Wechsel im KVWL-Vorstand komplett - Dr. Dirk Spelmeyer zum neuen 1. Vorsitzenden der KVWL gewählt Seite 4 - Nr. 9 / 2019
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Nr. 9 | 27. September 2019 BERUFSPOLITIK | INFORMATIONEN | MITTEILUNGEN | Amtliches Bekanntmachungsorgan der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe lichen Mit Amt chungen tma B e ka n n tuellen mit ak n gen vo u ssc h reibun e n A sitz gsarzt Vertra e 43 e it > ab S Wechsel im KVWL-Vorstand komplett Dr. Dirk Spelmeyer zum neuen 1. Vorsitzenden der KVWL gewählt > Seite 4 Impfaufklärung: Mit Fakten gegen Fake-News > Seite 12 „Elf 6 und Elf 7“ – die Nummer mit den Elfen. Große Werbekampagne für den ärztlichen Bereitschaftsdienst ist gestartet > Seite 22
Inhalt 4 Wechsel im KVWL-Vorstand komplett Dr. Dirk Spelmeyer zum neuen 1. Vorsitzenden der KVWL gewählt 12 Impfaufklärung: Mit Fakten gegen Fake-News 4 20 „Impfcheck NRW – Jetzt Impfschutz prüfen“ NRW-Gesundheitsministerium startet Kampagne zur Steigerung der Impfquoten / Kassenärztliche Vereinigungen unterstützen 12 22 „Elf 6 und Elf 7“ – die Nummer mit den Elfen Große Werbekampagne für den ärztlichen Bereitschaftsdienst ist gestartet 24 Neues Fortbildungsportal der KBV startet mit Angebot zum Medikationsplan 26 Barrierefreie Arztpraxis: Informieren Sie die KVWL – und Ihre Patienten! Gut frequentierte Arztsuche bietet viele Auswahlmöglich- keiten / Nutzen Sie den online abrufbaren Fragebogen 22 28 KVWL begleitet den Aufbau der medizinischen Fakultät an der Uni Bielefeld Dr. Gerhard Nordmann in engem Austausch mit Gründungs- dekanin Prof. Dr. Claudia Hornberg 29 Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“ im neuen Layout Präventionskampagne wird in Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenkassen ausgeweitet 30 KBV-Versichertenbefragung: Vertrauen in Ärzte nach wie vor gut 33 Klare Struktur, bessere Übersicht, effektive Therapie: Schon mehr 9/2019 als 7.000 Teilnehmer sind beim „AdAM“-Modellprojekt dabei 34 Ärztinnen und Ärzte für den mobilen Blutspendedienst gesucht 36 Virtuelle Realität (VR): Chancen auch für die Psychotherapie 40 Sicherung der ambulanten Versorgung: Förderverzeichnis der KVWL 2 Nr. 9 | 27. September 2019 STANDARDS mit praxisrelevanten Informationen in der Heftmitte zum Heraustrennen 38 Kurznachrichten 42 Amtliche Bekanntmachungen 42 Ausschreibung von Vertragsarzt- und Psychothera- peutensitzen in Westfalen-Lippe 55 Impressum
Reden hilft, Impfen schützt! I mpfen schützt. Den Geimpften selbst, aber In diesen Wochen startet das NRW-Gesund- auch die Menschen in seinem Umfeld. Das heitsministerium seine neue Kampagne ist eine Tatsache, die Ihnen als Mitglieder „Impfcheck NRW – Jetzt Impfschutz prüfen“ der KVWL natürlich hinlänglich bekannt (s. auch S. 20). Die KVWL begrüßt dieses ist. Mit großer Sorge beobachte ich die aktu- Engagement ausdrücklich und unterstützt ellen Tendenzen in der Bevölkerung, das Imp- die Kampagne nach Kräften. Auf diese Wei- fen gerade für Erwachsene mehr und mehr se rückt das Thema Impfen gerade in den zu vernachlässigen. Nicht jeder Mensch mit infektionsträchtigen Herbstmonaten wieder einem lückenhaften Impfschutz ist aber auch verstärkt in den Fokus der öffentlichen Wahr- gleich ein ausgesprochener Gegner dieser nehmung. Die KVWL selbst bietet aktuell bewährten Vorsorgemaßnahme. Ich bin der auch wieder Informationsveranstaltungen Überzeugung, dass viele Menschen schlicht- rund ums Impfen an (s. auch Seite 17), die er- weg nicht daran denken, ihren Impfstatus im fahrungsgemäß immer sehr gut besucht sind. Blick zu behalten. Und genau an dieser Stelle Und natürlich beraten wir unsere Mitglieder kommt uns als niedergelassenen Vertragsärz- auf Wunsch individuell zu allen Impf-Fragen. ten eine Schlüsselposition zu. Heute gibt es wirksamen Schutz vor Masern Die behandelnden Haus- und Fachärzte kön- und Influenza. Und dennoch erkranken und nen entscheidenden Einfluss nehmen auf im schlimmsten Fall sterben immer wieder die zukünftige Entwicklung der Impfquoten Menschen daran, weil der notwendige Impf- 9/2019 in Westfalen-Lippe. Und zwar indem sie mit schutz nicht gegeben ist. Lassen Sie uns ihren Patienten sprechen. Sie daran erinnern, gemeinsam gegen diesen gefährlichen Trend einen Blick in ihren Impfausweis zu werfen angehen. Denn Impfen schützt! und, wenn nötig, den Impfschutz auffrischen zu lassen. Auch das Praxispersonal kann mit freundlichem Nachfragen und entsprechen- den Hinweisen das Thema immer wieder an- sprechen und so in den Köpfen der Patienten verankern. Aus meiner eigenen langjährigen Berufserfahrung als Hausarzt weiß ich, dass 3 die meisten Patienten solche Hinweise und Beratungen dankbar annehmen und sich in der Folge dann auch impfen lassen. Reden Dr. Volker Schrage, hilft, Impfen schützt. 2. KVWL-Vorsitzender
Wechsel im KVWL- Vorstand komplett Dr. Dirk Spelmeyer zum neuen 1. Vorsitzend Vorsitzenden der KVWL gewählt D er sanfte und lange geplante Über- verdienten Ruhestand treten zu wollen, die- gang im Vorstand der Kassenärzt- sen geordneten und gut vorbereiteten Wech- lichen Vereinigung Westfalen Lippe sel im Vorstand der Körperschaft ermöglicht (KVWL) ist perfekt: Anfang September hat. Somit besteht das Führungsgremium wählten die Vertreter der in Westfalen-Lippe der KVWL ab dem kommenden Februar aus 9/2019 niedergelassenen Ärzte und Psychothera- Dr. Dirk Spelmeyer (1. Vorsitzender), Dr. Volker peuten mit überwältigender Mehrheit Dr. Dirk Schrage (2. Vorsitzender) sowie Thomas Mül- Spelmeyer nicht nur in den KVWL-Vorstand, ler (Vorstandsmitglied). Das neue Führungs- sondern in einem zweiten Wahlgang auch in trio bekräftigte seine Absicht, die zukünftigen das Amt des 1. KVWL-Vorsitzenden. Damit tritt Aufgaben und Herausforderungen als Team der Facharzt für Urologie aus Dülmen zum angehen zu wollen. Schrage und Müller setz- 1. Februar 2020 die Nachfolge von Dr. Gerhard ten mit ihrem Verzicht, gegen Spelmeyer um Nordmann an, der mit seiner frühzeitigen den Vorstandsvorsitz zu kandidieren, ein ein- Ankündigung, im kommenden Jahr in den drucksvolles Zeichen. 5
