GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS - Workshopreihe 2014 über, für und mit Baugruppen in Wien - Seestadt Aspern

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GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS - Workshopreihe 2014 über, für und mit Baugruppen in Wien - Seestadt Aspern
GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS                                            Workshopreihe 2014 über, für und mit Baugruppen in Wien
                                                                              BAUEN

                                       Workshopreihe 2014
                                                                              WOHNEN
                                                                              GEMEINSAM

                                       über, für und mit Baugruppen in Wien
                                                                              IN DER PRAXIS
GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS - Workshopreihe 2014 über, für und mit Baugruppen in Wien - Seestadt Aspern
GEMEINSAM
BAUEN
WOHNEN
IN DER PRAXIS
Workshopreihe 2014
über, für und mit Baugruppen in Wien
GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS - Workshopreihe 2014 über, für und mit Baugruppen in Wien - Seestadt Aspern
IMPRESSUM

                                                 HERAUSGEBER/IN
       Verein Initiative für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen
                                    Heumühlgasse 2a/3, 1040 Wien
                                              ZVR-Zahl 184684308
                                www.gemeinsam-bauen-wohnen.org
                             kontakt@gemeinsam-bauen-wohnen.org

                                                                 REDAKTION
                                                                Ernst Gruber

                             AUTORINNEN UND AUTOREN
                        HELMUT FRIEDL, ERNST GRUBER,
REGINA GSCHWENDTNER, MANUEL HANKE, PETRA HENDRICH,
       IRMGARD KRAVOGEL, ANNE LANG, MARKUS SPITZER,
   ROBERT TEMEL, GERNOT TSCHERTEU, CONSTANCE WEISER

                                                 PROJEKTKOORDINATION
                                                      Annemarie Müller
                                                        www.letteria.at

                                                                 DESIGN
                                                     Claudia Litschauer
                                                www.claudia-litschauer.at

                                                                AUFLAGE
                                               1. Auflage, November 2015

                          MIT FREUNDLICHER UNTERSTÜTZUNG VON

       Es wurde versucht, auf eine durchgängige Schreibweise zu achten, die alle
      Geschlechter miteinbezieht. Abweichungen wurden in Einzelfällen zugunsten
                                 einer einfacheren Lesbarkeit in Kauf genommen.
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                                                                                                    INHALT
                                                                                            SEITE

EDITORIAL. . ............................................................................    4

WIENER BAUGRUPPEN IM KONTEXT. . ...................................                         10

BAUGRUPPEN IN ASPERN SEESTADT –
CHRONOLOGIE EINER PLANERISCHEN INNOVATION...........                                        20

KONZEPT DER PRAXISREIHE . . ...............................................                 30

DIE WORKSHOPS...................................................................            32

       DIVERSITÄT UND INTERKULTURALITÄT IM
       FOKUS VON BAUGRUPPEN .. ........................................                     34

        STADTENTWICKLUNG UND BAUGRUPPEN .................                                   38

        FINANZIERUNGSFORMEN FÜR BAUGRUPPEN . . ..........                                   44

        ABLAUF UND ZEITÖKONOMIE IN BAUGRUPPEN ........                                      52

        WOHNBAUFÖRDERUNG UND BAUGRUPPEN ..............                                      58

        BAUGRUPPEN UND SOLIDARITÄT................................                          64

        CARSHARING IN GEMEINSCHAFTLICHEN
        WOHNPROJEKTEN. . ......................................................             70

        SELBSTBAU UND KOSTENGÜNSTIGES BAUEN............                                     74

        KONFLIKTE UND KONFLIKTMANAGEMENT
        IN BAUGRUPPEN..........................................................             80

GLOSSAR* .............................................................................      84

BAUGRUPPENPROJEKTE IN WIEN – GRAFIK . . .....................                               89

AUTORINNEN UND AUTOREN ..............................................                       90

*  Pfeile in den Texten verweisen auf Erläuterungen im Glossar. Bei mehrfach erwähnten
  Begriffen erfolgt die Auszeichnung bei ihrer jeweils ersten Erwähnung im Beitrag.
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          EDITORIAL
          ERNST GRUBER

          Als sich die Initiative für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen im Jahr 2009 gründete,
          gab es österreichweit wenige, neu entstehende gemeinschaftliche Wohnprojekte.
          Rar waren verfügbare Grundstücke, zögerlich die Bereitschaft der Wohnbaupolitik,
          sich dem Thema zu öffnen. Was es jedoch gab, waren einige, bereits realisierte Projekte,
          deren Geschichte zum Teil bis in die 1970er-Jahre zurückreichte. In ihnen schlummerten
          Erfahrungen langjähriger Projektgeschichten.
          Vor allem aber gab es ein allgemeines Gefühl für einen spürbar größeren Bedarf an
          gemeinschaftlichen und selbstbestimmten Wohnformen, nicht zuletzt durch die eingesetzte
          Wirtschaftskrise. Es sollte eine Plattform entstehen, die Erfahrungen aus umgesetzten
          Projekten bündeln und AkteurInnen und InteressentInnen miteinander in Verbindung
          bringen könnte. Es sollte ein Sprachrohr für die Anliegen der Gruppen geben. Es sollte
          wieder eine Szene entstehen. Vorhang auf für die Wiener Baugruppen!

                                                                DER KONTEXT                       Neben der Einführung der
                                                                                                  sozialen Nachhaltigkeit als
                                                                Der gesellschaftliche An-         Beurteilungskriterium in den
                                                                spruch, in dem die heutigen       Bauträgerwettbewerben brachte
                                                                 Baugruppen agieren, erstreckt   in Wien die Bereitstellung von
                                                                sich von Anforderungen hervor-    Grundstücken für Baugruppen
                                                                gerufen durch demografische       in aspern Seestadt einen kräf-
                                                                Veränderungen, über neue          tigen Impuls. Die damals noch
          Arbeit an einem Tisch beim Workshop „Baugruppen und
                                                                Lebensmodelle bis hin zum         in Gründung befindlichen
          Stadtentwicklung“ (Bild: Manuel Hanke)                Wohnen in Gemeinschaft und        asperner Baugruppen bildeten
                                                                den sich daraus ergebenden        einen zentralen Bestandteil von
                                                                Möglichkeiten. Einen Überblick    Veranstaltungen der Initiative,
                                                                darüber gibt Petra Hendrich in    wie den ersten Projektbörsen,
                                                                ihrem Beitrag „Wiener Baugrup-    die ohne sie wohl nicht in die-
                                                                pen im Kontext“. Der Blick über   sem Ausmaß denkbar gewesen
                                                                die Grenzen nach Deutschland      wären. Sie trugen entscheidend
                                                                und in die Schweiz verdeutlicht   zur größeren Bekanntheit des
                                                                zudem die Unterschiedlichkeiten   Modells Baugruppe insgesamt
                                                                jeweiliger wirtschaftlicher und   bei. Ihre Entstehungsgeschichte
                                                                rechtlicher Rahmenbedingun-       zeichnen Robert Temel und
                                                                gen, die sich unmittelbar in      Constance Weiser in ihrem
                                                                den Baugruppenprojekten           Beitrag „Baugruppen in
                                                                abbilden. Dies trägt zu einer     aspern Seestadt – Chronologie
                                                                Schärfung des Blicks für die      einer planerischen Innovation“
                                                                Wiener Situation bei – auch       vom Masterplan und einem
                                                                hinsichtlich stadtpolitischer     kooperativen Städtebau bis
                                                                Zielsetzungen, in denen sich      zur Moderation der Gruppen
                                                                die Baugruppen in der Stadt-      in der Übergangszeit zu deren
                                                                entwicklung positionieren.        planerischem Alltag nach.

          GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
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DAS FORMAT
„GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS“

Parallel zur Vermittlung besteht                            abgehaltenen Veranstaltungsrei-    Anknüpfungspunkten durch
eine der Hauptaufgaben der                                  he „Gemeinsam Bauen Wohnen         Interaktion und das Ins-Zentrum-
Initiative darin, relevante Frage-                          in der Praxis“, deren Konzept      Rücken des Individuums.
stellungen für den weiteren                                 Petra Hendrich eingangs erläu-     Von diesem Charakter sind
Aufbau von Formen gemein-                                   tert. Der partizipative Aspekt     auch die Beiträge der einzelnen
schaftlichen Bauens und                                     der Veranstaltungen steht dabei    Autoren und Autorinnen getra-
Wohnens aufzunehmen.                                        stellvertretend für die Haltung    gen, die zugleich für die Kon-
Dafür werden Erfahrungen                                    der Initiative, Inhalte und Form   zeption der jeweiligen Praxis-
und Wissen zugänglich                                       in Bezug zueinander zu setzen.     abende verantwortlich waren.
gemacht – wie durch die                                     Im Vordergrund steht weniger       Ihre unterschiedliche Heran-
vorliegende Publikation.                                    der Anspruch an ein überge-        gehensweise bildet sich in der
Ihre Grundlage bilden die                                   ordnetes Leitbild, sondern         individuellen „Handschrift“
Workshops der 2014 erstmalig                                vielmehr die Eröffnung von         ihrer jeweiligen Beiträge ab.

