Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018

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Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
Geschäftsbericht
zur Bezirkskonferenz 2018
Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
Leitsätze der Arbeiterwohlfahrt
   Die Arbeiterwohlfahrt kämpft mit ehrenamtlichem Engagement und
   professionellen Dienstleistungen für eine sozial gerechte Gesellschaft.

   „„   Wir bestimmen - vor dem geschichtlichen Hintergrund der Arbeiterwohl-
        fahrt als Teil der Arbeiterbewegung - unser Handeln durch die Werte des
        freiheitlich-demokratischen Sozialismus: Solidarität, Toleranz, Freiheit,
        Gleichheit und Gerechtigkeit.

   „„   Wir sind ein Mitgliederverband, der für eine sozial gerechte Gesellschaft
        kämpft und politisch Einfluss nimmt. Dieses Ziel verfolgen wir mit ehren-
        amtlichen Engagement und professionellen Dienstleistungen.

   „„   Wir fördern demokratisches und soziales Denken und Handeln. Wir haben
        gesellschaftliche Visionen.

   „„   Wir unterstützen Menschen, ihr Leben eigenständig und verantwortlich zu
        gestalten und fördern alternative Lebenskonzepte.

   „„   Wir praktizieren Solidarität und stärken die Verantwortung der Menschen
        für die Gemeinschaft.

   „„   Wir bieten soziale Dienstleistungen mit hoher Qualität für alle an.

   „„   Wir handeln in sozialer, wirtschaftlicher, ökologischer und internationaler
        Verantwortung und setzen und nachhaltig für einen sorgsamen Umgang
        mit vorhandenen Ressourcen ein.

   „„   Wir wahren die Unabhängigkeit und Eigenständigkeit unseres Verbandes;
        wir gewährleisten Transparenz und Kontrolle unserer Arbeit.

   „„   Wir sind fachlich kompetent, innovativ, verlässlich und sichern dies durch
        unsere ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

   Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
   AWO Hessen-Süd und Gesellschaften
   Herausgeber und verantwortlich für den Inhalt:
   AWO Bezirksverband Hessen-Süd e.V.
   Kruppstraße 105 | 60388 Frankfurt am Main
   Redaktion und Gestaltung:
   Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit
   Druck:
   Onlineprinters GmbH, Neustadt a. d. Aisch
Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
Inhaltsverzeichnis

Inhalte
                                                                                                                                Seite
Vorworte.................................................................................................................... 3
Ehrenamtlich Engagierte
Die Arbeiterwohlfahrt ist ein Mitgliederverband....................................................................... 8
      Die AWO Hessen-Süd in Zahlen............................................................................................... 9
      Die verbandliche Entwicklung ..............................................................................................10
      5-Sterne-Ortsvereine..........................................................................................................12
      Haupt- und Ehrenamt Hand in Hand im Kreis Offenbach............................................................13
      Der erfolgreiche Wandel des AWO-Ortsvereins Wald-Michelbach...................................................15
      Das Oktoberfest der AWO Ober-Mörlen....................................................................................16
      Das Jugendwerk: der Jugendverband der Arbeiterwohlfahrt.........................................................18
      Kreisverbände und Ortsvereine der AWO Hessen-Süd..................................................................20
Seniorinnen und Senioren
AWO - weil Pflege von Herzen kommt.....................................................................................22
      Selbst.Ständig leben in Langgöns - Quartiersarbeit für ältere Menschen.........................................25
      Erfolgreicher Start der Pflegenotaufnahme...............................................................................27
      „Mit Mensch und Tier: das rat ich dir!“ - Tiergestützten Interventionen im „Marie-Juchacz-Haus“.......28
      Inklusion geht uns alle an: Fähigkeiten fördern, Chancen aufzeigen..............................................30
Kinder und Jugendliche
Kinder sind unsere Zukunft.....................................................................................................34
      Jedes Licht, so klein es auch sein mag, erhellt das Leben! ..........................................................38
      Hand in Hand für Integration: AWO Jugendwerk und AWO Jugendwohngruppe................................40
      Betreuung an Schulen.........................................................................................................42
      Deutsch im Kindergarten – ein langjähriges Projekt der AWO Lernwerkstatt.....................................44
Zugewanderte und geflüchtete Menschen
Integration gelingt durch Beratung und Unterstützung ...........................................................48
      Junge Geflüchtete im Fokus der Jugendberufshilfe.....................................................................50
      Sprache plus Bildung plus Arbeit ergibt eine gelungene Integration...............................................51
      Freiwilligendienste für Geflüchtete.........................................................................................52
Frauen
Beratung, Regeneration und Schutz - Angebote für Frauen......................................................54
      AWO Mutter-Kind-Vorsorgeklinik „Anne Frank“........................................................................55
      Der Weg in eine gewaltfreie Zukunft! - Das AWO Frauenhaus in Bad Homurg...................................57
Menschen mit Behinderung
Inklusion: Weil jeder Mensch wichtig ist!................................................................................60
      Wohnen für die Zukunft.......................................................................................................63
      Unterstützung bei der beruflichen Integration..........................................................................64
Zahlen. Daten. Fakten.
Die wirtschaftliche Entwicklung..............................................................................................66
      Unterstützung der Angebote vor Ort durch die zentrale Geschäftsstelle...........................................69
      Organisationsaufbau der AWO Hessen-Süd...............................................................................70
      Willensbildungsprozess.......................................................................................................70
      Unternehmensstruktur........................................................................................................70
      Kontaktadressen und Ansprechpartner....................................................................................71

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Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
Anmerkungen zur Schreibweise:

    Immer wieder kommt die Frage auf, wie man die verschiedenen Geschlechter sowie die unterschiedli-
    chen sexuellen und geschlechtlichen Orientierungen (inter-, trans-, homo- und heterosexuell) sprachlich
    gleichberechtigt zum Ausdruck bringt. Welche ist die beste Schreibweise? Mitarbeiter/-innen, Mitarbei-
    ter_innen oder Mitarbeiter*innen? Wir entscheiden uns für das Gendersternchen. Denn: Eine Grundvo-
    raussetzung auf dem Weg zur Umsetzung von Geschlechtergerechtigkeit bildet die sprachliche Gleichbe-
    handlung aller Menschen.

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Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freundinnen und Freunde der AWO,

Die ökonomischen, politischen und gesellschaft-       AWO Hessen-Süd setzt sich ein
lichen Bedingungen in Deutschland und Europa
verändern sich immer rascher und grundlegen-           Vor dem Hintergrund unserer Tradition und Ge-
der. Immer mehr Menschen geraten in eine so-           schichte verstehen wir uns als sozial- und gesell-
zial und wirtschaftlich prekäre Lebenslage – die       schaftspolitisch aktiver Wohlfahrtsverband. Wir
Schere zwischen denen, die großes Vermögen ha-         haben jene Menschen im Blick, die aus unter-
ben und jenen, die jeden Euro zweimal umdre-           schiedlichen Gründen zu den Schwachen der Ge-
hen müssen und denen zugleich jede Perspektive         sellschaft gehören. Seien es arme Kinder und Er-
fehlt, wird immer größer. Es ist die Aufgabe der       wachsene, Seniorinnen und Senioren, Menschen
Arbeiterwohlfahrt, sich diesen gesellschaftlichen      mit Behinderungen, Menschen mit Migrationshin-
Entwicklungen zu stellen und mit ihren Angeboten       tergrund, Wohnungslose, Arbeitslose oder Kranke
Menschen in den unterschiedlichsten Lebensla-         - wir setzen uns ein für Gleichheit und Gerechtig-
gen zu unterstützen. Dazu muss die AWO dort sein,      keit.
wo den Menschen die Probleme unter den Nägeln
brennen, nämlich dort wo die Menschen arbeiten        Wir laden Sie ein, sich über die Aktivitäten und
und leben. Vor Ort, im Sozialraum, können wir all     Entwicklungen der AWO Hessen-Süd und ihrer Ge-
jenen Halt bieten, die sich alleine fühlen und mit    sellschaften in den letzten beiden Jahren (2016
Sorge in die Zukunft blicken.                         und 2017) zu informieren. Mit Fleiß, Engagement,
                                                      Kreativität und der Zusammenarbeit mit vielen
Unsere Stärke im hauptamtlichen Bereich kann          innerhalb und außerhalb unseres Verbandes, ist
hier klug verschiedene Bereiche miteinander ver-      es uns erneut gelungen in den vielfältigsten Fel-
knüpfen und dabei das Ehrenamt einbinden. Wir         dern der sozialen Arbeit wichtige Angebote zu re-
wollen uns verstärkt sozialraumorientierten Ange-     alisieren. Es ist uns wichtig, präsent zu sein, die
boten zuwenden und dabei als eine AWO-Familie         Probleme der Menschen zu erkennen und in der
auftreten. Denn für die Menschen, die sich an uns     gewohnten Qualität soziale Dienstleistungen an-
wenden, ist es ohne Belang auf welcher Ebene          zubieten.
unserer Strukturen sie sich befinden: Sie suchen
Hilfe und erhoffen sich diese von der AWO, egal       Unser Dank gilt allen, die uns bei unserer Arbeit
ob Ortsverein, Kreis- oder Bezirksverband, egal ob    unterstützen. Ganz besonders bedanken möchten
Haupt- oder Ehrenamt. Deshalb ist ‚Hilfe aus einer    wir uns bei unseren haupt- und ehrenamtlichen
Hand‘ die Art von Hilfe, die wir bieten wollen.       Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die engagiert
                                                      und motiviert wesentlich dazu beitragen, dass die
Doch um diese Unterstützung und Hilfe bieten zu       AWO Hessen-Süd ihre wichtigen Aufgaben in un-
können, müssen wir auch unseren Mitgliederver-        serer Gesellschaft erfüllen kann.
band stärken. Ohne unsere ehrenamtlich Aktiven,
ohne die ehrenamtliche Säule unseres Verbandes
entfernen wir uns von den Menschen und ver-
lieren unseren unverwechselbaren Charakter als
haupt- und ehrenamtlich getragene Wohlfahrts-
organisation.

