MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau

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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE
WIRTSCHAFT
Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ September 2019
                                                                           Titelthema
                                                                           Bauhaus-Jubiläum 2019:
                                                                           Schub für das Landesimage?
GESCHÄFTSCHANCEN      IHK-KONJUNKTUR-         SELBSTSTÄNDIG
IN AFRIKA:            UMFRAGE:                GEMACHT:
Business-Roundtable   Abwärtstrend hat sich   Plattform für Verpackungen
für Unternehmer       verfestigt              entwickelt

                                                                                          www.halle.ihk.de
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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Auf ein Wort
                                                                                                                                                            1

Auf ein Wort
Modern (weiter)denken – ein Plädoyer

Dessau (Entschuldigung: Dessau-Roß-          chen „Landesmarketing“ nach dem Bau-
lau) ist derzeit rappelvoll. Etliche Mar-    hausjahr weitergehen soll. Auch wir ge-
ketingexperten werten das Bauhaus-           werblichen Kammern wurden in diese
Jubiläum 2019 bereits jetzt als Erfolg.      Überlegungen einbezogen. Im Schulter-
Aber wie schon nach dem Lutherjahr           schluss mit der IHK Magdeburg und den
lautet die Aufgabe, positive Effekte zu      beiden Handwerkskammern im Land
verstetigen. Dabei komme es – so lernen      haben wir eines deutlich gemacht: Gute
wir von einer Tourismusforscherin in der     Imagearbeit bedeutet zwingend, dass
vorliegenden Ausgabe der „Mitteldeut-        alle Ministerien, die Wirtschaft und
schen Wirtschaft“ ab Seite 11 – maß-         wichtige gesellschaftliche Akteure im
geblich auf ein sogenanntes Narrativ         Land unter einer gemeinsamen Flagge            Prof. Dr. Steffen Keitel          Prof. Dr. Thomas Brockmeier
an. Das heißt auf gut Deutsch: Für wel-      in dieselbe Richtung ziehen.                          Präsident                     Hauptgeschäftsführer
che einzigartige(n) Geschichte(n) steht
unsere Region, wie wird Sachsen-Anhalt       Sachsen-Anhalt muss seine Stärken pro-
außerhalb der Landesgrenzen wahrge-          fessionell, pointiert aber vor allem kon-
nommen? Wüssten Sie’s? Vermutlich            zertiert herausstellen. Konkurrierende      dem Großen bis Luther, von Riebeck in
nicht auf Anhieb.                            Aktivitäten sind weggeworfenes Geld.        Halle bis Haber-Bosch in Leuna. Gerade
                                                                                         auch der wirtschaftliche Wiederaufstieg
Sachsen-Anhalt                               Einigkeit setzt allerdings voraus, dass     in den vergangenen dreißig Jahren, auf
                                             das dafür gewählte Motiv vielseitig         den wir stolz sein können, belegt ein-
braucht langfristig                          nutzbar ist und unterschiedliche Inte-      drucksvoll: Modern zu denken und zu
ein gutes Image.                             ressen bedienen kann: Es muss in der        handeln, bleibt eine Konstante in Sach-
                                             Standortwerbung um Investoren eben-         sen-Anhalt, auf die wir weiter bauen
Das gilt nicht nur für das heimische         so funktionieren wie im Tourismus –         können – und unbedingt bauen sollten.
Gastgewerbe. Externe Fachkräfte, die         und natürlich im sachsen-anhaltischen
wir für unsere Betriebe gewinnen müs-        Selbstverständnis verankert sein.           Als IHK Halle-Dessau melden wir also
sen, erwarten ebenfalls ein attraktives                                                  nach Magdeburg zurück: Aus unserer
Lebensumfeld. Und auch Investoren            Die allseits beglückende Lösung wird es     Sicht trägt das Motiv #moderndenken
schauen auf die sogenannten weichen          sicher nicht geben, vielleicht aber         grundsätzlich durchaus. Es kommt halt
Standortfaktoren.                            85 Prozent davon. Zur Debatte steht         drauf an, was man draus macht! Mo-
                                             gegenwärtig, einen Teil des etablierten     dern denken ist gut und schön, modern
Aber seien wir ehrlich: An der Außen-        Claims aus der aktuellen Jubiläums-         handeln noch besser – die Wirtschaft
wahrnehmung müssen wir Sachsen-An-           kommunikation aufzugreifen und wei-         jedenfalls macht genau das vor. Wir sind
halter noch intensiver arbeiten. Allzu oft   ter zu entwickeln: #moderndenken            auf weitere Einschätzungen aus Politik
bekommt das Land in Wirtschaftsran-          (ohne das Schule machende Bauhaus).         und Gesellschaft gespannt. Wer anderer
kings die rote Laterne verpasst, unsere      Dieser Vorschlag sollte von allen Seiten    Meinung ist, soll einen besseren Vor-
Stärken bleiben oft unterbelichtet. Und      daraufhin abgeklopft werden, ob er –        schlag liefern. So kommen wir hoffent-
die Posse im Herbst vergangenen Jahres       anders als die entschlafenen „Frühauf-      lich bald einen entscheidenden Schritt
– der abgesagte Auftritt der Politrocker     steher“ – für möglichst viele Zwecke        weiter.
von „Feine Sahne Fischfilet“ im Dessau-      trägt. Machen wir also hier den Anfang.
er Bauhaus (Sie erinnern sich?) – steht                                                  Für unser Land wäre das wichtig. Oder,
symptomatisch für ein besonderes Pro-        Nun folgt ein Plädoyer:                     um es – angelehnt an ein anderes BAU-
blem: Das Bild, das draußen entsteht,                                                    HAUS – zu sagen: Weil’s gut werden
schimmert leider nicht selten unange-        modern denken und                           muss!
nehm bräunlich. Das ist bitter.              handeln
                                             Wahrscheinlich verläuft das Bauhaus-
Das Landesmarketing                          Jubiläumsjahr auch deshalb so gut, weil
ist herausgefordert.                         die Moderne ein Teil der einzigartigen
                                             Geschichte Sachsen-Anhalts ist. Neues
Gegenwärtig denkt die Regierung in           zu entwickeln, zu wagen und durch-          Prof. Dr. Steffen Keitel             Prof. Dr. Thomas Brockmeier
Magdeburg darüber nach, wie es in Sa-        zusetzen, zieht sich durch – von Otto       Präsident                            Hauptgeschäftsführer
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019
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                           Die Themen
                     1     Editorial                          23     Regionalreport                    46     Bekanntmachungen
                     3     Panorama                                  23 ⁄⁄ AUS DER REGION                     46 ⁄⁄ ÄNDERUNG DER BESONDEREN
                     4     IHK-Report                         31     Praxiswissen                             RECHTSVORSCHRIFTEN FÜR DIE
                           04 ⁄⁄ JUNGE MUSIKER ÜBER                  31 ⁄⁄ STARTHILFE- UND                    DURCHFÜHRUNG VON PRÜFUNGEN
                           ZEUGEN BEIM „HEIMSPIEL“                   UNTERNEHMENS-                            ZUR „BÜROFACHKRAFT FÜR BLINDE
                           IN HALLE (SAALE)                          FÖRDERUNG                                UND SEHBEHINDERTE“
                    6      Engagiert im Ehrenamt                     32 ⁄⁄ INNOVATION UND              46     Service
                   20      Branchenreport                            UMWELT                                   46 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE
                           20 ⁄⁄ TOURISMUS UND                       37 ⁄⁄ INTERNATIONAL                      46 ⁄⁄ GEWERBEFLÄCHENBÖRSE
                           GASTGEWERBE                               42 ⁄⁄ RECHT UND FAIR PLAY                47 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE
                           21 ⁄⁄ DIENSTLEISTUNGEN             45     Namen & Nachrichten                      AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN
                           22 ⁄⁄ HANDEL                                                                48     Vorschau
                                                                                                              48 ⁄⁄ TERMINKALENDER
                                                                                                              48 ⁄⁄ IMPRESSUM
                                                                                                              48 ⁄⁄ BILDNACHWEIS

