Mit SAP-Standardsoftware - Digital Manufacturing
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4/21 www.digital-manufacturing-magazin.de D, A, CH: 14,40 Euro, weitere EU-Länder: 16,60 Euro | ISSN 1867-9781 AUFBAU UND OPTIMIERUNG IT-GESTÜTZTER PRODUKTIONSPROZESSE Industrie 4.0 | Internet der Dinge Bild: Gerolsteiner Brunnen INDUSTRIE 4.0 MIT SAP MII BEI GEROLSTEINER BRUNNEN ERFOLGREICH UMGESETZT Digital Manufacturing mit SAP-Standardsoftware
Stellenmarkt für Produktion, Fertigung und Technik J.M. Voith SE & Co. KG SKF GmbH Prozessingenieur (m/w/d) Anlagenplanung Fertigungsingenieur (m/w/d) HEIDENHEIM Betriebstechnik (OT) / Digitalisierung SCHWEINFURT THD - Technische Hochschule Deggendorf W2-Forschungsprofessur Maschinen- und Framatome GmbH Anlagentechnik für digitalisierte Ferti- Projekt- und Konstruktionsingenieur gungsprozessketten in der Unikatfertigung (m/w/d) DEGGENDORF, PARSBERG/LUPBURG LINGEN (EMS) Weinmann Holzbausystemtechnik GmbH De Nora Deutschland GmbH Ingenieur Softwareentwicklung (m/w/d) Mitarbeiter in der mechanischen Fertigung SANKT JOHANN (m/w/d) VERSCHIEDENE STANDORTE pro med instruments GmbH Development Engineer Innovation (m/w/d) SEW-EURODRIVE GmbH & Co KG FREIBURG Projektleiter Toolmanagement (w/m/d) GRABEN-NEUDORF Schaeffler Technologies AG & Co. KG Entwicklungsingenieur Produktionsverfah- Arburg GmbH & Co. KG ren Elektronik Frontend/Backend (m/w/d) Schweißer (m/w/d) für Baugruppen HERZOGENAURACH im 3-Schichtbetrieb LOSSBURG über Dr. Maier & Partner GmbH Executive Search Ingenieur (m/w/d) Umformtechnik SCHOTT AG REGION STUTTGART Maschinenführer* Rohrfertigung in vk-Schicht über Dr. Maier & Partner GmbH Executive Search MAINZ Ingenieur (m/w/d) Verbindungstechnik Bild: Dean Drobot/shutterstock REGION STUTTGART MEDICON eG dSPACE GmbH Teamleiter/in Qualitätsmanagement Ingenieur (m/w/d) Modellierung (w/m/d) für Hardware-in-the-Loop-Simulation TUTTLINGEN MÜNCHEN www.digital-manufacturing-magazin.de/stellenmarkt/
EDITORIAL Auf die richtige Sicherheits- strategie kommt es an Liebe Leserinnen und Leser, in den letzten Wochen haben mehrere Aber auch bei Industrieanlagen steigt das Deshalb gehört die Absicherung indus- Meldungen über Cyber-Angriffe landes- Risiko durch Ausfallzeiten und den Dieb- trieller Netze, Maschinen und Anlagen zu weit für großes Aufsehen gesorgt. Dabei stahl sensibler Daten durch Ransomware- den elementaren Aufgaben von Produk- war sicherlich der Angriff auf den Soft- Angriffe. Schließlich sind Steuerungssys- tionsunternehmen. Aber gerade Ferti- ware-Anbieter Kaseya, der bis zu 1.500 teme zur Überwachung und Steuerung gungsunternehmen, deren Kernkompe- Unternehmen betroffen hat, der spekta- industrieller Prozesse ein wesentlicher tenz eben nicht die IT ist, stoßen schnell kulärste Fall. Der durch eine Sicherheits- Bestandteil von Fertigungsanlagen – an ihre Grenzen. Wie eine optimale lücke bei Kaseya verursachte Coup zeigt gerade bei der fortschreitenden Vernet- IT-Security-Strategie aussehen sollte, erneut eindrucksvoll, welches Potenzial zung von Maschinen und Anlagen durch lesen Sie in unserer Expertenumfrage auf in Ransomware-Angriffen steckt. die Digitalisierung, bei der die Unterneh- den Seiten 30 bis 34 sowie im anschlie- Aber auch der Cyber-Angriff auf die Ver- mens-IT immer stärker mit der industri- ßenden Beitrag auf Seite 36 und 37. waltung des Landkreises Anhalt-Bitter- ellen IT (OT) verschmilzt. Wenn Ransom- feld hat gezeigt, welche massiven Auswir- ware über einen gezielten Angriff ihren Viel Spaß beim Lesen! kungen solch eine Attacke auf das Leben Weg in diese Systeme findet, kann sie vieler Bürger haben kann. Infolge des An- den Betrieb für Tage lahmlegen und das Rainer Trummer griffs lag die Verwaltung des Landkreises Risiko erhöhen, dass sensible Daten in Chefredakteur mit rund 157.000 Einwohnern für Tage die falschen Hände gelangen. Dies gilt praktisch still. Unter anderem konnten es, tunlichst zu vermeiden. keine Bescheide erstellt und keine Sozial- und Unterhaltsleistungen mehr ausge- zahlt werden. Viele Bürger waren also BESUCHEN SIE DIGITAL MANUFACTURING unmittelbar von den Folgen betroffen. AUCH AUF FACEBOOK, TWITTER, XING UND LINKEDIN. Luft aus – EC an! all about automation (Chemnitz, 22. - 23.9.) Stand 1-218 Nie war es so einfach und so günstig, auf Pneumatik zu verzich- ten. Die elektrischen Aktuatoren der EC ELECYLINDER-Reihe von IAI sind nicht nur bei den Systemkosten eine echte Alterna- tive: Sie sind praktisch wartungsfrei, effizient und ressourcen- schonend, bieten hohe Flexibilität, einfache Steuerung, volle Kontrolle und längere Lebensdauer. www.elecylinder.de Optional mit Wireless- Steuerung über Bluetooth IAI Industrieroboter GmbH • Ober der Röth 4 • 65824 Schwalbach/Taunus Tel.: 06196/8895 - 0 • Fax: - 24 • E-Mail: info@iai-automation.com • www.iai-automation.com
INHALT 16 DIE APPIFIZIERUNG DER FERTIGUNGS-IT MPDV hat in den letzten Jah- ren eine Integrationsplattform entwickelt und nun sein MES- System Hydra auf diese Basis gehoben. „Was soll das ganze?“, fragen wir Thorsten Strebel, Geschäftsführer Products & Services bei MPDV. Bild: Poptika/Shutterstock TITELSTORY Mit der Einführung von SAP MII (SAP Manufac- turing Integration and Intelligence) hat Gerol- steiner Brunnen die Digitalisierung der Produktion Digitale Zustandsüberwachung erfolgreich umgesetzt. Was das Unternehmen Von der Maschinendatenerfassung damit erreicht, zeigt dieser Bericht. SEITE 10 zur vorausschauenden Instandhaltung 28 Expertenumfrage: IT-Security in der Produktion Nur was Sie kennen, können Sie schützen 30 News Aktuelles aus der Branche 6 IT-Security Penetrationstests erhöhen die IT-Sicherheit 36 Titelstory: Künstliche Intelligenz SAP MII im Einsatz Flexibel automatisieren dank künstlicher Intelligenz 38 bei Gerolsteiner Brunnen Industrie 4.0 mit SAP-Standardsoftware 10 Adaptive Fertigung im Bereich Medical Device Assembly MES Wenig Stellfläche, kleine Losgrößen und hoher OEE 40 Mit Predictive Analytics Einsparungspotenzial aufdecken 14 Vernetzung Netzwerksicherheit – MES- und Fertigungs-IT-Lösungen die Grundlage für vernetzte Produktion 42 „Wir haben alles appifiziert“ 16 Manufacturing Execution Systems: EDITORIAL 3 webbasierte MES-CAQ-Lösung So kommen die Dinge ins Rollen 18 MARKETPLACE 44 VORSCHAU, IMPRESSUM 46 Digitalisierung und Prozessoptimierung im Fertigungsunternehmen Da gibt es keinen Tellerrand mehr – Proalpha-CEO Eric Verniaut im Gespräch 20 38 Prozesslösung Digitaler Zwilling: Im Shopfloor zum Leben erweckt 24 KÜNSTLICHE INTELLIGENZ IN DER AUTOMATISIERTEN MONTAGE Mobile Roboter und Produktionslogistik Interview mit Martin Schmitz, Geschäftsührer, Hahn Bleibt die gewünschte Flexibilität durch Roboter in der au- Robotics Network: Die Industrie 4.0 mit Leben füllen 26 tomatisierten Montage aus, können sich dies gerade KMU kaum leisten. Neue Steuerungsstrategien versprechen ein hohes Maß an Flexibilität für Montagesysteme – mithilfe von künstlicher Intelligenz. Bild: Micropsi Industries 4 4/2021 www.digital-manufacturing-magazin.de
