MITMENSCHEN FRANZ SALES HAUS
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Inhalt Inhalt 3 Unter uns gesagt 16 Franz Sales Akademie Lesen ist schön, Vorlesen ist schöner, 4 Franz Sales Werkstätten Zuhören am schönsten „Werkstatt muss man spüren.“ 17 Franz Sales Förderschule 6 Trägerverein Historische Entdeckungsreise Ausgezeichnet fahrradfreundlich 18 Arbeitsmarktintegration 8 Ehrenamt Gegen Rassismus Mit großem Herzen und viel Engagement 19 Was sonst noch geschah 10 Franz Sales Werkstätten Der neue Berufsbildungsbereich 27 Gedenken 12 Franz Sales Werkstätten 27 Termine Über 'Leichte Sprache' sprechen Titelfoto: Die Mitarbeiterinnen des 14 ... Andreas unterwegs Housekeepings im Hotel 'Franz' Sommerspiele in Kiel sorgen dafür, dass alles blitz- Aufgrund der besseren Lesbarkeit sauber und gemütlich ist. 15 DJK Franz Sales Haus wird die männliche Schreibweise Foto: Studio Hirschmeier Meisterliche Vorstellung für beide Geschlechter verwandt. 2|
ermöglichen. Wie wir diesen wichtigen Bereich aufstellen und noch mehr auf die individuelle Qualifizierung ausrichten wollen, lesen Sie ebenfalls in diesem Heft. Was es bedeutet, inklusiv unterwegs zu sein, zeigt sich in den verschiedensten Aktivitäten unseres Hauses. So können wir zum Beispiel beim Thema Radfahren eine rasante und sehr erfreuliche Entwicklung verzeichnen: Unser Engagement für das umweltfreund- liche und gesundheitsfördernde Radeln wurde jetzt mit der Zertifi- zierung als 'Fahrradfreundlicher Arbeitgeber' belohnt und dabei für seinen integrativen Charakter besonders gelobt. Großen Spaß an der Bewegung hat uns übrigens auch der Essener Firmenlauf ge- bracht, an dem sich das Franz Sales Haus zum ersten Mal beteiligt hat – natürlich mit einem inklusiven Team. Noch größere sportli- che Erfolge genießen konnte die Mannschaft der DJK Franz Sales Haus bei den nationalen Spielen der Special Olympics. Das große Team aus Aktiven und Betreuern kehrte mit vielen Medaillen und Unter uns gesagt ... noch mehr unvergesslichen Erlebnissen zurück. … tut es immer gut, die eigene Arbeit hin und wieder mit ein we- Gerade Sport- und Freizeitangebote sind ohne die Unterstützung nig Abstand zu betrachten. Eine andere Perspektive auszuprobieren von Ehrenamtlichen oft nicht denkbar. Bei Festen, Ausflügen oder und den Blick zu weiten, um die eigene Position besser einordnen Veranstaltungen wie dem Drachenbootrennen packen sie kräf- zu können. Gerade in dieser Zeit der Veränderungen in der Behin- tig mit an. Weniger sichtbar, aber ebenso wirkungsvoll sind die dertenhilfe sind wir stark gefordert, uns zu überprüfen und uns zu freiwilligen Helfer, die sich langfristig für einzelne Menschen mit bewegen. Dabei ist es uns wichtig, einen wertschätzenden Umgang Behinderung engagieren, ihren Alltag und ihre Freizeit begleiten miteinander als einen zentralen Wert unserer christlichen Ausrich- und bereichern. Manche Kontakte bestehen schon über Jahrzehn- tung nicht aus den Augen zu verlieren. te und sind zu wichtigen Beziehungen im Leben aller Beteiligten geworden. Für diese keineswegs selbstverständliche Einsatzfreude Sich zu verändern bedeutet nicht, alles auf den Kopf zu stellen. Im unserer Ehrenamtlichen sind wir sehr dankbar und unterstützen Gegenteil: Es geht darum, sich kontinuierlich weiterzuentwickeln, die Freiwilligen, damit jeder Engagierte die geeignete Aufgabe in die Zukunft innovativ zu gestalten und gleichzeitig ein verlässli- unserem Haus finden kann. cher Partner für Menschen mit Behinderung zu bleiben. Schließlich leistet das Franz Sales Haus schon seit vielen Jahren sehr gute Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre der aktuellen Ge- Arbeit. Ich freue mich, wenn Mitarbeiter aus ihrem Alltag heraus schichten aus dem Franz Sales Haus. Entdecken Sie die Facetten Impulse geben und engagiert mithelfen, unsere Einrichtung vor- unserer Arbeit und nehmen Sie interessante Anregungen mit. anzubringen. Mit herzlichen Grüßen Erfreulicherweise gibt es viele Mitarbeiter, die dem Franz Sales Haus über viele Jahre treu bleiben und seine Entwicklung aktiv gestalten. Einer von ihnen kommt in diesem Magazin zu Wort: Werkstattleiter Arno Ihde blickt zum Start in den Ruhestand zurück und weiß von vielen Veränderungen zu berichten. Ganz am Anfang ihres Arbeitslebens stehen die Teilnehmer im Berufsbildungsbe- reich unserer Werkstätten. Ihnen gilt es mit guten Bildungs- und Ihr Hubert Vornholt Praxis-Angeboten einen erfolgreichen Start in die Arbeitswelt zu |3
Nach mehr als 24 Jahren in den Franz Sales Werkstätten ist Betriebsleiter Arno Ihde in den Ruhestand gegangen. Franz Sales Werkstätten „Werkstatt muss man spüren.“ Mehr als 24 Jahre hat Arno Ihde als Betriebsleiter die Entwick- Warum haben Sie sich damals für die Franz Sales Werkstätten ent- lung der Franz Sales Werkstätten begleitet und geprägt. „Er hat schieden? maßgeblich dazu beigetragen, dass unsere Werkstätten auch über- „Nachdem ich schon Erfahrungen in einer anderen Werkstatt ge- regional einen guten Ruf genießen“, so Direktor Hubert Vornholt sammelt hatte, bot sich mir beim Franz Sales Haus die Gelegenheit, bei der Verabschiedung des Betriebsleiters im Juni. Im Gespräch den Standort an der Dahlhauser Straße aufzubauen. Hier etwas blickt Arno Ihde noch einmal auf seine lange, engagierte Zeit in ganz Neues zu starten, Konzepte zu entwickeln und die Arbeit in der Werkstatt zurück. der Werkstatt aktiv zu gestalten – das war eine interessante Auf- 4|
gabe und eine reizvolle Herausforderung. Später ging es mit den Erfordernisse einstellen. Klar, dass nicht immer alles ganz einfach Eröffnungen der Zweigbetriebe, Neu- und Umbauten weiter, auch war, aber ich würde mich jederzeit wieder für diesen Beruf und die die Strukturen haben sich weiterentwickelt. Die Franz Sales Werk- Arbeit in der Werkstatt entscheiden.“ stätten waren und sind immer in Bewegung und gerade deshalb so ein spannender Arbeitsplatz.“ Was werden Sie vermissen – und worauf freuen Sie sich, wenn Sie an den kommenden Lebensabschnitt denken? Was hat sich in dieser langen Zeit verändert – auch im Hinblick auf „Natürlich werde ich vor allem die Mitarbeiter und Beschäftigten den Umgang mit Menschen mit Behinderung? vermissen. Ich hatte so viele eindrucksvolle Begegnungen und Er- „Der Charakter der Werkstätten hat sich stark gewandelt, insbe- lebnisse mit den Menschen in der Werkstatt und auch in den ande- sondere in den letzten zehn bis 15 Jahren. Früher war vor allem ren Bereichen des Franz Sales Hauses. Mit etlichen Kollegen habe die Produktion wichtig, heute steht die pädagogische Arbeit im ich viele Jahre zusammengearbeitet, das schafft schon eine starke Vordergrund. Als das Recht auf Teilhabe am Arbeitsleben für Men- Verbundenheit. Aber ich freue mich auch darauf, mal länger zu schen mit Behinderung gesetzlich festgeschrieben wurde, war schlafen und mehr Zeit für Haus, Garten und gemeinsame Aktivitä- das ein echter Umbruch, ein großer Schritt hin zur individuellen ten mit meiner Frau und mit Freunden zu haben. Vielleicht gibt es Förderung. Heute geht es in allen Lebensbereichen um Inklusion: noch mal eine große Motorradtour und auch das Golfspielen habe Darum, jeden Menschen ernst zu nehmen und ihm auf Augenhöhe ich für mich entdeckt.