Hausbesuch "Es kommt was zurück" - dieBildschirmzeitung

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Hausbesuch "Es kommt was zurück" - dieBildschirmzeitung
DAS MAGAZIN                                                         DEZEMBER 2020
FÜR OBERSCHWABEN                                                    WWW.BLIX.INFO

Hausbesuch
„Es kommt was zurück“

WEIHNACHTEN               HAUSBESUCH              CORONA
„Angst essen Seele auf“   „Es kommt was zurück“   „Keine Strafe Gottes“                 TIS
Seite 32                  Seite 62                Seite 6
                                                                                    GRA
Hausbesuch "Es kommt was zurück" - dieBildschirmzeitung
Neue Freiheit, neue Stadt,
                                                  neue Leute. Mal alles und mal
                                                  nichts verstehen. Erste Bude,
                                                  große Liebe, letzte Prüfung.
                                                  Gut, wenn das an einem Ort
                                                  stattfindet, an dem du dich
                                                  ernst- und aufgenommen fühlst.
                                                  Dazu sind wir da. Der Grund für
                                                  unsere Arbeit sind unsere Stu-
                                                  dentinnen und Studenten.
                                                  WWW.RWU.DE

Auf dem familiären Campus der RWU, in einer der
wirtschaftsstärksten Regionen Europas, studie-
ren 3.800 junge Menschen aus 70 Ländern
31 verschiedene Studiengänge in den Bereichen
Technik, Wirtschaft und Sozialwesen.
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    Das Projekt erhält Unterstützung durch Fördergelder des Landes Baden-Württemberg
    aus dem Förderprogramm LEADER 2014 –2020 im LEADER-Aktionsgebiet Oberschwaben

                                                                 Europäischer Landwirtschaftsfonds
                                                         für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER):
                                                          Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete
Hausbesuch "Es kommt was zurück" - dieBildschirmzeitung
EDITORIAL

                                                                                                                              Wir wünschen allen
                                                                                                                              unseren Lesern und
                                                                                                                                 Anzeigenkunden
                                                                                                                          (und den vielen, die es
                                                                                                                            noch werden wollen)
                                                                                                                     friedvolle Weihnachten und
                                                                                                                      einen glücklichen Start ins
                                                                                                                        neue Jahr. Ihr BLIX-Team

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Es war der Wald, der mich vor einem Jahr an die-     res? Nach zwei Monaten Zwangspause erschien          So unterschiedlich die Personen, die wir gefragt
ser Stelle beschäftigte. Es ging bei dem Gespräch    im Juni wieder ein gedrucktes BLIX, Titelthema       haben, und so individuell auch ihre Antworten
mit dem scheidenden Forstdirektor Georg Jehle        war Corona, was sonst. Ein halbes Jahr später        ausfallen, gibt es doch den Grundtenor, dass wir
um die Vielzahl der Bäume, die entweder schon        beschäftigt uns das Thema zwangsläufig immer         vielmehr tun müssen, als nur auf einen Impf-
tot oder schwer krank sind. Das Thema stand da-      noch („Keine Strafe Gottes“, S. 6). Und die Frage,   stoff zu warten. Winfried Kretschmann fasst es
mit konträr zu unseren weihnachtlichen Gefüh-        was sich grundsätzlich ändert bzw. ändern muss,      in Worte: „Den Virus werden wir spätestens mit
len, bei denen der Weihnachtsbaum eine überra-       ist so aktuell wie vor einem halben Jahr. Die Ant-   einem Impfstoff besiegen können. Doch gegen
gende Rolle spielt. Das ist dieses Jahr vermutlich   worten darauf ebenfalls.                             die Erderwärmung gibt es keine Impfung. Die
nicht anders. Der Christbaum ist neben der Krip-     Prüfen Sie es! Wir haben bereits im April 24 Per-    Klimakrise wird bleiben.“ Dieses Bewusstsein ist
pe, das romantische Symbol für Weihnachten.          sonen des öffentlichen Lebens die Frage gestellt:    allenthalben vorhanden. Doch das Verhängnis
Doch die Sorgen gelten am Ende diesen Jahres         „Was kommt, wenn nichts bleibt wie es war?“          lauert zwischen Wissen und Handeln. Dabei wird
nicht dem Wald und seinem miserablen Zustand,        Diese Frage haben wir von dem Liedermacher           die individuelle Verantwortung inklusive Wider-
sondern dem Umstand, dass ein Virus uns indivi-      Hannes Wader entlehnt und Antworten darauf           sprüchlichkeit im eigenen Handeln nicht geleug-
duell und gesellschaftlich beherrscht und uns zu     im Juni-BLIX veröffentlicht. Anlass war nicht nur    net, aber deutlich wird auch: Es bedarf der poli-
einem Weihnachtsfest zwingt, das wir so noch         das SARS-Virus, sondern die Feststellung von         tischen Leitplanken in eine ökologische Zukunft,
nie erlebt haben. Die Vorfreude ist gedämpft, die    Wissenschaftlern, dass es zwischen den Groß-         damit das Wissen und Wollen gesellschaftlich
Unsicherheit groß, daran werden auch gelocker-       krisen Klimakrise, Artensterben und Pandemie         wirksam werden kann. Wir brauchen den Mut,
te Kontaktbeschränkungen nicht viel ändern.          einen Zusammenhang gibt, der uns zum Han-            „Altes neu zu denken“ – und danach zu handeln.
Aber was ändert sich grundsätzlich durch un-         deln zwingt. Diese Feststellung und Mahnung ist      Das wünscht sich Emma Junker, 17 Jahre alt und
sere Erfahrungen in diesem „unvergesslichen          jüngst vom Welt-Biodiversitätsrat IPBES wieder-      aktiv bei Fridays for Future am Ende dieses un-
Jahr“, so lautete unser Titel im Juni diesen Jah-    holt worden.                                         vergesslichen Jahres für das neue Jahr.

                                                                               VIEL SPASS
                                                                               MIT BLIX

                                                                               Dr. Roland Reck, Chefredakteur
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Hausbesuch "Es kommt was zurück" - dieBildschirmzeitung
INHALT

AKTUELL
 „Keine Strafe Gottes“
 Wetterwarte bleibt in Schussenried
                                                             Seite 6
                                                            Seite 71                                            Aulendorf
                                                                                                          Für Reisende in Not
TITELTHEMA
  Hausbesuch „Es kommt was zurück“                          Seite 62                                                 Seite 10
BILDUNG
  Für Reisende in Not                                       Seite 10

GUT BAUEN & SCHÖN WOHNEN
 Schön schlicht                                             Seite 19

GEMEINDE UMMENDORF
 „Es beginnt im Kleinen“                                    Seite 24

WEIHNACHTEN
 „Angst essen Seele auf“                                    Seite 32
                                                                                                             Ummendorf
 An die Plätzchen, fertig, los!                             Seite 36                                   „Es beginnt im Kleinen“
KULTUR & FREIZEIT
                                                                                                                      Seite 24
 Ein großer Optimist                                        Seite 48

FOTOGRAFIN DES MONATS
 Die Natur im Detail                                        Seite 49

FIT & GESUND
  Stärkung der Geburtshilfe                                 Seite 65
  Bei Oma darf man das                                      Seite 66

GEMEINDEPORTRAIT
 Tor zum Allgäu                                             Seite 67                                               Kißlegg
 In vieler Munde                                            Seite 68                                          In vieler Munde
BIBERACHER FILMFESTSPIELE                                                                                             Seite 68
  „Demonstration für das Kino“                              Seite 72

    IMPRESSUM
Verlag:                                                       Termine: termine@blix.info
BLIX-Verlag GmbH & Co. KG                                     Layout:
88326 Aulendorf, Hauptstraße 93/1                             Büro für Gestaltung MEDIA GROUP,
Geschäftsführung:                                             www.bfg-mediagroup.com
Dr. Roland Reck, Tel. 07525-9212-0                            David Hinderberger, Alexander Koschny                              Einhefter: Brauerei Clemens Härle
Assistenz: Angelika Friedrich-Reck -0                         Illustration: Michael Weißhaupt,
Fax 07525- 9212-22                                            www.monsterdisein.de
info@blix.info                                                Druckerei:                                                         Titelfoto: Guido Mangold

                                                                                                                                 !
Anzeigen:                                                     Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG
Dr. Roland Reck 07525-9212-0                                  Frankfurter Straße 168
Franz Thoma 07525-9212-17                                     34121 Kassel
Stefan Zieglowski 07351-4290653                               Papier:                                                                  Achtung Termine!
Anton Hänsler 07525-922184                                    BLIX wird auf Recyclingpapier gedruckt                                                    Wegen unserer
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Redaktion:                                                    Angelika Friedrich-Reck
                                                                                                                                                      Doppelausgabe
Dr. Roland Reck V.i.S.P., Tobias Köhler, Horst Hacker,        Erscheinungsweise:                                                                   Januar/Februar 21
Alexander Koschny, Andrea Reck, Rüdiger Sinn, Achim Zepp,     10 Magazine pro Jahr                                                                   benötigen wir alle
Christine Hofer-Runst, Günter Brutscher, Rüdiger Bäßler       Druckauflage:
Tel. 07525-9212-0, Fax 07525-9212-22                          20.000 (IVW 1. Quartal 2020)
                                                                                                                                               Januar/Februar-Termine
redaktion@blix.info                                           www.blix.info                                                                             bis 15.12.20 an
Auflage und Verbreitung unterliegen der ständigen Kontrolle durch die Informations-                                                                termine@blix.info
gemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. in Berlin.