INHALT REDAKTIONELL ERWÄHNTE INSTITUTIONEN, ANBIETER UND VERANSTALTER Achtwerk S. 30, B&R S. 6, 40, Böhme & Weihs S. 18, Coscom S. 24, e.bootis S. 7, Hahn Group S. 26, Hoffmann Group S. 7, IGZ S. 10, Industrie Informatik S. 14, Kaspersky Labs S. 31, Kuka S. 6, McAffee S. 31, Micropsi Industries S. 38, MPDV S. 8, 16, Mvtec S. 6, ProAlpha S. 20, Qlik S. 7, Rhebo S. 32, Schaeffler S. 28, Schubert System Elektronik S. 6, Secunet S. 32, Siemens S. 7, 32, Swisslog S. 6, Tata Communications S. 42, Trend Micro S. 33, TÜV Rheinland S. 34, 36, TÜV Süd S. 34, Walter S. 8, ZKW Group S. 6 26 VOM MASCHINENBAUER ZUM DIGITALISIERER? Die Hahn Group gilt als innovati- © ARNO-2021-07 ves Maschinenbau-Unternehmen. Wir fragen Martin Schmitz, Ge- schäftsführer von Hahn Robotics Network, unter anderem wie der Spagat zwischen Tradition und Innovation gelingt. Bild: Chesky/Shutterstock NEUES DESIGN Ordentlich Sparpotenzial für alle. HERAUSRAGEND Mit ARNO StoreManagern sparen Sie sich die Werkzeugsuche und bekommen gleich- zeitig Kostentransparenz. Wie das geht? Durch Zugriffskontrolle dank garantierter Einzelentnahmen. Und durch die einzig- artige Vielfalt des ARNO Systems findet sich für jede Werkstatt der passende StoreManager. ARNO DIGITAL // Alle Infos zum StoreManager finden Sie auch unter: toolmanagement.arno.de Karl-Heinz Arnold GmbH | Karlsbader Str. 4 | D-73760 Ostfildern | Tel +49 (0)711 34 802 0 | Fax +49 (0)711 34 802 130 bestellung@arno.de | anfrage@arno.de | www.arno.de
NEWS TITELANZEIGE: IGZ S C H U B E RT S Y S T E M E L E K T R O N I K Edge Computing DIGITAL MANUFACTURING als Multiservice- MIT SAP-STANDARDSOFTWARE Plattform Mit der Einführung von SAP MII (SAP Manufacturing Integration and Intelligence) Das intelligente Management kom- hat Gerolsteiner Brunnen die Digitalisierung plexer Daten ist die größte Heraus- der Produktion erfolgreich umgesetzt, um die forderung im IIoT. Schubert Sys- Prozesssicherheit zu erhöhen und die Effizienz Bild: Schubert System Elektronik tem Elektronik liefert mit der neuen Hardwaresystemen realisierbar. Eine zu steigern. Als Projektbeschleuniger wurde Multiservice-Plattform (MSP) ei- Container Engine gewährleistet den das standardisierte SAP MES um die vorkonfigurierte nen Lösungsansatz: Eine MSP führt Betrieb verschiedener Applikatio- IGZ-Best-Practice-Lösung „Fill & Pack“ für vollautomati- demnach mehrere Services mittels nen, Konnektoren und 3rd-Party- sche Abfülllinien und Verpackungsprozesse ergänzt. Das Container-Technologie zu einem Dienste, die mittels Container (Type ist eine Lösung des Falkenberger SAP-Projekthauses für System zusammen, benötigte Da- 2 Hypervisor) getrennt werden. Die Produktion, das in Echtzeit Transparenz über den exakten ten werden über Schnittstellen er- Separierung des Betriebssystems Auftragsfortschritt in der Mehrweg- und Einweg-Abfüllung fasst, über definierte Applikationen von der Anwendungsebene und schafft. Der modulare Aufbau von SAP MII versetzt weiterverarbeitet und abschließend die verschlüsselte Container-Kom- Gerolsteiner zudem in die Lage, den Funktionsumfang der beispielsweise in die Cloud transfe- munikation verstärken die Sicher- Standardsoftware kontinuierlich auszubauen und bisherige riert. Neben Datenvorverarbeitung heit. So entsteht ein geschlossenes Insellösungen in der Abfüllung phasenweise und sicher und Cloud Connectivity kann die System, das den sicheren Betrieb ablösen zu können. Plattform auch weitere Aufgaben aller zentralen Services gewährleis- erfüllen, wie Remote-Zugriffe auf tet; Anwender können sich auf ihr IGZ Ingenieurgesellschaft die Anlage oder virtuelle Sensorik. eigentliches Fertigungs-Know-how für logistische Informationssysteme mbH Die MSP ist auf unterschiedlichen konzentrieren. Logistikweg 1 D-95685 Falkenberg Tel.: +49 (0) 96 37 / 92 92 0 B & R U N D M V T EC E-Mail: info@igz.com www.igz.com Speed für die Bildverarbeitung S W I S S LO G , K U K A U N D Z K W G R O U P B&R hat die Ausführgeschwindigkeit vieler Automotive-Lager automatisiert Machine-Vision-Funktionen massiv erhöht. Ein neuer Quadcore-Prozessor und Just-in-Time- Swisslog automatisiert eine neue IM WERK SILAO WERDEN Compiler (JIT) in der aktuellen Steady-Version Intralogistik für die ZKW Group in der Halcon-Bildverarbeitungs-Bibliothek von SCHEINWERFER FÜR MARKEN Silao, Mexiko. Die Firmengruppe Mvtec führen die Vision-Aufgaben bis zu vier- mit Hauptsitz im österreichischen WIE BMW, MERCEDES, FORD, VW mal schneller aus wie zuvor. Maschinenbauer Wieselburg, Spezialist für Lichtsys- UND VOLVO PRODUZIERT. können so aufgerüstet den Durchsatz von Ma- teme und Elektronik im Automo- schinen mitunter erheblich steigern. Der aus- tive-Bereich, investiert in Latein- Betrieb gehen soll, wird ein auto- zuführende Programmcode wird mittels JIT- amerika in die Erweiterung seiner matisches Kleinteilelager für den Compiler bereits beim Laden der Applikation Fertigungs- und Lagerkapazitäten. Umlaufbestand (WIP, Work in Pro- erstellt und nicht erst zur Laufzeit interpretiert. Im Werk Silao werden Scheinwer- cess) des Unternehmens sein. Zum Bei vielen Vision-Funktionen wird dadurch die fer für Marken wie BMW, Merce- Einsatz kommen Regalbedienge- Ausführungsdauer massiv reduziert. Der JIT- des, Ford, VW und Volvo produziert. räte (RBG) des Typs Tornado von Compiler steht mit einem einfachen Software- Herzstück der logistischen Installa- Swisslog sowie QuickMove-För- Update zur Verfügung. Bei multicorefähigen tion, die noch im Sommer 2021 in dertechnik. Zur Steuerung des Ge- Vision-Algorithmen kommen zudem die Vor- samtsystems ist die Lagerverwal- teile der neuen Smart-Sensor-Version mit Qua- tungssoftware SynQ vorgesehen. dcore-Prozessoren zum Tragen. Die höhere Re- Die Kleinteile-RBG, die Behälter, chenleistung ermöglicht es zum Beispiel, die Tablare und auch Kartons ein- bis Taktzeiten bei Matching-Anwendungen annä- mehrfachtief ein- und auslagern hernd zu halbieren. können, eignen sich sowohl für den Nachschub in manuelle Kommissi- MASCHINENBAUER KÖNNEN SO AUFGE- Bild: Swisslog onier-Zonen als auch für den Mate- RÜSTET DEN DURCHSATZ VON MASCHINEN rialfluss zu Ware-zur-Person-Kom- missionier-Plätzen. MITUNTER ERHEBLICH STEIGERN. 6 4/2021 www.digital-manufacturing-magazin.de