Wir als AWO Hessen-Süd wollen unsere Arbeit so
gestalten, dass wir auch zukünftig attraktive En-
gagementangebote bereithalten und kompeten-
tes Ehrenamt und Hauptamt für die Menschen
verbinden. Dabei wollen wir auch weiterhin so-             Willy Jost               Erwin Schmidt
zialpolitisch sichtbar sein und uns für sozial Be-         Vorstandsvorsitzender,   Aufsichtstratsvorsitzen
nachteiligte in unserer Gesellschaft sichtbar stark        Bezirksverband der       der Gesellschaften der
machen.                                                    AWO Hessen-Süd           AWO Hessen-Süd

                                                                                                              3
Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
Vorwort

          Sehr geehrte Damen, sehr geehrte Herren,
          liebe Freundinnen und Freunde der
          Arbeiterwohlfahrt,

              der AWO Bezirksverband Hessen-Süd und seine
              Gesellschaften haben sich im Berichtszeitraum
              dieses Geschäftsberichts positiv weiterentwickelt.
              Die AWO Hessen-Süd ist inzwischen ein Voll-Sor-
              timenter in der Sozialwirtschaft und bietet für alle
              Alters- und Bedarfsgruppen passende Unterstüt-
              zungsangebote.

              Ein Schwerpunkt unserer Arbeit dient dabei den
              Familien. Ein Beispiel: Die Mehrzahl der pflegebe-
              dürftigen Menschen wird zu Hause gepflegt, meist
              von direkten Verwandten. Die Pflege zu Hause ist
              ein echter „Fulltimejob“, den die Angehörigen oft
              aus hohem Verantwortungsgefühl heraus über-
              nehmen. Doch dadurch bleibt für das eigene Le-
              ben oft wenig Zeit. Für viele wäre etwas mehr Zeit
              eine große Unterstützung. Dabei stellt sich jedoch
              die Frage, wer sich um die zu pflegende Mutter
              oder den zu pflegenden Vater kümmern kann.
              Allein unsere neuen Angebote im Bereich Seni-
              oren, die Angebote Tagespflege und Ambulante
              Versorgung, helfen genau hier einer Vielzahl an                  Torsten Hammann, Generalbevollmächtigter
              Familien, ihre pflegebedürftigen Angehörigen mit                     des Verbandes und seiner Gesellschaften
              gutem Gefühl, bestens versorgt zu wissen. Unsere
              Angebote sorgen für eine Entlastung der pflegen-
                                                                     In vielen Bereichen unserer Gesellschaft, treten
              den Angehörigen und stabilisieren damit das fa-
                                                                     Konflikte und Probleme immer deutlicher zu Tage.
              miliäre Fundament. Der Fachbereich Senioren wird
                                                                     Zunehmend warten Betroffene auf politische Lö-
              seine Angebote weiter zu Zentren ausbauen und
                                                                     sungen und deren Umsetzung. Manchmal scheint
              so ortsnah zunehmend ambulante, teilstationäre
                                                                     die Stimme von Alleinerziehenden oder Pflege-
              und stationäre Leistungen aus einer Hand anbie-
                                                                     fachkräften nicht in Berlin oder Wiesbaden aus-
              ten. Dazu haben wir bereits mit Baumaßnahmen
                                                                     reichend Gehör zu finden. Daher haben wir in den
              und umfassende Modernisierungen in Bruchköbel,
                                                                     letzten beiden Jahren verstärkt versucht, Gehör
              Heusenstamm, Roßdorf und Langgöns begonnen.
                                                                     in der Politik zu erlangen. Als Spitzenverband der
              In Erzhausen wird ein moderner Neubau zusam-
                                                                     freien Wohlfahrtspflege ist das mit Arbeit und vie-
              men mit Angeboten anderer Träger kombiniert
                                                                     len Gesprächen verbunden, denn es gibt keinen
              und 2018 eröffnet. Ein weiterer Baustein unserer
                                                                     Automatismus in der Politik und das Überzeugen
              Zukunftsentwicklung wird die echte Quartiersent-
                                                                     für Positionen und Veränderungen ist ein dauer-
              wicklung an unseren Standorten sein. Darüber hi-
                                                                     haftes Unterfangen. Unser Ziel als Arbeiterwohl-
              naus werden wir Angebote für Senior*innen und
                                                                     fahrt ist es, auf die Bedürfnisse und Nöte der Men-
              Kinderbetreuungsmöglichkeiten unter einem Dach
                                                                     schen hinzuweisen. Dabei meinen wir nicht nur
              schaffen.
                                                                     diejenigen, die unsere sozialen Dienstleistungen
                                                                     in Anspruch nehmen, sondern auch diejenigen,
                                                                     die diese jeden Tag erbringen, wie Pflegefachkräf-
                                                                     te und Sozialpädagogen.

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Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
Vorwort

Im Rahmen unserer engen Verzahnung mit den 19        Flucht aus ihrer Heimat auf sich genommen ha-
Kreisverbänden im Bezirksverband haben wir im        ben, zu konsolidieren. Dies hat bereits zu Schlie-
Jahr 2018 auch einen Zuwachs an Einrichtungen        ßungen der Angebote in Butzbach, Affhöllerbach
erreicht: in Wächtersbach haben wir vom Kreisver-    und Unterliederbach geführt.
band Main-Kinzig das AWO Sozialzentrum „Marie-
Juchacz-Haus“ übernommen, ein Haus mit einem         Das Angebot der Jugend- und Freizeitstätte Grün-
stationären Pflegeangebot. Im Odenwaldkreis ha-      berg ließ sich der heutigen Struktur - auch auf-
ben wir zusammen mit dem Kreisverband Oden-          grund der räumlichen Voraussetzungen und Kapa-
wald einen Ambulanten Dienst in Bad König über-      zitäten - nicht mehr anpassen. Da so ein Betrieb
nommen. Das AWO Haus in Michelstadt, welches         der Einrichtung nicht mehr zu rechtfertigen war,
Wohnen und Pflege für Senioren unter einem Dach      wurde sie geschlossen. Der Fachbereich Kinder,
vereint und das AWO Haus in Brensbach gehören        Jugend, Frauen und Familie wird sich vermehrt
nun ebenfalls zur gemeinsamen AWO Gesellschaft.      der Nachfolgebetreuung von unbegleiteten min-
                                                     derjährigen Geflüchteten widmen. Darüber hinaus
Schon 2011 hat sich der Bezirksverband im Bereich    werden wir uns stärker in die Betreuung und Un-
der Behindertenhilfe engagiert. Das erste Projekt    terstützung von jungen Menschen in schwierigen
war der CAP-Markt in Pfungstadt. Ein Konzept, bei    sozialen Lagen engagieren. Durch neue Angebote,
dem Menschen mit Behinderung ein vollwertiger        wie zum Beispiel der Betreuungsbereich für Klein-
Arbeitsplatz in einem Supermarkt angeboten wird.     kinder, werden wir zusätzliche soziale Dienstleis-
2012 folgte durch die Übernahme der Integis ein      tungen anbieten.
weiterer Inklusionsbetrieb, der Arbeitsplätze in
den Bereichen Garten- und Landschaftsbau, Rei-       Mit inzwischen rund 3.300 Beschäftigten an fast
nigung und Hausmeisterservice anbietet. Vier Jah-    100 Standorten ist die AWO Hessen-Süd heute
re später hat sich der Bezirksverband entschieden,   eine der großen gemeinnützigen Arbeitgeber in
den Bereich der Behindertenhilfe auszubauen,         der Sozialwirtschaft mit einem breiten Angebot an
was mit der Übernahme der Integra-Gruppe im          sozialen Dienstleistungen. In den letzten beiden
Odenwaldkreis geschah.                               Jahren konnten wir unsere Angebote soweit erhö-
                                                     hen, dass wir auch neue Arbeitsplätze geschaffen
Auch unsere interne Arbeitsstruktur hat sich ver-    haben. In den nächsten beiden Jahren gilt es nun
ändert: der Fachbereich Inklusion hat sich wei-      diese zu verstetigen und am Puls von Entwicklung
terentwickelt zum Fachbereich Teilhabe, Arbeit,      zu bleiben und durch eigenes innovatives Engage-
Bildung (TAB) und umfasst damit den bisherigen       ment neue Entlastungsangebote für alle zu schaf-
Fachbereich Inklusion sowie die Bereiche Betreu-     fen.
ung an Schulen und Bildungs- und Beratungsan-
gebote aus dem Fachbereich Kinder, Jugend, Frau-
en und Familie.

