Unsere Wirtschaft - IHK zu Coburg
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Magazin Unsere Wirtschaft Ausgabe 6-7/2021 Region Tourismus Recht Scharfe Kritik an Coburger Coburg.Rennsteig hat Plan für Gastronome müssen Glücksspiel- Flächengestaltungssatzung Comeback der Branchenakteure Automaten künftig registrieren © Collage - Quellbilder © Coloures-Pic, © i-picture - stock.adobe.com 1896 2021 Erste Adresse für die Coburger Wirtschaft – seit 125 Jahren!
2 Inhalt Titelthema IHK-Gründung: Es bedurfte einer spektakulären 4 Rede, um Coburg vor Rückständigkeit zu bewahren Region Ausnahmeregel für gewerbliche Wirtschaft von 8 Coburger Flächengestaltungssatzung gefordert SÜC kündigt mit „Gesamtstrategie Glasfaser 2030“ 9 schnellen Netzausausbau im Stadtgebiet an Regional größter Spielwarenhersteller richtet sich 10 als HABA FAMILYGROUP strategisch neu aus Bei KAPP-NILES übernimmt die junge Generation 11 in der Geschäftsführung Verantwortung Standortpolitik Programm „Transformation@Bayern“ fördert 14 Digitalisierung und Prozessinnovation in KMU Die DIHK-Seite Der rheinland-pfälzische Unternehmer 15 Peter Adrian ist neuer Präsident des DIHK Aus- und Weiterbildung Kompetenzzentrum 4.0 unterstützt bei 16 der Digitalisierung der Berufsausbildung Wegen hoher Nachfrage zusätzliche Plätze 17 im Zertifikatslehrgang „Social Media Manager (IHK)“ Tourismus Coburg.Rennsteig-Geschäftsführer Dr. Jörg 18 Steinhardt zum Neustart im Tourismus 4 Herzogliche Verordnung führte zur Errichtung der IHK zu Coburg Konjunkturbericht Frühjahr 2021 Weite Teile unserer gewerblichen Wirtschaft 19 Seit 125 Jahren in eindeutiger Mission kommen nur mühsam aus dem Konjunkturtal „Die Handelskammer hat den Zweck, die Anträge und Erstattung von Gutachten Existenzgründung und Unternehmensförderung Gesamtinteressen der Handels- und Ge- zu unterstützen.“ Das schrieb Herzog „Social Media Jetzt!“ will auch Unternehmen mit 24 werbetreibenden des Landes wahrzuneh- Alfred von Sachsen Coburg und Gotha kleinen Budgets zu Marketingerfolgen verhelfen men, insbesondere auch die Behörden in der IHK ins Stammbuch. Seit 125 Jah- Innovation und Umwelt der Förderung des Handels und der In- ren ist dieser Kernauftrag unverändert. Förderprogramm „InWandel“ unterstützt 25 dustrie durch thatsächliche Mitteilungen, Verbundprojekte von Unternehmen und Wissenschaft Zunehmende Beschäftigung in Homeoffices 26 stellt Arbeitsschutz vor neue Herausforderungen 16 Neue Broschüre zum IHK-Weiterbildungsangebot Sonderthema Finanzen & Versicherung Beste Perspektiven durch Berufsqualifikation 200 Jahre - Sparkasse startet 30 solide aufgestellt ins Jubiläumsjahr Schnell und passgenau die Aufstiegs- VR-Bank Coburg verzeichnet im Pandemiejahr 34 fortbildung finden, die zum erlernten stabile Ertragslage und stärkt Eigenkapital Beruf passt, können Weiterbildungs- Studie der HUK legt Zweifel der Deutschen 36 willige jetzt besonders einfach mithil- an gängigen Mobilitätsprognosen offen fe einer neu aufgelegten Broschüre. Sie International zeigt die Fülle an Möglichkeiten in der „Exportpreis Bayern 2021“ unter besonderer 38 Berufsbildung auf, die durch professio- Berücksichtigung der Pandemie nelle Angebote der IHK eröffnet werden. Gespannt wird ein weiter Bogen von der Recht Einstiegsqualifizierung über die klassi- Änderung des Telekommunikationsgesetzes 40 sche Berufsausbildung bis hin zur höhe- könnte Netzausbau beschleunigen ren Berufsbildung. Zugleich wird Einblick Bekanntmachungen gegeben in die Beschäftigungs- und Kar- Neueintragungen, Sitzverlegungen und Löschungen 42 rieremöglichkeiten in 18 verschiedenen von Unternehmen im Coburger Handelsregister Berufs- und Tätigkeitsfeldern. Unsere Wirtschaft 6-7/2021
Editorial 3 „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ (Heraklit) Vor 125 Jahren wurde die bleiben. Als IHK war und ist es unsere Aufgabe, das ökonomisch IHK zu Coburg gegründet: dazu Notwendige einzufordern, denn strukturelle Defizite auf vie- ein stolzes Jubiläum unter len Gebieten belasten unsere Unternehmen zunehmend und re- durchaus „besonderen Um- lativieren damit unsere Position im internationalen Wettbewerb. ständen“. Als am 18. März So steht unsere Industrie auf dem politisch vorgegebenen Weg 1896 die erste Vollversamm- der Mobilitäts-, Energie- und Klimawende vor einem nie dage- lung zusammentrat, war das wesenen Strukturwandel. ein historisch sehr bedeut- sames Ereignis. Die Cobur- Um die angestrebte Klimapolitik erfolgreich umzusetzen, braucht ger Wirtschaft erhielt mit es mehr nüchterne Technologieoffenheit anstelle ideologischer ihrer Interessenvertretung endlich ein „officielles Ohr und eine Träumereien. Denn ständig weiter verschärfte Vorgaben bergen „officielle Zunge“, wie das Professor Alexander Schmidt in sei- letztlich auch das Risiko schleichender Deindustrialisierung und ner legendären Rede schon am 1. Dezember 1890 angemahnt damit einhergehender Arbeitsplatz- und Wohlstandsverluste. Ver- hatte. 125 Jahre Industrie- und Handelskammer zu Coburg, das bote sind fast immer der falsche Weg, besser ist es, Unternehmern sind 125 Jahre Coburger Wirtschaft in Eigenverantwortung – und und Unternehmerinnen echte Anreize zu bieten und gemeinsam über 100 Jahre eingebettet in bayerische Wirtschaftspolitik, zu den effizientesten Weg des Klimaschutzes zu suchen. So kann deren Umsetzung wir als IHK unseren Anteil für Coburg leisten. die angestrebte Transformation neben Belastungen auch neue Wertschöpfungsansätze bieten. Damit das gelingt, kann die Er- „Wirtschaftsnah und innovativ“ setzt sich die IHK zu Coburg heu- folgsstrategie unserer wirtschaftlichen Selbstverwaltung durch te auf allen Ebenen für die Belange ihrer Mitgliedsbetriebe ein. die IHKs als Vorbild dienen: „Betroffene zu Beteiligten machen!“ Leistungsvermögen, Informations- und Serviceangebot unserer Also: kein Aufoktroyieren gewünschter Verhaltensweisen, son- Vor-Ort-Kammer sind in dieser Breite und Qualität nur erklärbar, dern die Wirtschaft in die vorgesehenen Veränderungsprozesse weil sich auch Unternehmer, Führungs- und Fachkräfte aus Stadt gleichberechtigt mit einzubinden. und Landkreis Coburg ehrenamtlich mit Erfahrungen und Fach- wissen einbringen. Diesem unersetzlichen Engagement gelten Wir stehen in der aktuellen Gemengelage vor wichtigen Wei- Anerkennung und Dank, denn es ist keine Selbstverständlichkeit, chenstellungen und dabei zeigt sich die herausragende Bedeu- wenn Wirtschaftsvertreter bei hoher beruflicher Belastung einen tung unserer wirtschaftlichen Selbstverwaltung, die weltweit als beträchtlichen Teil ihrer Zeit und Kraft in den Dienst unserer Ge- Vorbild gilt. Wichtigste Argumente für unser Kammerwesen sind sellschaft stellen. Dass wir heute mit Stolz auf die wirtschaftliche Vertretung des Gesamtinteresses der gewerblichen Wirtschaft Entwicklung unserer Region blicken können, verdanken wir ins- und gelebte