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Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz LCH 1 | 2020 Feiern Sie mit uns 20 Jahre BILDUNG SCHWEIZ! Darum braucht es gedruckte Medien 1
Ihr einzigartiger Partner und Anbieter für Werken, Technik, Freizeit und Hobby Drucken in einer neuen Dimension ANYCUBIC i3 Mega-S Ultrabase 3D Drucker Bausatz (Neue Version) Der i3 Mega ist ein moderner 3D Drucker-Bausatz mit einer hervorragenden Haftung beim Drucken (Ultrabase) und einer benutzerfreundlichen Menüführung durch 3,5“ TFT Touch-Display. Der Bausatz ist in kürzester Zeit einfach zu montieren und das mit nur 8 Schrauben. Ein weiteres besonderes Merkmal ist der robuste Metallrahmen und die damit gegebene Stabilität, sowie schnellere und präzisere Drucke innerhalb von Mikrometern. Der Bausatz bietet eine neue MEGA-S- Unterstützung für TPU / PETG-Filamente, sogenannte flexible Filamente. Integriert ist eine Filament-Erkennung mit einer automatischen Druckpause, wenn das Filament abläuft. Mit nur einem Klick wird der Faden wieder aufgenommen. Im Falle eines Stromausfalls beim Drucken, nimmt der ANYCUBIC i3 Mega-S Ultrabase automatisch seine Arbeit wieder auf. Der hochwertige Qualitäts-Extruder ist noch kraftvoller, genauer und kompatibel mit Kurzstrecken- und Remote-Extrudern. Die aktualisierte 2,2-mm-Teflon-Röhre bietet eine starke Extrusion. 324968 490,90 Technische Daten: Leistung: 100 - 240 V AC Frequenz: 50 / 60 Hz Stromstärke: 1,5 A Drucktechnologie: FDM (Fused Deposition Modeling) Schichtauflösung: 0,05 - 0,3 mm Positioniergenauigkeit: X / Y 0,01 mm Z 0,002 mm Druckgeschwindigkeit: 20 ~ 100 mm/s (empfohlene Geschwindigkeit 60%) Fahrgeschwindigkeit: 150 mm/s Düsendurchmesser: ab 0,4 mm weitere Infos finden Sie unter www.opitec.ch Extruder Menge: 1 Größe Druckbereich: 210 x 210 x 205 mm Drucker Abmessungen: 405 x 410 x 453 mm arktisweiß Unterstützung Druckmaterialien: 1,75-mm-Filament-PLA, ABS, HIPS, Holz und andere flexible Filamente wie TPU 818823 je 27,95 Gewicht: 11 kg PLA-Filament Durchmesser PLA: 1,75 mm, Drucktemperatur: 180 - 230 °C, 1 kg-Spule = ca. 370 m Filament, 1 Stück dunkelgrau pro Farbe 27,95 pazifikblau 818845 818834 www.opitec.ch OPITEC (Schweiz) AG - H. Pestalozzistrasse 1 - 1700 Freiburg V202_03_SD Tel.: 026 488 38 39 - Fax 026 488 38 38 E-Mail: info.ch@opitec.com - Internet: www.opitec.ch
1 | 2020 EDITORIAL Liebe Leserinnen, liebe Leser Ausgabe 1 | 2020 | 7. Januar 2020 Von wegen Januarloch ... Nach der Feier ist vor der Feier oder – wie jetzt – Zeitschrift des LCH, 164. Jahrgang der Schweizer Lehrerinnen- und Lehrerzeitung (SLZ) inmitten der Feier! Weihnachten liegt hinter Ihnen, auf das neue Jahr haben BILDUNG SCHWEIZ erscheint 11 Mal jährlich Sie angestossen und jetzt dürfen Sie gleich nochmals feiern – und zwar mit uns! BILDUNG SCHWEIZ feiert 2020 seinen 20. Geburtstag. Das ist für ein Impressum gedrucktes Fachmagazin ein würdiges Alter. Die Zeiten, in denen BILDUNG SCHWEIZ gross geworden ist, waren anfänglich zwar golden, später aber Herausgeber/Verlag Dachverband Lehrerinnen und Lehrer alles andere als ein Sonntagsspaziergang. Der Weg wurde steil und erforderte Schweiz LCH Kraft, Durchhaltewillen und positive Energie. • Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin • Franziska Peterhans, Zentralsekretärin • Beat A. Schwendimann, Leiter der Pädagogischen Im Zuge der Digitalisierung entwickelten sich neue digitale Medienformate Arbeitsstelle LCH und noch schnellere Kommunikationskanäle für die breite Bevölkerung. Zentralsekretariat und Redaktion Publizieren ist nicht mehr nur den Journalistinnen, Verlegern und Medien- Pfingstweidstrasse 16, 8005 Zürich Telefon 044 315 54 54, Fax 044 311 83 15 häusern vorbehalten. Informationen sind rund um die Uhr und oft auch E-Mail: bildungschweiz@LCH.ch gratis verfügbar. Entsprechend sind die Werbe- und Auflagezahlen von Internet: www.LCH.ch, www.bildungschweiz.ch Erreichbar Mo–Do, 8–12 Uhr und 13.30–16.45 Uhr, Printmedien stark eingebrochen. Werbung verlagert sich zum grossen Teil Fr bis 16 Uhr in den digitalen Bereich. «Die Party ist schon längst vorbei. Das alte Busi- ness-Modell ist zerschlagen, ein neues nicht in Sicht», stellt Diego Yanez, Redaktion • Belinda Meier (bm), Leitende Redaktorin Direktor der Schweizer Journalistenschule MAZ, vor diesem Hintergrund in • Deborah Conversano (dc), Redaktorin Print/Online seinem Beitrag ab Seite 48 daher zu Recht fest. • Maximiliano Wepfer (mw), Redaktor Print/Online • Anna Walser (aw), Redaktorin Print/Online Ständige Mitarbeit: Adrian Albisser (Bildungsnetz), Trübsal wollen wir dennoch nicht blasen. Wir möchten feiern, die Party soll Claudia Baumberger, Peter Krebs, Marina Lutz (Cartoon), Christian Urech, Roger Wehrli, Christa steigen, denn BILDUNG SCHWEIZ lebt! Wir blicken in der vorliegenden Wüthrich, Michael Merker/Christine Zanetti (Schul- Jubiläumsnummer auf zwanzig spannende Jahre zurück, lassen die Etappen recht) von BILDUNG SCHWEIZ Revue passieren, präsentieren die Ergebnisse der Abonnemente/Adressen kürzlich durchgeführten Leserumfrage LCH und zeigen Ihnen zudem, wie Bestellungen/Adressänderungen: Zentralsekretariat LCH, 044 315 54 54, das Heft entsteht und wer aktiv an dessen Realisierung beteiligt ist (ab S. 17). adressen@LCH.ch Schliesslich laden wir Sie auf Seite 33 ein, am Jubiläums-Wettbewerb teil- Adressänderungen auch im Internet: www.bildungschweiz.ch zunehmen. Er lockt mit attraktiven Preisen, machen Sie mit! Für Aktivmitglieder des LCH ist das Abonnement im Verbandsbeitrag (CHF 74.– pro Jahr) inbegriffen In der aktuellen Nummer nutzen wir zudem die Gelegenheit, nicht nur uns Jahresabonnement für Nichtmitglieder: selbst, sondern die Medienbranche generell und die Arbeit im Journalismus Schweiz CHF 108.50, Ausland CHF 183.50 Einzelexemplar CHF 10.25, ab dem 8. Expl. im Besonderen ins Zentrum zu rücken. Denn professionelle Journalistinnen CHF 7.20 (jeweils plus Porto und MwSt.) und Journalisten leisten eine wichtige Arbeit: Sie bilden und ermöglichen Dienstleistungen Meinungsbildung. Eine Demokratie wie die unsere braucht Journalistinnen Bestellungen/Administration: Zentralsekretariat und Journalisten, die intensiv recherchieren und Ereignisse wie Sachverhalte LCH, 044 315 54 54, adressen@LCH.ch Reisedienst: Monika Grau, m.grau@LCH.ch klar, sachlich und neutral wiedergeben. Das ermöglicht es den Leserinnen und Lesern, sich eine Meinung zu bilden. Ist dieser Journalismus tot, ist es Inserate/Druck bald auch mit der Demokratie vorbei. Lassen Sie sich daher nicht entgehen, Inserateverkauf: Martin Traber, Fachmedien, Zürichsee Werbe AG, Tel. 044 928 56 09 was namhafte Medienexpertinnen und -experten zu den Entwicklungen in martin.traber@fachmedien.ch der Branche sagen (ab S. 45). Mediadaten: www.bildungschweiz.ch Druck: FO-Zürisee, 8132 Egg ZH ISSN 1424-6880 Verkaufte Auflage: Im Namen der gesamten Redaktion 42 722 Exemplare (WEMF/SW-Beglaubigung) wünsche ich Ihnen viel Erfolg für 2020, viel Vergnügen beim Eintau- chen in diese besondere Ausgabe und danke Ihnen für Ihre Treue! Belinda Meier Leitende Redaktorin Das Redaktionsteam, bestehend aus Belinda Meier, Anna Walser, Deborah Conversano und Maximiliano Wepfer (v.l.), feiert 20 Jahre BILDUNG SCHWEIZ. Foto: Eleni Kougionis 3
