Was vom Menschen übrigbleibt
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Imagination und Simulation Was vom Menschen übrigbleibt 14 „Kann es gelingen, Wissenschaft und Kunst wieder zusammenzuführen, Denken und Fühlen in Einklang zu bringen im ‚Reich des schönen Scheins‘? Jedenfalls müssen wir den Ver- such machen, den Menschen aus der Fessel des Objektivitätsprinzips zu befreien, so wie er sich aus den Fesseln der Natur befreit hat. Nicht durch Umstoßen des Objektivitätsprinzips, sondern durch Überwinden auf höherer Ebene muß der Mensch wieder „lebende Gestalt“ ge- winnen. Vielleicht wird er dann ohne Entsagung und intellektuelle Opfer verzichten können zugunsten eines wahren Fortschritts.“ Friedrich Cramer 1975 Ausgangspunkt der Überlegungen zu diesem Buch war die Krisenstimmung westlicher Gesellschaften des 20. und beginnenden 21. Jahrhunderts und die daraus resultierende Zu- kunftsangst, die Giddens als diffuse Ängstlichkeit bezeichnet, weil es sich um eine Angst handelt, die ihr Objekt verloren hat und im schlimmsten Fall zu Lähmungserscheinungen und Pathologien bei Individuen führen kann. Besonders eindrucksvoll lässt sich dies über Àlmische Verarbeitungen untersuchen. Filme gehören seit dem 20. Jahrhundert zu den bedeutenden Leitmedien der Gesell- schaft. In ihren Filmen greifen Filmemacher gesellschaftlich relevante Themen auf, inter- pretieren und kommentieren sie, setzen Themenschwerpunkte und beeinÁussen damit ganz wesentlich das Denken über und das Handeln in der Gesellschaft. Es handelt sich hierbei um eine Wechselwirkung zwischen Spiegelung von gesellschaftlichen Prozessen und Konstruktion oder Erschaffung von Wissen über die Gesellschaft. Im Bereich der gesellschaftlichen Zukunft, die aufgrund ihrer Handlungsrelevanz sehr bedeutend für die soziologische Forschung ist, verhält sich dies ein wenig anders. Die gesellschaftliche Zu- kunft lässt sich nicht beobachten und entsprechend kommentieren. Lediglich lassen sich gegenwärtige gesellschaftliche Tendenzen beobachten und darüber nachdenken, wie sie sich wohl weiterentwickeln könnten. Gleichzeitig kann sich der Filmemacher an den in der Gesellschaft vorhandenen Zukunftsvorstellungen bedienen. Letztendlich versuchen ZukunftsspielÀlme gesellschaftliche Zukunft zu imaginieren, d.h. Vorstellungen darüber zu entwickeln, wie eine mögliche Gesellschaft der Zukunft aussehen könnte und machen damit das Abwesende präsent. Diese Objektivierungen der Zukunft speisen sich zum einen aus gesellschaftlichem Wissen und zum anderen aus der Vorstellungskraft der Fil- memacher, die dadurch selbst in gewisser Weise Wissen über die Zukunft produzieren, welches gleichsam unsere eigenen Vorstellungen über Zukünftiges beeinÁusst. Betrach- tet man die gesellschaftlichen Diskurse des 20. Jahrhunderts und auch die soziologische Forschung, so fällt auf, dass die Beschäftigung mit der Zukunft nicht nur ein sachliches L. Akremi, Kommunikative Konstruktion von Zukunftsängsten, DOI 10.1007/978-3-658-10954-7, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016
620 14 Imagination und Simulation in Erfahrung bringen darstellt, was denn als nächstes passieren wird. Krisen- und Risiko- diskurse sowie tagtägliche Schreckensmeldungen aus aller Welt provozieren eher dystopi- sche Zukunftsvorstellungen und die daraus resultierenden Zukunftsängste beziehen sich sowohl auf die gesellschaftliche als auch auf die persönliche Zukunft. Aktuelle Beispiele kann man sich fast sparen: Finanzkrise, Atomunfall, Virenepidemien, Kriegshandlungen, Terrorismus und Fundamentalismus. Dystopische ZukunftsÀlme denken Krisen und Ri- siken zu Ende und lassen sie in der Zukunft als gesellschaftliche Katastrophen enden. Sie können die Imaginationen der dystopischen Zukunft aufgrund der Audiovisualität des Mediums auf eindringlichste Weise vergegenständlichen und erreichen damit eine Brei- tenwirkung, wie es weder auf die moderne Zukunftsforschung oder etwa die dystopische Literatur zutrifft. Das Aufgreifen von gegenwärtig als problematisch errachteten gesell- schaftlichen Entwicklungen, die Thematisierung latenter gesellschaftlicher Zukunftsängs- te und die Generierung von Zukunftsbildern und Zukunftswissen machen diese Filme soziologisch relevant und ihre intensive Untersuchung bildete deshalb den Gegenstand dieser Arbeit. In der Radikalität der dystopischen Vision wird zudem besonders deutlich, wie es um die menschliche Gesellschaft steht und worauf sie sich hinbewegen könnte. Der Fokus lag neben der Betrachtung der kommunikativen Konstruktion von Zukunftsängsten auf persönlichen Identitäten und zwar verstanden als sozial konstruiert im Wechselspiel zwischen den Erfahrungen des Menschen mit anderen Menschen und den gesellschaft- lichen Angeboten zur Verortung des Individuums. Identität ist dabei nichts Statisches, sondern die Verortung in der sozialen Welt wandelt sich im Lauf der eigenen Biographie von der Vergangenheit bis zur antizipierten Zukunft durch ständige Anpassungsprozes- se. Diese Verknüfung zwischen dystopischer Zukunft und persönlicher Identität wurde deshalb eingenommen, weil zum einen die Bedrohung der Identität zentraler Bestandteil der Krisen- und Risikodiskurse ist und daher auch wesentlich in den Filmen zum Tragen kommt. Zum anderen bildet das Identitätskonzept aber auch eine bedeutende Schnittstelle zwischen Individuum und Gesellschaft. Es war ein Anliegen der Arbeit, sowohl die ima- ginierten zukünftigen gesellschaftlichen Strukturen als auch das Handeln der Individuen in den Blick zu bekommen. Filme können demnach als Objektivationen gesellschaftlicher Wünsche, Hoffnungen oder Ängste gelten. Mit der Vergegenständlichung diffuser Ängst- lichkeit gegenüber zukünftigen gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen, werden