Walter Innotime® High Speed bei der Bauteilauslegung. In kürzester Zeit zur besten Werkzeuglösung für Ihr Bauteil. Mit Walter Innotime bringen Sie Ihre Bauteilauslegung auf das nächste Level. Über diese digitale Schnittstelle zur Walter Engineering Kompetenz erhalten Sie anhand des 3D-Modells Ihres Bauteils eine Übersicht über alle benötigten Werkzeuge und Bearbeitungsparameter. So geht Wirtschaftlichkeit einfach und intuitiv – mit Walter Innotime®. walter-tools.com
NEWS Bild: Siemens E . B O OT I S U N D Q L I K BI-Tool schafft Transparenz im ERP Der ERP-Hersteller e.bootis hat mittelständi- sche Unternehmen im Fokus und erweitert EMO MILANO UND SIEMENS sein Angebot aktuell im Bereich Business In- telligence um die eine bestehende Daten- Die Digitalisierung analyseplattform von Qlik. Die Lösung lässt der Werkzeugmaschine sich wahlweise als Unternehmens-SaaS oder Cloud-Lösung implementieren und dient fort- an als Alternative zu der bereits integrierten Lösung BusinessObjects Business Intelligence Mittelpunkt des Siemens-Auftritts nicht nur Materialressourcen einge- von SAP, die der Essener Softwarespezialist auf der EMO Milano und den zeit- spart, sondern auch etwa 60 Prozent weiterhin unterstützt. Mit der Einführung von gleich stattfindenden virtuellen Sie- an Energie. Die Sinumerik One ist e.bootis-ERPII Analytics powered by Qlik ver- mens Machine Tool Days 2021 steht dabei das Kernelement für die digi- folgt der Essener Softwarespezialist das Ziel, eine Fertigungsanlage, die zwei mit tale Transformation der Werkzeug- die Auswertung und Überwachung aller im Sinumerik One gesteuerte Maschi- maschinenwelt. Dank des digitalen ERP vorhandenen Daten sowie die Steuerung nen zeigt, ein 5-Achs-Fräszentrum der unternehmensinternen Geschäftsprozes- und eine Additive-Manufacturing- se in noch schnellerer und verbesserter Form DIE SINUMERIK ONE IST DAS Maschine auf Roboterbasis. Mit die- zu ermöglichen. Denn im Gegensatz zu traditi- sen beiden Maschinen können zum KERNELEMENT FÜR DIE DIGITALE onellen SQL- und abfragebasierten Lösungen, Beispiel Zahnräder von Großgetrie- TRANSFORMATION DER WERK- ist die Qlik-Technologie nicht aufgrund von ben beispielsweise für Windkraft- vorgegebenen Suchpfaden auf die Darstel- ZEUGMASCHINENWELT. anlagen repariert werden, anstatt lung von Teilansichten begrenzt. Stattdessen sie zu ersetzen. Siemens demonst- lassen sich Daten aus beliebig vielen Quellen riert wie die Zahnräder zunächst im Zwillings via Create MyVirtual Ma- kombinieren und frei, das heißt ohne festge- Fräszentrum plan gefräst werden. chine konnten beide Maschinen pa- legte Suchkriterien oder Filter, durchsuchen Anschließend kommt ein Roboter rallel entwickelt, getestet und funk- und analysieren. Das Analyse-Tool, das Daten zum Einsatz, der in additivem Ferti- tional abgenommen werden, lange aus sämtlichen Unternehmensbereichen – gungsverfahren die Zähne neu auf- bevor die reale Maschine in Betrieb von der Warenwirtschaft über das Rechnungs- baut. Der letzte Schliff erfolgt am genommen wurde. Weitere Infos zu wesen und Controlling bis hin zum Personal- Ende wieder auf dem 5-Achs-Fräs- Siemens auf der EMO Milano und wesen – bündelt und in Form von Dashboards zentrum. Durch die Reparatur an- den Siemens Machine Tool Days übersichtlich aufbereitet sorgt für eine hohe stelle der Neuproduktion werden 2021 unter www.siemens.de/emo. Transparenz in den Unternehmensdaten. HOFFMANN GROUP Stahl-Bohrer für die Mikrozerspanung Mit dem neuen VHM-Bohrer Garant einen passenden Pilotbohrer in der Aus- Bild: Hoffmann Group Master Steel Micro liefert die Hoffmann führung 5xD ergänzt. Um höchste Präzi- Group ein neues Werkzeug für die Mik- sion und Prozesssicherheit zu erreichen, ro-Präzisionszerspanung. Auf die Bear- empfiehlt der Lieferant, die Pilotboh- beitung von Stahl optimiert, zeigt sich rung vor dem Einsatz des nachfolgen- das Universalwerkzeug auch äußerst leis- den Werkzeugs vollständig auszuspülen tungsstark in Werkstoffen wie Titan und oder auszublasen, damit alle Späne rest- bereich erstreckt und die Druck- und rostfreien Stählen, so der Anbieter. Er ist los entfernt werden. Durch eine beson- Strömungseigenschaften des Kühlmit- in einem Durchmesserbereich von 0,8 bis dere Ausspitzung stellt das Werkzeug telstroms optimiert. Die Folge ist ein ma- 3 Millimetern sowie in den Längen 8xD, punktgenaues Zentrieren und Anbohren ximaler Kühlmitteldurchfluss bis in die 12xD und 20xD erhältlich und wird durch sicher. Die Schneidkante ist speziell prä- Bearbeitungszone an der Schneide. Ge- pariert und homogenisiert, wodurch ein läppte Spanraumoberflächen und die EINE BESONDERHEIT STELLT DIE ZENTRALE optimales Verhältnis von Schnittfreudig- besondere Geometrie der Spannuten keit zu Stabilität erzielt werden soll. Eine sorgen für einen zuverlässigen Abtrans- KÜHLUNG DAR, DIE SICH ÜBER DEN Besonderheit stellt die zentrale Kühlung port der Späne, selbst bei tiefen Bohrlö- GESAMTEN SCHAFTBEREICH ERSTRECKT. dar, die sich über den gesamten Schaft- chern mit kleinsten Durchmessern. 8 4/2021 www.digital-manufacturing-magazin.de