Der Fachbereich Kinder, Jugend, Frauen und Fa-
                                                            lichst Ihr
milie steht vor der Herausforderung, die in kurzer
Zeit geschaffenen Kapazitäten für Kinder und Ju-
gendliche, die ohne ihre Eltern eine oftmals lange          Torsten Hammann

                                                                                                          5
Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
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Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
EHRENAMTLICH ENGAGIERTE
Mitglieder sind die Basis der AWO. Sie
setzen die Ideen, Werte und Ziele der
AWO aktiv vor Ort um, gewährleisten
und gestalten demokratische
Verbandsstrukturen und übernehmen
Verantwortung in der Aufsicht der
AWO-Unternehmen. Mitgliedschaft
bedeutet Unterstützung der sozialen
Idee der AWO. Die AWO ist und bleibt ein
Mitglieder- und Engagementverband,
in dem neben professionellen
Dienstleistungen und Einrichtungen
die ehrenamtlich organisierte Hilfe und
Selbsthilfe im Mittelpunkt steht und
aktiv gefördert wird.
        Quelle: www.awo.org/themen/mitgliederverband
Geschäftsbericht zur Bezirkskonferenz 2018
Ehrenamtlich Engagierte

     Die Arbeiterwohlfahrt ist ein Mitgliederverband
            Eine solidarische Gesellschaft bedeutet für die        Angebote kritisch überprüfen und anpassen, um
            AWO, dass Menschen füreinander Verantwortung           unsere Attraktivität zu steigern. Hierbei lassen wir
            übernehmen. Sie können dies als Hauptberufliche,       das Ehrenamt nicht alleine und unterstützen mit
            als aktive Mitglieder und freiwillig Engagierte tun,   unseren Hauptamtlichen im Verbandsreferat die
            in einem formellen oder informellen Rahmen, in         Ortsvereine und Kreisverbände bei ihrer Arbeit.
            unmittelbarer Hilfeleistung gegenüber Menschen         Um zukünftig noch schlagkräftiger zu werden, ha-
            oder durch politische Interessensvertretung. Hier-     ben wir das Verbandsreferat personell aufgestockt
            für ist ein starker Mitgliederverband unabdingbar.     und die Öffentlichkeitsarbeit ausgebaut. Im Mit-
                                                                   telpunkt unserer Arbeit steht dabei die Vernetzung
            Einen Ausblick auf die kommenden Aufgaben und          der Gliederungen, die Unterstützung ihrer Öffent-
            Herausforderungen gibt der Vorsitzende des Be-         lichkeitsarbeit und die Informationsweitergabe
            zirksvorstands der AWO Hessen-Süd, Willy Jost.         von Best-Practice-Beispielen.

            Die Stärkung und der Ausbau unseres Mitglie-           Die AWO muss politischer werden
            derverbands sind die großen Zukunftsaufgaben
                                                                   Um die AWO noch sichtbarer zu machen, müs-
            unserer AWO. Unsere Mitglieder sind das Herz
                                                                   sen wir uns aber auch stärker politisch einbrin-
            unseres Verbandes: Sie kümmern sich ehren-
                                                                   gen. Die AWO ist ein politischer Wohlfahrtsverband
            amtlich um die Menschen vor Ort. Sie sind unsere
                                                                   mit verbindlichen Leitsätzen und einem klaren
            Botschafter*innen in der Fläche und unsere An-
                                                                   Grundsatzprogramm. Dieses wird zurzeit in einem
            tennen in die Gesellschaft. Und sie sind die de-
                                                                   breiten Diskussionsprozess überarbeitet und den
            mokratische Basis der Entscheidungen unseres
                                                                   politischen und gesellschaftlichen Entwicklungen
            Verbands.
                                                                   angepasst. Ich werbe dafür, dass sich die Gliede-
            Erhalt der AWO in der Fläche                           rungen in diesen Diskussionsprozess einbringen
                                                                   und dieses gemeinsam mit ihren Mitgliedern dis-
            Der Erhalt der AWO-Ortsvereine und die Werbung         kutieren. Daneben bietet sich die Landtagswahl im
            neuer Mitglieder sind aus verbandspolitischer Sicht    Herbst 2018 auch dazu an, politische Themen zu
            unsere zentralen Ziele. Sinkende Mitgliederzahlen,     besetzen. Die AWO muss politisch sichtbarer wer-
            weniger Aktive und fehlende Nachfolgeregelungen        den – auch dies ist eine Aufgabe für alle Ebenen.
            bei der Vorstandsbesetzung erschweren allerdings
            unsere Arbeit in der Fläche. Aber jammern hilft        Lasst es uns gemeinsam anpacken!
            nicht – wir müssen uns diesen Herausforderun-
                                                                   Lotte Lemke – ehemalige Vorsitzende der AWO-
            gen stellen, wenn wir unseren Verband nachhaltig
                                                                   formulierte einmal folgenden Anspruch an die
            sichern wollen. Alle gemeinsam: Bundesverband,
                                                                   Arbeiterwohlfahrt: „Wir müssen uns immer wie-
            Bezirksverband, Kreisverbände und Ortsvereine.
                                                                   der darüber klar sein, was die Arbeiter-Wohlfahrt
            Aktiv für die Gesellschaft                             sein soll und was sie nie sein soll und nie werden
                                                                   darf. Sie soll sein eine wohlfahrtspolitische Bewe-
            Die Idee der AWO ist auch in der heutigen Zeit ak-     gung, d.h. etwas Lebendiges, nie Stillstehendes,
            tuell. Wenn wir sie aktiv leben, können wir weitere    sich fortschreitend Entwickelndes.“ Dies soll unser
            Menschen für unsere Arbeit gewinnen. Die AWO-          Leitsatz sein, den wir gemeinsam umsetzen!
            Gliederungen leisten hierbei mit ihren Ehrenamt-
            lichen bereits tolle Arbeit – für die AWO und die
            Gesellschaft. Unsere Seniorentreffen und Besuchs-
            dienste führen Menschen zusammen und holen
            sie aus der Einsamkeit. Unsere Kleiderstuben hel-
            fen Menschen mit kleinen Einkommen und leisten
            einen wertvollen Beitrag zur Nachhaltigkeit. Und
            mit unseren Vorträgen und Beratungsleistungen
            bieten wir vielen Menschen wertvolle Hilfestellun-
            gen im Alltag.