Impulsvortrag beim Workshop „Finanzierungsformen“ (Bild: Manuel Hanke)

                                                                                                GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
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          EDITORIAL

          DIE INHALTE                            Organismus steht im Zentrum       Baugruppen ( Seite 58) zeigt
                                                 des ersten Themenblocks mit       sowohl aktuelle und erprobte
          Die Themen des gemeinschaftli-         der Frage nach Ablauf und         Möglichkeiten, als auch einen
          chen Bauens und Wohnens sind           Zeitökonomie in Baugruppen        Ausblick auf eine mögliche
          ebenso zahlreich wie die Zahl          ( Seite 52) im Entstehungs-      neue, adäquate Förderschiene.
          ihrer MitgestalterInnen. Wir ha-       prozess und dem Umgang
          ben versucht, dieser Streuung          mit Konflikten ( Seite 80).      Im gegenwärtigen Kontext der
          durch einen bewusst weiten,                                              Stadterweiterungsprojekte steht
          thematischen Bogen gerecht             In und mit einer Gruppe zu        die Frage nach der Wechsel-
          zu werden, um ein möglichst            bauen setzt einen gewissen Grad   wirkung zwischen Baugruppen
          breites Anknüpfungspotenzi-            an professionellem Wissen um      und Stadtentwicklung
          al bieten und möglichst viele          die Rahmenbedingungen der         ( Seite 38) im Zentrum. Viel-
          unterschiedliche Interessen            Umsetzung voraus. Die in Wien     fach werden Baugruppen als
          ansprechen zu können. Die              hohen Grundstückspreise be-       Mittel eingesetzt, um soziale
          Dokumentation der neun, im             wirken, dass der Großteil der     Prozesse anzustoßen oder vo-
          vergangenen Jahr abgehaltenen           Baugemeinschaftsprojekte im     ranzutreiben. Dieser Kontext
          ersten Praxisabende bildet den         Rahmen der Bestimmungen und       wird durch die Fragestellung
          Hauptteil der vorliegenden             Vergabeverfahren des geförder-    erweitert, in welcher Form
          Publikation. Ihre Themen reichen       ten Wohnbaus umgesetzt wird.      sich gemeinschaftliche Wohn-
          von Fragen, die die Arbeit in          Es gibt Gruppen, die hier den     formen mit Ansprüchen an
          der Baugruppe betreffen bis hin        Weg des geringeren Aufwandes      Diversität und Interkulturalität
          zu finanziellen und rechtlichen        gehen und ihre Wohnungen          ( Seite 34) vereinen lassen.
          Rahmenbedingungen. Sie zeigen          direkt vom Bauträger mieten.
          aber auch die Potenziale, die          Andere wiederum finden eine       Welche Möglichkeiten gemein-
          durch das gemeinschaftliche            Möglichkeit, das errichtete       sames Handeln eröffnet, steht
          Zusammenleben freigesetzt              Gebäude in Gemeinschafts-         im Zentrum der abschließen-
          werden können und reichen bis          eigentum zu überführen, um es     den Berichte. Unter dem Titel
          hin zur Relevanz für die weite-        langfristig der Spekulation zu    Baugruppen und Solidarität
          re Stadtentwicklung in Wien.           entziehen. Beides wirft Fragen    ( Seite 64) wird vor allem
                                                 nach der passenden Rechtsform     auf sozialer Ebene diskutiert,
          In Baugruppen werden viele             und der Finanzierungsform         wie sich eine stabile Hausge-
          Entscheidungen von Laien               ( Seite 44) des jeweiligen       meinschaft sowohl auf ein
          getroffen. Die BewohnerIn-             Projektes auf. Die Diskussion     Stadtquartier als auch auf die
          nengruppe als sozialer                 um finanzielle Förderungen für    gelebte Unterstützung im Alltag

          GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS - Workshopreihe 2014 über, für und mit Baugruppen in Wien - Seestadt Aspern
EDITORIAL

auswirken kann. Aspekte des
Teilens in ökonomischer und
ökologischer Hinsicht finden
sich im Praxisabend Carsharing
in gemeinschaftlichen Wohn-
projekten ( Seite 70) wieder.
Die Frage der Ökonomie bietet
auch den Ausgangspunkt für
den Workshop zu Selbstbau
und kostengünstigem Bauen
( Seite 74). Über das Bauen in
der Gruppe führt der Weg wieder
zurück zum sozialen Mehrwert.

Ein Verständnis für die Prozesse
des gemeinschaftlichen Bauens
und Wohnens kann helfen, Ent-
täuschungen zu vermeiden und
individuelle Ansprüche und
Ideen der Realität des Umset-
zens näher zu bringen. Damit
hoffen wir, die Erkenntnisse
der Workshops auch langfristig
wirksam werden zu lassen und
einer noch größeren Anzahl
an neuen Wohnprojekten zur
Verfügung stellen zu können.
Die Erfahrungen der jüngsten,
pionierhaften Beispiele Wiener
Baugruppen können somit auch
den etwas weniger risikofreu-
digen Menschen Mut auf dem
Weg zu einem eigenen, gemein-
samen Wohnprojekt machen.

                                   Dokumentation vor Ort (Foto: Manuel Hanke)
GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS - Workshopreihe 2014 über, für und mit Baugruppen in Wien - Seestadt Aspern
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          EDITORIAL

          EIN BLICK HINTER DIE KULISSEN
          Über den Zeitraum der vergan-                   wir wissen, wie schwierig es                                 hat. Ihre Arbeit war bei der Er-
          genen sechs Jahre gab es immer                  ist, neben Beruf und Familie                                 stellung dieser Dokumentation
          wieder Berührungspunkte                         noch zeitliche Ressourcen für                                eine wertvolle Basis. Gemein-
          zwischen der Initiative und den                 die Organisation eines solchen                               sam mit vielen Fotos der
          asperner Baugruppen, von denen                  Abends aufzubringen. Das große                               Workshop-Abende sind diese
          beide Seiten profitieren konnten.               Interesse an den Praxisabenden                               Zusammenfassungen über die
          So ist auch die vorliegende                     hat dabei zusätzliche Motivation                             Website der Initiative abrufbar.
          Publikation ein Produkt dieses                  bei allen Beteiligten freigesetzt.
          Austausches und ein Zeichen der                 Die Herausforderung für jeden                                Ebenso möchten wir den Bewoh-
          gegenseitigen Wertschätzung. Sie                Organisierenden, die Vielseitig-                             nerInnen des Wohnprojekts Wien
          wäre ohne die Beteiligung der                   keit des jeweiligen Themas des                               für die unkomplizierte Bereit-
          Wien 3420 AG nicht möglich ge-                  Praxisabends gut darzustellen,                               stellung des Veranstaltungs-
          wesen. Wir wollen uns an dieser                 wurde durch die große Bereit-                                raumes danken, als auch für
          Stelle herzlich für die Unterstüt-              schaft unserer ImpulsgeberInnen                              deren Bereitschaft, bei uner-
          zung bedanken. Besonderer Dank                  erleichtert, die an den Themen-                              warteten Schwierigkeiten
          geht an das gesamte Team für die                abenden mitgewirkt haben.                                    helfend zur Seite zu stehen.
          konstruktive Zusammenarbeit bei                 Ihnen möchten wir nochmals
          der Erstellung dieser Publikation.              sehr herzlich für ihr – ebenfalls                            Unser abschließender Dank
                                                          ehrenamtliches – Engagement                                  richtet sich an unsere Mitglie-
          Mit den Praxisabenden hat die                   danken, ohne das die Praxis-                                 der, die uns – zum Teil seit der
          Initiative ein Format entwickelt,               reihe nicht möglich wäre.                                    Gründung der Initiative – durch
          das im Rahmen eines ehren-                                                                                   ihre regelmäßige Unterstützung
          amtlich organisierten Vereins                   Ein besonderer Dank gilt auch                                mit jenen finanziellen Ressour-
          über ein Jahr nahezu monatlich                  Anne Erwand, die trotz des                                   cen ausstatten, die uns helfen,
          stattgefunden hat. Wir kön-                     sehr dynamischen Formates je-                                zumindest den materiellen Auf-
          nen nur allen Beteiligten für                   den Abend schriftlich und als                                wand derartiger Veranstaltungen
          ihr Engagement danken, denn                     Audiomitschnitt dokumentiert                                 kostendeckend zu gestalten.

                                     VertreterInnen der Wiener Baugruppenszene beim 5-Jahres Fest der Initiative für gemeinschaftliches Bauen und Wohnen (Foto: Manuel Hanke) 

          GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS - Workshopreihe 2014 über, für und mit Baugruppen in Wien - Seestadt Aspern
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           WIENER BAUGRUPPEN
           IM KONTEXT
           PETRA HENDRICH

           Die Umsetzung der sechs Baugruppen in aspern Seestadt ist nun fast abgeschlossen.
           Sie sind gemeinsam mit einigen anderen Gruppen in Wien Vorreiter einer neuen
           Generation von gemeinschaftlichen Wohnprojekten, nachdem einige Jahre kaum ähnliche
           Projekte errichtet wurden. Die Entstehung der asperner Baugruppen steht im Kontext mit
           gesellschaftlichen Entwicklungen, die das gemeinschaftliche Bauen und Wohnen wieder
           interessanter machen. Ihre Entwicklung ist aber auch städtebaulichen Überlegungen zu
           verdanken, die von Deutschland nach Österreich gekommen sind und sich auch in
           anderen Ländern zeigen. Entstanden sind dabei unterschiedliche Umsetzungsmodelle,
           die sich aufgrund der spezifischen Situation im Wiener Wohnbau von jenen in den
           Nachbarländern unterscheiden.

