GMS-Magazin - MIT EINLADUNG ZUR FRÜHJAHRSTAGUNG UND ZUR GENERALVERSAMMLUNG 2020 - GMS-Reisen

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                               MIT EINLADUNG ZUR FRÜHJAHRSTAGUNG
                               UND ZUR GENERALVERSAMMLUNG 2020

Dezember 2019 | Nr. 97                       www.gms-reisen.ch
GMS-Magazin - MIT EINLADUNG ZUR FRÜHJAHRSTAGUNG UND ZUR GENERALVERSAMMLUNG 2020 - GMS-Reisen
IMPRESSUM

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    GMS-Magazin
    Mitteilungsblatt für die Mitglieder der Schweizerischen
    Gesellschaft für militärhistorische Studienreisen (GMS)
    gegründet 1979 | erscheint 3x jährlich
    Redaktion
    David Accola, Reisechef der GMS
    Junkern 325 | 3537 Eggiwil
    E-Mail david.accola@bluewin.ch
    Redaktionsschluss für Nr. 98 | März 2020
    15. Februar 2020

    Gestaltung, Typografie
    Schmid Reisebüro AG | Etzelmatt 1 | 5430 Wettingen
    Telefon 056 426 22 88 | E-Mail info@schmidreisen.ch
    Druck
    Effingermedien AG | Storchengasse 15 | 5201 Brugg
    Telefon 056 460 77 88 | E-Mail info@effingermedien.ch
    Titelbild
    GMS Reise 15-2019 | Stilfserjoch-Umbrail, die Exkursionsmitglie-
    der «kämpfen» sich durch den Neuschnee im schweizerischen
    Stellungssystem auf dem Pass Umbrail; Foto: Hans Münch.

    GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
GMS-Magazin - MIT EINLADUNG ZUR FRÜHJAHRSTAGUNG UND ZUR GENERALVERSAMMLUNG 2020 - GMS-Reisen
EDITORIAL

                                                                                                                              3

                                          Div (a D) Eugen Hofmeister, Präsident

Geschätzte GMS-Mitglieder                 der Zentrale bewährt haben, eine          sigt, was dazu geführt hat, dass die
                                          grobe Beleidigung. Da ist es nicht        NATO ohne amerikanische Hilfe
Mit einiger Überraschung wurde in         verwunderlich, dass der Nachwuchs         kaum einen militärischen Konflikt
Insiderkreisen die Wahl des neuen         an Berufskadern immer schwieriger         bewältigen könnte.
Chefs der Armee, Divisionär Thomas        zu finden ist. Die Kritiker müssten
Süssli, zur Kenntnis genommen. Die-       sich eigentlich bewusst sein, dass die    Das Trauma zweier Weltkriege, ge-
se Wahl, und das ist ja nichts Neues,     Milizarmee nicht überlebt, wenn es        folgt von mehr als siebzig Jahren
ist in erster Linie eine politische       keine Berufskader mehr gibt.              Frieden, ist der Nachkriegsgeneration
Wahl. Wenn aber die militärischen                                                   noch im Gedächtnis, während die
Aspekte fast vollständig in den Hin-      Der neu ernannte Chef der Armee           heutige Generation damit aufge-
tergrund treten, ist das mehr als be-     steht jedenfalls vor gewaltigen Her-      wachsen ist, dass Frieden die Norm
denklich. Federführend war offenbar       ausforderungen. Der Erneuerungsbe-        ist. Kriege erscheinen als etwas, die
die sogenannte Findungskommission,        darf der Armee ist in Anbetracht der      anderswo stattfinden oder sich im
die dem Vernehmen nach über sehr          Sparübungen der letzten 30 Jahre          schlimmsten Fall an der Peripherie
wenig militärisches Know-how ver-         enorm. Selbst wenn die Finanzen für       von Europa ereignen. Erst der rus-
fügte. In einigen Kommentaren wur-        die Verpflichtungskredite vorhanden       sisch-georgische Krieg 2008 und die
de als Begründung für die Wahl an-        sind, wird jede Beschaffung, die der      Annexion der Krim 2014 lenkte die
gegeben, es brauche in der heutigen       Verteidigungsfähigkeit dient, im Par-     Aufmerksamkeit wieder auf einen
Lage einen Spezialisten für den Cy-       lament hinterfragt. Das gilt erst recht   möglichen Krieg in Europa. Weiter
ber War. Diese Aussage zeugt von we-      nach den erfolgten Parlamentswah-         provozieren die Russen an der Grenze
nig Sachkenntnis, denn gerade an          len mit den Kräfteverschiebungen          zu den baltischen Staaten und zu
dieser Stelle braucht es einen All-       nach links. Das jeweils vorgebrachte      Schweden mit ihrer Luftwaffe die Be-
rounder. Gänzlich unverständlich ist      Argument der fehlenden konventio-         reitschaft der Europäer. Weil die bal-
hingegen, wenn im Nachgang zur            nellen Bedrohung ist nicht mehr als       tischen Staaten über keine eigenen
Wahl des CdA im VBS ein Mister Cy-        ein Feigenblatt und dient gewissen        Luftstreitkräfte verfügen, sichern
ber ernannt wird, der bisher mit der      Kreisen lediglich dem nächsten            europäische NATO Partner Luftwaf-
Cyber Bedrohung überhaupt nichts          Schritt zur Abschaffung der Armee.        fen im rotierenden Einsatz den balti-
am Hut hatte!                             Dazu kommen die Probleme der per-         schen Luftraum und Schweden be-
                                          sonellen Alimentierung. Trotz wei-        ginnt wieder aufzurüsten, nachdem
Offenbar ist die Besetzung des höchs-     terhin bestehender Wehrpflicht ver-       die Wehrpflicht 2010 sistiert wurde.
ten Offiziers in unserer Armee so be-     abschieden sich jährlich tausende         Die ukrainische Krim wurde mittels
deutungslos geworden, dass sich           Wehrmänner aus der Armee zum Zi-          hybrider     Kampfführung     völker-
kaum jemand an diesen Fakten auf-         vildienst.                                rechtswidrig annektiert und an der
hält. Dafür bezeichnet man die Ar-                                                  südöstlichen Grenze haben sich die
meeführung als «Saustall, der nun         Im Gefüge Europas zeigen sich Risse       Russen in Südossetien, Abchasien,
endlich ausgemistet werden müsse!»        und das nicht erst seit sich die Briten   Transnistrien und in der Ostukraine
Es sind ja nur Vereinzelte, die für ne-   für den Brexit entschieden haben. Die     festgesetzt.
gative Schlagzeilen sorgten. Statt        USA unter Präsident Trump ziehen
dass man diese «entsorgt», werden sie     sich aus Europa zurück. Von dort ist      Ihr GMS Präsident
noch wegbefördert. Das ist für Be-        im Konfliktfall kaum Hilfe zu erwar-      Eugen Hofmeister
rufsoffiziere, die sich während Jah-      ten. Die meisten europäischen Staa-
ren in verschiedensten Funktionen,        ten haben ihre Streitkräfte seit dem
sei es in Truppenkommandos oder in        Ende des Kalten Krieges vernachläs-

                                                                                         GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
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INHALTSÜBERSICHT

     Editorial                                                                Eugen Hofmeister        03

     Agenda 2020 / 2021                                                       GMS Vorstand            04

     Reiseberichte 2019
                                                                              Irmgard Züger-Näf und
             06-2019 | Prinz Eugen von Savoyen
                                                                              Peter Zbinden
                                                                                                      05
4
             11-2019 | Atlantikwall Dänemark                                  August Holenstein       07

             12-2019 | Der Sonderbundskrieg                                   Hansruedi Kühn          09

             15-2019 | Stilfserjoch-Umbrail                                   David Accola            11

             16-2019 | Der Zweite Weltkrieg in Mittelitalien                  Daniel Lätsch           12

             18-2019 | Fortifikation Hauenstein                               Benjamin Shuler         14

             19-2019 | Enigma und NEMA                                        Jürg Schucan            16

             20-2019 | Festungsanlagen am Thunersee                           Kurt Steinegger         17

     Herbsttagung 2019: Rückblick                                             Dieter Kläy             19

     Frühjahrstagung 2020: Vorschau und Einladung                             Dieter Kläy             20

     Generalversammlung 2020: Einladung und Programm                          Eugen Hofmeister        21

    AGENDA 2020 / 2021

      22. Februar 2020                   Frühjahrstagung 2020
      07. März 2020                      GMS-Reiseleitertagung
      21. März 2020                      40. Generalversammlung der GMS in Winterthur
      31. März 2020                      Tag der offenen Tür im Antiquariat (1000-1230 / 1330-1700)
      02. April 2020                     Tag der offenen Tür im Antiquariat (1000-1200 / 1400-1700)
      18. August 2020                    Tag der offenen Tür im Antiquariat (1000-1230 / 1330-1700)
      20. August 2020                    Tag der offenen Tür im Antiquariat (1000-1200 / 1400-1700)
      07. November 2020                  Herbsttagung 2020
      10. November 2020                  Tag der offenen Tür im Antiquariat (1000-1230 / 1330-1700)
      12. November 2020                  Tag der offenen Tür im Antiquariat (1000-1200 / 1400-1700)
      20. März 2021                      41. Generalversammlung der GMS

    GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
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REISEBERICHTE 2019

06-2019 | PRINZ EUGEN VON SAVOYEN

Feldherr, Diplomat, Bauherr und Kunstsammler lautete der Untertitel dieser sehr kunsthis-
torisch ausgelegten GMS Reise entlang und auf der Donau und rund um die einstige Kaiser-
stadt Wien.

