Kein einfacher Weg Venture Capital-Gesellschaften an der Börse - VC-Magazin
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08 | 2019 – 12,50 EUR (D) Private Equity • Buyouts • M&A www.vc-magazin.de Das Magazin für Investoren und Entrepreneure Kein einfacher Weg Venture Capital-Gesellschaften an der Börse Der US-Einfluss wächst Liquidationspräferenzen – Marktstandards im Wandel? Auf den Hype folgt die Konsolidierung Die deutsche Fintech- und Insurtech-Szene
WIR VERSTEHEN UNSER GESCHÄFT. WEIL WIR IHRES VERSTEHEN. Wirtschaft funktioniert nicht einfach nach Schema F. Wirtschaft lebt von Ideen – genauer, von den Menschen, die sie haben und umsetzen. GÖRG ist die Wirtschaftskanzlei, die solche Menschen nicht nur versteht, sondern aktiv auf ihrem Weg begleitet, berät und unterstützt. Kompetent, pragmatisch, partnerschaftlich. Unser Auftrag: Ihr Erfolg www.goerg.de DR. CHRISTIAN BECKER I PARTNER BERLIN FRANKFURT AM MAIN HAMBURG KÖLN MÜNCHEN Tel. +49 30 884503-0 Tel. +49 69 170000-17 Tel. +49 40 500360-0 Tel. +49 221 33660-0 Tel. +49 89 3090667-0
Editorial (K)Eine Liebesgeschichte Liebe Leserinnen und Leser, wer sich vor einem Jahr Aktien einer bör- welche Vorteile die Incentivierung mit Benjamin Heimlich, Chefredakteur sennotierten deutschen Venture Capital- echtem Equity sowohl für Mitarbeiter als Gesellschaft gekauft hat, wird bislang auch für Unternehmen gegenüber einer wenig Freude an den Papieren gehabt virtuellen Beteiligung mit sich bringt. haben: Kein einziges weist auf Jahres- Eine neue Rechtsprechung des Bundes- sicht eine positive Entwicklung aus. finanzhofs ermöglicht es laut den An- Dabei ist es beileibe nicht so, dass die wälten, dass sich durch entsprechende haben, wie viel Substanz nun, wo sich Wagniskapitalgesellschaften durch die Vertragsgestaltung unter anderem die der Hype etwas gelegt hat, geschaffen Bank schlechte Arbeit machen würden. Steuerfreiheit des Anteilserwerbs und wurde und wie sich etablierte Player Im Gegenteil, einige konnten durchaus eine begünstigte Besteuerung der Erträge wie Banken oder Versicherungen und respektable Exits realisieren, und fast der Beteiligung erreichen lassen. Start-ups begegnen. So viel sei an dieser durchwegs klagen die Frühphaseninves- Stelle verraten: Von den vollmundigen toren über teils erhebliche Abschläge auf Mit Veränderungen befassen sich auch Ankündigungen, dass in wenigen Jah- den Net Asset Value. Da verwundert es unsere Gastautoren Philipp Hoene und ren Kreditinstitute von Tech-Unterneh- kaum, dass sich seit Monaten hartnäckig Dr. Sebastian Sumalvico von der Lutz men ersetzt werden, ist heute kaum noch Gerüchte halten, wonach man bei Rocket Abel Rechtsanwalts PartG ab Seite 28. etwas zu hören. Internet – mit einer Marktkapitalisierung Sie beschreiben, wie etablierte Liquida- von knapp 3,8 Mrd. EUR das absolute tionspräferenzen bei Venture Capital- Eine spannende Lektüre wünscht Schwergewicht im Bereich Listed Venture Transaktionen in den letzten Jahren zu- Capital – den Abschied von der Börse nehmend von US-Standards beeinflusst vorbereite. Doch wieso scheinen Kapital- wurden. Außerdem gehen sie darauf ein, investoren mit Venture Capital-Gesell- wie sich ähnelnde Klauseln in bestimm- schaften nicht warm zu werden? In unse- ten Szenarien zu unterschiedlichen öko- rer Titelstory (ab Seite 20) gehe ich die- nomischen Ergebnissen führen. ser Frage nach. Um Ergebnisse geht es im weiteren Sinne Ebenfalls um Unternehmensanteile geht auch im Artikel zur deutschen Fintech- es im Gastbeitrag von Jens Röhrborn und und Insurtech-Szene unseres Autors Frank Mizera von der Sozietät Röhrborn Jürgen Hoffmann (ab Seite 30): Er analy- LLP (ab Seite 26). Die beiden beleuchten, siert, wie sich die Branchen entwickelt benjamin.heimlich@vc-magazin.de 3 08-2019
Inhalt 20 Foto: © Naufal – stock.adobe.com Der Börsengang als Exit-Kanal für Unternehmen aus den Portfolios von Venture Capital-Gesellschaften hat auch hierzulande in den letzten Jahren wieder leicht an Bedeutung gewonnen. Doch auch für die Beteiligungsgesellschaften selbst wäre der Kapitalmarkt eine Möglichkeit, sich (zumindest teilweise) zu finanzieren. Doch eine wirkliche Liebesbeziehung mag zwischen Wagniskapitalfinanzierern und der Börse nicht entstehen, wie die meisten gelisteten Venture Capital-Gesellschaften zeigen. 3 Editorial 17 Gedenken an einen Vordenker der (K)Eine Liebesgeschichte Beteiligungskapitalbranche Albrecht Hertz-Eichenrode 6 Statistik Ulrike Hinrichs, BVK 8 Facts & Figures 18 Digitalisierung in der Private Equity-Industrie Auf dem Weg zu effizienteren Prozessen 10 Interview mit Diana Meyel und Roland Dennert, Cipio Partners „Secondaries sind integraler Bestandteil der Titelthema Assetklasse“ 20 Venture Capital-Gesellschaften an der Börse 14 4. Financial Golfcup am 15.07.2019 in St. Eurach Kein einfacher Weg Auf den Spuren von Bernhard Langer und Co. 28 Foto: © magele-picture – stock.adobe.com Klauseln zu Liquidationspräferenzen sind zentraler Bestandteil von Venture Capital-Beteiligungsverträgen. Sie sichern dem Investor eine Präfe- renz hinsichtlich der Erlösverteilung zu. Je nach technischer Ausgestaltung solcher Liquidationspräferenzen können sich erhebliche Unterschiede bei der Erlösverteilung ergeben. Venture Capital-Transaktionen der jüngeren Vergangenheit in Deutschland zeigen, dass etablierte Liquidationspräferenzen zunehmend durch US-Standards beeinflusst werden. 4 08-2019
