Geschichte der Minderheiten - 20/21 900 Jahre divers - Roma Büro Freiburg
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20/21 900 Jahre divers Geschichte der Minderheiten Edito rial o der Waru m wi r uns entsc hloss en h aben , eine solch e Be ilage hera uszu gebe n W as war das eigentlich zur Diskussion stellen. Doch jetzt, dieses 900 Jahre dies wurde ausgebremst und Vorschlag, die Initiativen an Augen Jubiläum der Stadt unmöglich gemacht. eine Art gemeinsamem Tisch rieb. Aus der Tradition des Freiburg? Jede öffentliche Initiative zusammenzuführen, wurde Blicks in den Spiegel: Erkenne So kam das Projekt ei- wurde 2020/21 auf den Straßen seitens des 900 Jahre Organi- dich selbst, wurde ein selbstre- ner Zeitungs-Beilage zustande Unser Anliegen war, mit oder Plätzen der Stadt wegen sationsteams abgelehnt. Damit ferentielles, will sagen: ein sich – vorwärts und auf dem Kopf einer Ausstellung aus der Sicht der Pandemie abgesagt, letzt- dankte die Stadt als Forum für selbst bestätigendes Selfie. rückwärts lesbar. Vorwärts die und mit den Erinnerungen der mals für den Juli dieses Jahres eine sich selbst reflektierende Dies war die Lage im Som- Dekonstrution der linearen bis Minderheiten der Stadt – der auf dem Rotteckring. Was von Öffentlichkeit und kommuni- mer 2021. Nachdem dann das klaustrophobischen Stadtge- Roma/Sinti sowie Juden – die den Freiburger Inzidenzwerten zierende Zivilgesellschaft ab. Jubiläum sogar noch selbst- schichte und rückwärts der Frage nach der Geschichte her im Hochsommer unter frei- Übrig blieben im öffentlichen herrlich zum 31. Juli von oben Versuch der Konstruktion offe- der Stadt aufzuwerfen, über em Himmel unnötig war. Die Raum die Inszenierungen für beendet erklärt wurde, ner pluraler Geschichte(n). die bislang in selbstgerechter geschichtlichen Initiativen blie- »neuer Unterhaltungskunst«, mussten wir uns fragen: Wel- »Normalität« nur aus der Sicht ben deshalb zersplittert und bei denen sich die Akteure auf ches Format denn nun? Die Insgesamt der gegenwärtig der Mehrheit gesprochen wird. es bestand kein zureichender der Bühne selbst applaudier- Stadt als Bühne für die Insze- vage Zustand eines Dazwi- Dieses falsche Selbstbild der Wille, eine gemeinsame Öffent- ten und das ratlos erstaunte nierung differenter Geschichte schen, wo das Alte geht und das Stadt wollten wir öffentlich lichkeit zu schaffen. Auch unser Publikum sich verwundert die war verloren. Neue aufscheint.
gemeinsam.weiter Chawurah Gescher Gemeinde & Co. KG (kwasibanane, Freiburg) Tel.: +49 175 903 74 76 Geschichte der Minderheiten in Freiburg Dekonstruktion 2 und der Egalitären Jüdischen Herstellung: Freiburger Druck GmbH Hintergründe: Reinhardt Jacoby 79110 Freiburg dem Sinti Verein Freiburg Auflage: 23.000 Grafik, Titelbild, fotografische Ensisheimer Str. 20 Die Geburt der in Kooperation mit der Badischen Zeitung. Roma Büro Freiburg e.V. Unterstützt von des Roma Büros Ein Projekt erscheint im Oktober 2021 als Beilage Die Geschichte der Minderheiten und Redaktion: Tomas Wald Verantwortlich, Konzept Herausgeber: Impressum Freiburgs Selbstbild Ausgrenzung Kontinuität einer aus dem Gei der konstruierten Idylle Kleiderordnung Jürgen Reuß tert, die in Worms begonnenen Dieter Röschmann dem Norden. Mit Erfolg. Zwischen Streitereien in Freiburg weiterzu- 1880 und 1905 verdoppelte sich Z S u behaupten, die Geschich- führen. Aber veränderte außenpo- eit einigen Wochen wirbt die die Bevölkerung von 37.500 auf te der Minderheiten in der litische Umstände ließen es ihm im Stadt mit neuem Logo und 74.000 Einwohner. Binnen we- Regio beginnt 1498 und zwar Frühjahr 1498 doch ratsam erschei- Restart-Kampagne um Tou- niger Jahre entstanden mit der im ältesten Freiburger Rathaus, nen, sich ebenfalls in der Gerichts- risten: Freiburg – getrennt in FREI Wiehre und Herdern zwei neue, der Gerichtslaube, wäre zu einfach. laube einzufinden, während man und BURG – steht da im Zentrum rasant wachsende Quartiere für die Aber einen wahren Kern hat diese in Freiburg schon aufrechnete, was eines dreifach gesprengten Krei- Ruhestandsmigrant*innen. Diese Teilen Behauptung schon, denn in der die seit einem knappen halben Jahr ses, der sich wie Schallwellen um ließen sich anziehen von Winterers Kommentar Gefällt mir Gerichtslaube wurden zum ersten untätig abhängenden Gesandten den Namen ausbreitet, oder wie Leitbild Freiburgs als »Pensiono- 393581 Mal geteilt Mal entscheidende Pflöcke einge- für Kosten verursachten. die Fokussierringe eines Kamera- polis« und dichteten es mit ihrem 1098786 rammt, wie man das gesellschaft- Im Kampf um Macht und Finan- objektivs zum Scharfstellen des Wohlstand, ihrer Privilegiertheit liche Gebilde der Stadt in Zukunft zen ging es nicht wirklich voran. Gegenstands. Teil des Relaunchs und ihrem milieu- und altersbe- entwickeln. Sinti-And-Roma Projektbüro der HBKsaar Entwicklungs-Potentials, angewie sen ist. Bei meinem zu gestalten gedachte. Das univer- Kurfürsten und Fürsten bekamen war eine Befragung zahlreicher dingt geringem Interesse am Neu- Rebellion ... hier im neuen Future Lab kann sich eine Kooperation zum Kultur, als selbstverständlichen Teils des europäischen selle Versprechen, dass Stadtluft sich über die Sitzordnung in die Personen in der Stadt, viele mit en und Anderen zugleich gegen Architektur-Renaturierung, Stadt-Acti on-R eche rche, Situation-Anarchie- der Sinti und Roma- frei macht, sollte revidiert werden. Haare, und das einzige messba- Fachexpertise aus Politik, Kultur, jede Veränderung ab. »Das Ziel der auf den unglaublichen Reichtum Saar ändert seinen Namen situationsbedin gt: Searc h-And-Rescue, Sozial- che Zukunft führt, die Fortan wollte man zunächst erfas- re Ergebnis, das die eingereiste Wissenschaft und Wirtschaft, ei- Freiburger Bürger war, das Vertrau- beschrieben hat in eine europäis ó S-A-R*: Das S-A-R Projektbüro der Hoch schul e der Bildenden Künste sie Ralf Dahrendorf, sen, prüfen und kontrollieren, wen Gesandtenschar zustande brachte, nige als Bürger*innen oder Gäste. te und Angenehme der kleinstädti- praktischen Unmenschlichkeit, wie tikant des Roma Büro Freiburg e.V. ät und gleichzeitig Stadtluft wie frei machen sollte. war eine rasante Ausbreitung der Es ging um Stärken, besondere schen Tradition mit den Anforde- die von der theoretischen Humanit ó Georg Winter, Professor für Public Art / Kunst und Gesellschaft, Prak- auf Wege führen, Wer durfte dazugehören, wer gerade eingeschleppten Syphilis. Eigenschaften, das spezielle Frei- rungen und Vorteilen der Moderne forschung Verbindungen, die uns en in der Aktions- wird ausgeschlossen? Der Beginn Ausgerechnet die Verabschiedung burg-Gefühl, kurz: um das Update zu verbinden, so dass Vergangen- Objektivierung bemüht ist. Wir such Abstand und dieses neuzeitlichen Erfassungs- einer heute eher nebensächlich des Selbst- und Fremdbildes von heit und Zukunft gleichsam in der Zukunft brauchen. der akademischen Konvention, die um für eine gemeinsame und Identifizierungswesens hatte anmutenden Regelung zur Klei- Freiburg, das schließlich in einer Gegenwart zur Deckung kämen«, Allianzen und Resourcen, die wir gen und Fähigkeiten uns doch viel verwandter als die Erkennen von neuen besonders für die Sinti und Roma derordnung markierte schließlich von nahezu allen typischen Merk- schreibt der Historiker Jochen tung, der Wahrnehmung und dem . Sind ihre Erfahrun- re von der Beobach- mit Sinti und Roma angewiesen existenzielle Folgen. Im Freiburg nichts weniger als eine Epochen- malen wie Münster, Markt oder Guckes, der 2012 in seiner Disser- Zukunftslabors der Begriff specula intensiven Austausch tiven Nomaden des Entwicklungen bewegen auf den von 1498 wurden sie zum ersten schwelle. Aus dem gemeinsam Schwarzwaldnähe bereinigten tation unter anderem am Beispiel Übrigens kommt bei den spekula gesellschaftlicher Übergangsgelände, notwendiger Mal als »Zigeuner« identifiziert, als formulierten Wunsch, dass »ein Bildmarke mündete: Ein junges, Freiburgs die Wirkungsmacht von m unsicheren gen, die sich im Terrain Vague, eine chen Erfahrungen führte. Feinde des Reichs gebrandmarkt gemein ordnung durch daz Reiche« weißes Paar mit Einkaufstüten Selbstbildern untersuchte. unsere Forschun- sätzen und erfreuli- Seit der Jahrtausendwende sind nellen Fragestellungen, Lösungsan und ihre Verfolgung legitimiert. für die »uebermessigen kleydung« schlendert entspannt lächelnd Das junge Paar aus der Restart- Situationen heterogener erfahre, was zu unkonventio- der »spilleut, betler und der zigeu- durch die Konviktstraße; Wein Kampagne läuft durch eine Stadt kennen. ende am Krug?