Horizonte Wie wir wohnen wollen 19 - Bildungswerk der Evangelisch ...

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Horizonte
                   SE F ÜR DIE ARBE I T M I T ÄLT EREN
       9 • IMPUL
   201

Wie wir
wohnen
wollen
Horizonte Wie wir wohnen wollen 19 - Bildungswerk der Evangelisch ...
Editorial • 3
In d ie sem He f t

                          Die Zukunft
                        des Wohnens                                                                      ANSPRECHPERSONEN
                           (im Alter)                                                                    FÜR DIE ARBEIT
                                  Seite 8                                                                MIT ÄLTEREN GENERATIONEN                                       Einblick ins Hef t
                                                                                                         Zentralkonferenz
                                                                                                         Pastorin Ulrike Burkhardt-Kibitzki
                                                                                                         Schopflocher Straße 16A
                                                                                                         70563 Stuttgart
                                                                                                         Telefon 0711 27374061
                                                                                                         ulrike.burkhardt-kibitzki@emk.de     Liebe Leserin, lieber Leser,                      cherheit und Heimat. Für ältere Menschen stellt
                                                                                                                                                                                                sich irgendwann die Frage: Wie möchte ich im
                                                                                                         Norddeutsche Konferenz               seit August 2018 wohnen mein Mann und ich in      Alter wohnen? Da kann es sein, dass das Haus zu
                                                                                                         Pastor Gunter Blaschke               Stuttgart, einer der neben München, Hamburg,      groß wird und die Kräfte nicht mehr reichen, al-
                                                                                                         Oldenburger Straße 10                Berlin und Frankfurt teuersten Städte Deutsch-    les in Ordnung zu halten. Was gibt es dann für
                                                                                                         26188 Edewecht                       lands. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht   Möglichkeiten? Rechtzeitig sich informieren,
                                                         Wohnen im Ghetto?                               Telefon 04405 4376                   eine Anfrage nach einer freien Mietwohnung        frühzeitig über Veränderungen und auch Los-
                                                         – Wo und wie würde                              gunter.blaschke@emk.de               oder auch zum Kauf eines Hauses auf unsere        lassen nachdenken und dann Entscheidungen
                                                        Jesus heute wohnen?                                                                   Schreibtische kommt. Doch es bewegt sich na-      treffen. Das sind Aufgaben, die mit dem Älter-
                                                      Seite 16                                           Süddeutsche Konferenz                hezu nichts auf dem Immobilienmarkt. Er ist       werden auf uns zukommen und gemeistert wer-
                                                                                                         Pastor Michael Burkhardt             leergefegt, zumindest was bezahlbaren Wohn-       den wollen.
                                                                                                         Silberburgstraße 134                 raum betrifft. Im Luxussegment allerdings gibt
                                                                                                         70176 Stuttgart                      es mehr Auswahl. Doch wer ist schon in der        Dass Wohnen auch vielfältige Bezüge zu unse-
                                                                                                         Telefon 0711 6150227                 Lage, für eine 3-Zimmer-Wohnung 2.000 Euro        rem Leben als Christen hat und in der Bibel an
                                                                                                         michael.burkhardt@emk.de             Kaltmiete aufzubringen? Geschweige denn für       vielen Stellen thematisiert wird, wird uns nicht
                                                                                                                                              ein Reihenhaus, mittlere Lage und Größe, 40       wundern. Wohnen ist ein Existential für uns in
       Inhal t                                                                                           Ostdeutsche Konferenz                Jahre alt, 800.000 Euro? Wenn das noch nicht      die Welt Geworfene und irgendwann einmal
                                                                                                         Pastor i.R. Thomas Röder             mal Familien mit doppeltem Einkommen schaf-       wieder die Welt Verlassende. Sichere Wohnun-
 4     Schöner wohnen: Was sagt die Bibel zum Thema Wohnen?                                              Gasanstaltstraße 172                 fen, wie soll Wohnen zum Wohlfühlen für Men-      gen brauchen wir hier und drüben.
 8     Die Zukunft des Wohnens (im Alter)                                                                09474 Crottendorf                    schen möglich sein, die eher im Niedriglohnsek-
12     Altersgerechtes Wohnen                                                                            Telefon 037344 8389                  tor unterwegs sind oder nur kleine Renten         Mit dem aktuellen HORIZONTE finden Sie wie-
16     Wohnen im Ghetto? – Wo und wie würde Jesus heute wohnen?                                          thomas.roeder@emk.de                 beziehen? Wie wir wohnen wollen und wie wir       der inspirierende und informative Artikel von
                                                                                                                                              dann letztendlich zu wohnen kommen treibt         kompetenten Autor*innen. Besonders freuen
20     Wohn- und Lebensräume anbieten –                                                                  Referentin im Bildungswerk           uns um. Zwischen Wunsch und Wirklichkeit          wir uns über Beiträge zweier junger (Innen-)Ar-
       eine sozialdiakonische Aufgabe der Kirche?                                                        Christine Carlsen-Gann               klafft immer häufiger eine gewaltige Lücke.       chitektinnen, die als Fachfrauen die Frage des
24     Wohnträume                                                                                        Giebelstraße 16                                                                        Wohnens der Zukunft beleuchten. Wohnen ist
                                                                                                         70499 Stuttgart                      Wie wohnst denn Du? Diese Frage ist zur                ein Generationenthema. Deshalb empfeh-
30     Literaturtipps                                                                                    Telefon 0711 86006-94                wichtigsten sozialen Frage in unse-                          len wir gerne, HORIZONTE auch
32     Veranstaltungshinweise 2019                                                                       c.carlsen-gann@emk-bildungswerk.de   rem Land geworden. Sie unter-                                   als Gesprächsgrundlage zwischen
33     Aus der Fachkommission Ältere Generationen ZK                                                                                          scheidet zwischen Vermögen-                                       den Generationen zu verwen-
34     Impressionen vom 1. Studientag „Theologie des Alterns“                                            Informationen,                       den und Geringverdienern,                                           den.
                                                                                                         Anmeldemöglichkeit,                  zwischen Erben und jenen,
36     Häuser baut man zum Wohnen ...                                                                    Materialien, Links:                  die nie mehr als das hatten,                                         Es grüßt Sie sehr herzlich
                                                                                                         www.emk-seniorenarbeit.de            was sie mit ihrer Berufstä-                                          im Namen der gesamten
                                                                                                                                              tigkeit verdienen konnten.                                           Fachkommision, Ihre
                                                                                                         Wir freuen uns über Spenden                                                                               Ulrike Burkhardt-Kibitzki
                                                                                                         für Horizonte oder die               Wohnen ist zugleich auch In-                                         ZK-Seniorensekretärin
                                                                                                         Seniorenarbeit der EmK allgemein.    begriff für Sich-zu-Hause-
                                                                                                         Kontoverbindung                      Fühlen, für Geborgenheit, Si-
IMPRESSUM                                                                                                EmK Bildungswerk Stuttgart
Seniorenarbeit der Evangelisch-methodistischen Kirche
Verantwortlich für den Inhalt: Pastorin Ulrike Burkhardt-Kibitzki, 70563 Stuttgart
                                                                                                         IBAN: DE83 5206 0410 0000 4103 73    Foto: Klaus Ulrich Ruof
Redaktion: Christine Carlsen-Gann, Bildungswerk, 70499 Stuttgart; Christine Haag-Merz, 71034 Böblingen   BIC: GENODEF1EK1
Layout & Satz: Daniel Schmidt, 74392 Freudental, ds@orthografik.de
Herstellung und Vertrieb: Bildungswerk der Evangelisch-methodistischen Kirche,                           Verwendungszweck:
Giebelstraße 16, 70499 Stuttgart, Telefon 0711 86006-90, Fax 0711 86006-99, www.emk-bildung.de           „EmK Seniorenarbeit Horizonte“
Bildnachweise: AdobeStock, pixabay.com, wikimedia-commons, private Fotos
Horizonte Wie wir wohnen wollen 19 - Bildungswerk der Evangelisch ...
4 • Schöner wohnen: Was sagt die Bibel zum Thema Wohnen?                                                                                                                          Schöner wohnen: Was sagt die Bibel zum Thema Wohnen? • 5

                                                                                                                        ter ausgemalt: „Ein jeder wird unter seinem Wein-         sein. Stattdessen wird die Wüste zum Lebensraum, in
                                                                                                                        stock und Feigenbaum wohnen, und niemand wird             dem Gerechtigkeit und Frieden sich entfalten (Jesaja

           Schöner wohnen: Was sagt                                                                                     sie schrecken“ (Micha 4,4). In dieser Zukunft leben die
                                                                                                                        Menschen friedlich in ihren eigenen Häusern, die um-
                                                                                                                        geben sind von Bäumen voller Früchte.
                                                                                                                                                                                  32,14ff).
                                                                                                                                                                                     Der Prophet Jeremia fordert im Brief an die ver-
                                                                                                                                                                                  bannten Israeliten in Babylon, sie sollten diese Stadt

         die Bibel zum Thema Wohnen?                                                                                    Die Stadt als Symbol für Verderbtheit
                                                                                                                        und Nichtverstehen
                                                                                                                                                                                  als ihren Lebensraum annehmen und gestalten. Sie
                                                                                                                                                                                  leben nicht freiwillig in Babylon. Sie wurden als Be-
                                                                                                                                                                                  siegte dorthin verschleppt. Es ist eine verhasste Stadt.
                       Eine Spurensuche im Alten und Neuen Testament • Michael Burkhardt                                Das Wohnen in den Häusern der Stadt hat aber auch         Trotzdem wird den Israeliten ans Herz gelegt: „Baut
                                                                                                                        eine dunkle Seite. In Genesis 11 wird erzählt, dass       Häuser und wohnt darin; pflanzt Gärten und esst ihre
                                                                                                                        in der Stadt Babel ein Turm aus Lehmziegeln gebaut        Früchte; … Suchet der Stadt Bestes!“ (Jeremia 29,5f)

