Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
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Leitsätze der Arbeiterwohlfahrt Die Arbeiterwohlfahrt kämpft mit ehrenamtlichem Engagement und professionellen Dienstleistungen für eine sozial gerechte Gesellschaft. Wir bestimmen - vor dem geschichtlichen Hintergrund der Arbeiterwohl- fahrt als Teil der Arbeiterbewegung - unser Handeln durch die Werte des freiheitlich-demokratischen Sozialismus: Solidarität, Toleranz, Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit. Wir sind ein Mitgliederverband, der für eine sozial gerechte Gesellschaft kämpft und politisch Einfluss nimmt. Dieses Ziel verfolgen wir mit ehren- amtlichen Engagement und professionellen Dienstleistungen. Wir fördern demokratisches und soziales Denken und Handeln. Wir haben gesellschaftliche Visionen. Wir unterstützen Menschen, ihr Leben eigenständig und verantwortlich zu gestalten und fördern alternative Lebenskonzepte. Wir praktizieren Solidarität und stärken die Verantwortung der Menschen für die Gemeinschaft. Wir bieten soziale Dienstleistungen mit hoher Qualität für alle an. Wir handeln in sozialer, wirtschaftlicher, ökologischer und internationaler Verantwortung und setzen und nachhaltig für einen sorgsamen Umgang mit vorhandenen Ressourcen ein. Wir wahren die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit unseres Verbandes; wir gewährleisten Transparenz und Kontrolle unserer Arbeit. Wir sind fachlich kompetent, innovativ, verlässlich und sichern dies durch unsere ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018 AWO Hessen-Süd und Gesellschaften Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt: AWO Bezirksverband Hessen-Süd e.V. Kruppstraße 105 | 60388 Frankfurt am Main Redaktion und Gestaltung: Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit Druck: Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch
Inhaltsverzeichnis Inhalte Seite Vorworte.................................................................................................................... 3 Ehrenamtlich Engagierte Die Arbeiterwohlfahrt ist ein Mitgliederverband....................................................................... 8 Die AWO Hessen-Süd in Zahlen............................................................................................... 9 Die verbandliche Entwicklung ..............................................................................................10 5-Sterne-Ortsvereine..........................................................................................................12 Haupt- und Ehrenamt Hand in Hand im Kreis Offenbach............................................................13 Der erfolgreiche Wandel des AWO-Ortsvereins Wald-Michelbach...................................................15 Das Oktoberfest der AWO Ober-Mörlen....................................................................................16 Das Jugendwerk: der Jugendverband der Arbeiterwohlfahrt.........................................................18 Kreisverbände und Ortsvereine der AWO Hessen-Süd..................................................................20 Seniorinnen und Senioren AWO - weil Pflege von Herzen kommt.....................................................................................22 Selbst.Ständig leben in Langgöns - Quartiersarbeit für ältere Menschen.........................................25 Erfolgreicher Start der Pflegenotaufnahme...............................................................................27 „Mit Mensch und Tier: das rat ich dir!“ - Tiergestützten Interventionen im „Marie-Juchacz-Haus“.......28 Inklusion geht uns alle an: Fähigkeiten fördern, Chancen aufzeigen..............................................30 Kinder und Jugendliche Kinder sind unsere Zukunft.....................................................................................................34 Jedes Licht, so klein es auch sein mag, erhellt das Leben! ..........................................................38 Hand in Hand für Integration: AWO Jugendwerk und AWO Jugendwohngruppe................................40 Betreuung an Schulen.........................................................................................................42 Deutsch im Kindergarten – ein langjähriges Projekt der AWO Lernwerkstatt.....................................44 Zugewanderte und geflüchtete Menschen Integration gelingt durch Beratung und Unterstützung ...........................................................48 Junge Geflüchtete im Fokus der Jugendberufshilfe.....................................................................50 Sprache plus Bildung plus Arbeit ergibt eine gelungene Integration...............................................51 Freiwilligendienste für Geflüchtete.........................................................................................52 Frauen Beratung, Regeneration und Schutz - Angebote für Frauen......................................................54 AWO Mutter-Kind-Vorsorgeklinik „Anne Frank“........................................................................55 Der Weg in eine gewaltfreie Zukunft! - Das AWO Frauenhaus in Bad Homurg...................................57 Menschen mit Behinderung Inklusion: Weil jeder Mensch wichtig ist!................................................................................60 Wohnen für die Zukunft.......................................................................................................63 Unterstützung bei der beruflichen Integration..........................................................................64 Zahlen. Daten. Fakten. Die wirtschaftliche Entwicklung..............................................................................................66 Unterstützung der Angebote vor Ort durch die zentrale Geschäftsstelle...........................................69 Organisationsaufbau der AWO Hessen-Süd...............................................................................70 Willensbildungsprozess.......................................................................................................70 Unternehmensstruktur........................................................................................................70 Kontaktadressen und Ansprechpartner....................................................................................71 1
