In anspruchsvollen Gewässern - Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur - VC-Magazin

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In anspruchsvollen Gewässern - Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur - VC-Magazin
10 | 2015 – 12,50 EUR (D)                                  Private Equity • Buyouts • M&A
                                                                         www.vc-magazin.de

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                                         In anspruchsvollen
                                                 Gewässern
                                   Fundraising im Spannungsfeld zwischen
                                     Performance, Hypes und Anlegerkultur

              „Ich sehe keine Anzeichen für eine Blase“
              Interview mit Sonya Pauls, King & Wood Mallesons

              Kampfansage an klassische Kreditinstitute
              Mittelstandsfinanzierung durch Nichtbanken
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KLAGEN
KÖNNEN
In anspruchsvollen Gewässern - Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur - VC-Magazin
Editorial
                                                                                                  HEAVY
Besonnenheit ist gefragt
                                                                                                  TRADER
                                                                                                  ANLAGE
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                                                                                                  PRIVAT
Liebe Leserinnen und Leser,

weltweit fließt den Beteiligungsfonds
                                                                                                  ANLEGER
                                                        Benjamin Heimlich, Redaktionsleiter

                                                                                                  VERMÖGENS
Kapital in einem Umfang zu, wie man es
seit den Boomzeiten um das Jahr 2007

                                                                                                  VERWALTER
nicht mehr gesehen hat. Dass dieser
Trend auch in naher Zukunft nicht enden
wird, dafür dürfte die US-Notenbank FED
Mitte September mit ihrer Entscheidung,      starke Mittelzufluss – laut dem Daten-
die Zinsen vorerst auf dem bestehenden       dienstleister Preqin sammelten Venture
niedrigen Niveau zu halten, gesorgt ha-
ben. Damit ergibt sich für institutionelle
                                             Capital- und Buyout-Fonds im Jahr 2014
                                             weltweit 499 Mrd. USD ein – stellt die               FONDS & ETF
Investoren auch weiterhin die Frage, in
welcher Assetklasse noch attraktive Ren-
                                             Branche auch vor Herausforderungen.
                                             Denn mehr Kapital und der nach wie vor               INVESTOREN
diten zu erzielen sind. Staatsanleihen       günstige Zugang zu Fremdmitteln haben
sind bereits seit einiger Zeit aufgrund      die Unternehmensbewertungen deutlich
einer Verzinsung von in der Regel etwas      ansteigen lassen.
um 1% uninteressant geworden. Tur-
bulenzen an den Börsen, wie zuletzt in       Der Buyout-Sektor kennt diese Entwick-
China gesehen, haben die Stimmen, die        lung bereits, im deutschen Venture Capital-
vor einer Blase an den Aktienmärkten         Bereich hat man Bewertungen in diesen
warnen, lauter werden lassen. Die Betei-     Dimensionen lange nicht mehr gesehen.
ligungsbranche, mit ihren glänzenden         So wurde beispielsweise der Kochbox-
Renditen in den letzten Jahren, scheint      Versender HelloFresh bei seiner letzten
vor diesem Hintergrund ein sicherer          Finanzierungsrunde mit 2,6 Mrd. EUR
Hafen.                                       bewertet, was man bei einem vier Jahre
                                             alten Unternehmen mit einem kolpor-
Dass sich das Interesse der institutionel-   tierten Umsatz von 120 Mio. EUR 2015
len Investoren nicht mehr nur auf den        zumindest als sportlich betrachten darf.
Buyout-Sektor beschränkt, sondern in-        Es bleibt zu hoffen, dass die Beteiligungs-
zwischen auch auf den Venture Capital-       branche auch in Zukunft besonnen agiert.
und Growth Capital-Bereich übergreift,       Einen Einbruch im Fundraising wie 2009
zeigt das Beispiel des Lakestar II-Fonds.    möchte niemand erleben.
Mit einem Volumen von 350 Mio. EUR                                                                    www.guidants.com
übertrifft es seinen Vorgänger, für den      Eine spannende Lektüre wünscht
135 Mio. EUR eingesammelt wurden,
deutlich und hätte sogar noch um einiges
größer werden können. Wie Lakestar-
Gründer Klaus Hommels in einem Inter-
view verriet, war das Interesse so groß,                                                          HIER AGIERT
dass mehr als 600 Mio. EUR aufgenom-
men hätten werden können. Doch der                     benjamin.heimlich@vc-magazin.de            JEDER WIE
VentureCapital Magazin | 10-2015                                                              3
                                                                                                  EIN PROFI
In anspruchsvollen Gewässern - Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur - VC-Magazin
Inhalt
                                                                             3     Editorial
                                                                                   Besonnenheit ist gefragt

                                                                             6     Facts & Figures

                                                                             12    Start-up-News

                                                                             Titelthema

                                                                             14    Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance,
                                                                                   Hypes und Anlegerkultur
                                                                                   In anspruchsvollen Gewässern

                                                                             Märkte & Zahlen

                                                                             20 Interview mit Sonya Pauls, King & Wood Mallesons
                                                                                   „Ich sehe keine Anzeichen für eine Blase“

                                                                             24 Neue Asset- und Anlegerklassen
                                                                                   bergen spannende Herausforderungen
                                                                                   Auf zu neuen Ufern
                                                                                   Dr. Wessel Heukamp, Dr. Johannes Vogel

Angesichts des bestehenden Niedrigzinsumfelds sollten Investitionen in       26 Executive Talk mit Prof. Franz Radermacher, Universität Ulm
Buyout- und Venture Capital-Fonds eigentlich eine lukrative Alternative            „Wie wir Energie intelligent speichern,
für private und institutionelle Investoren darstellen. Doch gerade Letzte-         ist eine Schlüsselfrage“
re tun sich in Deutschland weiterhin schwer. Aufwendige Regularien und
eine defensive Anlegerkultur verhindern wohl auch in Zukunft höhere          28 Versicherungen für Private Equity-
Fundraising-Quoten. Doch wer in der Vergangenheit zu überzeugen                    und Venture Capital-Gesellschaften
wusste, hat auch in Zukunft gute Chancen.                                          Unterschätzte Gefahr Haftungsrisiko
                                                                                   Matthias Hübner, Minerva Assekuranzvermittlung

                                                                             30 Flexible Fremdfinanzierung ohne Bankkredit
                                                                                   Niedrigzinsen und Bankenregulierung
                                                                                   stärken Private Debt

                                                                             Early Stage & Expansion

                                                                             32 Finanzierungswege neben dem klassischen Equity
                                                                                   Wandeldarlehen: Fluch oder Segen
                                                                                   für Start-ups und Investoren?
                                                                                   Björn Weidehaas, Dr. Lorenz Jellinghaus,
                                                                                   Lutz Abel Rechtsanwalts GmbH

                                                                             34 Interview mit Dr. Georg Ried, Bayern Kapital
                                                                                   „Das Ziel ist die Ausstattung mit privatem Kapital wie
                                                                                   in den USA“

                                                                             36 BVK Zwischenbilanz: Zwei Jahre Große Koalition
                                                                                   Viele Worte, denen noch Taten folgen müssen
Rund 14,5 Mrd. EUR sammelten Beteiligungsfonds aus der DACH-                       Dr. Peter Güllmann, Bundesverband Deutscher
Region in den vergangenen 21 Monaten ein. Dabei ist zu beobachten,                 Kapitalbeteiligungsgesellschaften
dass sich auch institutionelle Anleger der Assetklasse öffnen, die bislang
kaum bis gar nicht in diesem Bereich investiert waren. Und auch bei          39 VC Kolumne von Andreas Thümmler,
amerikanischen LPs stehen Investments in europäische Beteiligungs-                 Corporate Finance Partners
fonds höher im Kurs als noch vor ein paar Jahren.                                  Unicorns und Decacorns in Deutschland

4                                                                                                         10-2015 | VentureCapital Magazin
In anspruchsvollen Gewässern - Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur - VC-Magazin
Der deutsche Mittelstand geht ins Netz – nicht nur, um seine Maschinen, Möbel und Motorsägen
auch auf virtuellen Marktplätzen zu verkaufen, sondern um an frisches Kapital zu kommen. Finan-
zierungen um die klassischen Banken herum sind in Mode. Ähnlich wie im angelsächsischen
Raum, wo beispielsweise durch Peer to Peer-Kredite bereits Milliardensummen zur Verfügung ge-
stellt werden, steigt auch hierzulande die Zahl der Finanzierungen durch Nichtbanken.