D
         as Haus der Gottlosen wird vertilgt, aber die      Befehl verlassen sie ihre Heimat und wohnen fortan          wird. Bis in den Himmel soll er reichen. Die Gigan-       Die Israeliten sollen sich in der ihnen fremden und un-
         Hütte der Frommen wird grünen“ (Sprüche            in Zelten (Genesis 11,31; 12,8; 18,1) so wie bereits Noah   tomanie wird von Gott selbst gestoppt und mit der         geliebten Stadt auf Dauer einrichten. Sie sollen – auch
         14,11). – „Besser im Winkel auf dem Dach           nach der Sintflut (Genesis 9,21). Und genauso wie spä-      Sprachverwirrung bestraft. Die hält bis heute an. Heu-    zu ihrem eigenen Wohl – sich mit der Stadt anfreun-
wohnen als mit einem zänkischen Weibe zusammen              ter das ganze Volk Israel bei der Wanderung ins Gelob-      te leben zum Beispiel in Stuttgart Menschen aus 183       den und sich für sie einsetzen.
in einem Hause“ (Sprüche 21,9). Unmissverständ-             te Land (Exodus 33,8).                                      Nationen. So manche fühlen sich da verloren oder sind        Wie Babylon für die Macht der Feinde, so stand Je-
lich machen die Sprüche Salomos klar, dass „schöner            Dort angekommen gehen die Israeliten daran, die          angesichts der Vielfalt von Sprachen und Kulturen mit     rusalem für eigene Stärke und Größe. Denn die Stadt
Wohnen“ viele Aspekte hat. Was sagt die Bibel zum           Städte des Landes zu erobern. Das ist zwar eine gro-        ihrem Latein am Ende. Oder fordern die Vertreibung        mit Mauern und Palast, Tempel und Kultur ist immer
Thema Wohnen? Unterschiedlichen Spuren möchte               ße Herausforderung und gelingt nur mit Gottes Hilfe.        all derer, die nicht „unsere“ Sprache sprechen.           auch Symbol für Herrschaft, für Macht und Reichtum.
ich in diesem Artikel nachgehen.                            Aber so kann die Herrschaft über das Land allmählich           Das Motiv der Stadt als ein Ort der Verlorenheit be-   Israel ist stolz auf seine „Stadt auf dem Berge“. Aber die
                                                            etabliert werden. Umso schmerzlicher ist die Erfah-         gegnet wenig später erneut. Abraham und sein Neffe        Stadt steht grundsätzlich auch für Verderbtheit und
Sie wohnten in Zelten und Häusern                           rung, dass am Ende der Königszeit die eigenen Städ-         Lot hatten sich getrennt, da es das Land nicht ertragen   Verlorenheit. Ein durchaus ambivalentes Bild, dem
Adam und Eva brauchten kein Haus im Garten Eden.            te erobert und zerstört werden und viele ihre Heimat        konnte, „dass sie beieinander wohnten“ (Genesis 13,6).    noch weitere Facetten hinzugefügt werden.
Sie brauchten ja nicht einmal Kleidung als Schutz.          und ihre Häuser verlassen müssen. Auf diesem Hin-           Lot zog nach Sodom, in die Stadt, die gemeinsam mit
Doch das änderte sich nach dem „Sündenfall“. Die ers-       tergrund sind die prophetischen Visionen zu verste-         Gomorrha sprichwörtlich für Verderbtheit und Unter-       Wir haben hier keine bleibende Stadt
ten Menschen erhielten von Gott Kleidung, ihr Nach-         hen, in denen das friedliche Wohnen im eigenen Haus         gang steht, eben für Verlorenheit.                        und kein festes Haus
komme Kain baute bald eine Stadt, der er den Namen          zum Ausdruck göttlicher Neuschöpfung wird.                     Auch beim Propheten Jona steht die Stadt Ninive für    Im Neuen Testament wird das feste Haus einerseits
seines Sohnes gibt: Henoch (Genesis 4,17). Erst einige         Am Ende des Jesajabuchs wird diese Zukunft so ge-        menschliche Bosheit, die Gott auf den Plan ruft. Jona     zum Bild für das Leben eines klugen Menschen, der
Generationen später wird Jabal geboren, von dem jene        schildert: „Sie werden Häuser bauen und bewohnen,           soll deshalb der Stadt den Untergang predigen (Jona       sich die Worte Jesu zu Herzen nimmt (Matthäus 7,24f).
abstammen, „die in Zelten wohnen“ (Genesis 4,20). In        sie werden Weinberge pflanzen und ihre Früchte es-          1,2; 3,4). Bekanntlich kehrten die Menschen in Nini-      Aber die Menschen, die Jesus nachfolgen, sollen sich
der Bibel wird die Kulturgeschichte also auf den Kopf       sen. Sie sollen nicht bauen, was ein anderer bewoh-         ve zum Leidwesen Jonas um und wurden gerettet. So         nicht allzu sehr an Immobilien binden. Jesus sagt
gestellt. Erst die Stadt, dann das Zelt. Und doch ist das   ne, und nicht pflanzen, was ein anderer esse“ (Jesa-        wird die Gleichung „Stadt ist böse“ zunächst bestätigt,   selbst von sich: „Die Füchse haben Gruben und die
Zelt für die Erzväter die übliche Behausung.                ja 65,21f; Hosea 11,11). Dazu passt die prophetische        aber eben auch in Frage gestellt.                         Vögel unter dem Himmel haben Nester; aber der Men-
   Abram und Sarai lebten in der Stadt Ur in Chaldäa        Zusage, dass Gottes Volk sicher wohnen wird (Hosea             In einer Vision des Jesaja wird jedoch das Heil au-    schensohn hat nichts, wo er sein Haupt hinlege.“ (Lu-
und wohnten vermutlich in einem Haus. Auf Gottes            2,20; Micha 5,3). Dieses Bild wird bei Micha noch wei-      ßerhalb der Stadt angekündigt. Wenn der Geist aus         kas 9,58; Jakob konnte auf seiner Flucht nach Haran
                                                                                                                        der Höhe über den Israeliten ausgegossen wird, wer-       immerhin einen Stein als Kopfkissen nutzen!) Weil Je-
                                                                                                                        den die Paläste verlassen und die Stadt leer und still    sus kein irdisches Zuhause kennt, fühlt er sich umso

Historische Stadtmauer von Babylon.
Horizonte Wie wir wohnen wollen 19 - Bildungswerk der Evangelisch ...
6 • Schöner wohnen: Was sagt die Bibel zum Thema Wohnen?                                                                                                                                            Schöner wohnen: Was sagt die Bibel zum Thema Wohnen? • 7

