Report - Aktuell Gernot Hassknecht ist zurück! - Deutscher ...

 
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DV R

1/2019   Fa c h m a g a z i n         f ü r Ve r ke h rs s i c h e r h e i t

                                                                     Aktuell
                                                                     Gernot Hassknecht ist zurück!

Mitglieder                      Im Blickpunkt                       Europa
BMVI-Förderprogramm             E-Scooter erobern                   Geschwindigkeit nach wie
Abbiegeassistent                unsere Straßen                      vor Killer Nummer eins
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Verbot der Section Control – Rückschlag für
        die Verkehrssicherheit

                        Am 12. März 2019 hat die 7. Kammer des Verwal-      Niedersachsen rechtlich so gestaltet werden,
                        tungsgerichts Hannover den Modellversuch für        dass es juristisch keinerlei Zweifel am Betrieb
                        den Betrieb des Streckenradars „Section Control“    der abschnittsbezogenen Streckenkontrolle mehr
                        auf der B6 in Niedersachsen vorläufig verboten.     geben kann. Mit der Novellierung des Polizei- und
                        Kein guter Tag für die Verkehrssicherheit.          Ordnungsbehördengesetzes (NPOG), das noch in
                                                                            diesem Jahr vom niedersächsischen Landtag ver-
                        Seit Inbetriebnahme der Section Control im          abschiedet werden soll, möchte das niedersäch-
                        Dezember 2018 waren bereits 141 Tempoverstöße       sische Innenministerium die Section Control auf
                        erfasst worden. Ein Kraftfahrzeugführer wurde       eine noch eindeutigere Rechtsgrundlage stellen.
                        mit Tempo 189 km/h registriert, erlaubt sind
                        100 km/h. Allein diese Zahlen verdeutlichen, wie    Das bleibt zu hoffen, denn gezielte Verkehrs­
                        wichtig das Streckenradar für die Verkehrssicher-   überwachung ist ein unabdingbarer Bestandteil
                        heit ist.                                           erfolgreicher Verkehrssicherheitsarbeit, der
                                                                            schwere Unfälle verhindert und damit die Men-
                        Nicht angepasste Geschwindigkeit ist Ursache        schen vor schwerem Leid bewahrt.
EDITORIAL

                        Nummer eins bei Verkehrsunfällen mit Todes-
                        folge. Vor diesem Hintergrund und auch wegen        Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen bei der Lektüre,
                        der jahrelangen Anstrengungen für eine Inbe-        herzlichst, Ihr
                        triebnahme der Section Control ist die Entschei-
                        dung des Gerichts sehr bedauerlich.

                        Viele andere europäische Länder nutzen das Stre-
                        ckenradar seit Jahren erfolgreich, um Geschwin-     Sven Rademacher, Chefredakteur
                        digkeitsverstöße zu ahnden. Wenn wir es in          rademacher@vkm-dvr.de
                        Deutschland ernst meinen und die Vision Zero
                        umsetzen wollen, muss es auch bei uns möglich
                        sein, die Section Control zu betreiben.

                        Das Gericht hatte seine Entscheidungen mit
                        einer aus seiner Sicht fehlenden Rechtsgrund-
                        lage begründet. In seiner Klage hatte sich der
                        Kläger wiederum auf ein Urteil des Bundes-
                        verfassungsgerichts in Karlsruhe berufen. Es
                        erklärte die Erfassung von Autokennzeichen zu
                        Kontrollzwecken generell als nicht erlaubten
                        Eingriff in das Grundrecht auf informationelle
                        Selbstbestimmung.

                        Damit die Section Control doch noch ein Erfolg
                        wird, muss das Polizeigesetz des Landes

  2 DVR-report 1/2019
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DVR: Googles Blitzer-App verstößt gegen
    geltendes Recht
            Die App „Google Maps“ soll künftig auch in           Damit öffnen wir rücksichtslosem Verhalten im
            Deutschland vor Blitzern warnen. Was zunächst        Straßenverkehr Tür und Tor“, befürchtet Kellner.
            verlockend klingen mag, verstoße gegen gelten-
            des Recht und gefährde die Verkehrssicherheit,       Wer eine Blitzer-App beim Fahren nutzt, muss
            erklärt der DVR.                                     mit einem Bußgeld in Höhe von 75 Euro rechnen.
RUNDSCHAU

                                                                 Für das Eintippen, beispielsweise die Suche nach
            „Sobald Google diese Funktion freischaltet, halten   einem Blitzerstandort, werden 100 Euro fällig.
            wir das Nutzen von Google Maps im Kraftfahrzeug      Wiederholungstätern droht ein Fahrverbot.
            für rechtswidrig“, sagt DVR-Hauptgeschäftsführer
            Christian Kellner. Paragraf 23 der Straßenver-
            kehrsordnung (StVO) verbiete ganz klar, techni-
            sche Geräte, die Verkehrsüberwachungsmaßnah-
            men anzeigen, beim Fahren zu verwenden. „Das
            gilt insbesondere für Geräte zur Störung oder
            Anzeige von Geschwindigkeitsmessungen“, heißt
            es wörtlich in Absatz 1c des Paragrafen. Diese
            Regelung hält der DVR für richtig. Denn für die
            Verkehrssicherheit hätten solche Warner eine
            fatale Wirkung. „Eine solche App finden wir aus
            zwei Gründen besonders problematisch: Blitzer
            werden als reine Abzockmaßnahme wahrgenom-
            men. Der Fahrer reflektiert nicht mehr, dass sie
            an Gefahrenstellen positioniert werden, um dort
            für ein angemessenes Tempo zu sorgen. Außer-
            dem ist gefährliches Beschleunigen, nachdem          Blitzer leisten einen wichtigen Beitrag, die Verkehrs­
            man den Blitzer passiert hat, programmiert.          sicherheit zu erhöhen. Foto: Pixabay

            Inhaltsverzeichnis
            EDITORIAL2

            RUNDSCHAU3

            AKTUELL6

            MITGLIEDER8

            IM BLICKPUNKT                                                                                                12

            JOURNAL16

            E U RO PA 24

            WISSENSCHAFT26

            IMPRESSUM                                                                                                    27

                                                                                                      1/2019 DVR-report 3
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„Vorfahrt für sicheres Fahren –
       Jugend übernimmt Verantwortung“
       Preisverleihung mit Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer

                                                                                                  an die Schülerinnen und Schüler der
                                                                                                  St.-Johannis-Schule aus Bremen, die
                                                                                                  sich im „Weserkurier“ den Chancen
                                                                                                  und Risiken des autonomen Fahrens
                                                                                                  widmeten.

                                                                                                  Sonderpreise überreichte Scheuer
                                                                                                  an das Goethe-Gymnasium in Bens-
                                                                                                  heim (Hessen), das Cato Bontjes van
                                                                                                  Beek-Gymnasium in Achim (Nieder-
                                                                                                  sachsen) und die Staatliche Berufsbil-
                                                                                                  dende Schule Technik in Gera.

                                                                                                  DVR-Hauptgeschäftsführer Christian
                                                                                                  Kellner lobte das Engagement: „Es ist
                                                                                                  eine Bereicherung für uns alle, wenn
                                                                                                  sich junge Leute mit der Verkehrs­
                                                                                                  sicherheit auseinandersetzen und mit
                                                                                                  ihrem Verhalten zu mehr Sicherheit im
                                                                                                  Straßenverkehr beitragen“. Die Texte
                                                                                                  zeugten von einem hohen Verantwor-
                                                                                                  tungsbewusstsein der Jugendlichen.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (Mitte) zeichnete die engagierten Schülerinnen und
Schüler aus. Unterstützt wurde er von DVR-Hauptgeschäftsführer Christian Kellner (l.) und Hend­
                                                                                                  Bundesverkehrsminister           Andreas
rik Pistor (DVR). Foto: Jürgen Gebhardt                                                           Scheuer ergänzte, mit der Aktion wolle
                                                                                                  man junge Menschen von Anfang an für
Sicher ankommen – zu diesem Thema                produzierten sie eigene Zeitungsseiten,          die Gefahren im Straßenverkehr sen-
hatten über 1.000 Schülerinnen und               die anschließend in den jeweiligen regi-         sibilisieren. Wichtig sei, sich umsichtig
Schüler der Jahrgangsstufe 8 aus 43              onalen Tageszeitungen veröffentlicht             und vorausschauend zu verhalten. Nur
Schulen Zeitungsseiten gestaltet. Die            wurden.                                          so könnten schlimme Unfälle verhin-
Siegerklassen der Verkehrssicher-                                                                 dert werden.
heitsaktion wurden von Bundesver-                Den ersten Platz belegten die Schü-
kehrsminister Andreas Scheuer im                 lerinnen und Schüler des Carl-Bech-              „Vorfahrt für sicheres Fahren – Jugend
Ministerium in Berlin ausgezeichnet.             stein-Gymnasiums aus Erkner (Bran-               übernimmt Verantwortung“ ist ein
                                                 denburg) mit dem Thema „Sicher in den            gemeinsames medien- und verkehrs­
Ob Gaffer, eine Rettungsgasse bilden             Urlaub“. Die Themenseite wurde in der            pädagogische Projekt des DVR, der
oder das automatisierte Fahren – mit             Märkischen Oderzeitung veröffentlicht.           Deutschen Gesetzlichen Unfallversi-
vielen aktuellen Themen der Verkehrs-                                                             cherung (DGUV), der Initiative „Kava-
sicherheit hatten sich die Jugendlichen          Mit dem Thema „Ältere Autofahrende“              lier der Straße – Arbeitsgemeinschaft
2018 beschäftigt. Unterstützt von ihren          befasste sich das zweitplatzierte                Deutscher Zeitungen“, des IZOP-Insti-
Lehrkräften und Mitgliedsredaktionen             Käthe-Kollwitz-Gymnasium aus Len-                tuts zur Objektivierung von Lern- und
der „Arbeitsgemeinschaft Deutscher               genfeld unterm Stein in der „Thürin-             Prüfungsverfahren sowie ausgewählter
Tageszeitungen – Kavalier der Straße“            ger Allgemeinen“. Der dritte Preis ging          Tageszeitungen.

