Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing

Die Seite wird erstellt Till Keßler
 
WEITER LESEN
Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
4/21                                             www.digital-manufacturing-magazin.de        D, A, CH: 14,40 Euro, weitere EU-Länder: 16,60 Euro | ISSN 1867-9781

           AUFBAU UND OPTIMIERUNG IT-GESTÜTZTER PRODUKTIONSPROZESSE                                          Industrie 4.0 | Internet der Dinge
Bild: Gerolsteiner Brunnen

                             INDUSTRIE 4.0 MIT SAP MII BEI GEROLSTEINER BRUNNEN ERFOLGREICH UMGESETZT

                                 Digital Manufacturing
                             mit SAP-Standardsoftware
Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
Stellenmarkt für Produktion,
                                 Fertigung und Technik

                                   J.M. Voith SE & Co. KG                                       SKF GmbH

                                   Prozessingenieur (m/w/d) Anlagenplanung                      Fertigungsingenieur (m/w/d)
                                   HEIDENHEIM                                                   Betriebstechnik (OT) / Digitalisierung
                                                                                                SCHWEINFURT
                                   THD - Technische Hochschule Deggendorf

                                   W2-Forschungsprofessur Maschinen- und                        Framatome GmbH

                                   Anlagentechnik für digitalisierte Ferti-                     Projekt- und Konstruktionsingenieur
                                   gungsprozessketten in der Unikatfertigung                    (m/w/d)
                                   DEGGENDORF, PARSBERG/LUPBURG                                 LINGEN (EMS)

                                   Weinmann Holzbausystemtechnik GmbH                           De Nora Deutschland GmbH

                                   Ingenieur Softwareentwicklung (m/w/d)                        Mitarbeiter in der mechanischen Fertigung
                                   SANKT JOHANN                                                 (m/w/d)
                                                                                                VERSCHIEDENE STANDORTE
                                   pro med instruments GmbH

                                   Development Engineer Innovation (m/w/d)                      SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG

                                   FREIBURG                                                     Projektleiter Toolmanagement (w/m/d)
                                                                                                GRABEN-NEUDORF
                                   Schaeffler Technologies AG & Co. KG

                                   Entwicklungsingenieur Produktionsverfah-                     Arburg GmbH & Co. KG

                                   ren Elektronik Frontend/Backend (m/w/d)                      Schweißer (m/w/d) für Baugruppen
                                   HERZOGENAURACH                                               im 3-Schichtbetrieb
                                                                                                LOSSBURG
                                   über Dr. Maier & Partner GmbH Executive Search

                                   Ingenieur (m/w/d) Umformtechnik                              SCHOTT AG

                                   REGION STUTTGART                                             Maschinenführer* Rohrfertigung
                                                                                                in vk-Schicht
                                   über Dr. Maier & Partner GmbH Executive Search
                                                                                                MAINZ
                                   Ingenieur (m/w/d) Verbindungstechnik
Bild: Dean Drobot/shutterstock

                                   REGION STUTTGART
                                                                                                MEDICON eG
                                   dSPACE GmbH                                                  Teamleiter/in Qualitätsmanagement
                                   Ingenieur (m/w/d) Modellierung                               (w/m/d)
                                   für Hardware-in-the-Loop-Simulation                          TUTTLINGEN
                                   MÜNCHEN

                                                                                    www.digital-manufacturing-magazin.de/stellenmarkt/
Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
EDITORIAL

Auf die richtige Sicherheits-
strategie kommt es an

Liebe Leserinnen und Leser,

in den letzten Wochen haben mehrere           Aber auch bei Industrieanlagen steigt das    Deshalb gehört die Absicherung indus-
Meldungen über Cyber-Angriffe landes-         Risiko durch Ausfallzeiten und den Dieb-     trieller Netze, Maschinen und Anlagen zu
weit für großes Aufsehen gesorgt. Dabei       stahl sensibler Daten durch Ransomware-      den elementaren Aufgaben von Produk-
war sicherlich der Angriff auf den Soft-      Angriffe. Schließlich sind Steuerungssys-    tionsunternehmen. Aber gerade Ferti-
ware-Anbieter Kaseya, der bis zu 1.500        teme zur Überwachung und Steuerung           gungsunternehmen, deren Kernkompe-
Unternehmen betroffen hat, der spekta-        industrieller Prozesse ein wesentlicher      tenz eben nicht die IT ist, stoßen schnell
kulärste Fall. Der durch eine Sicherheits-    Bestandteil von Fertigungsanlagen –          an ihre Grenzen. Wie eine optimale
lücke bei Kaseya verursachte Coup zeigt       gerade bei der fortschreitenden Vernet-      IT-Security-Strategie aussehen sollte,
erneut eindrucksvoll, welches Potenzial       zung von Maschinen und Anlagen durch         lesen Sie in unserer Expertenumfrage auf
in Ransomware-Angriffen steckt.               die Digitalisierung, bei der die Unterneh-   den Seiten 30 bis 34 sowie im anschlie-
   Aber auch der Cyber-Angriff auf die Ver-   mens-IT immer stärker mit der industri-      ßenden Beitrag auf Seite 36 und 37.
waltung des Landkreises Anhalt-Bitter-        ellen IT (OT) verschmilzt. Wenn Ransom-
feld hat gezeigt, welche massiven Auswir-     ware über einen gezielten Angriff ihren      Viel Spaß beim Lesen!
kungen solch eine Attacke auf das Leben       Weg in diese Systeme findet, kann sie
vieler Bürger haben kann. Infolge des An-     den Betrieb für Tage lahmlegen und das       Rainer Trummer
griffs lag die Verwaltung des Landkreises     Risiko erhöhen, dass sensible Daten in       Chefredakteur
mit rund 157.000 Einwohnern für Tage          die falschen Hände gelangen. Dies gilt
praktisch still. Unter anderem konnten        es, tunlichst zu vermeiden.
keine Bescheide erstellt und keine Sozial-
und Unterhaltsleistungen mehr ausge-
zahlt werden. Viele Bürger waren also                                                      BESUCHEN SIE DIGITAL MANUFACTURING
unmittelbar von den Folgen betroffen.                                                      AUCH AUF FACEBOOK, TWITTER, XING UND
                                                                                           LINKEDIN.

Luft aus – EC an!                                                          all about automation (Chemnitz, 22. - 23.9.) Stand 1-218

                                                                           Nie war es so einfach und so günstig, auf Pneumatik zu verzich-
                                                                           ten. Die elektrischen Aktuatoren der EC ELECYLINDER-Reihe
                                                                           von IAI sind nicht nur bei den Systemkosten eine echte Alterna-
                                                                           tive: Sie sind praktisch wartungsfrei, effizient und ressourcen-
                                                                           schonend, bieten hohe Flexibilität, einfache Steuerung, volle
                                                                           Kontrolle und längere Lebensdauer.

                                                                           www.elecylinder.de
                                                                                                                         Optional
                                                                                                                      mit Wireless-
                                                                                                                     Steuerung über
                                                                                                                        Bluetooth

IAI Industrieroboter GmbH • Ober der Röth 4 • 65824 Schwalbach/Taunus
Tel.: 06196/8895 - 0 • Fax: - 24 • E-Mail: info@iai-automation.com • www.iai-automation.com
Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
INHALT

                                        16
                   DIE APPIFIZIERUNG
                   DER FERTIGUNGS-IT
            MPDV hat in den letzten Jah-
          ren eine Integrationsplattform
           entwickelt und nun sein MES-
           System Hydra auf diese Basis
         gehoben. „Was soll das ganze?“,
            fragen wir Thorsten Strebel,
             Geschäftsführer Products &
                      Services bei MPDV.
                 Bild: Poptika/Shutterstock

                        TITELSTORY
                        Mit der Einführung von SAP MII (SAP Manufac-
                        turing Integration and Intelligence) hat Gerol-
                        steiner Brunnen die Digitalisierung der Produktion        Digitale Zustandsüberwachung
                        erfolgreich umgesetzt. Was das Unternehmen                Von der Maschinendatenerfassung
                        damit erreicht, zeigt dieser Bericht.     SEITE 10        zur vorausschauenden Instandhaltung                    28

                                                                                  Expertenumfrage:
                                                                                  IT-Security in der Produktion
                                                                                  Nur was Sie kennen, können Sie schützen                30
                     News
                     Aktuelles aus der Branche                                6
                                                                                  IT-Security
                                                                                  Penetrationstests erhöhen die IT-Sicherheit            36
                     Titelstory:
                                                                                  Künstliche Intelligenz
                     SAP MII im Einsatz
                                                                                  Flexibel automatisieren dank künstlicher Intelligenz   38
                     bei Gerolsteiner Brunnen
                     Industrie 4.0 mit SAP-Standardsoftware                  10   Adaptive Fertigung im Bereich
                                                                                  Medical Device Assembly
                     MES
                                                                                  Wenig Stellfläche, kleine Losgrößen und hoher OEE      40
                     Mit Predictive Analytics
                     Einsparungspotenzial aufdecken                          14   Vernetzung
                                                                                  Netzwerksicherheit –
                     MES- und Fertigungs-IT-Lösungen
                                                                                  die Grundlage für vernetzte Produktion                 42
                     „Wir haben alles appifiziert“                           16