Krankenkassen signalisieren erstmals Unterstützung für den Notfalldienst Das neu zusammengesetzte Vorstandsteam „übernimmt eine gut organisierte KV“, wie der amtierende 1. KVWL-Vorsitzende Dr. Ger- hard Nordmann in seinem Bericht zur Lage deutlich machte, bevor er sich dem aktuellen gesund- heitspolitischen Geschehen zuwandte. Zwar habe die KVWL in den Honorarver- handlungen für das Jahr 2019 (wie alle anderen KVen im Bundesvergleich) nur eine schwarze Null – also den Inflationsaus- gleich – erreichen können, es gebe in finanzieller Hinsicht trotzdem ein po- sitives Zeichen. Denn die KVWL erhält von den regi- onalen Krankenkassen für das Jahr 2019 zusätzliche Strukturhilfen in Höhe von fünf Millionen Euro, die ausdrücklich auch für den weiteren Ausbau der Portalpraxen im Not- falldienst verwendet werden können. Es sei, so Dr. Nordmann, ein wichtiges Signal, dass die Krankenkassen erstmalig ihre Mitverant- wortung für die Finanzierung der Strukturen im Notfalldienst der niedergelassenen Ärzte eingestehen. 9/2019 In diesem Zusammenhang wiederholte Nord- mann noch einmal seine Überzeugung, dass die gesamte Notfallversorgung zu einer ei- genständig finanzierten dritten Säule in der Versorgung ausgebaut werden solle. Damit leitete er zu einem weiteren Gesetzentwurf aus dem Hause des umtriebigen Bundes- gesundheitsministers Jens Spahn über, der allerdings „noch nicht mit der Hausleitung 6 abgestimmt sei“. Soll heißen, der Vorschlag kommt nicht im üblichen Gewand eines Referentenentwurfs daher, sondern als Steinwurf ins Wasser, um ohne Risiko beob- achten zu können, welche Kreise er zieht. Neben einigen Vorschlägen, die in Westfa- len-Lippe schon umgesetzt (Portalpraxen)
Regionale Auswirkungen der Bedarfsplanungsrichtlinie Beim Thema Bedarfsplanung knüpfte der KV- 9/2019 WL-Chef an die erste Prognose vom Juni an, wonach durch die neue Bedarfsplanungsricht- oder erprobt (Ersteinschätzungsverfahren, linie in Westfalen-Lippe zirka 300 neue Sitze elektronische Fallakte) werden, enthält der für Ärzte und Psychotherapeuten entstehen Entwurf allerdings auch ein paar „krude werden. „Zusätzliche Arzt- und Psychothe- Ideen“, so Nordmann. Die Folgenschwerste: rapeutensitze bedeuten vor allem auch die Es gibt Überlegungen bei den Ministerialen, Öffnung von bislang gesperrten Planungsbe- den KVen den Sicherstellungsauftrag für reichen. Dies hat grundlegende Auswirkungen die sprechstundenfreien Zeiten zu entzie- auf die Praxisübergabe. Eine Ausschreibung hen – und auf die Länder zu übertragen. mit einem entsprechenden Verfahren über die 7 „Da wünsche ich den zuständigen Behörden KV ist dann nicht mehr erforderlich und auch viel Spaß: Fällt der Sicherstellungsauftrag nicht mehr möglich. Jeder muss sich selbst für die Zeiten des Notfalldienstes weg, um einen Praxisnachfolger kümmern – jeden- entfällt auch die rechtliche Grundlage für falls bis zur möglichen erneuten Sperrung des die KVen, ihre Mitglieder zum Notfalldienst Planungsbereichs“, erläuterte Nordmann. Er zu verpflichten und einzuteilen“, betonte fasste die prognostizierten Veränderungen Nordmann. folgendermaßen zusammen:
Bürokratiekosten anschaulich erklärt Dr. Volker Schrage machte in seinem Vortrag deutlich, dass Bürokratie- kosten nicht nur durch Vorgaben des Gesetzgebers entstehen. Der 2. KV- WL-Vorsitzende rechnete einmal ganz konkret vor, welche Kosten durch KVWL-Mitglieder verursacht werden, die entweder immer noch manuell abrechneten oder ihre Abrechnung regelmäßig verspätet abgeben, was zur Folge habe, dass die Abrechnung der gesamten Fachgruppe ins Stocken gerate. „Gemeinsam mit Widersprü- chen, die ohne jede Begründung ein- gereicht werden, verursachen diese Verzögerungen einen Arbeitsauf- Die neue Richtlinie wirkt sich in der Versor- wand, der in etwa zwei Sachbearbeiterstellen gung erst ab Dezember 2019 aus – die Be- pro Jahr entspricht. Stellen, die die pünktlich schlüsse des Landesausschusses müssen abrechnenden Kolleginnen und Kollegen be- abgewartet werden. Vorher passiert nichts. zahlen müssen“, kritisierte Schrage. Dabei be- Große Veränderungen gibt es bei den Kin- tonte er, dass es ihm keinesfalls darum gehe, derärzten, Nervenärzten und Psychothera- Kolleginnen und Kollegen generell davon ab- peuten. Bei diesen Gruppen werden Anfang zuhalten, gegen aus ihrer Sicht nicht plausible 2020 viele Planungsbereiche entsperrt und Bescheide Widerspruch einzulegen: „Das ist es entstehen zahlreiche neue Sitze. ihr gutes Recht. Sinnvoll wäre es aber, sich Für alle neu entstehenden Sitze gibt es auf jene Fälle zu beschränken, in denen der kein Windhundrennen! Die Bewerbungsfrist Antragssteller auch selbst eine Begründung wird voraussichtlich im Dezember beginnen für seinen Widerspruch nennen kann.“ und bis Februar laufen, abhängig von der Beschlussfassung des Landesausschusses. Veröffentlicht wird das in KVWL kompakt Gute Quoten bei Fortbildung und Qualität 9/2019 im Dezember. Alle fristgerecht eingegange- nen Anträge müssen berücksichtigt und Darüber hinaus gab er einen Überblick über ggf. in einem Auswahlverfahren gegenein- weitere Themen aus seinem Ressort, in die er ander abgewogen werden. sich in den ersten Monaten seiner Vorstands- Solange Planungsbereiche nicht mehr von tätigkeit intensiv eingearbeitet hat. So gebe Zulassungssperren betroffen sind – je nach es beispielsweise bei der Fortbildungsver- Bewerbungslage also von Dezember 2019 pflichtung für niedergelassene Ärzte, die laut bis Mai 2020 – können Praxen ohne Aus- Gesetz ebenfalls von den KVen überprüft wer- schreibungsverfahren weitergegeben wer- den müsse, in Westfalen-Lippe eine Erfolgs- den. quote von 98 Prozent. Diese hohe Zahl von 8 Die KVWL wird die Ärzte mit laufenden „Erfüllern“ sei einem ausgeklügelten Erinne- Ausschreibungsverfahren und die Bewer- rungs- und Beratungssystem zu verdanken, ber zeitnah über die neue Situation infor- das die KVWL über die Jahre aufgebaut habe. mieren. Ähnlich gute Werte sah Schrage im Bereich der Qualitätsüberprüfungen: „In einzelnen Bereichen der Datengestützten einrichtungs- übergreifenden Qualitätssicherung (DeQS)
müssen wir uns nicht hinter den Kran- kenhäusern verstecken; hier dürfen wir ruhig etwas selbstbewusster auf- treten!“ 90 Prozent an die Telematikinfra- struktur angebunden Eine gute Quote konnte schließlich auch KVWL-Vorstandsmitglied Thomas Müller vermelden: Nach seinen Anga- ben sind inzwischen gut 90 Prozent aller Praxen an die Telematikinfra- struktur (TI) angebunden. Das ist im Sinne der angestrebten Vernetzung wichtig, aber auch vor dem Hinter- grund der vom Gesetzgeber vorge- schriebenen Sanktionsmaßnahmen durch die KVen im Falle einer verspäteten Anbindung. Müller erläuterte in seinem Vor- trag das Vorgehen der KVWL gegenüber den restlichen zehn Prozent von Ärzten und Psy- chotherapeuten, die aktuell noch nicht an die 9/2019 9 Der Vorsitzende der KVWL-Vertreterversammlung Dr. Ulrich Oeverhaus (l.) , KVWL-Vorstandsmitglied Thomas Müller (2. v. l.), der 2. KVWL-Vorsitzende Dr. Volker Schrage (2.v.r.) und der amtierende 1. KVWL-Vorsitzende Dr. Gerhard Nordmann gratu- lierten dem neu gewählten 1. KVWL-Vorsitzenden Dr. Dirk Spelmeyer (Mitte) zur Wahl an die Spitze der Körperschaft.
