Liebevolle Nähe trotz körperlicher Distanz - Parkgeschichten - Theodor Fliedner ...
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11. Jahrgang Mai 2020 Ausgabe 2/2020 Parkgeschichten Fliedner am Park Pflege & Wohnen am Park Pflegeschule Fliedner Akademie am Park Heilpädagogisch begleitetes Wohnen Küche und Essen auf Rädern Servicewohnen l i ch er D is tan z e t r o t z k ör p er Liebevoll e N äh Leben im Alter Theodor Fliedner Stiftung
Liebevolle Nähe trotz körperlicher Distanz In schweren Zeiten habe ich ganz besonders das Be- immer wenn die Tochter diesen Mundschutz trägt, dürfnis nach menschlicher Gemeinschaft, nach inten- fühlt sich sich der Mutter nahe, selbst wenn diese kör- siven Gesprächen, nach einer ermutigenden Berührung. perlich nicht anwesend ist. Genau das ist das teuflisch-tückische an dem Corona Da ist das gemeinsame abendliche Singen am offenen Virus: Auf der einen Seite verbreitet es gesundheitlich Fenster. Körperlich in gebührendem Abstand zum und wirtschaftlich große Ängste und Sorgen – und doch Nachbarn. Doch mit Augen, Mund und Ohr intensiv sind wir auf der anderen Seite gezwungen, Abstand von- durch die Musik miteinander verbunden und vereint einander zu halten, uns aus dem Wege zu gehen. durch Beethovens „Ode an die Freude“, durch „der Wieviele Angehörige leiden zutiefst darunter, ihre (äl- Mond ist aufgegangen“ oder durch „von guten Mäch- teren) Lieben nicht besuchen zu dürfen, nicht umar- ten wunderbar geborgen“. men zu dürfen, nicht küssen zu dürfen. Obwohl genau Ich finde es spannend zu sehen, wie Menschen in die- das jetzt der herzlichste Wunsch ist. Wie leicht kann sen tückischen Corona-Zeiten wunderbar kreativ sind, die Seele darüber schwermütig erstarren. Wege zu finden, einander selbst bei körperlich er- Doch ein unter Quarantäne stehender Kranker sagte zwungener Distanz wohltuende Nähe schenken zu mir: „Was nützt es, wenn ich in ein Restaurant gehe, können. und bestelle mir ein Essen, was nicht auf der Speise- Und gerade Christen sind doch mit dieser Spannung gut karte steht?! Und was nützt es mir, wenn ich darüber vertraut: Seit der Himmelfahrt Jesu leiden sie unter der noch traurig und sauer bin, dass ich das Nicht-Liefer- körperlichen Abwesenheit ihres besten Freundes. Oft bare nicht bekomme.“ genug ist das schwer genug, denn wie schön wäre es, Überlebenskunst in schweren Zeiten: Nicht an seinen Jesus Christus mit seiner Fürsorge und seinem Rat kör- Lieblingswünschen kleben, sondern den Blick auf das perlich an unserer Seite erleben zu dürfen. richten, was auf der Speisekarte angeboten wird. Und doch vertrauen Christen darauf: Bei aller körper- Und erstaunt muss ich feststellen: Da kann ich noch lichen Distanz zu Gott, er ist an meiner Seite und manches finden, was selbst bei körperlicher Distanz schenkt mir Beweise seiner liebevollen Nähe: Seinen liebevolle Nähe schenkt. Geist, ein herzergreifendes Bibelwort, das Telefonge- spräch Gebet, das Liebevolle einander Zuwinken im Da ist das Telefon, dass ich in diesen Zeiten ganz neu Lobpreis, die Postkarte eines religiösen Bildes, das sil- lieben lerne. Die Stimme des anderen hören. Sensibel berne Kreuz an meinem Hals. für die Gefühle zwischen den Zeilen werden. Herz und Herz zusammen trotz körperlicher Distanz. Und vielleicht ist sogar unser Sterben und unser Tod ein kreativer Weg Gottes, um seine Nähe zu uns in Da besucht ein Sohn seine demenzerkrankte Mutter körperlicher Gemeinschaft vollenden zu können. Herz im Altenheim. Er darf das Haus nicht betreten. Doch und Herz vereint zusammen. beide winken sich liebevoll und fröhlich und intensiv mehrere Minuten zu. Geben sich lustige Luftküsse. So dürfen wir sowohl im österlichen Glauben als auch Malen eine Herz in die Luft. Was für eine liebevolle in Bezug auf die Corona-Krise die feste Zuversicht Nähe trotz körperlicher Distanz. haben: Es wird die Zeit kommen, wo die körperliche Distanzierung ein Ende haben wird und wo wir wieder Da ist die gute alte Postkarte. Mit einem schönen Bild ganz neu mit Hand und Fuß Kommunion (= Gemein- auf der Vorderseite. Und mit wohlüberlegen Worten auf schaft) erleben dürfen. der Rückseite. Diese Karte steht jetzt am Nachttisch; kann sogar berührt werden. Im Gegensatz zu allen vir- tuellen Medien wird mit der Postkarte die körperliche Mit herzlichen Grüßen Distanz zumindest bruchstückhaft aufgehoben. Pfarrer Achijah Zorn Das ist der Mundschutz. Liebevoll von der alten Mutter (0208 6949127; gerade auch in den Coronazeiten dürfen selbst genäht. Ein ganz individuelles Einzelstück. Und Sie mich gerne anrufen) 2
Auf ein Wort Liebe BewohnerInnen, Täglich tagen Hygienekommissionen, liebe MitarbeiterInnen, mehrmals pro Schicht werden alle liebe Angehörige, Freunde und Kontaktflächen desinfiziert, Abstände Partner der Theodor Fliedner zwischen Menschen gebracht, Infor- Stiftung in Duisburg! mationen zu neuen Vorschriften und Als wir uns im Redaktionsteam Anfang Entwicklungen kommuniziert, ständig Februar auf das Schwerpunktthema mögliche Lieferquellen für Schutzaus- „Spielen“ einigten, ahnten wir noch rüstung abtelefoniert, neue Kollegen nicht, welche Bedeutung das Spielen, hygienisch geschult und so weiter. die Ablenkung, die Rückbesinnung auf „Social distancing“ heißt das Gebot Zeitvertreibsroutinen, in den folgenden der Stunde. Nicht mehr Nähe, sondern Wochen gewinnen würde. Abstand. Im Prinzip handeln wir derzeit Die Corona-Pandemie hat unser aller genau entgegen unserer eigentlichen nern Runde um Runde drehen, es wird Welt, aber vor allem die in den sta- Philosophie. viel gesungen und vorgelesen, in klei- tionären Einrichtungen, klein werden neren Gruppen als sonst weiterhin ge- Was tun? Was ersetzt die Gemeinsam- kegelt und gespielt, unser Pfarrer hat lassen. Das, was uns am wichtigsten keit, die Umarmung? Kann man das war und ist, der persönliche, nahe jedem Bewohner einen Brief mit seiner ersetzen? privaten Telefonnummer geschickt, Kontakt zu unseren Lieben, ist – aus gutem Grund – zurzeit verboten. Nie- Mut machen uns unsere Bewohner, die Ehrenamtliche nähen Mundschutztü- mand ist in dieser gesundheitlichen mit Gelassenheit diese schwere Zeit cher für die Bewohner des Service- Bedrohungslage verletzlicher und somit hinnehmen, uns keine Vorwürfe machen wohnens, Tablets zur Videotelefonie für einen schweren Verlauf gefährdeter für Dinge, für die wir nichts können, werden angeschafft, es gibt viel Süßes als Senioren, Menschen mit einer und uns Anerkennung zollen dafür, dass und noch Manches mehr. Wir stemmen