“ zu begegnen. Uns hat immer sehr viel an der gezielten Förderung der Beschäftigten gelegen. Dafür haben wir uns sehr eingesetzt Was wünschen Sie der Werkstatt für die Zukunft? und uns frühzeitig nach außen geöffnet. Dass wir heute so vie- „Zurzeit kommen durch das Bundesteilhabegesetz viele große Ver- le Menschen auf Außenarbeitsplätzen einsetzen und auch in den änderungen auf die Werkstatt zu. Mein Wunsch ist es, dass das regulären Arbeitsmarkt vermitteln können, ist ein schöner Erfolg. Franz Sales Haus einen guten Weg durch diesen Wandel findet und Von unseren Kunden und Partner-Unternehmen werden wir sehr ge- sich auch gegen neue Anbieter behauptet. Die Werkstätten werden schätzt und unsere Beschäftigten sind stolz auf ihre Arbeit. auch in Zukunft gebraucht, davon bin ich überzeugt. Denn es geht um die optimale Förderung der Beschäftigten, um möglichst jedem Verändert haben sich mit der Zeit auch die Aufgaben der Mitar- Menschen die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. beiter. Neue Berufsbilder wie die 'Fachkraft für Arbeits- und Be- rufsförderung' (FAB) sind entstanden, außerdem haben sich die Hier leisten die Werkstätten eine wichtige Arbeit, die in der Ge- Werkstätten auch für Menschen mit schweren und mehrfachen Be- sellschaft das Gewicht und die Anerkennung erhalten sollte, die hinderungen geöffnet. Dadurch spielt die Pflege eine wesentlich ihr zusteht. Um das zu erreichen, muss man die Werkstatt spüren, größere Rolle als früher und auch die Dokumentation ist inzwi- die Komplexität erleben und die Mitarbeiter bei Veränderungen schen sehr umfangreich.“ mitnehmen, um zu guten Ergebnissen zu kommen – das ist mei- ne Erfahrung. Auf diesem Weg wünsche ich allen Kollegen in der Was war für Sie die größte Herausforderung? Werkstatt viel Freude und Erfolg!“ „Da lässt sich kein einzelnes Ereignis herausheben. Die Werkstatt Aufgezeichnet von Barbara Steiner an sich mit ihren komplexen Aufgaben und ihrer ständigen Ent- wicklung ist eine Herausforderung – und zwar eine, die ich immer gerne angenommen habe. Die Vielfalt der Arbeit ist ja gerade das Spannende: Man hat mit der Industrie und ihren Anforderungen zu tun und braucht gleichzeitig eine Sensibilität für die Menschen in der Werkstatt und für ihre besonderen Bedürfnisse. Die Balance Alles Gute! zwischen unternehmerischer und pädagogischer Verantwortung zu finden, fordert alle Beteiligten jeden Tag. Ich bin froh, dass ich so ein tolles Mitarbeiterteam hatte, denn nur gemeinsam kann sich die Werkstatt gut entwickeln und auf neue Alles Gute! |5
Andreas K. Bittner vom ADFC (links) überreichte Direktor Hubert Vorn- Das Franz Sales Haus wurde als fahrradfreundlicher Arbeitgeber vom holt (Mitte) das Zertifikat. Bürgermeister Rudolf Jelinek überreichte ADFC zertifiziert. einen Scheck, denn die Stadt möchte den Ausbau der Mobilität im Franz Sales Haus fördern. Trägerverein Ausgezeichnet fahrradfreundlich Engagiert für die Gesundheit der Belegschaft und die Umwelt: Das ket, kann an gemeinsamen Touren teilnehmen, genießt Einkaufs- Franz Sales Haus tut einiges, um das Radfahren für seine Mitarbei- rabatte, kann den Reparaturservice der Fahrradwerkstatt in der ter attraktiv zu machen. Dafür erhielt das Unternehmen im Mai vom Förderschule nutzen und zudem noch attraktive Preise gewinnen. Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club e. V. (ADFC) das Zertifikat als 'Fahrradfreundlicher Arbeitgeber' in Silber. Im Zertifizierungs-Audit Das zweite zertifizierte Unternehmen in Essen punktete das Unternehmen mit vielen Angeboten und Aktionen, „Wir tun was für den Radverkehr in Essen“, sagte Bürgermeister die es den Mitarbeitern mit und ohne Behinderung erleichtern, Rudolf Jelinek bei der Übergabe des Zertifikats. Und das ist kein das Fahrrad für den Weg zur Arbeit und im Dienst zu nutzen. „Wir leeres Versprechen. Der Ausbau der Rad-Infrastruktur ist in den fördern das Radfahren aus Überzeugung“, erklärt Hubert Vornholt, letzten Jahren in vielen Stadtteilen sichtbar geworden und nur Direktor des Franz Sales Hauses. „Wer aufs Rad steigt, tut sich und durch die Unterstützung der Stadt Essen und des Projektbüros 'Grü- dem Klima etwas Gutes – deshalb setzen wir uns als Arbeitgeber ne Hauptstadt Europas – Essen 2017' konnte sich das Franz Sales dafür ein, unseren Mitarbeitern die nachhaltige Mobilität per Rad Haus an der Initiative 'Fahrradfreundlicher Arbeitgeber' von ADFC möglichst leicht zu machen.“ und EU beteiligen. „Es ist erst das zweite Unternehmen in Essen, Als Alternative zum Dienstwagen steht den Mitarbeitern ein mo- das zertifiziert wurde“, berichtet Bürgermeister Jelinek. Bereits im dernes E-Bike samt Helm und Packtasche als Dienstrad zur Verfü- Vorjahr überreichte er Direktor Vornholt den Essener Umweltpreis gung. Die Aktion 'Fahr Rad' motiviert Mitarbeiter mit und ohne 2017 und auch diesmal kam er nicht mit leeren Händen: „Mit einem Behinderung ebenfalls zum Mitradeln: Wer an mindestens 20 Tagen Scheck in Höhe von 1.500 Euro unterstützt die Stadt den Ausbau mit dem Rad zur Arbeit fährt, bekommt ein nützliches Starterpa- der Radmobilität im Franz Sales Haus.“ 6|
Beim Thema Radfahren hat das soziale Unternehmen immer Men- besonders hervorheben. Gerade weil sie nicht Teil der allgemeinen schen mit und ohne Behinderung im Blick, was auch den Auditor Bewertungskriterien war, aber bei allen Aktivitäten immer mitge- Andreas K. Bittner vom ADFC beeindruckt hat: „Ich habe das Franz dacht wird.“ Sales Haus als ambitionierten, entspannten und fahrradfreundli- Valeska Ehlert chen Arbeitgeber kennengelernt. Die gelebte Inklusion möchte ich INFO Aktion 'Fahr Rad' Radfahren macht Spaß, hält fit und ist gesund. Das Rad ist wesentlich sauberer, günstiger, praktischer und in der Stadt oft auch schneller als ein Auto. Bei unserer Aktion 'Fahr Rad' beteiligen sich Menschen mit und ohne Behinderung. Man braucht kein Profi-Radler zu sein. Jeder der mitmacht – bekommt von uns ein Starter-Set, – kann sich an Aktionen beteiligen, bei denen es wertvolle Sachpreise zu gewinnen gibt, – kann mit anderen Radlern aus dem Franz Sales Haus ein Team bilden und an Touren teilnehmen, – kann sich bei Bedarf morgens ab 7:00 Uhr im Sportzentrum Ruhr umziehen und dort duschen, – kann mittwochs von 13:30 bis 14:45 Uhr in der Fahrradwerkstatt der Förderschule kleinere Arbeiten am Rad erledigen lassen, – kann im Ernstfall die Reparaturmöglichkeiten des Hotels 'Franz' nutzen, – erhält beim Zweirad-Center 'Stadler' bis zu 10 % Rabatt (dafür wird eine Einkaufsberechtigung ausgestellt), – kann sich kostenlose Tipps und Routenvorschläge von erfahrenen Radfahrern geben lassen. Für Fragen und weitere Infos wenden Sie sich an: Ewald Brüggemann (Telefon 0 201 . 27 69 - 951, ewald.brueggemann@franz-sales-haus.de). Mit zahlreichen Aktionen, durch ein Starterpaket und viele Vorteile Alle Mitarbeiter können sich jetzt das neue Dienst-E-Bike ausleihen. sollen die Mitarbeiter des Franz Sales Hauses zum Mitradeln motiviert werden. |7