            Neue Wege beschreiten
            Um mehr Menschen für die AWO zu gewinnen,
            müssen aber auch neue Wege beschritten werden.                                                      Autor:
            Hierbei ist Kreativität und vor allem Mut gefragt!                                             Willy Jost,
            Die geänderte Erwartungshaltung an das Ehren-                                       Vorstandsvorsitzender
            amt erfordert, dass wir unsere Strukturen und                                            AWO Hessen-Süd

8
Ehrenamtlich Engagierte

▌▌ Die AWO Hessen-Süd in Zahlen
 Stand: 01.01.2018

           17.123 Mitglieder      160 Standorte mit Angeboten
                                      für Kinder

           180 Ortsvereine        52 Standorte mit Angeboten
                                     für Jugendliche

           19 Kreisverbände       20 Standorte mit Angeboten
                                     für Familien

           Jugendwerk             15 Standorte mit Angeboten
                                     für Frauen

           Freiwilligendienste    100 Standorte mit Angeboten
                                      für Senior*innen

                                  35 Standorte mit Angeboten
                                     für Zugewanderte

                                  18 Standorte mit Angeboten
                                     für Menschen mit Behinderung

                                  26 Standorte mit speziellen
                                     Beratungsangeboten

                                  10 Standorte mit Angeboten im
                                     Bereich Arbeitsmarkt-
                                     dienstleistungen

                                                                                 9
Ehrenamtlich Engagierte

     ▌▌ Die verbandliche Entwicklung

            Seit der Bezirkskonferenz 2016 hat sich der Be-        „Vorsitzende*r gesucht“
            zirksverband der AWO Hessen-Süd verstärkt im
                                                                   Die größte Herausforderung der nächsten Jahre
            Bereich der verbandlichen Entwicklung engagiert.
                                                                   wird die nachhaltige Sicherung der Vorstandsarbeit
            Erika Maltzahn und Alexander Ludwig berichten.
                                                                   vor Ort sein. Die Anfragen der Ortsvereine nach ei-
                                                                   ner Auflösung bzw. Fusionierung ihrer Gliederung
            Die Situation                                          nehmen zu. Auslöser dieser Entwicklung ist in den
                                                                   meisten Fällen, dass nach dem Ausscheiden von
            Die AWO Hessen-Süd ist mit ihren über 17.000
                                                                   Vorstandsmitgliedern diese Positionen nicht mehr
            Mitgliedern und 180 Ortsvereinen breit im Ver-
                                                                   nachbesetzt werden konnten. Hier muss frühzei-
            bandsgebiet vertreten. Die ehrenamtlich Aktiven
                                                                   tig reagiert werden, damit die Vorstandsarbeit der
            leben die AWO vor Ort und bieten den Menschen
                                                                   Ortsvereine auf Dauer gesichert wird.
            eine Vielzahl von Aktivitäten an. Bei der AWO trifft
            man sich, erlebt gesellige Stunden und engagiert       „Tue Gutes und sprich darüber“
            sich für die Gesellschaft. Trotz des großen Enga-
            gements vor Ort führen aber sinkende Mitglieder-       Um die Mitglieder langfristig an die AWO zu bin-
            zahlen dazu, dass es schwieriger wird, die Akti-       den, ist die Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit
            vitäten aufrechtzuerhalten, bzw. auszuweiten.          ein wesentlicher Baustein. Da weder die Bundes-
            Daher muss es die Zukunftsaufgabe des ganzen           AWO noch der Bezirksverband eine eigene Zeitung
            Verbandes sein, die ehrenamtliche Säule zu erhal-      an die Mitglieder herausgibt, ist die Information
            ten und ausbauen.                                      der Mitglieder über die Aktivitäten der AWO sehr
                                                                   unterschiedlich. Manche Ortsvereine und Kreisver-
            „Ehrenamt – gefragter denn je“                         bände informieren ihre Mitglieder vorbildlich über
                                                                   die Arbeit des Verbandes. In anderen Ortsvereinen
            Potential für die Stärkung des Mitgliederverban-
                                                                   erhalten Mitglieder überhaupt keine Information
            des ist da! Laut dem Freiwilligensurvey der Bun-
                                                                   über die Arbeit der AWO.
            desregierung engagieren sich mehr als 40% der
            Deutschen ab 14 Jahren ehrenamtlich. Allerdings        „Wir können mehr als Kaffeetrinken“
            hat sich die Form des Engagements in den letz-
            ten Jahren verändert – statt einer längerfristigen     Des Weiteren muss sich die AWO mit ihren Ange-
            Bindung werden verstärkt projektorientierte Tä-        boten breiter aufstellen, um andere Zielgruppen
            tigkeiten nachgefragt. Diesem Trend muss sich die      für ein Engagement zu gewinnen. Häufig ist fest-
            AWO stellen und neue Projekte für die Zielgruppen      zustellen, dass sich die von den AWO Ortsvereinen
            entwickeln und anbieten.                               angebotenen Aktivitäten meist nur an eine ältere
            Ein Pluspunkt der AWO ist, dass durch die Vielzahl     Zielgruppen richten. Jüngere AWO-Mitglieder wer-
            ihrer Einrichtungen die AWO über eine gute Basis       den von diesen Angeboten nicht angesprochen
            für die Mitgliederwerbung verfügt und als Wohl-        und engagieren sich daher nicht im Verband. Hier
            fahrtsverband eine hohe Anerkennung genießt.           müssen neue Angebote initiiert werden, um auch
            Diese Potentiale müssen in den nächsten Jahren         jüngere Menschen für ein Engagement in der AWO
            genutzt werden, um weitere Mitglieder und eh-          zu bewegen.
            renamtlich Aktive für die AWO zu gewinnen.

                                                                    22.312
                                                                                  21.101
                                                         20.000                               19.202
                                                                                                            17.211

                                                         15.000

                                                         10.000

                              Mitgliederentwicklung       5.000
                     im Bereich der AWO Hessen-Süd
                      seit 2003 in 5-Jahres-Schritten         0
                                                                     2003         2008          2013         2018

10
Ehrenamtlich Engagierte

Das haben wir erreicht                                Fortbildungsangebote
Ausbau der Vernetzung                                 2017 hat der Bezirksverband erstmals ein Fort-
                                                      bildungsangebot für die ehrenamtlich Aktiven ins
Der Bezirksverband intensivierte in den beiden        Leben gerufen. In Workshops und Seminaren be-
Berichtsjahren seine Aktivitäten für das Ehren-       kommen Interessierte neue Aktionsideen für ihre
amt in den Kreisverbänden und Ortsvereine. Ge-        Arbeit vor Ort bzw. werden zu Finanzfragen und
meinsam mit den Kreisverbänden werden kon-            der Öffentlichkeitsarbeit geschult. Das Fortbil-
tinuierlich Strategien für den Erhalt der AWO vor     dungsprogramm wurde 2018 fortgesetzt.
Ort entwickelt. Dabei wurde die Vernetzung stetig
ausgebaut. Die von der Bezirkskonferenz 2016          Unterstützung der Gliederungen
beschlossenen Kompetenzteams zu den Themen
Struktur des Verbandes, Sozialraumanalysen und        Neu war 2017 auch der Versand eines „Newslet-
Bindung von Nichtmitgliedern nahmen 2017 ihre         ters“ an die Ortsvereinsvorsitzenden, bzw. Mit-
Arbeit auf und entwickelten sich zu einem Forum       glieder mit interessanten Informationen rund um
des gebietsübergreifenden Austauschs.                 den Verband. Daneben unterstützte die Abteilung
                                                      für Öffentlichkeitsarbeit die Ortsvereine und Kreis-
Um sich ein genaueres Bild über die Situation vor     verbände bei der Gestaltung von Plakaten, Hand-
Ort zu machen, besuchten die Mitarbeiter*innen        zetteln und Flyern.
des Fachbereichs Verband verstärkt die Kreisver-
bände und Ortsvereine. Mit dem Projekt „5 Ster-
                                                      Ausblick
ne Ortsverein“ unterstützte der Bezirksverband im
Jahr 2017 fünf Ortsvereine direkt bei der Weiter-     Steigerung der Mitgliederzahlen
entwicklung ihrer Arbeit und stand bei der Initiie-
                                                      Im Mittelpunkt der Arbeit des Fachbereichs Ver-
rung von neuen Projekten beratend zur Seite.
                                                      band steht die Stabilisierung der Mitgliederzahlen
                                                      und die Gewinnung von neuen Menschen für das
Überregional tauschten sich der Fachbereich Ver-
                                                      Ehrenamt vor Ort. Konkretes Ziel des Fachbereichs
band auf den vom AWO Bundesverband angebo-
                                                      Verband ist es, dass die Mitgliederzahlen in 2018
tenen Netzwerktagungen und Arbeitskreisen zur
                                                      erstmals nicht sinken. Um dieses Ziel zu erreichen,
Verbandsentwicklung mit den Kolleg*innen im
                                                      wird die Unterstützung des Ehrenamts gemein-
Bundesgebiet aus.
                                                      sam mit den Kreisverbänden weiter ausgebaut.
                                                                     Ein Baustein ist dabei die verstärkte
                                                                     Ansprache unserer Mitarbeitenden
                                                                     bezüglich einer AWO Mitgliedschaft
                                                                     und die Werbung für eine ehren-
                                                                     amtliche Mitarbeit im Verband.
                                                                     Daneben werden vermehrt ge-
                                                                     meinsame Projekte zwischen den
                                                                     Einrichtungen und Ortsvereinen in-
                                                                     itiiert.