           Die Sargfabrik in Wien (Bild: Wolfgang Zeiner)   Quartiersentwicklung als Genossenschaft am Möckernkiez in Berlin (Visualisierung: Loomilux)

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                                                                                                    WIENER BAUGRUPPEN IM KONTEXT

MOTIVE UND ZIELE VON BAUGRUPPENINTERESSIERTEN1

In Wien steigt das Interesse am                                 reitschaft, finanzielle Verantwor-                             Oft sind es ganz persönliche
gemeinschaftlichen Bauen und                                    tung zu übernehmen und sich                                    Gründe, die eine Unzufrieden-
Wohnen. Als die Baugruppen in                                   auf zu Beginn oft unbekannte                                   heit mit dem aktuellen
aspern Seestadt 2009 ihre ersten                                MitbewohnerInnen einzulassen,                                  Wohnungsangebot auslösen und
Treffen veranstalteten, war die                                 mit denen man ein gemeinsames                                  den Willen entstehen lassen,
Suche nach Mitgliedern für sie                                  Haus plant und eine Gemein-                                    individuelle Wohnwünsche
noch schwierig. Mittlerweile                                    schaft aufbaut. Trotz dieses –                                 umzusetzen und gemeinsam mit
kennen mehr Menschen den Be-                                    je nach Gruppe und Zielen un-                                  anderen das Lebensumfeld zu
griff „Baugruppe“ und interes-                                  terschiedlich hohen Aufwandes                                  gestalten. Hinter diesen Bedürf-
sieren sich für diese Wohnform.                                 – entscheiden sich auch in Wien                                nissen stehen gesellschaftliche
                                                                immer mehr Menschen dazu,                                      Trends, die dazu führen, dass
Teil einer Baugruppe zu sein, be-                               eine  Baugemeinschaft zu initi-                               gerade jetzt wieder ein höherer
deutet für die Mitglieder einiges                               ieren. Warum ist das Modell der                                Bedarf an gemeinschaftlichen
an zeitlichem Aufwand, die Be-                                  Baugruppe für sie interessant?                                 Wohnformen entsteht.

NEUE LEBENSMODELLE

Aufgrund sich ändernder ge-                                      Wohngemeinschaften.2 Diese
sellschaftlicher Konfigurationen                                neuen Wohnformen haben andere
stimmen die von den großen                                      Ansprüche an die Grundrisse,
Wohnbauunternehmen auf die                                      an die Lage der Wohnung und
traditionelle Kleinfamilie zuge-                                an das Wohnumfeld. Doch auch
schnittenen Wohnungsstandards                                   die klassischen Familien haben
immer weniger mit den realen                                    oft andere Vorstellungen vom
Lebenssituationen der Menschen                                  Wohnen, als das Angebot am
überein. Die klassische Familie                                 Wohnungsmarkt zur Verfügung
tritt aktuell immer mehr in den                                 stellt. Baugruppen bieten ihnen
Hintergrund, daneben gibt es                                    Möglichkeiten, die Lebensstile
Wohnformen von Alleinleben-                                     der einzelnen Baugruppenbewoh-
den, Zweipersonenhaushalte,                                     ner tatsächlich in gebauten Raum
Alleinerziehende mit einem                                      und in dahinterstehende Gemein-
oder mehreren Kindern und                                       schaftskonzepte umzusetzen.
                                                                                                                               Den Wohnraum auf die eigenen Bedürfnisse abstimmen
                                                                                                                               (Bild: Petra Hendrich)

1
    Das erste Kapitel dieses Textes ist eine bearbeitete Fassung des Kapitels „Motivation zur Gründung einer Baugruppe“ aus HENDRICH, Petra: Baugruppen – Selbstbestimmtes Bauen und Woh-
    nen in Wien, Diplomarbeit, Wien 2010, S. 40-45.
2
    vgl. HÄUSSERMANN, Hartmut; SIEBEL, Walter (2000). Soziologie des Wohnens. Eine Einführung in Wandel uns Ausdifferenzierung des Wohnens. Weinheim, München: Juventa. S. 323.

                                                                                                                                  GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
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           WIENER BAUGRUPPEN IM KONTEXT

           WOHNEN UND                                                     DEMOGRAFISCHER WANDEL
           ARBEITEN
                                                                          Baugruppen werden auch von                                    Viele eint der Wunsch, selbst-
           Eine weitere Motivation für viele                              immer mehr Menschen als Alter-                                bestimmt zu altern und auch
           Menschen, eine Baugruppe zu                                    native für das Wohnen im Alter                                ihren Kindern, wenn sie über-
           gründen, ist die Suche nach ei-                                gesehen. Besonders im Alter                                   haupt welche haben, keine Last
           ner Möglichkeit, Wohnen und                                    nimmt die Bedeutung ihrer                                     aufzuerlegen. Daher suchen
           Arbeiten zu verbinden. Aufgrund                                Wohnstätte und des Wohnumfel-                                 sie Wege, um innerhalb eines
           sich ändernder Berufswelten, die                               des zu, da sie dort meist mehr                                unterstützenden Umfeldes älter
           mehr Heimarbeit ermöglichen,                                   Zeit verbringen als andere.                                   werden zu können. Je nach per-
           aber auch prekärer Arbeitsver-                                 Daher suchen mittlerweile viele                               sönlichen Vorlieben bevorzu-
           hältnisse ohne fixen Arbeitsplatz,                             Menschen frühzeitig nach                                      gen manche Menschen auf der
           suchen immer mehr Menschen                                     Alternativen zu ihrer bisherigen                              Suche nach Gemeinschaft eher
           nach Wegen, Wohnen und Arbei-                                  Wohnung, um später auf Hilfe                                  die Integration in eine generati-
           ten zu verbinden. „Wohnungen                                   aus der unmittelbaren Umge-                                   onenübergreifende Baugruppe
           werden künftig nicht mehr aus-                                 bung zurückgreifen zu können                                  oder suchen eine Gruppe von
           schließlich in ihrer familiären                                und durch stärkere soziale                                    Personen im selben Alter.
           Rückzugsfunktion gesehen, son-                                 Kontakte der Vereinsamung
           dern als Schnittstelle zwischen                                entgegenzuwirken. In der Zeit
           ihren Bewohnern und dem sozia-                                 nach der Berufstätigkeit wollen
           len und beruflichen Umfeld.“3 So                               sie aktiv bleiben und an der
           können in Baugruppen spezielle                                 Gestaltung ihres Wohnumfelds
           Grundrisslösungen verwirklicht                                 mitwirken. Sie wollen nicht
           werden, darüber hinaus lassen                                  fremdbestimmt im Pflegeheim
           sich Wirtschaftsgemeinschaften                                 oder ähnlichen Einrichtungen
           umsetzen, die das Wohnen                                       älter werden und auch nicht
           und Arbeiten auch auf einer                                    auf immer wieder wechselnde
           ökonomischen Ebene in Bezug                                    Hilfskräfte von sozialen Diens-                               Wohnen und Arbeiten unter einen Hut bekommen im
           zueinander setzen können.                                      ten zurückgreifen müssen.                                     Wohnprojekt Wien (Bild: einszueins architektur)

           TEILEN
           In den vergangenen Jahren wurde                                ring, Couchsurfing oder Plattfor-                             geteilt werden könnten. Im
           der Begriff der Sharing Economy                                men, in denen Dinge des Alltags                               Wohnprojekt B.R.O.T. Hernals
           eingeführt, als ein Überbegriff                                anderen zum Gebrauch angebo-                                  werden zum Beispiel gemeinsam
           über die vielfältigen Möglichkei-                              ten werden. In Baugruppen kann                                Wohnungen für Menschen, die
           ten des Teilens und die daraus                                 das Teilen von Anfang an mitge-                               am Rand der Gesellschaft ste-
           entstehenden ökonomischen Vor-                                 dacht werden, sodass es möglich                               hen, zur Verfügung gestellt. Im
           teile. Das Teilen erfährt derzeit                              wird, Dinge und Möglichkeiten                                 Wohnprojekt Seestern Aspern
           in vielen Lebensbereichen eine                                 zu teilen, die ohne gemeinsamen                               wird daran gearbeitet, ein eigenes
           Renaissance, sei es durch Carsha-                              Wohnort nicht oder nur schwer                                 Carsharing-Modell umzusetzen.

           3
               WUNDERLICH, Karin (2001). Neue Berufsbilder und Arbeitsformen. Telearbeit und Multimedia. S. 52. In: SCHADER-STIFTUNG (Hg.), Red.: KRÜGER, Kirsten; BRECH, Joachim (2001).
               wohn:wandel. Szenarien, Prognosen, Optionen zur Zukunft des Wohnens. Darmstadt: Schader-Stiftung S. 45-55.

           GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
SEITE 13

                                                                                          WIENER BAUGRUPPEN IM KONTEXT

WOHNEN IN GEMEINSCHAFT
Diese gesellschaftlichen Trends                          Baugruppen eine der zentralen
wirken sich, wie bereits an-                             Motivationen, sich zusammen-
gesprochen, nicht nur auf                                zuschließen. Der Zusammen-
die Grundrisse der einzelnen                             schluss ermöglicht, gemeinsame
Wohnungen aus, sondern be-                               Ziele zu verfolgen, wie zum
ziehen teilweise ebenso die                              Beispiel das ökologische Bauen
Hausgemeinschaft und das                                 bei der Baugruppe JAspern, die
Wohnumfeld mit ein. Für Bau-                             Schaffung von Raum für Spiri-
gruppenmitglieder ist es daher                           tualität bei B.R.O.T. Aspern,
interessant, das Haus mit sei-                           oder die Unterstützung in
nen geteilten Räumlichkeiten                             einer Gruppe von Gleichge-
ebenso mitzubestimmen, wie                               sinnten, wie bei Que[e]rbau.
auf die Wahl des Standortes                              Diese Zielsetzungen können
und auf das soziale Umfeld Ein-                          vielfältig sein und sind gleich-
fluss zu nehmen. Die Gemein-                             zeitig die identitätsstiftenden
schaft als solche ist für viele                          Leitlinien der Gemeinschaft.

