Borrometer A - Primäre Pflege patientenorientiert - eigenverantwortlich - professionell - Borromäus Hospital Leer
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Borrometer AUSGABE 1 | 2020 Borro holt bgw-preis In Sachen Gesundheit der Mitarbeiter die Nase vorn Primäre Pflege patientenorientiert – 1. leeraner babymesse Infotag rund um die eigenverantwortlich – Geburt lockt 2500 Besucher professionell
Wichtige Rufnummern Rubrik Wir sind für Sie da! Zentrale Rufnummer 0491 85-0 Zentrale Faxnummer 0491 85-80 009 Zentrale E-Mail-Adresse info@hospital-leer.de Wichtige Rufnummern: Polizei 110 Feuerwehr 112 Rettungsdienst / Notarzt 112 Bereitschaftsdienstpraxis 116 117 Giftnotruf 0551 / 19 24 0 Kinder- und Jugendtelefon 0800 / 11 10 33 3 Elterntelefon 0800 / 11 10 55 0 Evangelische Telefonseelsorge 0800 / 11 10 11 1 Katholische Telefonseelsorge 0800 / 11 10 22 2
Im Vertrauen Rubrik Liebe Leserin, lieber Leser, leitthema qualitativ hochwertige medizinische Versorgung und eine professionelle pflegerische Betreuung: Das steckt hinter dem Primäre Pflege – ein Überblick 4/5 Konzept der Primären Pflege. Es wurde ab 2011 sukzessive im Fragen und Antworten zum Borromäus Hospital Leer eingeführt und hat die Bereichs- Pflegeberufegesetz 8/9 pflege in unserem Hause abgelöst. Idee und Konzept des „Pri- Pflege hat viele Gesichter 12 / 13 mary Nursing“ oder der Primären Pflege stammen von der US-Amerikanerin Marie Manthey. Dabei wird jedem Patienten borro für die Dauer seines Aufenthalts bis zur Entlassung auf einer Borro holt BGW-Preis 6/7 Station eine feste Bezugsperson (Primäre Pflegeperson) zuge- 1. Leeraner Babymesse 10 / 11 teilt. Unsere Pflegedirektion wirft für Sie einen Blick zurück auf Großtagespflege geplant 14 die Entwicklung des Konzeptes in unserem Hause und schaut Erfahrungsbericht: zudem in die Zukunft. Stammzellspende 23 Das „Borro“ lebt von dem gegenseitigen Austausch von lang- Enger Austausch im Wundnetz 24 / 25 jährigen und neuen Mitarbeitern. In Zusammenhang mit der Examensfeier und neue Azubis 27 Nachwuchsgewinnung ist auch die generalistische Pflegeaus- Jubilare geehrt 28 bildung von weitgreifender Bedeutung. Was dies konkret für Neuer Ärztlicher Direktor 30 die Auszubildenden heißt und welche Neuerungen dies mit Auf Fehlersuche im sich zieht, darauf wirft unser Pflegedirektor Andreas Dörkßen „Room of Horror“ 31 einen Blick. Neue Mitarbeiter 32 Das Borromäus Hospital Leer hat zudem in Sachen Gesundheit der Beschäftigten die Nase vorn. Unsere Klinik ist aktueller wissen Preisträger des BGW-Gesundheitspreises (Berufsgenossen- „Schulen, Anleiten, Beraten“ 15 schaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)). Krebs und seine Auswirkungen Die BGW ist dabei für über 8,5 Millionen Versicherte in mehr auf das Essverhalten 16 / 17 30 Jahre Plastische Chirurgie als 645.000 Unternehmen zuständig und gehört damit zu den am Borro 18 / 19 größten gewerblichen Berufsgenossenschaften in Deutsch- Urologische Aufnahme land. Im vergangenen Jahr konnte nun das „Borro“ sich auf neu strukturiert 21 Bundesebene durchsetzen und den Förderpreis mit nach Ost- Langzeitstudie friesland nehmen. vergibt Bestnoten 22 Greifen Sie also gerne zum „Borrometer“ und schauen hinein in unseren Krankenhausalltag. Ich wünsche Ihnen viel Freude buntes beim Schmökern in unserer aktuellen Ausgabe. Das Borro auf Instagram 20 Gute Hoffnung – jähes Ende 26 Interview: PJ-Studenten Ihr Dieter Brünink berichten Lesetipps 29 33 Kochrezept: Kaffeepeeling 34
Im Focus pflegekonzept Primäre Pflege – ein Blick zurück und nach vorn Ab 2011 wurde das Pflegekonzept der Primären Pflege (engl. Primary Nursing) im Borromäus Hospital Leer sukzessive auf allen Stationen einge- führt. Die Organisation der Krankenpflege orientiert sich am Konzept von Marie Manthy, einer amerikanischen Pflegewissenschaftlerin, die es in den 1960er Jahren mit Pflegenden in der Praxis entwickelte. Für den Patienten und dessen Angehörige im Patienten ganzheitlich im Blick. Dadurch ergibt oben: Borromäus Hospital Leer bedeutet dies kon- sich für sie ein größerer Handlungsspielraum. Enge Absprachen: kret einen festen Ansprechpartner in der Pflege Sie erhalten die Möglichkeit, eine professionel- Die tägliche Visite zu haben – von der Aufnahme bis zur Entlas- le Beziehung zum Patienten aufzubauen. Dieser erfolgt durch Arzt sung. Die Kompetenz der einzelnen Pflegefach- steht aus pflegerischer Sicht im Mittelpunkt. und Pflegefachkraft. kraft wird dabei individuell auf den Patienten abgestimmt – je nachdem, wie krank der Pati- Rückblick ent und wie erfahren die Pflegefachkraft ist. Der Die Verwirklichung des Pflegekonzeptes for- Patient behält nach Möglichkeit seine Primäre derte vor allem eine enge Zusammenführung al- Pflegefachkraft für den gesamten Krankenhaus- ler Mitarbeiter im Stationsbereich, besonders die aufenthalt. Bei Abwesenheit übernimmt eine Stationsleitungen und ihre Stellvertreter arbei- vertretende Fachkraft. Die Primäre Pflegefach- teten zunächst im Kleinen an der Umstrukturie- kraft behält jedoch über den gesamten Kran- rung. „Die Umsetzung der Primären Pflege steht kenhausaufenthalt die alleinige pflegerische und fällt mit der Stationsleitung“, erläutert Pfle- Verantwortung, der nachzukommen ist. Sie ist gedienstleitung Kornelia Rynas. Dabei kann die- Teil des Primären Behandlungsteams bestehend se die Pflege individuell unter Berücksichtigung aus Stationsarzt, Primärer Pflegefachkraft und der vier Kernelemente (Zuständigkeit, Kontinui- deren Vertretung. tät, Kommunikation und Verantwortung) gestal- Durch diesen festen Bezugspunkt wird dem ten. Individueller Handlungsspielraum besteht Patienten ein Stück weit die Angst genommen beispielsweise bei der Übergabe des Pflegefach- und ein Gefühl von Sicherheit gegeben. Der Ein- personals nach einer Schicht. blick in die Pflegeplanung ist für ihn nachvoll- Die Etablierung der Primären Pflege zog je- ziehbarer. doch zunächst größere organisatorische Um- Die Pflegenden arbeiten in dem Pflegekon- strukturierungen mit sich. Räumlich gesehen zept eigenverantwortlich und als gleichwerti- werden Patienten, die durch dieselbe Pflege- ger Partner im Behandlungsteam. Sie haben den fachkraft betreut werden, nicht in benachbarten
