3|2016 K 5060 1. März 2016 - GELSENKIRCHEN Glasfaser für alle - IHK Nord Westfalen
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3|2016
K 5060
1. März 2016
Das Magazin der
IHK Nord Westfalen Nord Westfalen
GELSENKIRCHEN BERLIN/AHLEN
Glasfaser für alle 40 Bildungspreis für Renner 62y&VSSOW MWX MR HIR ZIVKERKIRIR ^ILR .ELVIR IRSVQ KI[EGLWIR YRH LEX WMGL EPW IMRI
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69 000 Leerstellen
Das Beschäftigungswunder geht weiter, auch in Nord-Westfalen: Wenn
die Prognosen nicht ganz falsch liegen, dann werden im Münsterland
und in der Emscher-Lippe-Region in diesem Jahr weitere 14 000 Stel-
len neu geschaffen.
Allerdings ist auf der Angebotsseite des Arbeitsmarktes inzwischen
das Ende der Fahnenstange erreicht: Den Unternehmen fällt es immer
schwerer, die benötigten Fachkräfte zu finden. Die IHK-Konjunktur-
umfrage hat es deutlich gemacht: Nach den wirtschaftspolitischen
Rahmenbedingungen wird der Fachkräftemangel inzwischen auf den
zweiten Platz bei den Risiken für
das eigene Geschäft gesetzt. Knapp
die Hälfte der Unternehmen (43
Prozent) sieht hier massive Gefah-
ren – unter den kleineren Unterneh-
men bis 20 Beschäftigte sehen sich
bei der Suche nach geeigneten Mit-
arbeitern sogar 60 Prozent am Ende
der „Nahrungskette“.
Aber das ist erst der Anfang, denn
die Demografie kommt noch, und
zwar mit Macht ab 2020. Mitte des
nächsten Jahrzehnts wird man sich
vielleicht nostalgisch an die „guten
Zeiten“ von heute erinnern. Das le- Ausbildung ist Vorsorge: 2030 fehlen in Nord-Westfalen
gen die Zahlen des IHK-Fachkräfte- 69 000 Fachkräfte. Foto: IHK/Schubert
monitors nahe: Auch nach den neu-
en Berechnungen fehlen 2030 in Nord-Westfalen 69 000 Fachkräfte,
zu über 90 Prozent beruflich Qualifizierte. Die Leerstelle von 5500
Akademikern ist da ein vergleichsweise kleines Problem.
Die zugewanderten Flüchtlinge können den Bedarf nur zu einem Teil
decken, einmal ganz abgesehen von der ernüchternden Sicht auf de-
ren Qualifikationsniveau. Sie federn vermutlich gerade einmal den
Effekt der Rente mit 63 ab, wie der Freiburger Ökonom Bernd Raffel-
hüschen kürzlich errechnet hat. Das unterstreicht das Ausmaß der
demografischen Ebbe, die auch unsere Region erfassen wird.
Demografische Vorsorge bleibt ein Top-Thema. Dazu gehören Investi-
tionen in das betriebliche Ausbildungssystem sowie eine (noch) höhe-
re Erwerbsbeteiligung von Frauen und älteren Arbeitnehmern. Dazu
gehört aber auch ein zündendes Marketing für unsere Region, um im
Wettbewerb um die hellen Köpfe mit Süddeutschland konkurrieren zu
können. Westfalen-Lippe sollte sich als „Heart of German Mittelstand“
etablieren. Das meint jedenfalls
Ihre IHK Nord Westfalen
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 3 · 2016 3Inhalt
30 Jahre
Jugend forscht
Mit zündenden
Weiterbildung ist in Zeiten Ideen überrasch-
der Digitalisierung wichtiger ten einmal mehr
denn je: für den Mitarbeiter die Nachwuchs-
ebenso wie für den Betrieb. forscher beim
..........................Seite 12 IHK-Regional-
wettbewerb.
.................................................Seite 58
Fit bleiben im Job
Gesundheitsvorsorge ist gut für
Mitarbeiter und Unternehmen. Ein
Programm der Deutschen Renten-
versicherung fördert Prävention.
.................................................Seite 64
Gut präsentiert
Viele Unternehmen nutzen die Be-
rufsfelderkundungen von Schülern,
um sich den potenziellen Azubis
als attraktive Arbeitgeber zu prä-
sentieren.
.................................................Seite 36
Titelthema Themen
12____Bilde dich weiter! 34____Luft zum Atmen sichern 58____Zündende Ideen
Mit dem Wissen aus Ausbildung Konstituierende Sitzung der IHK-Regionalwettbewerb
oder Studium allein kann heute IHK-Vollversammlung Jugend forscht
niemand mehr sein Arbeitsleben 36____Erste Einblicke in Berufe 60____Die dritte Dimension
bestreiten Achtklässler schnupperten in Studie über das oft unterschätz-
15____„Gleichwertig“ Betriebe hinein te gesellschaftliche Engagement
IHK-Geschäftsbereichsleiter 40____Gegraben und gewonnen der Einzelhändler.
Carsten Taudt im Interview über Glasfaseranschlüsse in Gelsen- 62____Renner macht’s
die Vergleichbarkeit von beruf- kirchens Gewerbegebieten Bundesweiter IHK-Bildungspreis
lichen und akademischen
38____Kauflaune treibt ging an Unternehmen aus Ahlen
Abschlüssen Ruhrwirtschaft 64____Fit fürs Arbeitsleben
16____Auf Kurs Ergebnisse der IHK-Konjunktur- Programm der Rentenversiche-
Daniel Bowitz und Johannes umfrage im Ruhrgebiet rung unterstützt Unternehmen
Hölscher haben Karriere 54____Besser als Fußball bei der Gesundheitsvorsorge
gemacht mit Lehre und IHK-Ehrenpreis für die
Weiterbildung. WDR-Tatort-Redaktion IHK-ADRESSEN
20____Wichtigster Grundstein 56____Keine großen Sprünge
Weiterbildung bei Böckmann Münster, Sentmaringer Weg 61
Nur noch mäßiges Wachstum
und GuideCom Gelsenkirchen-Buer, Rathausplatz 7
beim Auslandsumsatz in Region
Bocholt, Willy-Brandt-Straße 3
4 wirtschaftsspiegel 3 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.deInhalt
Beliebter als Fußball
Wirtschaftsförde-
rung zur besten
Sendezeit ist der
Münster-Tatort.
Dafür gab es für
Schneller Anschluss die Macher der
Sendung den
IHK-Ehrenpreis
Die Industrie- und Gewerbegebiete in Gelsenkirchen sind fit für den „Balance“.
digitalen Wandel. Sämtliche 15 Areale hängen am Glasfasernetz. Das ................. Seite 54
hat geklappt, weil die Stadt mit ihren Tochterunternehmen in die
Offensive ging.
......................................................................................Seite 40
Spezialisten
Luft zum Atmen sichern Karin Brunstering
macht den „schöns-
Auf der konstituierenden Sitzung der Vollver- ten Tag im Leben“
sammlung verpflichtete IHK-Präsident Dr. festlich. Mit dem
Benedikt Hüffer 45 neue Mitglieder. Sie han- Brautmodegeschäft
deln nach dem Leitbild des ehrbaren Kauf- seidenweiss hat sie
manns für die Interessen der gesamten Wirt- sich einen Kindheits-
schaft in der Region traum erfüllt.