BAUGRUPPEN ALS INSTRUMENT
DER STADTENTWICKLUNG
In aspern Seestadt wurde das                             entwicklung gesehen. Die Er-                              Partner für die Stadtentwicklung
erste Mal in Wien ein Aus-                               wartungen an Baugruppen fasst                             sein und nicht nur auf ihr eige-
wahlverfahren für Baugruppen                             Leonhard Schenk so zusammen:                              nes Projekt gerichtet agieren.
durchgeführt, um Grundstücke                             „Sie stehen für eine Symbiose
an Baugruppen zu vergeben.                               aus privaten und öffentlichen                             Baugruppen werden nicht nur
Auch in anderen Städten wer-                             Interessen: der Schaffung von                              top-down als Instrument der
den solche Auswahlverfahren                              bezahlbarem, bedarfsorientierten                          Stadtentwicklung eingesetzt
mit unterschiedlichem Ablauf                             Wohnraum und der Identifika-                              (z.B. Tübingen), sondern auch
durchgeführt. Die Auslober,                              tion der Bewohner mit ihrem                                bottom-up in den Stadt-
meist sind es die Städte selbst,                         Haus und Quartier auf der einen                           entwicklungsprozess hinein-
oder Entwicklungsgesell-                                 Seite und für urbane Vielfalt,                            reklamiert (z.B. Freiburg)
schaften, die im Auftrag oder                            Maßstäblichkeit, Mischnutzung                             oder eigeninitiativ im Maßstab
in Kooperation mit der Stadt                             aus Wohnen und Arbeiten und                               der Quartiersebene aktiv
agieren, formulieren in diesen                           für Widerstandsfähigkeit der                              (z.B. Möckernkiez, mehr
Ausschreibungen meist Erwar-                             Stadtstruktur auf der anderen                             als wohnen).5
tungen an die Baugruppen. Die                            Seite.“4 Die Baugruppen als so-
Baugruppen werden dabei also                             zialer und innovativer Bestand-
als Instrument für die Stadt-                            teil des Quartiers, sollen also

4
    Vgl. SCHENK, Leonhard (2013): Stadtbaustein Baugemeinschaft Rück- und Ausblick, Tagungsbeitrag Baugemeinschaften in neuen Stadtquartieren, Stuttgart. S. 1.
    Online abrufbar: http://www.stuttgart.de/img/mdb/item/521950/92500.pdf (abgerufen am 14.3.2015)
5
    Ebd.

                                                                                                                     GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
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           WIENER BAUGRUPPEN IM KONTEXT

           STADTENTWICKLUNG MIT BAUGRUPPEN
           TOP-DOWN
           Tübingen gilt neben Freiburg                                     • der frühen Einbindung in den                                   Problemviertel umgesetzt.
           als Pionierin in Sachen Stadt-                                     Stadtentwicklungsprozess und                                   Die Stadt stellte das Gebäu-
           entwicklung mit Baugruppen.                                        der hohen Identifikation der                                   de unter der Bedingung zur
           Dort sieht die Stadt ihre Aufgabe                                  zukünftigen BewohnerInnen,                                     Verfügung, dass alle Einheiten
           in der Steuerung der Quartiers-                                                                                                   gemeinsam nach gewissen
                                                                            • der baulichen Vielfalt,
           entwicklung, während die                                                                                                          Planungsgrundlagen, die
           Baugruppen als die Motoren                                       • der sozialen Mischung,                                         von Hulshof Architekten aus-
           der Stadtentwicklung gesehen                                       durch unterschiedliche                                         gearbeitet wurden, renoviert
           werden. Die Stadt wollte in                                        Finanzierungsmodelle.                                          werden. Die zukünftigen
           den 1990er-Jahren auf einem                                                                                                       Eigentümer mussten nur rund
           ehemaligen Kasernenareal                                                                                                          1000€/m² investieren. Die
           in der Tübinger Südstadt ein                                     Um diese Vorteile zu realisieren,                                Sicherheit des Viertels stieg
           dichtes, gemischt genutztes                                      wurden die Grundstücke unpar-                                    nach Fertigstellung von 4 auf 7
           Stadtquartier für 5000 Bewoh-                                    zelliert und zu einem vorgege-                                   Punkte, was eine wesentliche
           ner mit 1500 Arbeitsplätzen                                      benen Preis ausgeschrieben,                                      Verbesserung darstellt.7
           realisieren. Das Instrument                                      dadurch wurde der Wettbewerb
           der privaten Baugemeinschaft                                     der Konzepte erhöht. Privaten
           wurde dafür als ideal angese-                                    Baugemeinschaften wurde Vor-
           hen. Die Vorteile liegen laut                                    rang bei der Vergabe gegeben.
           Cord Soehlke6, dem Baubürger-
           meister von Tübingen in                                          Nicht nur im Neubau werden
                                                                            Baugruppen als ein Instru-
           • den niedrigeren Kosten für die                                 ment der Stadtentwicklung
             BewohnerInnen bei gutem                                        eingesetzt. In Rotterdam
             Standard und einem hohen                                       wurde das Sanierungspro-
             Werterhalt durch die                                           jekt Wallisblok als Impuls-
             Eigennutzung,                                                  geber in einem verwaisten

                                      Sanierungsprojekt Wallisblock, Rotterdam: Unterteilung in einzelne Einheiten – gemeinsam renoviert
                                                                                                      (Bilder: www.hulshof-architecten.nl)

           6
               Vgl. SOEHLKE, Cord (2013): Stadt bauen mit privaten Baugemeinschaften - Die Tübinger Entwicklungsstrategie, Tagungsbeitrag Baugemeinschaften in neuen Stadtquartieren, Stuttgart. Online
               abrufbar: http://www.stuttgart.de/img/mdb/item/521950/92501.pdf (abgerufen am 19.3.2015)
           7
               Vgl. HULSHOF, Ineke (2008): De Dichterlijke Vrijheid - Poetic Freedom , Tagungsbeitrag 44th ISOCARP Congress 2008. Online abrufbar: http://www.isocarp.net/Data/case_studies/1365.pdf
               (abgerufen am 19.3.2015)

           GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
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STADTENTWICKLUNG
MIT BAUGRUPPEN
BOTTOM-UP
Anders als in Tübingen und Rot-
terdam ist die Stadtentwicklung
in Freiburg vor sich gegangen,
dort wurde die Stadtentwick-
lung von der Bürgerschaft und
dem Verein Forum-Vauban
beeinflusst. Das Ziel der Bürger-
initiative, die sich als Reaktion
auf ein geplantes Atomkraftwerk
gebildet hatte, war es einen Öko-
stadtteil zu errichten. Vom Ver-
ein wurden einige Forschungs-
projekte zum Thema umgesetzt,
bevor das autofreie Quartier mit
dem ersten Passivmehrfamilien-                                  Die Fußläufigkeit des Viertels wird durch lokale Betriebe unterstützt (Foto: www.vauban.de)
haus in Deutschland, sowie
weiteren ökologischen Wohnge-                                   QUARTIERSENTWICKLUNG DURCH EINE
bäuden durch Baugemeinschaf-                                    BAUGRUPPE IN EIGENINITIATIVE
ten und  Baugenossenschaften,
schließlich in Kooperation mit                                  Das Projekt Möckernkiez in                                      Thema wie das Wohnen im
der Stadt verwirklicht wurde.8                                  Berlin entwickelt, wie der Name                                 Alter und für alle Bedürfnisse.
                                                                schon sagt, einen gesamten
                                                                Kiez, also eine Nachbarschaft                                   Im Unterschied zu dieser über
                                                                selbst. Das Vorhaben umfasst                                    das Projekt hinausreichenden
                                                                464 Wohnungen, Gemeinschafts-                                   Partizipation und Inklusion
                                                                räume und Gewerbeflächen                                        wird in relativer Nachbarschaft
                                                                und wird als Genossenschaft                                     das Projekt MetroPolis in
                                                                entwickelt. Das dezidierte Ziel                                 ähnlichem Maßstab entwickelt.10
                                                                der Genossenschaft ist der Bau                                  Die professionelle Projektent-
                                                                eines Quartiers, das nicht nur                                  wicklung legte zu Beginn die
                                                                für die Mitglieder ein attraktiver                              wesentlichen Rahmenbedin-
                                                                Wohnstandort werden soll, son-                                  gungen fest und integriert die
                                                                dern neben der  Partizipation                                  Baugruppe als einen Zusammen-
                                                                auch die Förderung des sozialen                                 schluss von Kleininvestoren.
                                                                Zusammenhalts der Menschen                                      Wie bei den Baugruppen selbst
                                                                im Kiez und im umliegenden                                      werden auch bei der Quartiers-
                                                                Bestand zum Ziel hat.9 Bezahl-                                  entwicklung durch Baugruppen
                                                                bares Wohnen und ökologi-                                       jeweils ganz unterschiedliche
                                                                sches Bauen sind ebenso ein                                     Qualitäten realisiert.