                           11 ⁄⁄ Titelthema                          30 ⁄⁄ Selbstständig                      40 ⁄⁄ Geschäftschancen
                           Bauhaus-Jubiläum 2019:                    gemacht:                                 in Afrika:
                           Schub für das                             Plattform für Ver-                       Business-Roundtable
                           Landesimage?                              packungen entwickelt                     für Unternehmer
                           Nach dem erfolgreichen Lutherjahr 2017    Wie es gelingen kann, eine tragfähige    Nur etwa 1.000 der rund 2,5 Millionen
                           sorgt auch das diesjährige Jubiläum       Geschäftsidee zu entwickeln und damit    deutschen Unternehmen sind auf dem
                           „100 Jahre Bauhaus“ für einen enor-       eine Marktlücke zu füllen, zeigt das     afrikanischen Kontinent aktiv. Bei einem
                           men Besucheranstieg in der Region. Die    Beispiel der Paxly GmbH. Anfang dieses   von der IHK veranstalteten Business-
                           „Mitteldeutsche Wirtschaft“ blickt auf    Jahres haben sich die drei Gründer       Roundtable informierten landeskundige
                           konkrete Zahlen, spricht mit einer Tou-   Torsten Beyenbach, Thomas Auer und       Fachexperten gezielt über Entwicklungs-
                           rismusexpertin unter anderem darüber,     Alexander Dür mit ihrer Onlineplatt-     trends, Geschäftschancen und Heraus-
                           welche Rolle solche Jubiläen für die      form für Wellpappen-Verpackungen         forderungen in Äthiopien sowie Ruanda
                           Entwicklung des Tourismus spielen und     selbstständig gemacht. Dafür haben sie   und stellten Fördermöglichkeiten vor.
                           lässt Unternehmerinnen und Unterneh-      einen Algorithmus entwickelt, der zwi-   Beide Länder weisen hohe Wachstums-
                           mer aus Dessau-Roßlau zum Bauhaus-        schen Einkäufern und Herstellern von     raten auf und sind wichtige Partner der
                           Jahr zu Wort kommen.                      Wellpappe vermittelt.                    Bundesregierung.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Das Panorama
                                                                                                                                                      3

Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt                                           Orientierungshilfe für Gewerbe-
minimieren: Fachtagung                                                               mieten in Mansfeld-Südharz
am 30. September 2019 in Magdeburg
                                                                                     Im Landkreis Mansfeld-Südharz existiert für Gewerbeflächen kein
                                                                                     regelmäßiger „Mietspiegel“, wie etwa für private Wohnungsmie-
Stress, Überforderung und Leistungsdruck im Berufsalltag können im schlimmsten       ten. Um dennoch mit verlässlichen Vergleichszahlen dienen zu
Fall zu Depressionen oder zum Burnout führen. Wie Arbeitgeber diese Risikofaktoren   können, hat die IHK kürzlich ihren Orientierungsrahmen neu auf-
minimieren oder ganz vermeiden können, zeigt eine Fachtagung der AOK Sachsen-        erlegt. Ein Ergebnis: Der mittlere Wert für Büromieten liegt im
Anhalt gemeinsam mit der Hochschule-Stendal. Weitere Informationen und An-           Landkreis bei einem Quadratmeterpreis von 4,59 Euro. Für Ein-
meldung unter www.h2.de/GBU                                                          zelhandelsflächen hingegen beträgt der Zentralwert 6,45 Euro pro
                                                                                     Quadratmeter. Das kostenfreie Informationsblatt enthält Netto-
                                                                                     mietpreise für den gesamten Landkreis und gesondert für die
                                                                                     Kernstädte Sangerhausen, Lutherstadt Eisleben und Hettstedt.
                                                                                     Unterschieden wird dabei zwischen Büro-, Einzelhandels- oder
                                                                                     Freiflächen sowie Lagerhallen, Produktionsstätten und Gastro-
Reminder: Mitteldeutscher Ernährungsgipfel                                           nomie. Der gesamte Orientierungsrahmen ist online unter
                                                                                     www.halle.ihk.de (Dokumentennummer 4470954 eingeben) ab-
am 22. Oktober 2019 in Magdeburg                                                     rufbar.

Der Mitteldeutsche Ernährungsgipfel bietet Unternehmen Gelegenheit, mit Ent-
scheidungsträgern ins Gespräch zu kommen und Antworten auf drängende Zu-
kunftsfragen der Branche zu erhalten. Das Treffen steht in diesem Jahr unter dem
Motto: „Mut zum Handeln – Wertschöpfung durch Innovation“. Veranstalter sind die
Ernährungsnetzwerke der drei mitteldeutschen Bundesländer Sachsen-Anhalt,
Sachsen und Thüringen. Weitere Informationen und Hinweise zur Anmeldung unter
www.mitteldeutscher-ernaehrungsgipfel.de

Praxisleitfaden:                                          Das Panorama
Datensicherheit –
kurz und knapp

Wie sich sensible Unternehmensdaten        Endspurt: IHK sucht „Top-Ausbildungsbetriebe“ –
und wertvolles Know-how schützen las-
sen, zeigt ein neuer Praxisleitfaden aus   Bis 30. September 2019 bewerben!
dem DIHK-Verlag. Er enthält konkrete
Anregungen und Tipps, wie betreffende      Noch bis zum 30. September 2019 können sich Unternehmen um den Titel „Top-
Mitarbeiter grobe Fehler beim Thema        Ausbildungsbetrieb“ bewerben und damit ihre Chancen beim Kampf um junge
Daten- und Informationssicherheit ver-     Nachwuchskräfte erhöhen. Die IHK sucht auch in diesem Jahr wieder Betriebe,
meiden können. Die Broschüre ist zum       die sich außerordentlich bei der Berufsorientierung und Ausbildung engagie-
Preis von 5,10 Euro online unter           ren. Eine Jury – bestehend aus ehrenamtlich tätigen IHK-Mitgliedern und
www.dihk-verlag.de erhältlich.             hauptamtlichen IHK-Mitarbeitern – bewertet die Einsendungen und wählt die
                                           Preisträger aus. Der Titel „Top-Ausbildungsbetrieb“ wird den besten Unterneh-
                                           men dann am 11. Dezember 2019 feierlich verliehen.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019
  4

                                    Der IHK-Report
                                    Junge Musiker überzeugen beim „Heimspiel“ in Halle (Saale):
                                    Sieger des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ ausgezeichnet

                                                                                                                                                   IHK-Präsident Prof. Dr. Steffen Keitel dankte
                                                                                                                                                   den jungen Musikerinnen und Musikern: „Dieser
  Die jungen Sachsen-Anhalter im Alter zwischen zehn und 26 Jahren hatten beim Wettbewerb Anfang Juni insgesamt 22 erste, 29 zweite                Erfolg ist Euer Lohn für viele Übungsstunden.
  und 29 dritte Preise errungen – einige von ihnen wurden sogar mehrfach in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet.                                Insofern seid ihr Vorbilder für uns alle!“

                                    Beim diesjährigen Bundeswettbewerb
                 Kontakt            „Jugend musiziert“ in Halle (Saale) ha-
         IHK Halle-Dessau           ben junge sachsen-anhaltische Musi-
   Leiterin Büro Präsident          kerinnen und Musiker insgesamt 80-
und Hauptgeschäftsführer
           Cordula Henke
                                    mal Spitzenplätze belegt – so viele wie
    Tel. 0345 2126-245              noch in keinem Jahr zuvor. Die Preis-
    chenke@halle.ihk.de             träger wurden am 3. Juli 2019 im Fest-
                                    saal der Nationalen Akademie der Wis-
                                    senschaften Leopoldina ausgezeichnet.
                                    Die herausragenden Leistungen der Ge-
     Eine Übersicht mit allen       winner würdigten Kulturstaatsminister
         Preisträgerinnen und       Dr. Rainer Robra, der Präsident des Lan-
   Preisträgern aus Sachsen-
                                    desmusikrates, Gerhard Miesterfeldt,
         Anhalt 2019 sind im
     Internet zu finden unter       und der Präsident der IHK Halle-Dessau,                  Die Preisträger in der Kategorie Zupfensemble gaben zwei moderne Stücke zum Besten: Lara Celine Schenk,
             www.halle.ihk.de       Prof. Dr. Steffen Keitel.                                Elias Eifrig, Dominik Brunner, Huy Hung Nguyen (v. l. n. r.).
       (Nummer 4468294 ins
           Suchfeld eingeben)
                                    Die jungen Sachsen-Anhalter im Alter                     beim Wettbewerb Anfang Juni insge-
                                    zwischen zehn und 26 Jahren hatten                       samt 22 erste, 29 zweite und 29 dritte
                                                                                             Preise errungen – einige von ihnen wur-
                                                                                             den sogar mehrfach in verschiedenen
                                                                                             Kategorien ausgezeichnet.