Wahl von Dr. Dirk Spelmeyer Wahl von Dr. Dirk Spelmeyer zum Vorstandsmitglied der KVWL zum 1. Vorsitzenden der KVWL 39 3 Ja-Stimmen Enthaltungen 1 Nein-Stimme 43 0 Ja-Stimmen 2 Enthaltungen Nein-Stimmen TI angebunden sind. Um unbillige Härten in Der Bestellnachweis lag bis 31. März 2019 vor. solchen Fällen zu vermeiden, in denen nach- Der Bestellnachweis und die Installation weislich externe Dienstleister (Softwarehäu- sind im 2. Quartal 2019 erfolgt. ser, Systembetreuer) die Verzögerung des Anschlusses zu verantworten haben, wird die Entwarnung konnte Thomas Müller auch bezüg- KVWL bei folgenden Szenarien keine Sanktio- lich der Haftung bei möglichen Datenlecks in nen aussprechen: der Telematikinfrastruktur, insbesondere den Konnektoren, geben. Hierzu zitierte er aus einer Verlautbarung der gematik, wonach „bei vor- schriftsgemäßer Installation und bestimmungs- gemäßem Konnektor-Gebrauch eine Haftung des Leistungserbringers nach DSGVO in jedem Fall ausscheide“. Da jedoch mögliche Streitfälle letzten Endes juristisch geklärt werden müssten und um das Risiko so gering wie möglich zu halten, fordere das KV-System so genannte Informations veran- Penetrationstest, also Sicherheitstests mit staltungen „Update simulierten Angriffen unter festgelegten Stan- Telematik infrastruktur“ dards, bekräftigte Müller. Zu den ersten Anwen- dungen der TI sollen das Notfalldatenmanage- für Ärzte und Psychotherapeuten ment (NFDM) sowie der elektronische am 15. November 2019 in Dortmund Medikationsplan gehören (eMP). An einem ent- am 26. November 2019 in Dortmund sprechenden Feldtest, der im vierten Quartal am 3. Dezember 2019 in Münster 2019 starten soll, beteiligen sich unter anderem über 70 Praxen aus Westfalen-Lippe. Um allen für MFA Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich am 2. Oktober 2019 in Münster bezüglich der Telematikinfrastruktur auf den am 16. Oktober 2019 in Dortmund aktuellen Stand zu setzen, kündigte Müller meh- rere Informationsveranstaltungen für Ärzte, Psychotherapeuten und MFA an (s. Kasten). -ms
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Impfaufklärung: Mit Fakten gegen Fake-News W erden Impfungen Opfer ihres eige- nen Erfolgs? Werden Impfskepsis und Impfmüdigkeit auch dadurch befördert, dass die meisten Men- schen in Deutschland lange Zeit kaum noch schwere Infektionskrankheiten gesehen ha- ben – geschweige denn tödliche Verläufe in ihrem engeren Lebensumfeld mitverfolgen mussten? Und wieso halten sich Mythen um Schwermetallvergiftungen oder Autismus- Erkrankungen als angebliche Folge von Im- munisierungen so hartnäckig? Die Lage wird zusehends unübersichtlich und man gewinnt den Eindruck, dass es evidenzbasierte Fakten immer schwerer haben, Mythen, Vorurteile oder bewusste Falschinformationen „auszu- stechen“. Der Fall von Riko Muranaka ist alarmierend: Die japanische Ärztin und Journalistin wollte sich nicht damit abfinden, dass Impfgegner in ihrem Heimatland die Impfung gegen Gebärmutterhalskrebs (HPV-Impfung) ohne
wissenschaftlich fundierte Argumente Impfpflicht als Ultima Ratio derart in Verruf brachten, dass die HPV- Impfquote von zirka 70 Prozent auf unter Nachdem absehbar war, dass auch Deutsch- ein Prozent (!) abstürzte. Mitverantwortlich land das WHO-Ziel verfehlen würde, die Ma- für den dramatischen Rückgang der Imp- sern bis zum Jahr 2020 auszurotten, brachte fung, die noch 2013 von der japanischen zunächst der ehemalige Gesundheitsminis- Regierung explizit empfohlen worden war, ter Hermann Gröhe 2015 eine Pflicht zur sei unter anderem eine „Studie“ mit eini- Masernimpfung ins Gespräch. Sein Amts- gen wenigen Mäusen, deren zweifelhafte nachfolger und Parteigenosse Jens Spahn Ergebnisse, als „Beweis“ für unerwünschte konkretisierte diese Überlegungen und ließ Wirkungen der HPV-Impfung beim Menschen die wichtige Präventionsmaßnahme in einen herangezogen wurden, kritisierte Muranaka. Gesetzestext gießen. Im Juli beschloss das Nach ihrer Auffassung wurden dabei grund- Kabinett das „Masernschutzgesetz“, das legende Kriterien wissenschaftlichen Ar- nach der parlamentarischen Sommerpause beitens grob missachtet, was sie öffentlich dem Bundesrat zur Abstimmung vorgelegt machte und sich für eine evidenzbasierte werden soll. Der Gesetzentwurf sieht vor, Beurteilung des Nutzens und der Risiken dass unter anderem alle Kinder beim Eintritt einer HPV-Impfung stark machte. Doch vie- in die Schule oder den Kindergarten beide le impfkritische Japaner sahen in ihr – der von der Ständigen Impfkommission (STIKO) Überbringerin der schlechten Nachricht – empfohlenen Masern-Impfungen vorweisen das eigentliche Übel und versuchten ihre Re- müssen. putation als Ärztin und Wissenschaftsjour- nalistin zu zerstören. Rückblickend schreibt Aber eine generelle Impfpflicht ist umstritten. Muranaka auf dem Blog Medwatch daher So sieht beispielsweise der Deutsche Ethikrat auch von einem „Scheitern der japanischen zwar eine „moralische Verpflichtung, sich und Medien“ (https://medwatch.de/2019/02/15/ die eigenen Kinder gegen Masern impfen zu hpv-impfung-wie-japan-von-einem-anti-impf- lassen“, lehnt die gesetzlich festgeschriebene tsunami-erfasst-wurde/). Pflicht jedoch ab. Hier besteht die Gefahr, dass die Diskussion für und wider das Impfen durch die Debatte für und gegen die Impfpflicht „Impfgegner für die Weltgesundheit so überlagert wird. Vermutlich sind die Lager gefährlich wie Ebola“ der Befürworter und Kritiker nicht in beiden Fällen identisch, denn eine gesetzliche Pflicht, Neben dem persönlichen Schicksal Murana- sich bzw. die eigenen Kinder impfen zu lassen, 9/2019 kas ist vor allem die Trivialisierung ehemals geht weit über medizinische Implikationen wissenschaftlicher Diskurse bemerkenswert. hinaus. Hier kämen unter anderem (haftungs-) Da wo die einen das Internet als Instrument rechtliche und ethische Fragen hinzu. der Demokratisierung allen Wissens feiern, reichen andererseits offensichtlich Behaup- Mit der derzeitigen Entwicklung steht ausge- tungen und Unterstellungen, Fake News und rechnet eine der effizientesten und effektivs- „alternative Fakten“ aus, um sich Gehör zu ten Präventionsmaßnahmen der modernen verschaffen. Die dramatischen Folgen: Inzwi- Medizin unter einem kaum nachvollziehbaren schen hat die Weltgesundheitsorganisation Rechtfertigungsdruck. Positive Meldungen (WHO) die „Vermeidung oder Verzögerung („Nigeria ist als letztes afrikanisches Land 13 von Impfungen“ in die Liste der bedeutends- polio-frei!“) wechseln sich mit negativen ten globalen Gesundheitsrisiken aufgenom- („USA und Irland melden neue Mumps-Fälle“) men. „Aus der Sicht der Experten geht von ab. Wobei – und das muss man in diesem Zu- Impfgegnern damit ein ähnlich großes Risiko sammenhang deutlich betonen – die negati- für die weltweite Gesundheit aus wie von Ebo- ven Meldungen in aller Regel nicht durch das la, Antibiotikaresistenzen und Luftverschmut- Impfen ausgelöst werden sondern durch das zung“, kommentierte Spiegel Online. Nicht-Impfen!