Wie Mutter und Sohn: Seit 44 Jahren begleitet und unterstützt Helga Frigge 'ihren' Edmund. Ehrenamt mit meinem Mann verheiratet war!“ Sie erinnert sich noch gut an früher: „Eigentlich wollte ich immer drei Jungs. Eigene Kinder hat- Mit großem Herzen ten wir aber leider nicht. Eines Tages las ich dann in der Zeitung, dass 'Begleiteltern' für Heimkinder gesucht werden. Das klang in- und viel Engagement teressant!“ Sie meldete sich bei dem angegebenen Kontakt und bekam schon wenig später Besuch von zwei Damen. Eine davon aus Helga Frigge staunt nicht schlecht, als sie ihr Foto mit Edmund dem Franz Sales Haus. „Ein Kind mit Behinderung? Darauf war ich sieht: „Wir sehen ja aus wie ein altes Ehepaar“, meint sie lachend. nicht vorbereitet. Und die Vorstellung hat mich zunächst ein biss- Und als sie nachrechnet, muss sie noch mehr schmunzeln: „Nun chen abgeschreckt. Aber mein Mann war ein toller Optimist“, er- kenne ich Dich tatsächlich schon 44 Jahre – fast so lange, wie ich zählt Helga Frigge gut gelaunt. Deshalb ließ sie sich überreden und 8|
willigte schließlich ein, das für sie ausgewählte Kind zu besuchen. Familie integriert, wurde zu unseren Bekannten, zu allen Veranstal- Der kleine Edmund, den sie im Franz Sales Haus kennenlernte, tungen und auch in den Urlaub mitgenommen.“ Heute würde man eroberte schnell ihr Herz und wurde nach und nach zu einem sagen: gelebte Inklusion. vollwertigen Familienmitglied. Das ging jedoch nicht ohne Aus- einandersetzung: „Wir wollten ihn gerne an den Wochenenden zu Es ist schon mehr als 50 Jahre her, dass Edmund als Sechsjähriger uns holen“, berichtet die engagierte Essenerin. „Aber der damali- ins Franz Sales Haus kam. Das Leben in der Einrichtung war damals ge Direktor Faber hatte festgelegt, dass 'Kontakteltern' – was für kein Zuckerschlecken. „Ich kann über diese Zeit viele schreckliche ein scheußlicher Begriff – die Kinder nur am Sonntag für ein paar Geschichten erzählen“, sagt die couragierte Ehrenamtliche. „Von Stunden abholen sollten.“ Helga Frigge kann auch resolut sein und drastischen Strafen, körperlicher Gewalt, erzwungenem Schweigen erreichte, dass Edmund seine Wochenenden bei ihnen verbringen und vielen Grausamkeiten … Edmund ist noch heute traumatisiert durfte. „Und das war nicht das einzige Mal, dass ich mich durchge- und möchte mit dem Franz Sales Haus nichts mehr zu tun haben!“ setzt habe“, verrät sie schmunzelnd, aber mit einem kampfeslusti- Seit 1984 wohnt er im Haus Edith Stein, das über die Heimstatt gen Blitzen in den Augen. „Ich habe dauernd mit Faber diskutiert!“ Engelbert seit einigen Jahren zum Franz Sales Haus gehört. Bleibt Das Ehepaar Frigge baute für den Familienzuwachs das Dachge- zu hoffen, dass Edmund die Gelegenheit ergreifen wird, die heutige schoss seines Hauses aus. Schließlich sollte Edmund bei ihnen ein Einrichtung kennenzulernen und dadurch die alten Bilder in seinem eigenes Zimmer bekommen. Heute verbringt er seine Freizeit in Kopf loslassen kann. einer eigenen Etage im Obergeschoss des Hauses und ist glücklich über diesen Freiraum. Helga Frigge ist stolz auf ihren Edmund. Er hat sich sehr gut ent- wickelt, ist im Rahmen seiner Möglichkeiten selbstständig und ver- Wenn Politik und Gesellschaft heute über personenzentrierte För- antwortungsbewusst geworden. Bereut hat sie es nie, dass sie sich derung sprechen, dann ist das für Helga Frigge ein alter Hut: Sie seit 44 Jahren mit großem Elan für ihn engagiert hat: „Ganz im schaute sich damals Edmunds Förderbedarf genau an, ging ganz Gegenteil: Ich habe viel gelernt, mich dadurch selber verändert. individuell auf ihn ein und unterstützte ihn auf seinem Lebensweg Durch ihn bin ich viel offener und geduldiger geworden.“ bestmöglich. „Es fing damit an, dass er anfangs nicht richtig lesen, schreiben und rechnen konnte. Wir wollten ihm deshalb bei den Und: Im Alter ist es schön, nicht alleine zu sein. Edmund kann Schularbeiten helfen, haben dann aber festgestellt, dass er stark manchmal ein wenig helfen und revanchiert sich so für die lie- fehlsichtig war. Ich bin also mit ihm zum Augenarzt gegangen und bevolle Zuwendung, die er seit seiner Kindheit von Helga Frigge habe dafür gesorgt, dass der Junge eine Brille bekommt.“ Auch bei erhalten hat. der Zahnspange setzte sie sich gegen Prälat Faber durch, denn sie Valeska Ehlert wollte, dass Edmund vernünftig sprechen lernt. „Ich habe mir so- gar von einer Logopädin Übungen zeigen lassen, damit der Junge lernt, Zischlaute richtig auszusprechen.“ Helga Frigge nahm ihre Aufgabe als 'Ersatzmutter' sehr ernst und INFO wollte Edmund miterziehen. „Im Franz Sales Haus war man es da- mals nicht gewohnt, dass sich jemand einmischt und unbequeme Aktiv werden Fragen stellt. Ich bin dort ziemlich angeeckt“, erinnert sie sich. Wer sich ebenfalls ehrenamtlich betätigen möchte, der kann „Aber wenn ich etwas mache, dann auch richtig!“ Und so krempelte sich bei Claudia Rösner unter Telefon 02 01 . 27 69 - 254 sie für Edmund ihr ganzes Leben um, wurde zu einer Expertin für informieren oder eine E-Mail an Claudia.Roesner@Franz-Sa- Fragen rund um seine Behinderung, kümmerte sich intensiv um sei- les-Haus.de senden. Ob es um die Begleitung von Freizeit- ne Förderung und ist als gesetzliche Betreuerin bis heute bestens aktivitäten, den Einsatz bei Festen oder Tätigkeiten auf dem darüber informiert, was für Rechte Edmund hat. Für ihn ein abso- Bio-Bauernhof geht – sie kennt alle Einsatzmöglichkeiten und luter Glücksfall. „Er hat sofort gemerkt, dass er bei uns erwünscht kann Vorschläge machen, wo sich Interessierte sinnvoll enga- war und dass wir ihn so akzeptiert haben, wie er ist. Wir standen gieren können. Wir freuen uns auf Sie! immer hinter ihm“, versichert Helga Frigge. „Er war schnell in die |9