DER REISEBERICHT VON IRMGARD ZÜGER-NÄF UND PETER ZBINDEN
                                                                                                                               5

Die Schilderung der Belagerung Wiens durch die Türken 1683 durch Dr. Etschmann auf dem Kahlenberg

Warum sich mit Prinz Eugen                unseren Reiseleiter kamen wir in den      segruppe wiederum standesgemäss
beschäftigen?                             Genuss einer Stadtführung in Pas-         im Rittersaal des Schlosses mit ei-
So beginnt die Dokumentation von          sau.                                      nem Konzert begrüsst wurde. In
Dr. Bruno Capelli, unserem Reiselei-                                                Dürnstein legte unser Schiff einen
ter, der uns vom Mittwoch 7. August       Um 13.15 schifften wir auf das Mo-        zweiten Halt ein, damit wir dem
bis Montag 12. August von Zürich          torschiff «Kaiserin Elisabeth» ein,       Städtchen einen individuellen Be-
über München, Passau, Linz nach           um auf der Donau unser Tagesziel          such abstatten konnten. Mit Livemu-
Wien begleitete. Am Schluss der Rei-      Linz zu erreichen. In Engelhartszell      sik genossen wir unser letztes Essen
se sind wir nun in der Lage anhand        legte unser Schiff das erste Mal an.      an Bord der «Kaiserin Elisabeth».
der «durchgeführten Prüfung» diese        Nach einer Führung im Zisterzien-         Spät am Abend kamen wir in Wien
Frage zu beantworten. Es sei vor-         serkloster Engelszell hiess es wieder     an, um im «Hotel König von Ungarn»
weggenommen, dass alle Reisenden          «Leinen los». Bei einem kurzen Halt       das Nachtlager für die nächsten drei
die Prüfung bestanden haben und           in Obermühl wurden wir, wie es sich       Tage aufzuschlagen.
zeitgerecht wieder in Zürich lande-       für Spurensuchende von «Eugenio
ten.                                      von Savoy» gehört, von Böllerschüs-       Wien und die Türkenbelage-
                                          sen und Blasmusik empfangen. Das          rung
Aber nun zuerst zum Reiseab-              ausgezeichnete Abendessen konnten         Der heutige Tag war der Stadt Wien
lauf                                      wir an Bord geniessen. Gegen              gewidmet. Nach der Fahrt auf den
Zürich - Passau                           21.00 Uhr erreichten wir Linz. Einige     Kahlenberg erfolgte durch Dr. Et-
Wir fahren pünktlich um 08.15 von         Reiseteilnehmer genossen noch ei-         schmann die Schilderung der Bela-
Zürich über St. Gallen nach Mün-          nen Schlummertrunk oder wie die           gerung von Wien durch die Türken
chen. Das Mittagessen findet stan-        Österreicher zu sagen pflegen ein         und die Entsatzschlacht am 12. Sep-
desgemäss im Schloss Nymphenburg          «Fluchtachterl».                          tember 1683. Nach dem Mittagessen
statt. Am Abend erreichen wir noch                                                  besuchten wir das Heeresgeschicht-
vor dem Nachtessen die Universitäts-      Linz – Grein – Dürnstein - Wien           liche Museum. Unter der Führung
und Bischofsstadt Passau.                 Pünktlich um 09.45 startete das Mo-       von Bruno Capelli erfuhren wir un-
                                          torschiff «Kaiserin Elisabeth» weiter     ter anderem anhand von ausgestell-
Passau – Engelhartszell - Linz            in Richtung Osten. In Grein wurde         ten Uniformen und Waffen die Ent-
Nach der Einführung in das Thema          am heutigen Tag ein erster Zwi-           stehung    und    Bedeutung     der
«Prinz Eugen von Savoyen» durch           schenhalt eingelegt, wo die GMS-Rei-      Redewendungen «von der Picke auf

                                                                                          GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
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PRINZ EUGEN VON SAVOYEN

                                                                                        ter des Kaisers im militärischen
                                                                                        Oberbefehl. Im Alter von 45 Jahren
                                                                                        hatte Prinz Eugen also alle militäri-
                                                                                        schen Ränge durchlaufen, die Öster-
                                                                                        reich, der Kaiser und das Reich da-
                                                                                        mals zu vergeben hatte.

                                                                                        Bauherr und Schlossbesitzer
                                                                                        Prinz Eugen von Savoyen stammte
6                                                                                       zwar aus vornehmem Haus, aber als
                                                                                        letztgeborenem Sohn standen ihm
                                                                                        kein Grund und Boden und keine fi-
                                                                                        nanzielle Absicherung zur Verfü-
                                                                                        gung. So standen dem jungen ehe-
                                                                                        mals völlig mittellosen Prinzen zu
                                                                                        Beginn Verwandte und Freunde bei.
    Schloss Hof mit dem neugestalteten Barockgarten
                                                                                        Denn die Funktionen, die der junge
    gedient» und «die Lunte gerochen»,        Warum die gewählte Reise-                 Feldherr innehatte, verlangten ein
    resp. die Wörter «Schlafmützen» und       route?                                    standesgemässes Darstellen seines
    «Entscheidung». Das Schloss Belve-        Die von Bruno Capelli gewählte Rei-       Ranges. 1694 erwarb er ein kleines
    dere, welches von Prinz Eugen von         seroute von Passau nach Wien ent-         Haus an der heutigen Himmelpfort-
    Savoyen in den Jahren 1697 bis 1722       spricht dem Weg von Prinz Eugen als       gasse, das er nach und nach zu einem
    erbaut wurde, betrachteten wir nur        fast zwanzig jähriger Mann auf sei-       prächtigen Adelspalais um- und aus-
    von aussen, da der Schlossherr nicht      ner Flucht vor Ludwig XIV., der ihm       bauen liess. 1697 kaufte er ausser-
    zu Hause war.                             kein Kommando eines Regimentes            halb der befestigten Stadt am Renn-
                                              anvertrauen wollte. Von Paris via         weg eine Herberge mit der Absicht
    Schloss Hof – ein Muss für                Strassburg nach Österreich traf er in     später hier zu bauen. Was hier ent-
    Wien-Besucher                             Passau im August 1683 den Deut-           stand, trägt erst seit der Kaiserin
    Der nächste Tag begann mit einer          schen Kaiser Leopold I., dem er seine     Maria Theresia den Namen «Belvede-
    speziellen Bootsfahrt. Auf der Donau      Dienste anbot. Der Kaiser nahm ihn        re». Bis zur Fertigstellung der um-
    «tuckerten» wir vom Schwedenplatz         als Volontär in die kaiserliche Armee     fangreichen Innengestaltung des
    nach Orth zu «Humer`s Uferhaus»           auf. Am 11. September 1683 erblickte      oberen Belvedere vergingen 25 Jah-
    zum Mittagessen. Anschliessend be-        er vom Kahlenberg aus erstmals            re. Weitere Grundstücke und Lände-
    suchten wir das neu renovierte            Wien und sah, wie sich das Ent-           reien kamen im Verlaufe der Zeit da-
    «Schloss Hof» im Marchfeld mit dem        satz-Heer des Kaisers zum Angriff         zu. So die Donauinsel Csepel südlich
    neu angelegten Barockgarten. Diese        für die Schlacht am 12. September         von Budapest. Vom Kaiser erhielt er
    ehemalige Besitzung von Prinz Eu-         gegen die Türken versammelte.             kurz vor 1700 zusammen mit ande-
    gen ist bei einem zukünftigen Wien-                                                 ren Feldherren grosse Ländereien
    besuch ein «Muss». Zum Nachtessen         Feldherr und Diplomat                     entlang der Donau wie die Herrschaft
    ging die Fahrt zum «Heurigen Wolff».      Bereits im Dezember 1683 erhielt der      Piem (im heutigen Kroatien). 1725
    Bei deftigem Essen und dem gemein-        inzwischen zwanzig jährige das Pa-        verzichtete Prinz Eugen auf die fi-
    samen singen des Liedes «vom edlen        tent eines Obersten über ein Drago-       nanziell sehr einträgliche Statthal-
    Ritter Prinz Eugen» ging der Abend        ner-Regiment. Zwei Jahre später           terschaft der Österreichischen Nie-
    nur zu schnell vorbei. Dieses Lied ist    wurde er General-Feldwachtmeister,        derlande. Darauf erhielt er vom
    wohl das schönste Denkmal, von ei-        1687 Feldmarschall-Leutnant, 1690         Kaiser die Herrschaft Siebenbrunnen
    nem Trompeter komponiert im Felde,        General der Kavallerie und mit            und das Schloss Hof im Marchfeld.
    für den strengen aber sehr gerechten      30 Jahren Feldmarschall und dies          So zählte der einst mittellos aus Pa-
    Feldherr nach der erfolgreichen           nach kaum 10-jähriger Dienstzeit          ris nach Passau geflüchtete Prinz zu
    Schlacht bei Belgrad.                     beim Deutschen Kaiser. Am 11. Sep-        den reichsten Grundbesitzern in der
                                              tember 1697 errang er bei Zenta sei-      Donaumonarchie.
    Unbekanntes «Wean...»                     nen ersten grossen Sieg gegen die
    Am letzten Tag hat uns Bruno Capel-       grosse Osmanische Streitmacht. Die-       Im Alter von 45 Jahren der «Stellve-
    li zu ganz speziellen Innenhöfen und      ser Sieg machte seinen Namen in           treter des Kaisers» zu sein und als
    Haustüren im ersten Bezirk geführt,       ganz Europa bekannt. Prinz Eugen          einst mittelloser Prinz einer der
    die auch den «Wienkennern» unter          diente drei habsburgischen Kaisern,       reichsten Grundbesitzer in der Do-
    uns bis her unbekannt waren. Zur          nämlich Leopold I. und seinen Söh-        naumonarchie zu werden: das ist die
    Tradition bei GMS-Reisen gehört der       nen Joseph I. und Karl VI. 1703 wur-      Antwort auf die eingangs gestellte
    Dank an den Reiseleiter. Auf dieser       de er als Präsident des Hof kriegsrates   Frage.
    Reise waren die Damen vermutlich          für das gesamte österreichisch-habs-
    das erste Mal in der Mehrzahl, wes-       burgische Militärwesen zuständig.
    halb der Dank an Bruno Capelli für        Schliesslich wurde ihm 1708 die
    die ausgezeichnete Reise von einer        Funktion des Generalleutnants über-
    Teilnehmerin erfolgte.                    tragen. Damit war er der Stellvertre-

    GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
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REISEBERICHTE 2019

11-2019 | ATLANITKWALL DÄNEMARK

Die «Weserübung», die Besetzung Dänemarks und Norwegens durch die deutsche Wehr-
macht ab 9. April 1940, war Basis dieser Reise, die sich schwergewichtig mit dem dänischen
Abschnitt des von Norwegen bis zur Grenze Frankreich/Spanien errichteten Antlantikwalls
befasste. 24 interessierte Damen und Herren wurden durch Erich Schild und seinen däni-
schen «Assistenten» Erik Hvid vom 29. Juli bis 2. August kompetent geführt und betreut.
Ihnen gebührt herzlicher Dank. Vermutlich haben die meisten Mitreisenden nicht nur an
                                                                                                                            7
Kenntnissen sondern auch an Gewicht zugelegt.

DER REISEBERICHT VON AUGUST HOLENSTEIN

Die Reisegruppe vor einem 35cm Artilleriegeschütz in Hanstholm

Erster Reisetag: Zürich-Ko-               Vorgängerin war ab 1713 künstlich       de verbunden mit einer Stadtbesich-
penhagen                                  auf der Basis mehrerer ausgedienter,    tigung von den Kanälen Kopenha-
Nach dem Zimmmerbezug im Admi-            200 m nördlich versenkter, Kriegs-      gens aus. Der Abend endete mit dem
ral-Hotel und dem gemeinsamen             schiffe erbaut worden. Die Errich-      Abendessen im Hotel.
Mittagessen folgte ein Fussmarsch         tung am heutigen Standort folgte ab
im Hafengelände, vorbei an der            1786. Die unfertige Festung wurde       Zweiter Reisetag: Kopenha-
Kleinen Meerjungfrau (von Bildhau-        1801 von der englischen Flotte an-      gen-Göteborg-Hirtshals
er Edvard Eriksen nach dem Mär-           gegriffen; sie verteidigte sich zwar    Dem sehr frühen Flug nach dem
chen von Hans-Christian Andersen)         erfolgreich, was die Niederlage aber    schwedischen Göteborg schlossen
und an der Auffahrt zum Schloss           nicht verhinderte - ebensowenig bei     sich der Transfer durch die Stadt
Amalienborg. Per Schlauchboot             einem späteren Angriff 1807. Fer-       zum Fährhafen und die Überfahrt
wurden wir in zwei Gruppen auf die        tiggestellt wurde Trekroner 1828;       nach Frederikshavn im dänischen
Festungsinsel Trekroner vor dem           weitere Ausbauten folgten zwischen      Jütland an. Das Mittagessen, ein
Kopenhagener Hafen geführt. Ihre          1838 und 1869. - Die Rückfahrt wur-     ansprechendes Buffet, wurde auf

Die Kleine Meerjungfrau                   Trekroner-Festungsinsel in Kopenhagen   Geschützstand Hirtshals

                                                                                       GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
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ATLANTIKWALL DÄNEMARK

    dem Schiff angeboten. Vom Hafen
    führte der Bus durch die weite, f la-
    che Naturlandschaft auf die Skager-
    rak-Seite Jütlands nach Hirtshals.
    Dort baute die Wehrmacht nach der
    Besetzung Dänemarks eine der ers-
    ten Anlagen des Atlantikwalls, eine
    Stützpunktgruppe mit rund 70 Bun-
    kern (7,5 cm Pak, Mw etc.) und einer
8   Besatzung von gegen 700 Mann
    (Heer und Marine). Die Anlagen
    dienten Rommel 1943 als Inspekti-
    onsobjekt. Vom 1860 erstellten
    Leuchtturm aus, genossen wir einen
    weiten Blick über die Sanddünen-        Sandwurm in Skagen-Grenen
    landschaft. Es folgte der Transfer
    ins Hotel Montra Skaga, wo wir üp-      nach Fredrickshavn an der Ostküste      tiefte Einblicke in das Zeitgesche-
    pig verpf legt wurden.                  wurde der dortige Verteidigungsbe-      hen. Nach dem Zimmerbezug im Ho-
                                            reich mit der Radarstation «Frett-      tel Radisson Blu in Aalborg verzogen
                                            chen» besichtigt, insbesondere das      sich die Teilnehmer grüppchenweise
                                            Bangsbo Fort im Süden. Das Wetter       in gute Lokale in der Umgebung.
                                            erschwerte den sonst herrlichen
                                            Ausblick auf das Kattegat. Der          Fünfter Reisetag: Aalborg-Ko-
                                            Lunch aus der Box wurde – statt im      penhagen-Zürich
                                            Freien – in einer Baracke der Touris-   Wir besichtigten das Garnisons-
                                            musstation auf dem Gelände einge-       und    Verteidigungsmuseum      der
                                            nommen. Die Besichtigung von            Stadt, deren Flugplatz von deut-
                                            nachträglich wieder eingerichteten      schen Luftlandetruppen im Rahmen
                                            Bunkern und eines Museums ent-          der «Weserübung» als erstes einge-
                                            schädigte für die Unbill der Witte-     nommen worden war. Dort wurden
                                            rung. Das Nachtessen wurde wieder       auch die weitere Geschichte Däne-
                                            im Hotel in Hirtshals eingenommen.      marks, die «zweite Invasion» durch
                                                                                    die massiven Flüchtlingsströme aus
                                            Vierter Reisetag: Hirts-                dem Osten am Ende des Weltkriegs
                                            hals-Bulbjerg-Hanst-                    und die Rolle Dänemarks im Kalten
                                            holm-Aalborg                            Krieg thematisiert. Mit einem Fuss-
                                            Bulbjerg am Skagerrak war von den       marsch erreichten wir das Marine-
    Leuchtturm von Hirtshals
                                            Deutschen zu einem befestigten Ar-      museum am Limfjord. Dieses zeigt
                                            tilleriestützpunkt ausgebaut wor-       die Entwicklung Dänemarks als
                                            den. Wie andernorts erledigten          Seemacht und als Nato Mitglied.
    Dritter Reisetag: Hirts-                grossteils dänische Bauunterneh-        Dort konnte unter kundiger Füh-
    hals-Skagen-Frederiks-                  men die Bauarbeiten und sollen da-      rung des letzten Kommandanten das
    havn-Hirtshals                          bei gut verdient haben. Auch hier       der Delphin-Klasse zugehörende
    Grenen heisst das Nordende Jüt-         gab es zahlreiche, meist zwar nicht     U-Boot «Springeren» begangen wer-
    lands bei Skagen, wo zeitweise gars-    mehr begehbare Bunker mit einer         den. Von dort wurden wir zum Flug-
    tiges Infanteriewetter herrschte.       Besatzung gegen 700 Mann. Das im-       hafen Aalborg geführt und gelang-
    Unsere Reiseleiter passten aber die     mer noch suboptimale Wetter liess       ten über Kopenhagen nach Zürich.
    Reihenfolge der Besichtigungen f le-    eine Hafenrundfahrt nicht zu; dafür
    xibel an. Die Landspitze wächst         wurden wir nach dem Transfer in         Fazit
    jährlich durch angespülten Sand         Hanstholm in einem Hafenrestau-         Die Reise war bestens organisiert
    mehrere Meter nach Norden, wäh-         rant üppigst mit einem traditionel-     und interessant. Auch das «frische»
    rend auf der Westseite Sand durch       len Fischgericht verpf legt. Ein Mit-   Wetter an zwei Halbtagen vermoch-
    den Wind gegen das Landesinnere         tagsschlaf lag nicht drin, da in        te die gute Stimmung der Reisenden
    verfrachtet wird. Dort errichteten      Hanstholm die grösste Befesti-          nicht zu stören; eher wurde die stei-
    die Deutschen den Verteidigungsbe-      gungsanlage in Nordeuropa mit 260       fe Brise als interessantes Feriener-
    reich «Schakal» mit Radarstationen      Bunkern - nun bei Sonnenschein -        lebnis mitgenommen. Obwohl mili-
    und Verteidigungsanlagen bei einer      der Begehung harrte. Mehrere Bat-       tärhistorisch geprägt, kamen auch
    Besatzung von gegen 1'000 Mann.         terien, worunter die wichtigste mit     kulturelle Aspekte zum Tragen.
    Mit einem geländegängigen «Sand-        vier 38 cm Kanonen, waren mit total
    wurm» umrundeten wir die Bauten,        6'000 Mann besetzt. Eine Muniti-
    die – wie schon jene in Hirtshals -     onsbahn ist zur Touristenbahn um-
    nur noch zum geringen Teil begeh-       funktioniert. Ein Museum, teils in
    bar waren. - Nach dem Wechsel           den Bunkeranlagen, eröffnet ver-