Themenschwerpunkt „Tax & Legal für Start-ups“ 26 Equitybasierte Beteiligung von Mitarbeitern und Managern Die Ausgabe echter Geschäftsanteile zu nominal bietet Möglichkeiten zur Reduzierung der Steuerlast Jens Röhrborn, Frank Mizera, Röhrborn 28 Liquidationspräferenzen – Marktstandards im Wandel? Der US-Einfluss wächst Philipp Hoene, Dr. Sebastian Sumalvico, Lutz Abel Branchenfokus „Fintech & Insurtech“ 30 Die deutsche Fintech- und Insurtech-Szene Auf den Hype folgt die Konsolidierung 34 Investor im Portrait: Teil 147: Helvetia Venture Fund SA, SICAR Früher Feuer, heute Flugtaxi – eine Versicherung geht mit der Zeit 38 Tech Talk mit Heiko Schwarz, riskmethods „Die ‚neuen Marktkräfte‘ bergen große Risiken“ 40 Case Study | Wefox Germany GmbH: gut finanzierter Angriff auf die Versicherungsindustrie Insurtech-Start-up mit großen Ambitionen Datenbank 42 Dealmonitor 48 Events Folgen Sie uns auch auf 49 Vorschau | Tweet des Monats | Impressum Facebook (facebook.com/ VentureCapitalMagazin) und 50 People Twitter (twitter.com/vc_magazin)! 30 506,0 840,8 335,9 460,0 212,0 84,8 135,1 193,4 Q3 Quelle: KPMG Q2 305,4 213,4 Q1 2018 129,2 96,9 77,3 Q4 Q3 Q2 Q1 2017 4 Nun, da sich der Hype etwas gelegt hat, sieht man nicht nur beachtliche Finanzierungsrunden im Fintech- und Insurtech-Sektor, sondern auch eine ganze Reihe Start-ups, die bereits wieder vom Markt verschwunden sind – und diejenigen, die es bis jetzt geschafft haben, setzten vielfach auf Kooperationen mit den Etablierten denn auf Konfrontation. 5 08-2019
Facts & Figures | Statistik Trend des Monats Chart des Monats Globaler Venture Capital-Markt trübt Stärke von Private Equity-Investoren relativ zu Strategen 6,0 sich weiter ein 5,46 5,5 5,24 5,30 5,34 Makroökonomische Unsicherheiten wie der nach wie vor unge- 5,0 4,77 löste Handelskonflikt zwischen den USA und China wirken sich 4,87 4,52 zunehmend auch negativ auf den weltweiten Venture Capital- 4,5 Markt aus. Wie aus dem jüngsten Venture Pulse-Report der 4,40 Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG her- 4,0 12 02 04 06 08 10 12 02 04 06 08 10 12 02 04 06 08 10 12 02 04 06 vorgeht, verringerten sich sowohl Volumen als auch Anzahl 2015 2016 2017 2018 2019 der Wagniskapitalinvestments – Erstere nur leicht, nämlich auf 1 = Private Equity ist klar unterlegen, 10 = Private Equity ist klar überlegen; 52,7 Mrd. USD; Zweitere deutlich: von 4.810 im ersten Quartal Quelle: Finance, DBAG 2019 auf 3.855 im zweiten. Besonders stark fällt der Schrumpfkurs laut KPMG in China aus: Nur mehr 7,6 Mrd. USD konnten chinesi- Die deutsche Private Equity-Branche glaubt an die eigene Stärke. sche Start-ups einwerben. Im ersten Quartal 2019 waren es noch Wie aus dem Midmarket-Private-Equity-Monitor, den Finance im 8,73 Mrd., im zweiten Quartal 2018 sogar noch 42,5 Mrd. USD. Auftrag der Deutschen Beteiligungs AG halbjährlich durchführt, Deutschland dagegen attestiert der Report einen stabilen Ven- hervorgeht, schätzen die Investmentmanager ihre Wettbewerbs- ture Capital-Markt. fähigkeit gegenüber strategischen Investoren aktuell so gut ein wie erst einmal seit Beginn der Erhebung im Dezember 2015. Das dürfte auch mit dem aktuellen Finanzierungsumfeld zusam- menhängen, das von den Befragten nach wie vor als äußerst günstig eingeschätzt wird: 54% der Beteiligungsmanager gaben Grafik des Monats an, dass sich das Umfeld seit der letzten Befragung im vergange- nen Herbst nicht wesentlich verändert hat, jeweils knapp 20% Von Venture Capital-Fonds eingeworbene Mittel (in Mrd. EUR) bewerten die Finanzierungskosten als eher niedrig und sehen gleichzeitig eher lockerere Dokumentationspflichten. 4,0 3,5 3,5 3,0 2,9 2,9 Ranking des Monats 2,6 2,5 2,0 Aktivste Investoren in europäische 2,0 1,7 1,5 1,7 Proptech-Start-ups 1,4 1,5 1,2 1,0 1,0 0,9 0,9 Platz Name Zahl der Investments 0,8 1 GFC Global Founders Capital GmbH 14 0,4 0,5 2 Pi Labs (Manager) Limited 12 0,2 0,2 0,1 3 Picus Capital GmbH 9 0 T-4 Howzat Asset Managers SARL 8 2014 2015 2016 2017 2018 2019 YTD T-4 Seaya Capital Gestión, S.G.E.I.C., S.A. 8 Großbritannien Frankreich Deutschland T-6 Index Ventures (UK) LLP 6 Quelle: Dealroom.co T-6 Passion Capital Investments LLP 6 T-6 Piton Capital LLP 6 Deutschland blieb auch im vergangenen Jahr bei den von Ven- Quelle: PitchBook ture Capital-Fonds eingeworbenen Mitteln hinter Großbritannien und Frankreich zurück. Zwar belief sich der Abstand zu Frank- Im Hause Samwer scheint man von den Chancen, die das reich lediglich auf rund 100 Mio. EUR, doch haben die französi- Proptech-Segment verspricht, überzeugt zu sein: Gleich zwei schen Fonds 2018 auch fast 1 Mrd. EUR weniger eingesammelt Mal ist mit Global Founders Capital und Picus Capital ein Inves- als noch 2017. Der Datendienstleister Dealroom.co hat die Zah- tor der drei Brüder unter den aktivsten Kapitalgebern für euro- len für seinen Berlin Ecosystem Launch Report ausgewertet. päische Proptech-Start-ups. Das hat der Datendienstleister Wenn in der zweiten Jahreshälfte nicht noch eine wahre Final PitchBook ermittelt. Alleine im vergangenen Jahr flossen in Closing-Welle kommt, dürfte das Venture Capital Fundraising- Europa 485 Mio. EUR in die Branche; zehn Jahre zuvor waren es Ergebnis auch 2019 hinter dem Vorjahreswert zurückbleiben. gerade einmal 5 Mio. EUR. 6 08-2019
ab J on etz ni t er en ! Für Investoren und Entrepreneure 07 | 2019 – 12,50 EUR (D) Private Equity • Buyouts • M&A www.vc-magazin.de Das Magazin für Investoren und Entrepreneure Die Delle als Chance Restrukturierung und Turnarounds „Losgelöst von jeglichen Basiskenngrößen“ Preisniveaus bei MBOs: Ist der Peak erreicht? „Erhebliche Entwicklungsmöglichkeiten im Zähler- und Messwesen“ ) g. Interview mit Dr. Philipp Ulbrich, E.on .J e“ l (2 nc ia ra ec su p In it S &A M „M www.vc-magazin.de/abonnement Abovarianten im Überblick: • Probeabonnement: zwei Ausgaben für 10,00 EUR • Premiumabonnement: elf Ausgaben und den Online-Zugang zum Archiv für 148,00 EUR Sichern Sie sich jetzt das VentureCapital Magazin und seien Sie am Puls der Branche!