schlechten Abwehrlage oder kognitiven wir sie nicht nur beschützen wollen, uns nicht nur mit aller Kraft gegen das Defiziten. sondern uns auch viele Gedanken dar- Virus, sondern auch gegen die Folgen über machen, was denn „immer noch des Kontaktverbotes. Vertrauen Sie Seit einigen Wochen nun dreht sich in uns! geht“ – und da ist Einiges, zum Glück. unseren Einrichtungen alles darum, dieses Virus nicht in unsere Bewohner- Wir haben unseren Park, in dem unsere Herzlichst, und Mitarbeiterschaft hineinzutragen. Betreuungskräfte einzeln mit Bewoh- Markus Fritsch Wir begrüßen unsere neuen Bewohnerinnen und Bewohner in unseren Einrichtungen in „Fliedner am Park“: Irene Hackland WB 2 Helga Plohmann WB 2 Cäcilie Prudon WB 4 Mathilde Grzybowski WB 3 Kurt Helmrich WB 3 Margot Blohmeyer WB 2 Wolf Peisker WB 4 Rita Ahlers WB 3 Bernhard Otter WB 3 Helga Horstkamp WB 1 Hans Erich Steinhagen WB 2 Horst Selke WB 3 Barbara Peisker WB 4 Maria Katharina Beckmann WB 2 Mechthild Anna Schaible WB 4 Hedwig Brieger WB 1 3
Titelthema Auswirkungen von Corona auf unsere Arbeit „Wenn unsere Pflegeheimbewohner erkranken, dann werden sie vielfach zu Intensiv- patienten!“ (Frank Hartinger, Vorsitzender der Fachgruppe Pflegeheime im VKD) Diese einfache Formel leitet uns seit Anfang der Corona-Krise. Ich möchte hier einen Überblick über die getroffenen Maßnahmen geben, ohne Anspruch auf Vollständigkeit, aber mit der Hoffnung unsere großen Anstrengungen etwas transparenter zu machen. Mit der Erfahrung aus vielen Jahren der Bekämpfung von Infektionen wie Norovirus, MRSA etc. hat das Leitungsteam des PWP mit Unterstützung des Krisenstabs der Theodor Fliedner Stiftung und der eigenen Hygienekommission alles Gebotene unternommen, um unsere Bewohner und Mitarbeiter zu schützen. Kontaktreduzierung außen • Absage aller externen Fortbildungen • Absage aller Feste, Märkte und weiteren Terminen mit externen Gästen • Umsetzung des behördlich angeordneten Besuchsverbots • Einschränkung der Besuche von Therapeuten/Dienstleistern auf das Notwendigste • Anlieferungen nur bis zur Haustür • Anpassung der Dienstpläne und Arbeitszeiten der Mitarbeiter an das familiär Machbare Kontaktreduzierung innen • Vermeidung von Vermischung der Wohnbereiche auf „Kohortenisolierung“ • Reduzierung der Gruppengrößen bei Angeboten • Abstände bei Mahlzeiten und Gruppenangeboten • Besprechungen, Beratungs- und Vorstellungsgespräche per Video- oder Telefonchat • Aufstockung des Nachtdienstes Beratung von Angehörigen • Erklärung kontaktreduzierender Maßnahmen • Einrichten und Vorstellen alternativer Angebote (z.B. Videochat) • Anfertigung von Aushängen und Informationsschreiben Hygienemaßnahmen • Auffrischung von Basisschulungen, Durchführung von Hygienesprechstunden • Weiterleitung und Erklärung aller neuen Erkenntnisse/Verordnungen an die Teams • 6 x tägliches Desinfizieren aller Kontaktflächen im Haus • Beschaffung von Schutzausrüstung und Desinfektionsmitteln • Erstellung von Notfallplänen für den Ausbruchsfall • Vernetzung mit anderen Trägern, Behörden und Ämtern Abschließend bedanke ich mich sehr bei allen Bewohnern und ihren Nahestehenden für die Geduld und das Verständnis – und bei den großartigen Mitarbeitern unserer Einrichtungen für ihren Einsatz, ihre Flexibilität und Disziplin! Markus Fritsch 4
Titelthema Bedeutung des Spielens Als Kind: Der Sinn des Lebens – wir lernen spielerisch unsere Welt kennen Als Jugendlicher: Oft Wettstreit, hier lernen wir uns – alleine oder gemeinsam – durchzusetzen Als Erwachsene: Müßiggang, Kontrast zum „Hamsterrad der Alltags“, aber auch: Broterwerb Als Eltern: Sich Einlassen auf die Welt unserer Kinder Im Alter: Erinnerung, Ersatz für Aufgaben und Funktionen, Zeitvertreib und Ressourcenerhalt Aber immer: Spielen bietet Trost und Ablen- kung in schweren Zeiten, gibt Erfolgserleb- nisse in Phasen der Machtlosigkeit, spiegelt unsere Persönlichkeit wider und ist Teil unse- rer Geschichte Spielen heißt: Das Leben geht weiter! 5
Heimalltag in der Corona-Zeit Gottesdienst online Bingospielen geht immer Ostergrüße an die Angehörigen Entspannung beim Distanzball spielen 6
Heimleben Rührende Geste: Grundschulkinder basteln 300 Tüten für Bewohnende So viel Abstand und doch so viel Nähe – kurz vor Ostern bekam Ein- richtungsleiter Markus Fritsch von Fliedner Pflege & Wohnen am Park in Großenbaum eine ganz besondere Lieferung. Viele Kinder aus Rahm, aus der Klasse 4b der Grundschule am Knappert und Fußbal- lerinnen der U11 und U13 der TS Rahm haben für alle Bewohnerinnen und Bewohner sowie die Mitarbeitenden der Senioreneinrichtung Ostergrüße gebastelt. Organisiert wurde das Projekt vom Bewohnerbeirat der Einrichtung. „Einfach wunderbar und unverhofft“, beschreibt Markus Fritsch die Situation. Im ganzen Haus strahlten die Seniorinnen und Senioren, die wie Angehörige auch, sehr mit dem Kontaktverbot zu kämpfen haben. „Not muss erfinderisch machen“, so Markus Fritsch, der selbst vor kurzem für den besseren Kontakt Tablets für Video- telefonie angeschafft hat. Markus Fritsch 9
Interview mit einem Zocker Das Interview wurde von Frau Beate Schönherr mit Sven Mensch Sven, da kann man ja allerhand erleben!“ Burre geführt. Sven Burre wohnt im Haus „Zu den Erlen 69“, Ja, dat find´ich gut.“ welches Frau Schönherr leitet. „Kann man das gut spielen, wenn einem langweilig ist?“ Hallo Sven, erst einmal Danke, dass du das Interview machst. In der nächsten Ausgabe von den Parkgeschichten „Ja und dat kann man auch alleine spielen.“ soll es einen Artikel zum Thema Spiel geben. „Aber wegen der Anfälle darf man nicht so lange spielen, „Du selbst bist ja ein 'Zocker', stimmt´s? hat der Arzt gesagt.“ „Ja!“ „Dat Spiel is gut!“ „Was zockst du denn?“ Kannst du das Leuten empfehlen, die sich für eine „Play Station“ interessieren? „GTA 5“ „JA!“ „Womit spielt man das denn? Was braucht man dafür?“ „Mit ´nem Controller! „Vielen Dank für das Interview Sven!“ „Mit ´ner Console, die heißt Playstation. Beate Schönherr Man braucht ´nen Scatkabel und HDMI-Kabel und ´n Fern- seher! „Um was geht es bei GTA 5?“ „Mal fährt man Motorrad, mal fährt man Auto. Man kann auch Bus fahren.“ Was macht Spaß daran?“ dat Motorrad klauen, manche können einen aus ´m Auto „Zu spielen, dass man so schnell ist. Manche Leute können holen.“ Ist das spannend? „Ja!“ „Wann hat man denn gewonnen?“ „Weiß ich nich, man fährt nur da rum, man kann an die ken, da gibt’s ´ne Polizei und ´ne Feuerwehr da kann man Tankstelle und da rum gucken, da kann man Häuser guk- auch ….. da gucken. Da gibt’s auch ´ne Disco, da kann der Spieler rein und tanzen, dat macht Spaß.“ Gibt es sonst noch etwas, was du besonders gut findest an GTA 5?“ „Diese Polizeiautos. Aber die darf man nicht nehmen, sonst erwischen dich die „Bullen“. Dann gibt´s Ärger, dann kommt man ins Gefängnis. 11
