Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement

 
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                                                          Bild: Stefan Sulzer

       Geschäftsbericht 2009
       Gesundheits- und Umweltdepartement
Inhaltsverzeichnis Geschäftsbericht
Gesundheits- und Umweltdepartement

1.       Vorwort                                                                                                       139
2.       Legislaturziele, Jahresschwerpunkte                                                                           140
3.       Kennzahlen Gesundheits- und Umweltdepartement                                                                 142
3.1      Allgemeine Kennzahlen                                                                                         142
3.2      Spezifische Kennzahlen                                                                                        143
4.       Departementssekretariat, Fachstellen, Dienstabteilungen                                                       144
4.1      Departementssekretariat                                                                                       144
4.1.1    Aufgaben                                                                                                      144
4.1.2    Jahresschwerpunkte                                                                                            144
4.1.3    Kennzahlen                                                                                                    145
4.2      Stadtärztlicher Dienst                                                                                        146
4.2.1    Aufgaben                                                                                                      146
4.2.2    Jahresschwerpunkte und Kennzahlen                                                                             146
4.3      Stadtspital Waid                                                                                              148
4.3.1    Aufgaben                                                                                                      148
4.3.2    Jahresschwerpunkte                                                                                            148
4.3.3    Kennzahlen                                                                                                    149
4.4      Stadtspital Triemli                                                                                           150
4.4.1    Aufgaben                                                                                                      150
4.4.2    Jahresschwerpunkte                                                                                            150
4.4.3    Kennzahlen                                                                                                    152
4.5      Pflegezentren                                                                                                 153
4.5.1    Aufgaben                                                                                                      153
4.5.2    Jahresschwerpunkte                                                                                            153
4.5.3    Schulungszentrum Gesundheit (SGZ)                                                                             155
4.5.4    Kennzahlen                                                                                                    156
4.6      Städtische Gesundheitsdienste                                                                                 157
4.6.1    Aufgaben                                                                                                      157
4.6.2    Jahresschwerpunkte                                                                                            157
4.6.3    Kennzahlen                                                                                                    159
4.7      Altersheime                                                                                                   162
4.7.1    Aufgaben                                                                                                      162
4.7.2    Jahresschwerpunkte                                                                                            162
4.7.3    Kennzahlen                                                                                                    164
4.8      Umwelt- und Gesundheitsschutz                                                                                 165
4.8.1    Aufgaben                                                                                                      165
4.8.2    Jahresschwerpunkte und Kennzahlen                                                                             165
4.9      Stadtküche                                                                                                    169
4.9.1    Aufgaben                                                                                                      169
4.9.2    Jahresschwerpunkte                                                                                            169
4.9.3    Kennzahlen                                                                                                    170
4.10     Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zürich                                                                     171
4.10.1   Aufgaben                                                                                                      171
4.10.2   Jahresschwerpunkte und Kennzahlen                                                                             171
4.11     Beratungsstelle Wohnen im Alter                                                                               173
4.11.1   Aufgaben                                                                                                      173
4.11.2   Jahresschwerpunkte                                                                                            173
4.11.3   Kennzahlen                                                                                                    174
5.       Parlamentarische Vorstösse                                                                                    175

                                                                   Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement
1. Vorwort

                                                                  einen Eigenanteil, und die öffentliche Hand zahlt den Rest.
                                                                  Der Kanton sieht nun in der Umsetzungsgesetzgebung für die
                                                                  Zeit bis 2012 vor, dass die Gemeinden rund 85 % der Rest-
                                                                  finanzierung übernehmen. Nach den von der Stadt Zürich in
                                                                  Auftrag gegebenen Berechnungen wird dies zu einer Mehr-
                                                                  belastung aller Gemeinden im Kanton Zürich von jährlich rund
                                                                  86 Millionen Franken führen. Der Kanton hingegen rechnet mit
                                                                  Einsparungen für die Gemeinden im Umfang von jährlich rund
                                                                  2 Millionen Franken. Die effektiven finanziellen Auswirkungen
                                                                  auf die Gemeinden sind somit höchst unklar.

                                                                  Auch bei der Spitalfinanzierung lässt die Zukunft aus Sicht
                                                                  der Gemeinden nichts Gutes erahnen. Ab 2012 sollen die
                                                                  Spitäler neu mit leistungsbezogenen Fallpauschalen finanziert
                                                                  werden. Damit sollen die Transparenz des Leistungsgesche-
                                                                  hens und die wirtschaftliche Leistungserbringung gefördert
                                                                  werden. Gegen diese Ziele ist nichts einzuwenden. Es werden
Bild: Dominique Meienberg                                         aber grosse Anstrengungen unternommen werden müssen,
                                                                  damit auch die Versorgung von vulnerablen und somit pfle-
                                                                  ge- und zeitintensiven Patientinnen und Patienten adäquat
«Die neuen Finanzierungsmodelle                                   finanziert wird. Insbesondere die Stadtspitäler erbringen für
                                                                  diese Patientengruppe wichtige Leistungen. Der Kanton will
in der Gesundheitsversorgung                                      gleichzeitig mit den Fallpauschalen die Spitalfinanzierung in-
sind eine grosse Herausforderung                                  nerhalb des Kantons neu regeln. Neu soll nach dem Modell
                                                                  «Spital 100» der Kanton die Finanzierungspflicht für die Spital-
für die Stadt Zürich.»                                            versorgung übernehmen. Die Trägerschaften bleiben jedoch
                                                                  gleich, d.h. die Gemeinden sollen weiterhin Spitäler betreiben.
Die Schweiz verfügt über eine hervorragende, aber auch            Dieses Modell ist aus verschiedener Sicht problematisch. Der
kostspielige Gesundheitsversorgung. 2007 gaben wir 10,6 %         Kanton ist in einer schwierigen finanziellen Lage und muss
des Bruttoinlandprodukts für das Gesundheitswesen aus und         seine Ausgaben beschränken. Da liegt es nahe, den Spitälern
liegen damit hinter den USA (16,0 %) und Frankreich (11,0 %)      ein strenges Benchmarking vorzugeben mit der Folge, dass
an dritter Stelle. Die Kosten betrugen im Jahr 2007 rund 55       die Trägerschaften – trotz dem Grundsatz der 100%-igen Fi-
Milliarden Franken. Es erstaunt daher nicht, dass die ver-        nanzierung durch den Kanton – die nicht anerkannten Kos-
schiedenen Kostenträger sich darum streiten, wer welchen          ten bzw. das Restdefizit übernehmen müssen. Ausserdem
Anteil an den Kosten tragen soll.                                 besteht für den Kanton ein starker finanzieller Anreiz, die Pa-
                                                                  tientinnen und Patienten möglichst rasch in die Langzeitpflege
Mit der Einführung des neuen Krankenversicherungsgesetzes         zu entlassen, da dieser Bereich in Zukunft vom Kanton nicht
auf den 1. Januar 1996 wollte der Gesetzgeber im Bereich          mehr mitfinanziert werden soll.
der Langzeitpflege klare Verhältnisse schaffen. Er sah vor,
dass die Krankenversicherer für die vollen Kosten der Pfle-       Die neuen Finanzierungsmodelle in der Gesundheitsversor-
ge in der Spitex sowie in den Pflegeheimen aufkommen.             gung sind eine grosse Herausforderung für die Stadt Zürich.
Dieser Grundsatz wurde jedoch nie in die Praxis umgesetzt:        Zum einen, was die finanziellen Auswirkungen betrifft, zum
Leistungserbringer und Krankenversicherer lieferten sich jah-     anderen – und das ist mindestens so wichtig –, was die Si-
relange Auseinandersetzungen um die Höhe der Kranken-             cherstellung einer qualitativ hochstehenden, für alle Bevöl-
kassenleistungen. Den Versicherern ist es mit Hilfe der Politik   kerungsgruppen gleichermassen zugänglichen Versorgung
gelungen, entgegen der gesetzlichen Regelung nur einen Bei-       angeht.
trag an die Pflegekosten zu bezahlen. In der Folge diskutierte
der Gesetzgeber über mehrere Jahre Lösungen, um diese
höchst unbefriedigende Situation zu klären. Im Jahr 2008
fand sich eine Mehrheit im Parlament für die Neuordnung
der Pflegefinanzierung. Diese sieht eine Dreiteilung für die
Finanzierung der Pflegekosten vor. Die Krankenkassen zah-
len nur noch einen nach Stufen festgesetzten Beitrag an die       Stadtrat Robert Neukomm
Pflegekosten, die Patientinnen und Patienten übernehmen           Vorsteher des Gesundheits- und Umweltdepartements

Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement                                                                      139
2. Legislaturziele, Jahresschwerpunkte