Facts & Figures Business Angels Netzwerk Deutschland vergibt „Goldene Nase“ und „Goldene Aurora“ Immer wurden es Männer: In der knapp 20 Jahre währenden Ge- Dr. Andrea Kranzer, Business Angels des Jahres, schichte der „Goldenen Nase“ erhielt noch nie eine Frau die ist selbst Gründerin Auszeichnung des Business Angels Netzwerks Deutschland Zudem hat die ehemalige Bertelsmann- und Roche-Frau 2015 (BAND) zum Business Angel des Jahres. Bis jetzt: Heuer wurde mit balloonas selbst gegründet. Die Firma betreibt einen Markt- Dr. Andrea Kranzer aus dem siebenköpfigen Pool der Nominier- platz rund um Ideen für den Kindergeburtstag. ten ausgewählt. Die Jury um Bun- Kranzer ist Mitglied in verschiedenen Business Angels-Netz- deswirtschaftsminister Peter Alt- werken. 2018 hat sie Angels4Health mit ins Leben gerufen, ein maier entschied sich für die einzi- Netzwerk für Privatinvestoren, die sich auf Life Sciences fokus- ge Frau unter den Kandidaten. sieren. Mit dem Erhalt der „Goldenen Nase“ wird Kranzer auto- Kranzer beteiligt sich seit 2014 an matisch in den Heaven of Fame des BAND aufgenommen, die Unternehmen. Sie konzentriert Ehrengalerie der Business Angels. Zu verdanken hat sie die Aus- sich auf Start-ups aus den Berei- zeichnung einer ihrer Beteiligungen – nur Start-ups können chen Life Sciences, IT und digitale Business Angels vorschlagen. Bei Kranzer war es die elceedee Geschäftsmodelle. Der Einstieg UG, Betreiberin der Musikplattform groovecat.de. Jakob Höflich, erfolgt idealerweise in der Pre- Mitgründer: „Andrea ist seit dem ersten Jahr unserer Geschäfts- Dr. Andrea Kranzer Seed- oder Seed-Phase. tätigkeit einer unserer essenziellen Bausteine auf sowohl fach- licher als auch sozialer und empathischer Ebene.“ ANZEIGE Dr. Mariana Bozesan ist Europas weiblicher Business Angel des Jahres Noch eine zweite Dame wurde im Rahmen des Business Angels Community Summit geehrt: Dr. Ma- P R I V A T E riana Bozesan ist Europas weibli- E Q U I T Y cher Business Angel des Jahres. F O R U M N R W Gemeinsam mit der europäischen Schwester, den Business Angels Thementag Europe, vergibt BAND die Auszeich- „Digitalisation & Cyber Security“ nung plus Preis „Goldene Aurora“ zum dritten Mal. Bozesan inves- Dr. Mariana Bozesan Datum: 19. September 2019 Beginn: 16.00 Uhr (Beginn: 16.30 Uhr) ab 19.30 Get-together tiert im Rahmen der familieneige- Ort: BDO AG, Georg-Glock-Straße 8, 40474 Düsseldorf nen Aqal AG, die ausschließlich nachhaltige Start-ups finanziert. Inhalt: „Digitalisierung“ ist DAS Wort, das Wirtschaft und Politik bewegt Sie ist überzeugt: Eine Investmentwende nach den Leitprinzipien und insbesondere für den Mittelstand ein teilweise unliebsames der Gleichwertigkeit von Mensch, Planet und Erfolg ist notwen- Thema, weil es viel Veränderung bedeutet. Aber die Digitalisie- dig – dazu will Bozesan ihren Teil beitragen. Sie ist Mitglied in rung ist wohl nicht aufzuhalten und hat den Alltag nahezu jedes Einzelnen längst durchdrungen. Im privaten Bereich wird lieber Business Angels-Netzwerken in Deutschland – zum Beispiel bei gechattet, statt miteinander zu sprechen, im kommerziellen Be- BayStartUp – und in den USA. Außerdem ist die Münchnerin reich finden Käufe zunehmend online statt und in der Industrie laufen bereits zahlreiche Prozesse computergesteuert und völlig Investorin in verschiedenen Venture Capital-Fonds. autonom von menschlichem Einfluss ab. Digitalisierung bedeutet Fortschritt, immense neue Möglichkei- ten, die mit schnellerem und einfacherem Wirtschaftswachstum in einem Atemzug propagiert werden. Die Kehrseite ist jedoch, dass Unmengen von Daten entstehen, die gesammelt und missbraucht werden können. Über solche Risiken der Digitalisierung sowie technische und Europas Start-ups erhalten im rechtliche Aspekte der Datensicherheit möchten wir informieren und mit Ihnen diskutieren. zweiten Quartal 10,7 Mrd. EUR Für Mitglieder ist die Veranstaltung kostenfrei – Nichtmitglieder zahlen einen Beitrag von 110,00 EUR (inkl. USt) Ein Rekordhoch folgt dem anderen: Das erste Quartal 2019 hat europäischen Start-ups die bisherige Höchstsumme von Informationen und Anmeldung unter www.private-equity-forum.de • Tel.: 0211-6416268 8,5 Mrd. EUR an investiertem Kapital gebracht. Im zweiten Quartal des Jahres steigt das Gesamtvolumen noch einmal: 8 08-2019
Neue Rekordsumme sind 10,7 Mrd. EUR. Das ergibt der im Juli 2019. Es folgen französische Teams mit 1,4 Mrd. EUR an Investi- erschienene „Quarterly European Venture Capital Report“ der tionen. Den dritten Platz teilen sich die Bundesrepublik und Datenbank Dealroom.co. Die jeweils genannten Summen beinhal- Schweden. Deutsche und schwedische Gründungen sammelten ten Finanzierungen von Biotech-Start-ups und Kapitalrunden in jeweils 1,3 Mrd. EUR ein. Im Ranking der Rundenanzahlen er- Israel. Allein Megarunden über 100 Mio. EUR oder mehr machen reicht Deutschland ebenfalls den dritten Platz: 119 Deals wur- 45% des insgesamt investierten Geldes aus: 4,8 Mrd. EUR. Mit 16 den im zweiten Quartal des Jahres getätigt. Auch hier ist Groß- Deals erreicht die Zahl dieser Finanzierungen in Europa einen britannien mit 234 Transaktionen Spitzenreiter, gefolgt von neuen Höchststand. Zwei der zehn größten Kapitalerhöhungen Frankreich mit 131 Runden. des zweiten Quartals gingen an deutsche Start-ups. GetYourGuide sicherte sich 484 Mio. USD, Adjust sammelte 227 Mio. USD ein. Europäische Beteiligungsgesellschaften raisen Noch immer erhalten Start-ups in Großbritannien mit Abstand 35 neue Fonds am meisten Wagniskapital – 3,2 Mrd. EUR im zweiten Quartal Auch die europäischen Beteiligungsgesellschaften sind nicht untätig. In der ersten Jahreshälfte wurden über 70 neue Fonds Investitionen in europäische Start-ups mit Israel in Mrd. EUR geschlossen – 35 allein im zweiten Quartal 2019. 3,3 Mrd. EUR (jeweils Q2) haben die General Partner eingesammelt. Das größte Vehikel 12 schloss Accel bei 500 Mio. EUR. Mit Cherry Ventures ist auch 10,7 10 ein deutscher Investor unter den fünf größten neuen Fonds des 7,8 zweiten Quartals vertreten. Die Berliner haben den Cherry Ven- 8 6,8 tures III im Juni bei 175 Mio. EUR zugemacht. Auch Corporate 6 4,4 Venture Capital-Geber haben ein aktives zweites Quartal hinter 4 sich: Sechs frische Fonds sind im Vergleich ein neuer Höchst- 2 stand. 0,8 Mrd. EUR haben die CVCs im Topf. Das größte Vehi- kel hat mit Deutsche Telekom Capital Partners eine deutsche 0 2016 2017 2018 2019 Venture Capital-Einheit aufgelegt: 308 Mio. EUR gab es von der Quelle: Dealroom.co Konzernmutter und anderen Limited Partnern. ANZEIGE Kapitalmarktrecht. Sonst nichts. www.gk-law.de Für Emittenten /Anbieter Für Finanzdienstleister Produktkonzeption Erlaubnisverfahren Prospektierung / VIB / WIB MiFID II- / FinVermV-Umsetzung BaFin-Billigungsverfahren Abwehr Anlegerklagen Gündel & Katzorke Tel.: +49 551 789 669-0 Rechtsanwalts GmbH Fax: +49 551 789 669-20 Theaterplatz 9 E-Mail: info@gk-law.de 37073 Göttingen Internet: www.gk-law.de
