Hausbesuch "Es kommt was zurück" - dieBildschirmzeitung
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DAS MAGAZIN DEZEMBER 2020 FÜR OBERSCHWABEN WWW.BLIX.INFO Hausbesuch „Es kommt was zurück“ WEIHNACHTEN HAUSBESUCH CORONA „Angst essen Seele auf“ „Es kommt was zurück“ „Keine Strafe Gottes“ TIS Seite 32 Seite 62 Seite 6 GRA
Neue Freiheit, neue Stadt, neue Leute. Mal alles und mal nichts verstehen. Erste Bude, große Liebe, letzte Prüfung. Gut, wenn das an einem Ort stattfindet, an dem du dich ernst- und aufgenommen fühlst. Dazu sind wir da. Der Grund für unsere Arbeit sind unsere Stu- dentinnen und Studenten. WWW.RWU.DE Auf dem familiären Campus der RWU, in einer der wirtschaftsstärksten Regionen Europas, studie- ren 3.800 junge Menschen aus 70 Ländern 31 verschiedene Studiengänge in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Sozialwesen. POTENZIALE ENTWICKELN. ZUKUNFT GESTALTEN
Vertraute Orte neu entdecken – brechen Sie mit uns auf zu einem digitalen Abenteuer ... Botschafter*innen für die Literatur der Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft gesucht! Abgemacht?! Wir schicken Ihnen ein neues Exemplar per Mail oder Post: Literaturnetzwerk Oberschwaben c/o Büro für Regionalkultur eG Neues Kloster 1 88427 Bad Schussenried literaturkarte@lio-netzwerk.org Pilotprojekt Digitale Literaturkarte Oberschwaben Geben Sie dem literarischen Oberschwaben ein neues Gesicht. Melden Sie sich unter literaturkarte@lio-netzwerk.org als Literatur-Botschafter*in für Oberschwaben. Das digitale Abenteuer beginnt jetzt. www.literaturkarte-bw.de Das Projekt erhält Unterstützung durch Fördergelder des Landes Baden-Württemberg aus dem Förderprogramm LEADER 2014 –2020 im LEADER-Aktionsgebiet Oberschwaben Europäischer Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER): Hier investiert Europa in die ländlichen Gebiete
EDITORIAL Wir wünschen allen unseren Lesern und Anzeigenkunden (und den vielen, die es noch werden wollen) friedvolle Weihnachten und einen glücklichen Start ins neue Jahr. Ihr BLIX-Team Liebe Leserinnen, liebe Leser! Es war der Wald, der mich vor einem Jahr an die- res? Nach zwei Monaten Zwangspause erschien So unterschiedlich die Personen, die wir gefragt ser Stelle beschäftigte. Es ging bei dem Gespräch im Juni wieder ein gedrucktes BLIX, Titelthema haben, und so individuell auch ihre Antworten mit dem scheidenden Forstdirektor Georg Jehle war Corona, was sonst. Ein halbes Jahr später ausfallen, gibt es doch den Grundtenor, dass wir um die Vielzahl der Bäume, die entweder schon beschäftigt uns das Thema zwangsläufig immer vielmehr tun müssen, als nur auf einen Impf- tot oder schwer krank sind. Das Thema stand da- noch („Keine Strafe Gottes“, S. 6). Und die Frage, stoff zu warten. Winfried Kretschmann fasst es mit konträr zu unseren weihnachtlichen Gefüh- was sich grundsätzlich ändert bzw. ändern muss, in Worte: „Den Virus werden wir spätestens mit len, bei denen der Weihnachtsbaum eine überra- ist so aktuell wie vor einem halben Jahr. Die Ant- einem Impfstoff besiegen können. Doch gegen gende Rolle spielt. Das ist dieses Jahr vermutlich worten darauf ebenfalls. die Erderwärmung gibt es keine Impfung. Die nicht anders. Der Christbaum ist neben der Krip- Prüfen Sie es! Wir haben bereits im April 24 Per- Klimakrise wird bleiben.“ Dieses Bewusstsein ist pe, das romantische Symbol für Weihnachten. sonen des öffentlichen Lebens die Frage gestellt: allenthalben vorhanden. Doch das Verhängnis Doch die Sorgen gelten am Ende diesen Jahres „Was kommt, wenn nichts bleibt wie es war?“ lauert zwischen Wissen und Handeln. Dabei wird nicht dem Wald und seinem miserablen Zustand, Diese Frage haben wir von dem Liedermacher die individuelle Verantwortung inklusive Wider- sondern dem Umstand, dass ein Virus uns indivi- Hannes Wader entlehnt und Antworten darauf sprüchlichkeit im eigenen Handeln nicht geleug- duell und gesellschaftlich beherrscht und uns zu im Juni-BLIX veröffentlicht. Anlass war nicht nur net, aber deutlich wird auch: Es bedarf der poli- einem Weihnachtsfest zwingt, das wir so noch das SARS-Virus, sondern die Feststellung von tischen Leitplanken in eine ökologische Zukunft, nie erlebt haben. Die Vorfreude ist gedämpft, die Wissenschaftlern, dass es zwischen den Groß- damit das Wissen und Wollen gesellschaftlich Unsicherheit groß, daran werden auch gelocker- krisen Klimakrise, Artensterben und Pandemie wirksam werden kann. Wir brauchen den Mut, te Kontaktbeschränkungen nicht viel ändern. einen Zusammenhang gibt, der uns zum Han- „Altes neu zu denken“ – und danach zu handeln. Aber was ändert sich grundsätzlich durch un- deln zwingt. Diese Feststellung und Mahnung ist Das wünscht sich Emma Junker, 17 Jahre alt und sere Erfahrungen in diesem „unvergesslichen jüngst vom Welt-Biodiversitätsrat IPBES wieder- aktiv bei Fridays for Future am Ende dieses un- Jahr“, so lautete unser Titel im Juni diesen Jah- holt worden. vergesslichen Jahres für das neue Jahr. VIEL SPASS MIT BLIX Dr. Roland Reck, Chefredakteur 4
INHALT AKTUELL „Keine Strafe Gottes“ Wetterwarte bleibt in Schussenried Seite 6 Seite 71 Aulendorf Für Reisende in Not TITELTHEMA Hausbesuch „Es kommt was zurück“ Seite 62 Seite 10 BILDUNG Für Reisende in Not Seite 10 GUT BAUEN & SCHÖN WOHNEN Schön schlicht Seite 19 GEMEINDE UMMENDORF „Es beginnt im Kleinen“ Seite 24 WEIHNACHTEN „Angst essen Seele auf“ Seite 32 Ummendorf An die Plätzchen, fertig, los! Seite 36 „Es beginnt im Kleinen“ KULTUR & FREIZEIT Seite 24 Ein großer Optimist Seite 48 FOTOGRAFIN DES MONATS Die Natur im Detail Seite 49 FIT & GESUND Stärkung der Geburtshilfe Seite 65 Bei Oma darf man das Seite 66 GEMEINDEPORTRAIT Tor zum Allgäu Seite 67 Kißlegg In vieler Munde Seite 68 In vieler Munde BIBERACHER FILMFESTSPIELE Seite 68 „Demonstration für das Kino“ Seite 72 IMPRESSUM Verlag: Termine: termine@blix.info BLIX-Verlag GmbH & Co. KG Layout: 88326 Aulendorf, Hauptstraße 93/1 Büro für Gestaltung MEDIA GROUP, Geschäftsführung: www.bfg-mediagroup.com Dr. Roland Reck, Tel. 07525-9212-0 David Hinderberger, Alexander Koschny Einhefter: Brauerei Clemens Härle Assistenz: Angelika Friedrich-Reck -0 Illustration: Michael Weißhaupt, Fax 07525- 9212-22 www.monsterdisein.de info@blix.info Druckerei: Titelfoto: Guido Mangold ! Anzeigen: Dierichs Druck+Media GmbH & Co. KG Dr. Roland Reck 07525-9212-0 Frankfurter Straße 168 Franz Thoma 07525-9212-17 34121 Kassel Stefan Zieglowski 07351-4290653 Papier: Achtung Termine! Anton Hänsler 07525-922184 BLIX wird auf Recyclingpapier gedruckt Wegen unserer anzeigen@blix.info Vertrieb: Redaktion: Angelika Friedrich-Reck Doppelausgabe Dr. Roland Reck V.i.S.P., Tobias Köhler, Horst Hacker, Erscheinungsweise: Januar/Februar 21 Alexander Koschny, Andrea Reck, Rüdiger Sinn, Achim Zepp, 10 Magazine pro Jahr benötigen wir alle Christine Hofer-Runst, Günter Brutscher, Rüdiger Bäßler Druckauflage: Tel. 07525-9212-0, Fax 07525-9212-22 20.000 (IVW 1. Quartal 2020) Januar/Februar-Termine redaktion@blix.info www.blix.info bis 15.12.20 an Auflage und Verbreitung unterliegen der ständigen Kontrolle durch die Informations- termine@blix.info gemeinschaft zur Feststellung der Verbreitung von Werbeträgern e. V. in Berlin. 5