                                                                                                                                                                          5
Hausbesuch "Es kommt was zurück" - dieBildschirmzeitung
AKTUELL

                        R O L A N D           R E C K

„Keine Strafe Gottes“
Dieses Jahr kann nicht unkommentiert bleiben. Dazu ist es zu außerge-                                Ressourceneffizienz und Umwelttechnologien.
                                                                                                     So kann Nachhaltigkeit zum echten Markenzei-
wöhnlich. 2020, diese besondere Jahreszahl, hat zu Beginn noch nicht                                 chen unseres Landes werden.“ Der grüne Spit-
erkennen lassen, womit wir überrascht wurden. Corona, eine Pandemie,                                 zenkandidat für die kommende Landtagswahl
die sich entsprechend der globalen Reise- und Handelsströme rasend                                   hält ausdrücklich am Wirtschaftswachstum als
                                                                                                     Ziel fest, darin folgen ihm nicht alle, das zeigt
schnell über den Globus ausbreitete, hält die Welt im Würgegriff. Einem                              auch die neu entstandene „Klimaliste“, die be-
nahezu weltweiten Shutdown in der ersten Hälfte des Jahres folgte                                    feuert durch die Fridays-for-Future-Bewegung
nun die erneute Einschränkung des öffentlichen und privaten Lebens.                                  sich ganz aktuell auch in Baden-Württemberg
                                                                                                     um die Teilnahme an der Landtagswahl bemüht
Das Virus gefährdet Leben, und der staatliche Kampf dagegen schafft                                  und dem grünen Vormann offensichtlich Kopf-
inzwischen zivilen Unmut und Protest.                                                                zerbrechen bereitet.

Ein Unglück kommt selten allein. Was lapidar      die noch größere Klimakatastrophe zu ver-
klingt, weil vom Volksmund häufig gebraucht,      hindern?“ Geantwortet haben von Minister-
hat in diesem Fall allerdings verheerende Kon-    präsident Winfried Kretschmann über Prof.
sequenzen. Denn während das Virus alle Auf-       Wolfgang Ertel von der Hochschule Ravens-
merksamkeit absorbiert, treibt uns die längst     burg-Weingarten und dem katholischen Dekan
bekannte Klimakrise ungebremst auf den glo-       Ekkehard Schmid, bis hin zur Ulmer Kabaret-
balen Kollaps zu. Es ist eine Katastrophe mit     tistin Heike Sauer viele weitere, von denen
Ansage. Dass dabei alles mit allem zusammen-      im Juni-BLIX allerdings aus Platzgründen nur
hängt ist banal und fatal zugleich.               Auszüge aus einer begrenzten Auswahl an
In der Konsequenz bedeutet dies aber, dass        Statements veröffentlicht wurden. (Alle las-
wir es nicht nur mit einer galoppierenden Er-     sen sich online nachlesen.) Und da die meisten
derwärmung und einem grassierenden Arten-         Statements zum Ende dieses „unvergesslichen
sterben zu tun haben, sondern uns auch ein        Jahres“, so der Titel des Juni-BLIX, nicht weni-
„Zeitalter der Pandemien“ droht, wie der in-      ger aktuell sind als vor einem halben Jahr folgt
ternationale Biodiversitätsrat IPBES, ein welt-   hier eine Zusammenschau – mit Blick auf das        ROLAND ROTH ist erstaunt und skeptisch zu-
weiter Zusammenschluss von Wissenschaft-          kommende Jahr.                                     gleich. Der Wetterexperte aus Bad Schussen-
lern ähnlich dem Weltklimarat, jüngst noch                                                           ried merkt kritisch an: „Kaum zu glauben, was
einmal warnte. Die Ursache ist bekannt: Es ist                                                       in Corona-Zeiten alles möglich ist. (…) Plötz-
ein Wirtschaftssystem, das Naturzerstörung                                                           lich verfügt unser Staat über Unsummen an
bedingt. „Der Weg zu Zoonosen und Pande-                                                             Finanzmitteln, die für den nachhaltigen Klima-
mien“ sei die stetige Ausweitung und Inten-                                                          schutz und die dringend nötige Verkehrswende
sivierung der Land- und Forstwirtschaft und                                                          noch nicht mal im Ansatz vorhanden waren.“
die dahinter stehenden, auf Verschwendung                                                            Er wünscht sich „eine ähnliche Entschlossen-
und Überkonsum angelegten Produktions-                                                               heit beim Klimaschutz. (…) Aber ich befürchte,
und Handelssysteme, die die Natur zerstörten                                                         es geht danach genauso gedankenlos weiter,
und den Kontakt zwischen Wildtieren, Vieh,                                                           und wir geben sogar noch ‚Vollgas‘, um das
Krankheitserregern und Menschen erhöhten,                                                            Versäumte auf- und nachzuholen. Anstatt
konstatieren die Experten. (Die dänischen Ner-                                                       effiziente Nachhaltigkeit Kommerz bis zum
ze lassen grüßen.) „Wir müssen Klimaschutz,                                                          Gehtnichtmehr und grenzenloser Wachstums-
Naturschutz und Gesundheitsschutz zusam-                                                             wahn.“
men denken“, fordert IPBES-Generalsekretärin
Anne Larigauderie. Abhilfe sehen die Forscher     Beginnend mit der politischen Prominenz. Mi-
in einem konsequenten Naturschutz und einer       nisterpräsident WINFRIED KRETSCHMANN
nachhaltigen Lebensweise.                         sieht die Pandemie als Zäsur und rät, „danach
Angesichts der verheerenden Kosten von Kli-       nicht einfach wieder zur Tagesordnung überzu-
makatastrophe und Pandemien rechne sich           gehen“. Denn: „Den Virus werden wir spätestens
Prävention auch ökonomisch, geben sich die        mit einem Impfstoff besiegen können. Doch ge-
Wissenschaftler optimistisch. Ein wunderschö-     gen die Erderwärmung gibt es keine Impfung.
ner Planet mit vielen Ökosystemleistungen und     Die Klimakrise wird bleiben.“ Kretschmann
viel weniger Tote durch Pandemien seien die       warnt vor den Folgen, aber will die Krise auch
Belohnung für ein Umsteuern. „Das ist doch ein    als Chance nutzen. „Wir müssen die Chance er-
gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“, zitiert die    greifen, die Wirtschaft nach der Corona-Krise
Süddeutsche Zeitung den Studienleiter Peter       klug, nachhaltig und klimaverträglich neu zu
Daszak, Zoologe und Virenexperte in den USA.      strukturieren. Unser großes Ziel muss es sein,
BLIX hat bereits zum Lockdown im April diesen     das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenver-
Jahres 24 Personen des öffentlichen Lebens        brauch zu entkoppeln. Wenn es uns weiterhin        Von solchen Befürchtungen hält der Ravens-
gefragt: „Was kommt, wenn nichts bleibt wie       gelingt, Ökologie und Ökonomie miteinander         burger CDU-Bundestagsabgeordnete AXEL
es war?“ (Hannes Wader) Und weiter: „Was          zu verbinden, dann machen wir unsere hei-          MÜLLER nichts. Der Jurist warnt: „Wir sollten
ändern wir, um nach der Corona-Pandemie           mischen Unternehmen zur Nummer eins bei            uns hüten, Corona-Krise und Klimawandel