Ängste prinzipiell verhandelbar im Sinne von gesellschaftlicher SelbstreÁexivität. Bezogen auf das Thema des vorliegenden Buches ließen sich aus der Stichprobe von 145 dystopischen ZukunftsÀlmen ab den 1950er Jahren vier übergeordnete Rahmun- gen mit Untertypen herausarbeiten, die als Zukunftsangstszenarien konstruiert wurden: „Einschränkung der individuellen Freiheit – Totalitarismus“, „Super-Gau – Ausrottung der Menschheit durch Krieg und Natur“, Konkurrenz zwischen Mensch und Technik – Herrschaft der Technik, Menschliches Ebenbild und Simulation“ sowie „Eskalation von Gewalt – Gewaltverdrängung und Gewaltverherrlichung“. Jedes dieser idealtypischen Katastrophensettings konstruiert die Entwicklung zur bedrohlichen Zukunft, die gesell- schaftliche Rahmung und die Handlungsalternativen auf ganz speziÀsche Weise. Diese vier thematischen Rahmungen konnten in einem weiteren Schritt auf einer Hauptdimen-
14 Imagination und Simulation 621 sion der Zukunftsangst eingeordnet werden, die ich als „Selbstverschuldete Entmenschli- chung“ bezeichne. Die Extrempole dieser Dimension können als Übergewicht der Ratio- nalität auf der einen und Übergewicht der Emotionalität auf der anderen Seite bezeichnet werden. Sobald Gesellschaften zum einen oder anderen Extrempol tendieren, beÀnden sie sich in der Krise und auf dem Weg zur Katastrophe. Dies können soziale, techni- sche oder durch Natur hervorgerufene menschenverursachte Katastrophen sein. Die the- matischen Rahmungen des „Totalitarismus“ und der „Konkurrenz zwischen Mensch und Technik“ haben dabei die Gefahren des Überschusses an Rationalität aufgezeigt, während die Settingtypen „Super-Gau – Ausrottung der Menschheit durch Krieg und Natur“ sowie „Eskalation der Gewalt – Gewaltverdrängung und Gewaltverherrlichung“ die Folgen der unkontrollierten Emotionalität demonstrierten. Die Welt stürzt einerseits in eine totale Überregulierung, die das Individuum vollständig erdrückt oder in ein totales Chaos, in dem es nur noch den nakten Kampf ums Überleben gibt. Wie weitreichend die Einschnitte für die persönliche Zukunft sein können und welche Auswirkungen dies auf die Identität des Menschen haben, wurde ausführlich beschrieben. Dabei zeigte sich auch, dass die zukünftigen gesellschaftlichen Katastrophen, egal in welche Richtung, immer mit einer Mutation der modernen Menschen einhergehen, die nicht wünschenswert ist. Ich möchte nun abschließend auf drei Aspekte eingehen. Der erste Aspekt befasst sich mit der Frage der Bewertung und Verbindlichkeit dieser Àlmischen Konstruktionen ge- sellschaftlicher Zukunftsängste. Der zweite Aspekt zielt auf das Verhältnis der Szena- rien zur Realgesellschaft ab und daran anknüpfend stellt sich letztlich die Frage der Weiterführung, sowohl für die Gesellschaft als auch für die wissenschaftliche Beschäf- tigung. Betrachtet man die unterschiedlichen Möglichkeiten, die Menschen entwickelt haben, um Vorstellungen von Zukunft zu generieren noch einmal genauer, dann lässt sich Folgen- des feststellen. Die Prophetie beschäftigte sich mit der deterministischen Festlegung der Zukunft durch den Willen und Plan Gottes. Dabei dienten die Prophezeiungen innerhalb der symbolischen Sinnwelt des Religiösen als Rechtfertigungen für Krisen. Gleichzeitig stellte die Prophetie auch ein Machtmittel dar, sowohl zur Beherrschung der Menschen als auch zur Beherrschung der Gegenwart. Die Utopien hingegen dienten der Imagination alternativer Wirklichkeiten mit der Möglichkeit sie zu realisieren. Aus den nicht wün- schenswerten gesellschaftlichen Verhältnissen sollten wünschenswerte entstehen. Und wenn das Privateigentum ein Problem darstellt, dann könnte man es abschaffen und sich überlegen, zu welchen Konsequenzen dies führt. Insofern ist auch hier eine BeeinÁussung der Gegenwart durch die Zukunftsvorstellungen geplant, denn nur durch das konkrete Handeln in der Gegenwart, lässt sich die wünschenswerte Gesellschaft verwirklichen. Die Utopie ist allumfassend angelegt, was heißt, dass jeder diese wünschenswerte Vorstel- lung auch genau in dieser Ausprägung als wünschenswert empÀnden sollte. Damit hat sie auch einen stark normativen Charakter. Die Zukunftsforschung befasst sich einerseits mit empirisch gestützten Modellen zur Hochrechnung von Trends, die einer rein determinis- tischen Logik unterliegen. Auf der anderen Seite öffnet sie sich auch anderen Methoden der Zukunftserforschung sowie der Zukunftssteuerung. Es soll dabei handlungsleitendes
622 14 Imagination und Simulation Wissen über die Zukunft generiert werden, das in der Gegenwart Gestaltungsspielraum eröffnet. Sie ist aber an die Maßstäbe der Kriterien der Wissenschaftlichkeit gebunden. Die Filmemacher können nun losgelöst davon ihre Imaginationen der Zukunft ent- werfen, indem sie sich aller zuvor entwickelten Methoden der Zukunftsimagionation be- dienen. Sie müssen dabei immer auch das Individuum mitentwerfen. Das Filmpublikum erhält so wiederum die Möglichkeit zu beobachten, wie das Leben der typischen Men- schen der Zukunft aussieht. Mit solchen Filmen können Filmemacher die Gesellschaft auf problematische Entwicklungen aufmerksam machen und diese so dramatisieren, dass die Katastrophe eintritt. Dadurch werden gesellschaftliche Fehlentwicklungen und damit verbundene Ängste offengelegt und verhandelbar. Die realgesellschaftlich existierenden Ängste lösen sich damit aber nicht auf. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zunächst einmal haben die dystopischen ZukunftsÀlme keinen verbindlichen Charak- ter, weil sie nicht die Funktion der alleinigen Deutungsmacht übernehmen und den einen richtigen Weg in die Zukunft aufzeigen, wie dies z.B. die Religion für sich beansprucht. Es bleibt jedem selbst überlassen, wie das Gesehene interpretiert wird und welche Schlüsse daraus für das eigene Leben gezogen werden. Wir können Filme bloß als Unterhaltung auffassen, als Konsumartikel, bei dem Geschichten verkauft werden oder als Spektakel, das wir aus einer sicheren Position heraus betrachten. Ein anderer Grund für die fehlende Verbindlichkeit dieser Filme ist die Fokussierung auf die Dystopie, die im Gegensatz zur Utopie nicht den Anspruch erhebt, Lösungen für Probleme zu präsentieren. So wurde neben der ersten Dimension der selbstverschuldeten Entmenschlichung auch eine zweite Achse aufgemacht, die bezüglich der AuÁösungsmöglichkeiten gesellschaftlicher Katast- rophen zwischen Utopien und Dystopien schwankt. Natürlich ist bedingt durch den Fokus der Arbeit eine starke Konzentration auf den dystopischen Pol zu verzeichnen. Ich möchte aber behaupten, dass dies nicht nur an der Themen- und Filmauswahl liegt. Ein Überge- wicht der pessimistischen Aussicht und das Fehlen von Hoffnung auf bessere Alternativen scheint stattdessen ein besonderes Merkmal der Moderne zu sein, was sich nicht nur in der Überhäufung mit Krisen und Risikodiagnosen aus der wissenschaftlichen Literatur herauslesen lässt, sondern es macht sich auch in Medienprodukten bemerkbar. So besitzen derzeit Dystopien zumindest mehr empirische Relevanz als Utopien. Anders herum for- muliert könnte man es als nur folgerichtig für moderne westliche Gesellschaften begrei- fen: Wieso sollte man überhaupt Lösungen für die Zukunft vorschlagen, allumfassende Utopien entwerfen, wo es doch sowieso keine Verbindlichkeiten mehr gibt bzw. geben soll? Wenn die Utopie zwar nicht ganz ausgestorben ist, so kann sie als Gegengewicht zum dystopischen Krisendiskurs nicht mithalten. Bezeichnend ist trotz aller Harmonie- und Si- cherheitsbestrebungen, die ohne Frage vorhanden sind, dass sich mittlerweile zwar so gut wie alle Schreckensvisionen verÀlmen und damit gesellschaftlich verhandelbar machen lassen, aber die eine Sache, die absolut nicht verÀlmbar ist, ist die Utopie. Es mag sein, dass es die Auffassung gibt, das Star Trek Universum stelle z.B. einen Versuch dar, die Utopie zu verÀlmen, so kann ich dem jedoch nicht zustimmen. Ich will nicht bestreiten, dass dort utopische Motive angelegt sind, aber weder die Serie noch die Filme können im Gesamten als Utopie bezeichnet werden. Für einen Film, der uns über eineinhalb Stunden
14 Imagination und Simulation 623 eine funktionierende bessere Zukunftswelt zeigt, in der sich alle Menschen frei entfalten können und ohne Natur- oder Sozialkatastrophen einfach nur glücklich sind, gibt es kein Publikum. Es scheint uns nicht zu interessieren, wie sich dies bewerkstelligen ließe. Das jedenfalls lässt sich aus dem Übergewicht an Action und Spannungsorientierung bei Fil- men im Allgemeinen ziehen. Die Publikumsausrichtungen sind dabei je nach persönlichem Geschmack und Milieuzugehörigkeit natürlich verschieden. Während die Erzeugung von Angst, Trauer, Komik, sexueller Erregung usw. immer Spannungsmomente beinhalten, scheint die uneingeschränkte Freude alleine kein Gefühl zu sein, mit dem zumindest die moderne westliche Welt Àlmtechnisch etwas anfangen kann. Das ergibt sich nicht durch eine verzerrende Stichprobe, die nur KatastrophenÀlme beinhaltet, sondern das lässt sich behaupten, wenn man beliebige Stichproben aus allen Genres zieht. Zusätzlich gibt es gar kein Genre, in das ein solcher Film passen würde. Dass es beim Medienkonsum trotzdem ein generelles Glücksbedürfnis gibt, zeigen u.a. Dramen mit Happy End, romantische Fil- me oder auch Reality-Sendungen, in denen z.B. Menschen geholfen wird, eine vermisste Person wieder zu Ànden, ein kaputtes Haus komplett zu sanieren usw. Nie geht es dabei aber um eine gesamtgesellschaftliche Lösung für die Zukunft. Und die Glücksmomente ergeben sich immer nur im Kontrast zum vorherigen deÀzitären Zustand, der letztlich in der Gegenwart überwunden wird. Weiter in die Zukunft reicht es nicht. Ein reines (zu- künftiges) Gesellschaftidyll ohne Probleme oder Krisen würde uns „zu Tode langweilen“. Nicht umsonst ist beim Film das Metagenre Drama so stark besetzt (siehe Tab. 8). Die typischen Happy Endings, die den HollywoodÀlm kennzeichnen, betrachte ich im Fall der Dystopie nicht als solche, im Sinne des Übertritts ins Wünschenswerte. Das Beste, was der Menschheit in der (post-)apokalyptischen Welt passieren kann, ist, dass es noch einen Mann und eine Frau gibt, die überleben. Die Dystopie zeigt uns daher nicht dogmatisch eine bessere Welt, sondern nur unverbindlich, was nicht passieren sollte. Der Weg in die persönliche und gesellschaftliche utopische Zukunft sowie deren Ausgestaltung bleibt den jeweiligen Gesellschaften selbst überlassen, wenn sie es denn anstreben. Wenn man auf die dargestellten Identitäten in den analysierten Filmen blickt, dann wird aber durchaus Hoffnung vermittelt. Auffällig ist dabei, dass diese Hoffnung zumeist rück- wärtsgewandt ist. Figuren wie der Kulturbewahrer sind Symbol für Hoffnung, sie sind aber auch konservative Vertreter einer nicht mehr existierenden gesellschaftlichen Ordnung, die sich an Büchern wie der Lutherbibel in The Day After Tomorrow (2004) festklammern. Dadurch entsteht eine paradoxe Situation: Der Weg zurück ist nicht das, wohin die Ent- wicklung hinsteuert, er ist realgesellschaftlich schwer gangbar. Dies ließe sich am ehesten durch den technischen, natürlichen oder sozialen Super-Gau erzwingen, was aber gesell- schaftlich nicht gewollt sein kann. Zumindest versuchen die Filme genau zu verdeutlichen, dass dies nicht wünschenswert ist. Da es des Weiteren auch keine ausgearbeitete Vision des „von vorne Beginnens“ in den Filmen gibt, bleibt die Frage bestehen, wie denn nun die Verbindung zwischen Tradition, Kulturbewahrung einerseits und fortschreitender Moder- ne andererseits in Zukunft gelingen kann, ohne die Apokalypse erleben zu müssen und in Konservatismus und Traditionalismus zu verfallen. In Ansätzen konnte festgestellt werden, dass z.B. in Kulturen wie der japanischen ein anderes Verhältnis zwischen Tradition und