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REISEBERICHTE 2019

12-2019 | DER SONDERBUNDSKRIEG

Die zweitägige Reise Mitte August 2019 war dem letzten Bürgerkrieg der Schweiz gewid-
met. Es galt, die grundsätzlichen Auseinandersetzungen einer schwierigen Zeitperiode
darzustellen und erlebbar zu machen. 24 Teilnehmer waren der Einladung der Gesellschaft
für militärhistorische Studienreisen gefolgt.

DER REISEBERICHT VON DR. HANSRUEDI KÜHN
                                                                                                                          9

General Henri Dufour mit seinem Stab

Der Spannungsbogen zum Krieg bau-        schen und personellen Lage der jun-    bundstruppen versammelt hatte.
te sich in der ersten Hälfte des         gen Schweiz um 1840. Dabei trat die    Zug erklärte seine Kapitulation oh-
19. Jahrhunderts auf, als zentrale       Person von Henri Dufour in den         ne vorgängige militärische Ausein-
Fragen der Staatswerdung in hefti-       Mittelpunkt, dem verdienstvollen       andersetzungen. Der Vormarsch
gem Ringen gelöst werden mussten.        und initial zögernden Kommandan-       führte ins Entlebuch, wo die An-
Zentralisten kämpften gegen Födera-      ten der Tagsatzungstruppen. Er fand    greifer erstmals bei Schüpf heim auf
listen; gegen liberale und radikale      beim Antritt seiner Aufgabe als Ge-    teils hartnäckigen Widerstand sties-
Strömungen stemmten sich konser-         neral nur wenige militärische Struk-   sen.
vative Vertreter der Restauration; das   turen an. Vorerst mussten ein Stab
ganze Gemenge stand in unheilvoller      und eine einheitliche Ordnung der      Die Reiseteilnehmer kamen an ver-
Vermischung mit konfessionellen Ge-      kantonalen Truppen aufgebaut wer-      schiedenen Stellen zu interessanten
gensätzen und ausländischen Inter-       den, die seine Armee bildeten.         Erklärungen; auch an Details wie in
essen. Die Auf klärung, die Französi-                                           Malters, wo Erinnerungen an den
sche Revolution und napoleonische        So hörten die Exkursionsteilnehmer     Zweiten Freischarenzug und Kugel-
Eingriffe hatten das morsche Gefüge      beim Halt in Avenches vom Organi-      einschläge vom Gefecht vom 24. No-
der alten Eidgenossenschaft durchge-     sationskonzept des unausweichli-       vember 1847 im Strassenkampf zu
schüttelt, Überlebtes zerstört und       chen Krieges, das Dufour seinen        entdecken waren.
Neues gesetzt.                           Kommandanten vorlegte. Dieses sah
                                         vorerst die Eroberung von Fribourg     Am Abend bezog die Reisegruppe
Die Reisegruppe war durch die an-        vor. Nach der Bereitstellung zum       ein neu gebautes Hotel bei Sem-
regende, illustrierte Dokumentation,     Angriff auf fünf Achsen in Über-       pach-Station und wurde im traditio-
verfasst vom Leiter Divisionär (a D)     macht kapitulierte die belagerte       nellen, gepf legten Restaurant Adler
Eugen Hofmeister, schon bestens          Stadt nach wenigen Tagen. Das Kon-     in Sempach-Stadt sehr aufmerksam
zum Thema vorbereitet. Nach dem          zept bezeichnete als nächsten          bedient. Dabei kamen die Teilneh-
Start in Zürich nutzte er die Fahr-      Schritt die Eroberung der Stadt Lu-    mer immer wieder auf die Ereignisse
zeit für Ausführungen zur politi-        zern, wo sich das Gros der Sonder-     dieses Krieges zu reden und insbe-

                                                                                     GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
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DER SONDERBUNDSKRIEG

     sondere die grosse Bedeutung von       Truppen unter General Dufour in die
     General Dufour, der die Truppe zu      Stadt ein und stiessen auf eine Be-
     Respekt vor dem Gegner und zur         völkerung, die zum grossen Teil dem
     Schonung der Zivilbevölkerung an-      Ende des Krieges sehr positiv gegen-
     hielt.                                 überstand. Damit endeten nach 22
                                            Tagen die kriegerischen Auseinan-
     Der zweite Tag brachte den Besuch      dersetzungen. Dank der entschlos-
     beim Denkmal für die Gefallenen        senen und verantwortungsvollen
     der Tagsatzungstruppen beim Ge-        Führung wurde der Sieg mit einer
10   fecht in Geltwil. Später führte die    relativ geringen Zahl Gefallener er-
     Fahrt zu den Kampforten am Roo-        rungen.
     terberg, wo die Entscheidung fiel.
     Die Sperren bei Gisikon und Meier-     Das Mittagessen in Meierskappel
     skappel mussten in heftigen Kämp-      und der Spaziergang durch die Lu-
     fen überwunden werden. Jeder           zerner Altstadt am zweiten Tag run-
     Schütze hatte eine Dotation von 30     deten den ereignisreichen Tag ab.
     Schuss. Danach war sein Kontingent     Dabei kamen auch einige Vergleiche
     erschöpft; es gab kaum Nachschub,      mit der Gegenwart zum Gespräch,
     auch nicht bei der Verpf legung.       nicht nur in militärischen Fragen
     Letztere geschah auf dem Rücken        sondern auch zur Bedeutung der
     der lokalen Bevölkerung. Vernach-      geistigen Offenheit und Toleranz.
     lässigung und Mängel müssen auch
     von der Behandlung von Verwunde-       Nicht genug kann dem kenntnisrei-
                                                                                   Guillaume Henri Dufour
     ten und Gefallenen festgehalten        chen Leiter Divisionär (a D) Eugen
     werden.                                Hofmeister gedankt werden für sei-
                                            ne engagierte und ausgeglichene
     Nach dem Rückzug der Sonder-           Darstellung des schmerzvollen Ka-
     bundstruppen lag der Weg nach Lu-      pitels des Sonderbundskrieges, der
     zern frei. Die Regierung unter Cons-   aus einst schwierigen, verhärteten
     tantin Siegwart-Müller ergriff am      Gegensätzen innert kurzer Zeit den
     24. November 1847 die Flucht und       Weg zu einer offenen und austarier-
     rettete sich auf dem Dampfschiff       ten Staatsform öffnete.
     nach Flüelen. Nun marschierten die

     Gefecht bei Meierskappel 1847

     GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
REISEBERICHTE 2019

15-2019 | STILFSERJOCH-UMBRAIL

Es scheint zur Tradition zu werden! Wenn die GMS ein entsprechendes Programm im Hoch-
gebirge anbietet, spielt das Wetter verrückt und verlangt nach Flexibilität von Organisato-
ren, Leistungsanbietern und Teilnehmern. Wenn alle mitmachen, kann auch eine «Winter-
reise im September» zu eindrücklichen Erlebnissen führen.