Anmerkungen zur Schreibweise: Immer wieder kommt die Frage auf, wie man die verschiedenen Geschlechter sowie die unterschiedli- chen sexuellen und geschlechtlichen Orientierungen (inter-, trans-, homo- und heterosexuell) sprachlich gleichberechtigt zum Ausdruck bringt. Welche ist die beste Schreibweise? Mitarbeiter/-innen, Mitarbei- ter_innen oder Mitarbeiter*innen? Wir entscheiden uns für das Gendersternchen. Denn: Eine Grundvo- raussetzung auf dem Weg zur Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit bildet die sprachliche Gleichbe- handlung aller Menschen. 2
Vorwort Liebe Leserinnen und Leser, liebe Freundinnen und Freunde der AWO, Die ökonomischen, politischen und gesellschaft- AWO Hessen-Süd setzt sich ein lichen Bedingungen in Deutschland und Europa verändern sich immer rascher und grundlegen- Vor dem Hintergrund unserer Tradition und Ge- der. Immer mehr Menschen geraten in eine so- schichte verstehen wir uns als sozial- und gesell- zial und wirtschaftlich prekäre Lebenslage – die schaftspolitisch aktiver Wohlfahrtsverband. Wir Schere zwischen denen, die großes Vermögen ha- haben jene Menschen im Blick, die aus unter- ben und jenen, die jeden Euro zweimal umdre- schiedlichen Gründen zu den Schwachen der Ge- hen müssen und denen zugleich jede Perspektive sellschaft gehören. Seien es arme Kinder und Er- fehlt, wird immer größer. Es ist die Aufgabe der wachsene, Seniorinnen und Senioren, Menschen Arbeiterwohlfahrt, sich diesen gesellschaftlichen mit Behinderungen, Menschen mit Migrationshin- Entwicklungen zu stellen und mit ihren Angeboten tergrund, Wohnungslose, Arbeitslose oder Kranke Menschen in den unterschiedlichsten Lebensla- - wir setzen uns ein für Gleichheit und Gerechtig- gen zu unterstützen. Dazu muss die AWO dort sein, keit. wo den Menschen die Probleme unter den Nägeln brennen, nämlich dort wo die Menschen arbeiten Wir laden Sie ein, sich über die Aktivitäten und und leben. Vor Ort, im Sozialraum, können wir all Entwicklungen der AWO Hessen-Süd und ihrer Ge- jenen Halt bieten, die sich alleine fühlen und mit sellschaften in den letzten beiden Jahren (2016 Sorge in die Zukunft blicken. und 2017) zu informieren. Mit Fleiß, Engagement, Kreativität und der Zusammenarbeit mit vielen Unsere Stärke im hauptamtlichen Bereich kann innerhalb und außerhalb unseres Verbandes, ist hier klug verschiedene Bereiche miteinander ver- es uns erneut gelungen in den vielfältigsten Fel- knüpfen und dabei das Ehrenamt einbinden. Wir dern der sozialen Arbeit wichtige Angebote zu re- wollen uns verstärkt sozialraumorientierten Ange- alisieren. Es ist uns wichtig, präsent zu sein, die boten zuwenden und dabei als eine AWO-Familie Probleme der Menschen zu erkennen und in der auftreten. Denn für die Menschen, die sich an uns gewohnten Qualität soziale Dienstleistungen an- wenden, ist es ohne Belang auf welcher Ebene zubieten. unserer Strukturen sie sich befinden: Sie suchen Hilfe und erhoffen sich diese von der AWO, egal Unser Dank gilt allen, die uns bei unserer Arbeit ob Ortsverein, Kreis- oder Bezirksverband, egal ob unterstützen. Ganz besonders bedanken möchten Haupt- oder Ehrenamt. Deshalb ist ‚Hilfe aus einer wir uns bei unseren haupt- und ehrenamtlichen Hand‘ die Art von Hilfe, die wir bieten wollen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die engagiert und motiviert wesentlich dazu beitragen, dass die Doch um diese Unterstützung und Hilfe bieten zu AWO Hessen-Süd ihre wichtigen Aufgaben in un- können, müssen wir auch unseren Mitgliederver- serer Gesellschaft erfüllen kann. band stärken. Ohne unsere ehrenamtlich Aktiven, ohne die ehrenamtliche Säule unseres Verbandes entfernen wir uns von den Menschen und ver- lieren unseren unverwechselbaren Charakter als haupt- und ehrenamtlich getragene Wohlfahrts- organisation. Wir als AWO Hessen-Süd wollen unsere Arbeit so gestalten, dass wir auch zukünftig attraktive En- gagementangebote bereithalten und kompeten- tes Ehrenamt und Hauptamt für die Menschen verbinden. Dabei wollen wir auch weiterhin so- Willy Jost Erwin Schmidt zialpolitisch sichtbar sein und uns für sozial Be- Vorstandsvorsitzender, Aufsichtstratsvorsitzen nachteiligte in unserer Gesellschaft sichtbar stark Bezirksverband der der Gesellschaften der machen. AWO Hessen-Süd AWO Hessen-Süd 3
Vorwort Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren, liebe Freundinnen und Freunde der Arbeiterwohlfahrt, der AWO Bezirksverband Hessen-Süd und seine Gesellschaften haben sich im Berichtszeitraum dieses Geschäftsberichts positiv weiterentwickelt. Die AWO Hessen-Süd ist inzwischen ein Voll-Sor- timenter in der Sozialwirtschaft und bietet für alle Alters- und Bedarfsgruppen passende Unterstüt- zungsangebote. Ein Schwerpunkt unserer Arbeit dient dabei den Familien. Ein Beispiel: Die Mehrzahl der pflegebe- dürftigen Menschen wird zu Hause gepflegt, meist von direkten Verwandten. Die Pflege zu Hause ist ein echter „Fulltimejob“, den die Angehörigen oft aus hohem Verantwortungsgefühl heraus über- nehmen. Doch dadurch bleibt für das eigene Le- ben oft wenig Zeit. Für viele wäre etwas mehr Zeit eine große Unterstützung. Dabei stellt sich jedoch die Frage, wer sich um die zu pflegende Mutter oder den zu pflegenden Vater kümmern kann. Allein unsere neuen Angebote im Bereich Seni- oren, die Angebote Tagespflege und Ambulante Versorgung, helfen genau hier einer Vielzahl an Torsten Hammann, Generalbevollmächtigter Familien, ihre pflegebedürftigen Angehörigen mit des Verbandes und seiner Gesellschaften gutem Gefühl, bestens versorgt zu wissen. Unsere Angebote sorgen für eine Entlastung der pflegen- In vielen Bereichen unserer Gesellschaft, treten den Angehörigen und stabilisieren damit das fa- Konflikte und Probleme immer deutlicher zu Tage. miliäre Fundament. Der Fachbereich Senioren wird Zunehmend warten Betroffene auf politische Lö- seine Angebote weiter zu Zentren ausbauen und sungen und deren Umsetzung. Manchmal scheint so ortsnah zunehmend ambulante, teilstationäre die Stimme von Alleinerziehenden oder Pflege- und stationäre Leistungen aus einer Hand anbie- fachkräften nicht in Berlin oder Wiesbaden aus- ten. Dazu haben wir bereits mit Baumaßnahmen reichend Gehör zu finden. Daher haben wir in den und umfassende Modernisierungen in Bruchköbel, letzten beiden Jahren verstärkt versucht, Gehör Heusenstamm, Roßdorf und Langgöns begonnen. in der Politik zu erlangen. Als Spitzenverband der In Erzhausen wird ein moderner Neubau zusam- freien Wohlfahrtspflege ist das mit Arbeit und vie- men mit Angeboten anderer Träger kombiniert len Gesprächen verbunden, denn es gibt keinen und 2018 eröffnet. Ein weiterer Baustein unserer Automatismus in der Politik und das Überzeugen Zukunftsentwicklung wird die echte Quartiersent- für Positionen und Veränderungen ist ein dauer- wicklung an unseren Standorten sein. Darüber hi- haftes Unterfangen. Unser Ziel als Arbeiterwohl- naus werden wir Angebote für Senior*innen und fahrt ist es, auf die Bedürfnisse und Nöte der Men- Kinderbetreuungsmöglichkeiten unter einem Dach schen hinzuweisen. Dabei meinen wir nicht nur schaffen. diejenigen, die unsere sozialen Dienstleistungen in Anspruch nehmen, sondern auch diejenigen, die diese jeden Tag erbringen, wie Pflegefachkräf- te und Sozialpädagogen. 4