« len bin und durch die dadurch verä nderte Perspektive, Dabei war für die 1498 auf ner« verabschiedet werden möge, rankt an den Fassaden empor, das ohne Alltag, ohne Geschäfte, ohne Heidegger’s Frage »Was ist das Fass ger*innen eher von Roma Büro in Freiburg, tatsächlich vom Lehrstuhl gefal- dem Reichstag in Freiburg ver- wurde eine Rechtsverordnung, die Kopfsteinpflaster schimmert im Geschichte und Zukunft. Sieht man ten und Techniken, die, die Freibur n, hatten Fähigkei- bei gemeinsamen Forschungen und Projekten mit dem sammelten Interessengruppen ein neues Menschenbild durchzu- warmen Sommerlicht. vom Look der beiden ab, scheint Behältnissen um Nöte abzuwende der Erneuerung von wir dringend brauchen. Ich habe den Eindruck, dass ich die Einigung auf so etwas wie ein setzen begann: das Menschenbild die Zeit in diesem Idyll stehen ge- kompetent Wege der Reparatur, en schnell und Wahrnehmungssensibilitäten zurü ckgreifen können, die Stadtbild der Zukunft nur eine Art der Neuzeit, das bis heute unsere Tourismuswerbung erzählt viel blieben zu sein. Doch die Konvikt- wo sie gebraucht wurden und fand waren immer dort iten, Fähigkeiten und Minimalkonsens, da man sich über Identitäts- und Zugehörigkeits- über das Selbstbild einer Stadt straße ist ein konstruiertes Idyll: Die Kalderasch, die Kesselflicker, von außergewöhnlichen Fertigke lange Geschichte die wesentlichen strittigen Punkte debatten prägt. Für den Rechts- und gibt Einblick in die Vorstel- in den 1950er Jahren noch sozialer nen Rhythmus haben und auf eine erkennen lassen. he nach einem eige- nicht verständigen konnte. Als der historiker Karl Härter hat diese lungen ihrer Bürger*innen vom Brennpunkt, später gesäumt von dem finden von Wegen, der Suc richtigen Ort Fähigkeiten zusa mm en, die neu e Gef üge Bewegungsdynamiken, König und spätere Kaiser Maximi- Verordnung nichts weniger als guten Leben. In Freiburg gehört »Nachkriegsbauten in Vorkriegs- notwendig, die Erfahrungen mit spürbar sind . Die Kum pan ia brin gt zur richtigen Zeit, am agt, Partnerschaften lian I. die in Worms versammelten eine »Schlüsselfunktion im Prozess dazu laut Umfrage derzeit: Natür- optik«, wie Joachim Scheck in der in unserer Praxis Menschen gefr Vibration vers etzt e, dere n Aus wirk ung en heute noch jizieren, dennoch sind Reichsstände des Heiligen Römi- der Formierung der europäischen lichkeit, Authentizität, Entspannt- Badischen Zeitung schrieb, ist tuation der Sinti und Roma zu pro die Stadt führte und die Kun stha lle Man nhe im in eine antik auf die aktuelle Si- schen Reiches Deutscher Nation Gesellschaft in der Frühen Neuzeit: heit. Das klingt zufrieden mit sich sie heute Vorzeigegasse in einer dert e von Men sche n dur ch mir fern, eine nomadische Rom 1497 gebeten hatte, den Reichstag sowohl hinsichtlich der Entstehung und der Welt, beinahe wunschlos Innenstadt, deren Modell als Ein- Rhythmus vorlegten, der hun zum Erhalt unseres Planeten, gest ärkt zu sein. Es liegt Blasinst rum ent) und Dav ul (gro ße Trom mel) einen menden Aufgaben von Worms in sein Habsburger und Durchsetzung des ›modernen‹ glücklich; das könnte heißen: mit kaufsparadies durch Online-Han- a (Do ppe lrohrblatt- lungsfähig machen um für die kom Reich nach Freiburg zu verlegen, Staats als auch bezüglich der sozia- wenig Visionen – oder freund- del und horrende Mieten längst flogenen Rom a-M usik er mit Zurn uns jetzt schon hand- Proj ekt aus Bulg arie n eing e- Zusammenlebens in Europa, die wurde das, wenn auch unter Mur- len Disziplinierung der Bevölkerung licher: offen für vieles. Aber für ernsthaft unter Druck geraten ist. die speziell für dieses Migration und des Art Wal k in Man nheim stattfand, wo haben arbeiten an Formen der ren, akzeptiert. Eigentlich hatten und der Stabilisierung zivilisatori- was? Und für was nicht? Unbeeindruckt von dieser Pub lic Lab 2 eingerichtet die immer selbstbewusster agieren- scher Verhaltensstandards.« In Freiburg begann diese Entwicklung schließt die Restart- bei eine m wie sie beispielsweise Nomaden, die derzeit das Future eins ame Prax is, hen. Die spekulativen den städtisch-bürgerlichen Stände Tatsächlich hängt an der Arbeit am Image im späten 19. Kampgane dagegen an seit über hier, eine gem iehe n. Kum pan ia meint dato eine Unterkunft zu ermöglic Rum änie n bez chen Migranten, bis wenig Lust, die Kaiser, König und Kleiderfrage, was schon seit dem Jahrhundert und realisierte sich 100 Jahren tradierte Selbstbilder Kesselflicker aus wesentlich, einer Gruppe von syris ft die sich auf die Kald eras ch, die einer Lerngemeinscha eine r Kumpania bezeichen, Obdach zu gewähren, aber auch ganz praktisch und Fürstenhäusern abgetrotzten Privi- 14. Jahrhundert ins Rutschen ge- unter anderem in einem Stadt- an, in deren Zentrum die Imagina- Teil legien neu zu verhandeln. Auch der raten war, nämlich die festgefügte bild, das auf eine ganz bestimmte tion Freiburgs als mittelalterliche HBK saar lass en sich als n um Menschen S-A- R* Projektbüro der verschiedene Gesetze zu verstoße das König war anfangs wenig begeis- mittelalterliche Ständeordnung. Migrant*innengruppe zielte. Otto Stadt stand. Sie gehörte auch zum phale Stad t, Man nhe im und wir den Mut, gegen gem eins cha ft Anastro- gebracht hat. Gemeinsam hatten Die Grenzen zwischen streng Winterer, Oberbürgermeister eits identitätsbildenden Kanon der ZHdK Zürich, die AG AST – Arb nnale Making Heimat chu ngs grup pe_f der die Beteiligten auf die Venedig-Bie getrennten sozialen Gruppen von 1888 bis 1913, investierte viel, Winterer-Ära, in der sich Frei- der AdBK Nürnberg, sow ie die fors n Prozess angeregt, der nen. Tomas Wald hat 2015 eine Hütte, aber auch das Urban Res Völk ling en im UNE SCO Wel tkul earch Institut ture rbe Völkinger gie wie die Räume des Ankommens Praktikum im Roma-Büro Freibur D geöffnet werden kön- g e.V. habe ich gelernt, ˙ Bronzemodell der Innenstadt von Egbert Broerken am Rotteckring Fortsetzung auf um Freiburg attraktiv zu machen für Erholungsuchende und für Fortsetzung auf Seite Dekonstruktion 3 wohlhabende Pensionäre aus Seite Dekonstruktion 6 dolo Foto: kwasibanane che Zen trum für Prom ena as Europäis abverlangt uns schnell einholt und viel arbeiten, die r mi t no ma dis ch en Pra kti ken, jetzt an einer Zukunft Wie wi ulative Nomaden, von Hütte zu Hütte ... ... Spek Konstruktion 8 Geschichte der Minderheiten in Freiburg
Geschichte der Minderheiten in Freiburg Dekonstruktion 3 Nacht do unte, do isch se verrisse!« Fortsetzung »Die Geburt der Ausgrenzung aus dem Geist der Kleiderordnung« von Seite Dekonstruktion 2 Freiburger Schule des Rassenwahns (Fortsetzung: »Nachkrieg bis zur Gegenwart« folgt bei Gelegenheit) weisch jo, die Bohne het doch so e für Sinti und Roma ein Paradies«, so Wilhelm Spindler. Wasser keit. Da hat die Bohne glacht, waren durchlässig geworden. Auf- einen Bettler davor warnen, dass fen wie eh und je – im Vergleich dazu war die Weimarer Republik verschtehscht?« durchbrannt, und die Kohle isch ins strebende Bürger wagten sich auf »in den Städten schon davon ge- Markus Wolter dabei der »wissenschaftliche(n) sogenannten »Rassenpapstes« Dr. adeliges Terrain vor, aber auch in munkelt wird, man solle die Bettler Untermauerung und praktische(n) Hans F.K. Günther (1891–1968), der N chen. »Wir hatten nach 1945 ein eingeengtes Leben und zu kämp- musch warte bis alle drüben sind! kam die Kohle und in der Mitte isch er »Untermenschen« der Vernichtung widerstanden haben, gewi- nimme weiter? Het sie gsaggt, jetzt über den Strohlam nüber und dann anderen Schichten funktionierte nicht so frei herumstrolchen ach seiner Emeritierung Durchführung rassen- und bevöl- bereits 1910 unter den ersten Hö- war der Last des schlechten Gewissens und der Wut, dass die ale uffgehört. Hab ich gfrogt gehts solle nüber laufe. Da isch die Bohne die soziale Differenzierung über lassen, sondern jede Stadt solle 1942 kehrte der Altmeis- kerungspolitischer Maßregeln des rern von Fischers Anthropologie- Deutscher und Sinti war verloren. Das Miteinander von vor 1933 mol einer, nomol einer.- Und do het über den Grabe nüber und die zwei Kleidung nicht mehr richtig. ihre Bettler ernähren, und wer ter der biologischen neuen Staates.