1 | 2020 INHALT 12 Eine nationale Tagung vernetzte für den Sprachaustausch. 17 20 Jahre BILDUNG SCHWEIZ! Die Redaktion blickt zurück, unter anderem mit der aktuellen und ehemaligen Redaktionsleitung. 39 Digitale Bil- dung beschäftigt Lehrpersonen damals wie heute. 25 Viele Personen tragen dazu bei, dass BILDUNG SCHWEIZ jeden Monat pünktlich im Briefkasten landet. interviewen 58 Die ewige Jugend ist ein uralter Traum der Menschheit. Das Berner Generationenhaus macht ihn zum Thema. Fotos und Grafiken auf diesen Seiten: Claudia Baumberger, Eleni Kougionis, Roger Arletti, iStock/anilyanik, zVg Titelbild: Happy Birthday BILDUNG SCHWEIZ! Foto: iStock/kamisoka 4
1 | 2020 INHALT AKTUELL | PISA 2018 | ZUM NEUEN JAHR 6 Viele Lehrpersonen bleiben ihrem Beruf treu 7 Höhere Löhne an Berner Primarschulen 8 PISA ist mehr als ein Schultest 10 Der Graben wird wieder tiefer 11 «Unsere Frühförderung hinkt hinterher» 12 Austausch über die Sprachgrenzen 14 Under Pressure 20 JAHRE BILDUNG SCHWEIZ 17 20 Jahre – was war, was ist und hoffentlich sein wird 22 Mit Herz und Verstand 23 Klare Konturen in der Bildungslandschaft 24 Eine Ode an eine charmante 50-Jährige 25 Vorhang auf für die Macherinnen und Macher 30 Von himmelsnahen Reaktionen, Plastikfolien und Werbekuchen 33 In Szene gesetzt 34 Leserumfrage LCH: Gute Noten für BILDUNG SCHWEIZ 39 Die Sorgen bleiben dieselben JOURNALISMUS 45 «Es herrscht ein hohes Vertrauen gegenüber der Fachpresse» 48 Journalismus unter grossem Druck 50 Journalismus im digitalen Aufbruch 52 Die Debatte befeuern 54 Wer wird denn morgen noch eine Zeitung lesen? RUBRIKEN 57 BILDUNGSNETZ 59 SCHULRECHT 66 BILDUNGSMARKT 67 3 FRAGEN AN ... | BILDUNG SCHWEIZ demnächst GROUPS.SWISS iStock-144798287©sonyae stockphoto©vicnt Groups AG . Spitzackerstrasse 19 CH-4410 Liestal . +41 (0)61 926 60 00 Direktvermittlung von über 650 Gruppenunterkünften in der Schweiz und Europa www.groups.swiss 5
1 | 2020 AKTUELL Viele Lehrpersonen bleiben ihrem Beruf treu Ein grosser Teil des Abschlussjahrgangs 2012 der Pädagogischen Hochschulen verbleibt im Lehrberuf, vor allem die Kindergarten- und Primarlehrpersonen. Dies hat die Hochschulabsolventenbefragung des Bundesamts für Statistik ergeben. Alle zwei Jahre führt das noch in einem weiteren Feld Bundesamt für Statistik die höchsten Werte auf: (BFS) eine Hochschulabsol- 90 Prozent von ihnen sind ventenbefragung (EHA) zufrieden mit der Überein- durch. Die Resultate des stimmung zwischen Ausbil- Abschlussjahrgangs 2012 der dung und Lehrtätigkeit. In der Pädagogischen Hochschulen Sekundarstufe I trifft dies auf (PH) zeigen: Die Mehrheit der 82 Prozent zu, in der Sekun- Absolventinnen und Absol- darstufe II auf 76 Prozent. venten ist nach wie vor im Insgesamt zeigt sich: Neu Lehrberuf tätig. Von allen PH- diplomierte Lehrpersonen Abgängerinnen und -Abgän- sind zufriedener mit der gern arbeiten diejenigen der Übereinstimmung zwischen Fachrichtung Vorschul- und Ausbildung und Lehrtätig- Primarstufe fünf Jahre nach keit, wenn sie auf der Stufe Abschluss mit 93 Prozent am unterrichten, für die sie auch häufigsten im Lehrberuf und ausgebildet wurden (90 Pro- gar mit 97 Prozent am häu- zent), als wenn sie auf einer figsten auf ihrer Schulstufe. anderen Stufe unterrichten Lehrpersonen sind zufriedener, wenn sie auf der Stufe unterrichten, für die Auf der Sekundarstufe I (70 Prozent). Als neu diplo- sie auch ausgebildet wurden. Foto: iStock/skynesher unterrichten 89 Prozent nach mierte Lehrpersonen werden fünf Jahren, davon 84 Prozent nur die Absolventinnen und auf ihrer Stufe. Auf der Absolventen bezeichnet, die nur in geringem Masse Weiter im Netz Sekundarstufe II sind nach tatsächlich im Lehrberuf zufrieden sind. Es gibt keine www.bfs.admin.ch > Aktuell > fünf Jahren 77 Prozent der erwerbstätig sind. signifikanten Unterschiede Neue Veröffentlichungen > Absolventinnen und Absol- zwischen den verschiedenen 25.11.2019: Berufliche Situa- venten im Lehrberuf tätig, Relative Mehrheit zufrieden Fachrichtungen. Darüber hin- tion von Absolventinnen und davon 88 Prozent an einer mit Einkommen aus halten 90 Prozent der Absolventen der Lehrkräf- Mittelschule. Von diesen Lehrerinnen und neu diplomierten Lehrperso- teausbildung im Jahr 2012 Lehrern geben 60 Prozent an, nen, die mit ihrem Einkom- Tätigkeit auf der eigenen mit ihrem Erwerbseinkom- men sehr zufrieden sind, die- Stufe ist befriedigender men sehr zufrieden zu sein, ses auch für angemessen in Die Kindergarten- und während 25 Prozent in mitt- Bezug auf ihre Ausbildung. Primarlehrpersonen weisen lerem Masse und 15 Prozent (dc/mw) MOBILITÄTSPROGRAMM rinnen-und Lehrerbildung in Landes bereits bei den ihr Interesse an einer Teil- der Schweiz während ihrer Jüngsten zu fördern, sind die nahme angemeldet. Die Sprachaustausch Ausbildung ein Praktikum in Lehrerinnen und Lehrer der Praktika für angehende Lehr- für Lehrpersonen einer anderen Sprachregion Zukunft wunderbare Multi- personen werden von den des Landes absolvieren. Im plikatoren. Zudem will das Institutionen der Lehrerin- Nach einem erfolgreichen fremdsprachigen Klassen- Austauschprogramm die nen- und Lehrerbildung orga- Programmstart lanciert zimmer sollen die künftigen Kooperation in der Lehrerin- nisiert. Interessierte Studie- Movetia, die nationale Fach- Lehrerinnen und Lehrer, nen- und Lehrerbildung über rende können sich direkt an agentur für Austausch und nebst der Stärkung ihrer die Sprachgrenzen hinweg ihre Ausbildungsinstitution Mobilität, bereits die zweite sprachlichen Kompetenzen, fördern und die nationalen wenden. (pd) Antragsrunde des Nationalen wertvolle Berufserfahrung in Rahmenbedingungen verein- Lehrpersonenaustauschs. einem anderen kulturellen heitlichen. Zu diesem Zweck Die Mobilität in der Lehrerin- Umfeld sammeln. Davon pro- soll die Zusammenarbeit Weiter im Netz nen- und Lehrerbildung ist fitieren nicht nur die Studie- zwischen den betroffenen www.movetia.ch > Programme eine Priorität der nächsten renden, sondern auch die Institutionen, aber auch zwi- > Nationaler Lehrpersonen- Kulturbotschaft 2021–2024 Gastlehrperson und die schen den kantonalen Stel- austausch des Bundes; sie soll dort betroffene Klasse sprachlich len intensiviert und besser auch einen höheren Stellen- und kulturell. koordiniert werden. wert erhalten. Ziel des neuen Pilotprogramms für angehen- Um das Interesse an und das Für die bevorstehende de Lehrpersonen ist es, dass Verständnis für andere Spra- Antragsrunde haben bereits alle Studierenden der Lehre- chen und Kulturen unseres mehrere neue Institutionen 6