Demokratie durch Beteiligung und Einbindung der besondere der Leistung und dem Mut von Unternehmerpersön- Unternehmer. Dieser Ansatz reicht Hunderte Jahre zurück und lichkeiten, die an eine Idee glauben und diese entschlossen und ist auch besonders zukunftsfähig als Erfolgsprinzip in Zeiten von klug umsetzen, für ihre Unternehmen, nicht zuletzt auch für die Globalisierung und europäischer Integration. Deshalb gilt es, Be- Gesellschaft, denn es spricht schon für die Stärke unserer ge- deutung und Rechtsposition unserer Industrie- und Handelskam- werblichen Wirtschaft, dass im Vergleich der Steuereinnahmen mern weiter zu stärken. – pro Kopf der Bevölkerung – die Stadt Coburg nach dem Land- kreis München auf Platz 2 in Deutschland liegt. Dazu verweise ich auf unser Titelthema dieser Doppelausgabe Ihres IHK-Magazins ab Seite 4, mit spannenden Informationen Ein Jubiläum ist natürlich Anlass zurückzuschauen, aber getreu auch zum besonderen „Gründungsmythos“ der IHK zu Coburg dem Motto „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ geht es ja im Jahre 1896 sowie zu Meilensteinen und Hintergründen in der ungebremst weiter! Gerade die letzten Monate haben hoffentlich Entwicklung bis heute. auch unserem letzten Antagonisten vor Augen geführt, wie eng gesellschaftlicher Wohlstand, soziale Wohlfahrt und prosperie- rende Wirtschaft zusammenhängen: Die Leistungsstärke unserer Unternehmen hat über Jahre hinweg für sprudelnde Steuerein- nahmen gesorgt und beispielsweise die finanziellen Corona-Hilfen des Staates in dem erlebten Volumen überhaupt erst ermöglicht. Nun aber muss Wirtschaftspolitik wieder stärker im Fokus ste- hen, um in einer zunehmend vernetzten Welt zukunftsfähig zu Friedrich Herdan, Präsident Unsere Wirtschaft 6-7/2021
4 Titelthema Das Palais am Schlossplatz diente Alfred, Herzog von Sach- sen-Coburg und Gotha, etliche Jahre als Wohnsitz. Alfred trug als zweitgeborener Sohn von Queen Victoria und Albert von Sachsen-Coburg und Gotha auch den Adelstitel Duke of Edinburgh. Deshalb ist das Gebäude, das seit seinem Kauf durch die IHK zu Coburg 1939 deren Sitz ist, auch als Palais Edinburg bekannt. ERSTE ADRESSE FÜR DIE COBURGER WIRTSCHAFT – SEIT 125 JAHREN Eine legendäre Rede führte zur Gründung der IHK zu Coburg im Jahr 1896 „Wie lange noch willst Du säumen, Land Coburg, eine Handels- und Gewerbekammer zu haben? Wie lange soll es noch dauern, bis Handel und Gewerbe mündig werden? Wie lange noch sollen Handel und Gewerbe entbehren ein officielles Ohr, zu hören die mahnenden Stimmen der Zeit, und eine officielle Zunge, zu antworten Professor Alexander Schmidt auf die tiefeinschneidenden Fragen der Zeit?“ (1833-1901) D iese aufrüttelnden Worte stammen aus der flammen- seiner Bedeutung unterhalb institutioneller Wirtschaftsver- den Rede von Prof. Alexander Schmidt vom 1. Dezem- tretungen. Damit drohte Coburg eine gewisse Rückständig- ber 1890. Vor großem, hochrangig besetztem Publikum keit gegenüber damals moderneren Wirtschaftsorganisationen. aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft prangerte der dama- Auf Initiative des Staatsministeriums des Herzogtums Sach- lige Vorsitzende des Coburger Gewerbevereins die Versäum- sen-Coburg und Gotha holte man 1880 erste Informationen nisse im Wirtschaftsraum Coburg an. Sein Vortrag rüttelte auf über Tätigkeitsbereiche und Strukturen von Wirtschaftskam- und war letztlich der auslösende Impuls zur Errichtung der Co- mern ein, aber die Angelegenheit verlief wieder im Sande. Bis burger Handelskammer. Diesen historischen Hintergrund – den zu jenem 1. Dezember 1890, als Prof. Alexander Schmidt mit „Gründungsmythos“ um die Coburger Kammer – hat der inter- seinen Ausführungen eine breite Mehrheit von der absoluten national renommierte Historiker Prof. Gert Melville im Vorfeld Notwendigkeit einer Coburger Handels- und Gewerbekammer unseres 125-jährigen IHK-Jubiläums höchst informativ her- als legitimiertes Organ für die Wirtschaft überzeugte. Seine Fak- ausgearbeitet und in seinem Fachartikel für unsere Festschrift ten und Argumente fanden nicht nur bei den Versammelten spannend-unterhaltsam dargelegt. Gehör, sondern auch bei allen einschlägigen staatlichen Gre- Zwar gab es schon 1824 mit dem genannten Gewerbever- mien, wie dem Staatsministerium, und nicht zuletzt beim Co- ein einen Vorläufer zur Coburger Kammer, dieser blieb aber in burger Herzog. Professor Schmidt betonte die Bedeutung der Unsere Wirtschaft 6-7/2021
Titelthema 5 Kammer als Eckpfeiler für das Zusammentreffen von Staat und Vereinigung mit Bayern Wirtschaft, den Austausch von Informationen und die Inter- Schon wenige Jahre nach ihrer Gründung war die damalige Han- essenvertretung für Unternehmen. Aus der Vielzahl an posi- delskammer in politisch wie auch wirtschaftlich turbulenten tiven Effekten, die eine Kammer mit sich bringe und die der Zeiten voll gefordert, als es nach fürchterlichen Kriegsjahren Coburger Wirtschaft bislang entgingen, zog er den Schluss: 1914 bis 1918 um die Anschlussentscheidung des damaligen „Dann gibt es nur den einen Weg, eine Handels- und Gewer- Freistaates Coburg an den großen Freistaat Bayern oder an Thü- bekammer zu schaffen.“ ringen ging. Der Freistaat Coburg entstand aus dem Herzogtum Sachsen-Coburg und existierte schon ob seiner Größe nur von Gründungsdatum: 18. März 1896 November 1918 bis zu seiner Vereinigung mit Bayern. Es wa- Von da an gab es kein Zurück mehr: Während vorher die Kam- ren insbesondere Vertreter der Wirtschaft – wie beispielsweise mergründung eher halbherzig verfolgt wurde, entstand unter Kammerpräsident Georg Gagel und der Neustadter Unterneh- Herzog Alfred das „Gesetz die Errichtung einer Handelskam- mer Max Oskar Arnold –, die sich für den Anschluss an Bayern mer für das Herzogthum Coburg betreffend“ und am 18. März sehr starkmachten. Es gelang, eine breite pro-bayerische Stim- 1896 trat die erste Vollversammlung zusammen. Dieser Tag mung nicht nur in der Wirtschaft, sondern in der gesamten gilt als das Gründungsdatum der Industrie- und Handelskam- Bevölkerung besonders durch Aussicht auf Kompensationen mer zu Coburg, die unmittelbar ihre Arbeit als Interessenver- für den Verlust der Eigenständigkeit und kluge personalpoliti- tretung der Wirtschaft und Treiber der regionalen Entwicklung sche Weichenstellungen auszulösen. Bei der Volksabstimmung aufnahm. Die Gründung der Coburger Handelskammer war ein am 30. November 1919 wurde die Frage gestellt, „ob Coburg bedeutender Schritt, weil damit endlich eine handlungsfähige dem Gemeinschaftsvertrag der Thüringischen Staaten nebst Organisation der wirtschaftlichen Selbstverwaltung in Eigen- Nachtrag beitreten solle“? Die überwältigende Mehrheit (ca. verantwortung entstand. Die Coburger Wirtschaft wurde mit 87 %) votierte, wie von den Protagonisten sehnlichst gehofft, dieser Interessenvertretung also tatsächlich „mündig“. Zu- mit „Nein“ und sprach sich damit für den Beitritt zu Bayern gleich begann damit die koordinierte, in staatliche Strukturen aus. Insofern ist die landläufige Bezeichnung, die Coburger für eingebundene Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Coburg. sich als „einzige freiwillige Bayern“ in Anspruch nehmen, si- cher zutreffend. Wirtschaftsnah und innovativ Am 1. Juli 1920 schloss sich Coburg offiziell dem Freistaat Von Beginn an war unsere IHK nicht nur Wirtschaftskammer, Bayern an. Damit erhielt das Gebiet des früheren Herzogtums sondern Herzkammer des Coburger Standortes. Der erste Kam- bayerische Rechts- und Verwaltungsstrukturen, wobei der Frei- merpräsident Albert Rose und Hauptgeschäftsführer Karl Hirsch staat Bayern sehr wohl den Vorteil schon damals vorhandener, formulierten in ihrem ersten Jahresbericht die Hoffnung, „dass regional geordneter Strukturen erkannte, die sich die Coburger der Handelskammer beschieden sein möge, sich im Laufe der Wirtschaft mit ihrer Handelskammer gegeben hatte. Seitdem Jahre gedeihlich zu entwickeln und eine für Handel und Indus- hat sich unser Wirtschaftsraum par excellance entwickelt hin trie, Gewerbe und Verkehr und deren Bedürfnisse nach jeder zu Spitzenpositionen, die wir in den Branchen Maschinenbau, Richtung ersprießliche Tätigkeit zu entfalten“. Diese Leitlinie Automobiltechnik, Versicherungswirtschaft und Dienstleistung haben seit 125 Jahren IHK-Vollversammlungen, Führungsper- im bayerischen Vergleich einnehmen. sönlichkeiten sowie Mitarbeiter als Verpflichtung verstanden und sich daran ausgerichtet: Wirtschaftsnah und innovativ. Fortsetzung auf Seite 6 Die jährliche IHK-Berufsbil- dungsmesse bietet den Besu- chern – Jugendliche, Eltern und Lehrer – die Gelegenheit, einen repräsentativen Querschnitt der insgesamt 102 Ausbildungsbe- rufe kennenzulernen und mit Personalverantwortlichen, Aus- bildern und Auszubildenden ins Gespräch zu kommen. Unsere Wirtschaft 6-7/2021
6 Titelthema Mit Eröffnung der Hochge- schwindigkeitsstrecke Nürnberg – Erfurt im Dezember 2017 wur- de auch der Bahnhof Coburg an das ICE-Netz angebunden. Die Fahrgastzahlen bestätig- ten schon bald die Prognosen aus dem von der IHK beauftrag- ten Gutachten und übertrafen die Erwartungen der Deutschen Bahn. Fortsetzung von Es geht ums Gesamtinteresse der gewerblichen Wirtschaft Fokus – den nachhaltigen Erfolg unserer Coburger Betriebe. Seite 5 Der strategische Gedanke hinter der IHK als Selbstverwaltungs- Dabei gehören Selbstverwaltung und gemeinnütziges Enga- organisation der Wirtschaft fußt auf der Erkenntnis, dass die gement zusammen: Derzeit sind es rund 1.000 Vertreter der Wirtschaft ihre eigenen Anliegen selbst am besten kennt und regionalen Wirtschaft – Unternehmer und Führungskräfte –, lösen kann. Heute gibt es in Deutschland 79 Industrie- und die die Arbeit ihrer IHK zu Coburg ehrenamtlich unterstützen, Handelskammern, es sind Körperschaften des öffentlichen beispielsweise in Fachgremien, Arbeitskreisen, Prüfungsaus- Rechts, denen Gewerbetreibende und Unternehmer angehören, schüssen sowie als gewählte Mitglieder der IHK-Vollversamm- mit Ausnahme von landwirtschaftlichen und Handwerksbetrie- lung. In diesem Gremium eröffnen sich Möglichkeiten, im ben sowie Freiberuflern. Die Mitgliedschaft per Gesetz, die wie- demokratischen Prozess Standortbedingungen mitzugestal- derholt vom Bundesverfassungsgericht bestätigt wurde, dient ten, neue Ideen zur Effizienzsteigerung der wirtschaftlichen der Unabhängigkeit der IHK und sichert deren Finanzierung. Abläufe in unserem Wirtschaftsraum zu entwickeln und um- zusetzen und damit einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag Die IHKs, ein starkes Netzwerk zu leisten – also gelebtes Unternehmertum nach dem Leitbild Die IHKs sind im Deutschen Industrie- und Handelskammertag des Ehrbaren Kaufmanns! 32 Vollversammlungsmitglieder be- e.V. (DIHK) zusammengeschlossen. Die gemeinsame Spitzen- stimmen die Grundsatzpositionen der IHK-Politik, wählen aus organisation vertritt die Interessen der gewerblichen Wirtschaft ihrer Mitte den Präsidenten und das Präsidium, bestellen den auf Bundesebene gegenüber Bundesregierung und Bundestag Hauptgeschäftsführer, beschließen den Wirtschaftsplan so- ebenso wie gegenüber den Gremien auf EU- und internatio- wie IHK-Beiträge und Gebühren. Zudem ist die Vollversamm- naler Ebene. Außerdem betreut der DIHK das Netz der Aus- lung offizielles Sprachrohr der Wirtschaft gegenüber Politik landshandelskammern (AHK) an 140 Standorten weltweit. Der und Verwaltung. In der Zusammensetzung ihrer gewählten Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) ist die Mitglieder ist die Vollversammlung das Spiegelbild der Bran- Dachorganisation der neun bayerischen IHKs. chenstruktur im Coburger IHK-Bezirk und repräsentiert damit die regionale Wirtschaft. Interessenvertreter und Dienstleister Die IHK zu Coburg vertritt die Interessen von 8.300 Mitglieds- Fachkräfte im Fokus unternehmen in Stadt und Landkreis, als Vor-Ort-Kammer im In der Geschichte der IHK hat die Berufsbildung von Anfang an Wortsinn genießen wir in der bayerischen IHK-Flächenkammer- große Bedeutung, berufliche Aus- und Weiterbildung ist eine Landschaft allerdings ein wertvolles Alleinstellungsmerkmal. unserer Kernaufgaben. Das duale Bildungssystem mit tradi- Dem Faktor Dienstleistung kommt bei uns höchste Bedeu- tionell stark ausgeprägter Partnerschaft zwischen IHK-Aus- tung zu. So stehen wir im engen, individuellen Austausch mit bildungsbetrieben und Berufsschulen, zeigt seit Jahrzehnten unseren Betrieben und wissen, was unsere Wirtschaft im In- außerordentliche Erfolge. Durch sehr individuelle Einbindung nersten bewegt. Entsprechend erhalten unsere Mitgliedsunter- unserer Unternehmen wird sichergestellt, dass Ausbildungs- nehmen besonders individuelle Betreuung bei der Qualifikation inhalte einfließen, die besonders in Zeiten der Digitalisierung, von Fachkräften, Beratung in Fragen zur Außenwirtschaft, zu Einsatz virtueller Techniken oder im Dialog Mensch-Maschi- Energie- und Umweltschutzthemen sowie zu Recht und Steu- ne, für den betrieblichen Alltag entscheidend sind. Und so ern und in mancherlei Krisenphasen. kommt es, dass unsere Auszubildenden regelmäßig unter den Auf den Punkt gebracht: Die Industrie- und Handelskam- Besten ihres Jahrgangs sind, und zwar auf Landes- und so- mer zu Coburg ist sowohl Interessenvertreter als auch Dienst- gar auf Bundesebene! leister der gewerblichen Wirtschaft und hat dabei ein Ziel im Unsere Wirtschaft 6-7/2021