EINE «ENTSCHULDIGUNG» VON DAVID ACCOLA MIT BILDERN VON HANS MÜNCH
                                                                                                                                     11

Die imposante Frontlinie während des Ersten Weltkriegs lässt sich einfach beschreiben – sie entspricht dem Horizont. Links der
Ortler mit seinem 3'905 m hohen Gipfel – dem Stellungsort mehrerer Gebirgsgeschütze.

Bei dieser Exkursion in die Südost-           Tag zwangen zu zeitlichen Anpas-
ecke unseres Landes verlief so ziem-          sungen und alternativen Programm-
lich alles nicht nach Programm. Mit           punkten. Unter dem Strich konnten
Ausnahme der bestellten, kulinari-            alle Programmvorhaben umgesetzt
schen Leckerbissen aus Graubünden,            werden, einfach an unterschiedlichen
dem Veltlin und dem Tirol war Im-             Tagen. Den Teilnehmenden ist aber
provisation gefragt. 40 cm Neu-               ein «grosses Kränzchen» hinsichtlich
schnee, vorübergehend gesperrte Al-           deren Wetterfestigkeit zu winden und
penpässe       und      insbesondere          allen auch auf diesem Weg nochmals
anhaltender Schneefall am ersten              für ihr Verständnis zu danken.

                                                                                           Blick vom Schweizerischen Unteroffi-
                                                                                           ziersposten Nr. 7 auf die Passhöhe
                                                                                           des Umbrail, auf welchem das
Strotzen der Kälte – die Figurengruppe auf dem Pass Umbrail, welche auch dank              italienische Stellungssystem nahe
grosszügiger Unterstützung durch viele GMS-Mitglieder gestaltet werden konnte.             der heutigen Fahrstrasse auch bei
Hinter der Fahne (links) die Dreisprachenspitze, rechts: der Gipfel des Monte Scorluzzo.   Schnee gut erkennbar ist.

                                                                                                GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
REISEBERICHTE 2019

     16-2019 | DER ZWEITE WELTKRIEG IN MITTELITALIEN

     Während fünf Tagen liessen die 23 Reiseteilnehmende den alliierten Vorstoss durch die
     Toscana und über den Apennin 1944/45 gedanklich wieder zum Leben erwecken.

     DER BERICHT VON DR. DANIEL LÄTSCH

12

     Die Reisegruppe vor Dom in Orvieto

     Der italienische Kriegsschauplatz gilt    Befreiung Roms (4. Juni 1944) wich-
     als Nebenkriegsschauplatz. Während        tiger war, als die Vernichtung des
     der britische Premierminister Win-        Gegners.
     ston Churchill immer wieder für ei-
     nen Angriff auf den «the soft under-      Die Heeresgruppe C mit der 10. und
     belly of the axis» eintrat, setzte sich   14. Armee war nun zwar zum – teil-
     der US Präsident Franklin D. Roose-       weise chaotischen - Rückzug ge-
     velt durch und entzog der Italien-        zwungen. Generalfeldmarschall Al-
     front – nicht zuletzt unter dem Druck     bert Kesselring schaffte es aber, seine
     Stalins – für die Landung in der Nor-     Verbände zu reorganisieren und auf
     mandie Kräfte. Damit liess er zu, dass    der Höhe von Follonica - Lago Trasi-
     die sowjetischen Streitkräfte bis weit    meno - Ancona eine Verteidigungs-
     nach Westeuropa vormarschierten.          linie zu beziehen. Während die deut-
                                               schen Truppen die Stadt Orvieto
     Erst nach harten Kämpfen im Winter        wegen ihrer Kulturgüter noch frei-
     1943/44 gelang den alliierten Kräften     willig räumten, setzten unmittelbar
     die Einnahme des Klosters Monte           nördlich Orvieto verbitterte Kämpfe
     Cassino und der Durchbruch durch          ein. Der Durchbruch durch die Trasi-
     die Gustav-Linie. Die Einkesselung        meno-Linie gelang erst Ende Juni
     der deutschen 10. Armee misslang          1944. Auch in den folgenden Herbst-
     aber, weil dem US General Mark            monaten führten die deutschen Trup-
     W. Clark der persönliche Triumph der      pen erfolgreich einen Verzögerungs-       Eingang Dom von Orvieto

     GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
DER ZWEITE WELTKRIEG IN MITTELITALIEN

                                                                                                                           13

Florence American Cemetery               Blick von Loro Ciuffenna

kampf, der ihnen die dringend            Weder die Offensive der britischen      die deutschen Stellungen. Bis zum
notwendige Zeit für den Ausbau der       8. Armee entlang der adriatischen       18. April waren Truppen der 8. briti-
Gothen-Stellung (Grüne Linie) im         Küste Richtung Ravenna, noch der        schen Armee nordwestlich von Ra-
Apennin erlaubte. Der Vorstoss der       Angriff der 5. US Armee über den        venna durchgebrochen. Mit einem
US Truppen entlang der tyrrheni-         Giogo- und Futa-Pass Richtung Bolo-     raschen Panzervorstoss des polni-
schen Küste Richtung Livorno war         gna brachten den erhofften raschen      schen 2. Korps gelang es, Bologna zu
zeitraubend und verlustreich. Aber       Erfolg. Die erschöpften alliierten      befreien und den Zusammenschluss
auch der Angriff der britischen 8. Ar-   Truppen waren zu einer weiteren         mit der aus den Apenninen vorrü-
mee durch das Valdarno Superiore         Winterpause gezwungen. Die im           ckenden 5. US Armee herzustellen.
verlief nicht nach Plan. Erst die        Winter 1944/45 mit Beteiligung des      Nun brach der deutsche Widerstand
Schwergewichtsverlagerung in den         brasilianischen    Expeditionskorps     zusammen. Die Heeresgruppe C sah
Chianti und der Einsatz der südafri-     und der 10. US Gebirgsdivision ge-      sich am 1. Mai 1945 zur bedingungs-
kanischen 6. und der neuseeländi-        führte Schlacht von Monte Castello      losen Kapitulation gezwungen. Rund
schen 2. Division führten zur Befrei-    um die Zugänge nach Bologna brach-      220'000 Mann gingen in Norditalien
ung der Stadt Florenz anfangs August     te erst Ende Februar 1945 den ange-     in alliierte Kriegsgefangenschaft.
1944.                                    strebten Erfolg.

Das einsetzende Herbst- und Winter-      Die alliierte Schlussoffensive begann
wetter verunmöglichte einen raschen      am 9. April 1945 mit massivem Artil-
Durchbruch durch die Grüne Linie.        leriebeschuss und Luftangriffen auf

Pieve di San Pietro in Gropina                                                   Amerikanisches Propaganda Flugblatt

                                                                                      GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
REISEBERICHTE 2019

     18-2019 | FORTIFIKATION HAUENSTEIN

     Im Ersten Weltkrieg bildete die Fortifikation Hauenstein nebst den Fortifikationen in Murten
     und Bellinzona die wichtigste Verteidigungslinie der Schweizer Armee. Sie sollte den Bahn-
     knotenpunkt Olten sowie das gesamte Mittelland gegen einen Angriff aus Nordwesten
     sichern. Zehntausende Wehrmänner befestigten in vier Jahren die fast 50 Kilometer Front-
     linie auf den Jurahöhen.
14
     DER REISEBERICHT VON BENJAMIN SHULER, MIT FOTOS VON STEFAN GUBLER

     Gruppenfoto beim Infanteriestützpunkt Spitzenflüeli

     Mit einer Tagesreise Ende September                                           einführte. Nach dem Kaffeehalt
     besichtigten wir die Spuren und                                               führte uns ein kurzer, aber steiler
     Überreste der wichtigsten Stütz-                                              Aufstieg zur Besichtigung des In-
     punkte der Fortifikation. Nach der                                            fanteriestützpunkts   Winterhalde.
     Versammlung am Bahnhof Olten                                                  Auf dem Oberbölchen nahmen wir
     wurden die rund 25 Teilnehmenden                                              im Restaurant ein wohlschmecken-
     mit dem Car via unteren Hauenstein                                            des Mittagessen ein.
     nach Bad Ramsach am Fusse des
     Wisenbergs chauffiert. Dort stärken                                           Gestärkt startete der Nachmittag
     wir uns im neu renovierten Kurhotel                                           mit drei Orientierungen zu den
     mit Kaffee und Gipfeli, bevor Reise-                                          «gegnerischen Möglichkeiten», zum
     leiter Oliver Berger uns in die The-                                          «Plan H (Helvétie)» der französi-
     men zum «Vorabend des Ersten Welt-                                            schen Armee und zu den Persön-
     krieges», zur «operativen Bedrohung»                                          lichkeiten des gleichgestellten Füh-
     und zum «Schlüsselraum NORD»               Infanteriestützpunkt Winterhalde   rungsduos «Wille und Sprecher».

     GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
FORTIFIK ATION HAUENSTEIN

                                                                                                                           15

Spitzenflüeli
Der Car und anschliessend unsere       de ich mit einem telefonischen
Füsse brachten uns zum Höhepunkt       Überraschungsangriff einen Tag vor
der Exkursion; zu der Besichtigung     Exkursion zum Verfassen dieses
des Stützpunktes Spitzenf lüeli. Vor   Reiseberichts «zwangsverpf lichtet».
Ort erklärte uns Oliver Berger an-     Da ich sowohl mit Olten als auch mit
hand des Kriegsverlaufes genaueres     dem Oberbaselbiet eng verbunden
zu diesem     Befestigungsbau. Ein     bin, war diese Exkursion im Raum
kurzer Marsch brachte uns weiter       Hauenstein für mich von besonde-
zum Bunker am Ruchen, wo wir           rem Interesse. Die kundigen und
noch einiges zum Alltag der Solda-     fesselnden Ausführungen von Rei-
ten in der Fortifikation Hauenstein    seleiter Oliver Berger (auch für ihn
erfuhren. Nach Rückmarsch zum          eine Premiere!) liessen mich in eine
Chilchzimmersattel brachte uns der     nur gut 100 Jahre zurück liegende,
Car wieder zurück zum Bahnhof Ol-      aber dennoch schon fremde ge-
ten und eine lehrreiche und kurz-      schichtliche Ära eintauchen. Über-
weilige Exkursion ging zu Ende.        dies ermöglichte mir diese Exkursi-
                                       on die vertrauten Höhen des Jura
Ein persönliches Fazit: Als «Ham-      aus einem anderen Blickwinkel zu
burger» in Sachen GMS-Reisen und       betrachten, nämlich aus dem Mili-
Noch-Nicht-Mitglied der GMS wur-       tärhistorischen. Besten Dank dafür!      Spitzenflüeli

Bunker am Ruchen                       Geländepanzerhindernis (GPH) Chilchzimmersattel

                                                                                      GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
REISEBERICHTE 2019

     19-2019 | ENIGMA UND NEMA

     Die Idee zu einem gemeinsamen Workshop mit der Interessengemeinschaft Übermittlung
     geht zurück auf das Jahr 2015 als Walter Schmid in Hombrechtikon seine Sammlung von
     Übermittlungsmaterial der Öffentlichkeit zugänglich machte. Als besonderer Leckerbissen
     war auch eine Enigma «K» ausgestellt. Die Enigma-Verschlüsselungsmaschine ist durch
     den Film «The Imitation Game» zwar fast jedermann bekannt, aber die Gelegenheit im
     Rahmen eines GMS Workshops mit einer solchen Maschine selbst zu arbeiten, durfte man
16
     sich nicht entgehen lassen.

     DER REISEBERICHT VON JÜRG SCHUCAN

     Mit Papier und Bleistift. Hier leuchtet gerade der Buchstabe «E».

     In der zugestellten Dokumentation           Am Morgen des Anlasses begleitete     führt und so der verschlüsselte Text
     an die Teilnehmer gibt Walter               Walter Schmid die Teilnehmer auf      beim Dechiffrieren auch wieder im
     Schmid einen kurzen Überblick über          einem Spaziergang von der einfa-      Klartext zum Vorschein kommt.
     die Geschichte des Sammlungszent-           chen Caesar-Verschlüsselung bis zur
     rums Uster/Winikon und über die             Rotormaschine. Darauf zeigte ich      Das «Sahnehäubchen» des Anlasses
     Geschichte der Kryptologie. In mei-         anhand verschiedener Kriegsschau-     bildete die Führung von Hans Büh-
     nem Beitrag habe ich mich mit der           plätze, dass insbesondere bei den     ler, der uns anhand einiger Prezio-
     faszinierenden Entwicklung be-              Geschehnissen in Nordafrika, beim     sen des Sammlungszentrums von
     schäftigt, die schliesslich zu «Ultra»      Italienfeldzug, beim U-Boot-Krieg     Schweizer     Übermittlungsmaterial
     führte – eine Tarnbezeichnung für           und bei der Invasion «Ultra» diese    führte – darunter einige Stücke mit
     die abgefangenen und im englischen          Verschlüsselungen für den positiven   einer Beschaffungsgeschichte, die
     «Bletchley Park» entzifferten feind-        Ausgang des Kriegs für die Alliier-   nicht immer gradlinig verlief.
     lichen Funksprüche. Ich habe dabei          ten mitentscheidend war.
     auch versucht, den Teilnehmern die                                                Der Workshop ist auf sehr gutes
     Funktionsweise der «Turing Bomb»            Der eigentliche Workshop nach dem     Echo gestossen und wir freuen uns
     verständlich zu machen. Dabei               Mittagessen liess dann die Teilneh-   auf die Wiederholung des Anlasses
     stützte ich mich auf eine Dokumen-          mer erfahren, dass die praktische     am 3. April 2020.
     tation von Dermot Turing, einem             Arbeit mit Enigma und NEMA nur
     Neffen von Alan Turing.                     bei hoher Konzentration zum Erfolg

     GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
REISEBERICHTE 2019

20-2019 | FESTUNGSANLAGEN AM THUNERSEE

Es gehört zu den Aufgaben der GMS, in regelmässigen Abständen Besichtigungen von
schweizerischen Festungsanlagen durchzuführen. Mit der zweitägigen Reise «Festungsan-
lagen am Thunersee; Kampf- und Führungsanlagen im Berner Oberland» versuchte der
Reiseleiter, auch 2019 diesem Bedürfnis gerecht zu werden.

DER REISEBERICHT IN WORT UND BILD VON KURT STEINEGGER
                                                                                                                           17

Die Reisegruppe vor dem Eingang zum KP Heinrich

Pünktlich wie gewohnt treffen am         nur einem Jahr gebaut und ausge-        In zwei Gruppen werden der Siche-
16. Oktober 2019 30 Reiseteilneh-        rüstet wird. Dabei werden die vier      rungs-ASU sowie der Fest Mw be-
mende der GMS beim Bahnhof Thun          am Dorfrand von Faulensee liegen-       sichtigt. Die Waffe, die Bausubs-
zu einer Besichtigungsreise von          den Geschützstellungen als land-        tanz, aber auch die Ausrüstung sind
ausgewählten Kampf- und Füh-             wirtschaftliche Scheunen getarnt        in hervorragendem, neuwertigem
rungsanlagen im Berner Oberland          und fügen sich so hervorragend in       Zustand. Viele Reiseteilnehmende
ein. Nach kurzer Fahrt mit zwei          das ländliche Landschaftsbild ein.      können nur schwer verstehen, dass
Bussen, die auch die schmalen Zu-        Untereinander sind die Bunker mit       ein solch hervorragendes Waffen-
fahrtsstrassen zu den einzelnen An-      einem 160 Meter langen Verbin-          system im nächsten Jahr ausgemus-
lagen bewältigen können, gelangt         dungsstollen verbunden. Der letzte      tert und liquidiert wird. Die kom-
die Gruppe zum Artilleriewerk Fau-       Wiederholungskurs der Truppe fin-       pakte, im Gelände kaum sichtbare
lensee. Bei Kaffee und Gipfeli erläu-    det hier 1993, die Entklassifizierung   Anlage, mit hoher Schusskadenz
tert der Reiseleiter in einer Präsen-    1999 statt. 2001 wird das Werk im       und von nur 28 Mann betrieben,
tation die Entwicklung der Lage in       Originalzustand von einer Stiftung      hinterlässt bei den Besuchern einen
der Schweiz nach der Machtergrei-        übernommen. Nach der Führung            nachhaltigen Eindruck.
fung der Nationalsozialisten. Unter      durch das Werk werden heute zum
dem Druck der damals herrschenden        Mittagessen     Militärkäseschnitten    Nun folgt die kurze Fahrt zum
Bedrohungslange entsteht im Raum         serviert.                               KP Heinrich. Die in den Hügel bei
Thunersee in kurzer Zeit eine grosse                                             Hondrich eingebaute Felsanlage
Zahl von Festungswerken. So auch         Danach erfolgt die Verschiebung         wird nach einem kurzen, steilen
das Artilleriewerk Faulensee, wel-       nach Wimmis mit der anschliessen-       Fussmarsch durch den Wald er-
ches innerhalb der Rekordzeit von        den Besichtigung des 12cm Fest Mw.      reicht. Erstellt wurde das Werk, um

                                                                                      GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
FESTUNGSANLAGEN AM THUNERSEE

                                                                                           aufgelöst. Damit hatte die Anlage
                                                                                           Goldey ihren Zweck erfüllt und
                                                                                           wurde stillgelegt.

