GOTT, M AN LOBE T DICH IN DER STIL LE - Freitag, 29. Oktober 2021 Olma-Halle 2.0, St. Gallen - JS Bach-Stiftung
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GOTT, M AN LOBE T DICH IN 3 DER STIL LE Freitag, 29. Oktober 2021 Olma-Halle 2.0, St. Gallen Kantate BWV 120
HINWEISE ZU DEN KA NTATEN KON ZERTEN Abfolge Preise Details 17.30–18.15 Uhr, Einzeleintritt Das Abendprogramm steht Olma-Halle 2.0, St. Gallen Werkeinführung jeweils ab 2 Wochen vor dem Musikalisch-theologische CHF 40.– (inkl. Imbiss) entsprechenden Konzert- Werkeinführung Jugendliche ab 12 Jahren termin online zur Verfügung. mit Rudolf Lutz & und Studenten CHF 20.– www.bachstiftung.ch Pfr. Niklaus Peter Einzeleintritt Konzert Sonstige Massnahmen im Anschluss Kat. A CHF 60.– Die Generalprobe ist bis auf kleiner Imbiss & Getränke Kat. B CHF 50.– Weiteres nicht öffentlich. Kat. B: Jugendliche ab 12 Jah- 19 Uhr, ren / Studenten CHF 25.– Für Ihren sicheren Konzert- Olma-Halle 2.0, St. Gallen besuch haben wir ein Schutz- Erste Aufführung der Kantate Gruppenrabatte konzept erarbeitet, welches im Anschluss auf Anfrage sich an den Beschlüssen Reflexion über Kantatentext: des BAG und der kantonalen Hermann Hess Behörden orientiert. Das im Anschluss Schutzkonzept wird laufend zweite Aufführung der geprüft und angepasst und Kantate steht Ihnen online zur Verfü- gung: www.bachstiftung.ch Programm-/Besetzungs- änderungen vorbehalten.
BWV 120 GOTT, M 1 AN LOBE «Gott, man lobet dich in der Stille» T DICH IN Kantate zur Ratswahl DER STIL für Sopran, Alt, Tenor und Bass Vokalensemble, Trompete I–III, Pauke, LE Oboe I + II, Streicher und Basso continuo Solisten Orchester der J. S. Bach-Stiftung Sopran Miriam Feuersinger Violine Renate Steinmann** Altus Jan Börner Olivia Schenkel Tenor Sören Richter Patricia Do Bass Daniel Pérez Elisabeth Kohler Marita Seeger Salome Zimmermann Viola Susanna Hefti Chor der J. S. Bach-Stiftung Claire Foltzer Stella Mahrenholz Sopran Alice Borciani Violoncello Martin Zeller Susanne Seitter Hristo Kouzmanov Noëmi Sohn Nad Violone Markus Bernhard Noëmi Tran-Rediger Trompete Lukasz Gothszalk Baiba Urka Bruno Fernandes Mirjam Wernli Alexander Samawicz Alt Antonia Frey Pauke Laurent de Ceuninck Katharina Guglhör Oboe Linda Alijaj Lea Pfister-Scherer Laura Alvarado Simon Savoy Fagott Susann Landert Lisa Weiss Cembalo Thomas Leininger Tenor Clemens Flämig* Orgel Nicola Cumer Manuel Gerber Christian Rathgeber Sören Richter Bass Fabrice Hayoz Leitung Serafin Heusser Johannes Hill Rudolf Lutz Daniel Pérez Tobias Wicky * Chorleitungsassistenz ** Konzertmeisterin
Hermann Hess REFL EXION Foto zVg Hermann Hess (geb. 1951), Unternehmer, Amriswil. Fünfte Generation einer musikalischen und kultur- interessierten Unternehmerfamilie (Bekleidungsbran- che) aus Amriswil. Musikstudium und Klavierdiplom bei Christoph Lieske (Konservatorium Winterthur). Danach Ökonomiestudium. Ab 1979 Leitung der Familienfirma ESCO (Fabrikation und Läden ganze Schweiz) mit bis zu 700 Mitarbeitenden. 1991–1993 geordneter Rückzug aus dem Bekleidungsgeschäft und Umstieg auf das Geschäftsfeld Immobilieninvest- ment. Heute Alleinaktionär der Amriswiler Hess- Investment-Gruppe mit Objekten und Projektent- wicklungen in der ganzen Schweiz sowie in Stuttgart und Berlin. Weiterbildung zum Immobilienökonom in Deutschland. Seit 2007 VR-Präsident und Haupt- aktionär der heute erfolgreichen Schweizerischen Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft AG (Tourismus). 2012–2015 Kantonsrat Thurgau, 2015–2017 National- rat. Zwei Kinder (15/13), welche in Basel wohnen. Seit Ende des Musikstudiums (1976) immer wieder Kon- zertauftritte mit Kammermusik (Duos, Trios, Quar- tette, Chöre, Sänger). Breitgefächertes Interesse an Literatur, Poesie und Geschichte sowie an der bil- denden Kunst.