Titelthema 7 Gleichzeitig zur Kernaufgabe der dualen Bildung wird die Zukunftsraum Coburg IHK zu Coburg ihre Projekte, wie beispielsweise das „Kompe- Damit unser Technologiestandort seine Vorreiterrolle erhält und tenzzentrum für Maschinen- Anlagenbau und Automotive“ für ausbaut, gilt es, den Wandel verantwortungsvoll zu gestalten. Nordbayern, sowie verschiedenste Digitalisierungsinitiativen vo- Dabei hat sich das Prinzip wirtschaftlicher Selbstverwaltung rantreiben. Sehr erfolgreich hat sich auch die Fachschule für durch die Industrie- und Handelskammern bewährt und gilt Maschinenbautechnik entwickelt, die auf IHK-Initiative im Jahr weltweit als Vorbild. Nur verantwortliches Handeln nach dem 2012 den Lehrbetrieb aufnehmen konnte. Bei der perspektivi- Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns wird es ermöglichen, ökolo- schen Nutzung von Potenzialen des regionalen Arbeitsmark- gische Vorgaben mit den ökonomischen Chancen in Einklang tes sind nicht zuletzt auch Flüchtlinge mit Bleibeperspektive zu bringen. Deshalb braucht es neben unternehmerischem En- im Fokus. Mit unserem Kombimodell „1+3“ wurde im Wirt- gagement vor allem auch eine starke IHK-Organisation. schaftsraum Coburg ein erfolgreiches Projekt umgesetzt, das Das 125-jährige Jubiläum hätten wir gern wie vorgesehen bundesweit Beachtung findet und 2017 mit dem Integrations- im festlichen Ambiente gefeiert, Ministerpräsident Dr. Markus preis der Regierung von Oberfranken ausgezeichnet wurde. Söder und weitere hochrangige Gäste hatten bereits ihr Kom- men zugesagt. Aufgrund der aktuellen Pandemielage wurde je- Verbesserungen in der Infrastruktur doch entschieden, den Festakt nicht als Präsenzveranstaltung Mit hoher Priorität steht der bedarfsgerechte Ausbau unse- stattfinden zu lassen. Auch wenn die derzeitige Infektionsla- rer Verkehrsinfrastruktur auf der Agenda, sichtbarste Erfol- ge sich etwas zu entspannen scheint, erscheinen die Risiken ge sind sicher die Freigabe der A 73 im September 2008 und doch zu groß. Zudem entspricht es nicht unserem Selbstver- der Direktanschluss Coburgs ans ICE-Fernverkehrsschienen- ständnis als Interessenvertreter der gewerblichen Coburger netz seit Dezember 2017 mit heute immerhin acht Halten pro Wirtschaft, ein Fest zu feiern, während unsere Unternehmen Tag. Um das ICE-Angebot zu sichern und weiter auszubauen, mitten in einer historischen Wirtschaftskrise vor teils existenz- bleibt es bei der Forderung nach Schließung der Schienenlücke bedrohenden Problemen stehen. Dennoch soll dem stolzen Ju- zu Südthüringen und bestmöglicher Vertaktung im Schienen- biläum der IHK zu Coburg ein würdiger Rahmen verliehen sein. fern(ICE)-und -nahverkehr. Der Lückenschluss ist ein wichti- Dazu wurde eine TV-Produktion erstellt, die in der Mediathek ger Baustein, um zusätzliches Fahrgastpotenzial zu erschließen von TV Oberfranken und auf der IHK-Homepage zu sehen ist: und eine zweistündliche ICE-Anbindung am Coburger Bahn- mit Interviews, Zuspielern und musikalischer Umrahmung. Au- hof durchzusetzen. ßerdem wurde eine informative, umfangreiche Festschrift ge- 30 Jahre nach der Wiedervereinigung ist es glücklicherwei- staltet, die bei der IHK zu Coburg erhältlich ist. se gelebte Realität: Die Regionen Coburg und Südthüringen wachsen mehr und mehr zu einem gemeinsamen Wirtschafts- Information www.tvo.de/mediathek/ raum zusammen. Die Zusammenarbeit mit unseren Partnern www.coburg.ihk.de/ in Südthüringen hat deutlich an Fahrt gewonnen, viele Cobur- ger Unternehmen haben Standbeine in angrenzenden Land- kreisen. Auch Südthüringen hat sich positiv entwickelt und es zeigt sich, dass wirtschaftliche Rahmenbedingungen in unse- rer globalisierten Welt nicht mehr entlang landespolitischer Grenzen zu definieren sind. Die Freigabe der A 73 im Jahr 2008 war ein großes gesell- schaftliches Ereignis. Durch die Nord-Süd-Autobahnverbin- dung von Erfurt nach Nürnberg wurden Entwicklungsbarrie- ren in den ehemaligen Grenz- regionen abgebaut und damit Grundlagen für Ansiedlung von Gewerbe entlang der Trasse ge- schaffen. Unsere Wirtschaft 6-7/2021
8 Region IHK warnt vor negativen Folgen für den Standort Coburg Offener Brief an Coburger Oberbürgermeister zur geplanten Flächengestaltungssatzung der Stadt In der Mai-Sitzung des Coburger Senats für Klimaschutz, Mobilität und Energie wurde ein Katalog an Maßnahmen vorgestellt als Basis für eine „Freiflächengestaltungssatzung“ (FGS) für die Stadt. Darin enthalten sind detaillierte Vorgaben zur Begrünung von Fassaden, Flachdächern und sonstigen baulichen Anlagen. Bei Umsetzung dieses Be- schlussvorschlages ist mit gravierenden Auswirkungen auf den Wirtschaftsstandort Coburg und umfangreichen Ein- griffen in Eigentumsrechte zu rechnen. Deshalb hat die IHK zu Coburg in einem offenen Brief an Oberbürgermeister Dominik Sauerteig deutliche Kritik am Vorgehen der Stadt im Zusammenhang mit der geplanten FGS geübt. Wir ge- ben den Brief hier im Wortlaut wieder: Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Sauerteig, aus den lokalen Medien war zu entnehmen, dass in der Sitzung des Senats für Klimaschutz, Mobilität und Energie am Mittwoch, 12. Mai 2021, die Freiflächengestaltungssatzung (FGS) der Stadt Coburg vorgestellt wurde. Ohne rechtliche Zuständigkeiten zu thematisieren, sind wir doch sehr verwundert, dass wir als Industrie- und Handelskammer zu Coburg trotz des vielfach gegenseitig beschworenen guten Miteinanders bei grundsätzlichen Standortthemen bislang in keiner Weise unterrichtet wurden, geschweige denn die Möglichkeit der Mitgestaltung hatten. Die vorgesehene Umsetzung der FGS in der vorliegenden Form hat unmittelbar hoch essenziell Auswirkungen auf den Wirtschafts- standort Coburg. Als IHK haben wir die Verpflichtung, zur FGS deutlich Stellung zu beziehen, soweit das Gesamtinteresse der gewerbli- chen Coburger Wirtschaft betroffen ist. Dringend ist aus unserer Sicht auch zu klären, ob mit der geplanten Satzung, wenn und soweit diese rechtskräftig wird, ein unverhältnismäßiger Eingriff in das Grundrecht des Eigentums vorliegt. Nach unserer Einschätzung sind folgende Punkte rechtlich bedenklich: Grundstücks- und Immobilieneigentümer müssen äußerst detaillierte Vorschriften für die Begrünung ihrer Grundstü- cke und Gebäude erfüllen, insbesondere gilt dies für Mindestbegrünungsquoten und die Gestaltung der Begrünung. Damit werden Grundstückseigentümer gezwungen, ihr Eigentum nach den Vorstellungen der Stadt Coburg zu verwenden. Hinzu kommt, dass die Gestaltungsmaßnahmen auf Kosten der Eigentümer geschehen. Gerade bei Gewerbegrundstücken sind diese Kosten wegen der Größe der Grundstücke und Gebäude in der Regel sehr erheblich. Aus diesen Gründen wird unseres Erachtens mit der FGS der Stadt Coburg auch die Sozialbindung des Eigentums als Sonderform des Verhältnismäßigkeitsgrundsatzes überschritten. Ganz abgesehen von diesem rechtlichen Komplex bringt die Umsetzung der FGS massive Standortveränderungen – vielfältig zum Nachteil der gewerblichen Wirtschaft – mit sich, sowohl bei baulichen Veränderungen und Erweiterun- gen unserer Mitgliedsunternehmen als auch bei Neuansiedlung von Betrieben. Dabei steht Coburg ohnehin schon seit längerem im Standortwettbewerb mit anderen