BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz

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BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz
Das Fachjournal                                1 | 2018

N A C H H A LT I G

BAUEN
Zentralschweiz

                                           Wegweisend: Solarenergiekonzept MFH AQUA in Horw
                                 Energieoptimiert: Eigenverbrauchsgemeinschaft in Beckenried
                                       Beispielhaft: Wohlfühlklima im Berufsbildungszentrum Uri
                         Informativ: Energiestrategie 2050. Enormes Potenzial mit Solarenergie

Ein Produkt der Gerber Media, Zürich
BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz
ARCHITECTS’ DARLING
        AWARD 2018
             3 x Gold

    Bei Schweizer Architekten und Planern
    sind Dämmprodukte von Flumroc be-
    sonders beliebt. Mit Stolz durften wir in
    den Bereichen Brandschutz, Fassade und
    Nachhaltigkeit goldene Auszeichnungen
    entgegennehmen. Sie sind für uns die
    Bestätigung, dass wir mit unseren Be-
    mühungen in Sachen Nachhaltigkeit und
    Brandschutz auf dem richtigen Weg sind.
    Einen herzlichen Dank an unsere Ge-
    schäftspartnerinnen und Geschäftspart-
    ner für das entgegengebrachte Vertrauen.

Im Rahmen einer unabhängigen Marktumfrage, initiiert durch die Docu Media Schweiz GmbH, haben Schweizer Architekten und Planer Ihre „Lieblinge“ unter den Bauprodukteherstellern gekürt.
www.docu.ch
BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz
Inhalt

                                                          Fachbeiträge

                                                     4    «Chancen der Solarenergie
Titelbild:                                                mit der Energiestrategie 2050»
Plusenergie MFH Oberiberg,                                Im Gespräch mit David Stickelberger,
Waser Holzbau AG, Oberrickenbach
                                                          Geschäftsleiter Swissolar
                                                    26    Bauen mit dem SNBS – Beispiel Bürogebäude
                                                          «Twist Again» im Berner Quartier Wankdorf City.
                                                          Joe Luthiger, Geschäftsführer NNBS

Impressum                                           52    Heizungsersatz nach neuen Energievorschriften
                                                          Jules Pikali, Energieberatungszentrale der
Herausgeber                                               Zentralschweizer Kantone
Gerber Media
Rütihofstrasse 9, 8049 Zürich                       62    Wärme und Strom aus dem Sägewerk
Telefon 044 341 16 41
www.gerbermedia.ch                                        Andreas Keel, Geschäftsführer Holzenergie Schweiz
Grafik / Layout
click it AG
Seetalstrasse 2, 5703 Seon                                Objektvorstellungen
www.clickit.ch
Druck                                                7    MFH AQUA Horw, wegweisendes Solarenergiekonzept
Effingerhof AG
Storchengasse 15, 5201 Brugg                        14    MFH Neuenkirch, Minergie-P
www.effingermedien.ch
Redaktion
                                                    20    PEB-MFH Oberiberg, PlusEnergieBau-Diplom 2017
Gerber Media
Anita Bucher, Carmen Nagel Eschrich, Sigrid Hanke
                                                    34    Ersatzneubau EFH Buchrain, Minergie-A
Gastautoren                                         43    MFH Wilen, Minergie-P
Robert Küng, Regierungsrat
Vorsteher Bau-, Umwelt- und Wirtschafts­            48    Wohnüberbauung «Sinfonia» Ennetbürgen,
departement Kanton Luzern                                 Minergie-A-ECO
Jules Pikali, Energieberatungszentrale
der Zentralschweizer Kantone                        57    Ersatzbauten Seehof Finstersee, Minergie-A
Andreas Keel, Geschäftsführer Holzenergie Schweiz
                                                    67    MFH Beckenried, Minergie-A
Joe Luthiger, Geschäftsführer NNBS
Fotos                                               75    Berufs- und Weiterbildungszentrum Uri,
Atelier für Fotografie                                    Minergie-P-ECO
René Rötheli, 5400 Baden
www.rrphoto.ch
 Gedruckt auf FSC Papier (Rohstoff: Frischfasern
 aus nachhaltiger Forstwirtschaft)                        Rubriken
 Rechte: Copyrights bei Gerber Media, 8049 Zürich
 Nachdruck, auch auszugsweise, bedarf der           33/71 Innovationen
­aus­drücklichen Genehmigung des Verlages.
Einzelverkaufspreis: CHF 14.–                       65    Redaktionelle Partner
ISSN 2504-3099                                      79–80 Führende Unternehmen

Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                  1
BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz
Bauherrschaft: Eumatel AG, Horw
                                                                                  Planung: Anliker AG Generalunternehmung
                                                                                  Totalunternehmer: Anliker AG Generalunternehmung

Mehrfamilienhaus AQUA, Horw-Mitte

SPEICHER-KRAFTWERK

Photovoltaik auf dem Flachdach. Die Überproduktion von Strom    DAS SIND DIE LEISTUNGEN VON ANLIKER ALS
in der TESLA-Batterie, erstmalig in der Schweiz. Minergie ® -   GENERAL- UND TOTALUNTERNEHMUNG:
Standard: selbstverständlich. Und auf die Kühlung und Hei-      • Projektentwicklung
zung mit Wasser aus dem Vierwaldstättersee ist das Gebäude      • Entwurfs- und Ausführungsplanung
auch schon vorbereitet.                                         • Projektmanagement und Bauleitung
                                                                • Gesamtleistungswettbewerbe
ANLIKER hat grosse Energie in die Projektierung, Planung und    • Gebäude- und Grundstücksanalysen
Ausführung gesteckt. Entstanden sind 54 Mietwohnungen im        • Investitions-, Wirtschaftlichkeitsberechnungen und
Standard wie Eigentum. Und mit vorbildlicher Effizienz und        Konzeptoptimierung
hoher Qualität – wie bei ANLIKER generell üblich.
                                                                MIT ANLIKER AUF VERTRAUEN BAUEN

                                                                Meierhöflistrasse 18, 6021 Emmenbrücke, Telefon 041 268 88 00, www.anliker.ch
BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz
Editorial

Energiesparpotential
bei den Gebäudeparks

                        Der Klimawandel ist auch bei uns in der          setz angestrebte Harmonisierung führt fer-
                        Schweiz spür- und sichtbar. Massnahmen zur       ner zu einem einfachen und schlanken Voll-
                        Minderung der Treibhausgasemissionen, zur        zug, was sich positiv auf die Zeitdauer und die ­
                        Einsparung von Energie und zur Erhöhung          Kosten des Baubewilligungsverfahrens aus-
                        des Anteils der erneuerbaren Energien sind       wirkt. Von einer energietechnisch fortschritt-
                        dringend nötig. Der Bund hat entsprechende       lichen Bauweise und einer nachhaltigen guten
                        Massnahmen mit der Energiestrategie 2050         Gebäudesubstanz profitieren schliesslich die
                        festgelegt. Nun sind die Kantone gefordert,      Eigentümerinnen und Eigentümer. Das neue
                        denn für den Erlass von Energievorschriften      Energiegesetz trägt dazu bei, dass der Ener-
                        im Gebäudebereich sind sie zuständig.            giebedarf kleiner wird und Energieverluste
                        Wie der Bund arbeitet auch der Kanton Luzern     reduziert werden. Dies führt letztlich zu einer
                        auf das längerfristige Ziel der 2000-Watt-Ge-    Reduktion der Nebenkosten, was den Miete-
                        sellschaft hin. Um dies zu erreichen, wurde im   rinnen und Mietern unmittelbar zugutekommt.
                        vergangenen Jahr das rund 30-jährige kan­        Durch den Einsatz von erneuerbaren Energi-
                        tonale Energiegesetz totalrevidiert. Das aus     en wird der Bedarf und die Abhängigkeit von
                        dem Jahr 1989 stammende Gesetz vermag mit        fossilen Brennstoffen sinken. Das neue Ener-
                        den technischen Entwicklungen im Gebäude-        giegesetz stärkt somit die Unabhängigkeit der
                        bereich nicht mehr Schritt zu halten. Doch ge-   Schweiz vom Ausland. Die lokale Wertschöp-
                        rade hier besteht enormer Handlungsbedarf,       fung wird erhöht, wodurch nicht zuletzt der ­
                        denn rund 55 Prozent der Gebäude im Kanton       Arbeits- und Forschungsplatz Schweiz und
                        Luzern sind vor 1980 gebaut worden. Viele die-   auch der Wirtschaftsstandort Luzern profitie-
                        ser Gebäude stehen vor einer Sanierung, dank     ren.
                        derer die Bausubstanz erhalten und die ange-
                        strebten Energieziele erreicht werden können.    
                        Im Juni wird das Luzerner Stimmvolk über das     Robert Küng
                        totalrevidierte Energiegesetz abstimmen. Vom     Regierungsrat, Vorsteher Bau-, Umwelt- und
                        neuen Energiegesetz profitieren alle. Kleine     Wirtschaftsdepartement Kanton Luzern
                        und mittlere Unternehmen können einfacher
                        über die Kantonsgrenzen hinweg tätig sein,
                        da das neue Energiegesetz zu einer schweiz-
                        weiten Harmonisierung der Gebäudevorschrif-
                        ten im Energiebereich beiträgt. Dazu kommt,
                        dass das planende und ausführende Gewerbe
                        aufgrund der Sanierungen eine Zunahme des
                        Auftragsvolumens erfährt. Die mit dem Ge-

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BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz
Im Gespräch mit David Stickelberger, Geschäftsleiter Swissolar

Auf den Dächern und Fassaden
liegt ein enormes Potenzial für unsere
Energieversorgung
                       Die Energiestrategie 2050 hat zahlreiche Neuerungen gebracht, die auch die Solarenergie
                       betreffen. David Stickelberger, Geschäftsleiter von Swissolar, erläutert im Interview, welche
                       Chancen sich dadurch eröffnen.