                                                                     Ausschreibung
                                                                     für ein Seminar
                                                                     für ehrenamtlich
                                                                     Aktive in der AWO

                                                                                                              11
Ehrenamtlich Engagierte

            AWO-Karte
                                                                 ▌▌ 5-Sterne-Ortsvereine
            Die vom Bundesverband erstellte „Einrichtungs-
            datenbank“ soll bis zum Herbst 2018 auch vom         Zur Stärkung der ehrenamtlichen Arbeit der
            Bezirksverband genutzt werden. In ihr werden alle    AWO Ortsvereine im Bezirk Hessen Süd initiier-
            Einrichtungen der Ortsvereine, Kreisverbände und     te der Bezirksverband im Jahr 2017 das Projekt
            des Bezirksverbandes eingefügt, so dass sich die     „5-Sterne-Ortsverein“.
            Gliederungen und die Öffentlichkeit ein genaues
            Bild über die breite Angebotspalette der AWO ma-     Fünf Ortsvereine, die neue Akzente in ihrer eh-
            chen können.                                         renamtlichen Arbeit setzen wollten, wurden
                                                                 von Alexander Ludwig (FB Verband) bei der or-
            AWO Katalog                                          ganisatorischen und inhaltlichen Arbeit persön-
            Die AWO bietet vor Ort ein breites Angebot von Ak-   lich unterstützt und begleitet. Ziel war es, neue,
            tivitäten an. Diese wurden in den beiden letzten     attraktive Angebote auf der örtlichen Ebene zu
            Jahren systematisch erfasst und sollen bis zum       planen und umzusetzen und verstärkt für neue
            Herbst 2018 in einem „AWO Katalog“ den Gliede-       Mitglieder zu werben.
            rungen zur Verfügung gestellt werden. Mit diesem
                                                                 Das Projekt wurde Ende 2016 bezirksweit aus-
            Katalog sollen die Ortsvereine Ideen für neue Ak-
                                                                 geschrieben. Aus den Bewerbungen wurden
            tionen bekommen, mit denen sie weitere Interes-
                                                                 die AWO Ortsvereine Bensheim (KV Bergstraße),
            sierte ansprechen können.
                                                                 Ober-Mörlen (KV Wetterau), Rabenau (KV Gie-
            Verbandsjubiläum                                     ßen-Land), Michelstadt (KV Odenwald) und Die-
                                                                 burg (KV Darmstadt-Dieburg) ausgewählt. Bei
            Im Jahr 2019 feiert die AWO ihren 100jährigen Ge-    der Zusammensetzung der Projektträger wurde
            burtstag. Das Jubiläum bietet der AWO eine ein-      darauf geachtet, dass ein Querschnitt der Orts-
            malige Gelegenheit, die breite Öffentlichkeit über   vereinsstruktur abgebildet wird.
            ihre Arbeit, ihre Geschichte und politische Aus-
            richtung zu informieren. Gemeinsam mit unseren       Nach der ersten Kontaktaufnahme wurden die
            Ortsvereinen, Kreisverbänden und Einrichtungen       Ortsvereine bei der Planung von neuen Projek-
            wollen wir dieses Jubiläum gebührend feiern. Die     ten und der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.
            Vorbereitungen hierfür laufen auf Hochtouren.        Der AWO Ortsverein Bensheim setzte beispiels-
            Die Gliederungen bekommen hierfür Material und       weise mit Unterstützung des Bezirksverbandes
            Ideen, damit dieses Fest breit im Verbandsgebiet     die Aktion „SOS-Dose“ um. Der AWO Ortsverein
            gefeiert werden kann.                                Michelstadt beteiligte sich im Sommer beim
                                                                 traditionellen Bienenmarktumzug und der AWO
                                                                 Ortsverein Ober-Mörlen bot einen Alterssimu-
                                                                 lationsanzug im Rahmen seines Oktoberfestes
                                                                 an. Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit
                                                                 bekamen die Ortsvereine Dieburg und Rabenau
                                                                 bei der 1. Mai Veranstaltung (Dieburg), bzw. der
                                                                 Informationsveranstaltung zum Thema Pflege
                                                                 (Rabenau).

                                                                 Die direkte Unterstützung der Ortsvereine war
                                                                 für den Bezirksverband und die Ortsvereine eine
                                                                 Win-Win-Situation. Durch die Arbeit vor Ort
                                                                 konnte der Bezirksverband wertvolle Informa-
                                                                 tionen über die Verbandsarbeit sammeln und
                                                                 diese wieder an andere Gliederungen weiter-
                                                                 geben.

                                                                 Da noch nicht alle angedachten Projekte umge-
                                                                 setzt werden konnten, werden die fünf Ortsver-
                                                                 eine bei ihrer Arbeit auch in diesem Jahr weiter
            Autor*innen                                          begleitet. Ende 2018 wird ein Fazit des Projekts
            Erika Maltzahn,		       Alexander Ludwig,            gezogen und die Ergebnisse und Erfahrungen
            Fachberecihsleiterin    Verbandsreferent             bezirksweit kommuniziert.
            Fachbreich Verband      Fachbereich Verband

12
Ehrenamtlich Engagierte

▌▌ Haupt- und Ehrenamt Hand in Hand im Kreis Offenbach

    Im Jahr 1919 begann die AWO ihre Basis zu schaf-       sich seither stetig mit der Verbandsentwicklung
    fen. Diese wird durch die natürlichen Mitglieder       und sah sich Ende 2017 in der Lage, das Thema
    in den Ortsvereinen gebildet. Im Jahr 2017 – also      Verbandsarbeit mit einem hauptamtlichen Mitar-
    fast 100 Jahre später – hat die AWO im Bezirk Hes-     beiter voranzubringen. Fortan ist Patrick Zimmer,
    sen Süd ca. 17.000 Mitglieder. Das hört sich impo-     der zudem seit 2016 das Projekt „Demokratie Le-
    sant an. Die Tendenz insgesamt ist jedoch fallend.     ben“! im Kreis Offenbach koordiniert, die neue
    Erstaunlich ist das insbesondere vor dem Hinter-       Stütze der Ortsvereine und der Verbandsentwick-
    grund der steigenden professionellen Angebote          lung des Kreisverbandes.
    und der damit auch steigenden Anzahl von Mitar-
    beiterinnen und Mitarbeitern. Dirk Hartmann, Ge-       „Diese Investition kann man finanziell nicht auf-
    schäftsführer des Kreisverbandes Offenbach-Land,       rechnen“, sagt Ulrike Alex, Vorsitzende des Kreis-
    schildert die Entwicklung der letzten Jahre.           verbandes. Neue Mitglieder sind für die AWO nicht
                                                           einfach nur eine „finanzielle Unterstützung“ für
                                                           die Arbeit des Verbandes. Gemeinsam mit den
    Im Landkreis Offenbach ist die AWO fast überall prä-
                                                           Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sind sie das
    sent. Doch auch hier sinken die Mitgliederzahlen.
                                                           Gesicht des Verbandes und vertreten diesen Tag
                                                           für Tag. Viele von ihnen sind gut vernetzt und las-
    Zählte der Kreisverband im Jahr 2013 noch 15
                                                           sen die AWO hiervon profitieren. Ein gemeinsamer
    Ortsvereine, sind es heute nur noch zwölf. Der
                                                           Termin mit einem AWO-Ortsvereinsvorsitzenden
    Mitgliederbestand schrumpfte in dieser Zeit von
                                                           kann bereits die Idee für ein neues Projekt bieten,
    1.563 im Jahr 2013 auf 1.394 im Jahr 2017. Der
                                                           neue Kontakte vermitteln oder die unkomplizierte
    Kreisverband musste bisher weitgehend taten-
                                                           Lösung für ein Problem liefern.
    los zusehen. War er doch ausgehend von einer
    schwierigen wirtschaftlichen Lage im Jahr 2013
                                                           Damit es auch zukünftig starke Ortsvereine gibt,
    überwiegend damit beschäftigt, sich selbst zu re-
                                                           greift ihnen der neue Verbandsreferent nun mit
    strukturieren und neu aufzubauen. Noch im Jahr
                                                           allerlei Ideen und Unterstützung unter die Arme.
    2013 wollte daher auch zunächst niemand den
                                                           Den Auftakt hierzu gab eine Ideenwerkstatt für alle
    Vorsitz des Kreisverbandes übernehmen. Letztlich
                                                           Ortsvereine, die gemeinsam mit den Verbandsre-
    aber ließ sich die Landtagsabgeordnete Ulrike Alex
                                                           ferenten des Bezirks, Alexander Ludwig, durchge-
    von dem Potential des Kreisverbandes überzeugen
                                                           führt wurde. Hier wurden nicht nur einfach Best-
    und übernahm das Amt 2013.
                                                           Practise-Beispiele vorgestellt und ausgetauscht. Es
                                                           wurden konkrete Ideen entwickelt und geplant,
    Gemeinsam mit ihrem Vorstand und der Ge-
                                                           Vernetzungen hergestellt, Know-how und Hilfe-
    schäftsführung fand der Kreisverband zu nie ge-
                                                           stellungen zu konkreten Fragen vermittelt.
    kannter Größe zurück. Der Vorstand beschäftigte