4 DVR-report 1/2019
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Kurs halten auf Vision Zero
      Parlamentarischer Abend von DVR und DVW

„Kurs halten auf Vision Zero“ – unter       Engagement seines Hauses für die ver-
diesem Motto stand der diesjährige          pflichtende Einführung von Abbiegeas-
Parlamentarische Abend des DVR und          sistenten auf nationaler wie europäi-
der Deutschen Verkehrswacht (DVW).          scher Ebene. Ein weiterer Schwerpunkt
Über 200 Gäste aus Politik, Verbänden,      dieses Jahres sei die Erarbeitung des
Forschung und Industrie diskutierten        neuen Verkehrssicherheitsprogramms.
im Roten Rathaus in Berlin, wie die         Scheuer zeigte sich überzeugt, dass die
Sicherheitsstrategie erfolgreich umge-      zunehmende Digitalisierung und der
setzt werden kann.                          technische Fortschritt, im Wesentlichen
                                            Fahrerassistenzsysteme, die Sicherheit
„Es ist an der Zeit, zu handeln“, stellte   weiter erhöhen werden. Abschließend
DVR-Präsident       Professor     Walter    äußerte er sich zur geplanten Verord-
Eichendorf mit Blick auf das Ziel der       nung zu Elektrokleinstfahrzeugen. Er
Bundesregierung fest, die Zahl der          sehe diese modernen Fahrzeuge als
Verkehrstoten von 2010 bis 2020 um          große Chance für die urbane Mobilität,
die Hälfte zu reduzieren. Die notwen-       insbesondere beim Zurücklegen der
digen Maßnahmen seien bekannt, man          „letzten Meile“. Dennoch sei klar, dass
müsse sie jetzt umsetzen. Besonders         diese Gefährte nicht ohne Regeln am
erfolgversprechend sei der gefähr-          Straßenverkehr teilnehmen dürften.
dungsorientierte Ansatz.
                                            Eckpunkte für
Wer den Verkehr sicherer machen             Verkehrssicherheitsprogramm
wolle, brauche einen langen Atem und        In der darauffolgenden Podiumsdiskus-
                                                                                      Mehr als 200 Gäste im Roten Rathaus in Berlin
Kooperationspartner aus allen Berei-        sion, moderiert von Siegfried Brock-      Foto: Heidi Scherm
chen, sagte Christian Gaebler, Chef         mann, dem Leiter der Unfallforschung
der Berliner Senatskanzlei, in seinem       der Versicherer (UDV), diskutierten       der Verkehrstoten und Schwerverletz-
Eingangsstatement. In Richtung Bund         Daniela Ludwig, verkehrspolitische        ten mit allen möglichen Maßnahmen zu
erklärte Gaebler, man müsse überprü-        Sprecherin der CDU/CSU-Bundestags-        verringern.
fen, inwieweit die Straßenverkehrsord-      fraktion, Arno Klare von der SPD-Bun-
nung (StVO) das richtige Instrumen-         destagsfraktion und Stephan Kühn, ver-    Über den richtigen Weg dorthin gin-
tarium sei, um die Verkehrssicherheit       kehrspolitischer Sprecher der Fraktion    gen die Meinungen auseinander. Klare
zielgerichtet zu verbessern. Hier seien     von Bündnis 90/Die Grünen im Bundes-      meinte, der präventive Bereich müsse
Aktualisierungen überfällig.                tag, über die Inhalte eines tragfähigen   noch wichtiger werden. So könne man
                                            Verkehrssicherheitsprogramms.             durch Pedelec-Trainings ältere Men-
Digitalisierung und technischer                                                       schen für die Gefährdungen beispiels-
Fortschritt                                 Einigkeit bestand vor allem in zwei       weise beim Bremsen, Anfahren oder
Bundesverkehrsminister       Andreas        Punkten: Das neue Verkehrssicher-         in Kurven sensibilisieren. Kühn und
Scheuer betonte die Bedeutung der           heitsprogramm müsse gemeinsam             Ludwig erkannten beide einen zuneh-
urbanen Mobilität. Insbesondere die         mit dem Bund, den Ländern und den         menden Verteilungskonflikt bezüglich
Zunahme des Radverkehrs sei eine            Kommunen sowie Experten aus den           der Verkehrsflächen. Die Verkehre wür-
Chance. Gleichwohl dürfe dabei die          Verbänden erarbeitet werden. Zudem        den dichter, die Möglichkeiten, mobil
Sicherheit nicht vergessen werden. In       sahen alle die Vision Zero als klares     zu sein, würden variantenreicher, der
diesem Zusammenhang betonte er das          Leitbild. Ziel müsse es sein, die Zahl    Straßenraum nehme aber nicht zu.

                                                                                                              1/2019 DVR-report 5
Report - Aktuell Gernot Hassknecht ist zurück! - Deutscher ...
Gernot Hassknecht ist zurück!
       „Auf 180: Besser ankommen mit Gernot Hassknecht“ – der Berufscholeriker

       zeigt in einer monatlichen Serie für die BMVI/DVR-Kampagne „Runter vom Gas“

       Fehlverhalten im Straßenverkehr auf
AKTUELL

                       „Millionen von Deutschen glauben, sie könnten Auto fahren.“ Foto: Runter vom Gas

                       Von Carla Bormann                                             Sicherheitsabstand nicht ein. Deshalb rüttelt
                                                                                     der TV-Berufscholeriker Gernot Hassknecht alle
                       Im letzten Jahr hat Hans-Joachim Heist alias                  Leichtsinnigen, Vergesslichen und Unbelehrbaren
                       Gernot Hassknecht, der aus der ZDF-„heute-                    das ganze Jahr 2019 mit monatlichen Videos zu
                       show“ bekannte Kabarettist, als harter Fahrprü-               verschiedenen Verkehrssicherheitsthemen wach.
                       fer mit einer Online-Führerscheinprüfung auf                  Den Auftakt bildete am 18. Januar 2019 die Folge
                       www.runter­vomgas.de eine große Fangemeinde                   „Anschnallen: 2 Prozent Idioten“. Darin knöpft
                       erobert. Der individualisierte Test nimmt nicht nur           sich Hassknecht alle Gurtmuffel vor.
                       die Fahranfänger, sondern auch „ältere Semes-
                       ter aufs Korn“, denn viele Verkehrsteilnehmende               Jeden Monat informiert Hassknecht – auf seine
                       halten sich für den perfekten Autofahrer oder die             ganz eigene Art – über häufige Unfallursachen
                       brillante Fahrerin. Testen Sie doch einmal selbst,            und Risiken. Die zwölf Episoden inklusive Begleit-
                       ob Sie die Prüfung bestehen: https://www.runter-              material wie Fotos und GIFs werden auf der Web-
                       vomgas.de/mitmachen/fahrpruefer.html                          seite, YouTube und über soziale Medien verbreitet.
                                                                                     Die Filme dürfen von den DVR-Mitgliedern und
                       Zu Jahresbeginn startete „Runter vom Gas“                     Partnern gerne auch für die eigene Kommunika-
                       mit dem beliebten Schauspieler jetzt eine wei-                tion genutzt werden. Interessenten haben auch
                       tere Aktion. Viele Verkehrsteilnehmende gehen                 die Möglichkeit, die Videos mit eigenen Zahlen,
                       unnötige Risiken ein: Sie greifen am Steuer                   Daten, Statements und Fakten zum Thema zu
                       zum Handy, fahren zu schnell oder halten den                  verknüpfen.