1 | 2020 AKTUELL Höhere Löhne an Berner Primarschulen Ab August 2020 erhalten Kindergarten-, Primar- und Musikschullehrpersonen im Kanton Bern mehr Lohn. Der Grosse Rat genehmigte das Budget 2020, das die Erhöhung der Gehaltsklasse von Primarlehrpersonen von 6 auf 7 enthält. Der Berufsverband Bildung Bern freut sich über diese wichtige Massnahme. Nach dem Regierungsrat umgesetzt, was seit Jahren jetzt auch den Lehrpersonen WAS, WANN, WO bestätigte der Grosse Rat des ein Thema ist und mit vielen zugutekommt. Kantons Bern Anfang Dezem- stichhaltigen Argumenten, ber 2019 die Gehaltsklassen- zum Beispiel dem interkan- Harter Einsatz trägt Früchte Robotikkurse korrektur für Lehrerinnen und tonalen Lohnvergleich, Möglich wird die Lohnkorrek- Die World Robot Olympiad Lehrer. Er sagt definitiv Ja begründet werden kann. Der tur dank des hartnäckigen Schweiz bietet den Ein- zum Lohnaufstieg von Kin- Lohnaufstieg trägt klar dazu Engagements von Bildung stiegskurs für Lehrpersonen dergarten-, Primar- und bei, die Attraktivität des Bern und vieler Gespräche auch 2020 an. Im Kurs wer- Musikschullehrpersonen von Lehrberufs zu steigern, mit Politikerinnen und Politi- den Grundlagen der Robotik der Gehaltsklasse 6 auf 7. heisst es weiter in der Mittei- kern. Die Berner Erziehungs- vermittelt. Eingeladen sind Wie der kantonale Berufsver- lung des Verbands. Immerhin direktorin Christine Häsler Lehrpersonen, die an der band Bildung Bern in seiner verdienen die Kindergarten-, hat sich auch mit Nachdruck Schule Robotik unterrichten Medienmitteilung vom Primar- und Musikschullehr- für die Verbesserung der möchten, und Coaches mit 3. Dezember 2019 schreibt, personen ab nächstem Som- Lohnsituation der Lehrperso- wenig Erfahrung in LEGO begrüsst er diesen Schritt in mer zwischen 200 und 450 nen eingesetzt. Ebenfalls MINDSTORMS. Die Kurse fin- die richtige Richtung. Franken mehr pro Monat. positiv wertet der Berufsver- den jeweils von 9 bis 16 Uhr, Dass die Steuergesetzrevisi- band die Tatsache, dass am am Samstag, 11. Januar 2020 Höhere Attraktivität on abgelehnt wurde, gibt dem Lohnsummenwachstum von in der PH Zug, und am Sams- Ab dem kommenden Schul- Kanton Bern einen gewissen 1,5 Prozent festgehalten tag, 18. Januar in der FHNW jahr 2020/2021 wird nun finanziellen Spielraum, der wird. (pd/mw) Brugg-Windisch, statt. Weitere Informationen: www.worldrobotolympiad.ch SCHULWETTBEWERB einer Woche zu beobachten sen ein Raumluftmessgerät. Raumluft macht Schule und zu dokumentieren. Dies Überdies wird das Siegermo- Die Teilnehmenden von Raumluft unter geschieht mithilfe des «Luft- tiv auf T-Shirts für die ganze «Raumluft macht Schule» der Riesenlupe passes», den Lehrerinnen und Lehrer für ihre Klasse Klasse gedruckt. (pd/mw) können die Leitfragen bei modernen Schulbauten Der Schulwettbewerb «Luft- kostenlos auf der Website behandeln: Warum ist eine sprung», der bereits in die www.meineraumluft.ch BILDUNGSPOLITIK gesunde Luft im Klassen- dritte Runde geht, soll gesun- anfordern können. Zusätzlich raum so wichtig? Der Anlass de Raumluft im Klassenzim- erarbeiten die Lernenden Forderungen der findet am 27. Februar 2020 mer fördern. Er wird von der einen kreativen Beitrag: Sie müssen sich vorstellen, was Studierenden im Primarschulzentrum Plattform MeineRaumluft.ch Elisabetha Hess in Weinfel- mit Unterstützung von meh- sie alles sehen würden, wenn Der Verband der Schweizer den statt. Er richtet sich an reren Partnern durchgeführt, sie die Raumluft durch eine Studierendenschaften (VSS) Vertreterinnen und Vertreter darunter der Dachverband riesige Lupe oder ein speziel- verlangt von der Politik mehr von Schulen und Behörden. Lehrerinnen und Lehrer les Mikroskop vergrössert Anstrengungen in der Hoch- Weitere Informationen: Schweiz LCH. Ziel des Wett- betrachten. Dies können schullandschaft. So wollen www.meineraumluft.ch > bewerbs ist es, dass die Bakterien, die wie stachelige sie mehr Chancengerechtig- Suchbegriff «Raumluft Schülerinnen und Schüler Kugelfische aussehen, honig- keit, Mitspracherecht und macht Schule» auf mögliche Schadstoffe in süsse Blütenpollen oder Nachhaltigkeit, aber auch der Raumluft achten, um die- Feinstaubmonster sein. Den internationale Mobilität und se abzulüften. Zudem sollen Beitrag können sie als Zeich- angemessene Bildungsinves- Gender-Gesprächsreihe sie den positiven Einfluss von nung im Luftpass eintragen titionen. Dies schreibt der VSS Die PH FHNW stellt an der frischer Raumluft auf die oder separat auch in seiner Medienmitteilung Veranstaltung «Geschlechter- Konzentrations- und Leis- modellieren. vom 3. Dezember 2019. Die ungleichheit, Demokratie und tungsfähigkeit sowie auf das Delegierten des VSS haben an die Rolle der Schule» im Stressverhalten erkennen Einsendeschluss für den ihrer Versammung einer Reso- Rahmen ihrer Gesprächs- und sich mit Lösungsansät- Wettbewerb ist der 9. April lution zugestimmt, die auf reihe zu Genderfragen aktu- zen für gute Raumluft 2020. Zur Teilnahme sind alle www.vss-unes.ch herunterge- elle Forschungsergebnisse auseinandersetzen. Schülerinnen und Schüler laden werden kann. Darin und praktische Herausfor- aller Stufen zugelassen. Die wurden für das neu gewählte derungen im Alltag zur Für die Teilnahme am Wett- Jury ermittelt die fünf besten Parlament Ratschläge ausge- Debatte. Der Anlass findet bewerb sind Schülerinnen und originellsten Beiträge, arbeitet, wie sich dieses für am 10. März 2020 im Kultur- und Schüler eingeladen, das pro Schulklasse kann jedoch eine gerechte und bildungs- und Kongresshaus Aarau Lüftungsverhalten zu Hause nur ein Beitrag gewinnen. Als orientierte Schweiz einsetzen statt. Weitere Informationen: und in der Schule während Preis erhalten die Siegerklas- kann. (pd) www.fhnw.ch/ph/gbp 7