                                                                                                                   13
Ehrenamtlich Engagierte

            Patrick Zimmer ist seither nicht mehr nur das         Wir sind uns der Tatsache bewusst, dass unser
            „Phantom“, das man in der Kreisgeschäftsstelle        Verbandsreferent am Ende des Jahres 2018 den
            kontaktieren kann. Er bietet darüber hinaus auch      Mitgliederschwund nicht umgekehrt haben wird.
            Hilfestellung bei der Umsetzung von Projekten,        Allerdings sollte es in den nächsten Jahren gelin-
            der Erstellung von Flyern, der Pflege der zentra-     gen, eine Trendwende herbeizuführen. Und dabei
            len Mitglieder- und Adressverwaltung oder kommt       haben wir auch die eigenen Mitarbeiter*innen im
            auch in die Ortsvereine und führt dort Klausurta-     Blick, denn deren Anzahl hat sich seit 2013 von
            gungen durch. Zudem nahmen bereits drei Orts-         neun auf rund 90 in 2017 gesteigert. Die AWO bie-
            vereine dankbar das Angebot des Bezirks an, eine      tet ein Leitbild, das überwiegend auch gelebt wird
            vorgefertigte Website des Bezirks im gemeinsamen      und Antworten auf aktuelle gesellschaftspolitische
            Design, auf ihren Ortsverein zu übertragen. Auf der   Fragen bietet. Die AWO ist sozialpolitisch sichtbar.
            Titelseite werden hier nicht nur Neuigkeiten des      Sei es durch die eigene Arbeit oder auch durch die
            Ortsvereins angezeigt, sondern auch Neuigkeiten       Arbeit in der Liga der freien Wohlfahrtspflege. Das
            des Kreisverbandes und des Bezirks automatisch        werden auch unsere Mitarbeiterinnen und Mitar-
            hinzugefügt. Das erhöht die Attraktivität und da-     beiter mehr und mehr schätzen. „Hand in Hand
            mit den Zugriff auf die Websites.                     müssen daher Haupt- und Ehrenamt für unseren
                                                                  Mitgliederverband einstehen. Das ist das erklärte
            Ein gutes Beispiel für die Verbandsarbeit ist übri-   Ziel von Vorstand und Geschäftsführung.“ betont
            gens die Verzahnung von einer Kita des Kreisver-      die Vorsitzende Ulrike Alex.
            bandes mit dem örtlichen Ortsverein. Der „Freun-
            deskreis des AWO-Krippenhauses Herzenskinder“
            in Rödermark soll neue Mitglieder zum AWO-Orts-
            verein Rödermark bringen. Durch die Mitglied-
            schaft im Freundeskreis – und damit auch bei der
            AWO – wird zugleich die KiTa finanziell unterstützt
            und die Arbeit der AWO insgesamt gefördert. So-
            fern das Modell erfolgreich ist, kann das Konzept
            und der Flyer als Muster über den Bezirk an ande-
            ren Kitas im Bezirk Hessen-Süd eingesetzt werden.

                                                                                                              Autor
                                                                                                    Dirk Hartmann,
                                                                                                    Geschäftsführer
                                                                                  AWO Kreisverband Offenbach-Land
            Mitgliederbewegung im
            AWO Kreisverband Offenbach-Land

            1.600                                                       Bestand		Zugänge		Abgänge

            1.400

            1.200

            1.000

             800

             600

             400

              200

                          2013		2014		2015		2016		2017		2018*
                                                                                                  * Stand April 2018

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Ehrenamtlich Engagierte

▌▌ Der erfolgreiche Wandel des AWO-Ortsvereins Wald-Michelbach

    Nicht nur AWO Kreisverbände, auch AWO Ortsverei-       ten gefragt wurde, kam die Idee auf, eine AWO-
    ne müssen sich mit den sinkenden Mitgliederzah-        Kleiderstube in Wald-Michelbach, nicht nur für
    len beschäftigen und sich manchmal sogar neu           Geflüchtete, sondern für alle Bürger*innen, zu
    erfinden. Alexander Ludwig berichtet vom AWO           eröffnen. Ein großes Vorhaben, das sich aber als
    Ortsverein Wald-Michelbach im Kreis Bergstraße.        ein Erfolgsmodell erwies. Mit Unterstützung von
                                                           örtlichen Handwerker*innen, der Kommune und
    Als Christine Engesser den Vorsitz des AWO-Orts-       des AWO Kreisverband Bergstraße, sowie priva-
    vereins Wald-Michelbach übernommen hat, war            ten Spenden, wurde ein leerstehender Laden in
    die Stimmung am Boden. Sinkende Mitgliederzah-         der zentralen Ludwigstraße angemietet und ein-
    len, immer weniger Aktive und eine schwindende         gerichtet. Hier verkauft die AWO nun zum kleinen
    Motivation - mit der örtlichen AWO ging es berg-       Preis gebrauchte Kleidung, Schuhe, Bettwäsche
    ab. Doch dann fasste sie einen Entschluss: Die AWO     und Spielzeug. „Von unserer Kleiderstube pro-
    muss sich neu aufstellen…                              fitieren viele“, unterstreicht Frau Engesser. Die
                                                           Spender*innen haben eine Anlaufstation und
    Heute steht die AWO in Wald-Michelbach gut da.         müssen ihre Kleidung nicht in die Verwertung ge-
    Symbol hierfür ist der neue Citroen Berlingo vor       ben, die Bevölkerung kann preiswert guterhaltene
    der AWO-Kleiderstube. „Nur die AWO-Autobe-             Kleidung erwerben und auch die Umwelt profitiert
    schriftung fehlt noch, dann ist auch die AWO auf       von diesem nachhaltigen Ansatz. Mittlerweile en-
    der Straße präsenter“, sagt Christine Engesser nicht   gagiert sich ein Team von 10 Helferinnen bei der
    ohne Stolz. Dass sich der Ortsverein ein eigenes       Kleiderstube, um die Arbeit zu bewältigen.
    Auto leisten kann, ist keine Selbstverständlichkeit,
    sondern Lohn der Arbeit in den letzten Jahren.         Mit dem Erreichten gibt sich der AWO Ortsverein
                                                           Wald-Michelbach aber nicht zufrieden. Verschie-
    Angefangen hat der Wandel des AWO Ortsver-             dene soziale Projekte in der Gemeinde werden
    eins im Jahr 2013, als die Zahl der geflüchteten       auch unterstützt, u.a. ein Fond für Schüler*innen
    Menschen auch in Wald-Michelbach anstieg. Für          vor Ort, mit dem die Schule Kinder bei Klassen-
    Christine Engesser stand damals fest: Es ist eine      fahrten unterstützt. Kein Kind soll bei einer Klas-
    Aufgabe der AWO diesen Menschen zu helfen. Und         senfahrt zu Hause bleiben, weil das Geld nicht da
    sie legten los: Es wurden Patenschaften organi-        ist oder Anträge zu spät gestellt wurden. Auch der
    siert, ehrenamtliche Deutschkurse angeboten und        Ausbau von Besuchsdiensten für die ältere Bevöl-
    die Geflüchteten bei Behördengängen unterstützt.       kerung wird angestrebt.
    Schon bald klopften weitere Unterstützer*innen
    bei der AWO an und brachten sich ein.                  Neben den neuen Aktivitäten hat der Ortsverein
                                                           die traditionellen Veranstaltungen nicht vernach-
    Als im Rahmen dieser Arbeit, die AWO immer häu-        lässigt. „Wir trinken auch weiterhin gemeinsam
    figer wegen Kleiderspenden für die Geflüchte-          Kaffee“, berichtet Christine Engesser. Da die An-
                                                                         zahl der Helfer*innen in den letzten
                                                                         Jahren angestiegen ist, hat der Orts-
                                                                         verein die Ressourcen beides anzu-
                                                                         bieten: Die klassischen Angebote
                                                                         und neue Projekte. Zufrieden stellt
                                                                         Christine Engesser fest: „Die AWO
                                                                         ist in Wald-Michelbach präsent und
                                                                         wird wahrgenommen – dies zeigen
                                                                         die positiven Rückmeldungen der
                                                                         Bürger*innen bei den AWO-Mitglie-
                                                                         dern!“

