Kein einfacher Weg Venture Capital-Gesellschaften an der Börse - VC-Magazin

 
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Kein einfacher Weg Venture Capital-Gesellschaften an der Börse - VC-Magazin
08 | 2019 – 12,50 EUR (D)                              Private Equity • Buyouts • M&A
                                                                     www.vc-magazin.de

Das Magazin für Investoren und Entrepreneure

         Kein einfacher Weg
         Venture Capital-Gesellschaften an der Börse

         Der US-Einfluss wächst
         Liquidationspräferenzen – Marktstandards im Wandel?

         Auf den Hype folgt die Konsolidierung
         Die deutsche Fintech- und Insurtech-Szene
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                                                            Wirtschaft funktioniert nicht einfach nach
                                                            Schema F. Wirtschaft lebt von Ideen – genauer,
                                                            von den Menschen, die sie haben und umsetzen.
                                                            GÖRG ist die Wirtschaftskanzlei, die solche
                                                            Menschen nicht nur versteht, sondern aktiv auf
                                                            ihrem Weg begleitet, berät und unterstützt.
                                                            Kompetent, pragmatisch, partnerschaftlich.

                                                            Unser Auftrag: Ihr Erfolg

                                                            www.goerg.de

DR. CHRISTIAN BECKER I PARTNER

BERLIN                 FRANKFURT AM MAIN       HAMBURG                 KÖLN                   MÜNCHEN
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Editorial

(K)Eine Liebesgeschichte

Liebe Leserinnen und Leser,

wer sich vor einem Jahr Aktien einer bör-    welche Vorteile die Incentivierung mit               Benjamin Heimlich, Chefredakteur
sennotierten deutschen Venture Capital-      echtem Equity sowohl für Mitarbeiter als
Gesellschaft gekauft hat, wird bislang       auch für Unternehmen gegenüber einer
wenig Freude an den Papieren gehabt          virtuellen Beteiligung mit sich bringt.
haben: Kein einziges weist auf Jahres-       Eine neue Rechtsprechung des Bundes-
sicht eine positive Entwicklung aus.         finanzhofs ermöglicht es laut den An-
Dabei ist es beileibe nicht so, dass die     wälten, dass sich durch entsprechende      haben, wie viel Substanz nun, wo sich
Wagniskapitalgesellschaften durch die        Vertragsgestaltung unter anderem die       der Hype etwas gelegt hat, geschaffen
Bank schlechte Arbeit machen würden.         Steuerfreiheit des Anteilserwerbs und      wurde und wie sich etablierte Player
Im Gegenteil, einige konnten durchaus        eine begünstigte Besteuerung der Erträge   wie Banken oder Versicherungen und
respektable Exits realisieren, und fast      der Beteiligung erreichen lassen.          Start-ups begegnen. So viel sei an dieser
durchwegs klagen die Frühphaseninves-                                                   Stelle verraten: Von den vollmundigen
toren über teils erhebliche Abschläge auf    Mit Veränderungen befassen sich auch       Ankündigungen, dass in wenigen Jah-
den Net Asset Value. Da verwundert es        unsere Gastautoren Philipp Hoene und       ren Kreditinstitute von Tech-Unterneh-
kaum, dass sich seit Monaten hartnäckig      Dr. Sebastian Sumalvico von der Lutz       men ersetzt werden, ist heute kaum noch
Gerüchte halten, wonach man bei Rocket       Abel Rechtsanwalts PartG ab Seite 28.      etwas zu hören.
Internet – mit einer Marktkapitalisierung    Sie beschreiben, wie etablierte Liquida-
von knapp 3,8 Mrd. EUR das absolute          tionspräferenzen bei Venture Capital-      Eine spannende Lektüre wünscht
Schwergewicht im Bereich Listed Venture      Transaktionen in den letzten Jahren zu-
Capital – den Abschied von der Börse         nehmend von US-Standards beeinflusst
vorbereite. Doch wieso scheinen Kapital-     wurden. Außerdem gehen sie darauf ein,
investoren mit Venture Capital-Gesell-       wie sich ähnelnde Klauseln in bestimm-
schaften nicht warm zu werden? In unse-      ten Szenarien zu unterschiedlichen öko-
rer Titelstory (ab Seite 20) gehe ich die-   nomischen Ergebnissen führen.
ser Frage nach.
                                             Um Ergebnisse geht es im weiteren Sinne
Ebenfalls um Unternehmensanteile geht        auch im Artikel zur deutschen Fintech-
es im Gastbeitrag von Jens Röhrborn und      und Insurtech-Szene unseres Autors
Frank Mizera von der Sozietät Röhrborn       Jürgen Hoffmann (ab Seite 30): Er analy-
LLP (ab Seite 26). Die beiden beleuchten,    siert, wie sich die Branchen entwickelt              benjamin.heimlich@vc-magazin.de

                                                                                                                           3         08-2019
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Inhalt

20
Foto: © Naufal – stock.adobe.com

Der Börsengang als Exit-Kanal für Unternehmen aus den Portfolios von Venture Capital-Gesellschaften hat auch hierzulande in den letzten Jahren
wieder leicht an Bedeutung gewonnen. Doch auch für die Beteiligungsgesellschaften selbst wäre der Kapitalmarkt eine Möglichkeit, sich (zumindest
teilweise) zu finanzieren. Doch eine wirkliche Liebesbeziehung mag zwischen Wagniskapitalfinanzierern und der Börse nicht entstehen, wie die meisten
gelisteten Venture Capital-Gesellschaften zeigen.