Anzahl geimpfter Personen in Westfalen-Lippe gegen Influenza und Humane Papillomviren (HPV) Quelle: KVWL 1.050.000 39.000 1.070.000 41.000 1.000.000 46.000 950.000 56.000 900.000 59.000 880.000 54.000 980.000 51.000 Humane Papillomviren (HPV), männliche Geimpfte (seit 2018) 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 Influenza Humane Papillomviren (HPV), weibliche Geimpfte Prozentuale Veränderung Jahreswerte Prozentuale Veränderung Jahreswerte bezogen auf 2018 bezogen auf 2018 zum Vorjahr 3 Jahre 6 Jahre zum Vorjahr 3 Jahre 6 Jahre 1 1,95 % 3,42 % -6,52 % -4,44 % -10,82 % 28,30 % 9/2019 Ja, auch das Impfen (sofern man bei der Viel- betrachten, ohne überhaupt wahrzunehmen, zahl von Immunisierungen und individuellen dass es noch eine andere gibt. Moderne Impf- Voraussetzungen überhaupt derart pauschal stoffe sind aus der Nutzen-Risiko-Perspektive 14 urteilen darf) birgt Risiken. Es gibt uner- betrachtet sichere Arzneimittel. Das ist evi- wünschte Nebenwirkungen und leider in sehr denzbasiert, also nach wissenschaftlichen seltenen Fällen auch bleibende Impfschäden. Kriterien überprüfbar und nachvollziehbar! Es ist jedoch unredlich, unwissenschaftlich Wie aber geht man mit Skeptikern und Kriti- und sowohl aus individueller wie auch gesell- kern um, die wissenschaftliche Beweise und schaftlicher Perspektive gefährlich, gerade in daraus abgeleitete Argumente schlicht igno- diesem Fall nur die eine Seite der Medaille zu rieren?
das Institut mit den anderen europä- ischen Ländern digital vernetzt, um auf gehäuft auftretende Meldungen sofort reagieren zu können. Das Fazit der Ab- teilungsleiterin Dr. Brigitte Keller-Stanis- lawski: „Impfstoffe sind nicht unsere Problemkinder. Sie gehören zu den si- chersten Medikamenten überhaupt!“ Nicht Impfen ist gefährlich sondern Nichtimpfen! Bei Jugendlichen benutze ich das Wort „Impfen“ oft gar nicht mehr. In der heu- Impfungen gehören zu den wirksamsten tigen digitalen Welt werde ich besser und sichersten medikamentösen Be- verstanden, wenn ich darauf hinweise, handlungsmethoden, um Menschen vor dass der eigene Virenschutz nicht mehr schweren Infektionskrankheiten zu dem aktuellen Stand entspricht und schützen. dringend eines Updates bedarf. Gerade Säuglinge sind bei einigen Er- Bei der HPV-Impfung ist es wichtig, dass krankungen besonders gefährdet und man danach vor Genitalwarzen ge- benötigen daher möglichst frühzeitig schützt ist, die offensichtlich in diesem einen eigenen Schutz. Das betrifft vor Alter stigmatisierend sind. Das Ausmaß allem Pertussis, weil diese Infektion in der Bedrohung durch Tumoren, die viele den ersten Lebensmonaten zu Apnoen Jahre später entstehen, wird häufig bes- führen können. Diese Atemstillstände ser verstanden, wenn ich erkläre, dass waren Mitauslöser für die früher höhere derzeit noch etwa 2000 Frauen und ca. Zahl von an SIDS (sudden infant death- 1000 Männer an HPV-bedingten Krebs- syndrome) verstorbenen Säuglingen. arten in unserem Land versterben und dass diese Zahl etwa einem „Ferien- Da die kleinen Säuglinge aber erst einen flieger”-Absturz alle zwei bis drei Mo- Schutz aufbauen müssen, nutzen auch nate entsprechen würde. wir in der Praxis schon den Erstkontakt zu den Eltern, um bei Bedarf (die Mütter Übrigens erleichtern es gut geschulte sind oft schon von den Gynäkologen MFA und ein einfach zu bedienendes geimpft), die Großeltern, Verwandte und Impfprogramm im Patientenverwal- andere Besucher sowie Babysitter zu tungssystem erheblich, bei den eigenen bitten, ihren Impfstatus zu prüfen und Patienten eine gute Impfquote zu errei- ggf. die Gelegenheit zu nutzen, den eige- chen und damit weniger schwere Ver- nen Schutz zu verbessern. Hier ist Gele- läufe von Infektionskrankheiten behan- genheit, auch gleich die Masern-Impfung deln zu müssen. Nicht unerwähnt anzusprechen, die uns wahrscheinlich lassen möchte ich, dass die Politik und noch längere Zeit beschäftigen wird. die Krankenkassen die Bedeutung des Impfens als grundlegende Präventions- Apropos Sicherheit der Impfstoffe: das maßnahme akzeptieren und die Ärzte- Paul-Ehrlich-Institut (PEI) ist Meldestelle schaft in ihrem Bemühen um die Steige- für Impfnebenwirkungen. Seit 2000 sind rung der bestehenden Impfquoten Impfreaktionen, die das normale Maß unterstützen. übersteigen sowie auftretende Kompli- kationen für Ärzte meldepflichtig. Aber seit geraumer Zeit können auch Pati- Burkhard Frase, enten dort Meldungen einreichen. Jeder Facharzt für Kinder- und Fall wird akribisch geprüft. Zusätzlich ist Jugendmedizin aus Münster
Klares Votum: Mehr als acht von zehn Bundesbürgern befürworten Impfpflicht für Kinder. 73 % Säuglinge 87 % Krippen- und Kindergartenkinder 81 % Schulkinder 39 % Erwachsene 45 % Menschen ab 65 Jahren 51 % Chronisch Kranke Quelle: Die Schwenninger Krankenkasse Mit Beratung gegen die Verunsicherung Möglicherweise hat man eine Zielgruppe schon verloren: Die Resistenten. Jedenfalls die Beratungsresistenten. Auch wenn deren Kakophonie verstärkt durch die sogenannten sozialen Medien oftmals unverhältnismäßig laut erscheinen mag: Glücklicherweise stehen (noch) viele Menschen dem Impfen positiv ge- genüber, wie zum Beispiel die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) in ei- ner Befragung* 2016 herausfand, in der unter anderem Eltern zu Wort kamen, die die Impf- entscheidung für ihre Kinder treffen müssen: Die überwiegende Mehrheit der befragten Eltern (85 Prozent) steht dem Impfen (eher) befürwortend gegenüber (befürwortend: 62 Prozent; eher befürwortend: 23 Prozent). 13 Prozent geben an, dass ihre Einstellung zum Impfen teils ablehnend, teils befürwor- tend ist. Kaum jemand hat eine (eher) ableh- nende Haltung zum Impfen (jeweils 1 Prozent). Ähnliche Ergebnisse förderte eine repräsenta-
Fax: 0231 / 94 32 31 24 oder per E-Mail: service-center@kvwl.de zertifi zie zwei P rt mit unkten Impfveranstaltungen in Westfalen-Lippe — ein Termin — zwei Veranstaltungen In der einen Veranstaltung werden wir Sie — die ärztlichen Kollegen und Kolleginnen — über weitgehend medizinische Änderun- gen zum Thema Impfen informieren. In der zweiten Veranstaltung am selben Veranstaltungsort informieren wir Ihre Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zielgerichtet über Änderungen und Neuerungen rund ums Impfen. Verbindliche Anmeldung Ich/wir nehme/n am folgenden Termin teil: Stadthalle Vennehof Dienstag 8. Oktober 2019 19.30 — 21.30 Uhr Am Vennehof 1, 46325 Borken (Parkplatz Am Boltenhof) Kongresszentrum Siegerlandhalle Donnerstag 7. November 2019 19.30 — 21.30 Uhr Koblenzer Str. 151, 57072 Siegen KVWL, Ärztehaus Dortmund Donnerstag 14. November 2019 19.30 — 21.30 Uhr Robert-Schimrigk-Straße 4 — 6, 44141 Dortmund für Ärzte ausgebucht Weitere Informationen finden Sie im Internet unter www.kvwl.de/impfen. Informationen zum Schutz Ihrer persönlichen Daten finden Sie auf der Homepage der KVWL unter https://www.kvwl.de/datenschutz/ 9/2019 Haben Sie Fragen zu diesem Thema? BSNR Arztname(n) (bitte alle teilnehmenden Ärzte angeben) Wenn ja, formulieren Sie diese bitte hier vorab. Wir werden während der Veranstaltung darauf eingehen. 17 Ort Straße, Hausnummer Anzahl Telefon FAX Nr. Ärzte MFAs Unterschrift und Praxisstempel E-Mail Achtung: Es werden keine Anmeldebestätigungen versendet.