Im Focus Borrometer 5 Zimmern untergebracht – wie in der Bereichs- Ausblick pflege –, sondern in verschiedenen Zimmern auf Mittlerweile haben sich dezentrale Pla- der Station. nungsgruppen pro Station etabliert. Ein Spre- Eine gemeinsame Visite durch Pflegefach- cher des gesamten Teams sammelt Ideen und kräfte und Ärzte war kaum umsetzbar, da der Anregungen, die zur ständigen Optimierung der ärztliche Dienst die Verantwortung für die Sta- Abläufe beitragen. Feedbackrunden dienen den tionen weiterhin bereichsweise aufgeteilt hatte. Mitarbeitern dazu, sich auszutauschen. „Sie sind Daraufhin wurde ein Berufsgruppen übergrei- unerlässlich für die Zusammenarbeit zwischen fendes Organisationshandbuch exemplarisch Pflegefachpersonal und Teamleitung“, erläutert für die Abteilung Innere Medizin entwickelt Rynas. und schnell die Etablierung einer gemeinsamen Inzwischen bestehen zudem Kooperationen Visite von Pflege und Ärzten als zentraler An- und ein enger Informationsfluss mit anderen gelpunkt im Stationsablauf fokussiert. Das Kon- Kliniken sowie der Universität Osnabrück. Im zept des Primären Behandlungsteams entstand. vergangenen Jahr wurde ein Qualitätszirkel ins Durch sogenannte Tandems konnte dort die ge- Leben gerufen, um sich über aktuelle Entwick- meinsame Visite optimal umgesetzt werden. lungen in der Primären Pflege auf den Statio- nen auszutauschen und dadurch voneinander zu profitieren. „Wir sind im stetigen Prozess, das Die Kernelemente der Primären Pflege Konzept zu optimieren“, sagt die Pflegedienst- leitung. Übertragung der Zuständigkeit auf die Pflegefachkraft Für einen Sachstandbericht soll erneut eine für das Treffen von Entscheidungen für die zugeteilten IzeP-Befragung auf den Stationen durchgeführt Patienten: Pflegerische Verantwortung heißt in diesem werden. Es handelt sich dabei um ein Instru- Zusammenhang die Planungs-, Entscheidungs-, Durch- ment zur Erfassung von Pflegesystemen. Da- führungs- und Kontrollverantwortung für die Pflege. Sie durch sollen die Organisationsabläufe weiter bezieht sich auf den gesamten Aufenthalt des jeweili- vorangetrieben werden. gen Patienten auf der Station und kann beispielsweise Doch die Vorteile und Verbesserungen in der bei Schichtwechsel nicht übertragen werden. Damit eng Patientenversorgung überzeugen: gleiche Ver- verbunden ist u.a. die Rechenschaftspflicht. antwortungsbereiche im pflegerischen und ärzt- lichen Dienst, die Wahrnehmung von Pflegekraft Pflegerische Kontinuität stellt sich als die dauerhafte, und Stationsarzt als Behandlungsteam, die Eta- zielgerichtete, systematische und geplante Pflege für blierung einer gemeinsamen pflegerisch-ärzt- zugeordnete Patienten für den gesamten Krankenhaus- lichen Visite auf Augenhöhe in einem festen aufenthalt dar. Sichtbar wird die Kontinuität der Pflege Visitenzeitfenster am Vormittag, kürzere Über- durch die Pflegedokumentation, die Minimierung von gabezeiten und klar geregelte Verantwortlich- Versorgungsbrüchen sowie die eindeutig festgelegte keiten. Zuständigkeit zwischen Patient und Pflegenden, die Zu- Fazit: Der Tagesablauf ist durch die gemein- sammenarbeit zwischen Primärer Pflegefachkraft, be- same Visite sowie weitere Kommunikations- handelnden Ärzten und dem Behandlungsteam. Auch zeitpunkte spürbar ruhiger geworden. Für den die Anleitung, Beratung und Begleitung persönlicher Patienten bedeutet dies, neben einem zentralen Bezugspersonen sowie Angehöriger und die Entlass- Ansprechpartner, eine koordiniert und geplant planung und Überleitung gehören dazu. durchgeführte Pflege. Direkte Kommunikation: Die zuständige Pflegefach- kraft ist die Schlüsselfigur in der Kommunikation mit allen am Betreuungsprozess beteiligten Personen und Institutionen. Hierzu steht die Primäre Pflegefachkraft in direktem Kontakt zu dem Patienten und seinen An- gehörigen, der sie vertretenden Pflegefachkraft und zu dem therapeutischen Team sowie vor- und weiter be- treuenden Einrichtungen. Übernahme von Verantwortung für die Qualität der am Patienten erbrachten Pflege für die gesamte Auf- enthaltsdauer durch die Pflegefachkraft: Die Primäre links: Pflegefachkraft plant die Pflege der ihr anvertrauten Pa- Jeder Patient erhält tienten und führt sie im Wesentlichen selbst aus. Da- eine Visitenkarte mit bei übernimmt sie so viel direkte Pflege wie möglich, Kontaktdaten zu sei- damit sie die Wirksamkeit der getroffenen Pflegeent- ner primären Pflege- scheidungen durch eine intensivierte Pflegebeziehung person sowie dem besser auswerten kann, als es in einem Gruppen- oder verantwortlichen Bereichspflegesystem möglich ist. Arzt.
Borro aktuell Foto: BGW/Michael Zapf bgw-gesundheitspreis Krankenhaus auf Platz 1 in Sachen betriebliches Gesundheitsmanagement Unter großem Jubel nahmen im September 2019 eine Delegation des Betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGM) des Borromäus Hospi- tal Leer und Geschäftsführer Dieter Brünink den BGW-Gesundheitspreis (Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW)) beim BGW-Forum in Hamburg entgegen. Die Laudatio auf dem Kongress rund um das zig Jahren Beschäftigte aller Fachabteilungen Thema Gesundheitsschutz in Kliniken und gemeinsam die Leitlinien des Hauses. Damals Krankenhäusern hielt Staatssekretär und Pfle- legten sie den Grundstein für ein Gesundheits- gebevollmächtigter der Bundesregierung And- management, das heute exzellentes Vorbild für reas Westerfellhaus, der auch die Auszeichnung andere Krankenhäuser und Kliniken ist.“ überreichte. Der Förderpreis wird abwechselnd Neben einem Preisgeld von 20.000 Euro pro- alle zwei Jahre an Einrichtungen der Altenpfle- fitiert das Borromäus Hospital auch von einem ge, der Behindertenhilfe sowie an Krankenhäu- Video-Kurzportrait des Hauses, das gesponsert ser und Kliniken verliehen. wurde. Nachdem das Borromäus Hospital deutsch- Für die Teilnahme am BGW-Gesundheits- landweit bis ins Finale unter die besten Fünf preis hat die Klinik ein Bewerbungsverfahren eingezogen war, konnte schließlich der erste durchlaufen und sich einer Expertenkommissi- Platz gefeiert werden. „Ich bin sehr stolz auf un- on in einem mehrstündigen Audit gestellt. Der ser Haus und vor allem auf unsere Mitarbeite- vierköpfigen Jury wurden die Leuchtturmpro- rinnen und Mitarbeiter. Gemeinsam haben wir jekte des Betrieblichen Gesundheitsmanage- gezeigt, dass wir Gesundheit am Arbeitsplatz leben“, sagte Geschäftsführer Dieter Brünink. oben: „Jetzt wird der Erfolg erst einmal gefeiert.“ Präsentieren stolz den BGW-Gesundheitspreis: (von links) Hilke Aus der Jurybewertung heißt es: „Der erste Boomgaarden, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Mathias Platz geht an eine Einrichtung, die sicheres und Fühner, Leitender Physiotherapeut und BGM-Beauftragter, Die- gesundes Arbeiten bereits lange lebt und konti- ter Brünink, Geschäftsführer, Sarah Sebeke aus der kaufmänni- nuierlich entwickelt hat. So verfassten vor zwan- schen Abteilungsleitung und Pflegedirektor Andreas Dörkßen.