« Vorlesungen gewesen war. wirtschaftliche Lage und das selbstverständliche Nebeneinander dann isch ein Schof nüber, und no- hat der Strohhalm gesagt, er legt sich Während die feudale Ordnung kräftig genug ist, solle zu Zwangs- Rassenanthropologie, Prof. Eu- Als Emeritus Fischer im August waren in einer schwierigeren Situation als vor der Nazizeit. Die dann ware die Hund au drübe, und wie kommt jetz die Kohle nüber? Da sich vor allem in den Städten auf- arbeiten herangezogen werden«. gen Fischer, an den Ausgangs- Aber auch in Freiburg blieb 1942 wieder nach Freiburg zurück- nieder, von wo sie 1935/36 vertrieben wurden. Trotzdem: sie der Schäfer nüber, auf die anner Seite, Bohn hat gesagt, sie kommt nüber. Ja, löste, griff das Bürgertum nach Arme werden zur Verfügungs- punkt seiner akademischen Fischers Rassenhygiene in Lehre kehrte, war die Stadt im Breisgau Zukunft zerstört. Sie liessen sich wieder an den Lagerorten bloß ein Schof drüber. Zerscht isch ein Bach, do war Wasser drin. Un die der freiwerdenden Definitions- masse, besonders auch für den Karriere, in sein »heimatliches und Forschung allgegenwärtig. Am inzwischen auch zur Heimatad- und ihre Alten, damit war ihr kulturelles Gedächtnis und ihre ganz schmal war die, isch immer raus. Do sin sie ab die drei. Sie sin an Arbeitsmarkt. Prüfen, kontrollie- Freiburg« zurück. Seit 1918 Anatomischen Institut hatte seit resse von SS-Obersturmführer, in ihre »Heimat«. Umgekommen waren vor allem ihre Kinder einmol isch der Schäfer übere Bruck, ein Glut war drinne, un der isch au ren, nutzen oder ausgrenzen. Es Direktor des Anatomischen 1940 einer seiner akademischen Dr. med. et Dr. phil. Josef Mengele zurück. Die überlebenden Sinti dagegen kamen zurück 1945 nur sehr wenige Überlebende in ihre »Heimatstadt« V uffa Kopf, so hät der Schäf ghabt. Un het Schäf ghabt, so wie viel Haar aus dem Fenster raus, un ein Glut, dem Kochhafe raus. Un ein Halm isch entsteht etwas, das das Mittelalter so nicht kannte – die sozialen Instituts Freiburg, war Fischer 1927 als Gründungsdirektor Ziehsöhne, Dr. Johann Schaeuble (1904–1968), einen Lehrauftrag für (1911–1979) geworden. Fischers lange vor 1933 eingeführte Rassen- on der jüdischen Bevölkerung Freiburgs kamen nach »Da war auch mol e Schäfer, un der gefeuert. Jetzt springt e Bohne aus Außenseiter, die von der Mitwelt ans Kaiser-Wilhelm-Institut für Rassenkunde und Erblehre und anthropologie bot sich der NS- kocht, un het mit Stroh ausgegrenzt werden. Anthropologie, menschliche war Leiter der »erb- und rassenbio- Rassenhygiene als Begründungs- Sinti kommen zurück – Juden nicht e alte Frau. Die het Bohne Letzteres traf vor allem Be- Erblehre und Eugenik (KWIA) logischen Abteilung«. Außerdem und Legitimierungsdiskurs an und verzehlt, e Frau het kocht, völkerungsgruppen, die sich nach Berlin gewechselt. Das stand die zur Universität gehören- mutierte in ihrer Umsetzung in von Frau K.R. »Eine het mih mol erzählt nicht ohne Weiteres in die neuen KWIA unter Fischer entwi- de, 1939/40 eingerichtete »Anstalt massenhaften Zwangssterilisati- situationen zu überleben und das Leben trotzdem zu feiern. Ordnungskategorien einfügen ckelte sich bis 1935 zu einer für Rassenkunde und ländliche onen, »Euthanasie«-Morden und öffnet – mit einem Reservoir an Handlungsfähigkeit in Extrem- Sinti Märchen ließen. Seit ihrem Auftreten in »Kaderschmiede und Think- Soziologie« auf dem Areal des im Völkermord an europäischen die sich heute auch auf unsere gesellschaftliche Zukunft hin Europa waren die Sinti mit ihrem tank der NS-Rassenpolitik.« Bertholdgymnasiums seit ihrer Juden, Sinti und Roma zur tödli- tealter Verfolgung und Überlebensstrategien. Eine Geschichte, nomadischen Lebensstil zunächst Laut Fischer diente das Institut Gründung unter der Leitung des chen Leitwissenschaft. Geschichte des Widerstands, und zwar im Kontext jahrhunder- auf Akzeptanz und Wertschät- von wem?) bis heute erzählt, ist nicht richtig. Es entsteht eine zung gestoßen. Für Reich wie Arm war der Erfahrungsaustausch, »Man muss nicht getötet werden, um Wir stellen fest: Opfergeschichte, wie gerne öffentlich (und zumeist zeitweise integriert in die Strukturen der Partisanen. den die Mobilität der Vaganten ten nach ihrer Flucht aus den Gettos, Arbeitslagern und KZs; gewährleistete, unverzichtbar. versteckte sich in den polnischen Wäldern, wo sie sich sammel- die Hilfe von Bauern nicht überlebt hätten. Der Großteil aber Mit dem Reichstag wurden sie nun als »zeigeiner« markiert, als tot zu sein.« wald und den Alpen; alle von ihnen berichten, dass sie ohne Erbfeinde Christi denunziert, als Zuflucht, z. B. die Familie Traber. Eine Reihe waren im Schwarz- ˚ Foto: kwasibanane türkische Spione verdächtigt und Christoph Schwarz für vogelfrei erklärt. Um 1500 D Wäldern. Nur wenige fanden in der Anonymität der Großstädte Früher oder später waren fast alle Überlebenden in den zeichnet sich gerade am Beispiel ie Nazis raubten an die Auschwitz-Birkenau ermordet. macht. Jetzt durfte es die bür- der Sinti ein neues Paradigma ab: 200.000 Kinder, um damit in der Nacht vom 2. zum 3. August in den Gaskammern von drüber. Dies waren unsere Überlebenshütten bei großer Kälte. (A.R.) gerlich geprägten Städte selbst die gesellschaftliche Stigmatisie- das deutsche Volk »aufzu- ben. Die verbliebenen 4300, meist Kinder und Alte, wurden dann Tannenäste und die großen Äste heruntergebogen und Plane sortieren. Eine willkommene rung von Teilen der Bevölkerung norden«. Der Reichsführer SS higen Roma und Sinti in andere Konzentrationslager verscho- und woanders Feuer gemacht, so dass der Boden heiß wurde, darauf Gelegenheit, das Menschengewu- als Randgruppen. Die Freiburger Heinrich Himmler entführte mit In der Folge wurden die arbeitsfähigen und widerstandsfä- rausforderung. Um den Stamm eines Baumes wurde jeden Tag neu sel in den Städten einmal ordent- Verordnung von 1498 war nur der Hilfe des SS Lebensborn e.V. – ein ˘ Lagerabschnitte übergreift. Im Winter bei Schnee und Frost nachts zu überleben war eine He- lich im eigenen Sinne zu erfassen Anfang. Bis ins 18. Jahrhundert Zuchtverein für arischen Nach- Ankunft in brechen, um zu verhindern, dass der Widerstand auf andere versteckt ein dreiviertel Jahr lang und alle überlebt. und neu zu klassifizieren. folgen insgesamt 146 Edikte, die wuchs – viele Kinder aus Polen der Illenau, sie hatten recht, die SS musste die Vernichtungsaktion ab- nicht mehr lang. Unsere Leut haben sich dann oben in den Wäldern Bestimmungsmacht garantiert alle Arten von Gewalt gegen »Zi- wie die siebenjährige Zyta Suse. Achern zu schießen, denn wir hatten sowieso nichts zu verlieren.« Und ab, versteckt euch in den Wäldern, der Krieg ist verloren, das geht auch eine gewisse Verfügungs- geuner« legitimierten. SS-Männer brachte sie 1941 im (Ehemals Maschinengewehre zu kommen. Wir wären alle bereit gewesen an die Arbeit. Am Nachmittag kam dann der Chef und sagte: Los haut gewalt. Und verfügen wollte Noch etwas nahm von der Frei- Auftrage des Jugendamts in Lodz Heilpflege- reinstürmen, greifen uns die SS-Leute und versuchen, an ihre Das ging eine ganze Zeit so hin und her, bis die SS rief: Los ab, geht man vor allem über das, was die burger Gerichtslaube aus seinen auf das Gesundheitsamt unter dem anstalt, in etwas, und damit stehen wir dann hinter der Tür. Wir lassen sie sie wahnsinnig sind, die Arbeiter sind kriegswichtig für den Endsieg. eigene Macht und den eigenen Anfang, die damals noch eher Vorwand einer ärztlichen Unter- der NS-Zeit uns aber mit irgendetwas bewaffnen, mit Latten oder sonst so rund 200 zusammen. Unser Chef kam dann auch und schrie, ob Wohlstand generierte: Arbeit und beschworene als vorhandene »Po- suchung. Der SS-Rasseprüfer Dr. Aktion T4, Und zwar alle nicht. Wir rühren uns einfach nicht. Wir müssen Bahnhof, da stand die SS und trieb alle auch andere Zwangsarbeiter Kapital. Dabei rückten vor allem licey« als Durchsetzungsmacht für Herbert Grohmann führte an ihr Umerzie- det: Wenn sie bei uns anfangen, gehen wir nicht aus dem Block. mussten früh morgens alle, fast alle Sinti, runter ins Dorf an den die Armen in den Fokus. Die das neue bürgerliche Selbstbild. eine sogenannte »Rassenprüfung« hungsheim men herein und brüllen: ›Raus, raus, raus!‹ Wir haben verabre- stände an der Front und wohnten droben in Baracken. Eines Tages machten im 15. Jahrhundert etwa Damals bezeichnete der Begriff durch und befand sie für »rassisch und Schule alle raustreten sollen, dann reißen sie die Blocktore auf, stür- mussten Holz hauen Sommer wie Winter im Wald für die Unter- 30 Prozent der Freiburger Bevöl- eher abstrakt den Rahmen der gel- wertvoll«. Er sprach nicht von Kin- für Volks- »Wir wussten genau, wie die SS vorging. Erst rufen sie, dass Meine Eltern und Familie waren im Krieg in Zwangsarbeit. Sie kerung aus, und ihre Zahl stieg tenden Gesetzesordnung, konkre- dern, sondern »Kindermaterial«. deutsche.) nerfamilienlager Auschwitz-Birkenau. Walter Winter berichtet: ab 1500 rasant an. Es bildete sich tisierte sich aber in den folgenden Er entschied über Leben oder Tod. Fotos: rund 3000 Roma und Sinti vor dem Gas – 16. 5. 