MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT - IHK Halle-Dessau
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MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT Das Magazin der IHK Halle-Dessau ⁄⁄ September 2019 Titelthema Bauhaus-Jubiläum 2019: Schub für das Landesimage? GESCHÄFTSCHANCEN IHK-KONJUNKTUR- SELBSTSTÄNDIG IN AFRIKA: UMFRAGE: GEMACHT: Business-Roundtable Abwärtstrend hat sich Plattform für Verpackungen für Unternehmer verfestigt entwickelt www.halle.ihk.de
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Auf ein Wort 1 Auf ein Wort Modern (weiter)denken – ein Plädoyer Dessau (Entschuldigung: Dessau-Roß- chen „Landesmarketing“ nach dem Bau- lau) ist derzeit rappelvoll. Etliche Mar- hausjahr weitergehen soll. Auch wir ge- ketingexperten werten das Bauhaus- werblichen Kammern wurden in diese Jubiläum 2019 bereits jetzt als Erfolg. Überlegungen einbezogen. Im Schulter- Aber wie schon nach dem Lutherjahr schluss mit der IHK Magdeburg und den lautet die Aufgabe, positive Effekte zu beiden Handwerkskammern im Land verstetigen. Dabei komme es – so lernen haben wir eines deutlich gemacht: Gute wir von einer Tourismusforscherin in der Imagearbeit bedeutet zwingend, dass vorliegenden Ausgabe der „Mitteldeut- alle Ministerien, die Wirtschaft und schen Wirtschaft“ ab Seite 11 – maß- wichtige gesellschaftliche Akteure im geblich auf ein sogenanntes Narrativ Land unter einer gemeinsamen Flagge Prof. Dr. Steffen Keitel Prof. Dr. Thomas Brockmeier an. Das heißt auf gut Deutsch: Für wel- in dieselbe Richtung ziehen. Präsident Hauptgeschäftsführer che einzigartige(n) Geschichte(n) steht unsere Region, wie wird Sachsen-Anhalt Sachsen-Anhalt muss seine Stärken pro- außerhalb der Landesgrenzen wahrge- fessionell, pointiert aber vor allem kon- nommen? Wüssten Sie’s? Vermutlich zertiert herausstellen. Konkurrierende dem Großen bis Luther, von Riebeck in nicht auf Anhieb. Aktivitäten sind weggeworfenes Geld. Halle bis Haber-Bosch in Leuna. Gerade auch der wirtschaftliche Wiederaufstieg Sachsen-Anhalt Einigkeit setzt allerdings voraus, dass in den vergangenen dreißig Jahren, auf das dafür gewählte Motiv vielseitig den wir stolz sein können, belegt ein- braucht langfristig nutzbar ist und unterschiedliche Inte- drucksvoll: Modern zu denken und zu ein gutes Image. ressen bedienen kann: Es muss in der handeln, bleibt eine Konstante in Sach- Standortwerbung um Investoren eben- sen-Anhalt, auf die wir weiter bauen Das gilt nicht nur für das heimische so funktionieren wie im Tourismus – können – und unbedingt bauen sollten. Gastgewerbe. Externe Fachkräfte, die und natürlich im sachsen-anhaltischen wir für unsere Betriebe gewinnen müs- Selbstverständnis verankert sein. Als IHK Halle-Dessau melden wir also sen, erwarten ebenfalls ein attraktives nach Magdeburg zurück: Aus unserer Lebensumfeld. Und auch Investoren Die allseits beglückende Lösung wird es Sicht trägt das Motiv #moderndenken schauen auf die sogenannten weichen sicher nicht geben, vielleicht aber grundsätzlich durchaus. Es kommt halt Standortfaktoren. 85 Prozent davon. Zur Debatte steht drauf an, was man draus macht! Mo- gegenwärtig, einen Teil des etablierten dern denken ist gut und schön, modern Aber seien wir ehrlich: An der Außen- Claims aus der aktuellen Jubiläums- handeln noch besser – die Wirtschaft wahrnehmung müssen wir Sachsen-An- kommunikation aufzugreifen und wei- jedenfalls macht genau das vor. Wir sind halter noch intensiver arbeiten. Allzu oft ter zu entwickeln: #moderndenken auf weitere Einschätzungen aus Politik bekommt das Land in Wirtschaftsran- (ohne das Schule machende Bauhaus). und Gesellschaft gespannt. Wer anderer kings die rote Laterne verpasst, unsere Dieser Vorschlag sollte von allen Seiten Meinung ist, soll einen besseren Vor- Stärken bleiben oft unterbelichtet. Und daraufhin abgeklopft werden, ob er – schlag liefern. So kommen wir hoffent- die Posse im Herbst vergangenen Jahres anders als die entschlafenen „Frühauf- lich bald einen entscheidenden Schritt – der abgesagte Auftritt der Politrocker steher“ – für möglichst viele Zwecke weiter. von „Feine Sahne Fischfilet“ im Dessau- trägt. Machen wir also hier den Anfang. er Bauhaus (Sie erinnern sich?) – steht Für unser Land wäre das wichtig. Oder, symptomatisch für ein besonderes Pro- Nun folgt ein Plädoyer: um es – angelehnt an ein anderes BAU- blem: Das Bild, das draußen entsteht, HAUS – zu sagen: Weil’s gut werden schimmert leider nicht selten unange- modern denken und muss! nehm bräunlich. Das ist bitter. handeln Wahrscheinlich verläuft das Bauhaus- Das Landesmarketing Jubiläumsjahr auch deshalb so gut, weil ist herausgefordert. die Moderne ein Teil der einzigartigen Geschichte Sachsen-Anhalts ist. Neues Gegenwärtig denkt die Regierung in zu entwickeln, zu wagen und durch- Prof. Dr. Steffen Keitel Prof. Dr. Thomas Brockmeier Magdeburg darüber nach, wie es in Sa- zusetzen, zieht sich durch – von Otto Präsident Hauptgeschäftsführer
