Geschäftsbericht 2010 - Stadtwerke Frankfurt
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Geschäftsbericht 2010 Zur Gesamtansicht der Konzernstruktur bitte aufschlagen! > © Stadtwerke Frankfurt am Main Holding | 06.2011 | 500
Unternehmensgruppe Stadtwerke Frankfurt Konzernstruktur (Auszug – Gesamtaufstellung s. S. 104 - 105) Stadt Frankfurt am Main Frankfurt am Main Nahverkehrsinfra- 100,00 % strukturgesellschaft mbH 100,00 % 100,00 % 5,98 % Stammkapital 25 TEUR Stille Beteiligung Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH Stadtwerke Strom-/ Wärmeversorgungs- Süwag Energie AG Nassauische Sparkasse gesellschaft Frankfurt am Main mbH Fraport AG 20,12 % Stammkapital 52.001 TEUR Stammkapital 26 TEUR Grundkapital 184.320 TEUR Grundkapital 917.745 TEUR 100,00 % 75,22 % 100,00 % 100,00 % Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Mainova AG (Mainova) AVA Abfallverbrennungsanlage BäderBetriebe Frankfurt GmbH (BBF) Frankfurt am Main mbH (VGF) Nordweststadt GmbH (AVA) Stammkapital 11.000 TEUR Grundkapital 142.336 TEUR Stammkapital 26 TEUR Stammkapital 27 TEUR IN-DER-CITY-BUS GmbH 100,00 % Gasversorgung Main-Kinzig GmbH 50,00 % 100,00 % Energieversorgung Main-Spessart GmbH 49,90 % Infranova Bioerdgas GmbH Stammkapital 700 TEUR Stammkapital 8.600 TEUR Stammkapital 5.000 TEUR Stammkapital 100 TEUR Main Mobil Frankfurt GmbH 100,00 % ENAG/Maingas Energieanlagen GmbH 50,00 % 100,00 % Mainova EnergieDienste GmbH 100,00 % Hotmobil Deutschland GmbH, Gottmadingen Stammkapital 204 TEUR Stammkapital 5.113 TEUR Stammkapital 3.500 TEUR Stammkapital 26 TEUR Oberhessische Gasversorgung GmbH 50,00 % 100,00 % Mainova ServiceDienste GmbH 75,00 % Hotmobil International GmbH, Stammkapital 3.600 TEUR Stammkapital 50 TEUR Stammkapital 100 TEUR Kraft-Wärme Oberschmitten GmbH 50,00 % 100,00 % SRM Straßenbeleuchtung Rhein-Main GmbH Stammkapital 2.454 TEUR Stammkapital 25 TEUR MHKW Müllheizkraftwerk Frankfurt am Main GmbH 50,00 % 100,00 % Mainova Beteiligungsgesellschaft mbH, 20,53 % Thüga Holding GmbH & Co. KGaA Frankfurt am Main Stammkapital 25 TEUR Stammkapital 25 TEUR Stammkapital 7.700 TEUR ABGnova GmbH, Frankfurt am Main 50,00 % 90,00 % NRM NetzDienste Rhein-Main GmbH Stammkapital 2.454 TEUR Stammkapital 500 TEUR Impressum Stadtwerke Hanau GmbH, 46,90 % 90,00 % Biomasse-Kraftwerk Fechenheim GmbH, 49,00 % Werragas GmbH Herausgeber Stammkapital 15.000 TEUR Stammkapital 6.378 TEUR Stammkapital 7.700 TEUR Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH Kurt-Schumacher-Straße 8 Gas-Union GmbH 37,70 % 56,00 % Erdgas Westthüringen 49,00 % Ohra Hörselgas GmbH 60311 Frankfurt am Main Beteiligungsgesellschaft mbH Telefon 069 213–01 Stammkapital 23.000 TEUR Stammkapital 7.300 TEUR Stammkapital 3.323 TEUR Telefax 069 213–9626656 Hessenwasser GmbH & Co. KG 36,36 % 39,00 % Gasturbinen-Gesellschaft für Kalle-Albert mbH www.stadtwerke-frankfurt.de Stammkapital 16.500 TEUR Stammkapital 1.023 TEUR Redaktion Bereich Finanzwirtschaft in Zusammenarbeit Hessenwasser Verwaltungs GmbH 36,33 % 29,90 % Südwestdeutsche Rohrleitungsbau GmbH mit der Unternehmenskommunikation Stammkapital 31 TEUR Stammkapital 1.023 TEUR Vollkonsolidierung Konzept und Produktion Stadtwerke Dreieich GmbH 26,25 % 25,10 % Syneco Verwaltungs GmbH Topcom Communication, Frankfurt am Main Equity-Methode Keine Konsolidierung www.public.de Stammkapital 8.000 TEUR Stammkapital 5.000 TEUR Beteiligungen < 10 % Gasversorgung Offenbach GmbH 25,10 % 12,50 % SWM Wind Havelland GmbH & Co. KG Fotografie S. 10: dpa Picture-Alliance, F.A.Z.-Foto/Wolfgang Eilmes Stammkapital 10.226 TEUR Kapitalanteile 90.000 TEUR Stand 31.12.2010 Weitere Fotos: per schorn fotografie
Geschäftsbericht 2010 Vorwort 6 Wir führen den Dialog 8 Interview 10 Dr. h. c. Petra Roth, Uwe Becker, Dr. Constantin H. Alsheimer, Werner Röhre Stadtimpulse 14 Lebensimpulse 16 Wirtschaftsimpulse 18 Klimaimpulse 20 I. Konzernjahresabschluss 2010 Unternehmensgruppe Stadtwerke Frankfurt 22 Konzernlagebericht 2010 1. Geschäftsfelder und gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen 24 2. Geschäftsverlauf 2010 32 3. Ertragslage 38 4. Vermögens- und Finanzlage 42 5. Risikomanagement 44 6. Beschreibung der wesentlichen Merkmale des internen Kontrollsystems und des Risikomanagements 52 7. Forschung und Entwicklung 54 8. Voraussichtliche Entwicklung 56 9. Vorgänge von besonderer Bedeutung nach Schluss des Geschäftsjahres 62 Konzernabschluss 2010 64 Konzernbilanz 66 Konzerngewinn- und -verlustrechnung 68 Kapitalflussrechnung 69 Eigenkapitalspiegel 70 Konzernanhang 2010 72 Organe der Gesellschaft 96 Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 110 II. Einzeljahresabschluss 2010 Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH 114 1. Lagebericht 2010 116 Bilanz 124 Gewinn- und Verlustrechnung 126 2. Anhang 2010 128 3. Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers 152 4. Bericht des Aufsichtsrats 154
6 VORWORT GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 7 Vorwort Sehr geehrte Bürgerinnen und Bürger, liebe Leserinnen und Leser, dem Neuen entschlossen Gestalt geben und auf die Stärken des gut Bewährten vertrauen – Energieversorgung und Mobilität sind zwei Leitthemen, die 2010 stark im Fokus standen diese Maxime gilt für uns mehr als je zuvor. In einem dynamischen Geschäftsjahr 2010 war und in diesem Jahr weiter kontrovers von Politik, Wirtschaft, Bürgern und Medien diskutiert die Unternehmensgruppe Stadtwerke Frankfurt am Main überaus erfolgreich und hat mit werden. Diese Diskussion markiert einen Paradigmenwechsel, eine Wende, die einen neuen dem Engagement ihrer operativen Tochtergesellschaften den Wirtschaftsstandort und die politischen und gesamtgesellschaftlichen Konsens mit hoher Verbindlichkeit hinsichtlich der hohe Lebensqualität für die Menschen in Frankfurt/Rhein-Main weiter gestärkt. Ziele und Risiken erbringen muss. Wir werden sie mit führen und tragfähige Lösungen für unsere Zukunft beitragen. Als Frankfurter sind wir stolz auf die Entwicklung unserer Stadt: Frankfurt wächst. Und wächst weiter in vielerlei Hinsicht. Wir haben die Wirtschaftskrise schneller und weniger Wenn Neues in der Stadt Gestalt annehmen soll, braucht es Struktur. Ganz selbstverständlich spürbar als andere Kommunen in Deutschland überwunden. In Frankfurt ist nicht unbedingt ist dabei häufig die von uns bereitgestellte Infrastruktur für vieles, was unser Leben in der alles besser und leichter als anderswo, aber der Wille, gemeinsam etwas bewegen und sich Stadt ausmacht. Rund 5.