................................................................... Seite 34 ............................................................ Seite 81
Rubriken IHK-Profil VerlagsSpezial
3____Ausrufezeichen 24 Standortpolitik 70____Büro/IT/Kommunikation
• IT-Kompetenz entscheidet
6____TerminBörse 26 Existenzgründung | • Groß und smart
Unternehmensförderung
8____BlickFang • Das digitale Büro
28 Aus- und Weiterbildung 73____Reisen/Tagen/Präsentieren
10____NachrichtenPool
30 International • Über eine Million Beschäftigte
23____KonsumGut • Auf Wachstumskurs
44____BetriebsWirtschaft 31 Innovation | Umwelt • Messen: Größer und moderner
• Kundenkontakte pflegen
66____Wirtschaftsjunioren 32 Recht
• Innovative Techniken
68____Neues aus Berlin und Brüssel 67 Steuern
78____KarriereZukunft WIRTSCHAFTSSPIEGEL ALS APP
80____LebensWert
81____Spezialisten
TELEFONNUMMERN
82____SchlussPunkt IHK Nord Westfalen
0251 7070 (Münster)
0209 3880 (Gelsenkirchen)
02871 99030 (Bocholt) Mehr: www.ihk-nw.de/app
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 3 · 2016 5TerminBörse
Sichere IT
SPRECHTAGE
Finanzierung
Mitarbeiter KMU | Wie bauen kleinere
Experten der IHK,
NRW.Bank und
Bürgschaftsbank beraten zu
nach Italien und mittelständische Unter-
nehmen eine solide IT-Si-
cherheit auf? Welche Tools
Finanzierung, Förderung werden dafür eingesetzt,
und Anträgen.
Betriebe brauchen Informationen vor welche Normen gilt es, zu
9. März der Arbeitsentsendung. beachten? Das zeigt die Ver-
IHK in Gelsenkirchen anstaltung „IT-Sicherheit -
15. März, IHK in Münster Die europäischen Grundfrei- kein Hexenwerk“. Anmel-
www.ihk-nw.de/p1462
heiten erlauben es deut- dung: boeckers@ihk-nw.de
schen Unternehmen, Arbeit-
Erfinder nehmer unter erleichterten 8. März, 17 Uhr
IHK in Münster
Ein Patentanwalt Bedingungen für einen
zeigt Unterneh- Arbeitseinsatz nach Italien
mern, wie sie gewerbliche zu entsenden. Dennoch sind
Schutzrechte aufbauen und im Vorfeld einige Fragen zu CSR-Preis
was dabei zu beachten ist. klären: Wo sind die Sozial-
17. März in Beckum und abgaben für den Arbeitneh- Vormerken | Unterneh-
Gronau mer abzuführen? Wo wird men, die ökonomische, öko-
www.ihk-nw.de/p2317 die Lohnsteuer entrichtet? Nicht nur idyllisch: Arbeitsauf- logische und soziale Verant-
Welche arbeitsrechtlichen enthalte in Italien. wortung zeigen, können
Mentoren Standards sind zu beachten? Foto: Pawlak/Fotolia sich für den CSR-Preis der
Im IHK-Mentoren- Welche Haftungsrisiken Bundesregierung bewerben.
Netz Nord West- können entstehen? eines Auslandseinsatzes. Prämiert werden Betriebe,
falen beraten erfahrene Zwei Landeskenner und Anmeldung bis 31. März. die nachhaltiges Handeln
Führungskräfte Existenz- Experten der Partnerkanzlei www.ihk-nw.de/e3130 dauerhaft in ihre Geschäfts-
gründer, Jungunternehmer der AHK Italien, Rödl & tätigkeit integrieren.
und Nachfolger. Partner, geben einen Über- 6. April, 14 Uhr, www.csr-preis-bund.de
IHK in Gelsenkirchen
22. März NRW.BANK, blick über wichtige Aspekte
Friedrichstraße 1, Münster Bewerbung:
www.ihk-nw.de/e2560 1. Mai bis 15. Juni
Tage der Weiterbildung
WEITERE TERMINE Aufstiegschancen | Viele gänge und Traineeprogram- Beruf und
Informationen zum Thema me werden vorgestellt.
Alle Veranstaltungen der
IHK Nord Westfalen: Weiterbildung vermitteln die Familie
www.ihk-nw.de/p234 Tage der Weiterbildung der 11. März, 14 Uhr,
IHK-Akademie. Es geht um IHK in Münster Gastronomie | In Hotelle-
Veranstaltungen der IHKs mögliche Karrierewege, För- 31. März, 15.30 Uhr, rie und Gastronomie ist die
im Ruhrgebiet: dermöglichkeiten oder Wei- IHK in Gelsenkirchen Vereinbarkeit von Beruf und
www.ruhr-ihks.de terbildungsinhalte. Verschie- 8. April, 15.30 Uhr, Familie oft schon Alltag. In
IHK in Bocholt
dene Lehrgänge, Studien- einem Wettbewerb können
Betriebe jetzt nachahmens-
IHK-ADRESSEN: werte familienfreundliche
Wirtschaftsforum Verkehr Angebote zeigen. Das Unter-
48151 Münster, nehmensnetzwerk „Erfolgs-
Sentmaringer Weg 61 Lösungen | Leistungsfähi- sungsansätze diskutiert. faktor Familie“, der Dehoga-
ge Verkehrssysteme sind für Wettbewerbsbedingungen Bundesverband und der
45894 Gelsenkirchen-Buer, Europa im globalen Wettbe- sollen einheitlich werden. DIHK veröffentlichen die
Rathausplatz 7 werb unverzichtbar. Auf www.ihk-nw.de/e3127 besten Praxisbeispiele.
dem Forum werden Perspek- www.dehoga-bundesver-
46395 Bocholt, tiven und Herausforderun- 11. März, 10 bis 15 Uhr, band.de
Willy-Brandt-Straße 3 gen für die europäische Ver- Rheinhotel Dreesen in
Bonn-Bad Godesberg Ausschreibungsende 18. März
kehrspolitik erörtert und Lö-
6 wirtschaftsspiegel 3 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.dewww.stadtwerke-muenster.de Berechenbar. Münster:garantiert business Die Strom und Erdgas-Festpreispakete 9 Planungssicherheit durch festen Energiepreis1) 9 Attraktive Preise durch optimierte Beschaffung 9 Einstieg jederzeit möglich 9 Flexible Vertragslaufzeiten bis zu 3 Jahren 9 Minimaler Aufwand durch Folgeangebot zum Ende der Laufzeit Kunden-Hotline: Telefon 02 51.6 94-16 42 geschaeftskunden@stadtwerke-muenster.de 1) Der Energiepreis erhöht sich um Preiskomponenten (Entgelte des Netz- und Messstellenbetreibers und weitere staatliche Abgaben), die nicht Bestandteil des Festpreises sind. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.stadtwerke-muenster.de
BlickFang
An vielen Bahnhöfen
können Radler ihre „Leeze“ in
einer Radstation geschützt vor Regen,
Wind und Dieben abstellen. Teilweise kann
der Nutzer sein Rad dort auch waschen oder repa-
rieren lassen, so wie hier in Münster. 15 Radstationen
in Nord-Westfalen bieten insgesamt 6506 Stellplätze an.
Foto: Morsey
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 3 · 2016 9NachrichtenPool
KURZMELDUNGEN
Energiepreis | Die Ener-
Sprecher der Wirtschaft
gieAgentur.NRW schreibt
den EnergieInnovations- Die IHK-Regionalausschüsse für den Kreis Recklinghausen,
Preis.NRW 2016 aus. Teil-
nehmen können in diesem
den Kreis Steinfurt und für die Stadt Gelsenkirchen haben
Jahr Unternehmen der ihre Vorsitzenden gewählt.