Gesundheitsnetz 2025                                               durchgeführt. Beide Veranstaltungen widmeten sich der ab
Das Jahr 2009 stand für das Gesundheitsnetz 2025 im                2012 neu geltenden Spitalfinanzierung.
Zeichen der Öffnung. Mit der Gründung des Vereins Ge-
sundheitsnetz 2025 am 10. November 2009 hat das Ge-                2000-Watt-Gesellschaft (Kommunikations-
sundheits- und Umweltdepartement (GUD) seine Rolle als             massnahmen)
Wegbereiterin erfüllt. Mit den 19 Gründungsmitgliedern aus         Im Rahmen des Legislaturschwerpunktes «Nachhaltige Stadt
den verschiedensten Bereichen des Zürcher Gesundheitswe-           Zürich – auf dem Weg zur 2000-Watt-Gesellschaft» wurden
sens erhält das Gesundheitsnetz 2025 eine neue und breit           diverse Kommunikationsmassnahmen durchgeführt. Das Ziel
abgestützte Basis. Die Steuerung des Gesundheitsnetzes             war, die Bevölkerung zu informieren, zu sensibilisieren und zu
2025 liegt nun in der Verantwortung des Vereins. Das Ziel          motivieren, ihren eigenen Beitrag zur 2000-Watt-Gesellschaft
ist, als Think-Tank und zentrale Plattform aller Beteiligten den   zu leisten.
gegenseitigen Austausch zu fördern und durch gemeinsame
innovative Angebote und Zusammenarbeitsformen Grund­               Der allgemeinen Information über die 2000-Watt-Gesellschaft
lagen für ein nachhaltiges und patientennahes Gesundheits-         diente eine in alle Zürcher Haushalte versandte Broschü-
wesen zu schaffen.                                                 re – nach der von der Stimmbevölkerung mit grossem Mehr
                                                                   befürworteten Aufnahme der 2000-Watt-Zielsetzung in die
Weiterhin verantwortlich bleibt das GUD für seine eigenen          Gemeindeordnung. Mit einer Plakatkampagne wurden der
Projekte im Gesundheitsnetz 2025. Die erfolgreiche Inbetrieb-      Stadtbevölkerung zudem diverse Tipps vermittelt, wie jeder
nahme der Notfallpraxis Waid, eine Zusammenarbeit mit den          und jede Einzelne einfache Energiesparmassnahmen umset-
Zürcher Hausärztinnen und Hausärzten, im März war dabei            zen und damit den eigenen Energieverbrauch senken kann.
ein markantes Ereignis. Die hausärztliche Notfallpraxis konnte
sich sehr schnell als fester Bestandteil des Notfallzentrums       Die Kampagne «Sportlich zum Sport» rief die Sportlerinnen
Waid etablieren. Etwas schwieriger gestaltete sich das Jahr        und Sportler der Zürcher Sportanlagen mit Plakaten, Bro-
für das bereits im Oktober 2008 gestartete Projekt SiL, einem      schüren und über eine Internetseite zu umweltfreundlichem
Angebot für demenzkranke Menschen und deren Angehöri-              Verkehrsverhalten auf. Vorbilder wie beispielsweise Hannu
ge. Das Projektteam wurde mit weniger, dafür deutlich kom-         Tihinen vom FC Zürich fungierten als Botschafter für die Kam-
plexeren Zuweisungen als erwartet konfrontiert und dadurch         pagne. Mit einem Wettbewerb, zahlreichen Tipps und wei-
stark gefordert. Hier bestätigte sich, dass das Gesundheits-       teren Anreizen wurden die Sportlerinnen und Sportler zusätz-
netz 2025 in einem innovativen und experimentellen Umfeld          lich motiviert, umweltfreundlich zum Training oder Wettkampf
agiert, in dem nicht immer alles planbar ist. Die beiden Pro-      zu reisen.
jekte Leben mit Langzeiterkrankung – Leila und das Case-
Management-Angebot Kompass konnten ihre Arbeit so weit             Mit der Aktion «Zürich spart 10 Millionen Watt» wurden zwi-
vorantreiben, dass der operative Start im Januar 2010 erfol-       schen Oktober und November 2009 die Zürcherinnen und
gen kann. Das Freiwilligenprojekt Salute, eine Zusammenar-         Zürcher aufgerufen, mit einem Energieversprechen Mass-
beit mit dem Schweizerischen Roten Kreuz Kanton Zürich             nahmen zu deklarieren, die sie zugunsten einer Senkung des
und dem Sozialdepartement, ist ebenfalls gut unterwegs, der        eigenen Energieverbrauchs umsetzen werden. Leider wurde
operative Start ist für Frühling 2010 geplant. Bei diesen drei     das anvisierte Ziel von 10 Millionen eingesparten Watt wäh-
Projekten erfolgte 2009 auch die Vergabe der wissenschaft-         rend der siebenwöchigen Aktion nicht erreicht. Die Einspa-
lichen Begleitforschung.                                           rungen lagen bei rund 4 Millionen Watt. Es ist erfreulich, dass
                                                                   sich über 2600 Personen motivieren liessen, beim eigenen
Dass sich die Projekte in einem komplexen und sensiblen            Verhalten anzusetzen und Energiesparmassnahmen umzu-
Umfeld bewegen, zeigte sich auch beim Triemli-Projekt, der         setzen. Das Resultat zeigt aber auch, dass noch grosse
Quartier- und Züri-Notfallpraxis. Weil sich die Mitglieder der     Anstrengungen notwendig sind, um die Bevölkerung zu
Bezirksärztegesellschaft ZüriMed im Oktober 2009 nicht über        informieren und zum Energiesparen zu motivieren.
das zukünftige Notfalldienstreglement einigen konnten, fehlen
den Projektpartnern ZüriMed, zmed und Stadtspital Triemli die      Seit Ende 2008 ist ein sogenannter Energierechner, ein in-
kontextuellen Grundlagen. Nach den intensiven Arbeiten ab          teraktiver Messestand, an diversen Orten im Einsatz. Mit
Frühjahr 2009 verlagerte sich der Fokus der Projektarbeiten        diesem Energierechner werden einerseits Informationen zur
am Ende des Jahres auf die Klärung der Rahmenbedingun-             2000-Watt-Gesellschaft vermittelt, anderseits kann auf spie-
gen für dieses Projekt.                                            lerische Art der eigene Energieverbrauch festgestellt werden.
                                                                   Bisher konnten damit rund 40 000 Personen an Ausstel-
Im Projekt Elektronischer Austausch von Patientendaten             lungen, in Firmen und Betrieben und in der Stadtverwaltung
(EAP) wurden auf der Grundlage der im Frühling veröffent­          erreicht werden. Ein Online-Energiespiel dient dem gleichen
lichten Empfehlungen des Bundes zu eHealth-Standards und           Zweck. Über 11 000 Personen haben sich bisher spielerisch
-Architektur die Arbeiten weitergeführt. Es werden nun jene        mit ihrem persönlichen Energieverbrauch beschäftigt.
Handlungsfelder identifiziert, die in Zusammenarbeit mit Part-
nerorganisationen das Potenzial haben, zu einer Umsetzung          Alterssiedlung statt Altersheim
zu kommen.                                                         Eine Aktualisierung des Bauentwicklungsplans der Alters-
                                                                   heime der Stadt Zürich zeigte klar auf, dass für die beste-
Zur Förderung der Vernetzung zwischen den Akteuren im Zür-         henden 27 Altersheime hohe und in den nächsten Jahren
cher Gesundheitswesen wurden im Juni eine Informations-            noch zunehmende Investitionen für die Instandsetzung und
veranstaltung und im September der alljährliche Herbstanlass       Erneuerung notwendig sein werden. Der Stadtrat nahm zur