Vorwort Im Rahmen unserer engen Verzahnung mit den 19 Flucht aus ihrer Heimat auf sich genommen ha- Kreisverbänden im Bezirksverband haben wir im ben, zu konsolidieren. Dies hat bereits zu Schlie- Jahr 2018 auch einen Zuwachs an Einrichtungen ßungen der Angebote in Butzbach, Affhöllerbach erreicht: in Wächtersbach haben wir vom Kreisver- und Unterliederbach geführt. band Main-Kinzig das AWO Sozialzentrum „Marie- Juchacz-Haus“ übernommen, ein Haus mit einem Das Angebot der Jugend- und Freizeitstätte Grün- stationären Pflegeangebot. Im Odenwaldkreis ha- berg ließ sich der heutigen Struktur - auch auf- ben wir zusammen mit dem Kreisverband Oden- grund der räumlichen Voraussetzungen und Kapa- wald einen Ambulanten Dienst in Bad König über- zitäten - nicht mehr anpassen. Da so ein Betrieb nommen. Das AWO Haus in Michelstadt, welches der Einrichtung nicht mehr zu rechtfertigen war, Wohnen und Pflege für Senioren unter einem Dach wurde sie geschlossen. Der Fachbereich Kinder, vereint und das AWO Haus in Brensbach gehören Jugend, Frauen und Familie wird sich vermehrt nun ebenfalls zur gemeinsamen AWO Gesellschaft. der Nachfolgebetreuung von unbegleiteten min- derjährigen Geflüchteten widmen. Darüber hinaus Schon 2011 hat sich der Bezirksverband im Bereich werden wir uns stärker in die Betreuung und Un- der Behindertenhilfe engagiert. Das erste Projekt terstützung von jungen Menschen in schwierigen war der CAP-Markt in Pfungstadt. Ein Konzept, bei sozialen Lagen engagieren. Durch neue Angebote, dem Menschen mit Behinderung ein vollwertiger wie zum Beispiel der Betreuungsbereich für Klein- Arbeitsplatz in einem Supermarkt angeboten wird. kinder, werden wir zusätzliche soziale Dienstleis- 2012 folgte durch die Übernahme der Integis ein tungen anbieten. weiterer Inklusionsbetrieb, der Arbeitsplätze in den Bereichen Garten- und Landschaftsbau, Rei- Mit inzwischen rund 3.300 Beschäftigten an fast nigung und Hausmeisterservice anbietet. Vier Jah- 100 Standorten ist die AWO Hessen-Süd heute re später hat sich der Bezirksverband entschieden, eine der großen gemeinnützigen Arbeitgeber in den Bereich der Behindertenhilfe auszubauen, der Sozialwirtschaft mit einem breiten Angebot an was mit der Übernahme der Integra-Gruppe im sozialen Dienstleistungen. In den letzten beiden Odenwaldkreis geschah. Jahren konnten wir unsere Angebote soweit erhö- hen, dass wir auch neue Arbeitsplätze geschaffen Auch unsere interne Arbeitsstruktur hat sich ver- haben. In den nächsten beiden Jahren gilt es nun ändert: der Fachbereich Inklusion hat sich wei- diese zu verstetigen und am Puls von Entwicklung terentwickelt zum Fachbereich Teilhabe, Arbeit, zu bleiben und durch eigenes innovatives Engage- Bildung (TAB) und umfasst damit den bisherigen ment neue Entlastungsangebote für alle zu schaf- Fachbereich Inklusion sowie die Bereiche Betreu- fen. ung an Schulen und Bildungs- und Beratungsan- gebote aus dem Fachbereich Kinder, Jugend, Frau- en und Familie. Der Fachbereich Kinder, Jugend, Frauen und Fa- lichst Ihr milie steht vor der Herausforderung, die in kurzer Zeit geschaffenen Kapazitäten für Kinder und Ju- gendliche, die ohne ihre Eltern eine oftmals lange Torsten Hammann 5
EHRENAMTLICH ENGAGIERTE Mitglieder sind die Basis der AWO. Sie setzen die Ideen, Werte und Ziele der AWO aktiv vor Ort um, gewährleisten und gestalten demokratische Verbandsstrukturen und übernehmen Verantwortung in der Aufsicht der AWO-Unternehmen. Mitgliedschaft bedeutet Unterstützung der sozialen Idee der AWO. Die AWO ist und bleibt ein Mitglieder- und Engagementverband, in dem neben professionellen Dienstleistungen und Einrichtungen die ehrenamtlich organisierte Hilfe und Selbsthilfe im Mittelpunkt steht und aktiv gefördert wird. Quelle: www.awo.org/themen/mitgliederverband
Ehrenamtlich Engagierte Die Arbeiterwohlfahrt ist ein Mitgliederverband Eine solidarische Gesellschaft bedeutet für die Angebote kritisch überprüfen und anpassen, um AWO, dass Menschen füreinander Verantwortung unsere Attraktivität zu steigern. Hierbei lassen wir übernehmen. Sie können dies als Hauptberufliche, das Ehrenamt nicht alleine und unterstützen mit als aktive Mitglieder und freiwillig Engagierte tun, unseren Hauptamtlichen im Verbandsreferat die in einem formellen oder informellen Rahmen, in Ortsvereine und Kreisverbände bei ihrer Arbeit. unmittelbarer Hilfeleistung gegenüber Menschen Um zukünftig noch schlagkräftiger zu werden, ha- oder durch politische Interessensvertretung. Hier- ben wir das Verbandsreferat personell aufgestockt für ist ein starker Mitgliederverband unabdingbar. und die Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut. Im Mit- telpunkt unserer Arbeit steht dabei die Vernetzung Einen Ausblick auf die kommenden Aufgaben und der Gliederungen, die Unterstützung ihrer Öffent- Herausforderungen gibt der Vorsitzende des Be- lichkeitsarbeit und die Informationsweitergabe zirksvorstands der AWO Hessen-Süd, Willy Jost. von Best-Practice-Beispielen. Die Stärkung und der Ausbau unseres Mitglie- Die AWO muss politischer werden derverbands sind die großen Zukunftsaufgaben Um die AWO noch sichtbarer zu machen, müs- unserer AWO. Unsere Mitglieder sind das Herz sen wir uns aber auch stärker politisch einbrin- unseres Verbandes: Sie kümmern sich ehren- gen. Die AWO ist ein politischer Wohlfahrtsverband amtlich um die Menschen vor Ort. Sie sind unsere mit verbindlichen Leitsätzen und einem klaren Botschafter*innen in der Fläche und unsere An- Grundsatzprogramm. Dieses wird zurzeit in einem tennen in die Gesellschaft. Und sie sind die de- breiten Diskussionsprozess überarbeitet und den mokratische Basis der Entscheidungen unseres politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen Verbands. angepasst. Ich werbe dafür, dass sich die Gliede- Erhalt der AWO in der Fläche rungen in diesen Diskussionsprozess einbringen und dieses gemeinsam mit ihren Mitgliedern dis- Der Erhalt der AWO-Ortsvereine und die Werbung kutieren. Daneben bietet sich die Landtagswahl im neuer Mitglieder sind aus verbandspolitischer Sicht Herbst 2018 auch dazu an, politische Themen zu unsere zentralen Ziele. Sinkende Mitgliederzahlen, besetzen. Die AWO muss politisch sichtbarer wer- weniger Aktive und fehlende Nachfolgeregelungen den – auch dies ist eine Aufgabe für alle Ebenen. bei der Vorstandsbesetzung erschweren allerdings unsere Arbeit in der Fläche. Aber jammern hilft Lasst es uns gemeinsam anpacken! nicht – wir müssen uns diesen Herausforderun- Lotte Lemke – ehemalige Vorsitzende der AWO- gen stellen, wenn wir unseren Verband nachhaltig formulierte einmal folgenden Anspruch an die sichern wollen. Alle gemeinsam: Bundesverband, Arbeiterwohlfahrt: „Wir müssen uns immer wie- Bezirksverband, Kreisverbände und Ortsvereine. der darüber klar sein, was die Arbeiter-Wohlfahrt Aktiv für die Gesellschaft sein soll und was sie nie sein soll und nie werden darf. Sie soll sein eine wohlfahrtspolitische Bewe- Die Idee der AWO ist auch in der heutigen Zeit ak- gung, d.h. etwas Lebendiges, nie Stillstehendes, tuell. Wenn wir sie aktiv leben, können wir weitere sich fortschreitend Entwickelndes.