Kunststoff verarbeitenden
Industrie sowie Unterneh- In Gelsenkirchen wurde Prof. Dr. Ulrich Sick ist Keine Änderungen gibt es
men, die erfolgreich ein Lars Baumgürtel zum neuen neuer Vorsitzender des IHK- im Vorstand des IHK-Regio-
Energiemanagementsystem Sprecher der gewerblichen Regionalausschusses im nalausschusses für den
umgesetzt haben. Bewer- Wirtschaft gewählt. Der Ge- Kreis Recklinghausen. Der Kreis Steinfurt: Die Mitglie-
bungsschluss ist der 30. schäftsführende Gesellschaf- Geschäftsführende Gesell- der bestätigten Gustav Dei-
März. ter der Voigt & Schweitzer- schafter der Professor Dr. ters, Geschäftsführender Ge-
www.energieagentur.nrw/ Gruppe ist damit Nachfolger Sick Rechtsanwalts GmbH sellschafter der Crespel &
eipnrw ________________________________ von Thomas Oexmann, der (Dorsten), ist Nachfolger Deiters GmbH & Co. KG (Ib-
sich nicht erneut zur Wahl von Dr. Gudrun Bülow, die benbüren), als Ausschuss-
Ecodesign | Das Bundes- stellte. Stellvertretende Vor- nicht mehr zur Wahl stand. vorsitzenden. Wiedergewählt
umweltministerium und sitzende sind weiterhin Dr. Norbert Redemann (Rede- wurde auch sein Stellvertre-
das Umweltbundesamt lo- Peter Bottermann (Volks- mann KG Spedition) wurde ter Klaus Weßendorf, Ge-
ben zum fünften Mal den bank Ruhr Mitte e.G.) und als Stellvertreter bestätigt. schäftsführer der deltacity-
Bundespreis Ecodesign aus. Roland Hundertmark (Hun- Neu im Vorstand ist eben- NET Gesellschaft für multi-
Ausgezeichnet werden Pro- dertmark Verkehrssiche- falls Melanie Baum (Baum mediale Kommunikation
dukte, Dienstleistungen und rungsanlagen GmbH). Zerspanungstechnik e.K.). mbH & Co. (Emsdetten).
Konzepte, die ökologisch als
auch ästhetisch herausra-
gend sind. Bewerbungs-
schluss ist am 11. April.
www.bundespreis-ecode-
sign.de ________________________________
Wettbewerb Industrie |
Mit dem Industriepreis
2016 kürt der Huber Verlag
für Neue Medien 2016 be-
reits zum elften Mal beson-
ders fortschrittliche Indust- Gelsenkirchen: Thomas Oexmann Kreis Recklinghausen: Prof. Dr. Kreis Steinfurt: Gustav Deiters
rieprodukte. (l.) gratuliert seinem Nachfolger Ulrich Sick aus Dorsten ist Nach- (M.) und Klaus Weßendorf (l.)
www.industriepreis.de/2016 Lars Baumgürtel zur Wahl zum folger von Dr. Gudrun Bülow. wurden bestätigt, Bodo Risch
Ausschussvorsitzenden. Foto: IHK Foto: IHK gratulierte. Foto: IHK/Grundmann
FMO | Lufthansa und Tur-
kish Airlines erhöhen ihr
Angebot am Flughafen Dr. Hans Messerschmidt
Münster Osnabrück (FMO).
Lufthansa wird unter ande- Gestorben | Dr. Hans ständen unterschiedlicher 1974 bis 1984 übernahm er
rem montags, mittwochs Messerschmidt, Bergassessor Bergbaugesellschaften tätig. als Vizepräsident in beson-
und freitags einen fünften a. D. und Ehrenmitglied der Der IHK war er über 30 Jah- derem Maße Verantwortung
täglichen Flug nach Mün- Vollversammlung der IHK re lang eng verbunden. für den Wirtschaftsraum.
chen anbieten. Turkish Air- Nord Westfalen, ist am 30. 1970 wurde er in die Voll- Die Vollversammlung ver-
lines richtet ab dem 27. Januar 2016 im Alter von versammlung gewählt. Von lieh ihm 1984 die goldene
März eine tägliche Flugver- 89 Jahren gestorben. Dr. 1970 bis 1975 war er Mit- Ehrennadel und ernannte
bindung in die türkische Messerschmidt wurde 1965 glied des Regionalausschus- ihn zu ihrem Ehrenmitglied.
Metropole Istanbul ein. Vorstandsmitglied der Hansa ses Gelsenkirchen, danach Dr. Messerschmidt war Trä-
www.fmo.de Bergbau AG und war meh- Mitglied im Regionalaus- ger des Bundesverdienst-
rere Jahrzehnte in den Vor- schuss Recklinghausen. Von kreuzes 1. Klasse. ___________
10 wirtschaftsspiegel 3 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.deTitel | Weiterbildung
Das Wissen, das in Ausbildung oder Studium zum Berufsstart
erworben wurde, reicht nicht für das gesamte Berufsleben. Beständige
Weiterbildung ist wichtiger denn je: für die Mitarbeiter ebenso wie für
den Betrieb. Erst recht in Zeiten der Digitalisierung und älterer
Belegschaften.
12 wirtschaftsspiegel 3 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.deTitel | Weiterbildung
F rüher. Früher hieß es: risch die gesamte erwerbsfä-
Foto: Maik Grundmann
„Was Hänschen nicht hige Bevölkerung als bil-
lernt, lernt Hans nimmer- dungsrelevant angesehen
mehr.“ Wäre das richtig, werden.
könnten nur noch sehr wenige
Menschen ihren Beruf aus-
Bindung an Betrieb
üben. Der Lagermitarbeiter
jedenfalls nicht, zu dessen Beide, sowohl der Arbeitneh-
Lehrzeiten das Kompliziertes- mer als auch der Arbeitgeber,
te im Lager noch der Schicht- profitieren davon, wenn der
plan war, der aber heute ein Arbeitnehmer durch seine
voll automatisiertes Lager- Weiterbildungsmaßnahmen
system bedienen muss. Der seine Produktivität steigert.
Marketingmanager auch Betrieblich organisierte Wei-
nicht, der womöglich in seiner terbildung kann auch die Bin-
Jugend auf einem Commodo- dung des Mitarbeiters an das
re C 64 gedaddelt hat, aber das Unternehmen erhöhen. Da
Wort „Social-Media-Strate- gibt es zum einen die vom
gie“ noch nie gehört hatte. Die Unternehmen (mit-)finan-
Digitalisierung verändert die zierten Weiterbildungen, für
Arbeitswelt. Michael Kerßenfischer, 34 Jahre die das Unternehmen den Mit-
Blumenbecker Industriebedarf GmbH
arbeiter vertraglich eine be-
stimmte Zeit an sich bindet.
Mehr Tempo Ausbildung: Groß- und Außenhandelskaufmann
Da ist zum anderen aber auch
„Als sicher gilt bislang nur“, Weiterbildung: Schweißerlehrgang beim HBZ in eine „weiche“ Bindung an
so Katharina Poschmann vom Münster, abgeschlossen mit dem Schweißfachmann einen Betrieb, der seine Mit-
Deutschen Institut für Wirt- Tätigkeit: erst Thekenverkauf für Industriekunden, arbeiter fördert und fordert.
schaftsforschung „dass sich dann Versandleiter im Zentrallager, seit 2008 im Für die auf den Arbeitsmarkt
die Tätigkeitsstrukturen und Vertrieb von Schweißtechnik, jetzt Bereichsleiter nachrückenden Fachkräfte
Berufsbilder über die Zeit an- für die Schweißtechnik machen sich Betriebe mit
passen werden und das Tempo „Als die Geschäftsleitung mir den Job im Außen- einer systematisierten beruf-
digitaler Technologiefort- dienst anbot, habe ich gleich zugesagt. Aber lichen Weiterbildung attrakti-
schritte … sich auch in Zu- Schweißtechnik ist schon ein spezielles Thema, da ver. Dieses Bewusstsein hat
kunft dynamisch weiterent- erwartet der Kunde von mir auch Fachwissen. Jetzt nicht nur die dynamische IT-
wickeln wird.“ verstehe ich die Problematik der Kunden und ihre Branche, sondern auch ein
Da wäre beängstigend, Sprache besser.“ Einzelhändler wie das Mode-
wenn Hans tatsächlich nichts haus Böckmann aus Recke
mehr lernen würde. Zum (siehe Seite 20). Niemand soll-
Glück tut er es doch. Die Wei- te befürchten, dass sich die
terbildungsbereitschaft der Mitarbeiter „wegqualifizie-
Deutschen wächst. Im Jahr ren“: In Deutschland ist die
2012, so der Adult Education Survey, nahm jeder zweite deut- Mobilität auf den Arbeitsmärkten im europäischen Vergleich
sche Erwachsene über 24 Jahre an Aus- oder Weiterbildungen niedrig. Weiterbildung wird dementsprechend von Betrieben
teil. Entgegen mancher Vorurteile sind ältere Mitarbeiter dabei auch als „Bindemittel“ für Fachkräfte gesehen, getreu der Über-
nicht unterrepräsentiert. legung, dass geförderte Mitarbeiter auch dankbare Mitarbeiter
Fest steht auch, dass insbesondere (aber nicht nur) die sind. In der IHK-Weiterbildungserfolgsumfrage von 2012 ga-
Potenziale der Digitalisierung nur genutzt werden können, ben auch 38 Prozent der Weiterbildungsabsolventen an, von
wenn parallel zu den Investitionen in Maschinen, Hard- und ihrem Arbeitgeber finanziell unterstützt zu werden, ein Viertel
Software auch in Weiterbildung investiert wird. Die „lebensbe- der Betriebe stellt die Mitarbeiter teilweise von der Arbeit frei.