                                                                                             „Leistungsbereitschaft und Engagement
                                                                                             sind Eigenschaften, die sowohl begeis-
                                                                                             ternde Musiker als auch erfolgreiche
                                                                                             Unternehmer auszeichnen“, sagte IHK-
                                                                                             Präsident Keitel. Die IHK habe die Or-
                                                                                             ganisatoren des zurückliegenden Bun-
                                                                                             deswettbewerbs von „Jugend musiziert“
                                                                                             daher sehr gern unterstützt. „Und es
  Begeistert von den Leistungen der jungen Preisträger: Rainer Robra, Staatsminister,        hat sich gelohnt: Die Preisträger haben
  Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur, Gerhard Miesterfeldt, Präsident des
  Landesmusikrates Sachsen-Anhalt e. V., Petra Brakebusch, Landtagspräsidentin, Prof.        unser Land beim ‚Heimspiel‘ in Halle                  Ganz in ihrem Element: die 1. Preisträgerin
  Dr. Steffen Keitel, Präsident der IHK, Carola Schaar, IHK-Ehrenpräsidentin (v. l. n. r.)   (Saale) auf das Allerbeste vertreten.“                in der Kategorie Streichinstrumente, Tjada Böhm
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
Engagiert im Ehrenamt ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019
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                           Engagiert im Ehrenamt
                           „Ich will mitgestalten und ‚am Drücker‘ sein, wenn Entscheidungen
                           anstehen“ –
                           im Gespräch mit Henry Körner, seit zehn Jahren Mitglied im Handelsausschuss
                           und seit Dezember 2018 auch in der Vollversammlung der IHK Halle-Dessau

                           Herr Körner, Sie sind nun seit zehn
                           Jahren ehrenamtlich im Handelsaus-
                           schuss der IHK engagiert – wie bereits
                           Ihr Vater. Wollten Sie sein Engage-
                           ment fortführen oder was hat Sie be-
                           wogen, das Ehrenamt zu übernehmen?
                           Als ich 2008 meinem Vater Lothar als
                           Geschäftsführer der heutigen Gasmann –
                           Rheingas Halle – Saalegas GmbH nach-
                           folgte, lag es nahe, auch dessen Ehren-
                           amt im Handelsausschuss fortzuführen –
                           wobei ich Wert darauf lege, nicht bloß in
                           Fußstapfen zu treten, sondern eigene
                           Akzente zu setzen. Dass man als Mitglied
                           der IHK-Gremien viele Dinge aktiv mit-
                           beeinflussen und -gestalten kann, um        Henry Körner arbeitet ehrenamtlich im Handelsausschuss sowie in der Vollversammlung
                           als Unternehmer nicht willkürlichen Ent-    der IHK Halle-Dessau mit.
                           scheidungen ausgesetzt zu sein oder im-
                           mer nur reagieren zu können, hatte ich ja   stimmung anstehen. 2013 hatte ich                   Etwa in der Debatte um den neuen Glo-
                           bei ihm erlebt und das war auch meine       schon einmal – seinerzeit nicht mit Er-             bus-Standort an der Dieselstraße in
                           Motivation.                                 folg – kandidiert. In der Rückschau kann            Halle, gegen den wir seitens der IHK –
                                                                       ich freimütig sagen, dass dieser Step               mit Blick auf negative Effekte bezüglich
                                                                       wohl auch verfrüht gekommen wäre.                   einer vitalen Innenstadt – Einwände
                                                                       Umso wichtiger war mir, am Ball zu                  geltend gemacht hatten. Letztlich ent-
    Steckbrief                                                         bleiben, mir einen Namen zu machen                  schied die Politik anders – auch das ge-
    Name:        Henry Körner                                          und ein kammerweites Netzwerk auf-                  hört dazu.
    Alter:       51 Jahre                                              zubauen.
    Unternehmen: Der Gasmann – Rheingas Halle – Saale-                                                                     Wie beeinflussen – und möglicherwei-
                 gas GmbH                                              Was erwarten Sie sich von Ihrem En-                 se befruchten – sich Ihre ehrenamtli-
    Position:    Geschäftsführer                                       gagement und wie wollen Sie sich                    che Tätigkeit und Ihr Hauptberuf?
    Engagiert:   im Handelsausschuss der IHK (seit 2009),              einbringen?                                         Wie schon erwähnt, hat sich mein Blick
                 in der Vollversammlung der IHK                        Mit unserem bunten Spektrum im Han-                 für das große Ganze im Zuge meines
                 (seit Dezember 2018)                                  delsausschuss – mit Vertretern inhaber-             IHK-Engagements deutlich verstärkt.
                                                                       geführter Einzelhandelsgeschäfte, von               Das ist ein Punkt, von dem ich auch als
                                                                       Großhandel sowie Handelsketten – wol-               Unternehmer und Geschäftsführer pro-
                                                                       len wir die Entwicklungen im Kammer-                fitiere – genauso wie von dem „kurzen
                           Seit Dezember 2018 sind Sie auch            bezirk aus den mitunter ja durchaus                 Draht“ zu den politischen Entschei-
                           Mitglied der neuen Vollversammlung –        verschiedenen Blickwinkeln sämtlicher               dungsträgern bis hin zur Ministerebene,
                           ein konsequenter Schritt?                   Akteure der Branche beleuchten, auf                 den unsere ehrenamtlichen Gremien ge-
                           In gewisser Weise ja. Den Ausschlag für     potenzielle Gefahren hinweisen und                  nießen. Andersherum trage ich die Bot-
                           die Vollversammlung zu kandidieren          Empfehlungen aussprechen. Zentral                   schaft vom gegenüber Kohle oder Öl
                           gab, dass ich quasi „am Drücker“ bezie-     ist da tatsächlich der vielzitierte Blick           saubereren und effizienteren Energie-
                           hungsweise „mittendrin“ sein und um         aufs Ganze. Dabei können auch mal                   träger Gas in die IHK hinein und versu-
                           Mehrheiten werben wollte, wenn dort         Spannungsfelder und Zielkonflikte auf-              che, meine Mitstreiter dort für das The-
                           unsere im Handelsausschuss mit viel         treten …                                            ma zu sensibilisieren.
                           Herzblut erarbeiteten Vorschläge zur                                                                               DIE FRAGEN STELLTE
                           tatsächlichen Entscheidung und Ab-          Haben Sie ein Beispiel?                                                 ANDREAS LÖFFLER.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Engagiert im Ehrenamt
                                                                                                                                                           7

IHK-Arbeitskreis Bildung diskutiert über den „Regionalen Aktionsplan
Berufliche Bildung 2025“

Nur eine starke berufliche Bildung si-     der – so diskutierten sie etwa das Pro       Schließlich bestätigten die Unterneh-
chert die qualifizierten Fachkräfte, die   und Contra von „Teilqualifikationen“,        mer die bisher gesetzten und die noch
unsere Wirtschaft und Gesellschaft         die Entwicklung eines eigenen Prüfzen-       zu vertiefenden Schwerpunkte. Der an-
heute und in Zukunft benötigen. Doch       trums sowie die wohnortnahe Beschu-          gepasste Aktionsplan soll dann der IHK-
wie kann dies gelingen? Was ist zu tun?    lung. Bemängelt wurde, dass die Be-          Vollversammlung nach erneuter Diskus-
                                                                                                                                      Kontakt
Die IHK Halle-Dessau hat dafür im Jahr     rufsberatung im Vergleich zur Studien-       sion zum Beschluss vorgelegt werden.
2016 einen „Regionalen Aktionsplan         beratung an Gymnasien immer noch
Berufliche Bildung 2025“ erarbeitet, der   weniger Gewicht finden würde.
von der Vollversammlung am 1. Juli
2016 beschlossen wurde. Das Ziel des
Programms besteht kurz gesagt darin,
die duale Berufsausbildung besser und         Kernelemente des anzupassenden Aktionsplanes:
attraktiver zu gestalten und ihre Kar-        • „Die Qualität und Attraktivität der beruflichen Bildung sichern und stärken“:
rieremöglichkeiten bekannt zu machen.           Die IHK bietet in diesem Zusammenhang unter anderem Ausbilderwork-
                                                shops an und will diese weiter verbessern.                                            IHK Halle-Dessau
Drei Jahre später brachte der neu kon-        • „Für die berufliche Bildung werben“: Die IHK hat verschiedene neue                    Geschäftsführerin
                                                                                                                                      Aus- und Weiterbildung
stituierte IHK-Arbeitskreis Bildung das         Instrumente und Maßnahmen ins Leben gerufen, die sie weiter erproben                  Dr. Simone Danek
Thema wieder auf seine Agenda und               will – zum Beispiel: Beruf-O-Mat, Ausbildungsbotschafter, Digitale Schwar-            Tel. 0345 2126-346
zog eine Zwischenbilanz:                        ze Bretter                                                                            sdanek@halle.ihk.de
• Welche Schwerpunkte wurden bisher           • „Weitere Zielgruppen für die berufliche Bildung erschließen“: Die IHK hat
  gesetzt?                                      unter anderem ihre Beratung für Studienzweifler ausgeweitet, bietet ver-
• Was ist noch zu tun?                          stärkt Berufsorientierung an Gymnasien an, setzt das Programm „Zu-
Dr. Simone Danek, IHK-Geschäftsfüh-             kunftschance assistierte Ausbildung“ um.
rerin für Aus- und Weiterbildung, gab         • „Berufliche Bildung aktiv digitalisieren“: Die IHK ist dabei, die Verfahren in
Einblicke in den Stand der erfolgten und        der Bildung zu digitalisieren und bietet etwa die Ausbildereignungsprüfung
geplanten Aktionen. Die Mitglieder des          oder künftig auch das Berichtsheft in digitaler Form an.
Arbeitskreises setzten sich kritisch mit
den verschiedenen Themen auseinan-