Bildung Bildung Auch mit Hilfe von unterstützenden Lernmaterialien wie erklärenden Videos oder E-Learning sollen künftig theoretische Inhalte vermittelt werden. Bild: Fotolia Franz Sales Werkstätten Der neue Berufsbildungsbereich Wer mit Unterstützung der Franz Sales Werkstätten ins Berufsleben Im Anschluss erproben sich die Teilnehmer in unterschiedlichen starten oder zurückkehren möchte, der beginnt in der Regel im Arbeitsfeldern. Wer sich bereits orientiert und ein festes Ziel vor Berufsbildungsbereich (BBB). Dort wird im Eingangsverfahren fest- Augen hat, startet direkt mit einem Praktikum durch. Wer noch gestellt, welche motorischen, kognitiven und sozialen Fähigkeiten unsicher ist, kann in dieser Phase verschiedene Arbeitsfelder ken- die Teilnehmer mitbringen. Gemeinsam mit erfahrenen Lernbeglei- nenlernen. Gleichzeitig werden in dem Zeitraum von etwa zwei tern werden individuelle berufliche Ziele entwickelt und Möglich- Jahren Kompetenzen individuell auf- oder ausgebaut und geeig- keiten für ein selbstgesteuertes Lernen aufgezeigt. nete Unterstützungsmaßnahmen angeboten, um die persönliche 10 |
Entwicklung voranzutreiben. Betriebliche Praktika zur Erprobung Lernstationen der eigenen Fähigkeiten waren in den Franz Sales Werkstätten stets „Wir werden für den Berufsbildungsbereich noch mehr Räumlich- das A und O der Berufsbildung. Deshalb waren die Teilnehmer im- keiten, Lernstationen und weitere Stellen für Fachkräfte schaffen“, mer schon früh in Arbeitsprozesse eingebunden. kündigt Dr. Ann-Katrin Glüsing, die Geschäftsführerin der Franz Sales Werkstätten, an. „Zusätzlich bieten wir mehr Theorie-Anteile „Zufriedene Menschen mit Handicap in Bäckerei, Wäscherei oder an.“ Denn Potenzial und Lernniveau der Teilnehmer sind ebenso im Vier-Sterne-Hotel 'Franz' – die Franz Sales Werkstätten sorgen unterschiedlich wie die beruflichen Vorstellungen. Damit jedes dafür, dass die im Kopf existierenden Vorurteile gegenüber Werk- Talent bestmöglich gefördert wird und möglichst alle Menschen stätten für behinderte Menschen schnell vergessen sind“, staunte teilhaben können, werden die theoretische Qualifizierungsmodule Prof. Dr. Michael Heister vom Bundesinstitut für Berufsbildung. Er auch mit unterstützenden Lernmaterialien vermittelt. „Es wird zum findet: „Werkstätten sollten immer die Perspektive einer Vermitt- Beispiel kleine Lehrfilme und auch E-Learning-Einheiten geben“, lung auf den ersten Arbeitsmarkt im Blick haben.“ so Ann-Katrin Glüsing. Je nach persönlichem Förderziel können In den Franz Sales Werkstätten verfolgen die Integrationsassis- dort allgemeine Qualifizierungsmodule wie zum Beispiel Mathe- tenten schon seit Jahren aufmerksam die Entwicklung der BBB- matik, aber auch berufsspezifische Inhalte wie beispielsweise das Teilnehmer. Sie suchen für jeden geeigneten Kandidaten mit geis- Erkennen einer Holzart, Hygieneregeln oder Arbeitssicherheitsstan- tiger oder psychischer Behinderung gezielt nach einem passenden dards vermittelt werden. Arbeitsplatz, an dem sie ihre Kompetenzen einbringen können. Die hohe Anzahl und die Nachhaltigkeit der Vermittlungen sprechen „Der Hauptbetrieb wird als BBB-Kompetenzzentrum weiter ausge- für sich. baut, es sind aber auch in den anderen Betrieben eigenständige Organisationseinheiten geplant“, erklärt Dr. Glüsing. „Die Vielfalt Wunscharbeitsplatz der beruflichen Möglichkeiten ist uns sehr wichtig, um den in- Das Eingangsverfahren war super und hat Spaß ge- dividuellen Berufswünschen noch besser entsprechen zu können. macht. Das erste Praktikum verlief zwar nicht gut, aber Während die Gesetzgebung vorschreibt, dass für die praktischen danach wurde es besser. Im BBB wurde mir immer gut Erprobungen mindestens zwei Berufsfelder angeboten werden geholfen und ich habe jetzt meinen 'Wunscharbeits- müssen, gibt es bei uns allein in den eigenen Betrieben sechs platz' bekommen. Bereiche. „Zusätzlich kooperieren wir mit einer wachsenden Zahl Marc-Phillip, 21 Jahre, arbeitet jetzt als Lagerhelfer von Bildungspartnern: von Arztpraxen über den Einzelhandel bis hin zu Industriebetrieben. Wir versuchen so, noch mehr berufliche Vorstellungen zu realisieren“. Eine besondere Herausforderung ist die individuelle berufliche Bildung für Menschen, die nur in recht geringem Maße teilha- befähig sind und einen umfassenden Hilfebedarf haben. Um sie bestmöglich zu unterstützen, kann der Zeitraum für die berufliche Bildung auch verlängert werden. „Auch für Menschen mit schwerer Mehrfachbehinderung werden wir die Auswahlmöglichkeiten an un- terschiedlichen Tätigkeiten kontinuierlich erweitern und dadurch vielleicht neue Entwicklungsmöglichkeiten entdecken“, berichtet Ann-Katrin Glüsing. „Ziel unseres Berufsbildungsbereichs“, fasst die Geschäftsführe- rin der Werkstätten zusammen, „ist die Vermittlung von Qualifi- zierungsbausteinen, damit daran weitere Bildungsmöglichkeiten anschließen oder die Teilnehmer direkt eine Arbeitstätigkeit auf- nehmen können.“ Valeska Ehlert Praktische Erfahrungen sind in den Franz Sales Werkstätten ein wichtiger Bestandteil des Berufsbildungsbereichs. | 11 Bild: Fotolia
Franz Sales Werkstätten Über 'Leichte Sprache' sprechen Noemi Heck aus der Schreinerei des Werkstatt-Hauptbetriebs hat im März 2018 gemeinsam mit Nicole Meckel vom Sozialen Dienst und Alexander Chyl aus dem Berufsbildungsbereich an der Fachtagung 'Exklusive Teilhabe am Arbeitsmarkt? Unterstützung durch Leichte Sprache?' in Leipzig teilgenommen – ein Anlass, die Beschäftigte einmal selbst zu ihren Eindrücken zu befragen. Wie kam es dazu, dass man gerade Sie ausgewählt hat, Frau Heck? „Das kam, weil ich gut reden und meine Meinung äußern kann! Bühnenerfahrung habe ich schon in der Schule und bei den Fachta- gungen der KoKoBe gewonnen.“ Und wie sind Sie nach Leipzig gekommen? Wo waren Sie unterge- bracht? „Wir sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln gefahren, also mit dem Zug. Die Bahn in Essen hatte bereits Verspätung, dadurch ha- ben wir auch auf den nächsten Anschluss warten müssen. In Leip- zig waren wir in einem Hotel in der Innenstadt untergebracht, von wo aus alles gut zu Fuß erreichbar war. Ich war froh, meine Kamera dabei zu haben, denn es gab viel zu sehen.“ Die Tagung dauerte insgesamt drei Tage. Können Sie uns schildern, was Sie dort erlebt haben? „Ja klar! Am ersten Tag haben wir uns zusammen die Vorträge an- gehört. Ich habe nicht immer alles verstanden, aber meine Beglei- ter haben mir viel erklärt. Bei den Vorträgen stellte ich schon fest, dass viele Leute im Publikum gegen die Werkstatt eingestellt sind. Einige waren die ganze Zeit am meckern ... Ich habe mir aber selbst ein Urteil gebildet!“ Waren die Vorbehalte gegenüber einer Beschäftigung in einer Werkstatt, die Ihnen zu Ohren kamen, denn für Sie nachvollzieh- bar und berechtigt? „Also, nicht wirklich ... Ich weiß natürlich nicht, wie es in anderen Werkstätten ist. Ich selbst bin sehr zufrieden in den Franz Sales Werkstätten. Ich fühle mich hier wohl und man kümmert sich um meine Anliegen. Meine Chefs sind alle nett! Und ich arbeite in dem Bereich, wo ich auch hinwollte: in der Schreinerei. Im Moment ar- beite ich an den Zauberkisten mit. Ich würde auch gerne Drechseln 12 | Gemeinsam mit Nicole Meckel und Alexander Chyl nahm Noemi Heck an einer Fachtagung zur 'Leichten Sprache' teil.
