BDB Landesnachrichten - Bund Deutscher Baumeister ...
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
Landesverband Hessen 4/2017 Thüringen Bund Deutscher Baumeister Architekten und Ingenieure e.V. BDB Landesnachrichten LV Hessen - RheinMain CongressCenter Wiesbaden - Baustellenführung mit dem Architekten Ferdinand Heide BG Sömmerda-Weimar - Seminar "Thüringer BauOrdnung" BG Südhessen-Nassau - Alnatura Bauprojekt in Darmstadt voll im Zeitplan BG Westthüringen - Fachexkursion: Stuttgart – Neubau des Hauptbahnhofs Stuttgart 21
Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. 12.000 PROFIS. KOLLEGIAL IN EINEM NETZWERK. Der Verband, der verbindet: Architekten, Ingenieure, Unternehmer und Studenten des Bauwesens – Freiberufler, Angestellte und Beamte. Frauen und Männer, Junge und Erfahrene. Überall in Ihrer Nähe, immer aktuell informiert. Profitieren auch Sie in Ihrer täglichen Arbeit vom Networking mit Ihren Kolleginnen und Kollegen. Entdecken Sie die Vorteile: www.12000profis.de Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. (BDB) · www.baumeister-online.de
EDITORIAL Baumeistertag 2017 im Rückblick Liebe Kolleginnen und Kollegen, auf dem Baumeistertag in Berlin wurden richtungsweisende Entscheidungen getroffen. Erfreulich aus hessischer Sicht ist, dass Reinhard Präger (BG Südhessen-Nassau) als Berater Sachverständige gewählt wurde. Damit ist er neben dem Landesvorsitzenden Mitglied im Bundesvorstand. Als Bundeskassenprüfer wurde Frank Ulrich (BG Gießen-Wetzlar) gewählt. Bedauerlich ist, dass der angedachte Wechsel von Hubert Borchert vom Vizepräsiden- ten zum Präsidialmitglied keine Mehrheit fand. Thüringen und Hessen verlieren ihren di- rekten Ansprechpartner im Präsidium. Damit ist auch kein ostdeutscher Vertreter mehr im Präsidium. Erfreulich war die Annahme hessischer Anträge mit Unterstützung anderer Landesver- bände. So wurde beschlossen beim AHO die Erarbeitung eines Leistungsbildes „Barrierefreies Bauen“ zu beantragen. Es wurde mittlerweile seitens des BDB zur Mitarbeit in der Ar- beitsgruppe die Initiatorin des Antrags Bärbel Kupfer sowie Reinhard Jahn (beide BG Südhessen-Nassau) gemeldet. Weiterhin wurde beschlossen die Wortbildmarke „Baumeister“ zu erhalten und zu stär- ken. Auch eine Satzungsänderung wurde angenommen. So wurde der Delegiertenschlüssel von derzeit 50 auf 25 Mitglieder je zu entsendender Delegiertenstimme geändert. Da- mit sind in Zukunft mehr Delegierte auf der Jahresmitgliederversammlung und auf dem Baumeistertag. Auch eine breitere Diskussion wird dadurch ermöglicht. Wir haben uns über die positive Resonanz zum Erscheinungsbild und den Inhalten der neuen Landesnachrichten gefreut. Teilen Sie uns auch weiterhin Ihre Wünsche, Vorstel- lungen und Vorschläge per Fax, per Telefon, per E-Mail mit. Unsere Landesgeschäftsstelle wird immer ein offenes Ohr für Ihre Wünsche haben. Ihr Gerhard Volk Landesvorsitzender BDB Landesverband Hessen BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017 3
EDITORIAL EU verklagt Deutschland vor EuGH wegen HOAI Europa ist nicht gefährdet, weil es in Deutschland eine HOAI gibt Nach wie vor sind die Mitglieder vom Bund Deutscher Baumeister, Architekten und In- genieure e.V. über den „Brexit" enttäuscht. Die Volksabstimmung in Großbritannien hat gezeigt, dass sie kein probates Mittel für Veränderungen in Europa ist. Wären die Wer- te und Ziele der Europäischen Union richtig dargestellt worden, hätte man vielleicht das negative Referendum verhindern können. Ich glaube, dass die Aufgaben der EU überdacht und neu formuliert werden müssen, wenn die Sorgen und Nöte der EU-Bürger und die regionalen Unterschiede künftig stär- ker berücksichtigt werden sollen und wenn die Verdrossenheit zur europäischen Politik sich nicht vergrößern soll. Schärfere Kontrollen an den Grenzen werden für den freien Personen-, Waren- und Dienstleistungsverkehr nicht förderlich sein. Das freie Reisen ohne Geldumtausch sind Annehmlichkeiten, die keiner mehr missen möchte. Der Unterschied von Regionen, Sitten, Gebräuche, Sprachen und Traditionen wie die vielgestalterische Baukultur sind historisch bedingt und machen der Reiz von Europa aus. Die Mitgliedsstaaten haben nicht nur eine kulturelle Vielfalt sondern auch unter- schiedliche Rechtssysteme, die respektiert werden müssen. Vom Grundsatz heißt das: "So viel Europa wie nötig, so wenig Europa wie möglich". Das von der EU-Kommission eingeleitete Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutsch- land, weil die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure gegen die Richtlinie über Dienstleistungen im europäischen Binnenmarkt verstößt, ist die damit verbundene Kla- ge vor dem europäischen Gerichtshof ein Angriff gegen unseren Berufsstand. Wir wol- len die HOAI in Deutschland als reine lnländerverordnung behalten. Ich sehe keine Be- schränkung und keine Diskriminierung für eine Dienstleistung in Deutschland, für die alle unter gleichen Bedingungen eine Entlohnung erhalten. Den Auftrag erhält nicht der „Billige Jakob“, sondern der, der eine gute Leistung erbringt. Und wer grenzüberschrei- tend seine Planungsleistungen anbietet, muss sich nicht an die HOAI halten. Unser Par- lament hat sich für den Erhalt der HOAI ausgesprochen, weil durch sie unsere Baukul- tur und der Verbraucher geschützt werden. Die deutsche Planungskultur, die durch vie- le kleine Büros getragen wird, ist nicht mit anderen europäischen Ländern vergleichbar. Alle sprechen immer von Bürokratieabbau, die Realität ist eine andere. Ca. 3.000 Nor- men, Richtlinien und Gesetze müssen beim Bauen berücksichtig werden. Ich sehe auch keinen Vorteil darin, wenn jeder Vertrag frei verhandelt wird, wenn kleine Büros vom Markt verschwinden, wenn nicht Qualität sondern nur der Preis das Maß für die Verga- be ist. Die EU soll sich für eine gemeinsame Außenpolitik stark machen, soll länderübergrei- fend den Terrorismus bekämpfen, soll Regeln für eine gerechte Flüchtlingspolitik erlas- sen, soll sich für eine einheitliche Steuerpolitik einsetzen, um der Steuerflucht vorzubeu- gen und soll die hohe Jugendarbeitslosigkeit in den südlichen Länder beseitigen. Europa wird dann eine Zukunft haben, wenn die Sorgen der Bürger berücksichtigt werden und die regionalen und länderspezifischen Charaktere erhalten und gestärkt werden. Ihr Hubert Borchert Architekt BDB Vors. BDB Landesverband Thüringen 4 BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017