“ Dies soll unser Menschen für unsere Arbeit gewinnen. Die AWO- Leitsatz sein, den wir gemeinsam umsetzen! Gliederungen leisten hierbei mit ihren Ehrenamt- lichen bereits tolle Arbeit – für die AWO und die Gesellschaft. Unsere Seniorentreffen und Besuchs- dienste führen Menschen zusammen und holen sie aus der Einsamkeit. Unsere Kleiderstuben hel- fen Menschen mit kleinen Einkommen und leisten einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Und mit unseren Vorträgen und Beratungsleistungen bieten wir vielen Menschen wertvolle Hilfestellun- gen im Alltag. Neue Wege beschreiten Um mehr Menschen für die AWO zu gewinnen, müssen aber auch neue Wege beschritten werden. Autor: Hierbei ist Kreativität und vor allem Mut gefragt! Willy Jost, Die geänderte Erwartungshaltung an das Ehren- Vorstandsvorsitzender amt erfordert, dass wir unsere Strukturen und AWO Hessen-Süd 8
Ehrenamtlich Engagierte ▌▌ Die AWO Hessen-Süd in Zahlen Stand: 01.01.2018 17.123 Mitglieder 160 Standorte mit Angeboten für Kinder 180 Ortsvereine 52 Standorte mit Angeboten für Jugendliche 19 Kreisverbände 20 Standorte mit Angeboten für Familien Jugendwerk 15 Standorte mit Angeboten für Frauen Freiwilligendienste 100 Standorte mit Angeboten für Senior*innen 35 Standorte mit Angeboten für Zugewanderte 18 Standorte mit Angeboten für Menschen mit Behinderung 26 Standorte mit speziellen Beratungsangeboten 10 Standorte mit Angeboten im Bereich Arbeitsmarkt- dienstleistungen 9
Ehrenamtlich Engagierte ▌▌ Die verbandliche Entwicklung Seit der Bezirkskonferenz 2016 hat sich der Be- „Vorsitzende*r gesucht“ zirksverband der AWO Hessen-Süd verstärkt im Die größte Herausforderung der nächsten Jahre Bereich der verbandlichen Entwicklung engagiert. wird die nachhaltige Sicherung der Vorstandsarbeit Erika Maltzahn und Alexander Ludwig berichten. vor Ort sein. Die Anfragen der Ortsvereine nach ei- ner Auflösung bzw. Fusionierung ihrer Gliederung Die Situation nehmen zu. Auslöser dieser Entwicklung ist in den meisten Fällen, dass nach dem Ausscheiden von Die AWO Hessen-Süd ist mit ihren über 17.000 Vorstandsmitgliedern diese Positionen nicht mehr Mitgliedern und 180 Ortsvereinen breit im Ver- nachbesetzt werden konnten. Hier muss frühzei- bandsgebiet vertreten. Die ehrenamtlich Aktiven tig reagiert werden, damit die Vorstandsarbeit der leben die AWO vor Ort und bieten den Menschen Ortsvereine auf Dauer gesichert wird. eine Vielzahl von Aktivitäten an. Bei der AWO trifft man sich, erlebt gesellige Stunden und engagiert „Tue Gutes und sprich darüber“ sich für die Gesellschaft. Trotz des großen Enga- gements vor Ort führen aber sinkende Mitglieder- Um die Mitglieder langfristig an die AWO zu bin- zahlen dazu, dass es schwieriger wird, die Akti- den, ist die Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit vitäten aufrechtzuerhalten, bzw. auszuweiten. ein wesentlicher Baustein. Da weder die Bundes- Daher muss es die Zukunftsaufgabe des ganzen AWO noch der Bezirksverband eine eigene Zeitung Verbandes sein, die ehrenamtliche Säule zu erhal- an die Mitglieder herausgibt, ist die Information ten und ausbauen. der Mitglieder über die Aktivitäten der AWO sehr unterschiedlich. Manche Ortsvereine und Kreisver- „Ehrenamt – gefragter denn je“ bände informieren ihre Mitglieder vorbildlich über die Arbeit des Verbandes. In anderen Ortsvereinen Potential für die Stärkung des Mitgliederverban- erhalten Mitglieder überhaupt keine Information des ist da! Laut dem Freiwilligensurvey der Bun- über die Arbeit der AWO. desregierung engagieren sich mehr als 40% der Deutschen ab 14 Jahren ehrenamtlich. Allerdings „Wir können mehr als Kaffeetrinken“ hat sich die Form des Engagements in den letz- ten Jahren verändert – statt einer längerfristigen Des Weiteren muss sich die AWO mit ihren Ange- Bindung werden verstärkt projektorientierte Tä- boten breiter aufstellen, um andere Zielgruppen tigkeiten nachgefragt. Diesem Trend muss sich die für ein Engagement zu gewinnen. Häufig ist fest- AWO stellen und neue Projekte für die Zielgruppen zustellen, dass sich die von den AWO Ortsvereinen entwickeln und anbieten. angebotenen Aktivitäten meist nur an eine ältere Ein Pluspunkt der AWO ist, dass durch die Vielzahl Zielgruppen richten. Jüngere AWO-Mitglieder wer- ihrer Einrichtungen die AWO über eine gute Basis den von diesen Angeboten nicht angesprochen für die Mitgliederwerbung verfügt und als Wohl- und engagieren sich daher nicht im Verband. Hier fahrtsverband eine hohe Anerkennung genießt. müssen neue Angebote initiiert werden, um auch Diese Potentiale müssen in den nächsten Jahren jüngere Menschen für ein Engagement in der AWO genutzt werden, um weitere Mitglieder und eh- zu bewegen. renamtlich Aktive für die AWO zu gewinnen. 22.312 21.101 20.000 19.202 17.211 15.000 10.000 Mitgliederentwicklung 5.000 im Bereich der AWO Hessen-Süd seit 2003 in 5-Jahres-Schritten 0 2003 2008 2013 2018 10