               3                   Editorial                                          17    Gedenken an einen Vordenker der
                                   (K)Eine Liebesgeschichte                                 Beteiligungskapitalbranche
                                                                                            Albrecht Hertz-Eichenrode
               6                   Statistik                                                Ulrike Hinrichs, BVK

               8                   Facts & Figures                                    18    Digitalisierung in der Private Equity-Industrie
                                                                                            Auf dem Weg zu effizienteren Prozessen
               10                  Interview mit Diana Meyel und Roland Dennert,
                                   Cipio Partners
                                   „Secondaries sind integraler Bestandteil der       Titelthema
                                   Assetklasse“
                                                                                      20 Venture Capital-Gesellschaften an der Börse
               14                  4. Financial Golfcup am 15.07.2019 in St. Eurach         Kein einfacher Weg
                                   Auf den Spuren von Bernhard Langer und Co.

28
                                                                                                                                                       Foto: © magele-picture – stock.adobe.com

Klauseln zu Liquidationspräferenzen sind zentraler Bestandteil von Venture Capital-Beteiligungsverträgen. Sie sichern dem Investor eine Präfe-
renz hinsichtlich der Erlösverteilung zu. Je nach technischer Ausgestaltung solcher Liquidationspräferenzen können sich erhebliche Unterschiede bei
der Erlösverteilung ergeben. Venture Capital-Transaktionen der jüngeren Vergangenheit in Deutschland zeigen, dass etablierte Liquidationspräferenzen
zunehmend durch US-Standards beeinflusst werden.

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Themenschwerpunkt „Tax & Legal für Start-ups“
               26 Equitybasierte Beteiligung von Mitarbeitern und Managern
                      Die Ausgabe echter Geschäftsanteile zu nominal bietet Möglichkeiten zur
                      Reduzierung der Steuerlast
                      Jens Röhrborn, Frank Mizera, Röhrborn

               28 Liquidationspräferenzen – Marktstandards im Wandel?
                      Der US-Einfluss wächst
                      Philipp Hoene, Dr. Sebastian Sumalvico, Lutz Abel

               Branchenfokus „Fintech & Insurtech“

               30 Die deutsche Fintech- und Insurtech-Szene
                      Auf den Hype folgt die Konsolidierung

               34 Investor im Portrait:
                      Teil 147: Helvetia Venture Fund SA, SICAR
                      Früher Feuer, heute Flugtaxi – eine Versicherung geht mit der Zeit

               38 Tech Talk mit Heiko Schwarz, riskmethods
                      „Die ‚neuen Marktkräfte‘ bergen große Risiken“

               40 Case Study | Wefox Germany GmbH:
                      gut finanzierter Angriff auf die Versicherungsindustrie
                      Insurtech-Start-up mit großen Ambitionen

               Datenbank

               42 Dealmonitor
               48 Events
                                                                                Folgen Sie uns auch auf
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               30
                                                                                                                   506,0

                    840,8

                                                                                                    335,9

                              460,0                                         212,0                               84,8
                                                                                            135,1
                                                                    193,4
                                                                                                                          Q3
Quelle: KPMG

                                                                                                                  Q2
                  305,4               213,4                                                             Q1             2018
                                              129,2   96,9   77,3                             Q4
                                                                                       Q3
                                                                               Q2
                                                                    Q1              2017
                                                              4
               Nun, da sich der Hype etwas gelegt hat, sieht man nicht nur beachtliche Finanzierungsrunden im
               Fintech- und Insurtech-Sektor, sondern auch eine ganze Reihe Start-ups, die bereits wieder vom
               Markt verschwunden sind – und diejenigen, die es bis jetzt geschafft haben, setzten vielfach auf
               Kooperationen mit den Etablierten denn auf Konfrontation.

                                                                                                            5      08-2019
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Facts & Figures | Statistik

Trend des Monats                                                                                                   Chart des Monats

Globaler Venture Capital-Markt trübt                                                                               Stärke von Private Equity-Investoren relativ zu Strategen
                                                                                                                     6,0
sich weiter ein
                                                                                                                                                                                             5,46
                                                                                                                     5,5
                                                                                                                                                                 5,24          5,30                          5,34

Makroökonomische Unsicherheiten wie der nach wie vor unge-                                                           5,0
                                                                                                                                                    4,77
löste Handelskonflikt zwischen den USA und China wirken sich                                                                                                                                          4,87
                                                                                                                            4,52
zunehmend auch negativ auf den weltweiten Venture Capital-                                                           4,5

Markt aus. Wie aus dem jüngsten Venture Pulse-Report der                                                                               4,40

Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft KPMG her-                                                             4,0
                                                                                                                           12 02 04 06 08 10 12 02 04 06 08 10 12 02 04 06 08 10 12 02 04 06
vorgeht, verringerten sich sowohl Volumen als auch Anzahl                                                                2015           2016                       2017                       2018          2019
der Wagniskapitalinvestments – Erstere nur leicht, nämlich auf
                                                                                                                   1 = Private Equity ist klar unterlegen, 10 = Private Equity ist klar überlegen;
52,7 Mrd. USD; Zweitere deutlich: von 4.810 im ersten Quartal                                                      Quelle: Finance, DBAG
2019 auf 3.855 im zweiten. Besonders stark fällt der Schrumpfkurs
laut KPMG in China aus: Nur mehr 7,6 Mrd. USD konnten chinesi-                                                     Die deutsche Private Equity-Branche glaubt an die eigene Stärke.
sche Start-ups einwerben. Im ersten Quartal 2019 waren es noch                                                     Wie aus dem Midmarket-Private-Equity-Monitor, den Finance im
8,73 Mrd., im zweiten Quartal 2018 sogar noch 42,5 Mrd. USD.                                                       Auftrag der Deutschen Beteiligungs AG halbjährlich durchführt,
Deutschland dagegen attestiert der Report einen stabilen Ven-                                                      hervorgeht, schätzen die Investmentmanager ihre Wettbewerbs-
ture Capital-Markt.                                                                                                fähigkeit gegenüber strategischen Investoren aktuell so gut ein
                                                                                                                   wie erst einmal seit Beginn der Erhebung im Dezember 2015.
                                                                                                                   Das dürfte auch mit dem aktuellen Finanzierungsumfeld zusam-
                                                                                                                   menhängen, das von den Befragten nach wie vor als äußerst
                                                                                                                   günstig eingeschätzt wird: 54% der Beteiligungsmanager gaben
Grafik des Monats                                                                                                   an, dass sich das Umfeld seit der letzten Befragung im vergange-
                                                                                                                   nen Herbst nicht wesentlich verändert hat, jeweils knapp 20%
Von Venture Capital-Fonds eingeworbene Mittel (in Mrd. EUR)                                                        bewerten die Finanzierungskosten als eher niedrig und sehen
                                                                                                                   gleichzeitig eher lockerere Dokumentationspflichten.
4,0
                                                                               3,5
3,5

3,0
                                           2,9               2,9                                                   Ranking des Monats
                                                                   2,6
2,5
                        2,0
                                                                                                                   Aktivste Investoren in europäische
2,0
                                                                         1,7
                                                                                     1,5
                                                                                                 1,7               Proptech-Start-ups
                                                                                           1,4
1,5
        1,2
                              1,0
1,0
                                                 0,9 0,9                                                           Platz       Name                                                           Zahl der Investments
                                    0,8
                                                                                                                       1       GFC Global Founders Capital GmbH                                       14
                                                                                                             0,4
0,5                                                                                                                    2       Pi Labs (Manager) Limited                                              12
              0,2 0,2
                                                                                                       0,1             3       Picus Capital GmbH                                                      9
    0                                                                                                                 T-4      Howzat Asset Managers SARL                                              8
              2014            2015               2016              2017              2018         2019 YTD
                                                                                                                      T-4      Seaya Capital Gestión, S.G.E.I.C., S.A.                                 8
          Großbritannien            Frankreich             Deutschland                                                T-6      Index Ventures (UK) LLP                                                 6
Quelle: Dealroom.co                                                                                                   T-6      Passion Capital Investments LLP                                         6
                                                                                                                      T-6      Piton Capital LLP                                                       6

Deutschland blieb auch im vergangenen Jahr bei den von Ven-                                                        Quelle: PitchBook
ture Capital-Fonds eingeworbenen Mitteln hinter Großbritannien
und Frankreich zurück. Zwar belief sich der Abstand zu Frank-                                                      Im Hause Samwer scheint man von den Chancen, die das
reich lediglich auf rund 100 Mio. EUR, doch haben die französi-                                                    Proptech-Segment verspricht, überzeugt zu sein: Gleich zwei
schen Fonds 2018 auch fast 1 Mrd. EUR weniger eingesammelt                                                         Mal ist mit Global Founders Capital und Picus Capital ein Inves-
als noch 2017. Der Datendienstleister Dealroom.co hat die Zah-                                                     tor der drei Brüder unter den aktivsten Kapitalgebern für euro-
len für seinen Berlin Ecosystem Launch Report ausgewertet.                                                         päische Proptech-Start-ups. Das hat der Datendienstleister
Wenn in der zweiten Jahreshälfte nicht noch eine wahre Final                                                       PitchBook ermittelt. Alleine im vergangenen Jahr flossen in
Closing-Welle kommt, dürfte das Venture Capital Fundraising-                                                       Europa 485 Mio. EUR in die Branche; zehn Jahre zuvor waren es
Ergebnis auch 2019 hinter dem Vorjahreswert zurückbleiben.                                                         gerade einmal 5 Mio. EUR.

6             08-2019
Kein einfacher Weg Venture Capital-Gesellschaften an der Börse - VC-Magazin
ab   J
                                                                                                                on etz
                                                                                                                  ni t
                                                                                                                    er
                                                                                                                       en
                                                                                                                          !

Für Investoren und Entrepreneure
                   07 | 2019 – 12,50 EUR (D)                           Private Equity • Buyouts • M&A
                                                                                     www.vc-magazin.de

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                                               Die Delle als Chance
                                                     Restrukturierung und Turnarounds

                      „Losgelöst von jeglichen Basiskenngrößen“
                       Preisniveaus bei MBOs: Ist der Peak erreicht?
                      „Erhebliche Entwicklungsmöglichkeiten im Zähler- und Messwesen“
                                                                                                          )
                                                                                                         g.