EDITORIAL Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen, der Umgang mit vorhandener Bausubstanz fordert oftmals höchste Aufmerksam- keit. Vor Ausstellung des Energieausweises oder Erneuerung einer maroden Hei- zungsanlage stürzen sich Hauseigentümer in Unkosten, vor denen sich viele scheuen. Viele Häuser sind deshalb in einem bedauernswerten Zustand. Zugleich bilden Wohnhäuser die Grundlage des Wohlstands. Das Haus als solches hat in seiner Bedeutung identitätsbringende Wirkung und übt diese von frühester Kind- heit an auf die Entwicklung des Menschen aus. Das gilt auch für Mehrfamilienhäu- ser. Publikationen aus dem Bereich der wissenschaftlichen Sekundärliteratur wol- len eine Diskussion darüber anstoßen, welche Bedeutung das Einfamilienhaus in der bürgerlichen Gesellschaft noch haben kann. Und warum mit aller Vehemenz daran festgehalten wird. Hier sind nicht architektonische Gegenentwürfe gemeint, wie diese aus Sicht des Architekten Gestaltung finden. Vielmehr findet eine kritische Auseinandersetzung auf kulturpolitischer Ebene statt, die sich mit Gegebenheiten befasst, wie sie ge- wachsen und langsam herangereift sind und woran kaum zu rütteln ist in der ge- sellschaftlichen Akzeptanz. Dennoch besteht grundlegender Handlungsbedarf nach Veränderung. Die Zielsetzung sollte deshalb nicht nur den Ruf nach Instand- haltung beinhalten, sondern auch eine weiterreichende Entwicklung ermöglichen. Ökonomische wie ökologische Anforderungen und technische Innovationen üben Druck auf die Gesellschaft aus, so dass ein Überdenken der alten Klischees, was ein Einfamilienhaus ist und was es zu sein hat, nicht fehl am Platze wäre. Hier spielt der Einbruchschutz eine besondere Rolle. Auch der Brandschutz ist ein Vor- reiter in Sachen Sicherheit. Der Baustopp am BER mangels notwendiger Brand- schutzeinrichtungen oder die Katastrophe am Londoner Grenfell Tower sind noch in Erinnerung, eine der Konsequenzen daraus war die Evakuierung von 800 Per- sonen aus einem Hochhauskomplex in Dortmund. Solches kann jederzeit in an- deren Bundesländern wie Hessen oder Thüringen genauso passieren. Kosten die entstehen und Folgeschäden für Mensch und Umgebung sind bisher nicht abseh- bar. Ihr Rolf Maaß M.Eng. Architektur Redakteur BDB Hessen BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017 5
INHALT Inhalt ARCHITEKTEN UND PARTNERUNTERNEHMEN LV Hessen 7 BG Sömmerda-Weimar (Thüringen) 17 ARCHITEKTURBÜRO HOLSCHUH Seite 34 BG Südhessen-Nassau (Hessen) 19 BG Westthüringen (Thüringen) 27 BG Wetterau (Hessen) 32 Architekt Reinhard Hock Seite 38 IMPRESSUM HERAUSGEBER: VERLAG Das Magazin BDB Landesnachrichten er- BDB-Bund Deutscher Baumeister, VMK Verlag für Marketing & scheint alle 3 Monate und wird BDB-Mit- Architekten und Ingenieure e.V., Kommunikation GmbH & Co. KG gliedern auf Landesebene in Hessen und Landesverband Hessen Faberstraße 17 Thüringen im Rahmen der BDB-Mitglied- Scheppallee 57 67590 Monsheim schaft ohne Erhebung einer besonderen 64295 Darmstadt Tel.: +49 (0) 6243/909-110 Bezugsgebühr zugestellt. Die Zeitschrift Tel.: +49 (0) 6151/782119 Fax: +49 (0) 6243/909-100 kann auf Anforderung grundsätzlich nur Fax: +49 (0) 6151/971683 www.vmk-verlag.de von BDB-Mitgliedern bezogen werden. info@bdbhessen.de Internet: www.bdbhessen.de DRUCK: Nachdruck, auch auszugsweise sowie an- VMK Druckerei GmbH derweitige Vervielfältigung nur mit vorheri- REDAKTIONSLEITUNG: Faberstraße 17 ger Genehmigung des Herausgebers. Rolf Maass 67590 Monsheim M.Eng. Architektur (THM) Tel.: +49 (0) 6243/909-110 Die mit Namen gekennzeichneten Artikel Chefredakteur BDB Hessen Fax: +49 (0) 6243/909-100 geben nicht unbedingt die Meinung des Werra Str. 40 www.vmk-druckerei.de Herausgebers oder der Redaktion wieder. 60486 Frankfurt Tel.: +49 (0) 69 7074853 TITEL: Für die Rücksendung unverlangt einge- Fax: +49 (0) 69 70793087 RheinMain CongressCenter Wiesbaden sandter Manuskripte/Fotos wird keine Ge- mobil: +49 (0) 179 8767690 Foto: © Thomas Junge währ übernommen. redaktion@bdbhessen.de 6 BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017
LV HESSEN RheinMain CongressCenter Wiesbaden BDB-Fachexkursion vom 19.05.17 in Kooperation mit dem WAZ Baustellenführung mit dem Architekten Ferdinand Heide Nicht minder herzlich hieß sie den Ent- wurfsverfasser des RMCC Wiesbaden und von der Stadt Wiesbaden beauftrag- ten Architekten BDA Ferdinand Heide will- kommen. Als Entwurfsverfasser des Mas- terplans zur Erweiterung der Goethe-Uni- versität Frankfurt führte er viele der Anwe- senden zuletzt 2012 so hervorragend über den Campus Westend. Da wie Erwarten die Nachfrage nach der Baustellenführung überaus hoch war und möglichst allen Angemeldeten die Teilnah- me an der Veranstaltung ermöglicht wer- den sollte, sagte Architekt Heide spontan zu, die anfänglich auf 40 Personen be- grenzte Teilnehmerzahl auf 90 zu erhöhen. Dazu brachte er zwei seiner verantwortli- Foto: © Christa Beer chen Projektleiter, die Architekten Heinrich Großenbach (Rohbau/Ausbau) und Nor- man Berndt (Ausbau) mit, die Architektin Kupfer ebenfalls herzlich begrüßte. Vor dem RheinMain CongressCenter Wiesbaden. V.l.n.r.: Norman Berndt, Heinrich Großenbach, Ferdinand Heide, Bärbel Kupfer, Gerhard Volk, Stefanie Katrin Röll. Gemäß Entscheidung der Stadtverordne- tenversammlung hatte der Frankfurter Ar- Zu einer individuellen Baustellenführung Hessen, begrüßte die Teilnehmer auf das chitekt Ferdinand Heide am 04.07.13 den durch den Neubau der Rhein-Main-Hallen, Herzlichste. Sie tat dies auch im Namen Zuschlag im Vergabeverfahren um das dem RheinMain CongressCenter (RMCC) des anwesenden BDB-Landesvorsitzen- Architekturkonzept des Neubaus RMCC Wiesbaden, in der Phase Rohbau-Aus- den, Bauingenieur Gerhard Volk, sowie Wiesbaden erhalten. Im vorgelagerten Ar- bau hatte der Bund Deutscher Baumeis- der Schatzmeisterin des WAZ, Architektin chitekturwettbewerb zeichnete das Preis- ter (BDB), Architekten und Ingenieure e.V., Stefanie Katrin Röll, die in Vertretung für gericht das Architekturbüro Heide am Landesverband Hessen in Kooperation mit den WAZ-Vorsitzenden, Architekt BDA Pe- 12.03.13 mit dem vierten Preis aus. 2014 dem Wiesbadener Architekturzentrum e.V. ter Bitsch, und seinen Stellvertreter, Archi- fanden zahlreiche öffentliche Info-Veran- (WAZ) am 19.05.17 eingeladen. tekt und Stadtplaner BDA/BDB Helmut Bo- staltungen zur Vor- und Entwurfsplanung erdner, erschienen war. statt. Im Juli 2014 startete der Rückbau Rund 90 Architekten, Innenarchitekten, In- genieure, Sachverständige aus Wiesba- den und Umgebung, Vertreter von Kam- mern, Behörden, dem Hessischen Minis- terium der Finanzen (HMdF), dem Lan- desbetrieb Bau und Immobilien Hessen Auszug „ Die Stadt atmen“ (LBIH), Angehörige von Hochschulen und „Ferdinand Heide überzeugt durch seine ganzheitlichen Konzeptionen […]. Er be- Weiterbildungszentren und Vertreter di- vorzugt Formen und Formate, die sich in den Städtebau integrieren, sozusagen verser Unternehmen waren der Einladung >Die Stadt atmen