Die Themen ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 2 Die Themen 1 Editorial 23 Regionalreport 46 Bekanntmachungen 3 Panorama 23 ⁄⁄ AUS DER REGION 46 ⁄⁄ ÄNDERUNG DER BESONDEREN 4 IHK-Report 31 Praxiswissen RECHTSVORSCHRIFTEN FÜR DIE 04 ⁄⁄ JUNGE MUSIKER ÜBER 31 ⁄⁄ STARTHILFE- UND DURCHFÜHRUNG VON PRÜFUNGEN ZEUGEN BEIM „HEIMSPIEL“ UNTERNEHMENS- ZUR „BÜROFACHKRAFT FÜR BLINDE IN HALLE (SAALE) FÖRDERUNG UND SEHBEHINDERTE“ 6 Engagiert im Ehrenamt 32 ⁄⁄ INNOVATION UND 46 Service 20 Branchenreport UMWELT 46 ⁄⁄ UNTERNEHMENSBÖRSE 20 ⁄⁄ TOURISMUS UND 37 ⁄⁄ INTERNATIONAL 46 ⁄⁄ GEWERBEFLÄCHENBÖRSE GASTGEWERBE 42 ⁄⁄ RECHT UND FAIR PLAY 47 ⁄⁄ GESCHÄFTSANGEBOTE 21 ⁄⁄ DIENSTLEISTUNGEN 45 Namen & Nachrichten AUSLÄNDISCHER UNTERNEHMEN 22 ⁄⁄ HANDEL 48 Vorschau 48 ⁄⁄ TERMINKALENDER 48 ⁄⁄ IMPRESSUM 48 ⁄⁄ BILDNACHWEIS 11 ⁄⁄ Titelthema 30 ⁄⁄ Selbstständig 40 ⁄⁄ Geschäftschancen Bauhaus-Jubiläum 2019: gemacht: in Afrika: Schub für das Plattform für Ver- Business-Roundtable Landesimage? packungen entwickelt für Unternehmer Nach dem erfolgreichen Lutherjahr 2017 Wie es gelingen kann, eine tragfähige Nur etwa 1.000 der rund 2,5 Millionen sorgt auch das diesjährige Jubiläum Geschäftsidee zu entwickeln und damit deutschen Unternehmen sind auf dem „100 Jahre Bauhaus“ für einen enor- eine Marktlücke zu füllen, zeigt das afrikanischen Kontinent aktiv. Bei einem men Besucheranstieg in der Region. Die Beispiel der Paxly GmbH. Anfang dieses von der IHK veranstalteten Business- „Mitteldeutsche Wirtschaft“ blickt auf Jahres haben sich die drei Gründer Roundtable informierten landeskundige konkrete Zahlen, spricht mit einer Tou- Torsten Beyenbach, Thomas Auer und Fachexperten gezielt über Entwicklungs- rismusexpertin unter anderem darüber, Alexander Dür mit ihrer Onlineplatt- trends, Geschäftschancen und Heraus- welche Rolle solche Jubiläen für die form für Wellpappen-Verpackungen forderungen in Äthiopien sowie Ruanda Entwicklung des Tourismus spielen und selbstständig gemacht. Dafür haben sie und stellten Fördermöglichkeiten vor. lässt Unternehmerinnen und Unterneh- einen Algorithmus entwickelt, der zwi- Beide Länder weisen hohe Wachstums- mer aus Dessau-Roßlau zum Bauhaus- schen Einkäufern und Herstellern von raten auf und sind wichtige Partner der Jahr zu Wort kommen. Wellpappe vermittelt. Bundesregierung.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Das Panorama 3 Psychische Erkrankungen in der Arbeitswelt Orientierungshilfe für Gewerbe- minimieren: Fachtagung mieten in Mansfeld-Südharz am 30. September 2019 in Magdeburg Im Landkreis Mansfeld-Südharz existiert für Gewerbeflächen kein regelmäßiger „Mietspiegel“, wie etwa für private Wohnungsmie- Stress, Überforderung und Leistungsdruck im Berufsalltag können im schlimmsten ten. Um dennoch mit verlässlichen Vergleichszahlen dienen zu Fall zu Depressionen oder zum Burnout führen. Wie Arbeitgeber diese Risikofaktoren können, hat die IHK kürzlich ihren Orientierungsrahmen neu auf- minimieren oder ganz vermeiden können, zeigt eine Fachtagung der AOK Sachsen- erlegt. Ein Ergebnis: Der mittlere Wert für Büromieten liegt im Anhalt gemeinsam mit der Hochschule-Stendal. Weitere Informationen und An- Landkreis bei einem Quadratmeterpreis von 4,59 Euro. Für Ein- meldung unter www.h2.de/GBU zelhandelsflächen hingegen beträgt der Zentralwert 6,45 Euro pro Quadratmeter. Das kostenfreie Informationsblatt enthält Netto- mietpreise für den gesamten Landkreis und gesondert für die Kernstädte Sangerhausen, Lutherstadt Eisleben und Hettstedt. Unterschieden wird dabei zwischen Büro-, Einzelhandels- oder Freiflächen sowie Lagerhallen, Produktionsstätten und Gastro- Reminder: Mitteldeutscher Ernährungsgipfel nomie. Der gesamte Orientierungsrahmen ist online unter www.halle.ihk.de (Dokumentennummer 4470954 eingeben) ab- am 22. Oktober 2019 in Magdeburg rufbar. Der Mitteldeutsche Ernährungsgipfel bietet Unternehmen Gelegenheit, mit Ent- scheidungsträgern ins Gespräch zu kommen und Antworten auf drängende Zu- kunftsfragen der Branche zu erhalten. Das Treffen steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Mut zum Handeln – Wertschöpfung durch Innovation“. Veranstalter sind die Ernährungsnetzwerke der drei mitteldeutschen Bundesländer Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. Weitere Informationen und Hinweise zur Anmeldung unter www.mitteldeutscher-ernaehrungsgipfel.de Praxisleitfaden: Das Panorama Datensicherheit – kurz und knapp Wie sich sensible Unternehmensdaten Endspurt: IHK sucht „Top-Ausbildungsbetriebe“ – und wertvolles Know-how schützen las- sen, zeigt ein neuer Praxisleitfaden aus Bis 30. September 2019 bewerben! dem DIHK-Verlag. Er enthält konkrete Anregungen und Tipps, wie betreffende Noch bis zum 30. September 2019 können sich Unternehmen um den Titel „Top- Mitarbeiter grobe Fehler beim Thema Ausbildungsbetrieb“ bewerben und damit ihre Chancen beim Kampf um junge Daten- und Informationssicherheit ver- Nachwuchskräfte erhöhen. Die IHK sucht auch in diesem Jahr wieder Betriebe, meiden können. Die Broschüre ist zum die sich außerordentlich bei der Berufsorientierung und Ausbildung engagie- Preis von 5,10 Euro online unter ren. Eine Jury – bestehend aus ehrenamtlich tätigen IHK-Mitgliedern und www.dihk-verlag.de erhältlich. hauptamtlichen IHK-Mitarbeitern – bewertet die Einsendungen und wählt die Preisträger aus. Der Titel „Top-Ausbildungsbetrieb“ wird den besten Unterneh- men dann am 11. Dezember 2019 feierlich verliehen.