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Unternehmensgruppe nicht mit dem Erreichten zufriedengeben zu wollen, prägt die Stimmung in der Stadt. Als bringen tagtäglich ihre Kompetenzen und Ideen ein, um unsere zuverlässigen und bezahlba- lange Zeit unterschätzte Metropole haben wir frühzeitig die Chance genutzt, urbanes Leben ren Infrastrukturangebote in hoher Qualität sicherzustellen. Für ihr Engagement möchten wir und Nachhaltigkeit für Frankfurt weiterzudenken. ganz herzlich danken. Derjenigen, die nicht mehr unter uns sind, gedenken wir an dieser Stelle. Hierfür ist nicht wenig Mut und langer Atem erforderlich, denn ambitionierte Vorhaben wie etwa die Stadtentwicklungsprojekte Riedberg und Europa-Viertel, die Förderung als Modell- Die Geschäftsführung bedankt sich ausdrücklich für die vertrauensvolle Zusammenarbeit mit region Elektromobilität oder die Bewerbung als „Green City“ sind das Resultat intensiver dem Aufsichtsrat, dem Betriebsrat und mit unseren Partnern in der Stadt Frankfurt. Arbeit zahlreicher Beteiligter und der Überzeugung, sich auf den richtigen Weg begeben zu haben. Ebenso wie unsere Stadt wachsen der partnerschaftliche Dialog und das Netzwerk: Wir werden in der Stadtwerke Holding künftig noch intensiver unseren Blick aufs Ganze, unser Dies ist für uns als einer der größten Infrastrukturkonzerne in Deutschland bedeutsam, denn Koordinations- und Beratungs-Know-how sowie neue Impulse in die Unternehmensgruppe zum einen benötigen wir für unsere beträchtlichen Investitionen in die nachhaltige Bewirt- und in den Gesamtkonzern Stadt Frankfurt einbringen. Für unsere Stadt. schaftung und Erweiterung der urbanen Infrastruktur eine vorausschauende, verantwortungs- volle Planungsperspektive. Frankfurt am Main, im Juni 2011 Ihre Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH Zum anderen verstehen wir in der Stadtwerke Holding uns als stabilisierenden Faktor in Frankfurt: Wir halten Gemeinwohl und Gewinnorientierung in der Balance, sichern Interes- sen und Vermögen unseres Eigentümers Stadt Frankfurt, möchten Impulse geben und den netzwerkenden Dialog forcieren. Dass die Strategie von Partnerschaft und Kooperation nicht nur in der Unternehmensgruppe sowie im Gesamtkonzern Stadt Frankfurt greift, sondern Dr. Constantin H. Alsheimer Werner Röhre auch für Mainova mit dem Erwerb der Thüga-Anteile eine neue Dimension eröffnet, ist angesichts der aktuellen Energiedebatte höchst erfreulich.
10 WIR FÜHREN DEN DIALOG GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 11 Werner Röhre Dr. Constantin H. Alsheimer Dr. h. c. Petra Roth Stadtrat Uwe Becker Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Sprecher der Geschäftsführung Oberbürgermeisterin Frankfurt am Main Stadtkämmerer Frankfurt am Main Stadtwerke Frankfurt am Main Holding Stadtwerke Frankfurt am Main Holding Im Dialog für unsere Stadt Die Liste der kommunalen Aufgaben ist lang, die Haushaltsmittel erfordern effizienten Röhre: Zum Beispiel mit dem Ausbau des Alsheimer: Die ersten wichtigen Schritte Einsatz. Wie gut ist Frankfurt aufgestellt, die großen Herausforderungen der Zukunft wie Schienennetzes zur Anbindung des neuen in der Unternehmensgruppe haben wir Klimawandel und Energiewende, soziale Integration, Infrastruktur- und Flächenentwicklung Stadtteils Riedberg, der mit zu den größten gemeistert, unser Strukturverbund hat zu bewältigen? und ehrgeizigsten Stadtentwicklungsprojek- sich bewährt. Jetzt gilt es, die auf dem ten in Deutschland zählt. Weitere Projekte Grundsatz der Subsidiarität beruhende Roth: Frankfurt ist sehr gut aufgestellt, um Becker: Mit unserer Holdingstruktur in der schließen sich unmittelbar an: Das Europa- Konzernstruktur weiter zu festigen. Dank die Herausforderungen zu meistern, die mit Unternehmensgruppe Stadtwerke Frankfurt Viertel und Gateway Gardens sind in der unserer differenzierten Aufstellung und der der Energiewende einhergehen. Wir haben haben wir eine zukunftsfähige Organisa- Entstehung, Edwards Gardens im Frankfurter guten Ergebnisse unserer Unternehmen die schwere Wirtschaftskrise in den Griff tion und strukturelle Möglichkeiten für Norden wird nun ebenfalls in den öffent- werden wir auch künftig gezielt investieren bekommen und wir werden auch die Ener- die Umsetzung städtischer Vorstellungen lichen Nahverkehr integriert. Außerdem und wichtige strukturelle Ziele und Projekte giewende meistern, weil unsere Stadtwerke geschaffen. Unsere soliden Finanzen zeigen: setzen wir konsequent auf die Modernisie- realisieren können. Aus Sicht von Mainova diesen Prozess bereits frühzeitig eingeleitet Der „Gesamtkonzern Stadt“ funktioniert. Wir rung der Infrastruktur und die Verbesserung ist die Energiewende eine zentrale Her- haben. Längst vor der Katastrophe in Fuku- setzen auf nachhaltige unternehmerische der Sicherheit: Die Lebensqualität und das ausforderung. Dafür sind wir mit unserer shima waren unsere Stadtwerke Vorreiter Ansätze, die wirtschaftliche und gesell- Wohlbefinden der Bürgerinnen und Bürger Erzeugungsstrategie gut gerüstet. für Energieeffizienz und erneuerbare Ener- schaftliche Erwägungen gleichermaßen gehören quasi zu unseren „Kernprodukten“. gien. Deswegen werden wir bereits im Jahr berücksichtigen. Im Jahr 2010 hat die Stadt- Dazu gehört auch der Um- und Neubau 2015 auch frei von Atomstrom unsere Bürger werke Holding so erneut einen wichtigen der beliebten Schwimmstätten Freibad versorgen können. Die zunächst geplante Beitrag zur Weiterentwicklung der städti- Eschersheim, Riedbad Bergen-Enkheim und Verlängerung der Laufzeiten wäre für die schen Infrastruktur geleistet. Freibad Hausen. Und nicht zu vergessen na- Stadtwerke überaus nachteilig geworden, türlich auch günstige und umweltschonende denn die Verlängerung hätte den Wettbe- Energieprodukte. Übrigens nutzen auch die werb zugunsten der großen Konzerne ver- Bahnen der Verkehrsgesellschaft Frankfurt zerrt. Jetzt kommt alles anders. Jetzt nutzen Mainova-Naturstrom. wir die Chance, aus den Kommunen den Impuls zu setzen, unsere Energieversorgung nachhaltig umzustellen.