Borro aktuell Borrometer 7 ments (BGM) gezeigt, wie die Konzepte und Publikum präsentiert. Aktivitäten zum rückengerechten Arbeiten. So Das BGW-Forum dient dabei als Fachkon- wurden zwei krankenhausinterne Mitarbeiter gress zum gegenseitigen Austausch und Diskurs zu Kinästehtiktrainern ausgebildet und schu- rund um das Thema Gesundheitsschutz. „Der len nun prozessorientiert die Pflegefachkräf- BGW Gesundheitspreis ermöglicht uns, neue te auf Station stetig weiter – mit interner und Ideen und Anregungen für unser Haus zu erhal- externer Unterstützung. Weitere Angebote wie ten und gleichzeitig die eigene Arbeit zu über- Massagen für die Mitarbeiterinnen und Mitar- denken und zu reflektieren“, teilte Brünink mit. beiter, Lauftreffs, Obsttage, Radtouren, Entspan- Mit dem Preisgeld sollen weitere Maßnahmen nungsmethoden, Rückenschule, ein Seminar des Betrieblichen Gesundheitsmanagements fi- zum Stressmanagement sowie der konsequen- nanziert werden. te Einsatz von kleinen und großen Hilfsmitteln sind ebenfalls fester Bestandteil des BGM. Ein weiterer Punkt ist das interdisziplinäre Projekt der Klinik Innere Medizin und die Stati- onsorganisation dort, um psychischen Belastun- gen entgegen zu wirken. Unter anderem wurden nach mehreren Mitarbeiterbefragungen inter- disziplinäre AGs gebildet und ein Stationshand- buch entwickelt. Weitere positive Effekte waren eine bessere Arbeitsverteilung und Planungssi- cherheit. Besonders das Konzept der Primären Pflege, bei dem jedem Patienten für die Dauer seines Aufenthalts bis zur Entlassung auf einer Station eine feste Bezugsperson (Primäre Pflegeperson) zugeteilt wird, überzeugte die Jury. „Durch sie werden alle pflegerischen Dienstleistungen ge- plant, koordiniert, überprüft und durchgeführt. Und sie übernehmen die direkte Kommunikati- on zu Ärztinnen und Ärzten“, heißt es von der Jury. Auch wie die Integration von ausländischen oben: Mitarbeitern gelingen kann, war ein Schwer- Und Action: Dem Borromäus Hospital Leer wurde ein zweitägi- punktthema beim BGW-Forum, an dessen Dis- ger Videodreh mit der Firma LandEye gesponsert. kussion sich das Borromäus Hospital positiv beteiligen konnte. So erfolgt die Einarbeitung ausländischer Kollegen durch regelmäßige Schulungen und Unterstützung bei der Woh- nungssuche, durch Sprachkurse und bei Be- hördengängen. Es besteht ein regelmäßiger Austausch im Kollegialsystem und eine Zusam- menarbeit mit der Universität von Granada (Spanien). Die Delegation aus dem Borromäus Hospital um Hilke Boomgaarden, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung, Mathias Fühner, Lei- tender Physiotherapeut und BGM-Beauftragter, Dieter Brünink, Geschäftsführer, Sarah Sebeke aus der kaufmännischen Abteilungsleitung und Pflegedirektor Andreas Dörkßen beteiligte sich noch am gemeinsamen Diskurs mit anderen Ge- sundheitseinrichtungen rund um das Kernthe- ma Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz auf dem BGW-Forum. Der BGW-Gesundheitspreis 2019 ist mit ins- gesamt 45.000 Euro dotiert gewesen, die unter den Preisträgerinnen und Preisträgern aufge- teilt wurden. Das Hospital konnte von einem oben: Image-Film profitieren, der im Haus gedreht In einem mehrstündigen Audit wurden einer Expertenkommis- wurde. Ein Kurzportrait der Klinik wurde zu- sion die Leuchtturmprojekte des Betrieblichen Gesundheitsma- dem auch auf dem BGW-Forum einem breiten nagements (BGM) gezeigt.
Im Fokus generalistische ausbildung Fragen und Antworten zum Pflegeberufegesetz Die bisher im Altenpflegegesetz und im Krankenpflegegesetz getrennt geregelten Pflegeausbildungen werden in einem neuen Pflegeberufegesetz zusammengeführt. Pflegedirektor Andreas Dörkßen gibt einen Überblick zur generalistischen Ausbildung. Das Gesetz zur Reform der Pflegeberufe – dem Umstand, dass die Aufgaben der Alten- und Pflegeberufereformgesetz – ist nach einem mehr der Krankenpflege sich in vielen Teilen über- als zehn Jahre dauernden Gesetzgebungspro- schneiden. zess im Juli 2017 im Bundestag verabschiedet worden. In diesem Gesetz (abgekürzt PflBRefG) Kann ich mich trotzdem spezialisieren? werden die bisher im Altenpflegegesetz und Krankenpflegegesetz getrennt geregelten Pfle- Nach der zweijährigen generalistischen geausbildungen (Gesundheits- und Kranken- Ausbildung haben die Azubis die Möglichkeit, pflege, Gesundheits- und Kinderkrankenpflege sich im letzten Jahr der Ausbildung auf die Al- und Altenpflege) zu einer einzigen, gleichfalls tenpflege oder die Gesundheits- und Kinder- dreijährigen Pflegeausbildung (generalistische krankenpflege zu spezialisieren. Will man diess Ausbildung) zusammengeführt. Damit trägt der nicht, kann auch das dritte Ausbildungsjahr in Gesetzgeber den Forderungen der Pflegeverbän- der generalistischen Ausbildung abgeschlossen den, die Pflegeausbildung unter den Verände- werden. Aber auch in der generalistischen Aus- rungen des Gesundheitsmarktes gestiegenen bildung können Schwerpunkte gesetzt werden, Anforderungen anzupassen, Rechnung. die in Richtung Altenpflege bzw. Gesundheits- und Kinderkrankenpflege hinauslaufen. Was bedeutet „generalistische Ausbildung“? Welche Veränderungen bringt die Reform der Darunter versteht man, dass das Pflege- Pflegeausbildung mit sich? berufegesetz zwei bisher getrennte Ausbil- dungen zu einer Ausbildung zusammenfasst. • Als Zugangsvoraussetzung ist ein mittle- Dadurch sollen die Azubis Kenntnisse aus bei- rer Schulabschluss erforderlich, also eine den Bereichen, also der Altenpflege sowie der mindestens zehnjährige allgemeine Schul- Krankenpflege, erlernen. Dies antwortet laut bildung. Auch ein neunjähriger Haupt- Bundesministerium für Gesundheit auf den schulabschluss in Verbindung mit einer
Im Fokus Borrometer 9 Helferausbildung ist möglich. Hochschulische Ausbildung • Die Ausbildung soll zur Pflege von Menschen aller Altersgruppen in allen Versorgungsbe- • Eine primärqualifizierende hochschulische reichen befähigen. Ausbildung auf Bachelor-Niveau mit staatli- • Die Berufsbezeichnung lautet: „Pflegefach- cher Prüfung zur Erlangung der Berufszulas- frau“ oder „Pflegefachmann“. sung ist möglich. • • Die Zugangsvoraussetzung ist Hochschulreife Es handelt sich um eine „quasi-duale Ausbil- dung“, die in Schule und Betrieb erfolgt. mit Abitur oder eine gleichwertige Qualifika- • Die praktische Ausbildung erfolgt zum über- tion je nach Landesrecht. wiegenden Teil bei dem Träger, mit dem der• Die Dauer der hochschulischen Ausbildung be- Ausbildungsvertrag geschlossen wurde (= trägt (unverkürzt) mindestens drei Jahre. Es Ausbildungsbetrieb). gibt keinen Ausbildungsvertrag und keinen • Der Abschluss ist automatisch EU-weit aner- Vergütungsanspruch. kannt. • Die Finanzierung obliegt den Ländern. • Die Berufsbezeichnung lautet: „Pflegefach- NEU: Mögliche Spezialisierung nach zwei Jah- frau“ oder „Pflegefachmann“ in Verbindung ren mit dem akademischen Grad (B.A. oder B.Sc.). • Alle Auszubildenden starten generalistisch Kritische Schlussbetrachtung (zwei Jahre). • Für das dritte Jahr können die Auszubil- Die neue Pflegeausbildung wird zwar als Kö- denden wählen, ob sie weiter den gene- nigsweg gesehen, es muss aber vor zu hohen ralistischen Abschluss anstreben oder den Erwartungen gewarnt werden. Das neue Pfle- Berufsabschluss „Altenpfleger/in“ oder „Ge- geberufegesetz wird allein nicht ausreichen, sundheits- und Kinderkrankenpfleger/in“ um den Pflegeberuf attraktiver zu machen. At- (ohne automatische EU-weite Anerkennung). traktivität hat nicht einmal etwas mit höheren Die bisherige Gesundheits- und Krankenpfle- Löhnen zu tun. Es müssen vielmehr die Bedin- ge gibt es nicht mehr. gungen verbessert werden, unter denen Pfle- • Für die Spezialisierung sollten sich die Aus- gearbeit heute geleistet werden muss. Kritisch zubildenden in der Regel vier Monate und zu sehen ist der Kompromiss, eine Spezialisie- frühestens sechs Monate vor dem dritten Aus- rung im letzten Ausbildungsjahr zu ermögli- bildungsjahr entscheiden. chen. Die gesetzlich vorgesehene Möglichkeit • Sechs Jahre nach dem Start der Generalistik, dreier Berufsabschlüsse ist eine unnötig große also im Jahr 2026, wird Fazit gezogen: Wie Herausforderung, insbesondere für die Träger viele Azubis haben den generalistischen Ab- der praktischen Ausbildung. Bislang waren für schluss gewählt? Dann wird der Bundestag die Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege erneut entscheiden: Bleiben die Abschlüsse getrennt geregelten Ausbildungen vorgesehen. Altenpflege und Gesundheits- und Kinder- Mit unserem Ausbildungskooperationspartner, krankenpflege weiter bestehen? der Pflegeakademie St. Anna in Papenburg und dem Bildungszentrum für Gesundheitsberufe NEU: Vorbehaltsaufgaben für die Pflege am Klinikum Leer werden wir ausschließlich die generalistische Pflegeausbildung anbieten, da- • Erstmalig werden Vorbehaltsaufgaben für mit die Absolventen nach der Ausbildung in al- Pflegefachpersonen definiert. len Pflegebereichen tätig werden können. • Dazu gehören die Erhebung und Feststellung des Pflegebedarfs, die Organisation des Pflege- Für Auskünfte steht gerne zur Verfügung: bedarfs sowie die Evaluation und Qualitätssi- Andreas Dörkßen | Pflegedirektor cherung. Tel.: 0491 85-84 100 E-Mail: andreas.doerkssen@hospital-leer.de Finanzierung • Die Ausbildung ist für alle Auszubildenden kostenfrei. Es muss eine angemessene Vergü- tung bezahlt werden. • Die Finanzierung erfolgt über Umlageverfah- ren. links: • Auf Landesebene gibt es Ausgleichsfonds für Pflegedirektor And- die Ausbildung. reas Dörkßen vom • Die Kostenträger werden grundsätzlich pro- Borromäus Hospital zentual wie bisher beteiligt. Leer gibt Antworten • Es findet keine Deckelung der Ausbildungs- zum neuen Pflegebe- zahlen statt. rufegesetz.
Borro kompakt tag der offenen tür Großer Andrang auf Babymesse im Borro Von Kinderbekleidung, über Beratungsangebote der Frühen Hilfen, Klang- schalen und Tee bis hin zum Kinderwagen und persönlicher Beratung durch Hebammen, Fachärzte und das Pflegefachpersonal: Die 1. Leera- ner Babymesse im Borromäus Hospital Leer mit Tag der offenen Tür der Geburtshilfe hatte jede Menge für werdende Eltern, junge Väter und Müt- ter sowie Familien zu bieten. Rund 2500 Besucher kamen im Herbst 2019 ins Geburtshilfe, um auch uns als Abteilung ken- oben: Borromäus Hospital Leer. Das Messeangebot von nenzulernen. Ich bin stolz auf das gesamte Team Große und kleine rund 35 Ausstellern wurde sehr gut angenom- und alle Helfer, die diesen Tag möglich gemacht Besucher schauten men, so mancher Besucher nutzte den ein oder haben.“ sich auf der 1. Leera- anderen Messerabatt. Die Kombination aus Be- Auch bei den Besuchern kam die Veranstal- ner Babymesse im ratung und Verkauf von Artikeln für Babys nutz- tung gut an. „Es ist total schön hier“, sagte Lisa Borromäus Hospital ten auch viele Schwangere, die ins Krankenhaus Balster. Sie war zusammen mit Sandra Schwarz Leer um. kamen, um sich beispielsweise den Babybauch aus dem Landkreis Aurich angereist. „Wir woll- fotografieren oder bemalen zu lassen. Kulinari- ten einfach ´mal gucken, was angeboten wird“, sche Köstlichkeiten sowie ein buntes Unterhal- berichtete Schwarz. Bereits einiges gesehen hat- tungsprogramm für die Kleinen erweiterten das te Leena Kalitzke aus Leer mit ihren Kindern. Sie Angebot. stempelten und bemalten gemeinsam Taschen, Besonderes „i-Tüpfelchen“ war das soge- absolvierten das Wickeldiplom für Geschwis- nannte Komfortpaket für jede werdende Mutter, terkinder, aßen Waffeln und freuten sich über die sich auf der Babymesse zur Entbindung im kleine Luftballontiere des Clowns Timmy, der im Borromäus Hospital anmeldete. Das Paket wur- Haus unterwegs war. de ausschließlich am Veranstaltungstag ausge- Der Informationsbedarf werdender Eltern geben. sei hoch, teilte Chefarzt Bruno Wennemann, Chefarzt der Abteilung Gynäkologie und Ge- der die Weiterbildung spezielle Geburtshilfe burtshilfe, Bruno Wennemann, freute sich über und Perinatologie besitzt, mit. Deshalb run- den erfolgreichen Start der 1. Leeraner Baby- deten Fachvorträge das Programm ab. Neben messe im Borromäus Hospital Leer: „Junge einem Vortrag von Still- und Laktationsbera- Mütter und Väter, werdende Eltern und ihre Fa- terin Martina Begemann, stellte Chefarzt Bru- milien haben nicht nur medizinische Fragen. no Wennemann die Abteilung Gynäkologie Sehr viele nutzten das Angebot der Kreißsaal- und Geburtshilfe vor und beantwortete Fra- besichtigung und des Tages der offenen Tür der gen der Zuhörer. Was Eltern im Notfall tun