Foto: © Bärbel L. Kupfer LV HESSEN RheinMain CongressCenter Wiesbaden, Teilnehmer im Foyer der Halle 1. des bestehenden Gebäudes. Nach dem gang bezeichnet. Dort konnten sich die mit nen markanten Punkt im Stadtraum. Für Baugrubenaushub 2015 wurde der Roh- festem Schuhwerk und Bauhelmen aus- das Foyer wurde eine Beleuchtungssitua- bau des RMCC Wiesbaden 2016/17 er- gestatteten Teilnehmer einen ersten Ein- tion konzipiert, die den Blick in den Abend- stellt. druck über das großzügige, bis unter das stunden auf die elegante Reihung der Ko- Dach des 2. Obergeschosses verglaste lonnaden und den dahinter liegenden öf- Mit einigen Schlagworten aus dem Wer- Foyer verschaffen. fentlichen Raum lenken soll. betext des RMCC Wiesbaden „Innovation, ein prachtvoller, multifunktionaler Gebäu- Architekt Heide erläuterte die Fassaden Herr Heide führte aus, dass bei der Pla- dekomplex mit einzigartiger Architektur, des Kongresscenters, die dem Gebäude nung bewusst darauf geachtet wurde, modernste Medien- und Veranstaltungs- trotz der nutzungsbedingten unterschiedli- möglichst keine Sonderlösungen zu schaf- technik, ein zukunftsweisendes Energie- chen Ausrichtung der Hallenteile eine an- fen, sondern auf geprüfte Standards zu- konzept mit Strom aus der Sonne und nähernd gleiche, hochwertige und städ- rückzugreifen, so wie bspw. bei den Fas- Wärmerückgewinnung aus dem Abwas- tische Erscheinung verleihen, aber auch saden (Pfosten-Riegel-Konstruktion mit ser, ein Leuchtturmprojekt für den Klima- eine zurückhaltende, anmutende Sprache Dreifachverglasung). Das Glas ist aus schutz, eines der modernsten Veranstal- sprechen. Die Glasfassade zitiert mit ih- Sonnenschutzgründen verspiegelt. Einen tungshäuser Deutschlands für ca. 12.500 ren vorgelagerten Kolonnaden die histo- natürlichen Sonnenschutz bieten die Ko- Personen stellte Frau Kupfer zu Beginn rischen Stadtbauten in der Nachbarschaft lonnaden. Dort, wo sie unterbrochen sind, der Führung fest, dass „all dies unendlich (Kurhaus, Staatstheater, Bowling Green). wird teilweise außenliegender Sonnen- neugierig macht“. Sie übergab Herrn Hei- Die aus hellem Beton hergestellten, mo- schutz angebracht werden. de das Wort, der die Teilnehmer aufforder- dern interpretierten Kurhauskolonnaden te, sich zu einem späteren Zeitpunkt selbst werden als Balkon des Foyers verstanden, Allein schon aus Fluchtgründen sind in ein Urteil über die genannten Superlative die von gleicher Reihung und gleichen der Außenfassade mehrere verglaste Tü- zu bilden. Schatten leben und Ruhe ausstrahlen. Die ren vorhanden. Die separaten Eingänge im Fassadenbereich einteilig ausgeführten in der Glasfassade und eine eigene Inf- Foyer Halle 1 Betonstützen erstrecken sich über die ge- rastruktur sollen eine parallele, störungs- samte Höhe. Spielerische Elemente, wie freie Ausrichtung von Veranstaltungen er- Die Baustellenbegehung startete vor dem die Löcher im Dach der Kolonnaden, sor- möglichen. Auch ist die Struktur des Foy- Gebäude mit erstem Stopp im Foyer der gen für ein Licht-Schatten-Spiel. Auch in ers mehrschichtig aufgebaut. Eine auf der Halle 1, vom Architekten auch als Wandel- der Dunkelheit bilden die Kolonnaden ei- Ostseite vorgeschaltete „doppelte Wand“ 8 BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017
LV HESSEN sehbare Dächer werden begrünt, das gro- ße Dach aufgrund der Traglast hingegen nicht. Technikaufbauten auf den Dachflä- chen sind gemäß Bebauungsplan nicht gestattet. Architekt Heide erläuterte, dass das Ta- geslicht entscheidend zum Wohlbefin- den des Menschen beiträgt. So wurden alle Veranstaltungsräume in den neuen Rhein-Main-Hallen mit Tageslicht konzi- piert. Auch die Halle 1 verfügt über meh- rere Dachoberlichter, durch die Tageslicht ins Halleninnere fällt. Die offene Unterdecke in Halle 1 beinhal- tet alle technischen Einbauten wie bspw. Leuchten, Lüftungsauslässe, Sprinkler, Lautsprecher oder Lasthaken. Mit über 30 Foto: © Thomas Junge Kettenzügen auf dem Servicesteg und der Schienenanlage soll die nördliche stirnsei- tige Szenenfläche beschickt werden. Die eingebauten Baffels unter der Hallendecke sorgen für eine gute Raumakustik. Herr Beeindruckende Dimensionen in Halle 1. Heide merkte an, dass die alten Rhein- Main-Hallen in akustischer Hinsicht sehr soll die Halle bedienen. In dieser ist alles ven, mobilen und multifunktionalen Teles- gut waren, diese jedoch von ihrer Größe untergebracht, was zur veranstaltungs- koptribühne (ca. 3.000 gestufte Sitzplätze) her nicht mehr ausreichten. bezogenen Andienung der Halle benötigt ausgestattet sein, die in einer Tasche auf wird (z. B. eine Cateringstation). Das Fo- der rückwärtigen Hallenstirnseite unterge- Die Halle kann auch mit LKW befahren yer der Halle 1 soll als reine Foyerfläche bracht wird. Auf der gegenüberliegenden werden. Eine direkte Zufahrt in die Halle ist genutzt werden. Demgegenüber sollen Stirnseite der Halle (nördliche Szenenflä- über die in der Außenfassade eingebauten die Flächen des großzügig konzipierten che) wird derzeit ein 10 x 5 Meter großes Tore möglich. Zum Schutz der Nachbarn und mit Tageslicht durchfluteten Haupt- Bühnenpodium errichtet. wurde die Ladestraße lärmoptimierend foyers zusätzlich als Ausstellungs-, Cate- ausgebildet. ring-, Empfangs- oder Messeflächen die- Die im Boden ausgebildeten Medienkanä- nen. Insgesamt stehen für Foyerflächen im le (Gas, Wasser, Strom) dienen der Ver- Auf die Notwendigkeit eines sorgfältig ge- Gebäude ca. 10.000 m² zur Verfügung. sorgung der Halle bei Veranstaltungen planten und gut funktionierenden Brand- (z. B. Messebeschickung). schutzes (Brandschutzkonzept), insbe- Zwei frei in das Foyer der Halle 1 einge- sondere bei einem Gebäude dieser Grö- stellte, einläufige Stahlbetontreppen füh- Die Unterkonstruktionen der Holzwandver- ßenordnung, wurde hingewiesen. ren auf die Galerie des ersten Oberge- kleidungen sind größtenteils montiert. Im schosses. Auf die Planung von i. d. R. we- gesamten Gebäude sollen hochwertige, Gemäß Information des Wiesbadener Ku- nig genutzten, lauten und störanfälligen helle Materialien zum Einsatz kommen. riers vom 12.08.17 beträgt das Budget für Fahr-/Rolltreppen wurde im Gebäude be- Die beiden, zur Hallenteilung erforderli- den Neubau des RMCC Wiesbaden 194 wusst verzichtet. chen, mobilen Trennwände sollen in Kürze Millionen Euro, wobei sich das Land fi- montiert werden. Die einzelnen Hallenseg- nanziell nicht am Neubau beteiligt. Zum Halle 1 mente können dann später auch zeitgleich Verhältnis der Kosten Bau - Technik wur- bei unterschiedlichen Veranstaltungen ge- de mitgeteilt, dass die Kosten der Neu- Überwältigend war für die Teilnehmer der nutzt werden. baumaßnahme in der Kostengruppe 400 Moment beim Betreten der bis zu drei Seg- (Bauwerk-Technische Anlagen) mittlerwei- menten teilbaren und bis zu 15 Metern ho- Aus Schallschutzgründen konnte ein Tra- le die der Kostengruppe 300 (Bauwerk- hen Halle 1 (Nord) im Erdgeschoss. Mit pezblechdach (Störung umliegende An- Baukonstruktionen) eingeholt haben. einer Fläche von ca. 4.650 m² ist sie die wohner) nicht realisiert werden konnte. größte Halle des Gebäudekomplexes. Be- Eine massive, mächtige Betondecke kam OG Halle 1 stuhlt wird die bereits im Ausbau befind- zur Ausführung. Die segmentierten Dach- liche Halle Platz für 5.000 Personen bie- binder wurden mit Hilfe eines Baukrans Über eine der vorgenannten Foyertrep- ten, unbestuhlt für 9.000 Menschen. Zu- (Schwerlastkran nicht erforderlich) auf pen in Halle 1 ging es weiter auf die Ga- dem wird sie künftig mit einer innovati- Hilfsstützen gehoben und montiert. Ein- lerie des ersten Obergeschosses, vorbei BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017 9
