In anspruchsvollen Gewässern - Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur - VC-Magazin
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10 | 2015 – 12,50 EUR (D) Private Equity • Buyouts • M&A www.vc-magazin.de Das Magazin für Investoren und Entrepreneure In anspruchsvollen Gewässern Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur „Ich sehe keine Anzeichen für eine Blase“ Interview mit Sonya Pauls, King & Wood Mallesons Kampfansage an klassische Kreditinstitute Mittelstandsfinanzierung durch Nichtbanken
Editorial HEAVY Besonnenheit ist gefragt TRADER ANLAGE BERATER PRIVAT Liebe Leserinnen und Leser, weltweit fließt den Beteiligungsfonds ANLEGER Benjamin Heimlich, Redaktionsleiter VERMÖGENS Kapital in einem Umfang zu, wie man es seit den Boomzeiten um das Jahr 2007 VERWALTER nicht mehr gesehen hat. Dass dieser Trend auch in naher Zukunft nicht enden wird, dafür dürfte die US-Notenbank FED Mitte September mit ihrer Entscheidung, starke Mittelzufluss – laut dem Daten- die Zinsen vorerst auf dem bestehenden dienstleister Preqin sammelten Venture niedrigen Niveau zu halten, gesorgt ha- ben. Damit ergibt sich für institutionelle Capital- und Buyout-Fonds im Jahr 2014 weltweit 499 Mrd. USD ein – stellt die FONDS & ETF Investoren auch weiterhin die Frage, in welcher Assetklasse noch attraktive Ren- Branche auch vor Herausforderungen. Denn mehr Kapital und der nach wie vor INVESTOREN diten zu erzielen sind. Staatsanleihen günstige Zugang zu Fremdmitteln haben sind bereits seit einiger Zeit aufgrund die Unternehmensbewertungen deutlich einer Verzinsung von in der Regel etwas ansteigen lassen. um 1% uninteressant geworden. Tur- bulenzen an den Börsen, wie zuletzt in Der Buyout-Sektor kennt diese Entwick- China gesehen, haben die Stimmen, die lung bereits, im deutschen Venture Capital- vor einer Blase an den Aktienmärkten Bereich hat man Bewertungen in diesen warnen, lauter werden lassen. Die Betei- Dimensionen lange nicht mehr gesehen. ligungsbranche, mit ihren glänzenden So wurde beispielsweise der Kochbox- Renditen in den letzten Jahren, scheint Versender HelloFresh bei seiner letzten vor diesem Hintergrund ein sicherer Finanzierungsrunde mit 2,6 Mrd. EUR Hafen. bewertet, was man bei einem vier Jahre alten Unternehmen mit einem kolpor- Dass sich das Interesse der institutionel- tierten Umsatz von 120 Mio. EUR 2015 len Investoren nicht mehr nur auf den zumindest als sportlich betrachten darf. Buyout-Sektor beschränkt, sondern in- Es bleibt zu hoffen, dass die Beteiligungs- zwischen auch auf den Venture Capital- branche auch in Zukunft besonnen agiert. und Growth Capital-Bereich übergreift, Einen Einbruch im Fundraising wie 2009 zeigt das Beispiel des Lakestar II-Fonds. möchte niemand erleben. Mit einem Volumen von 350 Mio. EUR www.guidants.com übertrifft es seinen Vorgänger, für den Eine spannende Lektüre wünscht 135 Mio. EUR eingesammelt wurden, deutlich und hätte sogar noch um einiges größer werden können. Wie Lakestar- Gründer Klaus Hommels in einem Inter- view verriet, war das Interesse so groß, HIER AGIERT dass mehr als 600 Mio. EUR aufgenom- men hätten werden können. Doch der benjamin.heimlich@vc-magazin.de JEDER WIE VentureCapital Magazin | 10-2015 3 EIN PROFI
Inhalt 3 Editorial Besonnenheit ist gefragt 6 Facts & Figures 12 Start-up-News Titelthema 14 Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur In anspruchsvollen Gewässern Märkte & Zahlen 20 Interview mit Sonya Pauls, King & Wood Mallesons „Ich sehe keine Anzeichen für eine Blase“ 24 Neue Asset- und Anlegerklassen bergen spannende Herausforderungen Auf zu neuen Ufern Dr. Wessel Heukamp, Dr. Johannes Vogel Angesichts des bestehenden Niedrigzinsumfelds sollten Investitionen in 26 Executive Talk mit Prof. Franz Radermacher, Universität Ulm Buyout- und Venture Capital-Fonds eigentlich eine lukrative Alternative „Wie wir Energie intelligent speichern, für private und institutionelle Investoren darstellen. Doch gerade Letzte- ist eine Schlüsselfrage“ re tun sich in Deutschland weiterhin schwer. Aufwendige Regularien und eine defensive Anlegerkultur verhindern wohl auch in Zukunft höhere 28 Versicherungen für Private Equity- Fundraising-Quoten. Doch wer in der Vergangenheit zu überzeugen und Venture Capital-Gesellschaften wusste, hat auch in Zukunft gute Chancen. Unterschätzte Gefahr Haftungsrisiko Matthias Hübner, Minerva Assekuranzvermittlung 30 Flexible Fremdfinanzierung ohne Bankkredit Niedrigzinsen und Bankenregulierung stärken Private Debt Early Stage & Expansion 32 Finanzierungswege neben dem klassischen Equity Wandeldarlehen: Fluch oder Segen für Start-ups und Investoren? Björn Weidehaas, Dr. Lorenz Jellinghaus, Lutz Abel Rechtsanwalts GmbH 34 Interview mit Dr. Georg Ried, Bayern Kapital „Das Ziel ist die Ausstattung mit privatem Kapital wie in den USA“ 36 BVK Zwischenbilanz: Zwei Jahre Große Koalition Viele Worte, denen noch Taten folgen müssen Rund 14,5 Mrd. EUR sammelten Beteiligungsfonds aus der DACH- Dr. Peter Güllmann, Bundesverband Deutscher Region in den vergangenen 21 Monaten ein. Dabei ist zu beobachten, Kapitalbeteiligungsgesellschaften dass sich auch institutionelle Anleger der Assetklasse öffnen, die bislang kaum bis gar nicht in diesem Bereich investiert waren. Und auch bei 39 VC Kolumne von Andreas Thümmler, amerikanischen LPs stehen Investments in europäische Beteiligungs- Corporate Finance Partners fonds höher im Kurs als noch vor ein paar Jahren. Unicorns und Decacorns in Deutschland 4 10-2015 | VentureCapital Magazin
Der deutsche Mittelstand geht ins Netz – nicht nur, um seine Maschinen, Möbel und Motorsägen auch auf virtuellen Marktplätzen zu verkaufen, sondern um an frisches Kapital zu kommen. Finan- zierungen um die klassischen Banken herum sind in Mode. Ähnlich wie im angelsächsischen Raum, wo beispielsweise durch Peer to Peer-Kredite bereits Milliardensummen zur Verfügung ge- stellt werden, steigt auch hierzulande die Zahl der Finanzierungen durch Nichtbanken. Mittelstand/Buyouts 40 Mittelstandsfinanzierung durch Nichtbanken Kampfansage an klassische Kreditinstitute 44 M&A-Kolumne von Dr. Axel Gollnick, Angermann M&A International Deutschland boomt – der M&A-Markt wird immer internationaler 46 Case Study | Primavera Life GmbH: Pioniere im Bereich ätherische Öle Begeisterung als unternehmerische Triebfeder Ihre Rechtsanwälte für Venture Capital Investing und M&A. 48 Starkes Fundraising, gute Perspektiven Private Equity – Anlageklasse mit hohem Potenzial Detlef Mackewicz, Mackewicz & Partner 51 Investing-News Datenbank 52 Dealmonitor 56 Events 57 Vorschau | Tweet des Monats | Impressum 58 People Folgen Sie uns auch auf Facebook (facebook.com/ VentureCapitalMagazin) und Twitter (twitter.com/vc_magazin)! VentureCapital Magazin | 10-2015 5 LUTZ | ABEL Rechtsanwalts GmbH www.lutzabel.com