                       Interview mit Dr. Philipp Ulbrich, E.on
                                                                                                         .J
                                                                                                     e“ l
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                                                                                                   nc ia
                                                                                                 ra ec
                                                                                               su p
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                                                                                         &A     M
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Business Angels Netzwerk Deutschland vergibt
„Goldene Nase“ und „Goldene Aurora“
Immer wurden es Männer: In der knapp 20 Jahre währenden Ge-                       Dr. Andrea Kranzer, Business Angels des Jahres,
schichte der „Goldenen Nase“ erhielt noch nie eine Frau die                       ist selbst Gründerin
Auszeichnung des Business Angels Netzwerks Deutschland                            Zudem hat die ehemalige Bertelsmann- und Roche-Frau 2015
(BAND) zum Business Angel des Jahres. Bis jetzt: Heuer wurde                      mit balloonas selbst gegründet. Die Firma betreibt einen Markt-
Dr. Andrea Kranzer aus dem siebenköpfigen Pool der Nominier-                       platz rund um Ideen für den Kindergeburtstag.
                            ten ausgewählt. Die Jury um Bun-                         Kranzer ist Mitglied in verschiedenen Business Angels-Netz-
                            deswirtschaftsminister Peter Alt-                     werken. 2018 hat sie Angels4Health mit ins Leben gerufen, ein
                            maier entschied sich für die einzi-                   Netzwerk für Privatinvestoren, die sich auf Life Sciences fokus-
                            ge Frau unter den Kandidaten.                         sieren. Mit dem Erhalt der „Goldenen Nase“ wird Kranzer auto-
                            Kranzer beteiligt sich seit 2014 an                   matisch in den Heaven of Fame des BAND aufgenommen, die
                            Unternehmen. Sie konzentriert                         Ehrengalerie der Business Angels. Zu verdanken hat sie die Aus-
                            sich auf Start-ups aus den Berei-                     zeichnung einer ihrer Beteiligungen – nur Start-ups können
                            chen Life Sciences, IT und digitale                   Business Angels vorschlagen. Bei Kranzer war es die elceedee
                            Geschäftsmodelle. Der Einstieg                        UG, Betreiberin der Musikplattform groovecat.de. Jakob Höflich,
                            erfolgt idealerweise in der Pre-                      Mitgründer: „Andrea ist seit dem ersten Jahr unserer Geschäfts-
Dr. Andrea Kranzer
                            Seed- oder Seed-Phase.                                tätigkeit einer unserer essenziellen Bausteine auf sowohl fach-
                                                                                  licher als auch sozialer und empathischer Ebene.“
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                                                                                  Business Angel des Jahres
                                                                                  Noch eine zweite Dame wurde im
                                                                                  Rahmen des Business Angels
                                                                                  Community Summit geehrt: Dr. Ma-
                              P R I V A T E                                       riana Bozesan ist Europas weibli-
                              E Q U I T Y                                         cher Business Angel des Jahres.
                              F O R U M    N R W
                                                                                  Gemeinsam mit der europäischen
                                                                                  Schwester, den Business Angels
                Thementag                                                         Europe, vergibt BAND die Auszeich-
     „Digitalisation & Cyber Security“                                            nung plus Preis „Goldene Aurora“
                                                                                  zum dritten Mal. Bozesan inves- Dr. Mariana Bozesan
    Datum: 19. September 2019
    Beginn: 16.00 Uhr (Beginn: 16.30 Uhr) ab 19.30 Get-together                   tiert im Rahmen der familieneige-
    Ort:    BDO AG, Georg-Glock-Straße 8, 40474 Düsseldorf                        nen Aqal AG, die ausschließlich nachhaltige Start-ups finanziert.
    Inhalt:   „Digitalisierung“ ist DAS Wort, das Wirtschaft und Politik bewegt   Sie ist überzeugt: Eine Investmentwende nach den Leitprinzipien
              und insbesondere für den Mittelstand ein teilweise unliebsames      der Gleichwertigkeit von Mensch, Planet und Erfolg ist notwen-
              Thema, weil es viel Veränderung bedeutet. Aber die Digitalisie-
                                                                                  dig – dazu will Bozesan ihren Teil beitragen. Sie ist Mitglied in
              rung ist wohl nicht aufzuhalten und hat den Alltag nahezu jedes
              Einzelnen längst durchdrungen. Im privaten Bereich wird lieber      Business Angels-Netzwerken in Deutschland – zum Beispiel bei
              gechattet, statt miteinander zu sprechen, im kommerziellen Be-      BayStartUp – und in den USA. Außerdem ist die Münchnerin
              reich finden Käufe zunehmend online statt und in der Industrie
              laufen bereits zahlreiche Prozesse computergesteuert und völlig     Investorin in verschiedenen Venture Capital-Fonds.
              autonom von menschlichem Einfluss ab.
              Digitalisierung bedeutet Fortschritt, immense neue Möglichkei-
              ten, die mit schnellerem und einfacherem Wirtschaftswachstum
              in einem Atemzug propagiert werden. Die Kehrseite ist jedoch,
              dass Unmengen von Daten entstehen, die gesammelt und
              missbraucht werden können.
              Über solche Risiken der Digitalisierung sowie technische und
                                                                                  Europas Start-ups erhalten im
              rechtliche Aspekte der Datensicherheit möchten wir informieren
              und mit Ihnen diskutieren.                                          zweiten Quartal 10,7 Mrd. EUR
                 Für Mitglieder ist die Veranstaltung kostenfrei –
         Nichtmitglieder zahlen einen Beitrag von 110,00 EUR (inkl. USt)          Ein Rekordhoch folgt dem anderen: Das erste Quartal 2019
                                                                                  hat europäischen Start-ups die bisherige Höchstsumme von
                     Informationen und Anmeldung unter
              www.private-equity-forum.de • Tel.: 0211-6416268                    8,5 Mrd. EUR an investiertem Kapital gebracht. Im zweiten
                                                                                  Quartal des Jahres steigt das Gesamtvolumen noch einmal:

8        08-2019
Kein einfacher Weg Venture Capital-Gesellschaften an der Börse - VC-Magazin
Neue Rekordsumme sind 10,7 Mrd. EUR. Das ergibt der im Juli       2019. Es folgen französische Teams mit 1,4 Mrd. EUR an Investi-
 erschienene „Quarterly European Venture Capital Report“ der       tionen. Den dritten Platz teilen sich die Bundesrepublik und
 Datenbank Dealroom.co. Die jeweils genannten Summen beinhal-      Schweden. Deutsche und schwedische Gründungen sammelten
 ten Finanzierungen von Biotech-Start-ups und Kapitalrunden in     jeweils 1,3 Mrd. EUR ein. Im Ranking der Rundenanzahlen er-
 Israel. Allein Megarunden über 100 Mio. EUR oder mehr machen      reicht Deutschland ebenfalls den dritten Platz: 119 Deals wur-
 45% des insgesamt investierten Geldes aus: 4,8 Mrd. EUR. Mit 16   den im zweiten Quartal des Jahres getätigt. Auch hier ist Groß-
 Deals erreicht die Zahl dieser Finanzierungen in Europa einen     britannien mit 234 Transaktionen Spitzenreiter, gefolgt von
 neuen Höchststand. Zwei der zehn größten Kapitalerhöhungen        Frankreich mit 131 Runden.
 des zweiten Quartals gingen an deutsche Start-ups. GetYourGuide
 sicherte sich 484 Mio. USD, Adjust sammelte 227 Mio. USD ein.     Europäische Beteiligungsgesellschaften raisen
 Noch immer erhalten Start-ups in Großbritannien mit Abstand       35 neue Fonds
 am meisten Wagniskapital – 3,2 Mrd. EUR im zweiten Quartal        Auch die europäischen Beteiligungsgesellschaften sind nicht
                                                                   untätig. In der ersten Jahreshälfte wurden über 70 neue Fonds
 Investitionen in europäische Start-ups mit Israel in Mrd. EUR     geschlossen – 35 allein im zweiten Quartal 2019. 3,3 Mrd. EUR
 (jeweils Q2)                                                      haben die General Partner eingesammelt. Das größte Vehikel
   12                                                              schloss Accel bei 500 Mio. EUR. Mit Cherry Ventures ist auch
                                                        10,7
   10                                                              ein deutscher Investor unter den fünf größten neuen Fonds des
                                         7,8                       zweiten Quartals vertreten. Die Berliner haben den Cherry Ven-
    8
                          6,8                                      tures III im Juni bei 175 Mio. EUR zugemacht. Auch Corporate
    6
                4,4
                                                                   Venture Capital-Geber haben ein aktives zweites Quartal hinter
    4                                                              sich: Sechs frische Fonds sind im Vergleich ein neuer Höchst-
    2                                                              stand. 0,8 Mrd. EUR haben die CVCs im Topf. Das größte Vehi-
                                                                   kel hat mit Deutsche Telekom Capital Partners eine deutsche
    0
               2016      2017           2018           2019        Venture Capital-Einheit aufgelegt: 308 Mio. EUR gab es von der
 Quelle: Dealroom.co                                               Konzernmutter und anderen Limited Partnern.

                                                                                                                         ANZEIGE

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                        Prospektierung / VIB / WIB                          MiFID II- / FinVermV-Umsetzung
                        BaFin-Billigungsverfahren                           Abwehr Anlegerklagen

Gündel & Katzorke                Tel.: +49 551 789 669-0
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37073 Göttingen                  Internet: www.gk-law.de
Kein einfacher Weg Venture Capital-Gesellschaften an der Börse - VC-Magazin
Facts & Figures

 Interview mit Diana Meyel und Roland Dennert, Cipio Partners

„Secondaries sind integraler
           Bestandteil der Assetklasse“
 Im Buyout-Sektor reichen sich Private Equity-Gesellschaften in schöner Regelmäßigkeit Portfoliounternehmen weiter. Secondaries sind gang und
 gäbe. Bei Technologieunternehmen in der Growth-Phase hatte hingegen lange mit Argwohn zu kämpfen, wer als bestehender Gesellschafter vor
 dem Exit verkaufte. Den Transaktionen haftete der Verdacht an, das Start-up habe einen Makel – sonst würde der bisherige Investor schließlich an
 Bord bleiben. Diese Einstellung ist passé. Immer mehr Finanzierungsrunden in der Growth Stage beinhalten eine Secondary-Komponente. Der Markt
 verändert sich.