NEWS WA LT E R Bild: Walter Wechselplatte für unlegierte Stähle Mit der Wechselplatte P6006 für Walter- die Zentrierfähigkeit und erhöht die Boh- Standard-Bohrer D4140, D4240 sowie die rungsqualität. Die scharfe Schneidkante Sonder- und Xpress-Familie für Stufen- in Verbindung mit einem positiven Span- bohrungen D4340 bringt Walter einen winkel reduziert Schnittkräfte. Die Ecken- eigens für unlegierte beziehungswei- fase stabilisiert und erhöht die Prozesssi- Layer erleichtert die Verschleißerken- se niedrig legierte Stähle entwickelten cherheit. Veritable Standzeiterhöhungen nung. Zusatznutzen für den Anwender: Spezialisten auf den Markt. Sie ergänzt (im Test bis zu 100 Prozent) ermöglichen da nicht pilotiert werden muss, reicht damit die universell einsetzbare P6001. die neue, Walter-eigene Sorte WPP25 die einfache Eingabe der Anwendung in Die Neue weist jedoch einige Beson- sowie ein besonders hartes und wider- Walter GPS, um die passenden Schnittda- derheiten auf: allen voran eine neuarti- standsfähiges Substrat. Ein heller Top- ten zu generieren. ge Geometrie mit 140-Grad- Spitzenwinkel und sehr steiler Ausspitzung. Diese verbessert M P DV 168 Neuheiten ... auf der ausgezeichneten ... MES: Erweite- Spiel rung der VDI- Richtlinie 5600 = Virtuell-realer Messestand Lange Zeit galt ein Manu- facturing Execution System (MES) als etabliertes Werk- zeug für eine transparente und effiziente Produktion. Mit Industrie 4.0 sind aller- dings viele neue Anforde- rungen hinzugekommen. Anhand von praktischen Fallbeispielen erläutert das neue Blatt 7 der VDI-Richtli- nie 5600, an welchen Stellen wiese ein klassisches MES nach- legen muss. Experten von MPDV waren an der Erstel- lung dieser Richtlinie betei- ligt. MPDV sieht sich mit der aktuellen Ausrichtung des MES Hydra X, das bereits auf der Plattform MIP (Manufac- turing Integration Platform) aufbaut, und einem ent- sprechenden Ökosystem für ... entdecken. Fertigungs-IT gut gerüstet. Abrufbar sind die stets aktu- ellen Versionen der 5600 auf motion plastics Innovationen zum ® https://www.vdi.de/5600. Technik verbessern und Kosten sparen. Demnächst soll ein weiteres /news Blatt 8 folgen, in dem es um neue Schnittstellen gehen wird, die ein MES in Zeiten von Industrie 4.0 braucht. Tel. 02203 9649-0 info@igus.de www.digital-manufacturing-magazin.de Tech up, Cost down. It's our job.
TITELSTORY: SAP MII IM EINSATZ BEI GEROLSTEINER BRUNNEN Digital Manufacturing mit SAP-Standardsoftware Mit der Einführung von SAP MII (SAP Manufacturing Integration and Intelligence) hat Gerolsteiner Brunnen die Digitalisierung der Produktion erfolgreich umgesetzt. Damit konnte das Unternehmen die Prozesssicherheit erhöhen und die Effizienz steigern. VON ANDREAS BUSCH D as standardisierte SAP MES wur- software kontinuierlich auszubauen und de bei Gerolsteiner als Projekt- bisherige Insellösungen in der Abfüllung beschleuniger um die vorkonfigu- phasenweise und sicher abzulösen. rierte IGZ-Best-Practice-Lösung Fill Gerolsteiner Brunnen GmbH & Co. KG & Pack für vollautomatische Abfülllinien mit Sitz im rheinland-pfälzischen Gerol- und Verpackungsprozesse ergänzt. Dabei stein ist in Deutschland die Nummer 1 handelt es sich um eine Lösung des Falken- im Segment Markenmineralwasser und berger SAP-Projekthauses für Produkti- zugleich einer der führenden Anbieter on, die in Echtzeit durchgängig Transpa- alkoholfreier Getränke. Neben Mineral- Am Produktionsstandort in der renz über den exakten Auftragsfortschritt und Heilwasser füllt der Mineralbrunnen Vulkaneifel füllt Gerolsteiner in der Mehrweg- und Einweg-Abfüllung ein breites Spektrum an Erfrischungs- auf 14 hochautomatisierten schafft. Der modulare Aufbau von SAP getränken ab, das von Schorlen über MII versetzt Gerolsteiner zudem in die Limonaden bis zu Wasser-plus-Getränken Abfüllanlagen im Schnitt vier Lage, den Funktionsumfang der Standard- reicht. Im Jahr 2020 setzte Gerolsteiner Millionen Flaschen pro Tag ab. 10 4/2021 www.digital-manufacturing-magazin.de
TITELSTORY: SAP MII IM EINSATZ BEI GEROLSTEINER BRUNNEN 7,61 Millionen Hektoliter Mineralwasser und mineralwasserbasierte Erfrischungs- getränke ab. Am Produktionsstandort in der Vulkan- eifel werden auf 14 hochautomatisierten Abfüllanlagen im Schnitt vier Millionen Flaschen pro Tag abgefüllt. Gerolsteiner bietet seine Getränke sowohl in Glas- und PET-Mehrweg- als auch PET-Einweg- gebinden und verschiedenen Flaschen- größen an. Diese Vielfalt an Produkten und Verpackungsvarianten bedeutet für die Produktion ein hohes Maß an Kom- plexität. Transparenz und Effizienz der Prozesse sind nicht nur mit Blick auf opti- male, störungsfreie Abläufe ein Muss, sondern auch ein wesentlicher Bau- stein in der Nachhaltigkeitsstrategie des Die Abfüllung von Einweggebinde mit direkter SAP-MII-Maschinendatenerfassung sorgt für mehr Transparenz. Unternehmens. Vollständige Integration Schnelle Umsetzung Abfülllinien in großen Teilen eigenstän- ERP und Shopfloor mit einem schlanken Piloten dig vornehmen konnte. IGZ unterstütz- „Mit SAP MII haben wir ein System, das In einem Pilotprojekt wurde 2017 zu- te hinsichtlich des weiteren Ausbaus in unsere bestehende SAP-Landschaft nächst mit der Anbindung einer Abfüll- des SAP-MII-Funktionsumfangs. Hierbei passt und eine standardisierte vertikale linie inklusive der Anbindung des Leitag- wechselte Gerolsteiner von der Wasser- Integration des Shopfloors zu unserem gregats, dem Füller, an SAP MII gemeinsam fallmethodik, die beim Pilotprojekt zum SAP ERP ermöglicht,“ zeigt sich Helene mit IGZ begonnen. Bereits nach kurzer Einsatz kam, auf eine agile Projektmetho- Maselter zufrieden, Leiterin Produktivi- Zeit konnte das Pilotprojekt produktiv dik und erhöhte so erfolgreich die Schlag- täts- und Prozessmanagement bei Gerol- gesetzt werden. Dies war unter anderem zahl in Bezug auf zeitgleich anzubinden- steiner. Zudem profitiert Gerolsteiner durch den Einsatz der IGZ Best-Practice- de Linien und neue Funktionen. seit der Einführung von SAP MII von der Maschinen-Emulation, einem Digital Twin Best-Practice-Lösung Fill & Pack des SAP Kennzahlenbasierte Auftrags- MII-Implementierungspartners IGZ. Fill feinsteuerung der Produktion & Pack bietet umfassende Transparenz In den Roll-outs wurden sukzessive zu- in Echtzeit über den Status laufender sätzliche Aggregate der Abfülllinien mit- und geplanter Aufträge, dokumentiert Transparenz und Effizienz der Pro- tels des SAP-Standard-Connectors „SAP jeden einzelnen Prozessschritt lücken- zesse sind nicht nur mit Blick auf PCo“ (SAP Plant Connectivity) und einer los und trägt so entscheidend dazu bei, optimale, störungsfreie Abläufe ein modernen und standardisierten OPC- die internen und externen Qualitäts- UA-Schnittstelle angebunden, um die vorgaben jederzeit exakt einhalten zu Muss, sondern auch ein wesentli- Rohdaten gemäß dem Weihenstepha- können. „Wir haben die Live-Daten im- cher Baustein in der Nachhaltig- ner-Standard in der Standardsoftware ab- mer genau im Blick und können bei zubilden. Diese werden systemgestützt keitsstrategie von