                                                                                                                                                                                                    Mühsal. Denn Gott schlägt sein Zelt unter den Men-
                                                                                                                                        » Gott ist gegenwärtig,                                     schen auf. Gott im Zelt, das steht für Nähe, für Nah-
                                                                                                                                                                                                    barkeit, für Leichtigkeit und Unbeschwertheit. Gott
                                                                                                                                        Gott ist dort wohnhaft,                                     im Zelt, das erinnert an den Auszug aus Ägypten, an
                                                                                                                                        wo Menschen nicht für                                       den Weg aus Sklaverei in die Freiheit, an menschliche
                                                                                                                                                                                                    Schwäche und göttliche Hilfe.
                                                                                                                                        sich selbst, sondern nach                                      Gottes heilsame Kraft verwandelt am Ende die ver-
                                                                                                                                        Gottes Willen leben.                                        fluchte und die geschändete Stadt zu einer Stadt aus
                                                                                                                                                                                                    Licht und Glanz. Nicht mehr Babel, Ninive, Sodom
                                                                                                                                                                                                    oder Gomorrha sind Deutemuster für die Stadt. Das
                                                                                                                                                                                                    neue Jerusalem, die Stadt, die vom Himmel herab-
                                                                                                                                                                                                    kommt, ist der Ort für den Thron Gottes und nichts
                                                                                                                                        wird es Israel zugesagt in Exodus 29,45: „Ich will die      Verfluchtes wird mehr in dieser Stadt sein (Offenba-
                                                                                                                                        Stiftshütte und den Altar heiligen ... Und ich will unter   rung 22,3). Auch Jesus verwendet das Bild vom Woh-
                                                                                                                                        den Israeliten wohnen und ihr Gott sein.“ Gott ist ge-      nen für die Zukunft in der Nähe Gottes: „In meines
                                                                                                                                        genwärtig, Gott ist dort wohnhaft, wo Menschen nicht        Vaters Haus sind viele Wohnungen“ (Johannes 14,2).
                                                                                                                                        für sich selbst, sondern nach Gottes Willen leben. Weil     Unsere Sehnsucht nach Heimat, nach Behaust-Sein,
                                                                                                                                                                                                                     nach Frieden und Zufriedenheit wird
Modell der Stiftshütte im Timna Park (Nationalpark in der Nähe von Eilat im südlichen Negev in Israel).                                                                                                              in Gottes neuer Welt gestillt.
                                                                                                                                                                                                                     Die Ambivalenz der Stadt – einerseits
mehr im Haus Gottes geborgen. Schon als Zwölfjähri-                           die Orientierung an himmlischen Gütern: „Wir haben                                                                                     Ort der Sprachverwirrung und der
ger betrachtet Jesus den Tempel als sein Zuhause.                             hier keine bleibende Stadt“ (Hebräer 13,11).                                                                                           Verlorenheit, andererseits Schutz-
   „Der Menschensohn hat nichts, wo er sein Haupt                                Demgegenüber steht die schmerzliche Erfahrung                                                                                       raum und Entfaltungsraum für Kul-
hinlege.“ Die Radikalität der Aussage Jesu erschreckt:                        unfreiwilliger Heimatlosigkeit vieler Menschen im                                                                                      tur und Miteinander – wird endlich
Wer kann so leben? Ohne Heimat, ohne einen Ort, von                           21. Jahrhundert. 65 Millionen Menschen sind 2018                                                                                       überwunden sein. In den himmli-
dem er sagen kann: Hier bin ich zu Hause. Hier gehö-                          ohne Zuhause, weil sie aus ihren Städten und Län-                                                                                      schen Häusern lässt sich gut und in
re ich hin. Kathrin Nothacker zieht in ihrer Predigt zu                       dern flüchten mussten, meist wegen Gewalt, Unter-                                                                                      Frieden leben. Das urmenschliche
Lukas 9,57-621 eine Parallele zum Auszug Israels aus                          drückung, Terror oder Krieg. Andere flüchten in die                                                                                    Bedürfnis nach einem sicheren und
Ägypten. „Das Wort hat auch etwas mit Heimatlosig-                            Städte, weil sie auf dem Land keine Perspektive mehr                                                                                   friedlichen Zuhause wird endlich ge-
keit zu tun, aber vielleicht vermögen wir es auch zu                          sehen und kein Auskommen finden. Auch in Deutsch-                                                                                      stillt. Das kann und muss Ansporn
verstehen als einen Ruf in die Freiheit … Der Weg in                          land werden ganze Landstriche entvölkert, weil die                                                                                     sein, menschliche und so auch al-
die Freiheit reißt oft heraus aus der häuslichen Gebor-                       Menschen zu den Arbeitsplätzen und den kulturellen                                                                                     tersgerechte Formen des Wohnens
genheit und der Sicherheit der vier Wände. Aber am                            und sonstigen Angeboten ziehen.                                                                                                        und Zusammenlebens heute zu ent-
Ende wiegt die Freiheit schwerer als alles Zurückge-                             Aber die Hoffnungen, die viele in die Städte setzen,                                                                                wickeln und zu verwirklichen.
lassene.“ Die vermeintliche Sicherheit eines eigenen                          sind trügerisch. Es gibt in den Metropolen in Süd-        Das neue Jerusalem (Wandteppich aus dem 14. Jahrhundert).
Zuhauses, eines festen Dachs über dem Kopf, kann                              amerika oder Afrika kaum legale und anständige Ar-
Aufbruch und Nachfolge verhindern. So erlebt es auch                          beit und keine Bleibe. Die Wohnungsnot in deutschen       Gottes Volk seine Gebote immer wieder missachtet,
der junge Mann, der der Einladung Jesu in die Nach-                           Großstädten ist eklatant. Trotzdem wachsen die Mega-      weil Menschen sich grundsätzlich gegen Gottes Wil-
folge nicht Folge leisten kann. „Er aber wurde unmutig                        cities weiter. Und mit ihnen die Diskrepanz zwischen      len auflehnen, muss Gott schließlich selbst für die Ver-
über das Wort und ging traurig davon; denn er hatte                           unvorstellbarem Reichtum und endlosem Elend.              wirklichung seines Willens sorgen, und nimmt erneut
viele Güter“ (Markus 10,22). Auch dem reichen Korn-                              Manfred Josuttis kommt in einer Auslegung zu He-       Wohnung bei seinem Volk. Der Prophet Joel kündigt
bauer bringt der Neubau einer Scheune kein Glück, er                          bräer 13 ebenfalls zu einer kritischen Würdigung der      an, Gott werde auf dem Zion, dem heiligen Berge woh-
muss direkt nach der Vollendung abtreten. „So geht                            Stadt: „Das babylonische Experiment ist gescheitert.      nen. Zu dieser Zeit werden Berge von süßem Wein und              Michael Burkhardt
es dem, der sich Schätze sammelt und ist nicht reich                          Die Stadt kann nicht geben, was sie den Menschen zu       die Hügel von Milch fließen und die Bäche werden voll            Pastor
bei Gott“ (Lukas 12,21). Angesichts dieser Fragilität                         geben versprochen hat: Heimat, Sicherheit, Sinn.“2 Jo-    Wasser sein. So kann Juda für immer bewohnt werden               Bezirk Stuttgart-Mitte
des Lebens propagiert der Schreiber des Hebräerbriefs                         suttis setzt dagegen: „Das Entscheidende ist jenseits     und Jerusalem auf ewig. Denn „der Herr wird wohnen
                                                                              der Mauern geschehen.“3 Golgatha lag draußen vor          zu Zion“ (Joel 4,17-21).
                                                                              der Stadt. Das Heil kommt nicht aus der Stadt, sondern       In unüberbietbarer Weise wird in Offenbarung 21
                                                                              von dem, der sich unbehaust gemacht hat, der sich         das Wohnen Gottes bei den Menschen zum Bild für
                                                                              nicht auf Macht und Steine verlassen hat, der sich al-    ewige Herrlichkeit. In der Übersetzung von Walter
» Wer kann so leben?                                                          lein in den Armen Gottes geborgen wusste.                 Jens klingt das so: „Ich sage Dir, und das ist wahr:
                                                                                                                                        Gott hat sein Zelt aufgeschlagen unter den Menschen.
Ohne Heimat, ohne einen Ort,                                                  Gottes Wohnen bei den Menschen                            Und er wird mit ihnen wohnen, und sie werden sein           1) https://predigten.evangelisch.de/verfasser/
von dem er sagen kann:                                                        und Gottes himmlische Stadt                               Volk sein.“4 Wenn Gott bei den Menschen wohnt, hat             kirchenraetin-kathrin-nothacker
                                                                                                                                                                                                    2) Manfred Josuttis, Über alle Engel, München 1990, S. 210
                                                                              So wie das Volk Israel in der Wüste selbst, so wohnt      das Folgen: Tränen werden getrocknet, Tod wird nicht
Hier bin ich zu Hause.                                                        Gott bei seinem Volk in einem Zelt, der Stiftshütte. So   mehr sein, auch kein Weinen, keine Trauer, keine
                                                                                                                                                                                                    3) Ebenda
                                                                                                                                                                                                    4) Walter Jens, Das A und das O, Berlin 1989, S. 87
Horizonte Wie wir wohnen wollen 19 - Bildungswerk der Evangelisch ...
8 • Die Zukunft des Wohnens (im Alter)                                                                                                                                                    Die Zukunft des Wohnens (im Alter) • 9

                                                                                                                  Senioren-WG
                                                                                                                  Denn noch einen Schritt weiter geht das Kon-
                                                                                                                  zept der Seniorinnen-Wohngemeinschaft. Wer
                                                                                                                  hier einzieht, hat sein eigenes, meist großzügiges
                                                                                                                  Zimmer und teilt sich eine gemütliche Wohnkü-