Mittelstand/Buyouts

40 Mittelstandsfinanzierung durch Nichtbanken
       Kampfansage an klassische Kreditinstitute

44 M&A-Kolumne von Dr. Axel Gollnick, Angermann M&A International
       Deutschland boomt – der M&A-Markt wird immer internationaler

46 Case Study | Primavera Life GmbH: Pioniere im Bereich ätherische Öle
       Begeisterung als unternehmerische Triebfeder
                                                                                                  Ihre Rechtsanwälte
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Investing                                                                                         und M&A.
48 Starkes Fundraising, gute Perspektiven
       Private Equity – Anlageklasse mit hohem Potenzial
       Detlef Mackewicz, Mackewicz & Partner

51     Investing-News

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                                                            Folgen Sie uns auch auf
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VentureCapital Magazin | 10-2015                                                             5
                                                                                                  LUTZ | ABEL Rechtsanwalts GmbH
                                                                                                  www.lutzabel.com
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Facts & Figures | Statistik

Erkenntnis des Monats                                                              Grafik des Monats

Deutschland auf Platz drei                                                         Buyout- und Debt-Fonds liefern
bei den Technologie-IPOs                                                           zuverlässigste Rendite
Die viel zitierte Aussage, in Deutschland seien Börsengänge von                    Globaler durchschnittlicher IRR nach Fondstyp und Vintage-Jahr
Technologieunternehmen kaum möglich, scheint nur bedingt
wahr. Laut einer globalen IPO-Studie der Wirtschaftsprüfungs-                      30

gesellschaft PwC belegt die Bundesrepublik im zweiten Quartal                      25
2015 mit zwei der zehn größten Tech-Börsengänge Platz zwei hin-                                                                                       Buyout
ter den USA mit sechs aus zehn. In die internationalen Top Ten                     20
                                                                                                                                                      Venture Capital
schafften es die Erstemissionen der Wacker-Chemie-Tochter                          15
Siltronic mit umgerechnet 374 Mio. USD und des E-Commerce                                                                                             Debt Fonds
Start-ups windeln.de mit 205 Mio. USD. Auffällig sei, so PwC,                      10
                                                                                                                                                      Dachfonds
dass Tech-Unternehmen eine private Platzierung dem Sprung                           5
aufs Parkett verstärkt vorziehen. So seien im zweiten Quartal
dieses Jahres in den USA 4,3 Mrd. USD im Rahmen von privaten                        0

Finanzierungsrunden in Technologieunternehmen geflossen,                           -5
                                                                                        2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012
während im selben Zeitraum über IPOs nur 2,8 Mrd. USD einge-
sammelt wurden. Diese Entwicklung ist laut PwC auch auf die                        Quelle: PitchBook

breitere Investorenbasis zurückzuführen. So würden nicht mehr
nur klassische Wagniskapitalgeber, sondern genauso Hedge-                          Gemessen am durchschnittlichen IRR über alle Vintage-Jahre
fonds, Staatsfonds, normale Investmentfonds oder Beteiligungs-                     sind weltweit Buyout- und Debt-Fonds die zuverlässigsten Ren-
gesellschaften großer Technologiekonzerne in junge Wachs-                          ditelieferanten, das geht aus dem „PE & VC Benchmarking Re-
tumsunternehmen investieren.                                                       port“ für das dritte Quartal 2015 des Datendienstleisters Pitch-
                                                                                   Book hervor. Insbesondere die älteren erfassten Vintages zwi-
                                                                                   schen 2001 und 2004 überragen die beiden anderen erfassten
                                                                                   Bereiche Venture Capital und Dachfonds deutlich. Auffällig ist,
Ranking des Monats                                                                 dass die Venture Capital-Vintages von 2009 bis 2012 mit durch-
                                                                                   schnittlichen IRRs von 15,7%, 11,8%, 16,1% und 12,7% die ande-
High-Tech Gründerfonds Europas                                                     ren drei Bereiche deutlich outperformten.

aktivster Venture Capital-Geber
Laut dem „Venture Pulse“-Report des Datendienstleisters CB In-
sights und des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunterneh-                         Trend des Monats
mens KPMG war kein Frühphasenfinanzierer in Europa im zwei-
ten Quartal 2015 aktiver als der High-Tech Gründerfonds. Auf                       Europäischer Buy and Build-
Platz drei, und damit der zweite deutsche Vertreter in den Top
Fünf, führt der Report Earlybird. Insgesamt kommen sieben der                      Markt schwächelt im ersten
18 aktivsten Gesellschaften aus der DACH-Region.                                   Halbjahr 2015
Aktivste Venture Capital-Gesellschaften in Europa Q2 2015
    Platz Investor                       Platz               Investor              Die Zahl der Zukäufe durch europäische Unternehmen, die von
       1   High-Tech Gründerfonds         8      b-to-v Partners AG                Private Equity-Gesellschaften unterstützt werden, lag im ersten
           Management GmbH                                                         Halbjahr 2015 bei gerade einmal 143 und damit deutlich unter
       2   Mercia Fund Management Ltd     8      Business Growth Fund PLC
                                                                                   den 202 Akquisitionen in der zweiten Jahreshälfte 2014. Das
       3   Earlybird Venture Capital      8      Draper Esprit
           GmbH & Co KG                                                            geht aus dem Buy&Build-Monitor von Silverfleet Capital und
       4   North West Business Finance    8      Imperial Innovations Group plc    mergermarket hervor. Zwar werden Daten zu weiteren – meist
           Limited via North West Fund                                             kleineren – Buy and Build-Transaktionen üblicherweise noch
           for Biomedical
       5   Index Ventures                 8      Octopus Investments Ltd.
                                                                                   lange nach der Veröffentlichung des Monitors bekannt gegeben,
       5   Northzone Ventures             8      Point Nine Management GmbH        doch rechnen die Verfasser damit, dass die Gesamtzahl nicht
       5   Redalpine Venture Partners     8      TIM Ventures - Telecom Italia     über den 167 Deals aus den ersten sechs Monaten 2014 liegen
           AG                                    Group                             wird. Die DACH-Region erwies sich entgegen dem europäischen
       8   500 Startups Management        8      Wellington Partners Advisory AG   Trend als stabiler Markt für Zielunternehmen: 16 Zukäufe fan-
           Company, L.L.C.
Quelle: CB Insights, KPMG
                                                                                   den in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres hier statt und
                                                                                   damit nur drei weniger als im zweiten Halbjahr 2014.

6                                                                                                                           10-2015 | VentureCapital Magazin
In anspruchsvollen Gewässern - Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur - VC-Magazin
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In anspruchsvollen Gewässern - Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur - VC-Magazin
Facts & Figures

First Closing: b-to-v schließt dritten Fonds erstmals bei 63 Mio. EUR
Nach den erfolgreichen Closings in den letzten Wochen bei Point Nine und Lakestar vermeldet die nächste Venture Capital-Gesell-
schaft das Auflegen eines neuen Fonds: b-to-v Partners aus St. Gallen schließt erstmal den dritten Fonds bei einem Volumen von
63 Mio. EUR.