                                                                                           Nun erfolgt die Verschiebung zum
                                                                                           Artilleriewerk Waldbrand in Beat-
                                                                                           enberg. Hier werden wir vom Anla-
                                                                                           gebesitzer, Herrn Philipp Studer, be-
                                                                                           grüsst. Er lässt es sich nicht nehmen,
18                                                                                         in seiner unnachahmlichen, begeis-
                                                                                           ternden Art persönlich durch die
                                                                                           Anlage zu führen. Vor dem Rund-
                                                                                           gang wird in der Anlage noch das
                                                                                           Mittagessen genossen, ein ausge-
                                                                                           zeichneter «Spatz». Die riesige Fels-
                                                                                           anlage war über eine Standseilbahn
                                                                                           und einen Treppenstollen mit 517
                                                                                           Stufen mit dem darüber liegenden
     Einer der vier als Scheune getarnten Geschützbunker in Faulensee                      Werk Legi verbunden. Das Werk
                                                                                           Waldbrand verfügte über acht Ge-
     den Einsatz der vielen Artillerie-             Inf Rgt 80 auf dem Gemeindegebiet      schütze vom Kaliber 10,5 cm, das
     werke im Raum Thunersee zu koor-               von Wilderswil – in Sichtweite des     Werk Legi über acht Haubitzen vom
     dinieren. Die in einzelnen Kammern             ehemaligen Militärf lugplatzes In-     Kaliber 15 cm. Mit der Umsetzung
     untergebrachten Funktionen wie                 terlaken. Dieser KP vom Typ 6x6        der Armee 95 wurde die Anlage Legi
     Beobachtung, Führung, Kommuni-                 wurde in den 1980er Jahren aus         desarmiert und am 31. Dezember
     kation, Technik, Essen, Schlafen               vorfabrizierten Betonröhren gebaut.    1998 ausser Dienst gestellt. Gesamt-
     usw. sind durch einen 300m langen              Er war bei der Truppe wegen der en-    haft verfügten die beiden Werke
     Hauptstollen miteinander verbun-               gen Platzverhältnisse und der be-      über einen Personalbestand von ca.
     den. Nach der Führung in zwei                  scheidenen Ausrüstung nicht be-        600 Mann. Speziell an der Anlage
     Gruppen durch die ausgedehnte An-              liebt.                                 Waldbrand ist, dass sie nicht gerade
     lage erfolgen der Rückmarsch und                                                      in den Fels gehauen, sondern an die
     die Verschiebung nach Interlaken in            Die nächste Anlage, welche besich-     runde Form der Felswand angepasst
     das sehr gediegene Hotel Lindner, in           tigt wird, ist der KP Goldey des       wurde. Das letzte Schiessen mit
     welchem die GMS schon einmal ihre              Uem Rgt 1 im Raum Bödeli bei In-       Kriegsmunition mit Ziel Thunersee
     Generalversammlung durchgeführt                terlaken. Eine Felsanlage, welche      erfolgte 1958. Mit weiteren Um- und
     hat. Nach Apéro, Nachtessen und                zur Zeit des Zweiten Weltkriegs der    Ausbauten in den 1960er Jahren er-
     anschliessendem Umtrunk ist der                Logistik diente. Mit der Erweiterung   hielt die Anlage den heutigen Um-
     erste Reisetag abgeschlossen.                  des Armeeverbindungsnetzes wurde       fang. Mit der Umsetzung von Armee
                                                    eine Anlage benötigt, welche die       95 wurde das gewaltige Festungs-
     Der zweite Reisetag beginnt mit ei-            Verbindung zu allen KP's der gros-     werk desarmiert und am 31. Dezem-
     nem Referat des Reiseleiters zum               sen Verbände sicherstellen konnte.     ber 1998 ausser Dienst gestellt.
     Thema «Entwicklung und Bau der                 In der Folge wurde der Logistikstol-
     Festungswerke von 1880 bis heute».             len zu einer Uem Anlage umgebaut.      Nach diesem Höhepunkt kehrt die
     Er gliedert diese Zeit in vier Phasen          Nach dem Umbau wurde die Anlage        Reisegruppe nach Thun zurück, um
     und erläutert die bauliche -und                regelmässig durch das Uem Rgt 1        die individuellen Heimwege anzu-
     technische Entwicklung im schwei-              genutzt. Mit der Stilllegung des Mi-   treten. Während der ganzen Reise
     zerischen Festungsbau.                         litärf lugplatzes in Interlaken, der   herrschte eine tolle kameradschaft-
                                                    Verlegung des Armeehauptquartiers      liche Stimmung, zu welcher sicher
     Nach dem Referat fährt die Gruppe              und schlussendlich der Umsetzung       auch das prächtige Herbstwetter
     zum ehemaligen Rgt KP Ried des                 von Armee 95 wurde das Uem Rgt 1       beigetragen hat.

     Geschützstellung im Artilleriewerk Waldbrand   Schlafraum in der Anlage Waldbrand     Küche der Festungswerke Waldbrand und Legi

     GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
RÜCKBLICK AUF DIE HERBSTTAGUNG 2019

NEUE ERKENNTNISSE ZU P-26

Das Projekt 26 (P-26) war eine Kaderorganisation zur Aufrechterhaltung des Widerstands-
willens in der Schweiz im Falle eine Besetzung. Sie entstand 1979/81 aus dem Spezialdienst
in der damaligen UNA (Untergruppe Nachrichtendienst und Abwehr) und wurde 1990 nach
der Bekanntmachung durch eine parlamentarische Untersuchungskommission (PUK) durch
den Bundesrat aufgelöst. 120 Teilnehmende folgten den neuen Erkenntnissen der Referen-
ten Dr. Titus J. Meier und PD Dr. Hans Rudolf Fuhrer.
                                                                                                                            19

