HAMBURGS NATURSCHUTZGEBIETE - Unsere Natur auf vielfältige Weise erleben - Hamburg.de
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Naturschutz und Landschaftsschutz – Willkommen in Was wird wie geschützt? Hamburgs vielfältiger Natur Hamburg hat nur den Hafen, die Elphie oder die Mönckebergstraße? Weit gefehlt: Moore, Heiden, von Ebbe und Flut beeinflusste Lebensräume, Dünen, NATURSCHUTZGEBIETE / NSG sind, nach den Nationalparks, Gebiete Laubwälder, Felder und Wiesen – die Hansestadt bietet eine große Vielfalt mit dem höchsten Schutz. Hier erfahren Natur und Landschaft eine an Lebensräumen. Insgesamt schützen 37 Naturschutzgebiete mehr als 10 % besondere Sicherung. Warum? Aufgrund der einzigartigen Landschaft, des Stadtgebiets. Kein anderes Bundesland hat so viel Fläche unter Schutz besonderen Tier- und Pflanzenarten und/oder des kulturhistorischen gestellt, sodass Hamburg zu den zwanzig grünsten Metropolen der Welt zählt. Hintergrundes. Hier steht der dauerhafte Erhalt unserer wertvollen Natur im Vordergrund, der Mensch muss sich mit seinen Bedürfnissen Und so ist es wenig verwunderlich, dass auch unzählige Tiere und Pflanzen zurücknehmen. Daher sind in den Naturschutzgebieten viele Eingriffe in den zahlreichen Hamburger Naturschutzgebieten ein Zuhause finden. und Nutzungen verboten und es gelten bestimmte Verhaltensregeln. Hamburg ist ein „Hot Spot“ der Artenvielfalt mit vielen seltenen Tier- Eine naturverträgliche Naherholung ist aber in allen Gebieten möglich. und Pflanzenarten. Für einige von ihnen hat die Hansestadt sogar eine europäische Verantwortung. Ohne diese Vielfalt wäre unsere Stadt um ein Vieles ärmer. Auch die LANDSCHAFTSSCHUTZGEBIETE / LSG sind aufgrund ihrer Natur und Landschaft geschützt – allerdings nicht so streng, und so- Hamburg bietet eine vielfältige und einzigartige Natur, die für viele Menschen mit sind viele menschliche Nutzungen erlaubt. In diesen Gebieten geht ein schöner und wichtiger Erholungsort ist. Umgekehrt hat es die Natur es auch um den Erhalt des Landschaftsbildes und des Naturerlebens. leider nicht immer leicht mit Hamburg. Die Bebauung und der Nutzungsdruck Diese Gebiete sind also auch verstärkt für die Erholung vorgesehen. setzen, neben zunehmenden Wetterextremen im Zuge des Klimawandels, der Natur zu. Angesichts des Klimawandels und der Begrenztheit natürlicher Ressourcen ist aber klar: Wir sind auf eine funktionierende Natur angewiesen. Der Schutz von Umwelt und Natur ist daher ein Thema, das uns alle betrifft.
1 Flottbektal Größe: 8 ha Der zentrale Teil vom Jenischpark und reichen Insekten ein Zuhause. JENISCHPARK WALDKAUZ von der Flottbek durchflossen: So prä- So überrascht es nicht, dass der Kleine sentiert sich das Naturschutzgebiet Fuchs, der Aurorafalter, aber auch das Flottbektal. Dieses besondere Gebiet, Tagpfauenauge das Schutzgebiet für sich das aufgrund seiner seltenen Lebens- entdeckt haben. Sie profitieren von der räume und schützenswerten Arten wie Naturnähe, wo Brennnesseln und Kno- eine natürliche Insel im Jenischpark liegt, blauchsrauken wachsen dürfen. Was im steht mit diesem in engem Kontakt. Der eigenen Garten oder in Parks oft un- im 19. Jahrhundert nach dem Vorbild erwünscht ist, bietet zahlreichen Tieren englischer Landschaftsgärten angeleg- eine wichtige Nahrungsgrundlage. Doch te Park einer Kaufmannsfamilie ist ein nicht nur zu intensiv gepflegte Außenan- TAGPFAUENAUGE GRÜNSPECHT WEIßES BUSCHWINDRÖSCHEN einzigartiger Rückzugsort für Tiere und lagen setzen diesen schönen Lebewesen Pflanzen. Das Schutzgebiet mit seinem zu. Auch beispielsweise die Entwässerung Tide-Auwald, Laubwäldern, artenreichen von Feuchtgebieten oder die Intensivie- Feuchtwiesen und Röhrichtzonen bildet rung der landwirtschaftlichen Nutzung, dabei einen naturhaften Kern im sonst aber auch das Verschwinden von ver- gepflegten Park. wilderten Flächen im Stadtgebiet führen Wo im Frühjahr die Buschwindröschen dazu, dass immer weniger Lebensraum blühen und den Boden fast gänzlich für Schmetterlinge vorhanden ist. Umso bedecken, fühlen sich der Grünspecht schöner, dass es einen Rückzugsort wie und Waldkauz wohl. Daneben bietet das das Flottbektal gibt. Hier finden Tiere AURORAFALTER BRENNNESSEL KLEINER FUCHS vielfältige Naturschutzgebiet auch zahl- und Menschen einen Platz zum Verweilen. Stadtteil: Klein Flottbek Anfahrt: S1/S11 bis S Klein Flottbek, danach wenige Gehminuten DÜNEN-SANDLAUFKÄFER BUCHE
2 Wittenbergen Größe: 67 ha Mehr als 30 Meter Höhendifferenz von Wildbienenarten einen optimalen Lebens- NATURSCHUTZGEBIET WITTENBERGEN der Geest bis zur Elbe ganz im Westen raum. Die Urlandschaft des Elbufers in Hamburgs: Hier liegt Wittenbergen. Der Wittenbergen bildeten früher Auwälder. Name stammt von der Ansicht auf die Es gibt hier noch einen kleinen Rest dieses „weißen Berge“, die sich noch bis weit ins selten gewordenen Lebensraums, doch 19. Jahrhundert hinein den Betrachten- der größte Teil der tidebeeinflussten Elb- den bot. Durch eine jahrhundertelange uferzone wurde in Wiesen und Weiden Übernutzung der armen, sandigen Böden umgewandelt. Diese Feuchtwiesen gehö- der Gegend gediehen hier nur Heide und ren zu den nährstoffreichsten Gebieten Eichengebüsch. Die Erosion führte dabei Norddeutschlands, hier wachsen gefähr- zu weiten, offenen Sandflächen, die weiß dete Pflanzenarten wie der Schlangen- SCHLANGENKNÖTERICH ZAUNEIDECHSE GRÜNFROSCH erstrahlten. Heute sind die Binnendünen knöterich und die in Hamburg vom Aus- auf der Geest zum großen Teil bepflanzt sterben bedrohte Schachbrettblume. In und von Eichen-Mischwäldern bestanden. diesem feuchten Lebensraum finden auch Von einzelnen Aussichtspunkten bieten zahlreiche Grünfrösche und Erdkröten ein sich den Besucher:innen noch heute schö- Zuhause. Durch einen künstlich erhöh- ne Ausblicke durch die Hangbuchenwälder ten Strandwall ist die Feuchtwiese vom auf die Elbe. Die verbliebenen sonnenbe- Falkensteiner Ufer – dem letzten Natur- schienenen, schütter bewachsenen Hänge strand Hamburgs – getrennt, wird aber bieten der streng geschützten Zaunei- bei Sturmfluten immer noch mehrmals im dechse und die Heideflächen zahlreichen Jahr überspült. ERDKRÖTE SCHACHBRETTBLUME WILDBIENEN Stadtteil: Rissen Anfahrt: Buslinie 189 oder von der Endstation Falkenstein Buslinie 286 Als Besonderheit bietet sich im Sommerhalbjahr eine Fahrt mit dem Ausflugs- dampfer der HADAG an, die von den Hamburger Landungsbrücken bis zum Anleger Wittenbergen und weiter fahren. Vom Wasser aus kann man am besten den in Hamburg einmaligen Steilhang sehen. ERDKRÖTE