12 WIR FÜHREN DEN DIALOG GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 13 Wie geht es jetzt weiter? Röhre: Angesichts der Veränderungen, die Alsheimer: Im Energiebereich müssen Becker: Nicht zu vergessen der Erwerb der Roth: Frankfurt ist eine soziale Stadt. Das mit der Liberalisierung des Energie- und wir die Veränderung der energie- und Thüga-Anteile, den wir maßgeblich mit soll auch so bleiben. Wir wissen, was es Verkehrsmarktes einhergehen, müssen klimapolitischen Rahmenbedingungen vorangetrieben haben und dessen Finanzie- heißt, den Zusammenhalt einer Stadtgesell- wir unseren Umstrukturierungsprozess als Chance nutzen, unser Geschäftsmodell rung wir dank solider Haushaltsführung und schaft zu fördern. Das „Stadtklima“ wollen entschlossen fortsetzen. Im Energie- und weiterzuentwickeln, und gezielt in die stabiler Konzernstrukturen mit der Stadt- wir verbessern, indem wir auf Elektromo- Verkehrswesen ermöglicht die Stärkung Versorgungssicherheit und den nachhal- werke Holding begleiten können. Es hat sich bilität umsatteln, in erneuerbare Energien des Dienstleistungscharakters ein Mehr an tigen Klimaschutz investieren. Hier sehe bereits jetzt erwiesen, dass diese gewaltige investieren, die Passivbauweise bei öffent- Qualität, Sicherheit und Bedarfsorientierung ich uns als Stadtwerke in einer zentralen Investition in Höhe von 467 Millionen Euro lichen Gebäuden forcieren und noch mehr sowie Komfort. Sie erfordert aber auch Rolle, denn die Energiewende wird nur auf einen Wertzuwachs für den Konzern bedeu- Grünräume schaffen. Frankfurt ist eine neue Strukturen und stellt die Anbieter kommunaler Ebene gelingen können. Bis tet. Gebündelte Beschaffungsstrategien oder wachsende Stadt mit bald mehr als 700.000 vor neue Herausforderungen. Die Unter- 2015 sollen bei uns rund 500 Millionen Euro gemeinsame Forschungs- und Entwicklungs- Einwohnern. Deswegen müssen wir uns nehmensgruppe hat frühzeitig reagiert. in Erzeugungsprojekte fließen, weitere 512 projekte in der Thüga-Gruppe sind Mehrwer- wohnungspolitisch auch daranwagen, noch Sowohl VGF als auch Mainova haben den Millionen Euro sind für bereits geplante te, die Mainova ausschöpfen wird. ungewohnte Wege zu gehen und beispiels- demografischen Wandel antizipiert und im Investitionen, insbesondere in unser Ener- weise Flächen zu aktivieren, die heute noch letzten Jahr eine nennenswerte Zahl neuer gienetz, vorgesehen – eine beträchtliche Die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unter- Straßenraum sind. Das können wir – und Mitarbeiter an Bord genommen – und nicht Summe für einen kommunalen Konzern. nehmen und der Stadt stärken wir auch das schaffen wir auch. nur damit ihr Qualifikationsprofil erweitert. Der Schwerpunkt liegt dabei ganz klar im durch die jüngste Verabschiedung von Damit tragen wir der Tatsache Rechnung, Bereich der erneuerbaren Energien und der Corporate-Governance-Grundsätzen für dass eine gute Infrastruktur ein, wenn nicht effizienten, dezentralen Energieversorgung alle städtischen Beteiligungen. Mit der im der zentrale Standortvorteil ist. auf Basis intelligenter Verteilernetze vor Ort. März 2010 verabschiedeten Richtlinie für „gute Unternehmensführung“ zielen wir auf erhöhte Transparenz – auch gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern – und wollen die Balance zwischen Daseinsvorsorge und wirtschaftlichem Erfolg unserer städtischen Beteiligungen nachhaltig stärken. Diesen Weg werden wir in Zukunft konsequent weitergehen.
14 WIR FÜHREN DEN DIALOG/STADTIMPULSE GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 15 Stadtimpulse Wachstum mit Weitblick Frankfurt wächst. Mit den Einwohnerzahlen, der Wirtschaftsleistung und der kulturellen Vielfalt wachsen auch die Ansprüche – in allen Bereichen des öffentlichen Lebens, von der Energieversorgung über die Verkehrsinfrastruktur bis zum sozialen Lebens- und Wohnraum. Da sind Entwicklungsstrategien gefragt, die das Neue mit dem Bewährten und das Visionäre mit unternehmerischem Verstand in Einklang bringen. In den letzten 20 Jahren ist die Wohnflä- auch um neue Stadtgebiete wie den Ried- che in Frankfurt um 15 Prozent gewachsen, berg, das Europa-Viertel oder den Frankfur- der Büroraum sogar um 80 Prozent. Rund ter Bogen anzubinden. Zukunftsorientiert 5,5 Millionen Einwohner hat die Rhein- investieren wir laufend in die Anschaf- Main-Region aktuell, etwa 350.000 davon fung modernster Busse und Bahnen und pendeln jeden Arbeitstag nach Frankfurt. Maßnahmen zur weiteren Verbesserung Sie alle profitieren von den kurzen, gut der Sicherheit im öffentlichen Nahverkehr. ausgebauten Wegen in dieser kompakten Zugleich entlasten wir die Frankfurterinnen Metropolregion. Im vergangenen Jahr haben und Frankfurter durch günstige Energiepreise allein unsere Bahnen und Busse gut 190 sowie vielfältige Dienstleistungsangebote. Millionen Fahrgäste transportiert. Dabei liegt die Messlatte in Frankfurt als Als zukunftsorientierter Versorgungs- und internationalem Wirtschaftsstandort höher Verkehrsdienstleister sehen wir es nicht nur als in vielen anderen Städten – in unserer als unsere Aufgabe, die Funktionsfähigkeit Metropolregion muss über die tradierte der stark beanspruchten regionalen Infra- Daseinsvorsorge hinaus immer wieder struktur sicherzustellen. Genauso wichtig neu darüber nachgedacht werden, wie die sind die Schaffung geeigneter struktureller bestmögliche Infrastruktur in unserer Stadt Rahmenbedingungen für ihre nachhaltige morgen aussehen kann. Weiterentwicklung und die Stärkung des sozialen Zusammenhalts. Ein Leuchtturmprojekt ist hier das Europa- Viertel. Auf dem Gelände des ehemaligen Tag für Tag sorgen rund 5.400 Mitarbeiter Güter- und Rangierbahnhofs entsteht ein unserer Unternehmen dafür, dass die Qua- neuer Stadtteil mitten in Frankfurt – mit lität der Infrastruktur gesichert ist und die einem attraktiven Mix aus Wohnraum, Büros, Leistungen der kommunalen Daseinsvorsor- Gastronomie, Einzelhandel und Freizeitan- ge mit den Ansprüchen und Anforderungen geboten. Geplant ist eine neue Dimension der Stadt und ihrer Bevölkerung mitwach- von Leben und Arbeiten – mit Wohnraum „Urban Living“ – Leben und Arbeiten in der City sen. Zum Beispiel durch unsere Bäderange- für 10.000 Menschen und 30.000 Arbeits- bote oder den umweltfreundlichen Ausbau plätzen. Wichtige Grundvoraussetzung für wird immer attraktiver. Unsere Stadt wächst. der Energie- und Verkehrsinfrastruktur. das künftige „Leuchten“ dieses „Turms“ ist Neue Stadtgebiete wie Riedberg, Europa-Viertel die passende Infrastruktur. So setzen wir mit oder Gateway Gardens entstehen. Frankfurt verfügt schon jetzt über eines der unseren Unternehmen konsequent positive dichtesten öffentlichen Nahverkehrsnetze Impulse für die Gestaltung des Lebensraums Ihre Einbindung erfordert intelligente Deutschlands. Dieses erweitern wir gezielt, Stadt. Weil Entwicklung nie aufhört. Infrastruktur- und Versorgungskonzepte.