 6 DVR-report 1/2019
Report - Aktuell Gernot Hassknecht ist zurück! - Deutscher ...
Jeden dritten Freitag im Monat wird
2019 ein neuer Spot veröffentlicht. Für
alle, die meinen, dass ein Bier kein
Bier sei, hatte Hassknecht im Februar
die passende Botschaft: In der zweiten
Episode rügte er zur Karnevalszeit alle,
die sich mit Alkohol im Blut ans Steuer

                                                                                                                                                                                            ICHES JAHR
setzen.
                                                                               FOLGENRE
                                                             2    019 WIRD EIN
                                                                                                                                                                                 infor­
                                                                                                                                                                er. Jeden Monat
                                                                                                                                               rssicherheit näh                e Folge
                                                                                                                                 lt der Verkeh                 rkehr. Eine neu
Im März rechnete Hassknecht mit                                                              Hasskn ech t in zwö lf Folgen die We      enq uellen im Straßenve
                                                                                                                                                                   Tube zu sehen  sein.
                                                                             ngt uns Gernot                               n und Gefahr             .de und auf You
                                                            Dieses Jahr bri                                Unfallursache          w.runtervomgas
                                                                                           , über häufige
abgelenkten      Verkehrsteilnehmen-                        mie rt er, auf seine eigene Art
                                                                                           Monat auf der  Kam  pag nenwebsite ww
                                                                           tten Freitag im
                                                            wird jeden dri
den ab. Ungeschoren kommen im                                                                                                                                                              MÄRZ
Laufe des Jahres auch rücksichtslose                                                                                          FEBRUAR
                                                                                                                                                                                           AB LE NK UN G
                                                               JANUAR                                                        AL KO HO L                                                   Wenn Autofahr
                                                                                                                                                                                                       er eine
                                                                                                                                                                                                           er am Steu
                                                                                                                                                                                                                       y eingeben,
Lkw-Fahrende, Rad-Rambos und dem                                                FL IC HT
                                                               AN SC HN AL LPr schn                                          AM ST EU ER                                                  Telefonnumm
                                                                                                                                                                                                        er in ihr Hand
                                                                                                                                                                                                          llrisiko um das
                                                                                                                                                                                                                          Zwölffache.
                                                                                                                                                           Unfällen                       steigt das Unfa
                                                                                   allen sich                                              Menschen bei
                                                                             der Autofahre                                   2017 sind 182                    etwa 4.296
                                                                                                                                              ss gestorben,
Geschwindigkeitsrausch      verfallene                        Zwei Prozent
                                                              nicht an, auf der
                                                             zehn Prozent.
                                                                                Rückbank sind
                                                                                               es sogar
                                                                                            mmenstoß mit
                                                                             Bei einem Zusa Aufprall­
                                                                                                                            mit Alkoholeinflu
                                                                                                                            wurden schw
                                                                                                                                         er verletzt. Scho
                                                                                                                                          oppe lt sich
                                                                                                                                                            n bei 0,3
                                                                                                                                                       das Unfallrisiko.
                                                                                           ein                              Promille verd
                                                                              Erwachsener
                                                             50km/h hat ein
Motorradfahrende nicht davon.                                gewicht von etwa
                                                                                drei Tonnen.
                                                                                                                                                                                                         JUNI
                                                                                                                                                                                                                         E­
                                                                                                                                                     MAI                                                RE CH TS AB BI EGH LK W
                                                                          APRIL                                                                      PE DE LE CS                                        UN FÄ LL E DU RC Unfälle
                                                                                              F
                                                                         UN TE RW EG S AUD
                                                                                                                                                                                                                                     gsten
Weitere Episoden werden sich bei-                                                                                                                  Zwischen 2014
                                                                                                                                                                  und 2017 star
                                                                                                                                                                 ahrer – 64 Proz
                                                                                                                                                                                ben
                                                                                                                                                                                 ent                   Abbiegeunfäll
                                                                                                                                                                                                                     e sind die häufi
                                                                                                                                                                                                                                      tfahrzeugen.
                                                                                                                                                                                                                     rädern und Kraf retten.

                                                                         DE M M OT OR RA
                                                                                                                                                   205 Pedelec­F                                       zwischen Fahr                   n
                                                                                                                                                                 Jahre alt.                                            tem kann Lebe
                                                                                                                                                   waren über 75                                       Ein Assistenzsys
spielsweise mit den Themen Müdig-                                                      schla war 2017
                                                                                            nd        auf
                                                                                         ehrstote in Deut
                                                                        Jeder fünfte Verk rwegs. Da Motorradfahre
                                                                                                                       r keine
                                                                                                                                  eit
                                                                        einem Kraftrad
                                                                                       unte                        stgeschwindigk
                                                                                                    statt mit Höch
                                                                                      haben, sollte                         werden.
keit am Steuer, Pedelecs, mangelnder                                   Knautschzone
                                                                       immer mit ange
                                                                                       passter Geschwin
                                                                                                          digkeit gefahren

                                                                                                                                                                                                            R
                                                                                                                                                                                        SEPTEMBE
Sicherheitsabstand und aggressives                                                                                        AUGUST                                                        ÜB ER HO LE7NFehler beim
Fahrverhalten auseinandersetzen.                            JULI                                                         KI ND ER IM RK EH R                                                              ei 7.15
                                                                                                                                                                                        2017 hat die Poliz llt, die außerorts zu
                                                           MA NG EL ND ER BS TA ND                                       ST RA SS EN  VE                                               Überholen festg
                                                                                                                                                                                                        este
                                                                                                                                                                                                     Personenscha
                                                                                                                                                                                                                   den geführt
                                                                                                                                                 im Straßenver­                        Unfällen mit

Wir freuen uns, wenn Sie die Beiträge                      SIC HE RH EIT SA    spielt        schaden
                                                                                                                                   2017 ein Kind
                                                                                                                         Alle 18 Minuten
                                                                                                                                         kam
                                                                                                                                          Insgesamt veru
                                                                                                                                                        nglückten fast
                                                                                                                        kehr zu Schaden. ein Drittel davon im Pkw der
                                                                                                                                                                                       haben.
                                                                          llen mit Personen                                            über
                                                           Bei vielen Unfä                  eine Rolle. Die             30.000 Kinder,
                                                                             rheitsabstand                                            n.
                                                           mangelnder Siche Abstand zum Vordermann
auch in Ihren sozialen Medien weiter                                                                                    eigen en Elter
                                                                          den                            nd).
                                                          Faustregel für              /h = 25 Meter Absta
                                                                         Tacho“ (50km
                                                          lautet „Halber
                                                                                                                                                                                              DEZEMBER
verbreiten und damit auf unterhalt-                                                                                             NOVEMBER                                                     AG GR ES SI VE S
                                                                                                                                               TE
same Weise zu mehr Sicherheit im                                  O K TO B E R                                                 UN AN GE PA SS EI T                                           VE RH AL TE Nsind der
                                                                 M ÜD IG KE IT                                                 GE SC HW IN DI GK                   toten lassen sich
                                                                                                                                                                                             53 Prozent der
                                                                                                                                                                                                            Autofahrer
                                                                                                                                                                                                           Verkehrsteiln
                                                                                                                                                                                                                        ehmer

Straßenverkehr beitragen.                                        AM ST EU   ER                                                 Mehr als ein Dritt
                                                                                                                                                 el aller Verkehrs
                                                                                                                                            sste Geschwin
                                                                                                                                                            digkeit zurückfüh
                                                                                                                                                                              ren.          Meinung, dass
                                                                                                                                                                                            immer aggressiv
                                                                                                                                                                                                             er werden.
                                                                                         n mal am                             auf unangepa                     en­, Verkehrs
                                                                                                                                                                             ­,
                                                                         fahrer ist scho                                                        stets an Straß
                                                                 Jeder vierte Auto              100km/h                       Das Tempo muss                       passt werden.
                                                                                 lafen. Wer bei                                              erverhältnisse
                                                                                                                                                              ange
                                                                Steuer eingesch einnickt, fährt etwa 83                       Sicht­ und Wett
                                                                              nden              Fahrzeug.
                                                                für drei Seku
                                                                                 rolle über das
                                                                Meter ohne Kont

Die Autorin ist Referatsleiterin Öffent-
lichkeitsarbeit Kampagnen/Medienarbeit
und stellvertretende Pressesprecherin
beim DVR.
cbormann@dvr.de

Hans-Joachim Heist alias Gernot Hassknecht schlüpft in verschiedene Rollen und vermittelt unverblümt seine Botschaften. Fotos: Runter vom Gas

                                                                                                                                                                                                                       1/2019 DVR-report 7
Report - Aktuell Gernot Hassknecht ist zurück! - Deutscher ...
Neues Förderprogramm für
        Abbiegeassistenten
        BMVI fördert die freiwillige Aus- und Nachrüstung von Lkw und Bussen mit fünf

        Millionen Euro pro Jahr
MITGLIEDER

                        Abbiegeassistenten sollen helfen, solche brenzligen Situationen zu vermeiden. Foto: ADFC Jens Lehmkuehler

