Gesundheitsberatung im Alter - Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter - GERONTOLOGIE CH
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September 2020 Gesundheitsberatung im Alter Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure d er Gesundheitsförderung im Alter
Impressum Herausgeberin Gesundheitsförderung Schweiz. Das vorliegende Dokument ist eine Überarbeitung des Arbeitspapiers 15 Umsetzungshilfe «Tipps und Tools für die Gesundheitsberatung im Alter» (Kessler & Schmocker, 2014) sowie der dazugehörigen Toolsammlung, welche mit Unterstützung des «Fonds Innovative Projekte» von Zwäg ins Alter (ZiA / Pro Senectute Kanton Bern) in Kooperation mit der Koordinationsstelle des Projekts Via entwickelt wurden. Das Arbeitspapier 15 aus dem Jahr 2014 basierte auf einem ZiA-Handbuch. Wesentliche Beiträge leisteten zudem Verantwortliche aus den Programmen der Gesundheitsförderung im Alter der Kantone Bern, Zug, Appenzell Ausserrhoden und Graubünden sowie Mitarbeitende von Public Health Services. Auch die neu aufgelegte Ausgabe stützt sich weitgehend auf diese gesammelte Praxiserfahrung. Autorinnen – Claudia Kessler, Public Health Services (PHS) (Hauptautorin) – Christa Rudolf von Rohr, Gesundheitsförderung Schweiz (Redaktion sowie Überarbeitung und Reorganisation der Toolsammlung) Hauptautorin ZiA-Handbuch – Heidi Schmocker, Zwäg ins Alter (ZiA), Pro Senectute Kanton Bern Projektleitung Gesundheitsförderung Schweiz Christa Rudolf von Rohr Dominik Weber Zitierweise Kessler, C. & Rudolf von Rohr, C. (2020). Gesundheitsberatung im Alter. Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter. Bern und Lausanne: Gesundheitsförderung Schweiz. Fotonachweis Titelbild, Seite 4: iStock; Seiten 10, 16, 17, 19: Gesundheitsförderung Schweiz, Peter Tillessen Auskünfte/Informationen Gesundheitsförderung Schweiz, Wankdorfallee 5, CH-3014 Bern, Tel. +41 31 350 04 04, office.bern@promotionsante.ch, www.gesundheitsfoerderung.ch Originaltext Deutsch Bestellnummer 02.0337.DE 09.2020 Download PDF www.gesundheitsfoerderung.ch/publikationen © Gesundheitsförderung Schweiz, September 2020
Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 3 Inhaltsverzeichnis Management Summary 5 1 Einleitung 6 Teil I: Grundlagen 7 2 Beratung im Kontext der Gesundheitsförderung im Alter 7 2.1 Angebotsformen für die Gesundheitsförderung im Alter 7 2.2 Ziele und Werte 8 3 Konzeptioneller Rahmen für die G esundheitsberatung im Alter 9 3.1 Das Konzept im Überblick 9 3.2 Die Beratenden 11 3.3 Ablauf und Formen der Beratung 12 3.4 Menschen mit spezifischen Bedürfnissen und schwer erreichbare Zielgruppen 16 3.5 Qualitätssicherung 18 3.6 Kooperation und Vernetzung 20 Teil II: Toolsammlung 21 4 Übersicht über Tools für die Gesundheitsberatung im Alter 21 Tool 1: Leitfaden Ablauf Gesundheitsberatung im Alter 22 Tool 2: Anschreiben und Versand Gesundheitsfragebogen 25 Tool 3: Screening-Instrument für Gesundheitsberatungen 27 Tool 4a: Assessment Sturzrisiko: «Timed up and go»-Test (TUG) 34 Tool 4b: Assessment Sturzrisiko Verhältnisse 35 Tool 5: Assessment Depression 36 Tool 6: Assessment kognitive D ysfunktion / Demenz 37 Tool 7: Assessment Mangelernährung 37 Tool 8: Assessment Alkoholkonsum 38 Tool 9: Vorlage Infoblatt Datenschutz 39 Tool 10: Vorlage Stammdatenblatt 40 Tool 11: Falldokumentation Beratung 41 Tool 12: Verlaufsprotokoll Beratung 45 Tool 13: Vorlage Informationen an Dritte 46 5 Literaturverzeichnis 47 6 Weiterführende Informationen 48
4 Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter Darstellungsverzeichnis Abbildung 1: Palette der Strategien für die Gesundheitskommunikation im Alter 7 Abbildung 2: Themenbereiche der Gesundheitsberatung im Alter 9 Abbildung 3: Stufen der Verhaltensänderung 11 Abbildung 4: Phasen, Schritte und Hilfsmittel für das Beratungsgespräch 13 Abbildung 5: Elemente der Qualitätssicherung für die Gesundheitsberatung im Alter 18 Abbildung 6: Kooperationslandschaft der Gesundheitsförderung im Alter 20 Abbildung 7: Tools für die Beratungsphasen 21 Tabelle 1: Mögliche Rollen der Beratenden 12 Tabelle 2: Frequenz der Folgeberatungen 15
Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 5 Management Summary Die bestehenden Angebote zur Aus- und Weiter In der Umsetzungshilfe werden zentrale Fragen für bildung in den Bereichen Gesundheit, Gesundheits- die Gesundheitsberatung im Alter angeschnitten: förderung und Beratung sind selten spezifisch auf • Wie kann die Zielgruppe über das Angebot die Zielgruppe der älteren Menschen ausgerichtet. informiert werden? Hier füllt die vorliegende Umsetzungshilfe mit ihren • Welchem Ablauf sollte ein Beratungsgespräch Tipps und Tools eine Lücke für die Praxis. Sie be- folgen? leuchtet, wie Gesundheitsberatung – auch präven- • Was unterscheidet die Erstberatung von den tive Hausbesuche genannt – spezifisch auf die Be- Folge- und Telefonberatungen? dürfnisse älterer Personen und/oder betreuender • Wie kann das Angebot chancengerecht gestaltet Angehöriger angepasst werden kann. Die Umset- und schwer erreichbaren Zielgruppen näher- zungshilfe bietet beratenden Fachpersonen eine gebracht werden? evidenz- und erfahrungsgestützte Qualitätsgrund- • Welche Aspekte sind bei der Qualitätssicherung lage für ihre Arbeit und kann auch für die Einfüh- zu beachten? rungsschulung von neuen Beraterinnen und Bera- tern verwendet werden. Kooperation und eine gute Vernetzung mit anderen Die kostenlose, individuelle Gesundheitsberatung Akteurinnen, Akteuren und Anbietenden von Dienst- ist ein niederschwelliger und wirksamer Ansatz. Zu- leistungen sind wesentliche Voraussetzungen für sammen mit anderen Strategien, wie Kursen oder eine wirkungsvolle und effiziente Beratungsarbeit. Veranstaltungen, ergänzt sie die Angebotspalette einer gemeinwesenorientierten Gesundheitsförde- Zur Umsetzungshilfe rung im Alter. Gesundheitsberatung soll nach ein- Teil I der vorliegenden Umsetzungshilfe bildet den heitlichen Grundsätzen und qualitätsgesichert an- konzeptionellen Rahmen für die Gesundheitsbera- geboten werden. Ort (Bring- bzw. Hol-Struktur), tung. Er bietet Fachpersonen hilfreiche Tipps aus Form (persönlicher Kontakt, Telefonberatung, elek- der Praxis sowie einen Überblick über das Thema. tronische Kommunikationswege usw.) und Themen Den praktischen Mehrwert dieser Umsetzungshilfe der Beratung sind bedürfnis- und zielgruppenge- bieten die Begleittools in Teil II. Die Tools beinhalten recht anzupassen. Die Beratung erfolgt durch eine detaillierte und praxisrelevante Anleitungen und qualifizierte Fachperson, welche über die nötigen Vorlagen, die den beratenden Fachpersonen die Kenntnisse, Kompetenzen und Erfahrungen in der tägliche Arbeit erleichtern sollen. Sie reflektieren Arbeit mit der Zielgruppe verfügt. Durch die Bera- langjährige Praxiserfahrungen und enthalten kon- tung stärkt sie die Gesundheitskompetenz und die krete Tipps und Tricks von Akteurinnen und Akteu- Handlungsressourcen der älteren Person. Damit ren in unterschiedlichen Kantonen. trägt die Beratung dazu bei, die gesunden Lebens- jahre im Alter zu verlängern, die Pflegebedürftig- keit hinauszuzögern und damit die Autonomie und Lebensqualität bis ins hohe Alter zu erhalten.