Der IHK-Report ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 4 Der IHK-Report Junge Musiker überzeugen beim „Heimspiel“ in Halle (Saale): Sieger des Bundeswettbewerbs „Jugend musiziert“ ausgezeichnet IHK-Präsident Prof. Dr. Steffen Keitel dankte den jungen Musikerinnen und Musikern: „Dieser Die jungen Sachsen-Anhalter im Alter zwischen zehn und 26 Jahren hatten beim Wettbewerb Anfang Juni insgesamt 22 erste, 29 zweite Erfolg ist Euer Lohn für viele Übungsstunden. und 29 dritte Preise errungen – einige von ihnen wurden sogar mehrfach in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. Insofern seid ihr Vorbilder für uns alle!“ Beim diesjährigen Bundeswettbewerb Kontakt „Jugend musiziert“ in Halle (Saale) ha- IHK Halle-Dessau ben junge sachsen-anhaltische Musi- Leiterin Büro Präsident kerinnen und Musiker insgesamt 80- und Hauptgeschäftsführer Cordula Henke mal Spitzenplätze belegt – so viele wie Tel. 0345 2126-245 noch in keinem Jahr zuvor. Die Preis- chenke@halle.ihk.de träger wurden am 3. Juli 2019 im Fest- saal der Nationalen Akademie der Wis- senschaften Leopoldina ausgezeichnet. Die herausragenden Leistungen der Ge- Eine Übersicht mit allen winner würdigten Kulturstaatsminister Preisträgerinnen und Dr. Rainer Robra, der Präsident des Lan- Preisträgern aus Sachsen- desmusikrates, Gerhard Miesterfeldt, Anhalt 2019 sind im Internet zu finden unter und der Präsident der IHK Halle-Dessau, Die Preisträger in der Kategorie Zupfensemble gaben zwei moderne Stücke zum Besten: Lara Celine Schenk, www.halle.ihk.de Prof. Dr. Steffen Keitel. Elias Eifrig, Dominik Brunner, Huy Hung Nguyen (v. l. n. r.). (Nummer 4468294 ins Suchfeld eingeben) Die jungen Sachsen-Anhalter im Alter beim Wettbewerb Anfang Juni insge- zwischen zehn und 26 Jahren hatten samt 22 erste, 29 zweite und 29 dritte Preise errungen – einige von ihnen wur- den sogar mehrfach in verschiedenen Kategorien ausgezeichnet. „Leistungsbereitschaft und Engagement sind Eigenschaften, die sowohl begeis- ternde Musiker als auch erfolgreiche Unternehmer auszeichnen“, sagte IHK- Präsident Keitel. Die IHK habe die Or- ganisatoren des zurückliegenden Bun- deswettbewerbs von „Jugend musiziert“ daher sehr gern unterstützt. „Und es Begeistert von den Leistungen der jungen Preisträger: Rainer Robra, Staatsminister, hat sich gelohnt: Die Preisträger haben Chef der Staatskanzlei und Minister für Kultur, Gerhard Miesterfeldt, Präsident des Landesmusikrates Sachsen-Anhalt e. V., Petra Brakebusch, Landtagspräsidentin, Prof. unser Land beim ‚Heimspiel‘ in Halle Ganz in ihrem Element: die 1. Preisträgerin Dr. Steffen Keitel, Präsident der IHK, Carola Schaar, IHK-Ehrenpräsidentin (v. l. n. r.) (Saale) auf das Allerbeste vertreten.“ in der Kategorie Streichinstrumente, Tjada Böhm
Engagiert im Ehrenamt ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 6 Engagiert im Ehrenamt „Ich will mitgestalten und ‚am Drücker‘ sein, wenn Entscheidungen anstehen“ – im Gespräch mit Henry Körner, seit zehn Jahren Mitglied im Handelsausschuss und seit Dezember 2018 auch in der Vollversammlung der IHK Halle-Dessau Herr Körner, Sie sind nun seit zehn Jahren ehrenamtlich im Handelsaus- schuss der IHK engagiert – wie bereits Ihr Vater. Wollten Sie sein Engage- ment fortführen oder was hat Sie be- wogen, das Ehrenamt zu übernehmen? Als ich 2008 meinem Vater Lothar als Geschäftsführer der heutigen Gasmann – Rheingas Halle – Saalegas GmbH nach- folgte, lag es nahe, auch dessen Ehren- amt im Handelsausschuss fortzuführen – wobei ich Wert darauf lege, nicht bloß in Fußstapfen zu treten, sondern eigene Akzente zu setzen. Dass man als Mitglied der IHK-Gremien viele Dinge aktiv mit- beeinflussen und -gestalten kann, um Henry Körner arbeitet ehrenamtlich im Handelsausschuss sowie in der Vollversammlung als Unternehmer nicht willkürlichen Ent- der IHK Halle-Dessau mit. scheidungen ausgesetzt zu sein oder im- mer nur reagieren zu können, hatte ich ja stimmung anstehen. 2013 hatte ich Etwa in der Debatte um den neuen Glo- bei ihm erlebt und das war auch meine schon einmal – seinerzeit nicht mit Er- bus-Standort an der Dieselstraße in Motivation. folg – kandidiert. In der Rückschau kann Halle, gegen den wir seitens der IHK – ich freimütig sagen, dass dieser Step mit Blick auf negative Effekte bezüglich wohl auch verfrüht gekommen wäre. einer vitalen Innenstadt – Einwände Umso wichtiger war mir, am Ball zu geltend gemacht hatten. Letztlich ent- Steckbrief bleiben, mir einen Namen zu machen schied die Politik anders – auch das ge- Name: Henry Körner und ein kammerweites Netzwerk auf- hört dazu. Alter: 51 Jahre zubauen. Unternehmen: Der Gasmann – Rheingas Halle – Saale- Wie beeinflussen – und möglicherwei- gas GmbH Was erwarten Sie sich von Ihrem En- se befruchten – sich Ihre ehrenamtli- Position: Geschäftsführer gagement und wie wollen Sie sich che Tätigkeit und Ihr Hauptberuf? Engagiert: im Handelsausschuss der IHK (seit 2009), einbringen? Wie schon erwähnt, hat sich mein Blick in der Vollversammlung der IHK Mit unserem bunten Spektrum im Han- für das große Ganze im Zuge meines (seit Dezember 2018) delsausschuss – mit Vertretern inhaber- IHK-Engagements deutlich verstärkt. geführter Einzelhandelsgeschäfte, von Das ist ein Punkt, von dem ich auch als Großhandel sowie Handelsketten – wol- Unternehmer und Geschäftsführer pro- len wir die Entwicklungen im Kammer- fitiere – genauso wie von dem „kurzen Seit Dezember 2018 sind Sie auch bezirk aus den mitunter ja durchaus Draht“ zu den politischen Entschei- Mitglied der neuen Vollversammlung – verschiedenen Blickwinkeln sämtlicher dungsträgern bis hin zur Ministerebene, ein konsequenter Schritt? Akteure der Branche beleuchten, auf den unsere ehrenamtlichen Gremien ge- In gewisser Weise ja. Den Ausschlag für potenzielle Gefahren hinweisen und nießen. Andersherum trage ich die Bot- die Vollversammlung zu kandidieren Empfehlungen aussprechen. Zentral schaft vom gegenüber Kohle oder Öl gab, dass ich quasi „am Drücker“ bezie- ist da tatsächlich der vielzitierte Blick saubereren und effizienteren Energie- hungsweise „mittendrin“ sein und um aufs Ganze. Dabei können auch mal träger Gas in die IHK hinein und versu- Mehrheiten werben wollte, wenn dort Spannungsfelder und Zielkonflikte auf- che, meine Mitstreiter dort für das The- unsere im Handelsausschuss mit viel treten … ma zu sensibilisieren. Herzblut erarbeiteten Vorschläge zur DIE FRAGEN STELLTE tatsächlichen Entscheidung und Ab- Haben Sie ein Beispiel? ANDREAS LÖFFLER.