3 Schnaakenmoor Größe: 101 ha Ursprünglich war das Schnaakenmoor Teil und der Kleine Feuerfalter. NATURSCHUTZGEBIET SCHNAAKENMOOR eines 100 km langen Binnendünenzugs Viele gefährdete Arten sind auf die his- mit eingestreuten Mooren. Es liegt mitten torischen Landschaftsreste im Schnaa- im Klövensteen am westlichen Hamburger kenmoor angewiesen. Um den Zustand Stadtrand. Der Klövensteen wurde im 19. der Populationen gefährdeter Arten ab- Jahrhundert aufgeforstet. So bilden die zuschätzen und rechtzeitig Maßnahmen Moorflächen und Dünen zwischen den zu ergreifen, werden in regelmäßigen Ab- Waldflächen letzte Reste eines einzig- ständen Kartierungen durchgeführt und artigen Lebensraums. Rote Listen erneuert. Veränderungen und Dies spiegelt sich auch in den Vorkommen Beeinträchtigungen des Lebensraumes zahlreicher seltener Tier- und Pflanzen- können gravierende Auswirkungen haben KLEINER FEUERFALTER GROß ES OCHSENAUGE KAMEL-ZAHNSPINNER arten wider. Neben der Glockenheide als und müssen schnell erkannt werden. Die typische Art der Feuchtheiden gedeiht für die Erhaltung der seltenen Arten er- hier das Weiße Schnabelried, welches forderlichen Pflege- und Entwicklungs- saure und extrem stickstoffarme Heide- maßnahmen werden auf dieser Grundlage moore bevorzugt. zielgerichtet durchgeführt. So müssen Auch seltene Schmetterlinge finden sich die offenen Heide- und Trockenrasen- im Schnaakenmoor ein, darunter Tag- und flächen regelmäßig von Baumbewuchs Nachtfalter wie der Kamel-Zahnspinner, freigehalten werden. der Mondvogel, das Große Ochsenauge GLOCKENHEIDE MONDVOGEL WEIßES SCHNABELRIED Stadtteil: Rissen Anfahrt: S1 Richtung Wedel bis Haltestelle Rissen, dann zu Fuß oder mit dem Fahrrad über den Klövensteenweg etwa drei Kilometer bis zur südöstlichen Grenze. Dort gibt es auch einen Parkplatz, einen anderen am Gasthaus „Waldschänke“ KLEINER FEUERFALTER
4 Eppendorfer Moor Größe: 26 ha Ein Naturschutzgebiet ganz nah an der bestehende Wegenetz nutzen, da un- NATURSCHUTZGEBIET EPPENDORFER MOOR inneren Stadt: Auf nur 26 ha Fläche finden gestörte Rückzugsorte nicht nur für sich hier Wald, Röhricht sowie Nieder- das Wohlbefinden und die Gesundheit und Übergangsmoor. Das macht das Ge- von uns Menschen wichtig ist, sondern biet zu einem Idyll inmitten der Großstadt auch für die Tiere und Pflanzen. Gerade und bietet den Tieren und Pflanzen viel- in einer Großstadt wie Hamburg, mit fältige und reich strukturierte Lebens- den Einflüssen der Stadt, wie Lärm und räume. Hier fühlen sich zahlreiche Libel- Schmutz, kann so jeder und jede durch len wie das Große Granatauge oder die das Beachten der im Naturschutzgebiet Große Moosjungfer zuhause. geltenden Regeln einen Beitrag zum Na- In dem, im Vergleich zu anderen Natur- turschutz leisten. GROßES GRANATAUGE TEICHMOLCH schutzgebieten, stark isolierten Gebiet ist Übrigens hat Hamburg einen Rangerdienst, ein Zu- oder Abwandern der Arten kaum der in den Naturschutzgebieten nicht nur möglich. Umso wichtiger ist es also, die nach dem Rechten schaut und darauf besonderen Lebensräume zu erhalten, um achtet, dass die Natur respektiert wird, dem Moorfrosch, dem Teichmolch oder sondern auch spannende Informationen dem Admiral einen Lebensraum zu bieten. und Geschichten bereithält. Neben den Zum Schutz der sensiblen Naturschutz- Ranger:innen und Naturschutzwarten sind bereiche sollten die Besuchenden das auch einige Verbände in den Gebieten aktiv. GROßE MOOSJUNGFER ADMIRAL Stadtteil: Groß Borstel Anfahrt: U3 bis Lattenkamp / Buslinie 114 bis Haltestelle Rosenbrook / Schnellbus 39 bis Haltestelle Alsterkrugchaussee 244 ADMIRAL
5 Rothsteinsmoor Größe: 9 ha GLÄNZENDE Das Rothsteinsmoor ist ein Rest eines sich im Rothsteinsmoor ein Laubwald, BINSENJUNGFER NATURSCHUTZGEBIET ROTHSTEINSMOOR Hochmoores. Dieses war einst Bestand- Heidebereiche und eine Sanddüne mit teil einer großflächigen zusammenhän- dem hellblau blühenden Bergsandglöck- genden Hochmoorlandschaft. Doch trotz chen. Im Sommer finden sich zahlreiche seiner geringen Größe von nur 9 ha ist Libellen an den Gewässern ein. Unter das Rothsteinsmoor ein wertvolles Re- ihnen der Vierfleck, die Kleine Mosaik- fugium in der Stadt und von besonderer jungfer und die Glänzende Binsenjung- Bedeutung. fer. Libellen sind dabei nicht nur in der Als sogenanntes Trittsteinbiotop bildet Luft gefährlich für ihre Beute, die aus es mit dem Raakmoor, den Hummels- Mücken und anderen kleinen Insekten bütteler Mooren und dem Ohmoor einen besteht. Bereits während ihrer Ent- FLATTERBINSE KLEINE MOSAIKJUNGFER wichtigen Verbund an Lebensräumen. wicklung sind die Larven hervorragende Gemeinsam mit anderen dieser Inseln Jäger unter Wasser. Erst nach ein bis bildet es ein Lebensraumnetz: den Bio- drei Jahren häuten sie sich endgültig topverbund. Dieser Verbund schafft und die erwachsene, flugfähige Libelle einen Kontakt zwischen Lebensräumen beginnt ihr Leben im Naturschutzgebiet und ermöglicht es Tieren und Pflanzen, Rothsteinsmoor. Die Schönheiten des in unserer dicht bebauten Landschaft zu Gebietes lassen sich von den zwei Aus- überleben und zwischen ihren Lebens- sichtspunkten auf dem an das Gebiet räumen zu wandern. angrenzenden Wanderweg besonders Neben den Hochmoor-Resten finden gut erleben. VIERFLECK BERGSANDGLÖCKCHEN WESPENSPINNE Stadtteil: Langenhorn Anfahrt: Buslinie 24 oder Buslinie 193 bis Haltestelle Ermlandweg BERGSANDGLÖCKCHEN
6 Raakmoor Größe: 33 ha Als ehemalige Hochmoorlandschaft wurde ersten Phase. Doch im Raakmoor können NATURSCHUTZGEBIET RAAKMOOR das Raakmoor durch Entwässerung, Ab- von den zahlreichen Wegen bereits wieder holzung und Abtorfung stark durch den Torfmoose, die Moorlilie und der Sonnen- Menschen verändert – nur so war eine tau entdeckt werden. Sie bieten vielerlei landwirtschaftliche Nutzung auf den stark Tieren, wie der Nordischen Moosjungfer durchnässten Böden möglich. Erst mit der und Frühen Adonislibelle, ein Zuhause. Unterschutzstellung des Gebietes Ende Typisch für das offene Übergangs- und der 1970er Jahre haben Maßnahmen zur Niedermoor ist der aromatisch duftende Wiedervernässung und die Entnahme von Gagelstrauch. Er liebt die feuchten Über- Bäumen, die dem Moor wertvolles Wasser gangsbereiche und wurde früher zum entziehen, eine langsame Umkehr bewirkt. Bierbrauen verwendet. Aber auch bei den FRÜHE ADONISLIBELLE Hochmoore entstehen durch Torfmoose, Gerbern, die Leder herstellten, fand die die langsam nach oben wachsen (ca. 1 mm Pflanze Anwendung. Bereits die Wikinger pro Jahr) und unten absterben, sodass die wussten um den Nutzen der Pflanze und so Schichten immer mächtiger werden. Sie kam diese als Würze in ihren Honigwein. wachsen so hoch, dass sie später nur noch Zahlreiche Wanderwege laden im Natur- vom Regenwasser gespeist werden. Dieser schutzgebiet zu einer Erkundung ein. Dabei Prozess dauert sehr lange, sodass Na- führen Stege über die feuchten Moorflä- turschutzmaßnahmen folglich auch nicht chen und im Nordosten kann vom ehema- sofort den gewünschten Effekt aufzeigen ligen Müllberg der Blick gen Hamburger - die Renaturierung ist hier erst in der Innenstadt schweifen. NORDISCHE MOOSJUNGFER TORFMOOS GAGELSTRAUCH Stadtteil: Hummelsbüttel Anfahrt: U1 bis Haltestelle Langenhorn-Nord Buslinie 192 bis Haltestellen Wattkorn, Hohe Liedt GAGELSTRAUCH GAGELSTRAUCH