1 | 2020 PISA 2018 PISA ist mehr als ein Schultest Mathematik top, Naturwissenschaften ansprechend, Lesen gerade mal Durchschnitt. Das ist in knappster Form das Ergebnis der Schweiz bei PISA 2018. Der weltweite Leistungstest misst Fähigkeiten, die den 15-jährigen Schülerinnen und Schülern ermöglichen sollen, in eine selbst- bestimmte, erfolgreiche Zukunft zu gehen. Diese kann nicht die Schule allein vermitteln. Das «Programme for International Stu- Resultate im Überblick 21 Prozent (Finnland 13 Prozent). dent Assessment», kurz PISA, misst seit Die Resultate der Schweizer Jugendlichen «Hier gibt es noch Entwicklungspo- dem Jahr 2000 alle drei Jahre die Leis- in den Tests des Jahres 2018 lassen sich tenzial», schreibt der LCH in seiner tungen von 15-jährigen Schülerinnen wie folgt zusammenfassen: Medienmitteilung zu PISA 2018 vom und Schülern weltweit in den Bereichen • Die Schweiz schneidet in Mathematik 3. Dezember 2019. Lesen, Mathematik und Naturwissenschaf- wie schon in früheren Erhebungen • Im Schwerpunktbereich Lesen ten. 2018 nahmen 79 Länder mit mehr ausgezeichnet ab. Mit 515 Punkten liegen die Schweizer Leistungen als 600 000 Jugendlichen an den Tests teil, liegt sie nicht nur deutlich über dem mit 484 Punkten unterhalb des die Schweiz mit rund 6000 Lernenden des Durchschnitt der OECD-Länder (489 OECD-Mittels (487), wenn auch Jahrgangs 2002 aus über 200 Schulen. Ver- Punkte). Sie lässt auch sämtliche anstaltet wird PISA von der Organisation Vergleichsländer hinter sich. Insbe- «Hier gibt es noch für wirtschaftliche Zusammenarbeit und sondere ist die Schweiz mit 17 Pro- Entwicklung (OECD). 37 Teilnehmer- zent überdurchschnittlich stark in Entwicklungspotenzial.» länder gehören der OECD an. Für die den beiden höchsten Niveaustufen Schweizer Auswertung ist ein Konsortium 5 und 6 vertreten. Zum Vergleich: nicht signifikant. Kanada (520) zuständig, das von der Universität Bern in Deutschland umfasst diese Spit- und Finnland (520) schneiden koordiniert wird. Wie schon 2015 wurden zengruppe nur 14 Prozent. Jedoch klar besser ab; auch Deutschland die Tests nicht mehr auf Papier, sondern sind in der Schweiz auch 17 Prozent (498), Belgien (493) und Frankreich am Computer durchgeführt. der Schülerinnen und Schüler unter (493) liegen vor der Schweiz. Der Im Sinne der praxisbezogenen Ein- Niveau 2, also mit klar ungenügenden Anteil von Jugendlichen unterhalb schätzung stellt das Konsortium die Leistungen. des Leistungsniveaus 2, also mit Schweizer Resultate jeweils einer Reihe • In den Naturwissenschaften liegt die für die Lebenspraxis ungenügen- von anderen Ländern gegenüber. Das Schweiz mit 495 Punkten signifi- den Fähigkeiten, beträgt in der sind einerseits die Nachbarn Frankreich, kant über dem OECD-Mittel (489). Schweiz 24 Prozent, in Finnland Deutschland, Österreich und Italien, ande- Von den Vergleichsländern liegen nur 10 Prozent. Die Spitzengruppe rerseits Länder, die durch Mehrsprachig- Deutschland, Belgien, Frankreich und zählt in der Schweiz 8 Prozent, in keit gekennzeichnet sind wie Kanada, Österreich etwa gleichauf. Signifikant Finnland 14 Prozent. Bei der Lese- Belgien, Luxemburg und schliesslich besser schneiden Finnland (522) und kompetenz habe PISA «Bedenkliches Finnland, das traditionell bei den PISA- Kanada (518) ab. Die Spitzengruppe zutage gefördert», kommentiert Erhebungen führend in Europa war, inzwi- zählt in der Schweiz 8 Prozent der LCH in der erwähnten Medien- schen aber von Estland als europäischem (Finnland 12 Prozent), die Gruppe mitteilung, es bestehe «dringender Spitzenreiter abgelöst wurde. mit klar ungenügenden Leistungen Handlungsbedarf». CHE (M =515) 5 12 20 24 22 12 5 CAN (M =512) 5 11 21 26 22 11 4 BEL (M =508) 7 13 19 24 22 12 3 FIN (M =507) 4 11 22 29 23 9 2 DEU (M =500) 8 14 21 24 21 11 3 AUT ÖST (M =499) 7 14 21 25 21 10 3 FRA (M =495) 8 13 21 26 21 9 2 OECD (M =489) 9 15 22 24 19 9 2 ITA (M =487) 9 15 23 26 18 8 2 LUX (M =483) 11 16 22 23 18 9 2 -40% -20% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Unterhalb Niveau 1 Niveau 1 Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Niveau 5 Niveau 6 Schülerverteilung auf die Kompetenzniveaus in der Mathematik nach Land. Die Angaben in den Klammern neben den Länderabkürzungen entsprechen dem Mittelwert «M». Aufgrund des Rundens der Zahlen in der Abbildung ergibt die Summe der Zahlen nicht immer 100 Prozent. Grafik: © SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch / Quelle: OECD – SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch – PISA Datenbank 8 © SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch Quelle: OECD – SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch – PISA Datenbank
ausgeschlossen. Andere Schülerinnen und/oder Schüler haben sich lustig über mich gemacht. 1 | 2020 Ich wurde von anderen PISA 2018 Schülerinnen und/oder Höhere Werte induzieren eine grössere Mobbingerfahrung. Schülern bedroht. Wie oft hast du in der Schule in Werterange von Subjektiv wahrgenommene Andere Schülerinnen und/oder den letzten 12 Monaten 1=nie oder fast nie, Mobbingerfahrungen Schüler haben mir Dinge Folgendes erlebt? 2=ein paar Mal in diesem Jahr, weggenommen oder Dinge, die 3=ein paar Mal pro Monat, mir gehören, zerstört. 4=einmal in der Woche oder öfter. Ich wurde von anderen Schülerinnnen und/oder Schülern geschlagen oder herumgeschubst. Andere Schülerinnen und/oder Schüler haben gemeine Gerüchte über mich verbreitet. © SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch Quelle: OECD – SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch – PISA Datenbank Was misst PISA? PISA als «Schulleistungsvergleich» zu 100% 2 3 3 4 4 12 2 5 1 3 3 12 2 5 2 5 3 5 5 6 6 8 bezeichnen, wie es oft geschieht, ist unge- 90% 12 7 9 10 14 11 15 15 19 nau. Der Test will eine Grundbildung 80% 19 26 (Literacy) erfassen, die es «Jugendlichen 70% 31 ermöglicht, ihr Wissen und Können in 60% einem neuen Umfeld anzuwenden, bei 50% einer Problemstellung eine Vielzahl von 92 91 40% 82 84 82 82 Situationen zu analysieren, logisch zu 77 76 74 69 63 denken und in effektiver Art und Weise 30% 57 zu kommunizieren», heisst es im Schwei- 20% zer PISA-Bericht. Diese Grundbildung 10% werde «nicht ausschliesslich in formalen 0% Lernstrukturen erworben». Sie umfasse 2015 2018 Andere SuS 2015 2018 2015 2018 Ich wurde von anderen 2015 2018 Andere SuS haben mir 2015 2018 Ich wurde von anderen 2015 2018 Andere SuS haben Andere SuS haben auch «individuelle, über kognitive Bildungs- haben mich sich lustig über mich SuS bedroht. Dinge weggenommen SuS geschlagen oder gemeine Gerüchte absichtlich gemacht. oder Dinge, die mir herumgeschubst. über mich verbreitet. ergebnisse hinausgehende Komponenten ausgeschlossen. gehören, zerstört. wie beispielsweise die Lernmotivation, das nie oder fast nie ein paar Mal in diesem Jahr ein paar Mal pro Monat einmal in der Woche oder öfter Selbstvertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Lernstrategien». Wie oft haben Schweizer Jugendliche 2015 und 2018 in der Schule innerhalb eines Jahres Mobbing erlebt? Das heisst: Die Schule kann die ver- Aufgrund des Rundens der Zahlen in der Grafik ergibt die Summe der Zahlen nicht immer 100 Prozent. langten Kompetenzen nur zum Teil ver- Grafik: © SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch / Quelle: OECD – SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch – PISA Datenbank mitteln und verantworten. Vieles davon © SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch Quelle: OECD – SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch – PISA Datenbank wird im Elternhaus und in der sozialen Umgebung (Peergroup) erworben – daher Mobbing – ein Schweizer Problem? «als positive Folge entsprechender Bestre- der hohe Einfluss des Elternhauses, des In der PISA-Erhebung 2018 wurden die bungen interpretiert und als ein positives wirtschaftlichen und kulturellen Umfelds. 