Miriam Feuersinger, Sopran SOLI 3 STEN Foto zVg Die österreichische Sopranistin Miriam Feuersinger ist eine der führenden Sängerinnen auf dem Gebiet der deutschen geistlichen Barockmusik. Nach Abschluss ihres Studiums bei Prof. Kurt Widmer an der HSM Basel spezialisierte sie sich auf die Musik Johann Se- bastian Bachs, dessen Zeitgenossen und seiner Vor- gänger. So ist sie regelmässig bei Konzertreihen wie der J. S. Bach-Stiftung St.Gallen, «All of Bach» der Niederländischen Bachvereinigung (Jos van Veldho- ven, Václav Luks, Sigiswald Kujken, Peter Dijkstra, Shunske Sato, NL), dem «Köthener Bachfest» (Daniel Reuss, D), den «Abendmusiken in der Predigerkirche» Basel (Jörg-Andreas Bötticher, CH) u.a. zu Gast und initiiert selbst seit 2005 in ihrer Heimatregion Vorarl- berg eine Bachkantaten+-Reihe (bachkantaten.at). Die Zusammenarbeit mit der Bachakademie Stuttgart und Hans-Christoph Rademann führte sie 2018 in sieben Länder Südamerikas. Ihr Engagement für den Komponisten Christoph Graup- ner mit einer Einspielung von Sopran-Solokantaten – zusammen mit dem Capricornus Consort Basel – wurde neben anderen Preisen mit einem ECHO Klassik aus- gezeichnet. www.miriam-feuersinger.info
Jan Börner, Altus 4 Foto zVg Jan Börner studierte zunächst als Privatschüler bei Richard Levitt, bevor er sein Gesangsstudium bei Prof. Ulrich Messthaler an der Schola Cantorum Basiliensis absolvierte und 2010 mit dem Diplom für Alte Musik abschloss. Daneben erhielt er auch Unterricht bei Andreas Scholl und Margreet Honig. Jan Börner konzertiert als Solist mit Musik der Re- naissance und des Barocks. Zu den Vokalensembles, in denen er bereits mitwirkte, gehören u.a. der Bathasar-Neumann-Chor, Vox Luminis, Le Concert Etranger und das Vokalensemble der J. S. Bach-Stif- tung St. Gallen. Eine erste Solo-CD mit deutschen Frühkantaten und geistlichen Konzerten des 17. Jahrhunderts unter dem Titel «absorta est…» erschien beim Label reso- nando und wurde für den Preis der deutschen Schall- plattenkritik 2015 nominiert. Börners zweites Album, «Freundliches Glücke, süsseste Liebe» (zusammen mit Nuria Rial), erscheint im nächsten Frühling. Auch auf der Opernbühne ist Börner aktiv. Nach Engagements am Stadttheater Biel Solothurn und auf Schloss Waldegg (SO) stehen 2021 Auftritte mit Hän- dels «Alcina» (Nikolaus Habjan, Regie) u.a. in Wien, Villach, Bern und Zürich an. Im Sommer 2022 wird er ausserdem als Ottone in «L‘Incoronazione di Pop- pea» auf Schloss Waldegg zu erleben sein. www.janboerner.ch
Sören Richter, Tenor 5 Foto Jana Richter Sören Richter begann seine sängerische Laufbahn als Chorknabe im Dresdner Kreuzchor. Mit elf Jahren sang er als erster Knabe in Mozarts «Zauberflöte» an der Semperoper Dresden und der Komischen Oper Berlin. Weitere Opernproduktionen führten ihn bereits während seines Studiums u.a. ans National- theater Mannheim, die Opernhäuser Frankfurt, Köln, Nancy und Monte Carlo sowie zu den Händel-Fest- spielen