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gleichzusetzen. Innerhalb kürzester Zeit sind      aus der Krise schon jetzt ziehen können, ist,       Ähnlich sieht es MARTIN GERSTER, der SPD-
an den Folgen der Viruserkrankung zehntau-         wie fragil unsere Systeme sind. Sind die glo-       Bundestagsabgeordneter aus Biberach erkennt
sende Menschen verstorben, während die Er-         bal vernetzten Märkte gestört und brechen           als Folge der Krise eine größere Wertschätzung,
derwärmung uns weiterhin Spielräume für            die weltweiten Transportketten ein, dann ge-        „was wirklich zählt im Leben: die gegenseitige
vernünftige Entscheidungen lässt. Insofern         raten die einzelnen Volkswirtschaften in einen      Zuwendung, das Füreinander-da-sein, das Zu-
gilt: Was vor Corona in der Klimapolitik richtig   Strudel, den sie entweder gar nicht oder nur        rückstellen egoistischen Gewinnstrebens auf
war, ist auch danach richtig. Und da sind wir in   mit den allergrößten Anstrengungen und un-          Kosten anderer. Diese Erfahrung nachhaltig
Deutschland bereits auf einem guten Weg: Mit       vorstellbar viel Geld gegensteuern können.“         wirksam werden zu lassen, kann Kreativimpuls
dem Klimapaket ist die Große Koalition trotz       Der Unternehmer räumt ein: „Wir stehen vor          für neue Strukturen in Richtung einer gerech-
aller Kritik schon in Vorleistung gegangen.“       großen Herausforderungen. In einer Zeit vor         teren, sozialeren und Planeten schützenderen
Und sollte es wegen Corona zu einer weltwei-       Corona galt die Klimakrise als eine der wohl        Wirtschaftsweise sein“. Gerster beschreibt aber
ten Wirtschaftskrise kommen, „dann werden          größten unserer Zeit. Das wird in Post-Corona-      auch das Dilemma, indem er feststellt, dass im
wir auch den Herausforderungen der Klima-          Zeiten nicht anders sein.“ Seine Schlussfolge-      Unterschied zu einer Virusinfektion „die da-
und Umweltpolitik nun erst recht pragma-           rung: „Es gibt viel zu tun. Was wir brauchen,       tenbasierten Zukunftsprognosen“ von Klima-
tisch und wirtschaftlich vernünftig begegnen       sind verlässliche Partner in der Politik mit dem    forschern „nicht sinnlich erfahrbar sind“ und
müssen“, fordert der Politiker. „Das war meine     Wissen um die zentrale Stellung der Wirtschaft      dennoch von höchster Brisanz seien.
Überzeugung in der Vergangenheit und bleibt        bei der Bewältigung aller Krisen und Heraus-
das klare Ziel für die Zukunft.“                   forderungen.“

                                                                                                       Auch JOST EINSTEIN beschreibt ein Dilem-
                                                                                                       ma: „Wissenschaft und die Politik haben die
Dem Primat der Wirtschaft in althergebrach-        Dass Unternehmer nicht nur Betriebswirt-            wachsende Gefahr von Pandemien schon lange
ten Bahnen folgt SIMONE SOMMER nicht. Die          schaft können, belegt ULI ZIMMERMANN, der           erkannt, und in vielen Staaten der Welt wur-
Professorin an der Uni Ulm ist als Leiterin des    Bierbrauer aus Berg bei Ehingen blickt über         den vorausschauend Pandemiepläne erstellt.
Instituts für Evolutionsökologie und Natur-        den Tellerrand und wünscht sich, „dass wir          Die Pläne haben alle drei Dinge gemeinsam:
schutzgenomik Expertin für Zoonosen: für In-       aus der Coronakrise lernen. Unser Wohlstand         1. Sie beschreiben die Problematik und die
fektionskrankheiten, die vom Tier zum Mensch       basiert auch auf den verlängerten Werkbän-          Risiken durch eine Pandemie treffend. 2. Sie
und umgekehrt gelangen. Dazu zählt auch das        ken, die wir in aller Welt haben. Bekommen          zeigen Möglichkeiten der Vermeidung und Be-
Corona-Virus. Die Wissenschaftlerin hofft,         die Menschen an diesen fernen Werkbänken            kämpfung auf. 3. Sie wurden nie umgesetzt.“
„dass bei den ganzen schlimmen Auswirkungen        einen gerechten Lohn? Ich wünsche mir, dass         Dennoch lobt der Ökologe und langjährige
der aktuellen Corona-Krise eines klar wird: Ar-    wir regionale Wirtschaftskreisläufe stärken,        Leiter des Naturschutzgebietes Federsee die
ten-, Umwelt- und auch Klimaschutz müssen          dass wir nicht nur von anderen einfordern,          deutsche Politik für ihr entschlossenes Han-
einen höheren Stellenwert bekommen – nicht         gerechte Preise zu bezahlen, sondern dass wir       deln. „Das war mutig, aber die Bevölkerung
zuletzt im Interesse unserer eigenen Gesund-       dies selber tun. Ich wünsche mir, dass wir daran    hat verstanden und trägt die Maßnahmen
heit.“                                             arbeiten die Ursachen abzumildern, die Men-         mit.“ Darin sieht der Naturschützer auch eine
                                                   schen veranlasst, ihre Heimat zu verlassen. Ich     „Vorlage für die Bewältigung der drohenden
                                                   wünsche mir, dass wir Europa stärken, indem         Klimakatastrophe“ und fordert von der Po-
                                                   wir von unserem Vorteil als Exportweltmeister       litik „ein entschlossenes Handeln zugunsten
                                                   anderen Ländern Europas etwas abgeben.“ Und         einer wirklich nachhaltigen Wirtschaftspolitik
                                                   ausdrücklich wünscht er sich, dass auch Vieles      – jetzt, wo noch aktiv gesteuert werden kann
                                                   so bleibt, „weil es gut ist: das menschliche Mit-   und wir noch nicht mit dem Rücken zur Wand
                                                   einander, die Fürsorge untereinander“.              stehen. Und ich wünsche mir, dass wir Bürger
                                                                                                       die notwendigen Maßnahmen mittragen. Es
                                                                                                       wäre doch unverzeihlich, wenn unsere Kinder
                                                                                                       in zwanzig Jahren über uns sagen müssten:
                                                                                                       Sie haben die Problematik und die Risiken ei-
                                                                                                       ner Klimakatastrophe treffend beschrieben, sie
                                                                                                       haben auch Klimaschutzpläne aufgestellt – sie
                                                                                                       haben diese aber nie umgesetzt“.

Ob die Pandemie „eine wirkliche Zäsur, ein                                                             Dem schließt sich Prof. WOLFGANG ERTEL an.
Epochenbruch und Paradigmenwechsel dar-                                                                Der Leiter des Instituts für künstliche Intelli-
stellt“, das ließe sich erst aus einer gewissen                                                        genz an der Hochschule Ravensburg-Weingar-
zeitlichen Distanz feststellen, meint MARTIN                                                           ten ist Mitglied bei den Scientists for Future
BUCK, Präsident der Industrie- und Handels-                                                            und auch er lobt die Politik für ihr konsequen-
kammer Bodensee-Oberschwaben. Aber „eine                                                               tes Handeln in der Corona-Krise. „Die wich-
zentrale Erkenntnis, die wir meines Erachtens                                                          tigste Lehre für mich ist, dass unsere Politik

                                                                                                                                                     7
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mutig handeln kann, um eine Katastrophe zu              auch.“ Im Wissen um die Versuchung mahnt          sen fehlen Einnahmen. Die Rettungspakete
verhindern. Das zeigt sie momentan sehr schön           der Geistliche: „Die ökologischen Vorteile die-   des Staates lassen die Verschuldung steigen.
in der Corona-Pandemie. Der Klimawandel                 ser Krise dürfen nicht wie ein Jojo-Effekt ver-   Das bedeutet, dass der Staat in den nächsten
wird unsere Kinder in eine viel dramatischere           spielt werden! Es ist eine Binsenweisheit, dass   Jahren vieles nicht mehr in gewohnter Weise
Katastrophe führen. Daher fordere ich von al-           globale Krisen auch gemeinsam und nicht nati-     wird leisten können. Wir werden als Gesell-
len Politikern auf allen Ebenen - kommunal, in          onalistisch oder gar egoistisch à la Nudeln und   schaft unsere Prioritäten neu setzen und jeder
Stuttgart sowie in Berlin - endlich auch beim           Klopapier gelöst werden können. Solidarität       Einzelne wird für sich und sein Umfeld wieder
Umweltschutz so konsequent zu handeln.“                 meint nicht nur Internationalität, sondern Ge-    mehr Eigenverantwortung übernehmen müs-
                                                        rechtigkeit und damit der Blick auf die Verlie-   sen.“ Dabei ist die Kommunalpolitikerin zuver-
                                                        rer, die Armen, und nicht nur auf die Gewinner,   sichtlich, denn sie erlebe in diesen Tagen „auch
                                                        die Reichen. ‚Und fange bei mir an‘ – heißt es    einen Zusammenhalt, ein Miteinander, und ein
                                                        in einem Gebet. Nur wenn ALLE damit anfan-        gegenseitiges aufeinander Rücksichtnehmen
                                                        gen und vor allem jene, die an den Weichen sit-   und füreinander Sorgen, wie es in normalen
                                                        zen, wird etwas geschehen. Umkehr ist gewiss      Zeiten nur selten zu spüren ist. Menschen le-
                                                        nötig, aber Gott sei Dank auch noch möglich.      ben Verzicht, zeigen Flexibilität, Kreativität,
                                                        Diese umfassende Krise ist für mich daher kei-    Innovationsgeist und Gemeinsinn“.
                                                        ne Strafe Gottes, sondern ein Hinweis seiner
                                                        Eselsgeduld mit uns.“