                     Manufacturing Execution Systems:
                                                                                  EDITORIAL                                               3
                     webbasierte MES-CAQ-Lösung
                     So kommen die Dinge ins Rollen                          18   MARKETPLACE                                            44
                                                                                  VORSCHAU, IMPRESSUM                                    46
                     Digitalisierung und Prozessoptimierung
                     im Fertigungsunternehmen
                     Da gibt es keinen Tellerrand mehr –
                     Proalpha-CEO Eric Verniaut im Gespräch                  20
                                                                                                                                                             38
                     Prozesslösung
                     Digitaler Zwilling: Im Shopfloor zum Leben erweckt      24                                                     KÜNSTLICHE INTELLIGENZ
                                                                                                                           IN DER AUTOMATISIERTEN MONTAGE
                     Mobile Roboter und Produktionslogistik
                     Interview mit Martin Schmitz, Geschäftsührer, Hahn                         Bleibt die gewünschte Flexibilität durch Roboter in der au-
                     Robotics Network: Die Industrie 4.0 mit Leben füllen    26                  tomatisierten Montage aus, können sich dies gerade KMU
                                                                                                kaum leisten. Neue Steuerungsstrategien versprechen ein
                                                                                                  hohes Maß an Flexibilität für Montagesysteme – mithilfe
                                                                                                                                von künstlicher Intelligenz.
                                                                                                                                          Bild: Micropsi Industries

4                           4/2021                                                                                                                     www.digital-manufacturing-magazin.de
Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
INHALT

                                                                 REDAKTIONELL ERWÄHNTE INSTITUTIONEN, ANBIETER UND VERANSTALTER
                                                                 Achtwerk S. 30, B&R S. 6, 40, Böhme & Weihs S. 18, Coscom S. 24, e.bootis S. 7,
                                                                 Hahn Group S. 26, Hoffmann Group S. 7, IGZ S. 10, Industrie Informatik S. 14, Kaspersky
                                                                 Labs S. 31, Kuka S. 6, McAffee S. 31, Micropsi Industries S. 38, MPDV S. 8, 16, Mvtec S. 6,
                                                                 ProAlpha S. 20, Qlik S. 7, Rhebo S. 32, Schaeffler S. 28, Schubert System Elektronik S. 6,
                                                                 Secunet S. 32, Siemens S. 7, 32, Swisslog S. 6, Tata Communications S. 42,
                                                                 Trend Micro S. 33, TÜV Rheinland S. 34, 36, TÜV Süd S. 34, Walter S. 8, ZKW Group S. 6

 26
VOM MASCHINENBAUER
ZUM DIGITALISIERER?
Die Hahn Group gilt als innovati-

                                                                                                                                                                        © ARNO-2021-07
ves Maschinenbau-Unternehmen.
Wir fragen Martin Schmitz, Ge-
schäftsführer von Hahn Robotics
Network, unter anderem wie der
Spagat zwischen Tradition und
Innovation gelingt.
Bild: Chesky/Shutterstock

                                    NEUES
                                    DESIGN

                                    Ordentlich Sparpotenzial für alle.

                                    HERAUSRAGEND
                                    Mit ARNO StoreManagern sparen Sie sich
                                    die Werkzeugsuche und bekommen gleich-
                                    zeitig Kostentransparenz. Wie das geht?
                                    Durch Zugriffskontrolle dank garantierter
                                    Einzelentnahmen. Und durch die einzig-
                                    artige Vielfalt des ARNO Systems findet
                                    sich für jede Werkstatt der passende
                                    StoreManager.

                                    ARNO DIGITAL // Alle Infos zum StoreManager finden Sie auch unter: toolmanagement.arno.de

                                    Karl-Heinz Arnold GmbH | Karlsbader Str. 4 | D-73760 Ostfildern | Tel +49 (0)711 34 802 0 | Fax +49 (0)711 34 802 130
                                    bestellung@arno.de | anfrage@arno.de | www.arno.de
Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
NEWS

          TITELANZEIGE: IGZ                                                       S C H U B E RT S Y S T E M E L E K T R O N I K

                                                                                  Edge Computing
                       DIGITAL MANUFACTURING                                      als Multiservice-
                       MIT SAP-STANDARDSOFTWARE
                                                                                  Plattform
                       Mit der Einführung von SAP MII (SAP
                       Manufacturing Integration and Intelligence)                Das intelligente Management kom-
                       hat Gerolsteiner Brunnen die Digitalisierung               plexer Daten ist die größte Heraus-
                       der Produktion erfolgreich umgesetzt, um die               forderung im IIoT. Schubert Sys-
                       Prozesssicherheit zu erhöhen und die Effizienz

                                                                                                                                                                                            Bild: Schubert System Elektronik
                                                                                  tem Elektronik liefert mit der neuen                 Hardwaresystemen realisierbar. Eine
                       zu steigern. Als Projektbeschleuniger wurde                Multiservice-Plattform (MSP) ei-                     Container Engine gewährleistet den
          das standardisierte SAP MES um die vorkonfigurierte                     nen Lösungsansatz: Eine MSP führt                    Betrieb verschiedener Applikatio-
          IGZ-Best-Practice-Lösung „Fill & Pack“ für vollautomati-                demnach mehrere Services mittels                     nen, Konnektoren und 3rd-Party-
          sche Abfülllinien und Verpackungsprozesse ergänzt. Das                  Container-Technologie zu einem                       Dienste, die mittels Container (Type
          ist eine Lösung des Falkenberger SAP-Projekthauses für                  System zusammen, benötigte Da-                       2 Hypervisor) getrennt werden. Die
          Produktion, das in Echtzeit Transparenz über den exakten                ten werden über Schnittstellen er-                   Separierung des Betriebssystems
          Auftragsfortschritt in der Mehrweg- und Einweg-Abfüllung                fasst, über definierte Applikationen                 von der Anwendungsebene und
          schafft. Der modulare Aufbau von SAP MII versetzt                       weiterverarbeitet und abschließend                   die verschlüsselte Container-Kom-
          Gerolsteiner zudem in die Lage, den Funktionsumfang der                 beispielsweise in die Cloud transfe-                 munikation verstärken die Sicher-
          Standardsoftware kontinuierlich auszubauen und bisherige                riert. Neben Datenvorverarbeitung                    heit. So entsteht ein geschlossenes
          Insellösungen in der Abfüllung phasenweise und sicher                   und Cloud Connectivity kann die                      System, das den sicheren Betrieb
          ablösen zu können.                                                      Plattform auch weitere Aufgaben                      aller zentralen Services gewährleis-
                                                                                  erfüllen, wie Remote-Zugriffe auf                    tet; Anwender können sich auf ihr
          IGZ Ingenieurgesellschaft
                                                                                  die Anlage oder virtuelle Sensorik.                  eigentliches Fertigungs-Know-how
          für logistische Informationssysteme mbH
                                                                                  Die MSP ist auf unterschiedlichen                    konzentrieren.
          Logistikweg 1
          D-95685 Falkenberg
          Tel.: +49 (0) 96 37 / 92 92 0
                                                                                                                      B & R U N D M V T EC
          E-Mail: info@igz.com
          www.igz.com                                                                                                 Speed für die
                                                                                                                      Bildverarbeitung
       S W I S S LO G , K U K A U N D Z K W G R O U P
                                                                                                                      B&R hat die Ausführgeschwindigkeit vieler
       Automotive-Lager automatisiert                                                                                 Machine-Vision-Funktionen massiv erhöht. Ein
                                                                                                                      neuer Quadcore-Prozessor und Just-in-Time-
       Swisslog automatisiert eine neue                            IM WERK SILAO WERDEN                               Compiler (JIT) in der aktuellen Steady-Version
       Intralogistik für die ZKW Group in                                                                             der Halcon-Bildverarbeitungs-Bibliothek von
                                                                   SCHEINWERFER FÜR MARKEN
       Silao, Mexiko. Die Firmengruppe                                                                                Mvtec führen die Vision-Aufgaben bis zu vier-
       mit Hauptsitz im österreichischen                           WIE BMW, MERCEDES, FORD, VW                        mal schneller aus wie zuvor. Maschinenbauer
       Wieselburg, Spezialist für Lichtsys-                        UND VOLVO PRODUZIERT.                              können so aufgerüstet den Durchsatz von Ma-
       teme und Elektronik im Automo-                                                                                 schinen mitunter erheblich steigern. Der aus-
       tive-Bereich, investiert in Latein-                         Betrieb gehen soll, wird ein auto-                 zuführende Programmcode wird mittels JIT-
       amerika in die Erweiterung seiner                           matisches Kleinteilelager für den                  Compiler bereits beim Laden der Applikation
       Fertigungs- und Lagerkapazitäten.                           Umlaufbestand (WIP, Work in Pro-                   erstellt und nicht erst zur Laufzeit interpretiert.
       Im Werk Silao werden Scheinwer-                             cess) des Unternehmens sein. Zum                   Bei vielen Vision-Funktionen wird dadurch die
       fer für Marken wie BMW, Merce-                              Einsatz kommen Regalbedienge-                      Ausführungsdauer massiv reduziert. Der JIT-
       des, Ford, VW und Volvo produziert.                         räte (RBG) des Typs Tornado von                    Compiler steht mit einem einfachen Software-
       Herzstück der logistischen Installa-                        Swisslog sowie QuickMove-För-                      Update zur Verfügung. Bei multicorefähigen
       tion, die noch im Sommer 2021 in                            dertechnik. Zur Steuerung des Ge-                  Vision-Algorithmen kommen zudem die Vor-
                                                                   samtsystems ist die Lagerverwal-                   teile der neuen Smart-Sensor-Version mit Qua-
                                                                   tungssoftware SynQ vorgesehen.                     dcore-Prozessoren zum Tragen. Die höhere Re-
                                                                   Die Kleinteile-RBG, die Behälter,                  chenleistung ermöglicht es zum Beispiel, die
                                                                   Tablare und auch Kartons ein- bis                  Taktzeiten bei Matching-Anwendungen annä-
                                                                   mehrfachtief ein- und auslagern                    hernd zu halbieren.
                                                                   können, eignen sich sowohl für den
                                                                   Nachschub in manuelle Kommissi-                    MASCHINENBAUER KÖNNEN SO AUFGE-
                                                  Bild: Swisslog

                                                                   onier-Zonen als auch für den Mate-                 RÜSTET DEN DURCHSATZ VON MASCHINEN
                                                                   rialfluss zu Ware-zur-Person-Kom-
                                                                   missionier-Plätzen.                                MITUNTER ERHEBLICH STEIGERN.