AKTUELL R O L A N D R E C K „Keine Strafe Gottes“ Dieses Jahr kann nicht unkommentiert bleiben. Dazu ist es zu außerge- Ressourceneffizienz und Umwelttechnologien. So kann Nachhaltigkeit zum echten Markenzei- wöhnlich. 2020, diese besondere Jahreszahl, hat zu Beginn noch nicht chen unseres Landes werden.“ Der grüne Spit- erkennen lassen, womit wir überrascht wurden. Corona, eine Pandemie, zenkandidat für die kommende Landtagswahl die sich entsprechend der globalen Reise- und Handelsströme rasend hält ausdrücklich am Wirtschaftswachstum als Ziel fest, darin folgen ihm nicht alle, das zeigt schnell über den Globus ausbreitete, hält die Welt im Würgegriff. Einem auch die neu entstandene „Klimaliste“, die be- nahezu weltweiten Shutdown in der ersten Hälfte des Jahres folgte feuert durch die Fridays-for-Future-Bewegung nun die erneute Einschränkung des öffentlichen und privaten Lebens. sich ganz aktuell auch in Baden-Württemberg um die Teilnahme an der Landtagswahl bemüht Das Virus gefährdet Leben, und der staatliche Kampf dagegen schafft und dem grünen Vormann offensichtlich Kopf- inzwischen zivilen Unmut und Protest. zerbrechen bereitet. Ein Unglück kommt selten allein. Was lapidar die noch größere Klimakatastrophe zu ver- klingt, weil vom Volksmund häufig gebraucht, hindern?“ Geantwortet haben von Minister- hat in diesem Fall allerdings verheerende Kon- präsident Winfried Kretschmann über Prof. sequenzen. Denn während das Virus alle Auf- Wolfgang Ertel von der Hochschule Ravens- merksamkeit absorbiert, treibt uns die längst burg-Weingarten und dem katholischen Dekan bekannte Klimakrise ungebremst auf den glo- Ekkehard Schmid, bis hin zur Ulmer Kabaret- balen Kollaps zu. Es ist eine Katastrophe mit tistin Heike Sauer viele weitere, von denen Ansage. Dass dabei alles mit allem zusammen- im Juni-BLIX allerdings aus Platzgründen nur hängt ist banal und fatal zugleich. Auszüge aus einer begrenzten Auswahl an In der Konsequenz bedeutet dies aber, dass Statements veröffentlicht wurden. (Alle las- wir es nicht nur mit einer galoppierenden Er- sen sich online nachlesen.) Und da die meisten derwärmung und einem grassierenden Arten- Statements zum Ende dieses „unvergesslichen sterben zu tun haben, sondern uns auch ein Jahres“, so der Titel des Juni-BLIX, nicht weni- „Zeitalter der Pandemien“ droht, wie der in- ger aktuell sind als vor einem halben Jahr folgt ternationale Biodiversitätsrat IPBES, ein welt- hier eine Zusammenschau – mit Blick auf das ROLAND ROTH ist erstaunt und skeptisch zu- weiter Zusammenschluss von Wissenschaft- kommende Jahr. gleich. Der Wetterexperte aus Bad Schussen- lern ähnlich dem Weltklimarat, jüngst noch ried merkt kritisch an: „Kaum zu glauben, was einmal warnte. Die Ursache ist bekannt: Es ist in Corona-Zeiten alles möglich ist. (…) Plötz- ein Wirtschaftssystem, das Naturzerstörung lich verfügt unser Staat über Unsummen an bedingt. „Der Weg zu Zoonosen und Pande- Finanzmitteln, die für den nachhaltigen Klima- mien“ sei die stetige Ausweitung und Inten- schutz und die dringend nötige Verkehrswende sivierung der Land- und Forstwirtschaft und noch nicht mal im Ansatz vorhanden waren.“ die dahinter stehenden, auf Verschwendung Er wünscht sich „eine ähnliche Entschlossen- und Überkonsum angelegten Produktions- heit beim Klimaschutz. (…) Aber ich befürchte, und Handelssysteme, die die Natur zerstörten es geht danach genauso gedankenlos weiter, und den Kontakt zwischen Wildtieren, Vieh, und wir geben sogar noch ‚Vollgas‘, um das Krankheitserregern und Menschen erhöhten, Versäumte auf- und nachzuholen. Anstatt konstatieren die Experten. (Die dänischen Ner- effiziente Nachhaltigkeit Kommerz bis zum ze lassen grüßen.) „Wir müssen Klimaschutz, Gehtnichtmehr und grenzenloser Wachstums- Naturschutz und Gesundheitsschutz zusam- wahn.“ men denken“, fordert IPBES-Generalsekretärin Anne Larigauderie. Abhilfe sehen die Forscher Beginnend mit der politischen Prominenz. Mi- in einem konsequenten Naturschutz und einer nisterpräsident WINFRIED KRETSCHMANN nachhaltigen Lebensweise. sieht die Pandemie als Zäsur und rät, „danach Angesichts der verheerenden Kosten von Kli- nicht einfach wieder zur Tagesordnung überzu- makatastrophe und Pandemien rechne sich gehen“. Denn: „Den Virus werden wir spätestens Prävention auch ökonomisch, geben sich die mit einem Impfstoff besiegen können. Doch ge- Wissenschaftler optimistisch. Ein wunderschö- gen die Erderwärmung gibt es keine Impfung. ner Planet mit vielen Ökosystemleistungen und Die Klimakrise wird bleiben.“ Kretschmann viel weniger Tote durch Pandemien seien die warnt vor den Folgen, aber will die Krise auch Belohnung für ein Umsteuern. „Das ist doch ein als Chance nutzen. „Wir müssen die Chance er- gutes Preis-Leistungs-Verhältnis“, zitiert die greifen, die Wirtschaft nach der Corona-Krise Süddeutsche Zeitung den Studienleiter Peter klug, nachhaltig und klimaverträglich neu zu Daszak, Zoologe und Virenexperte in den USA. strukturieren. Unser großes Ziel muss es sein, BLIX hat bereits zum Lockdown im April diesen das Wirtschaftswachstum vom Ressourcenver- Jahres 24 Personen des öffentlichen Lebens brauch zu entkoppeln. Wenn es uns weiterhin Von solchen Befürchtungen hält der Ravens- gefragt: „Was kommt, wenn nichts bleibt wie gelingt, Ökologie und Ökonomie miteinander burger CDU-Bundestagsabgeordnete AXEL es war?“ (Hannes Wader) Und weiter: „Was zu verbinden, dann machen wir unsere hei- MÜLLER nichts. Der Jurist warnt: „Wir sollten ändern wir, um nach der Corona-Pandemie mischen Unternehmen zur Nummer eins bei uns hüten, Corona-Krise und Klimawandel 6