                       Herr Stickelberger, mit der Energiestrategie     deckt. Für grössere Projekte, die noch ­Anrecht
                       2050 (ES 2050) sind zahlreiche Neuerungen        auf die KEV haben, kommt in zwei Jahren
                       eingeführt worden. Welche betreffen die Solar­   die Direktvermarktungspflicht – so wird der
                       energie?                                         Solarstrom schrittweise in den Markt integ-
                       Bis Ende letzten Jahres war die Photovoltaik     riert. Eine weitere sehr wichtige Neuerung ist
                       (PV)-Förderung aufgrund fehlender Mittel voll-   der Zusammenschluss zum Eigenverbrauch.
                       ständig blockiert. Es gab eine KEV-Warteliste    Ebenfalls von Bedeutung ist die neue Berech-
                       mit 38 000 Projekten (KEV = kostenorientiertes   nungsmethode für die Bezahlung des ans Netz
                       Einspeisevergütungssystem). Nun sind zusätz-     abgegebenen Solarstroms: Neu sind dafür die
                       liche Mittel verfügbar und die PV-Förderung      gesamten Beschaffungskosten des örtlichen
                       wurde umgebaut. Für neue Projekte jeder          Energieversorgers massgeblich, nicht mehr
                       Grösse gibt es nun die Einmalvergütung, die      nur der von auswärts eingekaufte Strom.
                       rund einen Viertel der Investitionskosten ab-
                                                                        Ist die ES 2050 auch für die Solarthermie
                                                                        wichtig?
                                                                        Ja, sie hat die Weiterführung der CO2-Abgabe
                                                                        und der Teilzweckbindung erlaubt. So können
                                                                        die Kantone ihre Förderung weiterführen.

                                                                        Sie weisen auf den Zusammenschluss zum
                                                                        Eigenverbrauch (ZEV) hin. Welche Möglich-
                                                                        keiten bietet er und was ist zu beachten?
                                                                        Aneinander angrenzende Grundstücke kön-
                                                                        nen sich für den Eigenverbrauch zusammen­
                                                                        schliessen. Sie sind dann für den lokalen
                                                                        Energie­versorger ein einziger Verbraucher.
                                                                        Dieser ZEV darf nur noch einen Netzanschluss
                                                                        haben und darf das öffentliche Stromnetz
                                                                        nicht verwenden. Strassen dürfen unterquert
                                                                        werden, sofern der Strassenbesitzer selbst ein
                                                                        Verbraucher innerhalb des ZEV ist – also bei-
                                                                        spielsweise die Gemeinde, die mit dem Schul-
                         Zur Person                                     haus am ZEV beteiligt ist.
                         David Stickelberger, Geograph mit absol-
                         viertem Nachdiplomstudium in Umwelt­-          Was gilt, wenn Mieter oder Pächter beteiligt
                         lehre und NPO-Management, ist Geschäfts­       sind?
                         leiter von Swissolar, dem Schweizerischen      Dann gelten die Vorschriften zum Mieter-
                         Fachverband für Sonnenenergie.                 schutz: Der intern verkaufte Solarstrom darf
                                                                        nicht teurer sein als jener, der vom Netzbe-

4                                                                                        Nachhaltig Bauen | 1 | 2018
BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz
Umwelt und Energie (uwe) Kanton Luzern

treiber bezogen wurde. Wenn die Anlage vom        Wie funktioniert die Förderung seit 2018? Wie      Die Baustelle Grossmatte
Grundeigentümer betrieben wird, so ist der        lang sind die Wartezeiten?                         in Luzern-Littau, wo eine
                                                                                                     PV-Anlage installiert wird
mietrechtliche Referenzzinssatz anzuwenden.       Für Anlagen unter 100 kW (ca. 600 m2) gibt es      und ein grösserer ZEV
                                                  die «kleine Einmalvergütung» (KLEIV). Hier         entsteht.
Wie gross ist die Nachfrage nach dem ZEV?         liegen die Wartezeiten bis zur Auszahlung          (Quelle BE Netz AG)
Wir rechnen mit einem sehr grossen Interesse      momentan bei etwa zwei Jahren. Man kann
an solchen Zusammenschlüssen, insbeson-           bauen, bevor man eine Zusage hat. Auch grös-
dere bei Neubauten. Solarstrom ist heute fast     sere Anlagen können davon profitieren, wenn
immer billiger als Strom vom Netz! Interessant    sie nur den Anteil bis 100 kW gefördert haben
sind ZEV aber auch bei bestehenden Bauten,        wollen. Für die übrigen Anlagen gibt es die
insbesondere wenn auch noch ein Gewerbebe-        «grosse Einmalvergütung» (GREIV). Hier soll-
trieb mit hohem Tagesverbrauch beteiligt ist.     te der Antrag vor dem Bau gestellt werden. Die
Mieter müssen bei bestehendem Mietverhält-        Wartezeit für neu eingereichte Projekte liegt
nis mit dem gesetzlich vorgesehenen Melde-        momentan bei etwa sechs Jahren. Nach dem
formular über den Einbezug in den ZEV infor-      Abbau der bestehenden KEV-Warteliste wer-
miert werden und haben dann die Möglichkeit,      den die Wartezeiten deutlich tiefer sein.
dies innert 30 Tagen abzulehnen. Später kön-
nen sie nur noch aussteigen, wenn der Haus-       Wie optimiere ich meine PV-Anlagen am bes-
besitzer seinen Pflichten nicht nachkommt.        ten?
Wenn der ZEV mehr als 100 000 kWh pro Jahr        Da die Einmalvergütung nur einen Teil der
verbraucht, dann kann er den zusätzlich benö-     Kosten deckt, braucht es einen beträchtlichen
tigten Strom auf dem freien Markt günstiger       Anteil Eigenverbrauch, um die Wirtschaftlich-
einkaufen. Dies gilt beispielsweise bereits für   keit sicherzustellen. Dies ist mit der richtigen
eine Wohnüberbauung ab etwa 30 Wohnungen.         Dimensionierung der Anlage, der Steuerung          www.swissolar.ch/zev

Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                                  5
BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz
Umwelt und Energie (uwe) Kanton Luzern

                            des Verbrauchs (z. B. Betrieb der Wärmepum-      lagen auszustatten und damit den Strombedarf
                            pen und Elektroboiler tagsüber) sowie allen-     im Gebäude zu decken. Leider haben das viele
                            falls dem Einbezug der Elektromobilität und      Investoren noch nicht verstanden. Die Eigen-
                            der Batteriespeicher heute gut möglich. Bei      strom-Erzeugungspflicht wird deshalb helfen,
                            der Ausschöpfung der genannten Möglich­          unsere Gebäude zu kleinen Kraftwerken zu
                            keiten kann weit über der Hälfte des selbst      machen.
                            produzierten Solarstroms an Ort und Stelle
                            verbraucht werden.                               Was sind die Trends auf der technologischen
                                                                             Seite?
                            Was bedeutet die Eigenstrom-Erzeugungs-          Die Vielfalt von Modulen zur Stromerzeugung
                            pflicht im kantonalen Energiegesetz bzw.         und Kollektoren zur Wärmeerzeugung wird
                            in den Mustervorschriften der Kantone im         immer grösser. Diese sind in verschiedenen
                            Energiebereich (MuKEn)?                          Farben, Texturen und Grössen verfügbar. Er-
                            Auf den Dächern und Fassaden der Schweiz         wähnen möchte ich etwa die Dachsanierung
                            könnte man rund die Hälfte des heutigen          einer Scheune im Kanton Freiburg mit terra-
                            Stromverbrauchs mit PV-Anlagen erzeugen.         kottafarbenen Modulen. Das sind nicht unbe-
                            Hier liegt also ein enormes Potenzial für un-    dingt die preisgünstigsten Lösungen, doch sie
                            sere zukünftige, saubere Energieversorgung.      erlauben es, auch in empfindlichen Ortsbildern
                            In den letzten zehn Jahren sind die Preise für   und auf geschützten Objekten Solarenergie zu
                            Solarstrom um etwa 80 Prozent gesunken, so-      installieren. Immer mehr Architekten kommen
                            dass es heute finanziell sehr interessant ist,   auf den Geschmack und setzen Solarenergie
                            Neubauten gleich von Beginn weg mit Solaran-     als zusätzliches Gestaltungselement ein.    ❰