6 Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 1 Einleitung Die Umsetzungshilfe baut auf den wissenschaftli- vorliegende Umsetzungshilfe mit ihren Tipps und chen Erkenntnissen in der Studie «Beratung, Veran- Tools eine Lücke für die Praxis. Sie beleuchtet die staltungen und Kurse» (Dellenbach & Angst, 2011) Beratung zur Gesundheitsförderung und Prävention auf. Gleichzeitig lebt sie vom Praxiswissen und den spezifisch im Hinblick auf die Bedürfnisse älterer Erfahrungen der Fachpersonen, die das Angebot Menschen. Die Umsetzungshilfe bietet den beraten- seit mehreren Jahren in verschiedenen Kantonen den Fachpersonen eine evidenz- und erfahrungs der Schweiz umsetzen. gestützte Qualitätsgrundlage für ihre Arbeit und kann auch für die Einführungsschulung von neuen Wie wurde die Umsetzungshilfe erarbeitet? Beraterinnen und Beratern verwendet werden. Das vorliegende Dokument ist eine Überarbeitung des Arbeitspapiers 15 Umsetzungshilfe «Tipps und Wie wird die Umsetzungshilfe angewandt? Tools für die Gesundheitsberatung im Alter» (2014) Das Dokument besteht aus zwei Teilen. Teil I (Grund- und der dazugehörigen Toolsammlung. Der Inhalt lagen) bildet den konzeptionellen Rahmen für die und die Begleittools basieren auf einem Praxis- Gesundheitsberatung. Er gibt einen Überblick über handbuch, welches das Programm «Zwäg ins Alter» das Thema und stellt die einzelnen Anwendungs- (ZiA) der Pro Senectute Kanton Bern im Jahr 2012 tools in einen grösseren Kontext. Gleichzeitig wird zum internen Gebrauch entwickelt hatte. In einem auf die einzelnen Tools verwiesen. Den praktischen partizipativen Prozess wurden, insbesondere in Mehrwert dieser Umsetzungshilfe bieten die Be- Teil II, Anwendungserfahrungen aus anderen Kan gleittools in Teil II. Die Tools beinhalten detaillierte tonen gesammelt und in der Überarbeitung des be- und praxisrelevante Anleitungen und Vorlagen, die stehenden Instruments berücksichtigt. beratenden Fachpersonen die tägliche Arbeit er- Damit wurde auf nationaler Ebene eine evidenz leichtern sollen. Sie reflektieren langjährige Praxis- basierte Praxisgrundlage für die Gesundheitsbera- erfahrungen und enthalten konkrete Tipps und tung im Alter geschaffen. Weitere Informationen Tricks. zum Thema finden sich auch im Grundlagenbericht 5 «Gesundheit und Lebensqualität im Alter» von Weber Tipp zur Anwendung der Umsetzungshilfe et al. (2016). Verstehen Sie Teil I als eine Anleitung zum Kochen. Die Rezepte finden Sie in der Tool An wen richtet sich die Umsetzungshilfe? sammlung im Teil II. Das Dokument ist inter Die Umsetzungshilfe richtet sich an Fachpersonen aktiv. Wenn Sie im Fliesstext jeweils auf von Organisationen wie der Pro Senectute oder der → Tool klicken, werden Sie gleich zum e nt- Spitex, die Gesundheitsberatung für ältere Men- sprechenden Tool verwiesen. schen anbieten. Sie hat keinen Anspruch, andere Fachberatungen für ältere Menschen wie Sozial- beratung, Ernährungsberatung, Demenzberatung, Es versteht sich von selbst, dass es mehrere mögli- Wohnberatung usw. abzudecken. che Ansätze zur Gesundheitsberatung im Alter gibt. Die vorliegende Umsetzungshilfe mit ihren Begleit- Warum eine Umsetzungshilfe Gesundheits tools präsentiert Wege und Lösungen, die sich in der beratung im Alter? Praxis bewährt haben, und sie berücksichtigt die Bestehende Angebote zur Aus- und Weiterbildung in bestehenden wissenschaftlichen Erkenntnisse. den Bereichen Gesundheit, Gesundheitsförderung und Beratung sind nur bedingt auf die Zielgruppe der älteren Menschen ausgerichtet. Hier füllt die
Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 7 Teil I: Grundlagen 2 Beratung im Kontext der Gesundheitsförderung im Alter 2.1 Angebotsformen für die Gesundheits Ergänzend dazu vermitteln Organisationen auf der förderung im Alter kollektiven Ebene Gesundheitsinformationen und Gesundheitsbildung in Form von Veranstaltungen Im Bereich der Gesundheitsförderung und Präven und Gruppenkursen. Hier spielt die Förderung der tion im Alter wird eine breite Palette von Strategien Gesundheitskompetenz (health literacy) bzw. der aus der Gesundheitskommunikation angewandt. Um Bildungsaspekt eine zentrale Rolle. Weiterführende verschiedene Personengruppen zu erreichen und Informationen dazu finden Sie in der Broschüre um Verhalten nachhaltig zu beeinflussen, braucht es «Veranstaltungen und Kurse zur Gesundheitsför eine Kombination von verschiedenen Angeboten. derung im Alter. Eine Umsetzungshilfe für Akteu- Die vorliegende Umsetzungshilfe befasst sich mit rinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Angebotsformen, die sich persönlich an ältere Men- Alter». schen und/oder betreuende Angehörige richten. Sie hat zum Ziel, individuenzentriert Themen aufzugrei- fen und Unterstützung bei der Suche nach mass geschneiderten Lösungen zu geben. ABBILDUNG 1 Palette der Strategien für die Gesundheitskommunikation im Alter Veranstaltungen Öffentlichkeits- arbeit Kurse Gesundheits- Spezifische beratung Fachberatung im Alter