Die Künstlerin MARLIS GLASER hofft auf ein
Umdenken und Umlenken in der Gesellschaft. „Ich
habe den Eindruck - hoffentlich stimmt er wirk-
lich - dass derzeit doch einige Menschen die Ver-
bindung zum Problem des Klimawandels herstel-
len und sich überlegen, ihr Leben zu ändern, also
sich fragen: muss ich so viel fliegen, rumfahren,
konsumieren? Denn dass die gesellschaftlichen,
ökonomischen und individuellen Nöte und Pro-                                                              Dem Lob der Landrätin entspricht der gute
bleme noch um einiges größer würden in Folge                                                              Vorsatz der Ulmer Kabarettistin HEIKE SAU-
des Klimawandels als in der derzeitigen Pandemie,       Und während der Gottesmann auf die „Esels-        ER: „Alles kommt gerade ans Licht: Das Tier
diese Erkenntnis ist bereits in manchen Kommen-         geduld“ des Schöpfers verweist, spricht der       im Menschen (Klopapier!), aber genauso der
taren und Diskussionen zu hören. Für mich wäre          Biberacher Oberbürgermeister NORBERT ZEID-        Herzensmensch. Es geht wieder ums Wesent-
es ein wunderbares Ergebnis der Covid-19-Pande-         LER von Demut. „Einerseits hoffe ich sehr, dass   liche. Das Ranking meiner Werteskala hat sich
mie, wenn viele Menschen nun merken, dass man           sich so wenig wie möglich ändern wird: dass       verändert. Mir wird bewusst, wie wichtig mir
mit weniger Konsum auch ganz gut leben kann,            unsere Wirtschaft diese Krise einigermaßen        das unterstützende Miteinander ist. Ich werde
sogar besser, entspannter, weniger anstrengend.“        glimpflich übersteht, dass unsere lebendigen      das alles aufschreiben, damit ich es nicht ver-
Ihr Statement endet mit der Feststellung: „Es hört      und attraktiven Innenstädte nicht zu Problem-     gesse, wenn alles wieder losgeht. Ich werde es
sich so an, als wäre ich dankbar, dass diese Coro-      zonen werden, weil eine Insolvenzwelle über       aufschreiben, damit ich nicht genau so weiter-
na-Krise kam. Auf eine bestimmte Weise schon.           Einzelhandel und Gastronomie rollt. (…) Ande-     mache, wie ich aufgehört habe. Eben nicht als
Denn es ist doch die Mehrheit der Menschen, die         rerseits können wir aus dieser Krise vielleicht   Krone der Schöpfung, das Beste für mich raus-
nicht nach ihrem Wissen handelt, sondern sich           auch manches nachhaltig lernen. Sie ist eine      ziehend, sondern mit der Frage: Was habe ich
erst zu ändern bereit ist, wenn es wehtut. Nur,         große Demutserfahrung für eine ganze Gene-        zu geben? Was kann ich beitragen? Es fängt
treffen tut es leider alle, auch diejenigen, die bis-   ration in unserem Land.“                          bei mir an. Wenn ich mich verändere, kann sich
her verantwortungsvoll in ihrem Handeln waren.“                                                           auch im Großen was verändern. Und wir sehen
                                                        Dass aufgrund von Corona die wirtschaftli-        gerade: Es kann sich tatsächlich alles von heu-
Auf die Krise als Chance zum Umhandeln ver-             chen und finanziellen Spielräume kleiner wer-     te auf morgen ändern. Ich kann mein Ändern
weist auch EKKEHARD SCHMID, katholischer                den, darauf macht auch STEFANIE BÜRKLE            leben. Und ich wette mit Ihnen, es kommt et-
Dekan für Allgäu-Oberschwaben. „Wo es le-               aufmerksam, CDU-Landrätin in Sigmaringen.         was Besseres nach, weil aus dem größten Mist
bensgefährlich wird, beginnen wir neu und               „Corona führt bei vielen zu wirtschaftlichen      der beste Dünger wird. Irgendwie, irgendwo, ir-
anders zu leben – hoffentlich. Denn das Träg-           Sorgen und auch den öffentlichen Haushal-         gendwann geht es weiter. Das Wann liegt nicht
heitsmoment ist groß und die Vergesslichkeit            ten in den Städten, Gemeinden und Landkrei-       in meiner Hand, aber das Wie.“

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Hausbesuch "Es kommt was zurück" - dieBildschirmzeitung
AKTUELL

                                                   EMMA JUNKER,
                                                   FRIDAYS FOR FUTURE

                                                   „Das wünsche
                                                   ich mir für 2021“
                                                   RAVENSBURG. 2020.
                                                   Was für ein Jahr! Für
                                                   die Meisten wohl ein
                                                   Jahr mit hauptsächlich
                                                   negativen Erinnerun-
                                                   gen. Für mich persön-
                                                   lich als Schülerin, Akti-
Emma Junker ist 17 Jahre alt, wohnt in der vistin und nicht zuletzt
Nähe von Amtzell und geht zur Edith-Stein- als Jugendliche heißt
Schule nach Ravensburg, wo sie sich schon das natürlich auch Ein-
von Beginn an bei FridaysforFuture engagiert, schränkungen in mei-
als deren Vertreterin sie auch in der Klimakom- ner Freizeitgestaltung
mission der Stadt Ravensburg mitarbeitet.          und die großen Verän-
                                                   derungen in meinem
Bildungsweg durch den Lockdown. Ich sehe aber auch ein Jahr des Wan-
dels, des Umbruchs und des neuen Denkens.
In unsere Bewegung FridaysforFuture stecken viele, vor allem junge
Menschen gerade große Hoffnungen. Jedoch ist und wird es keine leich-
te Aufgabe sein, eine Bewegung, die von Aktionen, Gemeinschaft und
Präsenz auf der politischen Tagesordnung lebt, in Zeiten, in denen ein
Virus oberstes Gesprächsthema ist, aktiv zu halten. Dennoch haben wir
auch in schwierigen Zeiten neue, spannende Wege gefunden, weiter ak-
tiv zu bleiben. Beispielsweise durch Social Media. Wir haben Livestreams
gestartet, Menschen informiert und kreative Aktionen unternommen.
Auch die Klimakommission von Ravensburg hat ihren Abschluss gefun-
den und wurde einstimmig vom Gemeinderat bestätigt.
Für das kommende Jahr erhoffe ich mir von der Politik vor allem, dass
sie anfängt ihr Blickfeld zu erweitern und zu erkennen, dass die Corona-
Krise nicht unser einziges Problem ist. Es ist leicht, eine der größten
Krisen der Menschheit, den Klimawandel, aus dem Blick zu verlieren, da
seine Folgen für uns als privilegierte Deutsche im Moment noch nicht
direkt spürbar sind. Denn unfairer Weise werden uns, die Verursacher,
die Auswirkungen erst viel später treffen, doch bereits jetzt leiden Men-
schen, wenn auch für uns nicht sichtbar, darunter.
Ich wünsche mir, dass diese Krise auch endlich als solche behandelt wird
und auch Taten zu sehen sind. Denn schnelles und effektives Handeln ist,
wie uns diese Zeit gezeigt hat, möglich, sofern man es auch will. Gerade
jetzt muss man sich überlegen, ob Regeln wie der eingeschränkte Flug-
und Reiseverkehr wirklich alles Einschränkungen sind oder ob man viele
dieser Dinge nicht sogar noch weiter ausbauen und beibehalten könnte.
Unser Ziel darf jetzt nicht sein, die Pandemie zu überwinden und danach
wie bisher weiter zu machen. Unser Ziel muss sein, neue Konzepte zu
entwickeln und Altes neu zu denken. Das wünsche ich mir für 2021.