44 im Zigeu- 1944 – Überleben im Wald sogar eine eigene Bettlerzunft. Jahrhunderten immer mehr in re- Das letztere bedeutete, dass sie als Christoph chen, einer war zum Teil erfolgreich. Dieser Aufstand rettete Wenn die Stände und Zünfte mit alen staatlichen Vollzugsorganen. »minderwertig« oder »judenver- Schwarz Gettos. Zum Beispiel gab es eine Reihe von Aufstandsversu- dem Beginn der Neuzeit ihre star- Erfassen, prüfen, kontrollieren, dächtig« ins Ghetto in Lodz kamen geschichten zu finden, zumeist mehrmals aus KZs, Lagern, ren Grenzen und klaren Konturen ausgrenzen und durchsetzen – das und dann im KZ-Kulmhof im Gas- Partisanen. Flüchten und Verstecken ist in allen Überlebens- zu verlieren begannen, musste Fundament für ein dem aufstre- wagen ermordet wurden. nach Achern in eine »Auslese-Schu- am »rassischen« Erscheinungsbild bis zu Rettung anderer Verfolgter und in den Kampf mit den man dann nicht gerade auch die benden Bürgertum angemessenes le« des Reichsführers SS. Dort wur- und stigmatisierte sie als »Typ Lagern und Gettos. Manche aber gingen auch zu Aufständen Armut genauer anschauen? Ist es Selbstbild war gelegt. Zyta kam ins Assimilierungs- den 60 geraubte Kindern aus Polen eines Zigeunerkindes«. Weil sie sich und Identität Wechseln bis zum Sabotieren, über Flucht aus warum weiss i nimmer.« (F.R.) Müllheim meistens. Und da bin ich auch weiterhin einfach hinzunehmen, Ein letzter Beschluss von heim nach Bruckau, ein Umerzie- gefangen gehalten. Davor befand »partout« nicht »eindeutschen« der Überlebenden hat ein breites Muster. Vom Verstecken sin mir weg von Südbaden nach Köln, bis nach Offenburg nauf und bis nach dass Almosen an alle Bedürftigen 1498 rundet das Gesamtbild ab hungslager. Wenn Kinder dort nur sich in der Illenau eine Heil- und ließ, kam sie ins Polen-Jugendver- und auch im Euthanasieprogramm ermordet. Die Resilienz müsse … so drei oder vier. Dann so 33/35 also hier in der Gegend, Kaiserstuhl so verteilt werden? Muss man nicht – das Reinheitsgebot für Wein, ein Wort polnisch sprachen, wur- Pflegeanstalt für psychisch kranke wahrlagers Litzmannstadt – ein den abgeschoben. Und letztlich wurden viele psychiatrisiert viel von uns Kleine, wo in die Schul hän waren mir lange Zeit in Südbaden, erstmal prüfen, was Bedürftigkeit das »die Verböserung der Weine den sie geschlagen und misshan- Menschen. Um Platz für »rassisch grauenvolles Kinder-KZ. Dort wur- anderen wurde die Staatsbürgerschaft aberkannt und sie wur- Zettel mitgebe müsse. Mir ware do ja nit nit so gut mit den Bauern. Ja, und dann überhaupt ausmacht? Was ist mit durch Zucker, Schwefel oder gar delt. Die Kinder erhielten eine neue wertvolle« Kinder zu schaffen, de sie ausgepeitscht und erlebte hungsheime, Waisenhäuser und Umerziehungslager gesteckt, Deshalb hat uns der Lehrer dann den des war halt mol gut, und dann wieder Menschen, die zwar vom Betteln mit Giften wie Silberglätte und Identität zur Verschleierung des räumten die Nazis die Anstalt. In mit, wie Kinder zu Tode geprügelt Sexualität oder einem Witz. In Folge wurden sie in Erzie- des nicht erlebt aber des war so früher. ten, was die grad so here hän wollt. Ja, leben, aber kräftig genug wären, antimonhaltigem Spiegelglanz« Kinderraubs. Die Rassenpsycho- grauen Bussen der Reichspost wur- wurden. Rückblickend schreibt Den Menschen wurde der Prozess gemacht auf Grund von nommen ins Erziehungsheim. Ich hab dann Musik gemacht in den Wirtschaf- um zu arbeiten? Müssen alle verbot. Dieser Gedanke der Rein- login Prof. Hildegard Hetzer begut- den die Patienten in die Tötungs- Zyta: »Man muss nicht getötet in der öffentlichen Erinnerung herrschte. richtiger Hund war hat der uns mitge- einen hän so Körb gflicht un mir hän Armen, die in die Stadt kommen, heit war so wichtig, dass man sich achtete Zyta dort als »schmutzig, anstalt Grafeneck deportiert und werden, um tot zu sein. Wir sind res, breiteres und individuelleres Bild der Verfolgung, als bisher des Straf gekostet: und wenn des ein Familien wo do beinander waren. Die berücksichtigt werden oder nur zur Durchführung der Weinord- undiszipliniert … unbeliebt … erzie- 300 Menschen aus der Illenau im es. Misstrauisch, einsam unter den und Resilienz der Überlebenden. Und andererseits ein diffuse- die sin uf der Platz komme, dann hat zogen. Des waren immer so zwei bis drei die, die dort schon länger leben? nung verpflichtete, Amtsleute als herisch kaum beeindruckbar …«. In Rahmen der Euthanasie ermordet. Lebenden.« einen Seite die hohe Handlungsmacht, Widerstandsfähigkeit mir nämlich nit indr schul ware un mir noch mit Pferd und Wagen rumge- Reicht es, dass die Bettler für das Aufsichtspersonen zu bestellen. Bruckau hatte Hetzer die »große Das war die Kehrseite des Rasse- NS-Täter wie Grohmann und details, den subjektiven Dokumenten, zeigt sich einiges. Auf der besucht hän, wegen der Polizei. Wenn nach Hessen so Darmstadt. Damals sin Seelenheil der Almosengeber Die erste reale Polizei war also Chance für die ganze Psychologen- und Zuchtprogramms der Nazis. In Hetzer wurden reichlich – trotz Widerstandes gab es? Aus der Zusammensetzung dieser Einzel- unterschreibe müsse, daß mir die Schule rumgefahren. Aber mir waren auch bis beten oder können sie nicht noch eine Reinheitspolizei. Reinheit schaft« im »persönlichen Auftrag der »Auslese«-Anstalt waren mehre ihrer Verbrechen – belohnt. Dage- wo und warum? Wer half wo und wie, und welche Formen des kein Platz. Dann her er so ein Papier Badischn. Do sein meine Eltern immer etwas anderes für sie tun? und Ausgrenzung, auch so ein des Reichsführers SS« erhalten, um Schulen untergebracht: Eine Natio- gen werden Opfer wie Zyta von der Unsere Frage an das Quellenmaterial ist: Wer überlebte, wie, gsagt gut oder hat gsagt nein, mir hän Württembergischen … in Schwaben und Auf all diese Fragen gibt der Wechselspiel, das sich im Laufe an entführten Kindern im Na- nalpolitische Erziehungsanstalt für Bundesregierung bis heute weder »psychisch bis heute unerträglich« sei. je nachdem was des für einer war her er haben wir uns aufgehalten, des war im Reichstag von 1498 eine klare der Jahrhunderte gern zu einer men der Psychologie zu forschen. Mädchen, auch für Jungs, wie auch anerkannt noch entschädigt. Das durch das Erinnern ein Hass aufkommt, der sie »auffrässe« und un hän gsagt, mir wolle ind Schul. Und da bin ich auf die Welt gekommen, da Antwort: Man darf differenzieren, Bewertung von Migrationsver- 1972 erhält sie das Bundesver- eine Reichsschule für Volksdeutsche. ist schreiendes Unrecht, dass die- sich durch. Die Begründung für diese Zurückhaltung ist, dass ghalte hän. Da sin mir dann zum Lehrer auf Reisen und zwar so bis 1935. Ab 1916, ja, man muss sogar. Die Armen träglichkeit für das städtische dienstkreuz I. Klasse, 1982 wird In einem separaten Gebäude waren ser Genozid verschwiegen wird! diese Haltung, nur am Rande über die KZs zu sprechen, zieht aufd schul gange, immer da wo wir grad »Ich war ab meiner Geburt immer werden neu vermessen. Wer kör- Selbstbild verdichtete: Zuwande- sie Ehrenmitglied der Deutschen die geraubten Kinder hinter Gitter- lebensgeschichten, in denen KZs kaum eine Rolle spielen. Und perlich in der Lage ist zu arbeiten, rung reicher Kaufleute war schon Gesellschaft für Psychologie für ihre stäben eingesperrt. Dort herrsch- ˙ Zyta als Kind und heute. Auf Reisen in den 1920ern und 30ern darf dafür herangezogen werden. bei der Stadtgründung vor 900 »bahnbrechenden Untersuchungen ten brutale körperliche Züchti- Wer in der Stadt betteln möchte, Jahren so dringend erwünscht mit Kindern«. Nach dem Krieg stritt gungsmethoden. Weil Zyta einen braucht dafür eine Prüfplakette. wie bis heute der Zuzug wohlha- Hetzer ab, über den Kinderraub Rohrstock in einen Ofen geworfen All das wird dadurch verschärft, bender Neubürger; beim Verpan- Bescheid gewusst zu haben. und ein Hitlerbild abgerissen hatte, dass in den 1490er Jahren die schen mit selbstbildfremden Ele- schlug der Kommandant so fest zu, Ernten mehrfach sehr schlecht menten greift der Geist von 1498 »Typ eines Zigeunerkindes« dass sie mit dem Schädel gegen die ausfielen. Um 1500 lässt Erasmus – erfassen, prüfen, kontrollieren, Die Opfer der Rassenpsycholo- Tür flog. Klara Keit – Anstaltsleite- Konstruktion 7 Geschichte der Minderheiten in Freiburg in seinen Colloquia familiaria ausgrenzen und durchsetzen. gin – wie die kleine Zyta – kamen rin in Achern – hegte sogar Zweifel