Gerolsteiner. sich abzeichnender Abweichung von verdichtet und zu Auswertungszwecken den Plan-KPIs (Key Performance Indi- automatisch mit auftrags- und schicht- cators) umgehend nachjustieren oder für Testszenarien, als Projektbeschleuni- bezogenen Informationen angereichert. gegensteuern“, erklärt Marco Joepen, ger möglich. Damit lässt sich der Signal- Gleichzeitig hat Gerolsteiner dezidierte Produktivitätsmanager bei Gerolsteiner austausch zwischen den Maschinen und Kennzahlen für die Produktionssteuerung und Projektleiter für die SAP MII-Einfüh- SAP MII ohne physikalische Anlage emu- hinterlegt. Füllwerte, Laufzeiten, Stö- rung. „Mit der durchgängigen Auftrags- lieren und testen. Die grundsätzliche Um- rungen oder auch Ausfälle sind über ein abwicklung befinden wir uns auf dem setzbarkeit, die Erreichung der mit SAP MII automatisiertes Reporting auf Basis des Weg zur papierlosen Fabrik,“ zeigt sich gewünschten Ziele und die Performance OEE (Overall Equipment Effectiveness) Helene Maselter zufrieden mit dem ein- von Fill & Pack konnten durch diese Pilo- rollenbasiert in Echtzeit abrufbar, zum geschlagenen Weg der Digitalisierung. tierung auf Herz und Nieren getestet be- Beispiel für das Management, Bereichs- ziehungsweise bestätigt werden. Die ein- leiter oder Schichtleiter. Dank der durch fache Skalierbarkeit und Offenheit der die Maschinenanbindung realisierten ste- SAP-Standardsoftware sowie der in dieser tigen Rückmeldungen aus dem Shopfloor < Die direkte Kopplung der Aggregate mit Phase erfolgte Know-how-Transfer hatte ist quasi der Herzschlag einer jeden An- SAP MII erfolgt bei Gerolsteiner mittels Weihenstephaner-Standard. zudem den Vorteil, dass Gerolsteiner die lage konstant messbar beziehungswei- Bilder: IGZ anschließenden Roll-outs auf die weiteren se granular nachvollziehbar. Das sichert www.digital-manufacturing-magazin.de 4/2021 11
TITELSTORY: SAP MII IM EINSATZ BEI GEROLSTEINER BRUNNEN ter auszurichten und das Qualitätsniveau zu steigern.“ Parallel dazu hat Gerolstei- ner einen weiteren wichtigen Schritt auf dem Weg zur papierlosen Fabrik unter- nommen. Die Online-Sicht auf den jeweils aktuellen Betriebszustand ist auch dann hilfreich, wenn sich die Produktionslei- tung im täglichen Meeting zusammen- findet. Durch die Prozessverschlankung konnten zudem überflüssige Mehrfach- handhabungen eliminiert werden. MES-gestützt effizienter und nachhaltiger produzieren – Reporting mit Cloud Ergänzende Funktionserweiterungen in Auf einem Blick: Die Abfüllung lässt sich über einen Online-Kennzahlen für Auftrag und Schicht im SAP-MII-Produktionsleitstand in Echtzeit verfolgen. SAP-MII-Linienleitstand. SAP MII zeichnen sich ab. Ziel ist es, alle noch existierenden Inselapplikationen ab- zulösen und in das SAP MES-System ein- die Verfügbarkeit, die Leistung und die zubinden. Ferner möchte Gerolsteiner die Qualität. Sollte es dennoch zu Störungen vertikale Datenintegration zwischen dem der Verbindung zwischen Maschine und Mit der durchgängigen Auftrags- Shopfloor und der ERP-Ebene sukzessive MII kommen, wird das verursachende weiter vertiefen. Deshalb wurde auf der Aggregat sofort identifiziert und automa- abwicklung befinden wir uns auf strategischen Roadmap beispielweise tisiert eine Benachrichtigung an die Auto- dem Weg zur papierlosen Fabrik.“ vermerkt, weitere nicht wertschöpfende matisierungstechnik ausgelöst, um die Tätigkeiten in der Produktion auftrags- HELENE MASELTER, LEITERIN PRODUKTIVITÄTS- UND Störung schnellstmöglich zu beheben. PROZESSMANAGEMENT BEI GEROLSTEINER bezogen mittels SAP MII zu dokumen- tieren, um die Personaleinsatzplanung Intuitiv bedienbarer Linienleitstand zu optimieren. Ferner ist geplant, das mit Visualisierungsfunktion Punktuelle Unterstützung durch IGZ hol- Reporting in die SAP Analytics Cloud „Ein enormer Zugewinn ist auch der te sich das Gerolsteiner-Team um Helene (SAP SAC) als hybrides Szenario zu inte- Linienleitstand mit seinen integrierten Maselter und Marco Joepen weiterhin grieren. Dadurch wird es möglich sein, Auftragssteuerungs-, Visualisierungs- bei der Umstellung und vollumfäng- noch weitreichendere und komplexere und Schichtbuchungsfunktionen“, merkt lichen Integration von SAP MII auf die Auswertungen vornehmen zu können, Marco Joepen weiter an. „Über diesen SAP-HANA-Datenbank, mit der sich auch etwa im Hinblick auf Füllmengen und lassen sich die Mitarbeiter an der Linie größte Datenmengen in real-time erfas- den Wasserverbrauch. Dies ist ein wich- komplett papierlos führen.“ Die mobi- sen, speichern und verarbeiten lassen. tiger Aspekt im Rahmen der Nachhaltig- len Dialoge werden durch ein modernes Denn eines ist sicher: Deren Zahl wird im keitsstrategie von Gerolsteiner, die unter SAP-UI5-Framework unterstützt, über das Industrie-4.0-Zeitalter weiter exponen- anderem auf eine vorausschauende, digi- sich die Vorteile des SAP Fiori Launch-Pad tiell zunehmen. Mit SAP HANA ist Gerol- talisierte Mineralwasserversorgung zielt, erschließen lassen. Die Anwender profi- steiner schon jetzt darauf vorbereitet. um die wertvollen Quellen in der Vulkan- tieren damit von einer vereinheitlichten eifel zu schützen. In Arbeit ist darüber Startseite im modernen „Kachel“-Design Online-Tracking und hinaus ein SAP MII-Hallen-Dashboard zur analog zu den gewohnten Interfaces von Rückverfolgbarkeit inklusive Anzeige von aktuellen Betriebszustän- Webseiten und Apps. Die Bedienung der Mit der schrittweisen Umsetzung des den der Linienaggregate und auftrags- Dashboards erfolgt intuitiv, und aufgrund MES-Projekts hat Gerolsteiner die fehler- relevanten KPIs. der rollenbasierten Darstellung gelangen anfällige und zeitkritische sowie papier- „Durch die Einführung der MES-Lösung die Mitarbeiter schnell an die für sie je- gebundene Auftragsabwicklung abge- haben wir die Voraussetzungen für kon- weils relevanten Informationen. löst und komplett digitalisiert. „Mit SAP tinuierliche Verbesserungen geschaffen, MII sind alle relevanten Daten, inklusi- um so Ökologie und Ökonomie opti- ve durchgängig digitalisierter Chargen- mal auszubalancieren“, resümiert Helene rückverfolgbarkeit, für unsere Mehr- Maselter. „Mit IGZ haben wir seit 2017 ei- weg- und Einwegabfüllung innerhalb nen Partner an unserer Seite, der diese Wir haben die Live-Daten genau im Blick eines Systems nun lückenlos und trans- Ausrichtung mit dem erforderlichen Pro- und können bei sich abzeichnender Ab- parent abgebildet“, unterstreicht Helene zesswissen beratend und technologisch weichung von den Plan-KPIs umgehend Maselter. „Auf dieser Grundlage sowie in unterstützt.“ RT Verbindung mit den vielfältigen Moni- nachjustieren oder gegensteuern.“ toring- und Steuerungsmöglichkeiten, MARCO JOEPEN, PRODUKTIVITÄTSMANAGER BEI GEROLSTEINER die SAP MII bietet, ist es uns gelungen, ANDREAS BUSCH ist Verkaufsleiter UND PROJEKTLEITER FÜR DIE SAP-MII-EINFÜHRUNG die Produktionsprozesse noch effizien- SAP Manufacturing bei IGZ. 12 4/2021 www.digital-manufacturing-magazin.de