Facts & Figures | Statistik Erkenntnis des Monats Grafik des Monats Deutschland auf Platz drei Buyout- und Debt-Fonds liefern bei den Technologie-IPOs zuverlässigste Rendite Die viel zitierte Aussage, in Deutschland seien Börsengänge von Globaler durchschnittlicher IRR nach Fondstyp und Vintage-Jahr Technologieunternehmen kaum möglich, scheint nur bedingt wahr. Laut einer globalen IPO-Studie der Wirtschaftsprüfungs- 30 gesellschaft PwC belegt die Bundesrepublik im zweiten Quartal 25 2015 mit zwei der zehn größten Tech-Börsengänge Platz zwei hin- Buyout ter den USA mit sechs aus zehn. In die internationalen Top Ten 20 Venture Capital schafften es die Erstemissionen der Wacker-Chemie-Tochter 15 Siltronic mit umgerechnet 374 Mio. USD und des E-Commerce Debt Fonds Start-ups windeln.de mit 205 Mio. USD. Auffällig sei, so PwC, 10 Dachfonds dass Tech-Unternehmen eine private Platzierung dem Sprung 5 aufs Parkett verstärkt vorziehen. So seien im zweiten Quartal dieses Jahres in den USA 4,3 Mrd. USD im Rahmen von privaten 0 Finanzierungsrunden in Technologieunternehmen geflossen, -5 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 während im selben Zeitraum über IPOs nur 2,8 Mrd. USD einge- sammelt wurden. Diese Entwicklung ist laut PwC auch auf die Quelle: PitchBook breitere Investorenbasis zurückzuführen. So würden nicht mehr nur klassische Wagniskapitalgeber, sondern genauso Hedge- Gemessen am durchschnittlichen IRR über alle Vintage-Jahre fonds, Staatsfonds, normale Investmentfonds oder Beteiligungs- sind weltweit Buyout- und Debt-Fonds die zuverlässigsten Ren- gesellschaften großer Technologiekonzerne in junge Wachs- ditelieferanten, das geht aus dem „PE & VC Benchmarking Re- tumsunternehmen investieren. port“ für das dritte Quartal 2015 des Datendienstleisters Pitch- Book hervor. Insbesondere die älteren erfassten Vintages zwi- schen 2001 und 2004 überragen die beiden anderen erfassten Bereiche Venture Capital und Dachfonds deutlich. Auffällig ist, Ranking des Monats dass die Venture Capital-Vintages von 2009 bis 2012 mit durch- schnittlichen IRRs von 15,7%, 11,8%, 16,1% und 12,7% die ande- High-Tech Gründerfonds Europas ren drei Bereiche deutlich outperformten. aktivster Venture Capital-Geber Laut dem „Venture Pulse“-Report des Datendienstleisters CB In- sights und des Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunterneh- Trend des Monats mens KPMG war kein Frühphasenfinanzierer in Europa im zwei- ten Quartal 2015 aktiver als der High-Tech Gründerfonds. Auf Europäischer Buy and Build- Platz drei, und damit der zweite deutsche Vertreter in den Top Fünf, führt der Report Earlybird. Insgesamt kommen sieben der Markt schwächelt im ersten 18 aktivsten Gesellschaften aus der DACH-Region. Halbjahr 2015 Aktivste Venture Capital-Gesellschaften in Europa Q2 2015 Platz Investor Platz Investor Die Zahl der Zukäufe durch europäische Unternehmen, die von 1 High-Tech Gründerfonds 8 b-to-v Partners AG Private Equity-Gesellschaften unterstützt werden, lag im ersten Management GmbH Halbjahr 2015 bei gerade einmal 143 und damit deutlich unter 2 Mercia Fund Management Ltd 8 Business Growth Fund PLC den 202 Akquisitionen in der zweiten Jahreshälfte 2014. Das 3 Earlybird Venture Capital 8 Draper Esprit GmbH & Co KG geht aus dem Buy&Build-Monitor von Silverfleet Capital und 4 North West Business Finance 8 Imperial Innovations Group plc mergermarket hervor. Zwar werden Daten zu weiteren – meist Limited via North West Fund kleineren – Buy and Build-Transaktionen üblicherweise noch for Biomedical 5 Index Ventures 8 Octopus Investments Ltd. lange nach der Veröffentlichung des Monitors bekannt gegeben, 5 Northzone Ventures 8 Point Nine Management GmbH doch rechnen die Verfasser damit, dass die Gesamtzahl nicht 5 Redalpine Venture Partners 8 TIM Ventures - Telecom Italia über den 167 Deals aus den ersten sechs Monaten 2014 liegen AG Group wird. Die DACH-Region erwies sich entgegen dem europäischen 8 500 Startups Management 8 Wellington Partners Advisory AG Trend als stabiler Markt für Zielunternehmen: 16 Zukäufe fan- Company, L.L.C. Quelle: CB Insights, KPMG den in den ersten beiden Quartalen dieses Jahres hier statt und damit nur drei weniger als im zweiten Halbjahr 2014. 6 10-2015 | VentureCapital Magazin
Wir fördern das Gute in NRW. Dr. Andreas Roye, innovativer Unternehmer dank der Eigenkapital-Lösungen der NRW.BANK Neugier ist der Treiber innovativer Konzepte und Basis internationaler Wettbewerbsfähigkeit. Die NRW.BANK ist dabei an Ihrer Seite: mit Partnern vor Ort und Eigenkapital-Lösungen von Seed- und Venture-Fonds bis zu speziellen Branchen-Angeboten. Nähere Informationen erhalten Sie über das NRW.BANK.Service-Center unter 0211 91741-4800 oder auf www.nrwbank.de/neugier
Facts & Figures First Closing: b-to-v schließt dritten Fonds erstmals bei 63 Mio. EUR Nach den erfolgreichen Closings in den letzten Wochen bei Point Nine und Lakestar vermeldet die nächste Venture Capital-Gesell- schaft das Auflegen eines neuen Fonds: b-to-v Partners aus St. Gallen schließt erstmal den dritten Fonds bei einem Volumen von 63 Mio. EUR. Nachgefragt bei Florian Schweitzer, vestieren können, wenn wir die Kapazität gehabt hätten. Inso- b-to-v Partners fern ist diese Fondsgröße jetzt eine sehr gesunde Entwicklung, VC Magazin: Mit einem Volumen von bislang die es uns ermöglicht, den frühphasigen Start-ups ein noch stär- 63 Mio. EUR ist der dritte b-to-v-Fonds kerer Partner für Folgerunden zu sein, und auch um in mehr spät- bereits jetzt mehr als doppelt so groß wie phasige Ventures investieren zu können. seine Vorgänger. Welche Überlegungen ste- hen hinter diesem Schritt? VC Magazin: Die zunehmende Regulierung in Deutschland und Schweitzer: Ja, das ist sehr viel Kapital und Europa erschwert es den institutionellen Investoren, sich an damit verbundene Verantwortung. Vor allem Venture Capital- und Private Equity-Fonds zu beteiligen, gleich- wenn man bedenkt, dass das jetzt nur das zeitig setzt ihnen das anhaltende Niedrigzinsumfeld zu. Wie First Closing ist und wir unser Ziel von 75 Mio. EUR vermutlich schätzen Sie das Fundraising-Momentum aktuell ein? gut erreichen werden. Wir haben in der Vergangenheit gesehen, Schweitzer: Ich habe sehr bedingtes Verständnis für das regu- dass wir in Folgerunden sehr gut sehr viel mehr Kapital hätten in- latorische Umfeld der Angel- und Venture Capital-Industrie in Europa. Die Situation ist absolut schizophren: Das Wort Start- ANZEIGE up kommt angeblich 27.743-mal im Koalitionsvertrag