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Engagiert im Ehrenamt ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019
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                             Im Dialog mit der Politik: Unternehmer tauschen sich
              Kontakt        mit „Ostbeauftragtem“ aus

                             Die mitteldeutsche Industrie sendet ihre   regierung bei der KATHI Rainer Thiele           wie wichtig eine sichere und bezahl-
                             Botschaft nach Berlin: Wir wollen Wan-     GmbH in Halle (Saale), Gastgeber und            bare Energieversorgung für die mittel-
                             del durch Weiterentwicklung! Der Koh-      Geschäftsführer Marco Thiele (4. v. l.) ist     deutsche Industrie ist, wenn die Braun-
                             leausstieg ist beschlossene Sache – aber   Mitglied der IHK-Vollversammlung und            kohleverstromung 2038 ausläuft.
                             wie er in den betroffenen Revieren kon-    im hiesigen Industrieausschuss.               • Dr. Jan Lukowczyk (3. v. l.), Vorstand
                             kret abgefedert werden kann, das muss                                                      der Serumwerk Bernburg GmbH, hob
        IHK Halle-Dessau     erst noch entschieden werden. Um den       Tenor des Gesprächs in entspannter At-          hervor: Wer mehr Innovationen un-
         Stellvertretender   Dialog mit der Berliner Politik fortzu-    mosphäre: Die mitteldeutsche Industrie          terstützen will, muss unter anderem
   Hauptgeschäftsführer
      Reinhard Schröter
                             setzen, sprachen Vertreter der Indus-      will ihre Strukturen erhalten und weiter-       für weniger Bürokratie in der For-
   Tel. 0345 2126-266        trieausschüsse der IHKn Halle-Dessau       entwickeln. Drei Hauptforderungen ga-           schungsförderung sorgen.
rschroeter@halle.ihk.de      und zu Leipzig Ende August mit Chris-      ben die Unternehmer dem CDU-Politiker         • Reiner Storch (2. v. r.), Geschäftsfüh-
                             tian Hirte (3. v. r.), Staatssekretär im   mit auf den Rückweg in die Hauptstadt:          render Gesellschafter der AEM Dessau
                             Bundeswirtschaftsministerium. Sie tra-     • Ralf Irmert (l.), Geschäftsführer der         GmbH, mahnte bessere Fördermög-
                             fen den „Ostbeauftragten“ der Bundes-        Trinseo Deutschland GmbH, betonte,            lichkeiten speziell auch für große Mit-
                                                                                                                        telständler an. Aktuelle Programme
                                                                                                                        richteten sich zu oft nur an kleine
                                                                                                                        und kleinste Unternehmen.

                                                                                                                      Hirte nahm diese Argumente auf. Die
                                                                                                                      IHK-Industrieausschüsse werden den po-
                                                                                                                      litischen Entscheidungsprozess weiter
                                                                                                                      intensiv begleiten, kündigten Dr. Gert
                                                                                                                      Ziener (r.), Geschäftsführer für Grund-
                                                                                                                      satzfragen bei der IHK zu Leipzig, und der
                                                                                                                      stellvertretende Hauptgeschäftsführer
                                                                                                                      Reinhard Schröter (2. v. l.) von der IHK
                                                                                                                      Halle-Dessau an. Und auch der Dialog
                                                                                                                      geht weiter: Der Staatssekretär sagte zu-
                                                                                                                      künftige Gespräche mit den Ausschüssen
                                                                                                                      bei Unternehmen der Region zu.

                             Finanzdienstleistungsausschuss diskutiert aktuelle Konjunkturumfrage

                                                                                                                      Jedes Quartal kommt der Finanzdienst-
                                                                                                                      leistungsausschuss der IHK zusammen,
                                                                                                                      um unter anderem über die Ergebnisse
                                                                                                                      der aktuellen Konjunkturumfrage zu
                                                                                                                      diskutieren (im Bild Ausschussmitglied
                                                                                                                      Heidi Föhre von der ÖSA-Geschäftsstel-
                                                                                                                      le in Weißenfels). Dafür befragt die IHK
                                                                                                                      viermal im Jahr für eine repräsentative
                                                                                                                      Stichprobe ihre Mitgliedsunternehmen
                                                                                                                      zu Geschäftslage und Erwartungen.
                                                                                                                      IHK-Konjunkturexperte Danny Bieräugel
                                                                                                                      gab den Ausschussmitgliedern zudem
                                                                                                                      einen kleinen Exkurs in das Thema
                                                                                                                      „Konjunkturrisiko Export“.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Engagiert im Ehrenamt
                                                                                                                                                         9

„Konjunktureller Abschwung in der regionalen Wirtschaft“ –
Umfrageergebnisse für das zweite Quartal 2019

Der Abwärtstrend in der regionalen        strukturelle Probleme wie der demogra-      über Jahrzehnte in unserer Region ge-
Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal    fisch bedingte Fachkräftemangel und die     wachsenen wertschöpfungsintensiven
2019 verfestigt. Laut aktueller Kon-      Entwicklung der Energie- und Rohstoff-      Strukturen erhalten, also gerade nicht
                                                                                                                                    Kontakt
junkturumfrage der IHK verschlechtert     preise die heimische Wirtschaft. „Diese     ‚gewandelt‘ werden – ein Spagat, der
sich das Geschäftsklima weiterhin. Auch   braucht eine klare Perspektive nach dem     aber gelingen kann“, äußert sich Prof.
wenn viele Unternehmen ihre Lage noch     Kohleausstieg. Dabei kommt es einer-        Dr. Thomas Brockmeier, Hauptgeschäfts-
als robust einschätzen, trüben sich die   seits darauf an, die Rahmenbedingungen      führer der IHK. Dazu beitragen könnte
Erwartungen in nahezu allen Branchen      für Innovationen und allgemeinen            nicht zuletzt ein Ingenieurtechnisches
deutlich ein – einzig die Baubranche      ‚Strukturwandel‘ zu schaffen bzw. zu ver-   Zentrum mit klarem fachlichen Profil
befindet sich nach wie vor in Hoch-       bessern. Andererseits müssen jedoch die     und internationaler Ausrichtung.
stimmung. „Man kann nun durchaus
von einem Abschwung sprechen. Diese
Entwicklung ist aber nicht dramatisch,                                                                                              IHK Halle-Dessau
                                                                                                                                    Geschäftsfeld
im Grunde genommen handelt es sich
                                                                                                                                    Standortpolitik
hierbei nur um einen zyklischen Rück-                                                                                               Danny Bieräugel
gang der Dynamik nach dem langen                                                                                                    Tel. 0345 2126-236
und starken Aufschwung der letzten                                                                                                  dbieraeuge@halle.ihk.de
Jahre“, erläutert IHK-Konjunkturexper-
te Danny Bieräugel. „Anlass zu großer
Sorge besteht derzeit nicht!“

Hinter den verschlechterten Erwartungen
stecke unter anderem eine Verunsiche-
rung angesichts externer Störfaktoren:
Die Auswirkungen eines Handelskrieges
zwischen den USA und China sowie des
Brexit und neue Sanktionen sind noch
nicht abzuschätzen. Zudem belasten        Quelle: IHK Halle-Dessau

   Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen:
   In der Industrie geht es weiter bergab. Das Geschäftsklima hat sich       gut 25 Punkten konstant. Dahinter steckt aber eine konträre Entwick-
   mit 17,6 Punkten zwar nur leicht verschlechtert, der allgemeine Ab-       lung: Die Lage hat sich bei wachsenden Umsätzen und solidem Auf-
   wärtstrend setzt sich aber fort. Vor allem ihre Geschäftslage bewerten    tragsbestand verbessert. Demgegenüber trüben sich die Erwartungen
   die Unternehmen aktuell negativer, Gewinnentwicklung, Umsätze und         per Saldo bis deutlich unterhalb der Nulllinie ein.
   Auftragseingänge aus dem In- und Ausland schätzen sie deutlich            Handel wieder pessimistisch. Das Geschäftsklima im Handel sinkt
   schlechter ein. Die Geschäftserwartungen trüben dagegen nicht wei-        nach dem deutlichen Anstieg des Vorquartals wieder ab. Mit gut zwei
   ter ein und sind per Saldo neutral, die Absatzerwartungen weitgehend      Punkten ist es im Saldo fast ausgeglichen. Dahinter steht zwar noch im-
   stabil.                                                                   mer eine sehr gute Beurteilung der Geschäftslage, die auch im aktuel-
   Baugewerbe bleibt auf Hochplateau. Das Geschäftsklima im Bau-             len Quartal von stabilen Umsätzen gestützt wird. Allerdings scheinen
   gewerbe bleibt mit 37,7 Punkten nahe seiner Höchstwerte. Damit stellt     die Sondereffekte vom Jahresanfang auszulaufen, die Erwartungen
   die Branche weiterhin ein Gegengewicht zum Trend der konjunkturel-        verschlechtern sich bis tief in den negativen Bereich.
   len Abkühlung dar, die bisherige Sonderkonjunktur bleibt erhalten. Die    Verkehrsgewerbe: Bremsspuren. Das Geschäftsklima im Verkehr hat
   ohnehin hervorragende Geschäftslage verbessert sich angesichts stei-      sich mit 11,5 Punkten zum Vorquartal kaum verändert, bleibt aber
   gender Auftragseingänge wie gehabt. Die Erwartungen geben zwar            deutlich hinter dem Vorjahreswert. Saisonbereinigt ist dies ein starker
   nach, durch den ausgeglichenen Saldo ist jedoch mit einer weiterhin       Rückgang. Auch hier stehen sich eine stabile Lageentwicklung und
   stabilen Entwicklung auf hohem Niveau zu rechnen.                         deutlich verschlechterte Erwartungen gegenüber. Neben Umsatzpro-
   Dienstleistungsgewerbe urteilt ambivalent. Im Dienstleistungs-            blemen trüben die Aussicht vor allem der Fachkräftemangel sowie
   gewerbe bleibt das Geschäftsklima gegenüber dem Vorquartal zwar mit       Kostensteigerungen.
Engagiert im Ehrenamt ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019
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                           IHK-Tourismusausschuss nimmt den „Masterplan Tourismus
                           Sachsen-Anhalt 2027“ in den Fokus

                           Am 12. Juni 2019 tagte der IHK-Tourismusausschuss in San-       der Wirtschaft wichtigsten Kriterien und Maßnahmen beim
                           dersdorf-Brehna. Den Mitgliedern wurden unter anderem der       Evaluierungsprozess zusammen. Die hierbei zu stellenden
                           Ausbildungsberuf „E-Commerce-Kaufmann/-frau“ sowie der          Schlüsselfragen sollten lauten:
                           aktuelle Stand bzw. Beteiligungsmöglichkeiten zur World Ca-     1. Haben sich die Visionen/Leitsätze für die Tourismuspolitik
            Kontakt        nals Conference 2020 in Leipzig vorgestellt. Zudem ging es um      bewährt?
                           die Novellierung des Kommunalabgabengesetzes Sachsen-           2. Wurden die Ziele der Tourismuspolitik 2020 erreicht?
                           Anhalt, das „Tourismuspolitische Positionspapier“ der IHK       3. Ist die Aufgabenverteilung im Tourismus des Landes be-
                           Magdeburg sowie die „Nationale Tourismusstrategie“.                darfsgerecht bemessen worden? Und konnten die Beteilig-
                                                                                              ten den Aufgabenstellungen gerecht werden?
                           Intensiv diskutierten die Ausschussmitglieder den anstehen-     4. Sind die geplanten Organisations- und Finanzierungs-
                           den „Masterplan Tourismus Sachsen-Anhalt 2027“. Einstim-           strukturen umgesetzt worden? Wo gab es Defizite?
                           miges Votum: Die IHK Halle-Dessau wird sich nachhaltig in       Die zusammengetragenen Gedanken sollen als Diskussions-
                           dessen Evaluierung und Fortschreibung einbringen und den        grundlage für den weiteren Gedankenaustausch mit dem
      IHK Halle-Dessau     Prozess aktiv begleiten. Die Unternehmer trugen die aus Sicht   Wirtschaftsministerium dienen.
      Geschäftsführerin
  Starthilfe und Unter-
    nehmensförderung
           Antje Bauer
 Tel. 0345 2126-262
 abauer@halle.ihk.de
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                                             11

Das Titelthema
Gelungener Auftakt – wie die Region vom Bauhaus-Jubiläum profitiert

Gut besuchte Feste, volle Restaurants: Die ersten Monate des Jubiläums „100 Jahre Bauhaus“ sind aus Sicht von Veranstal-                                 Kontakt
tern und Tourismusbranche gelungen. Konkrete Ergebnisse der Tourist-Information Dessau im Überblick*:                                                    Stadtmarketing-
                                                                                                                                                         gesellschaft
                                                                                                                                                         Dessau-Roßlau mbH
                                                                                                                                                         Franziska Staudte
                                                                                                                                                         Kavalierstraße 37 – 39
    • Die Zahl der Übernachtungen in Dessau-Roßlau stieg in den ersten sechs                                                                             06844 Dessau-Roßlau
      Monaten des Jahres um knapp 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahres-                                                                                 Tel. 0340 204-1708
      zeitraum.                                                                                                                                          www.visitdessau.de
    • Die Aufenthaltsdauer im Juni liegt bei 1,7 Tagen (April: 1,8). Da sich die Gäs-
      te mehr Zeit nehmen und nicht nur die Sehenswürdigkeiten des Bauhau-
      ses, sondern auch die anderen UNESCO Weltkulturerbestätten besichtigen,
      wird davon ausgegangen, dass sich die durchschnittliche Aufenthaltsdau-
      er im gesamten Jahr auf 1,8 erhöhen wird.
    • In der Tourist-Information wurden bislang drei Mal so viele Infomateria-
                                                                                                                                                         Weitere Informationen zum
      len angefragt wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres.                                                                                             Bauhaus-Jubiläum unter:
    • Die Angebote der Tourist-Information sind bis Mitte August teils um bis zu                                                                         www.bauhaus100.de
      200 Prozent stärker gefragt als im Vorjahreszeitraum (Pauschalen: +200,                                                                            www.moderndenken.de
      Gruppenbuchungen: +33, Gruppenführungen: +32).                                                                                                     www.bauhaus-entdecken.de
                                                                                                                                                         www.bauhaus-dessau.de

* Die Daten zur Anzahl der Übernachtungen und der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer stammen vom
  Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt. Sie werden zeitversetzt veröffentlicht, so dass zum Redaktions-
  schluss lediglich die Zahlen bis Juni dieses Jahres zur Bewertung zur Verfügung standen.