Teilhabe Teilhabe Mit Buchstaben beschäftigte sich Noemi Heck in den Franz Sales Werkstätten bislang eher selten. Das könnte sich nun ändern. lernen. Das habe ich mir schon auf You Tube angesehen, und ich Gibt es etwas, was Sie an der Fachtagung besonders beeindruckt finde es ganz toll! Es ist aber auch nicht einfach, ein Werkstück zu hat? drechseln. Ich habe das Ziel, mal in einer Schreinerei draußen zu „Ich fand es faszinierend, wie die Leute sich für die 'Leichte Spra- arbeiten. Bis dahin muss ich aber noch mehr lernen … Ich werde che' als Thema begeistert haben!“ von der Werkstatt in meinem Wunsch unterstützt.“ Können Sie die Teilnahme an solch einer Veranstaltung auch ande- Haben Sie denn noch die Gelegenheit gefunden, den Skeptikern ren Beschäftigten aus der Werkstatt empfehlen? Welche Voraus- von Werkstätten für Menschen mit Behinderung Ihre positiven Er- setzungen sollte man mitbringen? fahrungen mit der Werkstatt zu schildern? „Man sollte Geduld haben und gut zuhören können. Gerade am „Oh ja! Daran kann ich mich noch gut erinnern. Ich war mit Frau ersten Tag war nicht alles so verständlich erklärt. Die Universität Meckel in einer Arbeitsgruppe zum Thema, wie 'Leichte Sprache' ge- war barrierefrei, aber nicht überall. Manche Räume waren nur über prüft wird. Ich habe da ganz offen über meine guten Erfahrungen Treppen zu erreichen. Und Leipzig selbst war schon ein Erlebnis!“ mit der Werkstatt berichtet.“ Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch, Frau Heck! Dem- Und im Herbst 2018 werden Sie nun an einer Schulung teilnehmen, nächst werden Sie auf einer integrativen Fachtagung eine Arbeits- um für die Franz Sales Werkstätten Prüferin von Texten in 'Leichter gruppe moderieren und auch diesen 'Job' bestimmt mit Bravour Sprache' zu werden? meistern! „Das ist richtig. Ich werde an der Fortbildung teilnehmen, könnte Barbara Kohlmann mir aber nicht vorstellen, das einmal beruflich zu machen. Das ist nichts für mich, ich muss was Praktisches machen!“ | 13
Special Olympics Bei der Eröffnungsfeier der Special Olympics Kiel war die Vorfreude der Athleten deutlich spürbar. ... Andreas unterwegs von 'Tandem-Helfern'. Das sind Ehrenamtliche, die einen Helfer mit Behinderung unterstützen. Sie teilen sich die Aufgaben. Ich war Sommerspiele in Kiel als Helfer im Presseteam unter anderem für Fotos eingeteilt und hatte eine Tandem-Helferin, die mich dabei unterstützt hat. Am ersten Tag der Special Olympics Sommerspiele 2018, die vom In den Sportarten Judo, Tischtennis, Fußball und Basketball traten 14. bis 18. Mai in Kiel stattfanden, war den Athleten aus ganz insgesamt 42 Sportler der DJK Franz Sales Haus e. V. an. Besonders Deutschland die Vorfreude deutlich anzusehen. Die Special Olympic erfolgreich waren die Basketballer, die sich mit der Goldmedail- Games sind die Spiele der Sportler mit geistiger Behinderung und le auch zum zweiten Mal den Titel 'Deutscher Meister im Unified finden alle vier Jahre statt. Sie sind das Gegenstück zu den Olympi- Basketball' sicherten. Unsere Fußballer erkämpften sich einen vier- schen und Paralympischen Spielen. Es gibt im regelmäßigen Turnus ten Platz und auch die Sportler in den Einzeldisziplinen Judo und nationale Sommer- und Winterspiele sowie internationale Wett- Tischtennis waren sehr erfolgreich. bewerbe. Am ersten Abend fand eine bunte Eröffnungsfeier statt, So erspielte sich der Tischtennisspieler Michael Lösch Gold, in der bei der auch die 'Gesichter der Spiele' vorgestellt wurden. Das sind gleichen Leistungsklasse (2) gab es in unterschiedlichen Alters- Athleten, die als Sympathieträger für die Veranstaltung werben. gruppen Bronze für Marvin Schräder und Elke Hohmann. Auch im Auch reichlich Politprominenz wie Schirmherrin Elke Büdenbender, Judo konnten die Sportler feiern: Es gab drei Goldmedaillen, zwei die Frau vom Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier, Daniel Silbermedaillen und drei Bronzemedaillen. Das letzte Highlight der Günther, Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, und Kiels Ober- Spiele war dann die Abschlussveranstaltung am Freitag. Nach dem bürgermeister Dr. Ulf Kämpfer waren bei der Eröffnung zugegen. Showprogramm erlosch das olympische Feuer und die Fahne wurde Höhepunkt der Veranstaltung war das Hissen der Fahne und die wieder eingeholt. Nach fünf beeindruckenden Tagen im Presseteam Entzündung des olympischen Feuers. Bei den SO-Sommerspielen von Special Olympics habe ich zwar keine Medaillen, dafür aber traten in 19 Sportarten rund 4.600 Sportler an. Die Organisation viele interessante Eindrücke mit nach Hause nehmen können. aktivierte zudem 2.200 freiwillige Helfer, 500 Schiedsrichter und Andreas Bister 500 Familienangehörige. Unter den Helfern waren auch eine Reihe 14 |
DJK Franz Sales Haus Nach einem Ruhetag, an dem die Mannschaft andere Sportstätten besuchte und beim Judo, Tischtennis, Fußball, Beach-Volleyball und Segeln zusah, konnte das Team in den folgenden Tagen die Meisterliche Vorstellung Gruppenspiele gegen Hagen (32:16), gegen Eiderheim (32:23) und gegen die 89ers aus Stuttgart (20:11) klar gewinnen. Im Finale Bei den Special Olympics Sommerspielen in Kiel waren die 'Unified ging es dann gegen den Tabellenzweiten Hagen um den Titel des Baskets Essen' erneut siegreich. Zum zweiten Mal sicherte sich das Deutschen Meisters. In einem punktearmen, sehr von den starken integrative Basketball-Team der DJK Franz Sales Haus e. V. den Ti- Defensiven beider Mannschaften bestimmten Spiel, konnten sich tel des Deutschen Meisters. Der 'Unified'-Wettbewerb ist eine spezi- die 'Unified Baskets' aus Essen dank der guten Taktik ihres neuen elle Wettkampf-Form bei den Special Olympics, bei der Sportler mit Trainers Grigoris Siopoulos mit 17:10 durchsetzen. Damit waren Behinderung (Athleten) zusammen mit nicht behinderten Partnern die Sportler erneut Deutscher Meister im 'Unified' Basketball und in einem Team antreten. Es spielen jeweils drei Athleten und zwei Gewinner der Goldmedaille der Special Olympics 2018 in Kiel. Und Partner in einer Mannschaft. es kam noch besser: Die 'Unified Baskets' wurden zu den World Games 2019 in Abu Dhabi eingeladen! Gemeinsam mit Spielern der Die Unified Baskets Essen hatten bereits 2016 in Hannover den Mannschaft aus Hagen werden unsere Aktiven ein Team bei den Titel des Deutschen Meisters errungen. Trotz großen Verletzungs- internationalen Spielen bilden und dort Deutschland vertreten. pechs in der Vorbereitung traten sie auch in diesem Jahr mit dem Ziel an, den Titel zu verteidigen. Einige Wochen nach den Sommerspielen hatten beide Final-Teil- nehmer einen kurzen Auftritt auf der Ballsportmesse in Dortmund. Nach der Ankunft und der