624 14 Imagination und Simulation technischem Fortschritt besteht. Möglicherweise ließen sich daher mit einer anders gearte- ten Stichprobe oder mit einer Verlagerung z.B. auf den gesellschaftskritischen Gegenwarts- Àlm durchaus Charaktere und Identitätstypen Ànden, die mit Krisen und Katastrophen auf „moderne“ Weise zukunftsgerichtet umgehen. Damit ist gemeint, dass die Menschheit in der Verhandlung von Zukunftsängsten auch positiv besetzte (post-)moderne Identitä- ten bräuchte, damit die Hoffnung oder die utopische Imagination ein ernstzunehmendes Gegengewicht zum Dystopischen darstellen kann. Während wir auf der einen Dimension immer hin- und herpendeln, zwischen Ordnung und Chaos, zwischen technischem, natür- lichem und sozialem Super-Gau, schaffen wir es zeitweise schwer, etwas Gleichgewicht zwischen Hoffen und Mahnen herzustellen. So sind die dystopischen Imaginationen und die Krisendiagnosen Beobachtung und zugleich Reproduktion dieses Sachverhalts. Das be- deutet auch, dass die Filme nicht nur keine Verbindlichkeit beanspruchen, sondern dass wir auch keine modernen Lösungen parat haben. Das reine Besinnen auf moralische Tugenden schadet zwar nicht, doch kann sich die Abwendung möglicher Sozial- und Naturkatast- rophen nicht darin erschöpfen. Auch der Mythos der idyllischen Naturverbundenheit als Flucht aus dem Zeitalter der Virtualisierung des Menschen ist nicht gangbar und nicht wünschenswert. Gerhard Schulze (2003) sieht die Möglichkeiten des Ausbrechens aus dem „Hamsterrad“ der Steigerungslogik und Beschleunigung im Wechsel der Perspektive auf das Ankommen und das Verweilen. Das bedeutet auch, die „Kolonialisierung der Zukunft“ ein wenig zurückzudrängen, ohne zu behaupten, dass zukünftige Planung nicht wichtig wäre. Seine Zuversichtlichkeit hinsichtlich des Prozesses des Umdenkens, kann ich jedoch nicht teilen. Scheinbar fällt es uns schwer im Hier und Jetzt zu leben, welches so Áüchtig ist, aber unser Bindeglied zwischen Vergangenheit und Zukunft darstellt. In jedem Fall wird Zukunft genauso wie Vergangenheit ein wichtiges Thema für die Gesellschaft, die Filme und auch die Soziologie bleiben. Historizität und Zeitbewusstsein schließt alle Zeitebenen mit ein. Aber vielleicht werden in zukünftigen Zeiten Zukünfte im Film imaginiert, die nicht nur die Wegrationalisierung des Menschen (Überdeterminierung) oder die Steinzeit (Unterdeterminierung) bedeuten. Jedenfalls ist diese Form der Kunst eine wichtige Mög- lichkeit gesamtgesellschaftlich und auch über nationalstaatliche gesellschaftliche Grenzen hinweg zu kommunizieren, was beunruhigend ist und was gesellschaftlich in falschen Bah- nen verläuft. Dabei geht es nicht so sehr darum, dass sich daraus sofort direkte Konse- quenzen im Handeln niederschlagen, sondern, dass die Zukunftsängste und Bedrohungen verhandelbar werden, indem sie einen breiteren Ausdruck Ànden. Dies ist wesentlicher Teil der reÁexiven Moderne. Trotzdem könnten konkretere Anhaltspunkte für eine bessere Zu- kunft nicht schaden. Die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen (Fehl-)Entwicklungen passiert zwar auch in wissenschaftlichen Abhandlungen, in Talkshows oder allgemein in den öffentlichen Medien, aber nicht in der Art der Aufbereitung, die dem Film zur Ver- fügung steht, welcher über enorme Bildgewalt verschiedenste Sinne des Menschen anspre- chen kann. Erst in letzter Zeit bekommt der Film durch die Revisualisierung der Gesell- schaft Konkurrenz. Friedrich Cramer (1975) unterstreicht die Bedeutung von Kunst für die Gesellschaft und spricht der ästhetischen Erkenntnis eine Vermittlungsfunktion zwischen Vernunft und Gefühl zu. Insofern trifft dies genau den Kern der Dimension der selbstver-
14 Imagination und Simulation 625 schuldeten Entmenschlichung. Sicherlich muss man den Filmemachern nicht unterstellen, ein so hohes Ziel mit ihren Filmen zu verfolgen und man darf es auch nicht von ihnen erwarten. Im Zweifelsfalle sind die Filme Zeitvertreib und Unterhaltung. Allerdings steht dies in keinster Weise im Widerspruch zu ernsthaften Auseinandersetzungen mit gesell- schaftlich relevanten Themen. Und wenn die Utopie Àlmtechnisch keine Möglichkeit ist, dann könnten vielleicht komödiantische Varianten, die dystopische und utopische Momen- te ohne totalitären Charakter vereinen, stärkeres Gewicht erhalten. Humor lässt sich jeden- falls sehr gut verÀlmen und eine tiefgründig humorvoll gezeichnete Zukunftsvision im Film könnte vielleicht auch ein breites Publikum ansprechen. Damit sind nicht Slapstick- oder völlig absurde Komödien gemeint und auch nicht so sehr die satirische Darstellung ganz und gar nicht komischer gegenwärtiger Missstände wie in Der Schläfer (1973) oder Brazil (1985), sondern etwas, was zum Nachdenken, zum Schmunzeln und vielleicht doch zum Handeln einlädt. Widmet man sich den verhandelten Problemen in den dystopischen Filmen und stellt dies in Beziehung zu verschiedensten aktuellen Risiko- und Krisenthemen, so zeigen sich deutliche Parallelen. Wenn man z.B. aus der AuÁistung der 15 globalen Herausforderun- gen für die Menschheit des Millennium Projects, die jedes Jahr zum State of the Future berichten (siehe http://www.millennium-project.org/millennium/challenges.html – Zuletzt geprüft am: 05.06.2015), und dem aktuellen Tagesgeschehen, versucht eine provisorische Landkarte verschiedenster realgesellschaftlicher Risikofelder im 21. Jahrhundert aufzu- machen, dann könnte sie in etwa so aussehen wie in Abb. 295.