Paulskirche menschlichen Lebens bedroht Adornos nochmal zu verwenden) Binnen-Exil eingerichtet wird in der Verzicht auf die Vorstellung Preises am 11. September 2021 in der Frankfurter zur Entgegennahme des Theodor-W.-Adorno- die friedliche Ausgeglichenheit Denkens, dass nichts so sehr (um ein weiteres Lieblingswort wie immer sie zweiteilt, frevelt restag von 9/11, ein neues/altes gerade jetzt wieder, zum 20. Jah- bestehenden Weltblöcke, dann ist tischen Gemeinsamkeiten der Geschichte der Minderheiten in Freiburg Konstruktion 6 ó Auszug aus der Rede von Klaus Theweleit ten Erkenntnisse dialektischen big, nach phallisch/vaginal oder ordneten Exilen. Wir sehen, wie bisher unausdenkbaren poli- eine der letzten wünschenswer- wer sie einteilt nach weiß/far- nicht ihre eigenen sind – in ver- gewaltlos geschehen soll, also in so-drive. nen böser Machtspieler. Das wäre d.h. die Welt zu vergewaltigen; – in ihren eigenen Ländern, die rung des schlechten Bestehenden Mitsingen, karibisch, mit Calyp- len nicht gibt; Spielkonstruktio- richtig/falsch zu unterscheiden, bevölkerungen lebten und leben Sinne: wenn die radikale Verände- Das wäre schon eher was zum Teufel, zwei Polen, die es im Rea- kens: Wer fortfährt, die Welt nach Mehr als die Hälfte der Welt- sche ich mir das; auch in Adornos Die Frau bei den Sinti und Roma Have confused me since my birth aufgespannt zwischen Gott und Auflösung des binären Den- auf den Reklametafeln der Welt. tens zu wollen; jedenfalls wün- ordneten) Bezirksamt zu erreichen, dieses stimmte nicht zu und All the great men upon this earth Jahren strukturieren; Binaritäten, (nachzulesen in Pocahontas Bd.3;). nen: in das Exil weiblicher Körper nen das zu können oder mindes- Coralla Reinhardt gab es nur ein Auto, so setzten sich die forderte einen Lagerplatz für »Zigeuner« auszuweisen. Vier Jahre deshalb zusingt: die unsere Kultur seit ca. 12.000 bei uns vorliegenden Segment-Ich; lich in ein weiteres Exil verban- Viele der Jüngeren heute schei- Frauen mit ihren ältesten Töchtern in dauerte es, bis die Stadt einen solchen am Sandfang in der Ober- nur kein großer Mann – der uns chen im Feld binärer Gegensätze, ren. Ich spreche heute von einem ren kontrollieren und sie zusätz- iele denken wir sind die unter- das Auto, der Vater fuhr sie ins nächste wiehre auswies. Die Stadt beschwerte sich fortwährend, dass ein Weiser, der alles werden will, Kind, Barbar/Nicht-Barbar – Spre- engen um nicht zu sagen, einsper- Sexualität und die Geburtsverfah- litik ohne Feind nicht vorstellen. drückten Hausmütterchen, weil Dorf, sie gingen Hausieren, verkauften wegen der liberalen Haltung des Bezirksamtes ein vermehrter auf die See – kein Genie, aber wusst, Frau/Mann, Erwachsener/ gesamtes Denken und Fühlen ein- Lebensweise vorschreiben, ihre nach, er seinerseits könne sich Po- V wir den Haushalt schmeißen ihre Ware, Bettwäsche, Tischdecken, Zuzug von »Zigeunerfamilien« zu verzeichnen sei. Dabei berief wir Harry Belafonte mit Blick Ich/Nicht-Ich, bewusst/unbe- nären Denkstrukturen, die unser Männerdominanzen ihnen die Müller dazu und schob lächelnd und unsere Kinder versorgen. Dass feine Spitzen, Kleidung. Sie trieben sie sich immer auf Beschwerden aus der Einwohnerschaft. Die von Jamaica etwa. Dort finden bei Gegenüberstellungen: Möglichkeit der Auflösung der bi- werden; überall da, wo gesetzliche Jemand schafft«, sagte Heiner die Rolle als Mutter und Frau uns sehr Handel und brachten Hühner, Eier, Ämter der Stadt redeten von Freiburg als »Zentrale aller Zigeu- schwarze Unterwelt, ins Leben lich betont; Sprachlich bleibt es bedeutet vor allem die prinzipielle ihnen gleiche Rechte verwehrt entschlüpfte. »Is ja gut, wenn das wichtig ist und eine genau so zentrale Kartoffeln mit nach Hause. Oft brach- nerfamilien«. Als das Polizeipräsidium bei der Stadt anfragte, ob Ortswechsel; ein Sprung in die entwickelt, hat er weniger deut- turen, die es natürlich auch ist; es noch lebt, nämlich überall da, wo Diskussion mit Heiner Müller Rolle spielt, wie auch das Hausieren ten sie Körbe voller Äpfel, Nüsse und sie Einwände gegen eine Überwinterung der Fahrenden habe, Weiter hilft wieder nur ein Beziehungen mit anderen weiter abendländischen Familienstruk- Exil lebte und zum großen Teil Feind; Formel, die mir in einer und Nahrung für unsere Familie her- Gemüse mit. Sie beschafften Nahrung, antwortete Freiburg: Eine längere Verweildauer kinderreicher aufgeplusterten Stirnen. Dass diese Psyche sich nur in nicht einfach die Auflösung der in gesellschaftlich angeordnetem Denkens und einer Politik ohne beizuschaffen, wissen nur wenige. die sie sich auch oft erbettelten. Familien belaste die städtische Fürsorge. Ein Bericht an den lassen sich nicht verarschen von stößlich, aus Freud entnommen. der Selbstdefinition; es ist auch Menschheit, nämlich die Frauen, die Notwendigkeit multiversalen Meistens nahmen die Frauen ihre Deutschen Städtetag von 1932 stellte jedoch fest, dass Freiburg Götter (die es auch nicht gibt) hat Adorno, sozusagen unum- eine primär sexuelle Möglichkeit werden, dass ca. die Hälfte der werden sollen, dann folgt daraus Wir sind viel mehr als der erste Kinder mit ins Dorf. Die Männer ar- nur für ein einzelnes »Zigeunerkind« Fürsorgeleistungen gebe. seinem Führungsanspruch; die großen Teil unbewusst verlaufen, werden soll, dann ist das weder ließ schließlich auch formulierbar gegen den Klimawandel erzielt Eindruck preisgibt. Es ist keine Über- beiteten auf dem Feld bei den Bauern Oberbürgermeister Bender vermerkte: »Am besten wäre es, nicht gibt) kann nur scheitern in auch unseres Denkens zu einem für eine Netzplattform definiert chenden« Sexualitäten auch. Dies liche Erfolge in der Arbeit z. B. treibung zu sagen, dass »Zigeuner«- und halfen die Ernte einzubringen. man liesse sie schon garnicht nicht hier ansässig werden.« An die tisch. Und wusste: Genie (das es die Vorgänge unserer Psyche, dert davon, wenn das Geschlecht Wie alle anderen mit sog. »abwei- notwendig bedarf, wenn tatsäch- Frauen (und auch unsere jüdischen Die Beziehungen zu den Bauernhö- Polizeidirektion gerichtet verlangte Bender, dass der Stadtrat wäre (zu) positivis- alle anderen. Dass Schwestern) zu den ersten emanzipier- fen bestehen bis heute und dies seit grundsätzlich einem längeren Verweilen der »Zigeuner« mit te aber: dies Etikett und mutiger als ten Frauen überhaupt gehörten. Seit Generationen. Und die Kontakte allen zulässigen Mitteln entgegen wirken wolle, da Sinti der Für- Berg hielt. Er wuss- hat; entschiedener der Ankunft in Europa waren unsere werden von Generation zu Generation sorge schon früher zur Last gefallen seien. Dies ist offensichtlich wegs hinter dem sere Kultur gestellt ˚ »Raus aus den Toiletten«. Die Notwendigkeit multiversalen Denkens und eine Politik ohne Feind Foto: kwasibanane Frauen aktiv, um für ihre Familien weitergegeben. Bis heute wird für die gelogen, zeigt aber die Haltung der Stadt. So überrascht es nicht, Klugheiten keines- Freud zentral in un- unter den Bedingungen der andauern- Sinti-Familien bei einem Bauernhof dass der Forderung des Bezirksamtes, ein Aborthäuschen am nen extraordinären Bau »des Ich«, die den Verfolgung ein Existenzminimum im Schwarzwald, an einem Bach, ein Lagerplatz zu errichten, entgegnet wurde: So etwas gebe dem obwohl er mit sei- schaften; nach dem zu sichern. Die Frau spielt bei den Sinti Stück Grün jedes Jahr gemäht und »bequemen Aufenthalt der lästigen Gesellschaft« Vorschub. Es sich her zu tragen, in unseren Gesell- und Roma so wie auch bei den jüdi- zurechtgemacht. Die deutschen Frauen wurde gefordert, die »Zigeuner« nur einen Tag zu dulden. Sticker nicht vor tion der Person(en) schen Frauen, eine zentrale Rolle, ohne hingegen mussten zu Hause sein, um 1933 ging es dann schnell, die Stadt setzte ein Ultimatum. klug genug, diesen nach der Konstruk- die das Überleben nicht möglich war. sich um Kinder, den Haushalt und die Wer die Stadt nicht verlässt, wird interniert: die Männer ins Ar- Adorno war lebenslange Frage Sie waren die ersten, die das Dorf er- Kirche zu kümmern. Unsere Frauen beitslager nach Günterstal, die Frauen in das katholische Augus- Wort: »Genie«. Adornos Kernen die kundeten, ob die Menschen freundlich waren Geschäftsfrauen und sind es tinusheim und die Kinder ins Waisenhaus. Darauf verließ ein auf Adorno ist dies verbindet mich mit und zugänglich waren. Durch Wahrsa- heute noch und obwohl sie auch die Großteil der Sinti die Stadt und zog nach Köln, während wenige rede Horkheimers schaffen. Bleibend gen und Handlesen erfuhren sie viel klassische Frauen-Rolle für Haushalt, Familien versuchten sesshaft zu werden. Zum Beispiel hatten Wort in der Grab- kann es nicht Persönliches über die Dorfleute. Früh Kinder und Erziehung haben, gehen zwei Familien sich in Baracken bei Littenweiler eingemietet. Die renen. Ein zentrales Das Ich allein morgens machten sie sich auf, liefen in die meisten Geschäften nach: Hausie- Antwort des Lokalvereins war klar: Er forderte »dringendste Ab- Gestalt Wiedergebo- nicht