vor, und es gibt milliardenschwere Förderprogramme aller Art und Unart. Angels, Venture Capitalisten und Crowdfunding-Plattformen hin- gegen leben mit einem Bein im Gefängnis und müssen mit einer hohen Rechtsunsicherheit oder unsagbar hohen Administra- tionskosten umgehen. Was das Fundraising-Umfeld betrifft, ist die Antwort sehr vielschichtig. Zum einen: ja – das Zinsumfeld spricht aktuell sehr für Investments in Venture Capital, wenn P R I V A T E man eine ernsthafte Risiko-Rendite-Analyse vornimmt und z.B. E Q U I T Y die Risiken beleuchtet, die mit Nominalwerten wie z.B. Staats- F O R U M N R W anleihen zusammenhängen. Das Problem ist, dass die großen Versicherungen oder Pensionskassen, welche die Aktivbasis für Venture Capital-Anteile im Portfolio haben, im Grunde nicht Das Private Equity Forum im neuen Kleid – gut aufgestellt sind, um für ihre Verhältnisse kleinteilige Fonds- mehr als nur ein Facelift investments zu tätigen, oder wie z.B. Pensionskassen gar auf- Übersichtlich, informativ und innovativ – grund der Gesetzgebung nicht in Venture Capital investieren mit einem Klick alles im Blick! dürfen. Fund of Funds wären hier eine Lösung, allerdings haben diese in der Vergangenheit häufig schlecht rentiert, was histo- risch mit schlechter Performance der Venture Capital-Gesell- Brandaktuell: schaften sowie der doppelten Fee-Struktur zu tun hat. Es wäre – Die wichtigsten Vertragsmuster der Szene, daher sehr wünschenswert, wenn diese großen Investoren sehr erarbeitet von Rechtsanwälten unseres pragmatisch einen Topf definieren würden, den sie dann auftei- Vereins, kostenlos anzufordern im Bereich len auf viele Venture Capital-Fonds. Sie müssten sich nicht das „Service“ Know-how von Fund of Funds aneignen, sondern könnten z.B. – Interviewbeiträge zu definieren, dass sie nur mit Profis mit investieren, die den jewei- ligen Fonds ausführlich geprüft haben. Ich glaube, das kann man spannenden Themen auf recht schlank aufsetzen, wenn man das möchte. VC Magazin: Parallel zu den Investments des Fonds sollen sich Besuchen Sie uns auf auch die Business Angels aus Ihrem Netzwerk an den Deals be- www.private-equity-forum.de teiligen können. Wie stark ist die Nachfrage nach solchen Co- Investment-Opportunitäten vonseiten vermögender Privat- personen? 8 10-2015 | VentureCapital Magazin
Foto: © Panthermedia/S. Khakimullin Schweitzer: In der Vergangenheit haben die b-to-v-Angels doppelt sehr attraktiv und haben inzwischen auch vermehrt die Auf- so viel in die jeweiligen Start-ups investiert wie unsere Fonds. merksamkeit von amerikanischen Venture Capital-Fonds ge- Wir sehen also ein sehr großes Interesse – allerdings müssen weckt. Fluch oder Segen für die lokalen Wagniskapitalgeber? dafür auch die richtigen Strukturen vorhanden sein, die es den Schweitzer: Das kann man pauschal nicht beantworten. Die ganze Angels erlauben, viele Deals zu sehen, sodass sie ein Portfolio Wertschöpfungskette der Investoren professionalisiert sich vom aufbauen und ihr eigenes Know-how mit professionellem Invest- Seed-Stadium über Series A, B etc. bis hin zum Exit. Wir brau- ment-Know-how leveragen können. So kann in vertrauensvoller chen mehr Zalandos und in den nächsten zehn Jahren die ersten Zusammenarbeit eine fruchtbare Symbiose zwischen Business Firmen, die über 100 Mrd. EUR wert werden. Dann haben wir in Angels und Venture Capitalist entstehen. Berlin ein sehr starkes Start-up-Ökosystem. Der Weg dorthin ist hart und steinig, und wir sollten alle mit Freude daran arbeiten. VC Magazin: Die Bewertungen deutscher Wachstumsunter- nehmen gelten im internationalen Vergleich noch immer als VC Magazin: Vielen Dank für das Interview, Herr Schweitzer. ANZEIGE Unsere Beratung im Bereich Venture Capital Wachstumsunternehmen oder Investor – wir beraten Sie in allen Phasen und bei allen Formen von Kapitalbeteiligungen. Unsere Praxis reicht von der Gründung bis zum Exit als Börsengang oder Trade Sale. Persönliche Beratung, Markterfahrung und umfassen- des Know-how verbinden wir für den Transaktionserfolg. Business Angels, VC-Fonds und Corporate Investoren vertrauen unserer Beratung, auch weil wir für Spezialthemen auf die Expertise unserer mehr als 300 Rechtsanwälte zurückgreifen können. Wir sind spezialisiert auf: VC-Beteiligungen • mezzanine Be- Berlin Hamburg teiligungsformen • Wachstumsfinanzierungen • Transaktionen im Chemnitz Köln Zusammenhang mit Sanierungsfällen • rechtliche und steuerliche Düsseldorf München Brüssel Strukturierung bei Akquisitionen • Management- und Mitarbeiter- Frankfurt Stuttgart Zürich beteiligungen • Beratung von Umstrukturierungsmaßnahmen • Corporate Housekeeping
Facts & Figures Schweizer Pensionskassen investieren MairDumont startet verstärkt in Private Equity Venture Capital-Arm Insgesamt 7% ihres Anlagevermögens allokieren Schweizer Pensionskassen inzwi- Neuzugang in der deutschen Corporate schen in alternative Anlageklassen. Das geht aus dem Risiko Check-up-Report des Be- Venture Capital-Szene (CVC): Die Reise- ratungsunternehmens Complementa hervor. Für den Report wurden 318 Pensionskas- verlagsgruppe MairDumont startet mit sen mit einer Bilanzsumme von 486,3 Mrd. CHF befragt. Innerhalb der alternativen An- MairDumont Ventures eigene Beteili- lagen machte der Bereich Private Equity mit 1,3% den drittgrößten Posten nach Hedge- gungsaktivitäten an Start-ups. Investiti- fonds und Commodities aus. Gleichzeitig erreicht Private Equity damit wieder den bis- onsfokus der CVC-Einheit sind Start-ups herig erhobenen Höchststand von 2011. aus dem Bereich Reisen. Ein erstes In- vestment wurde mit dem Einstieg bei Beach-Inspector.com Ende August be- PwC-Studie: Private Equity-Branche reits getätigt. Nach eigenen Angaben will MairDumont Ventures seinen Beteiligun- im Wandel gen neben Kapital auch Zugang zu Con- tent und Technologien und die Möglich- Die „Private Equity- und Leverage-Studie 2015“ der Wirtschaftsprüfungs- und Bera- keit, über das Medienangebot der tungsgesellschaft PwC zeigt einen progredienten Trend auf: Die Private Equity-Branche MairDumont-Gruppe werben zu können, richtet ihr Geschäftsmodell neu aus. Wegen steigender Akquisitionspreise sind die bis- zur Verfügung stellen. MairDumont ver- herigen durchschnittlichen Renditeziele von 20% – primär erzielt aus Financial Engi- legt u.a. die Marco Polo-Reiseführer und neering – nicht mehr zu realisieren. Machten bisher der Leverage- sowie der Arbitrage- die Falk-Karten. Effekt zusammen rund 70% der Branchenrendite aus, halten 77% der 100 befragten Be- teiligungsmanager die Optimierung der betrieblichen Wertschöpfung für zunehmend wichtiger für die Rendite. Doch mit der bloßen Optimierung