Ehrenamtlich Engagierte Das haben wir erreicht Fortbildungsangebote Ausbau der Vernetzung 2017 hat der Bezirksverband erstmals ein Fort- bildungsangebot für die ehrenamtlich Aktiven ins Der Bezirksverband intensivierte in den beiden Leben gerufen. In Workshops und Seminaren be- Berichtsjahren seine Aktivitäten für das Ehren- kommen Interessierte neue Aktionsideen für ihre amt in den Kreisverbänden und Ortsvereine. Ge- Arbeit vor Ort bzw. werden zu Finanzfragen und meinsam mit den Kreisverbänden werden kon- der Öffentlichkeitsarbeit geschult. Das Fortbil- tinuierlich Strategien für den Erhalt der AWO vor dungsprogramm wurde 2018 fortgesetzt. Ort entwickelt. Dabei wurde die Vernetzung stetig ausgebaut. Die von der Bezirkskonferenz 2016 Unterstützung der Gliederungen beschlossenen Kompetenzteams zu den Themen Struktur des Verbandes, Sozialraumanalysen und Neu war 2017 auch der Versand eines „Newslet- Bindung von Nichtmitgliedern nahmen 2017 ihre ters“ an die Ortsvereinsvorsitzenden, bzw. Mit- Arbeit auf und entwickelten sich zu einem Forum glieder mit interessanten Informationen rund um des gebietsübergreifenden Austauschs. den Verband. Daneben unterstützte die Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit die Ortsvereine und Kreis- Um sich ein genaueres Bild über die Situation vor verbände bei der Gestaltung von Plakaten, Hand- Ort zu machen, besuchten die Mitarbeiter*innen zetteln und Flyern. des Fachbereichs Verband verstärkt die Kreisver- bände und Ortsvereine. Mit dem Projekt „5 Ster- Ausblick ne Ortsverein“ unterstützte der Bezirksverband im Jahr 2017 fünf Ortsvereine direkt bei der Weiter- Steigerung der Mitgliederzahlen entwicklung ihrer Arbeit und stand bei der Initiie- Im Mittelpunkt der Arbeit des Fachbereichs Ver- rung von neuen Projekten beratend zur Seite. band steht die Stabilisierung der Mitgliederzahlen und die Gewinnung von neuen Menschen für das Überregional tauschten sich der Fachbereich Ver- Ehrenamt vor Ort. Konkretes Ziel des Fachbereichs band auf den vom AWO Bundesverband angebo- Verband ist es, dass die Mitgliederzahlen in 2018 tenen Netzwerktagungen und Arbeitskreisen zur erstmals nicht sinken. Um dieses Ziel zu erreichen, Verbandsentwicklung mit den Kolleg*innen im wird die Unterstützung des Ehrenamts gemein- Bundesgebiet aus. sam mit den Kreisverbänden weiter ausgebaut. Ein Baustein ist dabei die verstärkte Ansprache unserer Mitarbeitenden bezüglich einer AWO Mitgliedschaft und die Werbung für eine ehren- amtliche Mitarbeit im Verband. Daneben werden vermehrt ge- meinsame Projekte zwischen den Einrichtungen und Ortsvereinen in- itiiert. Ausschreibung für ein Seminar für ehrenamtlich Aktive in der AWO 11
Ehrenamtlich Engagierte AWO-Karte ▌▌ 5-Sterne-Ortsvereine Die vom Bundesverband erstellte „Einrichtungs- datenbank“ soll bis zum Herbst 2018 auch vom Zur Stärkung der ehrenamtlichen Arbeit der Bezirksverband genutzt werden. In ihr werden alle AWO Ortsvereine im Bezirk Hessen Süd initiier- Einrichtungen der Ortsvereine, Kreisverbände und te der Bezirksverband im Jahr 2017 das Projekt des Bezirksverbandes eingefügt, so dass sich die „5-Sterne-Ortsverein“. Gliederungen und die Öffentlichkeit ein genaues Bild über die breite Angebotspalette der AWO ma- Fünf Ortsvereine, die neue Akzente in ihrer eh- chen können. renamtlichen Arbeit setzen wollten, wurden von Alexander Ludwig (FB Verband) bei der or- AWO Katalog ganisatorischen und inhaltlichen Arbeit persön- Die AWO bietet vor Ort ein breites Angebot von Ak- lich unterstützt und begleitet. Ziel war es, neue, tivitäten an. Diese wurden in den beiden letzten attraktive Angebote auf der örtlichen Ebene zu Jahren systematisch erfasst und sollen bis zum planen und umzusetzen und verstärkt für neue Herbst 2018 in einem „AWO Katalog“ den Gliede- Mitglieder zu werben. rungen zur Verfügung gestellt werden. Mit diesem Das Projekt wurde Ende 2016 bezirksweit aus- Katalog sollen die Ortsvereine Ideen für neue Ak- geschrieben. Aus den Bewerbungen wurden tionen bekommen, mit denen sie weitere Interes- die AWO Ortsvereine Bensheim (KV Bergstraße), sierte ansprechen können. Ober-Mörlen (KV Wetterau), Rabenau (KV Gie- Verbandsjubiläum ßen-Land), Michelstadt (KV Odenwald) und Die- burg (KV Darmstadt-Dieburg) ausgewählt. Bei Im Jahr 2019 feiert die AWO ihren 100jährigen Ge- der Zusammensetzung der Projektträger wurde burtstag. Das Jubiläum bietet der AWO eine ein- darauf geachtet, dass ein Querschnitt der Orts- malige Gelegenheit, die breite Öffentlichkeit über vereinsstruktur abgebildet wird. ihre Arbeit, ihre Geschichte und politische Aus- richtung zu informieren. Gemeinsam mit unseren Nach der ersten Kontaktaufnahme wurden die Ortsvereinen, Kreisverbänden und Einrichtungen Ortsvereine bei der Planung von neuen Projek- wollen wir dieses Jubiläum gebührend feiern. Die ten und der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt. Vorbereitungen hierfür laufen auf Hochtouren. Der AWO Ortsverein Bensheim setzte beispiels- Die Gliederungen bekommen hierfür Material und weise mit Unterstützung des Bezirksverbandes Ideen, damit dieses Fest breit im Verbandsgebiet die Aktion „SOS-Dose“ um. Der AWO Ortsverein gefeiert werden kann. Michelstadt beteiligte sich im Sommer beim traditionellen Bienenmarktumzug und der AWO Ortsverein Ober-Mörlen bot einen Alterssimu- lationsanzug im Rahmen seines Oktoberfestes an. Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit bekamen die Ortsvereine Dieburg und Rabenau bei der 1. Mai Veranstaltung (Dieburg), bzw. der Informationsveranstaltung zum Thema Pflege (Rabenau). Die direkte Unterstützung der Ortsvereine war für den Bezirksverband und die Ortsvereine eine Win-Win-Situation. Durch die Arbeit vor Ort konnte der Bezirksverband wertvolle Informa- tionen über die Verbandsarbeit sammeln und diese wieder an andere Gliederungen weiter- geben. Da noch nicht alle angedachten Projekte umge- setzt werden konnten, werden die fünf Ortsver- eine bei ihrer Arbeit auch in diesem Jahr weiter Autor*innen begleitet. Ende 2018 wird ein Fazit des Projekts Erika Maltzahn, Alexander Ludwig, gezogen und die Ergebnisse und Erfahrungen Fachberecihsleiterin Verbandsreferent bezirksweit kommuniziert. Fachbreich Verband Fachbereich Verband 12
Ehrenamtlich Engagierte ▌▌ Haupt- und Ehrenamt Hand in Hand im Kreis Offenbach Im Jahr 1919 begann die AWO ihre Basis zu schaf- sich seither stetig mit der Verbandsentwicklung fen. Diese wird durch die natürlichen Mitglieder und sah sich Ende 2017 in der Lage, das Thema in den Ortsvereinen gebildet. Im Jahr 2017 – also Verbandsarbeit mit einem hauptamtlichen Mitar- fast 100 Jahre später – hat die AWO im Bezirk Hes- beiter voranzubringen. Fortan ist Patrick Zimmer, sen Süd ca. 17.000 Mitglieder. Das hört sich impo- der zudem seit 2016 das Projekt „Demokratie Le- sant an. Die Tendenz insgesamt ist jedoch fallend. ben“! im Kreis Offenbach koordiniert, die neue Erstaunlich ist das insbesondere vor dem Hinter- Stütze der Ortsvereine und der Verbandsentwick- grund der steigenden professionellen Angebote lung des Kreisverbandes. und der damit auch steigenden Anzahl von Mitar- beiterinnen und Mitarbeitern. Dirk Hartmann, Ge- „Diese Investition kann man finanziell nicht auf- schäftsführer des Kreisverbandes Offenbach-Land, rechnen“, sagt Ulrike Alex, Vorsitzende des Kreis- schildert die Entwicklung der letzten Jahre. verbandes. Neue Mitglieder sind für die AWO nicht einfach nur eine „finanzielle Unterstützung“ für die Arbeit des Verbandes. Gemeinsam mit