Z
        ukunft“ ist zu einem schwierigen Wort                                                                     che, mehrere altersgerechte Badezimmer, Fern-
        geworden. Träumten wir früher von                                                                         sehzimmer, Terrassen oder Gärten mit anderen
        der Zukunft, waren es Bilder von fort-                                                                    Mitbewohnern. Eigene Möbel können auch mit-                               Generationenwohnen
geschrittener Technologie, die an unserem in-                                                                     gebracht werden. Das Leben in einer solchen Se-                           Ein weiteres einigermaßen neu-
neren Auge vorbeizogen, neue medizinische                                                                         nioren-WG, ob auf dem Land oder in der Stadt,                             es Konzept ist das Generatio-
Behandlungsmethoden, ein gesundes und                                                                             gestaltet sich einigermaßen günstig, weil alle                            nenwohnen, das vorsieht, dass
langes Leben – Bilder voller Hoffnung. Heute                                                                      Kosten geteilt werden. Wer das WG-Leben nicht                             mehrere Generationen in einem
sehen wir wachsende Berge von Plastikmüll,                                                                        gewohnt ist oder es noch nicht erfahren hat, mag                          Wohnhaus langfristig in jeweils
ein sich veränderndes Klima, knapper wer-                                                                         skeptisch sein, wie man sich wohlfühlen kann in                           eigenen Wohnungen zusammen-
dende Ressourcen, kommende Veränderun-                                                                            einer Wohnung mit Menschen, die man vorher                                leben, wobei die Nachbarschaft
gen und die „Überalterung der Gesellschaft“.                                                                      nicht kannte. Doch zahlreiche Erfolgsgeschichten     » Es wird            und Kommunikation auch von
Doch genau dieser Trend zur Silver Society1,                                                                      verraten, dass das Konzept des Zusammenlebens                             Soziologen moderiert und unter-
also zur silbergrauen Gesellschaft, ist vielver-                                                                  gut funktionieren kann. Es wird gemeinsam ge-
                                                                                                                                                                       gemeinsam            stützt werden kann. Die Idee ist,
sprechend:                                                           Mehrfamilienhaus                             spielt, fallweise gekocht, gelacht und auch disku-   gespielt, fall-      dass alle Generationen vonein-
   Die Bevölkerung wird zwar älter, doch                             mit Gemeinschaftsräumen                      tiert, wer als nächstes den Müll hinunterbringen                          ander profitieren können: Das
sie bleibt auch länger gesund. Mit dem Ren-                          In sogenannten Wohngruppen für Se-           muss – wie in einer Studenten-WG auch. Wer sei-
                                                                                                                                                                       weise gekocht,       ältere Pärchen nebenan schaut
teneintritt beginnt also eine ganz neue Le-                          nioren und Seniorinnen sind in einem         ne Ruhe haben will, kann einfach die Zimmertür       gelacht und          nachmittags auf die Kinder, wenn
bensphase. Es ist Zeit und Platz für Selbstent-                      Mehrfamilienhaus        unterschiedliche     schließen. Nach einer Phase der Eingewöhnung                              die Mutter einen Arzttermin hat
faltung und Entwicklung. „Ein neues Mindset                          kleine Wohneinheiten für die Generati-       können neue Freundschaften geschlossen und so
                                                                                                                                                                       auch diskutiert,     und die junge Mutter geht für
bereitet den Weg für eine Gesellschaft, die                          on 55+ angeordnet, die allesamt bereits      das Leben bereichert werden. Man geht gemein-        wer als nächstes     das Pärchen manchmal zum Su-
gerade durch die veränderte Altersstruktur vi-                       barrierefrei geplant sind. Zusätzlich gibt   sam ins Theater oder ins Kino, führt spannende                            permarkt, wenn sie schwerere
                                                                                                                                                                       den Müll hinun-
taler wird denn je. Sie verabschiedet sich vom
Jugendwahn, deutet Alter und Altern grundle-
                                                   » Wie viel        es Gemeinschaftsräume, manchmal
                                                                     auch angeschlossene Seniorentreffs.
                                                                                                                  Gespräche und trägt auch manchmal Konflik-
                                                                                                                  te aus. Ergänzend zur Selbstversorgung können        terbringen muss
                                                                                                                                                                                            Einkäufe benötigen. Es können
                                                                                                                                                                                            auch die Wohnungen von pensio-
gend um.“2                                         Raum braucht      Die zukünftigen Bewohner lernen sich         Betreuungsdienste wie „Essen auf Rädern“ oder
                                                                                                                                                                       – wie in einer       nierten Eltern und ihren erwach-
   Ältere Menschen, eben diese Silver Society,                       oft schon während der Planung des            Pflege- und Putzservices dazugebucht werden.                              senen Kindern bewusst neben-
engagieren sich ehrenamtlich, interessieren
                                                   ein (älterer)     Bauprojekts kennen und können so eine        Plätze in Senioren-Wohngemeinschaften findet         Studenten-WG         einander situiert werden, damit
sich für soziale Belange, möchten ihr Wissen       Mensch zum        soziale Nachbarschaft entwickeln. Als        man unter anderem durch Aushänge in Senioren-
                                                                                                                                                                       auch.                man sich umeinander kümmern
weitergeben und suchen die Gemeinschaft.                             Bewohner kann man an gemeinschaft-           treffs oder auch im Internet (zum Beispiel www.                           kann. So wie beim gemeinsamen
Gleichzeitig erleben wir, dass zahlreiche Res-
                                                   Leben? Wie        lichen Aktivitäten teilnehmen oder sich      senioren-wg-finden.de). In den WGs teilen sich                            Leben mehrerer Generationen
sourcen knapper und damit teurer werden:           viel Privatheit   in die eigene Wohnung zurückziehen.          Menschen zahlreiche Ressourcen, die sonst ein                             innerhalb einer Familie, können
Wohnraum in Städten und auf dem Land,                                Niemand muss einsam sein, wenn er es         Mensch alleine benutzen würde, wie Waschma-                               sich auch bei diesem bunten Le-
Rohstoffe, aber auch soziale Ressourcen und
                                                   und wie viel      nicht will, doch kann man auch sehr viel     schinen, Kühlschränke und ganze Räume wie                                 benskonzept die gleichen Vortei-
familiäre Netzwerke. PlanerInnen und Be-           Gemeinschaft?     Privatheit genießen. Dafür werden viel       Wohnküchen. Zusätzlich profitieren die Bewoh-                             le sowie Konflikte auftun. Wenn
wohnerInnen haben schon lange begonnen,                              Wohnraum und Ressourcen verbraucht,          nerinnen von der Gemeinschaft und dem so-                                 die Kinder fröhlich und laut im
zur Debatte zu stellen, wie Wohnen in der                            was sich auch in den Kosten widerspie-       zialen Gefüge, gelegentlich findet sich sogar eine                        Gemeinschaftsgarten        spielen,
Zukunft aussehen soll, welche Ressourcen                             gelt. Zusätzlich können noch Betreu-         Ersatzfamilie.                                                            während die Großeltern ein er-
gemeinsam genutzt werden können: Wie viel                            ungs- und Pflegedienste angefordert             Die Gedanken an die Veränderung des Wohn-                              höhtes Ruhebedürfnis haben,
Raum braucht ein (älterer) Mensch zum Le-                            werden. Plätze beziehungsweise Woh-          sitzes (raus aus der jahrelang bewohnten und                              kann es schon mal schwierig
ben? Wie viel Privatheit und wie viel Gemein-                        nungen in Wohngruppen findet man oft         bekannten Wohnung) und an die Energie, die                                werden. Dafür hält einen das Le-
schaft?                                                              durch die jeweiligen Mitbewohner oder        man in den Aufbau neuer zwischenmenschli-                                 ben mit einer so vielfältigen und
   Einige neue Wohnformen (Wohngruppen,                              Genossenschaften, die solche Projekte        cher Beziehungen stecken muss, scheinen bisher                            nahen Nachbarschaft frisch. Oft
Wohngemeinschaften, Generationenwohnen)                              realisieren. Die Veränderung durch den       dennoch viele abzuschrecken, weshalb sich die                             werden solche Projekte von Ge-
und bereits bekanntere Wohnformen (Betreu-                           Umzug aus der geliebten eigenen Woh-         Idee der Wohngemeinschaft für die Generati-                               nossenschaften oder Baugrup-
ung in den eigenen vier Wänden, Pflegeheim)                          nung in eine kleinere, aber altersgerecht    on 50+ noch nicht weiträumig durchgesetzt hat.                            pen realisiert. Es wird spannend
im Alter sollen auf ihr Verhältnis von Privat-                       gestaltete Wohnung scheint weniger           Das könnte sich jedoch ändern durch das nahen-                            zu beobachten, wie sich diese
heit und Gemeinschaft sowie auf ihren Ver-                           groß und verunsichernd zu sein als die       de Pensionsalter der 68er-Generation, die das                             Projekte in den nächsten Jahren
brauch von Ressourcen untersucht werden.                             des folgenden Konzepts.                      WG-Leben teilweise bereits erfahren hat.3                                 entwickeln werden.

Die Zukunft des Wohnens (im Alter)                                                                                Über Wohnformen und Lebensformen • Leonie Armeanu
Horizonte Wie wir wohnen wollen 19 - Bildungswerk der Evangelisch ...
10 • Die Zukunft des Wohnens (im Alter)                                                                                                                                                    Die Zukunft des Wohnens (im Alter) • 11
                                                                                                                                                                Anzeige

Betreuung in der
bisherigen Wohnung                                                                       Wir können viel gewinnen
Wer so lange wie möglich in seiner eige-                                                 Es scheint, dass unsere Zeit, das wirtschaftliche Sys-
nen Wohnung oder in seinem Haus blei-                                                    tem, in dem wir leben, sowie unsere Gesellschaft
ben möchte, kann sich auch in Zukunft                                                    immer mehr Flexibilität von uns fordern, und zwar
Betreuung oder Pflege organisieren.                                                      im Hinblick auf die Digitalisierung, das Arbeitsleben
Neu entwickelte Pflegeroboter erfül-                                                     und auch die Wohn- und Lebenssituationen. Das
len schon jetzt in Pflegeheimen Auf-                                                     verlangt uns viel ab und wird auch immer komple-
gaben, wie Patienten aus dem Bett zu                                                     xer. Dazu kommt die Erkenntnis, dass unsere Res-
heben und unter die Dusche zu setzen                                                     sourcen nicht unbegrenzt sind und wir gut auf unse-
oder Ähnliches und könnten in fernerer                                                   re Erde achten müssen, vor allem aus Rücksicht auf
Zukunft auch im privaten Bereich die                                                     die nachfolgenden Generationen.
Pflege zu Hause vereinfachen und äl-                                                        Das ist allerdings keine neue Erkenntnis: „An-                                  Höhenblick-Freizeiten
tere Menschen unabhängiger machen.                                                       steigende Müllmengen führten in den 1970er-Jah-
Abgesehen davon müssen Wohnungen           Pflegeheim                                    ren zum Umdenken in Politik und Gesellschaft.
und Häuser heutzutage größtenteils         Wenn es in der Familienwohnung, der           1975 wurde mit dem Sammeln von Glas, Papier und                                       Aus unserem Programm:
schon so gestaltet werden, dass sie ein-   Wohngruppe oder der Wohngemeinschaft          Kunststoffen begonnen.“4 Was vorher nicht in unse-
fach und kostengünstig an die neuen        nicht mehr alleine geht und man mittleren     ren Alltag integrierbar schien, ist 2019 ganz selbst-
                                                                                                                                                                                                 Israeltage
Anforderungen eines älteren Men-           bis starken Pflegebedarf hat, ist auch das    verständlich geworden: Sowohl im privaten wie im
                                                                                                                                                                                            29.04. - 03.05.2019
schen angepasst werden können. Bei         Pflegeheim nicht mehr das Schreckgespenst,    öffentlichen Raum finden wir Papiermüllbehälter,
                                                                                                                                                                          Thema: Das Volk Israel in Geschichte und Gegenwart
älteren Häusern ist das oft schwieriger    das es früher einmal war. Zahlreiche neue     Biomüllbehälter und dergleichen. Wir sammeln,
                                                                                                                                                                                       mit Jurek Schulz (amzi)
und kostspieliger, unmöglich ist es aber   oder auch ältere, aber sanierte Wohnprojek-   recyceln, verwerten wieder, wir nützen unsere Res-
selten. So kann man das geliebte Haus,     te bieten große und schöne offene Räume,      sourcen viel bewusster, vorsichtiger und nachhalti-
wo man vielleicht auch seine Kinder        gemeinschaftliche Bereiche und Aktivitäten    ger als in den Jahrzehnten davor.
                                                                                                                                                                                               Männertage
großgezogen hat und in dem sich viele      mit gleichgesinnten Bewohnern, Gärten mit        Das sollte uns Mut machen, die instinktiven                                                     23.05. - 26.05.2019
schöne Erinnerungen finden, solange        Hochbeeten, Caféhäuser, Friseursalons und     Ängste zu überwinden, die oft mit Veränderungen                                   Thema: „Heroes - wie Männer den Alltag erobern“
                                                                                                                                                                              mit Michael Kasterke, Hubert Siegert und
wie möglich genießen. Zu berücksichti-     private Zimmer mit Ausblick oder Balkonen     einhergehen. Denn auch im Bereich des Wohnens
                                                                                                                                                                                       Pastor Jens Bärenfeld
gen sind dabei aber die teilweise hohen    sowie gute medizinische Versorgung. Auch      befinden wir uns bereits mitten in einem Wandel,
Kosten der oft großen Familienwoh-         Pflege und Versorgung können zukünftig        einem Umdenken und Neudenken in Bezug auf
                                                                                                                                                                                        Bibelcamp Evangelien
nungen/Häuser und die Gefahr der so-       durch die Ergänzung mit Robotern verein-      Wohnraum und den damit verbundenen Ressour-
                                                                                                                                                                                            19.06. - 23.06.2019
zialen Vereinsamung.                       facht und verbessert werden.                  cen. Wir können dabei viel gewinnen.
                                                                                                                                                                                    Thema: Einblick in die Evangelien
                                                                                                                                                                                   mit Pastor Jens Bärenfeld und Team