scheint es nicht getan. Ef- Quandt-Gruppe fizientere Verkaufsstrategien, Erschließung neuer Märkte und Kundengruppen, höhere Investitionen in F&E und besserer Umgang mit dem Betriebskapital sind laut der Studie strukturiert Invest- zielführend. Jedoch benötigt diese neue Strategie Zeit. Betrug die Haltedauer der über- nommenen Unternehmen 2008 noch durchschnittlich vier Jahre, liegt sie inzwischen mentaktivitäten neu bei fast sechs Jahren. Die Neuausrichtung ist angesagt, obwohl die Private Equity- Unter dem Namen HQ Capital bündelt die Fonds über mehr Geld als jemals zuvor verfügen. Allein in Europa betrug das investier- Harald-Quandt-Gruppe zukünftig ihre Ak- bare Vermögen Ende März 2015 mehr als 300 Mrd. USD – neuer Rekord. Die extrem tivitäten im Bereich Private Equity, bis- günstigen Kreditkonditionen erlauben den Fonds, ihre Investitionen mit Fremdkapital lang Auda, und Immobilien, bislang Re- zu hebeln. Der Verschuldungsgrad bei deutschen Private Equity-Deals lag im ersten cap. Als Tochter der HQ Capital tritt die Quartal 2015 mit 5,7 so hoch wie im Boomjahr 2007. Trotzdem stagnierte das Übernah- in HQ Equita umbenannte Equita auf, die mevolumen zuletzt. Direktinvestitionen in mittelständische Unternehmen in der DACH-Region tätigt. Vorherrschende Portfoliostrategie bei Neuinvestments Im Private Equity-Sektor soll auch zu- künftig über eigene Fonds und Managed Accounts in Primär- und Sekundärmärkte 8% investiert werden und darüber hinaus sollen Co-Investments eingegangen wer- den. Durch die Neustrukturierung ver- 32% Multiple Arbitrage waltet HQ Capital ein Vermögen von 12 Mrd. USD in alternativen Kapitalanlagen. Operative Wertsteigerung Der HQ Capital-Kundenkreis setzt sich 36% laut eigenen Angaben aus institutionellen Organisches Wachstum (geografisch/produktseitig) Investoren wie Versorgungswerken, Pen- sionskassen und Versicherungen, Staats- Buy and Build fonds, Stiftungen, Family Offices sowie 24% vermögenden Privatkunden zusammen. Weitere News finden Sie auf: www.vc-magazin.de/news Quelle: PwC 10 10-2015 | VentureCapital Magazin
Wenn viel auf dem Spiel steht. Was brauchen Unternehmen, die über sich hinauswachsen wollen? Rechtliche Begleitung, die zu ihnen passt. Die durch ihre Kompetenz und Umsicht Sicherheit auf jedem Terrain bietet. Die durch langjährige Expertise überzeugt. Und die stark genug ist, um jedes unternehmerische Risiko abzusichern. Kurzer Draht statt langer Leitung, Klartext statt Klauseln, Branchenkonzentration statt Beliebigkeit. Wer in Hightech- Produktion und Technologieservices, Energie-, Finanz- oder Infrastruktur-Dienstleistung Herausragendes erreichen will, darf von uns Brillanz erwarten, speziell in: Corporate and M&A, IT/IP & Outsourcing, HR & Employment, Litigation & Compliance, Competition, Real Estate & Property, Banking & Finance, Infrastructure & Energy Projects sowie Tax. Etwas anders zu sein, den Mehrwert unserer Mandanten fest im Blick zu behalten, lässt uns erfolgreiche Kanzleigeschichte schreiben. Seit fast 250 Jahren in aller Welt – und seit 2012 auch in Deutschland. Pinsent Masons Germany LLP Ottostraße 21 80333 München Dr. Ulrich Lohmann Rainer Kreifels Rechtsanwalt, Partner – Head of Office Rechtsanwalt, Partner – COO T: +49 89 203043 535 T: +49 89 203043 532 E: ulrich.lohmann@pinsentmasons.com E: rainer.kreifels@pinsentmasons.com www.pinsentmasons.de © Pinsent Masons LLP 2015
Facts & Figures | Start-up-News Siebtes Investforum mit starkem Sachsen- Zwei Berliner Anhalt-Bezug Start-ups bei der Zum siebten Mal versammelten sich Start-ups und Venture Capital-Geber in Halle (Saale) zum Investforum Sachsen-Anhalt. Wie bereits bei den vorherigen Veranstaltungen Seedcamp-Week stellten sich junge Unternehmen auf der Suche nach Start- oder Wachstumskapital Bei der vom Accelerator Seedcamp ver- im Rahmen von Pitches den Fragen der Investoren. Das Branchenspektrum der Start- anstalteten Seedcamp-Week in London ups reichte dabei von erneuerbaren Energien über Informationstechnologie bis zur waren diesmal auch zwei Jungunterneh- Modewirtschaft. 60% der 25 Teams auf dem Investforum kamen aus Sachsen-Anhalt. men aus Berlin am Start. Priori Data ent- Erstmalig waren in diesem Jahr alle anwesenden Investoren aufgerufen, das überzeu- wickelt eine Software, mit der es möglich gendste Start-up zu wählen. Der ausgelobte Preis, der von den Stadtwerken Halle gestif- sein soll, Marktdaten in App-Stores zu tet wurde, ging an das Leipziger Unternehmen Neuronade, das ein Getränkepulver mit erfassen und auszuwerten. Das zweite natürlichen Pflanzenextrakten, das eine positive Wirkung auf die geistigen Fähigkeiten deutsche Unternehmen Lateral, das an haben soll, entwickelt hat. Zur Abendveranstaltung des Investforums versammelten einer Empfehlungs-API für Inhalte arbei- sich in der Händel-Halle rund 300 Gäste, darunter Geldgeber von Venture Capital- tet, nahm bereits zum zweiten Mal an der Gesellschaften, Business Angels und Förderbanken sowie Vertreter aus Politik, Wissen- Veranstaltung teil und konnte sich im schaft und Wirtschaft. Anschluss als eines von sieben Start-ups eine Finanzierung durch Seedcamp si- chern. Das regelmäßig stattfindende Event lädt rund 20 europäische Jungunterneh- men ein, ihre Geschäftsmodelle vor Kapi- talgebern und Mentoren zu präsentieren. Media-Saturn geht mit eigenem Accele- rator an den Start Der nächste Konzern legt ein eigenes Accelerator-Programm auf. Unter dem Namen Spacelab adressiert Media-Saturn Start-ups aus dem Bereich Consumer Electronics Retail. Das auf 20 Wochen an- gelegte Programm bietet die üblichen Foto: © Investforum Coaching- und Mentoring-Möglichkeiten, die von Coachs von Media-Saturn, EY, Serviceplan, Barkawi Management Con- sultants und Payback geleitet werden. Hartmut Möllring, Minister für Wissenschaft und Wirtschaft des Landes Sachsen-Anhalt, auf dem Investforum im Gespräch mit Die teilnehmenden Start-ups erhalten au- jungen Unternehmern. ßerdem eine Finanzierung in Höhe von 30.000 EUR und geben dafür 5% der Unter- Zweite Klasse des SpinLab-Accelerators startet nehmensanteile ab. Das erste Batch star- tet Mitte November 2015. Die Bewerbungs- Sechs Jungunternehmen ziehen im Rahmen der zweiten Klasse beim SpinLab – The phase dafür läuft bis Mitte Oktober. HHL Accelerator ein. Für sechs Monate erhalten die Start-ups Coaching- und Bera- tungsprogramme, ein Co-Working-Büro, Zugang zum Netzwerk der HHL zu Gründern, Investoren und Industriepartnern sowie Technologiezugänge. Die Teilnehmer sind Anyfit, die es ihren Kunden ermöglichen wollen, lokale Sportangebote finden und buchen zu können, Laviu, das Erotik-Artikel speziell für Frauen entwickelt, die Reise- App knowhere, QXL, die an einer Planungssoftware für Straßen, Schienen, Wasser- wege, Pipelines oder Stromtrassen arbeiten, sowie Rhebo Industrial Protector mit ihrer Sicherheitslösung für industrielle Steuernetze und Vizzlo, ein Visualisierungstool für Grafiken. 12 10-2015 | VentureCapital Magazin