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MES Mit Predictive Analytics Einsparungspotenzial aufdecken In einem aktuellen Forschungsprojekt setzte sich Industrie Informatik gemeinsam mit Kunden sowie Forschungs- und Bildungsein- richtungen mit Predictive Analytics auseinander. Das Ergebnis ist eine Out-of-the-box-Lösung, die den Blick in die Zukunft und damit zusammenhängende Vorhersagen über Ausschüsse oder Arbeitsplatzstörungen in einer digitalisierten Fertigungswelt ermöglicht. VON TINO M. BÖHLER T ransparenz ist der elementare Be- von Data Analytics. Hierbei erkennen Al- einsetzen. Eine genauere Prognose des standteil einer effizienten Fer- gorithmen, Big-Data-Anwendungen und Ausschussanteils etwa führt zu verbes- tigungsumgebung. Sie durch- KI gewisse Muster in den Daten aus dem serter Kapazitätsauslastung, Termintreue leuchtet vergangene und aktuelle IIoT. Das erlaubt Vorhersagen über zu er- und geringeren Lagerständen.“ Abläufe, zeigt Potenziale auf und hilft In- wartende Zustände und neue Trends. Wie in einer MES-Lösung wie cronet- dustriebetrieben bei der Optimierung Data Analytics generiert mit entspre- work die Daten für Predictive Analytics ihrer Wertschöpfung. Mit der hereinbre- chenden Modellen daraus fundamentale genutzt werden können, beschreibt chenden Digitalisierungswelle in die Fer- Einsichten. Geschäftstätigkeiten erzeu- Taudes so: „Die in der Vergangenheit im tigung steigen allerdings auch die Anfor- gen genau die Daten, die durch Analyse MES erfolgten Aufzeichnungen zu Aus- derungen an eine effiziente Verarbeitung wieder zu weitreichenden Erkenntnissen, schuss, Maschinenausfall, Störungen der unbegrenzten Datenmengen, die da- aktuellen Entscheidungen und am Ende und Produktqualität im jeweiligen Um- raus gewonnen werden – und das idea- vielleicht sogar in neue Geschäftsmodel- feld (Maschine, Personal, Umwelt, Mate- lerweise in Echtzeit. Diese Datenmengen le münden können. rial, Auftrag und Zeit) geben unter Ein- in Kombination mit neuen Erkenntnissen satz geeigneter Methoden Aufschluss rund um die Themen künstliche Intelli- Bei Predictive Analytics über Konstellationen, in denen diese genz und Machine Learning erlauben nun entscheidet die Herangehensweise Probleme gehäuft auftreten. Diese Mus- auch den Blick in die Glaskugel mit zuver- Der in das Forschungsprojekt eingebun- ter werden bei der Vorhersage der Qua- lässigen Vorhersagen. dene Universitätsprofessor Dr. Alfred litätsmetriken bei künftigen Planungen angewendet.“ Für Thomas Krainz, Mitbegründer und Head of Strategic Product Manage- ment bei Industrie Informatik, ist Pre- Das Ergebnis aus dem Forschungsprojekt ist dictive Analytics kein neues Thema. Für ein Out-of-the-Box-Technologie-Stack, der in ihn entscheidet die Herangehensweise: der Cloud und On-Premises einsetzbar ist. „Unser Ziel war es, eine Out-of-the-box- Zudem haben wir ein Data-Preprocessing- Lösung zu entwickeln, mit der unsere Modell entwickelt, das dem Anwender dabei User schnell und einfach zu Ergebnissen hilft, Daten aus cronetwork MES aufzuberei- kommen. Vor allem mittelständischen ten, bevor eine KI die laufende Bewertung Unternehmen soll so der Umgang mit und Interpretation der daraus gewonnenen großen Datenmengen und damit der Zu- Informationen vornimmt.“ gang zu umfassenden Digitalisierungs- THOMAS KRAINZ, HEAD OF STRATEGIC PRODUCT MANAGEMENT maßnahmen ermöglicht werden. Das ist BEI INDUSTRIE INFORMATIK Bild: Industrie Informatik im Bereich der Predictive-Themen keine Selbstverständlichkeit.“ Mit IIoT zu neuen Geschäftsmodellen Taudes von der Wirtschaftsuniversität Eine Funktionalität, die zeitgemäße MES- Wien, Department für Informationsverar- Effizienzvorteile durch Lösungen schon lange bieten, bekommt beitung und Prozessmanagement, kennt Umsetzung von Predictive Analytics im Zuge der erwähnten Digitalisierungs- die Stärken von Predictive Analytics nur Der Weg zum markttauglichen Pro- welle und der Etablierung des IIoT eine zu gut: „Mittels Predictive Analytics kön- dukt führte über ein mehrjähriges For- ganz neue Bedeutung: Predictive Main- nen Fertigungsunternehmen heute schungsprojekt, an dem mehrere Ins- tenance, die vorausschauende Instand- durch Sensoren generierten Datenmen- tanzen maßgeblich beteiligt waren. Den haltung. Experten sprechen hier auch gen sinnvoll für eine bessere Planung theoretischen, also wissenschaftlichen 14 4/2021 www.digital-manufacturing-magazin.de
MES Integration in den Planungsprozess“, so Taudes. Neben den Prozessdaten könn- ten beim Qualitätsmanagement auch textuelle oder visuelle Informationen re- levant sein. „Hier stehen wir erst am An- fang der Analyse, insbesondere die Inte- gration heterogener Datenbestände ist ein aktives Forschungsgebiet.“ Prognosen zu Ausschüssen und Arbeitsplatzstörungen Der Blick in die Glaskugel: Die durch die Digitalisierung „Erfolgsentscheidend ist am Ende die entstehenden Datenmengen, kombiniert mit Erkenntnissen Anpassung all dieser Technologien und aus KI und ML, ermöglichen zuverlässige Vorhersagen. Funktionen an die jeweilige Datensitu- Bild: istock.com/nullplus ation und vor allem die Erwartungshal- tung der Kunden“, sagt Thomas Krainz. „Künstliche Intelligenz und Predictive Zugang ermöglichte die Wirtschafts- bei hilft, Daten aus cronetwork MES im Analytics sind keine Wunderheiler. Sie universität Wien. Mit der RISC Software ersten Schritt zu bereinigen und aufzu- sind weder besser noch intelligenter GmbH konnte man zudem ein etablier- bereiten, bevor eine KI die laufende Be- in ihren Aufgaben als ein Mensch. Ihr tes und international anerkanntes For- wertung und Interpretation der daraus Vorteil liegt in der Nachbildung von schungsunternehmen gewinnen. Die gewonnenen Informationen vornimmt“, menschlichem Know-how – und das bei gemeinsam gewonnenen Erkenntnisse erläutert Thomas Krainz. Dass all die- hoher Geschwindigkeit und außerdem wurden dann in Fallbeispielen von aus- se Vorgänge auf dem Standard-Daten- rund um die Uhr. Daraus leiten sich viele gewählten Kunden erarbeitet. Im Fokus modell von cronetwork MES basieren, Möglichkeiten ab.