15-Jährigen unter anderem nach Mobbing- Ergebnis gewertet werden». ■ Hierher gehört auch die Feststellung, dass Erfahrungen gefragt – mit einem für die die Schweiz – wie Belgien, Frankreich, Schweiz bedenklichen Ergebnis: «Keines Heinz Weber Deutschland und Luxemburg – nach wie der Vergleichsländer weist einen höhe- 72 vor zu den Ländern gehört, in denen der ren Wert des Beingbullied-Indexes auf, Zusammenhang zwischen sozialer Her- der Wert in der Schweiz ist zudem sig- Weiter im Netz kunft und Leseleistung besonders stark nifikant höher als der Wert von Belgien https://pisa.educa.ch ist. Anderen Ländern – etwa Kanada und Frankreich.» 44 Prozent der Befragten www.oecd.org/de > Themen > Pisa-Studie und Finnland – gelingt es besser als der berichteten, Mitschülerinnen und -schüler www.LCH.ch > News > Medienmitteilungen Schweiz, in der Bildung soziale Unter- hätten sich in den letzten 12 Monaten ein- schiede auszugleichen. oder mehrmals über sie lustig gemacht. Der Dachverband LCH weist unter 24 Prozent meldeten, andere hätten ihnen anderem auf das alarmierende Resultat hin, Dinge weggenommen oder zerstört, und dass im OECD-Durchschnitt – also nicht 18 Prozent schrieben, sie seien geschlagen spezifisch für die Schweiz – nur eine bezie- oder «herumgeschubst» worden. 17 Pro- hungsweise einer von zehn Jugendlichen zent wurden gemäss eigener Aussage zwischen Tatsachen und Meinungen unter- bedroht. scheiden könne. Hier sind allerdings zwei In der Schweiz wie in den Vergleichs- Bemerkungen zugunsten der Getesteten ländern stelle man einen Anstieg der notwendig: Erstens wird die Fähigkeit, «wahrgenommenen Mobbing-Erfahrun- Informationsquellen kritisch zu bewerten, gen» gegenüber der Umfrage im Jahr von PISA nur den höchsten Leistungs- 2015 fest, schreibt das PISA-Konsortium. niveaus zugeordnet. Zweitens bezieht sich Diese Werte seien jedoch «mit Vorsicht diese Feststellung auf eine Aufgabe, in der zu interpretieren». Sie könnten nicht nur es galt, einen Internet-Chat auszuwerten. Ausdruck einer Zunahme des Mobbings Es fehlte demnach ein Erfahrungswert sein, sondern auch einer zunehmenden für die Zuverlässigkeit der Informati- Sensibilisierung durch Behandlung des onsquelle, wie er etwa bei Tageszeitun- Themas im Unterricht. Dass 86 Prozent gen oder Fernsehnachrichten gegeben der Jugendlichen angeben, sie fänden es ist. falsch, bei Mobbing mitzumachen, könne 9
1 | 2020 PISA 2018 Der Graben wird wieder tiefer 24 Prozent der 15-Jährigen in der Schweiz erreichen die Grundkompetenzen im Lesen nicht. «Leseratten» sind eine gefährdete Spezies. (493) ist der Unterschied aber beträchtlich. nicht nur mit der Lesefreude und -motiva- Und es handelt sich hierbei nicht um eine Die Schweiz steht mit ihrem Resultat in tion zusammen. Der wirtschaftliche, sozi- vom Aussterben bedrohte Tierart. Tat- etwa auf der gleichen Stufe mit Öster- ale und kulturelle Status (ESCS) ebenso wie sache ist, dass weltweit immer weniger reich (484) und Italien (476). Nur gerade der Migrationshintergrund, die zu Hause Kinder und Jugendliche freiwillig und aus in Luxemburg erzielen die 15-Jährigen mit gesprochene Sprache und das Geschlecht Freude lesen, wie die neusten Zahlen der 470 Punkten ein signifikant schlechteres haben grossen Einfluss auf die Lesekom- PISA-Auswertung 2018 zeigen. Über die Resultat als die Schweiz. petenz. Dies zeigte sich bereits bei der ers- Hälfte der 15-jährigen Schülerinnen und Erschreckend ist die Tatsache, dass der ten PISA-Erhebung im Jahr 2000 und hat Schüler in der Schweiz gibt an, nicht zum Anteil leseschwacher Jugendlicher, die das sich auch 2018 nicht geändert. Je höher der Vergnügen zu lesen. Dabei zeigt sich auch, Kompetenzniveau 2 nicht erreichen, mit ESCS ist, desto höher ist die Lesekompetenz. dass die Jugendlichen vor allem weniger 24 Prozent gegenüber 2015 um 4 Prozent Einen grossen Einfluss hat die Sprache, Bücher, Zeitschriften und Zeitungen lesen. gestiegen ist. Zum Vergleich: Im Jahr 2000 die Kinder und Jugendliche zu Hause spre- Das ist besorgniserregend, denn Kinder hatte der Anteil leseschwacher Jugendlicher chen. Der Anteil von Schülerinnen und und Jugendliche, die gerne und viel lesen, auch schon 20 Prozent betragen. Kanada Schülern mit Migrationshintergrund erster weisen in fast allen Vergleichsländern und Finnland schneiden mit 14 Prozent sta- Generation in der Schweiz ist mit 12 Pro- einen um mindestens 50 Punkte höheren tistisch signifikant besser ab. Der Anteil der zent im Vergleich zu anderen Ländern hoch Leistungsmittelwert in den PISA-Tests auf leistungsstärksten Leserinnen und Leser und somit wohl auch der Anteil der Kin- als Jugendliche, die nicht zum Vergnügen (Niveau 5 und 6) liegt in der Schweiz der, die zu Hause nicht vorwiegend Deutsch lesen. Schweizer Schülerinnen und Schü- bei 8 Prozent und unterscheidet sich nur sprechen. So schnitten Jugendliche, die zu ler, die überhaupt keine literarischen Texte unwesentlich vom OECD-Durchschnitt (9 Hause die Testsprache (Deutsch) sprechen, lesen, haben im Lesetest von PISA 2018 Prozent). Aber auch hier haben Kanada besser ab, als jene, die im familiären Umfeld um 55 Punkte schlechter abgeschnitten als (15 Prozent) und Finnland (14 Prozent) die eine andere Sprache sprechen (503 Punkte Jugendliche, die sich zum Vergnügen mit Nase weit vorn. Die Differenz zwischen gegenüber 436 Punkten). Dies zeigt, wie literarischen Texten beschäftigen. den leistungsstärksten Schweizer Lernen- wichtig die frühkindliche Sprachförderung den und den schwächsten betrug 2018 339 in der Testsprache ist. Interessant in diesem Unter dem OECD-Durchschnitt Punkte und liegt damit leicht über dem Zusammenhang dürfte die Tatsache sein, Mit 484 Punkten liegt die Schweiz beim OECD-Durchschnitt (327). dass in Kanada Jugendliche mit Migrati- PISA-Test 2018 zwar nur leicht unter onshintergrund