ersten Erkundung des Ostseestrandes in Mit einem gemeinsamen Training und einer kurzen Spiel-Einlage Kiel standen gleich die Qualifizierungsspiele im 'Unified' Basketball präsentierten sich die 'Unified Baskets Essen' und der Vizemeister an. Ihr Verlauf entschied darüber, in welcher von drei Leistungs- aus Hagen auf der Veranstaltung. So machten die beiden Teams gruppen die Mannschaften anschließend um die Medaillen spielen noch einmal Werbung für das integrative Modell des 'Unified' Bas- mussten. Nachdem unsere Spiele gegen die Teams aus Neuendettel- ketballsports, bei dem Spieler mit und ohne Behinderung gemein- sau, Glückstadt, Bruckberg und Hagen gewonnen wurden, hatten sam auf dem Feld stehen und das Publikum begeistern. die 'Unified Baskets Essen' ihr erstes Ziel – abermals in der obers- Christoph Dresler ten und spielstärksten Klasse zu spielen – erreicht. Bereits zum zweiten Mal erkämpfte sich die Mannschaft den Titel 'Deutscher Meister'. INFO Erfolgs-Team sucht Verstärkung Die Basketball-Mannschaft des DJK Franz Sales Haus freut sich jederzeit über neue Mitspieler. Gesucht werden sportli- che Menschen mit geistiger Behinderung, die möglichst schon einmal Basketball gespielt haben sowie erfahrene Basketball- spieler ohne Behinderung, die als Partner die Athleten beim Training und bei den Spielen unterstützen. Trainiert wird im- mer mittwochs von 17:00 bis 18:30 Uhr in der großen Halle des Sportzentrums Ruhr. Wer mitmachen möchte, meldet sich per E-Mail an michael.doenhoff@franz-sales-haus.de oder schaut sich das Training einfach mal an. | 15
Franz Sales Akademie Lesen ist schön, Vorlesen ist schöner, Zuhören am schönsten Am 27. April 2018 wurde es im Berufskolleg kurz vor dem Wochen- Wer es etwas spannender liebte, kam bei den 'Geisterjägern' und ende noch einmal richtig wuselig. den 'Abenteurern aus dem Düsterwald' auf seine Kosten. Die an- Die Schüler des Oberkurses der Sozialassistenz mit Schwerpunkt gehenden Sozialassistenten mussten aber vorab versprechen: „Die Heilerziehung (SAH) hatten die Förderschule zu einem Vorlesevor- Geister sind nicht böse!“ In beiden Vorlesegruppen war die Mit- mittag eingeladen und dafür mehrere Angebote vorbereitet. hilfe der Förderschüler bei der Lösung der Rätselgeschichten ge- Dafür wurde in den Wochen zuvor im Unterricht einiges erarbeitet: fragt. Die Abenteurer untermalten ihre Geschichte zum Mitmachen „Was ist wichtig beim Vorlesen? Wie setze ich meine Stimme rich- schaurig-schön mit Gitarrenmusik und (digitalem) Kaminfeuer. Die tig ein? Welche Geschichten könnten die Förderschüler begeistern? Geisterjäger hatten sich in den verdunkelten Snoezelraum zum Plä- Wie gestalte ich den Raum? Wo setze ich mich hin, damit es zum neschmieden zurückgezogen … Zuhören einlädt? Und soll es spannend werden – oder lieber etwas gemütlicher?“ Die Förderschüler waren motiviert bei der Sache. Jeder merkte, wie gut sich der SAH-Oberkurs vorbereitet hatte und welche Talente im Letztlich konnte der SAH-Oberkurs ein vielfältiges Angebot präsen- Präsentieren und Vorlesen zu Tage kamen. Die angehenden Sozi- tieren: Bei den 'Aristo-Katzen und der verschwundenen Halskette' alassistenten haben mit dieser Aktion vor einem Publikum gezeigt, ging es auf gemeinsame Jagd nach dem Dieb, während die Schüler welche wesentlichen Kompetenzen in den letzten zwei Jahren aus- in den Nachbarräumen in die Welt der Prinzessinnen und Ritter gebildet werden konnten: Teamgeist, Verantwortungsbewusstsein, eintauchten oder den Hasen Felix auf seinen Reisen begleiteten. Organisationsfähigkeit, Mut und natürlich auch die Vorlesekompe- Der weltenbummelnde Hase war nicht das einzige Tier, das zum tenz. Vorlesen einlud: 'Die Tierbande' erzählte Geschichten aus dem Zoo Julia Hirsch und demonstrierte dabei die typischen Geräusche der Zootiere, was für viele Lacher sorgte – nicht nur auf Seiten der Zuhörer. So schön kann Schule sein: Die Förderschüler in dieser Vorlesegruppe Aufmerksam verfolgten die Förderschüler die Leseabenteuer, die von haben es sich gemütlich gemacht. den angehenden Fachkräften sorgfältig vorbereitet wurden. 16 |
Franz Sales Förderschule Auf Entdeckungstour: Die Förderschüler sahen sich alte Gebäudeteile des Franz Historische Sales Hauses an. Entdeckungsreise Wie war es eigentlich früher im Franz Sales Haus? Mit dieser Frage auch unterirdische Gänge, die startete ein Vorhaben der Oberstufenschüler der Franz Sales För- kaum ein Bewohner oder Mitar- derschule. Um die lange Geschichte des Franz Sales Hauses seit beiter bis heute zu sehen bekam. 1884 zu veranschaulichen, trugen die Schüler auf einem Zeitstrahl Beim Gang zum Gräberfeld des wichtige geschichtliche Erfindungen (zum Beispiel Auto, Fernseher, Franz Sales Hauses auf dem Park- Telefon, CD) und Ereignisse (zum Beispiel Fußball-WM, Star-Wars- friedhof wurde es dann sehr still Kinofilm) sowie persönliche Daten (Geburtsjahre der Schüler und und andächtig. Über die Öffent- Lehrer) ein. lichkeitsarbeit stellten wir den Kontakt zu zwei Senioren her, die ihr Leben im Franz Sales Haus Dann ging es auf Exkursion. Das Archiv des Franz Sales Hauses verbracht haben. Wir luden Elvira Hillemacher (sie kennt die Ein- war die erste Anlaufstelle. Von Archivar Dr. Martin Annen erhielten richtung seit 1959) und Dieter Mühr (er wird seit 1961 vom Franz wir Bücher, Videos und Fotoalben zum Durchstöbern. Besonders Sales Haus unterstützt) als Zeitzeugen in unsere Schule ein. Aus bestaunten die Schüler riesige Bilder aus der frühen Geschichte des dem von den Schülern vorbereiteten Interview wurde sehr schnell Franz Sales Hauses und auch den im Archiv aufbewahrten Grabstein ein persönliches Gespräch. Berichte von ehemaligen Lehrerinnen des ehemaligen Direktors Schulte-Pelkum. Ein weiteres Highlight der Schule über das Schulleben waren sehr interessant und runde- war der Schwarz-Weiß-Stummfilm 'Der verlorene Sohn' aus dem ten das Vorhaben perfekt ab. Jahre 1924. Die Schüler staunten nicht schlecht: Schwarz-Weiß und kein Ton – heute unvorstellbar und sehr zu empfehlen! Die historische Entdeckungsreise durch das Franz Sales Haus mach- te den Schülern viel Freude. Allen, die uns bei diesem Projekt un- Für eine weitere Exkursion nahmen wir Kontakt mit dem Architek- terstützt haben und uns spannende Momente ermöglicht haben, ten Stefan Marré auf, der die Abteilung 'Architektur und Planung' noch einmal vielen Dank! des Franz Sales Hauses leitet. Er besichtigte mit uns alte Gebäu- Dirk Rustler de wie die ehemalige Turnhalle und das alte Schwimmbad – aber Den Frontalunterrichtet, den es früher ausschließlich gab, probierten Die Projektgruppe lud ehemalige Schüler ein, die erzählen konnten, die Schüler auch mal aus und stellten fest: Heute sind die Lerneinhei- wie die Schule und der Unterricht vor rund 60 Jahren waren. ten viel flexibler. | 17