Alle Statements in voller Länge online unter      www.blix.info/aktuell

                                                                                         9
Hausbesuch "Es kommt was zurück" - dieBildschirmzeitung
BILDUNG

                          A L E X A N D E R                K O S C H N Y

Für Reisende in Not
AULENDORF. Wussten Sie schon, dass Aulendorf der drittkleinste Ort in                                     gehalten werden und die Reisenden suchten
                                                                                                          nach Übernachtungsmöglichkeiten, speziell für
Deutschland mit einer Bahnhofsmission ist? Grund dafür ist Aulendorfs                                     Frauen und Kinder war in den überfüllten Hotels
besondere Bedeutung als wichtigster Bahnknotenpunkt Oberschwabens.                                        und Gaststätten kein Platz mehr. Für diese sollte
Seit nunmehr 75 Jahren unterstützen hier Ehrenamtliche Reisende mit                                       ein Übernachtungsheim im alten Post- und Te-
                                                                                                          legraphenamt ins Leben gerufen werden, bald
praktischer Hilfe, oft aber auch als seelischer Beistand in der Not.                                      darauf wurde zudem eine Anlaufstelle für Frau-
                                                                                                          en am Bahnhof gegründet. Beide Einrichtungen
Die Geschichte der Bahnhofsmission Aulendorf         oder Zwangsarbeiter kamen an den Knoten-             wurden durch die Bahnhofsmission betreut. Die
beginnt mit dem Ende des zweiten Weltkriegs          punkt, um ihre Reise in eine oft noch ungewisse      hauptamtliche Leitung oblag damals der ehema-
1945. Heimkehrende Soldaten, Transporte mit          Zukunft anzutreten. Darunter auch viele Frauen       ligen Kinderkrankenschwester Adelheid Keller-
Kriegsgefangenen, Geflüchtete, Vertriebene           mit Kindern. Oft konnten Fahrpläne nicht ein-        mann.
                                                                                                          75 Jahre später leitet Ulrich Köpfler die Bahn-
                                                                                                          hofsmission Aulendorf, ebenfalls hauptberuflich.
                                                                                                          Zu seinem Team zählen zudem aktuell neun eh-
                                                                                                          renamtliche Helfer. „Ich wollte mich stärker im
                                                                                                          sozialen Bereich engagieren. Als ich schließlich
                                                                                                          die Stellenanzeige sah, dachte ich, das könnte
                                                                                                          passen“, erzählt der 52-jährige Theologe, der
                                                                                                          zuvor 16 Jahre lang als Pastoralreferent in Ulm
                                                                                                          tätig war. Köpfler leitet die Bahnhofsmission
                                                                                                          Aulendorf nunmehr seit fünf Jahren, zudem ist
                                                                                                          er Leiter der Bahnhofsmission Biberach, die vor
                                                                                                          12 Jahren gegründet wurde. Zu seinen Aufgaben
                                                                                                          zählen auch Öffentlichkeitsarbeit, Organisati-
                                                                                                          on und Fundraising, denn die Bahnhofsmission
                                                                                                          wird auch durch Spenden finanziert. Träger des
                                                                                                          Standorts ist der katholische Verband für Mäd-
                                                                                                          chen- und Frauenarbeit „In Via“. Ein Teil der
                                                                                                          Arbeit wird auch über die Diözese Rottenburg-
                                                                                                          Stuttgart, den Landkreis Ravensburg, die Stadt
                                                                                                          Aulendorf, verschiedene Stiftungen sowie dem
                                                                                                          Landesverkehrsministerium finanziert. Zudem
                                                                                                          werden die benötigten Räumlichkeiten von der
                                                                                                          deutschen Bahn mietzinsfrei zur Verfügung ge-
                                                                                                          stellt.
                                                                                                          Die Aufgaben der Ehrenamtlichen sind vielfältig.
Ulrich Köpfler (links), Leiter der Bahnhofsmisson Aulendorf, und sein Team an der Stätte ihres Wirkens.   „Jeder Tag ist anders, jede Situation ist anders“,

                                                                                          KREISHANDWERKERSCHAF T BIBERACH

                                                                                          Wenn nicht jetzt, wann dann?
                                                                                          BIBERACH. Die Kreishandwerkerschaft Biberach hat im Bereich
                                                                                          der beruflichen Fort- und Weiterbildung interessante und
                                                                                          meisterhafte Angebote.
                                                                                          Dazu gehören die Meistervorbereitungslehrgänge Teil 1 und 2 im
                                                                                          Metallbauer- und Feinwerkmechaniker-Handwerk sowie die Teile 3
                                                                                          und 4 für alle Berufe. Alle Meisterkurse werden in Vollzeit und in
                                                                                          Teilzeit angeboten. Neu ist der Fortbildungsabschluss „geprüfte/r
                                                                                          Fachfrau/-mann für kaufmännische Betriebsführung“ (HwO).
                                                                                          Jährlich im Januar startet der berufsbegleitende Lehrgang zum
                                                                                          KFZ-Servicetechniker. Dieser Fortbildungsabschluss wird als Teil I
                                                                                          der Meisterprüfung anerkannt. Zudem gibt es Weiterbildungen
                                                                                          zur Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten inkl. Nach-
                                                                                          qualifizierung, Lehrgänge für Gabelstapler und Hubarbeitsbühnen
                                                                                          sowie zu diversen Computer- Workshops für Anfänger und
                                                                                          Fortgeschrittene. Ein umfangreiches Angebot an Schweißkursen
                                                                                          und Prüfungen bietet unsere DVS-Bildungseinrichtung.
                                                                                          Weitere Infos unter: www.kreishandwerkerschaft-bc.de

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BILDUNG

erklärt Ulrich Köpfler. Zwar kommen auch in Au-     dieses Jahres ein Jubiläumsfest mit Festgot-        nächsten Jahres am Bahnhof Aulendorf statt-
lendorf Menschen an, die um Essen, Trinken, eine    tesdienst, Reden und Musik im Marmorsaal im         finden. Anlässichlich des Jubiläums soll zudem
Fahrkarte oder einen Platz zum Aufwärmen bit-       Schloss Aulendorf geplant. Diese Feier musste       ein Freundeskreis zur finanziellen Unterstützung
ten, der Schwerpunkt liegt aber in der Unterstüt-   nun aufgrund der Corona-Pandemie ersatzlos          der Bahnhofsmission aufgebaut werden, an dem
zung von Reisenden. „Gerade ältere Menschen         gestrichen werden. Ebenfalls geplant war ein        sich jeder beteiligen kann.
oder Menschen aus dem Ausland kommen mit            Friedensfest am Bahnhof, das unter freiem Him-
den Automaten oft schlecht zurecht“, berichtet      mel auch an den Zweiten Weltkrieg erinnern          Weitere Informationen zur Bahnhofsmission,
Köpfler. Und da der Bahnhof Aulendorf bislang       sollte. Dieses Fest muss nun um ein Jahr verscho-   Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten
nicht barrierefrei ist, sind die Ehrenamtlichen     ben werden und soll voraussichtlich am 8. Mai       finden Sie unter: www.bahnhofsmission.de
auch gewohnt anzupacken. Menschen,
die mit Rollstühlen, Rollatoren, Kin-
derwägen, aber auch Fahrrädern un-
terwegs sind, bieten sie tatkräftig ihre
Hilfe an. Da die neun Ehrenamtlichen
alle bereits das sechzigste Lebensjahr
überschritten haben, werden auch oft
jüngere Menschen um Mithilfe gebe-
ten. „Unsere Aufgabe ist es auch, Hil-
fe zu organisieren“, erklärt der in Bad
Waldsee lebende Ulrich Köpfler.
Dabei ist die praktische und materi-
elle Hilfe allerdings nur die eine Sei-
te, die andere Seite ist die Seelsorge.
Oft treten Menschen mit Problemen
wie Trauer oder Krankheit an die Eh-
renamtlichen heran, suchen Trost und
eine Schulter zum Ausweinen. „Man
erlebt hier die gesamte Bandbreite
menschlicher Emotionen“, erzählt der
Leiter der Bahnhofsmission. „Ich habe
hier mehr seelsorgerische Gespräche
als in meiner Zeit als Pastoralreferent.
Hier haben wir einen natürlicheren
Raum, die Leute öffnen sich anders.“
Dass das aber nicht immer ganz rei-
bungslos abläuft, steht außer Frage.
„Oft werden wir auch angeschnauzt,
wenn sich Fahrgäste wegen verpass-
ten Zügen Luft machen, dann werden
wir oft nicht vom Bahnhofspersonal
unterschieden“, erklärt Köpfler. Er und
seine Kollegen zeigten Verständnis für
die oft überkochenden Emotionen in
der Hektik des Bahnhofs. Mehr ärgert
es ihn, wenn Reisende die Hilfe der
Ehrenamtlichen als selbstverständlich
annehmen und kein Wort des Dankes
verlieren.
Wichtig ist dem Theologen Ulrich
Köpfler, der zudem über einen Mas-
ter in Management Sozial- und Ge-
sundheitswesen verfügt, zu betonen,
dass die Bahnhofsmission, auch wenn
es sich um eine christliche Organisa-
tion handelt, für alle Menschen da
ist, unabhängig von Glaube, Religion
und Herkunft. „Unser Ziel war es nie
zu missionieren. Die Bahnhofsmission
war schon immer offen für alle Men-
schen in Nöten am Bahnhof. Ebenso
sind wir offen für alle, die uns in un-
serer Tätigkeit unterstützen möchten.
Ob man das nun als gelebte Nächsten-
liebe im christlichen Sinn oder als ge-
lebte Mitmenschlichkeit im säkularen
Sinn bezeichnet, ist im Grunde dassel-
be“, so Köpfler.
Zum 75-jährigen Bestehen der Bahn-
hofsmission in Aulendorf war für Mai

                                                                                                                                                     11
BILDUNG

                   H O C H S C H U L E                R A V E N S B U R G - W E I N G A R T E N

Im Job zum Masterabschluss
WEINGARTEN. Die Hochschule Ravensburg-
Weingarten bietet auch berufsbegleitende Master-
Studiengänge an - in fünf Semestern zum Master of
Business Administration an der RWU.