“ Konkret gemeint sind stand die Erarbeitung möglicher Anwen- bietet dem User große Effizienzvortei- damit Prognosen zu relativen Ausschüs- dungsfelder auf Basis vorhandener Da- le, die sich in der schnellen Umsetzbar- sen und Arbeitsplatzstörungen in Folge- ten, sowie die Ausarbeitung, Entwick- keit der Predictive-Analytics-Methoden schichten sowie zu Qualitätsstati nach lung, Erprobung und Bewertung von niederschlagen. Hinzu kommt die Ver- Fertigungsschritten. Allein mit diesen Algorithmen, Verfahren und Technologi- wendung des Random-Forest-Modells Informationen könne man verborgene en zu Prognosezwecken. als Lern-Algorithmus, welches bekannt Einsparungspotenziale aufdecken und „Das Ergebnis aus dem Forschungs- ist für schnelle Durchlaufzeiten und eine die Effizienz im Shopfloor erheblich op- projekt ist ein Out-of-the-Box-Techno- hervorragende Interpretierbarkeit der timieren, ist Krainz überzeugt. SG logie-Stack, der sowohl in der Cloud als Ergebnisse. auch On-Premises einsetzbar ist. Zudem „Die meisten Daten sind bereits vor- haben wir ein Data-Preprocessing-Mo- handen, es fehlt lediglich an einer pas- TINO M. BÖHLER dell entwickelt, das dem Anwender da- senden Analyse und bedienergerechten ist Fachjournalist in Dresden. get connected, stay connected CLOUD CONNECTIVITY DIGITAL TRANSFORMATION Zuverlässiger digitaler Datenfluss vom Shopfloor bis in die Cloud. Sie wollen die Vorteile nutzen, die eine enge Vernetzung von OT und IT bietet? IT DATA SECURITY Egal, ob Sie bestehende oder neue Anlagen in Industrie 4.0-Anwendungen einbinden oder Produk�onsdaten in IoT Cloud- oder Big Data-Anwendungen übertragen wollen, wir bieten Lösungen und Services für zuverlässigen Datenaustausch – einfach, flexibel und sicher. OT h�ps://industrial.so�ing.com INDUSTRY 4.0 TROUBLESHOOTING NETWORK & DIAGNOSTICS TESTING
MES- UND FERTIGUNGS-IT-LÖSUNGEN „Wir haben alles appifiziert“ MPDV hat in den letzten Jahren eine Integrationsplattform entwickelt und sein MES auf diese Basis gehoben. Was die aktuellen Systemen-Ausrichtungen bringen, darüber sprechen wir mit Thorsten Strebel, Geschäftsführer Products & Services bei MPDV. Digital Manufacturing (DM): Herr Stre- DM: Bei Ihrem MES ist ja gerade auch ein higkeit und vieles muss wirklich immer bel, Sie sind ja schon einige Jahre bei tiefgreifender Wandel im Gang – es geht verfügbar sein – daher ist oft eine kombi- MPDV - wie hat sich denn die Fertigungs- zunehmend weg von monolithischen Sys- nierte dezentrale und zentrale Verarbei- IT in dieser Zeit verändert? temen und hin zur Cloud, oder? tung nötig. An der Maschine findet dabei THORSTEN STREBEL: Ich habe in dieser STREBEL: Ja, da vollzieht sich gerade ein beispielsweise bereits Echtzeit-Vorverar- Zeit viele Fertigungslösungen in den Un- Generationswechsel. Jedoch ist Hydra 8, beitung statt und es gelangen nur rele- ternehmen mitentwickelt. Die meisten das wir 2011 eingeführt hatten, bereits vante Infos in die höheren Stufen. Bei un- unserer Anwender wollen international weit mehr als der Stereotyp des mono- serem SaaS-Angebot kümmern wir uns expandieren und ebenfalls allgemeiner lithischen MES-Systems. Modular aufge- um den Betrieb der Anwendungen, für Trend ist, dass sich die Branchen zuneh- baut, kann der Anwender die Systemtei- die Infrastruktur setzen wir auf die etab- mend vermengen. Das heißt beispiels- le wählen, die er benötigt. Das System lierten Anbieter mit entsprechend zerti- weise, den typischen Spritzgießer, gibt es liefert schnittstellenfrei alle Funktio- fizierten Rechenzentren. Natürlich gilt es nicht mehr. Er hat heute mindestens eine nen, die ein modern aufgestelltes, in- beim erwähnten Wandel die Bedenken Montage oder weitere Nachbearbeitun- ternational verteiltes Produktionsunter- ernstzunehmen. Gerade in Deutschland gen im Haus, um den Ansprüchen sei- nehmen für die Digitalisierung braucht ist ein Trend zur Cloud wesentlich zöger- ner Kunden zu genügen. Kommen dann und das cloudfähig. Allerdings brauch- licher als etwa in den USA und in Asien noch Aufträge aus der Pharma-Industrie te auch der Markt in Sachen Cloud sei- – das ist Teils der Mentalität geschuldet, hinzu, hat er deutlich weiter gefasste An- ne Zeit. Im neuen Hydra X soll nun alles hängt aber auch mit der Fallhöhe der forderungen. Deswegen sind wir bran- zusammenfließen: Lösungen für Ferti- deutschen Industrie zusammen. Wir ha- chenübergreifend tätig: Wir behandeln gungs- und Prozessindustrie mit dem ben hier ein Riesen-Know-how, das wir die komplette diskrete Produktion in al- Plattformgedanken unserer Manufac- nicht verlieren wollen. Wir können daher len Branchen, in denen man die Produk- turing Integration Platform (MIP) sowie verschiedene Betriebsmodelle anbieten. te zählen kann. Mit der Felten Group ha- erweiterte Cloud-Angebote. Das Fertigungsunternehmen kann ent- ben wir zudem eine weitere MES-Lösung scheiden, ob es selbst ein Rechenzen- für die Prozessindustrie akquiriert. Wich- DM: Wie kann man sich das vorstellen, trum betreiben möchte. Dabei sollten tig ist zu wissen, dass wir dabei nicht nur wenn Sie Cloud-Systeme anbieten? die Unternehmen die Vor- und Nachtei- die Fertigungs-IT und deren Wartung an- STREBEL: Einige Anwender sind hier le gegenüberstellen und so jeder für sich bieten. In der MPDV-Gruppe haben wir noch zögerlich. Sie tun sich schwer mit selbst eine nachhaltige Strategie entwi- auch Produktions-Prozessberater. Das dem Gedanken, dass ihre wertvollen Da- ckeln. Neben der reinen Kostenbetrach- umfasst neben der Beratung auch die ten „irgendwo“ gespeichert werden. Wei- tung gilt es auch zu berücksichtigen, Systemauswahl. Die Fertiger wünschen terhin haben viele Anwendungen in der dass es immer aufwändiger wird, Anwen- sich heute Komplettanbieter, die alle An- Fertigungs-IT hohe Antwortzeitanfor- dungen im eigenen Rechenzentren pro- forderungen erfüllen. derungen bis hin zu nahezu Echtzeitfä- fessionell und sicher zu betreiben. Ich gehe deshalb davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis sich immer mehr Unternehmen für den Cloud-basierten Weg entscheiden, auch wenn es auf ab- sehbare Zeit beide Varianten geben wird. DM: Aber nochmal zur MIP: Inwiefern steht diese mit Hydra X in Konkurrenz? STREBEL: Eine Konkurrenz gibt es da nicht: Die MIP bildet die Datengrundla- ge für alle unsere eigenen Lösungen und gleichzeitig ist sie ein für dritte Anbieter offenes Ökosystem. Jeder kann Apps auf ihrer Basis entwickeln und in der Produk- tion nutzen – die Plattform stellt dabei die Datenintegrität sicher. Daher spre- 16 4/2021 www.digital-manufacturing-magazin.de