7 Hummelsbütteler Moore Größe: 61 ha Die letzten Reste einer einst ausge- Die Goldammer ist übrigens nicht nur NATURSCHUTZGEBIET HUMMELSBÜTTELER MOORE dehnten Moorlandschaft sind in den leicht an ihrem knallgelben Federkleid zu Hummelsbütteler Mooren zu finden. Die erkennen, sondern auch an ihrem Ruf. Ihr typisch norddeutschen Knicks zwischen Gesang klingt wie eine Liedzeile mit dem den Wiesen prägen das Landschaftsbild Text „Wie, wie hab ich dich so lieb“. und lassen ganz vergessen, dass man Rundwanderwege gibt es im Gebiet nicht, hier noch mitten in der Stadt ist. Wall- sodass die wertvollsten Bereiche von den hecken, im norddeutschen Raum „Knick“ Besucher:innen nur aus der Ferne be- genannt, sind wichtige Gehölzstrukturen trachtet werden können. Allerdings kann und bieten Lebensraum für eine Vielzahl auf einem Spaziergang im Norden entlang von Arten. Sie wurden früher zur Ab- einer Obstwiese und am Hummelsee ein HÜSERMOOR STAR grenzung der Felder angelegt und lie- wunderbarer Einblick entstehen. ferten zugleich Brennholz für die kalte Neben den Knicks präsentiert sich das Jahreszeit. Knicks können bis zu 7.000 Gebiet mit Übergangs- und Heidemoo- Arten beherbergen und bieten mit ihren ren, Bruch- und Auwäldern, aber auch zahlreichen Früchten und Nüssen den mit Nasswiesen und Kleingewässern. Buchfinken, Rabenkrähen, Staren und Nicht überraschend also, dass sich hier Goldammern einen reich gedeckten zahlreiche Heuschrecken, wie das Grüne Tisch. Es lohnt also, sich diese linien- Heupferd und die Große Goldschrecke, haften Strukturen in der Landschaft ganz neben Schmetterlingen und Libellen genau anzuschauen und hinzuhören. pudelwohl fühlen. BUCHFINK RABENKRÄHE GOLDAMMER Stadtteil: Hummelsbüttel Anfahrt: Buslinie 174 bis Haltestellen Norbert-Schmid-Platz, Tegelsbarg (Nord), Leuteritzweg, Landahlweg, Ruscheweyhstraße, Am Hehsel Buslinie 178 bis Haltestellen Heimgarten, Drosselstieg STAR Metrobus 24 bis Haltestellen Norbert-Schmid-Platz, Ruscheweyhstraße, Am Hehsel, Brillkamp, Glashütter Landstraße
8 Hainesch / Iland Größe: 71 ha Im Naturschutzgebiet Hainesch / Iland Diese Kulturlandschaft ist auch für Flora NATURSCHUTZGEBIET HAINESCH / ILAND KOHLMEISE sind die typischen Ausprägungen der von und Fauna ein Rückzugsort. Die Hoch- skandinavischen Gletschern geschaf- flächen werden mittlerweile fast nur fenen Moränenlandschaft zu erleben. noch als Wiesen und Weiden genutzt. Zwischen Hochflächen liegen die tief Den westlichen Bereich des Naturschutz- eingeschnittenen Bachtäler von Sasel- gebietes nutzen Fledermäuse, wie die bek, Furtbek und Haingraben. Natürliche Breitflügelfledermaus, zur Jagd. Die Stillgewässer entstanden auf den höher naturnahen Hangwälder werden unter gelegenen Bereichen durch verschüttete anderem vom Mittelspecht bewohnt und später geschmolzene Toteisblöcke. und die Kohlmeise nutzt die zahlreichen Seit Jahrtausenden wurde hier gesiedelt, Höhlen für den Bau ihres Nestes. Hier ist KOHLWEIßLING MITTELSPECHT was ein in Hamburg einzigartiges Hügel- auch der Fischotter zu finden, der als gräberfeld aus der Bronzezeit bezeugt. Einzelgänger den Fischen und Amphibien Das Gebiet repräsentiert heute wie kein nachtaucht. Zahlreiche weitere Tier- und anderes die Kulturlandschaft des Nor- Pflanzenarten, wie der Kohlweißling, die dens. Die jahrhundertelange Nutzung als Sumpfmeise oder das Teichhuhn, finden Getreideacker, aber auch alte Obstgärten in dem Mosaik von Trocken- und Feucht- und der Mühlenteich sind die Spuren einer lebensräumen zwischen Wiesen und Wald fast vergessenen Zeit. dieses Kleinods eine Heimat. SUMPFMEISE TEICHHÜHNER Stadtteil: Bergstedt/Sasel Anfahrt: Buslinie 174 bis Haltestellen Iland, Bergstedt-Markt, Schönsberg Buslinie 276 bis Haltestellen Mellingburgredder, Feldblumenweg Buslinie 476 bis Haltestellen Bergstedt-Markt, Twietenkoppel MITTELSPECHT
9 Wittmoor Größe: 213 ha Eine intensive Nutzungsphase von nur 60 – das Moor wird nur durch Regenwasser NATURSCHUTZGEBIET WITTMOOR Jahren hat den landschaftlichen Charakter gespeist – und die Ansäuerung durch die des Wittmoors komplett verändert. Bis Torfmoose ist dies ein extremer Lebens- 1985 wurde hier Torf abgebaut und von raum für Spezialisten. So etwa für nektar- der ursprünglich baumlosen Moorfläche reiche Heidearten, die den Zweibrütigen mit ihrem ebenen, uhrglasförmig hochge- Kiefern-Nadelholzspanner anlocken, oder wölbtem Torfkörper sind heute nur noch den fleischfressenden Sonnentau. Mit sei- kleine Reste vorhanden. Vor allem durch nen klebrigen Blättern fängt er Insekten den Torfabbau und die dafür notwendige und saugt diese anschließend aus, um so Entwässerung wurde das Hochmoor auf seine Nährstoffzufuhr zu decken. Manch ein Drittel der ursprünglichen Fläche redu- seltene und gefährdete Tierart findet im SONNENTAU KLEINE MOOSJUNGFER ziert. Auch Zwangsarbeiter wurden dafür Wittmoor wieder einen Rückzugsort, wie 1933 aus dem ersten Konzentrationslager zum Beispiel Moosjungfern, Heidelibellen, Hamburgs herangezogen. Kreuzotter und die Große Goldschrecke. Doch seit der Unterschutzstellung 1978 wurde das grenzüberschreitende Gebiet Um das Moor gefahrlos überqueren zu an vielen Stellen durch Pflegemaßnahmen können, wurden in der Spätantike und im wiederhergestellt. Es entstand eine mo- Mittelalter zwei 400 und 600 Meter lange saikartige Hochmoorlandschaft mit Seen, Wege aus dicken Eichenbohlen gebaut. naturnahen Birkenwäldern, kleinen Hei- Die Schönheit des Moores kann man bei ZWEIBRÜTIGER deflächen, Pfeifengraswiesen und Torf- einer Wanderung auf diesen Wegen noch GROßE GOLDSCHRECKE SCHWARZE KREUZOTTER KIEFERN-NADELHOLZSPANNER moosmooren. Durch die Nährstoffarmut heute gut erleben. Stadtteil: Duvenstedt /Lemsahl-Mellingstedt Anfahrt: Buslinie 176 und 276 bis Haltestellen Tannenhof, Fiersbarg, Bökenbarg, Mesterbrooksweg Buslinie 476 bis Haltestellen Mesterbrooksweg, Bökenbarg, Fiersbarg DÜNEN-SANDLAUFKÄFER Buslinie 378 bis Haltestellen Tangstedt-Puckaff, Glashütte-Siegfriedstraße Buslinie 192 bis Haltestellen Glashütte-Robert-Koch-Straße (M), Glashütte-Hans-Böckler-Ring Buslinie 178 bis Haltestelle Heimgarten KREUZOTTER