AKTUELL gleichzusetzen. Innerhalb kürzester Zeit sind aus der Krise schon jetzt ziehen können, ist, Ähnlich sieht es MARTIN GERSTER, der SPD- an den Folgen der Viruserkrankung zehntau- wie fragil unsere Systeme sind. Sind die glo- Bundestagsabgeordneter aus Biberach erkennt sende Menschen verstorben, während die Er- bal vernetzten Märkte gestört und brechen als Folge der Krise eine größere Wertschätzung, derwärmung uns weiterhin Spielräume für die weltweiten Transportketten ein, dann ge- „was wirklich zählt im Leben: die gegenseitige vernünftige Entscheidungen lässt. Insofern raten die einzelnen Volkswirtschaften in einen Zuwendung, das Füreinander-da-sein, das Zu- gilt: Was vor Corona in der Klimapolitik richtig Strudel, den sie entweder gar nicht oder nur rückstellen egoistischen Gewinnstrebens auf war, ist auch danach richtig. Und da sind wir in mit den allergrößten Anstrengungen und un- Kosten anderer. Diese Erfahrung nachhaltig Deutschland bereits auf einem guten Weg: Mit vorstellbar viel Geld gegensteuern können.“ wirksam werden zu lassen, kann Kreativimpuls dem Klimapaket ist die Große Koalition trotz Der Unternehmer räumt ein: „Wir stehen vor für neue Strukturen in Richtung einer gerech- aller Kritik schon in Vorleistung gegangen.“ großen Herausforderungen. In einer Zeit vor teren, sozialeren und Planeten schützenderen Und sollte es wegen Corona zu einer weltwei- Corona galt die Klimakrise als eine der wohl Wirtschaftsweise sein“. Gerster beschreibt aber ten Wirtschaftskrise kommen, „dann werden größten unserer Zeit. Das wird in Post-Corona- auch das Dilemma, indem er feststellt, dass im wir auch den Herausforderungen der Klima- Zeiten nicht anders sein.“ Seine Schlussfolge- Unterschied zu einer Virusinfektion „die da- und Umweltpolitik nun erst recht pragma- rung: „Es gibt viel zu tun. Was wir brauchen, tenbasierten Zukunftsprognosen“ von Klima- tisch und wirtschaftlich vernünftig begegnen sind verlässliche Partner in der Politik mit dem forschern „nicht sinnlich erfahrbar sind“ und müssen“, fordert der Politiker. „Das war meine Wissen um die zentrale Stellung der Wirtschaft dennoch von höchster Brisanz seien. Überzeugung in der Vergangenheit und bleibt bei der Bewältigung aller Krisen und Heraus- das klare Ziel für die Zukunft.“ forderungen.“ Auch JOST EINSTEIN beschreibt ein Dilem- ma: „Wissenschaft und die Politik haben die Dem Primat der Wirtschaft in althergebrach- Dass Unternehmer nicht nur Betriebswirt- wachsende Gefahr von Pandemien schon lange ten Bahnen folgt SIMONE SOMMER nicht. Die schaft können, belegt ULI ZIMMERMANN, der erkannt, und in vielen Staaten der Welt wur- Professorin an der Uni Ulm ist als Leiterin des Bierbrauer aus Berg bei Ehingen blickt über den vorausschauend Pandemiepläne erstellt. Instituts für Evolutionsökologie und Natur- den Tellerrand und wünscht sich, „dass wir Die Pläne haben alle drei Dinge gemeinsam: schutzgenomik Expertin für Zoonosen: für In- aus der Coronakrise lernen. Unser Wohlstand 1. Sie beschreiben die Problematik und die fektionskrankheiten, die vom Tier zum Mensch basiert auch auf den verlängerten Werkbän- Risiken durch eine Pandemie treffend. 2. Sie und umgekehrt gelangen. Dazu zählt auch das ken, die wir in aller Welt haben. Bekommen zeigen Möglichkeiten der Vermeidung und Be- Corona-Virus. Die Wissenschaftlerin hofft, die Menschen an diesen fernen Werkbänken kämpfung auf. 3. Sie wurden nie umgesetzt.“ „dass bei den ganzen schlimmen Auswirkungen einen gerechten Lohn? Ich wünsche mir, dass Dennoch lobt der Ökologe und langjährige der aktuellen Corona-Krise eines klar wird: Ar- wir regionale Wirtschaftskreisläufe stärken, Leiter des Naturschutzgebietes Federsee die ten-, Umwelt- und auch Klimaschutz müssen dass wir nicht nur von anderen einfordern, deutsche Politik für ihr entschlossenes Han- einen höheren Stellenwert bekommen – nicht gerechte Preise zu bezahlen, sondern dass wir deln. „Das war mutig, aber die Bevölkerung zuletzt im Interesse unserer eigenen Gesund- dies selber tun. Ich wünsche mir, dass wir daran hat verstanden und trägt die Maßnahmen heit.“ arbeiten die Ursachen abzumildern, die Men- mit.“ Darin sieht der Naturschützer auch eine schen veranlasst, ihre Heimat zu verlassen. Ich „Vorlage für die Bewältigung der drohenden wünsche mir, dass wir Europa stärken, indem Klimakatastrophe“ und fordert von der Po- wir von unserem Vorteil als Exportweltmeister litik „ein entschlossenes Handeln zugunsten anderen Ländern Europas etwas abgeben.“ Und einer wirklich nachhaltigen Wirtschaftspolitik ausdrücklich wünscht er sich, dass auch Vieles – jetzt, wo noch aktiv gesteuert werden kann so bleibt, „weil es gut ist: das menschliche Mit- und wir noch nicht mit dem Rücken zur Wand einander, die Fürsorge untereinander“. stehen. Und ich wünsche mir, dass wir Bürger die notwendigen Maßnahmen mittragen. Es wäre doch unverzeihlich, wenn unsere Kinder in zwanzig Jahren über uns sagen müssten: Sie haben die Problematik und die Risiken ei- ner Klimakatastrophe treffend beschrieben, sie haben auch Klimaschutzpläne aufgestellt – sie haben diese aber nie umgesetzt“. Ob die Pandemie „eine wirkliche Zäsur, ein Dem schließt sich Prof. WOLFGANG ERTEL an. Epochenbruch und Paradigmenwechsel dar- Der Leiter des Instituts für künstliche Intelli- stellt“, das ließe sich erst aus einer gewissen genz an der Hochschule Ravensburg-Weingar- zeitlichen Distanz feststellen, meint MARTIN ten ist Mitglied bei den Scientists for Future BUCK, Präsident der Industrie- und Handels- und auch er lobt die Politik für ihr konsequen- kammer Bodensee-Oberschwaben. Aber „eine tes Handeln in der Corona-Krise. „Die wich- zentrale Erkenntnis, die wir meines Erachtens tigste Lehre für mich ist, dass unsere Politik 7
AKTUELL mutig handeln kann, um eine Katastrophe zu auch.“ Im Wissen um die Versuchung mahnt sen fehlen Einnahmen. Die Rettungspakete verhindern. Das zeigt sie momentan sehr schön der Geistliche: „Die ökologischen Vorteile die- des Staates lassen die Verschuldung steigen. in der Corona-Pandemie. Der Klimawandel ser Krise dürfen nicht wie ein Jojo-Effekt ver- Das bedeutet, dass der Staat in den nächsten wird unsere Kinder in eine viel dramatischere spielt werden! Es ist eine Binsenweisheit, dass Jahren vieles nicht mehr in gewohnter Weise Katastrophe führen. Daher fordere ich von al- globale Krisen auch gemeinsam und nicht nati- wird leisten können. Wir werden als Gesell- len Politikern auf allen Ebenen - kommunal, in onalistisch oder gar egoistisch à la Nudeln und schaft unsere Prioritäten neu setzen und jeder Stuttgart sowie in Berlin - endlich auch beim Klopapier gelöst werden können. Solidarität Einzelne wird für sich und sein Umfeld wieder Umweltschutz so konsequent zu handeln.“ meint nicht nur Internationalität, sondern Ge- mehr Eigenverantwortung übernehmen müs- rechtigkeit und damit der Blick auf die Verlie- sen.“ Dabei ist die Kommunalpolitikerin zuver- rer, die Armen, und nicht nur auf die Gewinner, sichtlich, denn sie erlebe in diesen Tagen „auch die Reichen. ‚Und fange bei mir an‘ – heißt es einen Zusammenhalt, ein Miteinander, und ein in einem Gebet. Nur wenn ALLE damit anfan- gegenseitiges aufeinander Rücksichtnehmen gen und vor allem jene, die an den Weichen sit- und füreinander Sorgen, wie es in normalen zen, wird etwas geschehen. Umkehr ist gewiss Zeiten nur selten zu spüren ist. Menschen le- nötig, aber Gott sei Dank auch noch möglich. ben Verzicht, zeigen Flexibilität, Kreativität, Diese umfassende Krise ist für mich daher kei- Innovationsgeist und Gemeinsinn“. ne Strafe Gottes, sondern ein Hinweis seiner Eselsgeduld mit uns.