140                                                                       Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement
Kenntnis, dass der zusätzliche Bau eines neuen Altersheims      In der Schweiz gab es eine erste Welle von Krankheitsfällen in
in Seebach mit dem Investitionsplafond nicht vereinbar ist.     den Sommermonaten, von der vor allem Reiserückkehrende
Er entschied, das Projekt eines Altersheims Köschenrüti zu      betroffen waren. Der Pandemiestab GUD beobachtete und
sistieren und das für das Altersheim vorgesehene Bauland        analysierte die Situation laufend und kam teils in kurzem Sit-
im Baurecht an die Stiftung Alterswohnungen der Stadt Zü-       zungsrhythmus zu Beratung und Entscheidung zusammen
rich (SAW) zwecks Realisierung von Alterswohnungen ab-          (dabei wurden auch Vertretungen von Schutz & Rettung und
zugeben. So ist es möglich, den in Zürich-Nord benötigten       Stadtpolizei mit einbezogen). Die städtischen Mitarbeitenden
Wohnraum für die ältere Bevölkerung innert nützlicher Frist     wurden regelmässig über die aktuelle Lage und die Hygie-
zu schaffen.                                                    nemassnahmen gemäss den Empfehlungen des BAG infor-
                                                                miert (Schreiben an Mitarbeitende sowie Lageberichte und
Sowohl die städtischen Altersheime wie auch die Wohnungen       Informationen im Intranet). Die notwendigen Schutzmassnah-
der SAW sind sinnvolle Angebote für ältere Menschen, die        men – z. B. diejenigen in Schulen, Kindergärten, Horten und
nach einer neuen Wohnform suchen. Die Angebote sind sich        Krippen nach den Sommerferien – wurden in Zusammenar-
zudem in den letzten Jahren dank der erfolgten Weiterent-       beit mit den verschiedenen zuständigen städtischen Stellen
wicklung immer ähnlicher geworden. Die Forschungsresultate      (u. a. Schul- und Sportdepartement, Immo und HRZ) und mit
im Altersbereich zeigen, dass ältere Menschen am liebsten so    dem Kanton koordiniert und umgesetzt. Von Massnahmen
lange wie möglich ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen     waren auch die Spitäler betroffen. Vertreter des GUD-Pan-
vier Wänden führen möchten. Diesem Bedürfnis nach dem           demiestabs bzw. der Stadtpolizei waren jeweils an den Sit-
Verbleiben in der eigenen Wohnung entspricht das Angebot        zungen des Fachstabs der kantonalen Führungsorganisation
von Alterswohnungen der SAW in besonderem Masse. Es             vertreten.
gilt deshalb als ganz besonders zukunftsgerichtet. Mit einer
Alterssiedlung kann in Zürich Nord ein für die heutigen und     Im Herbst kam es dann wie erwartet zu einer H1N1-Grippe-
insbesondere auch zukünftigen Bedürfnisse der älteren           Welle. Der GUD-Pandemiestab organisierte im November die
Bevölkerung sehr gut angepasstes Angebot bereitgestellt         Pandemieimpfung für die städtischen Mitarbeitenden, und die
werden.                                                         Stadtspitäler beteiligten sich am Impfprogramm für die Be-
                                                                völkerung (bzw. für die Risikogruppen). Mit logistischer Un-
Pandemievorsorge: pandemische Grippe (H1N1) 2009                terstützung des Tiefbauamts wurde eine allenfalls notwendig
Die Stadt hat sich seit 2006 – damals noch im Hinblick auf      werdende Verteilung der eingelagerten Hygienemasken an
das H5N1-Virus («Vogelgrippe») – auf die Bewältigung einer      die Mitarbeitenden vorbereitet, und in Zusammenarbeit mit
Influenzapandemie vorbereitet. Im April tauchte in Mexiko und   der OIZ wurde ein Werkzeug zur Beobachtung der Personal-
den USA ein neues Influenzavirus («Schweinegrippe») auf, das    absenzen während einer Pandemiewelle entwickelt. Glückli-
sich rasch weltweit verbreitete. Die WHO erhöhte ihre Pande-    cherweise flaute die Erkrankungswelle Ende Jahr ab und gab
miewarnphase deshalb in kurzer Zeit von Stufe 3 auf 4 und       es bisher nur einzelne Todesfälle im Zusammenhang mit die-
schliesslich auf 5; im Juni wurde dann die H1N1-Pandemie        sem Pandemievirus.
(Phase 6) ausgerufen.

Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement                                                                  141
3. Kennzahlen Gesundheits- und Umweltdepartement

3.1 Allgemeine Kennzahlen

                                                                       2005                          2006                              2007                        2008                          2009
 Mitarbeitende Total                                                  6 364                          6 535                         6 635                          6 730                          6 766
 – davon Frauen                                                       4 834                          4 969                         5 004                          5 056                          5 050
 – davon Männer                                                       1 530                          1 566                         1 631                          1 674                          1 716
 Ø Stellenwert-Äquivalent 2                                           5 164                          5 275                         5 439                          5 457                          5 531
 Führungskader Total                                                     913                           895                             895                           917                           916
 – davon Frauen                                                          557                           545                             525                           540                           536
 – davon Männer                                                          356                           350                             370                           377                           380
 Lernende Total                                                          582                           602                              499                          430                           513
 – davon Frauen                                                          479                           490                              382                          319                           397
 – davon Männer                                                          103                           112                              117                          111                           116
 Angestellte mit Beschäftigungsgrad > = 90 .00 % (Vollzeitstellen)1
 Total                                                                3 566                          3 721                         3 819                          3 850                          3 857
 Frauen                                                               2 255                          2 387                         2 421                          2 441                          2 397
 Männer                                                               1 311                          1 334                         1 398                          1 409                          1 460
 Frauen in %                                                        63.2 %                         64.1 %                        63.4 %                         63.4 %                        62.1 %
 Männer in %                                                        36.8 %                         35.9 %                        36.6 %                         36.6 %                        37.9 %
 Angestellte mit Beschäftigungsgrad = 50.00 % – 89.99 % (Teilzeitstellen I)                                                        1

 Total                                                                2 175                          2 197                         2 207                          2 268                          2 305
 Frauen                                                               1 996                          2 009                         2 021                          2 063                          2 106
 Männer                                                                  179                           188                             186                           205                           199
 Frauen in %                                                        91.8 %                         91.4 %                        91.6 %                         91.0 %                        91.4 %
 Männer in %                                                          8.2 %                          8.6 %                         8.4 %                          9.0 %                         8.6 %
 Angestellte mit Beschäftigungsgrad = 0.01 % – 49.99 % (Teilzeitstellen II)1
 Total                                                                   623                           617                              609                          692                           661
 Frauen                                                                  583                           573                              562                          619                           597
 Männer                                                                    40                             44                             47                            73                            64
 Frauen in %                                                        93.6 %                         92.9 %                        92.3 %                         89.5 %                        90.3 %
 Männer in %                                                          6.4 %                          7.1 %                         7.7 %                        10.5 %                          9.7 %

 Personalaufwand                                           543 450 489                    560 769 852                   575 414 817                    604 871 435                    628 931 662
 Sachaufwand                                               174 204 630                    182 568 692                   191 727 792                    205 002 071                    211 771 833
 Übriger Aufwand                                           181 172 060                    183 370 595                   178 863 341                    184 229 739                    181 383 142
 Total                                                     898 827 179                    926 709 139                   946 005 950                    994 103 245                 1 022 086 637
 Bruttoinvestitionen                                         16 543 283                     10 674 834                    18 842 442                     14 428 295                     10 807 909

Definitionen:
In den jeweiligen Zahlen sind diejenigen Mitarbeitendenkreise berücksichtigt, die in den gesamtstädtischen Personalkennzahlen im Stadtratsteil genannt sind. Ab 2008 werden alle Mitarbeitenden mit aktiver
 Anstellung im Dezember gezählt. Bis 2007 wurden nur jene mit aktiver Anstellung und Lohnzahlung im Dezember gezählt.
 1
   Bis 2007 wurden Mehrfachanstellungen pro Mitarbeitenden zuerst addiert und dann als eine einzige Anstellung ausgewiesen. Mit der Einführung von SAP werden ab 2008 alle Anstellungen einzeln mit dem
   entsprechenden Beschäftigungsgrad ausgewiesen. Das Total aller Anstellungen entspricht somit nicht mehr dem Total aller Mitarbeitenden. Die Anzahl der Anstellungen 2008 wurde entsprechend korrigiert
   und mit den Werten von 2009 vergleichbar gemacht.
 2
   Die Stellen der Stadträtinnen und Stadträte werden wieder in der Institution 1015 Stadtrat mitgezählt; die durchschnittlichen Stellenwert-Äquivalente 2008 reduzieren sich dadurch um 1 Stellenwert.

142                                                                                                                Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement
3.2 Spezifische Kennzahlen

Freiwillige Mitarbeit
Erneut zeigen die Zahlen, dass das freiwillige Engagement    die heutigen und zukünftigen Freiwilligen aller Institutionen op-
in den Institutionen des GUD beachtlich ist. Insgesamt ha-   timal auf ihre Einsätze vorbereiten soll. Das Schulungs­zentrum
ben sich 1157 (Vorjahr: 1094) Frauen und Männer während      Gesundheit wird diese GUD-Freiwilligenschulung erstmals im
75 733 Stunden für das Wohl der Bewohnerinnen und Be-        Frühjahr 2010 durchführen.
wohner in den Pflegezentren, Altersheimen und Alterssied-
lungen und der Patientinnen und Patienten in den beiden      Weitere Informationen über das Gesundheits- und Umwelt-
Stadtspitälern eingesetzt. 2009 wurde im GUD ein einheit-    departement können dem Internet entnommen werden:
liches Schulungs- bzw. Einführungsprogramm konzipiert, das   www.stadt-zuerich.ch/gud

Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement                                                                  143
4. Departementssekretariat, Fachstellen, Dienstabteilungen

