IHK-JOURNAL - IHK Koblenz
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
NOVEMBER 2016 | www.ihk-koblenz.de | Postfach 20 08 62, 56008 Koblenz NACHRICHTEN DER INDUSTRIE- UND HANDELSKAMMER KOBLENZ IHK-JOURNAL DAS REGIONALE WIRTSCHAFTSMAGAZIN No 11 Fünf „Musts“ in Sachen Was Kleingewerbetreibende Rohstoffreiches Digitalisierung unbedingt wissen sollten Rheinland-Pfalz STEIN FÜR STEIN: WIE VIEL WEITERBILDUNG WERT IST
IS NSCHEID ER LO S DE LÜ SUNDERN HN LEVERKUSENIE REMSCHEID AAALS BERG JÜLICH ALLEN BERGHEIM SCHM SIEG GE TAL KREUZ CHE ERFTSTADTBU WALD BRÖ BON N DORF N RG L FRIESENHAGEN KIRCHEN KÖNIGS WINTER KERPEN KIRCHEN BETZ N FORST WALLM ENROTH DORF SWIST HER MITTELHOF FÜRTHEN DORF HAMM TAL PRACHT HÖVELS WEITEFELD ÖLSEN BORNHEIM BIRKENBEUL SCHLEI WISSEN OBERBACH BAD DAADEN EUS SÖRTH DE AS ALTENKIRCHEN WINNEN MARIENBERG ANDERNACH HACHENBURG DERNAU ALTE BACH DIERDORF WEST EICHEN URBACH N NAHR ERB ACHT STAUDT STADT NEU OBER LAHR SELTERS NORD URG WIRGES HOFEN BREIT HÜMMEL NÜRBURG WEIL WERSHOFEN MELS SCHULD GIROD ROD SCHEID neuwiedBAUR MÜLLEN BACH MONTA HÜN BAAR KOBLE HALL mayen KE SCHL AG RPEN NOHN BACH DR EES AARBERG STETTEN IDSTEIN HILLESHEIM HOHEN coch EIFEL WIES STEIN BLEIALF NZ BUC BORN nürburg mendig ESCH HE em DIEZ RÜDES BADEN T ZELL LÜNE KRÖV RETTERT FRANK BACH wittlich TRABEN- TRARBACH NASSAU HEIM RÜSSELS FURT BURG WAXWEILER BREITSCHEID BOLLEN BERNKASTEL- SIMM HEIM BINGEN TREBUR MAINZ BIT INGELHEIM DORF KUES HAHN KIRN ERN OCKENHEIM WEITER TRIER STADT MEHRING IDAR-GENSINGEN MORBACH ALLEN BÜTTELBORN OBERSTEIN DARMSTADT HATTGENSTEIN KONZ BACH THAL ST. MM BAD IGEL HA JOHANN PFUNGSTADT MANDERN HEIM GERNS FANG GEISFELD LORSCH SCHWOLLEN BIBLIS HERMESKEIL HEDDERT OBERH KREUZNACH SAAR BURG BORN RREN VIERHE TA SCHILLINGEN BÜRSTADT BENSHEIMREINHEIM WERN AMBACH HENTERN BRÜC LAMPERT HEPPENHEIM MICHELSTADT ZERF WEISKIRCHEN KEN ALZEY WORMS BIRKEN WALD- WALDHÖLZ PALZEM DILMAR KREUZWEILERBACH BAUM HEIM LUDWIGS MÖRLENBACH NHEIM VIER HOLDER KIRCHHEIM AU MICHEL ACH ABSTEIN BEUREN NONN WEILER KUSEL BOLANDEN BACH HAUSBACH LANDSTUHL HAFEN WALL WADERN BRÜCKEN EISEN LOSHEIM FELDEN EIW DÜRN NGEN- NOH EILER WALDMOHR DORF BUTZ TETTI KAISERS LAUTERN BAD DÜRKHEIM DORF TÜNS FAHA BACHERN FREISEN PERL METTLACH käshofen BUCHEN NEU bach wies MOSBACH REITSCHEID MERZIG SPEYER BRÜCK NAMBORN ST.LEITERSWEILER WENDEL ZWEI DILLINGEN HOM STADT LINGEN NEUNKIRCHEN SAAR SAARLOUIS FELD BRONN HEIL BURG EN WADGAS LINGEN VÖLK BERGZABERN BAD NDEL KA MINFELD LANDAU SEN HERRN ÜBER BLIESKASTEL PIRMAS WEHRDEN MANDEL SINS BERG HEIDEL WER HOCKEN WOLFERSHEIM ENS WALLDORF BELN BACHTAL HEIM STEINFELD HEIM BLIESDALHEIM ALT KLEINBLI GERSHEIMWALSHEIM LEM HEIM TTERS BÖCKWEILER DORF BERG UTWEILER BAUM BUSCH PHILIPPS BURG BRUCHSAL KARLSRUHE ETTLINGEN PFORZ MALSCH CALW RASTATT HEIM BADEN BADEN
STANDPUNKT 3 „KARRIERE MIT LEHRE“ IST AKTUELLER DENN JE 424 AUSZUBILDENDE HAT DIE IHK KOBLENZ VOR KURZEM BEI DER BESTEN- EHRUNG FÜR IHRE „SEHR GUTEN“ LEISTUNGEN AUSGEZEICHNET. Eine tolle Leistung, zu der wir herzlich gratulieren! Diese jungen Menschen haben für ihren Karriereweg den richtigen Grundstein gelegt. Gerade beruflich ausgebildete Fach- kräfte werden wir in unseren Unternehmern in Zukunft dringend benötigen. Trotzdem zieht es immer mehr Jugendliche an die Hochschulen. Diesem Trend müssen wir entgegenwirken – und damit meine ich die Unternehmer, Personalver- antwortlichen und Entscheider in unseren Reihen. Wir müssen alles tun, damit sich das Image der bewährtesten Rekrutierungsplattform im deutschen Mittelstand wieder verbessert! Es geht nicht darum, akademische und berufliche Abschlüsse samt ihrer Gehalts- tabellen stoisch gegeneinander auszuspielen. Oder gar die akademische Ausbil- dung zu negieren. Aber es geht darum, Perspektiven aufzuzeigen, Karrierewegen ein Gesicht zu geben und mit unseren Angeboten und Perspektiven, die überdies auch eine berufliche Weiterbildung bietet, zu überzeugen. Und eine Möglichkeit ist Manfred Sattler ist Präsident der Industrie- das Duale Studium, das den jungen Menschen die Chance gibt, gleichzeitig zu und Handelskammer (IHK) Koblenz. studieren und eine Praxis-Ausbildung zu machen. Und bei aller Bescheidenheit: Das können nur wir! Ein Trumpf, dessen wir uns bewusst sein müssen und den wir auch spielen sollten. Helfen Sie mit, dass die berufliche Aus- und Weiterbildung nicht von der Agenda verschwindet. Zahlreiche Schlüsselfunktionen in unseren Betrieben werden von Leistungsträgern besetzt, die dual aus- und fortgebildet sind. Das wird in der öffentlichen Wahrnehmung hier und da auch ganz gerne mal vergessen. Es liegt in unseren Händen, sicherzustellen, dass auch die nachfolgenden Genera- tionen diese Chance wahrnehmen – und damit eine Berufswahl treffen, die zukunftssicher ist, zahlreiche Karriereoptionen bietet und gleichzeitig auch den Verbleib in der heimischen Region ermöglicht.