Facts & Figures Interview mit Diana Meyel und Roland Dennert, Cipio Partners „Secondaries sind integraler Bestandteil der Assetklasse“ Im Buyout-Sektor reichen sich Private Equity-Gesellschaften in schöner Regelmäßigkeit Portfoliounternehmen weiter. Secondaries sind gang und gäbe. Bei Technologieunternehmen in der Growth-Phase hatte hingegen lange mit Argwohn zu kämpfen, wer als bestehender Gesellschafter vor dem Exit verkaufte. Den Transaktionen haftete der Verdacht an, das Start-up habe einen Makel – sonst würde der bisherige Investor schließlich an Bord bleiben. Diese Einstellung ist passé. Immer mehr Finanzierungsrunden in der Growth Stage beinhalten eine Secondary-Komponente. Der Markt verändert sich. VC Magazin: Sie investieren seit 16 Jahren im Segment Direct Secondaries. Wie hat sich der Markt seither verändert? Dennert: Investoren waren damals bei Beteiligungen an Techno- logiefirmen der Early Stage oder der Wachstumsphase über- zeugt, die Unternehmen bräuchten in erster Linie Kapital, um weiter zu skalieren. Vor dem ultimativen Trade Sale oder IPO Gesellschafter auszukaufen war ein No-Go – ein negatives Signal: Wenn jemand seine Anteile früh verkauft, so die Unterstellung, dann nur, weil ein verdeckter Schaden im vermeintlich inte- ressanten Target zu vermuten ist oder weil er ziemlich drin- gend Liquidität benötigt. Transaktionen im Bereich Direct Secondary gab es ausschließlich zu tiefen Discounts, weil schlicht keine Käufer verfügbar waren. Das hat sich substan- ziell geändert. Zum einen, weil man erkannt hat, dass der Zwang, alle Gesellschafter an Bord zu halten, manchmal einfach kontraproduktiv ist. Zum anderen, weil schlicht mehr Geld im Markt ist. Beteiligungsgesellschaften müssen nicht mehr jeden Cent für das Wachstum der Firma zurückhalten. Sie können Diana Meyel leichter Geld an frühe Anteilseigner geben. Inzwischen haben ist Managing Partner und COO/CFO bei Cipio Partners. Zuvor war viele Growth-Investoren angefangen, Direct Secondaries im sie als Finance Manager bei Wellington Partners tätig. Sie begann Rahmen von Finanzierungsrunden zu tätigen. Wir wissen, dass ihre Karriere bei der Dresdner Bank im internationalen Kredit- schon heute ein großer Prozentsatz aller signifikanten Trans- geschäft. aktionen in diesem Bereich eine Secondary-Komponente be- Roland Dennert inhaltet. ist Managing Partner bei Cipio Partners. Er begann seine Karriere bei der 3i Group im Bereich Technologie und Mid Market Buyouts VC Magazin: Welche Rolle spielen die inzwischen deutlich länge- und war zuvor für Roland Berger und die Boston Consulting Group ren Haltezeiten bis zum Exit? tätig. Meyel: Seit der Neue Markt eingestürzt ist, werden Halteperioden länger. Heute haben wir Zeiten von im Schnitt sieben Jahren. Diese Dauer passt nicht zu einem traditionellen Fondszyklus von zehn plus zwei Jahren. Es entstand Bedarf an neuen Trans- Gesellschafter unter Liquiditätsdruck zeitgleich einen fairen aktionsoptionen, die eben diese Verlängerung adressieren. Exit zu gewähren. Dennert: Wenn sich Haltedauern verlängern, hat ein Fondsma- Meyel: Die Auswirkungen längerer Haltezeiten hängen auch von nager naturgemäß irgendwann ein Problem: Er braucht Li- der Disziplin der jeweiligen Limited Partner ab. Wer Fonds- quidität. Die Beteiligung aber hat gute Gründe, noch keinen managern geduldig immer wieder eine Verlängerung der Trade Sale zu suchen – daraus ergibt sich für uns oder andere Laufzeit über die ursprünglichen zehn plus zwei Jahre hinaus Investoren die Option, die Firma weiter zu begleiten und dem ermöglicht, provoziert eher keinen Secondary. Wer auf die 10 08-2019
Weitnauer Rechtsanwälte München Berlin Mannheim Hamburg weitnauer.net Einhaltung der Fondslaufzeiten achtet und aktiv um eine Liquiditätsalternative ersucht, dessen General Partner bemüht sich eher um einen Verkauf seiner Portfoliogesell- schaften. VC Magazin: Secondaries sind heute geschätztes Instrument im Portfoliomanagement. Welche Prognose haben Sie für diese Art Transaktionen in den kommenden 24 Monaten? Meyel: Secondaries sind inzwischen integraler Bestandteil der alternativen Private Transactions Equity-Assetklasse und werden das auch bleiben. Nehmen Sie unseren Ansatz: Auskauf früher Investoren und zeitgleich Investition von Wachstumskapital – das funktioniert unabhängig davon, an welcher Stelle des Konjunkturzyklus wir uns gerade befinden. Technology Da gibt es lediglich eine Veränderung in der Gewichtung der Einzelkomponenten: Im Aufschwung wird der Wachstumskapitalbedarf treibende Komponente sein, im Abschwung eher der Liquiditätsbedarf des Verkäufers. VC Magazin: Mitte der 2000er-Jahre haben sich viele Konzerne von ihren Start-up- Portfolios getrennt – Daimler 2004, Infineon 2005. Mittlerweile haben die meisten ihre Venture Capital-Aktivitäten wieder hochgefahren. Für wie nachhaltig halten Sie diese Entwicklung? Dennert: Der Fokus von Konzernen verschiebt sich mit dem Konjunkturzyklus: Innova- tion und Wachstum, dann Restrukturierung, Kostensenkung und Wiedergewinnen von Finance Profitabilität, und schließlich wieder Innovation und Wachstum. Corporate Venture Capital-Aktivitäten erfreuen sich sicher im Aufschwung größerer Beliebtheit als in Phasen der Rezession. Aber es gibt auch Konzerne, die durchinvestieren – Intel oder Siemens zum Beispiel. Meyel: Entscheidend ist vermutlich die Frage, ob die CVC-Aktivitäten integraler Be- standteil der Konzernpolitik sind oder opportunistisch getrieben. Gilt Letzteres, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die CVC-Tochter im Abschwung abgestoßen wird, deutlich größer. VC Magazin: Cipio Partners launcht eine neue Website – was hat es damit auf sich? Dennert: Wir führen damit eine neue Tagline ein: „European Growth Capital and Mino- rity Buyouts for Technology Companies“. Das beschreibt besser, was wir bereits seit 2010 machen und auch in Zukunft weiter machen wollen: mit Fokus auf Europa in Technologieunternehmen in der Growth-Phase investieren – mit einer intelligenten Mischung aus Wachstumskapital für die Unternehmen und Buyout von Minderheits- gesellschaftern. Meyel: Wir haben uns in der Vergangenheit primär an Verkäufer gerichtet. Heute sagen wir eher: Was treibt die Performance? Und das ist nun einmal die Qualität des Assets. Wir konzentrieren uns mehr darauf, die richtigen Unternehmen zu finden und dann die bestmögliche Transaktion zu strukturieren. VC Magazin: Frau Meyel, Herr Dennert, vielen Dank für das Gespräch. isabella.bauer@vc-magazin.de 11 08-2019