Die wissenschaftliche Weiterbildung hat sich an der Hochschule Ravens-
burg-Weingarten (RWU) als wichtiger Bestandteil des Lehrangebots etab-
liert. So finden sich neben den 29 Vollzeit-Studiengängen in den Bereichen
Technik, Wirtschaft und Sozialwesen auch zwei berufsbegleitende Formate:
Die Master-Studiengänge: International Business Management und Ma-
nagement im Sozial- und Gesundheitswesen sind beide auf fünf Semester
angelegt und schließen mit dem Master of Business Administration ab.
Die RWU hat es sich zum Ziel gesetzt, das lebenslange Lernen zu unter-
stützen. Dabei setzt sie auch auf die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und
Studium. Die Lehrveranstaltungen finden in den berufsbegleitenden Stu-
diengängen zu arbeitnehmerfreundlichen Zeiten statt und das Studieren
in kleinen Gruppen wird intensiv betreut. So kann die persönliche Karriere
auch neben dem Beruf weiter vorangetrieben werden.

International Business Management (MBA)
Die Anforderungen an Fach- und Führungskräfte in Unternehmen werden
zunehmend komplexer. Internationale Verflechtungen stellen die Verant-
wortlichen ebenso vor neue Aufgaben wie die Digitalisierung von Pro-
zessen, Produkten und Dienstleistungen. In diesem Kontext sind Manage-
mentkompetenzen, Führungsstärke, Trendbewusstsein und interkulturelles
Geschick für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unerlässlich geworden.
Während der fünf Semester bereiten an der RWU Dozentinnen und Dozen-
ten mit langjähriger Praxiserfahrung die Studierenden auf ihre Aufgaben
im internationalen Umfeld vor. Für die Persönlichkeitsentwicklung stehen
individuelle Coachings sowie im Rahmen des Moduls Personalmanagement
ein zweitätiger Aufenthalt in einem Kloster aus dem 13. Jahrhundert auf
dem Programm. Schließlich werden während einer einwöchigen Studien-          Studieren an der RWU bedeutet Studieren am Puls der Zeit.
reise ins außereuropäische Ausland Partner-Firmen und -Universitäten be-
sucht.                                                                       Management im Sozial- und Gesundheitswesen (MBA)
Die Absolventinnen und Absolventen sind in verantwortlichen Funktionen       Der zweite berufsbegleitende Master-Studiengang an der RWU hat
im oberen und mittleren Management tätig. Berufs- und Einsatzfelder sind     ebenfalls einen Management-Fokus, der sich jedoch speziell auf den So-
u.a. Bereichs- und Abteilungsleitung, Projekt- und Teamleitung, Geschäfts-   zial- und Gesundheitssektor richtet. „Von Führungskräften wird auch im
führung, Geschäftsprozessmanagement sowie Unternehmensberatung.              sozialen Bereich erwartet, dass sie eine Organisations- und Führungskul-
„Familiär, praxisnah, beruflich integrierbar und international spannend –    tur entwickeln, die Motivation und Engagement der Mitarbeiterinnen
das sind unsere Stärken aus zehn Jahren Erfahrung. Mit uns meistern Sie      und Mitarbeiter fördert“, sagt Professor Dr. Axel Olaf Kern, Leiter des
Herausforderungen, die global agierende Unternehmen an Sie stellen“, sagt    Studiengangs Management im Sozial- und Gesundheitswesen. Beson-
die Studiengangsleiterin Professorin Dr. Barbara Niersbach.                  deres Augenmerk lege man dabei auf die Unternehmens- und Perso-
Weitere Infos zum Studiengang: www.rwu.de/ib                                 nalführung sowie die Kundenorientierung und das Marketing sozialer
                                                                             Dienstleistungen.
Familiäres und praxisnahes Studieren zählen zu den Stürken der RWU.          Die Präsenzphasen der ersten vier Semester sind in sechs Wochenend-
                                                                             blöcke pro Vorlesungssemester aufgeteilt. Das fünfte Semester ist der
                                                                             Master-Thesis vorbehalten. „Das Besondere an dem Masterstudiengang“,
                                                                             so Axel Olaf Kern, „ist die Praxisorientierung.“ Dabei übernehmen Pro-
                                                                             jekte eine wichtige Brückenfunktion zwischen Theorie und Praxis. Die
                                                                             Studierenden verbinden ihre Erfahrungen und Problemstellungen mit
                                                                             den wissenschaftlichen Studieninhalten.
                                                                             „Das Sozial- und Gesundheitssystem wird sich in den kommenden Jah-
                                                                             ren rasant verändern“, sagt der baden-württembergische Sozialminister
                                                                             Manne Lucha, selbst Absolvent des Studiengangs Management im So-
                                                                             zial- und Gesundheitswesen an der RWU. „Die Digitalisierung erfordert
                                                                             hervorragend ausgebildete Fachkräfte, die mit Empathie und Sachkunde
                                                                             dafür Sorge tragen, dass unser Sozial- und Gesundheitssystem auch in
                                                                             Zukunft leistungsfähig, innovativ und bedarfsgerecht gestaltet wird.“
                                                                             Weitere Infos zum Studiengang: www.rwu.de/msg
                                                                                www.rwu.de

12
BILDUNG

I H K     B O D E N S E E - O B E R S C H W A B E N

Ihre Karriere planen
Wie kann ich die Kompetenzen meiner Mitarbeiter entwickeln?
Welche Möglichkeiten der Weiterbildung stehen mir offen? Gibt
es Zuschüsse vom Staat? Die Experten in der Industrie- und
Handelskammer Bodensee-Oberschwaben beraten Unternehmen
wie auch Einzelpersonen allen Fragen rund um die passgenaue
Qualifizierung.

Wir beraten sowohl trägerneutral als auch gezielt zum Angebot der IHK.
Wir unterstützen Sie bei der Erreichung Ihrer persönlichen Ziele und infor-
mieren über die vielfältigen Qualifizierungs- und Fördermöglichkeiten.
Egal, ob Prüfungslehrgang, Zertifikatslehrgang oder Seminar, ob in
Präsenz oder virtuell - bei uns erhalten Sie eine ausführliche Beratung,
welche Qualifizierungen am besten mit den beruflichen sowie privaten
Anforderungen in Einklang gebracht werden können. Vereinbaren Sie
jetzt einen Termin für Ihr persönliches – gerne auch virtuelles oder tele-
fonisches Beratungsgespräch.

Industrie- und Handelskammer
Bodensee-Oberschwaben
Lindenstraße 2 | 88250 Weingarten
Tel.: +49(0)751 409 145 | Fax: +49(0)751 409 164
   www.weingarten.ihk.de

Unsere Weiterbildungsangebote online:
  www.train-ihk.de

HOCHSCHUL E                     BIBER ACH

HBC plant Campus der Zukunft
BIBERACH. Der Campus der Zukunft ist vielfältig und schafft
Lebensqualität mitten in der Stadt. Er bietet Studium und Forschung
Raum, ermöglicht campusnahes Wohnen und lädt zum Verweilen ein.
Und vor allem: er ist grün und klimaneutral.

                                              Dieser Vision für ihre bei-
                                              den Standorte Innenstadt
                                              und Aspach kommt die
                                              Hochschule Biberach (HBC)
                                              nun einen entscheidenden
                                              Schritt weiter: Seit Oktober
                                              hat das Projektbüro „Campus
                                              Zukunft“ seine Arbeit auf-
Hier entsteht ein Campus mit besonderer genommen; hier sollen
Lern- und Lebensqualität.                     künftig alle Maßnahmen
                                              zur Campusentwicklung
gebündelt und koordiniert werden, so dass in den kommenden Jahren ein
Hochschulgelände mit besonderer Lern- und Lebensqualität entsteht – für
die Mitglieder der Hochschule ebenso wie für die Biberacher Bürgerschaft.
Campus als Lebensraum also. Wie setzt sich das Team für den Campus
Zukunft zusammen? Es ist eine interdisziplinäre Gruppe mit vielfältigen
Hintergründen, was Studium und Berufserfahrung angeht. Und jeder aus
dem Team bringt sein Knowhow ein – und steht für einen bestimmten
Arbeitsschwerpunkt: von der Architektur über die Mobilität bis hin zu Fragen
von Klimaschutz und Energieeffizienz. Vor allem aber wollen sie gemeinsa-
men einem Auftrag gerecht werden: Die Bausteine Campus, Mobilität und
Energie zu einem Gesamtbild zu entwickeln und die Vielfalt eines innovativen
Campus erlebbar zu machen. Wer Teil unserer Campus-Gemeinschaft wer-
den möchte, kann sich bis 15. Januar 2021 für ein Studium bewerben. Das
nächste Sommersemester startet im März. www.hochschule-biberach.de

                                                                                         13
BILDUNG

               H O C H S C H U L E                  A L B S T A D T - S I G M A R I N G E N

               Studiere, was zu dir passt
               ALBSTADT/SIGMARINGEN. An der Hochschule Albstadt-Sigmaringen
               hilft derzeit eine Online-Messe bei der Entscheidungsfindung – jetzt
               informieren!

               Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen präsentiert       Während am Standort Albstadt Engineering und
               sich wegen der Corona-Pandemie derzeit mit einer      Informatik untergebracht sind, befinden sich in
               Online-Messe im Internet. Dort gibt es für Studi-     Sigmaringen die Fakultäten Life Sciences sowie
               eninteressierte jede Menge Informationen:             Business Science and Management. Breiter an-
               In Videointerviews berichten junge Studierende,       gelegte Studiengänge wie Technische Informatik,
               worauf es in ihrer Fachrichtung ankommt und wie       Maschinenbau oder Pharmatechnik werden durch
               sie über ihr Studium an der Hochschule denken.        spezialisiertere Angebote wie Energiewirtschaft
               ProfessorInnen aller Bachelorstudiengänge beant-      und Management oder IT Security ergänzt.
               worten Fragen zu Zugangsvoraussetzungen sowie
               zum Ablauf des Studiums und zeigen Berufspers-        Doch die Hochschule Albstadt-Sigmaringen hat
               pektiven auf. Mehr auf: www.hs-albsig.de/info         noch mehr zu bieten: Dort kann generell jeder so

               An der Hochschule ergänzen sich breit angelegte Studiengänge und spezialisierte Angebote.

               Auch das Orientierungssemester wird vorgestellt       studieren, wie es zu seinem Leben passt – auch
               – dieses Angebot richtet sich an all jene, die noch   in individueller Teilzeit. Damit reagiert die Hoch-
               nicht so recht wissen, was sie studieren sollen.      schule darauf, dass ein Vollzeitstudium nicht für
               Ihnen bietet die Hochschule die Möglichkeit, vor      jeden Studieninteressierten infrage kommt.
               ihrer Entscheidung ein Semester lang in Bachelor-
               studiengängen ihrer Wahl Lehrveranstaltungen zu       Zusätzlich bietet die Hochschule berufsbegleit-
               belegen und bereits unverbindlich Prüfungsleis-       ende Weiterbildungsangebote in gefragten Berei-
               tungen zu erbringen, die ihnen bei einem späteren     chen an – etwa die online-basierten Studiengän-
               Studium angerechnet werden können. So finden          ge Data Science oder Digitale Forensik. Außerdem
               sie das Studium, das am besten zu ihnen passt.        kann an der Hochschule ein Kombistudium mit
                                                                     integrierter Berufsausbildung absolviert werden.
               In den Bereichen Technik, Wirtschaft, Informa-
               tik und Life Sciences werden die Studierenden
                                                                      • 13 Bachelorstudiengänge
               optimal auf den Berufseinstieg vorbereitet. En-
                                                                      • 13 Masterstudiengänge
               gagierte ProfessorInnen und MitarbeiterInnen
                                                                      • Orientierungssemester I Kombistudium
               nehmen sich viel Zeit, und das Lernen in kleinen
                                                                      • Studium in individueller Teilzeit möglich
               Gruppen fördert den Studienerfolg zusätzlich.
                                                                      • Berufsbegleitende onlinebasierte Weiter-
               Moderne Einrichtungen, praxisorientierte Stu-
                                                                        bildungsangebote
               dienpläne sowie der enge Kontakt zu vielen Un-
               ternehmen tragen dazu bei, dass AbsolventInnen
               nach ihrem Studium wissen, was sie in der Be-         Bewirb dich jetzt direkt an der Hochschule:
               rufswelt erwartet.                                      www.hs-albsig.de/bewerbung

14
BILDUNG

O R A N G E            T H E       W O R L D                                  H AU S         N A Z A R E T H

Gegen Gewalt an Frauen                                                        „Der schönste Beruf der Welt“
RAVENSBURG. Orange The World, Orange Ravensburg - 16 Tage gegen               SIGMARINGEN. Udo Bartsch, Beauftragter für die Angelegenheiten und
Gewalt: unter diesem Motto leuchten das Frauentor, die Bauhütte               Angebote der Ausbildenden und FSJ-Absolventen im Haus Nazareth,
und das Konzerthaus ab 25. November an 16 Abenden orange. Anlass              arbeitet seit 30 Jahren in den unterschiedlichsten pädagogischen
ist der UN-Aktionstag am 25. November zur Beendigung von Gewalt               Bereichen des Hauses. Seine große Erfahrung gibt er gerne an die jun-
gegen Frauen, der weltweit begangen wird.                                     gen Menschen weiter, die ein Studium begonnen haben oder über ein
                                                                              FSJ in diese Arbeit hineinschnuppern.
Noch immer ist Gewalt gegen Mädchen und Frauen eine der am weitest            Der Sozial- und Erlebnispädagoge ist nicht nur Aufklärer in pädagogischem
verbreiteten Menschenrechtsverletzungen der Welt, auch in Deutschland.        und rechtlichem Grundwissen, sondern organisiert mit seinem Team auch
Das bestätigt erneut die jüngste bundesweite Auswertung der polizeili-        die aktionslastigen Kurse, bei denen die Praktikanten, FSJler, Auszubildenden
chen Kriminalstatistik, die am 10. November in Berlin vorgestellt wurde.      und Studenten jede Menge Spaß, Zusammengehörigkeitsgefühl und zielo-
Orange The World will darauf aufmerksam machen mit dem Ziel, dieser           rientierte Teamarbeit erleben. Nicht wenige finden so den Weg in den
geschlechtsspezifischen Gewalt ein Ende zu setzen – ein Ziel, das nur         „schönsten Beruf der Welt“. www.haus-nazareth-sig.de
gemeinsam erreicht werden kann. Frei und gewaltfrei zu leben ist ein
Menschenrecht. Daher läuft die Kampagne bis zum 10. Dezember, dem
UN-Gedenktag für Menschenrechte. Zum Thema sensibilisieren soll sie
weit über diesen Tag hinaus und mitten in die Gesellschaft hinein.

Nicht nur mit Licht in der Dunkelheit, auch mit Informationen im
Frauentor wird der Bogen gespannt zu Worten, die auf dem Weg entlang
der Bauhütte zum Frauentor auf den Asphalt gesprüht sind: Verben, wie
„respektieren“, „vertrauen“, „zuhören“ sollen die Passanten anregen, dar-
über nachzudenken, dass jeder und jede dazu beitragen kann, Gewalt in
Beziehungen zu beenden. Dabei wollen die Initiatorinnen auch im Sinne
von Prävention darauf hinwirken, dass Gewalt in Beziehungen reduziert
und verhindert wird. Denn auch während des Kampagnenzeitraums
werden in der Region Ravensburg wieder Frauen, oftmals mit Kindern,
zu jeglichen Tageszeiten und Wochentagen Hilfe und Zuflucht suchen.
Gerade auch für diese Frauen soll die Aktion ein Zeichen der Hoffnung
und Solidarität sein.
Ravensburg beteiligt sich auf Initiative des Soroptimist Club International
Ravensburg/Weingarten gemeinsam mit dem Verein Frauen und Kinder
in Not e.V. und der städtischen Gleichstellungsbeauftragten erstmals an
dieser Kampagne. Möglich wurde das Projekt dank der Förderung durch
das Bundesprogramm Demokratie leben.

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BILDUNG

                         T A L E N T E            A U S       D E R           R E G I O N

Mit Leidenschaft zur Perfektion
BIBERACH. Als Spezialist für Maschinen zur                                     dem als Anwendungstechniker bei Vollmer tätig. Dort beraten Raphael Braun
                                                                               und seine Kollegen Kunden aus aller Welt, schulen diese im Umgang mit den
Bearbeitung von Präzisionswerkzeugen sind die                                  Hightech-Maschinen und führen Probebearbeitung durch, um zu zeigen,
Vollmer Werke in Biberach bekannt dafür, es ganz                               was die Vollmer Maschinen leisten. www.vollmer-group.com
genau zu nehmen. Einer, der das bereits in seinen
jungen Jahren mit Leidenschaft und Perfektion meis-
tert, ist Raphael Braun. Er hat in diesem Jahr seine
Ausbildung zum Präzisionswerkzeugmechaniker bei
Vollmer mit herausragendem Erfolg abgeschlossen:
Er wurde Kammersieger beim Leistungswettbewerb
des Deutschen Handwerks und belegte sogar den
zweiten Platz beim Landeswettbewerb.