4 INHALTSVERZEICHNIS IHK INFORMIERT Die neue IHK-Vollversammlung 06 Kurz und kompakt 08 14 WIRTSCHAFT IN ZAHLEN Fortbildung als Karrierefaktor 12 FOTO: FOTOLIA TITELTHEMA Stein für Stein 14 WERT DER WEITERBILDUNG In den Köpfen vieler Menschen hat sich festgesetzt: Karriere gelingt mit einem Studium am besten. Doch viele Fakten belegen, dass das nicht stimmt. In unserem Titelthema zeigen wir die Perspektiven WIRTSCHAFTSTRENDS auf, die auch eine berufliche Weiterbildung bietet. Die Checkliste zur Digitalisierung 19 Rohstoffreiches Rheinland-Pfalz – Das Kannenbäckerland 22 POLITIK AKTUELL 22 DIHK: Neues aus Berlin und Brüssel 26 Zur Sache „Durchbruch“ bei der Erbschaftssteuerreform 27 FOTO: FOTOLIA Hingehört Flüchtlinge im Betrieb: Wie läuft die Integration bisher? 28 DER TON MACHT DEN ERFOLG Wo liegen die Ursprünge des wirtschaftlichen Erfolgs einer Region? IHK INTERNATIONAL Ein Blick auf den geografischen Westerwald lässt die Struktur einer Entwicklung erkennen, an deren Anfang der Rohstoff steht. In unse- 5 Fragen an Barbara Zollmann, rem Wirtschaftstrend dreht sich alles um den Ton. Geschäftsführerin der AHK Korea 29 IHK-Journal 11/2016
INHALTSVERZEICHNIS 5 43 WIRTSCHAFT IN DER REGION 34 Ahrweiler 35 Altenkirchen 36 Bad Kreuznach 37 Birkenfeld 38 Cochem-Zell 39 Koblenz-Stadt 40 Mayen-Koblenz 41 Neuwied FOTO: FOTOLIA 42 Rhein-Hunsrück 43 Rhein-Lahn LORELEY RELOADED 44 Westerwald Zuletzt war die Loreley unter dem Stichwort „Siffgate“ richtig groß in den Schlagzeilen. Damit soll nun Schluss sein. Die Bagger rollen für einen neuen Kultur- und Landschaftspark. Unser Regio- RECHT UND STEUERN nalgeschäftsführer Richard Hover ordnet ein. 46 Was Kleingewerbetreibende wissen müssen NACHGEFRAGT BEI ... 48 48 David Lang ZU GUTER LETZT 50 Karikatur RUBRIKEN FOTO: JÖRG PECHTOLD 31 Wirtschaft im TV 32 Buchmarkt 45 Veranstaltungsvorschau SCHÜTTEL DEIN HAAR FÜR MICH 49 Genuss und Region Impressum David Lang ist einer der besten Musiker seines Fachs. Er ist Deutscher Meister – und erreichte bei der Weltmeister- schaft den achten Platz. Und er hat sein Instrument auch immer dabei. David Lang spielt Luftgitarre. Und hat uns Titelfoto: Fotolia ein Interview gegeben. www.facebook.com/IHK.Koblenz www.twitter.com/ihk_koblenz
6 IHK INFORMIERT In eigener Sache Sie haben gewählt: Die neue IHK-Vollversammlung steht Die Wahl zur neuen Vollversammlung der Industrie- und Han- delskammer (IHK) Koblenz ist abgeschlossen. Vier Wochen lang waren die mehr als 90.000 IHK-Betriebe im Norden von Rhein- land-Pfalz zur Abstimmung aufgerufen – jetzt steht fest, wer in den nächsten fünf Jahren über die IHK-Vollversammlung die Interessen der regionalen Wirtschaft vertritt. 35 Vertreter haben die Unternehmer neu in die Vollversammlung gewählt. 37 der bisherigen Vollversammlungsmitglieder, die wieder zur Wahl angetreten waren, wurden erneut in das Gremium gewählt. Unter den gewählten Kandidaten sind dieses Mal 14 Frauen. Der weit überwiegende Teil der Vollversammlungsmitglieder kommt Die neue IHK-Vollversammlung wird am 20. Januar 2017 erst- aus klein- und mittelständischen, inhabergeführten Unterneh- mals in der neuen Besetzung zusammenkommen und ihre Tätig- men. Das entspricht der klassischen Mitgliederstruktur der IHK keit für die Amtszeit von 2017 bis 2021 aufnehmen. Bei dieser Koblenz. Insgesamt haben sich über 7.000 Unternehmen aus Sitzung werden auch der Präsident oder die Präsidentin der IHK der Region an der IHK-Wahl beteiligt. Koblenz und die Mitglieder des Präsidiums neu gewählt. Die Mitglieder der neuen Wahlbezirk Landkreis Mayen-Koblenz Krempl, Hans, Hans Krempl Haustechnik IHK-Vollversammlung: (4 Sitze) GmbH, Koblenz Berndt, Peter, KB Fenster GmbH, Kruft Sangl, Volkmar, DEG Alles für das Dach e.G., Wahlgruppe I (Industrie – 25 Sitze) Boltersdorf, Detlef, Brohl Wellpappe Koblenz Wahlbezirk Landkreis Ahrweiler (2 Sitze) GmbH & Co. KG, Mayen Schreiber, Hermann-Josef, Bier Schneider Eckel, Dr. Antje, Dr. Eckel Animal Nutrition Hachmeister, Martin, Betonwerk Heinrich GmbH & Co. KG, Mülheim-Kärlich GmbH, Niederzissen Hachmeister Andernach GmbH, Andernach Schütz, Peter Josef, Eifel-Destillerie Weig, Moritz J., Moritz J. Weig Wahlgruppe III (Einzelhandel – 11 Sitze) P.J. Schütz e.K., Lantershofen-Ahrweiler GmbH & Co. KG, Mayen Wahlbezirk Landkreis Ahrweiler (1 Sitz) Schäfer, Jörg, REWE Jörg Schäfer OHG, Wahlbezirk Landkreis Altenkirchen Wahlbezirk Landkreis Neuwied (3 Sitze) Bad Neuenahr-Ahrweiler (3 Sitze) Berthold, Klaus, HB Schutzbekleidung Böhmer, Christoph, Maschinenbau Böhmer GmbH & Co. KG, Thalhausen Wahlbezirk Landkreis Altenkirchen GmbH, Steinebach Rinklake, Dr. Kai, SKYLOTEC GmbH, Neuwied (1 Sitz) Schumacher, Heinz-Günter, EWM.Eichel- Runkel, Rainer, Winkler und Dünnebier Hammer, Volker, Hammer GmbH, hardter Werkzeug- & Maschinenbau GmbH, Süsswarenmaschinen GmbH, Rengsdorf Altenkirchen Eichelhardt Winters, Andreas, rewi druckhaus Wahlbezirk Rhein-Hunsrück-Kreis Wahlbezirk Landkreis Bad Kreuznach Reiner Winters GmbH, Wissen (2 Sitze) (1 Sitz) Heinrichs, Kathrin, Heinrichs & Co. KG, Ess, Matthias, Verlag Matthias Ess e.K., Wahlbezirk Landkreis Bad Kreuznach Dommershausen Bad Kreuznach (2 Sitze) Sapper, Thomas, DFH AG, Simmern Bott, Maren, Bauunternehmen Johann Bott Wahlbezirk Landkreis Birkenfeld (1 Sitz) GmbH, Guldental Wahlbezirk Rhein-Lahn-Kreis (2 Sitze) Schapperth, Oliver, Steuer Modeschmuck Graffe, Markus, MTS Maschinen- und Heuchemer, Laura Corinna, Heuchemer GmbH & Co. KG, Hottenbach Stahlbautechnik Markus Graffe GmbH, Verpackung GmbH & Co. KG, Bad Ems Langenlonsheim Jacoby, Thorsten, Erlenbach GmbH, Lautert Wahlbezirk Landkreis Cochem-Zell (1 Sitz) Röhrig, Volker, Bauzentrum Röhrig GmbH, Wahlbezirk Landkreis Birkenfeld (1 Sitz) Wahlbezirk Westerwaldkreis (4 Sitze) Treis-Karden Haupt, Achim, Julius Haupt GmbH, Geimer, Jens, Westerwald-Brauerei Idar-Oberstein H. Schneider GmbH & Co. KG, Hachenburg Wahlbezirk Kreisfreie Stadt Koblenz Klöckner, Stefanie, Birkenhof-Brennerei (1 Sitz) Wahlbezirk Landkreis Cochem-Zell (1 Sitz) GmbH, Nistertal Schmitt, Joachim, Farben Schmitt GmbH, Mohr, Sabine, Druckerei Möhnen OHG, Mann, Markus, Mann Naturenergie Koblenz Cochem GmbH & Co. KG, Langenbach Szczesny-Oßing, Susanne, EWM Industry Wahlbezirk Landkreis Mayen Koblenz Wahlbezirk Kreisfreie Stadt Koblenz GmbH, Mündersbach (1 Sitz) (1 Sitz) Kargl, Axel, Kargl Büro- und Datentechnik Sonnenberg, Dr. Karl-Heinz, Wahlgruppe II (Großhandel – 4 Sitze) GmbH, Mülheim-Kärlich Energieversorgung Mittelrhein AG, Koblenz Burkard, Reiner, Burkard Holzhandel GmbH, Lahnstein