Facts & Figures BioNTech schließt eine von nur fünf Biotech-Megarunden im ersten Halbjahr 2019 Finanzierungsrunden aus dem Bereich medizinische Geräte, H1 2019 getestet. Die neue Finanzierung ermöglicht es dem Biotechnolo- gieunternehmen, die eigene Forschung weiterzutreiben und in- 70 ternational zu expandieren – kürzlich eröffnete die Firma eine 66 Entwicklungseinrichtung in Kalifornien. Zudem handelt es sich 60 bei dieser Runde um eine der größten Einzelfinanzierungen ei- 51 nes privaten europäischen Biotechs. BioNTech ist damit laut 50 „Midyear Report 2019 on Trends in Healthcare“ der Silicon Val- ley Bank eines von nur fünf Biotechnologieunternehmen, die 40 sich in den ersten sechs Monaten des Jahres eine Finanzierung über mehr als 200 Mio. USD sichern konnten. Drei weitere Start- 30 ups mit Megarunden kommen aus den USA: Sana Therapeutics, BridgeBio und Anthos Therapeutics. Mit der Schweizer ADC Therapeutics ist immerhin eine weitere europäische Firma ver- 20 14 treten. Das Biotech aus Lausanne hat im Juli seine Series E-Fi- nanzierung auf 303 Mio. USD aufgestockt. 10 6 4 3 Deutschland: unter den Top Three Europas bei 0 Großbritannien Frankreich Deutschland Transaktionen aus dem Bereich medizinischer Geräte Anzahl der Deals Gesamtwert in Mio. USD Die Schweiz verzeichnet für das erste Halbjahr 2019 generell ei- nen regen Dealflow in der Life Sciences-Branche: sieben Trans- Quelle: Silicon Valley Bank aktionen mit einem Gesamtwert von 542 Mio. USD wurden getä- tigt, davon fünf Erstrunden mit einem Volumen von insgesamt Januar 2018: BioNTech sichert sich in der Series A 270 Mio. USD. 242 Mio. USD. Deutschland punktet vor allem bei Deals im Be- Die Redmile Group führt die Runde an. Eineinhalb Jahre später, reich medizinischer Geräte: drei Transaktionen über zusammen Juli 2019: BioNTech erhält in der Series B 325 Mio. USD. Die 14 Mio. USD wurden abgeschlossen, davon wiederum zwei Se- Fidelity Management & Research Group ist Lead-Investor. Die be- ries A-Investitionen mit einem Volumen von 9 Mio. USD. Mit die- stehenden Geldgeber gehen die Runde mit, rund zwei Drittel des sen Zahlen landet die Bundesrepublik in der Sparte der Top Kapitals kommen aber von neuen Gesellschaftern. BioNTech Three-Regionen Europas. Lediglich Frankreich mit vier Deals entwickelt patientenindividuelle Immuntherapien zur Behand- und einem Gesamtwert von 51 Mio. USD und Großbritannien lung von Krebs und anderen schweren Erkrankungen. Sieben mit sechs Transaktionen und einem Volumen von insgesamt 66 Produktkandidaten werden aktuell in acht laufenden Studien Mio. USD verzeichnen mehr Aktivität. Immer mehr Geld für Europa: US-amerikanische und asiatische Geldgeber steigern Investitionen Große Runden, großen Summen, große Zurückhaltung deutscher Megarunden mit Beteiligung ausländischer Investoren für Beteiligungsgesellschaften: Noch immer erhalten hiesige Start- N26 oder GetYourGuide ups Growth-Kapital häufig nicht von heimischen Geldgebern, son- Addiert man die Summen, die aus den USA und Asien nach dern von potenten Investoren aus dem Ausland. 3,8 Mrd. USD Europa fließen, zeigt sich: Die Gesamtinvestitionen haben 2019 sind 2019 bis Juni aus den USA in Europas Tech-Start-ups ge- noch einmal deutlich angezogen. 7,9 Mrd. USD gingen im ver- flossen, weitere 2,1 Mrd. USD kamen aus Asien. Das ergibt der gangenen Jahr an europäische Start-ups; 2019 sind es bereits Report „Cross-border capital flows into European tech“ der zum Juni 5,9 Mrd. USD. Dealroom.co erwartet für das ganze Jahr Datenbank Dealroom.co. Allein deutsche Start-ups erhielten in knapp 12 Mrd. USD aus den USA und Asien. Megarunden über der Zeit von 2013 bis heute 5,9 Mrd. USD Wagniskapital auslän- mehr als 200 Mio. USD sind nicht ungewöhnlich. Konsortien discher Investoren. ausländischer Geldgeber haben heuer auch in Deutschland 12 08-2019
bereits zwei Start-ups zu sehr großen Finanzierungen verholfen. Im Januar sicherte sich N26 260 Mio. EUR – unter anderem von der US-amerikanischen Insight Venture Partners. Es folgte Get- YourGuide mit einer Series E über 484 Mio. USD – mit dabei: Temasek aus Singapur und die japanische SoftBank. Nur 30% der hiesigen Start-ups ausschließlich mit deutschem Wagniskapital finanziert Nur noch 30% des Kapitals, das heuer bisher von Europas Jung- unternehmen eingesammelt wurde, kommen aus dem Heimat- markt. 29% des Geldes stammen aus den USA, weitere 20% aus Asien. Damit verändert sich die Zusammensetzung der Wagnis- VENTU RE kapitalzuflüsse weiter. 2018 steuerten heimische Beteiligungs- CAPITAL gesellschaften immerhin noch 38% der frischen Mittel bei, 2017 waren es noch 41%. In Deutschland sind 36% der Start-ups mit F Ü R BERLIN Kapital heimischer Geldgeber finanziert; 22% der Teams erhal- ten Geld aus den USA, 9% aus Asien. Mit einem Anteil von 27% sind aber vor allem Investoren aus anderen EU-Ländern in deut- ĜųĀűĹDŽĜåųåĹåųüŅĬčųåĜÏĘå schen Firmen engagiert. Zum Vergleich: In Frankreich sind 65% Berliner Start-ups! der Unternehmen ausschließlich mit Kapital französischer Ge- sellschaften finanziert. US-amerikanische und asiatische Inves- toren sind lediglich an 13% beziehungsweise 2% der Start-ups beteiligt. 16% der Teams haben Geldgeber aus anderen EU-Natio- nen an Bord. Ausländische Investoren beteiligen sich beson- ders gern an Gründungen, die ihren Sitz in der Hauptstadt haben. Das gilt neben Frankreich und Großbritannien auch für Deutsch- land. 58% der Start-ups in Berlin haben heuer Finanzierungsrunden abgeschlossen, bei denen mindestens ein Geldgeber aus dem Ausland investiert hat. Im Rest Deutschlands sind es lediglich 43%. SoftBank und Insight Venture Partners investieren Milliarden in Europa Betrachtet man die Investoren aus den USA und Asien genauer, wird klar: Einige Zugpferde treiben die Beteiligungen in Europa mit ihren Engagements deutlich in die Höhe. Allein SoftBank hat bis Juni 2019 1,7 Mrd. USD in europäische Start-ups gesteckt, gefolgt von Insight Venture Partners mit einem Volumen von 1,2 Mrd. USD. An dritter Stelle, allerdings weit abgeschlagen: General Atlantic mit 384 Mio. USD. Anteil an Investitionen in europäische Start-ups nach Sitz des Investors 205+ 70+ 100 120% € Mio. 100% 30% UNTERNEHMEN START-UPS AKTUELLES 80% FINANZIERT IM PORTFOLIO FONDSVOLUMEN 29% Unser Portfolio (Auswahl) 60% 38% 22% 40% 26% 17% 22% 20% 41% 26% 8% 3% 18% 11% 5% 0% 4% USA Asien sonstiges Ausland EU-Länder Heimatmarkt (nicht EU) 2017 2018 2019 Quelle: Dealroom.co www.ibb-bet.de Der Tech Fonds II und der Kreativ Fonds II sind eine gemeinsame Initiative der Investitionsbank Berlin und des Landes Berlin. Die Fonds werden von der Investitionsbank Berlin und der Europäischen Union, Europäischer Fonds für Regi- 13 08-2019 SREPI*RX[MGOPYRKǻRER^MIVX
