GBVEinblicke - Österreichischer Verband gemeinnütziger ...
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GBV Einblicke Fachmagazin der gemeinnützigen Bauvereinigungen 2 | 2019 FOKUSTHEMA • SEITE 6 Partizipation in gemeinnützigen Wohnanlagen AKTUELLES • SEITE 10 Der scheidende GBV-Obmann Karl Wurm im Interview AUSSICHTEN • SEITE 30 Was tun gegen städtische Hitze- Inseln? Diesmal mit Leistungsschau der GBV-Anlagen! Seite 14
WAS WURDE AUS … O-DORF INNSBRUCK: OLYMPIAREIFE LEISTUNG Sportlich gebaut: Im Zuge der Olympischen Winterspiele 1964 und 1976 errichtete die Neue Heimat Tirol für die Athleten auf einer Fläche von 53,1 H ektar insgesamt über 1.300 Wohnungen. Heute bieten die Hochhäuser des Olympiadorfes am östlichen Stadtrand von Innsbruck etwa 7.000 Menschen ein Zuhause. Foto: NHT Archiv Auch der internationale Gedanke lebt dabei weiter: Im „O-Dorf“ sind 55 Nationen vertreten.
INHALT Standpunkte Sonnenstrom vom eigenen Dach Seite 9 LIEBE LESERINNEN Recht I UND LESER! Wir leben aktuell in einer Zeit der Veränderung. Fotorechte: Im Großen erleben wir von Digitalisierung bis So sind Sie auf Globalisierung spürbare Umbrüche, in unserer der sicheren Branche ist ebenfalls so manches in Bewegung. Seite Auch im Verband der gemeinnützigen Bau- Seite 12 vereinigungen stehen in den nächsten Monaten Veränderungen an. Mit einem neuen Obmann und einem neuen Obmannstellvertreter wird sich sicherlich einiges ändern. Nichts ändern wird sich allerdings an den Recht II Grundpfeilern des Verbandes: Wir werden weiterhin gemeinsam für die Gemeinnützigkeit kämpfen, der Politik und unseren Mitgliedsunternehmen mit un- Wenn Miet- serer Expertise im Verbandsbüro mit Rat und Tat zur wohnungen Seite stehen, um leistbares Wohnen in Österreich – Eigentum um das wir weltweit beneidet werden – auch lang- werden fristig zu ermöglichen. Seite 13 Ich selbst darf mich an dieser Stelle als Verbandsobmann von Ihnen verabschieden. Nach 27 Jahren an der Spitze ist es Zeit für Neues. Mit acht mittleren bis großen Novellen des Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetzes oder dem Panoramablick wohnungspolitischen Erdbeben im Jahr 2000, mit der Enthebung der fünf Bundesgesellschaften aus der Gemeinnützigkeit, waren es durchaus bewegte Zeiten. Wir konnten in dieser Zeit den Bestand an Rundreise zu GBV-Wohnungen von 600.000 Wohnungen auf Österreichs 940.000 erhöhen und sorgten für eine merklich GBV-Anlagen größere Wahrnehmung der Gemeinnützigkeit Seite 14 Foto Sonnenstrom: shutterstock.com / Federico Rostagno in der Öffentlichkeit sowie für eine Image- verbesserung der Branche. Stellvertretend für die vielen Obmannstell- vertreter, die mich in den letzten Jahren begleitet haben, möchte ich mich bei Alfred Graf bedanken: Lieber Alfred, ich danke dir und euch von ganzem Impressum Herzen für die gute und konstruktive Zusammen- arbeit im Sinne der gemeinnützigen Wohnungs- Herausgeber: Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen – Revisionsverband. Medieninhaber: wirtschaft. Die Zusammenarbeit hat mir wirklich Österreichischer Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen – Freude bereitet. Revisionsverband. Redaktion und Verlag: Bösendorfer- Alfred, du scheidest bekanntlich heuer straße 7, 1010 Wien. Telefon: +43 (1) 5055824-0. Redaktion: mit mir ebenfalls aus dem Vorstand aus. Du bist Mag. Eva Bauer, Mag. Dr. Klaus Bichler, Mag. Alois Feichtinger, mir in unserer langjährigen Zusammenarbeit in DI Dr. Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald, Mag. Dr. Gerald Kössl, Mag. Silke Ruprechtsberger MA, Mag. Michaela verschiedensten Funktionen auch zum Freund Schinnagl. Grafik und Produktion: Egger & Lerch Corporate geworden. Ich wünsche dir viel Spaß bei deinen Foto K. Wurm: Wilke Publishing, Vordere Zollamtsstraße 13, 1030 Wien. Cover neuen Tätigkeiten, die dich in der nächsten Zeit foto: Wolfgang Voglhuber – VOGUS. Erscheinungsweise: erwarten. 3 Mal jährlich. Auflage: 2.600 Stück. Druck: Samson Druck GmbH, 5581 St. Margarethen. Blattlinie: Informationen über die und für die gemeinnützigen Bauvereinigungen in Karl Wurm, Verbandsobmann Österreich. 3
In Kürze VORRANG IN BLAU-GELB NEUE WOHNBAUSTRATEGIE IN NIEDERÖSTERREICH Das Land Niederösterreich hat Ende März eine neue Wohnbaustrategie präsentiert. Mit dem darin enthaltenen „Vorrang blau- gelb“ sollen jene Menschen, die in der SANIERUNGSSCHECK jeweiligen Region stark verwurzelt sind Raus aus dem Öl bzw. sich im Ort besonders engagieren, künftig bei der Wohnungsvergabe bevorzugt Der Bund zahlt mit: Heuer stehen für werden. Für GBVs, die das Ortszentrum mit den Tausch alter Heizsysteme gegen mehrgeschoßigen Bauprojekten verdichten, ist klimafreundliche Anlagen in den eine Förderung vorgesehen. beiden Fördertöpfen „Raus aus dem Öl“ und Gebäudesanierung insgesamt 42,7 Millionen Euro zur Verfügung. Beim mehrgeschoßigen Wohnbau muss der Antrag stellvertretend für alle Parteien 2,8 MILLIARDEN FÜR DEN NEUBAU zentral von der Hausverwaltung, dem Im Vorjahr investierten Österreichs GBVs Gebäudeeigentümer, der Wohnungs- insgesamt rund 2,8 Milliarden Euro in eigentümergemeinschaft oder auch einer den Bau von neuen Wohnhausanlagen. bevollmächtigten Vertretung gestellt Das Sanierungsvolumen beträgt rund werden – und zwar ausschließlich online 950 Millionen Euro pro Jahr. über die Website der Kommunalkredit Public Consulting. Infos für Bewohnerinnen 4.000 Bauvolumen in Millionen Euro und Bewohner im mehrgeschoßigen Wohnbau gibt es unter 3.500 3.000 Sanierungs- www.umweltfoerderung.at volumen real 2.500 2.000 1.500 1.000 Foto oben: shutterstock.com/PhotographyByMK UNERWARTETER FUND 500 Neubau- Das alte Rom lässt grüßen 0 volumen real 18 16 17 20 * * 19 20 Da staunten die Bauarbeiter der Baufirma der 20 20 20 * Prognose 20 Neuen Eisenstädter Siedlungsgenossenschaft in Müllendorf (Bezirk Eisenstadt) nicht schlecht: Nachdem sie für einen Neubau ein altes Bauernhaus abgetragen hatten, stießen sie auf die Überreste eines römischen Dorfes mit Teilen von mindestens fünf antiken Gebäuden. Auf dem Gebiet soll rund 300 Jahre lang Ein archäologischer Foto unten: Verein PannArch Handel betrieben worden sein. Fund stoppt derzeit Wie es mit den ursprünglichen in Müllendorf den Bauplänen weitergeht, ist Bau einer neuen derzeit offen. Wohnhausanlage. 4