gleitende Weiterbildung“, so schrieb es schon die IHK-Vollver-
sammlung in ihren bildungspolitischen Positionen, bilde eine
Anerkennung und Aufstieg
wesentliche Grundlage für die Fachkräftesicherung. Schon vor
Jahren forderten Wissenschaftler wie Federico Foders einen Untersuchungen zu Nutzenerwartungen und Motiven der Wei-
„grundlegenden Umbau des herkömmlichen Bildungssystems“, terbildungsteilnehmer zeigen: Die wenigsten erhoffen oder er-
das überwiegend auf die Gruppe der unter 30-Jährigen ausge- warten Karrieresprünge. „Das Knüpfen von Kontakten, die An-
richtet sei. Stattdessen, so forderte er, müsse auch organisato- erkennung im beruflichen Umfeld und die Freude am Lernen
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 3 · 2016 13Titel | Weiterbildung
selbst haben einen deutlich konstatiert das BIBB in seiner
Foto: Maik Grundmann
stärkeren Einfluss auf die Zusatzerhebung zur vierten
Weiterbildungsbereitschaft europäischen Weiterbildungs-
als Einkommenszuwächse erhebung. Es wird also noch
und Tätigkeitswechsel“, so zu selten systematisch erfasst,
eine Studie des Bundesinsti- wo im Betrieb Weiterbil-
tuts für Berufsbildung (BIBB). dungsbedarf liegt, zu selten
die Erfolge evaluiert. Aber die
Betriebe arbeiten dran.
Nah am Betrieb
Nichtsdestotrotz qualifizieren
Vergleichbare Abschlüsse
sich aber auch viele Weiterbil-
dungsteilnehmer für einen Die IHK unterstützt die Betrie-
Arbeitsplatzwechsel, oft im be mit passenden Angeboten,
Interesse oder sogar auf indem sie auf eine bessere
Wunsch des Betriebes, wie die Vergleichbarkeit von Bil-
Beispiele von Daniel Bowitz dungsleistungen drängt. Die
und Johannes Hölscher (Seite Karrieremöglichkeiten mit
16) zeigen. „Zwei Drittel der beruflicher Bildung stehen
Weiterbildungsteilnehmer bei jedenfalls denen mit akade-
der IHK gaben an, dass sich mischer Bildung in nichts
die Weiterbildung direkt vor- nach, wie das Institut der
teilhaft auf ihre berufliche deutschen Wirtschaft jüngst
Entwicklung ausgewirkt ha- Christian Lücke, 40 Jahre feststellte (Seite 15). Aber erst
be“, erläutert Norbert Steinig, VEKA AG
die angemessene Bewertung
IHK-Geschäftsbereichsleiter beruflicher Bildung sichert
Ausbildung: Industriemechaniker, Fachrichtung Be-
für Weiterbildung. „Insbeson- ihre Akzeptanz in der Bevöl-
triebstechnik
dere unsere Fachwirte-Fort- kerung. Ein erster Schritt ist
bildungen sind sehr nah an Weiterbildung: Meisterschule, berufsbegleitend, die Verabschiedung des Deut-
den Bedürfnissen unserer zum Feinwerkmechanikermeister schen Qualifizierungsrah-
Unternehmen. Daher wird Tätigkeit: seit 2002 auch als Ausbilder tätig, seit mens, der die Vergleichbarkeit
diesen Weiterbildungsabsol- 2012 Gruppenleiter im Bereich Instandhaltung mit beruflicher und akademischer
venten das erworbene Wissen sechs Mitarbeitern Bildung erleichtert (Grafik).
und die erworbene Kompe- „Heute besteht meine Aufgabe darin, Prozesse, Ma- Ein (aus der beruflichen Bil-
tenz auch häufiger als im schinen oder Anlagen effizienter zu gestalten, auch dung kommender) Fachwirt
Durchschnitt aller Weiterbil- mal in unseren Werken in Polen, in der Ukraine oder ist ebenso hoch qualifiziert
dungen entgolten.“ in Südamerika. Ohne die Weiterbildung hätte mir da wie ein Bachelor – eine Tatsa-
Dennoch: Bei der betriebli- das kaufmännische Verständnis gefehlt. Ich wollte che, die noch nicht in allen El-
chen Weiterbildung ist weiter- weiterkommen und das hat funktioniert.“ tern- und Personalleiterköp-
hin „Luft nach oben“: „Der fen verankert ist. Aber auch
Institutionalisierungsgrad der das lernt Hans noch.
Weiterbildung ist niedrig“, INGRID HAARBECK
WIE FINDE ICH DIE RICHTIGE WEITERBILDUNG? BERATUNG
Checkliste Weiterbildung mit der IHK
Nützliche Adressen für die Suche nach dem richtigen Kurs: Die Industrie- und Handelskammer Nord Westfalen ist mit
www.wis.ihk.de ihrer Akademie der Wirtschaft selber ein Weiterbildungs-
http://kursnet-finden.arbeitsagentur.de/kurs/index.jsp anbieter. Die Mitarbeiter der Akademie beraten gern zu den
www.weiterbildung.in.nrw.de persönlichen Weiterbildungsmöglichkeiten, zu Fördermög-
Kostenloser Leitfaden der Stiftung Warentest: bit.ly/1orlDd6 lichkeiten und zum Deutschen Qualifikationsrahmen (siehe
Checkliste zur „Qualität beruflicher Weiterbildung“ des Grafik).
Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB): bit.ly/1Q8zWj2 Telefon 0251 707-311
14 wirtschaftsspiegel 3 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.deTitel | Weiterbildung
„Gleichwertig“
Wer eine berufliche Bildung mit einer Fortbildung zum Meister, Fachwirt,
Betriebswirt oder IT-Professional ergänzt, hat in der Regel ebenso gute Karriere-
und Verdienstmöglichkeiten wie der Absolvent einer Hochschule. Das ist das
Ergebnis einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft. Der Wirtschafts-
spiegel sprach mit IHK-Bildungsfachmann Carsten Taudt über die Studie.
Herr Taudt, ist es für meine Karriereplanung egal, ob höhere Stundenlöhne als der Durchschnitt der Aka-
ich auf eine Berufsausbildung mit anschließender demiker.
Fortbildung setze oder auf eine Hochschulausbil-
dung? Beschäftigen manche Betriebe nicht trotzdem gerne
Akademiker?