8 Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 2.2 Ziele und Werte Ziele zu definieren und diese umzusetzen. Dies ge- lingt in der Regel dann, wenn die Ziele gemeinsam Leitziel erarbeitet werden und spezifisch auf die Lebens- Ältere Menschen werden in ihren Bemühungen situation und die Bedürfnisse der beratenen Perso- unterstützt, im Alter möglichst gesund zu nen zugeschnitten sind. leben. Sie erhalten Impulse, um ihre Gesund- heitskompetenz zu stärken. Prinzipien und Werte Dies kann langfristig dazu beitragen, die gesun- Das vorgeschlagene Konzept der Gesundheitsbe- den Lebensjahre zu verlängern, die Pflege- ratung im Alter beruht auf zwei Werthaltungen: bedürftigkeit hinauszuschieben sowie die Auto- 1. a uf den allgemeinen Prinzipien der Gesundheits- nomie und Lebensqualität bis ins hohe Alter förderung; es sind dies Settingansatz, Parti zu erhalten. zipation, gesundheitliche Chancengleichheit, Salutogenese und Ressourcenorientierung, Empowerment, umfassendes Gesundheitsver- Spezifische Ziele ständnis (quint-essenz), sowie Bei der Gesundheitsberatung im Alter geht es um 2. einem Altersleitbild, «das der Perspektive des die Stärkung von Ressourcen und den Erhalt von Kompetenzmodells des Alterns entspricht und so- Fähigkeiten, welche für die physische und psychi- wohl die Stärken wie auch die Schwächen alter sche Gesundheit sowie für die Teilnahme am sozia- Menschen berücksichtigt. Ratsuchende im Alter len und kulturellen Leben wichtig sind. Mit der Be- sind handelnde Subjekte, die in ihren Fähig- ratung sollen ältere Menschen und/oder betreuende keiten und Ressourcen gestärkt und deren Möglich- Angehörige angeregt und unterstützt werden, wir- keiten zur Selbsthilfe gefördert werden sollen. kungsvolle Strategien für Verhaltensänderungen zu Damit einher geht das Konzept der Plastizität, das entwickeln. Durch eine Stärkung der Gesundheits- besagt, dass Verhaltensänderungen bis ins hohe kompetenz unterstützen beratende Fachpersonen Alter möglich sind» (Dellenbach & Angst, 2011). ältere Personen und betreuende Angehörige dabei, Zielsetzungen der Gesundheitsberatung im Alter • Information: Am Ende der Gesundheitsberatung Sie verfügt über Strategien, die an ihre spezifi- verfügt die beratene Person über vertieftes schen Bedürfnisse und ihre Situation angepasst Wissen und Verständnis zu Gesundheitsaspek- sind. Sie fühlt sich in der Lage, diese umzu ten (präventive und gesundheitsförderliche setzen. A spekte), die für sie relevant sind. • Unterstützung, Vernetzung und Vermittlung • Motivation: Am Ende der Gesundheitsberatung von Folgeangeboten: Im Rahmen der Beratung ist die Motivation der beratenen Person ge- erhält die beratene Person die benötigte stärkt, gesundheitsförderndes Verhalten beizu- Unterstützung und kennt Möglichkeiten und behalten oder zu stärken und Gesundheits- Kontaktadressen für relevante Folgean- risiken zu minimieren. Sie setzt sich konkrete gebote (z. B. Sozialberatung; Veranstaltungen Handlungs- bzw. Veränderungsziele. und Kurse; Angebote von Pro Senectute, • Empowerment/Befähigung: Am Ende der Ge- Spitex, Seniorinnen- und Seniorenorganisa sundheitsberatung erkennt die beratene tionen, Hausärztinnen und -ärzte, Fach Person allfällige Zusammenhänge zwischen ih- organisationen, Freiwilligenorganisationen). rem Verhalten im Alltag und ihrer Gesundheit.
Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 9 Teil I: Grundlagen 3 Konzeptioneller Rahmen für die Gesundheitsberatung im Alter 3.1 Das Konzept im Überblick Ort der Beratung: Die Beratung erfolgt in der Regel aufsuchend zu Hause bei der betroffenen Person Die kostenlose, individuelle Gesundheitsberatung (Bring-Struktur). Sie kann aber auch an einem (manchmal synonym als präventive Hausbesuche neutralen Ort nach Wahl der beratenen Person (z. B. bezeichnet) ist ein niederschwelliger und wirksa- in einem Restaurant), in einer Beratungsstelle oder mer Ansatz der Gesundheitsförderung im Alter. Die telefonisch/elektronisch erfolgen. Der Ort und die Gesundheitsberatung ist Bestandteil der Angebote Struktur der Beratung richten sich nach den Be- einer gemeinwesenorientierten Gesundheitsförde- dürfnissen der älteren Menschen. rung im Alter (Gebert, 2012). Sie basiert auf einem definierten Beratungskonzept, ist jedoch in der Um- Themen: Die Bedürfnisse der beratenen Person setzung stark von den Bedürfnissen der beratenen stehen bei der Beratung im Mittelpunkt. In der Person geprägt. Individuelle Beratung kann als Ein- Praxis findet deshalb im Sinne einer ganzheitlichen zelberatung oder Paarberatung angeboten werden. Beratung eine Verknüpfung verschiedener Themen- Sie umfasst in der Regel eine bis zehn Beratungs bereiche statt. Im Zentrum stehen die Gesundheits- sequenzen von einer halben bis zu anderthalb Stun- aspekte. Diese können, je nach Bedarf, zum Beispiel den Dauer. Wenn dies nicht ausreicht, geht die Bera- durch Beratung in den Bereichen Wohnen, Aktivitä- tung über in eine therapeutische, pflegerische oder ten und Freizeit, Mobilität oder soziale Beziehungen soziale Betreuung. ergänzt werden. Eine Liste mit möglichen Beratungsthemen findet sich in → Tool 11. Finanzielle, versicherungstechni- ABBILDUNG 2 sche und rechtliche Fragen können am Rande the- matisiert werden, übersteigen jedoch den Rahmen Themenbereiche der Gesundheitsberatung im Alter einer Gesundheitsberatung. Im Bedarfsfall ist auf die Sozialberatung und andere dafür spezialisierte Stellen zu verweisen. Psychische und physische Zielgruppen: Weil die Beratung relativ zeit- und Gesundheit ressourcenaufwendig ist, soll sie vor allem Men- schen zugute kommen, die unter erschwerten Be- dingungen zu Hause leben und für die es schwierig Soziale Aktivitäten ist, andere Angebote der Gesundheitsförderung zu Beziehungen und Freizeit Gesundheits- nutzen. Das Angebot der aufsuchenden Beratung beratung richtet sich primär an ältere Menschen, die zu Hau- im Alter se leben, nicht regelmässig durch eine diplomierte Pflegefachperson betreut werden und einer tieferen sozioökonomischen und bildungsfernen Gruppe an- gehören. Zielgruppe sind aber auch Menschen mit Wohnen Mobilität chronischen Krankheiten (physisch und psychisch) oder mit Mobilitätseinschränkungen sowie Men- schen, die sich in einer Gruppe unwohl fühlen. Zu- dem können auch betreuende Angehörige beraten werden. Das Beratungsangebot richtet sich nach