BLICK NACH EUROPA WOHNVERSORGUNG UNTER DER EU-LUPE Die Europäische Union beschäftigt sich regelmäßig mit dem Thema Wohnen und Wohnbau. Diese „strenge“ Beobachtung wurde nach der Finanz- und Wirtschaftskrise etabliert, um makroökonomische Risikofaktoren und Ungleichgewichte rechtzeitig zu identifizieren und zu korrigieren. D er Fokus der Betrachtung liegt auf dem Eigentumssegment: Zur Iden- tifizierung von Ungleichgewichten im STEIGENDE PREISE VERSCHÄRFEN DIE WOHNUNGSNOT nachhaltigen Mietsektors. Das bewegt viele Haushalte dazu, hohe Kredite für einen Wohnungskauf aufzunehmen Bereich des Wohnungsmarktes analy- anstatt zu mieten. siert die Europäische Union eine Reihe von Indikatoren, zum Beispiel den Grad Anzahl der EU-Länder Leistbarer Wohnraum als Mangelware der privaten Verschuldung sowie die mit über 6 % Teuerung Die Wohnraumversorgung ist ein zentra- Hauspreisentwicklung. Beide Aspekte bei Wohnimmobilien les Thema der jährlichen Länderreports. haben zur krisenhaften Entwicklung vor Anzahl der EU-Länder Das Hauptproblem quer durch Europa zehn Jahren beigetragen. Ein guter Teil mit Privatverschuldung bleibt weiterhin die träge Neubauleis- der Verschuldung privater Haushalte von über 133 % des BIP tung, insbesondere im sozialen Wohn- entsteht durch Kreditaufnahmen zur bausektor. Hauptursachen dafür sind die Finanzierung von Wohnraum. Einige hohen Grund- und Baukosten. Die Unter- Länder überschreiten hier die vorge- versorgung mit leistbaren Wohnungen 13 13 gebene Benchmark – Österreich ist hat zu einem Auseinanderdriften von nicht darunter. Anders als Schweden 12 Wohnkosten und Einkommen geführt, 12 oder die Niederlande, wo die private was vor allem niedrigere, aber auch Verschuldung in den letzten Jahren zunehmend mittlere Einkommensgrup- überproportional angestiegen ist und pen belastet. Für Deutschland etwa weist als risikoreich eingestuft wird. In beiden die EU-Kommission auf die geplanten Ländern herrschen Steuerregime vor, die 10 100.000 zusätzlichen Sozialwohnungen die Eigentumsbildung klar bevorzugen, bis 2021 hin, betont aber auch, dass und dies zulasten eines leistbaren und dies zur Abdeckung der Nachfrage nach leistbaren Wohnungen bei Weitem nicht ausreicht. Das Gleiche gilt für Großbritannien, wo die Wohnproduktion seit Jahren dem Wohnbedarf hinterher- In 12 von 28 EU-Ländern, hinkt, mit gravierenden Auswirkungen darunter etwa Dänemark, 6 6 vor allem für jüngere Haushalte. Irland, Zypern, die Niederlande und Schweden, ist der private 5 Vorbild Österreich Schuldenberg um ein Drittel Österreich ist hinsichtlich der Preisent- höher als das BIP (Stand: 2017). wicklung laut Länderreport im privaten In 6 von 28 EU-Ländern stiegen Sektor keine Ausnahme. Auch hier- die Immobilienpreise 2017 im zulande sind die Kosten für Eigentum Vergleich zum Vorjahr um über und Mieten in den letzten Jahren 6 Prozent. Österreich zählte stark gestiegen. Allerdings halten sich zwar 2017 nicht zu diesen Ländern, allerdings wurde der die Auswirkungen auf den privaten Wert hierzulande 2016 (+7 %) Konsum und die Finanzmarktrisiken überschritten. in Österreich in Grenzen. Dies ist vor allem dem weiterhin hohen Anteil Quelle: EU-Kommission, des gemeinnützigen Sektors an der Alarmmechanismusbericht 2019 2014 2015 2016 2017 Wohnversorgung geschuldet. • GBV Einblicke 2 | 2019 5
FOKUSTHEMA Miet mach mit: Partizipation in GBV-Anlagen Was Baugruppen in den Genen haben, kann auch für GBVs fruchtbar sein: Über Vorteile und Grenzen der Bewohnerbeteiligung im gemeinnützigen Wohnbau O b Baugruppen, Cohousing oder Clusterwohnungen: Gemeinschaft- liches, selbstorganisiertes Bauen und baus herzustellen. Eine gute Hausge- meinschaft steigert die Lebensqualität und entlastet die Hausverwaltung. Diese kluge Gestaltung der Anlage begünstigt zufällige Begegnungen. Dabei gehe es, so Amann, nicht unbedingt um die oft Wohnen ist im Aufwind. Anders als erspart sich im Tagesgeschäft viel Klein- wenig genutzten Gemeinschaftsräume. beim herkömmlichen Wohnbau tun kram zwischenmenschlicher Natur.“ Gemeinschaftsbeete beispielsweise sei- sich die künftigen Bewohnerinnen und en besonders geeignet, um Menschen Bewohner schon für die Planung ihres verschiedenster Ethnien und jeglichen künftigen Hauses zusammen. Oft einen „Wir suchen Alters zusammenzubringen. sie weltanschauliche Motive oder der Auch rund um den Einzug der Men- Wunsch nach einem solidarischen freiwillige Kümmerer, schen haben die GBVs Ressourcen, um Miteinander. Auch Wien hat nach der etwa mit informellen Treffen und einem Foto rechts: Philipp Naderer ersten Blüte in den 1980er-Jahren die dann selbst Willkommensfest das Kennenlernen ak- den Trend neu entdeckt: Bei größeren aktiv werden.“ tiv zu fördern. Im laufenden Betrieb sind Stadtentwicklungsprojekten wie dem die Spielräume für Bewohnerbeteiligung Nordbahnhof, dem Sonnwendviertel Mar ti n We b e r, SG N hingegen gering, kritisiert Amann: „Wer oder der Seestadt Aspern gehören hier Zeit und Geld verwendet, gilt als we- Baugruppenprojekte fix dazu. niger effizient und steht in der Revision Abkupfern erlaubt schlechter da.“ Der Experte plädiert des- Foto oben: Hertha Hurnaus, www.hurnaus.com Entlastung für die Hausverwaltung Um zu erfahren, was genau die Ge- halb für eine Änderung dieser Rahmen- Die Erfahrungen der Baugruppen sind meinnützigen von Baugruppen lernen bedingungen. „Am Wollen scheitert es nicht zur Gänze auf den gemeinnützigen können, haben die Siedlungsgenos- nicht, aber sehr oft an den finanziellen Wohnbau anwendbar – die GBVs können senschaften Neunkirchen, Alpenland Mitteln“, sagt auch Martin Weber. Der dennoch von ihnen profitieren, ist Martin und Amstetten sowie die NÖ Wohnbau- SGN-Vorstand schlägt eine Anpassung Weber, Vorstand der Gemeinnützigen gruppe eine Studie in Auftrag gegeben. des Wohnungsgemeinnützigkeitsgeset- Siedlungsgenossenschaft Neunkirchen Studienautor Wolfgang Amann vom zes und der Förderbeträge vor. (SGN), überzeugt. Denn: „Ein gemeinsa- Institut für Immobilien, Bauen und Woh- mes Treffen bei der Schlüsselübergabe nen (IIBW), fand vor allem zwei Hebel: Kümmerer gesucht reicht nicht, um eine Verbindung unter „Baulich und rund um die Einzugsbeglei- Klar ist: Gute Nachbarschaft braucht den Bewohnern eines Genossenschafts- tung können die GBVs viel machen.“ Eine einen Anstoß. „Es geht um eine Akti- 6