                        Immer wieder kommen Radfahrende oder Fuß-                     Förderprogramm soll die Ausrüstung mit Abbie-
                        gängerinnen und Fußgänger ums Leben, weil sie                 geassistenten einschließlich der wichtigen Nach-
                        von abbiegenden Lkw oder Bussen übersehen                     rüstung von Bestandsfahrzeugen schneller voran-
                        werden. Fachleute sind sich einig, dass Abbie-                gebracht werden.
                        geassistenzsysteme entscheidend dazu beitra-
                        gen könnten, solche Unfälle zu vermeiden. Laut                Abbiegeassistenten sind verfügbare technische
                        der Unfallforschung der Versicherer (UDV) könn-               Lösungen, die im Straßenverkehr Leben retten
                        ten durch die Abbiegeassistenten 60 Prozent der               können: Sie warnen Lkw- und Busfahrende, wenn
                        schweren Unfälle durch abbiegende Lkw verhin-                 diese beim Abbiegen Fußgänger und Fußgänge-
                        dert werden. Die EU sieht jedoch nach derzeiti-               rinnen oder Radfahrende gefährden würden. Da
                        gem Stand erst ab 2024 einen verpflichtenden                  eine europaweite Lösung erst erarbeitet wird,
                        Einbau von Abbiegeassistenten vor, der zudem                  setzt das BMVI mit der „Aktion Abbiegeassistent“
                        nur für Neufahrzeuge gelten soll.                             seit 2018 nationale Anreize für eine freiwillige
                                                                                      Verpflichtung.
                        Aktion Abbiegeassistent
                        Deshalb hat das Bundesministerium für Ver-                    Das neue Förderprogramm wird ein Volumen von
                        kehr und digitale Infrastruktur (BMVI) die „Aktion            fünf Millionen Euro pro Jahr haben und voraus-
                        Abbiegeassistent“ ins Leben gerufen. Mit diesem               sichtlich fünf Jahre gelten.

  8 DVR-report 1/2019
Report - Aktuell Gernot Hassknecht ist zurück! - Deutscher ...
Ab dem 21. Januar 2019 konnten
Anträge für eine Förderung beim Bun-
desamt für Güterverkehr (BAG) gestellt
werden. Die Nachfrage war enorm:
Bereits am 25. Januar waren die 2019
zur Verfügung stehenden Mittel durch
die bisher eingegangenen Förderan-
träge gebunden.

Europaweite Regelung
Das BMVI setzt sich mit Nachdruck
sowohl in der EU als auch bei der Wirt-
schaftskommission für Europa der
Vereinten Nationen (UNECE) dafür ein,
dass Abbiegeassistenzsysteme europa-
weit vorgeschrieben werden. Bundes-
verkehrsminister Andreas Scheuer hat
sich unter österreichischer Ratspräsi-
dentschaft dafür eingesetzt, den Zeit-
plan für die Umsetzung zu verkürzen.

                                            Abbiegesysteme sollen Personen von statischen Objekten unterscheiden können. Quelle: LUIS Technology GmbH
Eine Regelung, die auf einem Entwurf
des BMVI basiert und erstmalig ver-         Abbiegeassistenzsysteme auf Grund-              Einführungsdatum      auf   EU-Ebene
bindliche Anforderungen an Abbie-           lage von Kriterien der Bundesanstalt            ihren Fuhrpark mit Abbiegeassisten-
geassistenzsysteme festlegt, ist am         für Straßenwesen (BASt) erstellt. Dabei         ten nachzurüsten oder Neufahrzeuge
9. Oktober 2018 bei der UNECE von           sind die geplanten Anforderungen der            mit Abbiegeassistenten anzuschaffen
der Expertengruppe zur Allgemei-            derzeit bei der UNECE abzustimmen-              oder auf ihre Vertragspartner entspre-
nen Sicherheit beschlossen worden           den Regelung so angepasst, dass sie             chend einzuwirken. Seit dem Start im
und befindet sich derzeit im weiteren       bei Nachrüstungen erfüllt werden kön-           Juli 2018 mit elf Sicherheitspartnern
Abstimmungsprozess. Die Regelung            nen – und zugleich Radfahrende best-            sind 33 neu ausgezeichnet worden.
wird nach derzeitigem Stand ab Ende         möglich geschützt werden.                       Insgesamt sind es damit 44 offizielle
2019 anwendbar sein. Infolgedes-                                                            Sicherheitspartner, darunter alle gro-
sen wird die EU dann zur Umsetzung          Das     Kraftfahrt-Bundesamt     (KBA)          ßen Supermarktketten.
schreiten. Geplant ist, dass auf europäi-   hat zwischenzeitlich die Allgemeine
scher Ebene ein verpflichtender Einbau      Betriebserlaubnis (ABE) für die ersten          Ziel des BMVI ist es, alle nationalen
von Abbiegeassistenten spätestens ab        beiden Abbiegeassistenzsysteme an die           Möglichkeiten auszuschöpfen, um die
2022 in allen neuen Fahrzeugtypen und       LUIS Technology GmbH und die Wüll-              Einführung von Abbiegeassistenten zu
ab 2024 in allen Neufahrzeugen erfolgt.     horst Fahrzeugbau GmbH erteilt. Zwei            beschleunigen. Deshalb gibt es nun
                                            Speditionen – die Transportgesellschaft         ein neues Förderprogramm für Nutz-
Technische Anforderungen                    Doll KG und Edeka Südbayern – haben             fahrzeuge ab 3,5 Tonnen. Hinsichtlich
Gemäß den Anforderungen soll ein            ihre Fahrzeuge bereits mit diesen               der Unterstützung des Einbaus von
Abbiegesystem unter anderem Radfah-         Abbiegeassistenzsystemen nachrüsten             Abbiege-Assistenzsystemen sowie der
rende von statischen Objekten unter-        lassen.                                         Ausrüstung mit Kamera-Monitor-Sys-
scheiden können. Auf Nachrüstungen                                                          temen bei mautpflichtigen Nutzfahr-
sind diese Anforderungen jedoch nicht       Selbstverpflichtung der                         zeugen ab 7,5 Tonnen löst dieses Pro-
vollständig anwendbar, da die Nach-         Unternehmen                                     gramm das bisherige Programm zur
rüstsysteme nicht von Anfang an in          Um verstärkt auf freiwillige Nachrüs-           Förderung der Sicherheit und Umwelt
der Fahrzeugelektronik berücksich-          tung zu setzen, hat Bundesminister              in Unternehmen des Güterkraftver-
tigt wurden und nicht immer komplett        Scheuer die „Aktion Abbiegeassis-               kehrs („de-minimis-Programm“) ab.
integriert werden können. Das BMVI          tent“ gestartet. Dabei verpflichten sich        Davon abgesehen läuft das „de-mini-
hat deshalb Mindestanforderungen für        Unternehmen, vor dem verbindlichen              mis-Programm“ weiter.

                                                                                                                   1/2019 DVR-report 9
Report - Aktuell Gernot Hassknecht ist zurück! - Deutscher ...
Hinsehen, anpacken, Leben retten
      Die guten Taten der „Kavaliere der Straße“

Von Julia Fohmann

Rund 7.000 Unfälle ereignen sich jeden
Tag im Straßenverkehr in Deutschland.
Unabhängig von der Schwere der Fol-
gen – immer geht es um Menschen,
die Hilfe benötigen. Manchmal genügen
tröstende Worte, manchmal braucht es
beherztes Zupacken. Genau dieses Ver-
halten zeichnet „Kavaliere der Straße“
aus. Einige dieser Menschen stellt der
DVR in dieser Rubrik vor, wie Andreas
Bauer aus Postau-Hofberg in Bayern,
Mitarbeiter bei der Autobahnmeisterei
in Wörth an der Isar.

Herr Bauer, wo und wann hat sich der
Unfall ereignet?
Das war im Februar 2018 auf der A92
Richtung Deggendorf, kurz vor der
Abfahrt Dingolfing Ost                     Als „Kavalier der Straße“ wurde Andreas Bauer (l.) vom Mannheimer Polizeipräsidenten Thomas
                                           Köber geehrt. Foto: Thomas Rittelmann

Was genau ist passiert?
Ich war mit dem Streufahrzeug unter-       Leider hat das nicht geholfen. Ein Mann        schauen nicht weg. Es wird in so vielen
wegs, als mir eine Geisterfahrerin         kollidierte mit der Geisterfahrerin.           Situationen Hilfe gebraucht. Sie packen
entgegenkam.                                                                              mit an.
                                           Konnten Sie weiterhelfen?
Wie haben Sie geholfen?                    Glücklicherweise ja. Ich habe        Erste     Die Autorin ist Pressesprecherin beim
Ich habe die nächste Ausfahrt genom-       Hilfe geleistet und der Polizei      dabei     DVR.
men, um auf die entgegengesetzte           geholfen, den kritischen Bereich     abzu-     jfohmann@dvr.de
Fahrbahn zu kommen. Außerdem habe          sperren. Zum Glück gab es            keine
ich die Polizei alarmiert und ihr den      Verletzten.                                      Sie kennen einen „Kavalier der
Standort der Geisterfahrerin mitgeteilt.                                                    Straße“? Die Arbeitsgemeinschaft
Mit meinem Streufahrzeug, mit dem ich      Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie die          Deutscher Tageszeitungen im DVR
unterwegs war, bin ich auf die Höhe der    Geisterfahrerin entdeckt haben?                  zeichnet jedes Jahr im Herbst Men-
Geisterfahrerin und dort quasi neben       Das war ein ganz mulmiges Gefühl,                schen aus, die anderen in schwieri-
ihr hergefahren. Mit Lichtzeichen habe     weil ich sofort erkannt habe, dass ein           gen Situationen im Straßenverkehr
ich versucht, sie darauf aufmerksam zu     Unfall passieren kann. Gleichzeitig              geholfen haben. Melden Sie Ihren
machen, dass sie in die falsche Rich-      hatte ich einen Adrenalinschub.                  Kavalier über die Webseite
tung fährt. Gleichzeitig hatte ich die                                                      www.kavalier-der-strasse.com
Hoffnung, mit den Lichtzeichen auch        Was glauben Sie, macht einen „Kava-              an oder schreiben Sie uns an:
die Fahrenden der entgegenkommen-          lier der Straße“ aus?                            presse@dvr.de
den Fahrzeuge warnen zu können.            Kavaliere machen die Augen auf und