Nachgefragt bei Florian Schweitzer,                                  vestieren können, wenn wir die Kapazität gehabt hätten. Inso-
b-to-v Partners                                                      fern ist diese Fondsgröße jetzt eine sehr gesunde Entwicklung,
VC Magazin: Mit einem Volumen von bislang                            die es uns ermöglicht, den frühphasigen Start-ups ein noch stär-
63 Mio. EUR ist der dritte b-to-v-Fonds                              kerer Partner für Folgerunden zu sein, und auch um in mehr spät-
bereits jetzt mehr als doppelt so groß wie                           phasige Ventures investieren zu können.
seine Vorgänger. Welche Überlegungen ste-
hen hinter diesem Schritt?                                           VC Magazin: Die zunehmende Regulierung in Deutschland und
Schweitzer: Ja, das ist sehr viel Kapital und                        Europa erschwert es den institutionellen Investoren, sich an
damit verbundene Verantwortung. Vor allem                            Venture Capital- und Private Equity-Fonds zu beteiligen, gleich-
wenn man bedenkt, dass das jetzt nur das                             zeitig setzt ihnen das anhaltende Niedrigzinsumfeld zu. Wie
First Closing ist und wir unser Ziel von 75 Mio. EUR vermutlich      schätzen Sie das Fundraising-Momentum aktuell ein?
gut erreichen werden. Wir haben in der Vergangenheit gesehen,        Schweitzer: Ich habe sehr bedingtes Verständnis für das regu-
dass wir in Folgerunden sehr gut sehr viel mehr Kapital hätten in-   latorische Umfeld der Angel- und Venture Capital-Industrie in
                                                                     Europa. Die Situation ist absolut schizophren: Das Wort Start-
     ANZEIGE                                                         up kommt angeblich 27.743-mal im Koalitionsvertrag vor, und es
                                                                     gibt milliardenschwere Förderprogramme aller Art und Unart.
                                                                     Angels, Venture Capitalisten und Crowdfunding-Plattformen hin-
                                                                     gegen leben mit einem Bein im Gefängnis und müssen mit einer
                                                                     hohen Rechtsunsicherheit oder unsagbar hohen Administra-
                                                                     tionskosten umgehen. Was das Fundraising-Umfeld betrifft, ist
                                                                     die Antwort sehr vielschichtig. Zum einen: ja – das Zinsumfeld
                                                                     spricht aktuell sehr für Investments in Venture Capital, wenn
                     P R I V A T E                                   man eine ernsthafte Risiko-Rendite-Analyse vornimmt und z.B.
                     E Q U I T Y                                     die Risiken beleuchtet, die mit Nominalwerten wie z.B. Staats-
                     F O R U M     N R W
                                                                     anleihen zusammenhängen. Das Problem ist, dass die großen
                                                                     Versicherungen oder Pensionskassen, welche die Aktivbasis
                                                                     für Venture Capital-Anteile im Portfolio haben, im Grunde nicht
    Das Private Equity Forum im neuen Kleid –
                                                                     gut aufgestellt sind, um für ihre Verhältnisse kleinteilige Fonds-
             mehr als nur ein Facelift                               investments zu tätigen, oder wie z.B. Pensionskassen gar auf-
       Übersichtlich, informativ und innovativ –                     grund der Gesetzgebung nicht in Venture Capital investieren
            mit einem Klick alles im Blick!                          dürfen. Fund of Funds wären hier eine Lösung, allerdings haben
                                                                     diese in der Vergangenheit häufig schlecht rentiert, was histo-
                                                                     risch mit schlechter Performance der Venture Capital-Gesell-
    Brandaktuell:                                                    schaften sowie der doppelten Fee-Struktur zu tun hat. Es wäre
    – Die wichtigsten Vertragsmuster der Szene,                      daher sehr wünschenswert, wenn diese großen Investoren sehr
      erarbeitet von Rechtsanwälten unseres                          pragmatisch einen Topf definieren würden, den sie dann auftei-
      Vereins, kostenlos anzufordern im Bereich                      len auf viele Venture Capital-Fonds. Sie müssten sich nicht das
      „Service“                                                      Know-how von Fund of Funds aneignen, sondern könnten z.B.
    – Interviewbeiträge zu                                           definieren, dass sie nur mit Profis mit investieren, die den jewei-
                                                                     ligen Fonds ausführlich geprüft haben. Ich glaube, das kann man
      spannenden Themen auf
                                                                     recht schlank aufsetzen, wenn man das möchte.

                                                                     VC Magazin: Parallel zu den Investments des Fonds sollen sich
       Besuchen Sie uns auf                                          auch die Business Angels aus Ihrem Netzwerk an den Deals be-
    www.private-equity-forum.de                                      teiligen können. Wie stark ist die Nachfrage nach solchen Co-
                                                                     Investment-Opportunitäten vonseiten vermögender Privat-
                                                                     personen?

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In anspruchsvollen Gewässern - Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur - VC-Magazin
Foto: © Panthermedia/S. Khakimullin
         Schweitzer: In der Vergangenheit haben die b-to-v-Angels doppelt   sehr attraktiv und haben inzwischen auch vermehrt die Auf-
         so viel in die jeweiligen Start-ups investiert wie unsere Fonds.   merksamkeit von amerikanischen Venture Capital-Fonds ge-
         Wir sehen also ein sehr großes Interesse – allerdings müssen       weckt. Fluch oder Segen für die lokalen Wagniskapitalgeber?
         dafür auch die richtigen Strukturen vorhanden sein, die es den     Schweitzer: Das kann man pauschal nicht beantworten. Die ganze
         Angels erlauben, viele Deals zu sehen, sodass sie ein Portfolio    Wertschöpfungskette der Investoren professionalisiert sich vom
         aufbauen und ihr eigenes Know-how mit professionellem Invest-      Seed-Stadium über Series A, B etc. bis hin zum Exit. Wir brau-
         ment-Know-how leveragen können. So kann in vertrauensvoller        chen mehr Zalandos und in den nächsten zehn Jahren die ersten
         Zusammenarbeit eine fruchtbare Symbiose zwischen Business          Firmen, die über 100 Mrd. EUR wert werden. Dann haben wir in
         Angels und Venture Capitalist entstehen.                           Berlin ein sehr starkes Start-up-Ökosystem. Der Weg dorthin ist
                                                                            hart und steinig, und wir sollten alle mit Freude daran arbeiten.
         VC Magazin: Die Bewertungen deutscher Wachstumsunter-
         nehmen gelten im internationalen Vergleich noch immer als          VC Magazin: Vielen Dank für das Interview, Herr Schweitzer.

                                                                                                                                              ANZEIGE

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                                                                                             Praxis reicht von der Gründung bis zum Exit als Börsengang oder
                                                                                             Trade Sale. Persönliche Beratung, Markterfahrung und umfassen-
                                                                                             des Know-how verbinden wir für den Transaktionserfolg. Business
                                                                                             Angels, VC-Fonds und Corporate Investoren vertrauen unserer
                                                                                             Beratung, auch weil wir für Spezialthemen auf die Expertise unserer
                                                                                             mehr als 300 Rechtsanwälte zurückgreifen können.

                                                                                             Wir sind spezialisiert auf: VC-Beteiligungen • mezzanine Be-
Berlin             Hamburg                                                                   teiligungsformen • Wachstumsfinanzierungen • Transaktionen im
Chemnitz           Köln                                                                      Zusammenhang mit Sanierungsfällen • rechtliche und steuerliche
Düsseldorf         München         Brüssel                                                   Strukturierung bei Akquisitionen • Management- und Mitarbeiter-
Frankfurt          Stuttgart       Zürich                                                    beteiligungen • Beratung von Umstrukturierungsmaßnahmen •
                                                                                             Corporate Housekeeping
In anspruchsvollen Gewässern - Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur - VC-Magazin
Facts & Figures