Angela Merkel besucht UnternehmerTUM Auf Einladung der UnternehmerTUM-Gesellschafterin Susanne Klatten besuchte Bundeskanzlerin Angela Merkel die Unternehmer- TUM in Garching und besichtigte dabei auch das vor Kurzem eröffnete neue Entrepreneurship-Center. Neben einem Roundtable, bei dem Merkel mit den Gründern Catharina van Delden von Innosabi, Dr. Felix Reinshagen von Navvis, Dr. Lars Hofmann von fos4X und André Schwämmlein von MeinFernBusFlixBus sowie mit dem Präsidenten der TU München Prof. Dr. Wolfgang Herrmann, der Leite- rin des Lehrstuhls für Entrepreneurial Finance Prof. Dr. Dr. Ann-Kristin Achleitner und dem BMW-Vorstand Peter Schwarzenbauer diskutierte, stand ein Rundgang durch die im Mai eröffneten Räumlichkeiten des neuen Entrepreneurship-Centers auf der Agenda. Nach der Besichtigung des MakerSpace, einer 1.500 m² großen Hightech-Werkstatt, zeigte sich die Bundeskanzlerin sichtlich beein- druckt: „Hier fließen das Wissen einer herausragenden Universität, eines klassischen Industriestandortes und innovative Ideen junger Unternehmer zusammen.“ Welche Vision hinter den neuen Räumlichkeiten steht, führte UnternehmerTUM-Gesellschafterin Klatten aus: „Das Ziel ist es, mehr als 1.000 neue Technologie-Start-ups pro Jahr in Deutschland zu schaffen – und auf Wachstums- kurs zu bringen.“ Damit dies gelänge, bedürfe es gemeinsamer Anstrengungen von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik. Foto: © UnternehmerTUM/Patrick Ranz Bundeskanzlerin Angela Merkel (m.) mit UnternehmerTUM-Geschäftsführer Dr. Helmut Schönenberger und der UnternehmerTUM-Gesellschafterin Susanne Klatten. ANZEIGE Wir sind Experten für Kommunikation. Ihre Kommunikation. Wir wissen wie Kommunikation auf unterschied- liche Interessengruppen wirkt. Mit unserer aus- gewiesenen Expertise in allen Fragen der Finanz- und Wirtschaftskommunikation beglei- ten wir unsere Kunden auf dem Weg zu mehr Sichtbarkeit, klarem Profil und Steigerung ihrer Reputation. FINANZMARKT GESELLSCHAFTS- UNTERNEHMENS- KRISE UND UND INVESTOR POLITISCHE KOMMUNIKATION WANDEL RELATIONS KOMMUNIKATION www.instinctif.com Berlin | Frankfurt | Köln | München | Brüssel | Delhi | Dubai | Dublin | Hong Kong | Johannesburg London | Melbourne | New York | Peking | Shanghai | Singapur | Sydney | Zürich
Fundraising im Spannungsfeld zwischen Performance, Hypes und Anlegerkultur In anspruchsvollen Gewässern Angesichts des bestehenden Niedrigzinsumfelds sollten Investitionen in Buyout- und Venture Capital-Fonds eigentlich eine lukrative Alternative für private und institutionelle Investoren darstellen. Doch gerade Letztere tun sich in Deutschland weiterhin schwer. Aufwendige Regularien und eine defensive Anlegerkultur verhindern wohl Foto: © Fotolia/Alvov auch in Zukunft höhere Fundraising-Quoten. Doch wer in der Vergangenheit zu überzeugen wusste, hat auch in Zukunft gute Chancen. 14 10-2015 | VentureCapital Magazin
Titelthema F ür das vergangene Jahr verzeichnet der Branchenverband Fonds „BE V“ mit Fokus auf den europäischen Mittelstand über BVK 1,67 Mrd. EUR eingeworbene Mittel für die deutsche der ursprünglichen Zielgröße schließen und erreichte die in Beteiligungsindustrie. Das sind rund ein Viertel mehr als den Fondsstatuten festgelegte Obergrenze (Hard Cap) bei einem im Jahr zuvor (1,33 Mrd. EUR). Etwa zwei Drittel der Gesamt- Volumen von 4 Mrd. EUR. summe entfielen auf klassische Buyout-Fonds. Die wichtigsten Kapi- talgeber waren laut Jahresstatistik 2014 Dachfonds, Family Offices Ausländisches Kapital gesucht und Privatanleger sowie Versicherungen. Trotz des Zuwachses Fondsbetreiber bleiben gut beraten, ihre Limited Partner im sind die aktuellen Zahlen immer noch weit entfernt von jenen der Ausland zu generieren. „Grundsätzlich wird ein Direktinvestor „Boomjahre“ 2007 (4,5 Mrd. EUR) und selbst 2011 (3,3 Mrd. EUR). versuchen, seine Investorenbasis international und unabhängig zu strukturieren“, erklärt Peter Hammermann, Geschäftsführer Buyout: Fundraising bleibt ein deutsches Geschäft von Equistone Partners Europe. „Das bedeutet, dass ausgewo- Neben Aktien bieten auch Investitionen in Buyout-Fonds lukra- gene Anteile beispielsweise jeweils aus den USA, dem Nahen tive Renditemöglichkeiten. Davon profitiert auch das Fund- und Mittleren Osten, Asien und Europa kommen sollten. Das raising. Doch woher kommt das Geld? Zwar konnten laut Interesse ist in all diesen Regionen groß, weshalb es möglich BVK-Statistik über 40% der eingeworbenen Mittel keiner Inves- sein sollte, ein entsprechend großes Portfolio zu strukturieren“, torengruppe zugeordnet werden, denn die dafür notwendigen so Hammermann. Doch wie bereits erwähnt, stammt nur ein Informationen wurden nicht weitergeleitet. Doch von den geringer Anteil des eingeworbenen Kapitals deutscher oder auf Mitteln bekannter Herkunft stammen jeweils rund 12% von den deutschen Markt konzentrierter Buyout-Fonds aus dem Dachfonds sowie Family Offices beziehungsweise Privatanlegern. nichteuropäischen Ausland. Es wird daher eine der wesent- Die klare Mehrheit, nämlich 37%, stammt von heimischen lichen Aufgaben der kommenden Jahre bleiben, diesen Anteil Kapitalanlegern, 20% kommen aus dem europäischen und nur spürbar zu erhöhen. Zumal die durch die 1% aus dem nichteuropäischen Ausland. Gerade die letzte Ziffer europäische Finanzkrise ausgelöste zwi- sollte zu denken geben. Der Mittelstand in Deutschland, so schenzeitliche Zurückhaltung internatio- gesund er sich auch präsentieren mag, bleibt wohl langfristig naler Fondsinvestoren in Europa inzwi- zu klein für die großen (Milliarden-)Fonds aus dem Ausland – schen nivelliert zu sein scheint. Die Kon- auch wenn Ausnahmen die Regel bestätigen. Auch bürokra- takte sind also (wieder) geknüpft, nun tische Hindernisse werden weiterhin gerne genannt. sollte sich gutes Netzwerken auch in kon- kreten Zahlen ausdrücken. „Für uns gilt, Eine gute Performance bindet dass seit mehr als zwölf Jahren regelmäßig Fondsmanagern, die sich bereits in der Vergangenheit durch 70 bis 80% unserer Altinvestoren wieder Peter Hammermann, gute Investments und Renditen ausgezeichnet haben, fällt es Equistone Partners Europe reinvestieren“, bestätigt Hammermann. leichter, in der Gegenwart neue Fonds aufzulegen. Auch schauen die institutionellen Anleger heutzutage genauer hin und son- Knackpunkt Regulierungen dieren ihre Möglichkeiten. „Fonds mit sehr guter