                             Gebäudeprogramm 2018
                             Die Zentralschweizer Kantone setzen das erfolgreiche Gebäudeprogramm 2018 fort. Sie
                             stellen dafür rund 20 Millionen Franken bereit – mehrheitlich finanziert aus der CO2-Abgabe
                             des Bundes auf fossile Brennstoffe. Das letztjährige Gebäudeprogramm stiess in der Zentral­
                             schweiz auf grosses Interesse. Rund 1100 Projekte profitierten davon. Das sind fast 450
                             mehr als im Mittel der Vorjahre. Der Erfolg bestätige die ökologische und wirtschaftliche
                             Wirksamkeit des Programms, sagte der Zuger Regierungsrat Urs Hürlimann an einer
                             Medienorientierung anfangs Jahr.

                             Nähere Informationen: kantonale Energieberatungen

                                                                                                           JETZT
                                                                                                                    N!
                                                                                                              TIERE
                                                           Ziehen Sie                                   PROFI

                                                           Ihr Haus warm an!
                                                           2018 erhalten Sie aus der CO2-Abgabe
                                                           des Bundes attraktive Förderbeiträge
                                                           für die Sanierung der Gebäudehülle.

                                                                                www.energie-zentralschweiz.ch

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01_210x100_CMYK_KD.indd 1                                                                                          19.12.17 16:37
BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz
MFH AQUA Horw                                                                Wegweisendes Solarenergiekonzept
                                                                                                   Rubriktitel

Tesla Power
im Mehrfamilienhaus
Von Anita Bucher

                     Solarstrom nutzen, auch dann, wenn            Immer mehr Tesla rollen auf Schweizer Stras-
                                                                   sen. Was vor wenigen Jahren noch utopisch
                     keine Sonne scheint? Mit einem geeigneten
                                                                   schien, hat der amerikanische Vorreiter-Kon-
                     Batteriespeicher ist das kein Problem.        zern möglich gemacht: Das Elektroauto ist sa-
                                                                   lonfähig geworden. Aber Tesla ist viel mehr als
                     In Horw LU realisierte die Generalunterneh-
                                                                   nur ein Automobilhersteller.
                     mung ANLIKER zusammen mit der Bau­
                                                                   Das erste TESLA Powerpack in Europa
                     herrenvertretung Bernhard Etienne genau
                                                                   Seit 2015 entwickelt die Firma auch Batterie-
                     das: Ein Mehrfamilienhaus mit integriertem    speicher für Ein- und Mehrfamilienhäuser,
                                                                   sogenannte Powerwalls (für Privathaushalte)
                     Tesla Powerpack. Europaweit ist das in
                                                                   und Powerpacks (Grossausführung für Mehr-
                     «Aqua Horw» verbaute Batteriespeicher­        familienhäuser und industrielle Nutzung). In
                                                                   «Aqua Horw» wurde die Grossbatterie vom Typ
                     system, das erste dieser Art, das nun in
                                                                   ­«TESLA Powerpack» europaweit zum ersten
                     Betrieb genommen wurde.                        Mal in einem Mehrfamilienhaus verbaut. Das

Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                    7
BAUEN Zentralschweiz - Energie Zentralschweiz
MFH AQUA Horw

                System speichert den produzierten Solarstrom,   in erster Linie von den Mietern selbst als Ei-
                der aktuell nicht gebraucht wird in Form von    genverbrauchsgemeinschaft konsumiert wer-
                Gleichstrom. Später, wenn dieser wieder zur     den soll. So erhalten die Mieter von «Aqua
                Verfügung gestellt werden soll, wandelt ihn     Horw» ihre Stromabrechnung nicht vom Elekt-
                ein Inverter in Wechselstrom um und versorgt    rizitätswerk sondern direkt vom Vermieter und
                damit Geräte, Maschinen, Warmwasserberei-       das erst noch mit hundertprozentiger Trans­
                ter und Leuchten im Haus. Mit diesem System     parenz.
                kann der produzierte Solarstrom zu 90 Prozent
                direkt im Haus verbraucht werden.               «Smart me» – eine Energie-App
                                                                für Interessierte
                Ein überzeugendes Energiekonzept                Intelligente Messgeräte, sogenannte Smart
                Das wegweisende Solarenergiekonzept in der      Meter übermitteln die Verbrauchsdaten für
                Überbauung «Aqua Horw» ist kein Zufall. Tho-    Heizung, Warmwasser und Strom für jede
                mas Eggermann, Projektverantwortlicher bei      Wohnung an die Liegenschaftsverwaltung.
                der Generalunternehmung ANLIKER spricht         Mittels «Smart me» dem App auf dem ­Handy
                von einem intensiven Findungsprozess bis        stehen diese Daten zudem jedem Mieter in
                das Konzept in seiner heutigen Form reali-      Echtzeit auf dem Handy zur Verfügung. So
                siert werden konnte. «Gemeinsam mit den         weiss dieser jederzeit wieviel Energie gerade
                Solarspezialisten von Solvatec und unserem      in seiner Wohnung fliesst. Abrufbar sind auch
                engagierten Bauherrn konnte schliesslich        die Daten für die letzten 24 Stunden, die letzte
                ein geeignetes Solarenergiekonzept entwi-       Woche oder den gesamten letzten Monat. So
                ckelt werden.» Da sich die Einspeisung ins      wird für jeden Einzelnen genau nachvollzieh-
                Stromnetz angesichts der tiefen Energieprei-    bar, wieviel Strom zum Beispiel der Betrieb
                se kaum lohnt, war rasch klar, dass der Strom   einer Kaffeemaschine benötigt.

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Wegweisendes Solarenergiekonzept

Ein strukturierter Baukörper…                   Photovoltaik-Anlage auf dem Dach erzeugt
Aqua Horw ist das erste realisierte Haus im     sauberen Strom. Die klare, schnörkellose
neu geplanten Ortsteil «Horw Mitte». Zwischen   ­Architektur und eine helle Fassade lassen den
den umliegenden Bauten aus den 60er- bis         relativ grossen Baukörper unaufdringlich in
90er-Jahren hebt sich der klar strukturierte     den Hintergrund treten.
und moderne Baukörper wohltuend von der
eher konventionellen Nachbarschaft ab, ohne     ... mit komfortabler Ausstattung.
dominant zu wirken. Funktionalität steht bei    Bei der Ausstattung seines Mehrfamilienhauses
diesem Bau im Vordergrund. Das energetisch      «Aqua Horw» orientierte sich Bauherr Bern-
optimierte Gebäude mit zwei Hauseingängen       hard Etienne an den Bedürfnissen einer moder-
umfasst 54 Wohnungen. Eine grossflächige        nen Gesellschaft. Nicht nur ein fortschrittliches

Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                      9
MFH AQUA Horw                                                                           Wegweisendes Solarenergiekonzept