6                           4/2021                                                                                                                   www.digital-manufacturing-magazin.de
Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
Walter Innotime®
High Speed bei
der Bauteilauslegung.

In kürzester Zeit zur besten Werkzeuglösung für Ihr Bauteil.
Mit Walter Innotime bringen Sie Ihre Bauteilauslegung auf das nächste Level. Über diese digitale Schnittstelle
zur Walter Engineering Kompetenz erhalten Sie anhand des 3D-Modells Ihres Bauteils eine Übersicht über alle
benötigten Werkzeuge und Bearbeitungsparameter.
So geht Wirtschaftlichkeit einfach und intuitiv – mit Walter Innotime®.

walter-tools.com
Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
NEWS

                                                                                 Bild: Siemens
                                                                                                 E . B O OT I S U N D Q L I K

                                                                                                 BI-Tool schafft
                                                                                                 Transparenz im ERP
                                                                                                 Der ERP-Hersteller e.bootis hat mittelständi-
                                                                                                 sche Unternehmen im Fokus und erweitert
       EMO MILANO UND SIEMENS                                                                    sein Angebot aktuell im Bereich Business In-
                                                                                                 telligence um die eine bestehende Daten-
       Die Digitalisierung                                                                       analyseplattform von Qlik. Die Lösung lässt
       der Werkzeugmaschine                                                                      sich wahlweise als Unternehmens-SaaS oder
                                                                                                 Cloud-Lösung implementieren und dient fort-
                                                                                                 an als Alternative zu der bereits integrierten
                                                                                                 Lösung BusinessObjects Business Intelligence
       Mittelpunkt des Siemens-Auftritts       nicht nur Materialressourcen einge-               von SAP, die der Essener Softwarespezialist
       auf der EMO Milano und den zeit-        spart, sondern auch etwa 60 Prozent               weiterhin unterstützt. Mit der Einführung von
       gleich stattfindenden virtuellen Sie-   an Energie. Die Sinumerik One ist                 e.bootis-ERPII Analytics powered by Qlik ver-
       mens Machine Tool Days 2021 steht       dabei das Kernelement für die digi-               folgt der Essener Softwarespezialist das Ziel,
       eine Fertigungsanlage, die zwei mit     tale Transformation der Werkzeug-                 die Auswertung und Überwachung aller im
       Sinumerik One gesteuerte Maschi-        maschinenwelt. Dank des digitalen                 ERP vorhandenen Daten sowie die Steuerung
       nen zeigt, ein 5-Achs-Fräszentrum                                                         der unternehmensinternen Geschäftsprozes-
       und eine Additive-Manufacturing-                                                          se in noch schnellerer und verbesserter Form
                                               DIE SINUMERIK ONE IST DAS
       Maschine auf Roboterbasis. Mit die-                                                       zu ermöglichen. Denn im Gegensatz zu traditi-
       sen beiden Maschinen können zum         KERNELEMENT FÜR DIE DIGITALE                      onellen SQL- und abfragebasierten Lösungen,
       Beispiel Zahnräder von Großgetrie-      TRANSFORMATION DER WERK-                          ist die Qlik-Technologie nicht aufgrund von
       ben beispielsweise für Windkraft-                                                         vorgegebenen Suchpfaden auf die Darstel-
                                               ZEUGMASCHINENWELT.
       anlagen repariert werden, anstatt                                                         lung von Teilansichten begrenzt. Stattdessen
       sie zu ersetzen. Siemens demonst-                                                         lassen sich Daten aus beliebig vielen Quellen
       riert wie die Zahnräder zunächst im     Zwillings via Create MyVirtual Ma-                kombinieren und frei, das heißt ohne festge-
       Fräszentrum plan gefräst werden.        chine konnten beide Maschinen pa-                 legte Suchkriterien oder Filter, durchsuchen
       Anschließend kommt ein Roboter          rallel entwickelt, getestet und funk-             und analysieren. Das Analyse-Tool, das Daten
       zum Einsatz, der in additivem Ferti-    tional abgenommen werden, lange                   aus sämtlichen Unternehmensbereichen –
       gungsverfahren die Zähne neu auf-       bevor die reale Maschine in Betrieb               von der Warenwirtschaft über das Rechnungs-
       baut. Der letzte Schliff erfolgt am     genommen wurde. Weitere Infos zu                  wesen und Controlling bis hin zum Personal-
       Ende wieder auf dem 5-Achs-Fräs-        Siemens auf der EMO Milano und                    wesen – bündelt und in Form von Dashboards
       zentrum. Durch die Reparatur an-        den Siemens Machine Tool Days                     übersichtlich aufbereitet sorgt für eine hohe
       stelle der Neuproduktion werden         2021 unter www.siemens.de/emo.                    Transparenz in den Unternehmensdaten.

       HOFFMANN GROUP

       Stahl-Bohrer für die Mikrozerspanung
       Mit dem neuen VHM-Bohrer Garant               einen passenden Pilotbohrer in der Aus-
                                                                                                                                                                       Bild: Hoffmann Group

       Master Steel Micro liefert die Hoffmann       führung 5xD ergänzt. Um höchste Präzi-
       Group ein neues Werkzeug für die Mik-         sion und Prozesssicherheit zu erreichen,
       ro-Präzisionszerspanung. Auf die Bear-        empfiehlt der Lieferant, die Pilotboh-
       beitung von Stahl optimiert, zeigt sich       rung vor dem Einsatz des nachfolgen-
       das Universalwerkzeug auch äußerst leis-      den Werkzeugs vollständig auszuspülen
       tungsstark in Werkstoffen wie Titan und       oder auszublasen, damit alle Späne rest-               bereich erstreckt und die Druck- und
       rostfreien Stählen, so der Anbieter. Er ist   los entfernt werden. Durch eine beson-                 Strömungseigenschaften des Kühlmit-
       in einem Durchmesserbereich von 0,8 bis       dere Ausspitzung stellt das Werkzeug                   telstroms optimiert. Die Folge ist ein ma-
       3 Millimetern sowie in den Längen 8xD,        punktgenaues Zentrieren und Anbohren                   ximaler Kühlmitteldurchfluss bis in die
       12xD und 20xD erhältlich und wird durch       sicher. Die Schneidkante ist speziell prä-             Bearbeitungszone an der Schneide. Ge-
                                                     pariert und homogenisiert, wodurch ein                 läppte Spanraumoberflächen und die
    EINE BESONDERHEIT STELLT DIE ZENTRALE            optimales Verhältnis von Schnittfreudig-               besondere Geometrie der Spannuten
                                                     keit zu Stabilität erzielt werden soll. Eine           sorgen für einen zuverlässigen Abtrans-
           KÜHLUNG DAR, DIE SICH ÜBER DEN
                                                     Besonderheit stellt die zentrale Kühlung               port der Späne, selbst bei tiefen Bohrlö-
      GESAMTEN SCHAFTBEREICH ERSTRECKT.              dar, die sich über den gesamten Schaft-                chern mit kleinsten Durchmessern.

8                      4/2021                                                                                                   www.digital-manufacturing-magazin.de
Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
NEWS

WA LT E R

                                                                                                                                    Bild: Walter
Wechselplatte für unlegierte Stähle
Mit der Wechselplatte P6006 für Walter-     die Zentrierfähigkeit und erhöht die Boh-
Standard-Bohrer D4140, D4240 sowie die      rungsqualität. Die scharfe Schneidkante
Sonder- und Xpress-Familie für Stufen-      in Verbindung mit einem positiven Span-
bohrungen D4340 bringt Walter einen         winkel reduziert Schnittkräfte. Die Ecken-
eigens für unlegierte beziehungswei-        fase stabilisiert und erhöht die Prozesssi-   Layer erleichtert die Verschleißerken-
se niedrig legierte Stähle entwickelten     cherheit. Veritable Standzeiterhöhungen       nung. Zusatznutzen für den Anwender:
Spezialisten auf den Markt. Sie ergänzt     (im Test bis zu 100 Prozent) ermöglichen      da nicht pilotiert werden muss, reicht
damit die universell einsetzbare P6001.     die neue, Walter-eigene Sorte WPP25           die einfache Eingabe der Anwendung in
Die Neue weist jedoch einige Beson-         sowie ein besonders hartes und wider-         Walter GPS, um die passenden Schnittda-
derheiten auf: allen voran eine neuarti-    standsfähiges Substrat. Ein heller Top-       ten zu generieren.
ge Geometrie mit 140-Grad-
Spitzenwinkel und sehr steiler
Ausspitzung. Diese verbessert