Kommunen, insbesondere auch solchen im angrenzenden GRW- Fördergebiet Thüringen! Wir schaffen es seit Jahren trotz großer Anstrengung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft der Stadt Coburg, die wir als IHK immer nach Kräften unterstützen, nur sehr schwer, gewerbliche Betriebe bei uns neu anzusiedeln und auch für die Bestandspflege gibt es nicht so viele positive Alleinstellungsfaktoren, mit denen unser Standort punkten kann. Coburg ist aktuell noch ein sehr starker Industrie- und Dienstleistungsstandort, in beiden Branchen stehen wir bayernweit an der Spitze. Nicht zuletzt deshalb, weil derzeitige Standortbedingungen dafür die Grundlage bieten. Aktuelle Diskussionen in unserer Stadt über gewisse Verweigerung zum Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sowie Beschließung und anschließende Umsetzung der in Planung befindlichen FGS sind mit Sicherheit nicht hilfreich, die- se wirtschaftliche Erfolgsgeschichte der Stadt Coburg fortzuschreiben, geschweige denn auszubauen. Die Wirtschaft unserer Region nimmt sehr wohl derartige Vorgänge als Warnsignal zur Kenntnis und wird sich präventiv Gedanken über den derzeitigen Unternehmensstandort machen. Wir gehen davon aus, dass dies weder in der Absicht des Stadt- rates noch in Ihrer liegt, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister. Wir verkennen nicht, dass die beabsichtigte Erweiterung der Grünflächen über die FGS einen Beitrag zum Umwelt- schutz leisten kann, dies führt aber auch dazu, dass Aufwand und Kosten für private Bauherren steigen, sodass sich Unsere Wirtschaft 6-7/2021
Region 9 künftig die Frage stellt, inwieweit Coburg für qualifizierte Fachkräfte, auf die unsere Unternehmen dringend angewie- sen sind, der optimale Wohnort sein kann. Ganz aktuell stehen unsere Unternehmen mitten in einer historischen Wirtschaftskrise vor teils existenzbedrohenden Problemen. In dieser Zeit sollte alles getan werden, um konjunkturelle Erholung zu unterstützen und nicht durch neue bürokratische Vorgaben und zusätzliche Kostenbelastungen abzuwürgen. Vor diesem Hintergrund fordern wir, die gewerbliche Wirtschaft vom Anwendungsbereich der beabsichtigten FGS herauszunehmen. Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister, wir teilen Ihre Sorge um Klima und Umwelt, deren Schutz aber nach unserer Auffassung am besten im Dialog und Konsens mit allen Beteiligten gelingt, durch Überzeugungskraft und Anreize, um möglichst die Mitwirkung der Unternehmer zu erreichen. Verbote und Zwangsanordnungen sind solchem Erfolg nicht zuträglich. Was unsere gewerbliche Wirtschaft anbelangt, fordern wir, es bei der bisherigen Praxis zu belassen und im Einklang mit dem jeweiligen Unternehmen Umweltschutzmaßnahmen festzulegen, und zwar auf Basis bereits bestehender Vorgaben der Bauordnung bzw. vorliegender oder zu beschließender Flächennutzungs- und Bebauungs- pläne. Nachdem wir keine Möglichkeit der Mitwirkung hatten, haben Sie sicher Verständnis, dass wir diesen Brief öffentlich machen. Wir hoffen dennoch, dass wir zu einem konstruktiven Dialog zurückfinden. Mit freundlichen Grüßen Industrie- und Handelskammer zu Coburg Friedrich Herdan Siegmar Schnabel Präsident Hauptgeschäftsführer Mit Höchstgeschwindigkeit in die Zukunft SÜC startet „Gesamtstrategie Glasfaser 2030“ zur Erschließung des gesamten Stadtgebiets Das gesamte Coburger Stadtgebiet Unternehmen und Arbeitsplätze gesi- programms erfolgt 2022 in der Coburger wird in den nächsten 10 bis 15 Jah- chert bzw. neu entstehen. Darauf hat Innenstadt. Für den Ausbau im Bereich ren mit Glasfaser versorgt. Das haben die Vollversammlung der IHK zu Coburg zwischen Ketschengasse und Kanonen- die SÜC und die süc//dacor als Diens- schon in ihrer Resolution vom 5.12.2018 weg, Viktoriastraße und Oberer Bürglass teanbieter bekanntgegeben. zur „Verbesserung des Breitbandausbaus sind drei Jahre vorgesehen. Vorgezogen im Wirtschaftsraum Coburg“ ausdrück- werden bereits heuer Gebiete erschlos- D ie SÜC beabsichtigt einen eigen- lich hingewiesen. sen, in denen im Rahmen von Bauarbei- wirtschaftlichen Ausbau. „Damit Die „Gesamtstrategie Glasfaser 2030“ ten Leerrohre verlegt worden waren. investieren wir in die Zukunft der sieht die Erschließung des gesamten Der Ausbau soll dabei möglichst scho- Region und stellen uns unserer Verant- Stadtgebietes einschließlich aller Gebäu- nend unter Nutzung der so genannten wortung als Versorgungsunternehmen“, de und Wohnungen vor. „Mehr Leistung Spülbohrtechnik erfolgen. Dabei wer- so SÜC-Geschäftsführer Wilhelm Aus- geht nicht“, unterstreicht süc//dacor-Ge- den die Leitungen unterirdisch verlegt ten. Neben Strom, Gas, Wasser und Fern- schäftsführer Uwe Meyer. Das Glasfaser- und Grabungsarbeiten weitestgehend wärme gehöre auch die Versorgung mit netz schaffe beste Voraussetzungen für vermieden. „Damit ist das Glasfasernetz schnellem Internet auf Basis einer ent- den Datenverkehr in Geschäfts- und Pri- weniger anfällig gegen äußere Einflüsse“, sprechenden Infrastruktur zur Daseins- vatanwendungen. Zudem wird das Netz so Gerald Kastner, Hauptabteilungsleiter vorsorge. Nur dort, wo zukunftssichere, auch anderen Telekommunikationsanbie- IT/Glasfaser bei der SÜC GmbH. leistungsfähige, glasfaserbasierte digi- tern für deren Angebote offenstehen. tale Infrastruktur verfügbar ist, werden Der offizielle Start des Investitions- Unsere Wirtschaft 6-7/2021
10 Region Aus HABA-Firmenfamilie wird HABA FAMILYGROUP Das Familienunternehmen hat sich umbenannt und strategisch neu aufgestellt Die HABA-Firmenfamilie, Anbieter launch des Internetauftritts einher. Die „Die HABA FAMILYGROUP ist führend im von Produkten und Dienstleistungen Marken HABA und JAKO-O sowie der Bil- Angebot von Spiel- und Lernerfahrungen für Kinder und Familien mit Haupt- dungsbereich mit der HABA Digitalwerk- für Kinder. Wir verfolgen bei unserer Ex- sitz in Bad Rodach, firmiert seit kur- statt, Wehrfritz und project präsentieren pansion einen durchdachten Mix aus ana- zem unter neuem Namen: Zum 83. sich weiterhin mit ihren eigenen zielgrup- log und digital und werden damit unsere Firmengeburtstag am 26. April er- penspezifischen Webseiten. Position auch international stärken und folgte die Umbenennung in HABA ausbauen“, erläuterte Steffens. So sollen FAMILYGROUP. Dritte Generation das E-Commerce-Geschäft ausgeweitet, 1938 von Eugen Habermaass gegründet, neue Vertriebswege erschlossen und so- D er neue Name markiert einen Mei- ist das Unternehmen in dritter Familien- mit die Präsenz im europäischen Markt lenstein innerhalb der strategischen generation erfolgreich. Das Familienunter- sowie in Nordamerika und China deut- Neuausrichtung, mit der 2019 be- nehmen beliefert soziale, öffentliche und lich erhöht werden. Gleichzeitig bleibt das gonnen wurde. „Die Anforderungen an private Einrichtungen mit hochwertigen Familienunternehmen seinen Wurzeln in uns sind immens: Das Kaufverhalten Erzeugnissen für Familienleben, Spielen, Bad Rodach treu und investiert auch auf wird digitaler, die Märkte internationa- Bildung, Bewegung, Kleidung und Mö- dem Heimatmarkt Deutschland in zu- ler. Daher haben wir eine zukunftswei- bel. Mit über 2.000 Beschäftigten an sätzliche Arbeitsplätze: So werden die sende Transformation angestoßen, aus acht Produktions- und Vertriebsstandor- E-Commerce-Aktivitäten zukünftig vom der wir mit einer schlagkräftigen Markt- ten weltweit erwirtschaftete das Unter- neuen Hauptstadtbüro in Berlin aus ge- organisation und einer starken Arbeitge- nehmen zuletzt einen Umsatz von 360 steuert und auch in Bad Rodach in gro- ßem Umfang Arbeitsplätze geschaffen. Absatzplus Die Corona-Pandemie wirkte sich unter- schiedlich auf das vielfältige Sortiment der HABA FAMILYGROUP aus. Steffens: „2020 wurde so viel gespielt wie noch nie! Die Entwicklung hat bei unseren Marken HABA und JAKO-O zu einem deutlichen Absatzplus geführt. Außerdem vermit- telt die HABA Digitalwerkstatt Kindern digitale Kernkompetenzen, die so maß- geblich sind wie nie zuvor.“ Gleichzeitig zeige sich die öffentliche Hand in ihren Investitionen zurückhaltend, was Auswir- kungen auf die Bildungsmarken Wehr- fritz und project habe. Das erste Quartal 2021 gestaltet sich auch dank der Früh- jahrskollektionen für Endkunden sowie Ente als Markenbotschafter: HABA hat sich unter dem neuen Namen: HABA FAMILYGROUP strategisch neu ausgerichtet. Darüber informierten geschäftsführende Gesellschafterin der Nachfrage großer Onlinehändler und Sabine Habermaass und Geschäftsführer Tim Steffens beim Pressegespräch. Reseller sehr positiv. bermarke hervorgehen“, erklärte CEO Tim Mio. Euro. Neben dem Engagement als Nachhaltigkeit Steffens. Sabine Habermaass, geschäfts- Ausbildungsbetrieb wird Familienfreund- Innerhalb der neuen Firmenstrategie hat führende Gesellschafterin, betonte: „Bei lichkeit u. a. durch große Flexibilität bei Nachhaltigkeit weiterhin großen Stellen- allem Wandel bleiben wir unseren Wur- der Arbeitszeit sowie einen Betriebskin- wert. Im Unternehmen gibt es zahlreiche zeln und unserer Identität als authen- dergarten gewährleistet. Beispiele für nachhaltiges Wirtschaften. tisches Familienunternehmen treu. Wir In der neuen Organisationsstruktur Alle Aktivitäten in den Bereichen Ökolo- arbeiten für Kinder und Familien; daher verfolgt das Unternehmen klar definierte gie, Ökonomie und Soziales sind im jetzt haben wir stets schon die nächste Ge- Zukunftsziele; der Fokus liegt auf nach- veröffentlichten ersten Nachhaltigkeits- neration im Blick.“ haltigem Wachstum in den nächsten bericht dokumentiert, der im Internet Die Umfirmierung des Unternehmens Jahren. Für das Jahr 2025 wird die Um- unter www.habafamilygroup.com zum geht mit neuem Logo sowie einem Re- satzmarke von 500 Mio. Euro angepeilt. Download abrufbar ist. Unsere Wirtschaft 6-7/2021
Region 11 Verstärkung der KAPP NILES-Geschäftsführung Junge Generation trägt Verantwortung und erklärt langfristigen Fortbestand als Familienunternehmen zum Ziel Nach jahrelanger erfolgreicher Wir- kung beim Werkzeugmaschinenbauer KAPP NILES verabschiedet sich Mar- tin Kapp planmäßig im Jahr seines 70. Geburtstags aus der gemeinschaft- lichen Unternehmensleitung. Seine Söhne Michael (36) und Matthias Kapp (34) setzen die Familientradi- tion fort und verstärken gemeinsam mit Michael Bär (53) die Geschäfts- führung. Zusammen werden sie ab dem 01.07.2021 mit Helmut Nüss- le die Unternehmensgruppe leiten. M otivation für die Verstärkung Die alte und neue Geschäftsführung von KAPP NILES (v.l.n.r.): Helmut Nüssle, Martin Kapp, der Geschäftsführung, ver- Michael Kapp, Michael Bär, Matthias Kapp bunden mit einer Neuordnung der Verantwortungsbereiche, war neben aktuellen Geschäftsfelder beibehalten seit jeher eine offene Kommunikation zu dem Ausscheiden von Martin Kapp auch und ausbauen und verstärkt auf neue den Mitarbeitern. Sicherheit und gegen- die zunehmende Bedeutung der globa- Geschäftsfelder wie Digitalisierung und seitige Wertschätzung gehören zu den len Märkte. „Wir haben uns dazu ent- E-Mobilität setzen. „Ich freue mich sehr, moralischen Werten des Unternehmens. schieden die Geschäftsführung breiter dass meine beiden Söhne bereit sind „Unser oberstes Ziel ist der langfristige aufzustellen und zu verstärken. Wir kön- diesen Schritt zu gehen, was heutzu- Fortbestand unseres Unternehmens. Wir nen dadurch den Fokus mehr auf opera- tage nicht mehr selbstverständlich ist,“ sind ein Familienunternehmen und wol- tive Themen setzen und unsere globale so Martin Kapp. len das auch in Zukunft bleiben. Deshalb Ausrichtung, insbesondere in Richtung Michael Bär bringt seine jahrelange legen wir höchsten Wert auf Stabilität, China, intensivieren. Durch die neuen Erfahrung im kaufmännischen Bereich Unabhängigkeit und Zukunftssicherheit“ Verantwortlichkeiten stellen wir sicher, mit in die Geschäftsführung ein. Der Di- so die beiden Söhne. dass die Abläufe im Unternehmen ef- plom-Betriebswirt ist seit Januar 2012 in KAPP NILES ist eine global agieren- fektiver und effizienter werden“, sagt der Unternehmensgruppe tätig, zuletzt de Unternehmensgruppe mit hochwer- Martin Kapp. als Bereichsleiter für Controlling, Finan- tigen und wirtschaftlichen Lösungen Künftig wird sich Helmut Nüssle in der zen und Personal. „Mit Michael Bär wird rund um die Feinbearbeitung von Ver- Unternehmensgruppe um den wichtigs- die Geschäftsführung durch einen fach- zahnungen und Profilen und ist Partner ten Einzelmarkt China, die Koordination lich sehr kompetenten sowie anerkann- für Unternehmen zahlreicher Branchen und Entwicklung der Auslandsstandorte ten und engagierten Kollegen verstärkt, in den Sparten Mobilität, Automatisie- sowie um strategische Themen kümmern. der auch persönlich und menschlich sehr rung und Energie. Das perfekte Zusam- Michael Kapp wird die wertschöpfenden gut zur Leitung des Familienunterneh- menspiel von Maschinen, Werkzeugen, Bereiche, Matthias Kapp die Entwicklung mens passt”, sagt Helmut Nüssle. Technologien und Messtechnik garan- und den Vertrieb und Michael Bär den Auch mit der neuen Geschäftsfüh- tiert äußerst präzise Bearbeitung auf kaufmännischen Teil abdecken. rung bleibt sich KAPP NILES treu: Das tausendstel Millimeter genau. Martin Kapp wechselt zu diesem Zeit- familiengeführte Unternehmen pflegt punkt in den Beirat und übernimmt dort den Vorsitz. Die beiden Brüder Michael und Mat- thias Kapp waren nach ihrem Maschi- nenbaustudium erst in anderen Firmen tätig und sind jetzt schon seit einigen Jahren im Unternehmen. Michael Kapp Der Zentralsitz der verantwortete bisher die Produktion, KAPP NILES-Gruppe Matthias Kapp leitete bislang den Be- in Coburg reich Marketing. Die Enkel des Firmen- gründers Bernhard Kapp möchten die Unsere Wirtschaft 6-7/2021