IHK INFORMIERT 7 ANZEIGE Wahlbezirk Landkreis Neuwied (1 Sitz) Wahlbezirk Landkreis Altenkirchen Degenhart, Christina, Löhr Automobile (1 Sitz) GmbH, Neuwied Bellersheim, Thomas, Bellersheim GmbH & Co KG, Neitersen Wahlbezirk Rhein-Hunsrück-Kreis (1 Sitz) Kaefer, Hildegard, Kaefer GmbH & Co. KG, Wahlbezirk Landkreis Bad Kreuznach Sohren (1 Sitz) Langenfeld, Stefan, Creditreform Bad Wahlbezirk Rhein-Lahn-Kreis (1 Sitz) Bayer, Alexander, Modehaus Bayer GmbH, Kreuznach Langenfeld KG, Bad Kreuznach Ihre Halle Nastätten Wahlbezirk Landkreis Birkenfeld (1 Sitz) Ackermann, Dr. Lothar, Forschungsinstitut Wahlbezirk Westerwaldkreis (1 Sitz) für mineralische und metallische Werk- Sauter, Frank, Hüter Einkaufszentrum GmbH stoffe, Edelsteine/Edelmetalle GmbH, & Co. KG, Wirges Idar-Oberstein Wahlgruppe IV Wahlbezirk Landkreis Cochem-Zell (Verkehrsgewerbe – 3 Sitze) (1 Sitz) Altmann, Joachim, Gebr. Schröder Binz, Stefan, Beratungsstelle RHZ – GmbH & Co. KG, Ebernhahn „Kommunikationssysteme für Blinde und Normann, Andreas, Matthias Normann Sehbehinderte“, Zell Spedition GmbH & Co. KG, Bendorf Scheidweiler, Willi, W. Scheidweiler GmbH, Wahlbezirk Kreisfreie Stadt Koblenz Neuwied (3 Sitze) Boysen, Dr. Werner, Dr. Boysen Manage- Wahlgruppe V ment + Consulting GmbH, Koblenz (Banken/Versicherungen – 6 Sitze) Küster, Wolfgang, Dornbach GmbH Harner, Andreas, Volks- und Raiffeisenbank Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Neuwied-Linz eG, Neuwied Steuerberatungsgesellschaft, Koblenz Höser, Wilhelm, Westerwald Bank eG, Neumann, Dr. Thorsten, Dr. Thorsten Hachenburg Kuch, Michael, VR Bank Rhein-Mosel eG, Neumann GefDa Sachverständigenbüro, Koblenz Ihr Büro Ochtendung Laue, Uwe, Debeka Versicherungen, Koblenz Wahlbezirk Landkreis Mayen Koblenz Müller, Walter, Volksbank Koblenz Mittelrhein (1 Sitz) eG, Koblenz Kaiser, Werner, Kaiser Ingenieurbau GmbH, Reingen, Dr. Andreas, Sparkasse Andernach Westerwald-Sieg, Bad Marienberg Wahlbezirk Landkreis Neuwied (3 Sitze) Wahlgruppe VI (Tourismus/ Hack, Peter, Hack Aktiengesellschaft, Gastronomie/Freizeit – 4 Sitze) Kurtscheid Hees, Silvia, Hotel Weinhaus Halfenstube, Jansen, Karl, Marx & Jansen Revisions- und Senheim-Senhals Treuhand-GmbH Wirtschaftsprüfungsgesell- König-Kunz, Karolin, Hotel Landgasthof schaft und Steuerberatungsgesellschaft, „Zum weißen Schwanen“ GmbH, Braubach Großmaischeid Lorenz, Dagmar, Dagmar Lorenz „Romantik zur Hausen, Christian, Akzentum GmbH, Hotel Sanct Peter“, Bad Neuenahr-Ahrweiler Mehlhorn, Hans-Joachim, Diehl’s Hotel Rengsdorf Ihr Haus GmbH, Koblenz Wahlbezirk Rhein-Hunsrück-Kreis (1 Sitz) Wahlgruppe VII Dauer, Rene, Busch Textilservice (Handelsvermittlungen – 2 Sitze) GmbH & Co. KG, Bärenbach Löhmar, Rolf, Löhmar Elektro GmbH, Urmitz Schütz, Ria, Generalagentur AXA Versiche- Wahlbezirk Rhein-Lahn-Kreis (1 Sitz) rungs AG, Lahnstein Wings, Stefan, Beratungsbüro Wirtschaft Wahlgruppe VIII GmbH, Lahnstein Wilhelm Bouhs (Dienstleistung – 17 Sitze) Wahlbezirk Westerwaldkreis (3 Sitze) Hoch-, Tief-, Ingenieurbau GmbH Wahlbezirk Landkreis Ahrweiler (1 Sitz) Abresch, Wendelin, Wendelin Abresch Frankenbachstraße 12 | 53498 Bad Breisig Kohnen, Alexander, Alexander Kohnen „Abresch Consulting“, Montabaur Tel.: 0 26 33/45 56-0 | Fax: 0 26 33/45 56-56 „International Wine Institute“, Drechsler, German, Think Unternehmens- E-Mail: info@bouhs.de | www.bouhs.de Bad Neuenahr-Ahrweiler entwicklungs GmbH, Wirges Reiter, Eva, ITEX Gaebler Industrietextil- pflege GmbH & Co. KG, Montabaur Hallen + Bausysteme
8 IHK INFORMIERT „Herbert-Rütten-Stipendium“ geht in die zweite Runde Auch im nächsten Jahr haben engagierte im GBZ ermöglichen. Die Bewerber müs- über die Auswahl des Preisträgers. Nachwuchskräfte wieder die Chance sen zwischen 18 und 28 Jahre alt sein, Bewerbungsschluss ist, wie in jedem auf das mit bis zu 6.000 Euro vergütete eine Ausbildung in Gastronomie oder Jahr, der 15. Februar. „Herbert-Rütten-Stipendium“ des Gas- Hotellerie abgeschlossen haben und Weitere Informationen erhalten Interes- tronomischen Bildungszentrums (GBZ) über mindestens ein Jahr Berufserfah- sierte unter www.gbz-koblenz.de oder der IHK Koblenz. Dem Preisträger soll rung verfügen. Eine Jury, zusammen- kontakt@gbz-koblenz.de. das Stipendium die kostenlose Teilnah- gesetzt aus Mitgliedern des GBZ und me an einer der vielen Weiterbildungen Vertretern der IHK Koblenz, entscheidet ANZEIGEN Modulbau GERMAN INNOVATION YOSTERIS3 160Y FÜR AUFSTEIGER MIT Raumkonzepte Hallenbau BODENHAFTUNG mit System DESIGN: ID AID, SVEN VON BOETTICHER Stahlkonstruktionen Novocont Systembau GmbH Tel.: 0 67 51 - 4035 Insterburger Straße 14 Fax: 02631 3900-11 Breitler Str. 24a info@novocont.de 56564 Neuwied kontakt@mega-buero.de 55566 Bad Sobernheim www.novocont.de Tel.: 02631 3900-0 www.mega-buero.de Service 60 Jahre Hans Krempl Haustechnik GmbH KÜCHEN & MEHR GERÄTEVERTRIEB KUNDENDIENST/ ERNEUERBARE ENERGIEN ERSATZTEILE Zentrale: Außenstelle: Außenstelle: Hans Krempl Hans Krempl Hans Krempl Haustechnik GmbH Haustechnik GmbH Haustechnik GmbH Koblenz Pleißa Bad Kreuznach Besuchen Sie unser Ladenlokal: August-Horch-Str. 14 in Koblenz www.krempl.de • www.kremplshop.de • www.krempl-kuechen.de
IHK INFORMIERT 9 Jeden Tag ein Türchen – IHK Koblenz startet Azubi-Adventskalender Seit einigen Wochen sind sie wieder vermehrt zu sehen, die berufe vor. Das Video mit den meisten Likes wird am Ende der jährlichen Vorboten der Vorweihnachtszeit. Die Supermärkte Aktion ausgezeichnet. nehmen Leckereien wie Spekulatius, Printen und Domino- Der Facebook-Auftritt der IHK Koblenz: www.facebook.com/ihk. steine in ihr Sortiment auf – und natürlich Adventskalender. koblenz Auch wir möchten unseren Teil zu einer besinnlichen Advents- zeit beitragen und starten daher ab dem 1. Dezember auf Kontakt: unserem Facebook-Auftritt einen Azubi-Adventskalender. Kristina Danneberg Hinter den täglich geöffneten Türen stellen Auszubildende aus 0261 106-150 der Region ihre spannenden und vielfältigen Ausbildungs- danneberg@koblenz.ihk.de ANZEIGE