M P DV
                                       168 Neuheiten
                                           ... auf der ausgezeichneten ...
MES: Erweite-

                                       Spiel
rung der VDI-
Richtlinie 5600

                                                                                                                                                   = Virtuell-realer Messestand
Lange Zeit galt ein Manu-
facturing Execution System
(MES) als etabliertes Werk-
zeug für eine transparente
und effiziente Produktion.
Mit Industrie 4.0 sind aller-
dings viele neue Anforde-
rungen      hinzugekommen.
Anhand von praktischen
Fallbeispielen erläutert das
neue Blatt 7 der VDI-Richtli-
nie 5600, an welchen Stellen

                                       wiese
ein klassisches MES nach-
legen muss. Experten von
MPDV waren an der Erstel-
lung dieser Richtlinie betei-
ligt. MPDV sieht sich mit der
aktuellen Ausrichtung des
MES Hydra X, das bereits auf
der Plattform MIP (Manufac-
turing Integration Platform)
aufbaut, und einem ent-
sprechenden Ökosystem für                  ... entdecken.
Fertigungs-IT gut gerüstet.
Abrufbar sind die stets aktu-
ellen Versionen der 5600 auf               motion plastics Innovationen zum
                                                                    ®

https://www.vdi.de/5600.
                                           Technik verbessern und Kosten sparen.
Demnächst soll ein weiteres

                                                                                              /news
Blatt 8 folgen, in dem es um
neue Schnittstellen gehen
wird, die ein MES in Zeiten
von Industrie 4.0 braucht.
                                                     Tel. 02203 9649-0 info@igus.de
www.digital-manufacturing-magazin.de       Tech up, Cost down. It's our job.
Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
TITELSTORY: SAP MII IM EINSATZ BEI GEROLSTEINER BRUNNEN

      Digital Manufacturing
       mit SAP-Standardsoftware
       Mit der Einführung von SAP MII (SAP Manufacturing Integration and Intelligence) hat Gerolsteiner Brunnen die Digitalisierung
       der Produktion erfolgreich umgesetzt. Damit konnte das Unternehmen die Prozesssicherheit erhöhen und die Effizienz steigern.
       VON ANDREAS BUSCH

      D
              as standardisierte SAP MES wur-        software kontinuierlich auszubauen und
              de bei Gerolsteiner als Projekt-       bisherige Insellösungen in der Abfüllung
              beschleuniger um die vorkonfigu-       phasenweise und sicher abzulösen.
              rierte IGZ-Best-Practice-Lösung Fill      Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG
       & Pack für vollautomatische Abfülllinien      mit Sitz im rheinland-pfälzischen Gerol-
       und Verpackungsprozesse ergänzt. Dabei        stein ist in Deutschland die Nummer 1
       handelt es sich um eine Lösung des Falken-    im Segment Markenmineralwasser und
       berger SAP-Projekthauses für Produkti-        zugleich einer der führenden Anbieter
       on, die in Echtzeit durchgängig Transpa-      alkoholfreier Getränke. Neben Mineral-
                                                                                                Am Produktionsstandort in der
       renz über den exakten Auftragsfortschritt     und Heilwasser füllt der Mineralbrunnen    Vulkaneifel füllt Gerolsteiner
       in der Mehrweg- und Einweg-Abfüllung          ein breites Spektrum an Erfrischungs-      auf 14 hochautomatisierten
       schafft. Der modulare Aufbau von SAP          getränken ab, das von Schorlen über
       MII versetzt Gerolsteiner zudem in die        Limonaden bis zu Wasser-plus-Getränken
                                                                                                Abfüllanlagen im Schnitt vier
       Lage, den Funktionsumfang der Standard-       reicht. Im Jahr 2020 setzte Gerolsteiner   Millionen Flaschen pro Tag ab.

10                     4/2021                                                                                      www.digital-manufacturing-magazin.de
TITELSTORY: SAP MII IM EINSATZ BEI GEROLSTEINER BRUNNEN

 7,61 Millionen Hektoliter Mineralwasser
 und mineralwasserbasierte Erfrischungs-
 getränke ab.
    Am Produktionsstandort in der Vulkan-
 eifel werden auf 14 hochautomatisierten
 Abfüllanlagen im Schnitt vier Millionen
 Flaschen pro Tag abgefüllt. Gerolsteiner
 bietet seine Getränke sowohl in Glas-
 und PET-Mehrweg- als auch PET-Einweg-
 gebinden und verschiedenen Flaschen-
 größen an. Diese Vielfalt an Produkten
 und Verpackungsvarianten bedeutet für
 die Produktion ein hohes Maß an Kom-
 plexität. Transparenz und Effizienz der
 Prozesse sind nicht nur mit Blick auf opti-
 male, störungsfreie Abläufe ein Muss,
 sondern auch ein wesentlicher Bau-
 stein in der Nachhaltigkeitsstrategie des
                                               Die Abfüllung von Einweggebinde mit direkter SAP-MII-Maschinendatenerfassung sorgt für mehr Transparenz.
 Unternehmens.

 Vollständige Integration                      Schnelle Umsetzung                                Abfülllinien in großen Teilen eigenstän-
 ERP und Shopfloor                             mit einem schlanken Piloten                       dig vornehmen konnte. IGZ unterstütz-
  „Mit SAP MII haben wir ein System, das       In einem Pilotprojekt wurde 2017 zu-              te hinsichtlich des weiteren Ausbaus
 in unsere bestehende SAP-Landschaft           nächst mit der Anbindung einer Abfüll-            des SAP-MII-Funktionsumfangs. Hierbei
 passt und eine standardisierte vertikale      linie inklusive der Anbindung des Leitag-         wechselte Gerolsteiner von der Wasser-
 Integration des Shopfloors zu unserem         gregats, dem Füller, an SAP MII gemeinsam         fallmethodik, die beim Pilotprojekt zum
 SAP ERP ermöglicht,“ zeigt sich Helene        mit IGZ begonnen. Bereits nach kurzer             Einsatz kam, auf eine agile Projektmetho-
 Maselter zufrieden, Leiterin Produktivi-      Zeit konnte das Pilotprojekt produktiv            dik und erhöhte so erfolgreich die Schlag-
 täts- und Prozessmanagement bei Gerol-        gesetzt werden. Dies war unter anderem            zahl in Bezug auf zeitgleich anzubinden-
 steiner. Zudem profitiert Gerolsteiner        durch den Einsatz der IGZ Best-Practice-          de Linien und neue Funktionen.
 seit der Einführung von SAP MII von der       Maschinen-Emulation, einem Digital Twin
 Best-Practice-Lösung Fill & Pack des SAP                                                        Kennzahlenbasierte Auftrags-
 MII-Implementierungspartners IGZ. Fill                                                          feinsteuerung der Produktion
 & Pack bietet umfassende Transparenz                                                            In den Roll-outs wurden sukzessive zu-
 in Echtzeit über den Status laufender                                                           sätzliche Aggregate der Abfülllinien mit-
 und geplanter Aufträge, dokumentiert
                                               Transparenz und Effizienz der Pro-                tels des SAP-Standard-Connectors „SAP
 jeden einzelnen Prozessschritt lücken-        zesse sind nicht nur mit Blick auf                PCo“ (SAP Plant Connectivity) und einer
 los und trägt so entscheidend dazu bei,       optimale, störungsfreie Abläufe ein               modernen und standardisierten OPC-
 die internen und externen Qualitäts-                                                            UA-Schnittstelle angebunden, um die
 vorgaben jederzeit exakt einhalten zu         Muss, sondern auch ein wesentli-                  Rohdaten gemäß dem Weihenstepha-
 können. „Wir haben die Live-Daten im-         cher Baustein in der Nachhaltig-                  ner-Standard in der Standardsoftware ab-
 mer genau im Blick und können bei                                                               zubilden. Diese werden systemgestützt
                                               keitsstrategie von Gerolsteiner.
 sich abzeichnender Abweichung von                                                               verdichtet und zu Auswertungszwecken
 den Plan-KPIs (Key Performance Indi-                                                            automatisch mit auftrags- und schicht-
 cators) umgehend nachjustieren oder           für Testszenarien, als Projektbeschleuni-         bezogenen Informationen angereichert.
 gegensteuern“, erklärt Marco Joepen,          ger möglich. Damit lässt sich der Signal-         Gleichzeitig hat Gerolsteiner dezidierte
 Produktivitätsmanager bei Gerolsteiner        austausch zwischen den Maschinen und              Kennzahlen für die Produktionssteuerung
 und Projektleiter für die SAP MII-Einfüh-     SAP MII ohne physikalische Anlage emu-            hinterlegt. Füllwerte, Laufzeiten, Stö-
 rung. „Mit der durchgängigen Auftrags-        lieren und testen. Die grundsätzliche Um-         rungen oder auch Ausfälle sind über ein
 abwicklung befinden wir uns auf dem           setzbarkeit, die Erreichung der mit SAP MII       automatisiertes Reporting auf Basis des
 Weg zur papierlosen Fabrik,“ zeigt sich       gewünschten Ziele und die Performance             OEE (Overall Equipment Effectiveness)
 Helene Maselter zufrieden mit dem ein-        von Fill & Pack konnten durch diese Pilo-         rollenbasiert in Echtzeit abrufbar, zum
 geschlagenen Weg der Digitalisierung.         tierung auf Herz und Nieren getestet be-          Beispiel für das Management, Bereichs-
                                               ziehungsweise bestätigt werden. Die ein-          leiter oder Schichtleiter. Dank der durch
                                               fache Skalierbarkeit und Offenheit der            die Maschinenanbindung realisierten ste-
                                               SAP-Standardsoftware sowie der in dieser          tigen Rückmeldungen aus dem Shopfloor
< Die direkte Kopplung der Aggregate mit
                                               Phase erfolgte Know-how-Transfer hatte            ist quasi der Herzschlag einer jeden An-
  SAP MII erfolgt bei Gerolsteiner mittels
  Weihenstephaner-Standard.                    zudem den Vorteil, dass Gerolsteiner die          lage konstant messbar beziehungswei-
 Bilder: IGZ                                   anschließenden Roll-outs auf die weiteren         se granular nachvollziehbar. Das sichert

 www.digital-manufacturing-magazin.de                                                                                  4/2021                             11
TITELSTORY: SAP MII IM EINSATZ BEI GEROLSTEINER BRUNNEN