„Jubiläen werden zum Herzstück im ‚Resonanz-Tourismus‘“

Die Übernachtungszahlen in Sachsen-                    ein gemeinsames Narrativ werden, zum
Anhalt sind in den letzten Jahren durch-               Ausgangspunkt einer Geschichte, die
gängig gestiegen. 2017 feierte das Land                überregional erzählt wird.
500-jähriges Luther-Jubiläum, 2018 das
25-jährige Bestehen der „Straße der                    Was ist dabei zu beachten?
Romanik“ und 2019 stehen 100 Jahre                     Zuerst ist es wichtig, das Selbstver-                Es ist gut, so viele Menschen
Bauhaus auf der Agenda. Wirken sich                    ständnis der potenziellen Gäste zu ver-
solche Jubiläen positiv für den Touris-                stehen. Denn in Zukunft gilt mehr denn               wie möglich vor Ort miteinzu-
mus in der Region aus? Die „Mittel-                    je: Aus Touristen werden Reisende. Im
deutsche Wirtschaft“ sprach mit Chris-                 sogenannten De-Touristification-Trend                beziehen. Denn nur so kann
tiane Varga vom Zukunftsinstitut.                      spiegelt sich der Wunsch der Menschen
                                                       wider, eine Stadt wirklich zu besuchen,              die Region echte Strahlkraft
Frau Varga, bringen Jubiläen wie das                   anstatt sie nur zu besichtigen. Sie wol-
Bauhaus-Jahr überhaupt etwas, um                       len Orte ganzheitlicher erfassen und in              erlangen, die über den Ort
mehr Touristen in die Region zu lo-                    Resonanz treten. Deshalb sprechen wir
cken?                                                  künftig auch von „Resonanz-Tourismus“.               selbst und das Jubiläumsjahr
Jubiläen sind zwar keine Garantie dafür,
dass Orte oder Regionen zu Tourismus-                  Was bedeutet dies konkret für Jubi-                  hinaus wirkt.
magneten werden – weder während des                    läumsveranstaltungen?
Jubiläumsjahres noch darüber hinaus.                   Ein Jubiläum wie das Bauhaus-Jahr ist                Christiane Varga, Zukunftsinstitut
Sie können aber gut zum Herzstück für                  deshalb ideal, weil es diesem Bedürfnis
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019
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                            auf mehreren Ebenen gerecht werden
                            kann. Wo lassen sich Gebäude im Bau-
                            hausstil besuchen, was sind die Beson-
                            derheiten der Architektur, welche Ge-
                            schichte liegt dahinter und welchen
                            Stellenwert hat das Bauhaus heute und
                            in Zukunft? Richtig interessant wird es,
                            wenn solche oder ähnliche Fragen von
                            unterschiedlichen Akteuren beantwortet
                            werden.

                            Zum Beispiel?
                            Ein Hotelier hat eine andere Sicht darauf
                            als der/die Museumsdirektor/-in oder
                            ein/eine Bürger/-in aus Dessau. Das in-      Auch das ist Resonanz: Gemeinsam die Region mit allen Sinnen erkunden und genießen – wie hier
                            teressiert die Reisenden – echter Kontakt    beim Wörlitzer Seekonzert.
                            anstatt Kulisse. Es ist gut, so viele Men-
                            schen wie möglich vor Ort miteinzube-        ventionelle Netzwerke erweitern sich.                 dann auch dafür, dass die Reisenden Zu-
                            ziehen. Denn nur so kann die Region          Die Mitglieder des neu gedachten Öko-                 gang zu lokalen Akteuren bekommen,
                            Strahlkraft erlangen, die über den Ort       systems setzen sich aus brancheninter-                der ihnen früher, in ihrer Rolle als klas-
                            selbst und das Jubiläumsjahr hinaus          nen und -externen Unternehmen zu-                     sische Touristen, verwehrt blieb. Neue
                            wirkt.                                       sammen, aus Institutionen, Kommunen                   Resonanz-Erfahrungen inklusive.
                                                                         und Regionen, aus Einzelpersonen oder
                            Braucht es vor diesem Hintergrund            selbstorganisierten Gruppen. Sie kön-                 Sie sagen, Tourismusakteure müssen
                            auch übergreifende Kampagnen wie             nen analoge und digitale Verbindungen                 vom Warenanbieter und Dienstleister
                            „modern denken“, damit touristische          aufweisen und sind in ihrer Netzwerk-                 zum Lebensraum- und Resonanzraum-
                            Ereignisse gelingen?                         struktur wandlungsfähig und kollabo-                  Gestalter werden, um in Zukunft er-
                            Ja, auf jeden Fall. Solche Plattformen er-   rativ. Wenn das gelingt, eröffnen sich                folgreich zu sein. Wie kann das kon-
                            zeugen Resonanz. Wer als Destination in      völlig neue Optionen.                                 kret aussehen – auch über solch ein
                            Zukunft Anziehungskraft erzeugen will,                                                             Jubiläumsjahr hinaus?
                            sollte sich in der Entwicklung seines Al-    Das heißt, der Gemeinschaftsgedanke                   Das Zauberwort lautet: „Destination
                            leinstellungsmerkmals von der Idee der       wird immer wichtiger …                                Storytelling“: Neben den klassischen At-
                            Touristenhighlights lösen und stattdes-      Genau. Eine stimmige „Shared Identity“                tributen wie Lage, Aussicht, Architektur
                            sen mehr in regionalen, real-digitalen       eines Stadtteils, einer Stadt oder einer              und Service zeichnet sich im Tourismus
                            Ökosystemen denken. Nur wer koope-           Region erzeugt auch lokale Gemein-                    ein Fokus auf narrative Konzepte ab.
                            riert, kann den vielfältigen Bedürfnissen    schaften und macht aus ehemaligen                     Diese holen den Reisenden immer tiefer
                            der Reisenden gerecht werden – und der       Touristensilos fluide, vielfältig genutzte            in die Regionalismen, also die regiona-
                            Sehnsucht nach Resonanz. Dazu müssen         Orte, die Dialog und Austausch fördern.               len Besonderheiten des besuchten Ortes
                            alle verstehen, worum es eigentlich geht.    Kollaborative Zusammenschlüsse sorgen                 hinein – und stellen eine Verbindung
                            Das gemeinsame Ziel sollte sein, den
                            Gästen eine neue Welt zu eröffnen. In
                            diesem Fall die „Bauhaus-Welt“.

                            Was können Tourismusanbieter dabei
                            tun?
                            Sie sollten stärker die potenzielle Ge-
                            samterfahrung der Reisenden vor Ort
                            im Blick haben, als sich nur auf ihr
                            Kerngeschäft zu konzentrieren. Mehr
                            denn je gilt, das Selbstverständnis vom
                            Einzelanbieter hin zur Idee des Ökosys-
                            tems zu erweitern.

                            Wie sieht so ein Ökosystem aus?
                            Es entsteht durch Kooperationen und
                                                                         Beispiel eines gelungenen „Resonanz-Tourismus“: Am 1. Juni 2019 kamen anlässlich des Tafelformats
                            Partnerschaften, die das ganze lokale        „100 Tische“ zahlreiche Akteure, Unternehmen, Institutionen, Privatpersonen und Gäste auf der Kavalier-
                            Umfeld mit einbeziehen. Bisherige kon-       straße in Dessau zusammen, um sich unter anderem über das Bauhausjubiläum auszutauschen.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                                        13

über mentale, physische und digitale
Grenzen hinweg her, die den tatsächli-
chen Besuch überdauert. Geschichten
setzen Emotionen frei und Emotionen
bringen Menschen zum Handeln. Durch
die analog-digitalen Schnittstellen der
sozialen Netzwerke wird diese Ge-
schichte in Echtzeit vervielfältigt, wei-                                                                                                              Kontakt
tergetragen und neu erzählt.                                                                                                                           Zukunftsinstitut
                                                                                                                                                       Österreich GmbH
                                                                                                                                                       Christiane Varga
Haben Sie ein Beispiel dafür?                                                                                                                          Rudolfsplatz 12/6
Gut zeigt das die Strategie 2020 „The                                                                                                                  A-1010 Wien
End of Tourism as we know it“ der Tou-                                                                                                                 Tel. 0043 01 943 4030
rismusorganisation „Wonderful Copen-
hagen“. Sie stellt lokales Handwerk, be-
sondere Orte oder außergewöhnliche          „Wonderful Copenhagen“: Beim Frederiksberg Høstfest - Harvest Feast in Kopenhagen feiern Groß und Klein.
Zahlen und Fakten der Stadt vor, um ge-
teilte Erfahrungen basierend auf ge-        neue Regionalismen aufzuspüren und                    der Einheimischen nicht außer Acht las-
meinsamen Interessen, Beziehungen           sie sichtbar zu machen. Das erhöht auf                sen. Alle Parteien sollten von einer gu-
und Authentizität zu ermöglichen. Über      der „Local-Seite“ auch die Akzeptanz                  ten Ortsqualität profitieren, denn nur so
verschiedene Hashtags wie etwa #Lo-         neuer Gäste und den Stolz auf die eige-               ist echte Resonanzerfahrung möglich.
calhoodForEveryone verbreiten sich die      ne Stadt oder Region. Wer mehr Gäste                                     DIE FRAGEN STELLTE
von den Organisatoren, den Einheimi-        anziehen möchte, sollte dabei das Wohl                                      ISABEL REIMANN.
schen oder den Besuchern geposteten
Veranstaltungen, Eindrücke und Erleb-
nisse auf Instagram und Co. Die zahl-
reichen Verbindungen zwischen realen            Über Christiane Varga:
Events und digitalen Beiträgen zeichnen         Christiane Varga ist seit 2012 im Think Tank des Wiener Zu-
ein pulsierendes Bild von Kopenhagen            kunftsinstituts. Die Germanistin und Soziologin fokussiert
und erzählen eine sich permanent selbst         sich in ihrer Arbeit auf raumbezogene Gesellschaftsanalyse
fortschreibende Geschichte der Stadt.           mit den Schwerpunkten New Living, New Work und Ge-
                                                schlechterrollen. Aktuell arbeitet sie an einer Studie zum
Wie können Tourismusakteure Regio-              „Resonanz-Tourismus“: Hinter dem neuen Grundbedürfnis
nalismen erfolgreich nutzen?                    „Resonanz“ verbirgt sich der Wunsch nach der Erfahrung un-
Regionalismen sind besonders „reso-             mittelbarer Berührung mit Menschen und Dingen, die auch
nanzfreundlich“, für Außenstehende al-          nach der Reise bleibenden Eindruck hinterlässt. Reisen wird
lerdings oft schwer zu finden, wenn sich        zum neuen Wert für die persönliche Entwicklungsbiografie.
diese abseits touristischer Pfade ent-
wickeln. Entscheidend ist also, stetig