CARSTEN TAUDT: Auf jeden Fall sind die Ab-
schlüsse gleichwertig: Wer zum Beispiel Industrie- TAUDT: Die Mischung macht’s. Die Studie hat
mechaniker lernt und dann den Lehrgang zum ge- gezeigt, dass die Unternehmen am besten fahren,
prüften Industriemeister Metall absolviert, hat nach die sowohl Akademiker als auch Fortbildungs-
dem Deutschen Qualifizierungsrahmen eine Qualifi- absolventen beschäftigen. Diese Unternehmen sind
kation der Stufe 6, das ist gleichwertig mit einem innovativer. Denn: Die guten Ideen des Ingenieurs
Bachelor. Das Gleiche gilt zum Beispiel für eine Carsten Taudt, IHK- nutzen nichts ohne den Industriemeister, der sie
Kauffrau für Büromanagement, die einen geprüften Geschäftsbereichs- effizient in den betrieblichen Fertigungsprozess
Wirtschaftsfachwirt nachlegt. Viele Schulabgänger leiter Bildung und überführt.
– und ihre Eltern – haben aber noch die Vorstellung, Fachkräftesicherung.
dass sie nur mit einer akademischen Ausbildung Foto: IHK/Morsey Das Interview führte Ingrid Haarbeck ___________________________
Studie DEUTSCHER QUALIFIZIERUNGSRAHMEN (DQR)
Die Studie steht unter:
www.ihk-nw.de/p2828 Dąǀ»Ʀ Ä VŭĹĤĹƍąĹĪ
Einen Überblick gibt der Film unter
www.ihk-nw.de/p3679
Dąǀ»Ʀ ż \ƍŭƍ»óąŵ Ā»ŭ VŭĹÕ»ŵŵąĹĪĘ Ŗ.`ŗ« óĘ»ą ĀŭĪóąó Ĥąƍ Cŵƍ»ŭ
gute Aufstiegschancen haben. Das hat diese Studie Dąǀ»Ʀ ƃ C»ąŵƍ»ŭ« % Āǁąŭƍ« % ĀĕƦÕĤĪĪ ƦŚ Ś óĘ»ą ĀŭĪóąó Ĥąƍ Ā»ĘĹŭ
nun widerlegt. Die Fortbildungsabsolventen haben
sogar häufiger Führungsverantwortung als die Aka-
Dąǀ»Ʀ â |»ŭƍąáǍą»ŭƍ»ŭ .`Ą\Ŕ»ǍąĘąŵƍƉ&»ŔŭƪÕƍ»ŭ \»ŭǀą »ƍ» ĀĪąĕ»ŭ
demiker.
Und wie sieht es bei den Einkommen aus? Dąǀ»Ʀ ë ƦŵąĘ¯ƦĪóŵ»ŭƦÕ» ƓĄ Ɠ ńƉƞĄĒĀŭąó
TAUDT: Mehr als 60 Prozent der Unternehmen Dąǀ»Ʀ Ɠ ƦŵąĘ¯ƦĪóŵ»ŭƦÕ» ƞĄĒĀŭąó
gaben an, dass das Gehalt von Fortbildungsabsol-
venten kaufmännischer Fachrichtung in etwa so
hoch ist wie das Gehalt von Bachelorabsolventen Dąǀ»Ʀ ƞ ąĪǍ»ĘŢƦĘąáǍą»ŭƦĪó« »ŭƦÕŵÕ Āŵ ĀƦĘ»
wirtschaftswissenschaftlicher Fachrichtung. Das
Einstiegsgehalt von Fortbildungsabsolventen fällt Dąǀ»Ʀ ń »ŭƦÕŵƦŵąĘ¯ƦĪóŵǀĹŭ»ŭ»ąƍƦĪó
bei mehr als einem Viertel der Unternehmen niedri-
ger aus als das von Bachelorabsolventen, Diese
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negative Abweichung nimmt aber im Laufe der Zeit
ab. Ein Drittel der Fortbildungsabsolventen erzielt
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 3 · 2016 15Titel | Weiterbildung
danach Weiterbildungsgänge absolviert
haben“, erläutert Klinge und fügt an:
„Das nebenberufliche Studium ist für uns
ohnehin der Königsweg.“
Managementebene in Reichweite
Daniel Bowitz zögert keine Sekunde, als
sich dieser Weg für ihn öffnet. Er schreibt
sich für den Studiengang Betriebswirt-
schaft bei der VWA (Verwaltungs- und
Wirtschaftsakademie) in Osnabrück ein.
Rückendeckung erhält er vom Arbeitge-
ber: Die Firma übernimmt erst 50 Prozent
der Gesamtkosten, um nach bestandener
Abschlussprüfung noch einmal 25 Pro-
zent draufzulegen. „KTR will fördern,
und alles was fachlich passt, wird unter-
stützt“, sagt Holger Klinge. Die Weiter-
bildung „Technik für Kaufleute“, die von
der IHK Nord Westfalen angeboten wird,
passt perfekt. Sie habe ihm viel gebracht,
Johannes Hölscher wollte schon von klein auf Mechaniker werden. Jetzt schraubt er in der Werkstatt bekundet Bowitz: „Wir verarbeiten Me-
der Westfalen AG an seiner Karriere. Foto: Maik Grundmann tall, drehen, fräsen, schweißen, und die-
ser Lehrgang hat alles abgedeckt“, sagt
der Betriebswirt. Wie bei KTR von Mit-
Auf Kurs
arbeitern mit Führungsambitionen er-
wartet, steckt er selbst die nächste Etappe
seines Weiterbildungsweges ab: das Stu-
dium zum Bachelor of Arts der Betriebs-
wirtschaft an der VWA Bielefeld. Inner-
Wer „Karriere mit Lehre“ machen will, braucht die richtige halb eines zweiminütigen Gespräches
wird die Förderung besiegelt, denn dass
Einstellung. Und einen Arbeitgeber, der berufliche Weiter- Bowitz vieles mitbringt für eine Füh-
bildung systematisch fördert. Zwei Aufsteiger berichten rungsposition, zeigt sich nicht nur im
operativen Geschäft. „Er hat auch an
über ihre Erfahrungen. unserem Development-Center teilge-
nommen, bei dem wir gemeinsam mit ex-
H elm auf und treten: So schafft es Da-
niel Bowitz ganz nach oben. Natür-
lich nur in seiner knapp bemessenen
Unternehmen in Rheine, das Mitarbei-
tern mit Realschulabschluss und Ausbil-
dung gute Aufstiegsperspektiven bieten
ternen Coaches Potenziale ausloten und
Weiterbildungsmaßnahmen ableiten“,
berichtet Holger Klinge, der Bowitz be-
Freizeit, wenn der passionierte Moun- will und kann. „Der beständige Wachs- sonders in den Bereichen Kommunika-
tainbike-Fahrer seinem Hobby frönt. Im tumskurs der KTR war für mich ein wich- tion und Führung „ziemlich weit vorne“
Beruf führt den 33-Jährigen ein anderes tiges Argument, weil sich damit für die sieht. „Die Aufregung war groß, man
Konzept bergauf: Weiterbildung. „Wäh- Mitarbeiter immer wieder Chancen eröff- wird beobachtet“, erinnert sich der so
rend meiner Ausbildung zum Industrie- nen“, begründet Bowitz den Wechsel Gelobte an die zweitägige Veranstaltung.
kaufmann habe ich gemerkt, dass Ein- zum Hersteller von Antriebskomponen- Doch die Teilnahme lohnt sich: Bowitz
kauf mein Ding ist“, erinnert sich Bowitz. ten für den Maschinen- und Anlagenbau. überzeugt und gewinnt noch mehr Moti-
Dauerhaft als Sachbearbeiter tätig zu Eine richtige Entscheidung, findet Hol- vation für den weiteren Karriereweg.