                                                                                                       ter auszurichten und das Qualitätsniveau
                                                                                                       zu steigern.“ Parallel dazu hat Gerolstei-
                                                                                                       ner einen weiteren wichtigen Schritt auf
                                                                                                       dem Weg zur papierlosen Fabrik unter-
                                                                                                       nommen. Die Online-Sicht auf den jeweils
                                                                                                       aktuellen Betriebszustand ist auch dann
                                                                                                       hilfreich, wenn sich die Produktionslei-
                                                                                                       tung im täglichen Meeting zusammen-
                                                                                                       findet. Durch die Prozessverschlankung
                                                                                                       konnten zudem überflüssige Mehrfach-
                                                                                                       handhabungen eliminiert werden.

                                                                                                       MES-gestützt effizienter und nachhaltiger
                                                                                                       produzieren – Reporting mit Cloud
                                                                                                       Ergänzende Funktionserweiterungen in
Auf einem Blick: Die Abfüllung lässt sich über einen   Online-Kennzahlen für Auftrag und Schicht im
SAP-MII-Produktionsleitstand in Echtzeit verfolgen.    SAP-MII-Linienleitstand.                        SAP MII zeichnen sich ab. Ziel ist es, alle
                                                                                                       noch existierenden Inselapplikationen ab-
                                                                                                       zulösen und in das SAP MES-System ein-
         die Verfügbarkeit, die Leistung und die                                                       zubinden. Ferner möchte Gerolsteiner die
         Qualität. Sollte es dennoch zu Störungen                                                      vertikale Datenintegration zwischen dem
         der Verbindung zwischen Maschine und          Mit der durchgängigen Auftrags-                 Shopfloor und der ERP-Ebene sukzessive
         MII kommen, wird das verursachende                                                            weiter vertiefen. Deshalb wurde auf der
         Aggregat sofort identifiziert und automa-     abwicklung befinden wir uns auf                 strategischen Roadmap beispielweise
         tisiert eine Benachrichtigung an die Auto-    dem Weg zur papierlosen Fabrik.“                vermerkt, weitere nicht wertschöpfende
         matisierungstechnik ausgelöst, um die                                                         Tätigkeiten in der Produktion auftrags-
                                                       HELENE MASELTER, LEITERIN PRODUKTIVITÄTS- UND
         Störung schnellstmöglich zu beheben.          PROZESSMANAGEMENT BEI GEROLSTEINER
                                                                                                       bezogen mittels SAP MII zu dokumen-
                                                                                                       tieren, um die Personaleinsatzplanung
         Intuitiv bedienbarer Linienleitstand                                                          zu optimieren. Ferner ist geplant, das
         mit Visualisierungsfunktion                   Punktuelle Unterstützung durch IGZ hol-         Reporting in die SAP Analytics Cloud
         „Ein enormer Zugewinn ist auch der            te sich das Gerolsteiner-Team um Helene         (SAP SAC) als hybrides Szenario zu inte-
         Linienleitstand mit seinen integrierten       Maselter und Marco Joepen weiterhin             grieren. Dadurch wird es möglich sein,
         Auftragssteuerungs-, Visualisierungs-         bei der Umstellung und vollumfäng-              noch weitreichendere und komplexere
         und Schichtbuchungsfunktionen“, merkt         lichen Integration von SAP MII auf die          Auswertungen vornehmen zu können,
         Marco Joepen weiter an. „Über diesen          SAP-HANA-Datenbank, mit der sich auch           etwa im Hinblick auf Füllmengen und
         lassen sich die Mitarbeiter an der Linie      größte Datenmengen in real-time erfas-          den Wasserverbrauch. Dies ist ein wich-
         komplett papierlos führen.“ Die mobi-         sen, speichern und verarbeiten lassen.          tiger Aspekt im Rahmen der Nachhaltig-
         len Dialoge werden durch ein modernes         Denn eines ist sicher: Deren Zahl wird im       keitsstrategie von Gerolsteiner, die unter
         SAP-UI5-Framework unterstützt, über das       Industrie-4.0-Zeitalter weiter exponen-         anderem auf eine vorausschauende, digi-
         sich die Vorteile des SAP Fiori Launch-Pad    tiell zunehmen. Mit SAP HANA ist Gerol-         talisierte Mineralwasserversorgung zielt,
         erschließen lassen. Die Anwender profi-       steiner schon jetzt darauf vorbereitet.         um die wertvollen Quellen in der Vulkan-
         tieren damit von einer vereinheitlichten                                                      eifel zu schützen. In Arbeit ist darüber
         Startseite im modernen „Kachel“-Design        Online-Tracking und                             hinaus ein SAP MII-Hallen-Dashboard zur
         analog zu den gewohnten Interfaces von        Rückverfolgbarkeit inklusive                    Anzeige von aktuellen Betriebszustän-
         Webseiten und Apps. Die Bedienung der         Mit der schrittweisen Umsetzung des             den der Linienaggregate und auftrags-
         Dashboards erfolgt intuitiv, und aufgrund     MES-Projekts hat Gerolsteiner die fehler-       relevanten KPIs.
         der rollenbasierten Darstellung gelangen      anfällige und zeitkritische sowie papier-          „Durch die Einführung der MES-Lösung
         die Mitarbeiter schnell an die für sie je-    gebundene Auftragsabwicklung abge-              haben wir die Voraussetzungen für kon-
         weils relevanten Informationen.               löst und komplett digitalisiert. „Mit SAP       tinuierliche Verbesserungen geschaffen,
                                                       MII sind alle relevanten Daten, inklusi-        um so Ökologie und Ökonomie opti-
                                                       ve durchgängig digitalisierter Chargen-         mal auszubalancieren“, resümiert Helene
                                                       rückverfolgbarkeit, für unsere Mehr-            Maselter. „Mit IGZ haben wir seit 2017 ei-
                                                       weg- und Einwegabfüllung innerhalb              nen Partner an unserer Seite, der diese
Wir haben die Live-Daten genau im Blick                eines Systems nun lückenlos und trans-          Ausrichtung mit dem erforderlichen Pro-
und können bei sich abzeichnender Ab-                  parent abgebildet“, unterstreicht Helene        zesswissen beratend und technologisch
weichung von den Plan-KPIs umgehend                    Maselter. „Auf dieser Grundlage sowie in        unterstützt.“                         RT
                                                       Verbindung mit den vielfältigen Moni-
nachjustieren oder gegensteuern.“                      toring- und Steuerungsmöglichkeiten,
MARCO JOEPEN, PRODUKTIVITÄTSMANAGER BEI GEROLSTEINER   die SAP MII bietet, ist es uns gelungen,        ANDREAS BUSCH ist Verkaufsleiter
UND PROJEKTLEITER FÜR DIE SAP-MII-EINFÜHRUNG           die Produktionsprozesse noch effizien-          SAP Manufacturing bei IGZ.

12                         4/2021                                                                                           www.digital-manufacturing-magazin.de
ANZEIGE

                   Digitale Transformation:
                   Mit KUMAVISION alle Chancen nutzen
                   Profitieren Sie von den Vorteilen, die Ihnen die integrierte ERP-Branchenlösung von KUMAVISION für die Fertigungsindustrie bietet.
                   Sie basiert auf Microsoft Dynamics 365 Business Central und steht im Zentrum des weltweit einmaligen Microsoft-Ökosystems, mit
                   der sich Ihre gesamten Unternehmensprozesse auf einer einheitlichen Datenplattform abbilden lassen.

                                                                                                                 le Informationsdrehscheibe! KUMAVISION
                             Digitale Produktion                                                                 bietet eine flexible IIoT-Integration für
                                   mit KUMAVISION                                                                eine herstellerunabhängige Vernetzung
                                                                                                                 von Maschinen, Kunden und Sensoren
                                                                                                                 aller Art. Damit erhalten auch kleinere
                                                                                    CRM
                                                                                                   DMS
                                                                                                                 Unternehmen einen einfachen Zugriff
                                                                                                                 auf IIoT-Lösungen.

                                                                                                                 Bereit für die digitale Transformation
                                                                                                                 Ob IT-Strategieberatung, Digitalisierungs-
                                                                                                                 beratung oder Unterstützung bei der
                                                                                                                 praktischen Umsetzung: Die Digitalisie-
Bild: KUMAVISION

                                                    BI
                                                                                                                 rungsspezialisten von KUMAVISION be-
                                                          Service
                                                                                                                 gleiten Sie dabei, Ideen in erfolgreiche
                                                                                                                 Geschäfte zu verwandeln – mit indivi-
                                                                                                                 duellen Lösungskonzepten und großem
                                                                                                                 Fachwissen.