MES- UND FERTIGUNGS-IT-LÖSUNGEN chen wir bei Hydra X auch nicht mehr DM: Wie viele Unternehmen beteiligen historisch gewachsene Fertigungs-IT- von einem modularen System. Die klas- sich an der MIP? Landschaft genauso. Aber aufgrund der sischen Module weichen Apps, die durch STREBEL: Aktuell sind es rund 40 Un- Komplexität und der Herausforderung ein einheitliches semantisches Modell ternehmen und weitere Umsetzungen mit bestehender, lang genutzter Infra- miteinander kooperieren. Das gilt für sind in Beta-Phasen. Mit der steigenden struktur umzugehen, agieren die meisten die Teile von Hydra X ebenso wie für Fel- Zahl an Teilnehmern entstehen immer Fertiger konservativ. Es ist also nicht zu ten-Lösungen, die sich vorwiegend an neue Anforderungen und Unterstüt- erwarten, dass jemand mal schnell eine die Prozessindustrie richten und natür- zungen für Technologien spezifischer App installiert wie auf seinem Smartpho- lich für Apps von Partnern im MIP-Öko- Prozesse. Natürlich gab es schon früher system. Das bedeutet auch, dass auf der Ansätze in diese Richtung, aber bei die- MIP basierende Apps von Felten intero- sen musste man beim Integrieren von „DER ANWENDER KANN SICH WIE IM perabel in eine Gesamtlösung von Hydra Systemen immer neue Schnittstellen PRIVATEN AUF SEINEM SMARTPHONE DEN X integrierbar sein werden, ebenso wie erstellen und pflegen. Dieser Aufwand FUNKTIONSUMFANG SEINER FERTIGUNGS-IT die Speziallösungen der MIP-Partner. Wir soll künftig mit dem einheitlichen Da- haben also die komplette MES-Anwen- tenmodell entfallen – alles ist mitein- MITTELS APPS ANPASSEN.“ dung „appifiziert“. Auf diese Weise wol- ander kompatibel – und daher ist nicht len wir künftig auf sehr flexible Weise mehr erforderlich, sich für das große komplette Lösungen anbieten, die wir monolithische System zu entscheiden. ne. Vielmehr wäre das im Rahmen eines mit unserem Prozess-Know-how in der Vielmehr können Fertigungsunterneh- Projektes aufgehängt. Der Vorteil von Produktion begleiten. Entsprechend ist men nun einzelne Apps zu einem pass- Apps liegt darin, dass ich einfacher nach- die MIP unser Integrationspfad, den wir genauen System zusammenstellen. steuern kann und eben nicht ein System auch künftig weiterentwickeln. auswählen und implementieren muss, DM: Hydra X basiert also auf der MIP – das alle Eventualitäten der nächsten 10 DM: Wozu braucht man diese ein- kann ein MES-Anwender also auch Apps Jahre abdeckt. Ich schaue beispielsweise heitliche Datenbasis und wie kamen Sie anderer Anbieter nutzen? nur noch 5 Jahre in die Zukunft und steu- auf die Idee, die MIP zu entwickeln? STREBEL: Die MIP bildet die Basis auf der re dann noch einmal nach. Wir gehen STREBEL: In der Praxis sehen wir eine ex- die Hydra-X-Apps laufen. Als Anwen- auch in der Fertigungs-IT davon aus, dass treme Varianz an Systemen, die mitein- der, der es bisher gewohnt war, Hydra sich Entwicklungszyklen verkürzen wer- ander gekoppelt sind. Diese Systeme er- als monolithisches System zu betrach- den. Da ist so ein Ökosystem, wie wir es füllen jeweils spezielle Anforderungen, ten, ändert sich im Grunde nichts. Sie aufbauen, ein wichtiger Schlüssel. deren Funktionen auch künftig relevant bekommen die erforderlichen Funktio- sind. In den meisten Projekten gilt es, auch nen in Form von mApps bereitgestellt. DM: Wie sieht es denn in Sachen Industrie 30 Jahre alte Maschinen und Software ver- Aber Sie haben auch die Möglichkeit, 4.0 in der betrieblichen Praxis aus? schiedener Versionsstände anzubinden. Apps anderer Anbieter zu nutzen, wenn STREBEL: Erfreulicherweise ist die Digita- Dabei müssen wir alle Daten in einer Ge- das sinnvoll erscheint. Das ist genau die lisierung in der Breite angekommen und samtlösung zusammenführen. Der Platt- Freiheit, die gegenüber der Vorgänger- bringt eine deutlich verbesserte Trans- formgedanke, den es ja schon länger gibt, version besteht. Der Anwender kann parenz in die Betriebe. Der ein oder an- liefert eine Antwort. Wir verfolgen daher sich wie im Privaten auf seinem Smart- dere verrennt sich jedoch noch in seinen seit geraumer Zeit die Idee, ihn auf die phone den Funktionsumfang seiner Fer- Bemühungen. Es genügt beispielsweise Produktion anzuwenden. Doch der Markt tigungs-IT mittels Apps anpassen. nicht, wenn alle Maschinen vernetzt sind, war lange noch nicht so weit – weder denn das ergibt noch keine relevanten auf der Anwender- noch auf der Anbie- DM: Endet das nicht im Chaos? Informationen. Die Maschine weiß nicht terseite. Wir haben uns die verfügbaren STREBEL: Also zunächst können auch ak- von sich aus, ob und was sie gerade pro- Plattformen angeschaut, doch die gin- tuelle Ansätze ins Chaos führen und für duziert. Auch Störgründe kann die Ma- gen nicht auf die Bedürfnisse in der Pro- Außenstehende erscheint so manche schine nur bedingt automatisch heraus- duktion ein und mangelnden an einem geben. Daher muss der logische Schritt passenden einheitlichen semantischen anschließen, aus den Daten, Informatio- Datenmodell. Wir haben insbesondere in nen zu machen. Auch hier spielt ein ge- die Definition dieses Datenmodells inves- meinsames Datenmodell eine wichti- tiert. So entstand eine Spezifikation, die ge Rolle, damit Analyse-Anwendungen es erlaubt, die Fertigung abzubilden, vom und Daten-getriebene Geschäftsmodelle Basis-Dienst bis hin zu komplexen Werk- wirklich funktionieren. zeugen, mit allem was dazugehört. Das ist wichtig, um die zunehmende Digitali- Vielen Dank Herr Strebel, für sierung in der Produktion zu unterstützen. dieses Gespräch! Thorsten Strebel ist Geschäftsfüh- rer Products & Services bei MPDV. Die Fragen stellte Jan Bihn, Bild: MPDV Redakteur Digital Manufacturing. www.digital-manufacturing-magazin.de 4/2021 17
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