Fliedner Pflegeschule Drei Männer und ein namenloses Baby Seniorenstiftung der Sparkasse Duisburg spendet neue Pflegepuppen Im April ist es soweit und der erste Kurs der neuen generalistischen Pfle- geausbildung startet an den Pflege- schulen der Theodor Fliedner Stiftung. Da nun auch bspw. die Kinderkran- kenpflege gelehrt wird, mussten neue Pflegepuppen her – die Seniorenstif- tung der Sparkasse Duisburg stellte die Gelder zur Verfügung. Ein Name für das Baby wird noch gesucht. „Drei Männer und ein namenloses Baby“, scherzt Dirk Raskopf, Leiter von Fliedners Pflegeschulen in Duis- burg und Mülheim. Frei nach dem französischen Kinokassenschlager aus den 80ern hat auch das Schulpersonal Zuwachs bekommen. „Wichtig ist er, da wir ab sofort generalistisch ausbil- den“, erklärt Dirk Raskopf, der seine Pflegeschulen nun neu ausgerichtet hat. Wurden bislang Altenpflege- kräfte ausgebildet, wird nach neuer Für drei neue Pflegepuppen stellte die Am 01.04.2020 startet in der Pflege- Struktur auch in der Krankenpflege Seniorenstiftung der Sparkasse Duis- schule der Theodor Fliedner Stiftung der und eben in der Kinderkrankenpflege- burg nun 4.700 Euro zur Verfügung. 1. Ausbildungsgang nach dem Pflege- ausgebildet – bei Fliedner wird man An den Puppen werden die pflegeri- berufegesetz. ab sofort nun Pflegefachfrau bzw. schen Handgriffe von den zukünfti- Pflegefachmann. Bewerbungen werden noch gerne an- gen Fachkräften eingeübt, bevor es in genommen. Schicken Sie sie bitte an: die Praxis geht, wo das Gelernte dann bewerbung@fliedner.de Erste Infos mit Hilfe von Praxisanleitungen um- zur Ausbildung gibt es auch unter gesetzt wird. „Dank der Spende sind www.pflege.fliedner.de. wir jetzt in Duisburg gut ausgerüstet für den praktischen Unterricht“, so Dirk Raskopf Carsten Kobus, die stellvertretende Leitung der Schule in Duisburg. Bei der Babypuppe waren alle Mitarbei- Pflegeschule der tenden überrascht: Sie sieht nicht nur Theodor Fliedner Stiftung aus wie ein Baby, sie fühlt sich auch so an und ist auch genauso schwer. Standort Duisburg Die erwachsenen Puppen heißen tra- Zu den Wiesen 50 ditionell an der Pflegeschule „Klaus 47269 Duisburg und Bärbel“ – Für die Babypuppe wird Dirk Raskopf nun noch nach einem Namen ge- Telefon: (0208) 4843-194 sucht. Vorschläge können an pflege- s c h u l e. d u i s b u r g @ f l i e d n e r. d e pflegeschule.duisburg@fliedner.de gesendet werden. www.pflegeschulen.fliedner.de 12
8. Jahrgang Mai 2020 Ausgabe 2/2020 plus fliedner Corona-Alltag gemeinsam meistern Der Welttag des Glücks Gevelsberg rückt zusammen Drei Männer und ein namenloses Baby Dieringhauser malen ihren Bahnhof Waldruhe – Abschiede mit 64 Dienstjahren Theodor Fliedner Stiftung
Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Freundinnen und Freunde der Theodor Fliedner Stiftung, Sabine Halfen Claudia Ott die Theodor Fliedner Stiftung und ihre Angebote bleiben von den aktuellen Entwicklungen rund um das Corona-Virus leider nicht verschont. In all unseren Einrichtungen und Angeboten wurden und werden bereits seit Wochen Vorkehrungen getroffen. Dazu gehören ein intern ge- bildeter Krisenstab, der sich täglich mit der Situation stiftungsweit auseinandersetzt, noch einmal erhöhte Hygienestandards sowie Vorbereitungen auf eventuell eintretende Engpässe hinsichtlich der Personal- und Betreuungssituation als auch bei Engpässen von Hilfsmitteln. In Sorge um die Gesundheit unserer Klient*innen, Bewohner*innen, Patient*innen, Rehabi- litanden und Mitarbeiter*innen mussten wir schon verschiedene Maßnahmen ergreifen, die große Einschränkungen für alle haben. Und so einschneidend und belastend diese Einschrän- kungen auch sind – wir sind sehr froh, dass all diese Maßnahmen dazu beigetragen haben, Infektionsketten in unseren Häusern zu stoppen und wir es gleichzeitig geschafft haben, dass sehr, sehr viele Einrichtungen der Stiftung auch weiterhin „coronafrei“ sind. Das alles ist hauptsächlich dem unermüdlichen, unerschrockenen und sehr besonnenen Einsatz aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern vor Ort zu verdanken! Dieser Einsatz, die bestehende Solidarität, der Zusammenhalt, das gemeinsame Handeln über alle Einrichtungen hinweg, aber auch die absolute Unvoreingenommenheit den Betroffenen gegenüber, sowie die völlig selbstverständlich angebotene Unterstützung sind ein großes Geschenk an jeden von uns! Das berührt, erfreut und stärkt uns sehr und wir alle sollten dies immer festhalten! Natürlich wissen wir alle, dass die Krise noch nicht vorbei ist, aber das, was wir bisher ge- schafft haben, macht Mut weiter nach vorne zu schauen! Daher haben wir in dieser fliedner- plus-Ausgabe auch ganz viele „Mut-Mach-Geschichten“ zusammengestellt, die einmal mehr zeigen, wie stark die Fliedner-Solidarität ist. Wir wünschen Ihnen allen und Ihren Familien, allen Bewohnerinnen und Bewohnern, allen Patientinnen und Patienten, allen Klientinnen und Klienten und ihren Familien alles Liebe und Gute. Bitte bleiben Sie alle gesund! Mit freundlichen Grüßen Sabine Halfen & Claudia Ott Vorstand der Theodor Fliedner Stiftung 14
„Hör auf, zu versuchen, deine Gefühle zu kontrollieren und übernimm stattdessen die Kontrolle über das, was du tust“ Russ Harris Der Welttag des Glücks Ein Plädoyer für mehr Akzeptanz negativer Gedanken, insbesondere in Zeiten der Corona-Krise Zum Welttag des Glücks lohnt es sich, die mediale Darstellung von Glück als erstrebenswerten Zustand, konsumierbares Gefühl oder als ultimativen Lebenssinn zu betrachten. Anlässlich dieses Tages werden weltweit Wissenschaftler, Philosophen und Psychologen, wie unser Interviewpartner Dr. Sebastian Zumdick von der Fliedner Klinik Düs- seldorf, über das Wesen des Glücks, dessen Messbarkeit und Metho- den zum Erlangen von Glückseligkeit befragt. Herr Zumdick, welche fundierten gen und Gedanken, um nur noch Erkenntnisse gibt es zum Thema Positives zu sehen, sind ein Garant Glück? für Unzufriedenheit und psychi- sches Leid. Zumdick: Die U-Kurve des Glücks besagt, dass die durchschnittliche Einen Gegenentwurf zu den vielen Lebenszufriedenheit in Europa im vermeintlichen Strategien zum Lebensalter von 25 bis 50 am nied- Glücklichsein hat der amerikani- rigsten