                   T
                          reiben Sie die digitale Transforma-       che Anpassungen überflüssig machen.
                          tion in Ihrem Unternehmen mit             Die einzigartige Technologieplattform        Maximale Zukunftssicherheit
                          dieser einzigartigen Softwarearchi-       Microsoft Dynamics 365 stellt die flexi-     Die moderne Plattform Microsoft Dyna-
                          tektur für Business-Anwendungen           ble Basis bereit, auf der sich aus unter-    mics 365, unser Partner Microsoft, ein viel-
                   voran: Automatisieren Sie Prozesse, reali-       schiedlichen Applikationen individuelle      fältiges Angebot an Cloud-Services und
                   sieren sie Einsparpotenziale, steigern Sie       Lösungen zusammenstellen lassen.             innovative Lösungen für Industrie 4.0, IIoT
                   die Transparenz und gewinnen Sie neue               Alle Anwendungen wie ERP, CRM, IoT,       und KI sorgen für Investitionssicherheit,
                   Einblicke in Ihr Unternehmen. Vernetzen          KI, Business Analytics, Bilderkennung und    Skalierbarkeit und höchste Flexibilität.
                   Sie Maschinen, Produkte und Kunden.              Office arbeiten auf einer einheitlichen
                   Reagieren Sie schneller als der Wettbewerb       Datenbasis. Damit sind Workflows ohne        Erfolgreich dank Best-Practice
                   auf veränderte Markt- und Kundenanfor-           Schnittstellen und ohne Datensilos mög-      Über 1.800 erfolgreich realisierte Projekte
                   derungen. Etablieren Sie neue zukunfts-          lich. Effizienz und Transparenz steigen;     im In- und Ausland, 25 Jahre Erfahrung so-
                   orientierte Geschäftsmodelle. Erschließen        Kennzahlen lassen sich anwendungsüber-       wie 750 Berater und Technologieexperten
                   Sie neue Märkte, bieten Sie innovative           greifend auf Knopfdruck abrufen.             an zahlreichen Standorten in D-A-CH und
                   Services an und steigern Sie nachhaltig                                                       Italien stehen für erwiesene Branchen-
                   die Kundenbindung. Manche nennen das                                                          kompetenz und Kundennähe.
                   Ergebnis: Mehr Erfolg. KUMAVISION nennt          IIoT schafft neue Chancen
                   es den KUMA-Effekt.                              Ob Predictive Maintenance, digitaler                      KUMAVISION AG
                                                                    Retrofit, neue Geschäftsmodelle wie Pay-
                   Der KUMA-Effekt für Ihre Branche                 per-Use, Losgröße 1+ zu wirtschaftlichen
                   Die ERP-Branchenlösung KUMAVISION                Konditionen oder Kostenvorteile durch
                   bietet Ihnen praxisgerechte Funktionen           optimierte und automatisierte Prozesse:
                   für Maschinen- und Anlagenbau, Geräte-           Die digitale Transformation bietet Unter-          Oberfischbach 3, D-88677 Markdorf
                   und Apparatebau, Serienfertigung, Zu-            nehmen nahezu unbegrenzte Anwen-                      TEL.: +49 (0) 75 44 / 9 66-2 00
                   liefer- und Automotive-Industrie sowie           dungsmöglichkeiten – nicht nur in der Pro-          E-MAIL: kontakt@kumavision.com
                   Medizintechnik. Sie ist maßgeschneidert          duktion, sondern über die gesamte Supply
                   und schnell eingeführt dank zahlreicher          Chain. KUMAVISION unterstützt Sie dabei:                 www.kumavision.com
                   Best-Practice-Prozesse, die umfangrei-           nutzen Sie Ihre ERP-Software als zentra-

                   www.digital-manufacturing-magazin.de                                                                                4/2021                   13
MES

      Mit Predictive Analytics
      Einsparungspotenzial aufdecken
      In einem aktuellen Forschungsprojekt setzte sich Industrie Informatik gemeinsam mit Kunden sowie Forschungs- und Bildungsein-
      richtungen mit Predictive Analytics auseinander. Das Ergebnis ist eine Out-of-the-box-Lösung, die den Blick in die Zukunft und damit
      zusammenhängende Vorhersagen über Ausschüsse oder Arbeitsplatzstörungen in einer digitalisierten Fertigungswelt ermöglicht.
      VON TINO M. BÖHLER

      T
            ransparenz ist der elementare Be-       von Data Analytics. Hierbei erkennen Al-                      einsetzen. Eine genauere Prognose des
            standteil einer effizienten Fer-        gorithmen, Big-Data-Anwendungen und                           Ausschussanteils etwa führt zu verbes-
            tigungsumgebung. Sie durch-             KI gewisse Muster in den Daten aus dem                        serter Kapazitätsauslastung, Termintreue
            leuchtet vergangene und aktuelle        IIoT. Das erlaubt Vorhersagen über zu er-                     und geringeren Lagerständen.“
      Abläufe, zeigt Potenziale auf und hilft In-   wartende Zustände und neue Trends.                               Wie in einer MES-Lösung wie cronet-
      dustriebetrieben bei der Optimierung          Data Analytics generiert mit entspre-                         work die Daten für Predictive Analytics
      ihrer Wertschöpfung. Mit der hereinbre-       chenden Modellen daraus fundamentale                          genutzt werden können, beschreibt
      chenden Digitalisierungswelle in die Fer-     Einsichten. Geschäftstätigkeiten erzeu-                       Taudes so: „Die in der Vergangenheit im
      tigung steigen allerdings auch die Anfor-     gen genau die Daten, die durch Analyse                        MES erfolgten Aufzeichnungen zu Aus-
      derungen an eine effiziente Verarbeitung      wieder zu weitreichenden Erkenntnissen,                       schuss, Maschinenausfall, Störungen
      der unbegrenzten Datenmengen, die da-         aktuellen Entscheidungen und am Ende                          und Produktqualität im jeweiligen Um-
      raus gewonnen werden – und das idea-          vielleicht sogar in neue Geschäftsmodel-                      feld (Maschine, Personal, Umwelt, Mate-
      lerweise in Echtzeit. Diese Datenmengen       le münden können.                                             rial, Auftrag und Zeit) geben unter Ein-
      in Kombination mit neuen Erkenntnissen                                                                      satz geeigneter Methoden Aufschluss
      rund um die Themen künstliche Intelli-        Bei Predictive Analytics                                      über Konstellationen, in denen diese
      genz und Machine Learning erlauben nun        entscheidet die Herangehensweise                              Probleme gehäuft auftreten. Diese Mus-
      auch den Blick in die Glaskugel mit zuver-    Der in das Forschungsprojekt eingebun-                        ter werden bei der Vorhersage der Qua-
      lässigen Vorhersagen.                         dene Universitätsprofessor Dr. Alfred                         litätsmetriken bei künftigen Planungen
                                                                                                                  angewendet.“
                                                                                                                     Für Thomas Krainz, Mitbegründer
                                                                                                                  und Head of Strategic Product Manage-
                                                                                                                  ment bei Industrie Informatik, ist Pre-
                                                    Das Ergebnis aus dem Forschungsprojekt ist
                                                                                                                  dictive Analytics kein neues Thema. Für
                                                    ein Out-of-the-Box-Technologie-Stack, der in
                                                                                                                  ihn entscheidet die Herangehensweise:
                                                    der Cloud und On-Premises einsetzbar ist.
                                                                                                                  „Unser Ziel war es, eine Out-of-the-box-
                                                    Zudem haben wir ein Data-Preprocessing-                       Lösung zu entwickeln, mit der unsere
                                                    Modell entwickelt, das dem Anwender dabei                     User schnell und einfach zu Ergebnissen
                                                    hilft, Daten aus cronetwork MES aufzuberei-                   kommen. Vor allem mittelständischen
                                                    ten, bevor eine KI die laufende Bewertung                     Unternehmen soll so der Umgang mit
                                                    und Interpretation der daraus gewonnenen                      großen Datenmengen und damit der Zu-
                                                    Informationen vornimmt.“                                      gang zu umfassenden Digitalisierungs-
                                                    THOMAS KRAINZ, HEAD OF STRATEGIC PRODUCT MANAGEMENT           maßnahmen ermöglicht werden. Das ist
                                                    BEI INDUSTRIE INFORMATIK         Bild: Industrie Informatik   im Bereich der Predictive-Themen keine
                                                                                                                  Selbstverständlichkeit.“
      Mit IIoT zu neuen Geschäftsmodellen           Taudes von der Wirtschaftsuniversität
      Eine Funktionalität, die zeitgemäße MES-      Wien, Department für Informationsverar-                       Effizienzvorteile durch
      Lösungen schon lange bieten, bekommt          beitung und Prozessmanagement, kennt                          Umsetzung von Predictive Analytics
      im Zuge der erwähnten Digitalisierungs-       die Stärken von Predictive Analytics nur                      Der Weg zum markttauglichen Pro-
      welle und der Etablierung des IIoT eine       zu gut: „Mittels Predictive Analytics kön-                    dukt führte über ein mehrjähriges For-
      ganz neue Bedeutung: Predictive Main-         nen Fertigungsunternehmen heute                               schungsprojekt, an dem mehrere Ins-
      tenance, die vorausschauende Instand-         durch Sensoren generierten Datenmen-                          tanzen maßgeblich beteiligt waren. Den
      haltung. Experten sprechen hier auch          gen sinnvoll für eine bessere Planung                         theoretischen, also wissenschaftlichen