FOKUSTHEMA Konstruktiv: Das „Wohnprojekt Wien“ am Wiener Nordbahnhof entstand in Kooperation von privater Baugruppe, Architektenteam und der GBV Schwarzatal. vierung zur Selbstorganisation, ohne jemanden zu überrumpeln“, so Weber: „Wir suchen freiwillige Kümmerer, die dann selbst aktiv werden.“ So steht den Mieterinnen und Mietern der Wohnanlage in Blumau-Neurisshof ein Gemeinschaftsraum samt kleiner Küche zur Verfügung, die Gemeinde sponserte den Fernseher. Weber: „Das Gemein- schaftskochen ist sehr beliebt.“ Auf dem Land profitieren die GBVs in puncto Hausgemeinschaft von einem engeren Gelebte Partizipation sozialen Gefüge. „Im Waldviertel kennen im Baugruppen- sich im Normalfall 70 bis 80 Prozent der Projekt „Seestern“ in künftigen Bewohner ohnehin schon vor Wien-Aspern. dem Einzug“, meint Weber. Baugruppe light stärkt“, lautet Webers Resümee. Wichtig Die SGN macht auch gute Erfahrungen sei aber, sehr klar zu sagen, wo eine mit „Baugruppen light“: In der 750-Ein- Mitsprache möglich ist und wo nicht. wohner-Gemeinde Altlichtenwarth im Eine klare Aufgabenteilung ist auch oberen Weinviertel, wo bis 2021 elf für die Wiener Architektin Katharina gemeinnützige Wohnungen entstehen, Bayer von einszueins Architektur eine bezog sie die künftigen Mieterinnen und wichtige Säule partizipativen Bauens: Mieter schon im Vorfeld ein: So wurden „Für Statik und Bautechnik sind die diese etwa gefragt, in welchem Stock sie Experten zuständig.“ Gemeinsam mit wohnen wollen und wo der Spielplatz Markus Zilker und Markus Pendlmayr sein soll. „Der Aufwand hielt sich in hat sich Bayer auf Baugruppenprojekte Grenzen, die Gemeinschaft wurde ge- spezialisiert. Rund ein Drittel mehr › GBV Einblicke 2 | 2019 7
FOKUSTHEMA › Katharina Kirsch- Soriano da Silva leitet Stunden müssen Architekten dafür die Stadtteilarbeit der rechnen, ist ihre Erfahrung. Bayer: „Für Caritas Wien. eine Gemeinschaft und den Einzelnen lebendigen Lebensraum zu gestalten, ist sehr befriedigend. Das lohnt den Mehraufwand.“ Die Pläne entstehen in individuellen Treffen (für die Planung der eigenen Wohnung), in verschiedenen Arbeitsgruppen und – sehr wenigen – Partizipation steht Workshops für alle. auch für Inklusion Willkommenes GBV-Know-how von Katharina Kirsch-Soriano da Silva Das Ende 2013 fertiggestellte Wohn projekt Wien am Nordbahnhofgelände hat einszueins Architektur gemeinsam Partizipation ermöglicht bedarfsgerechtere mit einer privaten Baugruppe und der Gestaltung. Können die Bedürfnisse und Inter- GBV Schwarzatal als Bauträger realisiert. essen von Bewohnerinnen und Bewohnern ein- Rund 100 Menschen leben dort in 40 fließen, so werden die konzipierten Räume und Wohnungen, auch das einszueins-Büro Angebote in der Folge deutlich intensiver und ist eingezogen. „Vor allem bei der Finan- gleichzeitig verantwortungsvoller genutzt. Die zierung profitierte die Gruppe sehr vom Mitgestaltung des eigenen Wohnumfelds fördert Know-how der Schwarzatal. Der ganze zudem die Identifikation und das Wohlfühlen. Prozess wurde damit entspannter“, Die Stadtteilarbeit der Caritas Wien so Bayer. Zudem gab es, nicht zuletzt begleitet im Auftrag von Wohnbauträgern durch die GBV-Beteiligung, einen klaren neu entstehende Wohnanlagen und Quartiere zeitlichen und finanziellen Rahmen. sowie Sanierungs- und Veränderungsprozesse Befürchtungen der Gemeinnützigen, in bestehenden Wohnquartieren. Im Fokus individuelle Wünsche erschwerten stehen dabei immer die Bewohnerinnen und künftige Vermietungen, bewahrheiten Bewohner: Für sie werden Möglichkeiten der sich Bayer zufolge übrigens nicht: „Den Mitgestaltung und Mitsprache eröffnet. meisten Menschen geht es um so simple Die künftige Bewohner- und Nachbarschaft Dinge wie eine offene Küche oder einen wird von uns schon frühzeitig involviert, indem Abstellraum.“ Nachsatz: „Die rosa ge- wir sie informieren, miteinander vernetzen punktete Fliese im Bad ist ohnehin nicht und in Entwicklungen einbeziehen. Vor Ort drin. Wir bieten ein paar Fliesenvarianten setzen wir konkrete Impulse für gegenseiti- zur Auswahl.“ • ges Kennenlernen und leisten einen Beitrag, um v erschiedene Wohnformen und soziale Gruppen ins nachbarschaftliche Zusammen leben zu integrieren. Wir organisieren Workshops zu G emeinschaftsräumen und Foto K. Kirsch-Soriano da Silva: bright light photography Träumen, Planen, Tun: Freiflächen und begleiten Ideen und Initiativen Die Seestern-Bewohnerinnen von Bewohnerinnen und Bewohnern auf dem und -Bewohner beim Aushecken Weg der Umsetzung – von der Kochrunde gemeinsamer Aktivitäten. über Eltern-Kind-Treffs bis zur Gründung eines Nachbarschaftsvereins. Durch professionelle Begleitung und Moderation kann lebendige Nachbarschaft gefördert werden. Für Gemeinschaftsräume und gemeinschaftliche Freiflächen werden Nutzungen initiiert und gleichzeitig Nutzungs regeln in Diskussion miteinander erarbeitet. Quartiersübergreifende Arbeit steht aber auch im Spannungsfeld zu unterschiedlichen Regelungen und Logiken verschiedener Foto links: Philipp Naderer Bauplätze und Bauträger. Das Erarbeiten von gemeinsamen Perspektiven für ein Quartier bedeutet hier oft Prozesse der Diskussion und Aushandlung – nicht nur wegen der Vielfalt der Bewohnerinnen und Bewohner, sondern auch der beteiligten Akteurinnen und Akteure. 8
STANDPUNKTE SONNENSTROM VOM EIGENEN DACH Gesetzesänderungen im Jahr 2017 machen es möglich: Gemeinnützige Wohnanlagen dürfen nun mittels Photovoltaik nicht nur Strom für die eigenen Bewohnerinnen und Bewohner erzeugen, sondern auch Überschüsse ins allgemeine Netz einspeisen. Doch die Regelungen sind jung, wichtige rechtliche Fragen ungeklärt. Ob und in welcher Form GBVs als „Stromanbieter“ auftreten können und wollen, wird die Zukunft weisen – und hängt nicht zuletzt von der Praxistauglichkeit der Neuregelungen ab. Alfred Kollar Michael Gehbauer GESCHÄFTSFÜHRER DER OBERWARTER GESCHÄFTSFÜHRER SIEDLUNGSGENOSSENSCHAFT (OSG) DER WBV-GPA So wichtig Überlegungen zu erneuerbarer Energie Ich freue mich, dass wir im Vorjahr vom Dach und insgesamt zu einem besseren gemeinsam mit Wien Energie in der Lavater Klimaschutz sind: Die Leistbarkeit der Wohnungen straße im 22. Bezirk die erste Wohnhaus steht bei uns als GBV an erster Stelle. Man kann solaranlage in Wien für die WBV-GPA- nicht bei jedem einzelnen kleinen Bauprojekt Mieterinnen und -Mieter errichten konnten. wissenschaftliche Arbeiten über die Klimaeffekte Diese Innovation wertet die Immobilie auf und durchführen. Es rechnet sich auch nicht, auf jeden stößt auf hohes Interesse. Die Anlage misst Wohnbau eine Photovoltaik-Anlage aufzusetzen. 