                            Energiemanagement mit Minergie-Standard
                            war ihm wichtig. Nebst grosszügigen Wohnflä-
                            chen, einem hohen Ausbaustandard und mo-
                            dernsten Geräten realisierte er auch ein elek-
                            tronisches Schliesssystem mit motorisierten,
                            dreifach-verriegelten Haustüren, Tankmöglich-
                            keiten für Elektroautos auf dem eigenen Tief-
                            garagenplatz und elektronische Paketboxen,
                            bei welchen die Mieter automatisch per SMS        mierte Bauherr Etienne und bemühte sich
                            informiert werden, sobald dort ein Paket für      um eine gemeinsame Umgebungslösung.
                            sie hinein gelegt wird.                           Dabei wurde grosse Mühe dafür verwendet
                                                                              den gewachsenen Baumbestand wo möglich
Bauherrschaft               Wasser als Initiator…                             zu erhalten. Entstanden ist ein Park mit Spa-
Eumatel AG                  Aber wo ist eigentlich das Wasser bei «Aqua       zierwegen, Kinderspielplatz, Tischtennistisch
c/o Bernhard Etienne        Horw»? Thomas Eggermann klärt auf: «Der           und einem dynamischen Wasserspiel, welches
Rigistrasse 62
                            Name ist auf die ursprüngliche Planung zu-        vom Luzerner Künstlerduo Barbara Jäggi und
6006 Luzern
                            rückzuführen, das Gebäude mittels Seewas-         ­François Bucher entworfen wurde.
Generalunternehmung/        sernutzung zu beheizen und im Sommer zu
Architekt/Projektleitung/   kühlen. Leider wurde die Planung der See-         Schilf, fast wie am See
Bauleitung                  Energiezentrale mit Wasserfassung im Hor-         Aus drei hohen metallenen Schilfgräsern mit
Anliker AG                  wer Seebecken erst vor kurzem gestartet. Die      jeweils fünf Verästelungen tropft auf Knopf-
Generalunternehmung
                            erste Wärmelieferung ist voraussichtlich in der   druck Wasser, welches im untenliegenden
Meierhöflistrasse 18
6021 Emmenbrücke            Heizperiode 2020/2021 möglich. Somit haben        Becken aufgefangen wird. Und hier wird auch
Tel. 041 268 88 00          wir lediglich die Vorbereitungen dafür getrof-    noch die Fantasie des Betrachters angeregt.
www.anliker.ch              fen, dass der Bau zum gegebenen Zeitpunkt an      Im Becken findet sich eine ganz eigene Welt
                            dieses Fernwärmesystem angeschlossen wer-         von abgebildeten Fabelwesen. Sind es Fische,
Bauingenieur
                            den kann.» Bis es soweit ist, wird das Gebäu-     Seepferdchen, Krabben oder doch Muscheln?
Schubiger AG
Hirschengraben 40
                            de mit Gas beheizt. Später soll die Gasheizung    Kinder und Erwachsene dürfen gleichermas-
6000 Luzern 7               nur noch als Backup dienen um beispielweise       sen rätseln. Sicher ist: Das Wasserspiel ist
Tel. 041 248 71 71          bei extrem tiefen Temperaturen die Spitzen ab-    auch nachts erlebbar. Es ist beleuchtet, wie
www.schubigerag.ch          zudecken.                                         auch der restliche Park. Die hohe Lebensqua-
                                                                              lität, die das Projekt «Aqua Horw» mitbringt,
HLK-Ingenieur
                            ... und Wasser im Park.                           strahlt bis in die dunkle Nacht aus und faszi-
Partnerplan AG
Grubenstrasse 16            Das namensgebende Element Wasser tritt bei        niert die Parkbesucher mit einer zauberhaften
6014 Luzern-Littau          Aqua Horw aber auch anderweitig in Erschei-       Stimmung.                                   ❰
Tel. 041 250 04 04          nung. Der grosse Baukörper schliesst ostseitig
www.partnerplan.ch          den Innenhof zu den naheliegenden Gebäuden
                            ab. Die ideale Situation für einen Park, resü-

10                                                                                             Nachhaltig Bauen | 1 | 2018
Wir bewegen Luft.
                                  Luft bewegt uns.

                                                                                                                                                               Griesser Sonnenschutz – automatisch gut.

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              Das Mieterstromkonzept der Zukunft
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              • lm MFH den eigenen Solarstrom einsetzen

              • Vorteile für Vermieter und Mieter nutzen

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           Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                                                                                                        11
ewl energie wasser luzern

Weitere Schritte
Richtung nachhaltige Zukunft
                       Mit neuen, innovativen Projekten macht ewl energie wasser luzern weitere Schritte
                       in eine nachhaltige Zukunft. Erneuerbare Energien und ganzheitliche Dienstleistungen aus
                       einer Hand sind zu einem wichtigen Bestandteil der Produktepalette geworden.

                                                                       Spitzenlastdeckung, als Redundanz und zur
                                                                       Regelung der Netze.
                                                                       Noch im Bau befindet sich die Transportlei-
                                                                       tung von Perlen nach Emmen. Bis zu deren
                                                                       Anschluss im Herbst 2018 wird das Fern­
                                                                       wärmenetz Emmen Luzern mehrheitlich mit
                                                                       Erdgas betrieben. Für die Heizsaison 2018/
                                                                       2019 ermöglicht die Kombination mit Abwärme
                                                                       der Kehrrichtverbrennungsanlage Renergia
                                                                       in Perlen und der Swiss Steel AG in Emmen
                                                                       eine Fernwärmeversorgung mit 90 Prozent
                                                                       Abwärme. Das Fernwärmenetz in Emmen Lu-
                                                                       zern wird weiter verdichtet und der Ausbau
                                                                       in den Stadtteilen Littau und Reussbühl ist
                                                                       in Planung. «Bis 2020 rechnen wir mit einem
                                                                       Wärme­absatz von circa 80 Gigawattstunden
                                                                       pro Jahr. Damit können rund 8000 Haushal-
                                                                       tungen ein Jahr lang mit Wärme versorgt wer-
                                                                       den», so Rolf Samer, Mitglied der Geschäfts-
Energiezentrale        Langjährige Erfahrung und ständige Weiter-      leitung von ewl.
Emmen Luzern:          entwicklung zeichnen ewl, das führende Ener-
Anlagenkomponenten
der Abwärmenutzung     giedienstleistungsunternehmen der Zentral­      Heizen und Kühlen mit See-Energie
aus dem Walzwerk       schweiz, aus. Dabei ist eines stets im Fokus:   Der Vierwaldstättersee birgt grosse Wärme-
                       der nachhaltige Umgang mit Energie. So setzt    und Kältereserven. Einen kleinen Teil davon
                       ewl mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes          können wir für eine umweltschonende Ener-
                       und der Erschliessung eines ganzen Gebiets      gieversorgung nutzen.
                       mit See-Energie immer mehr auf ökologisches     ewl erschliesst mit einem Pionierprojekt die
                       Heizen mit lokaler Wärme.                       Gemeinden Horw und Kriens mit See-Energie.
                                                                       Wasser aus der Horwerbucht des Vierwald-
                       Heizen mit 90 Prozent Abwärme                   stättersees wird genutzt, um Gebäude zu hei-
                       Nach rund einem Jahr Bauzeit wurde diesen       zen und zu kühlen. Eine Wasserpumpe fördert
                       März mit der Eröffnung der Energiezentrale      das Seewasser in die See-Energie Zentrale.
                       Emmen Luzern ein weiterer Meilenstein im        Dort wird mittels Wärmetauscher die Wär-
                       Fernwärmeausbau in der Region Luzern reali­     me an ein separates Energienetz übergeben.
                       siert. Die Energiezentrale dient zur Nutzung    Das in den See zurückfliessende Wasser ist
                       der Abwärme aus dem Walzwerk der Swiss          ökologisch unbedenklich. Flora und Fauna
                       Steel AG, zur Wärmeerzeugung und als Ver-       sowie Fischerei werden nicht beeinträchtigt
                       teilknotenpunkt der Fernwärme in der Region     und die Richtwerte des Bundes werden ein-
                       Emmen Luzern. In zwei Heisswasserspeichern      gehalten.
                       von je 200 000 Liter wird die Fernwärme ge-     Die See-Energie Zentrale mit Wasserfassung
                       speichert und bei Bedarf an die Kunden gelie-   im Horwer Seebecken wird derzeit geplant, der
                       fert. Zwei Erdgaskessel dienen ausserdem zur    Netzausbau wird etappenweise umgesetzt. In

12                                                                                      Nachhaltig Bauen | 1 | 2018
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der ersten Phase werden das neue Quartier
Schweighof sowie weitere potenzielle Kunden
entlang der Leitung erschlossen. Die erste
Wärmelieferung ist voraussichtlich in der Heiz-
periode 2020/2021 möglich.
Durch die Erschliessung des gesamten See-
Energie Perimeters kann eine potenzielle Lie-
ferung von knapp 50 Gigawattstunden Wärme
– dies entspricht rund 5000 Haushaltungen –
sowie fünf Gigawattstunden Kälte realisiert
werden. Der Aufbau des See-Energie Netzes
ist eine weitere Massnahme von ewl, um die
Energieversorgung ressourcenschonend und
umweltverträglich zu gestalten.