10 DVR-report 1/2019
Nur jeder Zweite blinkt richtig

Nur rund die Hälfte der Autofahren-     So waren es im Kreisverkehr rund 53       richtig geht. „Beim Einfahren darf nicht
den in Deutschland hält sich an alle    Prozent, an Kreuzungen rund 56 Pro-       geblinkt werden; nur zum Ausfahren
Blinker-Regeln. Das ist das Ergeb-      zent und auf der Autobahn rund 67         aus dem Kreisverkehr muss der rechte
nis einer Verkehrsbeobachtung der       Prozent, die richtig blinkten. Dage-      Blinker gesetzt werden“, erläutert der
DEKRA-Unfallforschung.                  gen waren es an abknickenden Vor-         Experte.
                                        fahrtstraßen nur 22 Prozent.
Mehr als 5.500 Fahrzeuge haben die
DEKRA-Experten beobachtet – in          „Wer dem Verlauf einer abknickenden
Kreisverkehren, an abknickenden Vor-    Vorfahrtstraße folgt, muss dazu recht-
fahrtstraßen, an Kreuzungen mit und     zeitig den Blinker setzen; wer dagegen
ohne Abbiegestreifen sowie auf der      die abknickende Vorfahrtstraße gera-
Autobahn. Über alle Verkehrssituatio-   deaus verlassen will, setzt ihn nicht“,
nen hinweg blinkten im Durchschnitt     erklärt DEKRA-Unfallforscher Andreas
50 Prozent aller Fahrerinnen und Fah-   Schäuble.
rer richtig. Große Unterschiede gab
es jedoch zwischen den einzelnen        Auch im Kreisverkehr wissen nicht         Nur 22 Prozent der Autofahrenden setzen an abknickenden
Situationen.                            alle Autofahrenden Bescheid, wie es       Vorfahrtstraßen den Blinker. Foto: DEKRA

     Gute Noten für City-Notbremsassistenten

Im Rahmen der Euro NCAP-Tests           und bei Temperaturen zwischen fünf        Celsius, bremst der Audi bei 25 km/h
hat der ADAC einen detaillierten        und 40 Grad Celsius statt.                und 45 km/h zwar, doch er kommt ins
Blick auf die Notbremsassistenten                                                 Rutschen und kollidiert mit der ste-
geworfen. Die Sonderauswertung der      Doch wie funktionieren die Systeme,       henden Fahrzeugattrappe, allerdings
2018 getesteten Autos zeigt: Rund       die im Testszenario 100 Prozent           mit verringerter Geschwindigkeit.
zwei Drittel der Systeme erfüllen       erreichen, bei Glätte und niedrigen
die Anforderungen an den City-Not-      Temperaturen? Der ADAC hat das
bremsassistenten zu 100 Prozent. Für    am Beispiel des Audi A6 überprüft.
den Euro NCAP-Test des City-Not-        Bei optimalen Euro NCAP-Bedingun-
bremsassistenten fährt das Test-        gen bremst der Audi komplett ab und
fahrzeug mit schrittweise steigender    vermeidet damit den Aufprall auf das
Geschwindigkeit von zehn bis 50 km/h    Hindernis. Dabei wird, wie bei vielen
auf eine stehende Fahrzeugattrappe      anderen Modellen auch, der Brems-
zu und muss durch eine selbststän-      vorgang möglichst spät eingeleitet
dige Bremsung den Aufprall vermei-      und dann stark gebremst. Ist die
den. Die Versuche finden dabei aus-     Fahrbahn rutschig und die Außen-
schließlich auf trockener Oberfläche    temperatur bei minus einem Grad           Gute Testergebnisse für die meisten Systeme Foto: ADAC

                                                                                                        1/2019 DVR-report 11
E-Scooter erobern unsere Straßen
        Neuer Entwurf der Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung
IM BLICKPUNKT

                         Sollen auch in Deutschland bald zum Stadtbild gehören: Elektro-Roller Fotos: Lime

                         Der Hype kommt aus den USA: In amerikanischen                   Städten hin: „Die geplanten Regelungen verschär-
                         und immer mehr europäischen Metropolen sau-                     fen das Problem mangelnder Fläche für Radfah-
                         sen Verkehrsteilnehmende neuerdings auf Elek-                   rer und Fußgänger im Straßenraum weiter“, sagt
                         tro-Rollern (motorisierte Tretroller) zur U-Bahn                DVR-Präsident Professor Walter Eichendorf. Er
                         oder ins Büro. Nun sollen die schnellen E-Scooter               regt eine gesellschaftliche Diskussion über die
                         auch deutsche Städte erobern. Und sie liegen im                 gerechte Aufteilung des Straßenraumes an.
                         Trend: Sie verfügen über eine Lenkerstange, zwei
                         Räder, dazwischen das Brett zum Draufstellen.                   Unfallrisiko für Fußgänger unklar
                         Mit einem Fuß stößt man sich vom Boden ab und                   „Für Fußgängerinnen und Fußgänger können
                         fährt mit Stromunterstützung los.                               Elektrokleinstfahrzeuge das Unfallrisiko erhö-
                                                                                         hen“, erläutert der DVR-Präsident. Der Referen-
                         Der Entwurf für eine Elektrokleinstfahrzeuge-Ver-               tenentwurf sieht vor, dass Elektrokleinstfahr-
                         ordnung (eKFV) liegt vor, und wenn der Bundesrat                zeuge, die mindestens sechs km/h, aber weniger
                         wie geplant im Mai der Zulassungsverordnung                     als zwölf km/h fahren, den Gehweg nutzen sol-
                         zustimmt, könnten diese Gefährte legal auf unse-                len. Elektrokleinstfahrzeuge, die zwölf km/h bis
                         ren Straßen bewegt werden.                                      20 km/h schnell fahren, müssen Radwege und
                                                                                         gegebenenfalls die Fahrbahn nutzen. In beiden
                         Mit Blick auf den Entwurf der eKFV weist der                    Fällen sollte, so die Forderung von Eichendorf,
                         DVR auf eine zunehmende Schwierigkeit in den                    die Unfallstatistik in den nächsten zwei Jahren