den Im Landkreis Offenbach ist die AWO fast überall prä- Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind sie das sent. Doch auch hier sinken die Mitgliederzahlen. Gesicht des Verbandes und vertreten diesen Tag für Tag. Viele von ihnen sind gut vernetzt und las- Zählte der Kreisverband im Jahr 2013 noch 15 sen die AWO hiervon profitieren. Ein gemeinsamer Ortsvereine, sind es heute nur noch zwölf. Der Termin mit einem AWO-Ortsvereinsvorsitzenden Mitgliederbestand schrumpfte in dieser Zeit von kann bereits die Idee für ein neues Projekt bieten, 1.563 im Jahr 2013 auf 1.394 im Jahr 2017. Der neue Kontakte vermitteln oder die unkomplizierte Kreisverband musste bisher weitgehend taten- Lösung für ein Problem liefern. los zusehen. War er doch ausgehend von einer schwierigen wirtschaftlichen Lage im Jahr 2013 Damit es auch zukünftig starke Ortsvereine gibt, überwiegend damit beschäftigt, sich selbst zu re- greift ihnen der neue Verbandsreferent nun mit strukturieren und neu aufzubauen. Noch im Jahr allerlei Ideen und Unterstützung unter die Arme. 2013 wollte daher auch zunächst niemand den Den Auftakt hierzu gab eine Ideenwerkstatt für alle Vorsitz des Kreisverbandes übernehmen. Letztlich Ortsvereine, die gemeinsam mit den Verbandsre- aber ließ sich die Landtagsabgeordnete Ulrike Alex ferenten des Bezirks, Alexander Ludwig, durchge- von dem Potential des Kreisverbandes überzeugen führt wurde. Hier wurden nicht nur einfach Best- und übernahm das Amt 2013. Practise-Beispiele vorgestellt und ausgetauscht. Es wurden konkrete Ideen entwickelt und geplant, Gemeinsam mit ihrem Vorstand und der Ge- Vernetzungen hergestellt, Know-how und Hilfe- schäftsführung fand der Kreisverband zu nie ge- stellungen zu konkreten Fragen vermittelt. kannter Größe zurück. Der Vorstand beschäftigte 13
Ehrenamtlich Engagierte Patrick Zimmer ist seither nicht mehr nur das Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass unser „Phantom“, das man in der Kreisgeschäftsstelle Verbandsreferent am Ende des Jahres 2018 den kontaktieren kann. Er bietet darüber hinaus auch Mitgliederschwund nicht umgekehrt haben wird. Hilfestellung bei der Umsetzung von Projekten, Allerdings sollte es in den nächsten Jahren gelin- der Erstellung von Flyern, der Pflege der zentra- gen, eine Trendwende herbeizuführen. Und dabei len Mitglieder- und Adressverwaltung oder kommt haben wir auch die eigenen Mitarbeiter*innen im auch in die Ortsvereine und führt dort Klausurta- Blick, denn deren Anzahl hat sich seit 2013 von gungen durch. Zudem nahmen bereits drei Orts- neun auf rund 90 in 2017 gesteigert. Die AWO bie- vereine dankbar das Angebot des Bezirks an, eine tet ein Leitbild, das überwiegend auch gelebt wird vorgefertigte Website des Bezirks im gemeinsamen und Antworten auf aktuelle gesellschaftspolitische Design, auf ihren Ortsverein zu übertragen. Auf der Fragen bietet. Die AWO ist sozialpolitisch sichtbar. Titelseite werden hier nicht nur Neuigkeiten des Sei es durch die eigene Arbeit oder auch durch die Ortsvereins angezeigt, sondern auch Neuigkeiten Arbeit in der Liga der freien Wohlfahrtspflege. Das des Kreisverbandes und des Bezirks automatisch werden auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitar- hinzugefügt. Das erhöht die Attraktivität und da- beiter mehr und mehr schätzen. „Hand in Hand mit den Zugriff auf die Websites. müssen daher Haupt- und Ehrenamt für unseren Mitgliederverband einstehen. Das ist das erklärte Ein gutes Beispiel für die Verbandsarbeit ist übri- Ziel von Vorstand und Geschäftsführung.“ betont gens die Verzahnung von einer Kita des Kreisver- die Vorsitzende Ulrike Alex. bandes mit dem örtlichen Ortsverein. Der „Freun- deskreis des AWO-Krippenhauses Herzenskinder“ in Rödermark soll neue Mitglieder zum AWO-Orts- verein Rödermark bringen. Durch die Mitglied- schaft im Freundeskreis – und damit auch bei der AWO – wird zugleich die KiTa finanziell unterstützt und die Arbeit der AWO insgesamt gefördert. So- fern das Modell erfolgreich ist, kann das Konzept und der Flyer als Muster über den Bezirk an ande- ren Kitas im Bezirk Hessen-Süd eingesetzt werden. Autor Dirk Hartmann, Geschäftsführer AWO Kreisverband Offenbach-Land Mitgliederbewegung im AWO Kreisverband Offenbach-Land 1.600 Bestand Zugänge Abgänge 1.400 1.200 1.000 800 600 400 200 2013 2014 2015 2016 2017 2018* * Stand April 2018 14
Ehrenamtlich Engagierte ▌▌ Der erfolgreiche Wandel des AWO-Ortsvereins Wald-Michelbach Nicht nur AWO Kreisverbände, auch AWO Ortsverei- ten gefragt wurde, kam die Idee auf, eine AWO- ne müssen sich mit den sinkenden Mitgliederzah- Kleiderstube in Wald-Michelbach, nicht nur für len beschäftigen und sich manchmal sogar neu Geflüchtete, sondern für alle Bürger*innen, zu erfinden. Alexander Ludwig berichtet vom AWO eröffnen. Ein großes Vorhaben, das sich aber als Ortsverein Wald-Michelbach im Kreis Bergstraße. ein Erfolgsmodell erwies. Mit Unterstützung von örtlichen Handwerker*innen, der Kommune und Als Christine Engesser den Vorsitz des AWO-Orts- des AWO Kreisverband Bergstraße, sowie priva- vereins Wald-Michelbach übernommen hat, war ten Spenden, wurde ein leerstehender Laden in die Stimmung am Boden. Sinkende Mitgliederzah- der zentralen Ludwigstraße angemietet und ein- len, immer weniger Aktive und eine schwindende gerichtet. Hier verkauft die AWO nun zum kleinen Motivation - mit der örtlichen AWO ging es berg- Preis gebrauchte Kleidung, Schuhe, Bettwäsche ab. Doch dann fasste sie einen Entschluss: Die AWO und Spielzeug. „Von unserer Kleiderstube pro- muss sich neu aufstellen… fitieren viele“, unterstreicht Frau Engesser. Die Spender*innen haben eine Anlaufstation und Heute steht die AWO in Wald-Michelbach gut da. müssen ihre Kleidung nicht in die Verwertung ge- Symbol hierfür ist der neue Citroen Berlingo vor ben, die Bevölkerung kann preiswert guterhaltene der AWO-Kleiderstube. „Nur die AWO-Autobe- Kleidung erwerben und auch die Umwelt profitiert schriftung fehlt noch, dann ist auch die AWO auf von diesem nachhaltigen Ansatz. Mittlerweile en- der Straße präsenter“, sagt Christine Engesser nicht gagiert sich ein Team von 10 Helferinnen bei der ohne Stolz. Dass sich der Ortsverein ein eigenes Kleiderstube, um die Arbeit zu bewältigen. Auto leisten kann, ist keine Selbstverständlichkeit, sondern Lohn der Arbeit in den letzten Jahren. Mit dem Erreichten gibt sich der AWO Ortsverein Wald-Michelbach aber nicht zufrieden. Verschie- Angefangen hat der Wandel des AWO Ortsver- dene soziale Projekte in der Gemeinde werden eins im Jahr 2013, als die Zahl der geflüchteten auch unterstützt, u.a. ein Fond für Schüler*innen Menschen auch in Wald-Michelbach