Karlsruhe und zum Rheingau-Musik-Festival. Als Konzertsänger widmet sich Sören Richter schwer- punktmässig der Musik des ausgehenden 16. bis Ende des 18. Jahrhunderts sowohl solistisch als auch in renommierten Ensembles wie der J. S. Bach-Stiftung St. Gallen, dem Collegium Vocale Gent, La Petite Ban- de und dem Ensemble Polyharmonique. Mit besonderer Vorliebe pflegt der junge Tenor jedoch das Vokalwerk Johann Sebastian Bachs, in dessen Kantaten, Oratorien und Passionen er regelmässig zu hören ist. Für seine künstlerische Arbeit erhielt Sören Richter 2014 das Rudolf-Mauersberger-Stipendium des Dresdner Kreuzchores. www.tenoreconcuore.de
Daniel Pérez, Bass 6 Foto zVg Gesangsstudium in Luzern (Prof. Peter Brechbühler), Zürich und Berlin (Prof. Scot Weir). 2013 Master of Arts in Vokalpädagogik (mit Auszeichnung). Meis- terkurse bei Sylvia Greenberg, Meinard Kraak und Thomas Quasthoff. Liedklasse bei Wolfram Rieger. Daniel Pérez tritt regelmässig in der Schweiz und im Ausland auf. Seine solistische Tätigkeit umfasst kirchenmusikalische Konzerte sowie kammermusi- kalische Aufführungen. Neben seiner Konzerttätigkeit erteilt er privat Gesangsunterricht an der Musikwerk- statt Brugg und gibt regelmässig Stimmbildung bei auswärtigen Chören. Als Chorleiter ist Daniel Pérez seit 2016 musikali- scher Leiter des «WeltCHOR Baden» und im Dezem- ber 2020 übernahm er die Leitung des Laudate-Chors Zürich. Nach seinem Kantorenstudium an der ZHdK bei Prof. Markus Utz, Prof. Anders Eby, Prof. Beat Schäfer und Kantor Daniel Schmid im Sommer 2021 ist er seit September desselben Jahres als Kantor an der reformierten Kirchgemeinde Horgen tätig. www.danielperez.ch
Chor & Orchester der J. S. Bach-Stiftung CHOR, OR 7 CHESTER & MUSIKA LISCHER LEITER Chor & Orchester der J. S. Bach-Stiftung wurden 2006 von Rudolf Lutz gegründet, um das gesamteVokalwerk von J. S. Bach gemäss Auftrag der J. S. Bach-Stiftung aufzufüh- ren und zu dokumentieren. Das Ensemble besteht aus Berufsmusikerinnen und -musikern, die in der historischen Aufführungspraxis zu Hause sind und diese un- dogmatisch in den Dienst einer modernen, vitalen Interpretation stellen. Das Or- chester verfügt über zwei verschiedene Stammbesetzungen, die je nach Erfordernis der Werke ergänzt werden. Dessen Konzertmeisterinnen sind Renate Steinmann und Eva Borhi. Der Chor wird von einer flexiblen Besetzung bis zu vierzig Personen gebildet, wobei einzelne Sängerinnen und Sänger auch immer wieder die Chance bekommen, solistische Aufgaben zu übernehmen. Seit seiner Gründung erarbeitet das Ensemble im Monatsrhythmus das gesamte Vokalwerk von Bach. Diese kontinuier- liche Arbeit unter der Leitung von Rudolf Lutz hat das Ensemble zusammenwachsen und reifen lassen. Heute verfügt es über einen homogenen, aber facettenreichen Klang und eine grosse Erfahrung in der Interpretation von Bach. Über Bach hinaus gehören Werke anderer Stilrichtungen (u. a. religiöse und symphonische Werke von