 VC Magazin: Sie investieren seit 16 Jahren im Segment Direct
 Secondaries. Wie hat sich der Markt seither verändert?
 Dennert: Investoren waren damals bei Beteiligungen an Techno-
 logiefirmen der Early Stage oder der Wachstumsphase über-
 zeugt, die Unternehmen bräuchten in erster Linie Kapital, um
 weiter zu skalieren. Vor dem ultimativen Trade Sale oder IPO
 Gesellschafter auszukaufen war ein No-Go – ein negatives Signal:
 Wenn jemand seine Anteile früh verkauft, so die Unterstellung,
 dann nur, weil ein verdeckter Schaden im vermeintlich inte-
 ressanten Target zu vermuten ist oder weil er ziemlich drin-
 gend Liquidität benötigt. Transaktionen im Bereich Direct
 Secondary gab es ausschließlich zu tiefen Discounts, weil
 schlicht keine Käufer verfügbar waren. Das hat sich substan-
 ziell geändert. Zum einen, weil man erkannt hat, dass der
 Zwang, alle Gesellschafter an Bord zu halten, manchmal einfach
 kontraproduktiv ist. Zum anderen, weil schlicht mehr Geld im
 Markt ist. Beteiligungsgesellschaften müssen nicht mehr jeden
 Cent für das Wachstum der Firma zurückhalten. Sie können                  Diana Meyel
 leichter Geld an frühe Anteilseigner geben. Inzwischen haben                 ist Managing Partner und COO/CFO bei Cipio Partners. Zuvor war
 viele Growth-Investoren angefangen, Direct Secondaries im                    sie als Finance Manager bei Wellington Partners tätig. Sie begann
 Rahmen von Finanzierungsrunden zu tätigen. Wir wissen, dass                  ihre Karriere bei der Dresdner Bank im internationalen Kredit-
 schon heute ein großer Prozentsatz aller signifikanten Trans-                 geschäft.
 aktionen in diesem Bereich eine Secondary-Komponente be-                  Roland Dennert
 inhaltet.                                                                    ist Managing Partner bei Cipio Partners. Er begann seine Karriere
                                                                              bei der 3i Group im Bereich Technologie und Mid Market Buyouts
 VC Magazin: Welche Rolle spielen die inzwischen deutlich länge-              und war zuvor für Roland Berger und die Boston Consulting Group
 ren Haltezeiten bis zum Exit?                                                tätig.
 Meyel: Seit der Neue Markt eingestürzt ist, werden Halteperioden
 länger. Heute haben wir Zeiten von im Schnitt sieben Jahren.
 Diese Dauer passt nicht zu einem traditionellen Fondszyklus
 von zehn plus zwei Jahren. Es entstand Bedarf an neuen Trans-             Gesellschafter unter Liquiditätsdruck zeitgleich einen fairen
 aktionsoptionen, die eben diese Verlängerung adressieren.                 Exit zu gewähren.
 Dennert: Wenn sich Haltedauern verlängern, hat ein Fondsma-               Meyel: Die Auswirkungen längerer Haltezeiten hängen auch von
 nager naturgemäß irgendwann ein Problem: Er braucht Li-                   der Disziplin der jeweiligen Limited Partner ab. Wer Fonds-
 quidität. Die Beteiligung aber hat gute Gründe, noch keinen               managern geduldig immer wieder eine Verlängerung der
 Trade Sale zu suchen – daraus ergibt sich für uns oder andere             Laufzeit über die ursprünglichen zehn plus zwei Jahre hinaus
 Investoren die Option, die Firma weiter zu begleiten und dem              ermöglicht, provoziert eher keinen Secondary. Wer auf die

 10      08-2019
Weitnauer

                                                                                            Rechtsanwälte   München
                                                                                                            Berlin
                                                                                                            Mannheim
                                                                                                            Hamburg

                                                                                            weitnauer.net

Einhaltung der Fondslaufzeiten achtet und aktiv um eine Liquiditätsalternative ersucht,
dessen General Partner bemüht sich eher um einen Verkauf seiner Portfoliogesell-
schaften.

VC Magazin: Secondaries sind heute geschätztes Instrument im Portfoliomanagement.
Welche Prognose haben Sie für diese Art Transaktionen in den kommenden 24 Monaten?
Meyel: Secondaries sind inzwischen integraler Bestandteil der alternativen Private

                                                                                            Transactions
Equity-Assetklasse und werden das auch bleiben. Nehmen Sie unseren Ansatz: Auskauf
früher Investoren und zeitgleich Investition von Wachstumskapital – das funktioniert
unabhängig davon, an welcher Stelle des Konjunkturzyklus wir uns gerade befinden.

                                                                                            Technology
Da gibt es lediglich eine Veränderung in der Gewichtung der Einzelkomponenten: Im
Aufschwung wird der Wachstumskapitalbedarf treibende Komponente sein, im
Abschwung eher der Liquiditätsbedarf des Verkäufers.

VC Magazin: Mitte der 2000er-Jahre haben sich viele Konzerne von ihren Start-up-
Portfolios getrennt – Daimler 2004, Infineon 2005. Mittlerweile haben die meisten ihre
Venture Capital-Aktivitäten wieder hochgefahren. Für wie nachhaltig halten Sie diese
Entwicklung?
Dennert: Der Fokus von Konzernen verschiebt sich mit dem Konjunkturzyklus: Innova-
tion und Wachstum, dann Restrukturierung, Kostensenkung und Wiedergewinnen von
                                                                                            Finance
Profitabilität, und schließlich wieder Innovation und Wachstum. Corporate Venture
Capital-Aktivitäten erfreuen sich sicher im Aufschwung größerer Beliebtheit als in
Phasen der Rezession. Aber es gibt auch Konzerne, die durchinvestieren – Intel oder
Siemens zum Beispiel.
Meyel: Entscheidend ist vermutlich die Frage, ob die CVC-Aktivitäten integraler Be-
standteil der Konzernpolitik sind oder opportunistisch getrieben. Gilt Letzteres, ist die
Wahrscheinlichkeit, dass die CVC-Tochter im Abschwung abgestoßen wird, deutlich
größer.