10 IHK INFORMIERT 424-mal „sehr gut“: IHK Koblenz ehrt beste Azubis Mit geht Ihnen beim mobilen Arbeiten nie Nicht einfach gut, sondern einfach die Besten: Für ihre hervorragenden Prüfungs- wieder die Luft aus* ergebnisse sind kürzlich 424 ehemalige Auszubildende bei der „IHK-Bestenehrung 2016“ ausgezeichnet worden. Auf Einladung der Industrie- und Handelskammer (IHK) Koblenz kamen mehr als tausend Gäste, darunter auch Verantwortliche aus den Aus- o2business.de / free bildungsbetrieben und Berufsschulen, zur Feierstunde in die Rhein-Mosel-Halle nach Hotline: 0800 130 1111 Koblenz. Für Unterhaltung sorgte das Comedy-Duo Willi und Ernst. Mehr als 5.800 Prüflinge aus den 174 anerkannten Ausbildungsberufen haben dieses Jahr im Bezirk der IHK Koblenz ihren Abschluss gemacht – von A wie Anlagenmecha- niker bis Z wie Zweiradmechatroniker. Die bei der „IHK-Bestenehrung 2016“ ausge- zeichneten Absolventen aus dem Norden von Rheinland-Pfalz haben ihre Prüfung mit „sehr gut“ abgeschlossen oder sind die Berufsbesten. Sechs von ihnen gehören sogar zu den Bundesbesten, die im Dezember in Berlin noch einmal gesondert geehrt werden. Telefónica Germany GmbH & Co. OHG, Georg-Brauchle-Ring 23 – 25, 80992 München *Mit œ Free Business kann nach Verbrauch des Highspeed-Datenvolumens unendlich im œ 2G/GSM- und 3G/UMTS- Netz mit bis zu 1.000 kBit/s (im Durchschnitt 994 kBit/s) weiterge- surft werden (HD-Video-Streaming und Internetanwendungen mit ähnlich hohen oder höheren Bandbreitenanforderungen nicht un- eingeschränkt möglich; Upload bis zu 1.000 kBit/s, im Durchschnitt Manfred Sattler, Präsident der IHK Koblenz, würdigte die Leistung der Absolventen: 945 kBit/s). Zum Beispiel mit dem œ Free Business M für mtl. 30 €. „Sie haben die Basis für Ihren zukünftigen beruflichen Erfolg gelegt.“ 24 Monate Mindestvertragslaufzeit. Einmaliger Anschlusspreis 21,50 €. Nationale Gespräche (außer Sonderrufnummern, Rufum- leitungen) und SMS in alle deutschen Fest- und Mobilfunknetze sowie 3 GB Highspeed-Datenvolumen für mobiles Surfen mit bis zu 225 MBit/s (im Durchschnitt 13,0 MBit/s; Upload bis zu 32 MBit/s, im Durchschnitt 8,6 MBit/s) im deutschen œ Mobilfunknetz pro Abrechnungsmonat enthalten.
IHK INFORMIERT 11 www.kaiser-ingenieurbau.de IHK-Vollversammlung tagt info@kaiser-ingenieurbau.de IHK-zugehörige Unternehmen können nach vorheriger Anmeldung an den internen Sit- zungen der IHK-Vollversammlung teilnehmen. Die nächste Sitzung findet am Dienstag, Aufstockungen 6. Dezember, um 17 Uhr in der IHK Koblenz, Schlossstraße 2, 56068 Koblenz, statt. Interessenten wenden sich bitte bis Freitag, 25. November, schriftlich an die IHK Koblenz: Yvonne Steininger, Schlossstraße 2, 56068 Koblenz, oder per E-Mail an steininger@koblenz.ihk.de. Ausstellungshallen Hochschulpreis der Wirtschaft 2017 Auch in diesem Jahr können sich Studierende mit ihren Stu- dienarbeiten für den Hoch- schulpreis der Wirtschaft 2017 bewerben, den die Industrie- Bürogebäude und Handelskammer (IHK) Koblenz jährlich verleiht. Prä- miert werden dabei praxisorientierte Bachelor-, Master- und Diplomarbeiten sowie Dissertationen, die in Zusammenarbeit mit einem Mitgliedunternehmen der IHK Koblenz verfasst wurden. Die IHK Koblenz möchte mit der Auszeichnung nicht nur den Wissenstransfer zwi- Lagerhallen schen Wissenschaft und Wirtschaft fördern, sondern auch auf die vielfältigen Kar- rieremöglichkeiten in der Region aufmerksam machen. „Gerade in kleinen und mittleren Unternehmen können Hochschulabsolventen den Berufseinstieg in anspruchsvolle Positionen schaffen“, so Ralf Lawaczeck, Geschäftsführer Innova- tion, Umwelt und Energie bei der IHK Koblenz. „Die oftmals flachen Hierarchien bieten große Entwicklungschancen. Damit können auch für junge Mitarbeiter Produktionshallen schnell umfassende Verantwortlichkeiten möglich werden.“ Arbeiten, die für den Hochschulpreis eingereicht werden, sollen praxisorientiert unternehmensrelevante und innovative Fragestellungen behandeln. Mögliche The- menstellungen reichen von Naturwissenschaft und Technik, Betriebswirtschaft, Unternehmensführung und Volkswirtschaft über Energie und Umweltschutz, Design und modernen Kommunikationstechniken bis hin zu Geisteswissenschaften und Ethik. Sonderbauten Über die Preiswürdigkeit der eingehenden Arbeiten entscheidet eine Jury aus Exper- ten der IHK sowie unabhängigen Vertretern aus Wirtschaft und Wissenschaft. Bis zum 30.12.2016 können sich Studierende für den Hochschulpreis der Wirtschaft 2017 bewerben. Die Bachelor-, Master-, Diplomarbeiten sowie Dissertationen sollten in den letzten 18 Monaten vor der Abgabefrist abgeschlossen und bewertet worden sein. Mehr Informationen: www.ihk-koblenz.de, Nummer 104496. Werbemaste Kontakt: Karin Merz 0261 106-141 merz@koblenz.ihk.de Kaiser Ingenieurbau GmbH Kräwerweg 58 56626 Andernach Tel.: 0 26 32 / 92 80-0
12 WIRTSCHAFT IN ZAHLEN Fortbildung als Karrierefaktor Die Verfügbarkeit von Fachkräften ist auch weiterhin ein zen- wiegenden Mehrheit der Unternehmen als mindestens gleich- trales Thema für Unternehmen. Aus Befragungen und Berech- wertig im Vergleich zu Akademikern gesehen. nungen wissen die Fachleute bei der IHK, dass es vor allem Und die Angebote für eine berufliche Weiterbildung sind so beruflich qualifizierte Fachkräfte sind, die die Wirtschaft in vielfältig wie zahlreich. Zukunft braucht. Fortbildungsabsolventen haben also beste Daten: www.dihk.de, www.iwkoeln.de Chancen, Karriere zu machen – und werden von der über- Uniabschluss oder Fortbildung: Die Einkommens- und Arbeitsmarkt- perspektiven sind gleich gut. Statistiken Weitere Informationen finden Sie unter www.dihk.de und www.iwkoeln.de
WIRTSCHAFT IN ZAHLEN 13 Chancen von Fortbildungsabsolventen und Bachelorabsolventen im Vergleich Anteile der Unternehmen, die die Karriereaussichten von Fortbildungsabsolventen einschätzen als: vielfältiger etwa gleich weniger vielfältig Angaben in Prozent. Kaufmännischer und wirtschafts- Technischer und naturwissen- wissenschaftlicher Bereich schaftlicher Bereich Gesamt 14,7 61,6 23,7 10,9 68,7 20,4 1 bis 49 Mitarbeiter 15,4 59,6 25,0 11,1 67,8 21,1 50 bis 249 Mitarbeiter 8,5 78,9 12,6 9,4 78,6 12,0 ab 250 Mitarbeiter 9,5 79,2 11,3 7,6 73,5 18,9 Je größer Unternehmen sind, desto häufiger werden Karriereperspektiven als gleichwertig erachtet und desto seltener als vielfältiger oder weniger vielfältig. Kleine Unternehmen sind am häufigsten von den vielfältigeren Karrieremöglichkeiten von Personen mit Fort- bildungsabschluss überzeugt (15,4 %). Erfolg mit Weiterbildung IHK-Fortbildungsprüfungen 2015 Die IHKs bieten ein umfangreiches Weiterbildungsangebot, deutschlandweit das gern angenommen wird. Top Ten der Fortbildungsprüfungen gesamt männlich weiblich 9.039 Wirtschafts- 2015 40.124 18.178 21.946 7.914 fachwirt/in kaufmännisch 2014 38.901 17.653 21.248 7.833 Industriemeister/in 7.140 Metall industriell- 2015 18.602 17.374 1.228 technisch 2014 17.810 16.675 1.135 6.593 Handelsfachwirt/in 6.541 2015 1.264 1.046 218 4.577 IT und Medien Betriebswirte 2014 1.200 995 205 4.599 3.095 Querschnitts- 2015 3.956 1.690 2.266 Bilanzbuchhalter/in 3.159 themen 2014 4.555 2.019 2.536 2.401 Personalfachkaufmann/-kauffrau 2015 63.946 38.288 25.658 2.159 gesamt 2.299 2014 62.466 37.342 25.124 Fachwirt/in im Gesundheits- und Sozialwesen 2.140 2.076 Industriemeister/in Elektrotechnik 1.674 1.964 Im Jahr 2015 führten die IHKs Fremdsprachenkorrespondent/in 1.962 deutschlandweit 23.157 Weiterbildungs- 1.758 Technische(r) Fachwirt/in veranstaltungen durch. Insgesamt 1.582 nahmen 319.583 Teilnehmer an den 2015 2014 1.943.080 Unterrichtsstunden teil.