10 Diekbek Größe: 31 ha Im Jahr 2020 ist das nur 31 ha große auch Fledermäuse das Naturschutzge- NATURSCHUTZGEBIET DIEKBEK GROßER ABENDSEGLER Gebiet Diekbek unter Schutz gestellt biet Diekbek ihr Zuhause, finden sie hier worden. Das namensgebende Gewäs- doch ein breites Nahrungsangebot. Ab- ser fließt zentral durch das Gebiet und hängig von der Art haben Fledermäuse zeichnet sich größtenteils durch naturnah ganz unterschiedliche Ansprüche an ihre ausgebildete Bachabschnitte aus. Dane- „Wohnung und den Vorgarten“: Die größte ben präsentieren Alster und angrenzende Fledermausart, der Große Abendsegler, Auwälder und Wiesen mit Fieberklee und kann eine Flügelspannweite von bis zu Scharbockskraut eine besonders große 40 cm besitzen und liebt es, im Kronen- Lebensraumvielfalt auf engstem Raum. dach zu jagen. Im Sommer bewohnt er Obwohl der Alsterabschnitt nördlich des neben Baum- und Spechthöhlen auch SCHARBOCKSKRAUT Naturschutzgebietes früher schiffbar war oberirdische Gebäude, während er im und als Verkehrsweg für Güter genutzt Winter in letzteren Zuflucht sucht. Er ist wurde, ist der Fluss mit seinen Windungen somit auf alte Baumbestände angewiesen und natürlichen Ufern erhalten geblieben. und profitiert von einer naturverträglichen Als wichtiger Verbund zwischen den Na- Nutzung der Wälder. Die Zwergfledermaus turschutzgebieten Wittmoor und Wohl- ist im Gegensatz dazu winzig: Mit ihren dorfer Wald locken die zwölf hier vor- 4-8 Gramm könnte sie in eine Streich- kommenden Fischarten den Fischotter holzschachtel passen und nutzt die vielen an. Neben tagaktiven Bewohnern nennen Verstecke, die die Stadt zu bieten hat. FISCHOTTER FIEBERKLEE Stadtteil: Duvenstedt, Wohldorf-Ohlstedt Anfahrt: U1 Richtung Ohlstedt bis Endhaltestelle Ohlstedt Buslinie 276 bis Haltestelle Lohe U1 Richtung Ohlstedt bis Haltestelle Hoisbüttel GROßER ABENDSEGLER Buslinie 474 bis zur Endhaltestelle Wragenkamp
11 Duvenstedter Brook Größe: 785 ha Vor rund 15.000 Jahren entstanden und sie das Moor mit ihren weißen Farbtup- NATURSCHUTZGEBIET DUVENSTEDTER BROOK SCHWARZSPECHT von Gletschern geformt: Mit seinen Moo- fern. Europaweit bedeutende Tierarten, ren, die von Wiesen und Laubwäldern um- wie der Kranich, der Laubfrosch oder rahmt werden, bietet der Duvenstedter die Hufeisen-Azurjungfer, finden sich in Brook einen Einblick in eine vergangene dem Mosaik aus Lebensräumen. Wertvolle Zeit. Ein Highlight im Duvenstedter Brook Wiesen bieten einer großen Zahl seltener ist die Brunft der Rothirsche, welche sich Pflanzenarten einen wichtigen Wuchsort. jedes Jahr im September abspielt. Es ist Die Tümpel und Bäche komplettieren die die Zeit, in der die Tiere ganz im Zeichen Vielfalt, sodass es wenig verwunderlich der Liebe unterwegs sind. Das Röhren ist ist, dass hier über 600 Pflanzen- und 100 schon von weitem zu hören und erst im Vogelarten anzutreffen sind. Zur Bewah- GROßE STERNMIERE ROTHIRSCHE Oktober kehrt so langsam wieder Ruhe rung dieser einzigartigen Vielfalt gibt es ein. Das Spektakel lässt sich wunder- das von der Europäischen Union unter bar von den zahlreichen Wanderwegen dem Namen „Natura 2000“ geschaffene beobachten, wobei sich die Natur stets Netz aus Schutzgebieten für besonders über umsichtige und respektvolle Besu- wertvolle und bedrohte Lebensräume und cher:innen freut. Hier finden sich in den Arten. Der Duvenstedter Brook ist Teil moorigen Bereichen ganz besonders an- dieses international bedeutsamen Netzes, gepasste Arten, wie das Weiße Schnabel- sodass Hamburg hier eine besondere Ver- ried und das Wollgras. Ihnen macht das antwortung für die Bewahrung des euro- saure Milieu nichts aus und so schmücken päischen Naturerbes innehat. WOLLGRAS KRANICH HUFEISEN-AZURJUNGFER Stadtteil: Wohldorf-Ohlstedt Anfahrt: Buslinie 276 bis Haltestelle Duvenstedter Triftweg ROTHIRSCH
12 Wohldorfer Wald Größe: 282 ha NATURSCHUTZGEBIET Der größte zusammenhängende Laubwald Liste und einige gelten sogar als Urwald- BUCHE WOHLDORFER WALD Hamburgs zeigt im Herbst sein buntes, relikt-Arten. Sie kommen nur in sehr alten farbenprächtiges Blätterdach. Besonders Wäldern vor und stellen daher besonders jetzt laden die zahlreichen Wanderwege hohe und langfristige Ansprüche an ihren des Gebietes zum Erkunden ein. Buche, Lebensraum. Eiche und Lärche geben dem Wald zu die- Besonders Fledermäuse schätzen die Le- ser Zeit ihre Farbenvielfalt. Die Lärche bensraumvielfalt des Wohldorfer Waldes. ist dabei eine Individualistin, gehört sie Und so nutzen 10 der 14 in Hamburg vor- schließlich zu den Kieferngewächsen und kommenden Arten den Wald und seine wirft doch ihre Blätter zum Winter hin ab. strukturreichen Säume. Dank der „Unordnung im Wald“, denn hier In so einem schönen Wald ist ein Eingrei- EICHE SCHWARZFLECKIGER ZANGENBOCK IGEL darf auch mal etwas liegen bleiben und fen zur natürlichen Entwicklung nur noch Bäume dürfen alt werden, ist das Gebiet selten nötig. Die gebietsheimischen Bäu- ein wahrer Magnet für manch unschein- me und deren Altersstruktur sind ein idea- baren Bewohner. Altholzinseln sind für ler Ausgangspunkt für den sogenannten totholzbewohnende Insekten und Käfer, „Prozessschutz“. Die Natur reguliert sich aber auch für Pilze und Pflanzen ein selbst und so räumen Pilze als wichtige Paradies. Sie haben es in der sonst auf- Zersetzer den Wald auf. Sie spielen im geräumten Landschaft oft schwer. Und so Stoffkreislauf der Wälder eine wichtige verwundert es nicht, dass der Wohldorfer Rolle. Und so mancher farbenfrohe Pilz Wald über 650 Käferarten ein Zuhause macht im Herbst auch den Waldboden PILZE bietet – 150 davon stehen auf der Roten ein Stückchen bunter. Stadtteil: Wohldorf-Ohlstedt Anfahrt: U1 bis Haltestelle Ohlstedt, dann wenige Gehminuten EICHE
13 Rodenbeker Quellental Größe: 84 ha Ein einzigartiges Quellgebiet: Wo Alster, alten Bäumen und der Mühlenteich sind NATURSCHUTZGEBIET RODENBEKER QUELLENTAL EICHHÖRNCHEN Rodenbek und Bredenbek aufeinander wahre Sehenswürdigkeiten. Der Mühlen- treffen, liegt das Naturschutzgebiet Ro- teich, den es bereits im Jahr 1345 gab, denbeker Quellental. Einzigartig, da hier wird dabei vom Mühlengraben gespeist. einige der wenigen natürlichen Wasser- Besonders im Frühling machen die weißen austritte der Hansestadt vorzufinden sind, und gelben Buschwindröschen und später die sich als Rinnsale von Hang- und Si- der Gamander-Ehrenpreis diese Kulisse ckerwasser entlang der Hänge ergießen. perfekt. Zu den kleinen Bewohnern der Das stark eisenhaltige Wasser führt dazu, Gewässer zählen Köcherfliegen. Sie bauen dass sich beim Austritt an die Erdober- sich während ihrer Entwicklungszeit als fläche orangegelbe Eisenflocken – Eisen- Larve eine Wohnröhre, den sogenannten BLAUFLÜGEL-PRACHTLIBELLE GAMANDER-EHRENPREIS GELBES BUSCHWINDRÖSCHEN ocker – bilden. Daneben kann die Vielfalt Köcher. Dieser wird aus unterschiedlichs- der Laubwälder und nasseren Bereiche tem Baumaterial, wie Steinchen, Schilf- mit ihren Feuchtwiesen, Sümpfen und stücken oder kleinen Ästen, kunstvoll Bruchwäldern genossen werden. Am bes- gebaut. Die Köcherfliegen sind ein Indi- ten gelingt dies vom malerischen Alster- kator für eine gute Wasserqualität und so wanderweg aus. Im Rodenbeker Quellental überrascht es nicht, dass im Rodenbeker lassen sich auch die Zeitzeugen einer alten Quellental auch weitere seltene Arten, wie Kulturlandschaft erleben: Die Hallenbu- die Gebänderte Prachtlibelle, vorkommen. chenbestände mit den bis zu 300 Jahre KÖCHERFLIEGENLARVE GEBÄNDERTE PRACHTLIBELLE Stadtteil: Wohldorf-Ohlstedt, Bergstedt, Duvenstedt Anfahrt: U1 bis Haltestelle Ohlstedt KÖCHERFLIEGENLARVE