Schweizer Pensionskassen investieren                                                      MairDumont startet
verstärkt in Private Equity                                                               Venture Capital-Arm
Insgesamt 7% ihres Anlagevermögens allokieren Schweizer Pensionskassen inzwi-             Neuzugang in der deutschen Corporate
schen in alternative Anlageklassen. Das geht aus dem Risiko Check-up-Report des Be-       Venture Capital-Szene (CVC): Die Reise-
ratungsunternehmens Complementa hervor. Für den Report wurden 318 Pensionskas-            verlagsgruppe MairDumont startet mit
sen mit einer Bilanzsumme von 486,3 Mrd. CHF befragt. Innerhalb der alternativen An-      MairDumont Ventures eigene Beteili-
lagen machte der Bereich Private Equity mit 1,3% den drittgrößten Posten nach Hedge-      gungsaktivitäten an Start-ups. Investiti-
fonds und Commodities aus. Gleichzeitig erreicht Private Equity damit wieder den bis-     onsfokus der CVC-Einheit sind Start-ups
herig erhobenen Höchststand von 2011.                                                     aus dem Bereich Reisen. Ein erstes In-
                                                                                          vestment wurde mit dem Einstieg bei
                                                                                          Beach-Inspector.com Ende August be-
PwC-Studie: Private Equity-Branche                                                        reits getätigt. Nach eigenen Angaben will
                                                                                          MairDumont Ventures seinen Beteiligun-
im Wandel                                                                                 gen neben Kapital auch Zugang zu Con-
                                                                                          tent und Technologien und die Möglich-
Die „Private Equity- und Leverage-Studie 2015“ der Wirtschaftsprüfungs- und Bera-         keit, über das Medienangebot der
tungsgesellschaft PwC zeigt einen progredienten Trend auf: Die Private Equity-Branche     MairDumont-Gruppe werben zu können,
richtet ihr Geschäftsmodell neu aus. Wegen steigender Akquisitionspreise sind die bis-    zur Verfügung stellen. MairDumont ver-
herigen durchschnittlichen Renditeziele von 20% – primär erzielt aus Financial Engi-      legt u.a. die Marco Polo-Reiseführer und
neering – nicht mehr zu realisieren. Machten bisher der Leverage- sowie der Arbitrage-    die Falk-Karten.
Effekt zusammen rund 70% der Branchenrendite aus, halten 77% der 100 befragten Be-
teiligungsmanager die Optimierung der betrieblichen Wertschöpfung für zunehmend
wichtiger für die Rendite. Doch mit der bloßen Optimierung scheint es nicht getan. Ef-    Quandt-Gruppe
fizientere Verkaufsstrategien, Erschließung neuer Märkte und Kundengruppen, höhere
Investitionen in F&E und besserer Umgang mit dem Betriebskapital sind laut der Studie
                                                                                          strukturiert Invest-
zielführend. Jedoch benötigt diese neue Strategie Zeit. Betrug die Haltedauer der über-
nommenen Unternehmen 2008 noch durchschnittlich vier Jahre, liegt sie inzwischen
                                                                                          mentaktivitäten neu
bei fast sechs Jahren. Die Neuausrichtung ist angesagt, obwohl die Private Equity-        Unter dem Namen HQ Capital bündelt die
Fonds über mehr Geld als jemals zuvor verfügen. Allein in Europa betrug das investier-    Harald-Quandt-Gruppe zukünftig ihre Ak-
bare Vermögen Ende März 2015 mehr als 300 Mrd. USD – neuer Rekord. Die extrem             tivitäten im Bereich Private Equity, bis-
günstigen Kreditkonditionen erlauben den Fonds, ihre Investitionen mit Fremdkapital       lang Auda, und Immobilien, bislang Re-
zu hebeln. Der Verschuldungsgrad bei deutschen Private Equity-Deals lag im ersten         cap. Als Tochter der HQ Capital tritt die
Quartal 2015 mit 5,7 so hoch wie im Boomjahr 2007. Trotzdem stagnierte das Übernah-       in HQ Equita umbenannte Equita auf, die
mevolumen zuletzt.                                                                        Direktinvestitionen in mittelständische
                                                                                          Unternehmen in der DACH-Region tätigt.
Vorherrschende Portfoliostrategie bei Neuinvestments                                      Im Private Equity-Sektor soll auch zu-
                                                                                          künftig über eigene Fonds und Managed
                                                                                          Accounts in Primär- und Sekundärmärkte
                           8%                                                             investiert werden und darüber hinaus
                                                                                          sollen Co-Investments eingegangen wer-
                                                                                          den. Durch die Neustrukturierung ver-
         32%                                               Multiple Arbitrage             waltet HQ Capital ein Vermögen von 12
                                                                                          Mrd. USD in alternativen Kapitalanlagen.
                                                           Operative Wertsteigerung       Der HQ Capital-Kundenkreis setzt sich
                                         36%                                              laut eigenen Angaben aus institutionellen
                                                           Organisches Wachstum
                                                           (geografisch/produktseitig)    Investoren wie Versorgungswerken, Pen-
                                                                                          sionskassen und Versicherungen, Staats-
                                                           Buy and Build
                                                                                          fonds, Stiftungen, Family Offices sowie
                  24%                                                                     vermögenden Privatkunden zusammen.

                                                                                                 Weitere News finden Sie auf:
                                                                                                 www.vc-magazin.de/news
Quelle: PwC

10                                                                                               10-2015 | VentureCapital Magazin
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Pinsent Masons Germany LLP
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Dr. Ulrich Lohmann                                        Rainer Kreifels
Rechtsanwalt, Partner – Head of Office                    Rechtsanwalt, Partner – COO
T: +49 89 203043 535                                      T: +49 89 203043 532
E: ulrich.lohmann@pinsentmasons.com                       E: rainer.kreifels@pinsentmasons.com

www.pinsentmasons.de
© Pinsent Masons LLP 2015
Facts & Figures | Start-up-News

                      Siebtes Investforum mit starkem Sachsen-                                                                                    Zwei Berliner
                      Anhalt-Bezug                                                                                                                Start-ups bei der
                      Zum siebten Mal versammelten sich Start-ups und Venture Capital-Geber in Halle (Saale)
                      zum Investforum Sachsen-Anhalt. Wie bereits bei den vorherigen Veranstaltungen
                                                                                                                                                  Seedcamp-Week
                      stellten sich junge Unternehmen auf der Suche nach Start- oder Wachstumskapital                                             Bei der vom Accelerator Seedcamp ver-
                      im Rahmen von Pitches den Fragen der Investoren. Das Branchenspektrum der Start-                                            anstalteten Seedcamp-Week in London
                      ups reichte dabei von erneuerbaren Energien über Informationstechnologie bis zur                                            waren diesmal auch zwei Jungunterneh-
                      Modewirtschaft. 60% der 25 Teams auf dem Investforum kamen aus Sachsen-Anhalt.                                              men aus Berlin am Start. Priori Data ent-
                      Erstmalig waren in diesem Jahr alle anwesenden Investoren aufgerufen, das überzeu-                                          wickelt eine Software, mit der es möglich
                      gendste Start-up zu wählen. Der ausgelobte Preis, der von den Stadtwerken Halle gestif-                                     sein soll, Marktdaten in App-Stores zu
                      tet wurde, ging an das Leipziger Unternehmen Neuronade, das ein Getränkepulver mit                                          erfassen und auszuwerten. Das zweite
                      natürlichen Pflanzenextrakten, das eine positive Wirkung auf die geistigen Fähigkeiten                                      deutsche Unternehmen Lateral, das an
                      haben soll, entwickelt hat. Zur Abendveranstaltung des Investforums versammelten                                            einer Empfehlungs-API für Inhalte arbei-
                      sich in der Händel-Halle rund 300 Gäste, darunter Geldgeber von Venture Capital-                                            tet, nahm bereits zum zweiten Mal an der
                      Gesellschaften, Business Angels und Förderbanken sowie Vertreter aus Politik, Wissen-                                       Veranstaltung teil und konnte sich im
                      schaft und Wirtschaft.                                                                                                      Anschluss als eines von sieben Start-ups
                                                                                                                                                  eine Finanzierung durch Seedcamp si-
                                                                                                                                                  chern. Das regelmäßig stattfindende Event
                                                                                                                                                  lädt rund 20 europäische Jungunterneh-
                                                                                                                                                  men ein, ihre Geschäftsmodelle vor Kapi-
                                                                                                                                                  talgebern und Mentoren zu präsentieren.

                                                                                                                                                  Media-Saturn geht
                                                                                                                                                  mit eigenem Accele-
                                                                                                                                                  rator an den Start
                                                                                                                                                  Der nächste Konzern legt ein eigenes
                                                                                                                                                  Accelerator-Programm auf. Unter dem
                                                                                                                                                  Namen Spacelab adressiert Media-Saturn
                                                                                                                                                  Start-ups aus dem Bereich Consumer
                                                                                                                                                  Electronics Retail. Das auf 20 Wochen an-
                                                                                                                                                  gelegte Programm bietet die üblichen
Foto: © Investforum

                                                                                                                                                  Coaching- und Mentoring-Möglichkeiten,
                                                                                                                                                  die von Coachs von Media-Saturn, EY,
                                                                                                                                                  Serviceplan, Barkawi Management Con-
                                                                                                                                                  sultants und Payback geleitet werden.
                      Hartmut Möllring, Minister für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, auf dem Investforum im Gespräch mit   Die teilnehmenden Start-ups erhalten au-
                      jungen Unternehmern.
                                                                                                                                                  ßerdem eine Finanzierung in Höhe von
                                                                                                                                                  30.000 EUR und geben dafür 5% der Unter-
                      Zweite Klasse des SpinLab-Accelerators startet                                                                              nehmensanteile ab. Das erste Batch star-
                                                                                                                                                  tet Mitte November 2015. Die Bewerbungs-
                      Sechs Jungunternehmen ziehen im Rahmen der zweiten Klasse beim SpinLab – The                                                phase dafür läuft bis Mitte Oktober.
                      HHL Accelerator ein. Für sechs Monate erhalten die Start-ups Coaching- und Bera-
                      tungsprogramme, ein Co-Working-Büro, Zugang zum Netzwerk der HHL zu Gründern,
                      Investoren und Industriepartnern sowie Technologiezugänge. Die Teilnehmer sind
                      Anyfit, die es ihren Kunden ermöglichen wollen, lokale Sportangebote finden und
                      buchen zu können, Laviu, das Erotik-Artikel speziell für Frauen entwickelt, die Reise-
                      App knowhere, QXL, die an einer Planungssoftware für Straßen, Schienen, Wasser-
                      wege, Pipelines oder Stromtrassen arbeiten, sowie Rhebo Industrial Protector mit
                      ihrer Sicherheitslösung für industrielle Steuernetze und Vizzlo, ein Visualisierungstool
                      für Grafiken.