Alles aus einer Hand
Das neue Quartier Schweighof, das in der          Die Wärmeübergabe­station ist das Bindeglied zwischen Energienetz und Gebäude­
 ­Zukunft mit See-Energie versorgt wird, ist      heizung. Mit einer Wärmepumpe wird das benötigte Temperatur­niveau erreicht.

ein Beispiel für ein sogenanntes «2000-Watt-
Areal». Dieses Zertifikat zeichnet Siedlungs­
  gebiete aus, die einen nachhaltigen Umgang
mit Ressourcen für die Erstellung der Gebäude,
deren Betrieb und Erneuerung sowie die durch
den Betrieb verursachte Mobilität nachweisen
 können.
ewl bietet mit einer breiten und kundenorien­
tierten Produkt- und Dienstleistungspalette
Lösungen aus einer Hand für nachhaltige Bau-
projekte. Neben der klassischen Energiever-
sorgung mit erneuerbaren Produkten gehören
 dazu unter anderem Eigenverbrauchsgemein-
schaften, bei denen eine Solaranlage oder
eine andere Stromerzeugungsanlage mehr als
­einen Kunden bedient. ewl bietet die Beratung,
 notwendige Dokumentation und Administra­tion
 wie aber auch die Zähler und Abrechnung bis
 zur Nebenkostenabrechnung an. Ein weiteres                                                                Die Produkt- und Dienst­
                                                                                                           leistungspalette von ewl
 Beispiel sind Komplettlösungen im Bereich der
                                                                                                           bietet Lösungen aus einer
 Elektromobilität mit Ladestationen, Lastmana­                                                             Hand für nachhaltige
 gement und «Rund um die Uhr»-Service.       ❰                                                            Bauprojekte.

                                                  Weitere Informationen:
                                                  ewl energie wasser luzern, Industriestrasse 6, 6002 Luzern
                                                  0800 395 395, info@ewl-luzern.ch, www.ewl-luzern.ch

Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                                       13
MFH Neuenkirch, Renggli AG

Harmonie
und Ästhetik
                          Inmitten eines grosszügigen Grundstücks an       Auf dem Grundstück stand das Elternhaus der
                                                                           Bauherrin, eine grosse Landhausvilla aus den
                          erstklassiger Lage in der Luzerner Gemeinde
                                                                           80er-Jahren mit Erdgeschoss und teil­weise
                          Neuenkirch liegt das Dreifamilienhaus mit        aus dem Hang ragenden Kellergeschoss. Viel
                                                                           zu gross für die vierköpfige Familie, die es
                          seiner silberwarmen Holzfassade und
                                                                           übernehmen sollte. «Die Bausubstanz des
                          dem spannenden Grundriss sanft in seine          Hauses war noch so gut, dass uns die Ent-
                                                                           scheidung schwerfiel, es abzureissen», erzählt
                          Umgebung eingebettet. Der Blick reicht auf
                                                                           der Bauherr, ausgebildeter Architekt und Pro-
                          die Innerschweizer Alpen, den Sempachersee       jektberater bei der Firma Renggli AG.
                          und an klaren Tagen sogar bis zum Jura.
                          Die drei Wohneinheiten sind so angeordnet,
                          dass jede von der traumhaften Fernsicht
                          profitiert, ohne selbst unerwünschte Einblicke
                          zu gewähren. Mit separaten, geschützten
                          Aussenbereichen ist die Privatsphäre jedes
                                                                                                                 vorher
                          Wohnbereiches bestmöglich gewährleistet.

Bilder: Renggli AG / © Bruno Meier, Sursee

14                                                                                          Nachhaltig Bauen | 1 | 2018
Minergie-P

 Umfassende Gebäudeanalyse                         ­ esignerküche der alten Villa wurde in die
                                                   D
für ein optimales Ergebnis                         neue Bausubstanz integriert sowie der alte
Er führte eine detaillierte Liegenschaftsana-      Baumbestand im Garten erhalten.
lyse durch. «Der langfristige Kostenvergleich
zeigte deutlich, dass ein radikaler Schritt die    Künftige Bedürfnisse bereits geplant
beste Lösung darstellte.» Trotzdem wurde so        Der L-förmige Neubau ist ein ausgeklügel-
nachhaltig wie möglich rück- und neu gebaut.       tes Raumwunder auf zwei Wohnebenen. Der
Ziel war es, die Wertigkeit der Lage nicht durch   Entwurf stammt vom Bauherrn selbst. Mit
die Architektur zu reduzieren.                     5½ Zimmern bildet der Maisonette-Hausteil
«Deshalb haben wir nicht die volle Ausnützung      der Familie die grösste Wohneinheit auf zwei
des Grundstücks ausgeschöpft. Wir hätten gut       Etagen. Eine Gartenwohnung mit 4½ Zimmern
auch fünf Wohnungen bauen können», betont          ist im Erdgeschoss, ein Loft mit 3½ Zimmern
der Bauherr. Eine nachhaltige Bauweise war         im Obergeschoss untergebracht. Dort sind die
ihm besonders wichtig. Mit der Heizung mittels     Eltern der Bauherrin, die Vorbesitzer der Villa,
Wärmepumpe, einer Photovoltaikanlage und           eingezogen. Die Gartenwohnung ist an Dritte
je einem Lüftungssystem pro Einheit erreicht       vermietet. Ein offener Koch-/Ess- und Wohn-
das neue Haus den Minergie-P-Standard. «Wir
­leben nun schon ein Jahr hier und haben noch
 keinen Rappen für Strom bezahlt», stellt der
 Bauherr fest.

Sinnvolles erhalten und Mehrwert schaffen
Die Villa wurde in einem aufwändigen Verfah-
ren rückgebaut und das Kellergeschoss voll-
ständig erhalten. «Der Neubau wurde so ge-
plant, dass sämtliches Abwasser über bereits
bestehende Fallrohre im Keller läuft.» Ledig-
lich eine Trennmauer wurde im Untergeschoss
zusätzlich errichtet, sodass jeder Wohnung
separate Kellerräume, der Gartenwohnung im
Erdgeschoss sogar eine eigene Waschküche
mit direktem Wäscheabwurf zugeteilt wer-
den konnten. Die beiden übrigen Wohnungen
sind mit einem eigenen Hauswirtschaftsraum
ausgestattet. Auch die unlängst eingebaute

Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                 15
MFH Neuenkirch, Renggli AG                                                                                   Minergie-P

                                                                         Licht, Raum und Feng-Shui
                                                                         Besonderes Gestaltungselement der Maiso-
                                                                         nette-Wohnung ist die offene Galerie über dem
                                                                         Ess- und Wohnbereich, welche die beiden
                                                                          Stockwerke miteinander verbindet. Die hohe
                                                                          Fensterfront vermittelt luftige Weite. «Wenn
                                                                          wir am Esstisch sitzen, können wir die Vögel
                                                                          und Wolkengebilde am Himmel beobach-
                                                                         ten. Manchmal ist das einfach spektakulär»,
                                                                         schwärmt der Bauherr. Deshalb verwundert
                                                                         es nicht, dass dies der Lieblings- und ­zentrale
                                                                         Aufenthaltsort der Familie ist. Im angrenzen-
                                                                         den Wohnraum hat sich der Bauherr einen
                                                                         ­Kinoraum mit 3D-Surround-Soundsystem ein-
                                                                          gerichtet. Dem Wunsch seiner Frau nach einer
                                                                          Feuerstelle wurde mit einer Bio-Ethanol-Aus-
                                                                          führung entsprochen. «Wir sind beide positiv
                                                                          überrascht davon, wie natürlich die Feuerstelle
                                                                          wirkt.» Für Einrichtung und Farbgebung der
                                                                          Räume liess sich die Familie von einer Feng-
                                                                          Shui-Fachfrau der Renggli AG beraten.

                                                                         Beste Aussichten für die Grosseltern
                                                                         Bei der Bemusterung entdeckten die Bau-
                                                                         herren, dass ihr Geschmack demjenigen der
                                                                         älteren Generation gleicht. «Wir haben uns
                                                                         unabhängig von einander für sehr ähnliche
                                                                         Materialien und Ausführungen entschieden.
                                                                         Das war ein schöner und spannender Pro-
                                                                         zess.» Auf diese Weise entstand ganz zufällig
                                                                         eine weitere harmonische Übereinstimmung.
                                                                         Die Loft-Wohnung der Grosseltern ist gross-
                                                                         zügig und offen gestaltet. Die neben dem
                                                                         Wohnbereich liegende Bibliothek mit offenem
                                                                         Durchgang könnte später leicht auch als se-
                                                                         parates Zimmer abgetrennt werden. «Meinen
                        bereich sowie zwei separate Badezimmer           Schwiegereltern lag die Sicht auf den See
                        gehören zu jeder Einheit. In der Maisonette-     am Herzen», erzählt der Bauherr. Deshalb
                        Wohnung gibt es zusätzlich eine Tagestoilette.   ist ein kleiner Morgenbalkon nach Nordosten
                        Eines der Badezimmer ist jeweils barrierefrei    hin ausgerichtet. Breite Sky-Frame Fenster
                        gebaut. Wo immer es Treppenstufen zu über-       öffnen sich zur grossen Terrasse und geben
                        winden gibt, wäre die Montage eines Treppen-     den Blick frei auf die spektakuläre Umgebung
                        lifts oder einer Rampe möglich, sodass die       und den Pilatus. «Die Wohnung hat etwas
                        Wohnanlage als rollstuhlgängig einzustufen       von einem Hochsitz. Auch die Weitsicht von
                        ist. Auf den Einbau eines Personenlifts wurde    der Küche ist atemberaubend.» Dort lädt ein
                        aus Kostengründen verzichtet. Der gemein­        auskragendes Sitzfenster zum Verweilen und
                        same gedeckte Eingang führt in ein Foyer, von    Geniessen ein.                             ❰
                        dem aus die Kellertreppe und die Eingangs­
Generalunternehmung /   türen jedes Appartements zugänglich sind.
Holzbau                 Die Loft-Wohnung ist über eine private Treppe
Renggli AG
                        erschlossen. Die Garage ist ins Wohngebäude
St. Georgstrasse 2
6210 Sursee
                        integriert und bietet Platz für mehrere Fahr-
Tel. 041 925 25 25      zeuge. Ein Fingerprint-Erkennungssystem an
www.renggli.swiss       den Eingangstüren macht Schlüssel über­-
                        flüssig.