“ Die Künstlerin MARLIS GLASER hofft auf ein Umdenken und Umlenken in der Gesellschaft. „Ich habe den Eindruck - hoffentlich stimmt er wirk- lich - dass derzeit doch einige Menschen die Ver- bindung zum Problem des Klimawandels herstel- len und sich überlegen, ihr Leben zu ändern, also sich fragen: muss ich so viel fliegen, rumfahren, konsumieren? Denn dass die gesellschaftlichen, ökonomischen und individuellen Nöte und Pro- Dem Lob der Landrätin entspricht der gute bleme noch um einiges größer würden in Folge Vorsatz der Ulmer Kabarettistin HEIKE SAU- des Klimawandels als in der derzeitigen Pandemie, Und während der Gottesmann auf die „Esels- ER: „Alles kommt gerade ans Licht: Das Tier diese Erkenntnis ist bereits in manchen Kommen- geduld“ des Schöpfers verweist, spricht der im Menschen (Klopapier!), aber genauso der taren und Diskussionen zu hören. Für mich wäre Biberacher Oberbürgermeister NORBERT ZEID- Herzensmensch. Es geht wieder ums Wesent- es ein wunderbares Ergebnis der Covid-19-Pande- LER von Demut. „Einerseits hoffe ich sehr, dass liche. Das Ranking meiner Werteskala hat sich mie, wenn viele Menschen nun merken, dass man sich so wenig wie möglich ändern wird: dass verändert. Mir wird bewusst, wie wichtig mir mit weniger Konsum auch ganz gut leben kann, unsere Wirtschaft diese Krise einigermaßen das unterstützende Miteinander ist. Ich werde sogar besser, entspannter, weniger anstrengend.“ glimpflich übersteht, dass unsere lebendigen das alles aufschreiben, damit ich es nicht ver- Ihr Statement endet mit der Feststellung: „Es hört und attraktiven Innenstädte nicht zu Problem- gesse, wenn alles wieder losgeht. Ich werde es sich so an, als wäre ich dankbar, dass diese Coro- zonen werden, weil eine Insolvenzwelle über aufschreiben, damit ich nicht genau so weiter- na-Krise kam. Auf eine bestimmte Weise schon. Einzelhandel und Gastronomie rollt. (…) Ande- mache, wie ich aufgehört habe. Eben nicht als Denn es ist doch die Mehrheit der Menschen, die rerseits können wir aus dieser Krise vielleicht Krone der Schöpfung, das Beste für mich raus- nicht nach ihrem Wissen handelt, sondern sich auch manches nachhaltig lernen. Sie ist eine ziehend, sondern mit der Frage: Was habe ich erst zu ändern bereit ist, wenn es wehtut. Nur, große Demutserfahrung für eine ganze Gene- zu geben? Was kann ich beitragen? Es fängt treffen tut es leider alle, auch diejenigen, die bis- ration in unserem Land.“ bei mir an. Wenn ich mich verändere, kann sich her verantwortungsvoll in ihrem Handeln waren.“ auch im Großen was verändern. Und wir sehen Dass aufgrund von Corona die wirtschaftli- gerade: Es kann sich tatsächlich alles von heu- Auf die Krise als Chance zum Umhandeln ver- chen und finanziellen Spielräume kleiner wer- te auf morgen ändern. Ich kann mein Ändern weist auch EKKEHARD SCHMID, katholischer den, darauf macht auch STEFANIE BÜRKLE leben. Und ich wette mit Ihnen, es kommt et- Dekan für Allgäu-Oberschwaben. „Wo es le- aufmerksam, CDU-Landrätin in Sigmaringen. was Besseres nach, weil aus dem größten Mist bensgefährlich wird, beginnen wir neu und „Corona führt bei vielen zu wirtschaftlichen der beste Dünger wird. Irgendwie, irgendwo, ir- anders zu leben – hoffentlich. Denn das Träg- Sorgen und auch den öffentlichen Haushal- gendwann geht es weiter. Das Wann liegt nicht heitsmoment ist groß und die Vergesslichkeit ten in den Städten, Gemeinden und Landkrei- in meiner Hand, aber das Wie.“ 8
AKTUELL EMMA JUNKER, FRIDAYS FOR FUTURE „Das wünsche ich mir für 2021“ RAVENSBURG. 2020. Was für ein Jahr! Für die Meisten wohl ein Jahr mit hauptsächlich negativen Erinnerun- gen. Für mich persön- lich als Schülerin, Akti- Emma Junker ist 17 Jahre alt, wohnt in der vistin und nicht zuletzt Nähe von Amtzell und geht zur Edith-Stein- als Jugendliche heißt Schule nach Ravensburg, wo sie sich schon das natürlich auch Ein- von Beginn an bei FridaysforFuture engagiert, schränkungen in mei- als deren Vertreterin sie auch in der Klimakom- ner Freizeitgestaltung mission der Stadt Ravensburg mitarbeitet. und die großen Verän- derungen in meinem Bildungsweg durch den Lockdown. Ich sehe aber auch ein Jahr des Wan- dels, des Umbruchs und des neuen Denkens. In unsere Bewegung FridaysforFuture stecken viele, vor allem junge Menschen gerade große Hoffnungen. Jedoch ist und wird es keine leich- te Aufgabe sein, eine Bewegung, die von Aktionen, Gemeinschaft und Präsenz auf der politischen Tagesordnung lebt, in Zeiten, in denen ein Virus oberstes Gesprächsthema ist, aktiv zu halten. Dennoch haben wir auch in schwierigen Zeiten neue, spannende Wege gefunden, weiter ak- tiv zu bleiben. Beispielsweise durch Social Media. Wir haben Livestreams gestartet, Menschen informiert und kreative Aktionen unternommen. Auch die Klimakommission von Ravensburg hat ihren Abschluss gefun- den und wurde einstimmig vom Gemeinderat bestätigt. Für das kommende Jahr erhoffe ich mir von der Politik vor allem, dass sie anfängt ihr Blickfeld zu erweitern und zu erkennen, dass die Corona- Krise nicht unser einziges Problem ist. Es ist leicht, eine der größten Krisen der Menschheit, den Klimawandel, aus dem Blick zu verlieren, da seine Folgen für uns als privilegierte Deutsche im Moment noch nicht direkt spürbar sind. Denn unfairer Weise werden uns, die Verursacher, die Auswirkungen erst viel später treffen, doch bereits jetzt leiden Men- schen, wenn auch für uns nicht sichtbar, darunter. Ich wünsche mir, dass diese Krise auch endlich als solche behandelt wird und auch Taten zu sehen sind. Denn schnelles und effektives Handeln ist, wie uns diese Zeit gezeigt hat, möglich, sofern man es auch will. Gerade jetzt muss man sich überlegen, ob Regeln wie der eingeschränkte Flug- und Reiseverkehr wirklich alles Einschränkungen sind oder ob man viele dieser Dinge nicht sogar noch weiter ausbauen und beibehalten könnte. Unser Ziel darf jetzt nicht sein, die Pandemie zu überwinden und danach wie bisher weiter zu machen. Unser Ziel muss sein, neue Konzepte zu entwickeln und Altes neu zu denken. Das wünsche ich mir für 2021. Alle Statements in voller Länge online unter www.blix.info/aktuell 9