VC Magazin: Cipio Partners launcht eine neue Website – was hat es damit auf sich?
Dennert: Wir führen damit eine neue Tagline ein: „European Growth Capital and Mino-
rity Buyouts for Technology Companies“. Das beschreibt besser, was wir bereits seit
2010 machen und auch in Zukunft weiter machen wollen: mit Fokus auf Europa in
Technologieunternehmen in der Growth-Phase investieren – mit einer intelligenten
Mischung aus Wachstumskapital für die Unternehmen und Buyout von Minderheits-
gesellschaftern.
Meyel: Wir haben uns in der Vergangenheit primär an Verkäufer gerichtet. Heute sagen
wir eher: Was treibt die Performance? Und das ist nun einmal die Qualität des Assets.
Wir konzentrieren uns mehr darauf, die richtigen Unternehmen zu finden und dann die
bestmögliche Transaktion zu strukturieren.

VC Magazin: Frau Meyel, Herr Dennert, vielen Dank für das Gespräch.

                                                            isabella.bauer@vc-magazin.de

                                                                         11      08-2019
Facts & Figures

BioNTech schließt eine von nur fünf Biotech-Megarunden im
ersten Halbjahr 2019
Finanzierungsrunden aus dem Bereich medizinische Geräte, H1 2019          getestet. Die neue Finanzierung ermöglicht es dem Biotechnolo-
                                                                          gieunternehmen, die eigene Forschung weiterzutreiben und in-
   70                                                                     ternational zu expandieren – kürzlich eröffnete die Firma eine
                              66
                                                                          Entwicklungseinrichtung in Kalifornien. Zudem handelt es sich
   60                                                                     bei dieser Runde um eine der größten Einzelfinanzierungen ei-
                                                     51
                                                                          nes privaten europäischen Biotechs. BioNTech ist damit laut
   50                                                                     „Midyear Report 2019 on Trends in Healthcare“ der Silicon Val-
                                                                          ley Bank eines von nur fünf Biotechnologieunternehmen, die
   40                                                                     sich in den ersten sechs Monaten des Jahres eine Finanzierung
                                                                          über mehr als 200 Mio. USD sichern konnten. Drei weitere Start-
   30                                                                     ups mit Megarunden kommen aus den USA: Sana Therapeutics,
                                                                          BridgeBio und Anthos Therapeutics. Mit der Schweizer ADC
                                                                          Therapeutics ist immerhin eine weitere europäische Firma ver-
   20
                                                                     14   treten. Das Biotech aus Lausanne hat im Juli seine Series E-Fi-
                                                                          nanzierung auf 303 Mio. USD aufgestockt.
   10
                 6
                                        4                   3
                                                                          Deutschland: unter den Top Three Europas bei
     0
                Großbritannien              Frankreich      Deutschland   Transaktionen aus dem Bereich medizinischer Geräte
              Anzahl der Deals     Gesamtwert in Mio. USD                 Die Schweiz verzeichnet für das erste Halbjahr 2019 generell ei-
                                                                          nen regen Dealflow in der Life Sciences-Branche: sieben Trans-
Quelle: Silicon Valley Bank                                               aktionen mit einem Gesamtwert von 542 Mio. USD wurden getä-
                                                                          tigt, davon fünf Erstrunden mit einem Volumen von insgesamt
Januar 2018: BioNTech sichert sich in der Series A 270 Mio. USD.          242 Mio. USD. Deutschland punktet vor allem bei Deals im Be-
Die Redmile Group führt die Runde an. Eineinhalb Jahre später,            reich medizinischer Geräte: drei Transaktionen über zusammen
Juli 2019: BioNTech erhält in der Series B 325 Mio. USD. Die              14 Mio. USD wurden abgeschlossen, davon wiederum zwei Se-
Fidelity Management & Research Group ist Lead-Investor. Die be-           ries A-Investitionen mit einem Volumen von 9 Mio. USD. Mit die-
stehenden Geldgeber gehen die Runde mit, rund zwei Drittel des            sen Zahlen landet die Bundesrepublik in der Sparte der Top
Kapitals kommen aber von neuen Gesellschaftern. BioNTech                  Three-Regionen Europas. Lediglich Frankreich mit vier Deals
entwickelt patientenindividuelle Immuntherapien zur Behand-               und einem Gesamtwert von 51 Mio. USD und Großbritannien
lung von Krebs und anderen schweren Erkrankungen. Sieben                  mit sechs Transaktionen und einem Volumen von insgesamt 66
Produktkandidaten werden aktuell in acht laufenden Studien                Mio. USD verzeichnen mehr Aktivität.

Immer mehr Geld für Europa: US-amerikanische und
asiatische Geldgeber steigern Investitionen
Große Runden, großen Summen, große Zurückhaltung deutscher                Megarunden mit Beteiligung ausländischer Investoren für
Beteiligungsgesellschaften: Noch immer erhalten hiesige Start-            N26 oder GetYourGuide
ups Growth-Kapital häufig nicht von heimischen Geldgebern, son-            Addiert man die Summen, die aus den USA und Asien nach
dern von potenten Investoren aus dem Ausland. 3,8 Mrd. USD                Europa fließen, zeigt sich: Die Gesamtinvestitionen haben 2019
sind 2019 bis Juni aus den USA in Europas Tech-Start-ups ge-              noch einmal deutlich angezogen. 7,9 Mrd. USD gingen im ver-
flossen, weitere 2,1 Mrd. USD kamen aus Asien. Das ergibt der              gangenen Jahr an europäische Start-ups; 2019 sind es bereits
Report „Cross-border capital flows into European tech“ der                 zum Juni 5,9 Mrd. USD. Dealroom.co erwartet für das ganze Jahr
Datenbank Dealroom.co. Allein deutsche Start-ups erhielten in             knapp 12 Mrd. USD aus den USA und Asien. Megarunden über
der Zeit von 2013 bis heute 5,9 Mrd. USD Wagniskapital auslän-            mehr als 200 Mio. USD sind nicht ungewöhnlich. Konsortien
discher Investoren.                                                       ausländischer Geldgeber haben heuer auch in Deutschland

12           08-2019
bereits zwei Start-ups zu sehr großen Finanzierungen verholfen.
Im Januar sicherte sich N26 260 Mio. EUR – unter anderem von
der US-amerikanischen Insight Venture Partners. Es folgte Get-
YourGuide mit einer Series E über 484 Mio. USD – mit dabei:
Temasek aus Singapur und die japanische SoftBank.