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Engagiert im Ehrenamt 7 IHK-Arbeitskreis Bildung diskutiert über den „Regionalen Aktionsplan Berufliche Bildung 2025“ Nur eine starke berufliche Bildung si- der – so diskutierten sie etwa das Pro Schließlich bestätigten die Unterneh- chert die qualifizierten Fachkräfte, die und Contra von „Teilqualifikationen“, mer die bisher gesetzten und die noch unsere Wirtschaft und Gesellschaft die Entwicklung eines eigenen Prüfzen- zu vertiefenden Schwerpunkte. Der an- heute und in Zukunft benötigen. Doch trums sowie die wohnortnahe Beschu- gepasste Aktionsplan soll dann der IHK- wie kann dies gelingen? Was ist zu tun? lung. Bemängelt wurde, dass die Be- Vollversammlung nach erneuter Diskus- Kontakt Die IHK Halle-Dessau hat dafür im Jahr rufsberatung im Vergleich zur Studien- sion zum Beschluss vorgelegt werden. 2016 einen „Regionalen Aktionsplan beratung an Gymnasien immer noch Berufliche Bildung 2025“ erarbeitet, der weniger Gewicht finden würde. von der Vollversammlung am 1. Juli 2016 beschlossen wurde. Das Ziel des Programms besteht kurz gesagt darin, die duale Berufsausbildung besser und Kernelemente des anzupassenden Aktionsplanes: attraktiver zu gestalten und ihre Kar- • „Die Qualität und Attraktivität der beruflichen Bildung sichern und stärken“: rieremöglichkeiten bekannt zu machen. Die IHK bietet in diesem Zusammenhang unter anderem Ausbilderwork- shops an und will diese weiter verbessern. IHK Halle-Dessau Drei Jahre später brachte der neu kon- • „Für die berufliche Bildung werben“: Die IHK hat verschiedene neue Geschäftsführerin Aus- und Weiterbildung stituierte IHK-Arbeitskreis Bildung das Instrumente und Maßnahmen ins Leben gerufen, die sie weiter erproben Dr. Simone Danek Thema wieder auf seine Agenda und will – zum Beispiel: Beruf-O-Mat, Ausbildungsbotschafter, Digitale Schwar- Tel. 0345 2126-346 zog eine Zwischenbilanz: ze Bretter sdanek@halle.ihk.de • Welche Schwerpunkte wurden bisher • „Weitere Zielgruppen für die berufliche Bildung erschließen“: Die IHK hat gesetzt? unter anderem ihre Beratung für Studienzweifler ausgeweitet, bietet ver- • Was ist noch zu tun? stärkt Berufsorientierung an Gymnasien an, setzt das Programm „Zu- Dr. Simone Danek, IHK-Geschäftsfüh- kunftschance assistierte Ausbildung“ um. rerin für Aus- und Weiterbildung, gab • „Berufliche Bildung aktiv digitalisieren“: Die IHK ist dabei, die Verfahren in Einblicke in den Stand der erfolgten und der Bildung zu digitalisieren und bietet etwa die Ausbildereignungsprüfung geplanten Aktionen. Die Mitglieder des oder künftig auch das Berichtsheft in digitaler Form an. Arbeitskreises setzten sich kritisch mit den verschiedenen Themen auseinan- – Anzeige –
Engagiert im Ehrenamt ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 8 Im Dialog mit der Politik: Unternehmer tauschen sich Kontakt mit „Ostbeauftragtem“ aus Die mitteldeutsche Industrie sendet ihre regierung bei der KATHI Rainer Thiele wie wichtig eine sichere und bezahl- Botschaft nach Berlin: Wir wollen Wan- GmbH in Halle (Saale), Gastgeber und bare Energieversorgung für die mittel- del durch Weiterentwicklung! Der Koh- Geschäftsführer Marco Thiele (4. v. l.) ist deutsche Industrie ist, wenn die Braun- leausstieg ist beschlossene Sache – aber Mitglied der IHK-Vollversammlung und kohleverstromung 2038 ausläuft. wie er in den betroffenen Revieren kon- im hiesigen Industrieausschuss. • Dr. Jan Lukowczyk (3. v. l.), Vorstand kret abgefedert werden kann, das muss der Serumwerk Bernburg GmbH, hob IHK Halle-Dessau erst noch entschieden werden. Um den Tenor des Gesprächs in entspannter At- hervor: Wer mehr Innovationen un- Stellvertretender Dialog mit der Berliner Politik fortzu- mosphäre: Die mitteldeutsche Industrie terstützen will, muss unter anderem Hauptgeschäftsführer Reinhard Schröter setzen, sprachen Vertreter der Indus- will ihre Strukturen erhalten und weiter- für weniger Bürokratie in der For- Tel. 0345 2126-266 trieausschüsse der IHKn Halle-Dessau entwickeln. Drei Hauptforderungen ga- schungsförderung sorgen. rschroeter@halle.ihk.de und zu Leipzig Ende August mit Chris- ben die Unternehmer dem CDU-Politiker • Reiner Storch (2. v. r.), Geschäftsfüh- tian Hirte (3. v. r.), Staatssekretär im mit auf den Rückweg in die Hauptstadt: render Gesellschafter der AEM Dessau Bundeswirtschaftsministerium. Sie tra- • Ralf Irmert (l.), Geschäftsführer der GmbH, mahnte bessere Fördermög- fen den „Ostbeauftragten“ der Bundes- Trinseo Deutschland GmbH, betonte, lichkeiten speziell auch für große Mit- telständler an. Aktuelle Programme richteten sich zu oft nur an kleine und kleinste Unternehmen. Hirte nahm diese Argumente auf. Die IHK-Industrieausschüsse werden den po- litischen Entscheidungsprozess weiter intensiv begleiten, kündigten Dr. Gert Ziener (r.), Geschäftsführer für Grund- satzfragen bei der IHK zu Leipzig, und der stellvertretende Hauptgeschäftsführer Reinhard Schröter (2. v. l.) von der IHK Halle-Dessau an. Und auch der Dialog geht weiter: Der Staatssekretär sagte zu- künftige Gespräche mit den Ausschüssen bei Unternehmen der Region zu. Finanzdienstleistungsausschuss diskutiert aktuelle Konjunkturumfrage Jedes Quartal kommt der Finanzdienst- leistungsausschuss der IHK zusammen, um unter anderem über die Ergebnisse der aktuellen Konjunkturumfrage zu diskutieren (im Bild Ausschussmitglied Heidi Föhre von der ÖSA-Geschäftsstel- le in Weißenfels). Dafür befragt die IHK viermal im Jahr für eine repräsentative Stichprobe ihre Mitgliedsunternehmen zu Geschäftslage und Erwartungen. IHK-Konjunkturexperte Danny Bieräugel gab den Ausschussmitgliedern zudem einen kleinen Exkurs in das Thema „Konjunkturrisiko Export“.