in der zweiten Generation dem OECD-Durchschnitt von 487 Punk- Jugendliche aus Migrationsfamilien noch besser abschneiden als Gleichaltrige ohne ten. Verglichen mit den Referenzländern immer benachteiligt Migrationshintergrund. ■ Kanada (520), Finnland (520), Deutsch- Die wenig berauschenden Ergebnisse der land (498), Belgien (493) und Frankreich Schweizer Jugendlichen im Lesen hängen Doris Fischer FIN (M=5 20) 13 9 19 28 25 12 2 KAN (M=5 20) 13 10 20 27 24 12 3 DEU (M=498) 1 6 14 21 25 21 10 2 FRA (M=493) 1 6 14 23 27 20 8 1 BEL (M=493) 1 6 14 22 26 20 8 1 OECD (M=487) 1 6 15 24 26 19 7 1 ITA (M=476) 2 7 15 26 28 17 5 CHE (M=484) 1 7 15 23 26 19 7 1 ÖST (M=484) 1 6 16 23 26 19 7 1 LUX (M=470) 3 9 18 24 23 16 6 1 -40% -20% 0% 20% 40% 60% 80% 100% Niveau 1c Niveau 1b Niveau 1a Niveau 2 Niveau 3 Niveau 4 Niveau 5 Niveau 6 Schülerverteilung auf die Kompetenzniveaus im Lesen nach Land. Die Angaben in den Klammern neben den Länderabkürzungen entsprechen dem Mittelwert «M». Aufgrund des Rundens der Zahlen in der Grafik ergibt die Summe der Zahlen nicht immer 100 Prozent. Grafik: © SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch / Quelle: OECD – SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch – PISA Datenbank 10 © SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch Quelle: OECD – SBFI/EDK, Konsortium PISA.ch – PISA Datenbank
1 | 2020 PISA 2018 «Unsere Frühförderung hinkt hinterher» Die PISA-Resultate sind mit Vorsicht zu geniessen. Aussagekräftiger für die Lehrpersonen sind die kantonalen und regionalen Tests. Dies sagt die Zentralpräsidentin des LCH, Dagmar Rösler, im Interview mit BILDUNG SCHWEIZ. BILDUNG SCHWEIZ: 2001 sprach man und Deutsch als Zweitsprache gestrichen. 2019 waren die Resultate der Schülerinnen bei 20 Prozent getesteten Jugendlichen Solche Abbaumassnahmen wirken sich und Schüler in Mathe nicht so deutlich. Ich mit klar ungenügender Leseleistung von auch auf die Leistungen der Lernenden aus. denke aber, dass Mathematik für Schüle- einem PISA-Schock. Heute haben wir rinnen und Schüler einfacher zu üben ist. einen Anteil von 24 Prozent und der LCH Nach wie vor ist neben dem Migrations- Und vielleicht haben hier auch die zahl- zeigt sich nicht schockiert. Was ist status auch der ökonomische und reichen Initiativen und Projekte zur Stär- anders als damals? kulturelle Hintergrund entscheidend kung der MINT-Fächer erstmals Wirkung DAGMAR RÖSLER: Vor dem ersten PISA- für die Leistungen, vor allem im Lesen. gezeigt – auch im Zusammenhang mit Test 2000 hatte man keine Ahnung, wo man Im Vergleich zu Kanada und Finnland dem guten Abschneiden im Fachbereich in der Schweiz steht. Da war die Tatsache, gelingt es uns weniger, soziale Unter- Naturwissenschaften. Im Lesen und vor dass wir nicht zu den Besten gehörten, mög- schiede auszugleichen. Wieso? allem im Textverständnis sind Schülerin- licherweise ein Schock. Aber die Resultate Wir haben zweifellos einen Nachholbe- nen und Schüler immer wieder mit ganz waren vor allem ein Medien-Hype. Medien darf bei der Chancengerechtigkeit. Unsere unterschiedlichen Textsorten konfrontiert konzentrieren sich meist auf das, was nicht Frühförderung hinkt hinterher. Kinder, die und sollen daraus Informationen heraus- so gut läuft. Selbstverständlich konnte im Kindergarten kein Deutsch sprechen, filtern. Da kommt es auch darauf an, ob und kann der LCH mit den Resultaten in können dieses Manko häufig während der jemandem das Thema, die Textart oder der Lesekompetenz nicht zufrieden sein. ganzen Schulzeit nicht mehr aufholen. Die die Schreibweise liegt. In Mathematik sind Aber wir lagen und liegen auch heute im Sprache ist das Tor zur Welt und somit meines Erachtens diese Texte einheitlicher Durchschnitt, sind also nicht unterdurch- entscheidend für sämtliche Bereiche in der und besser abgegrenzt. schnittlich. Zudem muss man sich auch Bildung. Ein möglicher Grund, weshalb vergegenwärtigen, dass die 79 getesteten Welchen Stellenwert hat PISA für die Länder komplett unterschiedliche Bildungs- Schweizer Schulen und die Bildungs- und Unterrichtssysteme haben, die nicht «Kinder, die im Kindergarten politik, vor allem im Vergleich mit den einfach miteinander zu vergleichen sind. Das kein Deutsch sprechen, intensivierten kantonalen oder regio- heisst, mit allen Resultaten und vor allem nalen Tests? mit den Ranglisten muss man vorsichtig können dieses Manko häufig Die PISA-Resultate haben vor allem für die umgehen. Aber dennoch: Wir müssen han- während der ganzen Schulzeit Bildungspolitik Gewicht. Wir kennen die deln, um bei der Lesekompetenz besser zu kantonalen Unterschiede im Bildungssys- werden. nicht mehr aufholen. Die tem wie etwa die unterschiedliche Lektio- Sprache ist das Tor zur Welt nenzahl und können daher teilweise auch Wohin sind zwischenzeitlich erzielte nachvollziehen, weshalb ein Kanton in Verbesserungen verschwunden? und somit entscheidend für einem bestimmten Fach bessere Resul- Die Werte sind nicht nur in der Schweiz, sämtliche Bereiche in der tate erzielt als ein anderer. Aus den kan- sondern in allen Ländern gesunken. Dies tonalen Testergebnissen lässt sich aber viel mag zum Teil an der geänderten Prüfme- Bildung.» mehr ablesen als zwischen denjenigen der thode liegen. Man weiss beispielsweise, Schweiz und Estland. Für Lehrerinnen dass computerbasierte Testanlagen zu eher Kanada trotz Mehrsprachigkeit und hoher und Lehrer sind solche Tests nur dann schlechteren Leistungen führen. Sicher hat Zahl an Migrantinnen und Migranten bes- sinnvoll, wenn sie Rückmeldungen über auch die Lesemotivation einen direkten ser abschneidet als die Schweiz, könnte das Abschneiden der eigenen Schülerinnen Zusammenhang mit den Leseleistungen. damit zusammenhängen, dass Kanada vor und Schüler und der ganzen Klasse erhal- Die Jugendlichen haben unzählige Mög- allem Migration aus dem asiatischen Raum ten, damit sie mit diesen Erkenntnissen lichkeiten, sich mit elektronischen Medien verzeichnet. Diese Menschen haben eine auch weiterarbeiten können. ■ abzulenken, da bleibt das Lesen wohl oft ganz andere Einstellung zur Bildung und auf der Strecke. Die Schule unternimmt zum Lernen. Finnland wiederum hat im Interview: Doris Fischer und Heinz Weber zwar nach wie vor grosse Anstrengungen Vergleich zur Schweiz sehr wenige Migran- in der Leseförderung, aber Verantwortung ten. Das sind mögliche Erklärungen, letzt- trägt die ganze Gesellschaft. Auch Eltern lich muss die Schweiz aber schauen, wie müssen ihre Vorbildfunktion wahrnehmen, sie die Problematik in den Griff bekommt. indem sie selber lesen, Begeisterung zeigen und ihre Kinder so zum Lesen animieren. In Mathematik schneiden Schweizer Ein weiterer Grund für die erneute Ver- Jugendliche seit vielen Jahren stabil gut schlechterung der Lesekompetenz ist bei bis sehr gut ab. Was läuft hier besser als den Sparmassnahmen in der Bildung zu beim Lesen? suchen. In einigen Kantonen wurden in Da bin ich selber erstaunt. Bei der Über- den letzten Jahren Lektionen in Deutsch prüfung der Grundkompetenzen im Mai 11