DER BERICHT DES TAGUNGSLEITERS, DR. DIETER KLÄY

Titus Meier, Verfasser der 2018 er-      bereitungen der P-26 Bestandteil         auf Hilfe von aussen angewiesen
schienen Dissertation «Widerstands-      einer internationalen Organisation       sind. Am 3. Dezember 1956 reichte
vorbereitungen für den Besetzungs-       seien und die NATO dahintersteckt.       der Zürcher LdU Nationalrat Erwin
fall. Die Schweiz im Kalten Krieg»,      Schrittweise enttarnten Medien Ka-       Jaeckle ein Postulat ein mit der Auf-
zeigte in seinem Referat auf, wie das    der der P-26. Moniert wurde eine feh-    forderung an den Bundesrat, im Hin-
Auffliegen der P-26 medial stufen-       lende gesetzliche Grundlage, unter-      blick auf den ungarischen Aufstand
weise skandalisiert worden ist und im    stellt ein Umsturzszenario. Am           zu prüfen, «welche Vorkehren in Or-
März 1990 in der parlamentarischen       Schluss stand der Vorwurf der «ille-     ganisation und Ausbildung getroffen
Untersuchungskommission PUK EMD          gale Geheimarmee» im Raum. Die Un-       werden können, um den totalen
endete. Bereits der sicherheitspoliti-   tersuchung des Parlaments wurde          Volkswiderstand gegebenenfalls über
sche Bericht von 1973 nennt Wider-       unter dem Druck der Medien und der       die Feldarmee hinaus aufzunehmen
standsformen im feindbesetzten Ge-       Öffentlichkeit zur Anklage.              und zu sichern.» Das Ergebnis war ein
biet. Vieles, das im Zug der P-26                                                 Studienauftrag, doch das Projekt
skandalisiert worden ist, war der da-    Den Weg zur P-26 erläuterte Hans Ru-     wurde nicht weiter verfolgt. In den
maligen Geschäftsprüfungskommis-         dolf Fuhrer. Nach der Kapitulation       60er Jahren publizierten Major Hans
sion des Nationalrates bereits aus der   Frankreichs im Juni 1940 herrschte       von Dach den «Kleinkrieg für jeder-
Affäre Bachmann / Schilling von          in der Schweiz Verunsicherung. Um        mann». 1969 legte die Expertenkom-
1979/81 bekannt. Doch das politische     General Guisan zu unterstützen,          mission von Professor Karl Schmid
Umfeld hat sich geändert. 1989 be-       wurde der parteipolitisch neutrale       ihren Bericht vor, was dazu führte,
herrschten der Rücktritt von Bundes-     Gotthardbund gegründet. Nicht in der     dass die Idee des Widerstandes im be-
rätin Elisabeth Kopp und die Fichen-     Öffentlichkeit agierte die sozialdemo-   setzten Gebiet in den Sicherheitspoli-
affäre die Diskussion. Am 9. Novem-      kratisch geprägte «Aktion nationaler     tischen Bericht von 1973 aufgenom-
ber 1989 fiel die Berliner Mauer und     Widerstand». Auch nach dem Zweiten       men worden ist.
am 26. November 1989 stimmte das         Weltkrieg und im Übergang zum Kal-
Volk über die GSoA-Volksinitiative       ten Krieg setzten sich starke Kräfte     Gerne empfehlen wir Ihnen die Dis-
«Schweiz ohne Armee» ab. In diesem       für die Unabhängigkeit der Schweiz       sertation von Dr. Titus J. Meier zur
veränderten Umfeld war die mediale       ein. Die «braune Gefahr» ist zur «Ro-    Lektüre. Entsprechende Literaturan-
Skandalisierung kein Zufall. Bruch-      ten» geworden. Die Erkenntnis aus        gaben entnehmen Sie bitte der Buch-
stückweise kamen immer neue, das         den Auswertungen der Résistance          empfehlung im GMS Magazin Nr. 96,
Gerücht einer Geheimarmee nähren-        und des Widerstandes in Jugoslawien      S. 17.
de Informationen an die Öffentlich-      war, dass Widerstandsbewegungen
keit. Es wurde spekuliert, ob die Vor-   für den Auf bau Jahre benötigen und

                                                                                       GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
FRÜHJAHRSTAGUNG 2020

     EINLADUNG ZUR GMS FRÜHJAHRSTAGUNG: DIE BÜNDNER WIRREN

     Die «Bündner Wirren» als einschneidendes Ereignis des Dreissigjährigen Krieges in der
     heutigen Schweiz fokussieren vornehmlich die historischen Figuren eines «vermeintlich
     bündnerischen Nationalhelden» names Georgius Jenatius (so der Eintrag im bündnerischen
     Synodalregister) und des «guten Herzogs» Henri Duc de Rohan, wie ihn Conrad Ferdinand
     Meyer in seinem Roman «Jürg Jenatsch» zu ehren wusste.
20
     EINE VORSCHAU VON DR. DIETER KLÄY, TAGUNGSLEITER

     Jörg Jenatsch, vermeintliche Lichtgestalt Graubündens während des Dreissigjährigen Kriegs.

     Mit der historischen Figur des Jörg (nicht Jürg) Jenatsch hat sich wohl in den letzten 50 Jahren kein Historiker in der-
     art (buchstäblich) vertiefter Form auseinandergesetzt, wie der Leiter, der vor wenigen Jahren durchgeführten, zweiten
     Exhumierung von Jenatschs Leiche in der Kathedrale zu Chur.

     Was belegbaren Tatsachen entspricht und was dem Reich des «heldenhaften Epos» zuzuschreiben ist, wird mitunter
     Inhalt der Frühjahrstagung 2020 sein, zu welcher Sie herzlich eingeladen sind.

       Die Frühjahrstagung findet statt am:

       Samstag, 22. Februar 2020,
       9.45 bis 12.00 Uhr,
       Universität Zürich Zentrum, Hauptgebäude, Rämistrasse 71, 8006 Zürich

     Mit den Referenten Manuel Janosa, Grabungstechniker und Projektleiter der Auswertungen «Kathedrale Chur und Je-
     natsch-Grab» und Hans Rudolf Fuhrer, Doyen der GMS-Reiseleiter und verantwortlicher Herausgeber der Schriften-
     reihe der GMS.

     Das detaillierte Programm wird im Januar 2020 auf unserer Website aufgeschaltet. Der Tagungsbeitrag von CHF 40.00
     ist an der Tageskasse zu entrichten.

     Um Anmeldung via Webpage www.gms-reisen.ch, via E-Mail (info@gms-reisen.ch) oder telefonisch 056 426 23 85
     wird bis Mittwoch, 19. Februar 2020 gebeten.

     GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
GENERALVERSAMMLUNG 2020

EINLADUNG ZUR 40. GERNERALVERSAMMLUNG DER GMS

Geschätzte Mitglieder unserer Gesellschaft, sehr geehrte Damen und Herren

Der Vorstand der GMS beehrt sich, Sie zur 40. Generalversammlung am Samstag, 21. März
2020 in Winterthur einzuladen. Statutengemäss hat diese Einladung spätestens 20 Tage vor
der Versammlung, in diesem Falle also Ende Februar 2020 zu ergehen. Da Drucklegung
und Zustellung des nächsten Magazins und des Reiseprogramms jedoch voraussichtlich
                                                                                                       21
erst anfangs März erfolgen wird, stellen wir Ihnen diese Einladung heute zu, um den ent-
sprechenden Vorgaben auch rechtlich in jedem Fall zu genügen.

  Austragungsort der Generalversammlung

  Samstag, 21. März 2020
  8.45 bis 15.00 Uhr,
  Kongresshaus, Liebestrasse 3, 8400 Winterthur

Programm der Generalversammlung

ab 0845      - Eintreffen der Mitglieder und Gäste und Begrüssungskaffee

0945         - Eröffnung der Tagung durch den Präsidenten der GMS, Div (a D)
             - Eugen Hofmeister
             - Grussadresse durch Herrn Martin Künzle, Stadtpräsident von Winterthur

1015         - 40. Generalversammlung der GMS gemäss Traktandenliste

1130         - «Die Luftbedrohung und die neue Kampfflugzeugbeschaffung»
             - Referat des ehemaligen Kommandanten der Luftwaffe, Korpskommandant
             - (a D) Markus Gygax

1230         - Apéro

1300         - Mittagessen

1430         - 40 Jahre GMS – eine Standortbestimmung

1500         - Abschluss der Tagung, Schlusstrunk

Die Tagungsgebühr von CHF 60.00 ist an der Tageskasse zu entrichten, um Anmeldung an
das Sekretariat wird bis zum Freitag, 13.03.2020 via E-Mail oder über das Formular auf der
Webpage der GMS www.gms-reisen.ch gebeten.

                                                                  GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
EINLADUNG ZUR GENERALVERSAMMLUNG 2020

     Traktanden der Generalversammlung

     1. Protokoll der 39. Generalversammlung vom 23. März 2019 in Sempach
     2. Jahresbericht 2019 des GMS Vorstands
     3. Jahresrechnung 2019, Bericht der Revisoren
     4. Abnahme der Jahresrechnung 2019, Decharge an die Gesellschaftsorgane
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     5. Budget 2020, Mitgliederbeitrag 2021
     6. Orientierung über Reisen, Tagungen und die Schriftenreihe
     7. Wahlen
     8. Verschiedenes

     Anträge zur Ergänzung der Traktandenliste sind bis 21. Februar 2020 an den Präsidenten zu
     richten. Unterlagen wie das Protokoll der letzten GV sowie der Jahresbericht 2019 werden
     im GMS Magazin Nr. 98 abgedruckt, die Jahresrechnung wird anlässlich der GV aufliegen.

       Anreise zum Tagungsort

       Anreise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
       Die Liebestrasse ist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sehr gut erschlossen und in
       knapp 10 Gehminuten vom Bahnhof Winterthur erreichbar.

       Anreise mit dem Auto - Parkmöglichkeiten:
       In der Stadt Winterthur stehen öffentliche Parkplätze und Parkhäuser bereit, sei es in
       der Innenstadt oder in angrenzenden Gebieten. In der unmittelbaren Umgebung finden
       sich mehrere Parkhäuser: eines davon befindet sich beim Kirchgemeindehaus Liebe-
       strasse direkt vis-à-vis: Parkhaus Kunstmuseum, Winterthur. Folgen Sie einfach dem
       Parkleitsystem.

     Adresse: Kongresshaus, Lindenstrasse 3, 8400 Winterthur

     GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
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GMS-Magazin Dezember 2019 | Nr. 97
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