626 14 Imagination und Simulation Exklusion & Diktatur Marginali- sierung Terrorismus Segregation & Bürgerkrieg Disability Ghettoisierung Krieg & Zusammen- Sozialer bruch der Frieden & Zusammen- politischen Überalterung Soziale bruch der Totale Korruption Sicherheit Überwachung Ordnung der Sozialver- Bevölkerung sicherungs- systeme Invasion & Rassismus & Kriegsbe- Totalitarismus Eskalation Fundamenta- von Gewalt teiligung lismus Niedriglöhne Natur- Werbung & & katastrophen Konsumterror Arbeitnehmer- rechte Gentechnik Pandemien Wirtschaft & Regionale Disparitäten Umwelt & Ressourcen Luftver- Zusammen- schmutzung Arbeitslosig- bruch der Klimawandel (Atomunfälle, keit & Armut Finanzmärkte, Smog) Inflation Wasser (Austrocknung Ressourcen- Multinationale knappheit & Konzerne oder Über- flutung der Nachhaltige Meere, Entwicklung Trinkwasser) Abbildung 295 Realgesellschaftliche Risikofelder im 21. Jahrhundert Quelle: Eigene Darstellung Dabei wurden vier übergeordnete Felder zusammengefasst: „Krieg & Zusammenbruch der politischen Ordnung“, „Sozialer Frieden & Soziale Sicherheit“, „Wirtschaft & Regionale Disparitäten“ und schließlich „Umwelt und Ressourcen“. Alle diese Felder sind in den mo- dernen globalisierten Gesellschaften eng miteinander verwoben und je nach Analysefokus ließen sich zugeordnete Beispiele auch anders verteilen. Auch wenn natürlich die Themen der vier Rahmungen des dystopischen Films in der Einteilung der realgesellschaftlichen Risikofelder aufÀndbar sind, so erfolgt die Zuordnung nach gesellschaftlichen Komplexen leicht anders. Der größte Unterschied zu den Àlmischen Settingtypen ergibt sich wohl da- raus, dass in der realgesellschaftlichen Betrachtung Technik nicht als eigenständiges Ri- sikofeld aufgemacht wurde, sondern verschiedene Aspekte davon in anderen Themen wie „Krieg & Zusammenbruch der politischen Ordnung“ oder aber „Umwelt und Ressourcen“ aufgehen. Ich will dadurch eine technikdeterministische Perspektive vermeiden. Stellt man sich die Frage, was das Moderne an diesen Risiken und Krisenfeldern ist, dann liegt es
14 Imagination und Simulation 627 nicht unbedingt an der Art der Bedrohung begründet, sondern an der schier unendlichen Menge von möglichen Katastrophen, die alle eintreten könnten und die sich immer weiter auszudifferenzieren scheinen. In Kombination mit der Übernahme der Verantwortung des Menschen für alles, was in der reÁexiven Moderne passiert, wirkt dies wie eine unglaub- lich große Last, die eben zu Zukunftsängsten und Unsicherheit führt. Die vermeintliche Vermeidbarkeit ist so gesehen auch ein modernes Element dieser Risiken. Von der kleintei- ligsten Katastrophe auf der Mikroebene, z.B. dem Scheitern in persönlichen Beziehungen, bis zu den großvolumigen Super-Gaus ist alles menschengemacht und daher prinzipiell verhinderbar. Wenn man all diese Krisenthemen aneinanderreiht und sich vergegenwär- tigt, dass die in den dystopischen Filmen skizzierten Szenarien deutliche realgeschichtliche Bezüge aufweisen, so lässt sich der soziale Verdrängungsmechanismus als menschliche Meisterleistung deÀnieren. Schon die tagtägliche Verdrängung der generellen individuellen Sterblichkeit verlangt den Menschen viel ab, um nicht in VerzweiÁung zu verfallen. „Imagination und Simulation“ wurde als Titel für dieses abschließende Kapitel gewählt, worauf ich nun eingehen möchte. Mit Imagination ist natürlich verwiesen auf die Àlmischen Imaginationen, die Gegenstand dieses Buches sind. Die Simulation soll einerseits weiter- gehen als die bloße Imagination, im Sinne des Miterlebens des Ernstfalls aus einer gesi- cherten Position, wie es die Filme ermöglichen. Gleichzeitig steht sie aber auch im Rahmen des Techniksettings für einen wichtigen gesellschaftlichen Krisenbereich. Weder die Aus- wirkungen der Simulationswelten des World Wide Web auf persönlich enge Beziehungen, noch die Weiterführung der totalen Überwachung durch allumfassende Vernetzung können derzeit abschließend beurteilt werden. Die technische Entwicklung allgemein bietet einigen Entwicklungsspielraum für alle gesellschaftlichen Risikofelder, der sich auch auf die Kon- stellation der Settingtypen auswirken kann. Dies wurde schon angedeutet, z.B. bieten Gen- technologie und totale Überwachung durch Vernetzung Erweiterungsmöglichkeiten des To- talitarismusthemas. Aktuelle Themen sind z.B. die Vorratsdatenspeicherung oder die NSA Spähaffäre. Dabei kann es auch zu einer vollständigen thematischen Verlagerung kommen. Andererseits bieten aktuelle Entwicklungen im Bereich des religiösen Fundamentalismus und die Bedrohung, die davon ausgeht, Möglichkeiten dies ebenfalls stärker in den Totalita- rismuskomplex einzubeziehen und vielleicht eine eigene Untervariante entstehen zu lassen. Technik ist allgemein wichtig, weil hier am meisten innovatives Potenzial steckt. Aber auch bei den anderen Settings gibt es neue Komponenten, wenn das Thema an sich auch nicht neu ist in der Geschichte der Menschheit. So sind zwar z.B. schon alle möglichen Viren aufgetaucht, es könnten aber in Zukunft andere ökologische Risiken relevant werden, die bisher weniger im Fokus standen. Seien es politische Krisen mit Kriegshandlungen wie z.B. in der Ukraine oder potentielle Risiken in der medizinischen Entwicklung z.B. die Möglich- keit der Herstellung künstlicher Organe mittels 3D-Druck oder doch die posthumanistische Übertragung des menschlichen Geistes in Computer, die realgesellschaftlichen Entwick- lungen bzw. die gesellschaftliche Risikolandkarte werden auch weiterhin genug Optionen bieten, um Stoff für die Imagination dystopischer Zukünfte zu liefern. Was vom Menschen übrigbleiben wird, hängt davon ab, inwieweit sich die Gesellschaften dabei der Extrempole der Selbstverschuldeten Entmenschlichung annähern werden.