allein. das nah gelegene Dorf, hatten meis- ren und Handeln. Dieses Talent wird an hilfe«, da »der Ruf unserer schönen Breisgaustadt auf dem Spiel IV., des in seiner Sie schafft es tens die Kinder dabei oder sie wurden die nächsten Generationen weitergege- stehe«. Die Baracken wurden kurzerhand geräumt. nicht unter Ludwig Person das? gefahren, wenn jemand aus der Familie ben, um das Überleben auch ohne Job Freiburg war, neben Heidelberg, die einzige deutsche Stadt, Céline macht es schafft die einzelne ein Auto besaß. In vielen Großfamilien zu sichern. die in der ersten Phase der NS-Herrschaft die Sinti aus der mussolinisieren; Dominanz. Und wie Stadt vertrieb. Im Rest Deutschlands war es normal die Lager- Mussolini über- nen aufgegebener plätze zu dulden, um diese dann gegen Ende der 30iger Jahre überhitlern; Pound nur aus Positio- in Internierungslager umzuwandeln. sie könnten Hitler gen. Zu entdecken Wie die Synagoge das Symbol der jüdischen Gemeinde war, Heidegger glauben, Leben im richti- war der Lagerplatz ein existentieller Ort für die Sinti. Beide Bei- geht. Benn oder es gibt ein richtiges Menschenkenntnis spiele zeigen, wie die Stadtverwaltung eine treibende und sich wissen, wo‘s lang Ruhe, feststellen, radikalisierende Kraft in der Ausgrenzung beider Gruppen war. Retterfiguren, die läßt sich, in aller und Wahrsagen Freiburg war Vorreiter im »Juden-und-zigeunerfrei-sein.« Dieser nämlich geborene dieses Sekundären Trend hielt an und der Gau Baden war mit den Deportationen was er an ihnen hat; Nur unterm Schirm »Ich merk halt was für e Mensch der »Zigeuner« in die Ghettos und Zwangsarbeitslager in Polen schnell erkennen, verwenden will. einer isch. Unsre Frau hen jo früher im Frühling 1940 und der Deportation der Juden nach Gurs im treten; dieser würde genden überhaupt au so Hand glese oder so Zukunft Herbst 1940 wieder Vorreiter unter den Gaus Deutschlands. Führer in Kontakt belastete Wort Tu- gsagt, die hen halt au glei gemerkt dass sie mit dem soweit man das was des für einer isch. Heut macht nein: der Welt, hänge davon ab, tugenden etwas Primäres sind; ten beschworen werden, derer es Leben im Exil verurteilt waren. wahl stehen; und mehr als hun- mer des jo au nimme, die Alte, wos Völkermord bens, das Schicksal ihrer Länder, paar Tagen – dass die Sekundär- weltumfassenden Gemeinsamkei- mosexuelle bis dahin zu einem beantragten Reisepass zur Aus- no kenne, die wolle nimme, un die bestimmten Momenten ihres Le- Ich glaube – nicht erst seit ein Denkens. Wenn allenthalben die Street«, sagte ja, dass die/der Ho- Geschlechts-Identitäten für den Deutsche wolle des jo au nimme.« Wir erinnern uns: seit 1880 lieferte uns das Stadtarchiv viele St. Martin – sie alle glauben in sagen, wie man nun handelt.« lauf auf die Auflösung des binären dann weiter: »Raus auf die Main Wenn heute nicht mehr nur zwei (F.R.) Quellen für unsere plurale Geschichtserzählung. Doch 1936/37 nand Céline oder der unheilige »daß ich mir anmaßen würde zu politischen Forderungen – der An- »Raus aus den Toiletten«, und feld der menschlichen Körper. bricht diese Aktenlage zu »Zigeunern« im Stadtarchiv ab, bis Benn, Ezra Pound, Louis-Ferdi- den folgt eben nicht, so Adorno, ist – neben der Wichtigkeit ihrer Homosexualitäten. Die Parole schiebungen im Wirklichkeits- 1945. Vermutlich wurden diese Akten vernichtet, wahrschein- zu verwechseln. Ob Gottfried Aus der Kritik des Beste hen- ren Organisationen der Jungen in der Entkriminalisierung der kommen durch massive Ver- lich um Täterspuren zu verwischen. Die Akten des Sozialamtes sich mit dem politischen Führer Fridays for Future und ande- che Exile. Zuerst wurde das klar Denken selber an seine Grenzen sind verbrannt, die Sterilisierungsakten der Universitätsklinik oder in sog. »Schaffenskrisen«, den Weltauffassungen von Blickveränderung auf die Tatsa- Ich sehe das dialektische Realität verändert haben. sind verschollen, die »Zigeuner«-Personalakten – zu rasse- es persönlich unter Druck gerät ür mich das Erfreulichste an Das ergibt eine komplette rung nicht gänzlich frei ist. damit auch die gesellschaftliche biologischen Forschungen und kriminalpolizeilicher Ermitt- Roma Erziehung und »Die Deutsche Mutter« lung: sind verschollen. Und die Wiedergutmachungsakten der F aber nicht gibt – tendiert dazu, wo tiziertem Paar-Denken zu ahnen. das Buch Dialektik der Aufklä- verfolgen, das Bewusstsein und viele Begabte sein wollen; das es stützte Mann-Gewalt. Barbarisch. und Friederike Mayröcker in prak- Weiblichkeit« – von denen auch die rein theoretische Absichten Nachkriegszeit sind eine ganz eigener Fall, ein problematischer »Führerposition«. Das Genie – das sonal; bewaffnete, gesetzlich ge- Allus; das begannen Ernst Jandl Konstruktionen »zerstörerischer te ereignet, dass gerade Werke, Tomas Wald Dorf für es da; so fängt es schon früh Ersatz in sich, der im Einzelnen zu diskutieren wäre. nigs aufzufassen als allgemeine ist ihr ermächtigtes Wächterper- Phallus klebt eben nicht mehr Die alle so wenig real sind wie die unzählige Male in der Geschich- an mitzusingen und mitzutanzen. Aus Akten im Bundesarchiv Berlin von 1937/38 wissen wir, Position des Geist- oder Kunst-Kö- gewalttätig, zu lebensbedrohend ckung und deren Ideologien. nicht, Heimat nicht, Nation nicht. bürgerliches Vorurteil. Es hat sich Ein Kind, das auf die Welt kommt, ist Selbst jetzt, da viele Familien so desolat dass die Rassenhygienische Forschungsstelle (RHF) mithilfe der zeigen – besteht darin, seine solche Exile zum Denken; zu damit: fortdauernde Unterdrü- existieren, Gott nicht, Teufel das allerdings halte ich für ein Prinz oder Prinzessin, dem bis zu sei- sind, gibt es Großmütter oder Tanten, örtlichen Kriminalpolizei rassische Untersuchungen an den konnte ich in meinen Arbeiten Und keineswegs immer führen des Weltzustands und produziert onen von Gespenstern, die nicht man‘s besser machen soll. Und nem dritten Lebensjahr jeder Wunsch die unseren Kindern ein soziales Netz sesshaften Freiburger Sinti durchgeführt hat. Nach dieser Liste Die Problematik des Genies – das God‘s Own Country Afghanistan. an der veränderten Materialität hat, als ausgedachte Konstrukti- auch verpflichtet zu sagen, wie erfüllt wird. Man erkennt ein Roma/ bieten. Das ist anders, als mit zwei gab es 29 sesshafte »Zigeuner«. Unter diesen drei Reinhardt die Bösartigkeit der Weiblichkeit. schon Kritik übst, dann bist du Sinti-Kind daran, wie es angezogen Menschen, die an den Grenzen ihrer Familien und die Familie Spindler; letzterer gelang es 1932/33 in so wenig wie Gott und Teufel und wird mir vorgeworfen: Wenn du ist, selbst wenn die Eltern sehr arm Belastbarkeit sind, aufzuwachsen. Freiburg sesshaft zu werden. Etwa die Hälfte der 29 sesshaften Ausgedachtes, das es nicht gibt; zu analysieren, was ist. Dabei sind. Man gibt ihm alle Liebe, damit Und es steht im krassen Gegensatz »Zigeuner« wurden im Frühjahr 1943 nach Auschwitz deportiert, und wer nicht: auch so etwas nur versuchen, rücksichtslos es ein starkes Selbstgefühl bekommt, dazu, wie man als Kind in Deutschland darunter zwei Familien Reinhardt. Besonders zu erwähnen ist der Genialität; wer ist das Genie ten »Ich weiß es nicht«. Ich kann das gute Gefühl, dass die Welt dir alles lange aufgezogen wurde: Man muss es Jacob Reinhardt, für welchen sich Erzbischof Gröber, auf Initiati- Die Auflösung des binären Denkens Dann ist da noch die Sache mit ich wirklich meist nur antwor- schenkt: Urvertrauten! Damit man schreien lassen, es soll hart werden, soll ve der Nachbarschaft und Gemeinde, eingesetzt hat, ohne Erfolg. einem selber sein. Frage »Was soll man tun« kann später auch auf der Müllhalde oder bei sich selbst überwinden – so steht es im Jacob Reinhardt überlebte Auschwitz leider nicht. Umwandlung des Barbarischen in Da bin ich überfragt. Auf die Verfolgung immer wieder auf dieses Buch Die deutsche Mutter und ihr erstes Die »offizielle kommunale Aktenlage« über die Radikalisie- barisierung« kann immer nur die Universität, antwortet Adorno: Positive zurückgreifen kann. Es ist Kind von Johanna Haarer, das von 1934 rung und Verfolgung bis zum Völkermord ist heute praktisch Erster Schritt zu dieser »Entbar- tuell handeln solle in der unsere über Jahrhunderte entwickelte bis 1987 immer wieder aufgelegt, lange nicht vorhanden, die subjektive Quellenlage hingegen ist ziem- Überlebensstrategie. Und es ist nie ein Standardwerk war. Erst 1968 schlug das lich dicht. So gibt es Interviews und (aus den 70er und 90er Calypso-drive forderung anderer auskommt. 1969, wie man denn ak- wenn es ohne die Vernichtungs- uf die Frage des SPIEGEL Einzelkind, das sich zwischen Erwach- Pendel in die Gegenrichtung aus: mit Jahren und gegenwärtige) Protokolle von Gesprächskreisen, senen langweilt. Immer ist ein ganzes antiautoritärer Kindererziehung. schriftliche Erinnerungen und Familiendokumente. Auffallend A setzung. Denken wird erst frei, Feind eine notwendige Voraus- Klaus Theweleit an diesen Interviews, Protokollen und Gesprächskreisen ist, dass es keine Opfergeschichten sind, sondern vor allem Über- Karibisch, mit Dekonstruktion 4 Geschichte der Minderheiten in Freiburg