Performance Immer wieder ist in der Vergangenheit über die erlassenen Regu- haben einen verstärkten Mittelzufluss, und viele Limited Partner lierungsmaßnahmen gestritten worden. So brachte die Ein- reduzieren die Zahl der Managementgesellschaften, mit denen führung der AIFM-Richtlinien umfangreiche Anforderungen an sie zusammenarbeiten“, charakterisiert Marc Informations- und Dokumentationspflich- Zügel, Partner bei Bridgepoint und verant- ten mit sich – mit teilweise negativen Aus- wortlich für Investments in Deutschland, wirkungen auf das Fundraising. „Es ist die aktuelle Marktsituation. Gute Erfahrun- nicht mehr möglich, einfach in ein Flugzeug gen machen sich demnach auf beiden Seiten zu steigen und sein Angebot an Investoren bezahlt. „Wir haben in unserem jüngst auf- quer durch Europa zu vermarkten“, meint gelegten Fonds eine sehr hohe Zahl an In- Oliver Felsenstein, Partner bei der Kanzlei vestoren gesehen, die sich wieder beteiligt Latham & Watkins. „Europäische Sponsoren und gleichzeitig ihre Beteiligung erhöht ha- europäischer Fonds müssen jetzt sicher- Marc Zügel, ben“, so Zügel. Im März dieses Jahres konn- stellen, dass sie im gesamten europäischen Oliver Felsenstein, Bridgepoint te Bridgepoint seinen jüngsten Buyout- Wirtschaftsraum über die richtige Zulassung Latham & Watkins VentureCapital Magazin | 10-2015 15
Titelthema verfügen, bevor sie mit ihren Marketingaktivitäten beginnen.“ send hat die Richtlinie das Verfahren weniger spontan, formali- So führen Regulierungsbemühungen eher zu höheren Berater- sierter und in jedem Fall länger gemacht“, urteilt Felsenstein. honoraren und einem vermehrten Zeitaufwand sowie einer ver- mehrten Lektüre. Schon umfassen einzelne Dokumentationen Ausblick: Es bleibt stabil über 1.000 Seiten. Der tatsächliche wirtschaftliche Sinn solcher Auch angesichts drohender Wirtschaftskrisen in Fernost oder Anstrengungen ist dabei allerdings nicht erfasst. „Zusammenfas- von zwischenzeitlichen Börsenturbulenzen bleibt das Buyout- Fonds-Closings in der DACH-Region 2014/2015 (ohne CVC- und öffentliche Fonds) Name Beteiligungsgesellschaft Sitz Fokus Volumen Status IV Oncology Fonds Nextech Invest Ltd. Zürich (CH) Unternehmen, die transformative Krebstherapeutika oder 40 Mio. USD First Closing -technologien entwickeln, weltweit (2014) Social Venture Fund II Ananda Ventures München Unternehmen mit sozialem Ansatz 22,3 Mio. EUR Final Closing GmbH (2014) Auctus IV Auctus Capital Partners München Buy & Build-Transaktionen und wachsende Buyouts in der 230 Mio. EUR Final Closing AG DACH-Region (2014) Astorius Capital PE Fonds I Astorius Capital GmbH Hamburg Private Equity-Fonds CapVest III und Herkules Capital IV 11 Mio. EUR Final Closing (2014) Astorius Capital PE Fonds II Astorius Capital GmbH Hamburg drei bis fünf Private Equity-Fonds mit Mittelstandsportfolio 10 Mio. EUR First Closing (Stirling Square Capital Partners III, Vendis Capital II) (2015) Bridgepoint Europe V Bridgepoint Europe Frankfurt/ Wachstumsstarke Unternehmen aus dem europäischen 4 Mrd. EUR Final Closing London (UK) Mittelstand (2015) Brockhaus Private Equity III Brockhaus Private Frankfurt Technologieunternehmen im Buyout- und 250 Mio. EUR Final Closing Equity GmbH Wachstumsbereich (2014) b-to-v III b-to-v Partners AG St. Gallen Internet- und Mobile-Start-ups, schwerpunktmäßig aus der 63 Mio. EUR First Closing (CH) DACH-Region (2015) capiton V capiton AG Berlin Mehrheit und Minderheitsinvestment in mittelständische 425 Mio. EUR Second Closing Unternehmen in der DACH-Region (2015) Capvis Equity IV Capvis Equity Partners Baar/Zug Mittelstand in der DACH-Region 720 Mio. EUR Final Closing AG (CH) (2014) China BioPharma Capital I TVM Capital GmbH München Life Sciences-Innovation westlicher Unternehmen, mit der 50 Mio. USD First Closing Aussicht, für diese Entwicklungs- und Vermarktungs- (2015) lizenzen für China zu erwerben EPEF V Equistone Partners München Etablierte mittelständische Unternehmen mit Wachstums- 2 Mrd. EUR Final Closing GmbH potenzial und Unternehmenswerten zwischen 50 und 300 (2015) Mio. EUR Euro Choice Secondary Akina Ltd. Zug (CH) Europäische Midmarket-Fonds mit Dealgrößen von 224 Mio. EUR Final Closing 5 bis 30 Mio. EUR (2014) Heureka Growth Fund II Acton Capital Partners München E-Commerce, Online-Marktplätze, E-Services, digitale 80 Mio. EUR First Closing GmbH Medien im Later Stage- und Growth-Segment in Europa (2014) HV Holtzbrinck Ventures HV Holtzbrinck Ventures München Start-ups aus den Bereichen Internet, Mobile und Digitale 285 Mio. EUR Final Closing Fund VI Adviser GmbH Medien (2014) Lakestar II Lakestar Zürich (CH) Junge Technologieunternehmen weltweit 350 Mio. EUR Final Closing (2015) Montana Annual Secondary Montana Capital Baar (CH) Small Cap Secondaries 100 Mio. EUR Final Closing Partners AG (2014) Nordic Capital Fund VIII Nordic Capital Frankfurt Mittelstand in Nordeuropa und Europa 3,5 Mrd. EUR Final Closing (2014) Paragon II Paragon Partners München Small- und Mid Cap-Buyouts in der DACH-Region 412 Mio. EUR Final Closing (2014) TVM Life Science Ventures VII TVM Capital Life Science München Life Sciences Start-ups aus Nordamerika und Westeuropa 160 Mio. EUR Final Closing Venture Capital (2014) SHS IV SHS Gesellschaft für Tübingen Schnell wachsende Medizintechnik- und Diagnostik- 125 Mio. EUR Final Closing Beteiligungsmanage- unternehmen in Deutschland, Österreich und der Schweiz (2015) ment mbH Speedinvest 2 KG Speedinvest GmbH Wien (AT) Early Stage-Unternehmen aus den Bereichen 58 Mio. EUR First Closing E-Commerce, Medien, Fintech und Hightech (2015) Partners Group Direct Partners Group AG Zug (CH) Weltweit Unternehmen im mittleren Marktsegment 1,5 Mrd. EUR Final Closing Investments 2012 (2014) Polytech 2 Polytech Ventures Lausanne Start-ups oder Early Stage-Unternehmen aus den Bereichen 50 Mio. CHF Final Closing (CH) digitale Medien, Gesundheit und Finanztechnologie (2014) Point Nine Capital III Point Nine Management Berlin Software as a Service- und Marktplatz-Start-ups in der 55 Mio. EUR Final Closing GmbH Seed- und Early Series A-Phase in Europa und Nordamerika (2015) Venture Stars Portfolio- Venture Stars GmbH München Digitale Geschäftsmodelle in den Bereichen E-Commerce, 15 Mio. EUR Final Closing beteiligungsgesellschaft I Online-Marktplätze und E-Services (2015) k.A. Asgard Capital Potsdam u.a. Roboter, künstliche Intelligenz, Drohnen, Connected k.A. angekündigt Verwaltung GmbH Hardware (2015) k.A. BTH Berlin Technologie Berlin Mobiltechnologien zweistelliger Final Closing Holding GmbH Millionenbetrag (2014) Quelle: eigene Recherche, Dealmonitor des VentureCapital Magazins; kein Anspruch auf Vollständigkeit 16 10-2015 | VentureCapital Magazin