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Angela Merkel besucht UnternehmerTUM
                                      Auf Einladung der UnternehmerTUM-Gesellschafterin Susanne Klatten besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Unternehmer-
                                      TUM in Garching und besichtigte dabei auch das vor Kurzem eröffnete neue Entrepreneurship-Center. Neben einem Roundtable, bei
                                      dem Merkel mit den Gründern Catharina van Delden von Innosabi, Dr. Felix Reinshagen von Navvis, Dr. Lars Hofmann von fos4X und
                                      André Schwämmlein von MeinFernBusFlixBus sowie mit dem Präsidenten der TU München Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, der Leite-
                                      rin des Lehrstuhls für Entrepreneurial Finance Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner und dem BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer
                                      diskutierte, stand ein Rundgang durch die im Mai eröffneten Räumlichkeiten des neuen Entrepreneurship-Centers auf der Agenda.
                                      Nach der Besichtigung des MakerSpace, einer 1.500 m² großen Hightech-Werkstatt, zeigte sich die Bundeskanzlerin sichtlich beein-
                                      druckt: „Hier fließen das Wissen einer herausragenden Universität, eines klassischen Industriestandortes und innovative Ideen
                                      junger Unternehmer zusammen.“ Welche Vision hinter den neuen Räumlichkeiten steht, führte UnternehmerTUM-Gesellschafterin
                                      Klatten aus: „Das Ziel ist es, mehr als 1.000 neue Technologie-Start-ups pro Jahr in Deutschland zu schaffen – und auf Wachstums-
                                      kurs zu bringen.“ Damit dies gelänge, bedürfe es gemeinsamer Anstrengungen von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik.
Foto: © UnternehmerTUM/Patrick Ranz

                                      Bundeskanzlerin Angela Merkel (m.) mit UnternehmerTUM-Geschäftsführer Dr. Helmut Schönenberger und der UnternehmerTUM-Gesellschafterin Susanne Klatten.

                                                                                                                                                                                                    ANZEIGE

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                                        FINANZMARKT                                                GESELLSCHAFTS-
                                                                    UNTERNEHMENS-                                                     KRISE UND
                                        UND INVESTOR                                                 POLITISCHE
                                                                    KOMMUNIKATION                                                      WANDEL
                                         RELATIONS                                                 KOMMUNIKATION

                                      www.instinctif.com                                                         Berlin | Frankfurt | Köln | München | Brüssel | Delhi | Dubai | Dublin | Hong Kong | Johannesburg
                                                                                                                                  London | Melbourne | New York | Peking | Shanghai | Singapur | Sydney | Zürich
Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur

In anspruchsvollen Gewässern

                                                   Angesichts des bestehenden Niedrigzinsumfelds
                                                         sollten Investitionen in Buyout- und Venture
                                                  Capital-Fonds eigentlich eine lukrative Alternative
                                                 für private und institutionelle Investoren darstellen.
                                                      Doch gerade Letztere tun sich in Deutschland
                                                      weiterhin schwer. Aufwendige Regularien und
                                                       eine defensive Anlegerkultur verhindern wohl
                                                                                                              Foto: © Fotolia/Alvov

                                                        auch in Zukunft höhere Fundraising-Quoten.
                                                      Doch wer in der Vergangenheit zu überzeugen
                                                         wusste, hat auch in Zukunft gute Chancen.

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Titelthema

F
       ür das vergangene Jahr verzeichnet der Branchenverband        Fonds „BE V“ mit Fokus auf den europäischen Mittelstand über
       BVK 1,67 Mrd. EUR eingeworbene Mittel für die deutsche        der ursprünglichen Zielgröße schließen und erreichte die in
       Beteiligungsindustrie. Das sind rund ein Viertel mehr als     den Fondsstatuten festgelegte Obergrenze (Hard Cap) bei einem
im Jahr zuvor (1,33 Mrd. EUR). Etwa zwei Drittel der Gesamt-         Volumen von 4 Mrd. EUR.
summe entfielen auf klassische Buyout-Fonds. Die wichtigsten Kapi-
talgeber waren laut Jahresstatistik 2014 Dachfonds, Family Offices   Ausländisches Kapital gesucht
und Privatanleger sowie Versicherungen. Trotz des Zuwachses          Fondsbetreiber bleiben gut beraten, ihre Limited Partner im
sind die aktuellen Zahlen immer noch weit entfernt von jenen der     Ausland zu generieren. „Grundsätzlich wird ein Direktinvestor
„Boomjahre“ 2007 (4,5 Mrd. EUR) und selbst 2011 (3,3 Mrd. EUR).      versuchen, seine Investorenbasis international und unabhängig
                                                                     zu strukturieren“, erklärt Peter Hammermann, Geschäftsführer
Buyout: Fundraising bleibt ein deutsches Geschäft                    von Equistone Partners Europe. „Das bedeutet, dass ausgewo-
Neben Aktien bieten auch Investitionen in Buyout-Fonds lukra-        gene Anteile beispielsweise jeweils aus den USA, dem Nahen
tive Renditemöglichkeiten. Davon profitiert auch das Fund-           und Mittleren Osten, Asien und Europa kommen sollten. Das
raising. Doch woher kommt das Geld? Zwar konnten laut                Interesse ist in all diesen Regionen groß, weshalb es möglich
BVK-Statistik über 40% der eingeworbenen Mittel keiner Inves-        sein sollte, ein entsprechend großes Portfolio zu strukturieren“,
torengruppe zugeordnet werden, denn die dafür notwendigen            so Hammermann. Doch wie bereits erwähnt, stammt nur ein
Informationen wurden nicht weitergeleitet. Doch von den              geringer Anteil des eingeworbenen Kapitals deutscher oder auf
Mitteln bekannter Herkunft stammen jeweils rund 12% von              den deutschen Markt konzentrierter Buyout-Fonds aus dem
Dachfonds sowie Family Offices beziehungsweise Privatanlegern.       nichteuropäischen Ausland. Es wird daher eine der wesent-
Die klare Mehrheit, nämlich 37%, stammt von heimischen               lichen Aufgaben der kommenden Jahre bleiben, diesen Anteil
Kapitalanlegern, 20% kommen aus dem europäischen und nur                                       spürbar zu erhöhen. Zumal die durch die
1% aus dem nichteuropäischen Ausland. Gerade die letzte Ziffer                                 europäische Finanzkrise ausgelöste zwi-
sollte zu denken geben. Der Mittelstand in Deutschland, so                                     schenzeitliche Zurückhaltung internatio-
gesund er sich auch präsentieren mag, bleibt wohl langfristig                                  naler Fondsinvestoren in Europa inzwi-
zu klein für die großen (Milliarden-)Fonds aus dem Ausland –                                   schen nivelliert zu sein scheint. Die Kon-
auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen. Auch bürokra-                                        takte sind also (wieder) geknüpft, nun
tische Hindernisse werden weiterhin gerne genannt.                                             sollte sich gutes Netzwerken auch in kon-
                                                                                               kreten Zahlen ausdrücken. „Für uns gilt,
Eine gute Performance bindet                                                                   dass seit mehr als zwölf Jahren regelmäßig
Fondsmanagern, die sich bereits in der Vergangenheit durch                                     70 bis 80% unserer Altinvestoren wieder
                                                                     Peter Hammermann,
gute Investments und Renditen ausgezeichnet haben, fällt es          Equistone Partners Europe reinvestieren“, bestätigt Hammermann.
leichter, in der Gegenwart neue Fonds aufzulegen. Auch schauen
die institutionellen Anleger heutzutage genauer hin und son-         Knackpunkt Regulierungen
dieren ihre Möglichkeiten. „Fonds mit sehr guter Performance         Immer wieder ist in der Vergangenheit über die erlassenen Regu-
haben einen verstärkten Mittelzufluss, und viele Limited Partner     lierungsmaßnahmen gestritten worden. So brachte die Ein-
reduzieren die Zahl der Managementgesellschaften, mit denen          führung der AIFM-Richtlinien umfangreiche Anforderungen an
                      sie zusammenarbeiten“, charakterisiert Marc    Informations- und Dokumentationspflich-
                      Zügel, Partner bei Bridgepoint und verant-     ten mit sich – mit teilweise negativen Aus-
                      wortlich für Investments in Deutschland,       wirkungen auf das Fundraising. „Es ist
                      die aktuelle Marktsituation. Gute Erfahrun-    nicht mehr möglich, einfach in ein Flugzeug
                      gen machen sich demnach auf beiden Seiten      zu steigen und sein Angebot an Investoren
                      bezahlt. „Wir haben in unserem jüngst auf-     quer durch Europa zu vermarkten“, meint
                      gelegten Fonds eine sehr hohe Zahl an In-      Oliver Felsenstein, Partner bei der Kanzlei
                      vestoren gesehen, die sich wieder beteiligt    Latham & Watkins. „Europäische Sponsoren
                      und gleichzeitig ihre Beteiligung erhöht ha-   europäischer Fonds müssen jetzt sicher-
Marc Zügel,
                      ben“, so Zügel. Im März dieses Jahres konn-    stellen, dass sie im gesamten europäischen Oliver Felsenstein,
Bridgepoint           te Bridgepoint seinen jüngsten Buyout-         Wirtschaftsraum über die richtige Zulassung Latham & Watkins