tive Umfrage der Schwenninger Krankenkasse der Aufwand für Impf-Aufklärung und -Infor- unter 2.000 Bundesbürgern Anfang 2019 zu mation in den Praxen erheblich zunehmen. Tage: Die überwiegende Mehrheit trägt eine Ein weiteres Argument für die angemessene Impfpflicht für Kita- und Schulkinder mit (sie- Honorierung der sprechenden Medizin. Denn he Grafik S. 16). der Nutzen des Impfens geht weit über die individuelle Prävention hinaus. -ms Die unentschlossenen, unsicheren Eltern bzw. Patienten sind die richtige Zielgruppe. Nicht selten rühren solche Unsicherheiten aus eige- * Horstkötter N, Müller U, Ommen O, Platte A, nen „Internet-Recherchen“, bei denen Infor- Reckendrees B, Stander V, Lang P, Thaiss H (2017): Einstellungen, Wissen und Verhalten von Erwachse- mationssuchende oft auf impfkritische Initia- nen und Eltern gegenüber Impfungen – Ergebnisse tiven und Foren treffen, die versuchen, sich der Repräsentativbefragung 2016 zum Infektions- einen seriösen, mitunter pseudo-wissen- schutz. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundes- schaftlichen Anstrich zu geben. Dadurch kann zentrale für gesundheitliche Aufklärung. Unsere Patienten sind dankbar, wenn sie ans Impfen erinnert werden. Dass einer unserer Patienten mit dem Impfausweis zu mir in die Sprechstunde kommt und um Prüfung bittet, passiert tatsächlich eher selten. Aber darauf angesprochen, habe ich während meiner Tätigkeit als niedergelassener Hausarzt von Seiten Eine entscheidende Säule meiner Patienten nie Skepsis oder gar der Gesundheit Ablehnung erfahren. Impfen ist wichtig. Das verstehen und akzeptieren die Men- In den zurückliegenden einhundert Jah- schen. Sie möchten nur gern beizeiten ren haben drei Entwicklungen entschei- daran erinnert werden. Der Wille und die dend dazu beigetragen, die Lebenser- richtige Einstellung sind also da. Umso wartung der Menschen deutlich zu erstaunter bin ich darüber, dass es gera- erhöhen: eine verbesserte Hygiene, die de in den zurückliegenden fünf Jahren Erfindung und der Einsatz von Antibioti- immer wieder zu Lieferengpässen bei ka und natürlich das Impfen. In unserer bestimmten Impfstoffen kommt. Das ist hausärztlichen Praxis gehört es wie besonders ärgerlich, vor allem weil auch selbstverständlich dazu, unsere Pati- der impffreudigste Patient nicht gern enten nach ihrem Impfstatus zu fragen mehrere Wochen wartet, um seinen – zum Beispiel im Rahmen von Vorsorge- Schutz zu vervollständigen. Wer geimpft untersuchungen oder in Indikationsfäl- werden möchte, sollte nicht vertröstet len bei der Behandlung von Verlet- werden müssen. zungen. Wir weisen mit Aushängen und Flyern auf die Bedeutung des Impfens hin und suchen das Gespräch mit un- Dr. med. Hans-Ulrich Weller, seren Patienten. Meine Erfahrung dabei: Hausarzt aus Bielefeld
Der Flyer „Impfen schützt“ kann kostenlos in gewünschter Menge über die KVWL bezogen werden. Im Dienst der Medizin. Und zwar bequem im Internet unter www.kvwl.de und den Nebenstehend finden Sie ein Ansichts- Rubriken Dienste sowie Impfen exemplar des aktuellen KVWL-Impfflyers Patienteninformation/Prävention. (Stand: Juli 2019). Für Nachfragen erreichen Sie den Formularversand der KVWL unter der E-Mail formular-versand@kvwl.de oder schützt! www.kvwl.de/bestellservice Impfen schützt! Wichtige In formatione für Ihre Pati n enten in de praktischen r Übersicht 9/2019 19
„Impfcheck NRW – Jetzt Impfschutz prüfen“ NRW-Gesundheitsministerium startet Kampagne zur Steigerung der Impfquoten / Kassenärztliche Vereinigungen unterstützen Durch das Aufhängen der Poster in den Praxisräumen soll das Arzt- Patienten-Gespräch zum Thema Impfungen angeregt werden und – falls nötig – idealerweise direkt eine Impfung durchgeführt werden. R Postkarten mit dem Text „Lachen echtzeitig zum Beginn der Also: Packen Sie Ihr Impfbuch ein ist ansteckend – Masern leider kälteren Jahreszeit hat die und sprechen Sie Ihren Arzt oder auch“ machen humorvoll auf das Landesregierung die Kam- Ihre Ärztin beim nächsten Besuch wichtige Thema der Masernimpfung pagne „Impfcheck NRW – auf einen Impfcheck an!“ aufmerksam. Jetzt Impfschutz prüfen“ gestartet. Ziel der Initiative, die von den Kas- senärztlichen Vereinigungen unter- stützt wird, ist die Steigerung der Impfquoten in Nordrhein-Westfalen. Die Bürger sollen motiviert werden, ihren Impfstatus überprüfen zu lassen. Im Rahmen der Kampagne erhalten rund 22.000 Arztpraxen im Land Informationspakete mit MÜSSTE. auffälligen Plakaten und Postkarten zum Aushang und zur Auslage in den Praxen. „Müsste, Hätte, Könnte – Hilft leider nicht!“: Dieser Spruch auf einem der Plakate bringt die Kampagne HÄTTE. KÖNNTE. auf den Punkt. „Noch immer lassen 9/2019 sich zu viele Menschen nicht gegen Infektionskrankheiten wie zum Bei- spiel Masern, Mumps und Röteln impfen. Sie sind nicht unbedingt gegen das Impfen an sich, aber sie unterschätzen die Gefährlichkeit Hilft leider nicht! der vermeintlichen Kinderkrankhei- ten und versäumen, einen Impfter- min zu vereinbaren“, erklärt NRW- Gesundheitsminister Karl-Josef 20 Laumann zum Kampagnenstart. „Manche Krankheiten wie die Ma- sern, die in jüngster Zeit wieder auf dem Vormarsch sind, könnten schon längst ausgerottet sein. Un- ser gemeinsames Ziel sollte es da- www.impfen.nrw.de her sein, die Impfraten zu steigern.