                                                                        Christine Engesser in der Kleiderstube
                                                                        der AWO Wald-Michelbach

                                                                                                                    15
Ehrenamtlich Engagierte

     ▌▌ Das Oktoberfest der AWO Ober-Mörlen

            Wie einfach es sein kann, Menschen in der AWO
            zusammen zu bringen, lässt sich sehr schön am
            Beispiel des jährlichen Oktoberfestes der AWO
            Ober-Mörlen zeigen. Die Vorsitzende des Ortsver-
            eins, Waltraud Neisel, erzählt vom Fest in 2017.

            Seit mehreren Jahren feiern wir mit unseren
            Senior*innen ein zünftiges Oktoberfest. Dazu la-
            den wir jedes Jahr unseren Hausmusiker Hell-
            muth aus Pohlheim ein. Er ist selbst schon über
            80 Jahre alt, doch er versteht es vortrefflich, un-
            sere Senioren in Stimmung zu versetzen. Er spielt
            überwiegend Musik aus den Jugendjahren unserer
            Besucher*innen. Einige haben sich sogar beson-
            ders zünftige Klamotten gekauft: Dirndl, Lederho-
            se, karierte Bluse oder Hemd.

            Organisiert wird das Fest von unserem Vorstand,
            da haben wir inzwischen Routine. Jeder weiß, was
            er zu tun hat: Wolfgang kümmert sich um die Mu-
            sik, Beate und Christine um die Dekoration, Ger-                  Alexander Ludwig hilft beim Ausprobieren
            hard um das Oktoberfestbier und Waltraud um das                             des Alterssimulantionsanzuges.
            Essen - frischen Leberkäs, Weißwurst und Brezeln.
            In diesem Jahr hatten wir sogar das schöne Einla-     Neben der Musik und dem leckeren Essen gab
            dungsplakat, das Beate im Dorf verteilt hat.          es in diesem Jahr Sketche, die von unseren
                                                                  Besucher*innen vorbereitet wurden. Jedesmal
            Das Fest findet traditionell im Schloss von Ober-     wird auch getanzt und eine Polonaise gehört na-
            Mörlen statt. Hier haben wir unseren Platz, hier      türlich auch dazu. Besondere Attraktion war dieses
            gibt es fast alle Feste der AWO.                      Jahr der Alterssimulationsanzug, der von Alexan-
                                                                  der Ludwig besorgt und betreut wurde. Wir hatten
                                                                  extra die Gemeindevertreter eingeladen, da wir
                                                                  ihnen immer unterstellen, zu wenig Verständnis
                                                                  für Senior*innen zu haben. Es sind tatsächlich ein
                                                                  paar gekommen. Auch die Reporterin der Lokal-
                                                                  zeitung stellte sich als Versuchsperson zur Verfü-
                                                                  gung und berichtete ausführlich. Insgesamt waren
                                                                  mehr als 40 Personen bei unserm Fest.

                                                                  Und natürlich gibt es auch 2018 wieder ein Okto-
                                                                  berfest bei der AWO Ober-Mörlen, dann mit einem
                                                                  etwas abgewandeltem Programm.

                                                                                                           Autorin:
                                                                                       Waltraud Neisel, Vorsitzende
                                                                                       AWO Ortsverein Ober-Mörlen

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Ehrenamtlich Engagierte

Die Wirklichkeit im Blick,
die Visionen im Kopf!
Das neue Grundsatzprogramm                             Das Grundsatzprogramm wird dabei in einem
der Arbeiterwohlfahrt                                  breit angelegten Diskussionsprozess erarbeitet. Ein
                                                       erster Entwurf wurde von der Grundsatzkommissi-
2019 – im 100. Jahr ihres Bestehens – will die
                                                       on bereits vorgelegt und auf mehreren Regional-
AWO ein neues Grundsatzprogramm beschließen.
                                                       konferenzen mit Vertreter*innen der Bezirks- und
Das aktuelle Grundsatzprogramm wurde 1998
                                                       Landesverbände diskutiert. Parallel dazu sind die
verabschiedet und im Jahr 2005 lediglich gering-
                                                       Mitglieder dazu aufgerufen, sich an der Diskussion
fügig verändert. Die politischen und gesellschaft-
                                                       zu beteiligen. Am einfachsten geht dies über die
lichen Entwicklungen der letzten Jahre erfordern,
                                                       Internetseite www.grundsatzprogramm.awo.org.
dass wir unsere Grundsätze auf ihre Aktualität
                                                       Hier informiert der Bundesverband auch über den
überprüfen und neue Akzente berücksichtigen.
                                                       aktuellen Stand der Beratungen. Verabschiedet
Ziel ist es, unsere Vision für eine Gesellschaft von
                                                       wird das Grundsatzprogramm auf einer Bundes-
morgen zu entwickeln.
                                                       konferenz am 14. Dezember 2019.

Was für eine Chance!
2019 - 100 Jahre AWO in Deutschland                    Nicht, um in der Vergangenheit zu beharren, son-
Danach würde sich so manch andere Organisation         dern immer wieder, um erneut für die Zukunft be-
„alle zehn Finger lecken“: Ein hundertjähriger Ge-     reit zu sein“			                   Marie Juchacz
burtstag ist die große Gelegenheit gebührend zu
feiern, sich mit der Geschichte des eigenen Ver-       In diesem Sinne gilt es in unsrem Geburtstagsjahr
bandes auseinanderzusetzen und mit vielen gro-         die Chance zu nutzen und viele Menschen auf die
ßen und kleinen Aktionen in die Öffentlichkeit zu      AWO aufmerksam zu machen und unsere Erfah-
gehen und auf sich aufmerksam zu machen.               rung für die Zukunft einzusetzen.

„So freudig und gern wir alle in der Gegenwart
stehen sollen, um darin das unsere zu tun, so
wichtig ist es auch, immer wieder zurückzuschau-
en, die Gegenwart an der Vergangenheit zu prü-
fen und sich an dem, was gut daran war, neu zu
orientieren.

Die AWO steht für Vielfalt
und Zusammenhalt!
Aktionen AWO gegen Rassimus
und die AWO Aktionswoche
ECHTES ENGAGEMENT. ECHTE VIELFALT. ECHT AWO. Die       informieren, unsere Standpunkte der Öffentlich-
AWO Hessen-Süd beteiligt sich jedes Jahr mit viel-     keit näher bringen und - so oder so - immer auch
fältigen Aktionen sowohl am internationalen Tag        viel Spaß machen.
gegen Rassismus Ende März als auch an der bun-
desweiten Aktionswoche der AWO im Frühsommer.

Von Plakataktionen über Nachbarschaftsfeste bis
zum Spielenachmittag für Jung und Alt organisie-
ren unsere Gliederungen und Einrichtungen kleine
und große Veranstaltungen, die über die AWO

                                                                                                               17
Ehrenamtlich Engagierte

     ▌▌ Das Jugendwerk: der Jugendverband der Arbeitwohlfahrt.