16 WIR FÜHREN DEN DIALOG/LEBENSIMPULSE GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 17 In Sachen Lebensqualität liegt Frankfurt weit vorn. Grünflächen und Stadtwald, Mainufer und Bäder bieten Entspannung vom hektischen Alltag. Mit einem der größten Edelstahlbecken ist das revitalisierte Eschersheimer Schwimmbad Teil dieses attraktiven Freizeitangebots. Lebensimpulse Als eine von bundesweit acht Modellregi- den Stationen arbeiten. Durch den Aus- onen ist Frankfurt Schrittmacher der Elek- tausch alter Bahnen verbessern wir den Auf dem Weg zur Green City tromobilität: Auftanken und durchatmen Fahrgastkomfort. heißt es bis Ende 2011 an 40 öffentlichen In Frankfurt lebt es sich gut: Die Main-Metropole zählt zu den lebenswertesten Städten der Stromtankstellen in und um Frankfurt. Das Freizeitangebot ist durch das neue Welt. Damit das so bleibt, investieren wir kontinuierlich in die Lebensqualität der Frankfur- Dabei haben wir uns einmal mehr als Textorbad, die revitalisierten Freibäder in terinnen und Frankfurter: in eine gesunde Umwelt, in eine effiziente und sichere öffentliche Vorreiter erwiesen: Mit dem Ende 2010 Eschersheim und Hausen und die energie- Infrastruktur und Versorgung, in attraktive Lebens-, Arbeits- und Erlebnisräume. initiierten „Frankfurter Modell“ haben wir effiziente neue Traglufthalle im Riedbad das erste offene System zum Stromtanken Bergen-Enkheim noch einmal deutlich auf- Wer einen Frankfurter Stadtplan aufschlägt, eine gute und sichere Infrastruktur und ohne Voranmeldung oder Vertragsbindung gewertet worden. Die Frankfurterinnen und sieht grün: Stadtwald, Parkanlagen und ein attraktives Kultur- und Freizeitangebot. geschaffen. Frankfurter schätzen ihre Naherholungsoa- Grüngürtel nehmen mehr als die Hälfte der Einige Pluspunkte sind bereits bekannt und sen – in 2010 ist das rund 2,3 Millionen Mal Stadtfläche ein. Nicht zuletzt Frankfurts anerkannt, an anderen arbeiten wir – und Aber Lebensqualität ist auch Lebensstil und bestätigt worden. „grüner Lunge“ ist es zu verdanken, dass haben trotz einiger Erschwernisse vieles Lebensgefühl. „Urban Living“ ist ange- die Main-Metropole zu den lebenswertes- erreicht. sagt, immer mehr Menschen schätzen das Die Zahlen sprechen für sich: Frankfurt ist ten Städten der Welt zählt, noch vor Bern, Lebensumfeld, das ihnen die Stadt bieten eine von wenigen deutschen Städten, die Kopenhagen und Sydney.* Doch das reicht uns Frankfurtern nicht: kann. Dazu tragen wir maßgeblich bei: kontinuierlich wachsen. In den Erhalt dieser Frankfurt will eine europäische „Green City“ indem wir attraktive neue urbane Wohn-, Anziehungskraft werden wir mit unseren Ganz klar: Lebensqualität ist mehr als werden. Für dieses ehrgeizige Ziel setzen Arbeits- und Lebensräume erschließen, für Unternehmen auch in Zukunft investieren. Lebensstandard, mehr als materieller Wohl- wir uns gemeinsam mit den städtischen und attraktive Freizeitangebote sorgen, Kultur- Damit unsere Stadt noch lebenswerter wird. stand. Lebensqualität ist vor allem Wohl- Wirtschaftspartnern ein. Zum Beispiel durch und Sportereignisse fördern und kontinuier- befinden. Und das setzt mehr voraus, zum den weiteren Ausbau der Grünflächen oder lich an der Verbesserung der Sicherheit in Beispiel eine saubere und gesunde Umwelt, indem wir Ideen für eine umweltverträgli- den öffentlichen Verkehrsmitteln und an ein ausreichendes Angebot an Arbeitsplät- che Mobilität und nachhaltige Verkehrskon- zen und eine hohe Arbeitsplatzqualität, zepte für die Zukunft entwickeln. * Mercer. „2010 Quality of Living Survey“
18 WIR FÜHREN DEN DIALOG/WIRTSCHAFTSIMPULSE GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 19 Ob Einkaufen auf der Zeil oder internationale Finanzgeschäfte in den Bankentürmen – in Frankfurt liegt alles nah beieinander. Dies erfor- Wirtschaftsimpulse dert eine besondere verlässliche und leistungs- Unser Stadtnetzwerk für morgen fähige Energie- und Versorgungsinfrastruktur. Hierfür sorgen eines der sichersten Stromnetze Jede Wirtschaftsmetropole braucht ein „Back Office“. Mit wettbewerbsfähigen Versorgungs- und Infrastrukturleistungen tragen unsere Unternehmen dazu bei, dass am Standort Frank- und eines des dichtesten öffentlichen Nahver- furt alles rund läuft. kehrsnetze Deutschlands. Frankfurt und das Rhein-Main-Gebiet stehen ist die Unternehmensgruppe Stadtwerke ak- wie kaum ein anderer deutscher Ballungs- tiver Mitgestalter – zum Beispiel indem sie raum für Wohlstand und Wirtschaftskraft. gezielt in die Entwicklung zukunftsfähiger Auf 1.000 Einwohner kommen hier 922 Energie- und Versorgungslösungen investiert Arbeitsplätze, mehr gebündelte Kaufkraft und sich in gemeinsamen Technologiepro- gibt es in keiner anderen deutschen Region. jekten mit unterschiedlichen Partnern enga- Neben dem globalen Finanzplatz mit dem giert. In der Stadtwerke Holding unterstüt- Sitz der Europäischen Zentralbank, dem zen wir dies über unsere Expertenplattform. größten europäischen Kontinentalflughafen, „Die StadtNetzwerker Frankfurt“ fördert den dem wichtigen Internet-Knotenpunkt und Austausch innerhalb der Unternehmens- dem drittgrößten Messegelände der Welt gruppe und im Dialog mit den Partnern aus sorgt eine vielfältige und dynamische Un- dem Gesamtkonzern Stadt Frankfurt. Über ternehmenslandschaft für ein pulsierendes die Thüga-Beteiligung engagieren wir uns Wirtschaftsgeschehen. zudem aktiv in Deutschlands größtem und innovativstem Stadtwerke-Netzwerk. Damit ist die Main-Metropole aus gutem Grund ein besonders anspruchsvolles Neben dem wirtschaftlichen Erfolg als Versorgungsgebiet, eine verlässliche und Grundlage zukunftsorientierter Investitions- leistungsfähige Energie- und Versorgungs- politik tragen wir als Versorgungs- und infrastruktur wichtiger Standortvorteil. Verkehrsdienstleister mit kommunaler Eigentümerstruktur aber auch eine wichtige Hierfür sorgt ein engmaschiges Netz von gesellschaftliche Verantwortung. Dieser Knotenpunkten mit doppelter Absicherung kommen wir mit unseren Tochterunterneh- gegen Ausfälle – eines der sichersten men auf vielfältige Weise nach: mit unseren Stromnetze Deutschlands. Um auch künftig hervorragenden Infrastruktur-Dienstleistun- den schnellen Energiepuls Frankfurts zuver- gen und mit unserem sozialen, sportlichen lässig schlagen zu lassen, hat Mainova eines und kulturellen Engagement. Aber auch, der modernsten und technisch anspruchs- indem wir als Arbeitgeber und Auftraggeber vollsten unterirdischen Umspannwerke Arbeitsplätze in der Region sichern. Und Europas im Herzen der Stadt errichtet. indem wir in Sachen Corporate Governance Durch die neue 110.000-Volt-Anlage wird mit gutem Beispiel vorangehen und die die optimale Stromversorgung, vor allem Unternehmensführung und -kontrolle in des Bankenviertels und der Einkaufsmeile unserer Unternehmensgruppe explizit am Zeil, auf Jahrzehnte hinaus gesichert. Gemeinwohl der Bürgerinnen und Bürger orientieren. Für eine nachhaltig starke Wirtschaftsregion sind zudem Kooperationen und Vernetzung Ein nachhaltig dynamischer Wirtschaftsraum ein wichtiger Impuls und Erfolgsfaktor. Auch braucht Antrieb. Dafür sorgen auch wir.