                                                                                                                                                                                        Geistliche Auszeittage
                                                                                                                                                                                            11.07. - 14.07.2019
                                                                                                                                                                                    Thema: Was meine Seele bewegt
                                                                                                                                                                              mit Pastor Steffen Klug und Anke Klusemann

                                                                                             Leonie Armeanu                                                                                    Bibelfreizeit
                                                                                             Diplom-Ingenieurin                                                                             29.07. - 04.08.2019
                                                                                             Architekturschaffende, Wien                                                  Thema: Die guten Gebote Gottes für SEINE Menschen
                                                                                                                                                                                      mit Pastor Joachim Rohrlack

                                                                                                                                                                            Jetzt unser Jahresprogramm
                                                                                                                                                                                     anfordern!

                                                                                                                                                                           Haus Höhenblick                                                Gemeinscha
                                                                                                                                                                                                                                     g
                                                                                         1) https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrends/

                                                                                                                                                                                                                                                   ft
                                                                                                                                                                                                                                 n
                                                                                                                                                                                                                         Ermutigu
                                                                                                                                                                           35619 Braunfels, Friederike-Fliedner-Str. 9

                                                                                                                                                                                                                                                        Er
                                                                                         2) https://www.zukunftsinstitut.de/dossier/megatrend-silver-society/

                                                                                                                                                                                                                                                           neuerun
                                                                                         3) Die Zukunft des Wohnens im Alter, Kurzzusammenfassung                          Telefon: 0 64 42 / 93 70
                                                                                            der Diplomarbeit an der FH Wien Immobilienwirtschaft                           E-Mail: email@hoehenblick.de

                                                                                                                                                                                                                                                                  g
                                                                                            Mag.(FH) Ingrid Eckhardt-Kral
                                                                                                                                                                           Internet: www.hoehenblick.de
                                                                                         4) https://www.wien.gv.at/umwelt/ma48/beratung/muelltrennung/
Horizonte Wie wir wohnen wollen 19 - Bildungswerk der Evangelisch ...
12 • Altersgerechtes Wohnen                                                                                                                                                                           Altersgerechtes Wohnen • 13

                                                                                                                     Tipp: Nehmen Sie den Termin nicht allein wahr,        für regelmäßige Betreuungsaufgaben nicht zur Ver-
                                                                                                                  sondern lassen Sie sich von Ihren Angehörigen be-        fügung. Auch haben sie dann keine Möglichkeit, um
                                                                                                                  gleiten oder ziehen Sie einen Pflegeberater hinzu.       intensive Erkundigungen über Hilfeleistungen und
                                                                                                                  Allein werden Sie, bei allem Respekt, völlig überfor-    deren Erbringer oder gar alternative Wohnungen vor-
                                                                                                                  dert sein. Denn als „begutachtete Person“ werden Sie     nehmen zu können. Dennoch sollte man nicht resig-
                                                                                                                  ständig das Gefühl haben, dass Ihre Würde verloren       nieren und vorschnell seine Wohnung oder das Haus
                                                                                                                  geht und Sie werden demzufolge alles unternehmen,        aufgeben. Seniorenräte, die Pflegedienste selbst, die

                                                Altersgerechtes                                                   Ihre Gebrechen zu verschleiern.
                                                                                                                     Wenn der Pflegegrad festgestellt ist und auch erste
                                                                                                                  Hilfsmittel wie ein Rollator im Gutachten genehmigt
                                                                                                                                                                           Caritas, das Diakonische Werk und nicht zuletzt die
                                                                                                                                                                           Sozialabteilung für Senioren im jeweilig zuständigen
                                                                                                                                                                           Sozialamt können sehr fachkundig Rat erteilen und

                                                Wohnen                    Reinhard Deiß
                                                                                                                  sind, sollte ein Beratungstermin mit einem Pflege-
                                                                                                                  dienst erfolgen (Johanniter, Rotes Kreuz, Diakoni-
                                                                                                                  sches Werk, Sozialstation …). Hier werden im Rah-
                                                                                                                                                                           mithelfen, dass die entsprechenden Dienste angefor-
                                                                                                                                                                           dert werden können. Oftmals geht einer verschärf-
                                                                                                                                                                           ten Betreuungssituation ein Krankenhausaufenthalt
                                                                                                                  men der Pflegeversicherung eine erhebliche Anzahl        beziehungsweise eine Reha-Maßnahme voraus. In
                                                                                                                  von Leistungen angeboten, wie Aufstehhilfe, Wa-          diesem Fall sollte man unbedingt mit der im Kran-
                                                                                                                  schen, Duschen und Anziehen und vieles mehr. Die-        kenhaus angestellten Sozialberatung oder Pflege-
                                                                                                                  se Leistungen werden morgens und abends erbracht.        überleitung Kontakt aufnehmen. Diese Fachkräfte
                                                                                                                  Mittagessen kann es über Essen auf Rädern geben. So      betreuen meist feste Stationen und veranlassen bei-
                                                                                                                  können die verbleibenden Zeiten durch Angehörige         spielsweise, dass ein Pflegegrad ermittelt wird oder
                                                                                                                  oder, wenn nicht möglich, durch Ehrenamtliche wie        helfen, einen Pflegedienst für zu Hause zu organisie-