14                     4/2021                                                                                                        www.digital-manufacturing-magazin.de
MES

                                                                                                   Integration in den Planungsprozess“, so
                                                                                                   Taudes. Neben den Prozessdaten könn-
                                                                                                   ten beim Qualitätsmanagement auch
                                                                                                   textuelle oder visuelle Informationen re-
                                                                                                   levant sein. „Hier stehen wir erst am An-
                                                                                                   fang der Analyse, insbesondere die Inte-
                                                                                                   gration heterogener Datenbestände ist
                                                                                                   ein aktives Forschungsgebiet.“

                                                                                                   Prognosen zu Ausschüssen
                                                                                                   und Arbeitsplatzstörungen
                                     Der Blick in die Glaskugel: Die durch die Digitalisierung     „Erfolgsentscheidend ist am Ende die
                                     entstehenden Datenmengen, kombiniert mit Erkenntnissen        Anpassung all dieser Technologien und
                                     aus KI und ML, ermöglichen zuverlässige Vorhersagen.          Funktionen an die jeweilige Datensitu-
                                     Bild: istock.com/nullplus
                                                                                                   ation und vor allem die Erwartungshal-
                                                                                                   tung der Kunden“, sagt Thomas Krainz.
                                                                                                   „Künstliche Intelligenz und Predictive
    Zugang ermöglichte die Wirtschafts-                bei hilft, Daten aus cronetwork MES im      Analytics sind keine Wunderheiler. Sie
    universität Wien. Mit der RISC Software            ersten Schritt zu bereinigen und aufzu-     sind weder besser noch intelligenter
    GmbH konnte man zudem ein etablier-                bereiten, bevor eine KI die laufende Be-    in ihren Aufgaben als ein Mensch. Ihr
    tes und international anerkanntes For-             wertung und Interpretation der daraus       Vorteil liegt in der Nachbildung von
    schungsunternehmen gewinnen. Die                   gewonnenen Informationen vornimmt“,         menschlichem Know-how – und das bei
    gemeinsam gewonnenen Erkenntnisse                  erläutert Thomas Krainz. Dass all die-      hoher Geschwindigkeit und außerdem
    wurden dann in Fallbeispielen von aus-             se Vorgänge auf dem Standard-Daten-         rund um die Uhr. Daraus leiten sich viele
    gewählten Kunden erarbeitet. Im Fokus              modell von cronetwork MES basieren,         Möglichkeiten ab.“ Konkret gemeint sind
    stand die Erarbeitung möglicher Anwen-             bietet dem User große Effizienzvortei-      damit Prognosen zu relativen Ausschüs-
    dungsfelder auf Basis vorhandener Da-              le, die sich in der schnellen Umsetzbar-    sen und Arbeitsplatzstörungen in Folge-
    ten, sowie die Ausarbeitung, Entwick-              keit der Predictive-Analytics-Methoden      schichten sowie zu Qualitätsstati nach
    lung, Erprobung und Bewertung von                  niederschlagen. Hinzu kommt die Ver-        Fertigungsschritten. Allein mit diesen
    Algorithmen, Verfahren und Technologi-             wendung des Random-Forest-Modells           Informationen könne man verborgene
    en zu Prognosezwecken.                             als Lern-Algorithmus, welches bekannt       Einsparungspotenziale aufdecken und
      „Das Ergebnis aus dem Forschungs-                ist für schnelle Durchlaufzeiten und eine   die Effizienz im Shopfloor erheblich op-
    projekt ist ein Out-of-the-Box-Techno-             hervorragende Interpretierbarkeit der       timieren, ist Krainz überzeugt.     SG
    logie-Stack, der sowohl in der Cloud als           Ergebnisse.
    auch On-Premises einsetzbar ist. Zudem                „Die meisten Daten sind bereits vor-
    haben wir ein Data-Preprocessing-Mo-               handen, es fehlt lediglich an einer pas-    TINO M. BÖHLER
    dell entwickelt, das dem Anwender da-              senden Analyse und bedienergerechten        ist Fachjournalist in Dresden.

get connected, stay connected                                                                               CLOUD
                                                                                                         CONNECTIVITY

                                                                                                                                        DIGITAL
                                                                                                                                    TRANSFORMATION

Zuverlässiger digitaler Datenfluss vom Shopfloor bis in die Cloud.
Sie wollen die Vorteile nutzen, die eine enge Vernetzung von OT und IT bietet?                              IT                                         DATA
                                                                                                                                                     SECURITY

Egal, ob Sie bestehende oder neue Anlagen in Industrie 4.0-Anwendungen einbinden
oder Produk�onsdaten in IoT Cloud- oder Big Data-Anwendungen übertragen
wollen, wir bieten Lösungen und Services für zuverlässigen Datenaustausch
                                                       – einfach, flexibel und sicher.                     OT

h�ps://industrial.so�ing.com
                                                                                                                              INDUSTRY 4.0
                                                                              TROUBLESHOOTING         NETWORK
                                                                                & DIAGNOSTICS          TESTING
MES- UND FERTIGUNGS-IT-LÖSUNGEN

       „Wir haben alles appifiziert“
       MPDV hat in den letzten Jahren eine Integrationsplattform entwickelt und sein MES auf diese Basis gehoben. Was die aktuellen
       Systemen-Ausrichtungen bringen, darüber sprechen wir mit Thorsten Strebel, Geschäftsführer Products & Services bei MPDV.

       Digital Manufacturing (DM): Herr Stre-        DM: Bei Ihrem MES ist ja gerade auch ein    higkeit und vieles muss wirklich immer
       bel, Sie sind ja schon einige Jahre bei       tiefgreifender Wandel im Gang – es geht     verfügbar sein – daher ist oft eine kombi-
       MPDV - wie hat sich denn die Fertigungs-      zunehmend weg von monolithischen Sys-       nierte dezentrale und zentrale Verarbei-
       IT in dieser Zeit verändert?                  temen und hin zur Cloud, oder?              tung nötig. An der Maschine findet dabei
       THORSTEN STREBEL: Ich habe in dieser          STREBEL: Ja, da vollzieht sich gerade ein   beispielsweise bereits Echtzeit-Vorverar-
       Zeit viele Fertigungslösungen in den Un-      Generationswechsel. Jedoch ist Hydra 8,     beitung statt und es gelangen nur rele-
       ternehmen mitentwickelt. Die meisten          das wir 2011 eingeführt hatten, bereits     vante Infos in die höheren Stufen. Bei un-
       unserer Anwender wollen international         weit mehr als der Stereotyp des mono-       serem SaaS-Angebot kümmern wir uns
       expandieren und ebenfalls allgemeiner         lithischen MES-Systems. Modular aufge-      um den Betrieb der Anwendungen, für
       Trend ist, dass sich die Branchen zuneh-      baut, kann der Anwender die Systemtei-      die Infrastruktur setzen wir auf die etab-
       mend vermengen. Das heißt beispiels-          le wählen, die er benötigt. Das System      lierten Anbieter mit entsprechend zerti-
       weise, den typischen Spritzgießer, gibt es    liefert schnittstellenfrei alle Funktio-    fizierten Rechenzentren. Natürlich gilt es
       nicht mehr. Er hat heute mindestens eine      nen, die ein modern aufgestelltes, in-      beim erwähnten Wandel die Bedenken
       Montage oder weitere Nachbearbeitun-          ternational verteiltes Produktionsunter-    ernstzunehmen. Gerade in Deutschland
       gen im Haus, um den Ansprüchen sei-           nehmen für die Digitalisierung braucht      ist ein Trend zur Cloud wesentlich zöger-
       ner Kunden zu genügen. Kommen dann            und das cloudfähig. Allerdings brauch-      licher als etwa in den USA und in Asien
       noch Aufträge aus der Pharma-Industrie        te auch der Markt in Sachen Cloud sei-      – das ist Teils der Mentalität geschuldet,
       hinzu, hat er deutlich weiter gefasste An-    ne Zeit. Im neuen Hydra X soll nun alles    hängt aber auch mit der Fallhöhe der
       forderungen. Deswegen sind wir bran-          zusammenfließen: Lösungen für Ferti-        deutschen Industrie zusammen. Wir ha-
       chenübergreifend tätig: Wir behandeln         gungs- und Prozessindustrie mit dem         ben hier ein Riesen-Know-how, das wir
       die komplette diskrete Produktion in al-      Plattformgedanken unserer Manufac-          nicht verlieren wollen. Wir können daher
       len Branchen, in denen man die Produk-        turing Integration Platform (MIP) sowie     verschiedene Betriebsmodelle anbieten.
       te zählen kann. Mit der Felten Group ha-      erweiterte Cloud-Angebote.                  Das Fertigungsunternehmen kann ent-
       ben wir zudem eine weitere MES-Lösung                                                     scheiden, ob es selbst ein Rechenzen-
       für die Prozessindustrie akquiriert. Wich-    DM: Wie kann man sich das vorstellen,       trum betreiben möchte. Dabei sollten
       tig ist zu wissen, dass wir dabei nicht nur   wenn Sie Cloud-Systeme anbieten?            die Unternehmen die Vor- und Nachtei-
       die Fertigungs-IT und deren Wartung an-       STREBEL: Einige Anwender sind hier          le gegenüberstellen und so jeder für sich
       bieten. In der MPDV-Gruppe haben wir          noch zögerlich. Sie tun sich schwer mit     selbst eine nachhaltige Strategie entwi-
       auch Produktions-Prozessberater. Das          dem Gedanken, dass ihre wertvollen Da-      ckeln. Neben der reinen Kostenbetrach-
       umfasst neben der Beratung auch die           ten „irgendwo“ gespeichert werden. Wei-     tung gilt es auch zu berücksichtigen,
       Systemauswahl. Die Fertiger wünschen          terhin haben viele Anwendungen in der       dass es immer aufwändiger wird, Anwen-
       sich heute Komplettanbieter, die alle An-     Fertigungs-IT hohe Antwortzeitanfor-        dungen im eigenen Rechenzentren pro-
       forderungen erfüllen.                         derungen bis hin zu nahezu Echtzeitfä-      fessionell und sicher zu betreiben. Ich
                                                                                                 gehe deshalb davon aus, dass es nur eine
                                                                                                 Frage der Zeit ist, bis sich immer mehr
                                                                                                 Unternehmen für den Cloud-basierten
                                                                                                 Weg entscheiden, auch wenn es auf ab-
                                                                                                 sehbare Zeit beide Varianten geben wird.