VentureCapital Magazin | 10-2015                                                                                                      15
Titelthema

verfügen, bevor sie mit ihren Marketingaktivitäten beginnen.“                                 send hat die Richtlinie das Verfahren weniger spontan, formali-
So führen Regulierungsbemühungen eher zu höheren Berater-                                     sierter und in jedem Fall länger gemacht“, urteilt Felsenstein.
honoraren und einem vermehrten Zeitaufwand sowie einer ver-
mehrten Lektüre. Schon umfassen einzelne Dokumentationen                                      Ausblick: Es bleibt stabil
über 1.000 Seiten. Der tatsächliche wirtschaftliche Sinn solcher                              Auch angesichts drohender Wirtschaftskrisen in Fernost oder
Anstrengungen ist dabei allerdings nicht erfasst. „Zusammenfas-                               von zwischenzeitlichen Börsenturbulenzen bleibt das Buyout-

Fonds-Closings in der DACH-Region 2014/2015 (ohne CVC- und öffentliche Fonds)
    Name                             Beteiligungsgesellschaft Sitz               Fokus                                                            Volumen        Status
    IV Oncology Fonds                Nextech Invest Ltd.         Zürich (CH)     Unternehmen, die transformative Krebstherapeutika oder           40 Mio. USD First Closing
                                                                                 -technologien entwickeln, weltweit                                           (2014)
    Social Venture Fund II           Ananda Ventures             München         Unternehmen mit sozialem Ansatz                                22,3 Mio. EUR Final Closing
                                     GmbH                                                                                                                     (2014)
    Auctus IV                        Auctus Capital Partners München             Buy & Build-Transaktionen und wachsende Buyouts in der          230 Mio. EUR Final Closing
                                     AG                                          DACH-Region                                                                  (2014)
    Astorius Capital PE Fonds I      Astorius Capital GmbH       Hamburg         Private Equity-Fonds CapVest III und Herkules Capital IV         11 Mio. EUR Final Closing
                                                                                                                                                              (2014)
    Astorius Capital PE Fonds II     Astorius Capital GmbH       Hamburg         drei bis fünf Private Equity-Fonds mit Mittelstandsportfolio     10 Mio. EUR First Closing
                                                                                 (Stirling Square Capital Partners III, Vendis Capital II)                    (2015)
    Bridgepoint Europe V             Bridgepoint Europe          Frankfurt/  Wachstumsstarke Unternehmen aus dem europäischen                      4 Mrd. EUR Final Closing
                                                                 London (UK) Mittelstand                                                                      (2015)
    Brockhaus Private Equity III     Brockhaus Private           Frankfurt       Technologieunternehmen im Buyout- und                           250 Mio. EUR Final Closing
                                     Equity GmbH                                 Wachstumsbereich                                                             (2014)
    b-to-v III                       b-to-v Partners AG          St. Gallen      Internet- und Mobile-Start-ups, schwerpunktmäßig aus der         63 Mio. EUR First Closing
                                                                 (CH)            DACH-Region                                                                  (2015)
    capiton V                        capiton AG                  Berlin          Mehrheit und Minderheitsinvestment in mittelständische          425 Mio. EUR Second Closing
                                                                                 Unternehmen in der DACH-Region                                               (2015)
    Capvis Equity IV                 Capvis Equity Partners      Baar/Zug        Mittelstand in der DACH-Region                                  720 Mio. EUR Final Closing
                                     AG                          (CH)                                                                                         (2014)
    China BioPharma Capital I        TVM Capital GmbH            München         Life Sciences-Innovation westlicher Unternehmen, mit der         50 Mio. USD First Closing
                                                                                 Aussicht, für diese Entwicklungs- und Vermarktungs-                          (2015)
                                                                                 lizenzen für China zu erwerben
    EPEF V                           Equistone Partners          München         Etablierte mittelständische Unternehmen mit Wachstums-            2 Mrd. EUR Final Closing
                                     GmbH                                        potenzial und Unternehmenswerten zwischen 50 und 300                         (2015)
                                                                                 Mio. EUR
    Euro Choice Secondary            Akina Ltd.                  Zug (CH)        Europäische Midmarket-Fonds mit Dealgrößen von                  224 Mio. EUR Final Closing
                                                                                 5 bis 30 Mio. EUR                                                            (2014)
    Heureka Growth Fund II           Acton Capital Partners      München         E-Commerce, Online-Marktplätze, E-Services, digitale             80 Mio. EUR First Closing
                                     GmbH                                        Medien im Later Stage- und Growth-Segment in Europa                          (2014)
    HV Holtzbrinck Ventures          HV Holtzbrinck Ventures München             Start-ups aus den Bereichen Internet, Mobile und Digitale       285 Mio. EUR Final Closing
    Fund VI                          Adviser GmbH                                Medien                                                                       (2014)
    Lakestar II                      Lakestar                    Zürich (CH)     Junge Technologieunternehmen weltweit                           350 Mio. EUR Final Closing
                                                                                                                                                              (2015)
    Montana Annual Secondary         Montana Capital             Baar (CH)       Small Cap Secondaries                                           100 Mio. EUR Final Closing
                                     Partners AG                                                                                                              (2014)
    Nordic Capital Fund VIII         Nordic Capital              Frankfurt       Mittelstand in Nordeuropa und Europa                            3,5 Mrd. EUR Final Closing
                                                                                                                                                              (2014)
    Paragon II                       Paragon Partners            München        Small- und Mid Cap-Buyouts in der DACH-Region                    412 Mio. EUR Final Closing
                                                                                                                                                              (2014)
    TVM Life Science Ventures VII TVM Capital Life Science München              Life Sciences Start-ups aus Nordamerika und Westeuropa           160 Mio. EUR Final Closing
                                  Venture Capital                                                                                                             (2014)
    SHS IV                           SHS Gesellschaft für        Tübingen       Schnell wachsende Medizintechnik- und Diagnostik-                125 Mio. EUR Final Closing
                                     Beteiligungsmanage-                        unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz                        (2015)
                                     ment mbH
    Speedinvest 2 KG                 Speedinvest GmbH            Wien (AT)      Early Stage-Unternehmen aus den Bereichen                         58 Mio. EUR First Closing
                                                                                E-Commerce, Medien, Fintech und Hightech                                      (2015)
    Partners Group Direct            Partners Group AG           Zug (CH)       Weltweit Unternehmen im mittleren Marktsegment                   1,5 Mrd. EUR Final Closing
    Investments 2012                                                                                                                                          (2014)
    Polytech 2                       Polytech Ventures           Lausanne       Start-ups oder Early Stage-Unternehmen aus den Bereichen          50 Mio. CHF Final Closing
                                                                 (CH)           digitale Medien, Gesundheit und Finanztechnologie                             (2014)
    Point Nine Capital III           Point Nine Management Berlin               Software as a Service- und Marktplatz-Start-ups in der            55 Mio. EUR Final Closing
                                     GmbH                                       Seed- und Early Series A-Phase in Europa und Nordamerika                      (2015)
    Venture Stars Portfolio-         Venture Stars GmbH          München        Digitale Geschäftsmodelle in den Bereichen E-Commerce,            15 Mio. EUR Final Closing
    beteiligungsgesellschaft I                                                  Online-Marktplätze und E-Services                                             (2015)
    k.A.                             Asgard Capital              Potsdam        u.a. Roboter, künstliche Intelligenz, Drohnen, Connected                    k.A. angekündigt
                                     Verwaltung GmbH                            Hardware                                                                         (2015)
    k.A.                             BTH Berlin Technologie Berlin              Mobiltechnologien                                                   zweistelliger Final Closing
                                     Holding GmbH                                                                                               Millionenbetrag (2014)