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Engagiert im Ehrenamt 9 „Konjunktureller Abschwung in der regionalen Wirtschaft“ – Umfrageergebnisse für das zweite Quartal 2019 Der Abwärtstrend in der regionalen strukturelle Probleme wie der demogra- über Jahrzehnte in unserer Region ge- Wirtschaft hat sich im zweiten Quartal fisch bedingte Fachkräftemangel und die wachsenen wertschöpfungsintensiven 2019 verfestigt. Laut aktueller Kon- Entwicklung der Energie- und Rohstoff- Strukturen erhalten, also gerade nicht Kontakt junkturumfrage der IHK verschlechtert preise die heimische Wirtschaft. „Diese ‚gewandelt‘ werden – ein Spagat, der sich das Geschäftsklima weiterhin. Auch braucht eine klare Perspektive nach dem aber gelingen kann“, äußert sich Prof. wenn viele Unternehmen ihre Lage noch Kohleausstieg. Dabei kommt es einer- Dr. Thomas Brockmeier, Hauptgeschäfts- als robust einschätzen, trüben sich die seits darauf an, die Rahmenbedingungen führer der IHK. Dazu beitragen könnte Erwartungen in nahezu allen Branchen für Innovationen und allgemeinen nicht zuletzt ein Ingenieurtechnisches deutlich ein – einzig die Baubranche ‚Strukturwandel‘ zu schaffen bzw. zu ver- Zentrum mit klarem fachlichen Profil befindet sich nach wie vor in Hoch- bessern. Andererseits müssen jedoch die und internationaler Ausrichtung. stimmung. „Man kann nun durchaus von einem Abschwung sprechen. Diese Entwicklung ist aber nicht dramatisch, IHK Halle-Dessau Geschäftsfeld im Grunde genommen handelt es sich Standortpolitik hierbei nur um einen zyklischen Rück- Danny Bieräugel gang der Dynamik nach dem langen Tel. 0345 2126-236 und starken Aufschwung der letzten dbieraeuge@halle.ihk.de Jahre“, erläutert IHK-Konjunkturexper- te Danny Bieräugel. „Anlass zu großer Sorge besteht derzeit nicht!“ Hinter den verschlechterten Erwartungen stecke unter anderem eine Verunsiche- rung angesichts externer Störfaktoren: Die Auswirkungen eines Handelskrieges zwischen den USA und China sowie des Brexit und neue Sanktionen sind noch nicht abzuschätzen. Zudem belasten Quelle: IHK Halle-Dessau Die Ergebnisse des IHK-Konjunkturberichtes im Einzelnen: In der Industrie geht es weiter bergab. Das Geschäftsklima hat sich gut 25 Punkten konstant. Dahinter steckt aber eine konträre Entwick- mit 17,6 Punkten zwar nur leicht verschlechtert, der allgemeine Ab- lung: Die Lage hat sich bei wachsenden Umsätzen und solidem Auf- wärtstrend setzt sich aber fort. Vor allem ihre Geschäftslage bewerten tragsbestand verbessert. Demgegenüber trüben sich die Erwartungen die Unternehmen aktuell negativer, Gewinnentwicklung, Umsätze und per Saldo bis deutlich unterhalb der Nulllinie ein. Auftragseingänge aus dem In- und Ausland schätzen sie deutlich Handel wieder pessimistisch. Das Geschäftsklima im Handel sinkt schlechter ein. Die Geschäftserwartungen trüben dagegen nicht wei- nach dem deutlichen Anstieg des Vorquartals wieder ab. Mit gut zwei ter ein und sind per Saldo neutral, die Absatzerwartungen weitgehend Punkten ist es im Saldo fast ausgeglichen. Dahinter steht zwar noch im- stabil. mer eine sehr gute Beurteilung der Geschäftslage, die auch im aktuel- Baugewerbe bleibt auf Hochplateau. Das Geschäftsklima im Bau- len Quartal von stabilen Umsätzen gestützt wird. Allerdings scheinen gewerbe bleibt mit 37,7 Punkten nahe seiner Höchstwerte. Damit stellt die Sondereffekte vom Jahresanfang auszulaufen, die Erwartungen die Branche weiterhin ein Gegengewicht zum Trend der konjunkturel- verschlechtern sich bis tief in den negativen Bereich. len Abkühlung dar, die bisherige Sonderkonjunktur bleibt erhalten. Die Verkehrsgewerbe: Bremsspuren. Das Geschäftsklima im Verkehr hat ohnehin hervorragende Geschäftslage verbessert sich angesichts stei- sich mit 11,5 Punkten zum Vorquartal kaum verändert, bleibt aber gender Auftragseingänge wie gehabt. Die Erwartungen geben zwar deutlich hinter dem Vorjahreswert. Saisonbereinigt ist dies ein starker nach, durch den ausgeglichenen Saldo ist jedoch mit einer weiterhin Rückgang. Auch hier stehen sich eine stabile Lageentwicklung und stabilen Entwicklung auf hohem Niveau zu rechnen. deutlich verschlechterte Erwartungen gegenüber. Neben Umsatzpro- Dienstleistungsgewerbe urteilt ambivalent. Im Dienstleistungs- blemen trüben die Aussicht vor allem der Fachkräftemangel sowie gewerbe bleibt das Geschäftsklima gegenüber dem Vorquartal zwar mit Kostensteigerungen.
Engagiert im Ehrenamt ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 10 IHK-Tourismusausschuss nimmt den „Masterplan Tourismus Sachsen-Anhalt 2027“ in den Fokus Am 12. Juni 2019 tagte der IHK-Tourismusausschuss in San- der Wirtschaft wichtigsten Kriterien und Maßnahmen beim dersdorf-Brehna. Den Mitgliedern wurden unter anderem der Evaluierungsprozess zusammen. Die hierbei zu stellenden Ausbildungsberuf „E-Commerce-Kaufmann/-frau“ sowie der Schlüsselfragen sollten lauten: aktuelle Stand bzw. Beteiligungsmöglichkeiten zur World Ca- 1. Haben sich die Visionen/Leitsätze für die Tourismuspolitik Kontakt nals Conference 2020 in Leipzig vorgestellt. Zudem ging es um bewährt? die Novellierung des Kommunalabgabengesetzes Sachsen- 2. Wurden die Ziele der Tourismuspolitik 2020 erreicht? Anhalt, das „Tourismuspolitische Positionspapier“ der IHK 3. Ist die Aufgabenverteilung im Tourismus des Landes be- Magdeburg sowie die „Nationale Tourismusstrategie“. darfsgerecht bemessen worden? Und konnten die Beteilig- ten den Aufgabenstellungen gerecht werden? Intensiv diskutierten die Ausschussmitglieder den anstehen- 4. Sind die geplanten Organisations- und Finanzierungs- den „Masterplan Tourismus Sachsen-Anhalt 2027“. Einstim- strukturen umgesetzt worden? Wo gab es Defizite? miges Votum: Die IHK Halle-Dessau wird sich nachhaltig in Die zusammengetragenen Gedanken sollen als Diskussions- dessen Evaluierung und Fortschreibung einbringen und den grundlage für den weiteren Gedankenaustausch mit dem IHK Halle-Dessau Prozess aktiv begleiten. Die Unternehmer trugen die aus Sicht Wirtschaftsministerium dienen. Geschäftsführerin Starthilfe und Unter- nehmensförderung Antje Bauer Tel. 0345 2126-262 abauer@halle.ihk.de