8
     Vgl. http://www.vauban.de/themen/buergerbeteiligung/3-forum-vauban (abgerufen am 15.3.2015)
9
     Vgl. http://www.moeckernkiez.de/quartier-moeckernkiez/wohnen/text/ (abgerufen am 19.3.2015)
10
     Vgl. http://www.baugemeinschaften-metropolis.de/gebaeude-strassenseite.htm (abgerufen am 19.3.2015)

                                                                                                                                   GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
SEITE 16

           WIENER BAUGRUPPEN IM KONTEXT

           BAUGRUPPEN ALS INSTRUMENT DER
           STADTENTWICKLUNG IN WIEN

           Die Entwicklungsgesellschaft von                                 stellt werden. Ein wesentlicher
           aspern Seestadt, die Wien 3420                                   Unterschied zu den anderen
           Aspern Development AG, hat die                                   Ausschreibungen in der Seestadt
           Baugruppen für das Entwick-                                      ( Bauträgerwettbewerb, Wohn-
           lungsgebiet aspern aufgrund                                      bauinitiative) im Bezug auf die
           der Besichtigung der Tübinger                                    Erwartungen, war, dass sich
           Projekte vorgeschlagen11, sie                                    diese als Nachbarn auf einem
           setzte die Baugruppen hier eben-                                 Baufeld selbst organisieren um
           falls top-down als Instrument                                    einen gemeinsamen Innenhof
           der Stadtentwicklung ein. In den                                 zu realisieren. Kurz gesagt,
           Ausschreibungsunterlagen fin-                                    es wurde von ihnen mehr
           den sich jedoch keine Hinweise                                   Kooperationsbereitschaft und
           darauf, dass besondere Erwar-                                    mehr Verständnis für die Quar-
           tungen an die Baugruppen ge-                                     tiersentwicklung erwartet.

           VERGLEICH MIT                                                    UMSETZUNGSMODELL BERLIN
           SCHWEIZ UND
           DEUTSCHLAND
                                                                            In Berlin hat sich das Baugrup-                                 weiterhin Projekte nach diesem
                                                                            penmodell besonders stark An-                                   etablierten Modell entwickeln.
           Sucht man in den Nachbar-                                        fang der 2000er im Bereich des                                  Gleichzeitig haben sich alterna-
           ländern von Österreich nach                                      Eigentums entwickelt. Aufgrund                                  tive Banken wie die GLS-Bank
           spezifischen Umsetzungs-                                         der Wirtschaftskrise und der ge-                                und Umweltbank etabliert und
           modellen, findet man Projekte,                                   ringen Investitionsmöglichkeiten                                bieten gute Voraussetzungen für
           die im Eigentum oder als                                         der Stadt waren viele Architek-                                 die Finanzierung eines Projektes.
           Genossenschaft organisiert                                       turschaffende und Projektent-                                   Die Baugruppen können ihre
           sind. Hier gibt es jedoch                                        wicklerInnen auf Eigeninitiative                                Projekte daher einfach und ohne
           innerhalb eines Landes                                           angewiesen. Der günstige Grund-                                 Kooperation mit Wohnungs-
           Unterschiede je nach                                             stückspreis der vielen innerstäd-                               baugesellschaften umsetzen.
           Stadt und den jeweils                                            tischen Brachen und der geringe
           vorherrschenden Rahmen-                                          Druck auf den Grundstücksmarkt                                  Die Entwicklung von Baugruppen
           bedingungen.                                                     machte es möglich, dass Projekte                                wird in Berlin jedoch nicht nur
                                                                            von Gruppen entwickelt werden                                   positiv gesehen, das Modell gerät
                                                                            konnten. Das Baugruppenmo-                                      immer wieder in die Kritik. Man-
                                                                            dell in Berlin kann man auch                                    chen Gruppen wird vorgeworfen,
                                                                            als Selbsthilfemodell für einige                                sich gute Lagen sichern zu wollen
                                                                            Architekturbüros bezeichnen, die                                und sich nur aus pragmatischen
                                                                            bis heute als ExpertInnen im Be-                                Gründen der Kostensenkung
                                                                            reich der Baugruppen gelten und                                 zusammenzuschließen.12
           11
                Vgl. Kapitel „asperner Baugruppen“
           12
                Vgl.: http://www.spiegel.de/wirtschaft/service/baugemeinschaften-sind-in-hamburg-und-anderen-grossstaedten-beliebt-a-887499.html (abgerufen am 18.3.2015)

           GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
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                                                                                                   WIENER BAUGRUPPEN IM KONTEXT

UMSETZUNGSMODELL ZÜRICH
Im Unterschied zu Deutschland                                    gemacht. Die neuen Genossen-
wird in der Schweiz, besonders                                   schaften zeichnen sich durch
in Zürich, die Genossenschaft                                    besondere Ziele im Hinblick auf
als wegweisendes Umsetzungs-                                     Zusammenleben und die Etab-
modell für Baugruppen ange-                                      lierung von neuen Wohnformen
sehen. Die Grundsätze von                                        aus und sind meist große Projek-
Genossenschaften gehen auf                                       te auf Quartiersebene. Vorreiter
soziale Utopisten und Ideen zur                                  war das Projekt „Kraftwerk 1“,
Selbsthilfe von wirtschaftlich                                   das wiederum den Boden für das
schwachen Mitgliedern der Ge-                                    Leuchtturmprojekt „mehr als
sellschaft des 19. Jahrhunderts                                  wohnen“ bereitete. Anlass für die
zurück. Ihre Ideale sind heute                                   Idee, quartiersübergreifend und
noch Selbsthilfe, Selbstbestim-                                  kooperativ mit mehreren Genos-
mung, Selbstverantwortung,                                       senschaften zu agieren, waren die
Selbstverwaltung, Solidarität                                    Feiern zum 100-jährigen Bestehen
und Spekulationsentzug. Die                                      gemeinnützigen Wohnungsbaus
Genossenschaften sehen sich                                      in der Stadt Zürich. Mittlerwei-
als dritten Weg zwischen Miete                                   le sind mehr als 50 Genossen-
und Eigentum, denn die Rechts-                                   schaften an der Entwicklung
form der Genossenschaft ist                                      dieses Quartiers mit über 450
darauf ausgelegt die Mitglieder                                  Wohnungen für 1.100 Menschen
wirtschaftlich zu fördern. Sie                                   und Flächen für Einzelhandel
entspricht dem gesellschaft-                                     und produzierendes Gewerbe
lichen Trend des Teilens und                                     beteiligt. Sie sollen als Innova-
funktioniert nach dem Motto                                      tions- und Lernplattform für
„Gemeinsam sind wir stärker“.                                    den gemeinnützigen Wohnungs-
                                                                 bau wirken.15 Seit Herbst 2014
Im Unterschied zu Österreich,                                    wird das Projekt besiedelt.16
das wie die Schweiz eine alte
Genossenschaftstradition hat,
wurden in der Schweiz seit den
1980er-Jahren viele kleine Genos-
senschaften gegründet, die sich
im Sinne der Selbsthilfe das Ziel
des gemeinschaftlichen Woh-
nens setzten. Sie haben die Ge-
nossenschaftsidee im Wohnbau
neu belebt. Jedoch stagniert die
Gründung der Genossenschaften
wieder seit den 1990ern. Nur Zü-
rich hat seither durch besonders
innovative Genossenschaftsneu-
gründungen auf sich aufmerksam                                   „mehr als wohnen“ ist das Leuchtturmprojekt der Zürcher Genossenschaften (Foto: www.mehralswohnen.ch)
13
     Vgl. http://www.kraftwerk1.ch/ (abgerufen am 15.3.2015)
14
     Vgl. http://www.wbg-zh.ch/ausserordentliche-gv-von-mehr-als-wohnen-verankert-innovationsplattform-in-den-statuten/ (abgerufen am 14.3.2015)
15
     Vgl. http://www.wbg-zh.ch/ausserordentliche-gv-von-mehr-als-wohnen-verankert-innovationsplattform-in-den-statuten/ (abgerufen am 15.3.2015)
16
     Vgl. http://www.taz.de/!133579/ (abgerufen am 15.3.2015)

                                                                                                                                     GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
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           WIENER BAUGRUPPEN IM KONTEXT