2015 VentureCapital Magazin Jahrespartner Bank aus Verantwortung 9 | 2015 – 12,50 EUR (D) Private Equity • Buyouts • M&A www.vc-magazin.de Das Magazin für Investoren und Entrepreneure Hohe Mauern, hoher Schutz? Gesetzgeber reguliert Private Equity- Investments von Privatanlegern Weniger Illustration, mehr fundierte Analysen Commercial Due Diligence: Entscheidungsunterstützung statt Reisebericht Wenn der Manager mit dem Investor … Management Buyout/ Management Buyin
Titelthema Geschäft stabil. „Die meisten großen Fonds sind global tätig, betreiben – wenn man so will ein Teufelskreis. Gerade bei Fonds- und selbst die etwas kleineren Fonds haben Beteiligungen, die investoren aus dem asiatischen Raum kämen oftmals auch ihrerseits global tätig sind“, sagt Felsenstein. „Finanzinvestoren Sprachbarrieren hinzu oder die Schwierigkeit, die mitunter müssen sich also ständig mit regionalen und globalen Wirt- komplizierten deutschen Regularien zu erklären, äußert Huber- schaftskrisen auseinandersetzen.“ Je stabiler die Märkte, desto tus Leonhardt. Er fordert: „Die nötige Infrastruktur hierzulande geringer das Risiko und desto größer der Wertezuwachs für ein muss noch besser werden.“ Dabei sei Deutschland doch mit Ab- Beteiligungsunternehmen – was künftiges Fundraising eigent- stand der attraktivste Markt in der EU. „Doch uns fehlen weiter- lich erleichtern sollte. Investitionen in Schwellenländer seien hin die Leuchttürme“, so Leonhardt. mit Blick auf Fundraising-Aktivitäten allerdings mit einer gewis- sen Vorsicht zu genießen. „Unter den globalen Krisen leiden Von Trends und Hypes eher die sogenannten Emerging Markets, wie die BRIC-Staaten, Aktuell bilden Online und IT einen regelrechten Hype. Getreu die wesentlicher stärker von Wirtschaftskrisen betroffen sind dem Motto „The Trend is my friend“ streben auch internatio- als die traditionellen Industrienationen“, so Felsenstein. „Soweit nale Investoren vor allem nach Berlin, welches jüngst vom ein oder mehrere Investments eines Fonds nicht den gewünsch- Wirtschaftsprüfer EY zur „Start-up-Hauptstadt Europas“ gekürt ten Wertzuwachs haben, kann das dann Auswirkungen auf das wurde. Ob das Fundraising unter diesen Gesichtspunkten leich- nächste Fundraising haben.“ Natürlich können andere Invest- ter fällt, ist schwer zu sagen. Fakt ist, dass Branchen wie Me- ments desselben Fonds übermäßig erfolgreich agieren und die dizintechnik oder Biotechnologie als nachhaltiger gelten und Verluste ausgleichen. „Insgesamt ist jedoch davon auszugehen, langfristig eher als volkswirtschaftliche Treiber daherkommen. dass sich eine Wirtschaftskrise sowohl auf Unternehmen als Letztlich entscheidet der Investmentstil des Fondsinvestors. auch auf Direktinvestoren wie auch auf Limited Partner ten- Wie viel Risiko will er eingehen? Wie langfristig ist sein Enga- denziell nachteilig auswirken wird und damit auch Fundraising- gement angelegt? Die anhaltende Niedrigzinsphase, ein gerne Prozesse weniger erfolgreich gestalten werden können“, sagt genommenes Argument für Investitionen in Equistone-Geschäftsführer Hammermann. den Beteiligungsmarkt, scheint dabei weni- ger entscheidend. Nur zu bekannt ist dage- Venture-Fonds mit Schwächen gen der Umstand, dass es gerade deutschen Wendet man den Blick hin zum Segment Wagniskapitalfinan- institutionellen Investoren gar nicht gestattet zierung, so zeigt sich dem Betrachter ein getrübtes Bild: Nur ist, in größerem Umfang in Risikobereiche 305 Mio. EUR und damit knapp etwas mehr als die Hälfte der zu investieren. Zudem müssten, sagt SHS- Summe aus dem Vorjahr konnten die heimischen Wagnisfinan- Partner Leonhardt, die Themen „Aktien“ zierer laut BVK-Statistik für ihre Töpfe gewinnen. „Die euphori- und „Beteiligungskapital“ in Deutschland sche Berichterstattung zur Berliner Start-up-Szene erweckt den viel positiver bewertet werden. „Das ist Hubertus Leonhardt, Eindruck, dass vergleichsweise große Volumina an Venture beispielsweise in den nordischen Ländern SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement Capital in Deutschland bewegt würden. Dieser Eindruck ganz anders“, so Leonhardt. täuscht“, urteilt Hubertus Leonhardt, Managing Partner bei der SHS Gesellschaft für Beteiligungsmanagement. Die Tübinger Fazit: Es bleibt schwierig Spezialisten für Later Stage-Finanzierungen und kleinere Buy- Obwohl Start-ups in Deutschland zunehmend auch das Inte- out-Investments im Bereich Medizintechnik hatten Anfang des resse ausländischer Investoren auf sich ziehen, bleibt das Fund- Jahres für ihren vierten Fonds 125 Mio. EUR eingeworben. „Die raising für Wagnisfinanzierer ein Problem. Regulatorische Hin- tatsächlichen Investments in Venture Capital in Deutschland dernisse sind nicht neu, ein klärendes Venture Capital-Gesetz stehen zu diesem öffentlichen Hype in keinem vernünftigen Ver- lässt weiter auf sich warten, das jüngst von der Bundesregie- hältnis. Die Möglichkeiten für institutionelle Investoren sind rung vorgelegte Eckpunktepapier „Wagniskapital“ lässt immer- noch lange nicht ausgeschöpft“, so Leonhardt. „Volkswirtschaft- hin hoffen. Überzeugen kann auch im Venture-Bereich, wer lich spielt Venture Capital in Deutschland eine vollkommen schon in der Vergangenheit mit einer guten Performance auf- untergeordnete Rolle.“ Aktuell liegt der Anteil ausländischer warten konnte. Gute Referenzen sind entscheidend, Hype-The- Fondsinvestoren in deutsche Venture Capital-Fonds unter 25%. men kommen und gehen. Sorgen um das Entstehen und Platzen Dabei ist das Interesse an Venture Capital in Deutschland und einer „Blase“, wie seit einigen Monaten geunkt, und damit vor Europa in den vergangenen Jahren insgesamt gestiegen, wie einem etwaigen Versiegen aktueller und potenzieller Fund- Christoph Janz, Co-Gründer von Point Nine raising-Quellen, bestehen unter Fachleuten nicht. Dafür seien Capital, erklärt. „Unsere größten Limited allein die Unternehmensbewertungen in Deutschland viel zu Partner sind neben deutschen auf Private niedrig, vor allem im Vergleich zu den USA. „Das Ökosystem ent- Equity und Venture Capital spezialisierten wickelt sich weiter und wird reifer“, schließt Point Nine-Partner Funds of Funds solche aus den USA, Israel Christoph Janz. „Wir kommen in Sachen Venture Capital viel- oder der Schweiz“, so Janz. Die Krux: Aus- leicht etwas näher an die USA heran, sind aber immer noch weit ländischen Partnern sind die deutschen entfernt von den dortigen Bewertungsniveaus, insbesondere im Fondsbetreiber oftmals zu klein. Als attrak- Frühphasenbereich.“ tiv gelten demnach nur jene Gesellschaften, Christoph Janz, die mehrere Fondsgenerationen vorweisen Holger Garbs Point Nine Capital können oder einfach generell größere Fonds redaktion@vc-magazin.de 18 10-2015 | VentureCapital Magazin