14 Duvenwischen Größe: 43 ha An der Landesgrenze zu Schleswig-Hol- tes, die eher ein Schattendasein fristen, NATURSCHUTZGEBIET DUVENWISCHEN PURPURROTE TAUBNESSEL stein liegt das Naturschutzgebiet Duven- sind die Nachtfalter. Die mit einprägsa- wischen mit seinem wertvollen Erlen- und men Namen versehenen Falter, wie die Birkenbruchwald. Moorwald und Sumpf, Hausmutter, der Ampferspanner oder aber auch feuchte Wiesen bieten hier der Laichkraut-Zünsler, geben sich den vielen Tieren ein nasses Zuhause. Die Spaziergänger:innen des Gebietes oft große Vielfalt an Lebensräumen mit äu- nicht auf den ersten Blick zu erkennen ßerst wertvollen Bereichen beherbergt - sie sind erst mit Einsetzen der Däm- zahlreiche Tiere und Pflanzen. merung aktiv. Die meist gut getarnten Sie sind überall und doch meist unsicht- Nachtfalter nutzen die Nacht, um ihren bar: Käfer. Die Unscheinbarkeit der Kä- Fressfeinden nicht zum Opfer zu fallen. WEIßE TAUBNESSEL TEUFELSABBISS LAICHKRAUT-ZÜNSLER fer täuscht über deren Ansprüche und Tagsüber ist ihre unscheinbare Erschei- Bedeutung hinweg. Viele Käferarten nung eine erstklassige Tarnung. Löwen- haben extrem hohe Ansprüche an ihre zahn, Flockenblume, Gräser, Schilf, aber Umgebung und all jene Strukturen, die auch auffallende Blütenpflanzen, wie die in Duvenwischen zu finden sind. So sind Weiße Taubnessel oder Purpurrote Taub- beispielsweise Waldmistkäfer, neben den nessel, sind dabei wichtige Futterpflan- zahlreichen anderen kleinen Helfern, die zen. Besonders der Teufelsabbiss sticht Müllabfuhr in der Natur und zugleich Nah- mit seinen lila Blüten im Spätsommer ins rung für zahlreiche Vögel, Fledermäuse, Auge und lockt neben den Raupen auch Amphibien und Reptilien. die geflügelten Besucher an. FLOCKENBLUME HAUSMUTTER AMPFERSPANNER Weitere Bewohner des Naturschutzgebie- Stadtteil: Volksdorf Anfahrt: U1 bis Haltestelle Buckhorn und dann zu Fuß nach Osten U1 bis Haltestelle Volksdorf LAICHKRAUT-ZÜNSLER
15 Volksdorfer Teichwiesen Größe: 30 ha Als Oase inmitten der Stadt, von zwei kommen hier auch der an Baumstäm- NATURSCHUTZGEBIET VOLKSDORFER TEICHWIESEN Bächen durchschlängelt, sind die Volks- men hoch- und runterlaufende Kleiber dorfer Teichwiesen besonders bei Tie- und der Zaunkönig vor. Sie profitieren ren und Pflanzen beliebt, die feuchte von der vielfältigen Umgebung und den Lebensräume bevorzugen. Dabei bieten zahlreichen natürlichen Strukturen. Und die Teiche zwischen den Wiesen einen nebenbei lässt der Mensch genug Krümel wichtigen Rückzugsort für Amphibien bei einem Picknick oder Spaziergang da, und Reptilien, aber auch für Vögel wie sodass es sich leicht leben lässt. dem Blesshuhn und der Graugans. Die Dies hat sich auch der Rotfuchs abge- Waldeidechse, eine der kleinsten heimi- schaut, ist er doch ein anpassungsfä- schen Eidechsen, lebt in diesem Areal. Sie higer Zeitgenosse. Dieser intelligente KLEIBER ZAUNKÖNIG WALDEIDECHSE ist nicht nur eine der kleinsten, sondern Räuber nutzt seit einigen Jahrzehnten auch die einzige Eidechsenart, welche vermehrt auch die Siedlungsbereiche. lebendgebärend ist. Als bodenbewoh- Auf seinen Streifzügen in der Dämme- nendes Tier ist sie in den lichteren Be- rung und zunehmend auch am Tage reichen der Gehölze anzutreffen. Und schaut er auch gerne einmal in den Volks- nicht nur sie: Die Volksdorfer Teichwie- dorfer Teichwiesen vorbei und stöbert sen sind ein Eldorado für die typischen nach einem Leckerbissen. Stadtvögel. Neben dem Rotkehlchen GRAUGANS BLÜHWIESE ROTFUCHS Stadtteil: Volksdorf Anfahrt: U1 bis Haltestelle Volksdorf, dann wenige Gehminuten Gussau Saselbek ROTKEHLCHEN
16 Stellmoorer Tunneltal Größe: 218 ha Eines von Hamburgs ältesten Natur- cken mit seinen Röhrichtzonen und den NATURSCHUTZGEBIET STELLMOORER TUNNELTAL schutzgebieten befindet sich im Osten zahlreichen Wasserpflanzen nutzen zur schleswig-holsteinischen Landes- viele Tiere als Rückzugsort. Neben dem grenze: Das Stellmoorer Tunneltal. Wo Grasfrosch und der Ringelnatter kom- einst eine dicke Eisschicht auf der Land- men im Stellmoorer Tunneltal die seltene schaft lag, formte das unter dem Glet- Mond-Azurjungfer und die Kleine Pech- scher abfließende Schmelzwasser breite libelle vor. Auf den trockenen Flächen Rinnen in den Boden. Hier findet sich finden Heuschrecken, wie die Säbel- jetzt ein Mosaik aus Feucht- und Tro- Dornschrecke, Nahrung und zahlreiche ckenlebensräumen. Nasswiesen, Wälder Versteckmöglichkeiten. Die kunstvolle und Bachläufe kennzeichnen das Natur- Purpur-Fruchtwanze ist dabei weniger KLEINE PECHLIBELLE NACHTIGALL schutzgebiet, welches räumlich mit den anspruchsvoll und auf Wiesen und an Naturschutzgebieten Höltigbaum und Feldrainen zu finden. Am Fattsbarg hört Ahrensburger Tunneltal verbunden ist. man besonders gut die Nachtigallen im Die ehemaligen Schmelzwasserrinnen Sommer singen. So unscheinbar ihr Äu- beherbergen heute die Wandse und ßeres ist, umso schillernder ist ihr Ge- den Stellmoorer Quellfluss. Dank vieler sang. Dabei beherrscht sie bis zu 200 Naturschutzmaßnahmen in den 1980er unterschiedliche Strophentypen. Eine Jahren hat das Tal der Wandse wieder wahre Musikerin, die in Lautstärke und einen natürlicheren Charakter und ist Tempo variieren kann und während der feucht und sumpfig. Das Rückhaltebe- Balzzeit auch nachts singt. PURPUR-FRUCHTWANZE GRASFROSCH RINGELNATTER Stadtteil: Rahlstedt Anfahrt: Buslinien 24, 271 oder 275 bis Haltestelle Bargteheider Straße GRÜNES HEUPFERD