Borro kompakt Borrometer 11 können, erläuterte Chefarzt der Pädiatrie am Marien Hospital Papenburg Aschendorf sowie Neuropädiater Torsten Kautzky. Anhand von Praxisbeispielen sprach er unter anderem The- men wie rote Flecken in der Windel oder das Ver- schlucken von Fremdkörpern an. Letzteres zähle Foto: Jens Schmelzer zu den häufigsten Unfällen bei Kleinkindern in der Zentralen Notaufnahme und der Kinderarzt- praxis, so Torsten Kautzky. Am Ende zog Chefarzt Bruno Wennemann ein positives Fazit: „Wir freuen uns über die große Resonanz der Veranstaltung rund um die Schwangerschaft, Geburt und die Zeit danach. JUNGE MUTTER FREUT SICH ÜBER Uns ist es besonders wichtig, den Frauen eine KINDERWAGEN familienorientierte und natürliche Geburt an- zubieten“, so der Chefarzt. „Im Schätzen bin ich ganz schlecht“, meint Sandra Reck und lacht. Doch auf der 1. Leeraner Babymesse im Borromäus Hospital Leer am 26. Oktober 2019 tippte sie genau richtig bei dem Schätzspiel „Schnullerschätzen“ und gewann einen Kinderwagen in einem Wert von rund 800 Euro, der hauptsächlich durch das Babyfach- geschäft Oelrichs gesponsert wurde. Den neuen Kinderwagen kann die 27-Jährige aus Weener auch gut gebrauchen – vor Kur- zem hat Sie im Borromäus Hospital Leer entbunden. Zusammen mit ihrer Mutter war die junge Frau zur Babymesse ins Borromäus Hospital gekommen, um „sich einfach einmal um- unten: zuschauen.“ „So viel Glück habe ich noch nie gehabt“, sagt Reck, Freuten sich über den gelungenen Start der 1. Leera- die einen Jungen geboren hat. Auch zuhause bei ihrem Partner Ingo Sinning kam der Gewinn sehr gut an. ner Babymesse im Borromäus Hospital Leer: (von links) Den zweiten Platz mit einer Schätzung von 110 Schnullern hol- Leitende Hebamme Angela Duwe, Pflegedienstleitung te sich Christel Chlebowski aus Bunde und erhielt ein Wellness- Kornelia Rynas, Geschäftsführer Dieter Brünink, Chef- paket mit einem Massagegutschein sowie Pflegeprodukten. Der arzt der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe Bruno dritte Platz ging mit 110 Schnullern an Teda Hoppen. Sie gewann Wennemann und Teamleitung Station 32 Stephanie eine Flasche Wein und ein Teepräsent. Auch das Team um Chef- arzt der Abteilung Gynäkologie und Geburtshilfe Bruno Wen- Ellinghausen. nemann freut sich mit den glücklichen Gewinnern. „Wir freuen uns, die werdenden Eltern bei der Erstausstattung unterstützen zu können“, so Wennemann. links: Glückliche Gesich- ter bei der Gewinnü- bergabe: (von links) Chefarzt der Abtei- lung Gynäkologie und Geburtshilfe Bruno Wennemann, Lei- tende Hebamme Angela Duwe, Lei- tende Oberärztin Dr. Hilke Walter, Mutter Gertrud Reck, Gesund- heits- und Kinder- krankenpflegerin Elke Bolhoeve sowie Gewinnerin Sandra Reck. oben: Blick auf die Messeausstellung: Zahlreiche Besucher nutzten die Gelegenheit zur Information.
Im Blick Borrometer 12 bezugspflege Pflege hat viele Gesichter Welche ganz unterschiedlichen Persönlichkeiten und Gesichter den Bereich Pflege im Borromäus Hospital Leer ausmachen, und was hinter der Pflege im Krankenhaus steckt, berichten unsere Mitarbeiterinnen von den Stationen NATASCHA STRACK (STATION 34, INNERE MEDIZIN) Was sind Ihre Aufgaben? „Ich habe pflegerische und medizinische Aufgaben. Auf unserer Station gibt es auch viele Schwerkranke, sodass ich individuelle Gespräche mit Angehörigen und Patienten führe und diese auf allen Wegen begleite. Besonders wichtig ist mir, dass die Patien- ten einen festen Ansprechpartner haben – sowohl seitens der Pflege, aber auch ärztlicherseits. Das macht das Konzept Primä- re Pflege im Borro möglich. Von Bedeutung finde ich auch, dass im Anamnesegespräch eine persönliche Vorstellung der Pflege- kraft für den Pflegenden erfolgt.“ AMKE BRANDT (STATION 21, KLINIK INNERE MEDIZIN UND PLASTISCHE, HAND- & ÄSTHETISCHE CHIRURGIE) Was sind Ihre Aufgaben? „Durch die zwei Fachbereiche habe ich immer mit verschiedens- ten Krankheitsbildern zu tun, die die Arbeit interessant gestal- ten. Vor allem der enge Patientenkontakt durch die Primäre Pflege gibt einem das Gefühl, eine optimale Versorgung des Pati- enten zu gewährleisten. Durch die Primäre Pflege erlebt man den Gesundheitszustand des Patienten ganzheitlich und kann somit die individuelle Pflege optimieren und anpassen. Es macht auch Spaß zu sehen, wenn die Patienten sich gut aufgehoben fühlen und uns als Pflegende ein positives Feedback geben.“
Im Blick Borrometer 13 KARINA MÖLENKAMP (STATION 24, WAHLLEISTUNGSSTATION, KLINIK INNERE MEDIZIN) Was sind Ihre Aufgaben? „Ich bin auf Station auch eine von mehreren Praxisanleitern. Wir leiten Auszubildende praktisch an und führen sie in den Stati- onsalltag ein, damit sie lernen, verantwortlich zu arbeiten. Das kann bei manchen Auszubildenden mit der Vermittlung des Ba- siswissens anfangen und geht bis hin zur vollständigen Beglei- tung des Patienten.“ MERLE WEDEKIN (STATION 24, WAHLLEISTUNGSSTATION, KLINIK INNERE MEDIZIN) Was bereitet Ihnen an der Arbeit Spaß? „Der Umgang mit den Patienten macht mir sehr viel Spaß. Ich habe hier im Borro mein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) ge- macht und das hat mich darin bestärkt, meine Ausbildung hier zu beginnen. Und jetzt, als examinierte Gesundheits- und Kran- kenpflegerin, geben mir die Gespräche und das Lächeln der Pati- enten sehr viel zurück. In der Pflege wird man in allen Bereichen gefordert, körperlich, mental und zwischenmenschlich. Das ist mir auch wichtig.“ RENATE JÜRGENS (STATION 11, ORTHOPÄDIE UND GYNÄKOLOGIE) Warum arbeiten Sie gern im Borro? „Ich liebe die Atmosphäre im Haus. Hier ist es warm und freund- lich. Der Patient wird persönlich angesprochen. Ich bin 30 Jahre hier tätig und würde jederzeit wieder in den Beruf einsteigen. Trotz der vielen Veränderungen im Beruf und dem technischen Wandel bin ich nach wie vor begeistert von diesem Job.“
Borro aktuell Borrometer 14 familie Borro schafft Betreuungsangebot Das Krankenhaus plant eine Großtagespflege für Kinder von 0 bis 3 Jahren einzurichten. Dadurch wird die Vereinbarkeit von Familie und Beruf gestärkt. Betreuungsangebot für Kinder bis drei Jahre: Im umgesetzt. Bei dem Eingewöhnungsmodell er- Sommer dieses Jahres soll eine Großtagespfle- hält das Kind eine feste Bindungsperson und ge direkt in Krankenhausnähe einziehen. In Ko- wird in einer gemeinsamen Kennenlernpha- operation mit dem Familienservice Weser-Ems se mit den Eltern an das neue Umfeld herange- soll das Angebot für zehn Kinder von 0 bis 3 Jah- führt. In einem strukturierten Arbeitsalltag mit ren im Wohnheim im Erdgeschoss eingerich- festen Zeiten wird großen Wert auf gemeinsa- tet werden. Vorrangig können Mitarbeiter des me Aktivitäten und zugleich individuelles Erle- Borromäus Hospitals Leer das Betreuungsan- ben der noch neuen Welt gelegt. „Wir sind eine gebot in unmittelbarer Nähe zum Arbeitsplatz Großfamilie“, erklärt Marion Wellnitz, Pädago- nutzen. „Wir freuen uns über das Angebot, für gische Leiterin des Familienservice Weser Ems, das sich die Mitarbeitervertretung seit Jahren die Struktur. Es wird eine Kleinkindpädagogik stark macht. Uns war es wichtig, die Vereinbar- nach dem Leitbild von Kinderärztin Emmi Pik- keit von Familie und Beruf zu stärken. Nun kön- ler verfolgt unter den Gesichtspunkten Pflege, nen Mitarbeiter aus dem Schichtdienst ihr Kind Bewegungsentwicklung und Spiel. Die Kom- noch vor dem Frühdienst in die Kinderbetreu- munikation mit dem Kind stehe dabei im Vor- ung bringen“, sagt Hilke Boomgaarden, Vorsit- dergrund und fließe in den Alltag mit ein, so zende der Mitarbeitervertretung im Borromäus Wellnitz. „Wir holen die Kinder da ab, wo sie Hospital. „Die Lösung einer Großtagespflege di- sind.