1 | 2020 AKTUELL Austausch über die Sprachgrenzen Am 4. Dezember 2019 fand in Biel die zweisprachige Tagung «Oser l’échange» statt. Lehrpersonen hatten dort die Gelegenheit, Schul- und Klassenaustausch- projekte über die Sprachgrenzen hinweg kennenzulernen. Die Stadt mitten im Röstigraben, dort, wo in der Mittagspause das Gespräch mit ihr. Sie weiss jedoch, dass ein Austausch nicht Strassen und Tafeln zweisprachig ange- «Erzähl mir von deiner Schule», interes- immer einfach ist. Beispielsweise kann es schrieben sind, das ist Biel. Es ist auch der siert sich Savary. «Unser Schulhaus hat Schwierigkeiten geben, wenn Kinder in Ort, wo man mit «Bonjour» oder «Grüess- 300 Schüler und Schülerinnen auf der anderen Familien übernachten sollen. Das ech» angesprochen wird. Rund 200 Fach- Sekundarstufe und wir möchten einen Engagement des LCH in der Trägerschaft personen, zwei Drittel deutsch- und ein langjährigen Kontakt zu einer Schule in der der Tagung erklärt Rösler damit, dass es Drittel französischsprachige, haben dies französischsprachigen Schweiz aufbauen», wichtig sei, den Sprung über die Sprach- an der nationalen Tagung «Oser l’échange» antwortet Schürmann. «Im Val de Travers grenzen zu fördern: «Als Berufsverband im «Palais des Congrès à Bienne», im gibt es eine Schule auf der gleichen Stufe, wollen wir nicht nur fordern, sondern auch die etwa gleich gross ist. Ich werde die selber etwas beitragen. Die Tagung bie- Schulleitung anfragen, ob sie an einem tet Lehrerinnen und Lehrern Gelegenheit, «Ich möchte Kontakte knüp- Austausch interessiert ist», sagt Savary. Die Kontakte zu knüpfen und sich über die fen und Ideen sammeln, wie beiden Fachfrauen sind im Gespräch ver- Sprachgrenzen hinaus auszutauschen.» tieft, sprechen über das «Sächsilüüte», die ich einen Schüleraustausch in «Fête des Vignerons», Fussball, das Aus- Lokal erprobt unserem Schulhaus einführen tauschprojekt «Deux langues – ein Ziel» – Ob am Bodensee oder im Waadtland: und verpassen beinahe das Mittagessen. Schulen entwickeln schweizweit innova- kann. Es interessiert mich zu tive Praxismodelle. Susanne Hardmeier, erfahren, was andere Schulen Gelungene Begegnungen Generalsekretärin der Schweizerischen Genau diese Begegnungen über den Rösti- Konferenz der kantonalen Erziehungsdi- machen.» graben hinweg und die positive Stimmung rektoren (EDK), hebt in ihrem Vortrag freuen Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin hervor, dass die hohe Autonomie und die Bieler Kongresshaus, erfahren. Hinter der LCH. «Die Diskussion läuft, es gibt keine Methodenfreiheit Merkmale der Schule Tagung standen die Dachverbände der Sprachbarrieren», stellt sie fest. Als Primar- in der Schweiz seien und ein Garant für Lehrpersonen der Deutschschweiz und der lehrerin hat sie keine Erfahrung mit dem deren Qualität. Da die Gemeinden für Romandie LCH und SER sowie ihre Pen- Sprachaustausch, ausser kleinen Ausflügen die Schulen zuständig sind, ist die lokale dants aufseiten der Schulleitungen VSLCH von Solothurn aus «durch den Tunnel» in Verankerung gross. Gleichzeitig führt dies und CLACESO. Organisiert wurde sie von den benachbarten französischsprachigen zu grossen Unterschieden. «Was oft zu Movetia, der Fachagentur für Austausch Jura oder auf Schulreisen in die Romandie. Unrecht negativ bewertet wird, ist eine und Mobilität, und profilQ, der Plattform für die schulinterne Qualitätsentwicklung. Kontakte knüpfen An der Tagung mit dabei ist beispiels- weise Vera Schürmann. Sie ist Kultur- und Sprachverantwortliche sowie Fachlehre- rin Französisch im Schulhaus Liguster in Zürich-Oerlikon. «Ich möchte Kontakte knüpfen und Ideen sammeln, wie ich einen Schüleraustausch in unserem Schulhaus einführen kann. Es interessiert mich zu erfahren, was andere Schulen machen», erklärt sie ihre Motivation, an der Tagung teilzunehmen. Bisher hat sie mit ihren Schülern und Schülerinnen einzelne Tagesausflüge in die französischsprachige Schweiz organisiert. In Zukunft möchte sie einen institutionalisierten Austausch mit Französisch sprechenden Klassen aufbauen. Erste Kontakte hat sie bereits vor der Tagung mit Béatrice Savary-Egli geknüpft, die den Austausch auf der Pri- mar- und Sekundarstufe I im Kanton Neu- enburg koordiniert. Da auch Savary an der Tagung teilnimmt, sucht Schürmann An runden Tischen unterhielten sich die Teilnehmenden von «Oser l’échange» auf Deutsch und Französisch über Ideen und Möglichkeiten für Austauschprojekte. Fotos: Claudia Baumberger 12
1 | 2020 AKTUELL Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin LCH, stellte Auf der Landkarte lässt sich der mögliche Ort für Für die Organisation eines Schüleraustausches keine Sprachbarrieren an der Tagung fest. einen Sprachaustausch visualisieren. muss man Hemmungen überwinden. Stärke unseres Schulsystems. Genau und Hemmungen überwindet und wel- Roulet von der Haute Ecole Pédagogique diese Unterschiede können für die Wei- che Aktivitäten sich besonders für einen BEJUNE sprach darüber, Verschiedenheit terentwicklung und Qualitätssicherung Austausch eignen. Ausführlich geht sie auf als Chance zu verstehen. Die Teilnehmen- genutzt werden», ist Hardmeier überzeugt. die – grösstenteils unbegründeten – Ängste den, die sprachgemischt an runden Tischen Was an einem Ort erprobt ist, kann viel- ein, bei anderen Familien zu übernachten. sassen, tauschten sich nach den Präsenta- leicht auch anderswo funktionieren. Die Diese Bedenken hat auch Vera Schürmann, tionen in Kleingruppen aus. Für kulturelle Plattform für die schulinterne Qualitäts- die dieses praktisch angelegte Atelier Inputs sorgten am Morgen das zweispra- entwicklung profilQ setzt sich dafür ein, besucht: «Ich vermute, dass es Familien chige Duo Luna-tic und am Nachmittag Praxismodelle auch ausserhalb des eigenen gibt, die nicht möchten, dass jemand zu das Improtheater Olé. Und wie könnte es Sprachraums bekannt zu machen. Eine ihnen nach Hause kommt. Darum ziehe anders sein: Sowohl vor dem Mittag als weitere Gelegenheit, in solche Modelle ich einen Austausch ohne Übernachtung auch in Anschluss an die Tagung stiessen hüben und drüben des Röstigrabens hin- in Familien vor.» Fernandez Sonino emp- deutsch- und französischsprechende Fach- einzuschauen, bot auch das Nachmittags- fiehlt, die Ängste vorher mit den Eltern