628 14 Imagination und Simulation Wenn man daran anknüpfend überlegt, wie man das Thema des Buches weiterführen könnte, so lassen sich verschiedenste relevante Möglichkeiten aufzeigen. Zunächst war das Ziel dieser Arbeit, das Thema in seiner vollen Breite zu erfassen und zu systemati- sieren. Es sollte dadurch auch eine gewisse Tiefe aufweisen, doch erzwingt es zwangs- läuÀg die Fokussierung der Aufmerksamkeit. Damit ist sicher der einzelne Film in seinem kompletten Interpretationsangebot alles andere als ausgedeutet. Hätte man dies gemacht, dann wäre das Ziel der Arbeit ein anderes und eine globale Betrachtung nicht möglich gewesen. Es würde sich also anbieten, Einzelaspekte und dementsprechend auch einzelne Filme noch tiefgehender zu untersuchen, um einerseits zu überprüfen, ob die genannten Befunde dem dann noch standhalten und andererseits möglicherweise wichtige Schwer- punktsetzungen in kleineren Themenkomplexen zu entdecken. Nachdem ausführlich dar- gelegt wurde, wie der Mensch selbst, seine Beziehungen zu anderen Menschen oder Nicht- Menschen und die gesellschaftliche Welt in dystopischen ZukunftsÀlmen aussehen, wäre es interessant weiter zu fragen, inwieweit sich diese Bilder gesellschaftlich tatsächlich einprägen, welche Bedeutung sie im Alltag der Menschen besitzen und wie wir nun genau damit umgehen. In den Ausführungen zur Filmsoziologie wurden allgemeine Wirkungen und Bedeutungen von Filmen aufgelistet. Meine Anschlussfrage betrifft aber ein konkre- teres Interesse, abgeleitet von der behandelten Fragestellung. So wäre es im Bereich der Rezeptionsforschung spannend, z.B. mit Hilfe ethnographischer Verfahren zu überprüfen, wie denn die Einbindung von den Zukunftsimaginationen der Filme im Alltag aussieht. Neben den Ritualen des Kinogehens gibt es auch das Ritual der Kommentierung von Fil- men, das sich Rückbeziehen, das Aushandeln von Sinn und Unsinn. Welchen Stellenwert haben denn diese dystopischen Szenarien im kommunikativen Austausch wirklich? Geht es um Selbsttherapie, um Erleichterung, dass man eine gesicherte Position hat, um Sensa- tionslust am Spektakel oder um bloße Zeitüberbrückung? Dass nicht nur Filme allgemein sondern auch die dystopischen ZukunftsÀlme ihren Niederschlag im Handeln der Men- schen Ànden, zeigt das Beispiel der Anonymous-Bewegung, die in ihrem Kampf gegen Unterdrückung, totale Überwachung oder Zensur als Symbol die Guy Fawkes Masken aus dem Film V für Vendetta (2005) verwenden. Ein anderes Beispiel stellt das auf der Vor- derseite des Umschlags dieses Buches abgebildete politische GrafÀti mit der Aufschrift „1984 is now“ dar. In Bezug auf die realgesellschaftlichen Risikofelder wäre es schließ- lich spannend kulturvergleichend Unterschiede und Gemeinsamkeiten in der Bedeutung spezischer Themen oder mögliche Risikohierarchien in unterschiedlichen Gesellschaften herauszuarbeiten. Dies könnte auch in Zusammenhang mit den Àlmischen Settings ge- bracht werden. Dies sind wichtige Themen für die zeitdiagnostischen soziologischen Stu- dien, die sich für den Zustand und Wandel von Gesellschaften interessieren, aber auch für die Beschäftigung mit der Antizipation der gesellschaftlichen Zukunft. Und so kann man mit den Worten von H.G. Wells ganz gespannt darauf sein, „was kommen wird“ und das sowohl im Bereich realgesellschaftlicher Entwicklungen als auch in der kommunikativen Konstruktion von Zukunftsängsten mittels dystopischer SpielÀlme.
Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Wegweiser durch das Buch............................................................................. 6 Abb. 2: Kommunikatives Handeln und gesellschaftliche Konstruktion der Wirklichkeit ............................................................................................. 17 Abb. 3: Diffusion des Identitätsbegriffs ...................................................................... 30 Abb. 4: Dimensionen verschiedener Aspekte des Identitätskonzeptes ....................... 43 Abb. 5: Identitätspatchworking (Keupp) ..................................................................... 50 Abb. 6: Zukunftsaussagen zwischen Determinismus und kommunikativer Intensität 106 Abb. 7: Komplexe Einbettung des Filmes in die Gesellschaft .................................... 115 Abb. 8: Genre-Dschungel ............................................................................................ 133 Abb. 9: Zukunftsmotive in Science Fiction Filmen .................................................... 135 Abb. 10: Systematisierung der Themen in Science Fiction Filmen ............................ 136 Abb. 11: GenreklassiÀkationen für die Stichprobe (Mehrfachnennungen) ................ 143 Abb. 12: GenreklassiÀkationen bei der erweiterten Filmliste .................................... 144 Abb. 13: GenreklassiÀkationen für alle Filme ............................................................ 145 Abb. 14: Sinnerschließung: Standbild ......................................................................... 154 Abb. 15: Sinnerschließung: Sequenz von Einzelbildern ............................................. 156 Abb. 16: Verschiedene Codekategorien für Kamera und Schnitt/Montage ................ 157 Abb. 17: Konstruktion zukünftiger Gesellschaften im Film....................................... 158 Abb. 18: Beispiel-Template für eine computergestützte Filmanalyse mit ELAN ....... 159 Abb. 19: Beispiel für eine Sequenzeinteilung in ELAN ............................................. 160 Abb. 20: Methodisches Vorgehen bei der Filminterpretation ..................................... 162 Abb. 21: Überlagerung der Settingtypen und Einbettung in Àlmische Genres .......... 180 Abb. 22: Settingzeitleiste nach Erscheinungsjahr für Stichprobe und erweiterte Filmliste ............................................................................... 182 Abb. 23: Zeitliche Schwerpunkte der einzelnen Settingtypen mit erweiterter Filmliste (Boxplots) ............................................................. 184 L. Akremi, Kommunikative Konstruktion von Zukunftsängsten, DOI 10.1007/978-3-658-10954-7, © Springer Fachmedien Wiesbaden 2016
630 Abbildungsverzeichnis Abb. 24: The not-too-distant future ............................................................................ 198 Abb. 25: Zeitleiste des Settingtyps 1: Einschränkung der Freiheit – Totalitarismus.. 198 Abb. 26: Katastrophenbilder im dokumentarischen Stil ............................................. 199 Abb. 27: Stadtansichten ............................................................................................... 201 Abb. 28: Arbeitsräume in der totalitären Gesellschaft ............................................... 202 Abb. 29: Wohnräume in der totalitären Gesellschaft ................................................. 202 Abb. 30: Ahnengalerie historisch berühmter Diktatoren ........................................... 203 Abb. 31: Symbol des Tetragrammaton ........................................................................ 204 Abb. 32: Farbliche Abstufungen in der Einheitskleidung ........................................... 205 Abb. 33: Propaganda gegen Systemfeinde – Der Zwei-Minuten-Hass ....................... 205 Abb. 34: Entspannung nach dem Zwei-Minuten-Hass ................................................ 206 Abb. 35: Ähnlichkeiten in der visuellen Gestaltung ................................................... 210 Abb. 36: Abweichungen in der visuellen Gestaltung .................................................. 210 Abb. 37: Visuelle Codierung der durch Gentechnik bestimmten Welt....................... 211 Abb. 38: Vision eines zukünftigen Mordes ................................................................. 212 Abb. 39: Visualisierung der Zukunftsvision ............................................................... 213 Abb. 40: Farben in Distrikt 12 .................................................................................... 214 Abb. 41: Bewohner des Distrikts 12 und des Kapitols ................................................ 215 Abb. 42: Reichhaltige Speisen..................................................................................... 