10 Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter der Diversität der Zielgruppe. Für ältere Personen Kosten: Die Beratung sollte kostenlos angeboten aus der Migrationsbevölkerung mit Sprachbarrieren werden. Der Materialaufwand ist für Anbieterorga- kann zum Beispiel ein sprachliches Matching der nisationen gering, der Personalaufwand hingegen aufsuchenden Person mit der ratsuchenden Person sehr hoch. Die Beratenden müssen über hohe fach- den Zugang erleichtern. liche und soziale Kompetenzen verfügen und der Aufwand für Weiterbildung, Intervision und Super- Zugang: Die genannten Zielgruppen sind oft schwie- vision ist beträchtlich. Weitere Informationen zu den rig zu erreichen. Die Bewerbung des Beratungs- Kosten der Beratung finden sich in → Tool 1. angebots erfolgt deshalb über die direkte Anschrift → Tool 2, persönliche Anmeldung bei einem Kurs Programmatische Einbettung des Angebots: Auf- oder einer Veranstaltung oder über Kontakte von grund der Erfahrungen in verschiedenen Kantonen Partnerorganisationen, betreuenden Ärztinnen und empfiehlt es sich, eine aufsuchende Beratung erst Ärzten, Vertrauenspersonen usw. einzuführen, wenn ein Gesundheitsförderungspro- gramm für ältere Menschen etabliert ist. Ein sol- Beratungsformen: Während die Erstberatung in ches schafft die nötige Glaubwürdigkeit und das aller Regel aufsuchend zu Hause stattfindet, können Vertrauen in die Beratung. Ausserdem ist so die Folgeberatungen sowohl aufsuchend als auch tele- Vernetzung unter verschiedenen Akteurinnen und fonisch erfolgen. In Anbetracht der zunehmenden Akteuren sichergestellt, welche ältere Menschen Computerkenntnisse der Personen ab 65 Jahren auf die Beratungsdienstleistungen aufmerksam werden Folgeberatungen teilweise auch per E-Mail machen können. Ist diese Voraussetzung gegeben, angeboten und von älteren Menschen oder Ange stellt die individuelle Beratung eine wertvolle Er- hörigen genutzt. Es ist davon auszugehen, dass gänzung zu Veranstaltungen, Kursen und weiteren Angebote, die während der durch die Covid-19- Massnahmen der Informationsvermittlung im Rah- Pandemie bedingten ausserordentlichen Lage ent- men des Programms dar. Die aufsuchende, indivi- wickelt wurden, künftig vielerorts als Bestandteil duelle Beratung hat sich in der Praxis bewährt, um des regulären Angebots weitergeführt werden, um schwer erreichbare Menschen und Menschen mit ältere Menschen zu Hause zu erreichen. Benachteiligungen zu unterstützen.
Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 11 3.2 Die Beratenden len. Das Stufenmodell in Abbildung 3 wurde in An- lehnung an das transtheoretische Modell von Pro- Die Beratung erfolgt durch Fachpersonen einer chaska et al. (1983 und 1992) entwickelt. Institution, welche bei der Zielgruppe hohes An Fachpersonen, die Gesundheitsberatung für ältere sehen und Vertrauen geniesst. Das Beratungs Menschen anbieten, verstehen deren Lebensreali- angebot passt zum Leitbild und dem Auftrag der täten und richten ihre Beratung nach der Lebens- Institution. welt der beratenen Person aus. Sie weisen eine hohe Sensibilität gegenüber den eigenen Altersbil- Qualifikationen und Kompetenzen dern auf und setzen sich mit diesen auseinander. Sie der Beratenden verfügen über gerontologische Kenntnisse, eignen Die beratende Fachperson verfügt in der Regel über sich geragogisches1 Fachwissen an und kennen die eine Grundausbildung in der Pflege sowie einer Wei- zielgruppenspezifischen Rahmenbedingungen, wel- terbildung (z. B. eine Nachdiplomausbildung in Ge- che älteren Menschen das Lernen erleichtern. sundheitsförderung und Prävention, Weiterbildung Beratende Fachpersonen bringen fundierte Kennt- in Gerontologie, Case Management, Erwachsenen- nisse und Erfahrungen im Bereich der motivieren- bildung). Zudem sollte sie eine angemessene aufga- den Gesprächsführung sowie der Beratungsmetho- benbezogene Schulung erhalten. den und -techniken mit.2 Sie kennen die Prinzipien Personen, welche Gesundheitsberatung im Alter der systemischen Beratung und arbeiten mit lö- anbieten, sollten auf ein breites Fachwissen zurück- sungsorientierten Ansätzen. Vor allem aber sind sie greifen können. Von zentraler Bedeutung für die in der Lage, eine tragfähige Beziehung aufzubauen Gesundheitsberatung ist ein fundiertes Verständnis zu den älteren Menschen, die sie beraten, und ver des Prozesses einer Verhaltensänderung. Dazu fügen über die hierfür nötige Empathie, Toleranz, existiert eine Vielfalt von wissenschaftlichen Model- Authentizität und Akzeptanz. ABBILDUNG 3 Stufen der Verhaltensänderung Ich behalte es bei Ich hab’s geschafft Ich kann’s Ich probier’s Wie mache ich’s Ich will Ich kann nicht Ich will nicht Quelle: in Anlehnung an das transtheoretische Modell von Prochaska et al. (1983 und 1992) 1 Geragogik versteht sich nach Bubolz (2010) als die Pädagogik des alternden und alten Menschen. 2 Die Studie «Beratung, Veranstaltungen und Kurse» (Dellenbach & Angst, 2011) führt die theoretischen Grundlagen der Didaktik und Methodik der Beratung weiter aus.