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                                                                                         anzeigenhotline < < <
                                                                                                        > > > 0361 5668194
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019
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                            „Erwartungen an das Jubiläumsjahr mehr als erfüllt“ – Zwischenfazit von

Ich bin ein großer Bauhausbefürworter und glaube an dessen Potenzial. Meine Er-
wartungen an das Jubiläumsjahr haben sich bisher mehr als erfüllt. Als Pächter der
Mensa im Bauhaus haben wir direkt profitiert und konnten unsere Umsätze deutlich
erhöhen. Die Kehrseite: Wir könnten mehr Gäste verköstigen, aber da alle zwischen
elf und 13 Uhr kommen, reichen unsere 84 Plätze vor Ort nicht aus. Für das Land wird   Dass das Bauhausjubiläum verstärkt Besucher nach Dessau locken
das Bauhausjahr aus meiner Sicht nur sekundär etwas bringen, primär „vermarkten“       würde, war mir klar. Mit einem solchen Ansturm, der bereits im
wir das Bauhaus hier in Dessau. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass sich      Winter begann, habe ich aber nicht gerechnet. Natürlich stehen für
das Bauhaus mehr für die Identifikation mit der Stadt einsetzt und die Dynamik         die meisten Gäste das Bauhaus und die weiteren Bauhausbauten
dieses Jahres bis in das Jahr 2023 – zum 100jährigen Jubiläum des Bauhauses            in Dessau ganz oben auf der Liste. Was mich als freiberufliche
Dessau – erhalten bleibt.                                                              Gästeführerin aber besonders freut, ist, dass viele Gäste auch die
                              Mirko Kirschner, Geschäftsführer heima menü GmbH         anderen Angebote – etwa den Stadtrundgang zu den Unsicht-
                                                                                       baren Bauhausorten oder einen Spaziergang durch die Parks des
                                                                                       Dessau-Wörlitzer Gartenreiches – wahrnehmen. Deshalb bin ich
                                                                                       zuversichtlich, dass das Jubiläum auch längerfristig eine positive
                                                                                       Auswirkung für die Stadt und die Region haben wird. Immerhin be-
                                                                                       kommen wir mit dem Bauhausmuseum eine Attraktion, die über
                                                                                       das Jubiläumsjahr hinaus bestehen bleibt.
                                                                                                                 Anke John, freiberufliche Gästeführerin

                                                                                       Ein internationales Jubiläumsjahr ist für eine Hotelkette natürlich
                                                                                       sehr interessant. Durch das Lutherjahr 2017 kommen viele „Wie-
                                                                                       derkehrer“ zu uns, die Reiseunternehmen haben gut gebucht und
                                                                                       unsere Firmenkunden verlängern ihren Aufenthalt gern um ein
                                                                                       bis zwei Tage, um sich Dessau anzusehen. Es ist schön, dass so
                                                                                       viele internationale Besucher da sind. Von der zweiten Jahres-
                                                                                       hälfte erwarten wir uns noch einmal einen Gästeanstieg. Wichtig
                                                                                       aus meiner Sicht wäre, dass man diesen Schwung jetzt mitnimmt
                                                                                       und schon auf das Gartenträume-Jubiläum 2020 hinweist; es wäre
                                                                                       schön, wenn wir die Werbematerialien des Landes hier schon mit-
                                                                                       geben können.
                                                                                         Claudia Schwalenberg, Geschäftsführerin Radisson Blu Dessau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Das Titelthema
                                                                                                                                                              15

Bauhausakteuren

                                               Wir erwarten vom Jubiläumsjahr vor allem, dass die Stadt Dessau-Roßlau und die
                                               Umgebung national und international noch bekannter werden, um den Wirtschafts-
                                               faktor Tourismus nachhaltig stärken zu können – und natürlich auch erfolgreicher bei
                                               der Neuansiedlung von Industrie und Gewerbe sowie bei der Arbeitskräftegewinnung
                                               zu sein. Darauf arbeiten wir im Übrigen schon seit Jahren hin. Das Jubiläumsjahr selbst
                                               haben wir bereits lange im Voraus auf Messen und Veranstaltungen beworben und
                                               dafür auch viele Kooperationen genutzt – etwa mit der Deutschen Zentrale für
                                               Tourismus e. V., der Staatskanzlei des Landes oder der Investitions- und Marketing-
                                               gesellschaft Sachsen-Anhalt.
                                               Da das Jubiläumsjahr nationale und internationale Strahlkraft besitzt, wird sicher
                                               nicht nur die Stadt, sondern auch das Land stark profitieren.
                                               Zum jetzigen Zeitpunkt werden unsere Erwartungen aus touristischer Perspektive weit
                                               übertroffen. Die Gästezahlen sind immens gestiegen und werden sich sicher noch stei-
                                               gern. Auch die Anfragen in unserer Tourist-Information sind erheblich in die Höhe
                                               gegangen. Mit dem Umzug in die Ratsgasse 11 konnten wir unseren Gästeservice wei-
                                               ter verbessern und bieten nun unter anderem einen WLAN-Hotspot und barrierefreie
                                               Toiletten für unsere Gäste an.
                                                     Franziska Staudte, Tourismusmarketing und Leitung der Tourist-Information,
                                                                                   Stadtmarketinggesellschaft Dessau-Roßlau mbH

  Meine Erwartungen waren nach dem „Lutherjahr“ nicht sehr hoch.
  Aber, wie sich herausstellt, ist das Bauhausjahr nicht damit zu ver-
  gleichen. Als Bäckerei und Konditorei hängen wir auch von der
  Gastronomie und Hotellerie ab – und profitieren durch mehr Über-
  nachtungen (Frühstück/Brötchen) und mehr Touristen an sich.
  Denn alle wollen etwas essen. Das merken wir auch in unserer
  Filiale, die nur 50 Meter vom Bauhausgebäude entfernt ist. Unser
  „Bauhausbrot“ in den geometrischen Grundformen Quadrat, Drei-
  eck und Kreis kommt sehr gut an. Für die Zukunft wünsche ich mir,
  dass dieser Sog des Jubiläumsjahres noch lange nachwirkt.
             Oliver Schieke, Inhaber der Bäckerei/Konditorei Schieke
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019
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                              Neues Bauhaus Museum Dessau: Laboratorium der Ideen und
                              Treffpunkt für Einheimische und Touristen