Facts & Figures 4. Financial Golfcup am 15. Juli in St. Eurach Auf den Spuren von Bernhard Langer und Co. Severiano Ballesteros, Colin Montgomerie und Bernhard Langer waren auch schon da – im St. Eurach Land- und Golfclub, nahe Iffeldorf und rund 45 Kilometer südlich von München. Mit fantastischem Blick auf Zugspitze, Karwendelgebirge, Benediktenwand und inmitten einer traumhaften Natur. Zwischen 1994 und 1996 fanden hier dreimal die renommierten BMW Open statt, bei denen der Schwede Jarmo Sandelin 1995 den 18 Jahre alten Platzrekord Ballesteros‘ von 66 mit sagenhaften 63 Schlägen unterbot. E ine Marke, an die beim Financial Golfcup am 15. Juli frei- lich keiner der Starter herankam. Bereits zum vierten Mal hatte Markus Rieger Geschäftspartner und Freunde der von ihm gegründeten GoingPublic Media AG zum Golfen und Foto: © Thomas Kayser-Eichberg, GoingPublic Media AG Networken eingeladen – zum ersten Mal im wunderschön gele- genen St. Eurach Land- und Golfclub, der bei sämtlichen Ran- kings stets unter den zehn besten in Deutschland gelistet wird. Nur wenigen Teilnehmern gelang auf dem anspruchsvollen Tur- nierkurs eine Verbesserung des Handicaps, mit einem Lächeln im Gesicht kehrten dennoch fast alle der 72 Starter ins Club- haus zurück, denn sie hatten einen Traumtag im Voralpenland erlebt und auf der Terrasse wartete frisch gezapftes Bier vom Holzfass. Wer noch weitere Bewegung suchte, drehte noch eine flotte Runde auf einem der sechs E-Bikes von Turnierunterstüt- zer rebike1, die sich auf Verkauf und Verleih von gebrauchten Premium-E-Bikes spezialisiert hat. Bergblick, Sonne und Natur pur genossen die über 90 Teilnehmer des 4. Financial Golfcup in St. Eurach. über eine Spende von 4.500 EUR freuen durfte. „Das sind die Die Sieger der einzelnen Klassen Fenster für unser Waisenhaus“, dankte Jäger den Loskäufern, Klasse Sieger Golfclub die sich ihrerseits über Hotelgutscheine in Madrid, Südtirol und Bruttowertung Herren Morten Henningsen GC Bad Wörishofen Bruttowertung Damen Sophia Kursawe GC Kitzbühel im neuen Campus at home-Hotel im IZB Martinsried sowie über Nettowertung Handicapklasse A Morten Henningsen GC Bad Wörishofen Golfbags und E-Bike-Abo-Gutscheine freuen durften. Nettowertung Handicapklasse B Stefan Fischer Münchner Golfclub Nettowertung Handicapklasse C Michael Dietze GoingPublic-Vorstand Markus Rieger, der die Siegerehrung ge- Longest Drive Herren Michael Huber Golfclub Isarwinkel meinsam mit Felix Otto, dem Manager des Golfclubs, moderier- Longest Drive Damen Monika Huber Golfclub Isarwinkel te, strahlte angesichts des gelungenen Tages übers ganze Ge- Nearest to the pin Oliver Hüsken Golfclub Isarwinkel Schnupperkurs (Putting- Katja Mattner sicht und kündigte die Neuauflage des inzwischen traditionellen Turnier über sieben Löcher): Turniers für den 13. Juli 2020 an. Anschließend warteten ein schmackhaftes Barbecue, die Sieger- ehrung und die Tombola auf die Golfer – in diesem Jahr zugunsten Foto: © Mathias Renz, GoingPublic Media AG von MOPANI, einer Stiftung zur Förderung von Waisenkindern in Lateinamerika. Bernd Jäger, der die Stiftung mit seiner Familie 2007 gegründet hatte, präsentierte den Hintergrund und stellte aktuelle Projekte in El Salvador und Nicaragua vor. Sowohl die Mitglieder der Stiftungsorgane als auch die lateinamerikani- schen Projektpartner stellen sich ehrenamtlich in den Dienst der Erfüllung des Stiftungszwecks. Auf diese Weise wird gewähr- leistet, dass die Fördermittel dieser gemeinnützigen Stiftung den bedürftigen Waisen unmittelbar und ungeschmälert zugute- kommen. „Alle anfallenden Nebenkosten übernehmen wir als Stand up for the Champions: GoingPublic-Vorstand Markus Rieger mit dem Sieger der Nettowertung Familie“, sagte Bernd Jäger, der sich nach dem Verkauf der Lose Handicapklasse B, Stefan Fischer und Golfclubmanager Felix Otto. 14 08-2019
Gründerpreis NRW 2019: Bewerbungsphase läuft Gründer junger Unternehmen oder Frei- ner aus. In die Bewertung fließen alle machen. Mit dem Gründerpreis NRW berufler aus den Bereichen Handwerk, Facetten unternehmerischen Handelns zeichnen wir diese Vorbilder aus und ver- Industrie und Dienstleistung können sich ein: wirtschaftlicher Erfolg, Kreativität schaffen ihnen die verdiente Aufmerksam- noch bis Freitag, 13.09.2019, für den der Geschäftsidee, aber auch Ansätze keit.“ Besonders angesprochen sind auch Gründerpreis NRW 2019 bewerben. Das gesellschaftlichen Engagements, Umwelt- jene, die eine Unternehmensnachfolge Wirtschaftsministerium von Nordrhein- schutz, Nachhaltigkeit und Familienfreund- erfolgreich gemeistert haben, Gründer Westfalen und die NRW.Bank vergeben lichkeit. Nordrhein-Westfalens Wirtschafts- aus der Arbeitslosigkeit und natürlich die Auszeichnung heuer zum achten Mal; und Digitalminister, Prof. Dr. Andreas Pink- weibliche Entrepreneure – Letztere sind insgesamt sind 60.000 EUR Preisgeld zu wart: „Wir wollen Gründer sichtbar ma- noch immer nicht ausreichend im Fokus holen. Der Gewinner erhält 30.000 EUR, chen. Sie motivieren mit ihrem Mut, ihrer der Öffentlichkeit. Der Gründerpreis die Gründung auf dem zweiten Platz Kreativität und ihrem Tatendrang auch NRW 2019 wird am Montag, 18.11.2019, in 20.000 EUR, für den dritten Platz sind andere Menschen, sich selbstständig zu Düsseldorf vergeben. 10.000 EUR ausgeschrieben. Eine Fach- jury unter Vorsitz von Frau Prof. Dr. Chris- tina Volkmann, Inhaberin des Lehrstuhls für Unternehmensgründung und Wirt- Weitere News finden Sie auf: www.vc-magazin.de/kategorie/news schaftsentwicklung an der Bergischen Universität Wuppertal, wählt die Gewin- ANZEIGE Einige Unternehmen aus unserem Portfolio: Venture Capital für Deutschland Eigenkapital für wachstumsstarke Technologieunternehmen ❯❯❯ 1999 Gründung eCAPITAL ❯❯❯ 240 Mio. 3 AuM ❯❯❯24 Exits kontakt@ecapital.de · www.ecapital.de
Facts & Figures Digital Labs der Konzerne und Mittelständler: groß denken verspricht Erfolg Mittelständische Unternehmen und Kon- Internet of Things oder Multi-Sided Plat- Innovation Development: zerne versuchen mit verschiedenen Re- forms. 58% der Programme zielen darauf schnell Hardware entwickeln zepten, Innovation ins Haus zu holen. ab, interne Start-ups zu entwickeln. Nur Im Innovation Development verspricht Ihre jeweiligen digitalen Einheiten sind 21% hingegen unterstützen externe Grün- laut Autoren ein Ganz-oder-gar-nicht- unterschiedlich organisiert – große oder dungen. Ansatz den größten Erfolg. Die vielver- kompakte Teams, Testverfahren über sprechendsten Einheiten beherrschen Prototypen oder direkte Markteinfüh- Innovation Discovery: Weniger ist mehr unprätentiöse Innovationsarbeit und agile rung der Produkte, in-house oder in ex- Die Erhebung unterscheidet die Arbeit Hardware-Entwicklung. Überzeugt hat ternen Abteilungen. 