BILDUNG A L E X A N D E R K O S C H N Y Für Reisende in Not AULENDORF. Wussten Sie schon, dass Aulendorf der drittkleinste Ort in gehalten werden und die Reisenden suchten nach Übernachtungsmöglichkeiten, speziell für Deutschland mit einer Bahnhofsmission ist? Grund dafür ist Aulendorfs Frauen und Kinder war in den überfüllten Hotels besondere Bedeutung als wichtigster Bahnknotenpunkt Oberschwabens. und Gaststätten kein Platz mehr. Für diese sollte Seit nunmehr 75 Jahren unterstützen hier Ehrenamtliche Reisende mit ein Übernachtungsheim im alten Post- und Te- legraphenamt ins Leben gerufen werden, bald praktischer Hilfe, oft aber auch als seelischer Beistand in der Not. darauf wurde zudem eine Anlaufstelle für Frau- en am Bahnhof gegründet. Beide Einrichtungen Die Geschichte der Bahnhofsmission Aulendorf oder Zwangsarbeiter kamen an den Knoten- wurden durch die Bahnhofsmission betreut. Die beginnt mit dem Ende des zweiten Weltkriegs punkt, um ihre Reise in eine oft noch ungewisse hauptamtliche Leitung oblag damals der ehema- 1945. Heimkehrende Soldaten, Transporte mit Zukunft anzutreten. Darunter auch viele Frauen ligen Kinderkrankenschwester Adelheid Keller- Kriegsgefangenen, Geflüchtete, Vertriebene mit Kindern. Oft konnten Fahrpläne nicht ein- mann. 75 Jahre später leitet Ulrich Köpfler die Bahn- hofsmission Aulendorf, ebenfalls hauptberuflich. Zu seinem Team zählen zudem aktuell neun eh- renamtliche Helfer. „Ich wollte mich stärker im sozialen Bereich engagieren. Als ich schließlich die Stellenanzeige sah, dachte ich, das könnte passen“, erzählt der 52-jährige Theologe, der zuvor 16 Jahre lang als Pastoralreferent in Ulm tätig war. Köpfler leitet die Bahnhofsmission Aulendorf nunmehr seit fünf Jahren, zudem ist er Leiter der Bahnhofsmission Biberach, die vor 12 Jahren gegründet wurde. Zu seinen Aufgaben zählen auch Öffentlichkeitsarbeit, Organisati- on und Fundraising, denn die Bahnhofsmission wird auch durch Spenden finanziert. Träger des Standorts ist der katholische Verband für Mäd- chen- und Frauenarbeit „In Via“. Ein Teil der Arbeit wird auch über die Diözese Rottenburg- Stuttgart, den Landkreis Ravensburg, die Stadt Aulendorf, verschiedene Stiftungen sowie dem Landesverkehrsministerium finanziert. Zudem werden die benötigten Räumlichkeiten von der deutschen Bahn mietzinsfrei zur Verfügung ge- stellt. Die Aufgaben der Ehrenamtlichen sind vielfältig. Ulrich Köpfler (links), Leiter der Bahnhofsmisson Aulendorf, und sein Team an der Stätte ihres Wirkens. „Jeder Tag ist anders, jede Situation ist anders“, KREISHANDWERKERSCHAF T BIBERACH Wenn nicht jetzt, wann dann? BIBERACH. Die Kreishandwerkerschaft Biberach hat im Bereich der beruflichen Fort- und Weiterbildung interessante und meisterhafte Angebote. Dazu gehören die Meistervorbereitungslehrgänge Teil 1 und 2 im Metallbauer- und Feinwerkmechaniker-Handwerk sowie die Teile 3 und 4 für alle Berufe. Alle Meisterkurse werden in Vollzeit und in Teilzeit angeboten. Neu ist der Fortbildungsabschluss „geprüfte/r Fachfrau/-mann für kaufmännische Betriebsführung“ (HwO). Jährlich im Januar startet der berufsbegleitende Lehrgang zum KFZ-Servicetechniker. Dieser Fortbildungsabschluss wird als Teil I der Meisterprüfung anerkannt. Zudem gibt es Weiterbildungen zur Elektrofachkraft für festgelegte Tätigkeiten inkl. Nach- qualifizierung, Lehrgänge für Gabelstapler und Hubarbeitsbühnen sowie zu diversen Computer- Workshops für Anfänger und Fortgeschrittene. Ein umfangreiches Angebot an Schweißkursen und Prüfungen bietet unsere DVS-Bildungseinrichtung. Weitere Infos unter: www.kreishandwerkerschaft-bc.de 10
BILDUNG erklärt Ulrich Köpfler. Zwar kommen auch in Au- dieses Jahres ein Jubiläumsfest mit Festgot- nächsten Jahres am Bahnhof Aulendorf statt- lendorf Menschen an, die um Essen, Trinken, eine tesdienst, Reden und Musik im Marmorsaal im finden. Anlässichlich des Jubiläums soll zudem Fahrkarte oder einen Platz zum Aufwärmen bit- Schloss Aulendorf geplant. Diese Feier musste ein Freundeskreis zur finanziellen Unterstützung ten, der Schwerpunkt liegt aber in der Unterstüt- nun aufgrund der Corona-Pandemie ersatzlos der Bahnhofsmission aufgebaut werden, an dem zung von Reisenden. „Gerade ältere Menschen gestrichen werden. Ebenfalls geplant war ein sich jeder beteiligen kann. oder Menschen aus dem Ausland kommen mit Friedensfest am Bahnhof, das unter freiem Him- den Automaten oft schlecht zurecht“, berichtet mel auch an den Zweiten Weltkrieg erinnern Weitere Informationen zur Bahnhofsmission, Köpfler. Und da der Bahnhof Aulendorf bislang sollte. Dieses Fest muss nun um ein Jahr verscho- Hilfsangebote und Unterstützungsmöglichkeiten nicht barrierefrei ist, sind die Ehrenamtlichen ben werden und soll voraussichtlich am 8. Mai finden Sie unter: www.bahnhofsmission.de auch gewohnt anzupacken. Menschen, die mit Rollstühlen, Rollatoren, Kin- derwägen, aber auch Fahrrädern un- terwegs sind, bieten sie tatkräftig ihre Hilfe an. Da die neun Ehrenamtlichen alle bereits das sechzigste Lebensjahr überschritten haben, werden auch oft jüngere Menschen um Mithilfe gebe- ten. „Unsere Aufgabe ist es auch, Hil- fe zu organisieren“, erklärt der in Bad Waldsee lebende Ulrich Köpfler. Dabei ist die praktische und materi- elle Hilfe allerdings nur die eine Sei- te, die andere Seite ist die Seelsorge. Oft treten Menschen mit Problemen wie Trauer oder Krankheit an die Eh- renamtlichen heran, suchen Trost und eine Schulter zum Ausweinen. „Man erlebt hier die gesamte Bandbreite menschlicher Emotionen“, erzählt der Leiter der Bahnhofsmission. „Ich habe hier mehr seelsorgerische Gespräche als in meiner Zeit als Pastoralreferent. Hier haben wir einen natürlicheren Raum, die Leute öffnen sich anders.“ Dass das aber nicht immer ganz rei- bungslos abläuft, steht außer Frage. „Oft werden wir auch angeschnauzt, wenn sich Fahrgäste wegen verpass- ten Zügen Luft machen, dann werden wir oft nicht vom Bahnhofspersonal unterschieden“, erklärt Köpfler. Er und seine Kollegen zeigten Verständnis für die oft überkochenden Emotionen in der Hektik des Bahnhofs. Mehr ärgert es ihn, wenn Reisende die Hilfe der Ehrenamtlichen als selbstverständlich annehmen und kein Wort des Dankes verlieren. Wichtig ist dem Theologen Ulrich Köpfler, der zudem über einen Mas- ter in Management Sozial- und Ge- sundheitswesen verfügt, zu betonen, dass die Bahnhofsmission, auch wenn es sich um eine christliche Organisa- tion handelt, für alle Menschen da ist, unabhängig von Glaube, Religion und Herkunft. „Unser Ziel war es nie zu missionieren. Die Bahnhofsmission war schon immer offen für alle Men- schen in Nöten am Bahnhof. Ebenso sind wir offen für alle, die uns in un- serer Tätigkeit unterstützen möchten. Ob man das nun als gelebte Nächsten- liebe im christlichen Sinn oder als ge- lebte Mitmenschlichkeit im säkularen Sinn bezeichnet, ist im Grunde dassel- be“, so Köpfler. Zum 75-jährigen Bestehen der Bahn- hofsmission in Aulendorf war für Mai 11