Händel, Haydn und Beethoven) zum Repertoire des Ensembles. Chor & Orchester der J. S. Bach-Stiftung sind mittlerweile ein national und international gefragtes Ensemble und treten in wichtigen Bach-Stätten und Konzerthäusern Europas auf. Rudolf Lutz (St. Gallen, *1951) ist ein Musiker singulärer Befähigungen als Pianist, Organist, Cembalist, Komponist, Dirigent und Improvisator. Nach langjähriger Tätig- keit als Improvisationsdozent an der Schola Cantorum Basiliensis und als Organist in der Stadtkirche St.Laurenzen in St.Gallen widmet sich Rudolf Lutz heute internationalen Konzertengagements und Meisterkursen in Europa, Amerika und Asien. Seine interdis- ziplinäre Erfahrung machte ihn zum prädestinierten musikalischen Leiter der Gesamt- aufführung von Bachs Vokalwerk, des gigantischen Projekts der J. S. Bach-Stiftung St.Gallen. Für sein Lebenswerk wurde Rudolf Lutz u.a. mit dem Kulturpreis des Kantons St.Gallen (2006) und mit dem STAB-Preis der Stiftung für Abendländische Ethik und Kul- tur (2015) sowie dem Schweizer Musikpreis (2019) geehrt. Seit 2016 ist Rudolf Lutz Mitglied des Direktoriums der Neuen Bach-Gesellschaft e.V. Leipzig. Im April 2021 wurde Lutz die Ehrendoktorwürde der Theologischen Fakultät der Universität Zürich verliehen.
BWV 120 KANT ATENT «Gott, man lobet dich in der Stille» EXT Kantate zur Ratswahl Erste Aufführung Erstfassung wohl 1729, spätere Fassung 1742 oder später – Leipzig Textdichter Psalm 65.2 (Satz 1); Unbekannt (Sätze 2–5), Martin Luther (Satz 6) 1. Arie — Alt so heute Sitz und Wahl verneut, «Gott, man lobet dich in der Stille zu Zion, mit vielem Segen wolle schmücken. und dir bezahlet man Gelübde». 4. Arie — Sopran 2. Chor Heil und Segen Jauchzet, ihr erfreuten Stimmen, soll und muß zu aller Zeit steiget bis zum Himmel ‘nauf! sich auf unsre Obrigkeit Lobet Gott im Heiligtum in erwünschter Fülle legen, und erhebet seinen Ruhm; daß sich Recht und Treue müssen seine Güte, miteinander freundlich küssen. sein erbarmendes Gemüte hört zu keinen Zeiten auf. 5. Rezitativ — Tenor Nun, Herr, so weihe selbst das Regiment mit 3. Rezitativ — Bass deinem Segen ein, Auf! du geliebte Lindenstadt, daß alle Bosheit von uns fliehe komm, falle vor dem Höchsten nieder; und die Gerechtigkeit in unsern Hütten blühe, erkenne, wie er dich daß deines Vaters reiner Same in deinem Schmuck und Pracht und dein gebenedeiter Name so väterlich bei uns verherrlicht möge sein. erhält, beschützt, bewacht und seine Liebeshand 6. Choral noch über dir beständig hat. Nun hilf uns, Herr, den Dienern dein, Wohlan, die mit dein’m Blut erlöset sein; bezahle die Gelübde, die du dem Höchsten laß uns im Himmel haben Teil hast getan, mit den Heilgen im ewgen Heil. und singe Dank- und Demutslieder; Hilf deinem Volk, Herr Jesu Christ, komm, bitte, daß er Stadt und Land und segne, was dein Erbteil ist; unendlich wolle mehr erquicken wart und pfleg ihr’ zu aller Zeit und diese werte Obrigkeit, und heb sie hoch in Ewigkeit.