13% der Programme der Digital Labs nach drei Phasen. Im Be- zum Beispiel Viessmann Wattx. Der Com- sind Acceleratoren, 46% Innovation Labs, reich Innovation Discovery erweisen sich pany Builder treibt pragmatisch Ideen 15% Digital Business Units, 4% Company laut Autoren diejenigen Teams als erfolg- weiter und erarbeitet technisch an- Builder und 22% Mischformen aus den reich, die sich bewusst auf wenige ausge- spruchsvolle Hard- und Software – ohne Genannten. Das ergibt die von Infront wählte Innovationsfelder konzentrieren. eigenen Innovationen den Vorrang vor Consulting & Management und dem Die Studie zeigt auch: Konzerne werden externen Geschäftsmodellen zu geben. Wirtschaftsmagazin Capital durchge- konservativer, wenn es um Ideenauswahl Mehrere Ventures zeigen laut Studie führte Studie „Konzerne auf den Spuren geht – die Modelle müssen Stärken und Markt- und Investorenakzeptanz. von Startups 2019“. Zum dritten Mal voll- Ressourcen des Unternehmens berück- ziehen die Autoren in ihrer Erhebung sichtigen. Als besonders gelungen werten Innovation Scaling: Produkte und nach, wie Innovation entsteht, eingesetzt Infront Consulting & Management sowie Services in den Markt bringen und großgezogen wird – heuer mit Fokus Capital zum Beispiel das Programm von Zuletzt geht es darum, Innovationskon- auf die Ergebnisse der jeweiligen Bemü- Audi: Aus zwölf Projekten der Audi Denk- zepte in den Markt zu bringen. Innovation hungen. Festzuhalten ist: Nahezu alle werkstatt sind zwei Ausgründungen, vier Scaling bedeutet für die Autoren, neu ent- Einheiten beschäftigen sich mit der Ent- erfolgreich in den Konzern übertragene wickelte Produkte und Services sowie wicklung digitaler Geschäftsmodelle. Konzepte und eine Venture Capital-geför- das Wachstum des Geschäfts und den Schwerpunkte sind Artifical Intelligence, derte Gründung entstanden. Aufbau notwendiger Prozesse und Ein- heiten voranzutreiben. Zudem müssen Digitale Einheiten der Konzerne sind organisiert als … digitale und hybride Errungenschaften weiter verbessert und skaliert werden. Vorbildlich agiert laut Autoren der Acce- lerator von ProSiebenSat.1 – das Team 13% hat Geschäftskonzepte reiferer Start-ups des Programms angepasst und optimiert. Innovation Labs Zudem hilft die Medienkonzerntochter externen B2C-Gründungen bei der Ska- Digital Business Units lierung und bindet vielversprechende 46% Teams damit ans Haus. 22% Company Builder „Intelligent klotzen“ Mischformen Viele Konzerne und mittelständische Unternehmen bewegen sich laut Studien- Acceleratoren leiter Thomas Sindemann noch immer zu 4% stark in kleinen Testszenarien. Andere hingegen gehen bereits mit großen Lösungsansätzen an den Markt – laut Sin- 15% demann der schlauere Ansatz. Seine Empfehlung lautet ganz klar: „Nicht clever Quelle: Infront Consulting & Management / Capital kleckern, sondern intelligent klotzen.“ 16 08-2019
Nachruf Gedenken an einen Vordenker der Beteiligungskapitalbranche: Albrecht Hertz-Eichenrode Als ich vor acht Jahren beim BVK anfing, rief Albrecht Hertz- Eichenrode bei mir persönlich in der ersten Woche an. Er sagte: „Wir haben eine neue Chefin, und die soll nun wissen, dass wir sie mit ganzer Kraft unterstützen.“ Er berichtete mir dann, wie er im Jahr 1989 den Verband mitgegründet hatte und wie wichtig es ihm war, die Branche zu vernetzen und bundesweit bekannt zu machen. Besonders schmerzlich empfand er die „Heu- schreckendebatte“, die mit nur einem Wort vom damaligen SPD- Parteichef, Franz Müntefering, die gesamte Branche diskredi- tierte und der eigentlichen Arbeit der deutschen Beteiligungs- branche in keiner Weise gerecht wurde. Er bat mich, mit meinen Möglichkeiten, diese Fehlwahrnehmung und Stigmatisierung zu korrigieren. Mit etwas Stolz würde ich sagen: Das ist uns inzwischen gut gelungen. Es ging aber auch nur deswegen, weil Menschen wie Albrecht Hertz-Eichenrode die Gesichter der Branche sind und waren. Zuverlässig, nachhaltig und solide. Viel Weitblick bewies Albrecht Hertz-Eichenrode, als er sich schon früh um die Nachfolge seines eigenen Unternehmens kümmerte: Er brachte seinem Sohn das Beteiligungsgeschäft bei und übergab 2017 an Goetz. Ganz sicher hat neben der beruflichen Aufgabe beide auch die Leidenschaft zum Pferde- sport zusammengehalten. Das Bild des erfolgreichen Reiters, der sein Pferd präzise in das Ziel führt, mag manchem durch den Kopf gegangen sein, als die Einladung zur Trauerfeier in eine Reithalle in Hannover im Postkasten lag. Das Bild passt gut auf beide Lenker des Unternehmens, den alten und den jungen Hertz-Eichenrode. „Wenn ich immer ehrlich gearbeitet habe, wird mich mein Pferd bis ans Ende der Welt tragen“, sagte einst der „D er Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an Reitlehrer Ernst Friedrich Seidler. So ist es Albrecht Hertz- ihn denkt“ – schrieb einst Bertolt Brecht. Albrecht Hertz- Eichenrode gegangen, dem wir heute gedenken. Wir werden ihn Eichenrode wird uns immer in Erinnerung bleiben, ein als Bundesverband, als gesamte Branche in bester Erinnerung Visionär und Pionier der Beteiligungsbranche. Er sollte auf behalten. unserem letzten deutschen Eigenkapitaltag im Juni noch auf dem Podium sitzen – gemeinsam mit dem Unternehmer Dirk Roßmann. Doch dazu kam es nicht mehr. Stattdessen wurde aber ein Film gezeigt, in dem beide Männer Interviews gaben. Ulrike Hinrichs Albrecht Hertz-Eichenrode und Dirk Roßmann: zwei Unter- ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied des nehmertypen, die unterschiedlicher nicht sein können. Der eine Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteili- ruhig, bedacht und zurückhaltend – ein vornehmer Herr eben. gungsgesellschaften. Der andere stürmisch, drängend und präsent: ein liebevoller Raufbold. Dass beide so gut zusammenpassten und dass sich aus ihrer beruflichen Zusammenarbeit eine echte Freundschaft entwickelte, verwundert nicht. „Alleine war ich ein erfolgreicher Unternehmer, aber mit der Hannover Finanz ging es richtig nach oben, in ganz anderer Geschwindigkeit“, sagt Dirk Roßmann. 17 08-2019
Facts & Figures Digitalisierung in der Private Equity-Industrie Auf dem Weg zu effizienteren Prozessen Die digitale Transformation unserer Wirtschaft ist für die Private Equity- und Venture Capital-Branche ein zentraler Geschäftsfaktor. Schließlich setzen Investoren in vielen Fällen auf Digitalisierung, die das Wachstum der Portfoliounternehmen befeuern soll. Das gilt für Start-ups wie auch für Buyout- Investments. Doch inwieweit können Private Equity-Unternehmen selbst von digitalen Innovationen profitieren? Und werden die neuen Technologien – wie in anderen Branchen – auch hier zu größeren Verschiebungen und Umbrüchen führen? Bereits hohe Abdeckung erreicht „D ie Digitalisierung der Private Equity-Branche hat gerade erst begonnen“, sagt Oliver Freigang, Gründer und CEO Die großen Softwareanbieter behandelten die Marktnische eher der Schweizer Softwarefirma qashqade. Fondsadminis- stiefmütterlich und seien darum keine echte Konkurrenz: „Die tratoren setzten nur zögerlich auf neue Systeme. Es gebe zwar wenigen Konkurrenten, die wir sehen, haben gegenwärtig nicht etablierte digitale Lösungen für Portfoliomanagement und -ana- die Flexibilität bei den Berechnungen wie wir.“ Zudem basierten lyse, wie etwa eFront oder FundCount, aber das Potenzial sei viele Wettbewerbslösungen auf Excel, was kaum Verbesserun- insgesamt groß. Die meisten GPs und LPs vertrauten bei den gen bei der Transparenz oder Sicherheit bringe. Kunden erhal- Berechnungen immer noch auf Exceltabellen. „Sobald diese ten die Software als Serviceleistung oder fest installiert auf der Kalkulationen etwas komplexer werden, zum Beispiel durch firmeneigenen IT. Der Kunde kann die Software selbst nutzen mehrere Investitionsrunden, High Watermarks oder Side Pockets, oder die Funktionen als Dienstleistung anbieten. Zehn Unter- können Excelberechnungen sehr aufwendig und fehlerhaft wer- nehmen setzen die Software bereits dauerhaft ein. „Unser den“, so Freigang. Mit einem digitalen Tool zur Waterfall- und Waterfall-Tool kann heute etwa 95% der im Markt bekannten Carried Interest-Berechnung will qashqade hier Abhilfe schaf- Komplexität abbilden und berechnen.