14 TITELTHEMA STEIN FÜR STEIN Autoren: Dr. Holger Bentz, Kristina Danneberg Fotos: Fotolia, privat Der Run junger Leute auf die Hochschulen ist nach wie vor ungebrochen – erhofft man sich doch bessere Karriereperspektiven und mehr Geld. Doch was ist dran an diesen Vorstellungen? Wir checken die Fakten – und haben Menschen gefragt, die von ihrem Weg nach oben berichten.
TITELTHEMA 15 Heute hat fast jeder fünfte Erwerbstätige zuvor an einer Uni- schied von einer Million Euro scheint das Klischee also zu versität, Fachhochschule oder Berufsakademie studiert. Der bestätigen. Aber Achtung: Der Gehaltsdurchschnitt wird bei ungebremste Trend zur Akademisierung sorgt jedes Jahr für den akademisch Qualifizierten insbesondere durch Ärzte und viele neue Jungakademiker auf dem Arbeitsmarkt. Von 2003 Ingenieure angehoben, während der Verdienst in anderen bis 2013 kletterte der Akademikeranteil unter den Erwerbstä- Berufen deutlich darunter liegt. Eine berufliche Ausbildung tigen um vier Prozentpunkte auf 20 Prozent. Laut Statistischem kann durchaus lukrativer sein als ein jahrelanges Studium. Bundesamt haben 2014 rund 460.500 Studierende ihre aka- Das gilt insbesondere dann, wenn Absolventen durch die demische Ausbildung erfolgreich abgeschlossen – ein neuer zunehmende Akademisierung immer häufiger dazu gezwun- Rekord: Das sind knapp sechs Prozent mehr als im Vorjahr. gen sind, mit Jobs ins Erwerbsleben einzusteigen, für die sie Vor dem Hintergrund hoher Studienanfängerzahlen dürfte die überqualifiziert sind und vergleichsweise schlecht bezahlt Zahl der Berufsanfänger mit akademischem Abschluss auch werden. Perspektivisch dürfte sich sogar das Einkommensge- in den nächsten Jahren weiter deutlich wachsen. füge insgesamt zugunsten der beruflich Gebildeten verschie- Dass sich so viele Menschen für ein Hochschulstudium und ben, falls der Trend zur Akademisierung weiterhin anhält: Bis nicht für eine berufliche Ausbildung entscheiden, liegt unter zum Jahr 2020 werden auf dem deutschen Arbeitsmarkt laut anderem an einem Gesellschaftsbild, das nicht zuletzt durch Institut der deutschen Wirtschaft Köln rund 1,3 Millionen die Politik vermittelt wurde: Das Abitur wird mittlerweile viel- Facharbeiter im MINT-Bereich – Mathematik, Informatik, fach als „Mindestabschluss“ einer schulischen Qualifikation Naturwissenschaften – fehlen, aber nur 67.000 MINT-Akade- angesehen. Daraus resultiert bei Jugendlichen der Trug- miker. schluss, dass nur das Abitur optimal auf eine erfolgreiche Berufstätigkeit vorbereitet. Zugleich wird das Bild vermittelt, Ein Rechenbeispiel zeigt: Berufliche Bildung lohnt sich dass Akademiker mehr verdienen als Nicht-Akademiker, dass ln welchem Maße beruflich Gebildete gegenüber Akademi- ihr Arbeitslosenrisiko geringer ist und dass Akademiker kern von ihrem deutlich früheren Einstieg in den Arbeitsmarkt schlicht die „besseren Jobs“ haben. Doch stimmen diese profitieren, zeigt ein einfaches Rechenbeispiel: Ein Jugendli- (Vor-)Urteile tatsächlich? Wir haben das einmal überprüft – cher, der mit 16 Jahren eine Ausbildung beispielsweise zum und stellen Ihnen auf den kommenden Seiten Menschen vor, lndustriemechaniker beginnt, verdient über dreieinhalb Aus- die aus eigener Erfahrung vom Wert einer Aus- und Weiterbil- bildungsjahre hinweg bereits rund 38.500 Euro. Wenn er dann dung berichten können. bei einem Einstiegsgehalt von 2.500 Euro brutto noch weitere fünfeinhalb Jahre arbeitet, hat er mit 25 seit Beginn der Aus- Stimmt es eigentlich, dass Akademiker mehr verdienen bildung bereits 203.500 Euro erwirtschaftet. Mit 25 absolviert als Nicht-Akademiker? er eine Weiterbildung zum Industriemeister Metall – so kann Vergleicht man Gehälter von Akademikern und Nicht-Akade- er mit einem Jahresgehalt von 36.000 Euro brutto rechnen. mikern, kommt man schnell auf den Vergleich des Lebensein- Mit 30 hätte er also bereits 383.500 Euro verdient. Und bei kommens: Ein Akademiker verdient laut Institut für Arbeits- diesem Jahresgehalt sind Sonderzahlungen und Zuschläge markt- und Berufsforschung (IAB) 2,3 Millionen Euro in seinem noch nicht einmal eingerechnet. gesamten Leben. Jemand, der eine Berufsausbildung absol- Ein gleichaltriger Akademiker, der zum Beispiel mit Anfang 20 viert hat, verdient hingegen nur 1,3 Millionen Euro. Ein Unter- ein Studium des Bauingenieurwesens mit einer Regel-
16 TITELTHEMA studienzeit von zehn Semestern angefangen hat, kann da Arbeitsmarkt- und Berufsfor- nicht mithalten. Die tatsächliche Studienzeit liegt bei 13 schung (lAB) lag die qualifikations- Semestern. Der hohe Aufwand, der während des Studiums spezifische Arbeitslosenquote erbracht werden muss, schlägt sich nicht im Einstiegsgehalt für Akademiker im Jahr 2014 bei nieder – denn das bildet mit 2.900 Euro das Schlusslicht bei 2,6 Prozent. Der Vergleichs- den Ingenieursberufen. Wenn der Student also nach sechsein- wert für Menschen der mitt- halb Jahren seinen Masterabschluss in der Tasche hat, ist er leren Berufsebene (erfolg- 27 Jahre alt und hat in seinem Beruf noch kein Geld verdient. reicher Abschluss einer Sein Kollege aus dem Rechenbeispiel, der sich für eine betrieb- betrieblichen Ausbil- liche Aus- und Weiterbildung entschieden hat, hat zu diesem dung) wurde mit 5,2 Pro- Zeitpunkt bereits über 300.000 Euro erwirtschaftet. Und zent angegeben. Bei Fachkräften, die muss der Akademiker sogar noch BAföG oder ein Studienkre- sich zum Meister oder Techniker weiterqualifiziert haben, dit abbezahlen, dauert es – selbst, wenn man in seinem Fall betrug die Arbeitslosenquote im Vergleichszeitraum hingegen deutlichere Einkommenszuwächse unterstellt – noch länger, lediglich 2,0 Prozent. Das zeigt: Eine duale Ausbildung mit bis er den Nicht-Akademiker im Verdienst eingeholt hat. anschließender Aufstiegsfortbildung schützt noch besser vor Arbeitslosigkeit als ein Studium. Stimmt es eigentlich, dass Akademiker weniger oft arbeitslos sind als Nicht-Akademiker? Stimmt es eigentlich, dass Akademiker immer passende- Das Bild ist stabil: Mit steigendem Bildungsniveau sinkt das re und sicherere Jobs haben als Nicht-Akademiker? Arbeitslosenrisiko. Seit dem Jahr 1975 hat sich die Rangfolge Im Juni 2012 hat die Universität Oldenburg in einer repräsen- bei den Arbeitslosenquoten in den drei Qualifikationsebenen tativen Studie die sogenannte Ausbildungsadäquanz – also die nicht verändert. Nach Berechnungen des Instituts für Übereinstimmung von Qualifikation und Jobprofil – der Christian Binder, Küchenmeister Christian Binder hat als junger Mann die danach ging es für anderthalb Jahre nach London. Dort habe Eliteausbildung zum Koch des Verbands ich die englische Spitzengastronomie kennengelernt. Zurück Jeunes Restaurateurs (JRE) absol- viert. Für seine Weiterbildung zum in Deutschland, habe ich geschaut, welche spannenden Küchenmeister erhielt er ein Restaurants es gibt, und mich beim Schlosshotel Lerbach