M
          eine Erfahrung in der Arbeit mit alten           hat Treppen und ein Bad, welches keine barriere-       die Nachbarschaftshilfe abgedeckt werden.                ren. Es stehen darüber hinaus Menschen zur Verfü-
          Menschen zeigt, dass grundsätzlich der           freie Dusche hat, Haltemöglichkeiten fehlen und           Bei erheblichem Fortschreiten der Erkrankung          gung, welche, wie ich, diese Hilfeleistungen zum Be-
          Wunsch, ja man kann sogar sagen die Sehn-        die Türdurchgänge sind beispielsweise für Roll-        oder der Schwächen des alten Menschen kann man           ruf gemacht haben.
sucht danach besteht, sein Leben in der eigenen Woh-       stühle zu schmal.                                      in Erwägung ziehen, eine 24-Stunden-Betreuung zu
nung oder im eigenen Haus zu beschließen. Auch der      5. Man wohnt zur Miete und in der Wohnung dürfen          engagieren. Dies sind in der Regel Osteuropäerinnen.     Ad 3: In dem Fall, dass sich die eigene oder gemietete
alte Mensch erwartet, dass für ihn die Grundrechte         keine Veränderungen vorgenommen werden.                Stunden- oder tageweise stehen zunehmend auch            Wohnung in einer höheren Etage befindet und kein
unverändert gelten, insbesondere Artikel I und II des   6. Die finanziellen Ressourcen reichen nicht aus, um      Rentner aus Deutschland für diese Angelegenheiten        Aufzug zur Verfügung steht, wird die Situation viel
Grundgesetzes, nämlich der Erhalt der Würde und            Umbaumaßnahmen vornehmen zu können oder                zur Verfügung. Genau diese Aufgaben habe ich zu          schwieriger. Eigentlich kann ein Verbleib in der eige-
das Recht auf Selbstbestimmung. In den Überlegun-          Hilfspersonen zu engagieren.                           meinem Beruf gemacht.                                    nen Wohnung, dann, wenn zum Beispiel die Demenz
gen vieler kommt für das Wohnen im Alter daher das                                                                   Kann man das oben Beschriebene umsetzen, ist          fortgeschritten ist oder Treppensteigen altersbedingt
Pflegeheim an letzter Stelle.                           Mögliche Hilfen                                           ein Aufenthalt im eigenen Heim viel länger möglich.      nicht mehr möglich ist, nicht verantwortet werden.
                                                        Ad 1: Die Überlegung zu einem Wohnortwechsel tritt                                                                 Befindet sich die Wohnung in der ersten Etage oder
Was hindert am Weiterleben im eigenen Heim?             normalerweise erst bei Eintreten von gravierenden         Ad 2: Immer häufiger kommt es vor, dass keine An-        im Subparterre, dann gibt es die Möglichkeit, einen
1. Körperliche Schwäche oder der Verlust der geisti-    altersbedingten Schwächen auf. Fortgeschrittene           gehörigen für die Betreuung zur Verfügung stehen.        Treppenlift einzubauen, sofern die Treppe breit ge-
   gen Fähigkeiten.                                     Demenz oder Alzheimererkrankungen lassen ein Al-          Vielfach sind Angehörige, meist Kinder, auf Grund        nug ist. Für eine solche begründete altersbedingte
2. Keine Hilfe durch Familienangehörige und fehlen-     leinwohnen oder Wohnen ohne Hilfeleistungen von           der beruflichen Situation weit entfernt und stehen       Baumaßnahme zahlt die Pflegeversicherung einen
   des Wissen über Hilfspersonen oder Hilfsmöglich-     Angehörigen oder fremden Personen nicht mehr zu,
   keiten.                                              da der alte Mensch mit diesen Erkrankungen keine
3. Die Wohnung liegt in einem Mehrfamilienhaus          Orientierungsmöglichkeiten mehr hat und das Er-
   ohne Aufzug und ist nur über mehrere Treppen er-     innerungsvermögen zunehmend verloren geht. Das
   reichbar.                                            gleiche gilt bei zunehmenden körperlichen Schwä-
4. Die Wohnung oder das Haus ist nicht barrierefrei,    chen (Gehen, Treppensteigen, Schwindelanfälle ...).
                                                        Hier ist ein Alleinwohnen ohne externe Hilfeleistung
                                                        nicht mehr möglich.
                                                           Welche Möglichkeiten gibt es, ein Weiterleben im
» Immer häufiger kommt es                               eigenen Heim dennoch zu gewährleisten? Als erstes
                                                        sollte ein Pflegeantrag bei der Krankenkasse gestellt
vor, dass keine Angehörigen                             werden, bei der der alte Mensch versichert ist. Die
für die Betreuung zur Verfü-                            Kasse beauftragt den medizinischen Dienst, Mit-
                                                        arbeitende kommen ins Haus und begutachten den
gung stehen. (...) Dennoch                              oder die Patientin. Anschließend wird ein Gutachten
sollte man nicht resignieren                            erstellt, in welchem der Pflegegrad festgelegt wird. Es
                                                        gibt fünf Pflegegrade. Die richtige Einstufung ist des-
und vorschnell seine Wohnung                            halb so wichtig, da der Pflegegrad ausschlaggebend
oder das Haus aufgeben.                                 dafür ist, welche Geldmittel aus der gesetzlichen
                                                        Pflegeversicherung zur Verfügung stehen.
Horizonte Wie wir wohnen wollen 19 - Bildungswerk der Evangelisch ...
14 • Altersgerechtes Wohnen                                                                                                                                                                                Altersgerechtes Wohnen • 15

                                                                                                                    oder wohnungsorganisatorischen Maßnahmen soll-            Jahr. Können Sie dieses Geld nicht bezahlen, dann
                                                                                                                    te bereits zu einer Zeit, wo die Pflege noch nicht not-   streckt Ihnen das Sozialamt das Geld vor, trägt aber
                                                                                                                    wendig ist, bei einer der Pflegeorganisationen ein        eine Grundschuld auf Ihr Haus oder Ihre Wohnung
                                                                                                                    Haus-Notruf bestellt werden. Dieser kann gegebe-          ein. Wenn bei einem Ehepaar der Partner verstirbt,
                                                                                                                    nenfalls über Leben und Tod entscheiden.                  für den die Pflegekosten bezahlt wurden, wird die
                                                                                                                    Ad 5: Wenn man zur Miete wohnt, kann es schwie-           Wohnung versteigert, unabhängig davon, ob der
                                                                                                                    rig werden. Einsichtige Vermieter lassen die Umbau-       überlebende Partner noch in der Wohnung wohnt.
                                                                                                                    maßnahmen zu, sie erhöhen schlussendlich den Wert         Sie könnten sich Ihre Wohnung im Alter erhalten,
                                                                                                                    der Wohnung. Ich hatte schon den Fall, dass ein Ver-      wenn Sie für die Baumaßnahmen selbst einen Kredit
                                                                                                                    mieter den Einbau eines Treppenlifts genehmigt hat.       auf Ihr Eigenheim aufnehmen. Tipp: Fragen Sie bei
                                                                                                                       Tipp: Ich rate dazu, mit dem Vermieter eine mögli-     Ihrer Bank nach Fördermöglichkeiten, günstige Kre-
                                                                                                                    che Pflegesituation dann schon zu besprechen, wenn        dite sind zum Beispiel auch über die KfW-Bank (Kre-
                                                                                                                    man noch rüstig ist. So hätten Sie genügend Zeit und      ditanstalt für Wiederaufbau) möglich.
                                                                                                                    Kraft, sich noch ein schönes altersgerechtes Heim zu         Zum Schluss noch ein Hinweis: In nahezu allen
                                                                                                                    mieten.                                                   Kommunen gibt es mittlerweile gute Beratungsstel-
                                                                                                                       Wenn sich der Vermieter in der eingetretenen           len, die sowohl zu den Möglichkeiten pflegerischer
                                                                                                                    Pflegesituation einer Änderung der Wohnungsver-           Unterstützung als auch für bauliche Veränderungen
                                                                                                                    hältnisse entgegenstellt, dann bleiben die Optionen       geschulte Berater und Beraterinnen haben. Auskunft
                                                                                                                    betreutes Wohnen, Pflegeheim oder Pflegewohnge-           über die Beratungsstellen geben Gemeindeverwal-
                                                                                                                    meinschaft.                                               tung oder Sozialstationen. Scheuen Sie sich nicht,
Zuschuss von 4.000 Euro.                                  re Möglichkeit, indem man einen elektrischen pro-            Ein Satz zum betreuten Wohnen: Im Grunde haben         rechtzeitig Beratung in Anspruch zu nehmen.
   Tipp: Bitte holen Sie vor der Bestellung die Geneh-    grammierbaren Aufzugsmechanismus in die untere            Sie dort die gleiche Situation, wie wenn Sie über Pfle-
migung der Pflegekasse ein. Sollte dies nicht möglich     Maueraussparung einbaut, in der sich die Gurtrolle        ge- und Hilfsdienste in der eigenen Wohnung Ihre
sein, dann bleibt je nach Grad der gesundheitlichen       befindet.                                                 Pflege organisieren. Mit dem Unterschied, dass Sie
Beeinträchtigungen das betreute Wohnen, das Pfle-            Tipp: Bei altersbedingten Umbaumaßnahmen ist           im betreuten Wohnen viel beengter wohnen und viel
geheim, oder eine Pflege-Wohngemeinschaft.                es gut zu wissen, dass es über die Pflegeversicherung-    Geld bezahlen müssen.
                                                          einen Zuschuss in Höhe von 4.000 Euro gibt, maximal
Ad 4: Insbesondere die körperlichen Beeinträchti-         vier Mal. Ich führe diese wenigen Beispiele auf, um       Ad 6: Wohnen Sie im eigenen Haus oder in der ei-
gungen im Alter machen es notwendig, die Wohnung          Ihnen deutlich zu machen, dass es ratsam ist, vor der     genen Wohnung und haben keine Ressourcen zum                 Reinhard Deiß
oder das Haus, in dem der alte Mensch wohnt, auf          Beauftragung von Handwerkern unabhängigen Rat             Umbau, dann sollten Sie nicht resignieren. Vielleicht        Alltagsbegleiter für Senioren
bauliche Beschwernisse anzuschauen. Je genauer            einzuholen.                                               ist es möglich, dass Sie für die Baumaßnahmen ei-            Rottenburg-Ergenzingen
man diese Analyse vornimmt, umso konzentrierter              Notwendig ist es auch, die Wohnung dahingehend         nen Kredit aufnehmen? Folgende Rechnung könnte
lassen sich die Baumaßnahmen umsetzen.                    zu überprüfen, ob die verbleibenden Einrichtungsge-       dem zugrunde liegen: Wenn Sie ins Pflegeheim ge-
   Tipp: Hilfestellung bekommt man über viele Un-         genstände richtig platziert sind und welche gegebe-       hen würden, müssten Sie in jeder Pflegestufe (au-
terlagen im Internet, so ist zum Beispiel die Broschüre   nenfalls erneuert werden müssen. Hier spielt das Bett     ßer Pflegestufe 1) einen Eigenbeitrag von ca. 2.500
„Altersgerechtes Wohnen – Raum für Raum barriere-         eine große Rolle. Es reicht manchmal aus, eine hohe       Euro pro Monat bezahlen, also rund 30.000 Euro im
frei“ auf der Webseite immowelt.de empfehlenswert.        Matratze (Boxspringbett) anzuschaffen. Wenn dies
Die meisten Umbauarbeiten stehen in der Küche und         nicht ausreicht, sollte ein elektrisch betriebenes Bett
im Bad an. Dies sind auch die aufwendigsten Maß-          besorgt werden. Man kann es, nach Genehmigung
nahmen in puncto Geld und Zeit. Schwierig wird für        der Pflegekasse, über den Sanitätsfachhandel mie-
alte Menschen aber zum Beispiel auch das Aufziehen        ten.
der Rollläden.                                               Tipp: Manchmal macht die Kasse nicht mit, dann
   Tipp: Jetzt muss aber nicht gleich in jedem Roll-      sollten Sie wissen, dass es dieses Bett auch als reines
ladenkasten ein aufwendiger elektrischer Antrieb          „Innenleben“ gibt: Sie müssen dann nur den bishe-
eingebaut werden. Es gibt eine wesentlich günstige-       rigen Bettrost entfernen und das elektrische Innen-
                                                          leben hineinstellen. Diese Lösung wird, so meine
                                                          Erfahrung, wesentlich einfacher genehmigt. Je nach
                                                          Grad der Pflegenotwendigkeit leisten Sie mit An-
» Ich rate dazu, mit dem                                  schaffung dieses Bettes eine wesentliche Hilfestel-
                                                          lung für die Pflegenden.
Vermieter eine mögliche                                      Es sollten alle Möbel so platziert werden, manche
Pflegesituation dann schon                                müssen eventuell auch entfernt werden, dass man
                                                          auch mit Rollator oder Rollstuhl die notwendigen
zu besprechen, wenn man                                   Bewegungsfreiheit hat. Zudem sollten frei liegen-
noch rüstig ist.                                          de Teppiche dahingehend überprüft werden, ob sie
                                                          rutschfest sind. Unabhängig von allen baulichen
Horizonte Wie wir wohnen wollen 19 - Bildungswerk der Evangelisch ...
16 • Wohnen im Ghetto? – Wo und wie würde Jesus heute wohnen?                                                                                                             Wohnen im Ghetto? – Wo und wie würde Jesus heute wohnen? • 17