12 Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter Die Beratenden verfügen über fundierte Kenntnisse 3.3 Ablauf und Formen der Beratung der lokalen, regionalen und kantonalen Dienst leistungsangebote. Falls sie mit Personen aus der Rekrutierung Migrationsbevölkerung arbeiten, verfügen sie zudem Ältere Menschen und betreuende Angehörige kön- über die notwendige transkulturelle Kompetenz. nen im Rahmen von Veranstaltungen und Kursen oder durch die Sozialdienste und -beratung, Partner Rollen der Beratenden organisationen, Hausärztinnen und -ärzte oder An- Fachpersonen können in der Beratung verschiedene gehörige über das Angebot der individuellen Ge- Rollen einnehmen (siehe Tabelle 1). Insbesondere sundheitsberatung informiert werden. Es ist deshalb unterstützen sie ältere Menschen und betreuende von zentraler Bedeutung, dass Schlüsselpersonen Angehörige bei folgenden Prozessen (Cloetta & und Stellen mit Kontakten zur Zielgruppe das Ange- Bolliger, 1998): bot kennen und vermitteln helfen. Damit möglichst • Informationen erwerben auch schwer erreichbare ältere Menschen Kenntnis • Fragen und Unsicherheiten klären vom kostenlosen Angebot erhalten, werden syste- • Meinungen und Einstellungen überprüfen matisch alle Einwohnerinnen und Einwohner eines • Erfahrungen bezüglich Verhaltensänderungen definierten Jahrgangs angeschrieben. Bewährt hat verarbeiten sich der Versand eines Gesundheitsfragebogens, • Positive Ansätze und Ziele finden den ältere Personen im Selbsttest ausfüllen kön- • Handlungen planen und ausführen nen. Dabei ist generell auf eine gut verständliche, • Neue Fertigkeiten erlernen einfache Sprache zu achten. • Durchhalten von positiven Ansätzen bestätigen TABELLE 1 Mögliche Rollen der Beratenden Rollen Mögliches Verhalten Beobachter_in • wirft Fragen auf, die zum Nachdenken anregen nicht direktiv • stimuliert Reflexion • gibt keine Empfehlungen ab Prozessmoderator_in • lässt die beratende Person selbst Lösungen finden • greift – wenn nötig – unterstützend ein • gibt Feedback Rechercheur_in • sammelt wichtige Aspekte und Informationen, fasst zusammen • regt dazu an, Aspekte und Informationen zu überdenken und zu interpretieren • zeigt Verbindungen auf oder regt die beratene Person an, selbst solche Verbindungen zu erkennen Coach • sucht nach Alternativen und Ressourcen, hilft bei der Bewertung • schlägt Alternativen vor • hilft, zu einer Entscheidung zu kommen Trainer_in • übt mit der beratenen Person Verhaltensänderungen ein (z. B. Anleitung zum Muskelaufbau) • leitet Schritt für Schritt an Expert_in • schlägt aufgrund ihres Wissens eine bestimmte Verhaltensweise vor und gibt praktische Anweisungen (z. B. Digoxinüberdosierung durch falsche Einnahme) Advokat_in • stellt Regeln auf und bestimmt Methoden direktiv • steuert den Prozess Quelle: H. Schmocker, ZiA-Handbuch
Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 13 Tipps aus der Praxis Weitere Informationen zum praktischen Vorgehen Es ist zu empfehlen, das Begleitschreiben von in diesem Schritt, relevante Lernerfahrungen so- einer Seniorinnen- und Seniorenorganisation er- wie konkrete Anwendungsbeispiele finden sich in stellen und v erschicken zu lassen. Die Erfahrung → Tool 2. zeigt, dass Briefe von der Gemeindebehörde bei einigen ä lteren Personen Misstrauen auslösen Phasen und Schritte des Beratungsgesprächs können. Für den Versand eines Begleitbriefs kann In Abbildung 4 werden die drei Phasen der Beratung in kleineren Gemeinden die Empfehlung der (Vorbereitung, Durchführung, Nachbereitung) in Hausärztinnen und -ärzte mit deren Unterschrift einem Flussdiagramm summarisch dargestellt. Zu hilfreich sein. Bei kantonalen Versänden be- den einzelnen Schritten finden sich Hinweise auf währt sich ein Vermerk mit Logo, zum Beispiel weiterführende Tools, welche Hilfestellung für die «unterstützt von der Ärztegesellschaft …». Umsetzung in der Praxis bieten. Der Ablauf wird flexibel auf die Situation und die Bedürfnisse der Rücklauf: Die Erfahrung zeigt, dass – abhängig beratenen Person angepasst. von der Zielgruppe – bis zu 25 Prozent der an- Die jeweiligen Schritte werden in → Tool 1 detail- geschriebenen Personen Interesse an einer Ge- liert ausgeführt. sundheitsberatung anmelden. Des Weiteren hat sich erwiesen, dass insbesondere hochaltrige Erstberatung Personen für die Gesundheitsberatung zu- Die Erstberatung dauert zwischen 60 und 90 Minu- gänglich und bereit sind, Verhaltensänderungen ten, um die beratene Person nicht zu ermüden. Sie umzusetzen. Dies hat auch mit der Häufigkeit beinhaltet eine Standortbestimmung mithilfe eines der oft in dieser Lebensphase erstmals auftreten multidimensionalen Assessments. Dafür stehen ein den altersbedingten Einschränkungen zu tun. Screening-Instrument → Tool 3 und diverse As- ABBILDUNG 4 Phasen, Schritte und Hilfsmittel für das Beratungsgespräch Durchführungsphase Einleitung* • Kontaktaufnahme • A blauf und Rahmen der Beratung klären – Infoblatt Datenschutz → Tool 9 Exploration • Ausgangssituation darstellen Nachbereitungsphase • Ist-Zustand analysieren • Reflexion – Screening-Instrument → Tool 3 • Dokumentation Vorbereitungsphase • Bei Bedarf vertiefendes Assessment, – Falldokumentation • Erstkontakt evtl. in Folgeberatung → Tool 11 (in der Regel telefonisch) – Sturzrisiko → Tool 4a und Tool 4b – Verlaufsprotokoll • Beratungsrahmen – Depression → Tool 5 → Tool 12 vereinbaren – Demenz → Tool 6 und Tool 7 • Aufgaben und • Beratungsgespräch – Mangelernährung → Tool 7 Information vorbereiten – Alkoholkonsum → Tool 8 – Information an Dritte • Bedürfnisse und Bedarf klären → Tool 13 • Folgeberatungs Konstruktion gespräche vorbereiten • Reflexion • Lösungsansätze suchen und bewerten Contracting • Ziele setzen und weitere Schritte klären * Die Schritte der Durchführungsphase Abschluss folgen der «Technik der Gesprächs • Gesprächsabschluss führung» (Pantucek, 1998, S. 3)
14 Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter Tipp aus der Praxis: Betreuende Angehörige miteinbeziehen Bei der Erstberatung sollte eruiert werden, ob die Weiterführende Informationen und praktische ältere Person Unterstützung von betreuenden Hilfsmittel von Gesundheitsförderung Schweiz Angehörigen erhält. Die beratende Fachperson zur Gesundheitsförderung von betreuenden An klärt, von wem die Betreuung geleistet wird, und gehörigen sind: erfasst die Betreuungsintensität. Bleibt der • «Förderung der psychischen Gesundheit von Unterstützungsbedarf über längere Zeit hoch, ist betreuenden Angehörigen älterer Menschen. die Belastung insbesondere für im gleichen Eine Orientierungshilfe für die Gesundheits- Haushalt lebende Angehörige oft sehr hoch. Wird förderung im Alter» die Situation subjektiv als schwere Belastung • Infoblatt Sammlung von kommunikativen Hilfs- erlebt, kann der resultierende chronische Stress mitteln zur Förderung der psychischen zu einer psychischen und/oder körperlichen Gesundheit von betreuenden Angehörigen gesundheitlichen Gefährdung der betreuenden älterer Menschen Angehörigen führen. Die beratende Fachperson • Förderung der psychischen Gesundheit von kann einen wichtigen Beitrag dazu leisten, betreuenden Angehörigen älterer Menschen: r iskante Entwicklungen frühzeitig zu erkennen Modelle guter Praxis und p assende Angebote zu vermitteln. Die Ge- sundheitsförderung von betreuenden Angehörigen Hier finden Sie hilfreiche Praxisimpulse aus dem ist wichtig, denn von ihrer Gesundheit hängt oft Förderprogramm «Entlastungsangebote für ab, wie lange ältere und unterstützungsbedürftige betreuende Angehörige 2017–2020» des BAG: Menschen zu Hause leben können. Oft sind An • Unterstützung und Entlastung betreuender gehörige jedoch derart fokussiert auf die Bedürf- Angehöriger – Impulse für Kantone und nisse der unterstützungsbedürftigen Person, Gemeinden dass sie ihre eigenen Bedürfnisse und Möglich- • Zusammenarbeit mit betreuenden Angehörigen keiten zur Förderung ihrer Gesundheit nicht – Impulse für Bildungsverantwortliche sowie wahrnehmen. Viele von ihnen kommen selten aus Führungs- und Fachpersonen aus den Bereichen dem Haus und haben nicht die Möglichkeit, die Pflege und Sozialarbeit betreute Person alleine zu lassen und Angebote • Instrument zur Früherkennung des Entlastungs zur Förderung ihrer eigenen Gesundheit zu nut- bedarfs bei betreuenden Angehörigen in der zen. Die beratende Fachperson hat durch das auf- ärztlichen Praxis suchende Angebot Zugang zu den betreuenden Angehörigen und kann sie in der Wahrnehmung und Formulierung ihrer eigenen gesundheit- lichen Bedürfnisse unterstützen. Sie erfasst ihre Situation und kann ihnen bei Bedarf ein eigenes Assessment anbieten. sessment-Tools → Tools 4, 5, 6, 7, 8 zur Verfügung. ratene Person darauf hingewiesen, dass zwischen Bei sehr komplexen Situationen kann der Erstbe- den vereinbarten Ber atungsterminen jederzeit auch such vorwiegend der Vertrauensbildung dienen. Das ein telefonischer Kontakt möglich ist. Screening, weitere Assessments und die eigentliche Der «Leitfaden Ablauf Gesundheitsberatung» Beratung können auf einen Folgebesuch verschoben → Tool 1 erläutert im Detail, woran bei einem Erst- werden. Bei jedem Beratungsgespräch wird die be- gespräch zu denken ist.
Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 15 Folgeberatungen Fachperson sich einen Überblick über die Lebens- Eine Gesundheitsberatung ist zeitlich befristet und umstände der zu beratenden Person(en) erarbeitet umfasst wenige Treffen (eine bis zehn Sitzungen). hat. Ein telefonisches Beratungsgespräch kann je Eine einmalige Beratung kann ausreichen, meist nach Fragestellung einen dem Beratungsbesuch braucht es jedoch Folgeangebote in Form von ähnlichen Ablauf haben oder sich nur auf spezifi- weiteren Besuchen oder Telefonaten. Falls sich sche Themen und Problemstellungen fokussieren. die Gesundheitsberatung über mehrere Monate er- Telefonische Beratungen sind angebracht: streckt, sollte periodisch geprüft werden, ob Teil- • wenn die beratenen Personen aus verschiedenen bereiche des Assessments zu wiederholen sind, um Gründen keinen Besuch wünschen, die aktuelle Situation abzubilden. Folgeberatungen • wenn gesetzte Ziele durch Motivation und externe werden je nach Bedarf und Fragestellung angesetzt Begleitung unterstützt werden können, und den inhaltlichen Zielsetzungen angepasst. Ihre • für Verlaufskontrollen, Dauer richtet sich nach der Situation, wird in der • um aktuelle Fragen zu klären, Regel jedoch auf eine Stunde begrenzt. • aus Gründen der Effizienz (z. B. langer Anfahrts- Die Phasen und Schritte des Beratungsgesprächs weg) als Ersatz für einen Hausbesuch. werden in der Folgeberatung sinngemäss und selektiv durchschritten. Die beratende Fachperson Materialien für die Beratung erkundigt sich jeweils nach speziellen gesundheits- Die beratende Fachperson kennt die für ältere Per- relevanten Vorfällen seit der letzten Begegnung. sonen geeigneten Ressourcen und Materialien. Es Gemeinsam werden Fortschritte und Schwierig hat sich bewährt, eine Liste mit geeigneten Bera- keiten bezüglich der gesetzten Veränderungsziele tungsmaterialien zusammenzustellen. Dabei soll diskutiert und Lösungsansätze ausgearbeitet. Bei möglichst auf verfügbare regionale Ressourcen, Bedarf werden in der Folgeberatung das Assess- Flyer, Broschüren usw. zurückgegriffen werden. ment ergänzt und weitere Themen angeschnitten. Die Frequenz der Folgeberatungen wird mit der Tipp aus der Praxis älteren Person und, wo relevant, auch mit den An Verschiedene Organisationen arbeiten erfolg- gehörigen abgestimmt. Sie richtet sich nach den reich mit einem Beratungskoffer, der ver- Gesundheitsrisiken und dem Unterstützungsbedarf schiedene Broschüren zum Abgeben und Muster der älteren Person. zur Demonstration enthält (z. B. Antirutsch- streifen für Treppen, Teppichklebeband und Telefonberatung -gleitschutz, Hüftprotektorenhosen, Noppen- Abgesehen vom Erstkontakt findet eine Telefon socken, Nachtlicht, Bewegungsmelder, beratung in der Regel erst nach einer erfolgten per- bfu-Balance-Discs). sönlichen Begegnung statt, nachdem die beratende TABELLE 2 Frequenz der Folgeberatungen Gesundheitliche Risiken der älteren Personen oder betreuenden Angehörigen Frequenz der Folgeangebote Engmaschige Telefonate und Beratungsbesuche; Hoch bei Bedarf Überweisung an spezialisierte Stelle (z. B. Spitex) Mittel Folgebesuch nach ca. 3 Monaten Folgebesuch nach ca. 6 Monaten; evtl. ergänzt durch Motivations- Gering Telefonate zur Unterstützung der gesetzten Ziele
16 Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 3.4 Menschen mit spezifischen Bedürfnissen Tiefer sozioökonomischer Status und schwer erreichbare Zielgruppen Mit Personen in sozial und ökonomisch schwierigen Situationen wird gemeinsam entschieden, ob häufi- Die unterschiedlichen Lebensbedingungen von älte- gere Beratungsbesuche angezeigt sind oder eine ren Menschen und betreuenden Angehörigen sind Überweisung an die Sozialberatung. im Beratungsangebot zu berücksichtigen. Die Bera- tung erfolgt bedürfnisorientiert und berücksichtigt Tipps aus der Praxis: Beratung bei Menschen allfällige körperliche und funktionelle Einschrän- mit tiefem sozioökonomischem Status kungen der Person wie eingeschränkte Mobilität (nach Bonsack, 2007) oder kognitive Beeinträchtigung. Eine für die Bera- • Für den Vertrauensaufbau ist mehr Zeit tung schwer erreichbare Zielgruppe können auch be- einzurechnen. treuende Angehörige sein, die selbst hochaltrig sind. • Wahrgenommene Machtunterschiede sollen Hier kann eine enge Kooperation mit der Spitex zur bewusst abgebaut und die Wertschätzung Identifikation von älteren betreuenden Angehörigen deutlich gemacht werden. mit Bedarf für eine Gesundheitsberatung helfen. • Mit dem gewonnenen Vertrauen ist sorgsam Für schwer erreichbare Zielgruppen bieten sich umzugehen; es sind Zeichen der Verbindlich- aufsuchende Beratungsangebote an. keit zu geben, ohne Abhängigkeit zu schaffen. Eine höhere Besuchsfrequenz ist insbesondere bei • Besuche müssen besonders klar strukturiert Immobilität, Demenzverdacht oder Sturzgefahr an- sein; immer wieder Orientierungen geben, gezeigt. Bei diesen Menschen kann durch gezielte worum es genau geht; rasch zu konkreten Präventionsmassnahmen eine vorzeitige Pflege Abmachungen kommen. abhängigkeit vermieden oder zumindest hinausge- • Sprache, Form und Inhalt müssen dem Gegen- zögert werden. über angepasst sein; echtes Interesse und Verständnis für die sozioökonomische Lage Tipp aus der Praxis sind wichtig. Bei Menschen mit Verdacht auf Demenz hat es sich bewährt, die Beratungsgespräche auf den späten Vormittag anzusetzen.
Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 17 Gender Neuere Forschungen schärfen unser Bewusst- Männer und Frauen haben teilweise unterschiedliche sein dafür, dass Menschen aufgrund ihrer sexuellen Bedürfnisse im Hinblick auf ihre gesundheitliche Orientierung (schwul, lesbisch, bisexuell usw.) und/ Lebenssituation. Unterschiede können sich auf bio- oder Transmenschen/intergeschlechtliche Men- logische Eigenschaften (z. B. Lebenserwartung, In- schen sozial benachteiligt sein können. Auch diese kontinenzprobleme, körperliche Leistungsfähigkeit, Benachteiligung kann sich in mehr gesundheitlichen Medikamentenwirkung, Krankheitsspektrum) oder Belastungen widerspiegeln und den Zugang zu soziale Dimensionen (z. B. betreuende Angehörige, Angeboten der Gesundheitsförderung und Gesund- Hilfsbedürftigkeit für Alltagsverrichtungen) bezie- heitsversorgung erschweren (z. B. aufgrund von hen. Für die Gesundheitsberatung jedoch besonders Stigmatisierung). wichtig sind genderspezifische Unterschiede im Gesundheitsbewusstsein, im Gesundheitsverhalten Tipp aus der Praxis und in der Krankheitsbewältigung. Frauen nutzen In der Praxis sind die meisten Fachpersonen, die Vorsorge- und Versorgungsangebote des Ge- die Gesundheitsberatung im Alter anbieten, sundheitssystems generell eher, Männer nehmen Frauen. Zwar wäre es wünschenswert, zukünftig bei gesundheitlichen Fragen und Problemen tenden- mehr Männer in den Beratungsteams zu haben, ziell weniger Beratungen in Anspruch (Höpflinger, im Praxisalltag hat sich jedoch das Geschlecht 2002). Die unterschiedlichen Zugangsweisen und der beratenden Person weder für den Zugang zu -barrieren für Männer und Frauen zur Beratung älteren Frauen und Männern noch für die Qua- müssen im Sinne der Chancengleichheit berück- lität der Beratung als relevant erwiesen. Die Er- sichtigt und in die Strategien zur Rekrutierung der fahrung zeigt im Gegenteil, dass ältere Männer Zielgruppe einfliessen. Es ist darauf zu achten, es oft einfacher finden, mit weiblichen Beratungs- über das Angebot der Gesundheitsberatung speziell personen über ihre Probleme und Schwächen auch Männer zu erreichen. Weitere Ausführungen zu sprechen. Wichtiger als das Geschlecht der finden sich im Leitfaden «Wie erreichen wir Männer Beratungsperson ist, gendergerecht zu beraten 65+?». (z. B. Sprache, verwendete Beispiele).
18 Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter Ältere Menschen aus der Migrationsbevölkerung 3.5 Qualitätssicherung Bei älteren Menschen aus der Migrationsbevölke- rung zeigen sich im Alter oft Langzeitauswirkungen Angebote der Gesundheitsberatung im Alter er von Benachteiligungen in früheren Lebensphasen. zielen nur dann ihre optimale Wirkung, wenn sie Sie leiden, wie andere sozioökonomisch Benachtei- hohen Qualitätsansprüchen genügen. Zur Qualitäts- ligte, häufiger unter gesundheitlichen Beeinträchti- sicherung der Angebote und Leistungen stehen ver- gungen, haben oft weniger Handlungs- und Gesund- schiedene Massnahmen zur Verfügung (siehe Abbil- heitsressourcen sowie höhere Zugangsbarrieren zu dung 5). den bestehenden Angeboten (Soom & Salis Gross, Die Beratenden dokumentieren die Beratungskon- 2011). Generell ist die Diversität der Zielgruppe zu takte und -ergebnisse systematisch. Für die Doku- berücksichtigen. Zwar stellen sich älteren Men- mentation der Gesundheitsberatung stehen ver- schen aus der Migrationsbevölkerung zum Teil schiedene Tools zur Verfügung → Tools 10, 11, 12. zusätzliche Herausforderungen wie sprachliche Um qualitativ hochstehende Daten für die Auswer- Barrieren, sie können jedoch oft auf weitere unter- tung und das Monitoring zu erhalten, ist es wichtig, stützende Ressourcen zurückgreifen (z. B. Diaspora- dass alle in der Beratung Tätigen in der Anwendung Vereine). der verschiedenen Tools geschult werden. In der Arbeit mit älteren Menschen aus der Migra tionsbevölkerung hat sich gezeigt, dass diese bes- ser über aufsuchende Angebote und über Mittlerin- ABBILDUNG 5 nen bzw. Mittler erreicht werden können. Da das Anschreiben mit dem Gesundheitsfragebogen aus Elemente der Qualitätssicherung für die organisatorischen Gründen in der Regel nicht in Gesundheitsberatung im Alter verschiedenen Sprachen verschickt werden kann, sind zur gezielten Rekrutierung dieser Zielgruppe Fallbesprechung Schlüsselpersonen und -institutionen (wie Organi- mit externen Spezialistinnen sationen der Migrationsbevölkerung, Sozialdienste, Fall- und religiöse Einrichtungen, Hausärztinnen und -ärzte) Spezialisten besprechung über die Angebote zu informieren. Supervision im Team, Intervision Eine migrationssensitive Fachperson sollte sich der daraus resultierenden Implikationen für das Bera- tungssetting bewusst sein. Die grösste Barriere für Qualitätssicherung eine migrationssensitive Beratung ist die Sprache Verlaufs Tandem- (Soom & Salis Gross, 2011). Die Beratung sollte des- protokoll besuche halb in einer der älteren Person vertrauten Spra- che oder mit Übersetzung stattfinden. Fall Weiter- Bewährte Ansätze und Erfolgskriterien, um die dokumentation bildung gesundheitliche Chancengleichheit zu fördern, finden sich in Weber (2020) sowie Weber und Hösli (2020).
Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 19 Ethik und Datenschutz unterstützt die ältere Person, sodass diese im Ideal- Die Beratenden halten sich an die Regeln der Berufs fall die Weiterleitung selbst übernehmen kann. Ist ethik. Sie begegnen den älteren Menschen mit einer das nicht möglich, holt sie im Rahmen des Be achtenden Grundhaltung und schaffen Transparenz ratungsgesprächs die Einwilligung der beratenen und Rollenklarheit. Sie respektieren die Persönlich- Person ein, dies stellvertretend zu übernehmen. keitsgrenzen, das Recht auf Selbstverantwortung Sie hält die Einwilligung in der Falldokumentation und die Entscheidungsfreiheit der Beratenen. schriftlich fest → Tool 11. In der Regel werden die Die Beratung untersteht der beruflichen Schweige- Informationen telefonisch übermittelt, wenn mög- pflicht. Informationen werden vertraulich behandelt lich in Anwesenheit der ber atenen Person. Für Fäl- und für die elektronische Datenerfassung mit einer le, in denen Informationen schriftlich weiterzuleiten Fallnummer anonymisiert. Beratende stützen sich sind (z. B. Hausärztin bzw. -arzt ist nicht erreichbar, auf das betriebseigene Datenschutzkonzept und die komplexe Situation usw.), steht eine Vorlage für ein geltenden gesetzlichen Grundlagen. In der Praxis Anschreiben an Dritte zur Verfügung → Tool 13. hat es sich bewährt, den beratenen Personen im Rahmen des Erstgesprächs ein visiertes Infoblatt Tipp aus der Praxis zum Thema Datenschutz abzugeben → Tool 9. Die Erfahrung zeigt, dass es nicht sinnvoll ist, Dieses kann bei Bedarf auch von Angehörigen ein- das Infoblatt «Datenschutz» oder die Ein gesehen werden. willigung zur Weitergabe von Informationen an Dritte von den beratenen Personen unter Weitergabe von Informationen an Dritte zeichnen zu lassen, da dies zu unnötiger Ver In gewissen Situationen ist es angezeigt, Informatio- unsicherung führen kann. Eine mündliche nen und Erkenntnisse aus dem Beratungsgespräch Absprache und Einwilligung genügt für die an Dritte weiterzuleiten, zum Beispiel an Angehöri- Praxis. Diese soll zum Schutz der beratenden ge, behandelnde Ärztinnen und Ärzte, die Sozial- Fachperson in der Falldokumentation schrift- arbeiterin bzw. den Sozialarbeiter, andere Fach- lich festgehalten werden. personen. Die beratende Fachperson motiviert und
20 Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 3.6 Kooperation und Vernetzung Professionelle Kooperationspartnerinnen und -partner für die Gesundheitsberatung im Alter Die Zusammenarbeit und Vernetzung mit lokalen Wichtige Fachorganisationen und -personen, mit Akteurinnen, Akteuren und Interessengruppen ist denen Beratende in der Regel zusammenarbeiten: wichtig. • Spitex Einerseits sollen lokale Organisationen, Institutionen • Pro Senectute und Interessengruppen für ältere Menschen und • Hausärztinnen und Hausärzte betreuende Angehörige proaktiv über das Angebot • Spezialärztinnen und Spezialärzte der Gesundheitsberatung informiert werden. So • Seniorinnen- und Seniorenorganisationen können sie zwischen der Zielgruppe und der bera- • Freiwilligenorganisationen tenden Institution vermitteln. Andererseits ist die • Organisationen der Migrationsbevölkerung Gesundheitsberatung keine Fachberatung. Bei spe- • Integrationsbeauftragte zifischen Fragestellungen weisen die Beratenden • Vereine (Frauenvereine, Turnvereine, Vereine und die beratene Person an andere Spezialistinnen und Selbsthilfegruppen von spezifischen Gruppen Spezialisten oder Organisationen mit der entspre- wie ältere Angehörige oder von älteren LGBTI) chenden Fachkompetenz weiter. • Sozialdienste Aus diesem Grund ist es wichtig, dass die verschie- • Physiotherapie, Ergotherapie, Diabetes- und denen Organisationen, Interessengruppen und Ins- Ernährungsberatung titutionen ihre Beratungsangebote gut aufeinander • Alzheimervereinigung, Memory Klinik abstimmen und sich regelmässig austauschen. • Ligen (Lungenliga, Rheumaliga, Parkinson, MS usw.) Tipp aus der Praxis • Nichtregierungsorganisationen (SRK, Caritas Eine gute Abstimmung ist speziell zwischen der usw.) Pro Senectute und der Spitex nötig, da sich • Hilfsmittelberatung die Angebote zum Teil überschneiden. Beim Case • Religiöse Gemeinschaften und Institutionen Management muss geklärt werden, wer den (Kirchgemeinden, Moscheen usw.) Lead innehat, um einerseits Versorgungslücken und andererseits Überversorgung zu vermeiden. ABBILDUNG 6 Kooperationslandschaft der Gesundheitsförderung im Alter Religiöse Gemeinschaften Spitex Pro Senectute und Institutionen Hausärztinnen und -ärzte, Ligen, NGOs, Vereine Spezialärzinnen und -ärzte Kooperationslandschaft der Gesundheitsberatung Alzheimervereinigung, Organisationen der Migrationsbevöl- Memory Klinik kerung, Integrationsbeauftragte Physio-/Ergotherapie, Diabetes-/Ernährungs-/ Sozialdienste Freiwillige Hilfsmittelberatung
Gesundheitsberatung im Alter: Eine Umsetzungshilfe für Akteurinnen und Akteure der Gesundheitsförderung im Alter 21 Teil II: Toolsammlung 4 Übersicht über Tools für die Gesundheitsberatung im Alter Der zweite Teil dieser Umsetzungshilfe beinhaltet Disclaimer Tools, welche praktische Hilfsmittel und weiter- Die Inhalte wurden im Auftrag von Gesundheits- führende Informationen für die Gesundheitsbera- förderung Schweiz erstellt. Verschiedene Ak tung im Alter bieten. Die Tools sind praxiserprobte teurinnen und Akteure aus dem Bereich Gesund- Vorschläge, die je nach Bedarf angepasst werden heitsförderung im Alter stellten dafür ihre können. bestehenden Instrumente zur Verfügung. Der Die folgende Abbildung 7 gibt einen Überblick über Inhalt der Toolsammlung unterliegt der re die für jede Beratungsphase zur Verfügung stehen- daktionellen Verantwortung der Autorinnen der den Instrumente. vorliegenden Umsetzungshilfe. Hinweis Alle Tools können auch als Einzeldokumente heruntergeladen werden. ABBILDUNG 7 Tools für die Beratungsphasen Tool 1 Leitfaden Ablauf Gesundheitsberatung im Alter Vorbereitung Tool 2 Anschreiben und Versand Gesundheitsfragebogen Tools Umsetzungshilfe Gesundheitsberatung im Alter Tool 3 Screening-Instrument für Gesundheitsberatungen Assessment-Tools Tool 4a Assessment Sturzrisiko TUG Tool 4b Assessment Sturzrisiko Verhältnisse Tool 5 Assessment Depression Durchführung Tool 6 Assessment kognitive Dysfunktion/Demenz Tool 7 Assessment Mangelernährung Tool 8 Assessment Alkoholkonsum Tool 9 Vorlage Infoblatt Datenschutz Dokumentation und Monitoring Tool 10 Vorlage Stammdatenblatt Tool 11 Falldokumentation Beratung Tool 12 Verlaufsprotokoll Beratung Nachbereitung Tool 13 Vorlage Informationen an Dritte
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