“ Genauso groß geschrieben wird der Dia- rekt am Borro ist sehr flexibel und bietet auch in log und die Transparenz zu den Eltern durch re- Ausnahmesituationen Sicherheit für die Eltern. gelmäßige Gespräche. Wir bieten damit eine familiennahe, überschau- bare und flexible Betreuung und gehen damit auf die sich verändernden Bedürfnisse unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ein“, teilt Dr. Martin Reckels mit. Noch freie Plätze in der Einrichtung werden öffentlich vergeben. Der 1997 gegründete Ver- ein, Familienservice Weser-Ems, übernimmt die Durchführung der Bildung, Betreuung und Pfle- ge der Kinder. Das Gesamtinvestitionsvolumen der Umbau- maßnahmen für die Großtagespflege wird vo- raussichtlich rund 200.000 Euro betragen. Ein entsprechender Antrag auf Fördermittel beim Landkreis Leer ist gestellt. Zwei Mitarbeiter, eine pädagogische Fach- kraft und eine Tagespflegeperson (Tagesmutter), werden nach dem Konzept der Großtagespflege die Betreuung der Gruppe übernehmen. „Diese Betreuungslösung gibt Sicherheit für alle Betei- ligten“, teilt Frank Gieselmann, Geschäftsführer vom Familienservice Weser-Ems, mit. Die Räumlichkeiten von rund 110 Quadrat- metern gliedern sich in einen Gruppenraum mit zwei Ebenen, in dem eine Küche integriert oben: ist, einen Ruheraum mit verschiedenen Schlaf- Blick in die Bauzeichnungen: (von links) Geschäftsführer Dieter möglichkeiten (kleinen Betten, Gitterbetten, Brünink, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung Hilke Boomg- Körbchen, Schlafpodest usw.), einen Wickelbe- aarden, Kaufmännischer Direktor Markus Tholen, Dr. Martin reich/Waschraum, ein Elternzimmer, in dem Reckels, Marion Wellnitz, Pädagogische Leiterin des Famili- Gespräche geführt werden, und einen Außen- enservice Weser Ems, Technischer Leiter Tobias Fiedelak, Pro- bereich. Hier werden ein Sandkasten und eine jektkoordinatorin Claudia Liebetrau und Frank Gieselmann, Nestschaukel fest installiert sein. Geschäftsführer vom Familienservice Weser-Ems. Im Hinter- In der Einrichtung wird das Berliner Modell grund ist das Wohnheim zu sehen.
Medizin kompakt Borrometer 15 pflege „Jeder onkologische Patient ist anders“ Andreas Hillebrand arbeitet als Onkologische Fachpflegekraft im Borromäus Hospital Leer. Er hat die spezielle Weiterbildung zur Behandlung von Krebspati- enten absolviert. Vor allem ist er Ansprechpartner für und Bindeglied zwischen Pflegepersonal, Ärzten sowie Patienten und Angehörigen. Das große gemein- same Ziel: Die Selbstständigkeit des Patienten steigern. „Der krebskranke Patient steht im Mittelpunkt un- Abmagerung beispielsweise müsse mit einer in- serer Bemühungen“, erläutert Hillebrand. Letzterer dividuellen Therapie wieder aufgefangen werden, ist hauptsächlich auf Station 43 (Allgemeinchi- das heißt die Symptome oder Nachwirkungen re- rurgie) im Einsatz, auf der unter anderem onko- duziert werden. Die spezielle psychische Situation logische Patienten behandelt werden. Weiterhin des Patienten in Zusammenhang mit der Diagno- fungiert er auch im Rahmen der Zertifizierung des sestellung und der Therapie muss dabei stets Be- Darmzentrums stationsübergreifend als Ansprech- rücksichtigung finden. „Wie gehen wir mit einem partner in der onkologischen Pflege. Trauma um?“, sei eine Frage, mit der sich die Pflege Als Onkologische Fachpflegekraft ist er spezi- individuell beschäftigen muss. Fallbesprechungen, ell für die Behandlung von Krebspatienten ausge- Pflegevisiten und die Vor- und Nachbereitung so- bildet. Die Grundlagen erwarb Hillebrand in einer wie Dokumentation, aber auch die Lösungsfindung zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung, von komplexen Pflegesituationen fallen ins Aufga- die er Ende 2017 beendete. In mehreren Modulen bengebiet der Onkologischen Fachpflegekraft. erlernte der Gesundheits- und Krankenpfleger in Weiterhin nimmt Hillebrand an der Tumorkon- Theorie und Praxis, die Krebspatienten zu beglei- ferenz teil, leitet Schüler an, arbeitet neue Mitarbei- ten und zu beraten. Zudem ist Hillebrand Pflegeex- ter in Bezug auf onkologische Aspekte ein. Andreas perte für palliative Pflege. Hillebrand ist die Schnittstelle zwischen Pflegen- Die Aufgabenfelder sind vielfältig. In erster Li- den, Ärzten, Angehörigen, externen Dienstleistern nie erfasst Hillebrand den speziellen Pflegebedarf und Kooperationspartnern und Patienten. So bie- der Patienten. Dieser ist abhängig von der jewei- tet er auch regelmäßig Schulungen für Mitarbei- ligen Krebserkrankung und dessen Behandlung. ter an und kollegiale Beratung beispielsweise, um „Das größte Ziel ist, die Selbstständigkeit des Pati- neue Studien ins Haus zu transportieren. Für exter- enten zu steigern“, sagt Hillebrand. „Schulen, An- ne Kooperationspartner, beispielsweise das Hospiz, leiten und Beraten“, das sei ein großer Bestandteil bildet er ein wichtiges Bindeglied, da die Einrich- der täglichen Arbeit, um die Angst des Patienten tung bei dem Patienten direkt vorstellig wird und zu mindern. „Hilfe zur Selbsthilfe“ nennt Hilleb- Gespräche stattfinden. „Dadurch erhöht sich die Si- rand das. Dabei gibt er Beratungsangebote und In- cherheit des Patienten und seine Lebensqualität“, formationen an den Patienten weiter, klärt auch sagt Hillebrand. Er könne ohne größere Angst nach Angehörige über onkologische Aspekte und neue Hause gehen. Therapieschritte auf. Unter dem Fachbegriff Edu- Unentbehrlich ist dabei stationsübergreifend kation verbirgt sich unter anderem, den Patienten ein enger Austausch zwischen Pflegefachpersonal bei der Krankheitsbewältigung zu unterstützen, und Ärzten. „Wir arbeiten in einem multiprofes- ihn über die besondere Infektlage aufzuklären oder sionellen Team, bei dem sich einer auf den ande- die Ernährung. Diese sei ein entscheidender Bau- ren verlassen kann“, sagt Hillebrand. Auf längere stein für den Gesundheitszustand des Patienten, Sicht wird das gesamte Krankenhaus in diesem Zu- sagt Hillebrand. Hier besteht ein enger Austausch sammenhang von der Expertise der Onkologischen mit Ernährungsmedizinerin Dr. Yvonne Rauhut. Fachpflegekraft profitieren. Hillebrand führt Pflegekonsile durch. „Dabei schaue ich mir den Krankheitsverlauf des Patien- ten ganzheitlich an und bespreche den Fall mit allen Beteiligten. Gemeinsam wird die beste Vor- gehensweise besprochen“, so Hillebrand. Auch As- sessments erhebt der gelernte Gesundheits- und links: Krankenpfleger. Dabei berücksichtigt er die spe- Große und kleine zielle Situation der Patienten, die von den onko- Besucher schauten logischen Therapien hervorgerufen wird. „Jeder sich auf der 1. Leera- onkologische Patient ist anders“, erläutert Hille- ner Babymesse im brand. Jeder hätte ganz unterschiedliche Immun- Borromäus Hospital lagen. Eine Chemotherapie verbunden mit einer Leer um.