Arbeitsmarktintegration Gegen Rassismus In der heutigen Zeit haben rechtspopulistische Diskurse leider wie- der Konjunktur. Rassismus ist auch in der Arbeit der Jugendsozi- alarbeit kein unbekanntes Phänomen. Gleichzeitig ist unklar, wie stark rassistische Einstellungen die Lebenswirklichkeit und den be- ruflichen Alltag vieler junger Menschen prägen. Die Landesarbeits- gemeinschaft Katholische Jugendsozialarbeit (LAG KJS) NRW ist im Mai 2017 mit dem zweijährigen Projekt 'Migrationssensible und Rassismuskritische Kompetenz in der Jugendsozialarbeit' gestartet. Es geht der Frage nach, wie eine klare Haltung gegen Rassismus in Bildungs- und Beratungszusammenhängen der Jugendsozialarbeit besser umgesetzt werden kann. Ziel des Projekts ist es, migrati- onssensible Ansätze und Impulse zu entwickeln und zu erproben. Aus einem großen Interessentenkreis wurde der Bereich Arbeitsm- arktintegration des Franz Sales Hauses ausgewählt, Teil dieses Pro- jektes zu werden. Im Verlauf der letzten Monate gab es sowohl für unsere Teilnehmer als auch für die Mitarbeiter jeweils drei Workshop- Termine mit externen Coaches. Die Teilnehmer entwickelten gemein- sam ein Video mit dem Titel '100% Mensch', welches auf unserer Facebook-Seite (fb.com/bvbfsh) zu sehen ist. Im Rahmen der Coa- chings für Mitarbeiter ging es zunächst um eine Begriffsdefinition und den historischen Verlauf der Migrationswellen. Im Verlauf der Schulung wurden viele (auch kontroverse) Diskussionen geführt. Fallbeispiele zu Diskriminierung und Rassismus veranschaulichten die Problematiken und es wurden verschiedene pädagogische An- sätze für den Umgang mit Migranten vorgestellt. Schließlich gab es noch Toleranz- und Antidiskriminierungsübungen. Gut und wichtig war es, dass alle Mitarbeiter über die Thematik nachdenken und auch bei Alltagsfloskeln wie 'Hier sieht es aus wie bei den Hottentotten' in Zukunft zumindest wissen, was diese bedeuten. Auch wenn die Mitarbeiter schon vor der Schulung sehr sensibel im Umgang mit den Teilnehmern waren – aus den Coachings konnte jeder noch etwas lernen und hat Denkanstöße mitgenommen. Denn fast jeder hat sich schon mal dabei erwischt, etwas Unbedachtes zu tun oder zu sagen. Daher war es sehr erfrischend, das eigene Handeln im Rahmen der Veranstaltung mal in Ruhe zu reflektieren. Nach Beendigung der Workshops wird evaluiert und die Ergebnis- se stehen anschließend auch anderen Einrichtungen in Form einer Handreichung zur Verfügung. Jennifer Ewert, Robert Lichtenstein 18 | Ein Video mit dem Titel '100% Mensch' erstellten die Teilnehmer passend zum Workshop-Thema.
Was sonst noch geschah ... Firmenlauf Firmenlauf ... im Trägerverein Firmenlauf Gemeinsames Frühstück Inklusiv unterwegs Läufer aus dem Franz Sales Haus unter Premiere für das Franz Sales Haus beim 30 Minuten. Viele gingen den Lauf aber Essener Firmenlauf: Am 13. Juni war un- auch entspannter an und entschieden ser inklusives Team mit fast 90 Läufern sich für ein flottes Walking-Tempo. Im zum ersten Mal beim großen Lauf-Ereignis Ziel an der Tummelwiese trafen sich dann dabei. Die Stimmung war vom ersten Mo- alle wieder und feierten gut gelaunt ihre ment an bestens, auch wenn es bei ins- erfolgreiche Teilnahme, die mit Medaillen gesamt 13.000 Läufern am Start vor der für jeden Läufer belohnt wurde. Für die Philharmonie ganz schön wuselig zuging. Verpflegung sorgte hier unter anderem Rote Herz-Ballons mit dem Logo des Franz das ebenfalls inklusive Team aus dem Ho- Sales Hauses halfen bei der Orientierung tel 'Franz', das an mehreren Ständen mit am Treffpunkt der freudig-aufgeregten Getränken, Würstchen und mehr zur Stelle Läufer. Alle Teilnehmer aus dem Franz war. Bei freundlichem Wetter konnte der Sales Haus waren in der ersten Startwel- Abend gemütlich ausklingen. Ganz klar: le und gingen motiviert ins Rennen über Der Firmenlauf ist eine gelungene Aktion, fünf Kilometer. Bis zum Ziel im Grugapark die ganz bestimmt im nächsten Jahr wie- benötigte unser schnellster Läufer nur derholt wird. gut 23 Minuten, insgesamt blieben 25 Direktor Hubert Vornholt (links), Angela Holtkamp (Personalleiterin, 3. v. r.) und die Mitarbeitervertretung (hier vertreten durch Christoph Wilk, rechts) laden regelmäßig verdiente Mitarbeiter zum gemeinsamen Frühstück ein, die sich über einen langen Zeitraum im Franz Sales Haus engagiert ha- ben: Viel erzählen konnten Wilhelm Schluse (3. v. l., in Rente gegangen) sowie v. l. n. r.: Marion Abbonizio, Dirk Robusch, Francis- co Calvillo, Kerstin Middeldorf und Ulrike Jung, die bereits seit 25 Jahren im Dienst sind. Beim Start zum Firmenlauf an der Philharmonie zeigte sich das Franz Sales-Team voller Vorfreude. | 19
... in den Werkstätten Die Schüler stellten die Rennen der Züge nach. Ausflug zum Landschaftspark schaut“, stellten Paul und Maurice fest. Die Abschlussfahrt der ehemaligen Teil- Bei der zweiten Führung, bei der auch nehmer des Berufsbildungsbereichs (BBB) ein Teilnehmer im Rollstuhl dabei war, gen, selbst gebauten Kostümen, stellten führte im Mai bei ausgezeichnetem Wetter fiel sehr positiv auf, dass sich der Guide die Jugendlichen die Geschichte rund um zum Landschaftspark Nord in Duisburg. besonders viel Mühe mit der Gruppe gab die Dampf-, Diesel- und Elektro-Lokomo- 24 Teilnehmer, drei Bildungsbegleiter und und sehr individuell auf die Teilnehmer tiven Rusty, Greaseball und Elektra in ih- eine Kollegin aus dem Sozialen Dienst wa- einging. Zu sehen gab es unter anderem rer Aufführung dar. Dabei ging es bei den ren mit dabei. den 'Hundeschacht', wo die als 'Hund' be- rasanten Rennen der Züge kreuz und quer zeichneten Aufzüge früher die Zutaten für durch die Aula der Förderschule. Jeder den Hochofen aus dem Schacht bis nach Schüler war durch seine Rolle ein wich- oben transportierten. Am 'Abstich' sahen tiger Teil eines Ganzen und lernte dabei, die Teilnehmer, wo früher neunmal am Tag eng im Team zu arbeiten, sich zu konzen- das flüssige Eisen durch eine Rinne aus trieren, seine Fähigkeiten einzuschätzen, dem Hochofen abgelassen wurde. einen Spannungsbogen zu halten sowie Nach den interessanten Stationen kamen die eingeübten Gänge, Bewegungen und alle begeistert zum Treffpunkt zurück. Choreografien punktgenau zur einge- Nach einem ausgiebigen Snack machten spielten Musik wiederzugeben. Sechsmal wir uns wieder auf die Heimreise. startete der 'Starlight Express' in der Erik Henningsen Förderschule, und jedes Mal konnten die Beteiligten vor und hinter den Kulissen, die gerade vor der Premiere sehr aufge- regt waren, tosenden Applaus entgegen- nehmen. Insgesamt sahen mehr