Geschichte der Minderheiten in Freiburg Dekonstruktion 5 ó Aus Der Beobachter. 23. Februar 1888) Völkische anfangs ein generelles Lagerverbot gegen die Sinti beim (überge- und sittlichen Verkommenheit.« und ihre erste Ansässigkeit um 1900. Die Stadt versuchte gleich bunden, wahre Muster der Faulheit Jahren«, Badische Zeitung 1966 Sinti in der Stadt Freiburg sind erstmals 1866 dokumentiert Landplage der Zigeuner und Vaga- ó »Streifzug durch eine Zeitung vor 100 konto, worauf die jüdische Gemeinde keinen Zugriff hatte. wie wenig geschieht gegen diese und Riegel gebracht.« Diskurse der jüdischen Gemeinde, zahlte das Geld aber auf ein Sperr- Klasse nicht harmonieren! Dagegen wurden sie aber bald hinter Schloß darauf kauft die Stadt das Grundstück unter Marktwert von ungen mit denen der herrschenden halten. Wegen mancherlei Exzesse Stadtverwaltung zum Abbruch der Synagoge erfüllt. Im Jahr ersonnen, nur weil ihre Anschau- am Stadtrand gelegen und Rast ge- schaute, war der seit 1931 schriftlich festgehaltene Wunsch der und strebsamen Sozialdemokraten Jahrhunderts. Die ganze Bande hatte im »Volkssport« 1938 die Synagoge abbrannte, während die Feuerwehr nur zu- gegen die in ihrer Mehrzahl fleißigen chen Eindruck auf uns Kinder des 19 gestaltung des Areals entwickelt, aber ohne die Synagoge. Als Welch drakonische Gesetze werden sen machten einen ganz eigentümli- migung brauchte. Von Stadtseite wurden Pläne für die Neu- te wie immer durch Abwesenheit. großen Knöpfen und Mantelschlies- dass ein Bauantrag für einen Anbau zwölf Jahre bis zur Geneh- und den Zigeunern. Die Polizei glänz- dem silberbekränzten Aufputz von Fußball goge an seiner Stelle stehen bleibt«. Es verwundert daher nicht, einen Skandal zwischen den Bürgern flatternden Haaren, die Männer mit hieß dass es »nicht im Interesse der Stadt liegt, dass die Syna- vorige Woche gab es bei uns wieder len und Korallen in den wild umher- ge. Nunmehr wurde die Synagoge als störend empfunden. Es der […] Insassen einfinden. Erst zug, die Frauen mit Muscheln, Per- mehr Rand, sondern in höchst attraktiver und teurer Stadtla- mehrere Wagen mit einem Dutzend und Kinder, mit ihrem bunten Auf- Deutschlands geworden war. Bald lag die Synagoge nicht am Woche vergeht, in der sich nicht bräunten Gesellen, Männer, Frauen von Schalke, Özil, Streich und anderen dentlichen Boom unter anderem deshalb, weil das Elsass Teil Lande wieder größer denn je. Keine eine Zigeunerfamilie … Diese ge- Freiburg erfuhr um die Jahrhundertwende einen außeror- »Die Zigeunerplage ist auf dem »Dieser Tage durchzog Freiburg im Folgenden stützen. und Stadtverwaltung im Stadtarchiv, auf die werden wir uns Der Beobachter 1888 Freiburger Zeitung 1866 te Quellenbasis über die Verflechtung von Juden, »Zigeunern« noch verstärkt haben. Von 1880 bis 1936/37 besteht eine dich- dem Namen »Strassburger Engros-Lager« wird diesen Schock Eröffnung des ersten Warenhauses, an bester Adresse unter Juden als Nachbarn zu haben. Der Bau der Synagoge und die Diethelm Blecking um Angst vor einer demogra- phischen und kulturellen Über- D Schock gewesen sein, erstmals fahrende Sinti in der Stadt und A nern« öffnen. Es muss für ihr Selbstverständnis ein musste Freiburg die Tore der Stadt Juden und »Zigeu- ie deutsche Fußball-Natio- nalmannschaft gibt es seit wältigung des »homogenen« deutschen Volkes durch musli- ufgrund der Reichsgesetze zur Freizügigkeit um 1870 können sich nicht wehren. gut 110 Jahren. In dieser mische Mehrheiten zu schüren, Ansehen wird beschädigt und sie und noch bis vor 50 Jahren. Zeit waren ca. 130 Spieler mit und geriet damit zu Recht ins Synagogoe und »Zigeuner«-Lagerplätze Supergau in unserer Kultur, deren früher war das so, nach dem Krieg Namen engagiert, die auf eine Visier des Verfassungsschutzes. denen sowas passiert, ist das wie ein DK: Nur noch am Rande, denk ich, Migrationsbiographie verweisen. Der Topos »Umvolkung« stammt für unsere toten Großeltern, wenn brannt worden? Ist das noch üblich? Von A bis Z, von Rüdiger Abram- aus der nationalsozialistischen Jahrzehnt nach seiner Gründung 1715. schlimm, aber wir leben noch, aber Bilder so wie es Tradition ist, ver- czik bis zu Felix Zwolanowski, Volkstumspolitik, wurde hier ihr jüdisches Gemeindehaus seit 1716, Karlsruhe im ersten Schimpfwörter. Für uns ist das schon als sie gestorben sind, sind dann die von K bis Ö, von Ernst Kuzorra allerdings positiv besetzt und Allerletzte. Die benachbarte Kleinstadt Emmendingen hatte »Du Scheißhaufen« und noch mehr Okay, zum Beispiel deine Großeltern, bis zu Mesut Özil. Spuren der meinte die Germanisierung und ˘ r.: Fritz Szepan Ansiedlung und Synagogenbau war die Stadt Freiburg die haben sie vergessen zu vergasen«, deutschen Geschichte als Ge- Eindeutschung »volksfremder Ele- (Kapitän bei der einer unbefestigten Straße am Rand der Stadt. In jüdischer dann so blöde Wörter wie: »Dich nur für die Familie. schichte eines Großreiches und mente«. Eine wichtige Bühne für WM 1934, und bei rasch und erbaute 1869/70 ihre Synagoge, damals noch an »Zigeuner« gesehen wirst, kommen unter Verschluss gehalten und sind einer Einwanderergesellschaft diese Politik lag im Ruhrgebiet. der WM 1938) juden aus der Umgebung in die Stadt. Die Gemeinde wuchs AR: Du kennst das, wenn du als drüber. Deswegen werden die Bilder finden sich deshalb auch im In der klassischen Zuwande- Foto: Schirner sich öffnen musste, kamen in kurzer Zeit vor allem die Land- gemacht, auch Familie Birkenfelder. werden. Sie machen vielleicht Witze multiethnischen Personaltableau rungsgesellschaft des Reviers Land. Von 1424 bis 1862 war Freiburg »judenfrei«. Als Freiburg ja passieren. Familie Spindler hat’s die Bilder ins Lächerliche gezogen der Nationalmannschaft. Aber gewann nach dem Ersten Welt- Baden durchliefen mehrere Jahre lang Judenpogrome das Bild ausstellen; keine Ahnung, kann das nicht. Auch wollen wir nicht, dass obwohl Deutschland faktisch seit krieg schnell die multiethnische Im Elsass (wo 70% aller Juden Frankreichs lebten) und in vielleicht einer sagt: Ich möchte das Einige machen das, aber wir machen der Gründung als Nationalstaat und proletarische Dimension des Ostprovinzen«, schreibt Lenz. Die den, dass das Bild der Region, das über den vormaligen Bundesprä- symbolisch den Rücken zu. es kann sein, dass in 10–20 Jahren ne Bilder raus in die Öffentlichkeit. im 19. Jahrhundert ein multieth- Fußballsports an Bedeutung. Ge- Gelsenkirchener Meistermann- auch über den Fußball konstruiert sidenten Johannes Rau bis zum kehrte das Denkmal Rottecks dem Platz der Alten Synagoge re Ansichten, alles ändert sich und hoch geehrt, deswegen geben wir kei- nisches Gebilde war, in dem ne- rade in der unmittelbaren Nähe schaft spiegelte so tatsächlich die wurde, die Zuwanderer insofern sozialdemokratischen Weltwei- dass sie dieser Politik sogar im Wege stünde«. Und bis 2015 Kinder wachsen anders auf, ande- einen hohen Stellenwert und werden ben den Deutschen viele andere zu den großen Zechen waren Migrationsgeschichte des Re- integrierte, als es sie soweit wie sen Helmut Schmidt, der den eine zentrale Forderung liberaler Politik sein müsse, sondern der Zeit. Andere Generationen, haben die Toten, unsere Vorfahren, Ethnien lebten, nämlich Polen, hier Mannschaften mit überwie- viers, und Spieler mit polnischer möglich unsichtbar machte.« komplexen Zusammenhang mit geordneter, der meinte, dass »Judenemanzipation keineswegs DK: Alles modernisiert sich mit handelt werden können. Bei uns Litauer, Kaschuben, Masuren, gend proletarischen Mitgliedern oder masurischer Familienbio- Der Begriff der »Umvolkung« unnachahmlicher norddeutscher führt von Prof. Karl von Rotteck, Historiker, Professor und Ab- und Andenken. z.B. ins Internet, wo die Bilder miss- Sorben, Elsässer, Lothringer, Wal- und proletarischem Anhang graphie bürgten, ausgerechnet in macht – wie oben bereits be- Lakonie auf die Formel brachte: katholische Opposition gegen die jüdische Gleichstellung. Ge- nige Sachen behalten wir wie Bilder äre soll einfach nicht nach draußen lonen, Dänen und die traditionel- entstanden, die die Einwanderer- der Zeit des Dritten Reiches, für schrieben – indes Karriere im po- »Wir haben die Polen verdaut, also (und auch in Württemberg), Freiburg, formierte sich eine noch viele Sachen verbrannt und we- denken und Ehre zu tun. Das Famili- len Minderheiten der Juden, Sinti gesellschaft und multiethnische die Spielstärke des Ruhrgebiets- litischen Diskurs der rechtsextre- werden wir auch die Gastarbeiter In der einzigen katholischen Universitätsstadt in Baden der Familie sind. Auch heute werden DK: Das hat was mit Respekt, An- und Roma, lässt sich feststellen, demographische Struktur der fußballs, besonders Schalkes, men Alternative für Deutschland verdauen!