ist, hohe Einkommen nicht sche Therapeut Russ Harris mit sei- zwangsläufig zum Glücklichsein nem Buch „Wer dem Glück hinter- Therapieansatz geht es nicht darum, beitragen und Finnland das glück- herrennt, läuft daran vorbei“ ge- sich selbst zu optimieren, Strategien lichste Land der Erde ist – trotz setzt. Als führender Vertreter der zum Erlangen von Glückseligkeit zu Dunkelheit. Glückliche Menschen Akzeptanz- und Commitmentthera- perfektionieren und das Schmerz- sehen die Zukunft im Allgemeinen pie vertritt er die Meinung, dass hafte, Anstrengende und emotional rosiger als sie ist und Menschen menschliches Leid zum Leben da- Belastende aus dem Leben zu ver- mit gutem Gedächtnis und realisti- zugehört. Und dass der Mensch für bannen. Das Streben nach Glück schem Blick in die Zukunft sind das Erreichen ihm wichtiger Werte und das Vermeiden von Unglück tendenziell unglücklicher. und Ziele lernen kann, mit diesen fordert manchmal mehr Kraft als Emotionen und Erfahrungen umzu- geplant, manchmal sogar sinnlos gehen. vergeudete Kraft. Das versuche ich Viele Menschen fragen sich, was auch meinen Patienten zu vermit- sie tun können, um diesen Zustand teln. des Glücklichseins zu erlangen. Was Und Sie stimmen mit ihm überein? raten Sie ihnen? Ja, voll und ganz. Und was raten Sie stattdessen? Jedermann strebt nach Glück. Men- schen, die diesen Zustand scheinbar Ich motiviere meine Patientinnen mühelos erreicht haben, werden be- Wenden Sie diese Therapieform und Patienten mehr Akzeptanz wal- wundert, beneidet und vermarkten in ihrer Arbeit als Psychologischer ten zu lassen, wo unveränderliche ihren Weg mitunter als wahres Pa- Ereignisse das Leben erschweren. Psychotherapeut an? tentrezept. Dabei ist es falsch etwas Geduld und Selbstfürsorge gegen- ganz bewusst zu tun, um dadurch Die Akzeptanz- und Commitment- über den eigenen Gefühlen und den glücklich zu werden oder alles dar- therapie gehört definitiv zu den eigenen Defiziten sind genauso auf zu setzen, negative Erfahrun- Grundsteinen der in der Fliedner wichtig, wie Veränderung und enga- gen zu vermeiden. Auch das Ver- Klinik Düsseldorf vermittelten The- giertes Handeln für das, was einem drängen unangenehmer Erinnerun- rapieformen. Bei diesem neuen im Leben wichtig erscheint. Auch 15
Sinngebung und Sich-in-Kontakt- renden Umgang mit hinderlichen Am Welttag des Glücks ist viel- bringen mit persönlichen Werten, Gedanken und Gefühlen zu erpro- leicht weniger der zu erreichende die im Alltag und im Handeln di- ben um somit die Erfahrung zu er- Glückszustand wichtig, als zu re- rekt sichtbar werden, können hel- öffnen, dass „negativ“ erlebte und flektieren, in welche nachhaltig fen. bewertete Gefühlszustände aus- erfüllende, wenn auch mitunter haltbar sind. Darüber kann dann schwierige Richtung uns unsere Menschen sollen daher dabei un- Werte und Erfahrungen führen sollen. besprochen werden, in welche terstützt werden präsent zu sein, wichtige Richtung das weitere Leben Auch eine schwierige und schwer sich zu öffnen und das zu tun, was führen soll – mit den belastenden greifbare Situation wie die Corona- ihnen wichtig ist. Hierzu wird mit Emotionen. Pandemie kann besser überwun- Hilfe von Metaphern und Bildern den werden, wenn wir lernen, sie an der Akzeptanz einer veränder- Welche Kernbotschaft zum Welttag zu akzeptieren und einen guten ten oder momentan schwierigen des Glücks, insbesondere in Zeiten Umgang mit ihr zu finden. Lebenssituation gearbeitet. Der der aktuellen Corona-Krise, möchten Einzelne wird dabei konsequent Sie unseren Leserinnen und Lesern unterstützt einen neuen akzeptie- mitgeben? Vielen Dank für das Gespräch! Besuch von Monika Griefahn in der Theodor Fliedner Stiftung Die vielfältige Arbeit der Theodor Fliedner Stiftung konnte die Mülheimer OB-Kandidatin Dr. Monika Griefahn im März bei ihrem Besuch in der Theodor Fliedner Stiftung kennenlernen. Gemeinsam mit dem Stiftungs- vorstand Sabine Halfen und Claudia Ott sprach sie über gesellschaftspolitische Themen und vor allem wichtige kommunale Schnittstellen. „Wenn Sie einen Wunsch frei hätten, was soll die Stadt für Sie tun“, wollte die SPD-Politikerin wissen. Wichtig für die Stiftung sei es, so Sabine Halfen und Claudia Ott, dass „die Stadt die Menschen, die wir be- treuen und versorgen, nicht vergisst. Wir müssen da intensiv im Gespräch bleiben.“ Sei es die Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr oder Barrierefreiheit in der Stadt. Für einen Termin im Dorf, bei dem die Bewohnerinnen und Bewohner ihre Fragen stellen können, steht Mo- nika Griefahn daher jederzeit gerne bereit. „In einer leistungsorientierten Gesellschaft ist es wichtig, dass Menschen, die aufgrund psychischer, körperlicher oder geistiger Einschränkungen durch die Raster fallen, auf- gefangen, gestärkt und unterstützt werden, um ihren eigenen Platz in der Mitte unserer Gesellschaft zu fin- Sabine Halfen, Monika Griefahn und Claudia Ott, noch vor den. Dieser steht jedem Menschen zu!“ der Corona-Krise und Abstandsgebot. 16
Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes – eine Herausforderung für alle Die vier großen Buchstaben BTHG Leistungen getrennt. Sie umfassen gehörige und rechtliche Betreue- stehen nicht erst seit dem 1. Ja- jetzt nur noch die Fachleistungen r*innen verbunden: Seit dem 1. Ja- nuar 2020 für große Veränderun- der Eingliederungshilfe (z. B. Assi- nuar 2020 benötigt jeder Leistungs- gen: BTHG steht für Bundesteil- stenzleistung), nicht mehr existenz- berechtigte ein Girokonto bei einer habegesetz, das für Menschen mit sichernde Anteile“, erklärt Sabine Bank. Seit diesem Zeitpunkt werden Behinderungen viele Verbesse- Halfen, stellvertretende Vorstands- sämtliche Einkünfte und Ausgaben rungen vorsieht. Mit dem BTHG vorsitzende der Theodor Fliedner des oder der Leistungsberechtigten sollen mehr Möglichkeiten der Stiftung. mit diesem Konto verwaltet. Teilhabe und mehr Selbstbestim- Wie das Gesetzespaket in der kon- „Die Umsetzung des BTHG ist ein mung für Menschen mit Behinde- kreten Praxis aussieht, muss nun deutschlandweites sozialpolitisches rungen geschaffen werden. Durch Schritt für Schritt im Zusammen- Vorhaben, das mindestens bis ins das BTHG wurde das System der spiel mit allen Beteiligten umge- Jahr 2023 andauern wird“, so Sa- Eingliederungshilfe zum 1. Januar setzt werden: soziale Träger, Kom- bine Halfen. Für die Umsetzung wei- 2020 grundlegend umgestaltet. munen, Betroffene, Angehörige, terer Schritte hat die Theodor Bisher unterschied die Eingliede- rechtliche Betreuer – die Umset- Fliedner Stiftung eine Steuerungs- rungshilfe zwischen ambulanten, zung ist für alle neu. So sind bei- gruppe gegründet. Im Rahmen ei- teilstationären und stationären spielsweise mit allen Leistungsbe- ner Klausurtagung werden außer- Leistungen. rechtigten neue Verträge geschlos- dem neue Fachkonzepte erarbeitet. „Seit dem 1. Januar 2020 sind die sen worden. „Wir arbeiten hier eng mit der Mit- Leistungen der Eingliederungshilfe Mit den Änderungen sind aber auch arbeitervertretung und den Mitar- klar von den existenzsichernden Handlungen oder Aufgaben für An- beitenden zusammen.“ 17