in JRE-Stipendium. Heute ist er Bergisch Gladbach beworben. Drei Jahre habe ich dort unter Küchenchef in Steinheuers Sternekoch Nils Henkel gearbeitet. In dieser Zeit erhielt ich Restaurant in Bad Neuenahr- Ahrweiler. die Möglichkeit, mich über JRE für ein Stipendium zu bewer- ben, um den Meister zu machen – und wurde genommen. In meinem Fall haben alle Rahmenbedingungen gestimmt: Durch mein Stipendium waren die Kosten für den Meister komplett gedeckt und mein Arbeitgeber hat mich so freigestellt, dass ich nur am Wochenende gearbeitet habe. Unter der Woche „Ich wollte schon immer konnte ich die Meisterschule im Gastronomischen Bildungs- Koch werden – es gab zentrum in Koblenz besuchen. Das waren einige intensive eigentlich keinen anderen Monate, die aber auch Spaß gemacht haben. Der Meister ist Beruf, der für mich infrage kam. für mich das i-Tüpfelchen, schließlich weiß man nie, was im Als ich meine Lehre begonnen Leben noch kommt. Er ist für mich eine Absicherung für die habe, hat mein Ausbilder mich auf die berufliche Zukunft. Nachdem das Schlosshotel Lerbach Ende Eliteausbildung des Verbands Jeunes Restaurateurs, JRE, auf- 2014 schließen musste, kam ich zu Steinheuers Restaurant, wo merksam gemacht. ,Wäre das nicht etwas für dich?‘, hat er ich bereits nach meiner Lehre gearbeitet hatte. Hier bin ich nun gefragt. Zunächst dreimal, später viermal jährlich bin ich wäh- Küchenchef und selbst für die jungen Azubis verantwortlich. rend der Ausbildung nach Koblenz gekommen, um an der Jungen Leuten auf dem Weg in den Beruf würde ich sagen: Viele Julius-Wegeler-Schule und im Gastronomischen Bildungs- denken, dass man ohne Studium kein Geld verdient, aber das zentrum fortgebildet zu werden. Themen waren dabei etwa stimmt nicht. Außerdem ist nicht jeder für Abitur und Studium Fremdsprachen, Weinschulung, Küchenpraxis und Kommuni- gemacht. Was bringt es, wenn man sich durchs Studium quält kation. Als ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte, habe und am Ende einen schlechten Abschluss hat? Es gibt so viele ich ein Jahr bei Steinheuers Restaurant in Bad Neuenahr- schöne Berufe, die man lernen kann. Und wer die Möglichkeit Ahrweiler gearbeitet. Dann wollte ich gern ins Ausland. Mein hat – gerade in meinem Beruf –, sollte als junger Mensch für eine erstes halbes Jahr als Commis habe ich in Shanghai verbracht, Zeit ins Ausland gehen, um über den Tellerrand zu schauen.“
TITELTHEMA 17 Daniel Runkel, Industriemeister Metall „Nach dem Realschulabschluss habe ich mich anderthalb Daniel Runkel hat eine Ausbildung Jahre auf dem technischen Gymnasium in Neuwied versucht. zum Metallbauer gemacht. Vor einigen Monaten hat er seinen Aber ich war noch sehr jung und der zündende Funke ist Industriemeister Metall im irgendwie nicht übergesprungen. Da habe ich dann eine Aus- Fernstudium er folgreich bildung als Metallbauer angefangen und auch erfolgreich abgeschlossen. Er arbeitet abgeschlossen. Ein Jahr habe ich als Geselle gearbeitet, bevor beim Unternehmen Treif in Oberlahr. ich mich neu beworben habe: Ein Betrieb in Neustadt an der Wied hat einen Schweißer gesucht und das wollte ich schon immer machen. Dort habe ich dann sechs Jahre lang als Schweißer gearbeitet. Während der Wirtschaftskrise 2009, als das Unternehmen auf Kurzarbeit umstellen musste, habe ich allerdings gekündigt. Die Fahrstrecke war einfach zu weit, und ich habe in den Nachbarort gewechselt, wo ich als Schlos- zum Lernen verschafft, mein ser angefangen habe – für die Niederlassungen von Aldi Süd ganzer Dank gilt ihr. Aber auch bin ich auf Montage gefahren, war in Baden-Württemberg, im mein Unternehmen – seit 2013 bin Rheinland, aber auch viel in Hessen unterwegs. Zu dieser Zeit ich bei Treif in Oberlahr – hat mich sehr habe ich mir gesagt: ,Das kann nicht dein Ziel sein, da muss unterstützt. Egal, um was es ging, mein Vorgesetzter war noch was passieren. Was machst du also?‘ Ich wollte gerne immer für mich da. Und wenn ich mir freinehmen musste, um wieder in die Industrie und in den Bereich Maschinenbau und zum Beispiel einen Lehrgang in Hamburg zu besuchen, war habe mich deswegen für die Weiterbildung zum Industriemeis- das nie ein Problem. Jetzt bin ich stolz, dass ich den Meister ter Metall entschieden. Weil ich ja ständig auf Montage war, gemacht und dabei voll gearbeitet habe. Im Beruf bedeutet war ein Fernstudium die einzige Möglichkeit. Die Entschei- das einen Schritt nach vorne für mich. Ich finde: Weiterbildung dung war nicht ganz leicht – ich hatte zu der Zeit bereits ein ist für alle Menschen wichtig, die sich beruflich und in ihrer Kind und hätte den Meister ohne die Unterstützung meiner Persönlichkeit weiterentwickeln möchten. Um für die Arbeits- Frau und meiner Familie gar nicht machen können. Meine Frau welt von morgen gewappnet zu sein, sollte jeder sein Wissen hat mir die ganze Zeit den Rücken freigehalten und mir Zeit anpassen und erweitern.“ Die EU-Staaten haben unterschiedliche Bildungssysteme mit einer Fülle verschiedener Abschlüsse. Das macht es schwer einzuschätzen, welche Kompetenzen ein im EU-Ausland erworbener Abschluss beinhaltet. Die EU-Kommission hat deshalb den Europäischen Qualifi- kationsrahmen (EQR) bzw. European Qualification Framework (EQF) entwickelt. Der Deutsche Qualifikationsrahmen (DQR) überträgt das achtstufige EQR-Modell auf das deutsche Bildungssystem. Fortbildungsabschlüsse ordnet der DQR auf derselben Stufe wie Bachelorabschlüsse (Niveau 6) und Masterabschlüsse (Niveau 7) der Hochschulen ein. DQR- Niveau 3 z. B. 3 4 7 ige - und -jähr 3,5-j z. B. 2 sbildung Beruf sausb ährige z. B. Master, fsau ildung strategischer Beru IT-Professional 1 2 5 6 8 z. B. il- z. B. geprüft er z. B. M b fsaus z. B. Einstiegs- Servicetec h n ik er, eis Fachw ter, Beru ereitung z. Pro B. orb qualifizierung zert ifi zi er te r Bache t, ir du ngsv lor mot ion IT-Spezialist