Medizin kompakt ernährung Auswirkungen von Krebserkrankungen auf das Essverhalten Essen und Trinken tragen zur Lebensqualität von Krebspatienten bei, sagt Dr. Yvonne Rauhut, Oberärztin in der Abteilung für Allgemein- und Vis- zeralchirurgie und Koordinatorin des Darmzentrums Borromäus Hospital Leer. Wie wichtig ausgewogene Ernährung für Krebspatienten ist und wel- che Rolle sie spielt, stellt Dr. Rauhut im Folgenden dar. „Essen und Trinken hält Leib und Seele zusam- Äußere Einflüsse im Rahmen der Krebsbe- men“ – dieses Sprichwort zeigt, dass Essen und handlung, wie eine chemo- oder strahlenthe- Trinken nicht nur gebraucht werden, um den rapeutische Behandlung, können ebenfalls Körper mit notwendiger Energie und Nährstof- Auswirkungen auf das Gewicht haben und Man- fen zu versorgen. Sie sind auch für das seelische gelerscheinungen bewirken, da sich Geschmack, Wohlbefinden wichtig und tragen bedeutend Geruch, Appetit und Verdauung ändern kön- zur Lebensqualität bei. Beides zusammen ist nen (sekundäres Anorexie-Kachexie-Syndrom). enorm wichtig während der Behandlung von Übelkeit und Erbrechen sowie Durchfall und Krebserkrankungen. Verstopfung, als Nebenwirkungen auf bestimm- Krebserkrankungen sind Erkrankungen, die te eingesetzte Medikamente, sorgen zusätzlich meist nicht nur das betroffene Organ beein- dafür, dass die Nahrungsaufnahme oder -ver- trächtigen, sondern den ganzen Körper. So neh- wertung gestört sind. men viele Kranke stark ab oder ernähren sich Werden bei einer Operation Organantei- unzureichend, weil sie beispielsweise bestimm- le oder Organe entfernt, die für das Essen und te Lebensmittel nicht mehr vertragen. Dieser die Verdauung notwendig sind (z.B. Magen und Gewichtsverlust (primäres Anorexie-Kachexie- Bauchspeicheldrüse), lassen sich Probleme bei Syndrom) lässt sich häufig schon vor der Diagno- der Ernährung nicht vermeiden. So muss even- se „Krebs“ beobachten. Untersuchungen haben tuell der bisherige Ernährungsstil komplett gezeigt, dass etwa ein Viertel aller Krebskranken umgestellt werden, da z.B. nur noch kleine Nah- einen erhöhten Energieverbrauch haben. rungsmengen aufgenommen werden können Tumorerkrankungen können auch den Stoff- oder bisherige körpereigene Verdauungsenzy- wechsel direkt beeinflussen, so dass Nährstof- me einfach nicht mehr vorhanden sind. fe schlechter verwertet werden oder der Kranke eine Abneigung auf bestimmte Nahrungsmit- oben: tel entwickelt (zum Beispiel eine Abneigung zu Ernährung ist ein wichtiger Baustein, um die Therapie von Fleisch beim Magenkrebs). Krebspatienten zu unterstützen.
Medizin kompakt Borrometer 17 Wir sind für Sie da! Werden Teile des Darmes entfernt, können Pro- Bereits bei Vorstellung in unserer Sprechstun- bleme in der Nahrungsverwertung entstehen. de durchlaufen Patienten mit einer Krebserkran- Treten beispielsweise regelmäßig Durchfäl- kung ein sogenanntes Ernährungsscreening. le auf, mit denen nicht nur Nahrungsbestand- Hierbei werden spezielle Ernährungsfragen an- teile und Flüssigkeit verloren gehen, kann sich hand eines Erhebungsbogens ausgewertet und das Körpergewicht deutlich reduzieren. Dies ist das individuelle Risiko eingeschätzt. Ergeben häufig problematisch bei Patienten mit einem sich daraus Hinweise auf ein Risiko für Mange- künstlichen Seitenausgang (Stoma) des Dünn- lernährung oder eine Mangelernährung selbst, darmes. werden bereits hier weitere Schritte eingeleitet. Bei Entfernung bestimmter Abschnitte in der So steht uns, das Verständnis des Patienten vor- Verdauungspassage sind sogar Verluste an be- ausgesetzt, die GesundHeits GmbH Deutschland stimmten Vitaminen, Mineralien und Spuren- (GHD) jederzeit zur Verfügung, um bei Ernäh- elementen vorprogrammiert, deren adäquate rungsfragen zu beraten und den Ernährungs- regelmäßige Zufuhr, auch außerhalb der Klinik, status jedes Einzelnen zu verbessern. Sie wendet unbedingt erforderlich ist. sich an unsere Patienten, führt weitere ernäh- Ist der normale Nahrungsweg eingeschränkt rungsmedizinische Tests durch und bestimmt oder fällt das normale Essen schwer, ist die Ge- das Maß der erforderlichen Optimierung des Er- fahr groß, schnell abzumagern. Es ist dann un- nährungszustandes bereits vor der Operation. So erlässlich, sämtliche Nahrungsbestandteile als kommen beispielsweise Trinknahrungen („Ast- Infusion dem Körper zuzuführen. Das individu- ronautenkost“), spezielle Nährstoffe (wie Vita- elle Maß an Nahrungsbestandteilen muss für mine und Mineralien) als Nahrungsergänzung jeden Einzelnen bestimmt und verabreicht wer- oder auch Infusionen zur Verbesserung des Er- den. Oft ist nicht der Krebs selbst der lebensli- nährungszustandes – gerade vor großen Opera- mitierende Faktor, sondern die zunehmende tionen – zum Einsatz. Der Patient geht gestärkt Mangelernährung. in die Operation und Komplikationen bei der Heilung, auch an den Organen, werden deutlich Ohne Nährstoffe gibt es keine Heilung und gemindert. ohne Heilung gibt es kein Leben. Ist nach dem stationären Aufenthalt noch eine zusätzliche Versorgung erforderlich, steht die Immer wieder lässt sich in den Medien et- GHD unseren Patienten auch weiterhin jeder- was über Krebsdiäten lesen. Nach allem, was zeit zur Seite. wissenschaftlich erforscht ist, gibt es keine Er- Für jeden Krebskranken ist es wichtig, re- nährungsform, mit der sich Krebserkrankun- gelmäßig auf sein tägliches Gewicht und seine gen gezielt heilen lassen. Trotzdem vermitteln Ernährung zu achten, damit frühzeitiges, unter- Anbieter bestimmter Krebsdiäten immer wie- stützendes Handeln möglich wird. Nur so sind der den Eindruck, dass ihr Angebot genau das die Kraft für die komplette Behandlung und da- kann. Für all diese Empfehlungen gilt, dass es mit verbundene bessere Aussichten vorhanden. keine wissenschaftlichen Untersuchungen gibt, Als Kooperationspartner unseres Darmzent- die deren günstige Wirkungen eindeutig