4.1 Departementssekretariat                                        Ökologisierung Einkauf
                                                                   Das Departementssekretariat liess in der zweiten Hälfte 2008
4.1.1 Aufgaben                                                     eine Ökobilanz des koordinierten Lebensmitteleinkaufs er-
                                                                   stellen. Auf der Grundlage dieses Berichts wurden 2009 ver-
Die Hauptaufgaben des Departementssekretariats sind die            schiedene Massnahmen umgesetzt. Im Zusammenhang mit
Unterstützung des Departementsvorstehers, des Stadtrates           der Submission 2009 des koordinierten Lebensmitteleinkaufs
und des Gemeinderates bei der Vorbereitung und Umsetzung           bzw. in den neuen Verträgen wurden neue Umweltkriterien
ihrer Entscheide sowie die Koordination der Zusammenarbeit         aufgenommen oder bestehende Anforderungen erhöht. So
innerhalb des Gesundheits- und Umweltdepartements und              wurde der Bio-Anteil des gesamten Lebensmittelaufwands
mit anderen Departementen.                                         pro Betrieb auf 5 % erhöht. Zudem erhielten Anbieter Zusatz-
                                                                   punkte bei der Auswertung des Angebots für Fairtrade oder
                                                                   ökologische Mehrleistung, bei schadstoffarmen Lieferwagen
4.1.2 Jahresschwerpunkte                                           und bei Vorliegen von Managementsystemen nach z.B. ISO
                                                                   9001, 14001, SA 8000 oder gleichwertigen Richtlinien.
Neueinteilung der Spitalregionen
Im Frühjahr 2008 erliess die Gesundheitsdirektion eine Verfü-      Das Standardsortiment an Bioprodukten bzw. Produkten mit
gung zur Neueinteilung der Spitalregionen auf den 1. Januar        ökologischem Mehrwert konnte um über 100 Produkte er-
2008. Alle neu der Spitalregion Zürich zugeteilten acht Ge-        weitert werden. Der Milchbezug vom städtischen Landwirt-
meinden rekurrierten gegen diese Verfügung. Die Stadt Zü-          schaftsbetrieb Juchhof garantiert zudem naturnah produ-
rich rekurrierte ebenso und verlangte die Teilzuteilung weiterer   zierte Milch mit kurzen Transportwegen.
zehn Gemeinden. Daraufhin lud die Gesundheitsdirektion die
Vertretungen der betroffenen Gemeinden bzw. Spitalregionen         Anlässlich einer Fach- und Informationsveranstaltung wurden
im Winter 2008/2009 zu Gesprächen am runden Tisch ein,             die Ergebnisse der Ökobilanz des koordinierten Lebensmittel-
um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Verhandlungen            einkaufs im Sinne einer Weiterbildung für die Einkaufs- und
zwischen der Spitalregion Zürich und dem Grossteil der üb-         Küchenverantwortlichen vorgestellt. Dabei wurden die Be-
rigen von der Neueinteilung betroffenen Spitalregionen führten     deutung der Milch- und Fleischprodukte sowie des Kaffees
jedoch zu keiner Einigung. Auch bei der zweiten Gesprächs-         (sowohl bezüglich Energie als auch bezüglich Umweltbelas-
runde am runden Tisch konnte keine Verhandlungslösung              tung allgemein) aufgezeigt, der Einfluss der Saisonalität bzw.
gefunden werden.                                                   langer (Flug-)Transporte verdeutlicht, das Thema bedrohte
                                                                   Fische dargestellt sowie erste Handlungsempfehlungen
Am 16. September 2009 hiess der Regierungsrat den Rekurs           abgegeben.
der Stadt Zürich gegen die Verfügung der Gesundheitsdirek-
tion teilweise gut und ergänzte die Verfügung der Gesund-          Wegen der grossen Bedeutung des Fleischkonsums für Um-
heitsdirektion, indem er die Gemeinden Aeugst am Albis,            welt und Klima und im Zusammenhang mit dem Legislatur-
Hausen am Albis und Obfelden teilweise der Spitalregion            schwerpunkt «Nachhaltige Stadt Zürich – auf dem Weg zur
Zürich zuwies. Das Begehren der Stadt Zürich um Zuteilung          2000-Watt-Gesellschaft» beteiligte sich das Gesundheits-
auf den 1. Januar 2006 wurde abgewiesen. Auch den Rekurs           und Umweltdepartement (hauptsächlich) in der Personal-
der übrigen Gemeinden wies der Regierungsrat ab. Die Stadt         verpflegung sowie über Menu and More in den Schulen und
Zürich erhob daraufhin Beschwerde beim Verwaltungsgericht          Horten an der WWF-Aktion «Panda-Zmittag» vom 15. Sep-
Zürich mit dem Begehren, dass die Zuteilung der Gemeinden          tember, die zum vegetarischen Mittagessen aus ökologischen
rückwirkend auf den 1. Januar 2006 zu erfolgen habe. Alle          Gründen aufrief. Die erzielten CO2-Einsparungen erreichten
übrigen betroffenen Gemeinden bzw. Spitalregionen erhoben          die Grössenordnung einer Autofahrt von drei Vierteln des
ebenfalls Beschwerde an das Verwaltungsgericht.                    Erdumfangs.

144                                                                       Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement
4.1.3 Kennzahlen

Beiträge Laufende Rechnung (Übersicht grössere Institutionen)

                                                                     2005                        2006           2007            2008            2009
                                                        Ausgaben Fr.                   Ausgaben Fr.     Ausgaben Fr.    Ausgaben Fr.    Ausgaben Fr.
 Beiträge an Spitäler/Heime
 Diakoniewerk Neumünster,
                                                        9 320 000.00                   5 619 749.00      2 696 194.90    6 691 804.20    5 491 944.45
 Spital Zollikerberg
 Diakoniewerk Neumünster,
                                                           839 626.15                     398 353.95      306 087.75      676 994.60     1 420 198.80
 Krankenheim Rehalp
 Stiftung Krankenhaus
                                                        5 953 600.00                   5 040 928.00      4 937 691.00    4 903 904.00    5 316 052.00
 Sanitas, Kilchberg
 Diakonat Bethesda,
                                                           518 772.00                     531 616.75      377 540.00      960 774.00     1 109 460.00
 Krankenheim
 Diakonissenhaus
                                                           300 000.00                     703 208.20      144 030.00       71 010.00       37 200.00
 Bethanien, Pflegeheim
 Krankenstation Friesenberg                                220 000.00                     200 000.00      200 000.00      200 000.00      200 000.00
 Wohn- u. Krankenstation
                                                        1 671 340.95                   1 504 081.45      1 806 863.00    1 344 008.85    1 549 833.25
 «Sune-Egge»
 Total Beiträge                                       18 823 339.10                  13 997 937.35      10 468 406.65   14 848 495.65   15 104 688.50

                                                                     2005                        2006           2007            2008            2009
                                                        Ausgaben Fr.                   Ausgaben Fr.     Ausgaben Fr.    Ausgaben Fr.    Ausgaben Fr.
 Beiträge an Gesundheitsinstitute
 Rheumaliga des Kt. Zürich                                   70 000.00                      70 000.00      70 000.00       70 000.00       70 000.00
 Ärzteverband für
                                                           849 823.70                     903 198.40      925 520.45      799 589.70      722 812.70
 Notfalldienst *
 AHS (Zürcher Aids-Hilfe) *                                510 000.00                     510 000.00      510 000.00      510 000.00      280 000.00
 Krankenpflegeschule                                       565 000.00                     440 000.00      470 766.05      165 000.00       165 000.0
 Total Beiträge                                         1 994 823.70                   1 923 198.40      1 976 286.50    1 544 589.70    1 237 812.90

* Ab 2009 wird der Beitrag mittels Nettozahlung ausgerichtet (d. h. ohne Beitrag des Kantons).

Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement                                                                                           145
Beiträge Investitionsrechnung (Übersicht grössere Institutionen)

                                            2005                  2006              2007                 2008               2009
                                   Ausgaben Fr.        Ausgaben Fr.        Ausgaben Fr.        Ausgaben Fr.        Ausgaben Fr.
 Beiträge an Spitäler/Heime
 Verein Diakonenhaus
 St. Stephanus, Rüschlikon,                     0        150 000.00          350 000.00          130 000.00            257 000.00
 für PZ Erlenhof
 Verein Diakonenhaus
 St. Stephanus, Rüschlikon,                     0        350 000.00          132 000.00           60 000.00             84 500.00
 für PZ Nidelbad
 Diakoniewerk Neumünster,
                                     180 893.72          200 000.00             49 396.50        165 049.30             83 354.00
 Krankenheim Rehalp
 Diakonat Bethesda,
                                     436 425.00          406 664.00          321 430.00          404 218.00            357 137.00
 Krankenheim
 Total Beiträge                      617 318.72        1 106 664.00          852 826.50          759 267.30            781 991.00