400 Quadratmeter und erzeugt pro Jahr rund Wir selbst testen hier gerade ein Modell, in 60.000 Kilowattstunden Solarstrom. Mehr als dem die Sonnenenergie mittels Pufferspeicher die Hälfte der Bewohnerinnen und B ewohner Foto R. Weinrauch: privat zurückgehalten wird. Im Südburgenland kommt bezieht bereits hausgemachten Sonnenstrom. Solarenergie derzeit vor allem bei Passivhäusern Dieser wird ihnen zu einem vergleichsweise und Mehrgeschoßbauten zum Einsatz. günstigen Tarif angeboten, sie müssen keine Investitions- und Fixkosten zahlen. Foto M. Gehbauer: WBV-GPA.AT Roland Weinrauch Stefan Schleicher WEINRAUCH RECHTS KLIMAEXPERTE UND ÖKONOM ANWÄLTE GMBH U NIVERSITÄT GRAZ Mit der Neuregelung des E lektrizitätswirtschafts- Eine Photovoltaik-Anlage am Dach und an Foto S. Schleicher: privat und -organisationsgesetzes (§ 16a ElWOG) den Fassaden macht nicht nur Sinn, sie sollte versuchte der Gesetzgeber, insbesondere auf eine Selbstverständlichkeit bei jeder neuen großen, ungenutzten Dachflächen der Ballungs- gemeinnützigen Wohnanlage und eigentlich zentren, die Erzeugung erneuerbarer Energien jedem neuen Haus sein. Wenn der erzeugte Strom zu forcieren. Rechtlich ist das komplex: Eine weitgehend dem Eigenbedarf dient, dann zahlt sich Reihe von Fragen stellt sich etwa zur Verrech- das in puncto Betriebskosten aus. Klimaplan und Foto A. Kollar: Andi Bruckner nung der Betriebs- und Instandhaltungskosten. -strategie der Regierung sind zu wenig ambitioniert: Je nach konkreter Ausgestaltung der jeweiligen Das darin angesprochene „Leuchtturmprojekt“ – bis Solaranlage sind diese Fragen recht unterschied- zum Jahr 2030 PV-Anlagen auf 100.000 Dächern – lich zu beantworten. Es fehlt auch noch eine leuchtet nicht sonderlich hell: Es würde zu den rund einschlägige Judikatur. Ich bin aber davon über- 70 Terrawattstunden Strom in Österreich maximal zeugt, dass mit zunehmender Praxis schon bald 0,6 TWh beitragen. Insgesamt gilt es, Energie Rechtssicherheit entstehen wird. effizienter zu verwenden. GBV Einblicke 2 | 2019 9
AKTUELLES „BEI DEN VORSCHRIFTEN MUSS MEHR VERNUNFT EINZIEHEN“ Der scheidende GBV- Obmann Karl Wurm über den Spagat zwischen Klimaschutz und L eist barkeit, notwendige Gesetzesreformen und künftige Heraus forderungen im gemein nützigen Wohnbau. STECKBRIEF Karl Wurm Fotos: Heidrun Henke, www.heidrunhenke.com • geboren 1952 in Linz • Studium der Wirtschafts wissenschaften • 1982 – 1989 Wohnbau experte der AK NÖ • Mai 1992 bis Mai 2019: Obmann des GBV • Seit 1990 Geschäftsführer der Neue Heimat und seit 1991 der GEWOG 10
AKTUELLES Stellen Sie sich vor, Sie hätten zu bauen. Vierköpfige Familien lebten drei Wünsche an die Politik frei. auf 40 bis 55 m2. In den 90ern trat das Welche wären das? Bedürfnis nach Luft, Licht, Sonne ins Erstens, dass der Weg des Stärkens Zentrum. 70 m2 und mehr, oft mit Balkon der gemeinnützigen Wohnungswirt- oder Terrassen, wurden zum Standard schaft – als Bollwerk gegen die Härten für Familien und viele Paare. Daneben des privaten Wohnungsmarktes – waren große Sanierungen zu bewältigen. konsequent weiterverfolgt wird. Zwei- Seit den 2000ern ist klimaschonendes, tens: Bei der Angleichung der Bauord- energiesparendes Bauen im Fokus. nungen und den sonstigen Vorschriften muss mehr Vernunft einziehen – und Stichwort Leistbarkeit versus Karl Wurm: „In der Politik ist Augenmaß für das, was wirklich notwen- Klimaschutz: Wo liegt der ideale ein Paradigmenwechsel nötig.“ dig und leistbar ist. Drittens: Wenn die Weg in diesem Spannungsfeld? Gemeinden mehr günstigen Wohnraum In der Euphorie, was man alles mit zur Verfügung s tellen sollen, braucht es einem Haus in Sachen Energie tun kann, zusätzliches Geld. hat man komplett vergessen, dass das auch was kostet. Zudem wurde die Stichwort Verbesserungen: Als Wohnbauförderung seit 1996 nicht mehr GBV-Obmann haben Sie acht mittlere an die Inflation angepasst, es fehlen Wo liegen die künftigen bis große Novellen des Wohnungs 500 Millionen Euro. Klimaschutz ist Herausforderungen? gemeinnützigkeitsgesetzes sehr wichtig, aber wenn man ihn haben In der Politik ist ein Paradigmenwechsel miterlebt. Braucht es eine weitere? will, müssen die Zusatzkosten aus den nötig: Bislang lag das Augenmerk auf der Ja, denn es gibt immer wieder neue Umwelttöpfen finanziert werden. Zahl der gebauten Wohnungen, künftig Entwicklungen, mit denen ein zeitge Sonst wird der eigentliche Zweck der muss die Frage lauten: Wie viele bezahl- mäßes Wohnrecht mitgehen muss. Förderung, nämlich günstigen Wohn- bare Wohnungen – in Ballungsräumen Vor zehn Jahren war beispielsweise eine raum zu schaffen, immer mehr ad besonders Mietwohnungen – entstehen? Vermietung über Online-Plattformen absurdum geführt. Die Grundstücke werden immer teurer. wie Airbnb noch gar kein Thema. Wiens Vorstoß, dass zwei Drittel neuge- Sie blicken auf 27 Jahre als widmeter Gründe für geförderten Wohn- Vor drei Jahren forderten Sie eine GBV-Obmann zurück. Worauf bau zur Verfügung stehen müssen, sollte Entrümpelung des Baurechts. sind Sie besonders stolz? beispielgebend sein. Bei der Förderung Ist nun genug entrümpelt? Dass die Branche so gut aufgestellt von Eigentum muss darauf geachtet Nein, auch hier braucht es mehr Lebens- ist und der gemeinnützige Wohnbau werden, dass das Ziel die Deckung des nähe: In Guntramsdorf ersetzt die Neue ein so gutes Image hat. Rund neun von Wohnbedarfs, nicht Spekulation ist. Heimat einen 40er-Jahre-Bau durch zehn Menschen in Österreich finden Der Wohnungsgenossenschaft gebührt ein neues Wohnhaus – freifinanziert, ihn sehr wichtig. ebenfalls ein höherer Stellenwert, auch nur nach den geltenden Vorschriften sie bietet dauerhaftes Eigentum – halt der Bauordnung errichtet. Die hohen Dennoch gibt es immer wieder solidarisches Eigentum. Standards der Wohnbauförderung hätten Kritik an zu hohen GBV-Manager den Bau weiter verteuert. Ich wünsche gehältern und mangelnder Und wo geht Ihre persönliche mir im geförderten Wohnbau unter- Kontrolle … Reise hin? Kommen nun verstärkt schiedliche Angebotsschienen – von Neider gibt es überall. Die Spitzen Ihre Spanisch-, Französisch- und einfach und funktionell mit reduzierten gehälter liegen weit unter jenen der Italienisch-Kenntnisse zum Einsatz? Vorschriften bis hochqualitativ und Privatwirtschaft, obwohl unterneh- Ja, Sprachen sind mein Anti-Demenz- ökologisch vorbildlich. merisches Risiko und Anforderungen programm. Ich werde sicher noch mehr dieselben sind. Wer mangelnde Kontrolle reisen, noch mehr bergsteigen und Wie haben sich die GBVs vom kritisiert, weiß zu wenig über das eng- noch mehr ins Theater gehen. Zudem Beginn bis heute entwickelt? maschige Kontrollnetz vom Revisions werde ich mich theoretischen Fragen Von der Nachkriegszeit bis in die verband bis zu den Aufsichtsbehörden der Wohnungswirtschaft widmen. 1980er-Jahre ging es darum, möglichst der Länder. Vor kriminellen Machen- Etwa in einem Blog, der die Eckpfeiler viele Wohnungen möglichst günstig schaften ist keine Branche gefeit. einfach erklärt. • GBV Einblicke 2 | 2019 11