20 WIR FÜHREN DEN DIALOG/KLIMAIMPULSE GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 21 Als Modellregion Elektromobilität setzt Frank- furt neue Akzente in Richtung Klimaschutz. Mit der Einrichtung einer nutzerfreundlichen und sicheren Ladeinfrastruktur entwickelt sich die Mainmetropole zum Schrittmacher der Elek- tromobilität. Bis Ende 2011 sollen in und um Frankfurt 40 Tankstellen entstehen. Klimaimpulse Eine besonders wichtige Priorität aber hat Dabei müssen die Weiterentwicklung einer der Ausbau umweltfreundlicher Energieer- zukunftsfähigen Infrastruktur und nachhalti- Mit Engagement und Energie zeugungskapazitäten. Schon heute stammen ge Lösungen für die Mobilität und Energie- rund 50 Prozent der verkauften Strommen- versorgung in Deutschland auf kommunaler Für dicht bebaute Städte ist der Klimawandel eine große Herausforderung. Frankfurt hat ge unseres Tochterunternehmens Mainova Ebene geschehen. Hier setzen wir seit früh gegengesteuert und engagiert sich seit Jahren für eine effiziente und umweltschonende aus umweltfreundlicher Eigenerzeugung längerem verstärkt auf regionale sowie Erzeugung sowie Nutzung von Energie. Die Energiewende ist bei uns also bereits einge- vor Ort, zum Beispiel im Müllheizkraftwerk überregionale Beteiligungen wie die Thüga- leitet – und wird nun mit einem der ehrgeizigsten Investitionsprogramme als kommunales Nordweststadt, das außerdem Fernwärme Gruppe als partnerschaftlichen Verbund von Stadtwerk weiter forciert. liefert. In einigen Jahren soll der Mainova- Stadtwerken. Strom zu 100 Prozent eigenerzeugt sein. Welche Stadt wird „grüne Hauptstadt“ Eu- Klimaschützern der Stadt – sie fahren aus- Dezentral heißt aber auch: Jeder Nutzer ropas? An Frankfurts Qualifizierung arbeiten schließlich mit Mainova-Naturstrom. Ebenso Mit ihrer „Erzeugungsstrategie 2015“ will unserer Dienstleistungen kann Teil der wir seit vielen Jahren. Weil eine zukunftsfä- erfüllen unsere Busse höchste Umweltstan- Mainova bis 2015 rund 550.000 Tonnen CO2 nachhaltigen Energiezukunft sein. Hierzu hige Umwelt- und Klimapolitik Vorausset- dards. pro Jahr einsparen – ein wichtiger Beitrag bietet Mainova seit kurzem erste „smarte“ zung einer nachhaltigen Stadtentwicklung zum erklärten Ziel der Stadt Frankfurt, den Stromzähler an, mit denen man seinen Ver- ist. Im Umwelt- und Klimaschutz hat Frank- All dies ist auch Ausdruck der besonderen Kohlendioxidausstoß bis 2020 um 30 Prozent brauch überprüfen und im nächsten Schritt furt bereits viel erreicht: Trotz der stetigen „Klimaverantwortung“, in der die Stadtwer- zu senken. 500 Millionen Euro will Mainova steuern kann. Ebenso „smart“ ist nach wie Ausweitung von Wohn- und Büroflächen ke Holding als einer der größten kommuna- in Windkraft-, Biomasse- und GuD-Anlagen vor die Nutzung unserer öffentlichen Nah- sind die CO2-Emissionen in den letzten 20 len Infrastrukturdienstleister Deutschlands investieren. Aktuelle Beispiele sind die verkehrsangebote – und in nächster Zukunft Jahren um zehn Prozent gesunken. Als deut- steht. Eine Verantwortung, der wir uns bei Beteiligung am Windpark Havelland und am das Elektroauto. sche „Passivhaus-Hauptstadt“ gilt Frankfurt der ressourcenschonenden und energiespa- GuD Bremen, ein weiteres die Bioerdgas- schon jetzt: Nirgendwo sonst in Deutschland renden Revitalisierung der Schwimmstätten Aufbereitungsanlage der Infranova, die bis „Grüne Hauptstadt“ Europas zu werden gibt es so viele energieeffiziente Häuser. Mit unserer Tochter BBF genauso stellen wie Ende 2011 im Industriepark Höchst entsteht. sollte dann doch ein Leichtes sein. der Einrichtung einer nutzerfreundlichen mit unserem Enkelunternehmen ABGnova und sicheren Ladeinfrastruktur für Elektro- als gefragtem Experten in den Bereichen Kein Zweifel: Die Energieversorgung der fahrzeuge entwickelt sich die Main-Metro- energieeffizienten Bauens und Wohnens Zukunft wird deutlich dezentraler, „intelli- pole zum Schrittmacher der Elektromobilität. sowie der Elektromobilität. genter“ und vor allem erneuerbar sein. Die Bahnen zählen ohnehin zu den größten
Stadtwerke Frankfurt am Main Holding GmbH Frankfurt am Main Konzernlagebericht 2010
24 KONZERNLAGEBERICHT/GESCHÄFTSFELDER GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 25 1. Geschäftsfelder und gesamtwirtschaftliche Rahmenbedingungen Mio Tonnen Steinkohleeinheiten. Gleichwohl befindet sich der Energieverbrauch insgesamt – mit Ausnahme des Vorjahres – auf dem niedrigsten Stand seit 1990. Der Primärenergieverbrauch verteilt sich in Deutschland im Jahr 2010 wie folgt: 1,5 % 9,4 % Die Tätigkeitsfelder der vollkonsolidierten Gesellschaften beziehen sich auf die leitungsge- bundene Energie- und Wasserversorgung sowie artverwandte Dienstleistungen, den öffent- lichen Personennahverkehr (ÖPNV), den Bau, die Unterhaltung und den Betrieb von Hallen- 10,8 % 33,7 % und Freibädern sowie die thermische Abfallentsorgung. Die Kerngeschäftsfelder stellen die Energie- und Wasserversorgung sowie das Betreiben des ÖPNV dar. Der Konzern versorgt rund eine Million Menschen in Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein- Mineralöl 33,7 % 12,1 % Westfalen, Bayern und Baden-Württemberg mit Energie und Wasser. Geschäftskunden wer- Erdgas 21,7 % Braunkohle 10,8 % den bundesweit mit Strom und Gas versorgt. Zudem belieferte der Konzern im Geschäftsjahr Steinkohle 12,1 % Kernenergie 10,8 % 2010 zwölf örtliche und regionale Gasversorger. Ferner stellt der Konzern als Betreiber von Erneuerbare Energieträger 9,4 % Versorgungsnetzen den Netzzugang und Netzanschluss Dritten zur Verfügung und gewähr- 10,8 % Sonstige Energieträger 1,5 % leistet den sicheren Transport von Energie und Wasser. Zusätzlich betreibt unser at-equity 21,7 % bilanziertes Gemeinschaftsunternehmen, die Müllheizkraftwerk Frankfurt am Main GmbH (MHKW), das Müllheizkraftwerk Nordweststadt (MHKW Nordweststadt), in dem jährlich bis Quelle: Pressedienst Nr. 7/2010 der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen e. V., Berlin zu 525.600 Tonnen Haus- und Gewerbeabfall verbrannt und dadurch 300.