16                                                                                         Nachhaltig Bauen | 1 | 2018
G R O S S A R T I G B AU E N

                                                                                                  Ihr Ziel ist
                                                                                                  unsere Aufgabe:
                                                                                                  Eine Immobilie
                                                                                                  mit Mehrwert
                                                                                                  Wenn es Ihnen um Energie-
                                                                                                  effizienz, lang fristigen
                                                                                                  Werterhalt und optimierte
                                                                                                  Ausnutzung geht, dann
                                                                                                  sprechen Sie mit uns.

                                                                                                  www.renggli.swiss

  nachhaltig bauen_Inserat 186x128 GU MFH SWH.indd 1                                                                   06.04.2018 15:24:14

   Mitfeiern UND                                                     Kommen Sie mit uns auf
                                                                     exklusive schweizer-Reise.

   JEDEN MONAT                                                       Seit 40 Jahren geht STIEBEL ELTRON in der Schweiz seinen
                                                                     Weg. Zu diesem speziellen Jubiläum laden wir Sie ein,

   GEWINNEN!                                                         ein weiteres Stück dieser Reise mit uns zu gehen.
                                                                     Abenteuer im Schnee erleben, musikalische Top-Acts
                                                                     geniessen oder die Seele baumeln lassen – wir sind sicher:
                                                                     Es ist für jeden Geschmack etwas dabei.

                                                       Mitfeiern und gewinnen:
                                                                                                                                             18

                                                       www.stiebel-eltron.ch/reise
                                                                                                                                        20

                                                                                                                                             -
                                                                                                                                    19 7 8

                                                                                                                   PIONEERING SWISS HEATING

Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                                                      17
40 Jahre STIEBEL ELTRON

40 Jahre STIEBEL ELTRON AG Schweiz
                      Was 1924 mit einer innovativen Erfindung in einer Hinterhofwerkstatt in Berlin begann,
                      wurde zu einem international ausgerichteten Unternehmen, das weltweit zu den Markt- und
                      Technologieführern im Bereich «Haustechnik» und «Erneuerbare Energien» gehört.

                                                                       führenden Herstellern im Bereich der Haus-
                                                                       und Systemtechnik. Das gesamte Leistungs-
                                                                       spektrum des Unternehmens umfasst die
                                                                       Bereiche Warmwasser, Raumheizung, Klima
                                                                       und Erneuerbare Energien. Von Anfang an
                                                                       entwickelte und produzierte die Firma Geräte
                                                                       auf technisch höchstem Niveau. Der unterneh-
                                                                       merische und technische Erfahrungsschatz
                                                                       spiegelt sich in zahlreichen Patenten und
                                                                       innovativen Produkten wider. Das Lüftungs-
                                                                       integralsystem, welches Heizen, Lüften und
                                                                       Warmwasseraufbereitung in einem Gerät ver-
                                                                       eint oder die revolutionäre Inverter-Technik,
                                                                       welche die Leistung der Wärmepumpe auto-
                                                                       matisch optimiert, sind nur einige Beispiele für
                                                                       den Innovationsgeist des Unternehmens.

ENERGY CAMPUS                                                          Mit der Wärmepumpe zum Erfolg
in Lupfig             Aus der Hinterhofwerkstatt                       Den Zeitgeist traf STIEBEL ELTRON auch in
                      zum Weltmarktführer                              den 70er-Jahren als einer der ersten Herstel-
                      Die Erfolgsgeschichte nahm seinen Lauf, als      ler mit der Entwicklung und Produktion von
                      sich der junge Ingenieur Dr. Theodor Stiebel     Wärmepumpen. 1978 wurde die Vertriebsge-
                      beim Erhitzen von Wasser so sehr über den        sellschaft in der Schweiz gegründet. Zunächst
                      klobigen Kolbentauchsieder ärgerte, dass         bestand das Sortiment aus Haushaltsgeräten
                      er kurzerhand einen neuen, praktischen und       und Produkten aus dem Solarbereich. Doch die
                      langlebigen Ringtauchsieder erfand. Die Bran-    Firma hatte einen schweren Stand gegen die
                      che war begeistert und der junge Ingenieur
                      lancierte die erste Produktion. Das kleine Un-
                      ternehmen wuchs zu einem international agie-
                      renden Technologieunternehmen heran.
                      Mit fünf nationalen und internationalen Pro-
                      duktionsstätten, weltweit 24 Tochtergesell-
                      schaften und Vertriebsorganisationen in über
                      120 Ländern gehört STIEBEL ELTRON zu den

 Kernkompetenzen:
 Wärmepumpenspezialist seit über 40 Jahren

 Produktbereiche:
 _ Erneuerbare Energien
 _ Warmwasser
 _ Raumheizung
 _ Klima
                                                                       Die Luft-Wasser-Wärmepumpe WPL 25 A

18                                                                                       Nachhaltig Bauen | 1 | 2018
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                                     Paul Stalder,
                                   Geschäftsführer
                               STIEBEL ELTRON AG
                                          Schweiz

dominanten Mitbewerber. «Die Firma muss-
te ihren Namen in einer ganz neuen Sparte
bekannt machen», erklärt Paul Stalder, Ge-
schäftsführer von STIEBEL ELTRON, den her-
ausfordernden Start in den 80er-Jahren. Man
legte das Fundament im Bereich der modernen
Haustechnik mit Solaranlagen und Wärme­
pumpen. Zwar hat es einige Jahre und viel
Überzeugungsarbeit gebraucht, bis sich die                                   «Wir sind stark gewachsen, auch an
Wärmepumpe etablieren konnte. «Herr und                                      Erfahrungen. Nicht jedes Lehrgeld haben
Frau Schweizer waren skeptisch und kannten                                   wir freiwillig bezahlt. Aber am Ende
das System überhaupt nicht. Die Funktionswei-                                fügen sich alle Mosaiksteine zum heutigen
se der Wärmepumpe musste ihnen erst erklärt                                  Gesamtbild zusammen.».
werden», erzählt Stalder. Dennoch kam insbe-                                 Paul Stalder, Geschäftsführer
sondere die Luft-Wasser-Wärmepumpe gut an.
Bereits im Anfangsjahr konnten über hundert
Wärmepumpen verkauft werden. Der Grund-
stein für den Erfolg war gelegt. Unter rund          Nachhaltigkeit: Als erstes Gebäude erhielt das
zwanzig Konkurrenzfirmen gehörte STIEBEL             Kompetenzzentrum das Minergie-P-Label in-
ELTRON in der Schweiz zu den wenigen, wel-           klusive Lagerhalle.
che sich durchsetzen konnten. Und auch in den        Und nächstes Jahr begeht das Unternehmen
nächsten Jahren folgte ein kontinuierliches          seinen 40. Geburtstag. «Dies ist eine schöne
Wachstum, was zur Folge hatte, dass das Mut-         Gelegenheit, um zu feiern», verkündet Paul
terhaus in Holzminden auf die Weiterentwick-         Stalder und freut sich auf die Feierlichkeiten
lung der Wärmepumpe setzte, obwohl sich              zum Jubiläum. «Wir haben viel erreicht und
diese in Deutschland noch gar nicht durchzu-         können mit Stolz zurückblicken und uns mit
setzen vermochte. Heute sind die erneuerba-          Vorfreude der Zukunft stellen», ergänzt er op-
ren Energien das Kerngeschäft der STIEBEL            timistisch.                                 ❰
ELTRON GmbH. Die Schweiz ist mit über 3000
verkauften Wärmepumpen pro Jahr eine der
wichtigsten Ländergesellschaften der Unter-
nehmensgruppe.