Kantatentext und Vertonung EINF ÜHR Der alljährlich am Bartholomäustag (24. August) in der UNG Leipziger Nikolaikirche zelebrierte Antritt des aus drei abwechselnd «sitzenden» bzw. «ruhenden» Kollegien bestehenden Rates bildete den Höhepunkt der kom- munalen Herrschaftsrepräsentation und bedeutete für Bach als städtischen Director musices eine ehrenvolle Zusatzaufgabe. Daher zeichnen sich seine Ratswechsel- musiken durch hohe Qualität und grosse Besetzung aus. Die aus einer langwierigen Entstehungsgeschichte hervorgegangene und mindestens mit der Trauungs- kantate «Herr Gott, Beherrscher aller Dinge» (BWV 120a), der Festmusik zur Zweihundertjahrfeier der Augsbur- gischen Konfession (BWV 120b) sowie einer Frühfas- sung der Violinsonate BWV 1019 verknüpfte Kantate BWV 120 wurde wahrscheinlich 1729 in einer verschol- lenen Frühfassung erstaufgeführt und zum Ratswechsel 1742 oder in einem der Folgejahre in der heute überlie- ferten Version erneut dargeboten. Der Librettist ist nicht bekannt, die vom Psalmenzitat (Ps. 65, 2) bestimmte Inhaltlichkeit kreist um die Themen Gotteslob, Dank- barkeit und eine Verpflichtung des neugewählten Rates auf Gerechtigkeit und Treue. Bach hat den schwung- vollen Chorsatz Nummer 2 später noch für das «Et expecto» der h-Moll-Messe umfassend neu bearbeitet. Weitere Hinweise finden sich auf der Innenseite – aufgeklappt können sie gleichzeitig mit dem Kantaten- text gelesen werden.
Musikalisch-theologische Anmerkungen ANMER KUNGEN von Dr. Anselm Hartinger und Pfr. Dr. Niklaus Peter 1. Arie Die Eingangsarie des feierlichen Gottes- Römerbrief 13 zur Grundlage hatte, so werden nun dienstes zur Neukonstituierung und «Einweihung» in der Sopranarie der Segen und die Verpflich- des Rats bringt ein wörtliches Zitat aus Psalm 65, 2 – tung für diese Obrigkeit näher bestimmt: «dass sich in dem die Themen der ganzen Kantate, das Got- Recht und Treue müssen miteinander freundlich teslob, der Dank, die Bitte um Schutz sowie das küssen» – eine Anspielung auf Psalm 85, 11: Halten der Gelübde, angesprochen sind –, denn «dass Güte und Treue einander begegnen, Ge- das ist mit dem altertümlichen «Dir bezahlet man rechtigkeit und Friede sich küssen». Der zugleich Gelübde» gemeint. Das im Psalmvers enthaltene verzückt schimmernden wie in ihren Solofigu- Stichwort «Stille» leitete Bach zur ungewöhnlichen rationen leichtfüssig beschwingten Arie merkt Entscheidung, die Festkantate nicht mit einem man ihre zwischenzeitliche Umwidmung zu einer jubelnden Tuttisatz zu beginnen, sondern ihm eine Hochzeitsmusik an. Zudem hat Bach, der ja auch Soloarie mit sprechenden Pausen und Fermaten ein herausragender Geiger war, sie auch als So- vorzuschalten. Diese strahlt dank des schwin- natensatz für Violine und Cembalo hinterlassen. genden 6 ∕ 8-Taktes und der eleganten Instrumen- tierung mit Streichern und Oboen d’amore den- 5. Rezitativ Das Tenorrezitativ ist eine direkte noch Freude und Liebreiz aus. Bitte an Gott, «das Regiment» mit seinem Segen zu weihen. So soll eine von Bosheit freie, in Ge- 2. Chor Der Chor antwortet mit der Aufforde- rechtigkeit erblühende Stadt ein Ort werden, an rung des unbekannten Textdichters, dieses Got- dem auf diese Weise Gottes Name verherrlicht teslob mit Gesang darzubringen, dankbar und in wird. Der hinzugefügte Streichersatz verleiht der der Gewissheit, dass Gottes Erbarmen nicht auf- staatstheologischen