anstieg. Für vor Ort, mit dem die Schule Kinder bei Klassen- Christine Engesser stand damals fest: Es ist eine fahrten unterstützt. Kein Kind soll bei einer Klas- Aufgabe der AWO diesen Menschen zu helfen. Und senfahrt zu Hause bleiben, weil das Geld nicht da sie legten los: Es wurden Patenschaften organi- ist oder Anträge zu spät gestellt wurden. Auch der siert, ehrenamtliche Deutschkurse angeboten und Ausbau von Besuchsdiensten für die ältere Bevöl- die Geflüchteten bei Behördengängen unterstützt. kerung wird angestrebt. Schon bald klopften weitere Unterstützer*innen bei der AWO an und brachten sich ein. Neben den neuen Aktivitäten hat der Ortsverein die traditionellen Veranstaltungen nicht vernach- Als im Rahmen dieser Arbeit, die AWO immer häu- lässigt. „Wir trinken auch weiterhin gemeinsam figer wegen Kleiderspenden für die Geflüchte- Kaffee“, berichtet Christine Engesser. Da die An- zahl der Helfer*innen in den letzten Jahren angestiegen ist, hat der Orts- verein die Ressourcen beides anzu- bieten: Die klassischen Angebote und neue Projekte. Zufrieden stellt Christine Engesser fest: „Die AWO ist in Wald-Michelbach präsent und wird wahrgenommen – dies zeigen die positiven Rückmeldungen der Bürger*innen bei den AWO-Mitglie- dern!“ Christine Engesser in der Kleiderstube der AWO Wald-Michelbach 15
Ehrenamtlich Engagierte ▌▌ Das Oktoberfest der AWO Ober-Mörlen Wie einfach es sein kann, Menschen in der AWO zusammen zu bringen, lässt sich sehr schön am Beispiel des jährlichen Oktoberfestes der AWO Ober-Mörlen zeigen. Die Vorsitzende des Ortsver- eins, Waltraud Neisel, erzählt vom Fest in 2017. Seit mehreren Jahren feiern wir mit unseren Senior*innen ein zünftiges Oktoberfest. Dazu la- den wir jedes Jahr unseren Hausmusiker Hell- muth aus Pohlheim ein. Er ist selbst schon über 80 Jahre alt, doch er versteht es vortrefflich, un- sere Senioren in Stimmung zu versetzen. Er spielt überwiegend Musik aus den Jugendjahren unserer Besucher*innen. Einige haben sich sogar beson- ders zünftige Klamotten gekauft: Dirndl, Lederho- se, karierte Bluse oder Hemd. Organisiert wird das Fest von unserem Vorstand, da haben wir inzwischen Routine. Jeder weiß, was er zu tun hat: Wolfgang kümmert sich um die Mu- sik, Beate und Christine um die Dekoration, Ger- Alexander Ludwig hilft beim Ausprobieren hard um das Oktoberfestbier und Waltraud um das des Alterssimulantionsanzuges. Essen - frischen Leberkäs, Weißwurst und Brezeln. In diesem Jahr hatten wir sogar das schöne Einla- Neben der Musik und dem leckeren Essen gab dungsplakat, das Beate im Dorf verteilt hat. es in diesem Jahr Sketche, die von unseren Besucher*innen vorbereitet wurden. Jedesmal Das Fest findet traditionell im Schloss von Ober- wird auch getanzt und eine Polonaise gehört na- Mörlen statt. Hier haben wir unseren Platz, hier türlich auch dazu. Besondere Attraktion war dieses gibt es fast alle Feste der AWO. Jahr der Alterssimulationsanzug, der von Alexan- der Ludwig besorgt und betreut wurde. Wir hatten extra die Gemeindevertreter eingeladen, da wir ihnen immer unterstellen, zu wenig Verständnis für Senior*innen zu haben. Es sind tatsächlich ein paar gekommen. Auch die Reporterin der Lokal- zeitung stellte sich als Versuchsperson zur Verfü- gung und berichtete ausführlich. Insgesamt waren mehr als 40 Personen bei unserm Fest. Und natürlich gibt es auch 2018 wieder ein Okto- berfest bei der AWO Ober-Mörlen, dann mit einem etwas abgewandeltem Programm. Autorin: Waltraud Neisel, Vorsitzende AWO Ortsverein Ober-Mörlen 16
Ehrenamtlich Engagierte Die Wirklichkeit im Blick, die Visionen im Kopf! Das neue Grundsatzprogramm Das Grundsatzprogramm wird dabei in einem der Arbeiterwohlfahrt breit angelegten Diskussionsprozess erarbeitet. Ein erster Entwurf wurde von der Grundsatzkommissi- 2019 – im 100. Jahr ihres Bestehens – will die on bereits vorgelegt und auf mehreren Regional- AWO ein neues Grundsatzprogramm beschließen. konferenzen mit Vertreter*innen der Bezirks- und Das aktuelle Grundsatzprogramm wurde 1998 Landesverbände diskutiert. Parallel dazu sind die verabschiedet und im Jahr 2005 lediglich gering- Mitglieder dazu aufgerufen, sich an der Diskussion fügig verändert. Die politischen und gesellschaft- zu beteiligen. Am einfachsten geht dies über die lichen Entwicklungen der letzten Jahre erfordern, Internetseite www.grundsatzprogramm.awo.org. dass wir unsere Grundsätze auf ihre Aktualität Hier informiert der Bundesverband auch über den überprüfen und neue Akzente berücksichtigen. aktuellen Stand der Beratungen. Verabschiedet Ziel ist es, unsere Vision für eine Gesellschaft von wird das Grundsatzprogramm auf einer Bundes- morgen zu entwickeln. konferenz am 14. Dezember 2019. Was für eine Chance! 2019 - 100 Jahre AWO in Deutschland Nicht, um in der Vergangenheit zu beharren, son- Danach würde sich so manch andere Organisation dern immer wieder, um erneut für die Zukunft be- „alle zehn Finger lecken“: Ein hundertjähriger Ge- reit zu sein“ Marie Juchacz burtstag ist die große Gelegenheit gebührend zu feiern, sich mit der Geschichte des eigenen Ver- In diesem Sinne gilt es in unsrem Geburtstagsjahr bandes auseinanderzusetzen und mit vielen gro- die Chance zu nutzen und viele Menschen auf die ßen und kleinen Aktionen in die Öffentlichkeit zu AWO aufmerksam zu machen und unsere Erfah- gehen und auf sich aufmerksam zu machen. rung für die Zukunft einzusetzen. „So freudig und gern wir alle in der Gegenwart stehen sollen, um darin das unsere zu tun, so wichtig ist es auch, immer wieder zurückzuschau- en, die Gegenwart an der Vergangenheit zu prü- fen und sich an dem, was gut daran war, neu zu orientieren. Die AWO steht für Vielfalt und Zusammenhalt! Aktionen AWO gegen Rassimus und die AWO Aktionswoche ECHTES ENGAGEMENT. ECHTE VIELFALT. ECHT AWO. Die informieren, unsere Standpunkte der Öffentlich- AWO Hessen-Süd beteiligt sich jedes Jahr mit viel- keit näher bringen und - so oder so - immer auch fältigen Aktionen sowohl am internationalen Tag viel Spaß machen. gegen Rassismus Ende März als auch an der bun- desweiten Aktionswoche der AWO im Frühsommer. Von Plakataktionen über Nachbarschaftsfeste bis zum Spielenachmittag für Jung und Alt organisie- ren unsere Gliederungen und Einrichtungen kleine und große Veranstaltungen, die über die AWO 17