ALLES WAS RECHT IST FOTORECHTE: SO SIND SIE AUF DER SICHEREN SEITE Ihr Sommerfest war ein voller Erfolg, die Auswahl an Fotos mung nötig. Auch eine Weitergabe an für Webseite und Bewohnermagazin ist groß. Doch eine Dritte muss vorher vereinbart werden Verletzung von Urheber- und Persönlichkeitsrechten kann und erhöht in der Regel den Preis. teuer werden. Was darf ich wo und wann veröffentlichen? Tipps: Wir verraten Ihnen die wichtigsten Dos und Don’ts. • Benutzen Sie Bilder grundsätzlich nur mit Zustimmung des Urhebers/ der Urheberin. • Achten Sie auf die korrekte 1. Sommerfest & Co: • Wollen Sie Fotos für Werbezwecke Namensnennung der Fotografin/ Sichern Sie sich ab verwenden, benötigen Sie auf jeden des Fotografen. Möchten Sie Bilder von Bewohnerevents Fall das schriftliche Einverständnis • Klären Sie die Nutzungsrechte (für verbreiten, müssen Sie die Teilnehme- aller gezeigten Personen (auch der Web/Magazin/Werbung?, Nutzungs- rinnen und Teilnehmer über eine eigenen Angestellten). dauer? Weitergabe an Dritte?) vorher mögliche Verwendung von Fotos für schriftlich ab. die Öffentlichkeitsarbeit informieren. 2. Professionelle Fotos: „Am besten schon in der Einladung“, Erlaubt ist, was ausgemacht ist 3. Bilddatenbanken: rät Christian Lendl, selbstständiger Grundsätzlich gilt: Allein der Urheber Lesen Sie das Kleingedruckte Fotograf und Filmemacher. Bei der bzw. Rechteinhaber bestimmt, ob, wie Achtung: „Kostenlos bedeutet nicht Weitergabe an Dritte, etwa an die und wie lange die Bilder benutzt werden rechtefrei“, weiß Christian Lendl. Regionalzeitung, sollten Sie das Ein- dürfen. Für eine Bearbeitung, etwa mit Auch Fotos, die unter der kostenfreien verständnis schriftlich haben. Wichtig: Photoshop, ist ebenfalls eine Zustim- Creative-Commons-Lizenz stehen oder Der Besuch Ihres Events muss möglich aus Gratis-Datenbanken wie Unsplash sein, ohne fotografiert zu werden. stammen, haben bestimmte Regeln. Vor einer kommerziellen Verwendung sollten Tipps: „Kostenlos Sie unbedingt die erlaubten Verwen- • Weisen Sie in der Einladung und am dungszwecke überprüfen. Event selbst (etwa durch eine Tafel bedeutet nicht beim Eingang) auf Fotografie hin. rechtefrei“ Tipps: • Verwenden Sie nur Bilder seriöser Illustration: shutterstock.com / NadzeyaShanchuk Ch rist ian L e ndl , Fo to g raf Bilddatenbanken, wo der Urheber/ die Urheberin feststellbar ist. • Achten Sie auch bei Gratis-Daten- banken auf die Nutzungsbedingungen. • Kopieren Sie niemals Bilder einfach so aus dem Internet. 4. Bei Schwierigkeiten: Suchen Sie Unterstützung vom Profi Bei unerlaubter Verwendung oder Lizenzverstoß riskieren Sie eine anwaltliche Abmahnung mit Honorar-, Unterlassungs- bzw. Schadenersatzan- Foto: shutterstock.com / SewCream sprüchen. Ziehen Sie hier auf alle Fälle eine Anwältin/einen Anwalt bei, die/der auf Urheberrecht spezialisiert ist. • Wer bei der Veröffentlichung von Fotos Persönlichkeitsrechte verletzt, kann großen Ärger bekommen. 12
ALLES WAS RECHT IST WENN MIETWOHNUNGEN EIGENTUM WERDEN „Eigentum begründen“ ist eine zentrale Forderung im aktuellen Regierungsprogramm. Auch bei den GBVs gibt es Mietwohnungen mit Kaufoption. Bei einem möglichen Erwerb muss allerdings einiges beachtet werden. Rechtsanwalt Michael Rudnigger fasst wichtige Punkte zusammen. Was sind Mietwohnungen Wann ist eine solche mit Kaufoption? Kaufoption gegeben? Mietwohnungen mit Kaufoption Der Anspruch auf nachträgliche Rechtsanwalt Michael sind im Grunde ganz normale Miet Übertragung einer GBV-Miet Rudnigger ist auf objekte – allerdings mit dem ent- wohnung ist an einige Bedingungen wohnrechtliche Themen scheidenden Unterschied, dass das geknüpft: Zunächst einmal muss das spezialisiert. Wohnungsgemeinnützigkeitsgesetz Mietobjekt im Eigentum der Bauver- (WGG) den Mieterinnen und M ietern einigung stehen und die Förderung nach einer bestimmten Frist einen, aufrecht sein. Sind diese beiden auch gerichtlich durchsetzbaren, Voraussetzungen gegeben, kommt Anspruch auf den Erwerb der es in weiterer Folge auf die Höhe Wohnung bzw. des Geschäftslokals des Einmalbetrags (Finanzierungs einräumt. Bei diesen Verträgen beitrags) an, den die Mieterin/der handelt es sich also nicht um einen Mieter für Grund- bzw. Baukosten „Mietkauf“, wie oft fälschlicherweise zu leisten hatte. Für Erstmieterin- angenommen wird. nen und -mieter gilt: Bezahlten Wann kann ein Kauf sie als Finanzierungsbeitrag einen antrag gestellt werden? bestimmten Mindestbetrag pro m2 Nutzfläche – gleichgültig ob für Bei Erstmieterinnen und -mietern Grund- oder Baukosten – haben muss der Antrag auf eine nach sie nach Ablauf einer zehnjährigen trägliche Übertragung ins Eigentum Mietdauer* einen Anspruch dar- nach Ablauf von zehn*, spätestens auf, ihre Wohnung zu erwerben. aber 15 Jahre nach dem Erst Nachmieterinnen und -mieter bezug erfolgen. Nachmieterinnen erwerben dieses Recht zehn Jahre* und Nachmieter dürfen ebenfalls nach Abschluss ihres Mietvertrags, nicht länger als 15 Jahre warten. der Betrag pro m2 Nutzfläche gilt Das Gesetz schreibt hier keine aber nur für Grundkosten. Da der spezielle Form des Antrags vor. erwähnte Betrag nicht für alle gleich Fachleute gehen deshalb davon ist, sehen Sie ihn am besten auf aus, dass jede bei der Bauvereini- www.gbv.at unter der Rubrik Service, gung ankommende Interessens Punkt „Weitere wohnwirtschaftliche bekundung der Mieterinnen und Foto M. Rudnigger: Fotostudio Huger Werte“ nach. Mieter an einem Kauf die GBV dazu *K urz vor Redaktionsschluss wurde ein verpflichtet, ein Angebot zu legen. Begutachtungsentwurf für eine WGG- Darüber hinaus muss die Käuferin/ Dafür hat die GBV höchstens drei Novelle 2019 veröffentlicht. Darin sind der Käufer bereit sein, alle Ver- Monate Zeit. Ausnahme: Diese Frist auch Änderungen bei den Zeitfristen für Mietwohnungen mit Kaufoption pflichtungen der Bauvereinigung zu kann beispielsweise im Mietvertrag vorgesehen. Wie diese letztendlich übernehmen, etwa zur Finanzierung (auf maximal sechs Monate) aus- konkret umgesetzt werden, erfahren der Darlehen, die für Herstellung, gedehnt werden. Wenn der Mieter Sie in der nächsten Ausgabe und im Erhaltung bzw. Verbesserung der dann das Angebot annimmt, kommt Newsletter www.gbv-aktuell.at Baulichkeit vorgesehen sind. der Kaufvertrag zustande. 13