“ Nun will Freigang die fen. Die Software erlaubt es Partnern, Administratoren und restlichen 5% erschließen. „LPs sollen künftig ihre Gebühren Beratern, die relevanten Schritte und Konditionen zu definieren. und ihren Payout noch besser und schneller berechnen können“, So können sie Kalkulationen automatisieren, Berechnungen so Freigang. Neben dem LP-Tool würden zudem das Simula- durchführen und Szenarien durchspielen. Zudem lassen sich tions- und das Reporting-Tool ausgebaut und weiter auf die Ausschüttungen auf Teilnehmer und Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten. Rechtseinheiten herunterbrechen, Pay- outs basierend auf Metriken wie PME+, IRR Zentrales System statt wiederkehrender Prozesse und MIRR simulieren und Fund Multiples Das Dortmunder Start-up Slister setzt bei einer anderen Private modellieren. „Qashqade erlaubt es den Be- Equity-typischen Herausforderung an. „Unsere Plattform hilft nutzern, sich komplett von Excel zu lösen“, Beratern und Unternehmen im M&A-Prozess, eine bessere so Freigang. Die Berechnungen seien Longlist zu erstellen“, so Gründer und Geschäftsführer Steffen schneller, sicherer und belastbarer, etwa Bolz. Die Longlist enthält die potenziellen Käufer für ein im Hinblick auf Audits. Das sei wichtig, bestimmtes Zielunternehmen. Anhand der Liste entscheidet weil Investoren zunehmend Transparenz Oliver Freigang, der Verkäufer, welche Unternehmen angesprochen werden. verlangten. qashqade Bolz, der vor der Gründung bereits sieben Jahre M&A-Berater Foto: © greenbutterfly – stock.adobe.com 18 08-2019
Expertennetzwerke zentral ansprechbar Eine weitere Innovation kommt aus Stockholm. Inex One bietet eine internationale Plattform, die Expertentelefonate optimie- ren soll. Die sogenannten Expert Calls werden regelmäßig zur Technologiebewertung eingesetzt, sowohl von Strategieberatern Foto: © SIAMRAT.CH – stock.adobe.com als auch im Rahmen von Verkaufs- und Private Equity-Betei- ligungsprozessen. „Inex One ist ein cloudbasiertes Expert Management System (EMS), das Unternehmen hilft, ihre Exper- tennetzwerke zu managen“, so Gründer Max Friberg. Heutzutage würden immer noch E-Mails mit Expertenlisten zwischen den Expertennetzwerken und den Private Equity-Kunden herum- geschickt. Dies berge Risiken in Bezug auf Datensicherheit, Datenschutz und Compliance; gleichzeitig führe es zu ineffizien- ter Kommunikation. Inex One gibt Private Equity- und Ven- bei Westfalenfinanz war, kennt die Herausforderungen aus ers- ture Capital-Unternehmen die Möglichkeit, von einer zentralen ter Hand. Die möglichen Käufer, die Ansprechpartner und die Plattform aus mit Expertennetzwerken zu kommunizieren, mit aktuelle Investitionsbereitschaft zu recherchieren sei laut Bolz Expertenprofilen zu arbeiten und Expert Calls direkt zu buchen. ein wiederkehrender und zeitraubender Prozess. Zudem bestehe „Anstatt mehrere E-Mails an unterschiedliche Expertennetz- keine Garantie für die Vollständigkeit und Aktualität der Daten. werke zu schicken, gibt man die genauen Kriterien für die „Wir fragten uns, warum sich alle M&A-Berater dieselbe Arbeit gesuchten Experten im EMS an“, so Fri- machen müssen“, so Bolz. „Wäre es nicht sinnvoll, die allge- berg. Auf diese Art und Weise könne man mein verfügbaren Informationen in einem zentralen System zu aus allen Netzwerken die bestmöglichen hinterlegen, das jeder Verkäufer oder Berater nutzen kann?“ Experten wählen, Kosten vergleichen und doppelte Resultate vermeiden. Inex One Keine willkürliche Ansprache mehr ist das erste EMS seiner Art. „Unsere größ- Um Recherche und Matching deutlich einfacher zu machen, ten Nutzervorteile beziehungsweise Allein- entstand so 2017 die Plattform Slister. Die Sell-Side, also M&A- stellungsmerkmale sind Datensicherheit Berater oder die verkaufenden Unternehmen selbst, erstellen und GDPR-Compliance sowie Kostenein- auf der Plattform eine Longlist, die das Zielobjekt und ihre sparungen“, so Friberg. Das Team verfügt Max Friberg, Wünsche zum potenziellen Käufer enthält. Die Buy-Side, zum über Büros in Stockholm, Paris, London Inex One Beispiel Private Equity-Fonds, strategische Investoren oder und New York. Zwei der größten Strategie- Family Offices, kann ihr Profil und die genauen Suchkriterien auf beratungsunternehmen und eines der größten Private Equity- Slister hinterlegen. Investoren können jedoch – anders als bei Unternehmen setzten Inex One bereits ein. Und Friberg ist einer Unternehmensbörse – nicht unge- zuversichtlich, dass seine Expertenplattform auch den Rest fragt Angebote einsehen oder Verkäufer der Private Equity-Welt überzeugen wird. kontaktieren. Im Matching-Prozess erstellt Slister für die Sell-Side die Liste der mögli- Fazit chen Investoren – mit dem richtigen An- Die digitale Transformation der Private Equity- und Venture sprechpartner, sortiert nach Relevanz und Capital-Welt dürfte bis auf Weiteres ohne größere Umbrüche, Passform. „Das Ergebnis ist eine intelligen- sondern eher graduell vonstattengehen – hin zu mehr Daten- te Longlist, die sogenannte Smartlist“, so sicherheit, Prozesssicherheit und sicherlich auch mehr Trans- Bolz. Verkäufer und Berater können die parenz. „Wir gehen davon aus, dass die altbewährten Eigen- möglichen Investoren dann gezielt anspre- Steffen Bolz, lösungen in Excel zukünftig verschwinden werden“, so Frei- chen. Für die Sell-Side ist das Listing kos- Slister gang. Auch kleinere GPs dürften dann automatisierte Lösungen tenlos, für Käufer sind die Preise gestaffelt. Sucht man, wie etwa zur Fondsadministration nutzen. Freigang erwartet zudem, die meisten strategischen Investoren, nur in ein bis zwei Bran- dass Zahlungen statt über traditionelle Banken künftig über chen, ist das Angebot kostenlos. Andere Investoren, wie Private spezialisierte Anbieter durchgeführt werden, und dass in den Equity- und Venture Capital-Fonds, die in mehreren Branchen Bereichen Regulierung und Recht neue Technologien speziell suchen, können zwischen einem Standard- und einem Professi- für GPs und LPs Einzug halten werden. Die Innovationen wür- onal-Tarif wählen. „Wir haben auf der Plattform bereits über 160 den maßgeblich durch die Wünsche der Investoren gesteuert, registrierte M&A-Berater und Verkäufer und über 180 registrier- so Freigang. Denn was die Investoren fordern, werde sich auch te Unternehmensverkäufer“, so Bolz. Der Fokus liegt auf dem etablieren. deutschsprachigen Raum, doch die englische Version ist be- reits online – und Slister wächst. Chinesische und indische In- Lukas Henseleit vestoren sind schon an Bord. redaktion@vc-magazin.de 19 08-2019
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