                              Entwurf des Bauhaus Museums Dessau, Ansicht Stadtpark

                              Eine schwarze Kapsel schwebt in einer             Sicher, in der „Blackbox Bauhaus“ kön-      • Die Leute sollen hier morgens ihren
                              Glaskiste. Am 8. September 2019 be-               nen die Besucher auch in der Vergan-          Kaffee trinken, Konzerte und Film-
                              gann hier, im Zentrum von Dessau-                 genheit schwelgen, die Schönheit der          abende erleben, diskutieren. So
              Kontakt         Roßlau, die Zeitreise zurück – und nach           Form bewundern. Immerhin erweckt die          wünscht sich das Dr. Claudia Perren,
Stiftung Bauhaus Dessau       vorn. Das neue Bauhaus Museum                     Präsentation die Sammlung der Stiftung        Direktorin und Vorstand der Stiftung
          Gropiusallee 38
                              Dessau katapultiert die Stadt und damit           Bauhaus Dessau zu neuem Leben. Die ist        Bauhaus Dessau.
    06846 Dessau-Roßlau
    Tel. 0340 6508-250        Sachsen-Anhalt mitten hinein in das               mit 49.000 Objekten die zweitgrößte         • Das Museum als kultureller Hotspot,
  www.bauhausmuseum-          Herz der Moderne, der internationalen             Bauhaus-Sammlung weltweit. Doch das           der die City belebt. Positive Impulse
               dessau.de      Kunstwelt und der Designliebhaber.                Museum will mehr sein als ein Kunst-          für Gastronomie, Hotellerie und Han-
                                                                                tempel mit insgesamt 2.100 Quadrat-           del, eine attraktivere Innenstadt – das
                                                                                metern Ausstellungsfläche.                    erhofft sich der Oberbürgermeister
                              Mehr als ein Kunsttempel                          In Dessau-Roßlau soll anlässlich des          von Dessau-Roßlau, Peter Kuras. Da-
                                                                                100. Gründungsjubiläums des Bauhauses         für wurde auch die vor dem Museum
                              Mit Purismus, Transparenz und Béton               ein Laboratorium der Ideen entstehen,         befindliche Kavalierstraße aufgemö-
                              Brut – der nackten Oberfläche des Sicht-          ein Treffpunkt für Einheimische und Tou-      belt. Eine Flaniermeile soll sie wieder
                              betons – zeigt sich das Gebäude als               risten, eine Debattierwerkstatt oder ein-     werden.
                              spannender Erbe des Bauhausgedankens.             fach nur ein Platz zum Entspannen.          • Die Eröffnung einer neuen Phase der
                                                                                                                              klassischen Moderne in Sachsen-Anhalt,
                                                                                                                              in Dessau-Roßlau, das verbindet der
                                                                                                                              sachsen-anhaltische Ministerpräsident
                                 Fakten zum Bauhaus Museum Dessau:                                                            Dr. Reiner Haseloff mit dem Neubau.
                                 Nutzfläche: 3.500 m2
                                 Klimatisierter Ausstellungsbereich: Obergeschoss: 1.500 m2, Erdgeschoss: 600 m2            Erwartungen, eingefangen in Videos, die
                                 Gesamtmaße: Länge: 105 m, Breite: 25 m, Höhe: 12 m                                         vor dem großen Opening entstanden.
                                 Architekten: addenda architects (Gonzalez Hinz Zabala), Barcelona, Gewinner                Nun muss das Bauhaus Museum Dessau
                                 des internationalen, offenen Wettbewerbs mit 831 Teilnehmern                               den Realitätstest bestehen. Wenn der
                                 Kosten: 28 Millionen Euro, getragen zu gleichen Teilen vom Bund und vom Land               vom historischen Bauhaus revolutionär
                                 Sachsen-Anhalt; auf einem Grundstück der Stadt Dessau-Roßlau                               umgesetzte Gestaltungsgrundsatz „Die
                                 Baubeteiligte Firmen: Über 30 ausführende Unternehmen, darunter laut Stif-                 Form folgt der Funktion“ noch gilt, dürf-
                                 tung Bauhaus Dessau überwiegend lokal und in benachbarten Bundesländern                    te die Rechnung aufgehen. Das Haus in
                                 ansässige Betriebe                                                                         seiner raffinierten Einfachheit erfüllt
                                                                                                                            zumindest die Voraussetzungen.
                                                                                                                                                   CATRIN GÜNZEL
VERLAGSSONDERSEITEN_             ZEITARBEIT | PERSONALDIENSTLEISTUNG | FACHKRÄFTESICHERUNG

Kampf um Fachkräfte verlagert sich in die digitalen Kanäle
Neue gesetzliche Regelungen führen zu einem Rückgang bei den Mitarbeiterzahlen

Sozialversicherungspflichtig und Vollzeit beschäftigt – das zeichnet die Beschäftigten in
der Zeitarbeitsbranche aus. Mehr als neun von zehn Leiharbeitnehmern sind sozialver-
sicherungspflichtig beschäftigt – das vermeldet die Bundesagentur für Arbeit (BA) in ihrem
im Januar 2019 veröffentlichten Jahresbericht. Mehr als acht von zehn Leiharbeitern
besaßen zudem eine Vollzeitstelle. Insgesamt gab es zwischen Juli 2017 und Juni 2018 im
Schnitt 1,04 Millionen Leiharbeitnehmer. Das entspricht einem Anteil von weniger als drei
Prozent aller Beschäftigten. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der Leihar-
beiter um 25.000 oder zwei Prozent.

Allerdings ließ die Dynamik zuletzt stark nach. 822.800 Zeitarbeitnehmer zählte das Sta-
tistische Amt der Bundesagentur für Arbeit im November 2018. Laut BA-Monatsbericht
Januar 2019 hat die Zeitarbeitsbranche damit erneut einen Rückgang von 5.700 (0,7 Pro-
zent) Arbeitskräften im Vergleich zum Monat Oktober 2018 zu verzeichnen. Weitaus grö-
ßer ist das Gefälle beim Vergleich mit der Zahl von November 2017. Ein Minus von 92.000
Zeitarbeitnehmern – 10,1 Prozent weniger – schlägt bei der Arbeitnehmerüberlassung
innerhalb eines Jahres zu Buche. Als Grund hierfür nennt die Agentur veränderte gesetz-
liche Regelungen. Zum einen wurde die Höchstüberlassungsdauer auf maximal 18 Mo-
nate beschränkt und zum anderen erhalten die Leiharbeiter spätestens nach neun
Monaten den gleichen Lohn wie das Stammpersonal.

Das stellt sowohl das Personalmanagement in den Zeitarbeitsfirmen wie auch bei deren
Kunden vor neue Herausforderungen – zumal das Thema Fachkräftemangel weiter weit
oben auf den Prioritätenliste der Wirtschaft steht. 1.200.000, 107, 87 – drei Zahlen, ein
Problem. 1,24 Millionen Stellen blieben laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsfor-
schung (IAB) im dritten Quartal 2018 unbesetzt. Bis eine offene Stelle besetzt wird
(Vakanzzeit), dauerte es im vergangenen Jahr 107 Tage, also dreieinhalb Monate. Das
sind nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 50 Tage oder 87,72 Prozent mehr als
noch 2010. Und letzteres spiegelt nur den Durchschnitt wider. In technischen Berufen,
wie beispielsweise Ingenieure oder Softwareentwickler, dauert die Suche in der Regel ein
knappes halbes Jahr.

Wie immer, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, bedarf es neuer respektive
zusätzlicher Wege, um im Wetteifern um das rare Gut Fachkräfte letztlich zu obsiegen.
Potenzielle Mitarbeiter über digitale Kanäle anzusprechen und zu gewinnen mag kein
neues, aber auf jeden Fall ein wenig genutztes Instrument des Personalmanagements
sein. Lediglich 41 Prozent der Unternehmen nutzen überhaupt Social Media für Marke-
tingzwecke – so die Daten von Statista. Obwohl hierzu kein verlässliches Zahlenmaterial
vorliegt, dürfte der Einsatz von Facebook, YouTube, Xing und Co. im Personalwesen deut-
lich unter dieser Marke liegen. Warum eigentlich? Sind doch entsprechend der jüngsten
Erhebung des Statistischen Bundesamtes nahezu 100 Prozent aller Deutschen im ar-
beitsmarktrelevanten Alter ausgewiesene Onliner. Die Zielgruppe kommuniziert vollum-
fänglich in der digitalen Welt, während nur ein Bruchteil der Unternehmen dies tut.
Negativ formuliert ist das nichts anderes als fehlende Kundenorientierung. Positiv ge-
wendet gibt es hier viel ungenutztes Potenzial zu heben – zumal die Konkurrenz (noch)
überschaubar ist. Den Schnellen winkt eine entsprechend reichhaltige Rendite in Form
von neuen Mitarbeitern.

IMPRESSUM VERLAGSSPECIAL: REALISATION: PRÜFER MEDIENMARKETING, Endriß & Rosenberger GmbH
Verantwortlich: W. Endriß · 99084 Erfurt · Schlösserstraße 39
Telefon 0361 5668194 · E-Mail: medienmarketing.erfurt@pruefer.com. Die Textbeiträge in diesem Special
wurden von den werbenden Unternehmen verfasst.

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