Panoramablick Die Leistung von Österreichs gemeinnützigen Bauvereinigungen ist beeindruckend: Allein im Vorjahr haben sie insgesamt 15.500 Wohnungen an die neuen Bewohnerinnen und Bewohner übergeben. Hier einige bauliche Highlights. HERBORTGASSE IN 1110 WIEN: ATTRAKTIV FÜR FAMILIEN Auf dem ehemaligen Firmengelände der Hörbiger Ventilwerke errichtete die SOZIALBAU AG für die URBANBAU ein Gebäude mit insgesamt 109 Miet wohnungen sowie für die WOHNBAU eine U-förmige Wohnhausanlage mit 102 geförderten Wohnungen. Als Gemeinschaftseinrichtungen stehen den Mieterinnen und Mietern ein Fitnessraum, ein Kinderspielraum und eine Waschküche zur Verfügung. Ebenfalls im Angebot: ein Kindergarten sowie Spielplätze. 14
„OTTO WAGNER SPITAL“ IN 1140 WIEN GBV: GESIBA Anzahl der Wohnungen: 66 Wohnungen Übergabe: Oktober 2018 Besondere Merkmale: Die neuen Wohnungen entstanden in einer WIEN denkmalgeschützten Struktur. Fotos: SCHREINER KASTLER Visuelle Kommunikation „ERLAAER FLUR“ IN 1230 WIEN GBV: VOLKSBAU Anzahl der Wohnungen: 231 Wohnungen und 1 Wohnheim Übergabe: bis Dezember 2019 Besondere Merkmale: Ein eigenes Schwimmbad und Gemeinschaftsgärten erfreuen hier die Bewohnerinnen und Bewohner. Fotos: SOZIALBAU AG Foto: SOZIALBAU AG GBV Einblicke 2 | 2019 15
Foto: Next Shot „GENERATIONEN: WOHNEN“ IN 1220 WIEN GBV: EISENHOF Anzahl der Wohnungen: 117 Wohnungen gesamt, davon 41 SMART-Wohnungen und 76 Standardmietwohnungen Übergabe: November 2018 Besondere Merkmale: Jugend- „ASPERN J12“ WGs, Senioren-Cluster und IN 1220 WIEN Familienwohnungen sind hier durch einen Gang verbunden. GBV: STUWO Anzahl der Wohnungen: 295 Heimplätze Übergabe: April 2018 Besondere Merkmale: Das Wohnhaus für 295 Studentinnen und Studenten liegt in der Seestadt Aspern. „FLORASDORF STADT TRIFFT DORF“ IN 1210 WIEN GBVs: NEUES LEBEN und SIEDLUNGSUNION Anzahl der Wohnungen: 298, davon 120 SMART-Wohnungen Übergabe: September 2018 „OFFEN VERANKERT“ Besondere Merkmale: IN 1150 WIEN Das integrierte Nachbarschafts zentrum „Flora“ bietet eine breite GBV: HEIMBAU Palette an Freizeitangeboten. Anzahl der Wohnungen: 118 Miet-, davon 40 SMART-Wohnungen Foto: DI Oliver Vollgruber / SIEDLUNGSUNION Übergabe: Dezember 2018 Besondere Merkmale: In diese Anlage sind ein Kindertagesheim und eine Jugend-WG intergriert. Foto: Next Shot 16
PANORAMABLICK „GRELLGASSE“ IN 1210 WIEN GBV: FRIEDEN Anzahl der Wohnungen: Foto: NHG 110 freifinanzierte Eigentumswohnungen Übergabe: Oktober 2018 „GENERATIONENWOHNEN21“ Besondere Merkmale: IN 1210 WIEN Die Niedrigenergie-Anlage hat Solarzellen auf dem Dach. GBVs: NEUE HEIMAT und GEWOG Anzahl der Wohnungen: 112 Miet-, davon 27 SMART-Wohnungen Übergabe: November 2018 Besondere Merkmale: Das in dieser Anlage befindliche Seniorenwohnheim wird als Wohngemeinschaft mit Foto: ÖSW AG / Kurt Hörbst Privatappartements geführt. Foto: BG Frieden „GRUNDÄCKER OST – BPL1“ IN 1100 WIEN GBV: WOHNUNGSEIGENTUM Anzahl der Wohnungen: 75, davon 25 SMART-Wohnungen Übergabe: Oktober 2018 Besondere Merkmale: Grünraum, Garagen und Spielplatz wurden bauplatzübergreifend geplant. Foto: DONAU-CITY „PETER-BERNER-STRASSE“ IN 1210 WIEN Foto: ÖSW AG / Robert Deopito GBV: DONAU-CITY Anzahl der Wohnungen: 42, davon 26 Miet- und 16 SMART-Wohnungen Übergabe: Dezember 2018 Besondere Merkmale: Die Nähe zum Marchfeldkanal macht die Lage für Naturfans attraktiv. GBV Einblicke 2 | 2019 17
NIEDERÖSTERREICH KÖNIGSTETTEN: HAUSGEMACHTER STROM Die Reihenhaus-Anlage der Schönere Zukunft Ges. m. b. H. in der nieder österreichischen Marktgemeinde Königstetten besteht aus insgesamt zwölf Niedrigenergiehäusern mit je rund 105 m² Wohnnutzfläche. Anstatt eines Kellers verfügen die Häuser über einen Lagerraum im Garten. Auf den Dächern befinden sich jeweils zwei Photovoltaik-Module, deren Strom auch ins Netz des örtlichen Energieversorgers fließt. Alle Häuser wurden zur Miete mit Kaufoption vergeben. 18
PANORAMABLICK „OBERSIEBENBRUNN“ GBV: NBG Anzahl der Wohnungen: 27 Mietwohnungen mit Kaufoption Übergabe: Oktober 2018 Besondere Merkmale: Der Anschluss an biogene Fernwärme ermöglicht klimafreundliches Heizen. Foto: NBG reg. GenmbH „WOLKERSDORF XVI/2 – 5“ GBV: ALPENLAND Anzahl der Wohnungen: 60 Mietwohnungen und 15 Reihenhäuser mit Kaufoption Übergabe: Juni 2018 Besondere Merkmale: Fotos: Treberspurg & Partner Architekten Das moderne Wohnareal liegt in unmittelbarer Nähe zum Schloss Wolkersdorf mit seinem weitläufigen Park. Fotos: Architekturbüro Iwan H. Zelenka Fotos: Johannes Brunnbauer „KIRCHENGASSE“ IN GRAFENBACH-ST. VALENTIN GBV: MÖDLING Anzahl der Wohnungen: 16 Mietwohnungen mit Kaufoption Übergabe: Dezember 2017 Besondere Merkmale: Die Anlage bietet Startwohnungen für junge Menschen. GBV Einblicke 2 | 2019 19
„GREEN CITY WEST“ IN GRAZ GBV: GWS Anzahl der Wohnungen: 129 Wohnungen Übergabe: November 2017 und November 2018 Besondere Merkmale: Ein herausragendes architektonisches Element der Gebäude sind die großzügigen umlaufenden Balkonbänder. Fotos: GWS STEIERMARK „ST. MAREIN“ GBV: GEMYSAG Anzahl der Wohnungen: 56 Mietwohnungen Übergabe: Dezember 2019 Besondere Merkmale: Die Wohnungen sind mit großzügigen Balkonen bzw. Terrassen ausgestattet. Foto: GEMYSAG „MAX-MELL-ALLEE“ IN GRAZ GBV: ENNSTAL Anzahl der Wohnungen: 36 Wohnungen Übergabe: September 2018 Besondere Merkmale: Das Team rund um Architekt Werner Nussmüller schuf Foto: pierer.net hier ein lichtdurchflutetes, zeitgemäßes Zuhause in Holzriegel- und Massivholz bauweise. 20
TIROL PANORAMABLICK „TANNHEIM“ GBV: TIGEWOSI Anzahl der Wohnungen: 21 Mietwohnungen mit Kaufoption Übergabe: November 2018 Besondere Merkmale: Aufgeteilt auf zwei drei geschoßige Gebäude wurde in der Tourismusgemeinde für 21 Haushalte dringend nötiger, leistbarer Wohnraum Foto: TIGEWOSI geschaffen. „KITZBÜHEL“ GBV: WOHNUNGSEIGENTUM Anzahl der Wohnungen: 32 Mietwohnungen Übergabe: November 2018 Besondere Merkmale: Die Zwei- Foto: innfoto – Wolfgang Lackner und Dreizimmerwohnungen der kompakten Anlage punkten mit einem Mietpreis von 5 Euro pro m2 und sind von Grünflächen und einem Spielplatz umgeben. „SÜDTIROLER SIEDLUNG“ IN KUFSTEIN GBV: NEUE HEIMAT TIROL Anzahl der Wohnungen: 40 Mietwohnungen Übergabe: Oktober 2018 Besondere Merkmale: Mittels Reconstructing wird die Südtiroler Siedlung aus den 1940er-Jahren Stück für Stück erneuert. Foto: NHT / Härting GBV Einblicke 2 | 2019 21