           WIENER MODELL                                                      hat sich in Wien eine weitere                                     gangenheit sind allerdings neue
                                                                              Spezialität herausgebildet, die                                   Genossenschaften abseits des
           Durch die Umsetzung der                                            Robert Temel als „Wiener Mo-                                      Baubereichs gegründet worden,
           asperner Baugruppen in den                                         dell“ bezeichnet, „nämlich die                                    die gezeigt haben, dass eine
           Jahren zwischen 2011 und 2015                                      Kooperation von Baugemein-                                        Genossenschaftsgründung mög-
           haben sich die Wiener Projekte                                     schaften mit gemeinnützigen                                       lich ist. Dadurch und vielleicht
           im Vergleich mit jenen in ande-                                    Bauträgern, die einerseits das                                    auch durch die neuen genossen-
           ren europäischen Ländern neu                                       Risiko der TeilnehmerInnen                                        schaftlichen Projekte in Zürich
           positioniert. Hat es 2010 noch                                     reduzieren, andererseits aber                                     motiviert, werden jedenfalls
           zu wenige Projekte gegeben, um                                     immer noch vergleichsweise                                        erste Schritte für neue Genossen-
           den Vergleich eines „Wiener                                        sehr große Spielräume für die                                     schaftsgründungen in Wien vor-
           Modells“ für Baugruppen mit                                        Selbstbestimmung und die                                          bereitet, die sich an den Schwei-
           den anderen europäischen Städ-                                     Gemeinschaftlichkeit lassen.“17                                   zer Vorbildern orientieren.
           ten zu führen, gibt es heute allei-                                Einige Gruppen sehen Vorzüge
           ne in aspern vier verschiedene                                     in der Kooperation mit einem                                      Derzeit gibt es jedenfalls neue
           rechtliche Herangehensweisen                                       solchen Partner und schließen                                     Möglichkeiten für Baugruppen,
           an das Thema Baugruppe.                                            sich daher mit diesen zusammen.                                   ein Grundstück zu finden. Ak-
           Schaut man sich die anderen                                                                                                          tuell läuft ein Vergabeverfahren
           in Wien entstandenen Projekte                                      In Wien wurde die Rechtsform                                      für das Sonnwendviertel und
           der vergangenen Jahre, vor al-                                     der Genossenschaft bisher von                                     für das Stadterweiterungsgebiet
           lem das Wohnprojekt Wien, die                                      keiner neuen Baugruppe ge-                                        Neu-Leopoldau wird ein solches
           Frauenwohnprojekte [ro*sa]                                         wählt, obwohl viele der Gruppen                                   gerade vorbereitet. Die Baugrup-
           und B.R.O.T Kalksburg an, tritt                                    von ihren Zielsetzungen am ge-                                    pe als Instrument der Stadt-
           die Rechtsform Eigentum in                                         nossenschaftlichen Leitgedanken                                   entwicklung scheint in Wien
           den Hintergrund und zeigt sich                                     anschließen könnten. Meist steht                                  angekommen zu sein. War man
           das mittels Verein organisierte                                    eben nicht die Schaffung von Ei-                                  bei der Ausschreibung in aspern
           Miet- und  Heimmodell als Be-                                     gentum im Vordergrund, sondern                                    im Jahr 2010 noch skeptisch, ob
           sonderheit für Wien. Im Rahmen                                     das Entwickeln eines von einer                                    sich überhaupt Gruppen melden
           der neuen Baugruppenbewe-                                          Gemeinschaft getragenen Projek-                                   würden, die ein Projekt umsetzen
           gung sind seit 2010 erst zwei                                      tes mit gewissen gemeinschaftli-                                  können, so ist man beim Sonn-
           Projekte entstanden, die die                                       chen, gesellschaftlichen, sozialen                                wendviertel fünf Jahre später,
           Rechtsform Eigentum gewählt                                        oder ökologischen Zielsetzungen.                                  bereits wesentlich offener und
           haben, die Baugruppe JAspern                                       Das Genossenschaftsmodell                                         positiver eingestellt gegenüber
           und das Projekt Haberlgasse.                                       galt lange als zu aufwendig und                                   der Entwicklung eines Stadtteils
           Neben der Wahl des  Vereins                                       kostspielig. In der jüngeren Ver-                                 mit Hilfe von Baugruppen.

                                  Preisträger für den Staatspreis Architektur und Nachhaltigkeit und Austragungsort der Workshopreihe 2014: das „Wohnprojekt Wien“ (Bild: BMLFUW, Kurt Hoerbst) 

           17
                TEMEL, Robert: Baugemeinschaften in der Wiener Seestadt aspern, Studie im Auftrag der Stadt Wien, Magistratsabteilung 50 – Wohnbauförderung und Schlichtungsstelle für wohnrechtliche
                Angelegenheiten, Referat für Wohnbauforschung und internationale Beziehungen, Projekt MA 50 – Mi 1995/12, Wien 2014. S. 17f.

           GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
WIENER BAUGRUPPEN IM KONTEXT
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           BAUGRUPPEN IN ASPERN SEESTADT
           CHRONOLOGIE EINER
           PLANERISCHEN INNOVATION
                                                                                               18

           ROBERT TEMEL, CONSTANCE WEISER

           DIE IDEE ENTSTEHT
           Bereits im Masterplan für           Erreichen städtebaulicher            und Schritte zur Umsetzung zu
           aspern Seestadt von Tovatt          Qualitäten, insbesondere von         erarbeiten, wurde 2008 der Ge-
           Architects & Planners von 2007      Kleinteiligkeit und Vielfalt,        meinderat Christoph Chorherr
           gibt es Hinweise, die zu der Idee   verstanden und eingesetzt.           von der Wien 3420 AG beauftragt,
           führen sollten, in der Seestadt                                          das Wiener Baugemeinschafts-
            Baugemeinschaften aktiv zu        Doch die Beschäftigung mit           Potenzial anzusprechen sowie
           fördern: „Um in dichten und         diesem Thema im Rahmen der           sinnvolle Rahmenbedingungen
           kompakten Bauformen auch            asperner Projektentwicklung          zu untersuchen. Gleichzeitig erar-
           kleinteilige Strukturen und         ist älter: Bereits 2005, vor dem     beitete die Wien 3420 AG Grund-
           Nutzungseinheiten mit vielfälti-    städtebaulichen Wettbewerb,          lagen für den Bebauungsplan,
           ger Gestaltung zu ermöglichen,      besuchten VertreterInnen der         der auch die Bedürfnisse von
           aber auch um nachbarschaftliche     Entwicklungsgesellschaft exzel-      kleinteiligen, selbstbestimmten
           Beziehungen zwischen den            lente städtebauliche Beispiele       Projekten beachten sollte. Ende
           Blöcken entstehen zu lassen, sind   in Europa und kamen im Zuge          2008 lagen erste Resultate hin-
           kooperative  Bauträgerschaften     dessen auch nach Tübingen,           sichtlich möglicher Rechtsformen
           und adäquate Planungs- und          um die dortige Südstadtent-          und stadtplanerischer Rahmenbe-
           Qualitätssicherungsmechanis-        wicklung kennenzulernen,             dingungen für Baugemeinschaf-
           men erforderlich.“ Als Ziele        in der Baugemeinschaften             ten vor. Ergänzend dazu wurden
           des Masterplans (unter vielen       eine zentrale Rolle spielten.        Anfang 2009 Forschungsaufträge
           anderen) werden hier Klein-                                              der Wiener Wohnbauforschung
           teiligkeit, Vielfalt und die För-   Bereits zu diesem Zeitpunkt          an Robert Temel vergeben, um
           derung sozialer Beziehungen         wurde begonnen, mit der Wiener       das Potenzial in Wien zu unter-
           genannt. Gerade diese Ziele         Stadtpolitik und Stadtverwaltung     suchen und sinnvolle städte-
           lassen sich mithilfe von Bau-       Möglichkeiten zu diskutieren,        bauliche Rahmenbedingungen,
           gemeinschaften besonders gut        wie Baugemeinschaften in das         einen Leitfaden für Baugemein-
           erreichen. Diese wurden deshalb     Seestadt-Projekt integriert werden   schaften sowie Vergabekriterien
           von der Wien 3420 AG als            könnten. Um die Idee auf ihre        für eine entsprechende Aus-
           Mittel für das „natürliche“         Realisierbarkeit zu überprüfen       schreibung zu entwickeln.
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                                                                                                   BAUGRUPPEN IN ASPERN SEESTADT

WIENER RENAISSANCE
Diese Baugemeinschaftsinitiati-                                  auf Seite der Stadt Wien und
ve für aspern Seestadt entstand                                  der Wien 3420 AG wurden also
zufällig parallel zu neuen Bau-                                  gleichsam von zivilgesellschaft-
gemeinschaftsentwicklungen                                       lichen Entwicklungen einge-
in Wien und Österreich. Seit                                     holt, was dazu beitrug, dass
der Eröffnung des zweiten                                        das Potenzial für das spätere
Bauteils der Sargfabrik im                                       Baugemeinschafts-Verfahren
Jahr 2000 war in dieser Stadt                                    in aspern genügend groß war.
kein solches Projekt mehr re-
alisiert worden, obwohl es in                                    Nach Abschluss der Vorstu-
den 1980er- und 1990er-Jahren                                    dien konnte das Baugemein-
durchaus eine sehr aktive Szene                                  schaftsprojekt für aspern öffent-
gegeben hatte und insgesamt                                      lich gemacht werden, Ende 2009
mehr als zwanzig Projekte                                        ging der Baugruppen-Blog der
umgesetzt worden waren.                                          Wien 3420 AG online. Bis April
                                                                 2010 gab es drei Informations-
Dies sollte sich nun wieder än-                                  veranstaltungen vor Ort, in der
dern: 2009 wurden drei neue                                      Apotheke zum Löwen von As-
Wiener Baugemeinschaftsprojek-                                   pern, und einen Infoabend der
te eröffnet: B.R.O.T. Kalksburg                                  Initiative für gemeinschaftliches
sowie die Frauenwohnprojekte                                     Bauen und Wohnen im Rahmen
[ro*sa] KalYpso und [ro*sa]                                      der Architekturtage 2010 –
Donaustadt. Im gleichen Jahr                                     dabei wurden kürzlich fertigge-
wurde in Wien die „Initiative                                    stellte, in Bau oder in Planung
für gemeinschaftliches Bauen                                     befindliche Wiener Baugemein-
und Wohnen“ zur Förderung                                        schaftsprojekte präsentiert,
des Baugemeinschaftsgedan-                                       unter anderem die drei ersten,
kens in Österreich gegründet.                                    zu diesem Zeitpunkt absehba-
Die institutionellen Schritte                                    ren Kandidaten für aspern.

 Picknick in der zukünftigen Seestadt im August 2012. Erstmals nach Abschluss des Bewerbungsverfahrens um die Grundstücke auf dem Baufeld D13 trafen sich die
  Mitglieder der fünf Baugemeinschaften, um gemeinsam zu feiern (Foto: Robert Temel)

18
     Die ersten fünf Abschnitte dieses Textes und das Resümee sind eine bearbeitete Fassung der Kapitel Chronologie der Baugemeinschaften in aspern und Resümee aus Robert Temel:
     Baugemeinschaften in der Wiener Seestadt aspern, Studie im Auftrag der Stadt Wien, MA 50, Wien 2012, S. 18–27.