  Wohnen im Ghetto? – Wo und wie                                                                                    Die Suche nach einer geeigneten Wohnung
                                                                                                                    für Jesus
                                                                                                                    Zunächst einmal lässt sich sagen, dass Jesus auf jeden
                                                                                                                                                                                de, nahezu unmöglich sein. Müssen wir diese Frage
                                                                                                                                                                                folglich unbeantwortet lassen? Ich denke nicht. Meine
                                                                                                                                                                                Antwort jedenfalls sieht folgendermaßen aus.

    würde Jesus heute wohnen?                                                                                       Fall inkognito wohnen würde, er wäre also nicht un-
                                                                                                                    ter dem Namen „Jesus Christus“ zu finden, da er we-
                                                                                                                    der ein Freund von Medienrummel noch von popu-
                                                                                                                                                                                   In Jesus Christus ist Gott in diese Welt gekommen,
                                                                                                                                                                                weil er alle Menschen – und nicht lediglich eine be-
                                                                                                                                                                                stimmte Gruppe von Menschen – liebt. Daraus folgt al-
                   Eine Spekulation als Anregung zum Nachdenken • Gunter Blaschke                                   listischen Auftritten jeder Art ist, wie ein Blick in die   lerdings, dass er sich sicherlich nicht für einen Wohn-
                                                                                                                    Evangelien deutlich macht. Würde er folglich in einem       ort entscheiden würde, an dem er nur für Menschen
                                                                                                                    Armenviertel oder in einem Ghetto wohnen, so würde          einer bestimmten Sparte menschlicher Existenz zu-

W
           enn wir uns mit den Fragen, wo und wie         beziehungsweise dort zu wohnen, wo er heute wohnen        er dort – gänzlich unspektakulär und keineswegs me-         gänglich wäre. Jesus würde also nicht irgendwo – wo
           Jesus heute wohnen würde, auseinander-         würde. Dass wir hinsichtlich der Frage, wo das wohl       dienwirksam – als Armer unter Armen leben oder als          auch immer – wohnen. Wenn, dann würde er überall
           setzen, steht im Hintergrund freilich auch     wäre, freilich über reine – wenngleich auch hoffentlich   einer derer, die dort zu Hause sind. Dort wäre er ein       dort wohnen, wo Menschen sind. Und das Erstaunli-
die Frage, ob unser Wohnen als Christen dem nahe-         einigermaßen plausibel begründete – Spekulationen         Nachbar, der einer von vielen und doch ganz unver-          che ist: Er wohnt ja bereits unter uns. – Wie das?
kommt oder entspricht, was wir als Wohnort oder           nicht hinauskommen und folglich keine verbindliche        gleichlich und unverwechselbar wäre; ein Mitmensch,
Wohnstil für Jesus vermuten würden. Denn als Chris-       und allgemeingültige Antwort finden werden, versteht      der Liebe und Wärme verströmte, der Licht und Hoff- Jesus wohnt bereits unter uns
ten sind wir ja dazu berufen, unseren Herrn zu reprä-     sich von selbst. Begeben wir uns nun also in den Be-      nung in schwere und dunkle Lebenslagen brächte; ein Weil er nicht lediglich für eine bestimmte Gruppe von
sentieren und dorthin zu gehen, wohin er uns sendet,      reich der begründeten Vermutungen.                        Mitmensch, von dem viele Menschen, die ihm begeg- Menschen da sein will, hat er einen Weg gewählt, der
                                                                                                                    neten, im Nachhinein sagen würden: „Brannte nicht es ihm ermöglicht, an vielen Orten gleichzeitig prä-
                                                                                                                    unser Herz, als wir mit ihm sprachen?“ Menschen, die sent zu sein. Denn letztlich wohnt er doch – mittels
                                                                                                                    mit ihm zu tun hätten, würden sich geliebt, geschätzt seiner Gemeinde und ihren Gliedern – schon jetzt in
                                                                                                                    und bedingungslos angenommen, zuweilen                              allen möglichen Behausungen an vielen unter-
                                                                                                                    aber auch im Hinblick auf ihren eigenen                                   schiedlichen Orten, da Jesus in den Men-
                                                                                                                    Lebensstil und ihr Handeln in Frage                                          schen lebt, die zu ihm gehören: So fin-
                                                                                                                    gestellt fühlen.                                                               den wir ihn beispielsweise in ganz
                                                                                                                       Doch müsste sich das Beschrie-                                                „normalen“ bürgerlichen Siedlun-
                                                                                                                    bene zwangsläufig in einem Ar-                                                    gen genauso wie in den schmut-
                                                                                                                    menviertel, einem Ghetto oder                      Jesus wäre ein                  zigen Hütten von Armen- und
                                                                                                                    in einem Flüchtlingslager zu-                   Nachbar, der einer von             Elendsvierteln. Wir treffen ihn
                                                                                                                    tragen? Liebt Gott denn nur die                 vielen und doch ganz               in den Behelfsbehausungen von
                                                                                                                    Looser, die Verlierer der Gesell-                  unvergleichlich                 Flüchtlingen genauso an wie in
                                                                                                                    schaft, die ganz unten angekom-                        wäre ...                    noblen Häusern von wohlhaben-
                                                                                                                    men sind, wo man tiefer nicht                                                     den Menschen. Kurz: Jesus wür-
                                                                                                                    sinken kann? Wendet er sich nicht                                               de da wohnen, wo er schon heute
                                                                                                                    auch denen zu, denen es in materiel-                                           wohnt, bei den Menschen, und zwar
                                                                                                                    ler Hinsicht nicht unbedingt schlecht,                                      überall dort, wo Menschen sind, unge-
                                                                                                                    sondern eher ganz gut geht, die aber den-                               achtet dessen, ob diese Menschen in physi-
                                                                                                                    noch arm sind, weil sie keinen Sinn in ihrem Leben               scher, psychischer, geistiger oder geistlicher Armut
                                                                                                                    sehen, weil sie von Ängsten vor Krankheiten, Unfällen, leben. Denn alle Menschen brauchen ihn, ob sie sich
                                                                                                                    Verlusten jedweder Art, Altersarmut, Arbeitslosigkeit dessen bewusst sind oder nicht.
                                                                                                                    und sozialem Abstieg geplagt sind? Und sind ihm die             Aus diesem Grunde würde er sich sicherlich genau-
                                                                                                                    wohlhabenden und angesehenen Menschen egal, die so wenig in die abgelegene Einsamkeit eines Klosters
                                                                                                                    erkannt haben, dass die Reichtümer dieser Welt wie oder einer Einsiedelei zurückziehen wie in ein ab-
                                                                                                                    auch eine große Popularität dem Menschen letztlich geschirmtes Wohlstandsghetto der Reichen – denn
                                                                                                                    nicht das zu geben vermögen, was er sich erträumt in diesen wird der Mammon als Gott verehrt, und in
                                                                                                                    und ersehnt? Dass Ansehen und Wohlstand dem Men- jenen widmet man sich einer weltabgewandten Ver-
                                                                                                                    schen keinen Sinn im Leben zu geben vermögen, kön- senkung in die Tiefen des eigenen Seins, die man in
                                                                                                                    nen letztlich ja wirklich nur jene erfahren, die alles egozentrischer Weise mit Gott verwechselt. Der per-
                                                                                                                    erreicht haben und besitzen, was Menschen erreichen manente – und nicht nur zeitweise – Rückzug in die
                                                                                                                    und besitzen können, und die dennoch spüren, dass Einsamkeit ist jedenfalls nicht vereinbar mit dem
                                                                                                                    ihr Hunger nach dem wahren Leben trotzdem un- grundlegenden Gedanken, der untrennbar mit der
                                                                                                                    gestillt geblieben ist. Sollte Gott sich nicht auch dem Person Jesu Christi verbunden ist, dass nämlich in ihm
                                                                                                                    Elend dieser Menschen zuwenden?                             Gott in diese Welt gekommen ist, um uns Menschen
                                                                                                                       Wenn wir das alles bedenken, wird uns eine Ant- zu begegnen und uns nahe zu sein. Deshalb würde –
                                                                                                                    wort auf die Frage, wo Jesus heute wohl wohnen wür- und wird – Jesus auf jeden Fall jeweils dort wohnen,
Horizonte Wie wir wohnen wollen 19 - Bildungswerk der Evangelisch ...
18 • Wohnen im Ghetto? – Wo und wie würde Jesus heute wohnen?                                                                                                                                                          19
                                                                                                                       Anzeige

wo man ihn braucht, wo man nach ihm fragt, oder wo eingerichtet – und ein Kinderzimmer mit allerlei Spiel-
man sich – bewusst oder unbewusst – nach dem sehnt, sachen für die kleinen Gäste dürfte freilich auch nicht
was er zu geben hat.                                        fehlen, da Jesus die Kinder ja in ganz besonderer Weise
   Nachdem wir festgestellt haben, dass Jesus über- am Herzen liegen.
all dort wohnt, wo Menschen leben, die ihm gehören
und in denen – beziehungsweise durch die –                           Resümee
er lebt, bleibt noch die Frage, wie er denn                               Wichtig ist schließlich noch festzustel-
wohnen würde, was ihm für seine                                               len, dass jede Wohnung, in der Jesus