OBERÖSTERREICH „NEUHOFEN AN DER KREMS“ GBV: LAWOG Anzahl der Wohnungen: 44 Wohnungen Übergabe: Juli 2018 Besondere Merkmale: Die Wohnungen sind in vier viergeschossigen Gebäuden untergebracht. Wegen der Nähe zur Krems wurde auf eine hochwassergeschützte Gestaltung der Anlage geachtet. Fotos: GIWOG Foto: XXX „MITTERFELDSTRASSE/ DROSSELWEG“ IN TRAUN GBV: GIWOG Anzahl der Wohnungen: 54 Wohnungen Foto: LAWOG Übergabe: September 2018 Besondere Merkmale: Alle Wohnungen sind mittels Lift barrierefrei per Rollstuhl erreichbar. „NEUBAUZEILE“ IN LINZ GBV: NEUE HEIMAT OÖ Anzahl der Wohnungen: 60 Mietwohnungen Foto: NEUE HEIMAT OÖ Übergabe: März 2018 Besondere Merkmale: Die Wohnanlage wurde in Niedrigstenergiebauweise ausgeführt. 22
STERNPARK KIRCHDORF: APPEAL STATT APPELL Fotos: XXX Militärische Übungen waren gestern: Auf dem Areal der ehemaligen Kremstal kaserne ist mit dem „Sternpark“ ein neuer Stadtteil entstanden. In den vier sternförmigen Häusern sind insgesamt 27 Eigentums- und 28 Mietwohnungen untergebracht – nahe dem Stadtzentrum von Kirchdorf an der Krems und dennoch im Grünen. Die weitläufige Begegnungs- und Kommunikationszone lädt zum Spielen und Entspannen ein. Errichtet wurde der Sternpark von der Wohnungsgenossenschaft Lebensräume. GBV Einblicke 2 | 2019 23
Foto: VOGEWOSI Dornbirn / Albrecht Schnabel Rankweil SATTEINS: ZIMMER MIT AUSSICHT Die Kleinwohnanlage der VOGEWOSI in der Alten Schlinserstraße im Zentrum von Satteins (Vbg.) beherbergt neben acht barrierefreien Mietwohnungen auch eine Arztordination und den örtlichen Krankenpflegeverein. Architekt Reinhold Strieder achtete bei dem im Herbst 2018 fertiggestellten Neubau zudem auf umweltfreundliche Technik: Das Niedrigenergiehaus mit moderner Holzfassade hat eine Photovoltaik- Anlage am Dach. Ein weiteres Plus: der VORARLBERG Panoramablick auf die Berge. Foto: WOHNBAUSELBSTHILFE „ALTACH V 150“ GBV: ALPENLÄNDISCHE HEIMSTÄTTE Anzahl der Wohnungen: 25 Mietwohnungen Übergabe: August 2018 Besondere Merkmale: Die hoch wertige Holzfassade macht die Wohn hausanlage besonders attraktiv. Foto: Alpenländische „GÖTZIS BLATTUR“ GBV: WOHNBAUSELBSTHILFE Anzahl der Wohnungen: 33 Mietwohnungen Übergabe: Februar 2018 Besondere Merkmale: Die von den Architekten Postner/ Kaufmann/Duelli geplante Anlage wurde mit dem werkbund label 2018 ausgezeichnet. 24
BURGENLAND PANORAMABLICK „SOZIALES WOHNEN IM BURGENLAND“ IN MÜHLGRABEN Foto: Oberwarter Siedlungsgenossenschaft GBV: OSG Anzahl der Wohnungen: 6 Mietwohnungen Übergabe: September 2018 Besondere Merkmale: Hinter der ansprechenden Holzfassade sind kostengünstige Start wohnungen untergebracht. „WHA UNTERE HAUPTSTRASSE“ IN NEUSIEDL GBV: NEUE EISENSTÄDTER Anzahl der Wohnungen: 16 Wohnungen Übergabe: August 2018 Besondere Merkmale: Die Erdgeschoß-Wohnungen des Niedrigenergiebaus verfügen über einen eigenen Garten, jene im Foto: nebau Obergeschoß über eine Loggia. „BRÜNDLFELDWEG BT1 + BT2“ IN EISENSTADT GBV: EBSG Anzahl der Wohnungen: 78 Mietwohnungen Übergabe: März 2018 Besondere Merkmale: Die Zwei- bis Vierzimmer wohnungen haben alle Balkon, Garten oder Terrasse. Foto: Birgit Machtinger / EBSG GBV Einblicke 2 | 2019 25
SALZBURG „STADTPARK LEHEN“ IN SALZBURG STADT GBV: GSWB Anzahl der Wohnungen: 100 Eigentums- und Mietwohnungen Übergabe: Mai und Oktober 2018 Besondere Merkmale: Das moderne Wohnareal mit seinen ausgedehnten Grünflächen wurde für den Österreichischen Bauherrenpreis nominiert. „RICHARD-KNOLLER-STRASSE“ IN SALZBURG STADT GBV: SALZBURGER SIEDLUNGSWERK Anzahl der Wohnungen: 182 Mietwohnungen (147 saniert, 35 neu errichtet) Übergabe: August 2018 Besondere Merkmale: Während Fotos: GSWB der umfangreichen Erneuerung der Elektro-, Sanitär-, Lüftungs- und Heizungsanlagen sowie der Bäder mussten die Mieterinnen und Mieter nicht ausziehen. Foto: Franz Neumayr „WOHNPARK MASCHL – BAUABSCHNITT 1“ IN ST. JOHANN IM PONGAU GBV: EIGENHEIM Foto: Kronreif Bau GmbH Anzahl der Wohnungen: 32 Eigentums- und Mietwohnungen Übergabe: Juli 2018 Besondere Merkmale: Im dazugehörigen Wohnpark gibt es viele Freizeitangebote für die Bewohnerinnen und Bewohner. 26
PANORAMABLICK „MARKT 166“ IN KUCHL GBV: SALZBURG WOHNBAU Anzahl der Wohnungen: 22 Eigentumswohnungen Übergabe: Herbst 2018 Besondere Merkmale: In die moderne Wohnanlage, bei der der Baustoff Holz eine wesentliche Rolle spielt, sind auch ein Gesundheitszentrum und ein Farbengeschäft integriert. Foto: Christof Reich „PLAINSTRASSE“ IN SALZBURG STADT GBV: DIE SALZBURG Foto: Manfred Killer / DIE SALZBURG Anzahl der Wohnungen: „GASTEINER STRASSE“ 25 Mietwohnungen IN BISCHOFSHOFEN Übergabe: November 2018 GBV: HEIMAT ÖSTERREICH Besondere Merkmale: Durch die Anzahl der Wohnungen: Generalsanierung und den Ausbau 33 Eigentumswohnungen des Dachbodens sind in dem Übergabe: September 2018 denkmalgeschützten Gebäude Besondere Merkmale: innerhalb eines Jahres 25 neue Für die Fassade wurden hier Mietwohnungen entstanden. Verbundplatten aus Aluminium (Alucobond) verwendet. Eine besondere bauliche Heraus forderung war die Hanglage. „BURGFRIED“ IN HALLEIN GBV: BERGLAND Anzahl der Wohnungen: 28 Mietwohnungen Übergabe: November 2018 Besondere Merkmale: Eine Grund wasserwärmepumpe und eine Photovoltaik-Anlage liefern hier die Energie für die Fußbodenheizung. Foto: Agentur Dreirad e. U. Fotos: Christof Reich GBV Einblicke 2 | 2019 27
KÄRNTEN „SCHROTTURMSTRASSE“ IN ARNOLDSTEIN GBV: KÄRNTNER FRIEDENSWERK Fotos: KÄRNTNER FRIEDENSWERK Anzahl der Wohnungen: 14 Mietwohnungen Übergabe: September 2017 Besondere Merkmale: Das Reconstructing-Projekt befindet sich auf dem Gelände der ehemaligen Schrotfabrik Arnoldstein. „SONNENRESIDENZ – FRANZ JONAS STRASSE“ IN VILLACH GBV: MEINE HEIMAT Anzahl der Wohnungen: 56 Genossenschaftswohnungen Übergabe: November 2018 „MAXIMILIANSTRASSE“ IN KLAGENFURT Besondere Merkmale: Die beiden Wohnhäuser nutzen Fernwärme GBV: KÄRNTNER SIEDLUNGSWERK sowie Sonnenenergie. Anzahl der Wohnungen: 148 Wohneinheiten Übergabe: Sommer 2020 (geplant) Besondere Merkmale: Auf dem ehemaligen Betriebsareal der Telekom entsteht ein moderner Wohnkomplex. Die Tiefgarage wird mit Ladestationen für E-Autos ausgestattet. Fotos: MEINE HEIMAT Foto: XXX 28
PANORAMABLICK PISCHELDORF: CARPORT INKLUSIVE Die im Oktober 2018 übergebene Wohnanlage der KÄRNTNER HEIMSTÄTTE in Pischeldorf (Bezirk Klagenfurt) besteht aus 15 Zwei- und Dreizimmerwohnungen zwischen 55 m2 und 78 m2. Den Mieterinnen und Mietern des Niedrigenergiehauses stehen überdachte Autoabstellplätze zur Verfügung. Die hochwertige Basis ausstattung der Wohnungen mit Parkett böden, Sonnenschutz und großzügigen Balkonflächen trägt zu einem hohen Wohnkomfort bei. Fotos: LWBK / qSTALL GBV Einblicke 2 | 2019 29