als 500 Zuschauer die Aufführung zur Musik von Andrew Lloyd Webber. Gut gelaunt starteten die BBB-Teilnehmer in Hans-Günter Papirnik einen erlebnisreichen Tag. ... in der Förderschule Feierliche Bootstaufe Vor Ort wurden zwei Führungen angebo- Schon seit 2015 ist die Kanu-AG der För- ten: Wer keine oder wenig Höhenangst derschule mit zwei eigenen Booten re- hatte, konnte den mehr als 50 Meter ho- Starlight Express gelmäßig auf dem Baldeneysee aktiv. Im hen Hochofen hinaufsteigen. Viele Trep- Ihre ganz eigene Version des berühmten Juni wurden die Kanus feierlich auf die penstufen führten nach oben, bevor sich Musicals 'Starlight Express' präsentierten Namen 'Franz' und 'Sissi' getauft. Dazu den Teilnehmern vom Hochofen aus ein Schüler der Oberstufe 2 im Juni dem be- hielt Seelsorger Joachim Derichs eine herrlicher Ausblick bot. „Da hätten wir geisterten Publikum. Angeleitet von den kleine Andacht und erinnerte dabei an das noch locker drei Stunden oben bleiben Lehrern Carolin Römer und Hans-Günter wohl älteste berühmte Schiff, nämlich die können und hätten gerne einfach nur ge- Papirnik sowie ausgestattet mit prächti- Arche Noah. Dann segnete er die Boote, die anschließend von Lucas und Rene als 20 |
Was sonst noch geschah ... Was sonst noch geschah ... ... in der Seelsorge Was sonst noch geschah ... Paten mit 'Schüler-Champagner' (also Zit- Besuch beim Katholikentag nach Essen brachte. Nächstes Jahr geht ronenlimo) getauft wurden. Mit einer Gruppe von 45 Personen aus dem es dann zum Evangelischen Kirchentag Zur Feier des Tages konnten die Schüler Franz Sales Haus habe ich im Mai 2018 den in unsere Nachbarstadt Dortmund. Viele anschließend eine große Forelle grillen. Katholikentag in Münster besucht. Neben Bewohner wollen dann wieder mit dabei Die hatte Felix beim Ausflug der Kanu- 31 Bewohnern waren auch acht Mitarbei- sein. AG zum Forellensee selbst gefangen. Alle ter und sechs Ehrenamtliche dabei. Joachim Derichs wurden satt und freuten sich, dass ihnen jetzt zum Paddeln auf dem See das 'Traum- Zu Beginn nahmen wir gemeinsam mit paar Franz und Sissi' zur Verfügung steht. rund 2.000 weiteren Besuchern an einem Selbst der leichte Nieselregen konnte die inklusiven Gottesdienst in der Halle Müns- gute Stimmung nicht trüben. terland teil. Obwohl die Technik in der Begleitet vom Schulsozialpädagogen Mi- Halle nicht gut war und der Weihbischof cha Lorenz und Lehrer Christoph Dresler sehr verhalten agierte, war es ein fröhli- stechen die Teilnehmer der AG einmal in cher Gottesdienst, der unseren Bewohnern der Woche in See. Das Kanufahren ist ein sehr gut gefallen hat. erlebnispädagogisches Angebot, bei dem die Jugendlichen viele wertvolle Erfah- Anschließend haben wir in einer großen rungen machen. Sie lernen zum Beispiel, Studentenmensa in der Nähe des Aasees sich gegenseitig zu helfen und gut zusam- zu Mittag gegessen. Das Aussuchen und menzuarbeiten, damit die Boote schnell Anstellen in dieser großen Mensa war durch das Wasser gleiten und auch in die eine Herausforderung, die aber sehr gut gewünschte Richtung fahren. gemeistert wurde. Beim anschließenden Micha Lorenz Gang über die bunte Katholikentagsmei- le vor dem Münsteraner Schloss erlebten wir die große Vielfalt von Kirche mit ihren Gruppierungen, Verbänden, Diözesen und Menschen. Hier waren Besucher aller Altersgruppen zu sehen, viele unterschiedliche Dialekte zu vernehmen und die unterschiedlichs- ten Ordenskleider zu bestaunen. An vie- len Ständen gab es kleine Geschenke wie Kugelschreiber, Postkarten, Bonbons oder Flyer. So kamen einige Bewohner mit rei- Nein, es war nicht der Echte! Trotzdem tra- Die Boote 'Franz' und 'Sissi' sind jetzt auf cher 'Beute' zurück zum Bus, der die Grup- fen die Teilnehmer viele interessante Men- dem See unterwegs. pe am späten Nachmittag sicher wieder schen auf dem Kirchentag. | 21
... im Sportbereich ... im Wohnbereich Erfolge Franz Sales Hauses, tatkräftige Unterstüt- Gesundheitsförderung beim Drachenbootrennen zung: Rudolf Jelinek, 1. Bürgermeister Am 19. Juni 2018 veranstaltete die AOK Über traumhaftes Sommerwetter konn- der Stadt Essen, und der Kanu-Junioren- einen Gesundheitstag, zu dem auch die ten sich die Teilnehmer am integrativen Weltmeister Niklas Petri waren zum See Mitarbeiter der Heimstatt Engelbert ein- Drachenbootrennen 2018 am Essener Bal- gekommen, um die Medaillen und Urkun- geladen wurden. Mit dem Gedanken 'man deneysee freuen. Beim 'Unified Dragons den zu überreichen. kann nur dazugewinnen' habe ich mich Cup', den der DJK Franz Sales Haus e. V. zur Teilnahme angemeldet und bekam da- gemeinsam mit Rhein Ruhr Sport veran- Das Franz Sales Haus hatte auch in die- für sogar noch 1,5 Arbeitsstunden gutge- staltet, waren Ende Juni mehr als 500 sem Jahr gleich zwei Mannschaften im schrieben. Vor Ort erwartete mich ein Par- Sportler aus ganz NRW am Start. Rennen: Die 'Ruhrdrachen' mit Sportlern cours mit neun Stationen, an denen man aus den Franz Sales Werkstätten erkämpf- einen kleinen Gesundheits-Check-up mit ten sich im C-Finale des Dragons Cup den Blutdruckmessung, Blutzuckerwert- und zweiten Platz, die 'D'oes-Paddel' aus dem Cholesterinwertbestimmung durchführen Bereich Arbeitsmarktintegration konnten lassen und auch die eigene Bewegungs- mit einer tollen Leistung den Sieg im fähigkeit testen konnte. In einem 'Alters- B-Finale des Champions Cups erreichen. Zur Freude an der inklusiven Veranstal- tung haben auch in diesem Jahr wieder die vielen ehrenamtlichen Helferinnen der BMV-Schule beigetragen. Alle Betei- ligten freuen sich sehr, dass die Schule auch weiterhin bei den Drachenbootren- nen hilft und sagen von Herzen 'Danke' für den unermüdlichen Einsatz! Am Nachmittag standen dann noch die Mit Schwung ins Ziel: Die Drachenboot- Benefizrennen zugunsten des Vereins Teams lieferten sich spannende Rennen. 'Drachen helfen' auf dem Programm. Hier war das Franz Sales Haus ebenfalls ver- Die Teams aus Paddlern mit und ohne Be- treten: mit einem Mitarbeiter-Team aus hinderung gingen mit viel Spaß und ei- den verschiedensten Bereichen des gro- nigem Ehrgeiz in die Qualifikations- und ßen Unternehmens. Die 'Franz Sales Padd- Finalläufe. Ihre Anstrengungen wurden ler' waren mit viel Einsatz bei der Sache, belohnt, denn bei der Siegerehrung wur- erreichten im B-Finale den zweiten Platz den alle Sportler mit Medaillen für ihre und hatten viel Spaß beim gemeinsamen Gabriele Westerdick kann nur deshalb la- Leistungen und Platzierungen geehrt. Da- Paddeln für die gute Sache. chen, weil sie die 'Altersbeschwerden' mit bei erhielt Hubert Vornholt, Direktor des Barbara Steiner dem 'Altersanzug' wieder ablegen kann. 22 |
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