                                                                                                 DM: Aber nochmal zur MIP: Inwiefern
                                                                                                 steht diese mit Hydra X in Konkurrenz?
                                                                                                 STREBEL: Eine Konkurrenz gibt es da
                                                                                                 nicht: Die MIP bildet die Datengrundla-
                                                                                                 ge für alle unsere eigenen Lösungen und
                                                                                                 gleichzeitig ist sie ein für dritte Anbieter
                                                                                                 offenes Ökosystem. Jeder kann Apps auf
                                                                                                 ihrer Basis entwickeln und in der Produk-
                                                                                                 tion nutzen – die Plattform stellt dabei
                                                                                                 die Datenintegrität sicher. Daher spre-

16                     4/2021                                                                                         www.digital-manufacturing-magazin.de
MES- UND FERTIGUNGS-IT-LÖSUNGEN

chen wir bei Hydra X auch nicht mehr                     DM: Wie viele Unternehmen beteiligen        historisch gewachsene Fertigungs-IT-
von einem modularen System. Die klas-                    sich an der MIP?                            Landschaft genauso. Aber aufgrund der
sischen Module weichen Apps, die durch                   STREBEL: Aktuell sind es rund 40 Un-        Komplexität und der Herausforderung
ein einheitliches semantisches Modell                    ternehmen und weitere Umsetzungen           mit bestehender, lang genutzter Infra-
miteinander kooperieren. Das gilt für                    sind in Beta-Phasen. Mit der steigenden     struktur umzugehen, agieren die meisten
die Teile von Hydra X ebenso wie für Fel-                Zahl an Teilnehmern entstehen immer         Fertiger konservativ. Es ist also nicht zu
ten-Lösungen, die sich vorwiegend an                     neue Anforderungen und Unterstüt-           erwarten, dass jemand mal schnell eine
die Prozessindustrie richten und natür-                  zungen für Technologien spezifischer        App installiert wie auf seinem Smartpho-
lich für Apps von Partnern im MIP-Öko-                   Prozesse. Natürlich gab es schon früher
system. Das bedeutet auch, dass auf der                  Ansätze in diese Richtung, aber bei die-
MIP basierende Apps von Felten intero-                   sen musste man beim Integrieren von         „DER ANWENDER KANN SICH WIE IM
perabel in eine Gesamtlösung von Hydra                   Systemen immer neue Schnittstellen          PRIVATEN AUF SEINEM SMARTPHONE DEN
X integrierbar sein werden, ebenso wie                   erstellen und pflegen. Dieser Aufwand
                                                                                                     FUNKTIONSUMFANG SEINER FERTIGUNGS-IT
die Speziallösungen der MIP-Partner. Wir                 soll künftig mit dem einheitlichen Da-
haben also die komplette MES-Anwen-                      tenmodell entfallen – alles ist mitein-     MITTELS APPS ANPASSEN.“
dung „appifiziert“. Auf diese Weise wol-                 ander kompatibel – und daher ist nicht
len wir künftig auf sehr flexible Weise                  mehr erforderlich, sich für das große
komplette Lösungen anbieten, die wir                     monolithische System zu entscheiden.        ne. Vielmehr wäre das im Rahmen eines
mit unserem Prozess-Know-how in der                      Vielmehr können Fertigungsunterneh-         Projektes aufgehängt. Der Vorteil von
Produktion begleiten. Entsprechend ist                   men nun einzelne Apps zu einem pass-        Apps liegt darin, dass ich einfacher nach-
die MIP unser Integrationspfad, den wir                  genauen System zusammenstellen.             steuern kann und eben nicht ein System
auch künftig weiterentwickeln.                                                                       auswählen und implementieren muss,
                                                         DM: Hydra X basiert also auf der MIP –      das alle Eventualitäten der nächsten 10
DM: Wozu braucht man diese ein-                          kann ein MES-Anwender also auch Apps        Jahre abdeckt. Ich schaue beispielsweise
heitliche Datenbasis und wie kamen Sie                   anderer Anbieter nutzen?                    nur noch 5 Jahre in die Zukunft und steu-
auf die Idee, die MIP zu entwickeln?                     STREBEL: Die MIP bildet die Basis auf der   re dann noch einmal nach. Wir gehen
STREBEL: In der Praxis sehen wir eine ex-                die Hydra-X-Apps laufen. Als Anwen-         auch in der Fertigungs-IT davon aus, dass
treme Varianz an Systemen, die mitein-                   der, der es bisher gewohnt war, Hydra       sich Entwicklungszyklen verkürzen wer-
ander gekoppelt sind. Diese Systeme er-                  als monolithisches System zu betrach-       den. Da ist so ein Ökosystem, wie wir es
füllen jeweils spezielle Anforderungen,                  ten, ändert sich im Grunde nichts. Sie      aufbauen, ein wichtiger Schlüssel.
deren Funktionen auch künftig relevant                   bekommen die erforderlichen Funktio-
sind. In den meisten Projekten gilt es, auch             nen in Form von mApps bereitgestellt.       DM: Wie sieht es denn in Sachen Industrie
30 Jahre alte Maschinen und Software ver-                Aber Sie haben auch die Möglichkeit,        4.0 in der betrieblichen Praxis aus?
schiedener Versionsstände anzubinden.                    Apps anderer Anbieter zu nutzen, wenn       STREBEL: Erfreulicherweise ist die Digita-
Dabei müssen wir alle Daten in einer Ge-                 das sinnvoll erscheint. Das ist genau die   lisierung in der Breite angekommen und
samtlösung zusammenführen. Der Platt-                    Freiheit, die gegenüber der Vorgänger-      bringt eine deutlich verbesserte Trans-
formgedanke, den es ja schon länger gibt,                version besteht. Der Anwender kann          parenz in die Betriebe. Der ein oder an-
liefert eine Antwort. Wir verfolgen daher                sich wie im Privaten auf seinem Smart-      dere verrennt sich jedoch noch in seinen
seit geraumer Zeit die Idee, ihn auf die                 phone den Funktionsumfang seiner Fer-       Bemühungen. Es genügt beispielsweise
Produktion anzuwenden. Doch der Markt                    tigungs-IT mittels Apps anpassen.           nicht, wenn alle Maschinen vernetzt sind,
war lange noch nicht so weit – weder                                                                 denn das ergibt noch keine relevanten
auf der Anwender- noch auf der Anbie-                    DM: Endet das nicht im Chaos?               Informationen. Die Maschine weiß nicht
terseite. Wir haben uns die verfügbaren                  STREBEL: Also zunächst können auch ak-      von sich aus, ob und was sie gerade pro-
Plattformen angeschaut, doch die gin-                    tuelle Ansätze ins Chaos führen und für     duziert. Auch Störgründe kann die Ma-
gen nicht auf die Bedürfnisse in der Pro-                Außenstehende erscheint so manche           schine nur bedingt automatisch heraus-
duktion ein und mangelnden an einem                                                                  geben. Daher muss der logische Schritt
passenden einheitlichen semantischen                                                                 anschließen, aus den Daten, Informatio-
Datenmodell. Wir haben insbesondere in                                                               nen zu machen. Auch hier spielt ein ge-
die Definition dieses Datenmodells inves-                                                            meinsames Datenmodell eine wichti-
tiert. So entstand eine Spezifikation, die                                                           ge Rolle, damit Analyse-Anwendungen
es erlaubt, die Fertigung abzubilden, vom                                                            und Daten-getriebene Geschäftsmodelle
Basis-Dienst bis hin zu komplexen Werk-                                                              wirklich funktionieren.
zeugen, mit allem was dazugehört. Das
ist wichtig, um die zunehmende Digitali-                                                             Vielen Dank Herr Strebel, für
sierung in der Produktion zu unterstützen.                                                           dieses Gespräch!

                    Thorsten Strebel ist Geschäftsfüh-
                    rer Products & Services bei MPDV.                                                Die Fragen stellte Jan Bihn,
                                            Bild: MPDV                                               Redakteur Digital Manufacturing.

www.digital-manufacturing-magazin.de                                                                                          4/2021                  17
Sie können auch lesen