Jubiläumsjahr 2018
Seit der Firmengründung in der Schweiz ist
das Unternehmen kontinuierlich gewachsen.
Mittlerweile beschäftigt STIEBEL ELTRON AG
Schweiz rund 80 Mitarbeitende im Innen- und
Aussendienst. Die Firma erzielt einen Jahres-                                  STIEBEL ELTRON AG
umsatz von ca. 50 Mio. Franken. 2006 wurde                                     Industrie West, Gass 8, 5242 Lupfig
ein eigener Kundenservice aufgebaut und da-                                    Telefon 056 464 05 00
mit das Dienstleistungskonzept erweitert. 2012                                 Fax 056 464 05 01
konnte der neue ENERGY CAMPUS an ver-                                          info@stiebel-eltron.ch
kehrsgünstiger Lage in Lupfig eröffnet werden.                                 www.stiebel-eltron.ch
Der neue Firmensitz steht ganz im Zeichen von

Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                             19
MFH Schefer Oberiberg

Gipfelstürmer
Von Carmen Nagel Eschrich

                   Auf über 1100 Meter über Meer kann es         ten Produkt, dem Klimaholzhaus: «Das Sys-
                                                                 tem basiert auf einer durchgängigen Holz-
                   ungemütlich kalt werden, doch der Sonne
                                                                 konstruktion und eignet sich auch optimal für
                   näher erfährt man auch ihre ganze Kraft.      Mehr­familienhäuser, so wie es sich die Bau-
                                                                 herrschaft wünschte.» Eine gut zwölf Zenti-
                   «Ein grosser Vorteil», befanden die Waser
                                                                 meter starke Brettsperrholzschicht bildet als
                   Holzbau AG und eine nachhaltig denkende       statische Wandscheibe für den Innenraum eine
                                                                 fertige Oberfläche aus astreiner Weisstanne.
                   Bauherrschaft. Hoch in den Bergen tankt
                                                                 In den Bereich zwischen Wärmedämmständer
                   ein Mehrfamilienhaus Sonnenenergie in         und Holzweichfaserplatte wurden Holzfasern
                                                                 fachgemäss eingeblasen: «So bleibt der Wand-
                   vielerlei Hinsicht und wird so zum einzig­
                                                                 aufbau homogen aus einem Material, nämlich
                   artigen Energiespeicher.                      Holz, was bauphysikalisch optimal ist», erläu-
                                                                 tert Bruno Waser. Natürlich präsentiert sich
                                                                 auch nach aussen, was in der Wand steckt:
                   Die Bauherrschaft besass das Grundstück am    Eine elegante Lärchenholzschalung schmiegt
                   Südhang schon lange, hier sollte ihr Solar­   sich schlicht um zwei frei stehende Baukörper,
                   haus mit vier Wohnungen mit nachhaltiger      bis sie an den geschossübergreifenden Winter-
                   Haustechnik entstehen. Mit diesen klaren      garten grenzt. Sie reicht vom Sockel bis unter
                   Vorstellungen trat die Bauherrschaft an die   das traditionelle Satteldach. Dank der Anord-
                   Waser Holzbau AG heran. Dort beriet Bruno     nung an der Südfassade wärmt sie die Innen-
                   Waser, Inhaber und Ökopionier, zum bewähr-    räume. Der grosse Dachüberhang schützt vor

20                                                                                Nachhaltig Bauen | 1 | 2018
Plusenergie-Mehrfamilienhaus

der hoch stehenden Sommersonne und beugt
so zuverlässig einer Überhitzung vor – die tie-
fer liegende Wintersonne hingegen reicht weit
in den Wohnraum hinein. Zwischen den bei-
den Häusern mit je zwei Wohnungen liegt eine
verbindende Terrasse, wovon eine Wohneinheit
von der Bauherrschaft genutzt wird, die restli-
chen sind vermietet.

Logisch ökologisch
Die Grundrisse sind modern und offen gestal-
tet, die Bauherrschaft schätzt besonders die
natürliche Umgebung in der Wohnung: «Holz
überall zu erleben und zu spüren, ist eine
grosse Bereicherung – es schafft eine hervor­
ragende Akustik. Das massive Holzhaus ist
atmungsaktiv, filtert die Luft und speichert
Feuchtigkeit; dabei ist absolut zu vernach-
lässigen, dass es sich nicht um eine leimfreie
Konstruktion handelt», erklärt der Bauherr
selbstbewusst. Interessiert studierte er tech-
nische Daten und Emissionswerte und folgert:
«Ja, die Brettsperrholzschicht enthält PU – je-
nes Plastik, wie es sich fast jedes Baby in der
Form eines Schnullers in den Mund steckt! Wir
haben unsere Prioritäten, und mit ein wenig
formaldeydfreiem Leim überwiegen die Vor­
teile: Damit wurde die Statik einfacher, und das
Gebäude verzieht sich kaum.»

Heizen ohne klassische Heizung
Als Winzer und Weinhändler weiss der Bau-
herr bestens um die Kraft und Energie der
Sonne. Es ist nicht verwunderlich, dass diese
Vorteile mit Solar- und Photovoltaikmodulen
an verschiedenen Grossanlagen seiner Lager-
gebäude genutzt werden. Für sein Eigenheim
wünschte er sich hingegen, dass die Systeme
zur Nutzbarmachung der Sonnenenergie opti-
miert aufeinander abgestimmt werden: «Unser
Mehrfamilienhaus sollte die Sonnenenergie
in dreierlei Hinsicht aufnehmen können: ers-
tens direkt, in Form grosser Verglasungen wie
den beiden Wintergärten, zweitens thermisch,
also über Warmwasserkollektoren, und drit-
tens natürlich über Photovoltaikmodule»,
beschreibt der Bauherr seine Vorstellung zur
Haustechnik. Gesagt, getan: Die Dachhälften

Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                21
MFH Schefer Oberiberg                     Plusenergie-Mehrfamilienhaus

                           wurden ästhetisch mit vollflächig integrierten
                           PV-Modulen bestückt, und ein Vordach aus
                           ­Solarkollektoren schützt den Hauszugang. Die-
                            se Kollektoren beliefern die überdurchschnitt-
                            lich grossen Warmwasserspeicher – fast 5000
                            Liter für die vier Wohnungen. Sie befinden
                            sich mittig im Grundriss und somit im hoch-
                            gedämmten Bereich – die beste Alternative,
                            um Leitungen vor dem Auskühlen zu schüt-
                            zen. Fast wie in einer Batterie wird das warme
                            Wasser gespeichert, bis es für die Entnahme
                            oder die Fussbodenheizung beansprucht wird.
                            Das System profitiert natürlich vom nahezu
                            nebelfreien Klima und der intensiven Sonnen-
                            bestrahlung hoch in den Bergen. Ausserdem
                            ist es hier kühler als im Tal, was die Photo-
                            voltaikanlage umso effektiver arbeiten lässt.
                            Der Ertrag ist überwältigend: Der Bedarf für
                            die Bewohner im Haus wird um ein Vielfaches
                            gedeckt, mit dem Solarstromüberschuss von
                            rund 34 200 kWh/a können 24 Elektroautos
                           jährlich je 12 000 Kilometer CO2-frei fahren!
                            Konsequent macht Lowtech auch vor der Lüf-
                            tungsfrage nicht halt: «Die hervorragende
                            Konstruktion reinigt die Luft auch ohne techni-
                            sche Anlage. Lüften ist hier kaum notwendig»,
                            beschreibt der Bauherr glücklich sein neues
                            Zuhause.                                     ❰

Bauherrschaft
Karl und Astrid Schefer
Schlösslistrasse 3
8843 Oberiberg
karl.schefer@delinat.com

Projektierung /
Bauleitung /
Montagebau in Holz
Waser Holzbau AG
Allmendstrasse 18
6387 Oberrickenbach
Tel. 041 628 20 60
www.waserholzbau.ch

Bauingenieur
holdener &
kälin BAU gmbh
Waagtalstrasse 20
8842 Unteriberg
Tel. 055 414 11 44
www.hkbau.ch

HLKK-Ingenieur
H. Lenz AG
Hirzenstrasse 2
9244 Niederuzwil
Tel. 071 955 70 20
www.lenz.ch

22                                           Nachhaltig Bauen | 1 | 2018
Wer aktiv ist, baut passiv.
                                                                         www.waserholzbau.ch

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     syn gmbh

                                                                                Massiv. Behaglich. Wertbeständig.