bestä- rums stellt die GHD einen wichtigen Partner ne- tigen. Dagegen ist auch nicht belegt, dass die- ben vielen weiteren dar. Wir möchten Sie auch se Diäten wenigstens nicht schaden, wenn sie bitten, uns gezielt auf ihre Ernährungsfragen schon nicht nutzen. anzusprechen, um optimal darauf reagieren zu Eine Tumorerkrankung holt sich die Energie, die können. sie braucht, egal woher. Ob es von der zugeführ- ten Nahrung ist oder vom Körper selbst, indem Weitere Auskünfte können Sie auch über unser die körpereigenen Reserven abgebaut werden. Sekretariat MVZ Chirurgie unter 0491-85 60100 Verstärkend kommt ein Muskelabbau durch beziehen. Immobilität hinzu, der gerade bei Patienten mit aufwendigen Operationen und auf den Inten- → Ausführlichere Informationen finden Sie auf sivstationen schnell zu beobachten ist. Der phy- der Internetseite der Deutschen Krebshilfe un- links: siologisch geringere Anteil an Muskelmasse bei ter: https://www.krebshilfe.de/informieren/ue- Dr. Yvonne Rauhut, älteren Patienten bringt zusätzliche Gefahren ber-krebs/mit-krebs-leben/ Oberärztin in der mit sich, nicht nur im Hinblick auf durchzuste- Abteilung für All- hende Operationen, sondern auch während ei- gemein- und Vis- ner Krebsbehandlung. zeralchirurgie und Es bleibt nichts weiter übrig, als dem Körper Koordinatorin des die Energie zuzuführen, die er braucht, oft auch Darmzentrums Bor- über das Limit hinaus, was bisher gewohnt war. romäus Hospital Leer Und das kann schwer sein. erläutert, welchen Stellenwert Ernäh- rung für Krebspatien- ten hat.
Medizin kompakt Borrometer 18 10. leeraner symposium 30 Jahre Plastische Chirurgie am Borromäus Hospital Gleich mehrere Gründe zum Feiern gab es im Oktober 2019 für die Abteilung Plastische-, Hand- und Ästhetische Chirurgie (PHC) aus dem Borromäus Hospital Leer. So begingen Chefarzt Dr. Knut Busching und anderem die Themen Brustimplantate, Fadenlift, sein Team zusammen mit geladenen Gästen und Ohrenanlegung und Brustvergrößerung. Fachkollegen das 30-jährige Bestehen der Ab- Danach ging Prof. Dr. Detlev Hebebrand, Chef- teilung. Anlässlich dieses runden Geburtstages arzt der Klinik für Plastische und Rekonstruktive fand das 10. Leeraner Symposium für Plastische Chirurgie, Handchirurgie am Agaplesion Diako- Chirurgie im Leeraner Miniaturland statt. Zu- niekrankenhaus Rotenburg, auf die Geschich- gleich befindet sich die Abteilung seit zehn Jah- te der Plastischen Chirurgie in Deutschland ein ren unter der Leitung von Chefarzt Dr. Busching. und hob in diesem Zusammenhang besonders Die Anfänge wurden 1989 gelegt, als Dr. Lutz die Innovationen im Bereich der Mikrochirurgie Martin ans Borromäus Hospital Leer kam und hervor. dort die Abteilung Handchirurgie ins Leben rief. Dr. Sonja Scholten, vom Brandwondencent- Der Mann der ersten Stunde war auch zur Jubilä- rum Martini Ziekenhuis in Groningen, stellte die umsveranstaltung gekommen. Der gemeinsame Standards in der Behandlung und Nachsorge von Austausch stand dabei im Mittelpunkt. Brandwunden vor. Brandwundenversorgung sei „Mittlerweile deckt die Abteilung neben eine maßgeschneiderte Versorgung für den Pati- der Handchirurgie das gesamte Gebiet der enten, so Dr. Scholten. Dabei liege der Fokus nicht Plastischen Chirurgie ab: Mikrochirurgie mit nur auf der Heilung der Brandwunde, sondern Gewebeverpflanzungen, Behandlung von Ver- auch auf den psychischen, physischen und sozi- brennungen, Rekonstruktive Chirurgie von Kopf alen Folgen für den Patienten. „Wichtig ist, dass bis Fuß und Ästhetische Plastische Chirurgie“, führte Geschäftsführer Dieter Brünink in seiner Begrüßungsrede aus. Im Anschluss folgten Fachvorträge von na- menhaften Experten. So referierte Prof. Dr. Gün- ter Germann, Ärztlicher Direktor des Ethianum, Klinik für Plastische-, Ästhetische und Präven- oben: tive Medizin Ethianum Heidelberg, über die In- Expertenrunde versammelt: (von links) Prof. Dr. Detlev Hebe- novationen in der Ästhetischen und Plastisch brand, Dr. Mike Rüttermann, Dr. Sonja Scholten, Prof. Dr. Günter Rekonstruktiven Chirurgie. Dabei strich er unter Germann und Dr. Knut Busching.
Medizin kompakt Borrometer 19 sich der Patient gehört fühlt.“ Schließlich thema- tisierte Dr. Mike Rüttermann, University Medical Center Groningen, Hand- und Plastische Chirur- gie Oldenburg, die Funktionelle Lappenplastiken an der Hand in Fallbeispielen. So wurde bei der Fachveranstaltung, die von der Kreismusikschule begleitet wurde, ein um- fangreicher Überblick über die vier Säulen der Plastischen Chirurgie gegeben: die Handchirur- gie, die Plastische Chirurgie, die Ästhetische Chi- rurgie und die Verbrennungschirurgie. „Inzwischen bereichern technische Errun- genschaften das Fach, um präziser zu arbeiten. Auch wir haben den Anspruch, die technische Ausstattung stets auf dem neuesten Stand zu halten. Die Intention bleibt jedoch die gleiche: Im Vordergrund steht die Heilung und Wieder- herstellung des Patienten“, so Dr. Busching. Die Abteilung für Plastische-, Hand- und Äs- thetische Chirurgie am Borromäus Hospital hat oben: dabei ein Alleinstellungsmerkmal in der Region. Gesprächsrunde: (von links) Chefarzt der Abteilung Plastische-, So sind in der Versorgungsregion „Weser-Ems“ 32 Hand- und Ästhetische Chirurgie Dr. Knut Busching, ehemaliger PHC-Betten gelistet, 14 davon im Borromäus Hos- Chefarzt Dr. Lutz Martin und Geschäftsführer des Borromäus pital, 18 am Evangelischen Krankenhaus in Ol- Hospitals Dieter Brünink. denburg. Rund 7500 Arzt- Patientenkontakte hat die Abteilung im Jahr, davon circa 2000 Opera- tionen (1000 ambulante und 1000 stationäre). links: Prof. Dr. Detlev Hebebrand, Chef- arzt der Klinik für Plastische und Rekonstruktive Chi- rurgie, Handchirur- gie am Agaplesion Diakoniekranken- haus Rotenburg (rechts), ging auf die Geschichte der Plas- tischen Chirurgie in Deutschland ein.
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