sein, auch das wird ihm damals klar, ist ger Klinge, der im Unternehmen für Per- Dessen Verlauf deutet sich bereits an:
dagegen seine Sache nicht. Er absolviert sonalentwicklung verantwortlich ist: Vieles spricht laut Klinge dafür, dass Bo-
nach der Ausbildung eine Aufstiegsfort- „Wir haben schon sehr durchlässige witz im Spezialbereich Stahlbehälter und
bildung zum Fachkaufmann für Einkauf Strukturen hier, und mehr als die Hälfte Schweißkonstruktionen weiter aufstei-
und Logistik und besteht vor dem Prü- der aktuellen Führungskräfte sind Eigen- gen werde. „Wir werden in diesem Be-
fungsausschuss der IHK Nord Westfalen. gewächse, die in der Ausbildung gezeigt reich die Managementebene in zwei Jah-
Dann bewirbt er sich mit Erfolg bei einem haben, dass sie hochmotiviert sind und ren neu aufstellen, und in den Planungen
16 wirtschaftsspiegel 3 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.deTitel | Weiterbildung
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Daniel Bowitz studiert schon zum zweiten Mal nebenberuflich. Jetzt spielt er in den Planun-
gen seines Personalchefs bei KTR in Rheine „eine wichtige Rolle“. Foto: Maik Grundmann
spielt Herr Bowitz eine wichtige Rolle“, tende Leiter der Kraftfahrzeugwerkstatt
verrät der Personalchef. der Westfalen AG will sich mit der Ent-
scheidung pro oder kontra Master aber
noch Zeit lassen. Nach fünf Semestern
Rückhalt im Umfeld
des Verbundstudiums Wirtschaftsinge-
Doch muss Daniel Bowitz erst noch büf- nieurwesen muss er ohnehin noch vier
feln, bis er den B.A. in der Tasche hat. Zur- weitere absolvieren, um zunächst mit
zeit, auf der Zielgeraden vor dem Ab- dem Bachelor of Science (B.Sc.) abzu-
schluss, investiert er bis zu fünfzehn Stun- schließen. Und mit welcher Strategie be-
den pro Woche in die Vorbereitung. „Ich gegnet der gelernte Kraftfahrzeugme-
komme von der Arbeit nach Hause, esse chatroniker der Doppelbelastung Beruf
zwei Toast und setze mich dann nochmal und Studium? Immer schön früh schlafen
bis 23 Uhr vor den Laptop“, schildert er, gehen? „Nicht unbedingt“, sagt Hölscher.
wie sein Feierabend aussieht. Diese Dop- Denn er will den Kontakt zum Freundes-
pelbelastung zu meistern funktioniere kreis nicht verlieren. Natürlich müsse
aber nur, wenn das gesamte Umfeld Rück- man Opfer bringen, könne einige private
halt böte: Familie, Kollegen, Vorgesetzte. Termine nicht wahrnehmen. „Aber meine
Wenn ihm die hohen Anforderungen doch Freunde haben Verständnis dafür, dass
einmal über den Kopf wachsen, greift er zu ich die Sache durchziehe“, erzählt er.
einem bewährten Mittel: tief durchatmen, Manchmal findet Hölscher einen Kom-
und zwar am liebsten draußen, bei einer promiss: Er widmet sich samstags tags-
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Runde auf dem Mountainbike. Dann eine über dem Studium, um erst am Abend zu
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Nacht drüber schlafen, und wieder durch- den anderen ins Wochenende nachzu-
starten. Am besten mit der nächsten Wei- fahren. „Im Grunde sind Disziplin und
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terbildung. „Ich habe schon mal über den Fleiß die wesentlichen Voraussetzungen,
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Master nachgedacht“, sagt Bowitz. um Beruf und Studium zu bewältigen,
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aber genauso wichtig ist die Freude an
der Weiterbildung“, sagt der 27-Jährige,
Disziplin, Fleiß und Freude
„sonst werden die Tage lang.“
Über diesen Abschluss nachgedacht hat Freude an allen Aufgaben, die mit sei- 222'$))*1'
auch Johannes Hölscher. Der stellvertre- nem Ausbildungsberuf zusammenhän-
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 3 · 2016 172þ{¨±{
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gen, hat Johannes
Foto: Maik Grundmann
Hölscher seit jeher. Katja Strukamp, 29 Jahre
„Ich wollte von Vereinigte Volksbank Münster eG
klein auf Autome-
chaniker werden,
Ausbildung: Bankkauffrau (2006–2009)
da gab es keine Al-
ternative“, erin- Weiterbildung: Bankfachwirt, Bankbe-
nert sich der ange- triebswirt, Diplom-Bankbetriebswirt, seit
hende Wirt- Herbst 2015 berufsbegleitend Studium
schaftsingenieur, zum Bachelor of Arts an der Akademie
„Werkzeugkoffer für der schon in jun- Deutscher Genossenschaften
die Karriere“: Kerstin gen Jahren gern Tätigkeit: ein Jahr lang als Kundenberate-
Rauterkus, Westfalen gemeinsam mit rin, dann Rechtsbereich, jetzt Controlling
AG Foto: Westfalen AG seinem Vater, „Bei meinem Wechsel in die Rechtsabtei-
einem Kfz-Meister lung wurde mir empfohlen, den Fachwirt
und Omnibus- zu machen. Dann haben wir mit mehreren
unternehmer, an Teilnehmern beschlossen, zusammen wei-
Motoren schraubt. terzumachen. Den Bankbetriebswirt habe
Kaum Alternativen ich nicht mehr an der genossenschaftli-
sieht Hölscher da- chen Akademie gemacht und so auch Mit-
mals auch zum arbeiter aus vielen anderen Banken und
Ausbildungs- deren Arbeitsweisen kennengelernt. Ins-
unternehmen sei- gesamt habe ich durch die Weiterbildun-
ner Wahl, der gen nur wenige freie Samstage gehabt.“
Westfalen AG in
„Königsweg neben- Münster. „Nach
berufliches Stu- dem Vorstellungs-
dium“: Holger Klinge gespräch durfte ich schwerem Gerät zu bergen. Vor allem tretender Leiter der Kraftfahrzeugwerk-
Personal KTR mir die Werkstatt aber nimmt er am Nachwuchskräftepro- statt. Dann startet er mit dem Studium
Foto: Grundmann in Gremmendorf gramm der Westfalen AG teil. „In einem durch. Die Westfalen AG kommt Höl-
ansehen und wuss- Development-Center erfassen wir die scher im Hinblick auf flexible Arbeits-
te sofort, hier möchte ich anfangen“, Potenziale der Mitarbeiter, um ihnen zeiten weit entgegen. Gewinnen werden
erzählt er. Schon bald entscheidet er sich darauf aufbauend in verschiedenen Trai- mit dieser Investition wohl alle Beteilig-
gegen den Einstieg ins elterliche Unter- nings sozusagen einen Werkzeugkoffer ten. „Ich würde gern nach meinem
nehmen. Hölscher schraubt stattdessen für die Karriere an die Hand zu geben“, Studium bei der Westfalen AG einen Job
an seiner Karriere bei der Westfalen AG erläutert Rauterkus. Bestens bewährt finden, in dem ich das erworbene Fach-
und wird dabei kräftig von seinem habe sich dabei die Methode der kollegia- wissen anwenden kann“, wünscht sich
Arbeitgeber unterstützt. Denn der hat im len Fallberatung: „Wir stellen die Teil- Johannes Hölscher. „Es gibt schon
Laufe der vergangenen Jahre ein detail- nehmer so in Gruppen zusammen, dass Ideen“, verrät Kerstin Rauterkus. Gut
liertes Weiterbildungskonzept entwi- sie sich in der Persönlichkeit ergänzen“, möglich, dass auch der kommende
ckelt, um Fach- und Führungskräften erklärt Rauterkus. „Das fördert die per- Schritt für Hölscher nicht der letzte in
optimale Perspektiven zu bieten und zu- sönliche Entwicklung und lässt sich gut seiner Laufbahn bei der Westfalen AG ist.