Außerplanmäßige Professur für Mazda Adli Als Anerkennung für seine heraus- plinäres Forum aus Wissenschaft- ragenden Leistungen in Forschung lern und Wissenschaftlerinnen so- und Lehre, wurde Mazda Adli im wie Praktikern und Praktikerinnen Oktober 2019 die Würde eines Au- aus den Bereichen Psychiatrie, ßerplanmäßigen Professors von der Stadtplanung, Psychologie, Neuro- Charité – Universitätsmedizin Berlin wissenschaften, Architektur, Sozio- verliehen. Diese berechtigt ihn nun- logie, Philosophie und Ethnogra- mehr zum Führen des Professoren- phie, dessen Anliegen es ist, eine Fliedner Klinik Berlin titels. Mental Health Strategie für Städte zu entwickeln und die psychische Ambulanz und Tagesklinik für Neben seiner Tätigkeit als Chefarzt Gesundheit ihrer Bewohnerinnen Psychiatrie, Psychotherapie und der Fliedner Klinik Berlin initiierte und Bewohner zu fördern. Psychosomatik Prof. Dr. med. Mazda Adli u.a. den World Health Summit, der unter Tagesklinik Seit über zehn Jahren leitet er au- Schirmherrschaft der Bundeskanz- Charlottenstraße 65 ßerdem die Forschungsgruppe Af- lerin und des französischen Staats- (Am Gendarmenmarkt) fektive Störungen an der Klinik für präsidenten jährlich führende Pers- Psychiatrie und Psychotherapie der 10117 Berlin-Mitte önlichkeiten aus Forschung und Charité – Universitätsmedizin Ber- Telefon (030) 20 45 97-0 Gesundheit weltweit zusammen- lin, die insbesondere Strategien zur bringt. Telefax (030) 20 45 97-29 Überwindung von therapieresisten- Des Weiteren gründete er das Forum ten und schwer zu behandelnden de- info.berlin@fliedner.de „Neurourbanistik“, ein interdiszi- pressiven Erkrankungen erforscht. www.fliednerklinikberlin.de Joel Brandenstein dreht Musikvideo im Friedensheim Der Sänger und Songwriter ist auch dank sozialer Medien erfolgreich „Wir wurden mit offenen Armen empfangen, dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Joel Brandenstein über seinen Besuch im Haaner Frie- densheim. Der Sänger & Songwriter begeistert seit Jahren seine Fange- meinde mit einfühlsamen Songs. In seinem neuesten Lied „Dein Ap- plaus“ erzählt das Video von Marvin Ströter die Geschichte einer allein- erziehenden Mutter, die Beruf, Fa- milie, Haushalt und viel mehr stemmt und selten ein Dankeschön erfährt. „Es geht um Helden des All- tags, die oft mehr als 100 Prozent geben und selten Anerkennung er- fahren“, so der aus Ratingen stam- mende Künstler. 18
Seine unverwechselbare Stimme Seit Freitag ist das Video auf der Friedensheim legt er auf handgemachte Songs Plattform YouTube im Profil von und schreibt Lieder, die nah am Joel Brandenstein zu sehen und zu Deller Straße 31 Leben sind. Das war auch der Grund hören. Auch eine Bewohnerin der 42781 Haan für Einrichtungsleiterin Gisela Neld- jungen Pflege aus dem Friedens- ner, dem Dreh zuzustimmen. „Das heim hat sich ganz spontan ent- Telefon: (0 21 29) 5 68 - 0 bringt natürlich die Tagesabläufe schlossen, mitzuspielen. Schon jetzt Telefax: (0 21 29) 5 68 - 869 immer gut durcheinander, aber eine hat das Video annähernd 400.000 Absage hätte vor allem bei den Klicks und ist ein absoluter Ohrwurm: info.friedensheim@fliedner.de Kolleginnen für Unverständnis ge- www.youtube.com/watch?v=a7Rl9- sorgt“, erklärt sie schmunzelnd. BhQh8 www.friedensheim.fliedner.de Geschickte Haustechniker und altbewährte Stärken „Unser findiger und geschickter Hausmeister, Herr Przytarski, hat in Windeseile mobile ,Schutzschilde´ für unsere Ambulanz-Mitarbeiterin- nen gebaut. So leer (vor der Theke) wie auf dem Foto ist die Ambulanz in diesen Tagen fast durchgängig, weil nur noch sehr wenige Patien- ten (unter strengen Auflagen) per- sönlich kommen. Die Mitarbeiter*innen der Fliedner Klinik Gevelsberg genießen schon längere Zeit zwei Mal in der Woche ten Stadtwohnen für Senioren hat einmal bekräftigt, dass gerne die eine Obst- und Gemüselieferung Mitarbeiterin Ulrike Rabiega alle Unterstützung zum Einkaufsservice in für die Stationen. Im benachbar- Mieter*innen angerufen und noch Anspruch genommen werden kann. Krisensitzungen Eine Idee, die auch nach der Co- rona-Pandemie weiter Bestandteil bleiben könnte, wird derzeit in Ra- tingen probiert. Zwar stünden auch hier Telefonie und Videotelefonie bereit, doch nicht alles lässt sich auslagern – die Gesprächsrunde aber schon. So fand die tägliche Krisen- sitzung, High Noon zur Mittagszeit, draußen statt. Aktuelle Fragestel- lungen und Regelungen in Bezug auf die aktuelle (Tages-)Situation werden besprochen und getroffen. 19
Dieringhauser malen ihren Bahnhof Werkstattladen überlässt der Investorengruppe des Dieringhausener Bahnhofs ein Gemeinschaftsbild Etwa 40 Dieringhauser*innen haben ein großes Bild (160 cm x 120 cm) „ihres“ Bahnhofs gemalt. Nun soll das Gemeinschaftsbild bald einen gebüh- renden Platz im umgebauten Bahnhof Dieringhau- sen finden. Mit Unterstützung aus dem Verein Mobiles Aggertal e.V. entstand der Kontakt zu der Investorengruppe. „Eigentlich viel zu schade, dass das 40 Künstler an einem Bild! zeugnisse und selbstentwickelte Bahnhofsbild unbeachtet herum- Produkte (Upcycling) werden im Der Werkstattladen der Theodor steht“, fand Christian Frickenhaus, Laden verkauft. Eine kleine ergo- Fliedner Stiftung initiierte diese der Leiter des Werkstattladens und therapeutische Praxis (Fachrich- Aktion, bei der viele Beteiligten je so entstand die Idee, den Diering- tung psychiatrische Behandlung) ein kleines Feld des Gesamtwerkes rundet das Versorgungsangebot des hausern ihr Bahnhofsbild irgendwie wieder zurückzugeben. Mit Unter- gestalteten. Diese Symbolik ist be- Werkstattladens ab. stützung aus dem Verein Mobiles zeichnend für die Arbeit der Stif- tung: wenn jeder ein wenig bei- „Dieses Bahnhofsbild ist als Ge- Aggertal e.V. entstand der Kontakt trägt, kann ein großes Werk ent- meinschafswerk entstanden“ sagt zu der Investorengruppe. Nun soll stehen oder mit dem