4.2 Stadtärztlicher Dienst                                         4.2.2 Jahresschwerpunkte und Kennzahlen

4.2.1 Aufgaben                                                     Public Health
                                                                   Dank dem zunehmenden Bekanntheitsgrad und der oft er-
Der Stadtärztliche Dienst (SAD) erfüllt seine Aufgaben mit drei    folgreichen Lösungsorientierung der amtsärztlichen Einsätze
Abteilungen je unter der Leitung einer Vizedirektorin/eines        nahmen diese erneut zu. Für insgesamt 150 Personen, die
Vizedirektors.                                                     aus gesundheitlichen Gründen auf Hilfe angewiesen waren,
                                                                   jedoch durch das Netz der regulären Gesundheitsversorgung
Der Bereich Public Health und Drogenmedizinische Dienste           gefallen sind, wurden Einsätze geleistet.
stellt die ärztliche Betreuung in den folgenden Institutionen
sicher: Ambulatorium Kanonengasse, Suchtbehandlung                 Amtsärztliche Einsätze
Fran­kental, Polikliniken Lifeline und Crossline, Kontakt- und
Anlaufstellen der Sozialen Einrichtungen und Betriebe (SEB)              2005        2006         2007          2008        2009
des Sozialdepartements und Sozialwerke von Pfarrer Ernst
Sieber. Neben den direkten ärztlichen Betreuungsaufgaben,                 107         112          125           138         150
wozu auch die Erledigung der amtsärztlichen Einsätze gehört,
amtet er auch als Fachstelle für öffentliche Gesundheitspla-       Wichtigster Schwerpunkt im Bereich Public Health war die
nung, übernimmt Vernetzungsarbeiten und berät viele städ-          Optimierung der Vorbereitung einer Grippepandemie in en-
tische Dienstabteilungen in Einzelfällen wie auch in allgemei-     ger Zusammenarbeit mit dem GUD-Pandemiestab, in dem
nen medizinischen Fragen.                                          drei Stadtärztinnen und Stadtärzte vertreten sind. Dazu ge-
                                                                   hörte auch eine Impfaktion für das städtische Personal. So-
Der Geriatrische Bereich besorgt die ärztliche Versorgung          dann entwickelte der SAD gemeinsam mit den städtischen
in den Pflegezentren der Stadt und in zwei privaten Pflege-        IT-Diensten (OIZ) ein Präsenzmonitoring, um einen drohenden
heimen (Erlenhof an der Lagerstrasse und Krankenstation            Personalmangel in der Stadtverwaltung wegen Absenzen
Schimmelstrasse), in der Memory Klinik Entlisberg und im           rechtzeitig zu erkennen und die gemäss Pandemieplanung
Projekt SiL (spezialisierte integrierte Versorgung für Demenz-     vorgesehenen Massnahmen beizeiten einleiten zu können.
kranke und ihrer Angehörigen, ein Projekt des Gesundheits-         Das Monitoring-Tool wertet die täglichen individuellen PC-In-
netzes 2025).                                                      betriebnahmen der allgemeinen Verwaltung anonymisiert aus
                                                                   und macht so ausserordentliche Abwesenheiten frühzeitig er-
Der Psychiatrisch-Psychologische Dienst betreut seit 2006          kennbar. Die langfristige Auswertung der Log-in zeigt einen
als Teil des Stadtärztlichen Dienstes mit psychiatrischem und      milden Verlauf der Grippewelle in der Stadtverwaltung auf,
psychologischem Know-how Klientinnen und Klienten der              insbesondere im Vergleich zum landesweiten Verlauf, wie er
fünf Sozialzentren der Sozialen Dienste, der Bereiche Woh-         im vom Bund geführten Diagramm zu den gemeldeten Ver-
nen und Arbeit der SEB, der Zürcher Fachstelle für Alkohol-        dachtsfällen (Sentinella) aufgeführt wird.
probleme und des Tageszentrums des SRK. Weiter berät
er die Mitarbeitenden dieser Einrichtungen im Umgang mit
psychisch belasteten Personen.

146                                                                       Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement
Geriatrischer Bereich                                                  eine integrierte Versorgung einen hohen Stellenwert. Regel­
Ein Schwerpunkt der geriatrischen Arbeit war die Unter-                mässige Netzwerktreffen werden für Austausch und Kontakt-
stützung der Pflegezentren der Stadt Zürich in deren Bewäl-            pflege genutzt.
tigung der Affäre Entlisberg. Weitere Schwerpunkte waren
das fachliche Coaching der SiL-Mitarbeiterinnen und -Mit-              Im April 2009 wurde eine Kooperation mit der Zürcher Fach-
arbeiter sowie die Zuweisung von Demenzkranken, die dem                stelle für Alkoholprobleme (zfa) begonnen. Die traditionsreiche
amtsärztlichen Dienst gemeldet worden waren, an SiL. Die               Institution mit Schwerpunkt in der psychosozialen Beratung
Kennzahlen der geriatrischen Arbeit sind im Bericht der Pfle-          benötigt bei medizinisch-psychiatrischen Problemen eine
gezentren aufgeführt.                                                  Konsiliarpsychiaterin oder einen Konsiliarpsychiater. Ein Mit-
                                                                       arbeiter des PPD ist neu zweimal wöchentlich in der zfa tätig.
In der Memoryklinik Entlisberg wurden 131 Demenzverdäch-               Dafür können Klientinnen und Klienten mit Alkoholproblemen
tige (2008: 147) abgeklärt. 11 % (11) zeigten eine normale             vom PPD vereinfacht an die zfa überwiesen werden. Mit dem
Hirnleistung, 21 % (24) eine leichte kognitive Beeinträchtigung,       Tageszentrum des Schweizerischen Roten Kreuzes besteht
28 % (29) eine leichte Demenz, 20 % (18) eine mittelschwere            ebenfalls eine konsiliarpsychiatrische Kooperation. Im Zuge
Demenz und nur 3 % (2) eine bereits schwere Demenz. Wie                der Neubesetzung von dessen Leitung wurde diese über­
erwünscht wurden von den Hausärztinnen/Hausärzten über-                arbeitet.
wiegend Kranke im Frühstadium der Demenz zugewiesen,
was eine Beratung ermöglicht, in der die Betroffenen im                Es wurden wiederum beträchtliche Anstrengungen im Be-
Wesentlichen noch eigene Entscheide treffen können.                    reich interne und externe Weiterbildung unternommen. Die
                                                                       vom PPD für Assistenzärztinnen und -ärzte der Region Zü-
Psychiatrisch-Psychologischer Dienst (PPD)                             rich-Nordostschweiz angebotenen Kurse wurden rege be-
Die Dienstleistungen des PPD werden seit der Neuausrich-               sucht und in der Evaluation gut bewertet. Die FMH hat den
tung vor vier Jahren zunehmend von den Mitarbeitenden des              PPD als Weiterbildungsinstitution neu in die oberste Kategorie
Sozialdepartements in Anspruch genommen. Obschon die                   A eingeteilt.
gute Zusammenarbeit und die steigende Nachfrage an sich
erfreulich sind, macht sich die beschränkte Kapazität des              Die bisherige Verrechnung der Leistungen über eine Poli­
PPD mehr und mehr bemerkbar: Längere Wartefristen für                  klinikpauschale wurde wegen abgelaufener kantonaler Ge-
ein Erstgespräch im PPD sind oft unumgänglich. Neu wurde               nehmigung per Ende 2008 sistiert. Mit dem Anschluss an den
deshalb ein Schwerpunkt auf die Weiterbildung der Mitarbei-            Tarmed-Vertrag fällt die Abrechnung heute zwar detaillierter,
tenden des Sozialdepartements gelegt. Ziel ist die Befähigung          aber administrativ aufwendiger aus. Diverse Anpassungen
der Mitarbeitenden, in Krisensituationen richtig zu reagieren          der Administrationssoftware und eine Schulung der Mitarbei-
und entsprechend den Bedürfnissen besser zu triagieren.                tenden waren hierzu erforderlich. Die Zahl der verrechenbaren
                                                                       Konsultationen ist gegenüber den Vorjahren aufgrund des
Aufgrund der beschränkten Ressourcen haben eine gute                   Systemwechsels deutlich angestiegen, mit dem Tarmed kann
Vernetzung mit anderen Stellen (Psychosoziale Spitex, kan-             den Krankenkassen heute ein grösserer Teil der erbrachten
tonale Psychiatrie, Spitäler, niedergelassene Ärzteschaft) und         Leistungen verrechnet werden.

Kennzahlen Psychiatrisch-Psychologischer Dienst 2005–2009

                                                            2005                2006            2007           2008            2009
 Patientinnen/Patienten                                      419                 714             878             903             995
 – Frauen                                                    147                 348             456             451             409
 – Männer                                                    272                 366             422             452             586
 Neue Behandlungen                                           187                 611             543             562             566
 Patientinnen/Patienten von
 – Soziale Dienste                                           113                 426             497             518             698
 – Soziale Einrichtungen und
                                                               18                  42             63              78             100
   Betriebe
 – Zürcher Fachstelle für
                                                                   0                0               0              1              29
   Alkoholprobleme (zfa)
 – andere                                                    288                 246             318             306             168
 Total verrechenbare Konsultationen nach KVG                3 768               4 261          5 427           5 824           6 700
 Versäumte Sitzungen                                         726                1 282          1 581           1 458           1 474

Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement                                                                          147
4.3 Stadtspital Waid                                                  gruppe wird künftig unabhängig von der Aufenthaltsdauer
                                                                      und vom zeitlichen und sachlichen Aufwand nur noch ein
4.3.1 Aufgaben                                                        Preis ermittelt. Dieser Finanzierungswechsel und die neue
                                                                      kantonale Spitalplanung 2012 werden die Spitäler vor grosse
Das Stadtspital Waid (SWZ) ist für die erweiterte stationäre          Herausforderungen stellen. Um diesen gewachsen zu sein,
Grundversorgung in Zürich-Nord zuständig. Das Einzugs-                hat die Spitalleitung bereits eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die
gebiet umfasst rund 180 000 Einwohnerinnen und Einwohner.             sich mit den Vorbereitungsaufgaben zur Einführung des neu-
                                                                      en Finanzierungssystems befasst und dessen Auswirkungen
                                                                      in Bezug auf personelle und organisatorische Anforderungen
4.3.2 Jahresschwerpunkte                                              prüft. Die Arbeitsgruppe hat im Berichtsjahr organisatorische
                                                                      und strukturelle Projektvorschläge erarbeitet, die in den nächs-
Im März 2009 wurde die spitalinterne Notfallpraxis, die ge-           ten Monaten umgesetzt werden sollen. So ist unter anderem
meinsam mit Hausärztinnen und Hausärzten der Stadt Zürich             die Einführung einer elektronischen Patientenagenda geplant.
betrieben wird, eröffnet. Ziel ist einerseits, die ordentliche Not-   Ferner sollen in den Kliniken die Behandlungsprozesse mit
fallstation des Spitals von sogenannten Bagatellfällen zu ent-        der Einführung von Patientenpfaden und mit der Etablierung
lasten, andererseits soll die Praxis den Beruf Hausarzt/Haus-         eines Fallmanagements optimiert werden.
ärztin attraktiver machen. Mit der neuen Notfallpraxis wird
der Hausärzteschaft die Möglichkeit geboten, ihren Notfall-           Im medizinisch-technischen Bereich wurden in der Radiologie
dienst ausserhalb der ordentlichen Praxisstunden zu leisten.          das sechzehnjährige Universalröntgengerät und die 2003 be-
Die ersten Betriebsmonate verliefen erfreulich. Es fanden dort        schaffte digitale Subtraktions-Angiografie ersetzt. Im Operati-
4812 Behandlungen statt. Weiter liessen sich 805 Personen             onssaal und im chirurgischen Ambulatorium wurden die alten
in der Notfallpraxis gegen die Schweinegrippe impfen. In der          Bildverstärker, die hauptsächlich im Bereich Traumatologie
ordentlichen Notfallstation wurden 14 713 Patientinnen und            zum Einsatz kamen, gegen neue Geräte ausgetauscht.
Patienten behandelt, davon mussten 6 193 Personen statio-
när aufgenommen werden.                                               Obwohl die Gesamtsanierung des Stadtspitals Waid 2007
                                                                      abgeschlossen werden konnte, wird auf dem Areal weiterhin
                                                                      gebaut. Im Berichtsjahr wurden die Tiefgarage für das Perso-
                                                                      nal und die Garage für Notfallfahrzeuge sowie ein neuer Ge-
                                                                      bäudeteil für die Notfallpraxis im Rohbau fertig gestellt und mit
                                                                      der Neugestaltung des Vorplatzes und des Haupteingangs
                                                                      begonnen. Die neue Infrastruktur wird Anfang 2010 in Betrieb
                                                                      genommen.

                                                                      Personelles
                                                                      Im Berichtsjahr fand das Auswahlverfahren für die Nachfol-
                                                                      ge von Prof. Hugo Bühler statt. Er wird als langjähriger Chef-
                                                                      arzt der medizinischen Klinik und medizinischer Direktor des
                                                                      Stadtspitals Waid im Juli 2010 pensioniert. Seine Nachfolge
                                                                      als Chefarzt der medizinischen Klinik wird Dr. Manuel Fischler
                                                                      antreten.

                                                                      Im April 2009 hat PD Dr. Christoph Meier seine Tätigkeit als
                                                                      Chefarzt der Unfallchirurgie innerhalb der chirurgischen Klinik
                                                                      aufgenommen.

Die neue Notfallpraxis. (Bild: Frederic Meyer)

Der stationäre Bereich des Spitals wird ab dem Jahr 2012
vom landesweit einzuführenden DRG-Finanzierungssystem
(DRG = Diagnosis Related Groups) betroffen sein. Im neuen
System gilt als Basis zur Finanzierung die Austrittsdiagnose
einer Patientin bzw. eines Patienten. Die Diagnosen wer-
den in Gruppen zusammengefasst, die im Durchschnitt den
gleichen Ressourcenverbrauch (Arbeitszeit und Material-
verbrauch) aufweisen. In der Schweiz soll für die Zuteilung
einer Diagnose zu einer Gruppe das so genannte SwissDRG-
System angewendet werden. Pro Diagnose bzw. Diagnose-

148                                                                          Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement
4.3.3 Kennzahlen

Geschlecht, Wohnort und Alter der hospitalisierten Patientinnen und Patienten
                                     2005       in %       2006         in %         2007      in %         2008         in %          2009        in %
Geschlecht
 – männlich                         3 612       45.2       3 930        45.5         4 211     46.2         4 247         45.8         4 350       46.8
 – weiblich                         4 372       54.8       4 719        54.5         4 913     53.8         5 021         54.2         4 938       53.2
Wohnort
 – Stadt Zürich                     6 683       83.7       7 184        83.0         7 521     82.4         7 621         82.2         7 639       82.2
 – Vertragsgemeinden der
                                        34        0.4           46       0.5           68          0.8           74          0.8          67         0.7
   Spitalregion Zürich
 – übriges Kantonsgebiet            1 045       13.1       1 162        13.5         1 235     13.5         1 283        13.8          1 339       14.4
 – andere Kantone                     185         2.3          212       2.5          232          2.5       228             2.5        181          2.0
 – Ausland                              37        0.5           45       0.5           68          0.8           62          0.7          62         0.7
Alter
 – 0–19                               106         1.3          133       1.5          143          1.6       156             1.7        158          1.7
 – 20–39                              882       11.0       1 139        13.2         1 122     12.3         1 165        12.6         1 171        12.6
 – 40–59                            1 454       18.2       1 626        18.8         1 718     18.8         1 762        19.0         1 789        19.3
 – 60–79                            2 835       35.5       2 856        33.0         3 126     34.3         3 061        33.0         3 046        32.7
 – 80–89                            2 091       26.2       2 252        26.0         2 345     25.7         2 492        26.9         2 476        26.7
 – 90 und mehr                        616         7.7          643       7.5          670          7.3       632             6.8        648          7.0

Patientinnen/Patienten, Pflegetage                                                    2005          2006              2007          2008           2009
Gesamtzahl der Patientinnen/Patienten                                                7 984          8 649         9 124             9 268         9 288
Zahl der Pflegetage                                                              93 811            96 354        97 235            96 143        92 454
Patientenabgang
 – durch Austritt                                                                    7 392          8 113         8 551             8 702         8 756
 – durch Tod                                                                           370           322              362             337           344
Durchschnittlicher Aufenthalt
Tage pro Patientin/Patient                                                            12.1          11.4              10.9           10.6          10.2
Auslastung
Bettenbestand                                                                          257           265              267             263           254
Bettenbelegung in %                                                                   85.7          88.0              88.7           87.6          84.4

Patientinnen/Patienten, Pflegetage nach Kliniken
                            2005                        2006                    2007                        2008                         2009
Klinik                Patienten   Pflegetage   Patienten   Pflegetage   Patienten     Pflegetage    Patienten    Pflegetage        Patienten   Pflegetage

Medizin                 3 805       38 329       4 098         39 662     4 470         40 147           4 589        41 291         4 487       38 519
Chirurgie               3 338       28 278       3 737         29 555     3 878         30 822           3 843        29 018         3 963       28 080
Akutgeriatrie             841       27 204         814         27 137          776      26 266            836         25 834           837       25 855

Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement                                                                                              149
Kommentar zu den Kennzahlen                                                                                                                                                                         gesamt 300 betriebenen Betten waren im Jahresdurchschnitt
Die Zahl der stationär versorgten Patientinnen und Patienten                                                                                                                                        254 Betten belegt.
ist gegenüber dem Vorjahr angestiegen, wenn auch nur ge-
ringfügig. Trotzdem ist festzuhalten, dass in der Geschichte                                                                                                                                        Die Herkunft nach Wohnort der stationär versorgten Patien-
des Waidspitals noch nie so viele Patientinnen und Patienten                                                                                                                                        tinnen und Patienten ist gegenüber dem Vorjahr gleich ge-
in einem Jahr stationär behandelt worden sind wie 2009; es                                                                                                                                          blieben. Das Stadtspital Waid ist in erster Linie ein Spital für
waren insgesamt 9288, also 20 Personen bzw. 0,2 % mehr                                                                                                                                              die Stadtzürcher Bevölkerung. So stammen 82,2 % der Pa-
als 2008.                                                                                                                                                                                           tientinnen und Patienten aus der Stadt Zürich, 0,7 % aus den
                                                                                                                                                                                                    Vertragsgemeinden, 14,4 % aus dem übrigen Kanton Zürich,
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist um 0,4 Tage von                                                                                                                                          2,0 % aus anderen Kantonen und 0,7 % aus dem Ausland.
10,6 auf 10,2 Tage gesunken. Bei den Pflegetagen ist da-
durch bedingt ebenfalls ein Rückgang zu verzeichnen: Bei                                                                                                                                            Rund 66 % der Patientinnen und Patienten waren älter als 59
total 92 454 Pflegetagen betrug die Abnahme 3689 Tage                                                                                                                                               Jahre und rund 34 % älter als 79 Jahre; 100 Jahre und älter
(–3,8 %). Die Bettenauslastung lag bei 84,4 %; von den ins-                                                                                                                                         waren 12 Patientinnen und Patienten.