Weihehandlung klingende hören werde. In die Trompetentonart D-Dur ver- Würde. setzt, wirkt der Einsatz des vollen Orchesters als fanfarenglänzender Weckruf, der das «Jauchzen» 6. Choral Der Schlusschoral bringt mit einer wörtlich nachzeichnet und das gen Himmel ge- Strophe aus dem von Luther übersetzten grego- richtete Gotteslob als sukzessives Aufsteigen er- rianischen Loblied «Te Deum laudamus» («Herr lebbar macht. Gott, dich loben wir») eine theologische Vertiefung und christologische Konkretisierung. Da dem Cho- 3. Rezitativ Das Rezitativ vertieft und verdeut- ral noch eine nicht erhaltene «Intrada con Trombe licht mit dem Aufruf an die «Lindenstadt» (eine e Tamburi» folgte, darf man Bachs Option für einen alte Etymologie Leipzigs aus dem Wendischen), schlicht instrumentierten vierstimmigen Liedsatz im Gebet sich an die Erhaltung, den Schutz und wohl als bewusst demütig gehaltene abschlies- die väterliche Vorsorge Gottes für Leipzig zu er- sende Gebetsgeste verstehen. innern und darum zu bitten, dass der erneuerte Rat als Obrigkeit auch künftig unter Gottes Se- Den in Bachs Partitur befindlichen Hinweis «In Fine gen stehe. Intrada con Trombe e Tamburi» hat Thomas Leininger kompositorisch aufgegriffen. Die zu Bachs Universitäts- 4. Arie Wenn Martin Petzoldts Vermutung zu- kantate BWV 207 erhaltene «Marcia» kann als paralleles trifft, dass die (nicht erhaltene) Predigt vor der Zeugnis solcher meist verlorener Aufführungspraktiken Kantatenaufführung das Obrigkeitskapitel von gelten.
DUNKEL Aus den Bläsersätzen für die Appenzeller Bachtage Sonntag, 14. November 2021 18.00 Uhr, evang. Kirche Stein AR Mit Präsentation des Making-of-Films Ohne Voranmeldung 3-G: Der Einlass ist für Personen «Berg-Bach – wie Jugendliche ab 16 Jahren nur mit Vorzeigen den Musikhimalaya ersteigen» eines gültigen Covid-19-Zertifikats Mitwirkende in Papierform oder auf der COVID Cert App möglich. Zur Identifikation Junge Musikerinnen und Musiker muss zudem ein amtlicher Ausweis Michael Wachter, Leiter der Knabenmusik, vorgezeigt werden. Trompetenlehrer der Musikschule St.Gallen Eintritt frei, Kollekte Rudolf Lutz, Komponist und Orgel info@bachstiftung.ch, +41 71 242 16 61 Youth for Bach – ein Projekt der
JAHR ESPRO GRAMM 2021 Die Konzerte und Veranstaltungen 2021 im Überblick 14. November evang. Kirche Stein AR Bläserkonzert «hell\dunkel» 16. November Peterskirche, Basel BS Bach-Solokantaten 17. November Kirche Trogen AR Bach-Solokantaten 18. November Kirche St. Peter, Zürich ZH Bach-Solokantaten 26. November Olma-Halle 2.0, St. Gallen SG Kantatenkonzert BWV 45 17. Dezember Olma-Halle 2.0, St. Gallen SG Kantatenkonzert BWV 122 30. Dezember Kirche St. Laurenzen SG Konzert «Zwischen den Zeiten» Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserer Webseite: bachstiftung.ch → Konzertkalender w w w. b a c h i p e d i a . o r g Bachipedia ist eine lebendige, stets wachsende Plattform. Die Digita- lisierung der Inhalte und Informationen, die sich über die Jahre an- sammeln, ist ein grosses Anliegen der Stiftung, um das Schaffen Bachs auch für kommende Generationen zugänglich zu machen. Stöbern Sie in Bachipedia und entdecken Sie Interessantes und Erstaunliches! J. S. Bach St. Gallen AG | Postfach 328 | 9004 St.Gallen (Schweiz) | Telefon +41 (0)71 242 16 61 info@bachstiftung.ch | www.bachstiftung.ch
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