LV HESSEN an der - so Heide - schönsten Ecke des Halle 2 stellenführung. Die stirnseitig, mit 6 Metern Gebäudes, der Ecke Friedrich-Ebert-Allee Raumhöhe geschosshoch verglaste Halle – Rheinstraße, in einen der insgesamt 19 Im zweiten Obergeschoss über der Hal- verfügt über eine Fläche von 3.000 m². Sie raumhoch verglasten Break-out-Räume. le 2 (Süd) liegt der fünffach teilbare, nicht ist in vier Segmente teilbar und bietet in Flexible Trennwände ermöglichen die ge- minder beeindruckende Kongresssaal mit bestuhlter Form Platz für 3.200 Personen. wünschte Raumgröße. Insgesamt verfügt 2.400 m². Der helle, zum Grünraum hin Derzeit wird der Betonboden abgeschlif- das 1. Obergeschoss über 26 Veranstal- orientierte und stirnseitig mit Tageslicht fen - solange, bis der gewünschte Glanz- tungsräume, die größtenteils um den Luft- versehene Saal fasst bestuhlt 2.200 Per- grad erreicht ist. Auf der Baustelle waren raum der Halle 1 angesiedelt sind. Die sonen. Er führt hinaus auf eine großzügi- ca. 400 Personen im Einsatz. Räume sind ca. 60 bis 180 m² groß und ge Dachterrasse. Im 2. OG werden weite- ergänzen den Kongress-, Tagungs- oder re 14 Konferenz- und Gruppenräume mit Weitere Informationen der Führung sind, Messebereich. Sieben kleinere Räumlich- einer Größe von ca. 30 bis 150 m² reali- dass das Kongresscenter gemäß den öf- keiten, die sogenannten Logen (nicht ver- siert (neun Break-out-Räume, vier Logen fentlich-rechtlichen Vorschriften bzw. in gleichbar mit Theaterlogen), sind innen- mit Blick in die Halle 1 und indirektem Ta- Abstimmung mit der Bauaufsicht barriere- liegend mit Blick in die Halle 1 angeord- geslicht, ein Salon zentral in Treppennä- frei ausgebildet wird. Sowohl ein Leitsys- net. Sie verfügen über indirektes Tages- he). Die Räume sind teilbar und können tem im Gebäude als auch ein sorgfältig licht und können bspw. für Pressegesprä- parallel genutzt werden. Mobile Trennwän- durchdachtes Reinigungskonzept wurden che oder Vorstandstreffen genutzt werden. de öffnen den Zugang zu den großzügigen konzipiert. Der Neubau erfüllt die Anforde- Bei Bedarf lassen sich die Fenster in den Vorzonen. Die beiden Break-out-Räume rungen der aktuellen Energieeinsparver- Veranstaltungssaal öffnen oder schließen. vor dem Kongresssaal können aufgrund ordnung (EnEV 2014). Eine Flächenaus- Des Weiteren stehen drei Veranstalterbü- ihrer flexiblen Wandelemente fast vollstän- weitung auf dem Grundstück der Rhein- ros und drei große Salons (Konferenzräu- dig geöffnet und in das Foyer integriert Main-Hallen ist nicht mehr möglich. me) zur Verfügung, die sich über zwei Eta- werden. gen mit einer Deckenhöhe von ca. sechs Das neue Gebäude ist vom Hauptbahn- Metern erstrecken. Die Räume und Ver- Vom 2.OG aus gelangten die Gruppe über hof Wiesbaden aus fußläufig in ca. 10 Mi- anstaltungsräume, die im Obergeschoss die Flure und Treppen in das raumhoch nuten zu erreichen. Der Anschluss an den nach Westen hin angeordnet sind, erhal- verglaste Hauptfoyer der Halle 2 im Erdge- ÖPNV ist gut. Zum Flughafen Frankfurt ten einen außen liegenden Sonnenschutz schoss. Die Teilnehmer konnten feststel- sind es ca. 25 Minuten. Gegenüber dem in Form einer Jalousie. Entsprechend ih- len, dass dort eine weitere Verbindung von ursprünglichen Konzept mit zwei Ebenen rer Nutzung sind alle Räume verdunkelbar. innen nach außen geschaffen wurde bzw. wird die Tiefgarage aufgrund des schwie- sich das Foyer repräsentativ zum Grün- rigen Baugrundes und der schwierige- Öffentliche Durchwegung raum hin öffnet. Die Rasenteppiche führen ren Wasserverhältnisse in Wiesbaden nur die Herbert-Anlage weiter fort. eingeschossig ausgeführt. 800 PKW-Stell Danach wurde die Führung über die Ga- plätze werden realisiert. Die Tiefgarage lerie und die Treppe der Halle 1 in das 2. Im Erdgeschoss der bereits im Ausbau be- wird rund um die Uhr geöffnet sein. Ein Obergeschoss fortgesetzt. Vom verglas- findlichen Halle 2 (Süd) endete die Bau- entsprechendes Sicherheitskonzept wur- ten Verbindungsgang der Halle 1 zur Halle 2 hin hatten die Exkursionsteilnehmer ei- nen beeindruckenden Blick auf die derzeit im Bau befindliche, öffentliche Durchwe- gung des Kongresshauses. Diese ist bis- lang einzigartig in Deutschland und wird in Naturstein ausgeführt. Architekt Hei- de erläuterte, dass mit dem Übergang zur Adelheidstraße neue öffentliche Wege- beziehungen geschaffen werden und der Stadtraum dadurch erheblich aufgewertet wird. Zudem lässt der öffentliche Durch- gang die Hallen mit der Stadt verschmel- zen. Auch die vorgelagerten Kolonnaden und die Grünflächen verbinden das Ge- bäude mit der Stadt. Auf beiden Seiten der öffentlichen Durchwegung, der Fried- Foto: © Bärbel L. Kupfer rich-Ebert-Allee und der Adelheidstraße, ist neben der Treppe ebenerdig ein öffent- licher, dauerhaft zugänglicher Aufzug an- geordnet. Mit diesem können die oberen Ebenen des Gebäudes künftig erschlos- sen werden. Tageslichtdurchflutetes Foyer der Halle 2 mit Öffnung zum Grünraum. 10 BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017
LV HESSEN de konzipiert. Zahlreiche Fahrradständer Mal durch das RMCC Wiesbaden zu füh- im Außenbereich der Halle sollen ausge- ren, dann vor seiner Fertigstellung resp. Animationen: © Ferdinand Heide, führt werden. Übergabe an den Bauherrn zu Beginn des Eröffnungsjahres 2018. Die Deutsche Gesellschaft für Nachhal- tiges Bauen (DGNB e.V.) hat das RMCC Architekt BDA Wiesbaden bereits vor seiner Fertigstel- lung mit der Vorzertifizierung in Platin aus- Bärbel L. Kupfer gezeichnet. M.Sc. Dipl.-Ing. Architektin Der Haupteingang des RMCC Wiesbaden BDB-Vorstandsmitglied Am Ende der Baustellenführung dankte Landesverband Hessen Frau Kupfer Herrn Architekten Heide und Beisitzerin BG Südhessen-Nassau | seinen Projektleitern Großenbach und Darmstadt - Wiesbaden - Frankfurt Berndt sehr herzlich im Namen aller Teil- nehmer für den erkenntnisreichen Aufent- halt in Sachen Architektur. Als kleines Dan- keschön überreichte sie ihnen ein Wein- präsent des BDB. Frau Röll schloss sich Veranstaltungen den Dankesworten an und übergab Herrn Heide ein Buchpräsent des WAZ. 18.11.2017 10:00 Uhr Erweiterte Landesvorstandssitzung Zur Freude aller erklärte sich Herr Heide Uddin + Uddin, Frankfurt Friedrich-Ebert-Allee - Rheinstraße bereit, den BDB und das WAZ ein zweites Informationen/ Links http://www.rmcc-2018.de/files/imagebroschu__re_rmcc_wiesbaden.pdf http://www.rmcc-2018.de/service/kundenmagazin/kundenmagazin-12014/ferdinand-heide-die-stadt-atmen.html http://www.rmcc-2018.de/service/news-termine/2017/aktuelle-fotodokumentation-der-innenausbau-des-rmcc-laeuft-auf-hochtouren.html Vita Ferdinand Heide 2005); Martin-Elsaesser-Plakette (Aus- zeichnung, 2002); Deutsches Architektur- Ferdinand Heide wurde 1962 in Frankfurt museum DAM Architekturpreis (Anerken- am Main geboren und studierte von 1982 nung 2009); Deutscher Städtebaupreis bis 1989 Architektur an der TU Darm- (Anerkennung 2010); Deutscher Hoch- stadt und der Hochschule der Künste Ber- schulbaupreis (Preisträger 2012); Landes- lin. Von 1987 bis 1991 war er Mitarbei- initiative Baukultur in Hessen 2013 (Preis- ter im Büro James Stirling & Michael Wil- träger). ford, Berlin. 