                                                                                                                                    GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
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                                                                           BAUGRUPPEN IN ASPERN SEESTADT

DAS BAUGRUPPENVERFAHREN
Die erste Stufe des asperner                            Verfügung stehen, sondern etwa       Wien) wurden aufgefordert, mit
Baugemeinschaftsverfahrens                              ein Drittel davon. Aufgrund der      anderen Baugemeinschaften zu
startete im Mai 2011. Im August                         großen Nachfrage wurde schließ-      kooperieren oder auf einem der
folgte die Jurierung der ersten                         lich das gesamte Baufeld für         anderen Wohnbau-Baufelder
Stufe des Verfahrens, das vom                           Baugemeinschaften angeboten.         eine Umsetzung anzustreben.
Grundeigentümer Gelup zusam-                            Die ursprüngliche Einschätzung       Nur ein Projekt erhielt sei-
men mit der Wien 3420 AG und                            beruhte darauf, dass die Größe       ne erste Standortwahl, alle
dem  Wohnfonds ausgeschrie-                            der Projekte unterschätzt wur-       anderen bekamen Bauplätze
ben worden war. Zur Verfügung                           de, weil typische Größen von         entsprechend ihrer zweiten
gestellt wurde das etwa 8.000                           Baugemeinschaften in Berlin,         Wahl zugewiesen. Weiters
Quadratmeter große Baufeld D13                          München und Tübingen auf             stellte die Jury großen Abstim-
im Süden der Seestadt, gelegen                          Wien übertragen wurden, ohne         mungsbedarf zwischen den
inmitten der Bauträgerwettbe-                           die besondere Wiener Situation       Gruppen hinsichtlich der ge-
werbs-Bauplätze, deren Bebau-                           (Stadterweiterungsgebiet,            nauen Grundstücksabgrenzung
ung noch unbekannt war, da der                          Wohnbauförderung, vorrangig          und der Bebauungsformen fest
Bauträgerwettbewerb erst später                         Gemeinschafts- statt Wohnungs-       und bestimmte einen Termin
stattfand. Das Baufeld grenzt                           eigentum) einzukalkulieren.          für ein Abstimmungsgespräch
direkt an die Einkaufsstraße                            Während in diesen Städten            mit der Jury im September.
(„rote Saite“) und den Hannah-                          Projekte mit etwa acht bis
Arendt-Park und liegt unweit                            zwanzig Wohnungen sehr häu-
des Bildungscampus und des                              fig sind, enthalten die heute
Stadthauses, beide ebenfalls am                         typischen Wiener Baugemein-
Park; D13 befindet sich somit                           schaftsprojekte im Durchschnitt
am Rand der ersten Stadtteil-                           35 Wohnungen. Weiters war
entwicklung und ist ein Baufeld                         vor Verfahrensbeginn trotz ei-
mit sehr attraktiver Lage, es ist                       niger Kontakte zu potenziellen
jedoch aufgrund dieser Lage                             Gruppen kaum absehbar, wie
und der insgesamt relativ dich-                         groß die Nachfrage sein würde.
ten Bebauung in aspern keine                            In dieser ersten Stufe sollte noch
„Grünruhelage“, sondern ein                             keine architektonische Planung,
urbaner Standort, bei dem der                           sondern ein Gruppenkonzept
Bezug zum umgebenden öffent-                            präsentiert werden; die Gruppen
lichen Raum sehr wichtig ist.                           sollten bereits etwa ein Drittel
Das Baufeld sah eine Blockrand-                         der nötigen Mitglieder haben,
bebauung im Norden und Osten,                           was die BewerberInnengruppen
zur Einkaufsstraße und zum                              nur teilweise erreichten. Fünf
Park, und eine offenere, durch-                         der insgesamt sieben einge-
lässigere Bebauung im Westen                            reichten Konzepte wurden für
und Süden zu den Nachbarbau-                            die zweite Verfahrensstufe aus-
plätzen vor. Ursprünglich sollte                        gewählt. Die beiden anderen
nicht das gesamte Baufeld zur                           Projekte (Que[e]rbau, Wohnclub

   Baustelle B.R.O.T. Aspern (Foto: Philipp Naderer)

                                                                                              GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
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           BAUGRUPPEN IN ASPERN SEESTADT

           KOOPERATIVER STÄDTEBAU
           Das Abstimmungsgespräch                in der Nähe des Baufelds D13,     statt, die schließlich zwoPK
           zwischen Jury, Wohnfonds,              auf dem nun Wohnbebauung in-      für sich entschieden.
           Wien 3420 AG und den Bau-              klusive des Baugruppenprojek-
           gemeinschaften befasste sich           tes umgesetzt wird. Das Projekt   Während der Bauträgerwett-
           mit der vorgeschlagenen                des Wohnclubs Wien scheiterte.    bewerb für aspern Seestadt
           Bauplatzverteilung sowie mit                                             Mitte Dezember ausgeschrieben
           der Vorgangsweise zur städte-          Auf diese Runde folgten noch      wurde, startete die – parallel
           baulichen Kooperation, der             im September drei weitere Ter-    vorgesehene – zweite Phase des
           Grundstücksabgrenzung und              mine, bei denen sich die Bau-     Baugemeinschaftsverfahrens erst
           mit der Frage möglicher Syner-         gemeinschaften alleine trafen     Mitte Jänner 2012, da sich die
           gien zwischen den Gruppen.             und die zuvor entwickelten        Bauplatzschaffung für das Bau-
           Während es bezüglich der Sy-           Fragestellungen weiterbear-       feld D13 aufgrund der schwie-
           nergien (Gemeinschaftsräume,           beiteten. Zwischen fast allen     rigen Abstimmungen zwischen
           Erdgeschoßnutzungen, Marke-            aneinandergrenzenden Bauge-       den Gruppen verzögerte. In der
           ting) nur wenig Veränderungen          meinschaften kam es zu schwie-    zweiten Stufe waren eine detail-
           durch die Kooperation gab,             rigen Abstimmungsprozessen        lierte Mitgliederaufstellung, das
           war die Bauplatzaufteilung             bezüglich Grundstücksgrenzen,     Architekturprojekt samt Modell
           und -abstimmung ein sehr               Abstandsbereichen und Rück-       und Datenblatt (entsprechend
           intensiver, teils auch kontro-         sprüngen vom öffentlichen Gut.    dem Bauträgerwettbewerb), Ver-
           verser Prozess, der jedoch             Im Oktober folgte das zweite      tragsmuster und verschiedene
           insgesamt erfolgreich verlief          Abstimmungsgespräch mit Jury,     weitere Detaillierungen verlangt.
           und zu einem sehr guten räum-          Wohnfonds und Wien 3420 AG,       Mitte Februar fand ein Kollo-
           lichen Gesamtkonzept führte            bei dem die Gruppen ihre          quium für alle TeilnehmerInnen
           sowie zu gut aufeinander ab-           Planungsstände und den Stand      mit der Jury, der Wien 3420 AG,
           gestimmten Einzelprojekten.            des Abstimmungsprozesses          dem Wohnfonds und dem
                                                  präsentierten. Aufgrund vieler    Wohnservice statt, beim dem
           Que[e]rbau lehnte die Juryemp-         offener planungsrechtlicher       unter anderem der Status von
           fehlung ab, sich in eine der fünf      Fragen wurde eine Runde mit       Bauträgerwettbewerb und Wohn-
           anderen Gruppen zu integrie-           den zuständigen Magistratsab-     bauinitiative sowie anderer
           ren, da eine Identifikation über       teilungen mit Unterstützung       Projekte im direkten Umfeld und
           einen eigenen Bauplatz und die         durch eine Vertreterin der Jury   das Thema  Anbotswohnungen
           eigene Architektur nötig wäre.         durchgeführt, was sich als        präsentiert wurden.
           In der Arbeitsgruppe Bauplätze         überaus hilfreich für die fünf
           wurde vereinbart, Que[e]rbau           Gruppen erwies. Es folgten        Das Kolloquium in freundlicher
           unter Beibehaltung eigenstän-          weitere Treffen hinsichtlich      Atmosphäre zeigte aber auch
           diger Architektur weiter ein-          städtebaulicher Abstimmung,       Verständnisschwierigkeiten
           zubinden. Das sollte scheitern,        Grundstücksteilung, Freiraum,     zwischen den Beteiligten:
           die Gruppe glitt bald aus dem          gemeinsames Marketing und         So wurde von den Baugemein-
           weiteren Entwicklungsprozess           Gemeinschaftseinrichtungen.       schaften die Frage gestellt, ob es
           hinaus. Que[e]rbau fand später         Im Dezember fanden Hearings       – analog zum kooperativen Ver-
           mit dem Bauträger WBV-GPA              für die gemeinsame Beauftrag-     fahren der Wohnbauinitiative –
           ein anderes Grundstück (D22)           ung von Landschaftsarchitekten    auch eine Moderation der D13-

           GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
E6
                                                                                                                           P̄                                              F5

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        F8
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            SEITE 25
                                                                                                                                                                                                                                         F7
                                                                             E8
                                                                                      E9
                                                                                                                                                             F6
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   F11

                                                                                                                                                                                                                                                                             F10
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       )
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       "
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       P
                                                                                                                                                                                                                 F9