Kühlendes Grün fürs heiße Pflaster Der Klimawandel und die zunehmende Verbauung heizen Stadt bewohnern im Sommer ordentlich ein. Doch wie ist der Spagat zu schaffen zwischen leistbarem und klimasensiblem Bauen? W er im Sommer im Stadtzentrum unterwegs ist, kennt das Phäno- men: In unbeschatteten Straßen, auf ächer und mehr Bäume entlang der D Straßen zählen ebenso zu den enthal- tenen Maßnahmen wie offene Wasser Der Wohnbau könne viel zur Vermeidung von urbanen Hitzespots beitragen, so Reinwald, beginnen müsse man aber asphaltierten Plätzen und vor dunklen flächen, Parks und helle Fassaden. bei der Städteplanung. Etwa, indem die Fassaden gerät man besonders stark ins „Pflanzen verdunsten beim Wachsen Hauptwindrichtungen im Grätzel mitbe- Schwitzen. Tatsächlich ist die Tempe- Wasser und kühlen dadurch die Umge- dacht werden. In der „Biotope City“, die ratur im dicht bebauten Gebiet oft um bung“, erklärt Jürgen Preiss, Projektver- derzeit am Wienerberg entsteht, helfen fünf, sechs Grad wärmer als etwa in antwortlicher für den UHI-Strategieplan, beispielsweise ein kluger Städtebau Parks oder am Wasser. Die zunehmende das Geheimnis der „grünen Infrastruk- und eine umfangreiche Begrünung, den Verbauung mit Asphalt und Beton geht tur“. Künstliche und natürliche Gewäs- Luftstrom um zwei Grad abzukühlen. mit dem Klimawandel eine unliebsame ser (blaue Infrastruktur) lassen die Sieben Bauträger errichten dort am ehe- Liaison ein: Klimaexperten und Städte- Temperaturen ebenfalls sinken. maligen Coca-Cola-Areal bis 2022 rund planer suchen deshalb nach Wegen, um Eine Studie des Joanneums in Graz 900 Wohnungen sowie Geschäfte, eine die sogenannten „Urban Heat Islands“ hat gezeigt, dass eine komplette Be- Schule, einen Kindergarten und diverse (UHI) abzukühlen oder – besser noch – grünung der Flachdächer in einer Stadt Freizeitanlagen. Auch die GBVs GESIBA, erst gar nicht entstehen zu lassen. die Zahl der Hitzetage um ein Drittel ÖSW, WIEN SÜD und WOHNUNGS Auch in Wien geht es unerwünscht reduzieren kann. Im Neubau schlägt eine EIGENTUM bauen mit. heiß her: Wurden hier zwischen 1961 und Dachbegrünung mit etwa einem Prozent 1990 durchschnittlich 9,6 Hitzetage über der Gesamtkosten zu Buche. Kosten-Nutzen-Rechnung 30 Grad verzeichnet, so stieg dieser Wert Die BOKU begleitet das Vorhaben bis 2010 auf 15,2 Hitzetage an – mit oft Wegsehen gilt nicht gemeinsam mit weiteren Partnern schlimmen Folgen etwa für kleine Kinder, „Das Thema Hitze-Inseln betrifft alle wissenschaftlich. Denn der Bedarf nach kranke oder alte Menschen. Der Agentur Landeshauptstädte, aber auch kleinere leistbaren Wohnungen in den Städten ist für Gesundheit (Ages) zufolge forderte Städte wie Traiskirchen machen sich groß, gleichzeitig sind wichtige Umwelt- Foto: RLP, schreinerkastler.at die Hitze vor zwei Jahren erstmals mehr hierzu Gedanken. Wenn man jetzt und Klimaziele nicht zum Nulltarif zu Todesopfer als der Straßenverkehr. wegsieht, wird das in Zukunft teuer und haben. „Kosten und Nutzen bei neuen gefährlich für die Gesundheit“, sagt auch Projekten müssen natürlich in Balance Grünoasen statt Hitze-Inseln Florian Reinwald von der Universität sein“, betont Reinwald. Für die Biotope Als eine der ersten europäischen Städte für Bodenkultur in Wien (BOKU): „Die City arbeiten die Wissenschaftlerinnen entwickelte Wien 2015 einen Strategie Gebäude, die jetzt entstehen, sollen ja und Wissenschaftler deshalb mit „Mikro- plan gegen Hitze-Inseln. Begrünte 100 Jahre halten.“ klimasimulationen“: Eine entsprechende, 30
AUSSICHTEN Raffinierte Technologie: Für die derzeit ent stehende Biotope City (im Bild eine Projekt- Visualisierung) arbeiten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit Software, die das Mikroklima simuliert. STADTTEIL GRÜNE MITTE LINZ Bäume statt Bahnhof Die „Grüne Mitte Linz“ auf dem Areal des ehemaligen Frachtenbahnhofs ist mit 85.000 m² das größte städte bauliche Projekt in Ober österreichs Landeshauptstadt. Wo früher Verkehr dominierte, entstand ein grün durchzogener Stadtteil mit 800 Wohnungen (davon 50 betreubar) sowie Geschäften und Einrichtungen für den täglichen Bedarf. Ausgehend vom Herzstück, dem von green4cities entwickelte Software 14.000 m² großen öffentlichen erlaubt ihnen, Hitzespots im Vorfeld zu Park, entfaltet sich das Grün identifizieren und die Kosten für Gegen- über Eigengärten, Terrassen, STRUBERGASSENSIEDLUNG SALZBURG maßnahmen zu berechnen. Loggien und Balkone bis Neugestaltung mit hinauf zu den Dächern. Hübsch und erholsam grünem Mehrwert Bauträger sind ausschließlich So ergab die Vorab-Analyse etwa, dass GBVs: Baureform-Wohnstätte, auf dem Platz vor der geplanten Schule Nicht nur beim Neubau spielt Wohnungsgenossenschaft im Sommer Temperaturen bis zu 50 Grad die Grünraumgestaltung eine FAMILIE in Linz, GWG, OÖ drohen und an der Südseite bestimmter wichtige Rolle. Auch Sanierungen WOHNBAU, LAWOG, NEUE Gebäude Hitze-Inseln entstehen. Zusätz- bieten die Möglichkeit, die HEIMAT und WSG. liche Bäume und Fassadenbegrünungen Außenbereiche bewohner- und sollen das nun verhindern. „Kletter klimafreundlicher zu gestalten. pflanzen, wie etwa Blauregen, und Bei der Neugestaltung der Grünzonen wirken nicht nur kühlend, Strubergassensiedlung in der BERNSTEIN sie sind auch hübsch und steigern das Stadt Salzburg wurde diese Wohlbefinden“, sagt Reinwald. Chance genützt: Von 2012 bis Wohnung mit 2017 sanierte die Gemeinnützige Milch und Brot Gebäude mit grüner Passpflicht? Salzburger Wohnbaugesellschaft Jürgen Preiss schlägt vor, dass solche (GSWB) zwölf Wohnhäuser Um leistbare Wohnungen Simulationen künftig im Vorfeld von und ersetzte elf weitere durch zu schaffen und gleichzeitig Bauvorhaben zur Erstellung eines „Green moderne Neubauten. Die Kinder wichtigen Grünraum zu Pass“, ähnlich dem Gebäudeenergie freuen sich nun über einen erhalten, beschreiten die GBVs ausweis, verwendet werden. Dazu neuen städtischen Spielplatz auch ganz unkonventionelle wünscht sich der Klimaexperte eine mitten in ihrer Siedlung – Gras Wege: Die Oberwarter Vorgabe in der Bauordnung, dass das flächen zum Toben inklusive. Siedlungsgenossenschaft umliegende Mikroklima nicht verschlech- (OSG) baute in Bernstein tert werden darf. Im Gegenzug für (Bezirk Oberwart) sieben neue entsprechende klimaschonende Schritte Wohnungen unterschiedlichster könnte eine dichtere bzw. höhere Größen – auf dem Dach des Verbauung erlaubt werden. • örtlichen Supermarktes. GBV Einblicke 2 | 2019 31
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