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                                                    – Einrichten von Eigenverbrauchsgemeinschaften
                                                    – Ladestationen für Elektroautos
                                                    – Intelligente Steuerungen zur Eigenbedarfs­
                                                      optimierung

                                                    Moosstrasse 24 | 8843 Oberiberg | Tel. 055 414 55 66

                     T +41 (0)55 414 12 10 www.holdener-schreinerei.ch

 Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                              23
Elektrizitätswerk Schwyz AG

Die Energiezukunft aktiv mitgestalten
                       In Küssnacht am Rigi entsteht in der Überbauung Räbmatt ein neues Quartier mit
                       16 Wohnhäusern und insgesamt 155 Wohnungen sowie zwei Büroeinheiten. Die ersten
                       Wohneinheiten konnten Ende 2017 bezogen werden. Bauherrin ist die Vanoli Immo AG,
                       vertreten durch die C. Vanoli Generalunternehmung AG. Sie legt einen besonderen
                       Fokus auf die Nachhaltigkeit des Projektes. Die Überbauung Räbmatt zeichnet sich durch
                       eine energieeffiziente Bauweise und ihr fortschrittliches Energiekonzept aus.

                       Mit dem Bezug einer Eigentums- oder Miet-         wird rund 100 Meter entfernt vom Ufer gefasst.
                       wohnung in der Räbmatt gestalten die Bewoh-       ­Neben der Überbauung Räbmatt wird auch die
                       ner die Energiezukunft aktiv mit: Die Gebäude      Schulanlage Seematt des Bezirks Küssnacht
                       in Massivbauweise sind im zertifizierten Miner-    mit Energie aus Seewasser versorgt. Die Kapa-
                       gie-Standard erstellt, alle 16 Wohnhäuser mit      zitäten reichen aus, weitere Bezirksliegen-
                       einer Photovoltaikanlage und Wärmepumpe            schaften oder andere öffentliche Bauten zu
                       ausgestattet.                                      versorgen.
                                                                          Auch bei der Stromversorgung beschreitet die
                       Der Umwelt und dem Budget zuliebe                  Überbauung Räbmatt neue Wege: Sie bietet
                       Ein Grossteil der in der Wohnsiedlung benö-        optimale Bedingungen für den Betrieb von
                       tigten Energie wird lokal erzeugt. Zur Bereit-     emissionsfreien und wartungsarmen Photovol-
                       stellung der Wärmeenergie für die Heizung          taikanlagen. Zur optimalen Nutzung des lokal
                       und die Warmwasseraufbereitung wird Wasser         produzierten Sonnenstroms wurde pro Haus
                       aus dem Vierwaldstädtersee verwendet und           eine Eigenverbrauchsgemeinschaft gegrün-
                       mit Wärmepumpen nutzbar gemacht. Maximal           det. Dank der Viertelstundenerfassung der
                       können pro Stunde 605 Kubikmeter Wasser            Messdaten ist rund um die Uhr ersichtlich, wer
                       entnommen werden; der maximale Wärme­              wie viel Strom von der eigenen Photovoltaik-
                       entzug beträgt 1407 Kilowatt. Das Wasser           anlage bezieht. Überschüssige Energie dient

24                                                                                        Nachhaltig Bauen | 1 | 2018
Publireportage Räbmatt

zur Warmwassererzeugung; bei vollem Spei-         des Wärme- und Wasserverbrauchs pro Woh-
cher wird der Strom ins Netz der Elektrizi-       nung aus und stellt sie der Verwaltung für die
tätswerk Schwyz AG (EWS) eingespiesen. Wird       Nebenkostenabrechnung bereit.
im Haus mehr Strom gebraucht als zeitgleich       Die Kunden können die aktuellen Verbrauchs-
produziert, stellt EWS die Versorgung über ihre   daten jederzeit am Computer, Tablet oder
Infrastruktur sicher.                              Smartphone abrufen. Die bereitgestellten
                                                  Grafiken unterstützen sie in ihrem Bestreben,
Transparenz über Nebenkosten                      ­einen effizienten Energie- und Wasserver-
Die Bauherrin hat EWS damit beauftragt, für die    brauch sicherzustellen.
Eigenverbrauchsgemeinschaften eine trans­
parente und verbrauchsgerechte Abrechnung         Nachhaltiges Projekt
bereitzustellen. EWS baut in der Wohnüber-        Dank der engen Zusammenarbeit zwischen
bauung intelligente Zähler (Smart Meter) ein      Behörden, Bauherrin sowie Planungs- und
und liest die Messwerte regelmässig aus. Ein      Versorgungsfirmen wird mit der Überbau-
Energiedatenmanagementsystem bereitet die         ung Räbmatt ein Projekt realisiert, das dank
Daten auf. Jeder Kunde erhält eine detaillierte   modernster technischer Lösungen eine hohe
Abrechnung, die den Anteil des lokal produ-       Nachhaltigkeit aufweist. Die baulichen Mass-
zierten Solarstroms am Gesamtenergiebezug         nahmen minimieren die Energieverluste, die
aufzeigt.                                         Bereitstellung der Verbrauchsdaten ermög-
Neben dem Strombezug liest das Energie­           licht den Bewohnern der Überbauung einen
datenmanagementsystem auch die Messwerte          effizienten Energieverbrauch.             ❰

                                                                       ••
                                                                                             ELEKTRO-PLANUNG
                                                                  PLANLJNGGmbH               www.elpl-mettler.ch R. METTLER AG

Bauherrin                      PV-Anlage & Eigenverbrauch         Wärmetechnik, HLKS         Elektroplanung
Vanoli Immo AG,                Elektrizitätswerk Schwyz AG        MÖWA Planung GmbH          R. Mettler AG
vertreten durch C. Vanoli      Roman Gwerder                      Aurelius Waldispühl        Beat Inglin
Generalunternehmung AG         Gotthardstrasse 6                  Grepperstrasse 45A         Dammstrasse 12a
Stefan Grossrieder             6438 Ibach                         6403 Küssnacht             6438 Ibach
Artherstrasse 27               041 818 33 16                      041 854 77 00              041 818 70 40
6405 Immensee                  roman.gwerder@ews.ch               info@moewa.ch              info@elpl-mettler.ch
041 854 60 90                  www.ews.ch                         www.moewa.ch               www.elpl-mettler.ch
s.grossrieder@c-vanoli.ch
www.c-vanoli.ch

Nachhaltig Bauen | 1 | 2018                                                                                              25
Bürogebäude «Twist Again»

Bauen mit dem SNBS – ein Blick zurück
                             Nun gibt es die aktuelle, zertifizierbare Version 2.0 des Standards Nachhaltiges
                             Bauen Schweiz SNBS seit gut eineinhalb Jahren. Wie hat sie sich bewährt – worauf sollte
                             man achten, wenn man mit ihr arbeitet? Ein Blick zurück am Beispiel des ersten
                             zertifizierten Gebäudes «Twist Again» von Losinger Marazzi.

Mit dem Bürogebäude «Twist Again» hat Losinger Marazzi 2016 das erste Objekt nach SNBS 2.0 zertifiziert.
Bild: Losinger Marazzi/architectes.ch

                             Mit dem Bürogebäude «Twist Again» im Berner                Nun sind seit der Zertifizierung gut eineinhalb
                             Quartier Wankdorf City ist Losinger Marazzi                Jahre vergangen – Zeit also für einen Blick zu-
                             im August 2016 ein kleiner Coup gelungen. Es               rück, was das Bauen mit dem SNBS betrifft.
                             konnte just am offiziellen Lancierungsanlass               Nach den Gründen für die Zertifizierung mit
                             zur Version 2.0 des Standards Nachhaltiges                 dem SNBS gefragt, führt Nina Tammler, Pro-
                             Bauen Schweiz SNBS als erstes nach diesem                  jektleiterin nachhaltiges Bauen bei Losinger
                             Standard zertifiziertes Objekt vorgestellt wer-            Marazzi folgendes an: Grundsätzlich gehört es
                             den.                                                       zur Philosophie des Unternehmens, möglichst
                             Das Gebäude hat vier Obergeschosse, ein                    alle Projekte nach relevanten Nachhaltigkeits-
                             Erdgeschoss und zwei Untergeschosse. Für                   standards zu zertifizieren. Mit der Zertifizie-
                             lichtdurchflutete Innenräume sorgen neben                  rung nach SNBS wollte man unter anderem
                             der grosszügig verglasten, umlaufenden Fas-                eine zusätzliche Qualitätssicherung einbauen.
                             sade, drei ins Gebäude eingeschnittene Höfe.               Zudem erwartete man sich davon gute Argu-
                             Der Grundausbau wurde im Auftrag des Credit                mente für die Vermietung.
                             Suisse Real Estate Fund Green Property (CS
                             REF Green Property) erstellt. Das Energiekon­              Was war speziell?
                             zept basiert auf der Nutzung von Erdwärme                  Besonders an Twist Again ist, dass es nach
                             zu Heiz- und Kühlzwecken. Zur Abdeckung                    mehreren Standards zertifiziert wurde. Dazu
                             bei Spitzenbedarf kann eine Gasheizung zuge-               gehören ausser dem SNBS auch Minergie, das
                             schaltet werden.                                           Gütesiegel «greenproperty» der Credit Suisse

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