1991/92 gründete der Archi- tekt eigene Büros in Berlin und Frankfurt Das Architekturbüro mit Sitz in Frankfurt am Main und erhielt 1998/99 einen Lehr- am Main erbringt seit 1991 überregional auftrag für Entwerfen und Baukonstrukti- Planungsleistungen auf den Gebieten der on an der TFH Berlin. Von 2002 bis 2013 Objektplanung, des Ingenieurbaus und war er Mitglied des Städtebaubeirats der des Städtebaus. In den letzten Jahren hat Stadt Frankfurt am Main und ist seit 2003 es sich vor allem durch die Planung und Mitglied des Gestaltungsbeirats der Stadt nungen, u. a. Auszeichnung Vorbildlicher Realisierung von Hochschulbauten, öffent- Saarbrücken. Architekt Ferdinand Heide Bauten in Hessen (Preisträger 1996, 1999, liche Bauten und Brückenbauwerken ei- ist Träger mehrerer Preise und Auszeich- 2005) und in Brandenburg (Preisträger nen Namen gemacht. BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017 11
LV HESSEN Mainzer Immobilientag 2017 - BDB ideeller Partner Am Freitag, den 10.11.2017 findet von 09:00 - 17:30 Uhr in der Aula der Hochschule Mainz (Holzstraße 36, 55116 Mainz) der Mainzer Immobilientag statt. Das Motto lautet: "Faktor Mensch, 'Murks' und Quali- tät bei Bau und Immobilie“. Nähere Informationen zur Veranstaltung, insbeson- dere zum Vortragsprogramm finden Sie unter: https://www.hs-mainz.de/hochschule/qualitaet/hoch- schulzentrum-fuer-weiterbildung/nukosi/?L=1 Foto: © Hochschule Mainz Analog der Vorjahre wird der 8. Mainzer Immobilien- tag auch wieder ideell vom BDB gefördert und be- gleitet. Vertreter des BDB-Landesverbandes Hessen und der BG Südhessen-Nassau werden anwesend sein und den BDB auch wieder mit eigenem Informa- tionsstand präsentieren. BDB-Mitglieder können erneut zu Sonderkonditionen bzw. zu einem Preis von 60 Euro (statt regulär 180 Euro) an der Veranstaltung teilnehmen. PROGRAMM (auch als PDF) http://www.baumeister-online.de/fileadmin/user_upload/Bundesverband/user_upload/News/2017-09/170911_MIT2017_Fly- er_20170907_Online.pdf.pdf Einführung 1. Der Geldbeutel bestimmt den Standard - mit geringeren Standards mehr bezahlbaren Wohnraum auch für Alte. Jörn von der Lieth; Geschäftsführer, Hilfswerk-Siedlung GmbH, Berlin 2. Mit Einzelvergabe zu mehr Qualität ohne Murks. Ernst Eichler, Architekt, EICHLER Architekten GmbH, Alzey (Angefragt über AKRP) 3. Von der Einzelgabe bis Partnering-Verfahren - mit der Wahl des passenden Vergabeverfahrens Kosten und Risiken senken. Holger Basten, Geschäftsführer, Landesbetrieb für Liegenschafts- und Baubetreuung, Mainz 4. Baustelle am Fließband - Bahnhöfe aus dem rollenden Zug sanieren. Bärbel Aissen, Regionalbereichsleiterin, DB Station & Service AG, Hamburg 5. Commissioning – ein Beitrag zur erfolgreichen Inbetriebnahme technisch komplexer Gebäude. Christoph Böttinger, Competence Center Projektsteuerung, Landesbetrieb für Liegenschafts- und Baubetreuung, Trier 6. Manifest Mensch & Qualität, Diskussion mit u.a. Dr. Martin Kraushaar, Hauptgeschäftsführer, Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen (AKH) (Angefragt über AKRP) 7. Ansatt EUROs mit Murks zu versenken - Leitungswasserschäden und Energieverschwendung durch Qualifizierung verhindern. Siegfried Rehberg, Architekt, Berlin 8. Der (un-)gewollte Eingriff in die digitale Gebäudeautomation - Auf demWeg zu autonomen Gebäuden? (Arbeitstitel). Hans R. Kranz, HAK Ingenieurberatung und Autor, Forst / Baden 9. Wie digital ist der Nutzer, Bauherr und Betreiber – wieviel virtuelle Welt verträgt der User? Stefan Zanetti, Geschäftsführer, Allthings Technologies AG, Basel 10. Diskussionsforum Weniger ‘Murks’ durch digitale Immobilien, Moderation Prof. Dr. Ulrich Bogenstätter, RA Birgit Schaarschmidt Career Day mit Personalern und Studenten/-innen 12 BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017
LV HESSEN BDB-Jahrestreffen bei der Ingenieurkammer Hessen Mitte Juni dieses Jahres kamen der Landesverband Hessen vom Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. (BDB) und die Ingeni- eurkammer Hessen (IngKH) in Wiesba- den zum Jahresgespräch zusammen. Den BDB vertraten dessen Landesvor- Foto: © Ingenieurkammer Hessen sitzender, Ing.(grad.) Bauingenieur BDB Gerhard Volk und Dipl.-Ing. (FH) Tho- mas Junge, Vorstandsmitglied der BDB Bezirksgruppe Südhessen-Nassau. Von Kammerseite aus nahmen der Präsident der IngKH, Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Udo F. Meißner und Dip.-Ing. (FH) Peter Star- finger, Geschäftsführer der IngKH, teil. v.l.n.r.: Dip.-Ing. (FH) Peter Starfinger, Geschäftsführer der IngKH; Dipl.-Ing. (FH) Thomas Junge, Vorstandsmitglied BDB Bezirksgruppe Südhessen-Nassau; Ing. Im Fokus des Treffens stand die Umset- (grad). Bauingenieur BDB Gerhard Volk, Landesvorsitzender des BDB Hessen; zung der neuen integrativen Planung nach Kammerpräsident Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Udo F. Meißner Grundsät-zen des Building Information Modeling (BIM). Für diese Methode wird entwickelt werden müssen, um zu einer entieren und die Präqualifikation aller Be- eine virtuelle Bau-werksmodellierung mit auskömmlichen Honorierung der Leistun- ratenden Ingenieure und Architekten durch allen relevanten Objekteigenschaften und gen neuen Typs zu gelangen. Als wichti- die Qualitätsstandards der Kammern a pri- Informationen benötigt, die auch über den ger Bestandteil wurde auch das Thema ori anerkennen. Der Angriff der EU-Kom- gesamten Lebenszyklus hinweg einge- der Haftung diskutiert. mission in Brüssel auf das be-währte Be- setzt und verwaltet werden kann. Die Ge- rufsrecht für Freiberufler gefährde die Frei- sprächsteilnehmer waren sich einig, dass Darüber hinaus befasste man sich mit dem en Berufe in Deutschland und damit auch Ingenieure es nicht versäumen dürften, Themenkomplex des Ausschreibungs- und die nachhaltige Planungsqualität am Bau, eine zentrale Rolle im BIM-Management Vergaberechts und den Problemen, die so der gemeinsame Tenor. zu übernehmen, denn es geht um die Inte- sich diesbezüglich aus dem Hessischen gration der relevanten Fachplanungen und Vergabe- und Tariftreuegesetz (HVTG) Abschließend berichtete Kammerpräsident die standortübergreifende