BILDUNG H O C H S C H U L E R A V E N S B U R G - W E I N G A R T E N Im Job zum Masterabschluss WEINGARTEN. Die Hochschule Ravensburg- Weingarten bietet auch berufsbegleitende Master- Studiengänge an - in fünf Semestern zum Master of Business Administration an der RWU. Die wissenschaftliche Weiterbildung hat sich an der Hochschule Ravens- burg-Weingarten (RWU) als wichtiger Bestandteil des Lehrangebots etab- liert. So finden sich neben den 29 Vollzeit-Studiengängen in den Bereichen Technik, Wirtschaft und Sozialwesen auch zwei berufsbegleitende Formate: Die Master-Studiengänge: International Business Management und Ma- nagement im Sozial- und Gesundheitswesen sind beide auf fünf Semester angelegt und schließen mit dem Master of Business Administration ab. Die RWU hat es sich zum Ziel gesetzt, das lebenslange Lernen zu unter- stützen. Dabei setzt sie auch auf die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Studium. Die Lehrveranstaltungen finden in den berufsbegleitenden Stu- diengängen zu arbeitnehmerfreundlichen Zeiten statt und das Studieren in kleinen Gruppen wird intensiv betreut. So kann die persönliche Karriere auch neben dem Beruf weiter vorangetrieben werden. International Business Management (MBA) Die Anforderungen an Fach- und Führungskräfte in Unternehmen werden zunehmend komplexer. Internationale Verflechtungen stellen die Verant- wortlichen ebenso vor neue Aufgaben wie die Digitalisierung von Pro- zessen, Produkten und Dienstleistungen. In diesem Kontext sind Manage- mentkompetenzen, Führungsstärke, Trendbewusstsein und interkulturelles Geschick für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unerlässlich geworden. Während der fünf Semester bereiten an der RWU Dozentinnen und Dozen- ten mit langjähriger Praxiserfahrung die Studierenden auf ihre Aufgaben im internationalen Umfeld vor. Für die Persönlichkeitsentwicklung stehen individuelle Coachings sowie im Rahmen des Moduls Personalmanagement ein zweitätiger Aufenthalt in einem Kloster aus dem 13. Jahrhundert auf dem Programm. Schließlich werden während einer einwöchigen Studien- Studieren an der RWU bedeutet Studieren am Puls der Zeit. reise ins außereuropäische Ausland Partner-Firmen und -Universitäten be- sucht. Management im Sozial- und Gesundheitswesen (MBA) Die Absolventinnen und Absolventen sind in verantwortlichen Funktionen Der zweite berufsbegleitende Master-Studiengang an der RWU hat im oberen und mittleren Management tätig. Berufs- und Einsatzfelder sind ebenfalls einen Management-Fokus, der sich jedoch speziell auf den So- u.a. Bereichs- und Abteilungsleitung, Projekt- und Teamleitung, Geschäfts- zial- und Gesundheitssektor richtet. „Von Führungskräften wird auch im führung, Geschäftsprozessmanagement sowie Unternehmensberatung. sozialen Bereich erwartet, dass sie eine Organisations- und Führungskul- „Familiär, praxisnah, beruflich integrierbar und international spannend – tur entwickeln, die Motivation und Engagement der Mitarbeiterinnen das sind unsere Stärken aus zehn Jahren Erfahrung. Mit uns meistern Sie und Mitarbeiter fördert“, sagt Professor Dr. Axel Olaf Kern, Leiter des Herausforderungen, die global agierende Unternehmen an Sie stellen“, sagt Studiengangs Management im Sozial- und Gesundheitswesen. Beson- die Studiengangsleiterin Professorin Dr. Barbara Niersbach. deres Augenmerk lege man dabei auf die Unternehmens- und Perso- Weitere Infos zum Studiengang: www.rwu.de/ib nalführung sowie die Kundenorientierung und das Marketing sozialer Dienstleistungen. Familiäres und praxisnahes Studieren zählen zu den Stürken der RWU. Die Präsenzphasen der ersten vier Semester sind in sechs Wochenend- blöcke pro Vorlesungssemester aufgeteilt. Das fünfte Semester ist der Master-Thesis vorbehalten. „Das Besondere an dem Masterstudiengang“, so Axel Olaf Kern, „ist die Praxisorientierung.“ Dabei übernehmen Pro- jekte eine wichtige Brückenfunktion zwischen Theorie und Praxis. Die Studierenden verbinden ihre Erfahrungen und Problemstellungen mit den wissenschaftlichen Studieninhalten. „Das Sozial- und Gesundheitssystem wird sich in den kommenden Jah- ren rasant verändern“, sagt der baden-württembergische Sozialminister Manne Lucha, selbst Absolvent des Studiengangs Management im So- zial- und Gesundheitswesen an der RWU. „Die Digitalisierung erfordert hervorragend ausgebildete Fachkräfte, die mit Empathie und Sachkunde dafür Sorge tragen, dass unser Sozial- und Gesundheitssystem auch in Zukunft leistungsfähig, innovativ und bedarfsgerecht gestaltet wird.“ Weitere Infos zum Studiengang: www.rwu.de/msg www.rwu.de 12
BILDUNG I H K B O D E N S E E - O B E R S C H W A B E N Ihre Karriere planen Wie kann ich die Kompetenzen meiner Mitarbeiter entwickeln? Welche Möglichkeiten der Weiterbildung stehen mir offen? Gibt es Zuschüsse vom Staat? Die Experten in der Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben beraten Unternehmen wie auch Einzelpersonen allen Fragen rund um die passgenaue Qualifizierung. Wir beraten sowohl trägerneutral als auch gezielt zum Angebot der IHK. Wir unterstützen Sie bei der Erreichung Ihrer persönlichen Ziele und infor- mieren über die vielfältigen Qualifizierungs- und Fördermöglichkeiten. Egal, ob Prüfungslehrgang, Zertifikatslehrgang oder Seminar, ob in Präsenz oder virtuell - bei uns erhalten Sie eine ausführliche Beratung, welche Qualifizierungen am besten mit den beruflichen sowie privaten Anforderungen in Einklang gebracht werden können. Vereinbaren Sie jetzt einen Termin für Ihr persönliches – gerne auch virtuelles oder tele- fonisches Beratungsgespräch. Industrie- und Handelskammer Bodensee-Oberschwaben Lindenstraße 2 | 88250 Weingarten Tel.: +49(0)751 409 145 | Fax: +49(0)751 409 164 www.weingarten.ihk.de Unsere Weiterbildungsangebote online: www.train-ihk.de HOCHSCHUL E BIBER ACH HBC plant Campus der Zukunft BIBERACH. Der Campus der Zukunft ist vielfältig und schafft Lebensqualität mitten in der Stadt. Er bietet Studium und Forschung Raum, ermöglicht campusnahes Wohnen und lädt zum Verweilen ein. Und vor allem: er ist grün und klimaneutral. Dieser Vision für ihre bei- den Standorte Innenstadt und Aspach kommt die Hochschule Biberach (HBC) nun einen entscheidenden Schritt weiter: Seit Oktober hat das Projektbüro „Campus Zukunft“ seine Arbeit auf- Hier entsteht ein Campus mit besonderer genommen; hier sollen Lern- und Lebensqualität. künftig alle Maßnahmen zur Campusentwicklung gebündelt und koordiniert werden, so dass in den kommenden Jahren ein Hochschulgelände mit besonderer Lern- und Lebensqualität entsteht – für die Mitglieder der Hochschule ebenso wie für die Biberacher Bürgerschaft. Campus als Lebensraum also. Wie setzt sich das Team für den Campus Zukunft zusammen? Es ist eine interdisziplinäre Gruppe mit vielfältigen Hintergründen, was Studium und Berufserfahrung angeht. Und jeder aus dem Team bringt sein Knowhow ein – und steht für einen bestimmten Arbeitsschwerpunkt: von der Architektur über die Mobilität bis hin zu Fragen von Klimaschutz und Energieeffizienz. Vor allem aber wollen sie gemeinsa- men einem Auftrag gerecht werden: Die Bausteine Campus, Mobilität und Energie zu einem Gesamtbild zu entwickeln und die Vielfalt eines innovativen Campus erlebbar zu machen. Wer Teil unserer Campus-Gemeinschaft wer- den möchte, kann sich bis 15. Januar 2021 für ein Studium bewerben. Das nächste Sommersemester startet im März. www.hochschule-biberach.de 13