Leitgedanken Christian Frickenhaus. „Es entsprä- das Gemeinschaftsbild bald einen ausgedrückt „Gemeinsam Perspek- che ganz dem Sinne des Werkstatt- gebührenden Platz im umgebauten ladenteams und der Stiftung, wenn Bahnhof Dieringhausen finden. So tiven gestalten“. Das ist zugleich es auch weiter symbolisch für ein äußerten sich jedenfalls die Inve- die Grundlage der Stiftungsarbeit. offenes, gutes Miteinander im Ort storen des historischen, denkmal- Sie bietet chronisch erkrankten stehen könnte. Es gehört zu unse- geschützten Gebäudes aus dem Jahr Menschen mit psychischen Proble- ren schönsten Erfahrungen, wenn 1887. Und die Dieringhauser*innen men diverse Hilfen in Rahmen von wir in unserer täglichen Arbeit wird es freuen. Tagesstruktur. Künstlerische Er- sehen, wie gemeinschaftliches Tun Menschen näher zusammenbringt und die hierüber wieder Vertrauen in sich selbst bekommen. Ab wann das Bild im Bahnhof zu sehen ist, steht noch nicht fest. Waldruhe Wald 12 51674 Wiehl-Wald Telefon: (0 22 62) 7 19 - 0 Telefax: (0 22 62) 7 19 - 10 info.waldruhe@fliedner.de www.waldruhe.fliedner.de 20
Waldruhe – Abschiede mit 64 Dienstjahren Jolanta Abratowska-Kosik und Bernd Pieper sind im Ruhestand, Frank Romanow ist neuer alter Einrichtungsleiter Die letzten zwei Jahre übernahm Waldruhe) das Leitungstrio. Frank „Alle ziehen in Waldruhe an das Dreiergespann die Einrich- Romanow ist nun alleiniger Ein- einem Strang“ tungsleitung von Waldruhe, einer richtungsleiter und freute sich über die von der Mitarbeitervertre- Dementsprechend emotional war Wohneinrichtung für Menschen tung organisierten Feierlichkeiten auch der Abschied in den letzten mit psychischen Erkrankungen. für seine beiden überraschten Mit- Wochen. Bei den Feierlichkeiten Nun führt Frank Romanow die streitenden. Jolanta Abratowska- wurden in vielen Gesprächen mit Arbeit fort. Kosik übernahm nach einem Jahr Mitarbeitenden und Bewohnenden „Ab in die Rente“ – sangen die am Hauptsitz der Trägerstiftung in über die Anfangszeiten, Rückschläge rund 80 Gäste in Waldruhe zur Me- Mülheim die Leitung des Beglei- und Höhepunkte der letzten Jahr- lodie von Reinhard Meys „Über den tenden Dienstes in Waldruhe, An- zehnte ausgetauscht. Wolken“ und sorgten für einen stan- fang der 90er wurde sie Bereichs- desgemäßen Abschied der beiden leitung des Therapeutischen Trai- Unter den Gästen war auch Vor- Einrichtungsleitungen Jolanta Ab- ningsbereichs sowie die Abwesen- stand der Theodor Fliedner Stiftung ratowska-Kosik und Bernd Pieper. heitsvertretung der Einrichtungs- Sabine Halfen und reihte sich mit Wie es der neu geschriebene Titel leitung. Bernd Pieper kam 1992 Dankesworten ein: „Wir danken schon vorausahnen lässt, verab- nach Waldruhe, der Dipl.-Pädagoge, Frau Abratowska-Kosik und Herrn schiedeten sich somit über 60 arbeitete im Gruppendienst einer Pieper für ihren jahrzehntelangen Dienstjahre (Bernd Pieper 28 Jahre, Wohngruppe und ab 2004 zusam- Einsatz, vor allem in den letzten Jolanta Abratowska-Kosik 36 Jahre) men mit Frank Romanow als stell- zwei Jahren als Leitungsteam.“ Der in den mehr als wohlverdienten vertretende Wohnbereichsleitung. Vorstand der Theodor Fliedner Stif- Ruhestand. Zuletzt bildeten die Seit 2016 waren beide federfüh- tung freut sich, dass die Arbeit mit beiden zusammen mit Frank Roma- rend in der Wohnbereichsleitung Frank Romanow nun weitergeführt now (ebenfalls schon seit 1999 in tätig. wird. „Alle Seiten haben die Chance genutzt.“ Frank Romanow konnte und kann dabei weiter auf die große Unterstützung aller Mitar- beitenden setzen: „Der Rückhalt im Team ist sehr gut, alle ziehen an einem Strang.“ Dies sei auch notwendig, da vor allem mit der zum Jahreswechsel 2020 in Kraft getretenen weiteren Stufe des Bun- desteilhabegesetzes viele Heraus- forderungen im Raum stünden. Waldruhe Wald 12 51674 Wiehl-Wald Telefon: (0 22 62) 7 19 - 0 Telefax: (0 22 62) 7 19 - 10 info.waldruhe@fliedner.de www.waldruhe.fliedner.de 21
„Corona Spezial – Mutmach-Geschichten aus der Theodor Fliedner Stiftung“ Internationaler Tag der Pflege am 12. Mai 2020 Helden des Alltags: Herausforderungen, Hürden, Herz! Die Theodor Fliedner Stiftung nen und Mitarbeitern der Pflege Wichtig ist dem Vorstand der bedankt sich am Tag der Pflege und der Heilerziehungspflege sind Theodor Fliedner Stiftung, dass bei allen Mitarbeiterinnen und auch Kollegen der Hauswirtschaft, die Unterstützung für die Pflege Mitarbeitern für die engagierte des Sozialen Dienstes und der So- auch nach der Pandemie weiter und qualifizierte Arbeit. zialen Betreuung immer für unsere bestand hat. „Der Bund und die Bewohnerinnen und Bewohner da,“ Länder müssen auch in Zukunft erklärt Sabine Halfen, kaufmänni- Selten wie nie kam dem Berufsfeld dafür sorgen, dass die Pflege- scher Vorstand. der Pflege im Jahr 2020 bedingt kräfte unter guten Rahmenbedin- durch die Corona-Krise eine große gungen arbeiten können und die Aufmerksamkeit zu Teil. Klatschen Der internationale Tag der Pflege Pflege für alle Bürgerinnen und am Fenster, Dankeslieder singen, ist der richtige Tag, um hierfür Bürger finanzierbar bleibt“, findet Dankesschreiben verfassen, Internet- Danke zu sagen. Sabine Halfen. aktionen erfinden oder Geschenke überreichen, wem bis dahin nicht auffiel, welch große Leistung Be- schäftigte in der Pflege erbringen, spätestens seit der Corona-Pande- mie ist diese in aller Munde. „Seit Mitte März befinden wir uns in einer Ausnahmesituation durch die Corona-Pandemie. Aber sie zeigt auch auf, was Pflegekräfte und die flankierenden Berufsgrup- pen im Alltag leisten“, betont Claudia Ott, Fachvorstand der Theodor Fliedner Stiftung, die an rund 30 Standorten soziale Ein- richtungen betreibt. Jeder Stand- ort ist ein Mikrokosmos, egal ob es ein stationäres Wohnangebot für Senioren, Kinder und oder Menschen mit Behinderung ist, ein ambulantes, mobiles Angebot wie Pflegedienste oder Tages- strukturen oder ein Krankenhaus handelt – alle Berufsgruppen sind für die Pflege der dort betreuten Menschen verantwortlich. „Was mich besonders ermutigt ist, wie- viel Einsatzbereitschaft und Ver- antwortungsgefühl für die Menschen mit Pflegebedarf oder mit Behin- derung unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in dieser Krise zeigen. Neben den Mitarbeiterin- 22