215 Abb. 43: Schöne Neue Welt......................................................................................... 216 Abb. 44: Ein neues Gesicht ......................................................................................... 217 Abb. 45: Temporäre Sexualpartner ............................................................................. 217 Abb. 46: Love-Shop .................................................................................................... 218 Abb. 47: Figurenkonstellation in Equilibrium (2002) ................................................. 221 Abb. 48: Klerikernachwuchs....................................................................................... 223 Abb. 49: Gun-Katas..................................................................................................... 224 Abb. 50: Die Grammaton-Kleriker ............................................................................. 225 Abb. 51: Omnipräsente Propaganda............................................................................ 227 Abb. 52: Widerstand gegen Einheitlichkeit und Emotionslosigkeit ............................ 228 Abb. 53: Sammlung verbotener Gegenstände ............................................................. 229 Abb. 54: Nethers aus zwei unterschiedlichen Perspektiven ........................................ 229 Abb. 55: Visualisierung des Fühlens........................................................................... 231 Abb. 56: Blut an den Händen ...................................................................................... 232 Abb. 57: Beethovens 9. Sinfonie ................................................................................. 233 Abb. 58: Viviana Preston und Mary O’Brian.............................................................. 234 Abb. 59: Annäherung zwischen John Preston und Mary O’Brian.............................. 235 Abb. 60: Symbole der Liebe........................................................................................ 235 Abb. 61: Vom Todesengel zum Retter der Menschheit ............................................... 236 Abb. 62: Paradoxe Verstrickungen .............................................................................. 246 Abb. 63: International Nuclear and Radiological Event Scale (INES) ....................... 250 Abb. 64: deutsche Übersetzung der INES-Skala ........................................................ 251 Abb. 65: Exemplarische Zuordnung von Stör- und Unfällen in die INES-Skala ....... 252
Abbildungsverzeichnis 631 Abb. 66: A few years from now .................................................................................. 255 Abb. 67: Zeitleiste des Settingtyps 2a: Ausrottung der Menschheit durch Krieg ....... 256 Abb. 68: Entvölkerung ................................................................................................ 258 Abb. 69: Verwüstung und Vernichtung von Großstädten ........................................... 258 Abb. 70: Zerstörung von Kansas City ......................................................................... 259 Abb. 71: Überreste nach der Katastrophe ................................................................... 259 Abb. 72: Provisorische Behausung ............................................................................. 260 Abb. 73: Trostloses Ödland ......................................................................................... 260 Abb. 74: Atombombenexplosion ................................................................................. 261 Abb. 75: Röntgentechnik ............................................................................................. 261 Abb. 76: Predigt ohne Hoffnung ................................................................................. 262 Abb. 77: Der Strahlentod ............................................................................................ 263 Abb. 78: Mahnende Schlussworte ............................................................................... 263 Abb. 79: Verteilung von Medikamenten für den Selbstmord ..................................... 263 Abb. 80: gefährliche Gangs......................................................................................... 265 Abb. 81: Umgang mit Frauen ...................................................................................... 265 Abb. 82: Absicherung des Stammesgebiets ................................................................ 266 Abb. 83: Kleidung der Postapokalypse ....................................................................... 266 Abb. 84: Stammeskleidung im Film ........................................................................... 267 Abb. 85: Tribal-Look der modernen Modewelt .......................................................... 268 Abb. 86: sexuelle Anspielungen bei Kleidung und Accessoires ................................. 268 Abb. 87: Angriff der Bugs........................................................................................... 270 Abb. 88: Schmerzhafte militärische Ausbildung ........................................................ 271 Abb. 89: Would you like to know more?..................................................................... 271 Abb. 90: Überreste der Freiheitsstatue ....................................................................... 272 Abb. 91: Stadt und Verkehr im Jahr 2263 ................................................................... 274 Abb. 92: Rekonstruktion des fünften Elements .......................................................... 275 Abb. 93: Tribal Look von Jean-Paul Gaultier ............................................................. 276 Abb. 94: Vereinigung der fünf Elemente .................................................................... 276 Abb. 95: Bilder zur Kriegsgeschichte des 20. Jahrhunderts ....................................... 277 Abb. 96: Figurenkonstellation in Der letzte Kampf (1983) ......................................... 281 Abb. 97: Wüste und Ruinen ........................................................................................ 283 Abb. 98: Notdürftige Lager ......................................................................................... 283 Abb. 99: Gebäude mitten im „Nichts“ ........................................................................ 284 Abb. 100: Kleidung Wanderer und Barbar ................................................................. 284 Abb. 101: Kleidung des Gangleaders .......................................................................... 285 Abb. 102: Der weiße Anzug ........................................................................................ 285 Abb. 103: Wassersklave im Kofferraum ..................................................................... 287 Abb. 104: Leere FeldÁaschen ...................................................................................... 287 Abb. 105: Übergabe der FeldÁaschen an den Wassersklaven ..................................... 288 Abb. 106: Lebensmittellieferung für den Arzt............................................................ 288 Abb. 107: Entgegennahme der Lieferung.................................................................... 289