BILDUNG H O C H S C H U L E A L B S T A D T - S I G M A R I N G E N Studiere, was zu dir passt ALBSTADT/SIGMARINGEN. An der Hochschule Albstadt-Sigmaringen hilft derzeit eine Online-Messe bei der Entscheidungsfindung – jetzt informieren! Die Hochschule Albstadt-Sigmaringen präsentiert Während am Standort Albstadt Engineering und sich wegen der Corona-Pandemie derzeit mit einer Informatik untergebracht sind, befinden sich in Online-Messe im Internet. Dort gibt es für Studi- Sigmaringen die Fakultäten Life Sciences sowie eninteressierte jede Menge Informationen: Business Science and Management. Breiter an- In Videointerviews berichten junge Studierende, gelegte Studiengänge wie Technische Informatik, worauf es in ihrer Fachrichtung ankommt und wie Maschinenbau oder Pharmatechnik werden durch sie über ihr Studium an der Hochschule denken. spezialisiertere Angebote wie Energiewirtschaft ProfessorInnen aller Bachelorstudiengänge beant- und Management oder IT Security ergänzt. worten Fragen zu Zugangsvoraussetzungen sowie zum Ablauf des Studiums und zeigen Berufspers- Doch die Hochschule Albstadt-Sigmaringen hat pektiven auf. Mehr auf: www.hs-albsig.de/info noch mehr zu bieten: Dort kann generell jeder so An der Hochschule ergänzen sich breit angelegte Studiengänge und spezialisierte Angebote. Auch das Orientierungssemester wird vorgestellt studieren, wie es zu seinem Leben passt – auch – dieses Angebot richtet sich an all jene, die noch in individueller Teilzeit. Damit reagiert die Hoch- nicht so recht wissen, was sie studieren sollen. schule darauf, dass ein Vollzeitstudium nicht für Ihnen bietet die Hochschule die Möglichkeit, vor jeden Studieninteressierten infrage kommt. ihrer Entscheidung ein Semester lang in Bachelor- studiengängen ihrer Wahl Lehrveranstaltungen zu Zusätzlich bietet die Hochschule berufsbegleit- belegen und bereits unverbindlich Prüfungsleis- ende Weiterbildungsangebote in gefragten Berei- tungen zu erbringen, die ihnen bei einem späteren chen an – etwa die online-basierten Studiengän- Studium angerechnet werden können. So finden ge Data Science oder Digitale Forensik. Außerdem sie das Studium, das am besten zu ihnen passt. kann an der Hochschule ein Kombistudium mit integrierter Berufsausbildung absolviert werden. In den Bereichen Technik, Wirtschaft, Informa- tik und Life Sciences werden die Studierenden • 13 Bachelorstudiengänge optimal auf den Berufseinstieg vorbereitet. En- • 13 Masterstudiengänge gagierte ProfessorInnen und MitarbeiterInnen • Orientierungssemester I Kombistudium nehmen sich viel Zeit, und das Lernen in kleinen • Studium in individueller Teilzeit möglich Gruppen fördert den Studienerfolg zusätzlich. • Berufsbegleitende onlinebasierte Weiter- Moderne Einrichtungen, praxisorientierte Stu- bildungsangebote dienpläne sowie der enge Kontakt zu vielen Un- ternehmen tragen dazu bei, dass AbsolventInnen nach ihrem Studium wissen, was sie in der Be- Bewirb dich jetzt direkt an der Hochschule: rufswelt erwartet. www.hs-albsig.de/bewerbung 14
BILDUNG O R A N G E T H E W O R L D H AU S N A Z A R E T H Gegen Gewalt an Frauen „Der schönste Beruf der Welt“ RAVENSBURG. Orange The World, Orange Ravensburg - 16 Tage gegen SIGMARINGEN. Udo Bartsch, Beauftragter für die Angelegenheiten und Gewalt: unter diesem Motto leuchten das Frauentor, die Bauhütte Angebote der Ausbildenden und FSJ-Absolventen im Haus Nazareth, und das Konzerthaus ab 25. November an 16 Abenden orange. Anlass arbeitet seit 30 Jahren in den unterschiedlichsten pädagogischen ist der UN-Aktionstag am 25. November zur Beendigung von Gewalt Bereichen des Hauses. Seine große Erfahrung gibt er gerne an die jun- gegen Frauen, der weltweit begangen wird. gen Menschen weiter, die ein Studium begonnen haben oder über ein FSJ in diese Arbeit hineinschnuppern. Noch immer ist Gewalt gegen Mädchen und Frauen eine der am weitest Der Sozial- und Erlebnispädagoge ist nicht nur Aufklärer in pädagogischem verbreiteten Menschenrechtsverletzungen der Welt, auch in Deutschland. und rechtlichem Grundwissen, sondern organisiert mit seinem Team auch Das bestätigt erneut die jüngste bundesweite Auswertung der polizeili- die aktionslastigen Kurse, bei denen die Praktikanten, FSJler, Auszubildenden chen Kriminalstatistik, die am 10. November in Berlin vorgestellt wurde. und Studenten jede Menge Spaß, Zusammengehörigkeitsgefühl und zielo- Orange The World will darauf aufmerksam machen mit dem Ziel, dieser rientierte Teamarbeit erleben. Nicht wenige finden so den Weg in den geschlechtsspezifischen Gewalt ein Ende zu setzen – ein Ziel, das nur „schönsten Beruf der Welt“. www.haus-nazareth-sig.de gemeinsam erreicht werden kann. Frei und gewaltfrei zu leben ist ein Menschenrecht. Daher läuft die Kampagne bis zum 10. Dezember, dem UN-Gedenktag für Menschenrechte. Zum Thema sensibilisieren soll sie weit über diesen Tag hinaus und mitten in die Gesellschaft hinein. Nicht nur mit Licht in der Dunkelheit, auch mit Informationen im Frauentor wird der Bogen gespannt zu Worten, die auf dem Weg entlang der Bauhütte zum Frauentor auf den Asphalt gesprüht sind: Verben, wie „respektieren“, „vertrauen“, „zuhören“ sollen die Passanten anregen, dar- über nachzudenken, dass jeder und jede dazu beitragen kann, Gewalt in Beziehungen zu beenden. Dabei wollen die Initiatorinnen auch im Sinne von Prävention darauf hinwirken, dass Gewalt in Beziehungen reduziert und verhindert wird. Denn auch während des Kampagnenzeitraums werden in der Region Ravensburg wieder Frauen, oftmals mit Kindern, zu jeglichen Tageszeiten und Wochentagen Hilfe und Zuflucht suchen. Gerade auch für diese Frauen soll die Aktion ein Zeichen der Hoffnung und Solidarität sein. Ravensburg beteiligt sich auf Initiative des Soroptimist Club International Ravensburg/Weingarten gemeinsam mit dem Verein Frauen und Kinder in Not e.V. und der städtischen Gleichstellungsbeauftragten erstmals an dieser Kampagne. Möglich wurde das Projekt dank der Förderung durch das Bundesprogramm Demokratie leben. 15