4.4 Stadtspital Triemli                                                                                                                                                                             4.4.2. Jahresschwerpunkte

4.4.1 Aufgaben                                                                                                                                                                                      Departementalisierung
                                                                                                                                                                                                    Mit der Einführung der leistungsabhängigen Finanzierung mit
Das Stadtspital Triemli (STZ) ist für die Grund- und Not-                                                                                                                                           DRG (Diagnosis Related Groups) und der kantonalen Spital-
fallversorgung sowie als Zentralspital für die spezialisierte                                                                                                                                       planung 2012 steht das STZ vor grossen Herausforderungen.
und teilweise hochspezialisierte Versorgung der Stadtzür-                                                                                                                                           Um die Strukturen zukunftssicher zu gestalten, wurden stra-
cher Bevölkerung zuständig. Zum Versorgungsgebiet gehö-                                                                                                                                             tegisch ausgerichtete Departemente geschaffen. Seit dem
ren weiter auch Gemeinden links von Zürichsee und Limmat                                                                                                                                            1. April 2009 sind Kliniken, Institute und Abteilungen in fünf
sowie angrenzende Gebiete. Das städtische Einzugsge-                                                                                                                                                medizinischen Departementen zusammengefasst und die
biet umfasst 172 000 Personen, der weitere Umkreis rund                                                                                                                                             Pflege sowie verschiedene Fachbereiche im Departement
360 000 Personen. Das STZ deckt mit seinem Leistungsauf-                                                                                                                                            Pflege, Soziales und Therapien. Diese neue Führungsstruktur
trag das gesamte Spektrum der Akutmedizin für allgemein-                                                                                                                                            optimiert den Informationsfluss und erlaubt es, noch schneller
und zusatzversicherte Patientinnen und Patienten ab. In eini-                                                                                                                                       zu reagieren und Entscheidungen zu treffen.
gen Bereichen erbringt das Spital medizinische Leistungen,
die auch Patientinnen und Patienten aus anderen Kantonen                                                                                                                                            Für die strategische Führung der Departemente sind die je-
offenstehen. Das STZ übernimmt zudem wichtige Aufgaben                                                                                                                                              weiligen Departementsleiterinnen und -leiter verantwortlich.
im Bereich Aus- und Weiterbildung im Gesundheitswesen.                                                                                                                                              Die Leiterinnen und Leiter der einzelnen Kliniken, Institute

                                                                                                                                Organigramm Gesamtspital

                                                                                                                                       Spitaldirektion und Spitalleitung

                                                                                                                                                              Dr. Erwin Carigiet
                                                                                                                                                                Spitaldirektor
                                                                                                                                                        Vorsitzender der Spitalleitung

                                                           Direktionsstab
                                                                                                                                                                                                       Departement Pflege, Soziales und Therapien
                                                                                                                                                             Departement Transversale Disziplinen
                                                                                                                    Departement Frau, Mutter und Kind
                                                                                Departement Operative Disziplinen
                                               Medizin und Spezialdisziplinen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                    Bereich Human Resources
                                                                                                                         Dr. Brida von Castelberg *
                                                  Prof. Christoph A. Meier *

                                                                                                                                                                    Prof. Andreas Zollinger *

                                                                                                                                                                                                                                                                      Karl-Anton Wohlwend *
                                                                                      Medizinischer Direktor
                       Departement Notfall

                                                   Departement Innere

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                              Bereich Informatik
                       Prof. Andreas Platz *

                                                                                                                                                                                                                                                                        Bereich Finanzen

                                                                                                                                                                                                                                                                                                        Christa Baumann *
                                                                                       Prof. Urs Metzger *

                                                                                                                                                                                                                                                    Bereich Betrieb

                                                                                                                                                                                                                                                     Vizedirektorin
                                                                                                                                                                                                                                                     Ruth Günter *
                                                                                                                                                                                                                     Vizedirektorin

                                                                                                                                                                                                                                                                            Vizedirektor
                                                                                                                                                                                                                       Elsi Meier *

                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                     NN *

                                                                                                                                                                                                                                                                                              * Mitglied der Spitalleitung

150                                                                                                                                                                                                                               Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement
und Abteilungen tragen wie bisher die Verantwortung für die                         Anfang Dezember wurde das Jubiläum in einem Festakt
fachliche Arbeit und die operative Führung ihres Bereichs.                          begangen. Am «Tag der herzoffenen Tür» am 5. Dezember
Zusammen mit den Leiterinnen und Leitern der Pflege sind                            nutzten rund 1000 Besucherinnen und Besucher die Gele-
sie Mitglieder der jeweiligen Departementsleitung, die Fragen                       genheit, sich im Detail über die Möglichkeiten der Kardiolo-
des gesamten Departements behandelt, Ressourcen plant,                              gie und Herzchirurgie zu informieren und sich von Fachleuten
die Tätigkeiten der einzelnen Organisationseinheiten koor-                          beraten zu lassen. Höhepunkt des Anlasses war die Live­
diniert und für einen raschen und durchgehenden Informa-                            übertragung einer Bypass-Operation, die direkt in den Fest-
tionsfluss sorgt. Mit dieser Organisation kann das STZ auch                         saal übertragen wurde. Die Live-Operation war zudem Teil
den künftigen Anforderungen des Marktes gerecht werden.                             einer zweistündigen Themensendung, die von Tele Top an
Gleichzeitig bleiben bewährte Strukturen und der hohe                               zwei Tagen ausgestrahlt wurde.
Qualitätsstandard erhalten. Die im STZ schon immer wichtige
interdisziplinäre Zusammenarbeit wird verstärkt gefördert.                          Neubau Bettenhaus
                                                                                    Im Berichtsjahr wurden die Vorbereitungsarbeiten für den Bau
20 Jahre Herzchirurgie am Stadtspital Triemli                                       des neuen Bettenhauses deutlich sichtbar. Etliche Provisorien
Seit 20 Jahren bietet das Triemlispital Hochleistungsmedizin                        sind entstanden, wovon einige für die Dauer der gesamten
für das Herz an und gehört damit zu den fünf grössten Leis-                         Bautätigkeit benötigt werden: Die Warenannahme befindet
tungserbringern der Schweiz auf diesem Gebiet. Das Herz-                            sich neu im Gebäude der Frauenklinik, wo sie die nächsten
zentrum ist einer der Bereiche, in denen das STZ hochspezia-                        sechs Jahre bleiben wird. Auch die neue Zufahrt und die neue
lisierte Versorgung anbietet, die sowohl städtischen wie auch                       Anlieferung für die Küche werden bis zum Bezug des neuen
kantonalen und ausserkantonalen Patientinnen und Patienten                          Bettenhauses genutzt. Seit Frühjahr 2009 befindet sich die
offensteht. Zu diesem Zweck unterhält das Stadtspital Triemli                       Notfallzufahrt auf der Ostseite des Behandlungstrakts, direkt
Verträge mit verschiedenen Kantonen.                                                unterhalb des neuen Helikopterlandeplatzes, an dessen ur-
                                                                                    sprünglichem Standort die Bauarbeiten für die Tiefgarage im
Im Jahr 2009 wurden 487 Operationen am offenen Herzen                               Gange sind. Nur für Selbsteinweiser ist die bisherige Notfall-
durchgeführt. Zusätzlich wurden über 230 Schrittmacher                              zufahrt noch in Betrieb.
und implantierbare Defibrillatoren eingesetzt. Jährlich werden
rund 3100 invasive Abklärungen, 1560 kathetertechnische                             Das Pilot- und Demonstrationsobjekt wurde zusammen mit
Interventionen und 3800 Echokardiografien durchgeführt. Als                         den künftigen Nutzern auf Herz und Nieren geprüft. Die Ele-
öffentliche Grundversorgerin ist das STZ, zusammen mit dem                          mente, die im sogenannten Musterzimmer installiert sind,
Universitätsspital Zürich, der Garant dafür, dass die breite                        werden im neuen Bettenhaus rund 350-mal zum Einsatz
Bevölkerung Zugang zu einer hochspezialisierten herzchirur-                         kommen. Grund genug, das Objekt aufgrund der gewon-
gischen und -medizinischen Versorgung hat. Und das un-                              nenen Erkenntnisse wo nötig umzubauen und nun weiter zu
abhängig von den sozialen und finanziellen Verhältnissen.                           testen.

                                                                                    DRG-Zukunft im Zentrum
                                                                                    Die im Vorjahr gestarteten Aktivitäten im Hinblick auf die 2012
                                                                                    geplante Einführung von SwissDRG wurden 2009 weiter
                                                                                    intensiviert. Neben der Mitarbeit in der kantonalen Arbeits-
                                                                                    gruppe für Tariffragen begleitet das STZ neu auch bei H+ Die
                                                                                    Spitäler der Schweiz aktiv die Einführung von SwissDRG. Spi-
                                                                                    talintern wurden grosse Anstrengungen unternommen, um
                                                                                    die Transparenz zu erhöhen und so verlässliche Kennzahlen
                                                                                    für die verschiedenen medizinischen Bereiche zu erarbeiten.
                                                                                    Damit wurden die Voraussetzungen geschaffen, um die Bud-
                                                                                    getierung auf die erbrachten Leistungen auszurichten.