  12 DVR-report 1/2019
kritisch betrachtet werden, um even-       Darüber hinaus begrüßt Eichendorf                Kurt Bodewig, Präsident der Deutschen
tuelle Veränderungen des Unfallrisikos     die geplante wissenschaftliche Beglei-           Verkehrswacht (DVW). Ihre Zulassung
frühzeitig zu erkennen und dann nach-      tung der Verordnung. „Entscheidend               und sichere Nutzung verlange einen
steuern zu können.                         ist, dass Unfallrisiken und Unfallzah-           verantwortungsvollen Umgang. „Mit
                                           len in Zusammenhang mit Elektro­                 solch einem Fahrzeug und zwölf km/h
Aufteilung des Straßenraums                kleinstfahrzeugen in die Evaluierung             haben zwölfjährige Kinder auf dem
Knackpunkt aus Sicht des DVR-Prä-          einfließen“, so der DVR-Präsident. Auf           Gehweg nichts zu suchen. Schon gar
sidenten ist aber die überfällige Auf-     dieser Grundlage könne man dann fun-             nicht gehören 14-jährige Heranwach-
teilung des Straßenraums durch die         diert darüber diskutieren, an welchen            sende mit 20 km/h ungeschützt auf die
Kommunen und Landkreise. Radwege           Stellen die Verordnung gegebenenfalls            Straße, ohne vorher Kenntnisse der
müssten so gestaltet werden, dass alle,    nachzubessern sei.                               StVO nachweisen zu müssen“, bezieht
die sie nutzen, sicher ankommen. Kon-                                                       er klar Stellung. Eine Ausnahme könn-
kret bedeute das, die Breiten von Rad-     „Elektro-Roller sind keine                       ten lediglich Jugendliche ab 15 Jahren
wegen, Schutzstreifen und Radfahr-         Spielgeräte“                                     sein, die eine Mofa- oder Führerschein-
streifen anzupassen. „Es muss möglich      Nach dem neuen Entwurf der eKFV                  prüfung bereits bestanden hätten.
sein, sich auf diesen Wegen gefahrlos      sollen Elektrokleinstfahrzeuge wie               Außerdem müsse die Nutzung von Geh-
zu überholen. Zudem müssen insbe-          Elektro-Roller künftig auch ohne die             wegen geprüft werden. Dies gebiete die
sondere Kreuzungssituationen für alle      ursprünglich vorgesehene Mofa-Prüf-              Verkehrssicherheit.
Verkehrsteilnehmer sicher gestaltet        bescheinigung genutzt werden dürfen.
werden.“ Hier sieht der DVR-Präsident      Damit könnten bereits Kinder ab zwölf            In Städten wie San Francisco oder Mos-
die Kommunen, Landkreise und Länder        Jahren E-Scooter mit einer Höchst-               kau gehören die Elektroflitzer schon
in der Pflicht.                            geschwindigkeit von zwölf km/h auf               zum Straßenbild, in Deutschland dage-
                                           Gehwegen fahren, in Ausnahmen auch               gen sind sie noch nicht für den Stra-
Damit mehr Sicherheit auf Radwe-           auf Radwegen. Kinder ab 14 Jahren                ßenverkehr zugelassen. Wer die Fahr-
gen erreicht werde, müssten entspre-       hätten sogar die Möglichkeit, mit bis            zeuge derzeit auf öffentlichen Straßen
chende Regelwerke wie die geplanten        zu 20 km/h auf Radwegen oder sogar               nutzt, riskiert ein Bußgeld von 70 Euro
neuen Empfehlungen für Radverkehrs­        der Straße unterwegs zu sein. „Kleine            und einen Punkt im Flensburger Fahr-
anlagen (ERA) die neuen Fortbewe-          Elektro-Roller sind Kraftfahrzeuge und           eignungsregister (FAER).
gungsmittel berücksichtigen. Insge-        keine Spielgeräte“, sagt dazu Professor
samt müssten die infrastrukturellen
Planungen zukünftig viel stärker die
Bedürfnisse des Rad- und Fußverkehrs
berücksichtigen. Das könnte gegebe-
nenfalls auch zu Lasten des Kfz-Ver-
kehrs gehen.

Aufklärung über
Nutzungsverhalten
Allerdings seien auch alle, die Elektro-
kleinstfahrzeuge nutzen, aufgefordert,
sich an die im Verordnungsentwurf
genannten Regeln, insbesondere die
gegenseitige Rücksichtnahme, zu hal-
ten. Voraussetzung dafür sei es, dass
sie transparent und deutlich vermittelt
würden. Dies sollte über eine bundes-
weite Kampagne geschehen, empfiehlt
der DVR-Präsident. Der DVR werde sich
bei einer derartigen Kampagne gerne
einbringen.
                                           Noch sind die E-Scooter auf deutschen Straßen nicht zugelassen.

                                                                                                               1/2019 DVR-report 13
Elektro-Roller:
      Beitrag zur modernen Mobilität oder
      Gefahr für den Straßenverkehr?
Die Diskussion über die zu erwar-
tende Straßenzulassung für Elektro-
kleinstfahrzeuge ist in vollem Gange.
Der DVR-report hat Fachleute aus
unterschiedlichen     Bereichen   um
eine Einschätzung gebeten. Hier die
Expertenstatements:

1. Welche Mobilitätsvorteile sehen Sie
in der zu erwartenden Straßenzulas-
sung von Elektrokleinstfahrzeugen?
Roland Stimpel, Vorstandsmitglied
FUSS e.V.: Sie sind deutlich kleiner,
leiser, sauberer und ungefährlicher als
andere individuelle Motorfahrzeuge.
Wenn sie Fahrten damit ersetzen, ist
das gut für die Städte.
Fabian Ladda, Director DACH Policy &
Government Affairs, Lime: E-Scooter
                                           Roland Stimpel, Vorstandsmitglied FUSS e.V.   Fabian Ladda, Director DACH Policy & Govern­
sind die optimale Mobilitätsoption für     Foto: Silke Reents                            ment Affairs, Lime Foto: privat
die ersten und letzten Kilometer und
stellen nicht nur einen Baustein in der    werden wie jetzt geplant. Gerade die          überkomplexe Kreuzungen, insbeson-
Mobilitätswende dar, sondern bilden        empfindlichsten Verkehrsteilnehmer            dere mit programmierten Konflikten
das Fundament. Dabei tragen E-Scoo-        verlieren ihren letzten Schutzraum.           durch riskante Ampelschaltungen.
ter zur Entlastung des Straßenverkehrs     Ladda: Es steht außer Frage: jeder            Ladda: Lime gehört in über 130 Städ-
und der Reduzierung von CO2-Emission       Unfall ist einer zu viel. Die Sicherheit      ten bereits zum Stadtbild. In Paris,
bei und werden die private Pkw-Nut-        der Verkehrsteilnehmer hat für uns            Wien, Madrid und Warschau nutzen
zung reduzieren. Unsere E-Scooter          oberste Priorität. Zur Einschätzung:          täglich Tausende von Menschen die
werden von 30 Prozent der Kunden als       Seit Oktober haben in Wien geschätzt          E-Scooter, um die ersten und letzten
Ergänzung zum öffentlichen Nahver-         über eine Million Scooter-Fahrten             Kilometer zu ihrem Zielort zurück-
kehr genutzt. 53 Prozent sagen, dass       stattgefunden. Das dortige Kurato-            zulegen. Dabei steht für Lime der
sie Auto fahren wollten, einen Scooter     rium für Verkehrssicherheit spricht von       sichere Umgang mit den Scootern
gesehen haben und umgestiegen sind.        E-Scooter-Unfällen mit Personenscha-          im Vordergrund. Um die Geräte noch
                                           den im niedrigen einstelligen Bereich.        widerstandsfähiger und langlebiger zu
                                                                                         machen, entwickeln unsere Ingenieure
2. Wie schätzen Sie das Unfallrisiko       3. Mit Blick auf die Handhabung: Kön-         die Modelle kontinuierlich weiter.
für Fußgängerinnen und Fußgänger           nen Verkehrsteilnehmende sicher mit
sowie Radfahrende ein?                     Elektro-Rollern unterwegs sein?               4. Ist die Infrastruktur in unseren
Stimpel: Internationale Erfahrungen        Stimpel: Das größte Problem sind nicht        Städten für diese neue Fahrzeug-
zeigen: Für Menschen auf dem Bürger-       sie selbst und ihre Fahrzeuge, sondern        gruppe gewappnet?
steig wächst das Unfallrisiko drastisch,   die Bedingungen auf der Fahrbahn:             Stimpel: Die neuen Fahrzeuge brau-
wenn dort Motorfahrzeuge mit dreifa-       zu häufig Maximaltempo 50 statt 30            chen mehr sicheren Raum, auf dem
cher Geh-Geschwindigkeit zugelassen        für herkömmliche Fahrzeuge sowie              sie niemanden gefährden. Das sind

14 DVR-report 1/2019
entweder breite Wege für E-Fahrzeuge                                               Siegfried Brockmann, Leiter der
und Fahrräder oder Fahrbahnen, auf                                                 Unfallforschung der Versicherer (UDV)
denen Tempo 30 vorgeschrieben ist und                                              Keiner bestreitet, dass die E-Scooter
wirksam kontrolliert wird.                                                         eine gute Ergänzung im Mobilitäts-
Ladda: Deutschland ist prädestiniert                                               mix darstellen und ihr Betrieb des-
für E-Scooter und verfügt im Vergleich                                             halb ermöglicht werden muss. Der
zu anderen Teilen Europas über eine                                                ursprüngliche Entwurf des Ministeri-
weitaus bessere Infrastruktur. Bereits                                             ums wäre dafür eine gute Grundlage
heute sind wir mit Tausenden von Scoo-                                             gewesen. Insbesondere die Benut-
tern in Griechenland, Polen und Tsche-                                             zungspflicht von Radwegen und, wo
chien unterwegs.                                                                   nicht vorhanden, der Straße war sach-
                                                                                   gerecht. Da es sich rechtlich um Kraft-
5. Halten Sie die vorgesehenen Alters-                                             fahrzeuge handelt, war auch der Nach-
regelungen (ist der Roller schneller                                               weis von StVO-Kenntnissen mittels
als zwölf km/h, müssen Fahrende min-                                               einer Mofa-Prüfbescheinigung richtig.
destens 14 Jahre alt sein; langsamere
Modelle dürfen ab zwölf gefahren wer-                                              Die jetzt zur Bundesratsbefassung
                                          Foto: UDV
den) zur Nutzung von Elektrokleinst-                                               vorliegende Regelung stellt dagegen
fahrzeugen für angemessen?                eine erhebliche Verletzung von Sicherheitsbelangen von Fußgängern dar, indem
Stimpel: Es wäre grob unverantwort-       schon Zwölfjährige Fußwege mit doppelter Gehgeschwindigkeit benutzen. Der
lich, pubertierenden Kindern und          Verzicht auf jeden Nachweis von Regelkenntnissen ist nicht nur gefährlich, son-
Jugendlichen mit oft hoher Risiko­        dern unserer Meinung nach ein Verstoß gegen das von der Bundesrepublik als
freude und zugleich unterentwickeltem     verbindlich akzeptierte Wiener Übereinkommen und damit gegen einen völker­
Verantwortungsbewusstsein den Geh-        rechtlichen Vertrag. Dass nun zwei verschiedene Rollerkategorien möglich
weg zum Fahren zu überlassen – und        sind, macht die ohnehin schon schwierige Kontrolle praktisch unmöglich.
das ohne jede Schulung und Prüfung.
Ladda: Wir empfehlen ein Mindestalter     So oder so werden die ohnehin schon überlasteten Radverkehrsanlagen weiter
von 18 Jahren und haben das auch auf      belastet. Bund, Länder und Kommunen sind daher aufgefordert, den oft ver-
unseren E-Scootern stehen.                sprochenen Ausbau jetzt deutlich zu beschleunigen.