17 Höltigbaum Größe: 270 ha Direkt neben dem Stellmoorer Tunnel- verstecken können. Das Naturschutzge- NATURSCHUTZGEBIET HÖLTIGBAUM tal liegt dieses vielfältige Gebiet: Hier biet Höltigbaum bietet erfreulicherweise findet sich eine steppenartige Offen- zahlreiche Versteckmöglichkeiten. landschaft mit alten Bäumen. Früher Zu den größeren Bewohnern zählen Rehe als Truppenübungsplatz genutzt und und Steinmarder. Der Steinmarder ist mit dieser Nutzung offen gehalten, ein Kulturfolger und fühlt sich mittler- bedarf es heute einer regelmäßigen weile auch abseits seines ursprüngli- Pflege, damit die Sträucher und Bäume chen Lebensraums wohl. Im Gebiet ist nicht überhandnehmen. Diese Aufgabe er deutlich willkommener als auf Dach- übernehmen die Galloways auf den aus- böden oder in Autos. Im Gegensatz zum gedehnten Weiden. Die Dornenhecken heimischen Steinmarder und Mauswiesel NEUNTÖTER REH bleiben jedoch erhalten – sie dienen dem ist der Waschbär nicht heimisch und eine Neuntöter als Ansitz. Seinen besonderen echte Bedrohung geworden – eine inva- Namen hat er aufgrund seines Beutever- sive Art. Seine Bestände haben stark zu- haltens. Gerne spießt er erbeutete In- genommen und so ist das niedlich aus- sekten, kleine Vögel oder Mäuse auf die sehende Tier eine echte Gefahr für viele Dornen oder spitzen Zweige von Sträu- heimische Arten geworden: Sie plündern chern auf. Gut, dass sich die Gelbhals- die Nester von Vögeln, fressen Kröten, maus und Waldmaus in den zahlreichen Fische, Eicheln – eben alles, was ihnen Höhlen, Gebüschen und hinter Steinen vor die Schnauze kommt. MAUSWIESEL MARDERHUND GELBHALSMAUS Stadtteil: Rahlstedt Anfahrt: Buslinie 562 bis Haltestelle Eichwischen NEUNTÖTER
18 Stapelfelder Moor Größe: 29 ha Birken und Weiden bestätigen hier, was Flügelspannweite von über 10 cm ist sie NATURSCHUTZGEBIET STAPELFELDER MOOR der Name bereits vermuten lässt: Es wird die größte Libelle Deutschlands. nass! In diesem Feuchtgebiet finden vor Hinter dem Weiher mit seinen Verlan- allem moortypische Tiere und Pflanzen dungsbereichen schließen sich Wiesen ein Zuhause. Dabei zählt das Stapelfelder und Weiden – mit dem Wolligen Honig- Moor zu den kleineren Naturschutzge- gras und Hasenklee – an, aber auch un- bieten und liegt sowohl in Hamburg als genutzte Flächen. auch in Schleswig-Holstein. Brachflächen erweitern die Vielfalt Ganz zentral im Gebiet befindet sich ein des Gebietes und bieten vielen Tieren Weiher, dessen Ufer dicht bewachsen Deckung und einen reich gedeckten sind. Hier finden sich zahlreiche Seg- Tisch. In den Randbereichen des Na- GROßE KÖNIGSLIBELLE genarten. Das Sumpfvergissmeinnicht, turschutzgebietes dominiert die Land- ein naher Verwandter des im Garten ste- wirtschaft. Findet diese im Einklang mit henden Vergissmeinnichts, zaubert mit der Natur statt, kann sie die Arten- und seinen blau-lila Blüten etwas Farbe in Lebensraumvielfalt bereichern. Für an- die Landschaft. grenzende hochwertige Moorbereiche Eine Vielzahl an Arten beherbergt das kann sie jedoch auch problematisch Naturschutzgebiet – viele davon leben sein, da durch die Düngung Nährstoffe in dem wertvollen Übergangsbereich in das Moor gelangen können und dies zwischen Wasser und Land. Eine davon die Lebensraumbedingungen erheblich ist die Große Königslibelle. Mit einer verschlechtert. ROHRKOLBEN HASENKLEE WOLLIGES HONIGGRAS Stadtteil: Rahlstedt Anfahrt: Buslinie 35 bis zu den Haltestellen Am Hegen und Sorenkoppel Mit dem PKW fährt man am besten zum Müssenkamp, dort gibt es einen Zugang zu Fuß. SUMPFVERGISSMEINICHT
19 Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer Größe: 13.750 ha DIE INSEL NEUWERK DIE INSEL NIGEHÖRN Etwa 110 Kilometer von der Hansestadt und mit etwas Glück auch Schweinswale entfernt liegt in der Elbmündung der zu und Kegelrobben beobachten. Hamburg gehörende Nationalpark Ham- Neben der bewohnten Insel Neuwerk burgisches Wattenmeer. Hier haben über gehören Scharhörn und Nigehörn zum 2.000 Tier- und Pflanzenarten ihr Zuhau- Nationalpark Hamburgisches Watten- se. Die große Bedeutung dieses Gebietes meer. Die unbewohnten Düneninseln würdigte auch die UNESCO, eine UNO liegen, zusammen mit 90 % des Gebietes, Organisation, die weltweit einzigarti- in der Zone I des Nationalparks: Hier hat GRÜNLAND IM NATIONALPARK ge Gebiete auszeichnet. So gehört das die Natur absoluten Vorrang. Das Betre- HAMBURGISCHES WATTENMEER AUSTERNFISCHER Hamburgische Wattenmeer seit 1992 zum ten ist nur mit Ausnahme oder bei einer Netz der UNESCO-Biosphärenreservate Führung möglich. In Zone II, zu der auch und wurde 2011 als Weltnaturerbe in die Neuwerk überwiegend zählt, findet eine UNESCO-Liste des Erbes der Welt einge- naturverträgliche Nutzung statt. Hier schrieben. Es ist also ein wahrer Natur- kann die alte, kleinräumige Kulturland- schatz von globaler Bedeutung. Hier lassen schaft bei einem Spaziergang genossen sich Watvögel, wie der Austernfischer, werden. Wattwanderungen, die Beobach- bedrohte Seeschwalben, aber auch See- tung zahlreicher Vögel und Führungen hunde, unzählinge Wattbodenbewohner, zur Seehundsbank gehören im National- wie Muscheln, Schnecken sowie Würmer, park zu den absoluten Highlights. SEEHUNDSBANK STRANDKRABBE Stadtteil: Neuwerk Anfahrt: Besucht werden kann Neuwerk und das Nationalpark-Haus bequem mit der Bahn bis Cuxhaven. Per Bus geht es weiter bis „Cuxhaven-Sahlenburg-Strand“ oder bis zum Fährhafen „Alte Liebe“. Die Insel kann dann in der Regel einmal am Tag über das Watt und über das Wasser erreicht werden: - mit dem Schiff vom Fährhafen „Alte Liebe“ - mit dem traditionellen Wattwagen von Cuxhaven Sahlenburg - oder zu Fuß ab Cuxhaven Sahlenburg bzw. Cuxhaven Duhnen SEEHUND
Besonderer Schutz - Besondere Regeln Hamburgs Naturschutzgebiete sind mit ihren einzigartigen Landschaften ein beliebtes Ausflugsziel für Naturliebhaber:innen und Erholungssuchende. Sie dürfen aber trotzdem nicht mit Parks verwechselt werden: Hier steht der SCHUTZ DER NATUR an erster Stelle und klare Regeln helfen dabei, den besonderen Lebensraum für bedrohte Tier- und Pflanzenarten zu erhalten. Hier gilt es, die Wege nicht zu verlassen, andernfalls könnten Pflanzen zertrampelt oder Vögel während ihrer sensiblen Brutzeit gestört werden. Auch unbekannte Objekte, wie Drohnen, könnten die Tiere erschrecken und dazu führen, dass sie ihre Nester aufgeben. Hunde müssen an der Leine geführt werden, um kein Wild aufzuscheuchen, und sind in manchen Naturschutzgebieten sogar ganz verboten, wie zum Beispiel im Duvenstedter Brook. Blühpflanzen als wichtige Nahrungsquelle für Insekten dürfen nicht gepflückt werden und auch die Gewässer bedürfen eines besonderen Schutzes. In den Seen und Teichen finden zum Beispiel Amphibien und Jungfische Rückzugsorte zwischen den Wasserpflanzen, Angeln oder Baden sind deswegen nur an ausgewiesenen Stellen erlaubt. Die Symbole auf den Hinweisschildern an den Eingängen der Naturschutz- gebiete und Infoflyer geben Auskunft über die Regeln im jeweiligen Gebiet. Generell gilt jedoch für jeden Besucher und jede Besucherin, die Schutz- gebiete sauber und unberührt zu hinterlassen, um diese einzigartige Natur auch für die Zukunft zu bewahren.