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Das Titelthema 11 Das Titelthema Gelungener Auftakt – wie die Region vom Bauhaus-Jubiläum profitiert Gut besuchte Feste, volle Restaurants: Die ersten Monate des Jubiläums „100 Jahre Bauhaus“ sind aus Sicht von Veranstal- Kontakt tern und Tourismusbranche gelungen. Konkrete Ergebnisse der Tourist-Information Dessau im Überblick*: Stadtmarketing- gesellschaft Dessau-Roßlau mbH Franziska Staudte Kavalierstraße 37 – 39 • Die Zahl der Übernachtungen in Dessau-Roßlau stieg in den ersten sechs 06844 Dessau-Roßlau Monaten des Jahres um knapp 18 Prozent im Vergleich zum Vorjahres- Tel. 0340 204-1708 zeitraum. www.visitdessau.de • Die Aufenthaltsdauer im Juni liegt bei 1,7 Tagen (April: 1,8). Da sich die Gäs- te mehr Zeit nehmen und nicht nur die Sehenswürdigkeiten des Bauhau- ses, sondern auch die anderen UNESCO Weltkulturerbestätten besichtigen, wird davon ausgegangen, dass sich die durchschnittliche Aufenthaltsdau- er im gesamten Jahr auf 1,8 erhöhen wird. • In der Tourist-Information wurden bislang drei Mal so viele Infomateria- Weitere Informationen zum len angefragt wie im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Bauhaus-Jubiläum unter: • Die Angebote der Tourist-Information sind bis Mitte August teils um bis zu www.bauhaus100.de 200 Prozent stärker gefragt als im Vorjahreszeitraum (Pauschalen: +200, www.moderndenken.de Gruppenbuchungen: +33, Gruppenführungen: +32). www.bauhaus-entdecken.de www.bauhaus-dessau.de * Die Daten zur Anzahl der Übernachtungen und der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer stammen vom Statistischen Landesamt Sachsen-Anhalt. Sie werden zeitversetzt veröffentlicht, so dass zum Redaktions- schluss lediglich die Zahlen bis Juni dieses Jahres zur Bewertung zur Verfügung standen. „Jubiläen werden zum Herzstück im ‚Resonanz-Tourismus‘“ Die Übernachtungszahlen in Sachsen- ein gemeinsames Narrativ werden, zum Anhalt sind in den letzten Jahren durch- Ausgangspunkt einer Geschichte, die gängig gestiegen. 2017 feierte das Land überregional erzählt wird. 500-jähriges Luther-Jubiläum, 2018 das 25-jährige Bestehen der „Straße der Was ist dabei zu beachten? Romanik“ und 2019 stehen 100 Jahre Zuerst ist es wichtig, das Selbstver- Es ist gut, so viele Menschen Bauhaus auf der Agenda. Wirken sich ständnis der potenziellen Gäste zu ver- solche Jubiläen positiv für den Touris- stehen. Denn in Zukunft gilt mehr denn wie möglich vor Ort miteinzu- mus in der Region aus? Die „Mittel- je: Aus Touristen werden Reisende. Im deutsche Wirtschaft“ sprach mit Chris- sogenannten De-Touristification-Trend beziehen. Denn nur so kann tiane Varga vom Zukunftsinstitut. spiegelt sich der Wunsch der Menschen wider, eine Stadt wirklich zu besuchen, die Region echte Strahlkraft Frau Varga, bringen Jubiläen wie das anstatt sie nur zu besichtigen. Sie wol- Bauhaus-Jahr überhaupt etwas, um len Orte ganzheitlicher erfassen und in erlangen, die über den Ort mehr Touristen in die Region zu lo- Resonanz treten. Deshalb sprechen wir cken? künftig auch von „Resonanz-Tourismus“. selbst und das Jubiläumsjahr Jubiläen sind zwar keine Garantie dafür, dass Orte oder Regionen zu Tourismus- Was bedeutet dies konkret für Jubi- hinaus wirkt. magneten werden – weder während des läumsveranstaltungen? Jubiläumsjahres noch darüber hinaus. Ein Jubiläum wie das Bauhaus-Jahr ist Christiane Varga, Zukunftsinstitut Sie können aber gut zum Herzstück für deshalb ideal, weil es diesem Bedürfnis
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 12 auf mehreren Ebenen gerecht werden kann. Wo lassen sich Gebäude im Bau- hausstil besuchen, was sind die Beson- derheiten der Architektur, welche Ge- schichte liegt dahinter und welchen Stellenwert hat das Bauhaus heute und in Zukunft? Richtig interessant wird es, wenn solche oder ähnliche Fragen von unterschiedlichen Akteuren beantwortet werden. Zum Beispiel? Ein Hotelier hat eine andere Sicht darauf als der/die Museumsdirektor/-in oder ein/eine Bürger/-in aus Dessau. Das in- Auch das ist Resonanz: Gemeinsam die Region mit allen Sinnen erkunden und genießen – wie hier teressiert die Reisenden – echter Kontakt beim Wörlitzer Seekonzert. anstatt Kulisse. Es ist gut, so viele Men- schen wie möglich vor Ort miteinzube- ventionelle Netzwerke erweitern sich. dann auch dafür, dass die Reisenden Zu- ziehen. Denn nur so kann die Region Die Mitglieder des neu gedachten Öko- gang zu lokalen Akteuren bekommen, Strahlkraft erlangen, die über den Ort systems setzen sich aus brancheninter- der ihnen früher, in ihrer Rolle als klas- selbst und das Jubiläumsjahr hinaus nen und -externen Unternehmen zu- sische Touristen, verwehrt blieb. Neue wirkt. sammen, aus Institutionen, Kommunen Resonanz-Erfahrungen inklusive. und Regionen, aus Einzelpersonen oder Braucht es vor diesem Hintergrund selbstorganisierten Gruppen. Sie kön- Sie sagen, Tourismusakteure müssen auch übergreifende Kampagnen wie nen analoge und digitale Verbindungen vom Warenanbieter und Dienstleister „modern denken“, damit touristische aufweisen und sind in ihrer Netzwerk- zum Lebensraum- und Resonanzraum- Ereignisse gelingen? struktur wandlungsfähig und kollabo- Gestalter werden, um in Zukunft er- Ja, auf jeden Fall. Solche Plattformen er- rativ. Wenn das gelingt, eröffnen sich folgreich zu sein. Wie kann das kon- zeugen Resonanz. Wer als Destination in völlig neue Optionen. kret aussehen – auch über solch ein Zukunft Anziehungskraft erzeugen will, Jubiläumsjahr hinaus? sollte sich in der Entwicklung seines Al- Das heißt, der Gemeinschaftsgedanke Das Zauberwort lautet: „Destination leinstellungsmerkmals von der Idee der wird immer wichtiger … Storytelling“: Neben den klassischen At- Touristenhighlights lösen und stattdes- Genau. Eine stimmige „Shared Identity“ tributen wie Lage, Aussicht, Architektur sen mehr in regionalen, real-digitalen eines Stadtteils, einer Stadt oder einer und Service zeichnet sich im Tourismus Ökosystemen denken. Nur wer koope- Region erzeugt auch lokale Gemein- ein Fokus auf narrative Konzepte ab. riert, kann den vielfältigen Bedürfnissen schaften und macht aus ehemaligen Diese holen den Reisenden immer tiefer der Reisenden gerecht werden – und der Touristensilos fluide, vielfältig genutzte in die Regionalismen, also die regiona- Sehnsucht nach Resonanz. Dazu müssen Orte, die Dialog und Austausch fördern. len Besonderheiten des besuchten Ortes alle verstehen, worum es eigentlich geht. Kollaborative Zusammenschlüsse sorgen hinein – und stellen eine Verbindung Das gemeinsame Ziel sollte sein, den Gästen eine neue Welt zu eröffnen. In diesem Fall die „Bauhaus-Welt“. Was können Tourismusanbieter dabei tun? Sie sollten stärker die potenzielle Ge- samterfahrung der Reisenden vor Ort im Blick haben, als sich nur auf ihr Kerngeschäft zu konzentrieren. Mehr denn je gilt, das Selbstverständnis vom Einzelanbieter hin zur Idee des Ökosys- tems zu erweitern. Wie sieht so ein Ökosystem aus? Es entsteht durch Kooperationen und Beispiel eines gelungenen „Resonanz-Tourismus“: Am 1. Juni 2019 kamen anlässlich des Tafelformats Partnerschaften, die das ganze lokale „100 Tische“ zahlreiche Akteure, Unternehmen, Institutionen, Privatpersonen und Gäste auf der Kavalier- Umfeld mit einbeziehen. Bisherige kon- straße in Dessau zusammen, um sich unter anderem über das Bauhausjubiläum auszutauschen.