 Burkhard Stork, Bundesgeschäftsführer Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club (ADFC)
                                       Elektrofahrzeuge auf Fußwegen sind vollkommen inakzeptabel. Fußwege sind
                                       dazu da, dass Menschen dort sicher und ohne Hetze laufen und flanieren können,
                                       das schließt die Freigabe für Kraftfahrzeuge aus. Einzige sinnvolle Ausnahme
                                       sind elektrische Krankenfahrstühle. Die langsameren Scooter müssen deshalb
                                       raus aus dem Referentenentwurf.

                                         Dass die etwas schnelleren Elektro-Scooter, die zwischen zwölf und 20 km/h fah-
                                         ren, der Geschwindigkeit nach auf den Radweg gehören, sehen wir auch so. Aller-
                                         dings sollte eine Mofa-Prüfbescheinigung Pflicht sein.

                                         Das viel größere Problem ist allerdings die fehlende Infrastruktur. Die vorhan-
                                         denen Radwege reichen nicht einmal zur sicheren Abwicklung des vorhandenen
                                         Radverkehrs aus. Wenn jetzt zusätzlich zu 70 Millionen Fahrrädern und Pedelecs
                                         auch noch Heerscharen von Elektro-Scootern auf den schlechten, unterdimen-
                                         sionierten Radwegen fahren, sehen wir Chaos, Frust und Risiken auf alle Zwei-
                                         rad-Nutzer zukommen. Der Straßenraum muss vollkommen neu aufgeteilt wer-
                                         den. Wir fordern die Hälfte der Fahrbahn für saubere Zweiradmobilität, dann
 Foto: ADFC Clemens Bilan                vertragen sich auch E-Scooter, Pedelecs und Fahrräder auf gemeinsamen Wegen.

                                                                                                       1/2019 DVR-report 15
Sicher mit dem Rad in die Saison
        Tipps für den Sicherheitscheck

                                                                                   immer häufiger verwendeten Scheibenbremsen
                                                                                   sind ab und an neue Bremsbeläge fällig.

                                                                                   Aufmerksamkeit verdienen auch die Seilzüge der
                                                                                   Bremsen und der Schaltung: Die Außenzüge soll-
                                                                                   ten unbeschädigt und ohne Knicke so verlegt sein,
                                                                                   dass sie nicht zu weit abstehen, aber dennoch die
                                                                                   Bewegungen des Lenkers mitmachen.

                                                                                   Die Kette wird im Alltagsbetrieb stark bean-
                                                                                   sprucht. Daher sollte man sie von Zeit zu Zeit säu-
                                                                                   bern und mit Öl oder Kettenfett behandeln.

                                                                                   Intakte Reifen für den richtigen Grip
 Auch die Kette sollte gesäubert werden. Foto: www.pd-f.de
                                                                                   Bei den Reifen ist nach der Winterpause zumeist
                           Allmählich lockt die Sonne immer mehr Radfah-           Aufpumpen angesagt. Durch langes Stehen mit zu
                           rende auf die Straße. Eine entscheidende Vor-           wenig Luft werden die Reifen manchmal beschä-
                           aussetzung, um sicher ans Ziel zu kommen, ist           digt. Hat der Mantel Risse, scheint das Gewebe
                           ein verkehrssicheres Fahrrad. Wer es noch nicht         durch oder sind kleine Steine eingedrungen, sollte
                           getan hat, sollte sein Rad jetzt einem Sicherheits-     der Reifen ausgetauscht werden.
JOURNAL

                           check unterziehen.
                                                                                   Rundumblick
                           Gut sichtbar sein                                       Schließlich sollte noch ein kritischer Blick über
                           Scheinwerfer, Rücklicht und Leuchten sollten            das gesamte Fahrzeug gehen, ob Risse, Scheu-
                           funktionieren. Die vorgeschriebenen Rückstrahler        erstellen oder Verformungen festzustellen sind.
                           nach vorn, hinten, an den Pedalen und seitlich an       Sattel, Lenker und alle Schraubverbindungen
                           den Laufrädern müssen vorhanden sein. Reflek-           sollten fest sein und sich nicht verdrehen lassen.
                           toren in den Rädern sind nicht erforderlich, wenn
                           die Reifen seitlich reflektierende Streifen besitzen.   Eine Probefahrt schließt dann den Fahrradcheck
                           Mit zunehmendem Alter nutzen sich diese aufge-          ab. Wenn sich alle Gänge schalten lassen und
                           brachten Streifen jedoch ab und werden schlech-         nichts klappert oder quietscht, steht der nächsten
                           ter wahrnehmbar. Deshalb: Genau prüfen, ob sie          Fahrradtour nichts im Wege.
                           in der Dämmerung gut sichtbar sind.
                                                                                   Wer sich die beschriebenen Prüfarbeiten nicht
                           Prüfung der Bremsen                                     zutraut, kann eine Fachwerkstatt mit einer Ins-
                           Zwei unabhängig voneinander wirkende Brem-              pektion beauftragen. Der Besuch sollte jedoch
                           sen sind Pflicht. Die Bremsen prüft man am bes-         rechtzeitig eingeplant werden. Erfahrungsge-
                           ten durch einen Funktionstest. Dabei dürfen sich        mäß sind die Werkstätten zu Saisonbeginn stark
                           die Hebel der Handbremsen nicht bis zum Len-            ausgelastet.
                           ker durchziehen lassen, sonst muss die Bremse
                           nachgestellt werden. Beläge von Felgenbremsen           Der DVR empfiehlt allen Radfahrerinnen und Rad-
                           sind zumeist mit Rillen ausgestattet, an denen          fahrern, zum eigenen Schutz einen Helm zu tragen
                           man den Verschleiß ablesen kann. Auch bei den           und stets umsichtig zu fahren.

 16 DVR-report 1/2019
Nur 23 Prozent der Älteren setzen sich mit
      ihrer Fahrfitness auseinander
      Kampagne „Aktion Schulterblick“ rät zu freiwilligen Gesundheitschecks

Wie wirkt sich der Gesundheitszustand
auf die eigene Fahrtüchtigkeit aus?
Laut einer Umfrage von YouGov im
Rahmen der Kampagne „Aktion Schul-
terblick" des DVR hat sich nur knapp
ein Viertel der befragten über 65-Jäh-
rigen in den letzten sechs Monaten mit
dieser Frage auseinandergesetzt.* Das
kann das Risiko für Unfälle im Straßen-
verkehr erhöhen. Der DVR empfiehlt,
ärztlichen Rat einzuholen und regel-
mäßig einen freiwilligen Gesundheits-
check zur Feststellung der Fahrtüchtig-
keit durchführen zu lassen.