gleich die eigene Wettbewerbsfähigkeit im Alltag anwenden“, lobt Johannes Denn hier kann die „Karriere mit Lehre“
weiter zu stärken. „Unter anderem haben Hölscher. So habe er gelernt, dass man sehr weit nach oben führen. „Das ist
wir mehrere Entwicklungsprogramme selbst die Dinge oft zu einseitig sehe und deshalb möglich, weil in einem Fami-
für verschiedene Zielgruppen im Unter- erst aus unterschiedlichen Perspektiven lienunternehmen individuelle Leistung
nehmen aufgestellt“, sagt die Leiterin zur idealen Lösung finde. und Engagement ganz im Vordergrund
Personalentwicklung/Ausbildung, Kers- stehen“, sagt Thomas Beinlich (50), Mit-
tin Rauterkus, und fährt fort: „Mit Herrn glied der Geschäftsleitung der Westfalen
Beste Meisterprüfung
Hölscher haben wir beispielsweise eine AG und verantwortlich für den Bereich
Weiterbildungsvereinbarung getroffen Dass Hölscher nicht nur Teamplayer ist, Gase Inland. Der Manager gibt selbst das
und finanzielle Unterstützung für seine sondern auch zu exzellenten Einzel- beste Beispiel: Er hat vor 30 Jahren mit
Fortbildung zugesagt.“ Hölscher ist jetzt leistungen fähig, beweist er in seiner einer Ausbildung zum Industriekauf-
beispielsweise qualifiziert und berech- Meisterprüfung: In einem Feld von mehr mann seine Karriere im Unternehmen
tigt, geeichte Messanlagen instand zu als 200 Kfz-Meistern legt er das beste gestartet.
setzen oder einen Tanklastzug mit Ergebnis hin und wird, mit 23, stellver- DOMINIK DOPHEIDE
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 3 · 2016 19Titel | Weiterbildung
Beim Modeeinzelhandel Böckmann aus Recke wird viel Wert auf Weiterbildung gelegt. Diese Mitarbeiter zum Beispiel lernen für den Ausbilderschein.
Foto: pd
Wichtigster
einer Aufgabenstellung die Kundenbe-
dürfnisse ableiten müssen, erläutert
Lachmann. „Wenn mir ein Kunde mit-
teilt, dass ein Prozess in unserer Software
Grundstein
nicht optimal unterstützt wird, muss ich
im Hintergrund sofort alle direkten und
indirekten Konsequenzen einschätzen
und die Sache auf meiner Prioritätenliste
selbstständig richtig einordnen“, gibt er
Zwei Unternehmen der Region stellen ihre ein Beispiel. Systematisch schlüsselt
Weiterbildungskonzepte vor. Eine Parallele: der Erfolg. GuideCom das „Vernetzte Denken“ sowie
die anderen Schlüsselkompetenzen noch
feiner auf: Jeweils fünf weitere Kennt-
J an Lachmann loggt sich ein. Er öffnet
ein Programm, das die GuideCom
GmbH selbst entwickelt hat und gibt den
selbst in allen Rollen glänzen konnten,
sind lange vorbei. Dafür ist der Kreis der
Kunden und Mitarbeiter , viel zu groß ge-
nisse und Fähigkeiten werden regelmä-
ßig in einer Skala von eins bis fünf, ge-
meinsam mit den Mitarbeitern, einge-
Blick auf den Monitor frei. „Wir haben worden. „Wir sind stetig gewachsen, ha- schätzt. „Eins bedeutet ansatzweise aus-
vor einigen Jahren grundlegend unser ben immer mehr Verstärkung geholt und geprägt, fünf hervorragend“, erklärt
Entwicklungskonzept überarbeitet und die Rollen weiter ausdifferenziert“, sagt Lachmann und fügt an: „Natürlich sind
haben uns dabei mit vielen Details be- Lachmann, der unter anderem für den nicht in allen Rollen dieselben Qualitäten
schäftigt“, erzählt der Diplom-Ökonom, Bereich der Personalentwicklung verant- gefragt, ein Berater muss zum Beispiel
während er durch einen anonymisierten wortlich ist in dem Unternehmen, das kein Top-Programmierer sein, dafür Be-
Mitarbeitergesprächsbogen navigiert. sich auf die Entwicklung von Software- sprechungen ziel- und lösungsorientiert
„Wir haben uns gefragt, welche Situatio- lösungen für den Bankenbereich und das moderieren können.“ In Feedback- und
nen für das Unternehmen erfolgskritisch Personalmanagement spezialisiert hat. Entwicklungsgesprächen zeichnet sich
sind, und wer in hohem Maß über welche dann ab, wie für die Mitarbeiter die Wei-
Kompetenzen verfügen muss, um sie zu chen in der Weiterentwicklung gestellt
Kompetenzmodell erarbeitet
bewältigen“, erklärt er und fügt an: „Es werden.
geht zum Beispiel darum, was einen Kun- In mehreren Workshops hat sein Team, Lachmann selbst spricht, wie jeder
denberater zu einem guten Kundenbera- gemeinsam mit einer Beratungsfirma, andere Mitarbeiter, regelmäßig mit sei-
ter macht.“ Die Zeiten jedenfalls, in die jeweiligen Schlüsselkompetenzen für ner Führungskraft darüber, wie er er-
denen wenige Personen von der Soft- die aktuell mehr als 80 Mitarbeiter defi- folgskritische Situationen gemeistert hat
wareentwicklung über das Projektma- niert. Die Berater etwa sollten besonders und welche Weiterbildungsmaßnahmen
nagement bis zu Roll-out und Support gut vernetzt denken können, weil sie aus ihn noch stärken würden. „Wir fühlen
20 wirtschaftsspiegel 3 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.de:Ð {«ÐenТ
eAÔ çÞn ¢ "/:¾Titel | Weiterbildung
uns nicht, als hätten wir den Stein der Zentralverwaltungs GmbH & Co. KG in
Weisen entdeckt, wissen aber, dass unse- Recke hat sie als Erstes das Ausbildungs-
re Lösung eine sehr gute Grundlage für konzept weiterentwickelt und mit „Böck-
Feedback- und Entwicklungsgespräche manns Lernwerkstatt“ ein Leuchtturm-
bildet“, sagt Lachmann. projekt auf die Beine gestellt.
Die Managerin macht sich am liebsten
selbst ein Bild von Motivation und Am-
Gespräche geführt
bition der Mitarbeiter – soweit dies bei
Ohne ausgefeilte Spezialsoftware, einer Belegschaft von rund 500 Personen
gleichwohl mit Erfolg funktioniert das möglich ist. „Wir müssen schon wissen,
Weiterbildungskonzept des Modehauses wann es sich lohnt, in Weiterbildung zu
Böckmann. „Sonst gäbe es uns nicht seit investieren“, fügt sie an. „Wir überneh- Ines Böckmann Jan Lachmann
knapp 100 Jahren“, sagt Ines Böckmann, men die kompletten Kosten für Kurs und Foto: Böckmann Foto: guidecom
die im Unternehmen verantwortlich für Lehrmittel, die Mitarbeiter investieren
die Personalentwicklung ist. „Wir sind ihre Freizeit, das ist der Deal“, erläutert „Wir haben insgesamt 20 Ladengeschäf-
ein Mode-Einzelhandelsunternehmen, die Personalmanagerin. te, und genug Möglichkeiten, Führungs-
leben vom Kunden und damit von quali- kräfte zunächst als stellvertretende Fi-
fiziertem Personal auf der Fläche“, er- lialleiter unterzubringen und sie im Rah-
Bis zum dualen Studium
klärt die Geschäftsfrau und ergänzt: men eines Traineeprogramms weiter zu
„Wenn wir nicht in Weiterbildung inves- Sechs Mitarbeiter absolvieren zurzeit die fördern“, sagt sie. Wer noch höher hinaus
tieren würden, wären wir verloren.“ Vor Aufstiegsfortbildung zum Handelsfach- will und alle Voraussetzungen mitbringt,
zwei Jahren war Ines Böckmann noch im wirt und büffeln Fächer wie Unterneh- bekommt vom Modehaus Böckmann das
Süden Deutschlands, im Personalbereich mensführung, Marketing und Volkswirt- Ticket für den Hörsaal: „Wir bieten in Ko-
eines Discounters tätig. Dabei hat sie schaft für eine bundeseinheitliche IHK- operation mit zwei Hochschulen auch
selbst jede Chance genutzt, per Weiter- Prüfung. Böckmann bietet diese Chance das duale Studium an“, sagt Böckmann.