18 TITELTHEMA Laura Heuchemer, Unternehmerin Laura Heuchemer ist Einzelprokuristin und sagen: ,Das reicht mir nicht mehr, der sichere Hafen im mit- Mitinhaberin des Familienunternehmens telständischen Familienunternehmen ist mir nicht genug.‘ Heuchemer Verpackung GmbH & Co. Gerade bei solchen Mitarbeitern ist es schwer, sie zu halten. KG. Als Mitglied der Geschäftslei- tung liegen ihre Kerngebiete in Wir versuchen, mit guten Weiterbildungsmöglichkeiten, kla- den Bereichen Personalma- ren Gehaltsstufen, Unternehmensveranstaltungen und Ange- nagement, PR und Marketing. boten wie etwa Yogakursen in der Frühstückszeit ein attrak- tives Gesamtpaket zu schnüren. Anders sieht es bei gewerblich-technischen oder handwerk- lichen Berufen aus. Diese Ausbildungen sind seit Jahren mit „Weiterbildung spielt in einer Art Makel belegt, weil Schulabgängern suggeriert wird, unserem Unternehmen dass sie mit einer Lehre den Weg in die Arbeitslosigkeit antre- eine ganz zentrale Rolle. ten. Sie glauben, dass sie sich nur mit einem akademischen Wir sind seit jeher Ausbil- Abschluss über Wasser halten können. In unserem Unterneh- dungsbetrieb für bis zu acht men kämpfen wir jeden Tag gegen diesen Trend – Bachelorab- Ausbildungsberufe, etwa In- solventen gibt es wie Sand am Meer, Maschinen- und Anlagen- dustriekaufleute, Zerspanungs- führer hingegen, die im Betrieb die Arbeit machen, muss man mechaniker, Maschinen- und Anla- mit der Lupe suchen. In einem Betrieb wie dem unseren ist die genführer oder technische Produktde- ,altmodische‘ Route über Aus- und Weiterbildung am zielfüh- signer. Am liebsten bilden wir unsere Nachwuchskräfte selbst rendsten. Bei uns zählt das persönliche Engagement, und die aus: So möchten wir das Know-how im Betrieb halten und Angebote der IHK sind ein guter Weg, um unsere Mitarbeiter weitergeben. Ausbildung ist für uns ein zentrales Instrument, fundiert weiterzubilden. Viele unserer Mitarbeiter in geho- um Fachkräfte von morgen frühzeitig zu binden. Unseren Mit- benen Positionen haben selbst eine Ausbildung gemacht, arbeitern bieten wir berufsbegleitende und duale Studien an. Berufserfahrung gesammelt und sich fortgebildet. Für uns Es ist uns wichtig, jeden individuell weiterzubilden. gilt: Eine Ausbildung, die ganz genau auf den Arbeitsplatz vor- Leider haben auch wir mit dem Akademisierungstrend der bereitet, ist viel zielführender als ein Uniabschluss, der an der letzten Jahre zu kämpfen. Der Trend geht gerade für den Mit- Praxis vorbeigeht. Jungen Menschen in der Berufsfindungs- telstand am Thema Fachkräfte vorbei. Im kaufmännischen phase würde ich raten, sich Zeit für Praktika zu nehmen, um Bereich zeigt sich, dass viele junge, clevere Menschen nach Erfahrung zu sammeln und herauszufinden, wo die eigenen dem Abitur eine kaufmännische Ausbildung machen und dann Stärken liegen.“ aktuellen Tätigkeiten von Akademikern untersucht. Das Absolventen einer Meister- oder Technikerausbildung lag der Ergebnis: 30 Prozent der Bachelorabsolventen des befragten Anteil bei nur 5,3 Prozent. Indes liegt der Anteil von Akade- Jahrgangs waren zwei Jahre nach ihrem Abschluss nicht adä- mikern in einem befristeten Beschäftigungsverhältnis mit quat beschäftigt. Im Bereich der Geisteswissenschaften 11 Prozent deutlich über diesen Werten. waren es sogar 46 Prozent. Das alles verdeutlicht, dass ein Hochschulabschluss noch Die Bundesagentur für Arbeit bezieht sich in ihrer Arbeits- lange kein Persilschein für eine Karriere mit hohem Gehalt und marktberichterstattung auf eine Studie des HIS (Hoch- sicherer Anstellung ist. Faktisch ist die schul-Informations-System), die sich auf Absolventen des Chance, nach einem Studium eine Jahrgangs 2009 stützt. Dieser Untersuchung zufolge sind 43 adäquate Beschäftigung in einer Prozent der jungen Leute, die im Bereich der Sprach- und Kul- unbefristeten Anstellung zu finden, turwissenschaften an der Uni einen Bachelor gemacht haben, geringer als mit einem Meister- nicht ihrer Ausbildung entsprechend beschäftigt. Für die oder Technikerabschluss. Bachelorabsolventen von Fachhochschulen beträgt der Ver- Höchste Zeit also, mit gleichswert hingegen nur 32 Prozent. Daran lässt sich ab- den gängigen Vorur- lesen, dass Absolventen der Fachhochschule auf Bachelor teilen aufzuräumen Niveau einen Vorteil auf dem Arbeitsmarkt gegenüber den und den Karriereweg Absolventen einer Universität haben. der beruflichen Bil- Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Befristungsanteil: Im Jahr dung noch stärker als IHK-Journal 11/2016 2014 hatten 6,3 Prozent der Nicht-Akademiker mit einer abge- lohnende Alternative schlossenen dualen Ausbildung oder gleichwertigem Berufs- zum Studium zu bewer- fachschulabschluss einen befristeten Arbeitsvertrag; für ben.
WIRTSCHAFTSTRENDS 19 Die Checkliste zur Digitalisierung Die „digitale Transformation“ ist in vollem Gange. Oder, mit hinken mittlere und vor 1. Rahmenbedingungen einem bekannten Zitat umschrieben: „Alles, was digitalisiert allem kleinere Unter- müssen stimmen werden kann, wird digitalisiert werden.“ Technologien entwi- nehmen noch stark Ohne Fundament kein Haus – eine adäquate ckeln sich rasant weiter, die Gesellschaft verändert sich eben- hinterher. Zu un- Breitband-Infrastruktur ist Voraussetzung für so dynamisch und damit wächst auch für Unternehmen der übersichtlich und jegliche „digitale Transformation“. Der Anspruch, Anpassungsdruck. Die fortschreitende Vernetzung, das komplex wirkt das Land und Leute zu vernetzen, kann nur erfüllt wer- „Internet der Dinge“, wird diese Prozesse weiter beschleuni- Feld, das hier zu den, wenn auch Datennetze mit ausreichender Kapa- gen. Unternehmen sind daher gut beraten, ihre Geschäftsmo- bearbeiten ist. zität vorhanden sind. Dies gilt insbesondere für dieje- delle strategisch zu überdenken: Um welche digitalen Kompo- Und tatsächlich nigen Orte, an denen digitale Wertschöpfung über- nenten kann ich mein Portfolio erweitern? Welche Geschäfts- wäre es auch keine wiegend stattfindet: in den Gewerbegebieten der prozesse können oder müssen sogar digitalisiert werden? gute Idee, einfach Kommunen. Hier gibt es in Rheinland-Pfalz Welche neuen, digitalen Produkte könnte ich entwickeln und loszurennen – wer erheblichen Nachholbedarf. Unternehmen wie gehe ich dabei vor? Während Konzerne und große Unter-die gewaltige Aufgabe sollten, wo immer möglich, auch von nehmen reagiert und längst digitale „Digitalisierung“ für sein sich auf ihre Bedarfe aufmerk- Strategien entwickelt haben, 3. Unternehmen angeht, sollte gleich im Vorfeld die Weichen richtig sam machen. 2. Jedes Unternehmen benötigt eine digitale stellen! Strategie IT-Sicherheit – ein Muss für Zunächst muss klargestellt sein, dass das Thema jedes Unternehmen Chefsache ist. Im nächsten Schritt sind diejenigen Jeder, der schon einmal einen Systemausfall Mitarbeitergruppen einzubeziehen, die mutmaßlich am erlebt oder einen Datenverlust erlitten hat, weiß, wie stärksten von Änderungen betroffen sind oder bereits verletzlich wir bei der täglichen Arbeit im Büro, in der überdurchschnittlich digitale Kompetenzen mitbringen. Produktion und vermehrt auch unterwegs geworden sind. Gemeinsam sollte eine Digitalisierungsstrategie entwi- Mehr denn je gilt daher: Vorbeugen ist besser als heilen! Ein ckelt werden, die anfänglich einzelne Bereiche und wohl überlegtes Sicherheitskonzept, das exakt auf die nach und nach das gesamte Unternehmen umfasst. Bedürfnisse eines Betriebes zugeschnitten ist, spart im Scha- Zur konkreten Vorgehensweise gibt es bereits zahl- densfall viel Zeit und Geld oder verhindert, dass es über- reiche Orientierungshilfen auch für KMU, bei- haupt erst dazu kommt. In vielen Fällen genügen schon ein- spielsweise den Praxisleitfaden „In 10 fache Schutzmaßnahmen, um einen Großteil der Schritten digital“ des Digitalverbands Gefahren abzuwehren. Wichtig ist auch hier, in die BITKOM (www.bitkom.org). Schulung der Mitarbeiter zu investieren. Oft sind 4. Datenschutz: Mehr als lästige es nämlich nicht Hacker von außen, sondern interne Nachlässigkeiten, die zu Datenverlusten führen. 