Quelle: eigene Recherche, Dealmonitor des VentureCapital Magazins; kein Anspruch auf Vollständigkeit

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2015                                                                             VentureCapital
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9 | 2015 – 12,50 EUR (D)                       Private Equity • Buyouts • M&A
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Hohe Mauern,
hoher Schutz?
Gesetzgeber reguliert Private Equity-
Investments von Privatanlegern

Weniger Illustration,
mehr fundierte Analysen
Commercial Due Diligence:
Entscheidungsunterstützung
statt Reisebericht

Wenn der Manager mit
dem Investor …
Management Buyout/
Management Buyin
Titelthema

Geschäft stabil. „Die meisten großen Fonds sind global tätig,        betreiben – wenn man so will ein Teufelskreis. Gerade bei Fonds-
und selbst die etwas kleineren Fonds haben Beteiligungen, die        investoren aus dem asiatischen Raum kämen oftmals auch
ihrerseits global tätig sind“, sagt Felsenstein. „Finanzinvestoren   Sprachbarrieren hinzu oder die Schwierigkeit, die mitunter
müssen sich also ständig mit regionalen und globalen Wirt-           komplizierten deutschen Regularien zu erklären, äußert Huber-
schaftskrisen auseinandersetzen.“ Je stabiler die Märkte, desto      tus Leonhardt. Er fordert: „Die nötige Infrastruktur hierzulande
geringer das Risiko und desto größer der Wertezuwachs für ein        muss noch besser werden.“ Dabei sei Deutschland doch mit Ab-
Beteiligungsunternehmen – was künftiges Fundraising eigent-          stand der attraktivste Markt in der EU. „Doch uns fehlen weiter-
lich erleichtern sollte. Investitionen in Schwellenländer seien      hin die Leuchttürme“, so Leonhardt.
mit Blick auf Fundraising-Aktivitäten allerdings mit einer gewis-
sen Vorsicht zu genießen. „Unter den globalen Krisen leiden          Von Trends und Hypes
eher die sogenannten Emerging Markets, wie die BRIC-Staaten,         Aktuell bilden Online und IT einen regelrechten Hype. Getreu
die wesentlicher stärker von Wirtschaftskrisen betroffen sind        dem Motto „The Trend is my friend“ streben auch internatio-
als die traditionellen Industrienationen“, so Felsenstein. „Soweit   nale Investoren vor allem nach Berlin, welches jüngst vom
ein oder mehrere Investments eines Fonds nicht den gewünsch-         Wirtschaftsprüfer EY zur „Start-up-Hauptstadt Europas“ gekürt
ten Wertzuwachs haben, kann das dann Auswirkungen auf das            wurde. Ob das Fundraising unter diesen Gesichtspunkten leich-
nächste Fundraising haben.“ Natürlich können andere Invest-          ter fällt, ist schwer zu sagen. Fakt ist, dass Branchen wie Me-
ments desselben Fonds übermäßig erfolgreich agieren und die          dizintechnik oder Biotechnologie als nachhaltiger gelten und
Verluste ausgleichen. „Insgesamt ist jedoch davon auszugehen,        langfristig eher als volkswirtschaftliche Treiber daherkommen.
dass sich eine Wirtschaftskrise sowohl auf Unternehmen als           Letztlich entscheidet der Investmentstil des Fondsinvestors.
auch auf Direktinvestoren wie auch auf Limited Partner ten-          Wie viel Risiko will er eingehen? Wie langfristig ist sein Enga-
denziell nachteilig auswirken wird und damit auch Fundraising-       gement angelegt? Die anhaltende Niedrigzinsphase, ein gerne
Prozesse weniger erfolgreich gestalten werden können“, sagt          genommenes Argument für Investitionen in
Equistone-Geschäftsführer Hammermann.                                den Beteiligungsmarkt, scheint dabei weni-
                                                                     ger entscheidend. Nur zu bekannt ist dage-
Venture-Fonds mit Schwächen                                          gen der Umstand, dass es gerade deutschen
Wendet man den Blick hin zum Segment Wagniskapitalfinan-             institutionellen Investoren gar nicht gestattet
zierung, so zeigt sich dem Betrachter ein getrübtes Bild: Nur        ist, in größerem Umfang in Risikobereiche
305 Mio. EUR und damit knapp etwas mehr als die Hälfte der           zu investieren. Zudem müssten, sagt SHS-
Summe aus dem Vorjahr konnten die heimischen Wagnisfinan-            Partner Leonhardt, die Themen „Aktien“
zierer laut BVK-Statistik für ihre Töpfe gewinnen. „Die euphori-     und „Beteiligungskapital“ in Deutschland
sche Berichterstattung zur Berliner Start-up-Szene erweckt den       viel positiver bewertet werden. „Das ist
                                                                                                                     Hubertus Leonhardt,
Eindruck, dass vergleichsweise große Volumina an Venture             beispielsweise in den nordischen Ländern SHS Gesellschaft für
                                                                                                                     Beteiligungsmanagement
Capital in Deutschland bewegt würden. Dieser Eindruck                ganz anders“, so Leonhardt.
täuscht“, urteilt Hubertus Leonhardt, Managing Partner bei der
SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement. Die Tübinger            Fazit: Es bleibt schwierig
Spezialisten für Later Stage-Finanzierungen und kleinere Buy-        Obwohl Start-ups in Deutschland zunehmend auch das Inte-
out-Investments im Bereich Medizintechnik hatten Anfang des          resse ausländischer Investoren auf sich ziehen, bleibt das Fund-
Jahres für ihren vierten Fonds 125 Mio. EUR eingeworben. „Die        raising für Wagnisfinanzierer ein Problem. Regulatorische Hin-
tatsächlichen Investments in Venture Capital in Deutschland          dernisse sind nicht neu, ein klärendes Venture Capital-Gesetz
stehen zu diesem öffentlichen Hype in keinem vernünftigen Ver-       lässt weiter auf sich warten, das jüngst von der Bundesregie-
hältnis. Die Möglichkeiten für institutionelle Investoren sind       rung vorgelegte Eckpunktepapier „Wagniskapital“ lässt immer-
noch lange nicht ausgeschöpft“, so Leonhardt. „Volkswirtschaft-      hin hoffen. Überzeugen kann auch im Venture-Bereich, wer
lich spielt Venture Capital in Deutschland eine vollkommen           schon in der Vergangenheit mit einer guten Performance auf-
untergeordnete Rolle.“ Aktuell liegt der Anteil ausländischer        warten konnte. Gute Referenzen sind entscheidend, Hype-The-
Fondsinvestoren in deutsche Venture Capital-Fonds unter 25%.         men kommen und gehen. Sorgen um das Entstehen und Platzen
Dabei ist das Interesse an Venture Capital in Deutschland und        einer „Blase“, wie seit einigen Monaten geunkt, und damit vor
Europa in den vergangenen Jahren insgesamt gestiegen, wie            einem etwaigen Versiegen aktueller und potenzieller Fund-
                     Christoph Janz, Co-Gründer von Point Nine       raising-Quellen, bestehen unter Fachleuten nicht. Dafür seien
                     Capital, erklärt. „Unsere größten Limited       allein die Unternehmensbewertungen in Deutschland viel zu
                     Partner sind neben deutschen auf Private        niedrig, vor allem im Vergleich zu den USA. „Das Ökosystem ent-
                     Equity und Venture Capital spezialisierten      wickelt sich weiter und wird reifer“, schließt Point Nine-Partner
                     Funds of Funds solche aus den USA, Israel       Christoph Janz. „Wir kommen in Sachen Venture Capital viel-
                     oder der Schweiz“, so Janz. Die Krux: Aus-      leicht etwas näher an die USA heran, sind aber immer noch weit
                     ländischen Partnern sind die deutschen          entfernt von den dortigen Bewertungsniveaus, insbesondere im
                     Fondsbetreiber oftmals zu klein. Als attrak-    Frühphasenbereich.“
                     tiv gelten demnach nur jene Gesellschaften,
Christoph Janz,
                     die mehrere Fondsgenerationen vorweisen                                                                Holger Garbs
Point Nine Capital   können oder einfach generell größere Fonds                                                  redaktion@vc-magazin.de