Kooperation der bei den Mitgliedern ergeben. Es bestand Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. Udo F. Meißner Fachplaner im Netz. Konsens, dass die europa-weiten Regu- über den Stand der Umsetzung der mit lierungsbestrebungen das über 40 Jahre dem neuen Ingenieurgesetz (HIngG) ein- Die Runde war sich weiterhin einig, dass bewährte Berufs- und Honorarrecht in Ge- geführten Fachin-genieure. Die diesbe- die neuen freiberuflichen Dienstleistun- fahr bringen. Mit der Einführung der neuen zügliche Satzung wurde im Staatsanzeiger gen, welche die BIM-Integration aufgrund Unterschwellenvergabeordnung (UVgO) (Nr. 49/2016 am 5. Dezember 2016) ver- des Information Modeling und der integ- in Hessen sei es geboten, im HVTG neue öffentlicht, der Vorstand der IngKH hat in- rativen Kooperation mit sich bringt, in der Regularien für die Vergabe von freiberufli- zwischen die zuständigen Fachkommissi- HOAI noch nicht geregelt sind und dass chen Leis-tungen vorzusehen, die sich an onen eingesetzt und die ersten Anerken- somit derartige Leistungsbilder dringend der inhaltlichen Qualität der Leistungen ori- nungsverfahren sind bereits angelaufen. Architektur News Kostenkennwerte für 44 Beispielobjekte Barrierefreies Bauen Um die Baukosten öffentlicher und privater barrierefreier Gebäude sicher abschätzen bzw. ermitteln zu können, hat das Baukosteninformationszentrum Deutscher Architektenkammern (BKI) den Sonderband „Objektdaten Barrierefreies Bauen“ veröffentlicht. Quelle: www.baulinks.de BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017 13
LV HESSEN Ein großer Schritt nach vorne Das Plenum des BDB hat beim Deut- schen Baumeistertag 2017 in Berlin be- schlossen, die Erarbeitung eines Leis- tungsbildes „Barrierefreies Bauen“ beim Ausschuss der Verbände und Kammern der Ingenieure und Archi- tekten für die Honorarordnung (AHO) zu beantragen. Das Plenum folgt damit dem von Kollegin Bärbel L. Kupfer initi- ierten Antrag. Die Bezirksgruppen Südhessen-Nassau, Gießen-Wetzlar, Kassel und den Landes- verbänden Hessen und Bremen schlossen prüffähige Realisierung der Anforderungen ergänzt. Entsprechende Leistungsbilder sich als Mitantragsteller dem berufspoliti- der Barrierefreiheit einen erheblichen Auf- einschließlich Honorierungsempfehlungen schen Antrag 101 dem Plenum an. wand für alle Planungsbeteiligten bedeu- sind in der Honorarordnung für Architekten tet. So sind für die alle Neu-, Um- und Er- und Ingenieure (HOAI) nicht enthalten. Sie Demnach soll eine Fachkommission beim weiterungsbauten des Bundes einschließ- werden jedoch dringend benötigt, um eine AHO gebildet werden, die Leistungsbilder lich Außenanlagen nach RBBau in der sichere, bedarfsgerechte und wirtschaftli- für die Planung der Barrierefreiheit von Phase der Entscheidungsunterlage-Bau che Umsetzung der Barrierefreiheit in öf- öffentlich zugänglichen Gebäuden ein- (ES-Bau) das sogenannte „Konzept Bar- fentlich zugänglichen Gebäuden sicherzu- schließlich Honorierungsempfehlungen er- rierefreiheit“ textlich und zeichnerisch dar- stellen. arbeitet. Die Ergebnisse sollen dann ver- zustellen. In der Phase der Entwurfsunter- öffentlicht werden, beispielsweise als Heft lage-Bau (EW-Bau) ist der sog. „Nachweis Von der Verlagsgesellschaft Rudolf Müller der Grünen Schriftenreihe des AHO. Barrierefreiheit“ zu erstellen und dieser in GmbH & Co KG wurden in dem Kontext der Ausführungsplanung fortzuschreiben. bereits ein Katalog für die einzelnen LPH Der Antrag wurde wie folgt begründet: Die der HOAI und ein Vorschlag zur Honora- Anforderungen an die Barrierefreiheit öf- Die Einhaltung der Maßnahmen muss in rermittlung konzipiert. Die besonderen fentlich zugänglicher Gebäude sind in den der Bauausführung kontrolliert sowie not- Leistungen werden dabei im Leistungsbild Landesbauordnungen und in der Normung wendige Abweichungen in der Ausführung jedoch nur beispielhaft und nicht etwa ab- seit mehr als vier Jahrzehnten zu finden, dokumentiert werden. Bei der Bauüber- schließend aufgeführt. In Anbetracht der beschränkten sich jedoch i. W. auf die roll- gabe ist die Einhaltung der Anforderun- Schwierigkeiten zur Verteidigung der be- stuhlgerechte Erschließung der Gebäude gen wiederum aus dem „Nachweis Barri- stehenden HOAI, insbesondere auf euro- und die Sicherstellung entsprechender Be- erefreiheit“ zu berücksichtigen und zu do- päischer Ebene, sahen die Antragstellerin wegungsflächen in den Gebäuden. kumentieren (vgl. „Leitfaden Barrierefrei- als auch die Mitantragsteller, die Bezirks- es Bauen“ Bund). Im staatlichen Hochbau gruppen Gießen-Wetzlar, Kassel, Süd- Seit dem Inkrafttreten der UN-Behinder- des Landes, bspw. in Hessen, ist nach der hessen-Nassau und die Landesverbände tenrechtskonvention in Deutschland 2009 Geschäftsanweisung-Bau für jede Neu- Hessen und Bremen keine Chance, die- wurden die Anforderungen an die Barrie- baumaßnahme, sinngemäß aber auch für se in die HOAI umsetzen zu können. Sie refreiheit in den Bauordnungen, in weite- Umbauten und Modernisierungen ein so- kamen zu dem Schluss, dass die Erarbei- ren Rechtsvorschriften und in einschlägi- genanntes „Konzept zur Umsetzung der tung von Leistungsbildern für die Planung gen Normen, insb. der 3-teiligen Normen- Barrierefreiheit“ in der Phase der Entschei- der Barrierefreiheit von öffentlich zugäng- reihe DIN 18040 „Barrierefreies Bauen - dungsunterlage-Bau (ES-Bau) zum Erläu- lichen Gebäuden einschließlich Honorie- Planungsgrundlagen“, konkretisiert. Zahl- terungsbericht anzufertigen. Die geplanten rungsempfehlungen durch eine Fachkom- reiche technische Regelwerke liegen mitt- Maßnahmen sind in entsprechend gestal- mission des AHO erfolgen könnte. Der lerweile vor. Im Vergleich zu den vergan- teten Entwurfsplänen darzustellen und da- AHO wahrt und vertritt die berufsständi- genen Jahren sind die Anforderungen an zugehörige Freianlagen einzubeziehen. schen Interessen von Ingenieuren und Ar- die Planung der Barrierefreiheit deutlich Die Ausführungen machen deutlich, dass, chitekten und ist als Fachverband mit sei- gestiegen. Die Belange von Menschen verglichen mit anderen Fachbereichen, nen Schriften allseits anerkannt. Die Leis- mit motorischen bzw. konditionellen, sen- auch hier eine spezialisierte Fachplanung tungsbilder können auch für die Gestal- sorischen u. kognitiven Einschränkungen an mehreren Schnittstellen frühzeitig in tung von nicht öffentlich zugänglichen Ge- sind zu berücksichtigen. Erfahrungen bei den Planungsprozess eingreift, dass ent- bäuden verwendet werden. der Planung, der Errichtung, der Abnahme sprechende prüffähige Nachweise zu er- und der Übergabe öffentlich zugänglicher stellen sind und die „Fachplanung Barrie- Bleibt nach dem Beschluss des Antrages Gebäude an die Nutzer bzw. Betreiber zei- refreiheit“ die Leistungen des Entwurfsver- von Berlin jetzt nur zu hoffen, dass sich gen, dass eine richtige, vollständige und fassers bzw. des Objektplaners ebenfalls kompetente Vertreter der Verbände und 14 BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017