            Seit 40 Jahren hat die Arbeiterwohlfahrt einen Ju-   unsere Ressourcen nut-
            gendverband: das Jugendwerk der AWO. In ihm          zen und hoffentlich zu-
            organisieren sich junge Menschen, um gemeinsam       kunftsfähig bleiben.
            Angebote für Kinder und Jugendliche zu organi-
            sieren und sich politisch zu engagieren. Regina      Die Entwicklung vom
            Henge, die Geschäftsführerin des Bezirksjugend-      Sommer 2016
            werks der AWO Hessen-Süd e.V., berichtet:
                                                                 bis heute
                                                                 Den Schwerpunkt unserer
            Die Rahmenbedingungen der                            Bildungsarbeit bildeten unser Projekte „Werkstät-
            Jugendverbands- und Mitgliederarbeit                 ten für Demokratie“ - Ein Projekt für unbegleitete
            Das Bezirksjugendwerk der AWO Hessen-Süd e.V.        Minderjährige zur Förderung von Prävention, In-
            (BJW) versteht sich als die Jugendorganisation des   tegration, Partizipation und Demokratie-Lernen.
            Bezirksverbandes der AWO Hessen-Süd e.V. Wir         Im Rahmen dieses Projektes kooperieren wir mit
            fühlen uns der Herkunft sowie den Zielen der AWO     der AWO Wohngruppe in Darmstadt-Arheiligen
            verbunden und agieren als Bindeglied zwischen        und mit der AWO Wohngruppe in Dreieichenhain.
            Tradition und den Herausforderungen denen sich       Beide Projekte werden vom Hessischen Jugendring
            junge Menschen heute stellen müssen. Wir set-        weitestgehend refinanziert. Die Projekte haben
            zen uns für sinnvolle und bedürfnisorientierte       sich zu einem eigenständigen Bereich in unserer
            Angebote der Freizeitgestaltung ein und schaffen     Bildungsarbeit entwickelt und die Arbeit mit den
            umfangreiche Bildungsmöglichkeiten für Kinder,       jungen Geflüchteten stellt für unsere ehrenamt-
            Jugendliche und junge Erwachsene. Dabei wol-         lich engagierten Betreuer*innen eine große Be-
            len wir Räume schaffen, die es jungen Menschen       reicherung und Herausforderung dar. Es konn-
            ermöglichen, sich aktiv zu beteiligen. Wir wollen,   ten zahlreiche Aktionen und Maßnahmen, wie
            dass die Bildungs- und Freizeitangebote allen        z.B. die Einrichtung eines Jugendwahlbüros, eine
            Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen,        Fahrt nach Berlin sowie die Durchführung einer
            unabhängig von ihrer Herkunft und ihren mate-        Tandem-Juleica mit den jungen Geflüchteten um-
            riellen Voraussetzungen, zugänglich sind. Darüber    gesetzt werden.
            hinaus engagieren wir uns zu bildungspolitischen
            Themen. Wichtige Partner dabei sind Unterglie-       Die für 2018 beantragten Mittel zur Fortführung
            derungen des Bezirksverbandes, befreundete Ju-       der Projekte wurden bewilligt. Im Bereich Inter-
            gendverbände sowie der Hessische Jugendring als      nationale Jugendarbeit fand im Oktober 2016
            Dachverband der Jugendverbände in Hessen.            ein Bildungsurlaub mit dem Titel „(Un-)erzählte
                                                                 Geschichte(n). Eine Spurensuche zu NS und Shoah
            Zusammenarbeit auf Augenhöhe                         im Süden der Ukraine“ sowie im September 2017
                                                                 eine Jugendbegegnung mit jungen Menschen aus
            Die Rahmenbedingungen, in denen sich das BJW
                                                                 Tschechien in Frankfurt und Fulda statt. Im Dezem-
            mit seiner Verbands- und Mitgliederarbeit be-
                                                                 ber fand eine Bildungsreise nach Wien mit dem
            wegt, sind einem starken Wandel unterworfen. Die
                                                                 Schwerpunkt Widerstand und Nationalsozialismus
            zentrale Frage lautet immer wieder, wie können
                                                                 in Österreich statt. Ende 2017 haben wir die Zusa-
            wir junge Menschen nicht nur für ein kurzfristiges
                                                                 ge erhalten, dass wir im Rahmen des Programmes
            und projektbezogenes Engagement gewinnen und
                                                                 Erasmus+ für den EVS (European Voluntary Service)
            wie können wir Übergänge vom BJW zur AWO ge-
            stalten? Wir wünschen uns eine Zusammenarbeit
            auf Augenhöhe, gemeinsam mit dem Bezirksver-
            band und den Untergliederungen, die Schaffung
            von Angeboten für die Zielgruppe Ü-30 und die
            Erreichung einer gegenseitigen Öffnung von AWO-
            und JW-Strukturen.

            Der Bezirksverband braucht sein Jugendwerk und
            wir brauchen Lobbyisten innerhalb der AWO. Wenn
            wir unsere Zusammenarbeit intensivieren und die
            AWO dabei akzeptiert, dass Jugendverbandsarbeit
            Ressourcen benötigt und das Jugendwerk auch
            perspektivisch auf die Unterstützung des Bezirks-
            verbandes angewiesen ist, können wir gegenseitig

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Ehrenamtlich Engagierte

akkreditiert werden. D.h. wir werden ab Sommer
2018 als Entsendestelle für junge Erwachsene im      ▌▌ Juleica - Schwerpunkt:
Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes           Junge Geflüchtete
fungieren. Es wurden bereits Kooperationen mit
Partnern in Bosnien, Island, Schweden, Jordanien,    Viele junge Geflüchtete möchten sich gerne eh-
Frankreich und Russland angebahnt. Im Hinblick       renamtlich engagieren. Die Jugendverbandsar-
auf die Verbandsarbeit konnten wir neben der         beit bietet hierfür hervorragende Möglichkei-
AWO Idstein auch die AWO Schöneck als Veranstal-     ten. Die Jugendleiter*innen Ausbildung (Juleica)
ter für eine gemeinsame Juleica sowie eine eigene    vermittelt eine gute Basisausbildung als Start in
Broschüre gewinnen. Erfreulich auch: Im Herbst       die ehrenamtliche Tätigkeit. Im Rahmen dieser
2017 hat sich im Rheingau ein Kreisjugendwerk        Ausbildung wird ein besonderes Augenmerk
gegründet.                                           auf den Aspekt ‚Interkulturelles Lernen‘ gelegt
                                                     werden. Es soll Raum geschaffen werden, um
                                                     junge Engagierte mit verschiedenen kulturellen
Ausblick                                             Hintergründen kennenzulernen sowie in den
Der Vorstand des Jugendwerkes hat gemeinsam          Austausch über persönliche Erfahrungen und
mit den hauptamtlichen Mitarbeiterinnen als Ziel     Wünsche zu gehen. Junge Menschen mit Flucht-
für die nächsten beiden Jahre den Auf- und Aus-      erfahrung sowie mit Migrationshintergrund
bau des EVS (Europäischer Freiwilligendienst) so-    sind herzlich willkommen, an der Ausbildung
wie die Verankerung der Öffentlichkeitsarbeit in     teilzunehmen.
der Arbeit des Jugendwerkes definiert. Im Rahmen
der Internationalen Jugendarbeit sind in 2018
Maßnahmen nach Bosnien, Frankreich, Tschechi-       schen entstehen, die wir auch zukünftig für die
en sowie eine Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz     verbandliche Jugendarbeit gewinnen und begeis-
geplant. Darüber hinaus soll die Beschaffung von    tern wollen. Eine in 2017 gemeinsam von meh-
Projektgeldern zur Stabilisierung der wirtschaft-   reren bundesweit aktiven Jugendwerken der AWO
lichen Basis im Rahmen einer Mischfinanzierung      geschaffene Plattform ‚Kinder- und Jugendreisen‘
intensiviert werden. Im Fokus steht dabei die       soll perspektivisch ausgebaut werden. Im Rahmen
Beantragung eines Projektes bei ‚Aktion Mensch‘     der Verbandsarbeit möchten wir die Kontakte und
im Herbst 2018. Dennoch bleiben die Bereiche        Kooperationen mit den Kreisverbänden und den
Freizeiten/Ferienspiele und Verbandsarbeit wei-     Ortsvereinen im Bezirk Hessen-Süd ausbauen und
terhin wichtige Säulen unserer Arbeit, da hierü-    gemeinsame Aktionen und Projekte etablieren,
ber ein großer Teil der Kontakte zu jungen Men-     um jungen Menschen vor Ort den Zugang zur AWO
                                                    zu ermöglichen.

                                                                                           Autorin:
                                                                    Regina Henge, Geschäftsführerin
                                                         Bezirksjugendwerk der AWO Hessen-Süd e.V.

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