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Außerdem haben wir bei unserer Tätigkeit als Verkehrsdienstleister Der Anstieg des Energieverbrauchs führte 2010 zu leichten Veränderungen beim Mix der beim Betrieb des ÖPNV sowie von Gelegenheits- und Sonderverkehren rund 191,9 Mio Fahr- Energieträger. Der Steinkohleanteil legte auf Grund eines deutlichen Mengenanstiegs um 1,2 gäste im Jahr 2010 befördert. Darüber hinaus betreiben wir im Gebiet der Stadt Frankfurt am Prozentpunkte zu, während der Anteil des Mineralöls am Energiemix um 1,1 Prozentpunkte Main insgesamt 13 Schwimmstätten. Sie verteilen sich auf drei Erlebnisbäder, drei Hallen- zurückging. Die erneuerbaren Energien konnten ihren Anteil weiter erhöhen und machen bäder und sieben Freibäder. Insgesamt haben wir rund 2,3 Mio Eintritte in unseren Bädern nun 9,4 % des gesamten Energieverbrauchs aus. Dem Rückgang der Stromerzeugung aus verzeichnet. Windkraft standen leichte Zuwächse bei Wasser und deutliche Zuwächse bei Photovoltaik und Biogas gegenüber. Zur konjunkturellen Entwicklung, Entwicklung des Primärenergieverbrauchs sowie der Im Jahr 2010 wurden in Deutschland rund 8,9 Mrd Personen im öffentlichen Personennah- Fahrgastentwicklung in Deutschland verkehr mit Bussen und Straßenbahnen einschließlich Stadtbahnen befördert. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahr einen geringfügigen Rückgang um 0,1 Mrd Personen (-0,6 %). Nach dem stärksten konjunkturellen Einbruch der Nachkriegszeit befindet sich die deutsche Wirtschaft wieder im Aufschwung. Nach ersten Berechnungen des Statistischen Bundesamts kam es 2010 zu einer überdurchschnittlich starken und schnellen Erholung der deutschen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg preisbereinigt um 3,6 % im Vergleich zum Vorjahr. Im Jahr 2009 war die Wirtschaftsleistung noch um rund 4,7 % gesunken. Ursächlich für die deutliche Erholung der Wirtschaft sind positive Impulse aus dem In- und Ausland. Die Ausfuhren wuchsen um 14,2 %, während im Inland die Unternehmen 9,4 % mehr für Investitionsgüter ausgaben. Der Staatskonsum stieg um 2,2 % an. Die privaten Konsumausgaben legten um 0,5 % zu. Die konjunkturelle Erholung der Wirtschaft sowie die relativ kühle Witterung führten zu einem Anstieg des Energieverbrauchs in Deutschland. Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilan- zen rechnet nach vorläufigen Schätzungen für 2010 mit einer deutlich über dem erwarteten Wirtschaftswachstum liegenden Zunahme des Primärenergieverbrauchs um 4,1 % auf 478
26 KONZERNLAGEBERICHT/GESCHÄFTSFELDER GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 27 Entwicklung der Energiepreise und des CO2-Emissionshandels Die Preise für Erdgas- und Stromterminkontrakte mit Lieferung im Jahr 2011 zeigen folgende Entwicklung: Im Berichtsjahr notierten die Terminpreise mit Lieferung im Jahr 2011 für die Brennstoffe Öl, Kohle, Erdgas sowie für Strom und CO2-Emissionsrechte im Durchschnitt höher als im 75 Vorjahr. 60 Strom (Baseload) Die Brennstoffpreise für Öl und Kohle haben sich dabei wie folgt entwickelt: 45 150 30 Gas (NCG) 120 Kohle API#2 15 90 0 Rohöl „Brent“ 60 10 0 10 10 0 0 10 0 0 0 10 10 1 1 1 1 .1 1 l. b. . z. g. r. ai p. v. n. t. rz n Ju Ap Ok No De M Au Fe Se Ja Ju M 30 Strom- und Gaspreise in Euro / MWh 0 Der Erdgasterminpreis im Marktgebiet NCG (NetConnect Germany) notierte im Jahresdurch- schnitt trotz einer anhaltend guten Versorgungslage durch Flüssigerdgaslieferungen mit 10 0 0 10 0 0 10 10 10 0 10 0 .1 1 1 1 1 1 l. b. . g. p. t. z. n. r. ai v. rund EUR 20 etwa 6 % höher als im Geschäftsjahr 2009. Die Entwicklung wurde vor allem n rz Ju Ok Ap No De Au Fe M Se Ja Ju M Kohle- und Rohölpreis in USD/Tonne bzw. Barrel von guten Konjunkturdaten und steigenden Notierungen am Spotmarkt getragen. Die durchschnittliche Terminnotierung der Rohölsorte Brent lag im Geschäftsjahr 2010 mit Der Terminpreis für Strom (Baseload) betrug im Geschäftsjahr 2010 durchschnittlich rund rund 84 US-Dollar pro Barrel knapp 20 % über dem Mittelwert des Vorjahres und folgte EUR 50 pro MWh und notierte damit leicht über dem Vorjahresniveau. Der Strompreis damit frühzeitig der weltweiten Konjunkturerholung. Daneben führten Erwartungen über orientierte sich im Jahresverlauf an der Entwicklung der Spot- und Brennstoffnotierungen. einen steigenden Ölverbrauch im Jahr 2011 und das damit verbundene starke Kaufinteresse Dementsprechend kam es zum Jahresbeginn zu einem leichten Preisrückgang. Im April der Kapitalanleger zu diesem Aufwärtstrend. sorgten ansteigende Primärenergiepreise für eine dynamische Aufwärtsbewegung. In den Folgemonaten gab der Strompreis zunächst wieder etwas nach, ehe steigende Spotmarkt- Der Terminpreis für Kohle im ARA-Raum (Amsterdam, Rotterdam und Antwerpen) bewegte preise und eine höhere Nachfrage die Notierung wieder in den Bereich um EUR 50 pro MWh sich im Jahr 2010 in einer Bandbreite von 86 bis 122 US-Dollar pro Tonne. Im Mittel stieg der zurückführten. Kohlepreis verglichen mit dem Vorjahr um rund 16 US-Dollar pro Tonne an. Ursächlich für diesen Preisanstieg waren vor allem die anhaltend robuste Nachfrage aus dem asiatischen Raum sowie abnehmende Kohlevorräte in Europa.
28 KONZERNLAGEBERICHT/GESCHÄFTSFELDER GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 29 Die Preise für CO2-Emissionsrechte mit Lieferung im Jahr 2011 weisen folgenden Verlauf auf: Lediglich die Veröffentlichung der Daten zum CO2-Verbrauch im Jahr 2009 ließ den Preis vorübergehend um ca. EUR 2 pro Tonne CO2 ansteigen. Im Mittel lag die Notierung mit etwa 25 EUR 15 pro Tonne CO2 rund EUR 1 über dem Vorjahr. 20 EUA (CO2) Energiepolitische Rahmenbedingungen 15 UN-Klimakonferenz in Cancún 10 Vom 29. November bis 10. Dezember 2010 fand im mexikanischen Cancún die Nachfolge- 5 konferenz des UN-Klimagipfels von Kopenhagen statt. Erstmals bekannten sich die Vertreter der Teilnehmerstaaten offiziell zu dem Ziel, die Erderwärmung auf maximal 2 Grad Celsius 0 gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. In der Abschlusserklärung einigte man sich zudem darauf, das Ziel zwischen 2013 und 2015 zu überprüfen und möglicherweise 10 0 10 10 10 10 0 0 0 0 10 10 1 1 .1 1 1 l. g. . p. t. z. v. b. r. ai n. rz n auf 1,5 Grad Celsius zu verschärfen. Es wurden mehrere Mechanismen als Fundament eines Ju Ok Ap No De Au M Se Fe Ja Ju M Preis der CO2-Emissionsrechte in Euro/Tonne globalen Klimaschutzvertrags beschlossen. Neben der Förderung klimafreundlicher Techno- logien stehen Maßnahmen zum Schutz der Wälder im Vordergrund. Verbindliche Vorgaben Die Preise für europäische Emissionsrechte bewegten sich vorwiegend im Bereich von 14,50 soll der nächste Klimagipfel in Südafrika Ende 2011 bringen, der auch die Verabschiedung bis EUR 16,50 pro Tonne CO2. Es fehlten Impulse von der Angebots- bzw. Nachfrageseite. eines neuen Klimaschutzabkommens zum Ziel hat.