LV HESSEN Kammern für die Fachkommission beim AHO bald finden werden und sie ihre Ar- Architektur News beit zeitnah aufnehmen können. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwick- lung kann zukünftig von einem kontinu- ierlichen Anstieg von Menschen mit un- 3. Frankfurter Architektentag am 23.11. zu Chancen terschiedlichen Einschränkungen ausge- und Herausforderungen digitaler Planungsprozesse gangen werden. Der Weg in eine inklusi- ve Gesellschaft bedingt, dass Gebäude für Am 23. November 2017 veranstalten die Saint-Gobain-Unternehmen Isover, alle Menschen gleichermaßen zugänglich Rigips und Weber zum inzwischen dritten Mal ihren „Frankfurter Architekten- und nutzbar sind - stellt die Barrierefreiheit tag“. Eingeladen sind Planer und Architekten, die sich u.a. über digitale Pla- nicht zuletzt auch eines der Elemente des nungsprozesse informieren möchten. nachhaltigen Bauens dar. Veranstaltungsort ist das Kinopolis in Sulzbach (siehe Google-Maps). Das Bärbel L. Kupfer Symposium beginnt um 8 Uhr mit einem kräftigenden Imbiss. Experten refe- M.Sc. Dipl.-Ing. Architektin rieren am Vormittag zunächst u.a. zu Fragestellungen des baulichen Brand- schutzes. Die Teilnehmer sollen darüber hinaus alles Wichtige zu den neu- Vorstandsmitglied en Abdichtungsnormen erfahren - siehe auch Beitrag „Zweimal 20 Fragen BDB LV Hessen und und Antworten zu den neuen Abdichtungs-DINs 18533 und 18534“ vom Beisitzerin der BG 19.10.2017. Der Nachmittag steht dann ganz im Zeichen von Building Infor- Südhessen-Nassau - Darmstadt, mation Modeling (BIM) in Theorie und Praxis. Wiesbaden, Frankfurt Die Teilnahmegebühr je Person beträgt 89 Euro (zzgl. MwSt.). Nach Einrei- chen des Teilnehmerzertifikats erhalten Mitglieder bei der Architekten- und Weblinks: Stadtplanerkammer Hessen 8 Fortbildungspunkte sowie bei der Ingenieur- kammer Hessen 8 Unterrichtseinheiten gutgeschrieben. BDB-Hessen 20.07.2017 Ein großer Schritt nach vorne – Verbindliche Anmeldungen können per Fax unter 07668 / 711-445 oder per E-Mail an sg-symposien.de erfolgen. online abrufbar http://www.bdbhessen.de/aktuell/news/de tail/?type=news&item=3445&cHash=d5a4 Quelle: www.baulinks.de 4c9113299e9afe5ed233e32e084f Neue Beitragsordnung gescheitert Anlässlich der Sitzung der Vertreter- versammlung der AKH am 27.06.2017 konnte nach intensiv geführter Diskus- sion in der Abstimmung das von ei- nem interfraktionellen Beratenden Aus- schuss erarbeitete neue 4-stufige ein- kommensorientierte Beitragsmodell, das die Trennung in angestellte und freischaffende Kollegen aufgehoben hätte, keine qualifizierte Mehrheit erzie- len. Damit bleibt die vorhandene Bei- tragsordnung erst einmal bestehen. Foto: © Nils A. Petersen Vorausgegangen war ein von dem Vor- stand der Kammer in 2015 selbst initiier- ter Meinungsbildungsprozess, begonnen mit bilateralen und folgenden multilatera- len Verbändegesprächen, mit Regional- Einmütig bei der Abstimmung im November 2017. konferenzen und begleitenden Berichten und Beiträgen in den regionalen Bereichen in dem gegenwärtigen Modell die Gefahr durch die eingetretene Verschiebung der des DAB. Der Vorstand der Kammer sah einer finanziellen Schieflage, begründet Mitgliederstruktur, ein stetiger steigender BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017 15
LV HESSEN Anstieg der Anzahl der angestellten Mit- lein am jeweiligen beruflichen Jahresbrut- berechtigte Begründung. Woher die plötz- gliedern (Halbzahler) im Verhältnis zu den toeinkommen orientieren. Es sollte künf- liche Angst, die den Vorstand der Kammer selbständigen Vollzahlern. tig vier Beitragsstufen geben: 210 € (Jah- befallen hat? Alle Mitglieder hätte man nie- Im Frühjahr 2016 standen der Vertreter- resbruttoeinkommen bis 24.000 €), 275 € mals vollständig überzeugen können, aber versammlung erstmals zwei Modelle zur (Jahresbruttoeinkommen ab 24.001 € bis im November 2016 war die Kammer be- Abstimmung, eines des Vorstandes mit 38.500 €), 370 € (Jahresbruttoeinkom- reits in der Diskussion mit den Verbänden "einem im Wesentlichen gleichen Be- men ab 38.501 € bis 58.000 €) und 465 € und innerhalb der Vertreterversammlung trag für alle" und einem abgestuften Mo- (Jahresbruttoeinkommen ab 58.001 €). so weit, dass ein Höchstmaß an Zustim- dell der Gruppe FON (Fortbildung ohne mung gegeben war. Die Abstimmung mit Nachweis). In den Abstimmungen erhielt Was geschah dann? dem Grundsatzbeschluss zu dem "neuen keines der beiden Modelle die erforderli- Der Vorstand mit unserer Präsidentin und 4-stufigen System", die einmütig war, hat che qualifizierte Mehrheit. Beide Model- unserem Vizepräsidenten an oberster dies gezeigt. le hatten den Paradigmenwechsel zu ei- Stelle wurden zu Bedenkenträgern. "Wir nem einkommensabhängigen System als wollen keine Veränderung" war das Ich persönlich verspüre einen Verlust der Grundlage. Nach einer kurzen Denkpau- neue Schlagwort. Der große Berufsver- Werte "Vertrauen und Verlässlichkeit" ge- se wurde infolge dessen von den Verbän- band dem beide angehören, wurde so in- genüber dem Vorstand der Kammer, die den BDA, BDB, FON, IHA und VFA die an- nerhalb kürzester Zeit ebenfalls zum Be- für eine gedeihliche Zusammenarbeit ei- gestoßene Debatte wieder aufgenommen denkenträger. Damit war eine Pattsituati- gentlich unerlässlich sind. und führte in der zweiten Sitzung der Ver- on erreicht, die es weder dem Vorstand er- treterversammlung im November 2016 zu möglichte seinen Antrag auf Beendigung Zur Erinnerung: dem nahezu einstimmigen und einmütig des Prozesses mit qualifizierter Mehrheit Der BDB hatte frühzeitig eine verbandsin- etragenen Grundsatzbeschluss der Vertre- durchzubringen, noch der Vertreterver- terne Meinung unter anderem durch Um- terversammlung, einen Beratenden Aus- sammlung ermöglichte den Antrag, den fragen erarbeitet und stand einem einkom- schuss zu bilden, der aus Mitgliedern der der Beratenden Ausschuss eingebracht mensorientierten Beitragssystem posi- bisherigen Arbeitsgruppe, sowie einem hatte, mit eben dieser qualifizierten Mehr- tiv gegenüber, da dies gerade bei kleine- Vertreter der AGABAS (AG Angestellte heit zu beschließen. ren Büros oder bei geringen Einkommen, und beamtete Architekten und Stadtpla- aber auch bei Halbtagsarbeit, als faire Lö- ner), einem Vertreter der Haushaltsaus- Was bleibt? sung erachtet wurde. Gleichzeitig würden schusses unter Mitwirkung von Vertretern Die vorhandene Beitragsordnung, deren bei einem mehrstufigen Modell obere Ein- des Vorstandes und der Geschäftsführung Veränderung von der Kammer zu Beginn kommensbereiche -gleich ob angestellt bestand. Grundlage waren für den Bera- des Meinungsbildungsprozesses noch als oder selbstständig - einen entsprechen- tenden Ausschuss die Ergebnisse des bis- "unerlässlich angesehen