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Das Titelthema 13 über mentale, physische und digitale Grenzen hinweg her, die den tatsächli- chen Besuch überdauert. Geschichten setzen Emotionen frei und Emotionen bringen Menschen zum Handeln. Durch die analog-digitalen Schnittstellen der sozialen Netzwerke wird diese Ge- schichte in Echtzeit vervielfältigt, wei- Kontakt tergetragen und neu erzählt. Zukunftsinstitut Österreich GmbH Christiane Varga Haben Sie ein Beispiel dafür? Rudolfsplatz 12/6 Gut zeigt das die Strategie 2020 „The A-1010 Wien End of Tourism as we know it“ der Tou- Tel. 0043 01 943 4030 rismusorganisation „Wonderful Copen- hagen“. Sie stellt lokales Handwerk, be- sondere Orte oder außergewöhnliche „Wonderful Copenhagen“: Beim Frederiksberg Høstfest - Harvest Feast in Kopenhagen feiern Groß und Klein. Zahlen und Fakten der Stadt vor, um ge- teilte Erfahrungen basierend auf ge- neue Regionalismen aufzuspüren und der Einheimischen nicht außer Acht las- meinsamen Interessen, Beziehungen sie sichtbar zu machen. Das erhöht auf sen. Alle Parteien sollten von einer gu- und Authentizität zu ermöglichen. Über der „Local-Seite“ auch die Akzeptanz ten Ortsqualität profitieren, denn nur so verschiedene Hashtags wie etwa #Lo- neuer Gäste und den Stolz auf die eige- ist echte Resonanzerfahrung möglich. calhoodForEveryone verbreiten sich die ne Stadt oder Region. Wer mehr Gäste DIE FRAGEN STELLTE von den Organisatoren, den Einheimi- anziehen möchte, sollte dabei das Wohl ISABEL REIMANN. schen oder den Besuchern geposteten Veranstaltungen, Eindrücke und Erleb- nisse auf Instagram und Co. Die zahl- reichen Verbindungen zwischen realen Über Christiane Varga: Events und digitalen Beiträgen zeichnen Christiane Varga ist seit 2012 im Think Tank des Wiener Zu- ein pulsierendes Bild von Kopenhagen kunftsinstituts. Die Germanistin und Soziologin fokussiert und erzählen eine sich permanent selbst sich in ihrer Arbeit auf raumbezogene Gesellschaftsanalyse fortschreibende Geschichte der Stadt. mit den Schwerpunkten New Living, New Work und Ge- schlechterrollen. Aktuell arbeitet sie an einer Studie zum Wie können Tourismusakteure Regio- „Resonanz-Tourismus“: Hinter dem neuen Grundbedürfnis nalismen erfolgreich nutzen? „Resonanz“ verbirgt sich der Wunsch nach der Erfahrung un- Regionalismen sind besonders „reso- mittelbarer Berührung mit Menschen und Dingen, die auch nanzfreundlich“, für Außenstehende al- nach der Reise bleibenden Eindruck hinterlässt. Reisen wird lerdings oft schwer zu finden, wenn sich zum neuen Wert für die persönliche Entwicklungsbiografie. diese abseits touristischer Pfade ent- wickeln. Entscheidend ist also, stetig – Anzeige – anzeigenhotline < < < > > > 0361 5668194
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 14 „Erwartungen an das Jubiläumsjahr mehr als erfüllt“ – Zwischenfazit von Ich bin ein großer Bauhausbefürworter und glaube an dessen Potenzial. Meine Er- wartungen an das Jubiläumsjahr haben sich bisher mehr als erfüllt. Als Pächter der Mensa im Bauhaus haben wir direkt profitiert und konnten unsere Umsätze deutlich erhöhen. Die Kehrseite: Wir könnten mehr Gäste verköstigen, aber da alle zwischen elf und 13 Uhr kommen, reichen unsere 84 Plätze vor Ort nicht aus. Für das Land wird Dass das Bauhausjubiläum verstärkt Besucher nach Dessau locken das Bauhausjahr aus meiner Sicht nur sekundär etwas bringen, primär „vermarkten“ würde, war mir klar. Mit einem solchen Ansturm, der bereits im wir das Bauhaus hier in Dessau. Für die Zukunft würde ich mir wünschen, dass sich Winter begann, habe ich aber nicht gerechnet. Natürlich stehen für das Bauhaus mehr für die Identifikation mit der Stadt einsetzt und die Dynamik die meisten Gäste das Bauhaus und die weiteren Bauhausbauten dieses Jahres bis in das Jahr 2023 – zum 100jährigen Jubiläum des Bauhauses in Dessau ganz oben auf der Liste. Was mich als freiberufliche Dessau – erhalten bleibt. Gästeführerin aber besonders freut, ist, dass viele Gäste auch die Mirko Kirschner, Geschäftsführer heima menü GmbH anderen Angebote – etwa den Stadtrundgang zu den Unsicht- baren Bauhausorten oder einen Spaziergang durch die Parks des Dessau-Wörlitzer Gartenreiches – wahrnehmen. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass das Jubiläum auch längerfristig eine positive Auswirkung für die Stadt und die Region haben wird. Immerhin be- kommen wir mit dem Bauhausmuseum eine Attraktion, die über das Jubiläumsjahr hinaus bestehen bleibt. Anke John, freiberufliche Gästeführerin Ein internationales Jubiläumsjahr ist für eine Hotelkette natürlich sehr interessant. Durch das Lutherjahr 2017 kommen viele „Wie- derkehrer“ zu uns, die Reiseunternehmen haben gut gebucht und unsere Firmenkunden verlängern ihren Aufenthalt gern um ein bis zwei Tage, um sich Dessau anzusehen. Es ist schön, dass so viele internationale Besucher da sind. Von der zweiten Jahres- hälfte erwarten wir uns noch einmal einen Gästeanstieg. Wichtig aus meiner Sicht wäre, dass man diesen Schwung jetzt mitnimmt und schon auf das Gartenträume-Jubiläum 2020 hinweist; es wäre schön, wenn wir die Werbematerialien des Landes hier schon mit- geben können. Claudia Schwalenberg, Geschäftsführerin Radisson Blu Dessau
MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 ⁄⁄ Das Titelthema 15 Bauhausakteuren Wir erwarten vom Jubiläumsjahr vor allem, dass die Stadt Dessau-Roßlau und die Umgebung national und international noch bekannter werden, um den Wirtschafts- faktor Tourismus nachhaltig stärken zu können – und natürlich auch erfolgreicher bei der Neuansiedlung von Industrie und Gewerbe sowie bei der Arbeitskräftegewinnung zu sein. Darauf arbeiten wir im Übrigen schon seit Jahren hin. Das Jubiläumsjahr selbst haben wir bereits lange im Voraus auf Messen und Veranstaltungen beworben und dafür auch viele Kooperationen genutzt – etwa mit der Deutschen Zentrale für Tourismus e. V., der Staatskanzlei des Landes oder der Investitions- und Marketing- gesellschaft Sachsen-Anhalt. Da das Jubiläumsjahr nationale und internationale Strahlkraft besitzt, wird sicher nicht nur die Stadt, sondern auch das Land stark profitieren. Zum jetzigen Zeitpunkt werden unsere Erwartungen aus touristischer Perspektive weit übertroffen. Die Gästezahlen sind immens gestiegen und werden sich sicher noch stei- gern. Auch die Anfragen in unserer Tourist-Information sind erheblich in die Höhe gegangen. Mit dem Umzug in die Ratsgasse 11 konnten wir unseren Gästeservice wei- ter verbessern und bieten nun unter anderem einen WLAN-Hotspot und barrierefreie Toiletten für unsere Gäste an. Franziska Staudte, Tourismusmarketing und Leitung der Tourist-Information, Stadtmarketinggesellschaft Dessau-Roßlau mbH Meine Erwartungen waren nach dem „Lutherjahr“ nicht sehr hoch. Aber, wie sich herausstellt, ist das Bauhausjahr nicht damit zu ver- gleichen. Als Bäckerei und Konditorei hängen wir auch von der Gastronomie und Hotellerie ab – und profitieren durch mehr Über- nachtungen (Frühstück/Brötchen) und mehr Touristen an sich. Denn alle wollen etwas essen. Das merken wir auch in unserer Filiale, die nur 50 Meter vom Bauhausgebäude entfernt ist. Unser „Bauhausbrot“ in den geometrischen Grundformen Quadrat, Drei- eck und Kreis kommt sehr gut an. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass dieser Sog des Jubiläumsjahres noch lange nachwirkt. Oliver Schieke, Inhaber der Bäckerei/Konditorei Schieke