                                                                                           E10                                        E11
                                                                                                                                                                           P̄
                                                                                                                                                                                                                                    F13

                                                                   BAUGRUPPENP̄ IN ASPERN SEESTADT

                                                                                                 Johann-Kutschera-Gasse
                                                                                                                                                                       F12
                                                                                                                                                     E12
                                                                                           E13                                                                                                                                                                                                                                                        Seepa
                                                                                                                                                      Yella-Hertzka-Park ___________O
                                                                                                                                                                                                                                                                                    J1
                                                                                                                                                          E14

                                                                                                                                                                                                                                                         J7                                                          Ja
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        n   is -
                                                                                           E15                                                       P̄                                                                                                                                                                            Jo
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        plin
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                               -Promenade

                                                                                                                                                                                                                                                                             Su
                                                                                                                          E16                                                                                                                                                                                                J2

                                                                                                                                                                                                                                                                                s
                                                                                                                                                                                                                                                                  J8

                                                                                                                                                                                                                                                                               an
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  J3A

                                                                                                                                                                                                                                                                                    ne
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            J3B

                                                                                                                                                                                                                                                                                       -
                                                                                                                                                                                                                                            ße
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  )
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                  "

                                                                                                                                                                                                                                                                                      Sc
                                                                                                                                                                                                                                         tra                  P̄                                                                                  P

                                                                                                                                                                                                                                                                                           hm
                                                                                                                                                                                                                                    -S

                                                                                                                                                                                                                                                                                            id

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ße
                                                                                                                                                                                                           D1                 rlt
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           )
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           "

                                                                                                                                                                                                                                                                                                a-
                                                                                                                                                                                                                         -A                                                                                                                P

                                                                                                                                                                                                                                                                                                   G

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       ra
                                                                                                                                                                                                                                                                                                  as
                                                                                                                                                                                                                     e

                                                                                                                                                                                                                                   So
                                                                                                                                                                                                                 Ils

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     St
                                                                                                                                                                                                                                                                                                       se
                                                                                                                                                                                                                                                                                                J9

                                                                                                                                                                                                                                      nn
                                                                                                                                                                                                                                                                                    se                                             J3D

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     h-
                                                                                     E17                                                                                                                            D2

                                                                                                                                                                                                                                        en
                                                                                                                                                                                                                                                                                  as        P̄                                                  J3C

                                                                                                                                                              Sc

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                   sc
                                                                                                                                                                                                                                                                             -G

                                                                                                                                                                                                                                          all
                                                                            E18                                                                                                                                  P̄

                                                                                                                                                                 h
                                                                                                                                                           D3                                                                                                                                                                                                      J

                                                                                                                                                                                                                                                                                                              -Tu
                                                                                                                                                                      en

                                                                                                                                                                                                                                                 ee
                                                                                                                                                                                                                                                                      ci c

                                                                                                                                                                       k-
                                                                                                                                                                                                                                                                  o
                                                                                                                                                                                                                                                           ri m

                                                                                                                                                                          D

                                                                                                                                                                                                                                                                                                            ri a
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                    J10

                                                                                                                                                                           an
                                                                                                                                                                                                                                                        -P
                                                                                                                                                  )
                                                                                                                                                  "

                                                                                                                                                                              zi n

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Ma
                                                                                                                                                                                                                                                    s
                                                                                                            D4                                    P                                                                                              ne

                                                                                                                                                                                  ge
                                                                                                                                                              J12

                                                                                                                                G ein eg
                                                                                                                                                                                                                                           Ag

                                                                                                                                 eo in

                                                                                                                                                                                                           r-G
Kooperation geben würde. Die        träger leisten sollten, sondern

                                                                                                                                 St W
                                                                                                                            D5B

                                                                                                                                   r g ge

                                                                                                                                                                                                             as
                                                                                                                                      in r-
                                                                                                                                                               P̄

                                                                                                                                                                                                               se
                                                                                                                                        e-
                                                                                              D6                        D5A                         J11
Antwort lautete, dass man sich      dass von ihnen sogar mehr                                                                    P̄
                                                                                                                                                                                            Hermine-
                                                                                                                                                                                            Dasovsky-
                                                                                                                              P̄
„gerade von Baugruppen eine         verlangt wurde, nämlich
                                                                                                                                                 Mela-Spira-Gasse
                                                                                                                      D9                                                                      Platz
                                                        Yella-Hertzka-Park ___________O       D7
                                                                                                             D8
                                                                                                                                            P̄
kooperative Projektentwicklung      Kooperation. Es muss allerdings                                                                             D10               So

                                                                                                                                       - Straße

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Br u nkel-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     Ga wik-
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         sse
erwarten“ würde. Auf die Frage      festgestellt werden,
                                                      An den dass      die

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                         ns
                                                                                                                                                           D14

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                       Fr e
                                                                                                                            Hannah-
                                                              Alten Schanzen                 Maria-Tusch-Straße              Arendt-                    )
                                                                                                                                                        "P     Mar
                                                                                                                                                               Trap
nach Beratung für die Freiraum-     AusschreiberInnen im ZugeE19                       D22   D11            D12 D13B D13C
                                                                                                                              Platz                             Pla

                                                                                                                                       Ilse - Arlt

                                                                                                                                                                                Mimi - Grossberg - Gasse
                                                                                                                                    Hannah-
planung wurde geantwortet:          des Verfahrens durchaus bereit       )
                                                                         "
                                                                         P
                                                                                                         P̄
                                                                                                                D13A D13D            Arendt-
                                                                                                                                      Park
                                                                                                                                                             D18B

„Die Entwicklung der Projekte       waren, auf die spezifischen Pro-                                               D13E
                                                                                                                           Gisela-Legath-Gasse

soll gerade bei Baugruppen          bleme der Baugemeinschaften

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            iaf-S
                                                                                             D23            D16         D17                D18A

                                                                                                                                                                                                                                             Potesil-
                                                                                                                                                                                                                                             Gasse
                                                                                                                                                                                                                                             Maria-

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                            h -P
eigenverantwortlich erfolgen.“      einzugehen und sie zu unter-                                       O            O                                   D18C

                                                                                                                                                            _______

                                                                                                                                                                                                                         _______

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Edit
Die Antworten ließen durch-         stützen. Eine Teilfinanzierung
blicken, dass die Baugemein-        einer externen Moderation                                        Madame-d'Ora-Park

schaften nicht nur Ähnliches        durch die Wien 3420 AG konnte Das Baufeld der asperner Baugruppen (Bild: Wien 3420 AG),
wie professionelle Wohnbau-         später noch erreicht werden.                          Stand Okt. 2015

VOM VERFAHREN ZUM PLANUNGSALLTAG
Im März 2012 folgte das erste       ein Zeitabschnitt, in dem die                                                         Im Juli 2012 initiierte die Initia-
D13-Baugemeinschafts-Plenum         generelle Öffentlichkeitsarbeit                                                       tive für gemeinschaftliches Bau-
mit etwa dreißig TeilnehmerIn-      der Gruppen einerseits und die                                                        en und Wohnen Koordinations-
nen, also das erste Treffen, bei    InteressentInnensuche anderer-                                                        treffen aller fünf Gruppen, um
dem nicht nur einzelne Vertre-      seits intensiviert wurden: Im                                                         die Gruppenkooperation wie-
terInnen, sondern alle Gruppen-     Mai beteiligten sich drei der                                                         der in Gang zu bringen und das
mitglieder eingeladen waren.        Gruppen an der Veranstaltungs-                                                        Gesamtprojekt zu unterstützen.
Bei diesem Termin wurde der         reihe Visionenhotel bei Soho in                                                       Resultat der ersten dieser Treffen
Freiraumentwurf von zwoPK           Ottakring; im Juni präsentierten                                                      war eine gemeinsame Website,
präsentiert und diskutiert.         alle fünf Gruppen ihre Projekte                                                       auf der die spezifischen Merk-
Im gleichen Monat fand ein          beim Baugruppen-Infoabend                                                             male der asperner Baugemein-
Zwischenabstimmungsgespräch         bei den Architekturtagen; wei-                                                        schaften dargestellt wurden
mit dem Wohnfonds und der           ters fand eine gemeinsame Füh-                                                        (www.aspern-baugruppen.at),
Jury statt, um die städtebauliche   rung über das Baufeld D13 und                                                         sowie gemeinsame Marketing-
Entwicklung zu diskutieren.         eine Präsentation des Gesamt-                                                         schritte und die Idee, bei der
Ende April wurden die fünf          projektes statt. Außerdem nah-                                                        Wien 3420 AG um Finanzierung
Projekte für die zweite Phase       men die fünf Gruppen sowie                                                            einer Moderation anzusuchen,
des Baugemeinschaftsverfahrens      alle Bauträger und ArchitektIn-                                                       die die Koordinierung der fünf
schließlich zusammen mit dem        nen der Projekte der Wohnbau-                                                         Baugemeinschaften betreiben
Freiraumprojekt abgegeben.          initiative und jener, die beim                                                        sollte. Denn es hatte sich he-
                                    Bauträgerwettbewerb prämiert                                                          rausgestellt, dass die bisher
Auf die zweite Verfahrensphase      worden waren, im Juni an ei-                                                          vorrangig anlassgetriebene
und die Bestätigung der fünf        nem Workshop zur städtebau-                                                           Kooperation eine unabhän-
Projekte durch die Jury folgte      lichen Qualitätssicherung teil.                                                       gige Steuerung brauchte.

                                                                                                                                GEMEINSAM BAUEN WOHNEN IN DER PRAXIS
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