zu leute mit einem «Verre de l’amitié» an. programm der Tagung «Oser l’échange», thematisieren – etliche Bedenken würden wo sich in Ateliers, Elevator Pitches und anschliessend verfliegen. Claudia Baumberger Tischrunden rund 20 verschiedene Pro- jekte präsentierten. Vorträge am Morgen Am Vormittag begrüssten Dagmar Rösler, Weiter im Netz Praktische Tipps und Theorie Zentralpräsidentin LCH, Thomas Minder, www.oserlechange.ch Da ist beispielsweise Carmen Keller, Stu- Präsident VSLCH – beide sitzen auch im www.profilq.ch dentin der Primarstufe an der Pädagogi- www.movetia.ch schen Hochschule Zürich, die Praktika in Winterthur und Yvonand absolviert hat «Als Berufsverband wollen wir und dabei die Schüler und Schülerinnen nicht nur fordern, sondern beider Klassen in einen digitalen Austausch kommen liess. Oder Fabienne Mottet und auch selber etwas beitragen.» Isabelle Henchoz, Austauschverantwort- liche des Kantons Waadt, die die Lern- Co-Präsidium von profilQ –, sowie Oli- journale «Mon séjour en Suisse romande/ vier Tschopp, Direktor Movetia, die Teil- Anzeige Mein Aufenthalt in der Deutschschweiz» nehmenden. Anschliessend überbrachte zur Begleitung während eines Sprachauf- Isabelle Chassot, Direktorin des Bun- aufgabenheft.ch enthalts vorstellen. Im Atelier «Coaching desamts für Kultur und Vizepräsidentin fiba.ch ® .ch Echange» erklärt Catherine Fernandez der Schweizerischen Stiftung zur Förde- Sonino, Austauschverantwortliche des rung von Austausch und Mobilität, ihr 044 746 46 26 Kantons Genf, wie man für die Vorbe- Grusswort. Barbara Josef, Mitgründerin reitung eines Schüleraustausches konkret der Firma 5to9, referierte über ein neues Digitale Bildung vorgehen muss, wie man Sprachbarrieren Miteinander im digitalen Zeitalter. Régine Lernroboter und Boards 13
1 | 2020 ZUM NEUEN JAHR Under Pressure Jugendliche, die unter Druck sind, der Lehrermangel und das öffentliche Ansehen von uns Lehre- rinnen und Lehrern gaben im vergangenen Jahr zu reden. Für die Zukunft ist es deshalb wichtig, die Hintergründe zu kennen und nach Lösungsansätzen zu suchen. Liebe Kolleginnen und Kollegen genug ist, diese Laufbahn einzuschlagen? Und warum ist es bis heute nicht gelungen, die zahlreichen zusätzlichen Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die psychiatrische Aufgaben und Veränderungen, die der Lehrberuf in den Hilfe benötigen, ist in den vergangenen Jahren massiv gestie- letzten Jahrzehnten erfahren hat, besser sichtbar zu machen gen. Gemäss den neusten Zahlen im Bericht «Psychische und entsprechend aufzuwerten? Gesundheit» des Schweizerischen Gesundheitsobservato- riums (Obsan) ist von 2006 bis 2017 die Rate der behandelten Berufseinsteigerinnen und -einsteiger sollen bleiben Kinder und Jugendlichen in ambulanten psychiatrisch-psy- Es gibt eine weitere Frage, der wir in naher Zukunft nach- chotherapeutischen Praxen um 64,3 Prozent gewachsen. gehen müssen. Kurz vor Beginn des Schuljahrs 2019/2020 Leistungsdruck in der Schule, Digitalisierung, Social Media, hat eine Umfrage des Deutschschweizer Verbandes der Überbehütung und einfacherer Zugang zu Psychiaterinnen Schulleitenden VSLCH gezeigt, dass es weiterhin keine Ver- und Psychologen sollen die Gründe für diese beunruhigende besserung bei der Besetzung von Stellen gibt und sich die Zunahme sein. Erwachsene stehen in der Pflicht «Vielleicht ist die Zeit gekommen, um Das muss uns aufhorchen lassen und in Alarmbereitschaft innezuhalten und uns darauf zu besinnen, versetzen, denn auf die Gefahr hin, dass es abgedroschen klingt: Wer heute ein junger Mensch ist, wird schon bald was wirklich wichtig ist. Und vor allem, die Zukunft unseres Landes, die Berufswelt und unsere Gesellschaft prägen. Ergo sind wir Erwachsenen gefragt, hier was wir unseren Kindern mitgeben wol- innerhalb unserer Möglichkeiten einzugreifen. Druck von len. Das ständige Streben nach Höherem Kindern und Jugendlichen zu nehmen, gelingt nämlich nur, wenn wir «Grossen» es schaffen, uns nicht gegenseitig die und Besserem, nach Perfektion und noch Schuld in die Schuhe zu schieben, sondern entsprechendes mehr macht uns weder glücklicher noch Handeln als gemeinsame Verantwortung sehen. Doch auch die Schule steht unter Druck. Wiederkehrende und sich zufriedener.» ständig vermehrende Leistungstests aller Art und die daraus resultierenden Ranglisten – und vor allem, was dann aus Situation in einigen Kantonen zuspitzt. Schweizweit haben denselben interpretiert wird – belasten die Schule. Es ist über ein Drittel aller Schulleitungen Mühe, adäquat ausge- wohl naheliegend, dass dieser «Leistungsdruck» auf Schule bildetes Personal für die Stufen Zyklus 1 und 2 zu finden. und Lehrpersonen sich somit auch auf unsere Kinder und Und die Situation wird sich in den nächsten fünf Jahren Jugendlichen niederschlägt. weiter verschärfen. Wir tun also gut daran, zusammen eine Antwort darauf zu finden, wie wir wieder mehr junge, geeig- Zeit für einen Marschhalt nete Leute ins Klassenzimmer bringen können – und zwar In unserer Gesellschaft scheint es sich etabliert zu haben, so, dass sie auch bleiben! dass man wenn möglich zu den Besten, Schönsten und Trotzdem kann die Schweiz zu Recht stolz auf ihr duales Reichsten gehören sollte, um «gesehen» zu werden. Dies Bildungssystem sein. Wenn junge Menschen nach der obli- wird unseren Jugendlichen auf Social Media, auf Netflix gatorischen Schulzeit eine Lehre machen, stehen ihnen alle und in der Werbung auch immer gründlich und unmissver- Wege offen. Von der Berufsmatur über die Fachhochschule ständlich suggeriert. Kein Wunder also, stehen wir alle unter oder via Passerelle an die Uni – nichts ist unmöglich. Ob Druck – und mit uns Erwachsenen auch unser Nachwuchs. Gymnasium oder Berufslehre, in der Schweiz stehen sich Vielleicht ist die Zeit gekommen, um innezuhalten und uns zwei völlig gleichwertige Ausbildungsgänge gegenüber. darauf zu besinnen, was wirklich wichtig ist. Und vor allem, was wir unseren Kindern mitgeben wollen. Das ständige Durchlässigkeit ja – aber nicht bei den Lehrpersonen Streben nach Höherem und Besserem, nach Perfektion und Gerade in der Ausbildung von Lehrpersonen hat man aber noch mehr macht uns weder glücklicher noch zufriedener. leider genau diese Entwicklungsmöglichkeiten, diese Fle- Sind auch hier die Gründe darin zu finden, warum zu wenig xibilität, diese Durchlässigkeit verpasst. In meinen Augen junge Menschen Lehrerinnen und Lehrer werden? Hat unser müssten sich die Verantwortlichen unbedingt auf den Weg Beruf an Prestige verloren, sodass es nicht mehr attraktiv machen und auch die Berufslaufbahn des Lehrers oder 14
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