12 Region ©sdecoret - stock.adobe.com Künstliche Intelligenz (KI) ist einer der zentralen Aspekte kommender Generationen von digitalen und mechatronischen Erzeugnissen. Der Fortschritt auf diesem Gebiet könnte das Jahrhundert prägen. Die Hochschule Coburg hat sich zwei Professuren für KI gesichert. Bayerische Hightech Agenda wirkt sich aus Hochschul- und Wissenschaftsstandort Coburg: neue Programme der Hochschule in Lehre und Forschung Die Leistungskraft des bayerischen in engem Schulterschluss mit der IHK zu Höhe von 4,1 Mio. Euro gesichert werden. Mittelstandes beruht auf innova- Coburg entwickelt. Das Kompetenzzentrum wird seinen Sitz tionsfreudigen, hochqualifizierten am sogenannten „Prinz-Albert-Campus“ Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Aufbau des Zentrums haben, der am ehemaligen Schlachthof- sowie optimalen Transferkanälen, für angewandte KI gelände in Coburg entsteht. Für weite- um die wissenschaftlichen Erkennt- Im Rahmen der bayerischen Hightech re Aktivitäten sind zusätzliche Optionen nisse in wirtschaftliche Wertschöp- Agenda gelang es der Hochschule Co- durch das Digitale Gründerzentrum am fung zu überführen. Die Unternehmen burg, sich zwei Professuren für Künstliche Standort Rödental vorhanden. am Standort Coburg sind aus Tradi- Intelligenz zu sichern. Für die versiche- tion innovativ und arbeiten eng mit rungswissenschaftliche Forschung und Ausbau des Zentrums der Hochschule Coburg zusammen. Lehre konnte eine Professur zu „Explaina- für Mobilität und Energie Ihr kommt in der Region eine impuls- ble and Responsible Artificial Intelligen- Der Forschungsschwerpunkt Mobilität und gebende Leuchtturmfunktion in der ce in Insurance“ geschaffen werden, die Energie ist seit Jahren an der Hochschule akademischen Bildung und der an- seit März 2021 besetzt ist. Für die zwei- etabliert und auf der Forschungslandkar- gewandten Forschung zu. te Professur „Data Stream Mining“ läuft te der Hochschulrektorenkonferenz ver- das Berufungsverfahren. Die Hochschu- zeichnet. Zu seiner Entwicklung tragen D ie Industrie- und Handelskammer le nutzt die daraus entstehende Chan- das Technologietransferzentrum Auto- zu Coburg ist der zentrale An- ce zur Schaffung eines fakultäts- und motive Coburg TAC und das Institut für sprechpartner der Hochschule vor standortübergreifenden Leuchtturm- Hochspannungstechnik, Energiesystem- Ort, wenn es um eine koordinierte Inno- clusters bzw. Kompetenzzentrums für und Anlagendiagnose IHEA bei. Sie haben vationspolitik und Standortentwicklung angewandte Künstliche Intelligenz. Das beide ihre Heimat im neuen Zentrum für geht. Das 125. Gründungsjubiläum der Vorhaben ist schon sehr weit entwickelt. Mobilität und Energie am Campus Fried- IHK zu Coburg fällt mit dem 50-jähri- Durch den erfolgreichen Projektantrag rich Streib. Der Forschungsbau wurde im gen Gründungsjubiläum der Hochschu- im Förderprogramm „KI-Nachwuchs@ Herbst 2019 feierlich eröffnet und bringt le zusammen. FH“ des Bundesforschungsministeriums seitdem Dynamik in die Diskussionen zur Um ihre Attraktivität im wachsenden konnten die Rahmenbedingungen für die Weiterentwicklung des Schwerpunktes. Wettbewerb weiter zu steigern, arbeitet erforderliche KI-Ausstattung gesichert Ziel der Hochschule ist es, die Mög- die Hochschule an einem Zukunftspro- werden. Konkret wird die Hochschule im lichkeiten des Forschungsbaus auszu- gramm, das mehrerer Projekte und Ent- Aufbau von High Performance Compu- schöpfen und das Zentrum für Mobilität wicklungsziele umfasst. Mit Blick auf den ter Cluster mit 1 Mio. Euro unterstützt. und Energie zu einem deutschlandweit Wirtschaftsstandort Coburg startet die Anfang des Jahres konnte darüber hin- bekannten Knotenpunkt für Kompeten- Hochschule in diesem und in nächstem aus mit dem Beschleunigungsprogramm zen in Energie- und Mobilitätsfragen zu Jahr unter anderem drei neue Program- des Freistaats Bayern zur Umsetzung der entwickeln. Durch neue Professuren, die me in Lehre und Forschung. Sie wurden Hightech Agenda die Baufinanzierung in Förderung von Kooperationen zwischen Unsere Wirtschaft 6-7/2021
Region 13 den MINT-Fakultäten, die Kompetenzen Masterstudiengang „Changema- des Studiengangs wurde darauf geach- im Autonomen Fahren am Standort Kro- nagement und Transformation“ tet, regionale Unternehmen aktiv in die nach und das Institut für Sensorik und Der Studiengang „Changemanagement Konzeption einzubinden. Seine Schwer- Aktorttechnik ISAT will die Hochschu- und Transformation“ ergänzt das be- punkte spiegeln die Unternehmensbedar- le die Technologien der Energieerzeu- stehende Angebot der Fakultät Wirt- fe wider. Ziel ist es, die Innovations- und gung, -speicherung und -nutzung sowie schaftswissenschaften. Er verknüpft die Transformationsfähigkeit durch spezifisch der Mobilität integriert denken. Damit betriebswirtschaftlichen mit verhaltens- ausgebildete Fachkräfte auf Fach- und kann sie die nationalen und internatio- wissenschaftlichen Aspekten in Bezug Projektleitungsebene zu unterstützen und nalen Entwicklungen der Energie- und auf Veränderungsprozesse und notwen- zu forcieren. Wesentlicher Baustein des Nachhaltigkeitswende lokal abbilden dige Transformationen im Hinblick auf die Studiums ist die kumulierte Abschluss- und skalierbare Lösungsansätze erfor- digitale und die ökologisch-nachhaltige arbeit, in der das Gelernte in die Praxis schen. Unter anderem auch mit Bezug Transformation. Gleichzeitig schließt er transformiert sowie anschließend reflek- zur Wasserstofftechnologie. Die neuen eine strategische Lücke des Hochschul- tiert und angepasst wird nach dem Mot- Professuren entstehen in den Bereichen angebots. Die Auseinandersetzung mit to „Lernen durch Erfolg und Scheitern“. „Energiemanagement von Kraftfahrzeu- den Megatrends der Zukunft erfordert Der Studiengang will neue Wege der In- gen mit alternativen Antriebstechnologien“ mehr als eine reine Technologieexzel- tegration der Praxis in die akademische und „Sensorik der H2- und Power-to-X- lenz. Innovations- und Transformations- Ausbildung gehen und eine ausbalan- Technologie“. Für die Verzahnung von fähigkeit braucht eine Intensivierung und cierte Kompetenzentwicklung zwischen Forschung, Transfer und Lehre ist vor- Beschleunigung, die nicht rein techno- Theorie und Praxis eröffnen und frucht- gesehen, einen neuen, internationalen logisch, sondern auch menschlich und bar machen. und fakultätsübergreifenden „Master of organisatorisch-unternehmerisch aus- Autoren: Prof. Dr. Gast, Prof. Dr. Weispfenning, Research“ einzurichten. gerichtet ist. Bereits bei der Entwicklung Prof. Dr. Grubert, Dr. des. Erculei Hochschule verstärkt regionale Vernetzung Diskurs mit externen Fachleuten über Möglichkeiten zum Ausbau der Transferaktivitäten geführt Seit 50 Jahren prägt die Hochschule men zusätzliche Standorte in Kronach Coburg die Region Westoberfranken und Lichtenfels dazu. entscheidend mit. Die Zusammen- Im Rahmen eines vom