wurde", ein Vor- den Solidarbeitrag leisten, die "breite Mit- herigen Findungsprozesses. stand der die These entwickelt hat, dass te" eher neutral behandelt. Der BDB hatte das "historisch gewachsene System ei- den ersten Vorschlag des Vorstandes (Ab- Der Beschluss beinhaltete die bisheri- ner nach Status der Beschäftigungsart dif- stimmung Mai 2016) unterstützt und nach- ge statusorientierte Beitragsordnung ferenzierenden Beitragsordnung der AKH folgend das Modell des Beratenden Aus- durch eine 4-stufige einkommensorien- den objektiven Anforderungen auf mittle- schusses begleitet und mitgetragen. tierte Beitragsordnung zum nächstmög- re und längere Sicht nicht gewachsen ist". lichen Zeitpunkt abzulösen. Der Bera- Wollen wir tatsächlich mit der Reform so tende Ausschuss erledigte seine Aufgabe lange warten, bis die demografische Hy- rechtzeitig und übermittelte dem Vorstand pothek einen Beitragsystemwechsel erfor- im Mai seine Beschlussempfehlung zur derlich macht? Jedes Argument der Kam- Peter Blaschke Vertreterversammlung am 28. Juni 2017. mer für den Paradigmenwechsel im laufen- BDB Landesverband Hessen - Die neue Beitragsordnung sollte sich al- den Meinungsbildungsprozess hatte seine Mitglied des Landesvorstandes Architektur News ifo Architektenumfrage II/2017: erste Wölkchen am strahlend blauen Architekten-Himmel Das ifo Geschäftsklima für freischaffende Architekten hat sich im zweiten Quartal 2017 leicht abgekühlt. Gut die Hälfte der be- fragten Architekten beurteilte ihre aktuelle Geschäftslage als gut, nicht einmal jeder zehnte hält sie für schlecht. Quelle: www.baulinks.de 16 BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017
BG SÖMMERDA-WEIMAR Seminar: „Elektronische Vergabe“ am 30. Mai 2017 mit Dr. Sabine Rittweger Am 30.05.2017 traf sich unsere Bezirks- Der Zugang zu den Vergabeunterlagen Im Unterschwellenbereich sind laut gruppe im Hotel Erfurter Tor in Sömmer- muss unentgeltlich und uneingeschränkt VOB2016 bis zum 18.10.2016 schriftli- da, um mehr über die „Elektronische sein. (Bieter hat keine Kosten für die Teil- che Angebote zuzulassen, danach gilt Vergabe“ von Frau Dr. Sabine Rittwe- nahme am Verfahren.(7 Tage und 24 die Wahlfreiheit der Städte, der öffentli- ger zu erfahren. Sie ist Niederlassungs- Stunden Erreichbarkeit, Internet, und all- che Auftraggeber entscheidet. Laut Un- leiterin der SDV Vergabe GmbH - einer gemein verfügbare Software. Der anony- terschwellenvergabeordnung – UVgO Vergabeplattform - in der Niederlassung me Download ohne Registrierung ist ab 2017 sind bis 2018 nur schriftliche Ange- Halle. Weblink: www.evergabe.de sofort möglich, dadurch muss der Auftrag- bote zuzulassen, vom 1.1.2019 bis zum geber nur noch seine Aktualisierungen auf 31.12.2019 sind elektronische Angebote Am 18.04.2014 und dem 01.10.2016 ha- der Plattform bereitstellen und nicht mehr zulässig und ab dem 1.1.2020 sind aus- ben sich einige EU-Vergaberichtlinien ge- jeden Bieter einzeln kontaktieren. Außer- schließlich elektronische Angebote zuläs- ändert (VOB-A -C) und mit ihr die Bedin- dem müssen alle Bestandteile der Vergab- sig. Ab dem 18.Oktober 2018 dürfen Pa- gungen für die Vergabe für Leistungen so- eunterlagen abrufbar sein. Die Daten und pierangebote nicht mehr gewertet werden. wie die Unterschwellenvergabeordnung Angebote werden über OSCI verschlüsselt (UVgO 2017). Die Umsetzungsfrist dies- (HTTPS bzw. SSL). Die Angebotsabgabe Eine der Schwierigkeiten die hierbei ent- bezüglich betrug 24 Monate. Deutschland erfolgt über den Governikus-Server, was steht, ist dass die Angebotsabgabe nicht hat die Umsetzung in nationales Recht die geforderten sicherheitsrelevanten An- mehr anonym ist, da man sich zur Abga- rechtzeitig geschafft. forderungen erfüllt. be des Angebotes über ein Login mit Nut- zerkonto anmeldet. Diese können teilwei- Neu ist, dass die elektronische Vergabe Die Abgabe erfolgt nur noch in Textform se kostenpflichtig sein). Das heißt teilwei- verbindlich vorgeschrieben wurde! Dies ohne Signatur. In Ausnahmefällen kön- se werden die eingesparten Kosten auf die geht von der Erstellung und Veröffentli- nen erhöhte Sicherheiten wie Signaturen Anbieter verlagert. Hierfür gibt es Verga- chung der Bekanntmachungen über Be- gefordert werden. Die qualifizierte Signa- beplattformen und Bietersoftware die die- reitstellung der Vergabeunterlagen , des- tur funktioniert mit Chipkarte und Lesege- se Funktionen erfüllen. sen Zugang, die Einladung zum Verfahren rät und kostet 50 - 80 €. Die fortgeschritte- , die Abgabe der Teilnahmeanträge und ne elektronische Signatur ist eine Art elek- Die Zukunft wird es zeigen, ob dies wirk- Angebote bis hin zur Kommunikation zwi- tronischer Personalausweis, der von den lich die gehoffte Einsparung bringt oder es schen Auftraggeber und Bieter bis hin zum Anbietern zu beziehen ist (D-Trust -Bun- demnächst wegen der guten Wirtschafts- Zuschlag. Die Pflicht zur eVergabe besteht desdruckerei; oder T-Systems Internatio- lage noch weniger Angebote für öffentliche für alle Vergabearten und öffentlichen Auf- nalGmbH) Kosten ca. 100 € + MWST kön- Ausschreibungen gibt. träge für Bauleistungen, Dienstleistun- nen hier veranschlagt werden, keine ein- gen und Lieferungen. Sie gilt ebenfalls für gescannte Unterschrift notwendig! Kristin Linsel Auftraggeber und Auftragnehmer wobei schriftliche Angebote nicht mehr zulässig Die EU-Schwellenwerte für eine europa- sind. Doch auch hier gibt es Ausnahmen. weite Ausschreibung (EU-Schwellenwert seit Januar 2016) https://www.bmwi.de/ Vorteile für die öffentlichen Auftraggeber Redaktion/DE/Dossier/oeffentliche-auft- sollen mehr Rechtssicherheit durch stän- raege-und-vergabe.html dige Aktualisierungen sein, durchgängi- ge automatische revisionssichere Doku- 5.225.000€ mentation, Unterstützung bei Angebots- für Bauleistungen prüfung und Wertung, einfacher Informa- tionsaustausch und Optimierung der Ar- 135.000€ beitsabläufe und Einsparung von Arbeits- für Liefer- und Dienstleistungsaufträge bei Geburtstage zeiten. Die Vorteile für die Auftragnehmer obersten und oberen Bundesbehörden sind eine schnelle und effiziente Recher- Oktober 2017; che nach Ausschreibungen. Vergabeun- 418.000€ 50 Jahre: Jens Ingber, Dieter Schulz terlagen sind sofort verfügbar und kosten- für Liefer- und Dienstleistungsaufträge im frei, die schnelle Bearbeitung der Unterla- Bereich Trinkwasser, Energie, Verkehr so- Wir wünschen den Jubilaren und ihren gen durch standardisierte Abläufe, keine wie Verteidigung und Sicherheit Familien Gesundheit, Glück und Wohl- Postlaufzeiten und geringere Kosten. Die ergehen und danken auf diesem Wege rechtlichen Grundlagen hierzu sind online 209.000€ für die aktive Mitarbeit in unserer Be- einzusehen auf www.evergabe.de/verga- für sonstige Liefer- und Dienstleistungs- zirksgruppe. berecht aufträge BDB Landesnachrichten Hessen-Thüringen 4/2017 17
Sie können auch lesen