Wenige Ältere wenden sich an
ihren Arzt                                Autofahren aufzugeben, würden 60            Sensibilität der Angehörigen ist
Ältere Menschen möchten mobil blei-       Prozent der befragten über 65-Jähri-        gefragt
ben: 76 Prozent der Befragten ist es      gen diesem Rat folgen.                      Sich an den Gedanken zu gewöhnen,
sehr wichtig, sich selbstständig mit                                                  dass die eigene Fahrtüchtigkeit nach-
dem Pkw fortbewegen zu können.            Einschränkungen frühzeitig                  lässt, kann schwierig sein. Angehörige
Gleichzeitig sind sie sehr gesundheits-   erkennen und gegensteuern                   und Freunde sollten Verständnis für die
bewusst: 73 Prozent der Befragten         Erkrankungen, die die Fahrtüchtig-          Situation zeigen und den Betroffenen
haben in den letzten Monaten einen        keit beeinträchtigen, stellen sich meist    ausreichend Zeit geben, sich selbst mit
Gesundheitscheck durchführen lassen.      schleichend ein. Sandra Demuth, Refe-       dem Thema zu beschäftigen.
Doch nur 23 Prozent der 1.009 befrag-     ratsleiterin Öffentlichkeitsarbeit Initi-
ten Autofahrerinnen und Autofahrer        ativen und Veranstaltungen beim DVR,        Die „Aktion Schulterblick“
setzten sich in den vergangenen sechs     weiß: „Wichtig ist es, Einschränkungen      Mit der Aktion Schulterblick informiert
Monaten damit auseinander, ob sich        der Fahrtüchtigkeit möglichst früh zu       der DVR über die Notwendigkeit frei-
ihr gesundheitlicher Zustand auf die      erkennen, um entsprechende Maßnah-          williger Gesundheitschecks zum Erhalt
Fahrtüchtigkeit auswirkt. Und lediglich   men ergreifen oder andere Alternativen      der Fahrtüchtigkeit. Die „Aktion Schul-
21 Prozent aller Befragten haben ihren    zur Fortbewegung besprechen zu kön-         terblick" wird vom Bundesministerium
behandelnden Arzt schon einmal auf        nen.“ Hilfreich sind freiwillige Gesund-    für Verkehr und digitale Infrastruktur
dieses Thema angesprochen.                heitschecks für ältere Autofahrerinnen      (BMVI) und der Deutschen Gesetzlichen
                                          und Autofahrer. Für viele Ältere ist der    Unfallversicherung (DGUV) unterstützt.
Auch wenn selbstständiges Autofahren      Arzt oder die Ärztin zudem eine Ver-        Unter www.dvr.de/schulterblick finden
für die Mehrheit der befragten älte-      trauensperson. „Ärzte sollten gesund-       sich zahlreiche Informationen rund um
ren Menschen wichtig ist, wären viele     heitliche Einschränkungen ihrer Pati-       den Erhalt der Mobilität im Alter.
bereit, das Auto wegen gesundheit-        enten auch vor dem Hintergrund der
                                                                                      * Die verwendeten Daten beruhen auf einer
licher Beeinträchtigungen, wie zum        Verkehrssicherheit betrachten und
                                                                                      Online-Umfrage der YouGov Deutschland
Beispiel verschlechtertem Sehver-         gegebenenfalls das Gespräch hierzu          GmbH, an der 1.009 Autofahrer und Autofahre­
mögen (79 Prozent), stehen zu lassen.     suchen“, rät Demuth.                        rinnen im Alter von 65 Jahren und älter teilge­
                                                                                      nommen haben.
Rät der Arzt oder die Ärztin dazu, das

                                                                                                             1/2019 DVR-report 17
DVR begrüßt Empfehlungen des
      Verkehrsgerichtstages
      Einführung von Alkohol-Interlocks / Weiterentwicklung von Abbiegeassistenten /

      Fahreignungsseminar (FES) stärker an Punkterabatte koppeln

Alkohol und die Teilnahme am Straßenverkehr passen nicht zusammen. Foto: Pixabay

Der DVR begrüßt die Forderung nach             Alkohol-Interlock-Programme                  Darüber hinaus hat sich der VGT auf-
Einführung von Alkohol-Interlock-Ge-           Im Rahmen des empfohlenen Modell-            grund des erhöhten Gefahrenpotenzials
räten in Kombination mit einer psy-            versuchs sollte geprüft werden, ob der       für einen europaweit verpflichtenden
chologischen Begleitung sowie einen            Einsatz eines Gesichtserkennungssys-         Einbau von Alkohol-Interlock-Geräten
entsprechenden Modellversuch dazu.             tems erforderlich ist, um Manipulatio-       im gewerblichen Personen-und Güter-
Zahlreiche Alkoholunfälle könnten so           nen zu vermeiden. Der Modellversuch          verkehr ausgesprochen.
verhindert und Menschenleben geret-            sollte für alle im strafrechtlich relevan-
tet werden. Positiv für die Verkehrssi-        ten Bereich erstmalig alkoholauffälli-       „Positiv an einem Modellversuch ist:
cherheit seien zudem die Empfehlun-            gen Kraftfahrenden bis 1,59 Promille         Man kann testen, ob eine Alkohol-Weg-
gen des diesjährigen 57. Deutschen             offenstehen. Voraussetzung der Teil-         fahrsperre in Kombination mit einer
Verkehrsgerichtstages (VGT) in Goslar          nahme ist das Bestehen einer qualifi-        psychologischen Begleitung das Fahr-
zu Abbiege- und Notbremsassistenten            zierten Eingangsuntersuchung durch           verhalten Alkoholauffälliger nach-
sowie zur Weiterentwicklung des Fahr-          einen neutralen Sachverständigen.            haltig ändert“, sagt DVR-Pressespre-
eignungsseminars (FES).                                                                     cherin Julia Fohmann. „Mithilfe des

18 DVR-report 1/2019
Programms sollen sie verinnerlichen,        Bundesregierung weiterhin Druck in        Fahreignungsseminar soll
dass Alkohol und Auto fahren nicht          den internationalen Gremien macht.        bestehen bleiben
zusammenpassen“, ergänzt die Spre-          Notbrems- und Abbiegeassistenten          Das pädagogisch und psychologisch
cherin. Laut der Empfehlung des VGT         müssen technisch auf dem neuesten         wichtige Fahreignungsseminar (FES)
könnte das Programm zum Beispiel            Stand sein“, sagt Fohmann. Wenn Fahr-     soll bestehen bleiben. Zu dieser Emp-
eine Alternative zum Fahrverbot oder        zeuge dank eines Notbremsassistenz-       fehlung kam der Arbeitskreis des VGT,
dem vorläufigen Entziehen der Fahr-         systems vor dem Stauende zum Stehen       der sich mit der Punkterefom von 2014
erlaubnis darstellen. „Anders als das       kämen und alle Lkw und Busse mit          beschäftigte. Auch diese Empfehlung
Fahrverbot oder der Entzug der Fahrer-      Abbiegeassistenten ausgerüstet seien,     sei positiv für die Verkehrssicherheit,
laubnis hat das Programm einen erzie-       die über eine Bremsfunktion verfüg-       so Fohmann. „Der DVR begrüßt auch
herischen Effekt. Das finden wir gut.“      ten, würde sich das in den Unfallzahlen   den Vorschlag, das FES stärker mit
                                            deutlich bemerkbar machen. Sinnvoll       Punkterabatten zu verbinden oder es
Weniger Abbiegeunfälle durch                sei auch die Empfehlung an die Kom-       bei höherer Punktezahl verpflichtend
bessere Technik                             munen, jeweils eigene Grünphasen für      einzuführen. Wir hoffen, dass mehr
Auch die Empfehlungen zu Lkw-               abbiegende Kraftfahrzeuge und Rad-        Menschen daran teilnehmen und der
und Busunfällen sieht der DVR               fahrende sowie Fußgängerinnen und         Effekt des Seminars nachhaltig ist.“
positiv. „Es ist notwendig, dass die        Fußgänger einzurichten.

Alkohol im Straßenverkehr: Unterschätzte Gefahr

DVR-Umfrage zum Verhalten von Autofahrenden

Nahezu drei Viertel der Autofahre-          Die Gefahren von Alkohol im Straßen-      „Am besten ist es, sich an eine klare
rinnen und Autofahrer (72 Prozent) in       verkehr werden allzu oft unterschätzt:    Regel zu halten“, sagt DVR-Hauptge-
Deutschland würden bei einer Party          Nach Angaben des Statistischen Bun-       schäftsführer Christian Kellner. „Wer
kein Bier trinken, wenn sie anschlie-       desamtes war 2017 jeder 14. im Stra-      fährt, trinkt nicht. Und wer trinkt, fährt
ßend mit dem Auto nach Hause fahren         ßenverkehr Getötete auf einen Alko-       nicht.“
müssten. Dies ergab eine repräsen-          holunfall zurückzuführen. Der DVR
tative Befragung von 1.500 Personen,        rät dazu, generell auf Alkohol zu ver-    Der DVR setzt sich seit Jahren für ein
die im Auftrag des DVR vom Markt-           zichten, wenn man Auto fahren will.       absolutes Alkoholverbot am Steuer ein.
forschungsinstitut Ipsos im Dezember

                                             25 Prozent…
2018 durchgeführt wurde. Bei Wein
und Sekt war der Anteil derjenigen
noch größer, die in dieser Situation auf
Alkohol verzichten würden (78 Pro-
zent). Darin eingeschlossen sind dieje-
nigen, die generell auf diese Getränke
verzichten (Bier 14 Prozent, Wein 16

                                                    ... der Autofahrenden
Prozent, Sekt 19 Prozent). Jeder Vierte
der Befragten (25 Prozent) gab an, in

                                                 geben zu, bei einer Party* ein
einem Zeitraum von vier Stunden ein
bis zwei Gläser Bier (0,3 Liter) zu trin-

                                                   bis zwei Bier zu trinken
ken, bei Wein (0,2 Liter) und Sekt (0,1
Liter) würde dies jeder Fünfte tun (20
Prozent). Mehr als zwei Gläser Bier
oder Sekt würden nur zwei von hundert
Befragten trinken, mehr als zwei Glä-                                                  *bis zu 0,6 Liter in vier Stunden
ser Wein einer von hundert.

                                                                                                           1/2019 DVR-report 19
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