Stifterverband arbeit mit der Region ist historisch für die Deutsche Wissenschaft moderier- gewachsen und sehr vielfältig. Um ten Transfer-Audits nutzte die Hochschule die Vernetzung mit der Region und die Möglichkeit, mit externen Expertin- den Transfer in Zukunft weiter zu nen und Experten in den Dialog zu tre- stärken, hat sich die Hochschule im ten. Unter der Leitung von Vizepräsidentin Rahmen eines Transfer-Audits den Prof. Dr. Susanne Aileen Funke wurde an Rat von externen Experten geholt. der Hochschule darüber diskutiert, wie es gelingt, die große Bandbreite der Ak- S tudentische Projekte mit den Leh- tivitäten stärker zu bündeln und nach renden und den Studierenden in Praxisbezug in den Studien sowie Know- außen sichtbar zu machen. Die Fach- Unternehmen und sozialen Ins- how- und Technologie-Transfer sind Kern- leute kamen aus ganz Deutschland und titutionen gehören zum Alltag an der merkmale der Hochschule. Vizepräsidentin brachten Erfahrungen aus dem Hoch- Prof. Dr. Susanne Aileen Funke will sie wei- Hochschule Coburg. Alle Bachelor-Stu- ter ausbauen. schulbereich und aus der Wirtschaft mit. dierenden haben in ihr Studium von Haus Die Diskussion zeigte unter anderem, aus ein Praxissemester integriert. Und ihre Transferaktivitäten ausbauen. Da- dass sich die verschiedenen Servicestel- für die Abschlussarbeiten werden häufig bei geht es ihr insbesondere darum, im len in der Hochschule stärker miteinander Themen aus der Praxis gewählt. Es gibt Dialog mit den regionalen Akteuren neue vernetzten müssen, um Synergieeffekte Forschungsprojekte mit Firmen und Or- Angebote zu gestalten, die die Innova- zu nutzen. Zudem sollten für außerge- ganisationen, und der Makerspace bie- tionskraft der Region stärkt. Denn die wöhnlich innovative Kooperationsformen tet Jung und Alt die Möglichkeit, selbst Hochschule entwickelt sich dynamisch zusätzliche Anreize geschaffen werden. kreativ zu werden und eigene Ideen um- weiter. So werden Professuren für neue Und in der akademischen Weiterbildung zusetzen. Themenfelder wie Künstliche Intelligenz, wird in Zukunft – gerade vor dem Hin- In Zukunft will die Hochschule die Autonomes Fahren oder Kultur- und So- tergrund der Digitalisierung – ein großer Vernetzung weiter vorantreiben und zialmanagement besetzt. Und es kom- Bedarf erwartet. Unsere Wirtschaft 6-7/2021
14 Standortpolitik SONDERPROGRAMM FÜR KMUs IN BAYERN Schub für Netzausbau „Transformation@Bayern“ für Digitalisierung und Prozessinnovation Gigabit-Förderprogramm Mit dem Sonderprogramm „Trans- rent Rico Seyd, dass mit dem Vorhaben „Mit dem neuen Förderprogramm formation@Bayern (T@B)“ sollen In- verstärkt Transformations- und Digita- soll zukünftig in Gebieten ein geför- vestitionsvorhaben von KMU auch im lisierungsprojekte in den Unternehmen derter Glasfaserausbau ermöglicht IHK-Bezirk Coburg gefördert werden. umgesetzt werden (tinyurl.com/trans- werden, in denen eine Internet-Ver- formation-at-bayern). Dabei stehen In- sorgung unter 100 Mbit/s („graue N ach Maßgabe der Bayerischen vestitionen in neue Maßnahmen zur Flecken“) verfügbar ist. Bisher wa- Regionalförderung (BRF) bzw. Digitalisierung sowie in neue innovati- ren Breitbandfördermaßnahmen nur Gemeinschaftsaufgabe „Verbesse- ve Verfahrens-, Produktions- und Kom- in Gebieten möglich, die mit maxi- rung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ munikationsprozesse im Fokus. mal 30 Mbit/s („weiße Flecken“) ver- (GRW) gilt es, die Wettbewerbsfähigkeit Erfüllt ein Vorhaben die Grundvoraus- sorgt waren“, so IHK-Referent Rico der Unternehmen nachhaltig zu stär- setzungen der BRF oder des Koordinie- Seyd. Die Gebietskörperschaften re- ken sowie neue Arbeitsplätze vor Ort zu rungsrahmens der GRW und zusätzlich gistrieren sich auf den zuständigen schaffen bzw. bestehende Arbeitsplätze mindestens eines der für das Sonderpro- Onlineplattformen: gigabit-projekt- zu sichern. Zusätzliche Voraussetzung gramm relevanten Transformations- und traeger.de und können anschließend des Sonderprogramms ist, so IHK-Refe- Digitalisierungs-Kriterien, ist eine Unter- die förderfähigen Gebiete definieren. stützung aus dem Sonderprogramm Trans- Sie werden durch intuitive Antrags- formation@Bayern möglich. Gewerbliche formulare und einen regional ver- Unternehmen der Industrie – insbeson- antwortlichen Berater des jeweiligen dere Kfz-Zulieferer, aber auch gewerbli- Projektträgers unterstützt. Anfragen che Unternehmen des Bereichs „sonstige zur Breitbandförderung „Graue Fle- Dienstleistungen“ sind anspruchsberech- cken“ des Bundes werden telefonisch tigt. Die Mindestinvestitionsgrenze im unter der Nummer 030/26365050 Rahmen dieses Sonderprogramms be- des Projektträgers bearbeitet. Per trägt 200.000 Euro. E-Mail nimmt sie Veronika Schandl, Förderanträge sind vor Maßnahmen- Regionalleitung Bayern, entgegeben beginn bei der Regierung von Oberfran- (veronika.schandl@gigabit-pt.de). ken einzureichen. Es empfiehlt sich, vor Information Antragstellung Kontakt für ein Bera- bmvi.de/breitbandfoerderung tungsgespräch mit der Regierung von Oberfranken aufzunehmen. Aus dem Programm „Transformation@Bayern“ können Investitionen ab 200.000 Euro unterstützt werden. Kontakt Mittelstand-Digital ©iuriimotov - stock.adobe.com Thomas Fischer, Tel: 0921 604-1315 E-Mail: thomas.fischer@reg-ofr.bayern.de Online-Formate für KMU Die Mittelstand 4.0-Kompetenzzen- tren bieten in ganz Deutschland zu Neues für Berufskraftfahrer vielen Bereichen der Digitalisierung Diverse Merkblätter des Bundesverkehrsministeriums aktualisiert regelmäßig virtuelle Veranstaltungs- und Austauschformate. Dabei stehen D as Bundesministerium für Verkehr • Staatsangehörige aus EU- und EWR- Themen wie Künstliche Intelligenz, In- und digitale Infrastruktur (BMVI) Staaten und der Schweiz über Rege- dustrie 4.0, Digitalisierung im Handel hat aufgrund der Änderungen im lungen für Berufskraftfahrer in der oder Recht 4.0. im Fokus. Die Mittel- Berufskraftfahrerqualifikationsrecht di- Bundesrepublik Deutschland und stand-4.0-Kompetenzzentren wer- verse Merkblätter in Abstimmung mit • Staatsangehörige aus Staaten außer- den durch das Bundesministerium dem Bundesamt für Güterkraftverkehr halb der EU, EWR und der Schweiz. für Wirtschaft und Energie (BMWi) (BAG) sowie den für das Berufskraft- im Rahmen von „Mittelstand Digital" Information fahrerqualifikationsrecht zuständigen tinyurl.com/merkblaetter-berufskraftfahrer gefördert und unterstützen mittlere Obersten Landesbehörden überarbeitet. und kleine Unternehmen bei Digita- Aktualisiert wurden die Merkblätter für: Kontakt lisierungsfragen. • Unternehmen über die erforderlichen Rico Seyd, Tel.: 09561 7426-46 Information E-Mail: rico.seyd@coburg.ihk.de Fahrerqualifikationen bei Einsatz oder tinyurl.com/coburg-digital Beschäftigung von Kraftfahrern, Unsere Wirtschaft 6-7/2021
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