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Märkte & Zahlen

Interview mit Sonya Pauls, King & Wood Mallesons

      „Ich sehe keine Anzeichen
für eine Blase“
Rund 14,5 Mrd. EUR sammelten Beteiligungsfonds aus der DACH-Region in den vergangenen 21 Monaten ein. Dabei ist zu beobachten, dass sich
auch institutionelle Anleger der Assetklasse öffnen, die bislang kaum bis gar nicht in diesem Bereich investiert waren. Und auch bei amerikanischen
LPs stehen Investments in europäische Beteiligungsfonds höher im Kurs als noch vor ein paar Jahren.

VC Magazin: In den letzten Monaten gab es eine ganze Reihe von
Fonds-Closings sowohl im Frühphasen- wie auch im Growth-
und Buyout-Segment. Wie stellt sich der Fundraising-Markt
aktuell dar?
Pauls: In meiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit habe ich noch
kein so robustes Fundraising-Umfeld hier in der DACH-Region
erlebt wie in der aktuellen Phase. Das heißt jedoch natürlich
nicht, dass alle Produkte gezeichnet oder überzeichnet sein
werden. Vielmehr bedeutet es, dass viele neue und bestehende
Teams, die sich momentan im Fundraising befinden, so gut vor-
bereitet und aufgestellt sind, dass sie im globalen Wettbewerb
um Allokationen bestehen. Dies überzeugt sowohl die institu-
tionellen Investoren vor Ort als auch die global aktiven LPs. Die
Beteiligungslandschaft in der DACH-Region wandelt sich meines
Erachtens zurzeit in nachhaltiger Art und Weise, dies ist eine
Chance, insbesondere für neue Brands, aber auch eine Heraus-
forderung für manche der bestehenden GPs.
                                                                           Sonya Pauls
VC Magazin: Schlägt sich das robuste Umfeld auch in den Fonds-               ist Partnerin im Münchener Büro der Sozietät King & Wood Mal-
volumen nieder?                                                              lesons. Sie ist spezialisiert auf die Beratung von nationalen und
Pauls: Viele der richtig aufgestellten Fonds erreichen nicht nur             globalen Private Equity- und anderen Fonds, Alternative Assets,
relativ einfach ihr Zielvolumen, sondern werden überzeichnet –               Incentivierungsstrukturen sowie auf die Beratung von institutionel-
und das in allen Segmenten, also sowohl im Venture Capital- und              len Investoren.
Growth- als auch im Mid Market/Buyout-Sektor. Anders als
während der letzten starken Fundraising Vintages um 2007 sind
Manager jedoch bei der Festsetzung des Fondsvolumens grund-                Pauls: Wir beobachten ein starkes Interesse der Investoren über
sätzlich sehr diszipliniert. Die Produkte werden, mit Ausnahme             alle Phasen hinweg. Die tatsächliche Anzahl der neuen gezeich-
mancher Megafonds, grundsätzlich klar begrenzt, um sicher-                 neten und überzeichneten Fonds wird man erst mit einigem zeit-
zustellen, dass die Fonds die gemäß dem Track Record dar-                  lichen Abstand offiziell verlautbaren können, da viele Fonds ihre
gestellte Investmentstrategie fortführen und die angestrebte               Closings aufgrund US-rechtlicher Bestimmungen noch nicht
Portfoliodiversifikation erreicht wird. Das führt natürlich dazu,          veröffentlichen dürfen. Ich selbst betreue zurzeit eine hohe
dass bei vielen Qualitätsprodukten selbst namhafte institutio-             zweistellige Zahl an Fundraisings, allerdings nicht auf DACH
nelle Investoren um Allokationen kämpfen müssen bzw. wir bei               beschränkt.
vielen Closings Investoren in ihrem Zeichnungsvolumen redu-
zieren müssen.                                                             VC Magazin: Welche Rolle spielt die Beteiligungsbranche aus Ihrer
                                                                           Sicht bei der Kapitalallokation von institutionellen Investoren
VC Magazin: Mit wie vielen erfolgreich abgeschlossenen Fundrai-            und wie wird sich diese in den kommenden Jahren entwickeln?
sings rechnen Sie bis Ende des Jahres – und wie werden diese               Pauls: Aktuell sieht man neben den sehr etablierten institutio-
sich auf die Bereiche Venture- und Growth Capital sowie Buyout             nellen Investoren auch eine Reihe von Anlegern, die erst seit
verteilen?                                                                 Kurzem in dieser Assetklasse direktinvestierend aktiv sind.

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Insbesondere in der DACH-Region haben sich einige Versiche-              muss. Gerade in Zeiten, in denen sich die guten Teams ihre LPs
rungen, Versorgungswerke und Pensionskassen der alternativen             fast aussuchen können, kann es Sinn machen, über einen eta-
Assetklasse Private Equity geöffnet. Die Allokationen sind grund-        blierten Dachfonds zu investieren, und zwar nicht nur aufgrund
sätzlich substanziell. International und gemessen am investierten        der Diversifikation, die solche Vehikel bieten. Beim Zugang zu
Volumen werden Staatsfonds natürlich eine zunehmend tragende             den besten Produkten gibt es vielmehr häufig einen regelrech-
Rolle spielen.                                                           ten Wettbewerb, und hier haben die Dachfonds, die schon seit
                                                                         Jahren und Jahrzehnten in die Topteams investieren, häufig
VC Magazin: Einige institutionelle Investoren, die bislang über          einen Vorteil. Die Anforderung, sich fortlaufend im sogenannten
Dachfonds in die Assetklasse investiert haben, gehen nun ver-            Friendraising zu befinden, gilt eben nicht nur für die GPs,
stärkt Direktbeteiligungen ein. Muss sich die Fund of Funds-             sondern auch für die LPs.
Branche Ihrer Meinung nach also Sorgen machen?
Pauls: Zwar steht die Branche vor einigen Herausforderungen,             VC Magazin: Hängt die Zurückhaltung der Family Offices bei
insbesondere aufgrund der gestiegenen Transparenz der Asset-             Investitionen in Private Equity-Fonds mit dieser Zugangsproble-
klasse, allerdings glaube ich nicht, dass sie sich Sorgen machen         matik zusammen?
                                                                                                                               ANZEIGE

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        Mai 2015               April 2015              März 2015                 Januar 2015

      Wahldividende        Kapitalherabsetzung     Unternehmensanleihe          Reverse Merger
   Stück 275.150 Aktien         MarketCap              EUR 20 Mio.                  Listing
      Entry Standard           EUR 47 Mio.            Lead Manager           Stück 245 Mio. Aktien
                             Prime Standard           Entry Standard             Börse Berlin

                                                                                                        Ihr Ansprechpartner:
                                                                                                        Andreas Grosjean, Vorstand
     November 2014          September 2014            August 2014                 Juni 2014             a.grosjean@vem-aktienbank.de
                                                                                                        T +49 89 520345-804

                                                                                                        VEM Aktienbank AG
  Bezugsrechtsemission       Umstellung auf        Sachkapitalerhöhung       Unternehmensanleihe        Herzog-Wilhelm-Str. 26, 80331 München
      EUR 34 Mio.            Namensaktien          Stück 28.480 Aktien            EUR 10 Mio.
     Lead Manager         Stück 13,5 Mio. Aktien     Prime Standard             Lead Manager
                                                                                                        www.vem-aktienbank.de
    General Standard         Prime Standard                                   Private Placement
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