5. Bürokratie Datenschutz, also der verantwortungsvolle Umgang mit Daten von Kunden, Partnern und Mit- Unternehmensprozesse arbeitern, sollte heute in jedem Unternehmen digitalisieren höchste Priorität genießen. Immer häufiger wollen Wer die technischen Aspekte möglicher Ansätze zur gerade kritische Kunden konkret darüber informiert Digitalisierung im Unternehmen in den Blick nimmt, wird auf sein, wie ihre Daten gespeichert und verarbeitet und, eine Vielzahl von Lösungen stoßen, die der Markt bietet. So gegebenenfalls, weitergegeben werden. Wer hier klare muss beispielsweise eine funktionale, leistungsstarke und sichere Richtlinien einhält, ist nicht nur rechtlich auf der IT-Lösung nicht mehr unbedingt im eigenen Haus betrieben werden. sicheren Seite, sondern schafft Vertrauen. Umge- Die Auslagerung von IT-Systemen und Anwendungen, das sogenannte kehrt droht bei missbräuchlicher Verwendung Cloud-Computing, kann sich auch für kleinere Unternehmen lohnen: Man von Personendaten massiver Imageverlust mietet nur so viel Rechenleistung, Speicher und Software an, wie tatsäch- mit entsprechend hohen wirtschaft- lich benötigt wird. Eine eigene Internetplattform oder Social Business, die lichen Folgekosten. Nutzung von Social Media, ermöglicht Unternehmen die Kommunikation mit Kunden in Echtzeit. Wer in diesem Umfeld viele Daten sammelt, kann sein Portfolio schnell und flexibel der Marktnachfrage anpassen, Kontakt: wenn er zur Auswertung dieser Daten „Big Data“ nutzt. Eine mobile Alexander Kessler Strategie, App-Anwendungen auf Smartphones oder Tablets bei- kessler@koblenz.ihk.de spielsweise für den Außendienst, erhöht die Flexibilität und 0261 106-258 spart viel Zeit, da Medienbrüche – die unvermeidliche „Zettelwirtschaft“ – entfallen und Mitarbeiter sich auf ihre Kernaufgaben konzentrieren können.
20 WIRTSCHAFTSTRENDS „Unternehmen müssen aus Sicht der vernetzten Wertschöpfungsstrukturen denken“ Professor Ayelt Komus lehrt an der Hochschule Koblenz im Bereich Organisation und Wirtschaftsinformatik. Er berät Unternehmen zum Thema Digitale Transformation, bietet Workshops an und ist Autor zahlreicher Fachpublikationen. Im Interview legt er dar, wie weit Betriebe in Sachen Digitalisie- rung sind. Herr Professor Komus, SchIagworte wie „Digitalisie- rung“, „Industrie 4.0“ oder „Internet of Things“ sind der- zeit in aller Munde. Was hat es mit dieser Entwicklung FOTO: PRIVAT auf sich? Digitalisierung ist ein sehr vielseitiger und weitreichender Begriff. Im Kern geht es um die zielgerichtete Ausrichtung von Strategie und Organisation auf die Chancen und Herausforde- rungen einer digitalen, sozialen, vernetzten und globalen Welt, Ayelt Komus ist Professor für Organisation und Wirtschafts- informatik an der Hochschule Koblenz. wie sie gerade zur Realität wird. Wo stehen die Unternehmen Ihrer Meinung nach im Digitalisierung jetzt vom rein Virtuellen zu den dinglich Moment? geprägten Produkten übergehen. Das ist sehr unterschiedlich – abhängig von der Betriebsgröße, der Branche, aber vor allem auch vom individuellen Unterneh- Was genau heißt das? men. Es gibt Betriebe, die schon extrem weit digitalisiert sind Frühere Digitalisierungswellen betrafen vor allem die reine – ganz ab von Namen wie Amazon oder Netflix sind das zum Informationstechnik. Microsoft, Amazon, Google – da konnten Beispiel viele Start-ups, die zum Teil auch durchaus ihren wir sagen: Das passiert irgendwo im Westen der USA, wir aber Ursprung in der Koblenzer Region haben. Dabei handelt es sich haben andere Produkte wie Autos oder Maschinen, die davon dann oft um kleine Unternehmen, deren Geschäftsmodelle von nicht betroffen sind. Aber plötzlich geht es um die Vernetzung Beginn an komplett digital aufgebaut wurden. und Automatisierung genau solcher Produkte, und auf einmal Dann haben wir sehr, sehr viel dazwischen – viele Unternehmen, ist das Herzstück unserer industriellen Wettbewerbsfähigkeit insbesondere auch größere Unternehmen, in denen das Top-Ma- betroffen. Auf einmal vernetzen sich Produkte, melden selber, nagement bereits begriffen hat, dass Digitalisierung die zentrale wie sie genutzt werden, wo sie sich in der Wertschöpfungskette Zukunftsfrage ist. In diesen Unternehmen sind die Notwendigkeit befinden oder wann sie gewartet werden müssen. Auch unsere und die Vorteile aber oft noch nicht umfassend in der gesamten Produkte müssen sich jetzt vernetzen, müssen die Digitalisie- Organisation angekommen. Und dann gibt es eine große Zahl an rung mitmachen, die Chancen aktiv nutzen. Unternehmen müs- kleinen und mittelständischen Unternehmen, die das Thema sen jetzt viel stärker aus Sicht der neuen, vernetzten Wert- überhaupt noch nicht erkannt haben und im besten Fall gerade schöpfungsstrukturen denken. beginnen, sich damit auseinanderzusetzen. Wenn ich mich mit Menschen aus den „klassischen“ Industrien Wichtig ist es dabei, zu begreifen, dass der entscheidende hier in der Region unterhalte, merke ich teilweise, wie wenig Punkt nicht zuvorderst darin liegt, die richtigen IT-Technologien Digitalisierung nach wie vor das Denken und Handeln prägt – zu haben oder sie selbst zu entwickeln. Vielmehr ist es die selbst, wenn man gerade dabei ist, Konzepte, Logistikketten Fähigkeit, diese Technologien richtig zu nutzen. Ein guter Autor und so weiter vollständig neu zu durchdenken. Vielfach werden zeichnet sich schließlich nicht dadurch aus, dass er die beste Aspekte des digitalen Wandels oftmals nur wenig oder gar nicht Schreibmaschine hat. Als Unternehmen muss ich fragen: Wie berücksichtigt. schaffe ich es, dass in allen Bereichen – Logistik, Auftragsab- wicklung, Produktentwicklung, IT und so weiter – die Fähigkei- An welchen Punkten sollten Unternehmen also an- ten und die Kultur vorhanden sind, um digitale Veränderungen setzen, wenn es um Digitalisierung geht? zu unterstützen und davon zu profitieren? Zunächst einmal sollte man sich die Frage stellen: Wo gehen unsere Leistungen, unsere Produkte hin? Dabei gilt es auch, eine IHK-Journal 11/2016 Welche Rolle spielt die Branche im Prozess der Digitali- langfristige Vision zu entwickeln, ein Bild, das nicht detailliert sierung? sein muss, aber die Richtung zeigt: Wie sieht mein Produkt in Die Branche ist ein starker Treiber für das Ausmaß der Digitali- einer digitalisierten Welt aus? Was ist der Kundennutzen? Welche sierung. Wir sehen, dass die Branchen zu sehr unterschied- sind die relevanten Plattformen? Wie werden Kunden und Partner lichen Zeitpunkten von diesem Thema durchgeschüttelt wer- rund um mein Produkt interagieren? Welche Chancen habe ich? den. Das hängt damit zusammen, dass die Themen der Wie entgehe ich dem Schicksal von Unternehmen wie Agfa und
Sie können auch lesen