                                                   Jedes Jahr nach den
                                                   Berufsabschluss- und
                                                   Gesellenprüfungen ehrt
                                                   das Deutsche Handwerk
                                                   in einem mehrstufigen
                                                   Leistungswettbewerb
                                                   die besten Junghand-
                                                   werker des Ausbildungs-
                                                   jahres. Die jahrgangs-
                                                   besten Gesellinnen und
                                                   Gesellen messen sich da-
                                                    bei bis auf Bundesebene
Raphael Braun bei der Arbeit.      Foto: Vollmer miteinander.       Raphael
                                                    Braun kämpfte sich als
einer der besten Prüfungsabsolventen im Berufsfeld des Präzisionswerk-
zeugmechanikers auf den ersten Platz in der der Region und auf den zweiten
Platz auf Landesebene. Der Beruf des Präzisionswerkzeugmechanikers ist in
der Region Biberach eher unbekannt. Er ist eine Weiterentwicklung eines
der ältesten traditionellen Handwerke. Früher waren es Messermacher und
Schmiede, die sich in diesem Umfeld tummelten. Heute sind es hochmoderne
Industrie- und Handwerksbetriebe, die auf die Fertigung und Instandhaltung
von Bohr- und Fräswerkzeugen spezialisiert sind. Die zwei Präzisionswerk-
zeugmechaniker, die im Sommer ihre Ausbildung beendet haben, sind seit-

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MOBILITÄT

                    D O N A U - I L L E R - N A H V E R K E H R S B U N D

Ein Angebot für alle im Home-Office
Ab Dezember gibt es im DING für alle, die Ihren
Arbeitsplatz ganz oder teilweise zu Hause haben,
aber trotzdem Bus und Bahn benutzen wollen, ein
spezielles Angebot: Das Home-Office-Ticket HOT.

Das Angebot lautet: Beim Kauf von mindestens 10 DING-Tageskarten
Single pro Kalendermonat werden 2 davon automatisch erstattet. Diese
Erstattung ist daran gebunden, dass diese Tageskarten als HandyTicket
gekauft werden.
Info: DING-Tageskarten Single berechtigen einen ganzen Tag lang zu
beliebig häufigen Fahrten im gewählten Bereich.
„Wer im Home-Office arbeitet, für den lohnt sich oft keine Monatskarte
mehr. Mit dem Home-Office-Ticket gibt es einen Rabatt für Fahrgäste,     Für Beschäftigte, die vor allem im Home Office arbeiten, gibt es mit HOT
die nicht regelmäßig fahren müssen. Bei mehr als 15 bzw. 16 Fahrten      ein neues, unkomplizietes Rabatt-Angebot.
pro Monat (je nach Preisstufe) sind Monatskarten wieder die günstige-
re Variante“, erläutert DING-Geschäftsführer Thomas Mügge und weist      oder als SMS-Ticket erworben werden. Nur über das HandyTicket-Sys-
darauf hin, dass DING bis Ende Mai testen will, ob das Angebot bei den   tem kann die Erstattung technisch, bzw. organisatorisch umgesetzt
Beschäftigten im Home-Office ankommt.                                    werden. Bar gekaufte Tickets können nicht erstattet werden.
                                                                         Für das System HandyTicket, das im DING bereits seit 2007 angeboten wird,
HOT nur als HandyTicket                                                  sind im Verbundgebiet über 60.000 Personen angemeldet. Wer sich regis-
Die Erstattung von 2 Tageskarten Single/Monat ist nur möglich, wenn      trieren will, kann das in der DING App oder im HandyTicket-Kundenportal
die Tageskarten über das System „HandyTicket Deutschland“ gekauft        tun: www.ding.eu/handyticket
werden, nicht am Automaten oder beim Fahrer. Dazu gibt es die DING
App – HandyTickets können aber über das HandyTicket-Kundenportal         Mehr Infos zum HOT und zum HandyTicket auf:        www.ding.eu

                                                                                                                                               17
FINANZEN

                               L O H N S T E U E R H I L F E V E R E I N

Auch in schwierigen Zeiten gut beraten
Das Corona-Virus hat auch Deutschland fest im
Griff. Zur Vermeidung weiterer Infektionen wur-
den harte Maßnahmen getroffen – bis hin zu
Betriebsschließungen und Quarantäne. Im Zuge des-
sen hat die Bundesregierung u. a. den Zugang zum
Kurzarbeitergeld erleichtert. Wie wirkt sich das
Kurzarbeitergeld und andere Lohnersatzleistungen
steuerlich auf Arbeitnehmer aus?

Hat Ihr Arbeitgeber – etwa wegen Lieferengpässen – die sogenannte Kurz-
arbeit angeordnet oder erfolgt sogar eine behördliche Schließung des Be-
triebs, bekommen Arbeitnehmer in vielen Fällen nun das Kurzarbeitergeld.
Diese Zahlung fällt unter die Lohnersatzleistungen und ist damit steuerfrei.
Aber: Lohnersatzleistungen unterliegen dem Progressionsvorbehalt (gem.
§ 32b EstG). Das bedeutet, dass sich der persönliche Prozentsatz erhöhen
kann, mit dem Ihr übriges Einkommen versteuert wird – und Sie demnach
ggf. mehr Einkommensteuer zahlen müssen.
Sie sind als Arbeitnehmer von einer behördlichen Maßnahme zur Vorsorge
gegen das Infektionsrisiko – wie Tätigkeitsverbot oder Quarantäne – betrof-
fen? Dann erhalten Sie unter bestimmten Voraussetzungen als Alternative
zum Kurzarbeitergeld eine Entschädigung nach § 56 des Infektionsschutz-
gesetzes. Auch diese Zahlung gehört zu den Lohnersatzleistungen und wird
demnach beim Berechnen der Einkommensteuer unter Progressionsvorbe-
halt mitberücksichtigt.
Wenn Sie tatsächlich erkrankt sind oder eine Ansteckungsgefahr besteht,
gelten Sie als arbeitsunfähig. In diesem Fall erhalten Sie von Ihrem Arbeit-
geber sechs Wochen lang Ihr reguläres Gehalt. Dauert Ihre Krankheit länger,
haben gesetzlich Krankenversicherte grundsätzlich Anspruch auf Kranken-
geld. Dieses Krankengeld gehört ebenfalls zu den progressiven Lohnersatz-
leistungen.

Weitere Leistungen, die dem Progressionsvorbehalt unterliegen, sind
beispielsweise: Arbeitslosengeld, Elterngeld, Mutterschaftsgeld, Zuschuss
zum Mutterschaftsgeld, Insolvenzgeld, Übergangsgeld, Verletztengeld,
Lohnersatzleistungen in der Steuererklärung.

Achtung: Haben Sie im Laufe eines Kalenderjahres insgesamt mehr als 410
Euro an Lohnersatzleistungen erhalten, die dem Progressionsvorbehalt un-
terliegen, sind Sie zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung verpflich-
tet. In der Steuererklärung müssen Sie dann alle Beträge eintragen, die Sie
bekommen haben.
Vom Träger der an Sie gezahlten Leistung erhalten Sie eine Bescheinigung
für Ihre Steuerunterlagen und zur Vorlage beim Finanzamt. Auf dieser sind
die Dauer des Leistungsbezuges und die Höhe des gezahlten Betrages ver-
merkt. Außerdem werden Ihre Daten elektronisch an die Finanzbehörde
übermittelt.

Tipp: Wenn Sie verheiratet sind und Lohnersatzleistungen unter Progres-
sionsvorbehalt bezogen haben, sollten Sie bei der Erstellung Ihrer Einkom-
mensteuererklärung die Veranlagungsform prüfen. Oft ist eine Einzelver-
anlagung von Ehegatten in diesem Fall günstiger als eine gemeinsame
Steuererklärung.

Krankengeld, Kurzarbeitergeld, Lohnersatzleistung – Ihnen ist das alles zu
kompliziert? Der Steuerring hilft! Dann kommen Sie in eine unserer Steuer-
ring-Beratungsstellen – wir beraten Sie gerne. Das Betreuungsangebot für
Mitglieder des Steuerrings umfasst z. B. das Prüfen aktueller Steuerbeschei-
de, die Analyse der individuellen steuerlichen Situation und das Erstellen der
Steuererklärung. www.steuerring.de

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