiv an einem Modellversuch ist: cherheit seien zudem die Empfehlun- gen Kraftfahrenden bis 1,59 Promille Man kann testen, ob eine Alkohol-Weg- gen des diesjährigen 57. Deutschen offenstehen. Voraussetzung der Teil- fahrsperre in Kombination mit einer Verkehrsgerichtstages (VGT) in Goslar nahme ist das Bestehen einer qualifi- psychologischen Begleitung das Fahr- zu Abbiege- und Notbremsassistenten zierten Eingangsuntersuchung durch verhalten Alkoholauffälliger nach- sowie zur Weiterentwicklung des Fahr- einen neutralen Sachverständigen. haltig ändert“, sagt DVR-Pressespre- eignungsseminars (FES). cherin Julia Fohmann. „Mithilfe des 18 DVR-report 1/2019
Programms sollen sie verinnerlichen, Bundesregierung weiterhin Druck in Fahreignungsseminar soll dass Alkohol und Auto fahren nicht den internationalen Gremien macht. bestehen bleiben zusammenpassen“, ergänzt die Spre- Notbrems- und Abbiegeassistenten Das pädagogisch und psychologisch cherin. Laut der Empfehlung des VGT müssen technisch auf dem neuesten wichtige Fahreignungsseminar (FES) könnte das Programm zum Beispiel Stand sein“, sagt Fohmann. Wenn Fahr- soll bestehen bleiben. Zu dieser Emp- eine Alternative zum Fahrverbot oder zeuge dank eines Notbremsassistenz- fehlung kam der Arbeitskreis des VGT, dem vorläufigen Entziehen der Fahr- systems vor dem Stauende zum Stehen der sich mit der Punkterefom von 2014 erlaubnis darstellen. „Anders als das kämen und alle Lkw und Busse mit beschäftigte. Auch diese Empfehlung Fahrverbot oder der Entzug der Fahrer- Abbiegeassistenten ausgerüstet seien, sei positiv für die Verkehrssicherheit, laubnis hat das Programm einen erzie- die über eine Bremsfunktion verfüg- so Fohmann. „Der DVR begrüßt auch herischen Effekt. Das finden wir gut.“ ten, würde sich das in den Unfallzahlen den Vorschlag, das FES stärker mit deutlich bemerkbar machen. Sinnvoll Punkterabatten zu verbinden oder es Weniger Abbiegeunfälle durch sei auch die Empfehlung an die Kom- bei höherer Punktezahl verpflichtend bessere Technik munen, jeweils eigene Grünphasen für einzuführen. Wir hoffen, dass mehr Auch die Empfehlungen zu Lkw- abbiegende Kraftfahrzeuge und Rad- Menschen daran teilnehmen und der und Busunfällen sieht der DVR fahrende sowie Fußgängerinnen und Effekt des Seminars nachhaltig ist.“ positiv. „Es ist notwendig, dass die Fußgänger einzurichten. Alkohol im Straßenverkehr: Unterschätzte Gefahr DVR-Umfrage zum Verhalten von Autofahrenden Nahezu drei Viertel der Autofahre- Die Gefahren von Alkohol im Straßen- „Am besten ist es, sich an eine klare rinnen und Autofahrer (72 Prozent) in verkehr werden allzu oft unterschätzt: Regel zu halten“, sagt DVR-Hauptge- Deutschland würden bei einer Party Nach Angaben des Statistischen Bun- schäftsführer Christian Kellner. „Wer kein Bier trinken, wenn sie anschlie- desamtes war 2017 jeder 14. im Stra- fährt, trinkt nicht. Und wer trinkt, fährt ßend mit dem Auto nach Hause fahren ßenverkehr Getötete auf einen Alko- nicht.“ müssten. Dies ergab eine repräsen- holunfall zurückzuführen. Der DVR tative Befragung von 1.500 Personen, rät dazu, generell auf Alkohol zu ver- Der DVR setzt sich seit Jahren für ein die im Auftrag des DVR vom Markt- zichten, wenn man Auto fahren will. absolutes Alkoholverbot am Steuer ein. forschungsinstitut Ipsos im Dezember 25 Prozent… 2018 durchgeführt wurde. Bei Wein und Sekt war der Anteil derjenigen noch größer, die in dieser Situation auf Alkohol verzichten würden (78 Pro- zent). Darin eingeschlossen sind dieje- nigen, die generell auf diese Getränke verzichten (Bier 14 Prozent, Wein 16 ... der Autofahrenden Prozent, Sekt 19 Prozent). Jeder Vierte der Befragten (25 Prozent) gab an, in geben zu, bei einer Party* ein einem Zeitraum von vier Stunden ein bis zwei Gläser Bier (0,3 Liter) zu trin- bis zwei Bier zu trinken ken, bei Wein (0,2 Liter) und Sekt (0,1 Liter) würde dies jeder Fünfte tun (20 Prozent). Mehr als zwei Gläser Bier oder Sekt würden nur zwei von hundert Befragten trinken, mehr als zwei Glä- *bis zu 0,6 Liter in vier Stunden ser Wein einer von hundert. 1/2019 DVR-report 19
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