Perspektive Mensch – Corona-Alltag gemeinsam meistern Haltepunkt auch in der nicht. Das Angebot im Haltepunkt nikation über Telefon, Kurznach- Krise aktiv Kaiserstraße bietet den Menschen richtendeienste oder Videotelefo- eine Tagesstruktur, man isst, arbei- nie vorhanden, um die Abstinenz- Tagesstrukturierende Angebote tet, redet, spielt miteinander. Ziel motivation auch in Zeiten von so- bei Sucht und psychischen dieser soziotherapeutischen Aufgabe zialer Distanz hoch zu halten. Erkrankungen ist, Menschen wieder einen geregel- „Damit unsere Besucher*innen von ten Tagesablauf vorzuleben – jetzt zuhause aus mit uns in Kontakt kom- Die Corona-Situation stellt vor allem musste einiges umgestellt werden. men können, sind wir in der Zeit von Angebote der Sozialwirtschaft vor Herausforderungen. Menschen mit 10:00 – 12:00 Uhr telefonisch er- einer psychischen oder Suchter- reichbar.“ Die digitalen Wege haben Digital kreativ heißt die Devise krankung stehen selten im Fokus auch ihr Gutes. „So ist die Grenze und fallen oft hinten über in der Nun muss also kreativ gedacht und noch einmal niedrigschwelliger, es gesellschaftlichen Diskussion. „Jetzt in hoher Geschwindigkeit umge- trauen sich noch mehr Menschen zu in der Corona-Krise ist das leider dacht werden. Das Ziel aller Ange- uns.“ Noch seien Kapazitäten frei, nicht anders“, betont Andrea Quaß, bote ist die Erhaltung der ge- Menschen mit passenden Krank- Angebotsleiterin des Haltepunkt wohnten Strukturen für die Besu- heitsbildern wie Alkohol-, Drogen- Kaiserstraße. Denn eines sei klar, cherinnen und Besucher. „Wir wol- oder Spielsucht können aufgenom- auch wenn das gesellschaftliche len weiterhin der verlässliche Halte- men werden. Interessierte können Leben und Begegnungspunkte der- punkt sein, den unsere Klienten sich an Andrea Quaß wenden unter zeit stillstehen, die Probleme ihrer gewohnt sind“, sagt Andrea Quaß. andrea.quass@fliedner.de oder te- Klientinnen und Klienten tun es Daher seien nun digitale Kommu- lefonisch unter 0208 43 96 69 89. Care-Pakete vom Haltepunkt Kaiserstraße Unter dem Motto: „Jetzt erst recht!“ hat der Haltepunkt Kaiserstraße ein „Care“Paket zusammengestellt und an alle Besucher*innen ausgeliefert – mit vielfältigen kreativen Herausforderungen und alltagstauglichen Hin- weisen, kulinarischen Genüssen und Tröstern. Gemeinsam stark – auch in Ratingen Auch in Ratingen hat sich bereits ein gutes Netz der Unterstützung entwickelt. Damit es für alle gebündelt, vereinfacht zu finden und zu nutzen ist, hat die Rhei- nische Post ihre Unterstützung angeboten. Unter www.rp-gemeinsamstark.de kann man sich registrieren lassen. Neben vielen einzelnen Kooperationspartnern ist auch die Ratinger Demenzinitiative registriert: „Wir unterstützen Sie bei Ihren Einkäufen, Besorgungen, Gassi-Runden oder haben ein offenes Ohr für Ihre Äng- ste und Sorgen. Und natürlich beraten wir Sie bei Fragen rund um das Thema Pflege und Demenz“, erklärt Gina Kuypers, Koordinatorin der Ratinger Demenzinitiative. 23
TuS08 Lintorf näht… „Lintorfer helfen Lintorfern“ ist einmal mehr zum Leitspruch des TuS 08 Lintorf geworden. Aufgrund der ersten erfolgreich durchgeführten Aktion für das Haus Salem in Lintorf, bat der TuS 08 Lintorf erneut Mitglieder und Freunde darum, weitere Masken zu nähen. Und wieder ratterten die Nähmaschinen. Am 22. April durfte die Sport- koordinatorin des TuS 08 Lintorf, Sabrina Schmitz, knapp 300 genähte Masken ans Haus Bethesda – Wohngemeinschaften für Menschen mit Demenz sowie dem Fliedner Krankenhaus Ratingen in Lin- torf überreichen. Susanne Schmalenberg und Martin David, Leiterin des Sozialen Dienstes bzw. Pflegedienstleiter des Haus Bethesda, sowie Cordelia Siegmund und Mar- tin Stelzer, Pflegedienstleiterin bzw. Verwaltungs- leiter des Fliedner Krankenhauses, freuten sich riesig über die tolle Aktion und bedankten sich bei allen Beteiligten für ihr Engagement. Süßes zum Durchhalten in Hohndorf Einrichtungsleiterin Melanie Petzold überreichte allen Be- reichen einen Blumengruß samt Ostereiern. Damit soll in der Einrichtung das Miteinander gestärkt werden. Die Ostereier konnten als Countdown bis zum Ende der Oster- ferien verzehrt werden. Unbekannt ist, ob sich auch alle solange zurückhalten konnten. 24
Fliedner Klinik Stuttgart Zusammenhalt und Solidarität Um den Kolleginnen und Kollegen der Theodor Fliedner Stiftung eine Freude zu bereiten und den Zusammenhalt untereinander zu stärken, hat PD Dr. med. Alexander Rapp (Chefarzt der Fliedner Klinik Stuttgart) kurzerhand „Wir packen das.“-Postkarten an alle Einrichtungen verschickt. Eine kleine Anekdote aus der Fliedner- klinik: „Wir haben unter den Patien- ten und dem Personal ein „wording“ für das social distancing übernommen. Für den Personenabstand von 2 m gibt es die Sprachregel ,es muss immer ein Fliedner Klinik Düsseldorf Lama dazwischen passen‘.“ „Abstand halten“ – während in den Räumen der Fliedner Klinik Düsseldorf sonst gemeinsam gepuzzelt wird, eine Koch- und Backgruppe stattfindet und die Patientinnen und Patienten sich rege untereinander austauschen, ist nun eine ruhige, bedächtige und stille Atmosphäre vorhanden. Auch das urbane Leben um die Tagesklinik herum, scheint stillzustehen, die Restaurants geschlossen, die Innenstadt leer und nur vereinzelte Perso- Fliedner Klinik Berlin nen im frühlingshaften Hofpark. Das tagesklinische Programm wurde den Ende März hatte eine Mitarbeiterin Umständen angepasst: Sicherheitsabstand im Stuhlkreis, reduzierte Grup- der Fliedner Klinik Berlin Geburtstag. pengrößen und persönlich genutzte Materialien statt Gemeinschaftsgut. Da in der FKB jedes Geburtstagskind Während die Vorbereitungen und ersten Gehversuche in Sachen Online- ein Ständchen bekommt, haben die Therapie stattfinden, müssen auch die Kollegen untereinander sich an die neue Distanz gewöhnen. Der Geburtstag einer Kollegin wird auch an- Kolleginnen und Kollegen sich über- ders begangen: Welche Läden haben noch offen und wie gratuliert man legt, ihr eins von den Balkonen aus sich auf 1,50 m? (mit genügend Sicherheitsabstand) zu singen. Die Idee wurde sogar wie- „Die ambulanten und tagesklinischen Patienten wissen, das Angebot derholt: Einen Tag später singen alle zu schätzen – bei vielen psychische Störungen ist das Alleine-Sein und Mitarbeiter*innen „Freude schöner Strukturlose unerträglich. Daher ist die Anlaufstelle und der Austausch Götterfunken“ von den Balkonen aus und die therapeutische Begleitung momentan ein hohes Gut.“ und möchten ab sofort jeden Mittag, um 12:15 Uhr, singen. Musik ist ja wahrlich gut für die Seele. „Unsere Patientinnen und Patienten zeigen sich sehr dankbar dafür, dass wir weiter für sie da sind und sie hier ein Stück „Normalität“ in dieser schweren Zeit erleben dürfen. Hin und wieder bekommen wir Kuchen, Schokolade usw. als Dank und Moti- vation. Neben dem regelmäßigem Dank von Professor Adli ist das sehr schön – für mich zumindest“, erklärt eine Pflegekraft aus der Tagesklinik Berlin. 25