© 2015 EYGM Limited. All Rights Reserved. Private Equity. Heute vorhersehen, um Morgen zu gestalten? EY bietet in führenden Publikationen Einblicke in aktuelle Themen der Branche. Durch hochkarätige, integrierte Dienstleistungen in den Bereichen Bewertung, Steuern, Beratung und Transaktionen unterstützen unsere Fachmitarbeiter Private Equity Häuser, bereit zu sein und das Unerwartete zu erwarten. ey.com/lu/private-equity
Märkte & Zahlen Interview mit Sonya Pauls, King & Wood Mallesons „Ich sehe keine Anzeichen für eine Blase“ Rund 14,5 Mrd. EUR sammelten Beteiligungsfonds aus der DACH-Region in den vergangenen 21 Monaten ein. Dabei ist zu beobachten, dass sich auch institutionelle Anleger der Assetklasse öffnen, die bislang kaum bis gar nicht in diesem Bereich investiert waren. Und auch bei amerikanischen LPs stehen Investments in europäische Beteiligungsfonds höher im Kurs als noch vor ein paar Jahren. VC Magazin: In den letzten Monaten gab es eine ganze Reihe von Fonds-Closings sowohl im Frühphasen- wie auch im Growth- und Buyout-Segment. Wie stellt sich der Fundraising-Markt aktuell dar? Pauls: In meiner mehr als 20-jährigen Tätigkeit habe ich noch kein so robustes Fundraising-Umfeld hier in der DACH-Region erlebt wie in der aktuellen Phase. Das heißt jedoch natürlich nicht, dass alle Produkte gezeichnet oder überzeichnet sein werden. Vielmehr bedeutet es, dass viele neue und bestehende Teams, die sich momentan im Fundraising befinden, so gut vor- bereitet und aufgestellt sind, dass sie im globalen Wettbewerb um Allokationen bestehen. Dies überzeugt sowohl die institu- tionellen Investoren vor Ort als auch die global aktiven LPs. Die Beteiligungslandschaft in der DACH-Region wandelt sich meines Erachtens zurzeit in nachhaltiger Art und Weise, dies ist eine Chance, insbesondere für neue Brands, aber auch eine Heraus- forderung für manche der bestehenden GPs. Sonya Pauls VC Magazin: Schlägt sich das robuste Umfeld auch in den Fonds- ist Partnerin im Münchener Büro der Sozietät King & Wood Mal- volumen nieder? lesons. Sie ist spezialisiert auf die Beratung von nationalen und Pauls: Viele der richtig aufgestellten Fonds erreichen nicht nur globalen Private Equity- und anderen Fonds, Alternative Assets, relativ einfach ihr Zielvolumen, sondern werden überzeichnet – Incentivierungsstrukturen sowie auf die Beratung von institutionel- und das in allen Segmenten, also sowohl im Venture Capital- und len Investoren. Growth- als auch im Mid Market/Buyout-Sektor. Anders als während der letzten starken Fundraising Vintages um 2007 sind Manager jedoch bei der Festsetzung des Fondsvolumens grund- Pauls: Wir beobachten ein starkes Interesse der Investoren über sätzlich sehr diszipliniert. Die Produkte werden, mit Ausnahme alle Phasen hinweg. Die tatsächliche Anzahl der neuen gezeich- mancher Megafonds, grundsätzlich klar begrenzt, um sicher- neten und überzeichneten Fonds wird man erst mit einigem zeit- zustellen, dass die Fonds die gemäß dem Track Record dar- lichen Abstand offiziell verlautbaren können, da viele Fonds ihre gestellte Investmentstrategie fortführen und die angestrebte Closings aufgrund US-rechtlicher Bestimmungen noch nicht Portfoliodiversifikation erreicht wird. Das führt natürlich dazu, veröffentlichen dürfen. Ich selbst betreue zurzeit eine hohe dass bei vielen Qualitätsprodukten selbst namhafte institutio- zweistellige Zahl an Fundraisings, allerdings nicht auf DACH nelle Investoren um Allokationen kämpfen müssen bzw. wir bei beschränkt. vielen Closings Investoren in ihrem Zeichnungsvolumen redu- zieren müssen. VC Magazin: Welche Rolle spielt die Beteiligungsbranche aus Ihrer Sicht bei der Kapitalallokation von institutionellen Investoren VC Magazin: Mit wie vielen erfolgreich abgeschlossenen Fundrai- und wie wird sich diese in den kommenden Jahren entwickeln? sings rechnen Sie bis Ende des Jahres – und wie werden diese Pauls: Aktuell sieht man neben den sehr etablierten institutio- sich auf die Bereiche Venture- und Growth Capital sowie Buyout nellen Investoren auch eine Reihe von Anlegern, die erst seit verteilen? Kurzem in dieser Assetklasse direktinvestierend aktiv sind. 20 10-2015 | VentureCapital Magazin
Insbesondere in der DACH-Region haben sich einige Versiche- muss. Gerade in Zeiten, in denen sich die guten Teams ihre LPs rungen, Versorgungswerke und Pensionskassen der alternativen fast aussuchen können, kann es Sinn machen, über einen eta- Assetklasse Private Equity geöffnet. Die Allokationen sind grund- blierten Dachfonds zu investieren, und zwar nicht nur aufgrund sätzlich substanziell. International und gemessen am investierten der Diversifikation, die solche Vehikel bieten. Beim Zugang zu Volumen werden Staatsfonds natürlich eine zunehmend tragende den besten Produkten gibt es vielmehr häufig einen regelrech- Rolle spielen. ten Wettbewerb, und hier haben die Dachfonds, die schon seit Jahren und Jahrzehnten in die Topteams investieren, häufig VC Magazin: Einige institutionelle Investoren, die bislang über einen Vorteil. Die Anforderung, sich fortlaufend im sogenannten Dachfonds in die Assetklasse investiert haben, gehen nun ver- Friendraising zu befinden, gilt eben nicht nur für die GPs, stärkt Direktbeteiligungen ein. Muss sich die Fund of Funds- sondern auch für die LPs. Branche Ihrer Meinung nach also Sorgen machen? Pauls: Zwar steht die Branche vor einigen Herausforderungen, VC Magazin: Hängt die Zurückhaltung der Family Offices bei insbesondere aufgrund der gestiegenen Transparenz der Asset- Investitionen in Private Equity-Fonds mit dieser Zugangsproble- klasse, allerdings glaube ich nicht, dass sie sich Sorgen machen matik zusammen? ANZEIGE VEM Aktienbank – Börse in ihrer ganzen Vielfalt Mai 2015 April 2015 März 2015 Januar 2015 Wahldividende Kapitalherabsetzung Unternehmensanleihe Reverse Merger Stück 275.150 Aktien MarketCap EUR 20 Mio. Listing Entry Standard EUR 47 Mio. Lead Manager Stück 245 Mio. Aktien Prime Standard Entry Standard Börse Berlin Ihr Ansprechpartner: Andreas Grosjean, Vorstand November 2014 September 2014 August 2014 Juni 2014 a.grosjean@vem-aktienbank.de T +49 89 520345-804 VEM Aktienbank AG Bezugsrechtsemission Umstellung auf Sachkapitalerhöhung Unternehmensanleihe Herzog-Wilhelm-Str. 26, 80331 München EUR 34 Mio. Namensaktien Stück 28.480 Aktien EUR 10 Mio. Lead Manager Stück 13,5 Mio. Aktien Prime Standard Lead Manager www.vem-aktienbank.de General Standard Prime Standard Private Placement Open Market
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