BILDUNG T A L E N T E A U S D E R R E G I O N Mit Leidenschaft zur Perfektion BIBERACH. Als Spezialist für Maschinen zur dem als Anwendungstechniker bei Vollmer tätig. Dort beraten Raphael Braun und seine Kollegen Kunden aus aller Welt, schulen diese im Umgang mit den Bearbeitung von Präzisionswerkzeugen sind die Hightech-Maschinen und führen Probebearbeitung durch, um zu zeigen, Vollmer Werke in Biberach bekannt dafür, es ganz was die Vollmer Maschinen leisten. www.vollmer-group.com genau zu nehmen. Einer, der das bereits in seinen jungen Jahren mit Leidenschaft und Perfektion meis- tert, ist Raphael Braun. Er hat in diesem Jahr seine Ausbildung zum Präzisionswerkzeugmechaniker bei Vollmer mit herausragendem Erfolg abgeschlossen: Er wurde Kammersieger beim Leistungswettbewerb des Deutschen Handwerks und belegte sogar den zweiten Platz beim Landeswettbewerb. Jedes Jahr nach den Berufsabschluss- und Gesellenprüfungen ehrt das Deutsche Handwerk in einem mehrstufigen Leistungswettbewerb die besten Junghand- werker des Ausbildungs- jahres. Die jahrgangs- besten Gesellinnen und Gesellen messen sich da- bei bis auf Bundesebene Raphael Braun bei der Arbeit. Foto: Vollmer miteinander. Raphael Braun kämpfte sich als einer der besten Prüfungsabsolventen im Berufsfeld des Präzisionswerk- zeugmechanikers auf den ersten Platz in der der Region und auf den zweiten Platz auf Landesebene. Der Beruf des Präzisionswerkzeugmechanikers ist in der Region Biberach eher unbekannt. Er ist eine Weiterentwicklung eines der ältesten traditionellen Handwerke. Früher waren es Messermacher und Schmiede, die sich in diesem Umfeld tummelten. Heute sind es hochmoderne Industrie- und Handwerksbetriebe, die auf die Fertigung und Instandhaltung von Bohr- und Fräswerkzeugen spezialisiert sind. Die zwei Präzisionswerk- zeugmechaniker, die im Sommer ihre Ausbildung beendet haben, sind seit- 16
MOBILITÄT D O N A U - I L L E R - N A H V E R K E H R S B U N D Ein Angebot für alle im Home-Office Ab Dezember gibt es im DING für alle, die Ihren Arbeitsplatz ganz oder teilweise zu Hause haben, aber trotzdem Bus und Bahn benutzen wollen, ein spezielles Angebot: Das Home-Office-Ticket HOT. Das Angebot lautet: Beim Kauf von mindestens 10 DING-Tageskarten Single pro Kalendermonat werden 2 davon automatisch erstattet. Diese Erstattung ist daran gebunden, dass diese Tageskarten als HandyTicket gekauft werden. Info: DING-Tageskarten Single berechtigen einen ganzen Tag lang zu beliebig häufigen Fahrten im gewählten Bereich. „Wer im Home-Office arbeitet, für den lohnt sich oft keine Monatskarte mehr. Mit dem Home-Office-Ticket gibt es einen Rabatt für Fahrgäste, Für Beschäftigte, die vor allem im Home Office arbeiten, gibt es mit HOT die nicht regelmäßig fahren müssen. Bei mehr als 15 bzw. 16 Fahrten ein neues, unkomplizietes Rabatt-Angebot. pro Monat (je nach Preisstufe) sind Monatskarten wieder die günstige- re Variante“, erläutert DING-Geschäftsführer Thomas Mügge und weist oder als SMS-Ticket erworben werden. Nur über das HandyTicket-Sys- darauf hin, dass DING bis Ende Mai testen will, ob das Angebot bei den tem kann die Erstattung technisch, bzw. organisatorisch umgesetzt Beschäftigten im Home-Office ankommt. werden. Bar gekaufte Tickets können nicht erstattet werden. Für das System HandyTicket, das im DING bereits seit 2007 angeboten wird, HOT nur als HandyTicket sind im Verbundgebiet über 60.000 Personen angemeldet. Wer sich regis- Die Erstattung von 2 Tageskarten Single/Monat ist nur möglich, wenn trieren will, kann das in der DING App oder im HandyTicket-Kundenportal die Tageskarten über das System „HandyTicket Deutschland“ gekauft tun: www.ding.eu/handyticket werden, nicht am Automaten oder beim Fahrer. Dazu gibt es die DING App – HandyTickets können aber über das HandyTicket-Kundenportal Mehr Infos zum HOT und zum HandyTicket auf: www.ding.eu 17
FINANZEN L O H N S T E U E R H I L F E V E R E I N Auch in schwierigen Zeiten gut beraten Das Corona-Virus hat auch Deutschland fest im Griff. Zur Vermeidung weiterer Infektionen wur- den harte Maßnahmen getroffen – bis hin zu Betriebsschließungen und Quarantäne. Im Zuge des- sen hat die Bundesregierung u. a. den Zugang zum Kurzarbeitergeld erleichtert. Wie wirkt sich das Kurzarbeitergeld und andere Lohnersatzleistungen steuerlich auf Arbeitnehmer aus? Hat Ihr Arbeitgeber – etwa wegen Lieferengpässen – die sogenannte Kurz- arbeit angeordnet oder erfolgt sogar eine behördliche Schließung des Be- triebs, bekommen Arbeitnehmer in vielen Fällen nun das Kurzarbeitergeld. Diese Zahlung fällt unter die Lohnersatzleistungen und ist damit steuerfrei. Aber: Lohnersatzleistungen unterliegen dem Progressionsvorbehalt (gem. § 32b EstG). Das bedeutet, dass sich der persönliche Prozentsatz erhöhen kann, mit dem Ihr übriges Einkommen versteuert wird – und Sie demnach ggf. mehr Einkommensteuer zahlen müssen. Sie sind als Arbeitnehmer von einer behördlichen Maßnahme zur Vorsorge gegen das Infektionsrisiko – wie Tätigkeitsverbot oder Quarantäne – betrof- fen? Dann erhalten Sie unter bestimmten Voraussetzungen als Alternative zum Kurzarbeitergeld eine Entschädigung nach § 56 des Infektionsschutz- gesetzes. Auch diese Zahlung gehört zu den Lohnersatzleistungen und wird demnach beim Berechnen der Einkommensteuer unter Progressionsvorbe- halt mitberücksichtigt. Wenn Sie tatsächlich erkrankt sind oder eine Ansteckungsgefahr besteht, gelten Sie als arbeitsunfähig. In diesem Fall erhalten Sie von Ihrem Arbeit- geber sechs Wochen lang Ihr reguläres Gehalt. Dauert Ihre Krankheit länger, haben gesetzlich Krankenversicherte grundsätzlich Anspruch auf Kranken- geld. Dieses Krankengeld gehört ebenfalls zu den progressiven Lohnersatz- leistungen. Weitere Leistungen, die dem Progressionsvorbehalt unterliegen, sind beispielsweise: Arbeitslosengeld, Elterngeld, Mutterschaftsgeld, Zuschuss zum Mutterschaftsgeld, Insolvenzgeld, Übergangsgeld, Verletztengeld, Lohnersatzleistungen in der Steuererklärung. Achtung: Haben Sie im Laufe eines Kalenderjahres insgesamt mehr als 410 Euro an Lohnersatzleistungen erhalten, die dem Progressionsvorbehalt un- terliegen, sind Sie zur Abgabe einer Einkommensteuererklärung verpflich- tet. In der Steuererklärung müssen Sie dann alle Beträge eintragen, die Sie bekommen haben. Vom Träger der an Sie gezahlten Leistung erhalten Sie eine Bescheinigung für Ihre Steuerunterlagen und zur Vorlage beim Finanzamt. Auf dieser sind die Dauer des Leistungsbezuges und die Höhe des gezahlten Betrages ver- merkt. Außerdem werden Ihre Daten elektronisch an die Finanzbehörde übermittelt. Tipp: Wenn Sie verheiratet sind und Lohnersatzleistungen unter Progres- sionsvorbehalt bezogen haben, sollten Sie bei der Erstellung Ihrer Einkom- mensteuererklärung die Veranlagungsform prüfen. Oft ist eine Einzelver- anlagung von Ehegatten in diesem Fall günstiger als eine gemeinsame Steuererklärung. Krankengeld, Kurzarbeitergeld, Lohnersatzleistung – Ihnen ist das alles zu kompliziert? Der Steuerring hilft! Dann kommen Sie in eine unserer Steuer- ring-Beratungsstellen – wir beraten Sie gerne. Das Betreuungsangebot für Mitglieder des Steuerrings umfasst z. B. das Prüfen aktueller Steuerbeschei- de, die Analyse der individuellen steuerlichen Situation und das Erstellen der Steuererklärung. www.steuerring.de 18
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