                                                                                    Die ersten Verträge mit einzelnen Kantonen im Bereich Herz-
                                                                                    chirurgie und Kardiologie wurden 2009 erfolgreich umgesetzt.
                                                                                    Dadurch konnten frühzeitig Erfahrungen mit DRG gesammelt
                                                                                    werden.

Interessierte Besucher am Tag der herzoffenen Tür. (Bild: Samuele Colombo, Gerra)

Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement                                                                                       151
4.4.3 Kennzahlen

 Geschlecht, Wohnort und Alter der hospitalisierten Patientinnen/Patienten
                                                 2005               in %    2006     in %    2007      in %      2008            in %       2008       in %
 Geschlecht
  – männlich                                       8 196             46.2    8 710    46.7    8 559     46.3         9 191       46.8        9 197     47.2
  – weiblich                                       9 534             53.8    9 941    53.3    9 913     53.7     10 442          53.2       10 280     52.8
 Wohnort
  – Stadt Zürich                                 11 054              62.3   11 761    63.1   11 588     62.7     12 136          61.8       11 676     60.0
  – Vertragsgemeinden der
                                                   1 315              7.4    1 292     6.9    1 353      7.3         1 308           6.7     1 348      6.9
    Spitalregion Zürich
  – übriges Kantonsgebiet                          3 724             21.0    3 945    21.2    3 885     21.0         4 218       21.5        4 461     22.9
  – andere Kantone                                 1 556              8.8    1 574     8.4    1 555      8.4         1 864           9.5     1 903      9.8
  – Ausland                                             81            0.5      79      0.4      91       0.5          107            0.5        89      0.4
 Alter
  – 0–1                                              599              3.4     760      4.1     610       3.3          494            2.5       364      1.9
  – 2–10                                             290              1.6     400      2.1     450       2.4          672            3.4       606      3.1
  – 11–19                                            482              2.7     446      2.4     398       2.2          457            2.3       493      2.5
  – 20–39                                          3 295             18.6    3 485    18.7    3 368     18.2         3 646       18.6        3 758     19.3
  – 40–59                                          3 740             21.1    3 813    20.4    3 799     20.6         4 028       20.5        4 125     21.2
  – 60–79                                          6 046             34.1    6 292    33.7    5 887     31.9         6 479       33.0        6 341     32.6
  – 80 und mehr                                    3 278             18.5    3 455    18.5    3 960     21.4         3 857       19.6        3 790     19.5

 Patientinnen/Patienten, Pflegetage                                                            2005        2006              2007           2008       2009
 Gesamtzahl der Patientinnen/Patienten*                                                       18 047     18 945          18 770            19 935     19 725
 Zahl der Pflegetage                                                                         162 738    165 770        163 663         165 979       159 597
 Geburten                                                                                      1 411      1 445              1 418          1 493      1 615
 Patientenabgang
  – durch Austritt                                                                            17 188     18 119          17 959            19 103    19  011
  – durch Tod                                                                                   542           532             513            530        466
 Durchschnittlicher Aufenthalt
 Tage pro Patientin/Patient                                                                      9.2           8.9             8.9            8.5        8.2
 Auslastung
 Bettenbestand                                                                                  530           529             535            535        510
 Bettenbelegung in %                                                                            84.1          86.7           83.8           84.8        85.7

* inkl. Bestand stationäre Patientinnen/Patienten am 31. Dezember

152                                                                                           Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement
Patientinnen/Patienten, Pflegetage nach Kliniken
                           2005                     2006                     2007                     2008                     2009
Klinik               Patienten   Pflegetage   Patienten   Pflegetage   Patienten   Pflegetage   Patienten   Pflegetage   Patienten   Pflegetage

Chirurgie              6 541       59 679       6 752       60 713       6 523       59 763       6 832       59 661       6 773       58 285
Medizin                5 505       48 725       5 788       49 330       5 776       48 547       6 367       49 523       6 304       47 671
Rheumatologie          1 419       23 880       1 431       24 278       1 400       25 942       1 400       24 777       1 430       22 912
Radio-Onkologie          716        7 486         713        8 274         815        7 807         797        7 800         774        7 548
Kinder und
                       1 070        8 063       1 360        8 371       1 326        7 224       1 394        8 421       1 322        7 309
Jugendliche
Frauenklinik
                       2 479       14 905       2 607       14 804       2 632       14 380       2 843       15 797       2 874       15 872
Maternité

Kommentar zu den Kennzahlen                                            zu einem Anstieg der Patientenzahlen in diesen Bereichen ge-
Auch 2009 ist, bedingt durch den medizinischen Fortschritt,            führt haben.
die durchschnittliche Aufenthaltsdauer weiter zurückgegan-
gen. Dies führte zu einer beachtlichen Reduktion der An-               Auch bei den Geburten war ein deutlicher Zuwachs zu ver-
zahl Pflegetage. Für Leistungen, die der Spitalinfrastruktur           zeichnen: Im Jahr 2009 wurden in der Frauenklinik 1654 Kin-
bedürfen, zeigt sich aus dem gleichen Grund eine weitere               der geboren, was einer Zunahme von über 8 % entspricht.
Verlagerung vom stationären zum ambulanten Bereich. Der                Ebenfalls angestiegen ist die Zahl der Notfälle: Erstmals wur-
Rückgang der stationären Fallzahlen ist hingegen nur gering.           de die Zahl von 40 000 Notfällen übertroffen, was die Bedeu-
Dies liegt unter anderem z. B. daran, dass die hochstehenden           tung des Triemlispitals als wichtiges Notfallzentrum einmal
Leistungen des STZ in der Kardiologie und der Herzchirurgie            mehr bestätigt.

4.5 Pflegezentren                                                      Die Bettenzahl lag im Jahr 2009 konstant bei 1618 (Vorjahr
                                                                       durchschnittlich 1615 Betten). Die Auslastung betrug 97,5 %.
4.5.1 Aufgaben                                                         Die Anzahl Pflegetage belief sich auf 576 062. Vermehrt
                                                                       zeigte sich, dass die Pflegeplätze in den älteren, noch nicht
Die zehn Pflegezentren der Stadt Zürich bieten Pflege- und             sanierten Gebäuden schwieriger zu besetzen sind als in den
Wohngruppenplätze für ältere pflegebedürftige Menschen an.             moderneren und sanierten Häusern.
Die Pflegezentren Entlisberg und Mattenhof führen zusätzlich
Abteilungen, die besonders auf die Bedürfnisse von jüngeren            Mit dem breiten Angebot an teilstationären und ambulanten
pflegebedürftigen Behinderten ausgerichtet sind. In sechs              Angeboten soll die städtische Strategie «ambulant vor sta-
Aussenwohngruppen in verschiedenen Quartieren können                   tionär» unterstützt werden. Das bedeutet, dass die ältere
gut fünfzig mobile Menschen, die mehrheitlich an einer de-             Bevölkerung die Möglichkeit hat, möglichst lange mit be-
mentiellen Erkrankung leiden, untergebracht werden. Zudem              darfsgerechter punktueller Unterstützung zuhause zu bleiben,
gehören teilstationäre Angebote wie Tageszentren usw. zum              und betreuende Angehörige nach Wunsch gezielt entlastet
Aufgabengebiet der Pflegezentren. Die Pflegezentren der                werden können. Die Nachfrage dieser Angebote lag 2009
Stadt Zürich (PZZ) engagieren sich auch in der Aus-, Fort-             weiterhin unter den Erwartungen und dem von Fachleuten
und Weiterbildung von Fachkräften. So führt die Dienstabtei-           geschätzten Bedarf. Eine breite Analyse der bestehenden An-
lung PZZ für das GUD das Schulungszentrum Gesundheit.                  gebote mit daraus abgeleiteten Massnahmen wurde erstellt.
Daneben bestehen PZZ-weit über 170 Lehrverhältnisse.                   Die Massnahmen sehen vor, den Informationsstand und den
                                                                       Bekanntheitsgrad der Angebote bei den zuweisenden Stellen
                                                                       (Hausärztinnen/Hausärzte, Sozialdienste usw.) und bei der
4.5.2 Jahresschwerpunkte                                               Bevölkerung zu verbessern.

Allgemeines                                                            Bauliches
Die Einführung der neuen Pflegefinanzierung wurde vom                  Das Sanierungsprojekt mit Gesamtkosten von 53,5 Mio.
1. Juli 2010 auf den 1. Januar 2011 verschoben. Die Anfor-             Franken für das Haupthaus A des Pflegezentrums Mattenhof
derungen an die konkrete Umsetzung und die Auswirkungen                wurde gemäss Kosten- und Zeitplan umgesetzt, so dass es
können aufgrund der noch ausstehenden kantonalen Gesetz-               Anfang Januar 2010 wieder bezugsbereit ist.
gebung noch nicht in allen Punkten abgeschätzt werden.

Geschäftsbericht 2009 Gesundheits- und Umweltdepartement                                                                                    153
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