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„Elf 6 und Elf 7“ – die Nummer mit den Elfen Große Werbekampagne für den ärztlichen Bereitschaftsdienst ist gestartet Starter-Set und bestellbare A uffällig und ganz sicher Elf 7 (fünf Silben). Und die Nummer einprägsam: So lassen bekommt zwei sympathische Figu- Werbemittel für Praxen sich die beiden Damen be- ren, die sie sinnbildlich verkörpern schreiben, die als Elf 6 und und im Kopf bleiben. Auch Praxen können sich in den Elf 7 zukünftig für den ärztlichen kommenden Jahren aktiv an der Bereitschaftsdienst werben. Die „Elf 6 und Elf 7“: Nach dem offi- Kampagne beteiligen. In Koope- Kassenärztliche Bundesvereinigung ziellen Startschuss Ende August ration mit den Kassenärztlichen hat gemeinsam mit den Kassenärzt- wird die Kampagne drei Jahre lang Vereinigungen hat die KBV dafür lichen Vereinigungen die bislang laufen. Ein humorvoller TV-Spot, den rund 100.000 Arzt- und Psy- größte Kampagne für den Bereit- der bundesweit auf privaten TV-Ka- chotherapeutenpraxen in Deutsch- schaftsdienst ins Leben gerufen. nälen wie RTL, Sat 1 und Pro Sieben land ein kostenloses Starter-Set Die Idee hinter der Kampagne ist so zu sehen ist, soll die Popularität aus Werbemitteln zugesendet. Das einfach wie clever: Ein Problem der der beiden Elfen in der Startphase Starter-Set beinhaltet ein Info- 116117 ist nämlich, dass die Nummer ankurbeln. Flankiert von Online- Poster für Wartezimmer sowie Info- nicht so prägnant ist wie etwa die Werbung und Plakatwerbung in karten für Patienten. Beide Werbe- 112. Aus der einhundertsechzehn, allen Landeshauptstädten sind die mittel können zudem kostenlos auf einhundertsiebzehn (zehn Silben) zwei aktuell in ganz Deutschland der Website 116117.de nachbestellt wird deshalb zukünftig die Elf 6 und präsent. werden. „Wir laden alle Ärzte und Psychotherapeuten ein, sich aktiv an der Kampagne zu beteiligen“, erklärt Dr. Andreas Gassen, Vor- standsvorsitzender der KBV. „Sie stehen täglich mit den Menschen in Kontakt, die wir über die Kampagne erreichen wollen. Zudem können wir mit der Kampagne einmal sicht- bar machen, was Ärzte im Bereit- schaftsdienst zusätzlich zu ihrer Arbeit in der eigenen Praxis leisten: Sie garantieren, dass es für Patien- ten in Deutschland rund um die Uhr ärztliche Hilfe gibt.“ Phase 1: Bekanntheit der Nummer – Phase 2: Die neuen Leistungen ab 2020 Während die Kampagne in diesem Jahr ausschließlich die Nummer und die (bisherige) Aufgabe des ärztli- chen Bereitschaftsdienstes bewirbt, informiert sie ab 2020 auch über die neuen Leistungen der 116117. „In Pha-
se 1 wollen wir zunächst die Num- mer bekannter machen und mehr Menschen darüber informieren, dass sie sich mit akuten Beschwerden au- ßerhalb der Praxiszeiten an den Be- reitschaftsdienst wenden können“, erklärt Dr. Stephan Hofmeister, stell- vertretender Vorstandsvorsitzender der KBV. „Ziel ist eine Entlastung der Notaufnahmen, die immer noch von vielen Menschen mit nicht- lebensbedrohlichen Beschwerden aufgesucht werden.“ In Phase 2 ab 2020 rückt die Kampagne dann ver- stärkt die neuen Leistungen in der Notfallversorgung und den Termin- servicestellen in den Blick. Auch das Online-Angebot auf 116117.de wird die KBV 2020 erweitern und zudem neues Informationsmaterial zu den Leistungen bereitstellen. Die KBV will die neuen Leistungen erst bewerben, wenn die technische Infrastruktur in allen KVen erprobt ist. „Die Umsetzung ist für uns alle eine Herkulesaufgabe“, erklärt Dr. 9/2019 Thomas Kriedel, Mitglied des Vor- stands der KBV. „Wir wollen des- halb nicht durch eine verfrühte Kampagne falsche Erwartungen wecken.“ Keine falschen Erwartun- gen zu wecken, ist ganz grundsätz- lich ein Ziel der Kampagne. Die KBV wird deshalb stets kommunizieren, Mehr zur Kampagne was die 116117 leisten kann und was nicht. „Der ärztliche Bereitschafts- Mehr zur Kampagne und den 23 dienst ist für akute Beschwerden da Werbemitteln erfahren Sie auf der – hat aber mitunter auch Wartezei- Website 1 1 61 1 7.d e . ten. Und auch bei der Terminver- mittlung ab 2020 kann es zu Warte- zeiten auf einen Termin von bis zu vier Wochen kommen“, so Kriedel.
Neues Fortbildungsportal der KBV startet mit Angebot zum Medikationsplan nehmen oder anwenden, Anspruch IHR PERSÖNLICHER auf einen bundeseinheitlichen MEDIKATIONSPLAN Medikationsplan. Die Fortbildung ALLE MEDIKAMENTE AUF EINEN BLICK informiert über Einführung und Entwicklung des Medikationsplans und erklärt die Struktur, das rich- tige Ausfüllen sowie die jeweiligen Zuständigkeiten von Haus- und Fachärzten beziehungsweise Apothekern. Entscheidend dabei ist, dass der Medikationsplan vollstän- INFORMATION FÜR UNSERE PATIENTEN dig und aktuell ist, lautet eine der Kernbotschaften. Die Online-Fort- bildung dauert etwa 45 Minuten und richtet sich an niedergelassene Haus- und Fachärzte. Sie setzt sich zusammen aus dem Lerninhalt – Texte, Abbildungen und Videos – und aus der Prüfung, bestehend aus zehn Multiple-Choice-Fragen. Beantwortet der Arzt mindestens sieben Fragen richtig, erhält er drei CME-Punkte. Wenn er im Fort- bildungsportal seine Einheitliche Fortbildungsnummer angegeben hat, werden die Punkte elektronisch 9/2019 D ie KBV hat ihr Fortbildungs- bildungen über den Button „Meine an seine Ärztekammer übertragen portal modernisiert und Meinung“ bewerten und Kommenta- und dem Fortbildungskonto gutge- bietet nun auch multimediale re abgeben. schrieben. Fortbildungen an. Den Auf- takt bildet eine Fortbildung zum bun- Eine weitere Neuerung ist, dass die Das Fortbildungsportal der KBV deseinheitlichen Medikationsplan. Fortbildungsinhalte nun auch multi- gibt es seit zehn Jahren. Gestartet Die Teilnahme ist kostenfrei und mit medial dargestellt werden können: mit regelmäßigen Fortbildungen zur drei CME-Punkten zertifiziert. Mit So enthält die neue Fortbildung Arzneimitteltherapie werden mitt- dem Relaunch hat das Fortbildungs- zum bundeseinheitlichen Medika- lerweile auch Fortbildungen zu portal ein zeitgemäßes Design und tionsplan erstmals auch Videos. In folgenden Themen angeboten: Ver- 24 zusätzliche Features erhalten. Bilder der Fortbildung geht es um die Be- ordnung von Leistungen zur medi- und Teaser bieten den Ärzten einen deutung des Medikationsplans für zinischen Rehabilitation (auch für schnellen Überblick über die ange- die Arzneimitteltherapiesicherheit Psychotherapeuten relevant), am- botenen Online-Fortbildungen. Diese in Deutschland. Denn seit Oktober bulante MRSA-Versorgung und Ver- lassen sich als Favoriten markieren, 2016 haben gesetzlich krankenversi- meidung postoperativer Wundinfek- um sie später schneller wiederzufin- cherte Patienten, die regelmäßig tionen. Darüber hinaus sind für das den. Zudem können Ärzte die Fort- mindestens drei Arzneimittel ein- laufende Jahr Fortbildungen zum
So finden Ärzte das KBV-For tbildungspor tal Das Fortbildungsangebot der KBV ist ein Angebot für Vertragsärzte. Der Zugang erfordert einen Anschluss des Praxiscomputers an das Sichere Netz der Kassenärztlichen Vereinigungen (z. B. über die Telematikinfra- struktur). Hier finden Sie das Fortbildungsportal unter https://fortbildungsportal.kv-safenet.de. Alternativ können Sie in Ihrem KV-Portal aus der Übersicht der Anwendungen das Fortbildungsportal auswählen oder die Einstiegsseite der KBV nutzen unter https://portal.kv-safenet.de. Hinweis Aufgrund von Inkompatibilitäten des Internet Explorers empfehlen wir Ihnen, die Browser Mozilla Firefox oder Google Chrome für das Fortbildungsportal zu verwenden. Disease-Management-Programm Herzinsuffizienz, zum Umgang mit Kindesmisshandlung sowie zu Schutzkonzepten in der vertrags- ärztlichen Praxis gegen sexuellen Missbrauch geplant.