Bilder malen für Bewohner*innen Aktuell sind natürlich auch viele Kinder von Mitarbeitenden zuhause und können nicht die KiTa oder Schule besuchen. Not macht erfinderisch und so wurden die daheimgebliebenen Kin- der gebeten, Bilder oder kleine Aufmerksamkeiten für die Be- wohner*innen in Katzenelnbogen herzustellen. Ein wunder- bares Zeichen generationsübergreifender Anteilnahme in einer für alle schweren Situation. Die Idee ist super angekommen und wird fortgeführt. Mitarbeiter*innen machen Fotos für Angehörige In Zeiten sozialer Distanz geht die kreative Suche nach Lösungen los. Viele greifen dazu auf digitale Kommunika- tion zurück. Im Seniorenstift Katzenelnbogen ist noch eine andere Idee entstanden. Während Angehörige oft jünger sind und Fotos mit Handy schnell ausdrucken können, sieht es auf der Gegenseite zumeist anders aus. Daher wur- den – unter Auflage aller Sicherheitsregeln – die Bewoh- ner*innen zum Fotoshooting in den Garten eingeladen. Die dort entstandenen Bilder gingen an die Angehörigen. Eine wunderbare Idee, um die Zeit zu überbrücken, bis man sich wieder von Angesicht zu Angesicht gegenüber sitzt. 26
Not macht erfinderisch: Im Hermann-Giese-Haus hat ein Kiosk eröffnet Leider können die Bewohner ja zur Zeit nicht in den Läden der Umge- bung einkaufen. „Und wenn man schon im Haus bleiben muss, ist es auf jeden Fall wohltuend, dass man auch seine gewohnten Leckereien bekommt und die Fernsehzeitung!“, betont Einrichtungsleiterin Gertrud Boguslawski. Deshalb hat nun der Kiosk „Aber nur mit Abstand“ im Giese-Haus eröffnet. Dienstag und Samstag öffnet „die Bude“ für eine Stunde. In dieser Zeit haben die Bewohner des Hauses die Möglich- keit, kleine Leckereien zu erwerben. Natürlich auf Rechnung, um unnö- tigen Wechsel von Bargeld zu ver- meiden. Vorausgegangen war auch eine Ak- tion der Bewohner, die Dankesbot- schaften an die Türen des Hauses hingen. Also allen, die ins Haus kommen wie Reinigungskräfte, Haus- wirtschaftskräfte, Hausmeister, Mit- arbeitende in Pflege und Betreuung sowie allen Menschen, die auch au- ßerhalb des Hauses wie der Leitung und Verwaltung der Stiftung, Kran- kenpflegekräfte und Verkäuferinnen und Verkäufer, Ärztinnen und Ärzten und wahrscheinlich noch vielen, vielen weiteren Menschen. 27
Frisch für Ostern frisiert in Katzenelnbogen Zwar haben Friseure geschlossen, doch zu Ostern möchte man doch nett aussehen. Also haben die Mit- arbeitenden für die Bewohnerinnen im Seniorenstift Katzenelnbogen kurzerhand einen Beauty-Tag organi- siert. Daher stand auch der Osterandacht von Pfarrerin Mariesophie Magnusson nichts mehr im Wege. Danke der Begleitung durch Organist Uwe Weiland fühlte es sich dann auch ein Stück wie Normalität an: Soziale Teilhabe, gemeinsam Lieder singen, den Segen emp- fangen. Zwar vom Balkon aus und mit Mindestabstand, aber trotzdem zusammen! Unwirklich, aber nicht unwürdig – das etwas andere Osterfest in Gevelsberg Dass sich einmal Mitarbeitende und Bewohnende einer Massentestung unterziehen müssen, daran hätte vor einigen Wochen wohl noch niemand gedacht. Rund um das Osterfest konnten jedoch alle Tests negativ ob des Corona-Virus ausgewertet werden. Selbiges stand na- türlich auch im Schatten der Erkrankung, doch im Dorf am Hagebölling zeigte man sich kreativ. Bürgermeister Claus Jacobi richtete sich mit einem Schreiben samt Leckereien an alle Gevelsberger Senioreneinrichtungen, der Posaunenchor gab spontan ein Konzert am Sonntag. Auch Pastorin Klaudia Fischer hat sich vom Ostergot- tesdienst nicht abbringen lassen und wurde von den Bewohnerinnen und Bewohnern an Fenstern und auf Balkonen empfangen. Nach der Andacht sangen so auch aus allen Richtungen Mitarbeitende, Bewohnende und mehr ein Geburtstagsständchen zum 80. Jahrestag einer Mieterin, die sich ganz gerührt zeigte. 28
Kraft tanken an der Motivationsbar Auch in Katzenelnbogen stemmt man sich gemeinsam gegen die Heraus- forderungen. Zwar ist die Einrichtung bislang verschont geblieben von positiven COVID-19-Fällen oder größerem Personalausfall, doch Beate Bode ließ es sich nicht nehmen, die Mitarbeitenden mit einer Motivati- onsbar auf die aktuellen wie kommenden Herausforderungen einzustim- men. Dort stehen für alle Säfte, Müsliriegel und Süßigkeiten bereit. Die Solidarität sei hoch, betont die Einrichtungsleiterin. Fliedner näht… Fliedner näht… Innerhalb kürzester Zeit meldeten sich Mitarbeiter und Ehrenamtliche aus den umliegenden Einrichtungen (sogar aus Brandenburg!) in den Fliedner Werkstätten, um nach einer Anleitung der Feuerwehr Essen Nasen-Mund-Schutz-Masken zu nähen (aus koch- fester Baumwolle zum Waschen) für die eigenen Ein- richtungen, aber auch für externe Anfragen. Inken Bolten, Projektleiterin vom Mühlenhof und Ko- ordinatorin der Näh-Aktion, freut sich über die große Unterstützung: „Es toll, wieviele Menschen sich spon- tan gemeldet haben.“ Wer noch mithelfen möchte, kann sich gerne melden: inken.bolten@fliedner.de oder unter 0208 48 43 - 348. 29
Gevelsberg rückt zusammen – Blumengruß ans Dorf Blumengeschäft Diehl muss schließen und spendet letzte Sträuße ans Dorf am Hagebölling „Wir staunten nicht schlecht“, sagt Kathrin Boldt aus dem Sozialen Dienst im Dorf am Hagebölling, als plötzlich 15 Blumensträuße im Foyer der Senioreneinrichtung standen. Tragisch sei natürlich der Hintergrund, denn die Inhaber des benachbarten Blumengeschäfts, Sabine und Michael Diehl, müssen aufgrund der Corona-Krise aktuell den Laden geschlossen halten. „Dass sie in solchen Zeiten den Ge- danken hatten, unseren Bewohne- rinnen und Bewohnern damit eine Freude zu machen, ist überragend, wir freuen und bedanken uns von ganzem Herzen“, betont auch Pfle- gedienstleiterin Stefania Küster. Gerade aufgrund der hohen Be- suchsauflagen für Angehörige ist der Frühlingsgruß eine positive Botschaft in schwierigen Zeiten. Spende Lindthasen Und manchmal hilft Schokolade. Ein bescheidener Wohltäter, der nicht namentlich genannt werden möchte, hat eine große Kiste Lindt-Scho- kohasen und Weingummi gespendet, um die krisengeschüttelten Tage doch noch ein wenig zu versüßen. Die Bewohnerinnen und Bewohner und Mitarbeitenden im Dorf, Wohnen im Alter haben sich über die süße Über- raschung sehr gefreut. 30
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