                                                                                                                                             GELD MACHT NICHT
Wohnung wichtig wäre. Hier sollen                                               lebt, von ihm her ihre Wärme und
nur einige Anregungen gegeben                                                     ihren Charakter bekommt, die
werden, die denen als Gedanken-                                                    Menschen anziehend finden und
anstoß dienen können, die zu                      Jesus wird auf                    in denen sie Geborgenheit und
ihm gehören und folglich Jesus                jeden Fall jeweils dort               Liebe erfahren werden. Denn die
gemäß leben möchten.                             wohnen, wo man                     Menschen, die in einer Wohnung

                                                                                                                                             GLÜCKLICH.
                                                  ihn braucht ...                   leben und ihr mithin ihren Stem-
Kennzeichen                                                                        pel aufprägen, geben der betref-
der Wohnung Jesu                                                                  fenden Wohnung die Wärme und
Mit ziemlicher Sicherheit kann an-                                               die Lebendigkeit – sie bestimmen
genommen werden, dass Jesus stets                                              mehr als alle Möbel und Accessoires
eine offene Tür für jene hätte, die hil-                                   die Atmosphäre eines Zuhauses. So wird

                                                                                                                                             GUTES GELD SCHON.
fe- und ratsuchend bei ihm anklopfen. Zum                              jede Wohnung, die Jesus bewohnt, ihren
Mobiliar seiner – höchstwahrscheinlich nicht gerade           Glanz aufgrund seiner Anwesenheit bekommen.
luxuriös eingerichteten – Wohnung würden sicherlich
eine gut eingerichtete Küche und ein Esszimmer mit
einem großen Esstisch gehören, da Jesus die Tischge-
meinschaft sehr liebt(e) und pflegt(e). Auch eine kleine
Stube fürs Gebet sowie für die Seelsorge dürfte nicht
fehlen; Jesus wäre auch eine ganze Anzahl von Gäste-
                                                                                                                                             GUTESGELD.DE
zimmern bestimmt wichtiger als ein opulentes Wohn-
zimmer zu Repräsentationszwecken, denn im Gegen-                Gunter Blaschke                                                              Interessiert an ethischer Geldanlage?
satz zu den meisten Menschen, auf die der Grundsatz             Pastor, Seniorensekretär NJK                                                 Informieren Sie sich beim Oikocredit Förderkreis Baden-Württemberg e.V.
„mehr Schein als Sein“ zutrifft, gilt bei Jesus grund-          Edewecht                                                                     Tel. 0711 12 000 5-0
sätzlich die Aussage „mehr Sein als Schein“. Von da-
                                                                                                                          © Opmeer Reports

her würde sich seine Wohnung von außen höchst-
wahrscheinlich auch nicht von anderen Wohnungen
unterscheiden. Aus Liebe zu seinen Gästen wäre die
Wohnung mit Sicherheit auch behindertengerecht
                                                                                                                                             NACHHALTIGE GELDANLAGE SEIT 1975.
20 • Wohn- und Lebensräume anbieten – eine sozialdiakonische Aufgabe der Kirche?                                                                         Wohn- und Lebensräume anbieten – eine sozialdiakonische Aufgabe der Kirche? • 21

                                                                                                                        Die meisten Leserinnen und Leser stehen wohl in         der methodistischen Bewegung standen Webstühle in
                                                                                                                     irgendeiner Beziehung zu unserer Evangelisch-me-           manchen Kapellen, zu den Versammlungen wurden

      Wohn- und Lebensräume                                                                                          thodistischen Kirche. Unterscheiden wir uns in unse-
                                                                                                                     ren Überlegungen, Gefühlen, Planungen in Bezug auf
                                                                                                                     Wohnen von Menschen einer anderen Sozialisation?
                                                                                                                                                                                sie beiseite geschoben.
                                                                                                                                                                                   Heilig sind nicht unsere Kirchenräume, heilig sind
                                                                                                                                                                                die Menschen, die ein- und ausgehen, Kinder Gottes,

  anbieten – eine sozialdiakonische                                                                                     Ja und nein! Zuerst nein: Wir sind Teil einer Gesell-
                                                                                                                     schaft, in der Miet- und Grunderwerbspreise in die
                                                                                                                     Höhe schießen, auch unsere Leute können ganz über-
                                                                                                                                                                                Söhne und Töchter Gottes, der heilig ist.
                                                                                                                                                                                   Nicht wenige Gemeinden haben in den vergange-
                                                                                                                                                                                nen Jahren Flüchtlingen in unseren Gemeindehäu-

        Aufgabe der Kirche?                                                                                          wiegend gegenüber Investorenhaien nicht mithalten.
                                                                                                                     Und ja: Ich formuliere meine Vorstellung in der Form
                                                                                                                     einer Frage: Sind unsere Wohnungen offen? Nicht nur
                                                                                                                                                                                sern Kirchenasyl geboten; wenn zum Beispiel eine
                                                                                                                                                                                junge Mutter mit ihrem Neugeborenen gemäß dem
                                                                                                                                                                                Dublin-II-Abkommen nach Bulgarien und der Vater
                      Eine Erwägung mit persönlichen Anmerkungen • Ulrich Jahreiß                                    für unsere guten Freundinnen und Freunde, sondern          nach Italien rückgeführt werden sollte – da kann es
                                                                                                                     auch für Menschen, die irgendwie Anschluss suchen?         keine Diskussion geben.
                                                                                                                     Für Gespräche, miteinander essen und trinken, für             Mit zunehmendem Alter und damit verbun-

W
            ohnen, ein Dach über dem Kopf haben – das          Als Christinnen und Christen bekennen wir „unser      Wegbegleitung irgendwelcher Art? Wir sollten es zu-        denen Einschränkungen unserer körperlichen
            vermittelt uns das Gefühl der Sicherheit,       bleibendes Haus ist im Himmel“ (2. Korinther 5;1), ja!   mindest sein, denn wir sind Behauste, zu Hause Ange-       Fähigkeiten stellt sich die Frage, unsere lieb
            des Geborgenseins, des Wohlbefindens.           Aber vor unseren Himmel hat Gott unser Leben heute       kommene, auch bei Gott und Jesus angekommen und            gewordene Wohnung zu verlassen und zum
Dies ist in unseren Kreisen ein wohl wenig hinterfrag-      und morgen gesetzt; wie richten wir uns da ein?          angenommen.                                                Beispiel in eine Senioreneinrichtung umzu-
ter Brauch.                                                                                                             Und: Sind unsere Kirchengebäude, unsere Gemein-         ziehen. Das ist ein sehr tiefer Einschnitt: Ab-
   Für Jahrtausende lebten Menschen in Gemein-              Reiz des Wohnungswechsels                                dehäuser nicht auch Wohnungen, zumindest auf Zeit?         schied nehmen von unserer gewohnten Um-
schaften, erst etwa seit dem 19. Jahrhundert wurde          Ich lebe derzeit in meiner 25. Wohnung, mal waren es     Unsere Versammlungshäuser haben eine Garderobe,            gebung, von Möbeln, Bildern, Teppichen,
„Wohnen“ in Europa zu einem privaten, abgeschlosse-         nur wenige Monate, mal waren es Jahre, überwiegend       wir legen ab (in mehrfachem Sinn!), im Winter sind         Pflanzen und so weiter, von allerlei Krims-
nen Bereich. Manche der heute alten Menschen ken-           waren es kriegs-, studien- und dienstbedingte Woh-       unsere Gottesdiensträume gut geheizt, neben Toilet-        krams, der sich im Lauf von Jahr(zehnt-)
nen das: ausgebombt sein, fliehen müssen, ausgewie-         nungswechsel. Eigentlich mag ich diese Nichtsesshaf-     ten gibt es (fast) durchweg eine Küche. Sind unsere        en angesammelt hat und auf einmal für
sen sein, nicht wissen, wohin gehen, danach suchen,         tigkeit, die Überraschung, andere und „neue“ Men-        Versammlungshäuser auch Wohnungen? Ich denke, ja!          niemanden mehr wichtig ist, außer für
irgendwo und irgendwie wieder sesshaft zu werden.           schen, andere Sprachen, manchmal nur Eigenheiten         Da hören, beten, singen, reden wir miteinander – hei-
Laut Schätzung der Vereinten Nationen sind derzeit          eines anderen Dialekts, andere Musikstile, eine ande-    lige Räume sind uns eigentlich fremd. In der Frühzeit
etwa 62 Millionen Menschen auf der Flucht – weg von         re Kultur kennen zu lernen. Das wirkt belebend und
Gewalt und Zerstörung, weg von Dürre, Hunger und            bedeutet erst einmal gar nicht Heimatlosigkeit – klar:
Durst, weg von fehlender Perspektive auf ein sinner-        Es ist manchmal anstrengend, aber einfach schön.
fülltes Leben. Das englische „My home is my castle“
(mein Heim ist mein Schloss, meine Burg), ja! Aber
dahinter steckt womöglich auch der Gedanke: Wir
sind drinnen, die anderen sind draußen und sie sollen
draußen bleiben.
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