30 KONZERNLAGEBERICHT/GESCHÄFTSFELDER GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 31 Energiekonzept der Bundesregierung Gasnetzzugangsverordnung Mit dem am 28. September 2010 beschlossenen Energiekonzept formulierte die Bundes- Die am 18. August 2010 verabschiedete Novelle der Gasnetzzugangsverordnung soll den regierung Leitlinien der nationalen Energiepolitik für eine umweltschonende, zuverlässige Wettbewerb auf dem Gasmarkt insbesondere durch einen erleichterten Zugang zu knappen und bezahlbare Energiepolitik bis zum Jahr 2050. Dabei sollen erneuerbare Energien bis Transportkapazitäten intensivieren und somit weitere Vertriebs- und Handelshemmnisse 2050 rund 80 % der Stromversorgung übernehmen. Gleichzeitig soll in diesem Zeitraum abbauen. der Primärenergieverbrauch halbiert werden. Von der Bundesregierung wird dabei die Kernenergie als Brückentechnologie für den Übergang zu erneuerbaren Energien verstan- Netzentgeltverordnungen und Anreizregulierungsverordnung den. Um dieses Vorhaben umzusetzen, wurde in der vom Bundestag am 28. Oktober 2010 beschlossenen 11. Novelle des Atomgesetzes die zugewiesene Elektrizitätsmenge erhöht, Am 9. September 2010 erfolgten Novellierungen der Netzentgeltverordnungen für Strom und wodurch sich die Laufzeiten der deutschen Atomkraftwerke um durchschnittlich zwölf Jahre Gas sowie der Anreizregulierungsverordnung. Die Auswirkungen auf Mainova und damit den verlängern werden. Im Gegenzug sollen die Betreiber der Atomkraftwerke von 2011 bis 2016 SWF Holding-Konzern sind im Abschnitt „Chancen und Risiken“ dargestellt. eine Brennelementesteuer mit einem geschätzten jährlichen Aufkommen von insgesamt EUR 2,3 Mrd entrichten. Darüber hinaus beabsichtigt die Bundesregierung, ab 2013 auch die Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) Erlöse aus der Versteigerung von CO2-Zertifikaten für die Förderung erneuerbarer Energien einzusetzen. Die Bundesregierung beschloss am 11. August 2010 das Erste Gesetz zur Änderung des EEG, welches rückwirkend zum 1. Juli 2010 in Kraft trat. Zentraler Punkt ist dabei eine deutliche Mit dem Energiekonzept beschloss die Bundesregierung ein Zehn-Punkte-Sofortprogramm, Kürzung der Förderung für Strom aus Photovoltaikanlagen. Die Bundesregierung verfolgt welches bis zum 31. Dezember 2011 umgesetzt werden soll. Eckpunkte sind beispielsweise damit die Zielsetzung, die Belastung für Stromkunden zu reduzieren, da angesichts des die Förderung von Offshore-Windanlagen, die Befreiung neuer Speicherkraftwerke von Preisverfalls von Photovoltaikmodulen die Förderung zurückgeführt werden kann. Netzentgelten sowie ein zwischen den Übertragungsnetzbetreibern abgestimmter Zehnjah- resplan für den Netzausbau in Deutschland. Novelle Energie- und Stromsteuergesetz Die Mainova Aktiengesellschaft (im Folgenden kurz „Mainova“) begrüßt grundsätzlich Mit dem Haushaltsbegleitgesetz 2011 wurden geringere Ökosteuerbegünstigungen für das Energiekonzept als einen ganzheitlichen Ansatz, um die notwendige „Energiewende“ Unternehmen des produzierenden Gewerbes beschlossen. Darüber hinaus können beim herbeizuführen. Jedoch fokussiert sich das Energiekonzept zu sehr auf den Zweck der Haus- Nutzenergie-Contracting, d. h. beim Bezug energiebezogener Dienstleistungen wie Beheizen haltssanierung und trägt zu wenig zur Veränderung der Strukturen der Energieversorgung und Kühlen, Steuerermäßigungen künftig nur in Anspruch genommen werden, wenn der in Richtung zukunftsfähiger Technologien bei. Auch die Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) findet Energiebezieher ein Unternehmen des produzierenden Gewerbes ist oder aus KWK-Anlagen im aktuellen Energiekonzept zu wenig Berücksichtigung. Dadurch wird die Wirtschaftlichkeit im Rahmen eines Fernwärmenetzes versorgt wird. von Investitionen in diese dezentrale, effiziente und klimafreundliche Art der Energieerzeu- gung gefährdet. Liberalisierung des Verkehrsmarkts Energiedienstleistungsgesetz Wir haben vor dem Hintergrund gestiegener Markt- und Wettbewerbsrisiken sowie europäi- Am 12. November 2010 trat das neue Energiedienstleistungsgesetz (EDL-Gesetz) als Umset- scher Vorgaben den strukturellen organisatorischen Anpassungsprozess sowie die Erweite- zung einer EU-Richtlinie in Kraft. Das Ziel des EDL-Gesetzes ist die Steigerung der Effizienz rung bzw. Erschließung neuer Geschäftsfelder auch im Jahr 2010 fortgesetzt. Mit Beschluss der Endenergienutzung und damit eine Energieeinsparung von 9 % bis zum Jahr 2017. Die des Magistrats vom 20. November 2009 hat die Stadt Frankfurt am Main entschieden, die Energieversorger sind demnach verpflichtet, Endkunden über Energiedienstleistungen, Schienenverkehrsleistungen (Straßen- und Stadtbahnen) der Stadtwerke Verkehrsgesell- -audits und -effizienzmaßnahmen zu informieren. schaft Frankfurt am Main mbH (VGF), Frankfurt am Main, nach Ablauf der aktuell gültigen Schienenkonzessionen zum 31. Januar 2011 für die Dauer von 20 Jahren auf Grundlage der Mainova bietet in Zusammenarbeit mit dem Schwesterkonzern ABG Frankfurt Holding neuen EU-Verordnung 1370/2007 direkt an die VGF zu vergeben. Mit Übergabe der neuen bereits die geforderten Energiedienstleistungen an. Seit rund einem Jahr bündeln die beiden Konzessionen durch das Regierungspräsidium Darmstadt am 22. Juni 2010 mit einer Laufzeit Konzerne ihr Expertenwissen im Bereich Energieeinsparung und Gebäude-Energieeffizienz von 20 Jahren werden wir über die VGF nunmehr bis 31. Januar 2031 die Schienenverkehrs- in der gemeinsamen Gesellschaft ABGnova GmbH, Frankfurt am Main. leistungen auf Basis eines öffentlichen Dienstleistungsauftrags (öDA) erbringen.
32 KONZERNLAGEBERICHT/GESCHÄFTSVERLAUF GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 33 2. Geschäftsverlauf 2010 Produktion und Beschaffung Energie- und Wasserversorgung Unser Kraftwerksportfolio besteht insbesondere aus den Heizkraftwerken (HKW) West, HKW Absatzentwicklung Niederrad, HKW Allerheiligenstraße, HKW Messe und dem Biomassekraftwerk in Fechen- heim. Die Entwicklung in den einzelnen Geschäftsbereichen stellt sich wie folgt dar: Im Geschäftsjahr 2010 lag die Erzeugungsleistung dieser Anlagen über dem Vorjahresniveau. Energie- und Wasserversorgung Es wurden 1,4 Mio MWh (Vorjahr 1,3 Mio MWh) elektrische Energie und 1,7 Mio MWh (Vorjahr 1,6 Mio MWh) Wärme erzeugt. Positiv wirkte sich die ganzjährige Verfügbarkeit der Das vertragliche Versorgungsgebiet blieb im Jahr 2010 unverändert. Es umfasst die Stadt Gas- und Dampfturbinenanlage in Niederrad aus, die nach dem Ausfall im Vorjahr wieder Frankfurt am Main sowie rund 30 Städte und Gemeinden in der Rhein-Main-Region. Au- vollständig eingesetzt wird. ßerdem beliefern wir Strom- und Gasversorger in der Region sowie in Thüringen, Oberhes- sen und Unterfranken. Unser at-equity bilanziertes Gemeinschaftsunternehmen, die Müllheizkraftwerk Frankfurt am Main GmbH (MHKW), betreibt das Müllheizkraftwerk Nordweststadt (MHKW Nordweststadt), Der Absatz hat sich wie folgt entwickelt: in dem jährlich bis zu 525.600 Tonnen Haus- und Gewerbeabfall verbrannt und dadurch 300.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Die Erzeugungsmenge lag im Berichtsjahr mit Einheit 2010 2009 +/- rund 0,3 Mio MWh an elektrischer Energie leicht über dem Vorjahr. Die Wärmeerzeugung im Gas Mio. kWh 14.077 14.802 -4,9 % MHKW Nordweststadt ist mit 0,2 Mio MWh im Vergleich zum Vorjahr unverändert. Strom Mio. kWh 8.609 7.529 14,3 % Wärme, Dampf, Kälte Mio. kWh 1.973 1.867 5,7 % Wasser Mio. m3 42 41 2,4 % Im März 2010 hat in Irsching ein effizientes Gas- und Dampfturbinenkraftwerk (Block 5) den regulären Betrieb aufgenommen. Der Betreiber ist die at-equity bilanzierte Gemeinschafts- Im Gasvertrieb an Endkunden konnten wir auf Grund der kühleren Witterung das hohe kraftwerk Irsching GmbH (GKI), an der Mainova mit 15,6 % beteiligt ist. Die Anlage verfügt Niveau des Vorjahres trotz des verstärkten Wettbewerbs leicht steigern. Im Weiterverteiler- über eine elektrische Leistung von 845 Megawatt (MW) und hat einen außerordentlich hohen geschäft hingegen hat sich eine Veränderung der Absatzstrukturen absatzmindernd ausge- Wirkungsgrad von 58 %. Im Jahr 2010 entfielen auf die Mainova rund 0,5 Mio MWh der in wirkt. dieser Anlage erzeugten elektrischen Energie. Der Stromabsatz ist durch Kundengewinne im Vertrieb deutlich gestiegen. Auch im Strom- Der Ausbau umweltfreundlicher Erzeugungskapazitäten steht im Mittelpunkt der strategi- handel war insbesondere durch die Vermarktung der von der Gemeinschaftskraftwerk schen Ausrichtung des Stadtwerke Frankfurt am Main Holding Konzerns, der sich über die Irsching GmbH (GKI) erzeugten Strommengen ein Zuwachs zu verzeichnen. Das Kraftwerk Mainova verstärkt im Bereich der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien engagiert. So hat im Jahr 2010 den Regelbetrieb aufgenommen. ist Mainova an einer Windpark-Holding im Brandenburger Havelland (Windpark Havel- land) mit 12,5 % beteiligt. Diese Holding verfügt mittels ihrer Tochtergesellschaften über 83 Die Absatzsteigerungen im Wärmegeschäft sind witterungsbedingt. Windkraftanlagen, die über eine installierte Erzeugungsleistung von 163 MW verfügen. Der Anteil der Mainova entspricht dem Strombedarf von rund 15.750 Haushalten. So können im Öffentlicher Personennahverkehr Vergleich zur Stromerzeugung in konventionellen Kraftwerken jährlich rund 35.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Im Geschäftsjahr 2010 wurden bereits 1,3 % der gesamten Eigener- Im Berichtsjahr wurden 191,9 Mio Fahrgäste in U-Bahnen, Straßenbahnen und Bussen beför- zeugung der Mainova im Windpark Havelland produziert. dert. Dies bedeutet einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr von rund 2,7 Mio Fahrgästen (+1,4 %). Der Anstieg beruht vor allem aus den Betriebszweigen U- und Straßenbahn. Des Weiteren errichtet Mainova über das assoziierte Unternehmen Infranova Bioerdgas GmbH, Frankfurt am Main (Infranova), eine Bioerdgas-Aufbereitungsanlage im Industriepark Schwimmstätten Höchst. Nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2011 soll die Anlage pro Jahr rund 80.000 MWh umweltfreundliche Energie erzeugen. Dies entspricht dem Jahresverbrauch von 4.000 Insgesamt konnten im Jahr 2010 in den Frankfurter Schwimmstätten rund 2,3 Mio Eintritte Haushalten, wodurch jährlich rund 25.000 Tonnen CO2 eingespart werden. verzeichnet werden. Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr um 0,1 Mio Eintritte (+4,5 %) ist insbesondere darauf zurückzuführen, dass das Textorbad ganzjährig wieder geöffnet war.