bildung ihre Kompetenzen auszubauen. gern an, nicht zuletzt, um dem Fachkräf- Dann kommt sie auf einen anderen
Nach ihrem Einstieg in die Böckmann temangel ein Schnippchen zu schlagen. Baustein der betrieblichen Weiterbil-
dung in ihrer Firma zu sprechen. Im Zuge
der Entwicklung des neuen Ausbildungs-
konzeptes habe sie festgestellt, dass zu
wenig junge Ausbilder in den Filialen tä-
Thomas Großmann, tig seien. Hier kommen nun die Mitarbei-
28 Jahre
Foto: Maik Grundmann
ter ins Spiel, die „bereits ausgelernt sind,
Messe und Congress Centrum
auf die ich große Stücke halte und die
Halle Münsterland GmbH (MCC)
Verantwortung übernehmen wollen“. 15
werden zurzeit in der Firmenschulung
Ausbildung: Veranstaltungskaufmann
„Ausbildung zum Ausbilder“, die in Zu-
Weiterbildung: duales Studium berufsbe- sammenarbeit mit der IHK Nord Westfa-
gleitend zum Bachelor der FH Müns- len in der Firmenzentrale in Recke über
ter/Betriebswirt VWA, währenddessen die Bühne geht, auf ihre Aufgaben als
Lehrgang „Ausbildung der Ausbilder“, zwei Ausbilder vorbereitet.
Wochen Kompaktlehrgang bei der IHK, Wie aber schützen sich die Unterneh-
seit Oktober 2014 berufsbegleitendes men davor, dass die Mitarbeiter mit dem
Masterstudium „Führung und Organisa- frisch erworbenen Know-how im Gepäck
tion“ an der Hochschule Osnabrück zum Wettbewerber weiterziehen? Lang-
Tätigkeit: bei der Halle Münsterland erst fristig wirkende vertragliche Fesseln sind
im Bereich Organisation und Controlling, für Lachmann und Böckmann keine Op-
jetzt als Referent der Geschäftsführung tion. „Das würde nichts bringen, dann
„Für mich ist Weiterbildung von großer Be- machen die Mitarbeiter ihre Arbeit nicht
deutung und daher sehe ich diese für mich mehr gut“, sagt Ines Böckmann. Jan
auch noch nicht als beendet an. Jede Weiter- Lachmann hat ein Rezept parat: „Eine
bildung öffnet neue Türen, wovon sowohl Arbeitsplatzkultur schaffen, in der sich
das MCC als auch ich profitieren werden.“ die Mitarbeiter wohl fühlen“, empfiehlt
er. Die geringe Mitarbeiterfluktuation in
beiden Unternehmen zeigt, dass die
Rechnung aufgeht. DOMINIK DOPHEIDE
22 wirtschaftsspiegel 3 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.deKonsumGut
Fritt, Fritt, olé: Für den Pommesführer
Foto: Herr Hase
aus dem KLARTEXT-VERLAG in Essen hat
ein Autorenquartett 50 Buden zwischen
Lippe und Ruhr
getestet. Den Pommes- Tassenweise Genuss:
Michelin gibt es bereits Die frisch gerösteten
in der vierten Auflage. Spezialitätenkaffees
von HERRN HASE aus Münster gibt
www.klartext-verlag.de es jetzt auch online.
http://herr-hase.com
Foto: Klartext Verlag
Kuschelkumpel für’s
Osterkörbchen: Hase Roman
von WESTFALENSTOFFE aus
Münster ist niedlich und gut für
das Gewissen – bei der Herstel-
lung des Stoffs wird die
Umwelt so wenig wie
möglich belastet. Zu
bestellen ist er per
Telefon oder E-Mail.
www.westfalenstoffe.de
Foto: Westfalenstoffe AG
Grün und stachelig:
Ihre soften Stacheln machen
die „Pixies“, eine
Foto: Davert GmbH
Fruchtiger geht’s kaum: Gurken-Sonderzüchtung von
Heidelbeeren, Hibiskusblüten GARTENBAU K. KAISER aus
und Quinoa-Pops machen Reken, zum Hingu-
das Superfruit Topping cker auf jedem Teller.
von DAVERT aus Asche-
berg zum Plus für Joghurt http://piexies.de
& Co. Im Handumdrehen lässt sich mit Was-
ser und Obst ein Smoothie mixen.
www.davert.de
Foto: Gartenbau K.Kaiser
www.ihk-nordwestfalen.de wirtschaftsspiegel 3 · 2016 23IHK-PROFIL
Standortpolitik
KURZMELDUNGEN Optimal für
Emscher-Lippe | Die Industrie 4.0
Landesregierung unterstützt
mit rund 470 000 Euro zwei newPark | Das Industrie-
neue Projekte zur Standort- areal newPark soll für die
entwicklung in der Em- Industrie 4.0 optimiert wer-
scher-Lippe-Region. Das den. „Industrie 4.0 beinhal-
Projekt „Die Ideen liegen tet einzigartige Chancen für
auf dem Campus?!“ soll eine ressourceneffiziente
Gründungsinteressierte an NRW-Wirtschaftsminister Garrelt Duin (2. v. r., hintere Reihe) über- Produktion in Nordrhein-
den Hochschulstandorten reichte den Kindern und Lehrerinnen der katholischen Grundschule Westfalen. Daher haben wir
dabei unterstützen, ein Ge- Im Emscherbruch aus Gelsenkirchen die Siegerurkunde für den ersten die Förderung für Planungs-
schäftsmodell zu entwi- Platz. Foto: Grzebatzki/IHK Essen leistungen für das Industrie-
ckeln. Das Projekt „Chemie- areal newPark bis Ende
Cluster 4.0“ unterstützt das 2017 verlängert und um
Öl-Chemie-Cluster im nörd- Logistik-Kids mehr als eine Million Euro
lichen Ruhrgebiet. _______________ aufgestockt“, sagte Wirt-
ausgezeichnet schaftsminister Garrelt Duin.
Nanokonferenz | Müns- Im Mittelpunkt stehen
ter ist am 7. und 8. Dezem- Wettbewerb | „Wie schule „Im Emscherbruch“ zum einen produzierende
ber 2016 erstmals Schau- kommt mein neues Spiel- aus Gelsenkirchen. Die ins- Unternehmen mit weitge-
platz der hochkarätigen zeug zu mir nach Hause?“ – gesamt sechs siegreichen hend digitalisierter Ferti-
NRW Nano-Konferenz. Die mit dieser Frage beschäftig- Teams wurden im Februar gung und zum anderen spe-
vom NRW-Wissenschaftsmi- ten sich die Grundschüler, ausgezeichnet. zialisierte, von den Unter-
nisterium und dem Cluster die sich am Wettbewerb NRW-Wirtschaftsminister nehmen als Dienstleistung
NanoMikroWerkstoffePho- „LogistiKids 2015“ beteilig- Garrelt Duin übernahm als nutzbare Fertigungszentren.
tonik.NRW organisierte ten, den die Industrie- und Schirmherr die Preisverlei- Dabei spielen additive Ferti-
Konferenz hatte sechs Mal Handelskammern im Ruhr- hung an die sichtlich stol- gungsverfahren eine Schlüs-
in Folge in Dortmund Nano- gebiet (Ruhr-IHKs) und das zen Kinder und betonte selrolle. Damit lassen sich
techexperten eine Plattform LogistikCluster NRW zum noch einmal die Bedeutung auf die Kundenbedürfnisse
für internationalen Aus- dritten Mal ausgeschrieben dieser auch für andere zugeschnittene Produkte
tausch geboten. hatten. Den ersten Platz be- Branchen beispielhaften Ak- ressourceneffizient herstel-
legte die katholische Grund- tion. __________________________ len. ___________________________
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24 wirtschaftsspiegel 3 · 2016 www.ihk-nordwestfalen.deSie können auch lesen