Barrierefreie Arztpraxis: Informieren Sie die KVWL – und Ihre Patienten! Gut frequentierte Arztsuche bietet viele Auswahlmöglichkeiten / Nutzen Sie den online abrufbaren Fragebogen D er Fußweg zur Praxis ist Ihre Praxis ist barrierefrei, aber stellenweise uneben, die die Informationen fehlen in der Beschriftung der Klingel Arztsuche? Dann nutzen Sie den schlecht oder gar nicht les- online verfügbaren Fragebogen bar. Die Eingangstür lässt sich nur und bringen Sie Ihre Praxisinfor- mit einem Ruck öffnen und dahin- mationen auf den aktuellen Stand. ter beginnt eine unübersichtliche Je detaillierter und aktueller diese Szenerie mit wartenden Patienten. Daten sind, umso besser kann Ihre Wohin nun mit dem Rollator oder Praxis über die Arztsuche gefunden dem Rollstuhl? Für die fast zehn werden. Alle Angaben rund um die Millionen Bundesbürger, die mit Barrierefreiheit sind nicht mit den einer Behinderung leben müssen, Namen der Niedergelassenen ver- steckt der Teufel oft im Detail. Im- knüpft, sondern über die Betriebs- mer mehr Patienten legen daher stättennummer (BSNR) direkt mit auch immer mehr Wert auf Anga- dem entsprechenden Standort. ben zur Barrierefreiheit in Arzt- praxen und machen diese oft zum Nehmen Sie dabei auch gleich die Entscheidungskriterium für ihre Gelegenheit wahr, um Ihre im Inter- Praxis-Wahl. Möglichst ausführliche net veröffentlichten Praxisdaten und kontinuierlich aktualisierte An- auch im Allgemeinen auf Aktualität gaben dazu sind also ein gutes Mar- zu überprüfen. Die für Sie zuständi- ketinginstrument, vor allem aber gen Ansprechpartner, die notwendi- ein wichtiger Service für die Pati- ge Änderungen für Sie vornehmen 9/2019 enten. Die KVWL bedient diese stei- können, finden Sie ebenso wie den gende Nachfrage schon seit einigen Fragebogen zur Barrierefreiheit Jahren im Rahmen ihrer Arzt- und unter www.kvwl.de/arztsuche in Psychotherapeutensuche unter der Rubrik „Informationen zur Arzt- www.kvwl.de/arztsuche. Hier kön- suche“. nen Sie als niedergelassene Ver- tragsärzte und –psychotherapeuten Zum Hintergrund: Inklusion ist eine auch Angaben zur Barrierefreiheit der Herausforderungen, denen Ihrer Praxen veröffentlichen. Ins- sich unsere Gesellschaft auf ver- gesamt sind nach aktuellem Stand schiedenen Ebenen stellt. Auf das 26 mehr als 2.400 Betriebsstätten in Gesundheitssystem angewendet Westfalen-Lippe barrierefrei. Nut- bedeutet dies, dass sich alle seine zer der KVWL-Arztsuche können Mitarbeiter — darunter Ärzte, Kran- aus einem kleinen Katalog zur Bar- kenpflegekräfte, Heilmittelerbringer rierefreiheit die individuell wichti- usw. — gezielt und systematisch auf gen Aspekte als Suchkriterium aus- die gesundheitlichen Belange, auf wählen (s. Screenshot rechts). die medizinischen Bedarfslagen
Barrieren abbauen: Broschüre der KBV zum Thema Die Kassenärztliche Bundesverei- nigung (KBV) stellt die Broschüre „Barrieren abbauen – Ideen und Vorschläge für Ihre Praxis“ kosten- los zur Verfügung. Die Broschüre kann per E-Mail an versand@kbv.de direkt bestellt oder als PDF herun- tergeladen werden unter: www.kbv.de/barrieren- abbauen.html PraxisWissen EIN SERVICE DER KASSENÄRZTLICHEN BUNDESVEREINIGUNG BARRIEREN ABBA UENIDEEN UND VORSCHLÄGE FÜR IHRE PRAXIS und die speziellen Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen der verschiedensten Art einzustellen lernen. Es heißt auch, dass es dafür die unterschiedlichsten Barrieren zu beseitigen gilt: Barrieren in den Ein- stellungen und Haltungen, Barrieren 9/2019 in Form von fehlendem Fachwissen, fehlender Handlungs- und Kom- munikationskompetenz, natürlich auch in Form baulicher und anderer physischer Zugangsbarrieren. Um- fassende Informationen sowie Hilfe bei der Planung von mehr Barriere- freiheit in der Arztpraxis gibt es im Internet unter 27 www.praxis-tool-barrierefreiheit.de www.bundesfachstelle- barrierefreiheit.de www.behindertenbeauftragter.de/ DE/Themen/Barrierefreiheit/BaF_ node.html www.nullbarriere.de vity
KVWL begleitet den Aufbau der medizinischen Fakultät an der Uni Bielefeld Dr. Gerhard Nordmann in engem Austausch mit Gründungsdekanin Prof. Dr. Claudia Hornberg D er Aufbau der neuen me- dizinischen Fakultät an der Universität Bielefeld ist in vollem Gange. Unter der Ge- samtleitung der Gründungsdekanin Professor Dr. Claudia Hornberg ar- beiten verschiedene Projektgruppen daran, pünktlich zum Wintersemester 2020/21 die ersten Medizinstudieren- den in Bielefeld begrüßen zu können. Ein Schwerpunkt des Bielefelder Cur- riculums soll die Allgemeinmedizin werden, weshalb das Gründungsteam von Anfang an auch auf die Expertise erfahrener Praktiker setzt. Als einzi- ger KV-Vertreter wurde der 1. KVWL- Vorsitzende Dr. Gerhard Nordmann gebeten, den Gründungsprozess als Mitglied des externen Beirats bera- tend zu unterstützen. Nachdem Frau Professor Hornberg Ende August zu einem Hintergrund- gespräch im Dortmunder Ärztehaus zu Gast war, sprach Dr. Nordmann „Unsere volle Unterstützung haben Grußwort die derzeitigen Planungen. am 4. September das Grußwort die Universität und die Fakultät, Gleichzeitig betonte er die Bereit- 9/2019 zum Symposium „Allgemeinme- wenn sie bei der Ausbildung junger schaft der KVWL, die Entwicklung dizin in Studium, Forschung & Mediziner nicht nur an die klassi- der medizinischen Fakultät in Biele- regionaler Krankenversorgung“ schen Bereiche Lehre und Forschung feld auch zukünftig zu begleiten: an der Universität Bielefeld. Das denken, sondern in besonderer Wei- „Hausärztinnen und Hausärzte sind Programm des Workshops zeugt se auch die regionale Versorgung die solide Basis der Patientenversor- von den Chancen, die die Neugrün- einbeziehen wollen. Die Wissen- gung. Hier in Ostwestfalen werden dung einer medizinischen Fakultät schaft, aber auch die praktische sie nun zu einer ganz neuen Basis. mit sich bringt: „Vom Curriculum Arbeit der Ärztinnen und Ärzte sol- Zum Sockel für einen ebenso wissen- in den Praxisalltag: Welche Kom- len gleichberechtig nebeneinander schaftlich wie praktisch ausgerichte- petenzen brauchen die Medizin- stehen. Das gilt in besonderem Maße ten Lehrstuhl für Allgemeinmedizin. 