Das Titelthema ⁄⁄ MITTELDEUTSCHE WIRTSCHAFT 9 2019 16 Neues Bauhaus Museum Dessau: Laboratorium der Ideen und Treffpunkt für Einheimische und Touristen Entwurf des Bauhaus Museums Dessau, Ansicht Stadtpark Eine schwarze Kapsel schwebt in einer Sicher, in der „Blackbox Bauhaus“ kön- • Die Leute sollen hier morgens ihren Glaskiste. Am 8. September 2019 be- nen die Besucher auch in der Vergan- Kaffee trinken, Konzerte und Film- gann hier, im Zentrum von Dessau- genheit schwelgen, die Schönheit der abende erleben, diskutieren. So Kontakt Roßlau, die Zeitreise zurück – und nach Form bewundern. Immerhin erweckt die wünscht sich das Dr. Claudia Perren, Stiftung Bauhaus Dessau vorn. Das neue Bauhaus Museum Präsentation die Sammlung der Stiftung Direktorin und Vorstand der Stiftung Gropiusallee 38 Dessau katapultiert die Stadt und damit Bauhaus Dessau zu neuem Leben. Die ist Bauhaus Dessau. 06846 Dessau-Roßlau Tel. 0340 6508-250 Sachsen-Anhalt mitten hinein in das mit 49.000 Objekten die zweitgrößte • Das Museum als kultureller Hotspot, www.bauhausmuseum- Herz der Moderne, der internationalen Bauhaus-Sammlung weltweit. Doch das der die City belebt. Positive Impulse dessau.de Kunstwelt und der Designliebhaber. Museum will mehr sein als ein Kunst- für Gastronomie, Hotellerie und Han- tempel mit insgesamt 2.100 Quadrat- del, eine attraktivere Innenstadt – das metern Ausstellungsfläche. erhofft sich der Oberbürgermeister Mehr als ein Kunsttempel In Dessau-Roßlau soll anlässlich des von Dessau-Roßlau, Peter Kuras. Da- 100. Gründungsjubiläums des Bauhauses für wurde auch die vor dem Museum Mit Purismus, Transparenz und Béton ein Laboratorium der Ideen entstehen, befindliche Kavalierstraße aufgemö- Brut – der nackten Oberfläche des Sicht- ein Treffpunkt für Einheimische und Tou- belt. Eine Flaniermeile soll sie wieder betons – zeigt sich das Gebäude als risten, eine Debattierwerkstatt oder ein- werden. spannender Erbe des Bauhausgedankens. fach nur ein Platz zum Entspannen. • Die Eröffnung einer neuen Phase der klassischen Moderne in Sachsen-Anhalt, in Dessau-Roßlau, das verbindet der sachsen-anhaltische Ministerpräsident Fakten zum Bauhaus Museum Dessau: Dr. Reiner Haseloff mit dem Neubau. Nutzfläche: 3.500 m2 Klimatisierter Ausstellungsbereich: Obergeschoss: 1.500 m2, Erdgeschoss: 600 m2 Erwartungen, eingefangen in Videos, die Gesamtmaße: Länge: 105 m, Breite: 25 m, Höhe: 12 m vor dem großen Opening entstanden. Architekten: addenda architects (Gonzalez Hinz Zabala), Barcelona, Gewinner Nun muss das Bauhaus Museum Dessau des internationalen, offenen Wettbewerbs mit 831 Teilnehmern den Realitätstest bestehen. Wenn der Kosten: 28 Millionen Euro, getragen zu gleichen Teilen vom Bund und vom Land vom historischen Bauhaus revolutionär Sachsen-Anhalt; auf einem Grundstück der Stadt Dessau-Roßlau umgesetzte Gestaltungsgrundsatz „Die Baubeteiligte Firmen: Über 30 ausführende Unternehmen, darunter laut Stif- Form folgt der Funktion“ noch gilt, dürf- tung Bauhaus Dessau überwiegend lokal und in benachbarten Bundesländern te die Rechnung aufgehen. Das Haus in ansässige Betriebe seiner raffinierten Einfachheit erfüllt zumindest die Voraussetzungen. CATRIN GÜNZEL
VERLAGSSONDERSEITEN_ ZEITARBEIT | PERSONALDIENSTLEISTUNG | FACHKRÄFTESICHERUNG Kampf um Fachkräfte verlagert sich in die digitalen Kanäle Neue gesetzliche Regelungen führen zu einem Rückgang bei den Mitarbeiterzahlen Sozialversicherungspflichtig und Vollzeit beschäftigt – das zeichnet die Beschäftigten in der Zeitarbeitsbranche aus. Mehr als neun von zehn Leiharbeitnehmern sind sozialver- sicherungspflichtig beschäftigt – das vermeldet die Bundesagentur für Arbeit (BA) in ihrem im Januar 2019 veröffentlichten Jahresbericht. Mehr als acht von zehn Leiharbeitern besaßen zudem eine Vollzeitstelle. Insgesamt gab es zwischen Juli 2017 und Juni 2018 im Schnitt 1,04 Millionen Leiharbeitnehmer. Das entspricht einem Anteil von weniger als drei Prozent aller Beschäftigten. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum stieg die Zahl der Leihar- beiter um 25.000 oder zwei Prozent. Allerdings ließ die Dynamik zuletzt stark nach. 822.800 Zeitarbeitnehmer zählte das Sta- tistische Amt der Bundesagentur für Arbeit im November 2018. Laut BA-Monatsbericht Januar 2019 hat die Zeitarbeitsbranche damit erneut einen Rückgang von 5.700 (0,7 Pro- zent) Arbeitskräften im Vergleich zum Monat Oktober 2018 zu verzeichnen. Weitaus grö- ßer ist das Gefälle beim Vergleich mit der Zahl von November 2017. Ein Minus von 92.000 Zeitarbeitnehmern – 10,1 Prozent weniger – schlägt bei der Arbeitnehmerüberlassung innerhalb eines Jahres zu Buche. Als Grund hierfür nennt die Agentur veränderte gesetz- liche Regelungen. Zum einen wurde die Höchstüberlassungsdauer auf maximal 18 Mo- nate beschränkt und zum anderen erhalten die Leiharbeiter spätestens nach neun Monaten den gleichen Lohn wie das Stammpersonal. Das stellt sowohl das Personalmanagement in den Zeitarbeitsfirmen wie auch bei deren Kunden vor neue Herausforderungen – zumal das Thema Fachkräftemangel weiter weit oben auf den Prioritätenliste der Wirtschaft steht. 1.200.000, 107, 87 – drei Zahlen, ein Problem. 1,24 Millionen Stellen blieben laut Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsfor- schung (IAB) im dritten Quartal 2018 unbesetzt. Bis eine offene Stelle besetzt wird (Vakanzzeit), dauerte es im vergangenen Jahr 107 Tage, also dreieinhalb Monate. Das sind nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit 50 Tage oder 87,72 Prozent mehr als noch 2010. Und letzteres spiegelt nur den Durchschnitt wider. In technischen Berufen, wie beispielsweise Ingenieure oder Softwareentwickler, dauert die Suche in der Regel ein knappes halbes Jahr. Wie immer, wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, bedarf es neuer respektive zusätzlicher Wege, um im Wetteifern um das rare Gut Fachkräfte letztlich zu obsiegen. Potenzielle Mitarbeiter über digitale Kanäle anzusprechen und zu gewinnen mag kein neues, aber auf jeden Fall ein wenig genutztes Instrument des Personalmanagements sein. Lediglich 41 Prozent der Unternehmen nutzen überhaupt Social Media für Marke- tingzwecke – so die Daten von Statista. Obwohl hierzu kein verlässliches Zahlenmaterial vorliegt, dürfte der Einsatz von Facebook, YouTube, Xing und Co. im Personalwesen deut- lich unter dieser Marke liegen. Warum eigentlich? Sind doch entsprechend der jüngsten Erhebung des Statistischen Bundesamtes nahezu 100 Prozent aller Deutschen im ar- beitsmarktrelevanten Alter ausgewiesene Onliner. Die Zielgruppe kommuniziert vollum- fänglich in der digitalen Welt, während nur ein Bruchteil der Unternehmen dies tut. Negativ formuliert ist das nichts anderes als fehlende Kundenorientierung. Positiv ge- wendet gibt es hier viel ungenutztes Potenzial zu heben – zumal die Konkurrenz (noch) überschaubar ist. Den Schnellen winkt eine entsprechend reichhaltige Rendite in Form von neuen Mitarbeitern. IMPRESSUM VERLAGSSPECIAL: REALISATION: PRÜFER MEDIENMARKETING, Endriß & Rosenberger GmbH Verantwortlich: W. Endriß · 99084 Erfurt · Schlösserstraße 39 Telefon 0361 5668194 · E-Mail: medienmarketing.erfurt@pruefer.com. Die Textbeiträge in diesem Special wurden von den werbenden Unternehmen verfasst. Verlags-Sonderveröffentlichung_Prüfer Medienmarketing für die Region Südliches Sachsen-Anhalt
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