632 Abbildungsverzeichnis Abb. 108: Falle für den Arzt ....................................................................................... 290 Abb. 109: Perspektive des Arztes auf den Barbaren ................................................... 290 Abb. 110: Geste des „guten“ Willens .......................................................................... 291 Abb. 111: Ausgesperrt durch das Metallgitter............................................................. 291 Abb. 112: Gemeinsames Essen ................................................................................... 293 Abb. 113: Roher Fisch ................................................................................................. 294 Abb. 114: Höhlenmalerei............................................................................................. 294 Abb. 115: Ehec-Taskforce: Zuständigkeiten der Behörden (2011) .............................. 310 Abb. 116: Ebola-Simulation: Von Guinea über Paris nach Europa............................. 310 Abb. 117: Zeitliche Verortung mittels Texteinblendung bei Doomsday ..................... 313 Abb. 118: Zeitleiste des Settingtyps 2b: Ausrottung der Menschheit durch Naturkatastrophen ....................................................................................... 314 Abb. 119: Boxplots der Settingtypen 1 und 2a ............................................................ 314 Abb. 120: Verlassenes London 28 Tage nach der Virenkatastrophe........................... 316 Abb. 121: Menschenverursachte Naturkatastrophen ................................................... 316 Abb. 122: Ruinen und Verlassenheit nach der Naturkatastrophe ................................ 317 Abb. 123: Raumrückgewinnung der Natur ................................................................. 317 Abb. 124: Tote Natur ................................................................................................... 318 Abb. 125: Quarantänezone .......................................................................................... 319 Abb. 126: Maßlosigkeit im 20. Jahrhundert ................................................................ 320 Abb. 127: Chaos und Zusammenbruch während der Naturkatastrophe ..................... 322 Abb. 128: „Freunde“ zu Besuch .................................................................................. 323 Abb. 129: Freitod......................................................................................................... 324 Abb. 130: Stadtleben in der Postapokalypse ............................................................... 324 Abb. 131: Mittelalterliche Gesellschaft ....................................................................... 325 Abb. 132: Punk-Rocker und Sado-Maso Szene .......................................................... 326 Abb. 133: Zusammengesammelte Kleidung ............................................................... 327 Abb. 134: Tribal Look bei Doomsday – Tag der Rache ............................................. 328 Abb. 135: Religiöse Symbole ...................................................................................... 328 Abb. 136: al fuera ........................................................................................................ 330 Abb. 137: Zerstörte Welt im Jahr 2505 ....................................................................... 331 Abb. 138: Medienangebot im Jahr 2505 ..................................................................... 331 Abb. 139: Medizinische Versorgung im Jahr 2505 ..................................................... 332 Abb. 140: „Pastell der Verwesung“ ............................................................................. 334 Abb. 141: Die heile Welt vor der Katastrophe ............................................................. 335 Abb. 142: Hell (2011) – Farbcodierung am Abend und bei Nacht .............................. 336 Abb. 143: Hell (2011) – dominante Farbcodierung ..................................................... 337 Abb. 144: ...Jahr 2022 – die überleben wollen........................................................... 337 Abb. 145: Lebensumstände im Jahr 2022 ................................................................... 338 Abb. 146: Abtransport von Menschen......................................................................... 338 Abb. 147: Schönheit der alten Welt ............................................................................. 339 Abb. 148: Figurenkonstellation in Contagion (2011) .................................................. 343
Abbildungsverzeichnis 633 Abb. 149: Schauplätze der Virenpandemie ................................................................. 344 Abb. 150: Ansteckungsherde ...................................................................................... 344 Abb. 151: Erste Auswirkungen der Virenpandemie .................................................... 345 Abb. 152: Massengrab für Virenopfer......................................................................... 347 Abb. 153: Chaos und gesellschaftlicher Zusammenbruch .......................................... 347 Abb. 154: Gedenken an Verstorbene........................................................................... 348 Abb. 155: Videokonferenz........................................................................................... 349 Abb. 156: Ausbreitung des Virus ................................................................................ 350 Abb. 157: Suche nach dem Ursprung der Epidemie.................................................... 350 Abb. 158: Erste Todesfälle .......................................................................................... 351 Abb. 159: Kontakt zwischen Beth Emhoff und dem Japaner im Kasino.................... 352 Abb. 160: Texteinblendung zur (raum-)zeitlichen Einordnung der Herrschaft der Maschinen ............................................................................................ 391 Abb. 161: Indirekte Hinweise auf die zeitliche Einordnung der Herrschaft der Maschinen ............................................................................................. 391 Abb. 162: Zeitleiste des Settingtyps 3a: Konkurrenz Mensch und Technik – Herrschaft der Maschinen .......................................................................... 392 Abb. 163: „gegenwärtiges“ Los Angeles in Terminator-Filmen ................................. 393 Abb. 164: Cyborg-Maschine im ersten Terminator Film (Modell 101) ...................... 394 Abb. 165: Cyborg in Terminator 2 – Tag der Abrechnung (Modell T1000) .............. 394 Abb. 166: Kampfroboter in Terminator 3 - Rebellion der Maschinen ....................... 395 Abb. 167: Atomangriff in Terminator 2 und 3............................................................ 395 Abb. 168: Los Angeles im Jahre 2029 in Terminator 1 .............................................. 396 Abb. 169: Los Angeles im Jahre 2029 in Terminator 2 .............................................. 396 Abb. 170: Zukunftswelt in Terminator 3 .................................................................... 396 Abb. 171: Visuelle Codierung in Terminator 4 ........................................................... 397 Abb. 172: Skynet in Terminator 4 ............................................................................... 397 Abb. 173: Ähnlichkeiten der Cyborgs mit Zombiemutationen ................................... 398 Abb. 174: gewöhnliche Alltagsumgebung einer amerikanischen Großstadt .............. 399 Abb. 175: Stadt und U.S. Robotics-Gebäude in I, Robot............................................. 400 Abb. 176: Fahrzeuge und Verkehr im Jahr 2035 ......................................................... 401 Abb. 177: Technische Ausstattung bei Minority Report (Beispiele) ........................... 402 Abb. 178: Verkehr im Jahr 2054 ................................................................................. 402 Abb. 179: Virtuelle Abenteuer in Minority Report ..................................................... 403 Abb. 180: Gefängnis der Zukunft ............................................................................... 403 Abb. 181: Projektionen in Minority Report................................................................. 404 Abb. 182: Maschinentransparenz ............................................................................... 405 Abb. 183: Brutstätte für Menschen ............................................................................. 407 Abb. 184: Aushebelung physikalischer Gesetze ......................................................... 408 Abb. 185: Figurenkonstellation in Colossus (1970) .................................................... 412 Abb. 186: Technische Ausstattung bei Colossus......................................................... 416 Abb. 187: Colossus sendet mathematische Gleichungen an Guardian ........................ 418
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