28 Absolvent*innen?“, „Forschung in für die grundversorgende ambulante Dieses gemeinsame Tragen einer der Hausarztpraxis – versorgungs- Medizin. Ich möchte es einmal so soliden ärztlichen Ausbildung für die nah & vielfältig“ oder „Hands-on! formulieren: Die Bielefelder Ausbil- Arbeit am Patienten bietet uns die Vermittlung praktischer Fertig- dung soll solide auf zwei Beinen Universität Bielefeld nicht allein in keiten im Bielefelder Curriculum“ stehen. Und das finde ich sehr gut!“, der Aufbauphase an. Sie steht auch lauteten beispielsweise die Titel kommentierte der 1. KVWL-Vorsitzen- für eine kontinuierliche gemeinsame einzelner Workshops. de Dr. Gerhard Nordmann in seinem Weiterarbeit.“ -ms
Landeskampagne „Sucht hat immer eine Geschichte“ im neuen Layout Präventionskampagne wird in Zusammenarbeit mit den gesetzlichen Krankenkassen ausgeweitet D ie Präventionskampagne orientierte und langfristig gedachte „Sucht hat immer eine Ge- Suchtpolitik der richtige Weg zum schichte“ des Landes Nord- verantwortungsvollen Umgang mit rhein-Westfalen ist unter der Suchtmitteln ist.“ Adresse www.suchtgeschichte.nrw. de mit einem neuen Internetange- Die Landeskampagne „Sucht hat bot an den Start gegangen. Modern immer eine Geschichte“ wird seit und benutzerfreundlich ermöglicht ihrem Beginn 1992 im Auftrag des die neu konzipierte Internetseite Akteure an einem Strang ziehen“, Landes Nordrhein-Westfalen von einen schnellen und leicht zugäng- so Gesundheitsminister Karl-Josef der Landeskoordinierungsstelle lichen Einblick in die Suchtpräventi- Laumann. „Ich freue mich daher Suchtvorbeugung NRW, angesiedelt on des Landes. Unter dem gemein- besonders, dass das Land gemein- bei der ginko Stiftung für Präventi- samen Dach der Kampagne „Sucht sam mit den Gesetzlichen Kran- on in Mülheim, umgesetzt. hat immer eine Geschichte“ werden kenkassen und der Landeskoordi- Insgesamt fördert das Land die Lan- die bereits bestehenden Präven- nierungsstelle Suchtvorbeugung deskoordinierungsstelle Suchtvor- tionsangebote „Stark bleiben. NRW die Suchtprävention weiter- beugung mit rund 700.000 Euro Suchtfrei alt werden“, „Leben ohne entwickelt hat. Hinter jeder Sucht jährlich, davon rund 150.000 Euro Qualm. Tabakprävention NRW“ und steckt immer eine Geschichte und allein für die Landeskampagne. Die „Stark statt breit. Cannabispräventi- damit auch eine Ursache.“ Dieser Krankenkassen unterstützen die on NRW“ zusammengefasst. Leitsatz bildet den Kern der nord- beiden Module „Leben ohne Qualm“ rhein-westfälischen Strategie zur und „Stark bleiben“ im Jahr 2019 „Gesundheitliche Prävention kann Suchtvorbeugung. Laumann: „Ich ebenfalls mit insgesamt rund nur dann erfolgreich sein, wenn alle bin überzeugt, dass eine ursachen- 150.000 Euro.
KBV-Versichertenbefragung: Vertrauen in Ärzte nach wie vor gut I m August hat die Kassenärztli- gute“ Fachkompetenz. Die Mehrheit chen Bundesvereinigung (KBV) der befragten Patienten ist also die Ergebnisse ihrer alljährlichen zufrieden mit ihren Ärzten. Versichertenbefragung vorge- stellt. Diese zeigen: Die deutschen Patienten vertrauen ihren Ärzten Gesetzlich Versicherte warten – ein Trend, der sich aus den vergan- wenig länger genen Jahren fortsetzt. 91 Prozent der Befragten geben an, ein „gutes“ Auch mit der Wartezeit auf einen (39 Prozent) oder sogar „sehr gu- Termin ist der Großteil der Befragten tes“ (52 Prozent) Vertrauensverhält- zufrieden. 79 Prozent geben an, dass nis zu ihrem Arzt zu haben. Eben- ihnen die Wartezeit nicht zu lange falls 91 Prozent attestieren diesem gedauert habe. 15 Prozent warteten zusätzlich eine „gute“ bis „sehr bis zu drei Tagen auf einen Arztter- 39 Quelle: FGW Telefonfeld: Versicherten- Wartezeiten für Termin (in Prozent) 2008 befragung der KBV 05 – 06/2008 (n = 5.106) Auswahl der Patienten, die im vergangenen 30 Jahr beim Arzt waren, bezogen auf den letzten Praxisbesuch gesetzlich versichert privat versichert 17 13 12 12 11 11 11 3 9 10 9 1 7 5 keine ein Tag zwei bis bis eine bis drei über drei ohne Ter- Praxis macht Warte- drei Tage Woche Wochen Wochen min/Termin keine zeit unnötig Termine
Die Befragung zeigt auch: Je län- ger die Patienten in der Praxis warten müssen, desto eher sinkt ihr Vertrauen in den Arzt. Bei Be- fragten, die nicht warten mussten, sprechen 93 Prozent von einem „guten“ oder „sehr guten“ Vertrau- ensverhältnis. Bei denjenigen, die über eine Stunde im Wartezimmer sitzen mussten, sind es nur noch 85 Prozent. Aber auch Patienten können ihre min, 29 Prozent erhielten noch am Arzttermine nicht immer einhalten. selben Tag einen. Insgesamt gleichen 18 Prozent der Befragten gaben an, sich diese Zahlen zu bei gesetzlich in den letzten zwölf Monaten einen und privat Versicherten immer wei- Arzttermin kurzfristig nicht wahrge- ter an: Im Vergleich zu 2008 warten nommen zu haben. Diese Zahl ist in Privatversicherte heute oftmals den letzten fünf Jahren schon leicht ähnlich lange auf einen Termin, wie gesunken. Zur Begründung der gesetzlich versicherte Patienten. ausgefallenen Termine sagten die 30 29 Quelle: FGW Telefonfeld: Versicherten- Wartezeiten für Termin (in Prozent) 2019 befragung der KBV 03 – 04/2019 (n = 4.904) Auswahl der Patienten, die im vergangenen Jahr beim Arzt waren, bezogen auf den letz- ten Praxisbesuch gesetzlich versichert privat versichert 9/2019 15 15 14 13 12 12 12 10 9 8 7 2 31 6 1 keine ein Tag zwei bis bis eine bis drei über drei ohne Ter- Praxis macht Warte- drei Tage Woche Wochen Wochen min/Termin keine zeit unnötig Termine
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