34 KONZERNLAGEBERICHT/GESCHÄFTSVERLAUF GESCHÄFTSBERICHT 2010 DER SWF HOLDING GMBH 35 Der eigenerzeugte Strom verteilt sich auf die Kraftwerke wie folgt: Eine Schlüsselfunktion für den Erfolg eines Energieversorgungsunternehmens stellt bei zu- nehmend wettbewerbsbestimmten Absatzmärkten die Optimierung der Energiebeschaffung 1,3 % dar. Mainova arbeitet kontinuierlich an einer Optimierung der Beschaffungsprozesse sowie dem bestmöglichen risikogesteuerten Mix aus lang- und kurzfristiger Absicherung des Strom- 23,6 % 35,8 % und Gasbezugs, um in diesem dynamischen Marktumfeld Wettbewerbsvorteile zu generieren. Um Großhandelsmärkte zur Gewährleistung wettbewerbsfähiger Strombezugskonditionen zu nutzen und unseren Kunden nachhaltig attraktive Preise anbieten zu können, setzt Mainova 0,9 % im Stromgeschäft weiterhin auf die Syneco Trading GmbH, München (Syneco Trading), als HKW West 35,8 % 3,1 % HKW Niederrad 22,8 % Marktzugang. Sowohl das Vertriebs- als auch das Eigenerzeugungsportfolio werden im Ver- HKW-Verbund Stadtmitte 1,1 % MHKW Nordweststadt 11,3 % gleich zum Großhandelsmarkt optimiert. Bei der Gasbeschaffung für den direkten Endkun- Biomassekraftwerk Fechenheim 3,1 % denmarkt sowie für die Weiterverteilerkunden in der Region kann sich Mainova insbesonde- Sonstige dezentrale Anlagen 0,9 % 11,3 % Gemeinschaftskraftwerk Irsching 23,6 % re auf die bewährte Lieferbeziehung mit dem assoziierten Unternehmen Gas-Union GmbH, Windpark Havelland 1,3 % Frankfurt am Main (GU), stützen. 1,1 % 22,8 % Parallel dazu wird weiter in den Auf- und Ausbau eigenen Know-hows investiert, um den fortwährenden Veränderungen sowie der zukünftigen Entwicklung der Märkte – insbesondere Der Energieeinsatz der Kraftwerke im Jahr 2010 stellt sich wie folgt dar: des Gasmarkts – gerecht zu werden. Dies spiegelt sich unter anderem in der Einstellung weiterer Mitarbeiter und der Einrichtung eines eigenen Handelsraums wider. 4,6 % 1,0 % Von den an Endkunden verkauften Strommengen konnten 48,8 % in umweltfreundlichen 15,6 % 33,5 % eigenen KWK-Anlagen, dem Biomasse-Kraftwerk Fechenheim, dem Gemeinschaftskraftwerk Irsching, dem Windpark Havelland und dem Müllheizkraftwerk unseres Gemeinschaftsunter- nehmens MHKW erzeugt werden. 1,0 % Alleiniger Wasserlieferant ist das Beteiligungsunternehmen Hessenwasser GmbH & Co. KG, Steinkohle 33,5 % Groß-Gerau (Hessenwasser), mit dem ein langfristiger Lieferungsvertrag für den gesamten Erdgas 44,3 % Heizöl 1,0 % Wasserbedarf der Mainova besteht. Abfall 15,6 % Biomasse 4,6 % Wind 1,0 % Öffentlicher Personennahverkehr 44,3 % In 2010 wurden auf Grund der Verpflichtung, einen bedarfsgerechten und attraktiven öffent- lichen Personennahverkehr zu gestalten, weitere neue Stadtbahnfahrzeuge des Typs U5 in Die Zusammensetzung des Energieeinsatzes der Mainova hat sich im Berichtsjahr gegen- Betrieb genommen, die Maßnahmen zur Grundüberholung der Stadtbahnfahrzeuge des Typs über 2009 wesentlich verändert. Durch die Inbetriebnahme des gasbefeuerten Kraftwerks U4, zur Verstärkung der Fahrstromversorgung und des Gleisnetzes fortgeführt, oberirdische in Irsching und den ganzjährigen Einsatz der Gas- und Dampfturbinenanlage am Standort Stadtbahnstationen barrierefrei umgebaut und Straßenbahn- und Bushaltestellen renoviert Niederrad nahm der Anteil des Erdgaseinsatzes um 14,4 Prozentpunkte gegenüber dem sowie diverse Gleisbaumaßnahmen vorgenommen. Vorjahr zu. Verglichen mit den anderen Energieträgern, ging der Steinkohleeinsatz um 9,9 Prozentpunkte zurück. Der Anteil von Heizöl, Biomasse und Abfall bewegte sich annähernd Auch Netzerweiterungen haben in 2010 wiederum zu einer Attraktivitätssteigerung des ÖPNV- auf dem Vorjahresniveau. Durch die Stromerzeugung im Windpark Havelland ergibt sich mit Systems beigetragen. In erster Linie zu nennen sind hier die Stadtbahnstrecken U8 und U9 der Windkraft gegenüber dem Vorjahr eine zusätzliche Primärenergiequelle. zur Erschließung des neuen Stadtteils Riedberg mit dem neuen Uni-Campus, die nach etwas mehr als zwei Jahren Bauzeit am 12. Dezember 2010 in Betrieb genommen wurden. Im Jahr 2010 emittierten die Heizkraftwerke der Mainova insgesamt rund 1,4 Mio Tonnen CO2. Zusätzlich wurden von den Tochter- und Beteiligungsunternehmen etwa 0,2 Mio Ton- Zeitgleich wurde der Bau der Straßenbahnlinie 18 in das Neubaugebiet „Frankfurter Bogen“ nen CO2 freigesetzt. Die Emissionen aus dem Einsatz der Brennstoffe Biomasse und Abfall weiter vorangetrieben. Die Inbetriebnahme der 3,5 km langen Neubaustrecke wird Ende 2011 sowie der Einsatz von Windenergie sind als CO2-neutral zu bewerten. erfolgen.
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