Ehrenamtlich Engagierte ▌▌ Das Jugendwerk: der Jugendverband der Arbeitwohlfahrt. Seit 40 Jahren hat die Arbeiterwohlfahrt einen Ju- unsere Ressourcen nut- gendverband: das Jugendwerk der AWO. In ihm zen und hoffentlich zu- organisieren sich junge Menschen, um gemeinsam kunftsfähig bleiben. Angebote für Kinder und Jugendliche zu organi- sieren und sich politisch zu engagieren. Regina Die Entwicklung vom Henge, die Geschäftsführerin des Bezirksjugend- Sommer 2016 werks der AWO Hessen-Süd e.V., berichtet: bis heute Den Schwerpunkt unserer Die Rahmenbedingungen der Bildungsarbeit bildeten unser Projekte „Werkstät- Jugendverbands- und Mitgliederarbeit ten für Demokratie“ - Ein Projekt für unbegleitete Das Bezirksjugendwerk der AWO Hessen-Süd e.V. Minderjährige zur Förderung von Prävention, In- (BJW) versteht sich als die Jugendorganisation des tegration, Partizipation und Demokratie-Lernen. Bezirksverbandes der AWO Hessen-Süd e.V. Wir Im Rahmen dieses Projektes kooperieren wir mit fühlen uns der Herkunft sowie den Zielen der AWO der AWO Wohngruppe in Darmstadt-Arheiligen verbunden und agieren als Bindeglied zwischen und mit der AWO Wohngruppe in Dreieichenhain. Tradition und den Herausforderungen denen sich Beide Projekte werden vom Hessischen Jugendring junge Menschen heute stellen müssen. Wir set- weitestgehend refinanziert. Die Projekte haben zen uns für sinnvolle und bedürfnisorientierte sich zu einem eigenständigen Bereich in unserer Angebote der Freizeitgestaltung ein und schaffen Bildungsarbeit entwickelt und die Arbeit mit den umfangreiche Bildungsmöglichkeiten für Kinder, jungen Geflüchteten stellt für unsere ehrenamt- Jugendliche und junge Erwachsene. Dabei wol- lich engagierten Betreuer*innen eine große Be- len wir Räume schaffen, die es jungen Menschen reicherung und Herausforderung dar. Es konn- ermöglichen, sich aktiv zu beteiligen. Wir wollen, ten zahlreiche Aktionen und Maßnahmen, wie dass die Bildungs- und Freizeitangebote allen z.B. die Einrichtung eines Jugendwahlbüros, eine Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, Fahrt nach Berlin sowie die Durchführung einer unabhängig von ihrer Herkunft und ihren mate- Tandem-Juleica mit den jungen Geflüchteten um- riellen Voraussetzungen, zugänglich sind. Darüber gesetzt werden. hinaus engagieren wir uns zu bildungspolitischen Themen. Wichtige Partner dabei sind Unterglie- Die für 2018 beantragten Mittel zur Fortführung derungen des Bezirksverbandes, befreundete Ju- der Projekte wurden bewilligt. Im Bereich Inter- gendverbände sowie der Hessische Jugendring als nationale Jugendarbeit fand im Oktober 2016 Dachverband der Jugendverbände in Hessen. ein Bildungsurlaub mit dem Titel „(Un-)erzählte Geschichte(n). Eine Spurensuche zu NS und Shoah Zusammenarbeit auf Augenhöhe im Süden der Ukraine“ sowie im September 2017 eine Jugendbegegnung mit jungen Menschen aus Die Rahmenbedingungen, in denen sich das BJW Tschechien in Frankfurt und Fulda statt. Im Dezem- mit seiner Verbands- und Mitgliederarbeit be- ber fand eine Bildungsreise nach Wien mit dem wegt, sind einem starken Wandel unterworfen. Die Schwerpunkt Widerstand und Nationalsozialismus zentrale Frage lautet immer wieder, wie können in Österreich statt. Ende 2017 haben wir die Zusa- wir junge Menschen nicht nur für ein kurzfristiges ge erhalten, dass wir im Rahmen des Programmes und projektbezogenes Engagement gewinnen und Erasmus+ für den EVS (European Voluntary Service) wie können wir Übergänge vom BJW zur AWO ge- stalten? Wir wünschen uns eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe, gemeinsam mit dem Bezirksver- band und den Untergliederungen, die Schaffung von Angeboten für die Zielgruppe Ü-30 und die Erreichung einer gegenseitigen Öffnung von AWO- und JW-Strukturen. Der Bezirksverband braucht sein Jugendwerk und wir brauchen Lobbyisten innerhalb der AWO. Wenn wir unsere Zusammenarbeit intensivieren und die AWO dabei akzeptiert, dass Jugendverbandsarbeit Ressourcen benötigt und das Jugendwerk auch perspektivisch auf die Unterstützung des Bezirks- verbandes angewiesen ist, können wir gegenseitig 18
Ehrenamtlich Engagierte akkreditiert werden. D.h. wir werden ab Sommer 2018 als Entsendestelle für junge Erwachsene im ▌▌ Juleica - Schwerpunkt: Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes Junge Geflüchtete fungieren. Es wurden bereits Kooperationen mit Partnern in Bosnien, Island, Schweden, Jordanien, Viele junge Geflüchtete möchten sich gerne eh- Frankreich und Russland angebahnt. Im Hinblick renamtlich engagieren. Die Jugendverbandsar- auf die Verbandsarbeit konnten wir neben der beit bietet hierfür hervorragende Möglichkei- AWO Idstein auch die AWO Schöneck als Veranstal- ten. Die Jugendleiter*innen Ausbildung (Juleica) ter für eine gemeinsame Juleica sowie eine eigene vermittelt eine gute Basisausbildung als Start in Broschüre gewinnen. Erfreulich auch: Im Herbst die ehrenamtliche Tätigkeit. Im Rahmen dieser 2017 hat sich im Rheingau ein Kreisjugendwerk Ausbildung wird ein besonderes Augenmerk gegründet. auf den Aspekt ‚Interkulturelles Lernen‘ gelegt werden. Es soll Raum geschaffen werden, um junge Engagierte mit verschiedenen kulturellen Ausblick Hintergründen kennenzulernen sowie in den Der Vorstand des Jugendwerkes hat gemeinsam Austausch über persönliche Erfahrungen und mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen als Ziel Wünsche zu gehen. Junge Menschen mit Flucht- für die nächsten beiden Jahre den Auf- und Aus- erfahrung sowie mit Migrationshintergrund bau des EVS (Europäischer Freiwilligendienst) so- sind herzlich willkommen, an der Ausbildung wie die Verankerung der Öffentlichkeitsarbeit in teilzunehmen. der Arbeit des Jugendwerkes definiert. Im Rahmen der Internationalen Jugendarbeit sind in 2018 Maßnahmen nach Bosnien, Frankreich, Tschechi- schen entstehen, die wir auch zukünftig für die en sowie eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz verbandliche Jugendarbeit gewinnen und begeis- geplant. Darüber hinaus soll die Beschaffung von tern wollen. Eine in 2017 gemeinsam von meh- Projektgeldern zur Stabilisierung der wirtschaft- reren bundesweit aktiven Jugendwerken der AWO lichen Basis im Rahmen einer Mischfinanzierung geschaffene Plattform ‚Kinder- und Jugendreisen‘ intensiviert werden. Im Fokus steht dabei die soll perspektivisch ausgebaut werden. Im Rahmen Beantragung eines Projektes bei ‚Aktion Mensch‘ der Verbandsarbeit möchten wir die Kontakte und im Herbst 2018. Dennoch bleiben die Bereiche Kooperationen mit den Kreisverbänden und den Freizeiten/Ferienspiele und Verbandsarbeit wei- Ortsvereinen im Bezirk Hessen-Süd ausbauen und terhin wichtige Säulen unserer Arbeit, da hierü- gemeinsame Aktionen und Projekte etablieren, ber ein großer Teil der Kontakte zu jungen Men- um jungen Menschen vor Ort den Zugang zur AWO zu ermöglichen. Autorin: Regina Henge, Geschäftsführerin Bezirksjugendwerk der AWO Hessen-Süd e.V. 19
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