Naturschutzgroßprojekt Die Ziele im Überblick: „Natürlich Hamburg!“ » Artenreichtum durch mehr Lebensraum für Tier- und Pflanzenarten Städte werden als Räume der Artenvielfalt immer wichtiger. In Natur- » Natur in die Parks holen – selteneres Mähen oder abgestorbene Bäume schutzgebieten dürfen die meisten Bereiche zum Schutz von Flora und bieten Lebensräume für Fledermäuse, Käfer, Pilze und Insekten Fauna nicht betreten werden. In Parks und Grünanlagen hingegen stehen Freizeitnutzung und Denkmalschutz im Vordergrund. » Naturerlebnisse in den Grünanlagen und Naturschutzgebieten fördern, Damit sich städtische Grünflächen zu Refugien für Arten entwickeln, ist ein ohne den Naturschutz zu vernachlässigen Umdenken beim Schutz und der Pflege notwendig. Mit „Natürlich Hamburg!“ möchte die Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft diese » Lebensraum für Flora und Fauna durch heimische Pflanzenauswahl und Zweiteilung ein Stück weit aufbrechen und FREIZEIT, ERHOLUNG und natürliche Gestaltung unterstützen NATURSCHUTZ ZUSAMMENDENKEN. Diese unterschiedlichen Bedürfnisse von Mensch und Natur in Einklang » Menschen für die Natur in der Stadt begeistern zu bringen, ist die Herausforderung von „Natürlich Hamburg!“ - Deutsch- lands erstem Naturschutzgroßprojekt in einer Großstadt. Das Vorhaben wird finanziell zu 75% vom Bundesumweltministerium über das Bundesamt für Naturschutz (BfN) im Rahmen des Programms „chance.natur – Bun- desförderung Naturschutz“ gefördert. Das Vorhaben gliedert sich in zwei Projekte – von 2017 bis 2021 erfolgten die Planungen, von 2022 bis 2031 findet die Umsetzungsphase statt.
App - Natürlich Hamburg! Langer Tag der Stadtnatur – ein ganzes Wochenende rund um die Natur Die App führt Besucher:innen auf UNTERSCHIEDLICHEN ROUTEN durch die Hamburger Naturschutzgebiete Duvenstedter Brook/Wohldorfer Wald, Boberger Niederung, Schnaakenmoor und Fischbeker Heide sowie entlang Der Lange Tag der StadtNatur ist Norddeutschlands größtes Naturevent. der Alster. Je nach Lust und Laune können unterschiedlich lange Routen Seit 2011 organisiert die Loki Schmidt Stiftung mit der Unterstützung ausgewählt werden. von über 100 Veranstaltenden ein ganzes Wochenende rund um die Natur in Hamburg. ZAHLREICHE VERANSTALTUNGEN in und um Hamburg Zu Fuß oder per Rad informiert der GPS-GESTÜTZTE AUDIOGUIDE über laden Interessierte zu einem bunten Programm ein – von Bootstouren, seltene Pflanzen und Tiere sowie die spektakulären und vielfältigen Land- naturkundlichen Führungen, sportlichen Aktivitäten bis hin zum Musizieren schaften. Düne, Marsch, Geest, Wald, Heide, Gewässer und Moor können so im Grünen. Es ist für alle etwas dabei! Unter einem Schwerpunktthema intensiv kennengelernt und erlebt werden. Und mit etwas Glück begegnet können die Teilnehmer:innen neue und altbekannte Ecken in der Stadtnatur man der einen oder anderen vorgestellten Art. entdecken und erleben. Für das vielseitige Programm, das immer an einem JUNIWOCHENENDE Neben der übersichtlichen Auswahl von Veranstaltungen zum „Langen Tag stattfindet, kann man sich jedes Jahr ab Ende Mai anmelden. Die zahlreichen der Stadtnatur“ kann die App das ganze Jahr über vielseitig genutzt werden. Veranstaltungen kann man auch in der App „Natürlich Hamburg!“ einse- „Natürlich Hamburg“ ist ein kostenloses Angebot der Behörde für Umwelt, hen. Kooperationspartner sind das Centrum für Naturkunde (CeNak, Uni Klima, Energie und Agrarwirtschaft und kann im Google Play Store oder im Hamburg), der GEO-Tag der Natur e.V. und die Metropolregion Hamburg. App Store (iOS) heruntergeladen werden. Für alle ohne Smartphone gibt es die Touren auch im Internet unter: Erlebnis-Angebote: » Exkursionen für Erwachsene und Kinder zu Fuß, per Rad, per Boot www.hamburg.de/natur-erleben » Naturerlebnisaktionen » Mitmachaktionen » Vorträge und Ausstellungen www.tagderstadtnaturhamburg.de
20 Boberger Niederung Größe: 355 ha NATURSCHUTZGEBIET SILBERGRAS BRAUNKEHLCHEN BOBERGER NIEDERUNG Alles was das Herz begehrt: Binnendünen, warme Dünenlandschaft. Und auch der Moore, Marsch, Heide, Bruch- und Laub- Dünen-Sandlaufkäfer und der Ameisenlö- wald. Dies sind nur einige Lebensräume, we nutzen die karge Landschaft als Jagd- die man in der Boberger Niederung an- gebiet. Kreuzkröten benötigen ebenfalls trifft. sandigen Untergrund und haben mit den Die Moore bieten jenen Arten ein Zuhause, angelegten Gewässern die Möglichkeit welche an die extremen Lebensbedingungen sich fortzupflanzen. angepasst sind. Die Dünen bilden einen Diese einzigartige Landschaft lässt sich anderen extremen Lebensraum: Dort am besten auf einem der vier Hauptwan- herrscht Trockenheit vor und so wachsen derwege erwandern. Sie sind mit einem SAND-SEGGE DÜNEN-SANDLAUFKÄFER KREUZKRÖTE z. B. Sand-Segge, Borst- und Silbergras Symbol gekennzeichnet, sodass man hier. Umso weniger überraschend, dass auch ohne Karte das Naturschutzgebiet sich zahlreiche Tier- und Pflanzenarten in erkunden kann. Im Boberger Dünenhaus Boberg zuhause fühlen. Mit etwas Glück gibt es Wanderkarten zu den drei bis fünf entdeckt man einige der gut getarnten Kilometer langen Wegen. Wer auf seiner Bewohner, wie Braunkehlchen oder den Tour mehr über das Gebiet und seine Be- Warzenbeißer. Besonders die Dünen be- sonderheiten erfahren möchte, kann dies herbergen wärmeliebende Insekten. mit der App „Natürlich Hamburg“ tun. Sandbienen und Grabwespen, die mitten Hier gibt es 3 Routen, die auf die Tier- BLAUFLÜGELIGE im Sand ihre Bruthöhle bauen, lieben die und Pflanzenwelt aufmerksam machen. ÖDLANDSCHRECKE TORFMOOS AMEISENLÖWE Stadtteil: Billwerder, Lohbrügge Anfahrt: Buslinie 132 bis Haltestelle Am Langberg DÜNEN-SANDLAUFKÄFER