« Von dieser engen holte die Mehrheitsgesellschaft zum mindesten ein. Bilder sehen aber nur wir, weil wir in an die Öffentlichkeit bringen wollt? dass übergreifend bis heute die Region abbildeten. Paradebeispiel aber auch der deutschen Natio- (AfD) – hier aber umgekehrt als geistigen Grundlage aus, die In- breitete sich aus. Ein enormer Aufstieg gelang, das Judentum wenige Bilder von vor dem Krieg. Die eurer Eltern, eurer Großeltern nicht historischen Ereignisse beson- des FC Schalke 04. Zwischen 1934 nalmannschaft. Opferdiskurs, der die Deutschen tegration als Assimilation, sprich häuser in der Stadt. Eine liberale Bildungs- und Schulbewegung AR: Ja deswegen gibt es nur so Erklärt mir, warum ihr die Bilder, ders von der deutschen Rechten und 1942 gewann Schalke sechs- Lenz schreibt, dass die nati- als Ziel einer Umvolkungsstra- »Umvolkung«, verstand, wurde den Warenlagern der Hausierer auf dem Land wurden Waren- wurde? mit einem Diskurs begleitet wer- mal die deutsche Meisterschaft. onalsozialistische »Volkstums- tegie durch Migration sieht. Von die Auseinandersetzung mit der Angestellte, Schriftsteller und Ärzte, wie Freud und Kafka. Aus Nachlass, auch der Wagen verbrannt TW mit DK und AR den, der ethnische Homogenität Die Mannschaft war gespickt mit forschung« die antipolnische, den rassistischen Implikationen »neuen« türkischen Migration hunderte langen übergroßen Zahl der Betteljuden nun Händler, Früher war es so, dass der ganze Ausschnitt aus einem Interview von einfordert. Spielern, die polnisch klingende rassistische und biologistische gereinigt, machte aber auch getragen. Die Signale standen auf Innerhalb von ein, zwei Generationen wurden aus der Jahr- Namen trugen, am bekanntesten Forschung betrieb, jetzt schwer die euphemistische Erzählung Melting-Pot-Perspektiven, was ja vollendet nur die äussere Emanzipation«. »Wie halten es Sinti mit Familien-Bildern?« Im Grunde waren das einheit- die Nationalspieler Ernst Kuzorra gefordert war Sie löste dieses vom angeblich erfolgreichen angeblich mit Blick auf die »Po- zipiert die Juden nicht; sie selbst haben sich emanzipiert, ihr liche Staatsvolk und die »Leitkul- und Fritz Szepan. Als Schalke 1934 Dilemma, dadurch, dass ihre Einschmelzen der polnischen Mi- len« gelungen war, was aber jetzt Tendenzen«. Rabbiner L. Philippson entgegnete: »Ihr eman- tur« in Deutschland dabei immer die Meisterschaft zum ersten Mal Vertreter im Revier nur noch granten durch Fußball nach dem angesichts der türkischen Migra- schen und die Reinigung der Schriften von »staatsfeindlichen nur politisches Programm von gewann und vor der Kamera mit Masuren sichteten und diese für Zweiten Weltkrieg weiter Karrie- tion zum Problem wurde, dessen Sabbats, Aufhebung der Speisegesetze, Verzicht des Hebräi- rechtsgerichteten Politikern, Hitlergruß posierte, höhnte die »ihrer Kultur und Denkungsart re. An die Stelle der »Umvolkung« Wurzeln man ganz im Sinne der wenn er sich entjudet. Die Forderungen waren: Verlegung des Familie Peter Spindler (1932) (Sammlung Christoph Schwarz) darunter identitäre Populisten, polnische Presse »Die deutsche nach rein deutsch« erklärten. Die trat semantisch der Begriff völkischen Denkweise im wider- ersetzt. Gleichberechtigter Bürger wird ein Isrealit aber nur, aber zuweilen auch hartleibige Meisterschaft in den Händen der Nazi-Forschung sah hier bereits »Integration«, der nichts anderes spenstigen türkisch-muslimi- wurde als diskriminierender Begriff durch das Wort Isrealit Sozialdemokraten wie Otto Schily Polen« und die Vereinsführung Anzeichen für die »Umvolkung« meinte, als Einschmelzung von schen »Volkstum« vermutete. Im debatten 1831/33« enthüllte sich ihr Modell. Der Begriff Jude (»Assimilierung ist die beste beeilte sich, das Gegenteil zu bzw. Eindeutschung der »minder- Zuwanderern in die deutsche Fußball führte dies u. a. zu einem sung versprachen den Juden Gleichstellung. In den »Juden- Integration«) oder Thilo Sarrazin beweisen und erklärte, »dass wertigen« fremden Zuwanderer. Gemeinschaft. »time lag« bei der Rekrutierung schwung. Das liberale Bürgertum und die badische Verfas- (»Deutschland schafft sich ab«), die Eltern unserer Spieler sämt- Dementsprechend wurde Schalke Während der Bundeskanz- »türkischer« Athleten für den Das jüdische Leben dagegen nahm nach 1805 einen Auf- opportunistische »Linke« vom lich im heutigen oder früheren für die Propaganda des Regimes ler Helmut Kohl 1982 in einem deutschen Elitefußball. Auswanderungswelle der Roma nach Westeuropa auslöste. Lafontaine/Wagenknecht-Flügel Deutschland geboren und keine instrumentalisiert. Während des Gespräch mit der britischen Erst nach der ersten schweren Jahrhunderte lange Roma-Sklaverei abgeschafft, was eine erste sowie Grüne aus dem Baden- polnischen Emigranten sind«. Dritten Reiches war Schalke so Regierungschefin Maggy That- Krise des deutschen Fußballs und Gewerbefreiheit. Etwa zeitgleich wurde in Rumänien die Württemberger Realissimo-Quar- Die Historikerin Britta Lenz hat eingebaut in ein Konzept von cher in Bonn offen davon sprach, 1998–2002 und seiner Wieder- Deutschland. Erstmals seit Jahrhunderten erlangen sie Reise- tier in Tübingen. Gestandene beschrieben, dass die Kontra- »Umvolkung« bzw. »Eindeut- dass ein großer Teil der Türken geburt 2006 während der WM in erst um 1870 mit den allgemeinen Freizügigkeitsgesetzen in Altnazis und Neonazis runden henten dabei stetig aneinander schung« zur zumindest ideologi- nicht zu integrieren sei (In einem Deutschland beginnt deshalb die Der praktische Ausschluss der »Zigeuner« aus Baden endet die Vorstellungen dieses viel- vorbei redeten. Die Eltern der schen Schaffung eines »Ruhrvol- Geheimprotokoll vom SPIEGEL steile Karriere des Gelsenkirche- Familien sind seit Jahrhunderten in diesem Geschäft. gesichtigen Ensembles ab, die Schalker Spieler stammten in kes«. Dieses war, wie Britta Lenz 2013 publiziert: »Über die nächs- ners Mesut Özil zum eleganten, des Europaparks durch die Familie Mack sehen können. Beide mit der sozialstatistischen und der Mehrheit aus dem südlichen beschrieben hat, ein nationales ten vier Jahre werde es notwendig sanftfüßigen Schlüsselspieler der Hochseilakrobaten Familie Traber oder an der Entwicklung demographischen Struktur der Ostpreußen, gehörten also per se Konzept, Teil einer Ideologie von sein, die Zahl der Türken um 50 deutschen Nationalmannschaft haben bis heute ihre Wirkungen, wie wir an der weltbekannten deutschen Bevölkerung nie etwas nicht zu den polnischen Zuwan- »Integration«. Ziel der Politik Prozent zu reduzieren– aber er und Liebling ihres Trainers Löw dem Betteljuden-Milieu kamen. Und diese kulturellen Impulse zu tun hatten. derern, sondern zum evangeli- im Ruhrgebiet jedoch war das könne dies noch nicht öffent- und nicht zuletzt der deutschen Eine besondere Karriere mach- schen, preußentreuen Kreis der Verschwinden der Migranten lich sagen. Es sei unmöglich für Bundeskanzlerin. te in diesem grotesken Kontext Masuren: »In der ersten Hälfte im »Ruhrvolk«. Britta Lenz: »Die Deutschland, die Türken in ihrer Seit dem Herbst 2015 mit der Begriff der »Umvolkung«. der 1920er Jahre stellten sie die Fußballmythen des Ruhrgebiets gegenwärtigen Zahl zu assimi- dem spektakulären, unkontrol- Der parlamentarische Arm der überwiegende Mehrheit der ersten speisen sich bis heute aus den lieren«), hoben andere Staats- lierten Zuzug von ca. 890 000 identitären und neurechten Mannschaft, und auch die Meis- Narrativen dieser Zeit, so auch der männer das leuchtende Beispiel Migrant*innen, die aus den Bewegung in Deutschland, die termannschaft von 1934 bestand Mythos des Fußballsports als Mo- der perfekt u.a. durch Fußball Kriegsgebieten des Nahen AfD, benutzte den historisch noch zur Hälfte aus Kindern von tor der Integration im Ruhrgebiet. integrierten Polen heraus: Vom Ostens und aus Afrika auf der Konstruktion 5 Geschichte der Minderheiten in Freiburg schwer kontaminierten Begriff, Zuwanderern aus den preußischen Dabei sollte nicht vergessen wer- noch aktiven Politiker Schäuble Flucht nach Europa waren, ha-
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