21 Borghoster Elblandschaft Größe: 224 ha NATURSCHUTZGEBIET BORGHORSTER ELBLANDSCHAFT SCHAFSTELZE Trocken, feucht und nass - die Binnen- so hat Hamburg hier eine wichtige Auf- dünen, Feuchtwiesen und Süßwasser- gabe zu ihrem Erhalt zu leisten. Sie sind watten des Gebiets sind einzigartig. gesetzlich geschützt und so selten und Das Schutzgebiet teilt sich dabei in drei besonders, dass die Brenndolden-Auen- Bereiche auf. Das Borghorster Brack wiesen von europäischer Bedeutung sind. ist nach einem Deichbruch entstanden. Das Zusammenstoßen von maritimen Dieser von einem Schilfgürtel umsäumte und kontinentalem Klima führt dazu, Teich ist heute ein idealer Lebensraum dass deren Bewohner hier aufeinander- für zahlreiche Amphibien, die sumpfi- treffen. Mehr als ein Fünftel der Ham- gen Bereiche sind dabei die Heimat des burger Gefäßpflanzen sind in diesem MOORFROSCH ROTMILAN Moorfrosches. Die Trockenlebensräume Bereich beheimatet. der Borghorster Binnendünen mit ihren Die vielen Insekten locken zahlreiche Vö- lückigen Trockenrasen und dem lichten gel an. So verwundert es nicht, dass das Kiefernwald stehen im Kontrast zu den Gebiet auch für Schafstelzen, Schwarz- Feuchtlebensräumen mit ihren nassen kehlchen und den Rotmilan eine Lebens- Wiesen und Süßwasserwatten. stätte ist. Und auch für Fische und den Und schließlich die Altengammer Elbwie- Biber sind die Elblandschaften ein be- sen: artenreiche Wiesen, auf denen die deutender Rückzugsort. Während Schafe seltenen Brenndolden vorkommen. So die Deiche pflegen, lädt der Spaziergang unscheinbar, wie diese besondere Pflanze entlang des Deiches ein, das Gebiet mit SCHWARZKEHLCHEN BIBER der Brenndolden-Auenwiesen auch ist, allen Sinnen zu erleben. Stadtteil: Altengamme Anfahrt: S2/S21 bis S Bergedorf, dann Buslinie 228 bis Halte- stelle „Zeltplatz Altengamme“ BIBER
2 Kiebitzbrack Größe: 29 ha NATURSCHUTZGEBIET KIEBITZBRACK Die Geschichte Hamburgs ist eng mit der leuchten vom späten Frühjahr bis in den Elbe verbunden. So zeigte der Fluss dem Herbst hinein. In den warmen Monaten Menschen jahrhundertelang seine Gren- entdeckt man am Kiebitzbrack auch zen auf. Bei verheerenden Deichbrüchen den Weißstorch, der im Grünland nach schoss das Wasser mit enormer Wucht schmackhaften Leckerbissen sucht. ins Hinterland und spülte dabei tiefe Sen- Im bis zu 10 Meter tiefen Brack verhindern ken, die sogenannten Bracks, aus. Hinter die steil abfallenden Wände eine Umwäl- den wieder aufgebauten Deichen blieben zung des Wassers durch den Wind. So die Bracks als Relikte zurück und gehören entsteht im Sommer eine stabile Was- zu den typischen Landschaftsmerkmalen serschichtung mit einer dünnen, warmen WEIßSTORCH GELBE TEICHROSE der Elbmarschen. Deckschicht und einem großen, deutlich Von den insgesamt fünf Bracks in diesem kälteren Wasserkörper. Während sich das Naturschutzgebiet ist das Kiebitzbrack Leben in der warmen Schicht tummelt und der Namensgeber für das in den südöst- dort zahlreiche Fischarten vorkommen, lichen Vier- und Marschlanden gelegene können nur wenige Fische und andere Naturschutzgebiet. Die Bracklandschaft Tierarten in der kälteren Schicht überleben. ist geprägt durch ihre dichten Röhricht- Ein ganz besonderer Bewohner dieser zonen und zahlreichen Grünflächen, auf kalten Schicht ist der Schlammpeitzger. denen das Wiesen-Schaumkraut und der Er besitzt die einzigartige Fähigkeit der Straußblütige Gilbweiderich wachsen. Darmatmung und kann sich so auch in SCHLAMMPEITZGER KNOBLAUCHSRAUKE Daneben bietet der Erlenbruchwald Le- den Tiefen bei Sauerstoffmangel auf- bensraum für viele gefährdete Amphibien halten. Dieser Fisch steht europaweit und Reptilien. Ein besonders schönes unter besonderem Schutz, sodass das Bild liefert die Gelbe Teichrose, die hier Kiebitzbrack als Gebiet der Fauna-Flo- Stadtteil: Neuengamme, Kirchwerder zahlreich vorkommt. Ihre gelben Blüten ra-Habitat-Richtlinie gemeldet ist. Anfahrt: Buslinie 227 bis Haltestelle Kiebitzbrack Buslinie 120 bis Haltestelle Kraueler Hauptdeich 261 10 METER SCHLAMMPEITZGER
23 Zollenspieker Größe: 79 ha NATURSCHUTZGEBIET ZOLLENSPIEKER Schon im 14. Jahrhundert gab es an die- fische wichtige Lebensräume. Der Kor- sem Teil des nördlichen Elbufers eine Zoll- moran sitzt dort häufig auf Bäumen und und Fährstelle, die zur Namensgebung trocknet sein Gefieder, das nicht so, wie führte. Das Naturschutzgebiet Zollenspie- bei Watvögeln üblich, gefettet ist, son- ker erstreckt sich zwischen Stromkilome- dern durchnässt. Und der Austernfischer ter 594 und 598 auf Vorderdeichs- und stochert nach Würmern, Krebs- und Mu- Binnendeichsflächen. Die Sturmflut von scheltieren und Insekten. Daneben lassen 1962 hat zuletzt viele Bereiche stark ver- sich Graureiher besonders gut bei der ändert. Doch auch heute noch sind durch Nahrungssuche beobachten – in einer die Gezeiten bedingte Veränderungen auf lauernden Stellung und allzeit bereit, die KORMORAN diesem Extremstandort zu beobachten: Beute zu ergreifen. Die seit Jahrzehnten stärker werdenden Etwas unauffälliger ist die Wiebelschmie- Hoch- und Niedrigwasserstände füh- le, die für Hamburg eine besondere Be- ren dazu, dass heute jährlich 40 bis 60 deutung hat: sie kommt weltweit nur rund Überflutungen im Vordeichsland gezählt um die Metropolregion vor und ist somit werden. Das Wasser nagt am Land und einzigartig für den Lebensraum der Elbe. so führen steigende Wasserstände dazu, Welche Ehre und Verantwortung zugleich. dass die Wattflächen immer kleiner wer- Die Vielfalt kennt hier keine Grenzen den und mit ihnen wichtige Lebensräume und so bieten Auwaldreste, die von zu verschwinden drohen. einer längst vergangenen Zeit zeugen, AUSTERNFISCHER GRAUREIHER Doch die Süßwasserwatten und Flach- und Bracks ein Zuhause für viele Tiere wasserzonen sind für Zugvögel und Jung- und Pflanzen. Stadtteil: Kirchwerder Anfahrt: Buslinie 124 Haltestellen Grüner Deich, Zollenspieker-Fähre RIEPENBURGER BRACK DEICHHINTERLAND CARLSBRACK Buslinie 225 Haltestellen Krummer Hagen, Riepenburg, Riepenburger Brack, West-Kraueler-Bogen, Ost-Kraueler Bogen DEICH Buslinie 120 Haltestellen Zollenspieker-Fähre, Grüner Deich, Riepenburg, Riepenburger Brack, West-Kraueler Bogen, Ost-Kraueler Bogen, Kraueler Hauptdeich DEICHVORLAND SCHIERLINGS-WASSERFENCHEL EINJÄHRIGER BEIFUSS KM 594 KM 598
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