Nur 30% der hiesigen Start-ups ausschließlich mit
deutschem Wagniskapital finanziert
Nur noch 30% des Kapitals, das heuer bisher von Europas Jung-
unternehmen eingesammelt wurde, kommen aus dem Heimat-
markt. 29% des Geldes stammen aus den USA, weitere 20% aus
Asien. Damit verändert sich die Zusammensetzung der Wagnis-
                                                                                                                                     VENTU RE
kapitalzuflüsse weiter. 2018 steuerten heimische Beteiligungs-                                                                        CAPITAL
gesellschaften immerhin noch 38% der frischen Mittel bei, 2017
waren es noch 41%. In Deutschland sind 36% der Start-ups mit                                                                       F Ü R BERLIN
Kapital heimischer Geldgeber finanziert; 22% der Teams erhal-
ten Geld aus den USA, 9% aus Asien. Mit einem Anteil von 27%
sind aber vor allem Investoren aus anderen EU-Ländern in deut-                                                                        œĜųĀűĹDŽĜåųåĹåųüŅĬčųåĜÏĘå
schen Firmen engagiert. Zum Vergleich: In Frankreich sind 65%                                                                              Berliner Start-ups!
der Unternehmen ausschließlich mit Kapital französischer Ge-
sellschaften finanziert. US-amerikanische und asiatische Inves-
toren sind lediglich an 13% beziehungsweise 2% der Start-ups
beteiligt. 16% der Teams haben Geldgeber aus anderen EU-Natio-
nen an Bord. Ausländische Investoren beteiligen sich beson-
ders gern an Gründungen, die ihren Sitz in der Hauptstadt haben.
Das gilt neben Frankreich und Großbritannien auch für Deutsch-
land. 58% der Start-ups in Berlin haben heuer Finanzierungsrunden
abgeschlossen, bei denen mindestens ein Geldgeber aus dem
Ausland investiert hat. Im Rest Deutschlands sind es lediglich 43%.

SoftBank und Insight Venture Partners investieren
Milliarden in Europa
Betrachtet man die Investoren aus den USA und Asien genauer,
wird klar: Einige Zugpferde treiben die Beteiligungen in Europa
mit ihren Engagements deutlich in die Höhe. Allein SoftBank
hat bis Juni 2019 1,7 Mrd. USD in europäische Start-ups gesteckt,
gefolgt von Insight Venture Partners mit einem Volumen von
1,2 Mrd. USD. An dritter Stelle, allerdings weit abgeschlagen:
General Atlantic mit 384 Mio. USD.

Anteil an Investitionen in europäische Start-ups nach Sitz des
Investors

                                                                                                    205+                                          70+                                          100
120%
                                                                                                                                                                                                                     €
                                                                                                                                                                                      Mio.
100%
                                                                                    30%
                                                                                                   UNTERNEHMEN                                    START-UPS                                AKTUELLES
 80%                                                                                                FINANZIERT                                  IM PORTFOLIO                             FONDSVOLUMEN

              29%                                                                                 Unser Portfolio (Auswahl)
 60%                                                                                38%
                                                                  22%
 40%          26%
                             17%                                  22%
 20%                                                                                41%
              26%            8%
                                                     3%           18%
                             11%                 5%
   0%                                               4%
              USA            Asien          sonstiges Ausland   EU-Länder        Heimatmarkt
                                                (nicht EU)
            2017      2018           2019

Quelle: Dealroom.co

                                                                                                                                                                                        www.ibb-bet.de
                                                                                                  Der Tech Fonds II und der Kreativ Fonds II sind eine gemeinsame Initiative der Investitionsbank Berlin und des Landes
                                                                                                  Berlin. Die Fonds werden von der Investitionsbank Berlin und der Europäischen Union, Europäischer Fonds für Regi-
                                                                            13          08-2019   SREPI*RX[MGOPYRKǻRER^MIVX
Facts & Figures

4. Financial Golfcup am 15. Juli in St. Eurach

Auf den Spuren von Bernhard Langer
und Co.
Severiano Ballesteros, Colin Montgomerie und Bernhard Langer waren auch schon da – im St. Eurach Land- und Golfclub, nahe Iffeldorf und rund
45 Kilometer südlich von München. Mit fantastischem Blick auf Zugspitze, Karwendelgebirge, Benediktenwand und inmitten einer traumhaften Natur.
Zwischen 1994 und 1996 fanden hier dreimal die renommierten BMW Open statt, bei denen der Schwede Jarmo Sandelin 1995 den 18 Jahre alten
Platzrekord Ballesteros‘ von 66 mit sagenhaften 63 Schlägen unterbot.

E
      ine Marke, an die beim Financial Golfcup am 15. Juli frei-
      lich keiner der Starter herankam. Bereits zum vierten Mal
      hatte Markus Rieger Geschäftspartner und Freunde der
von ihm gegründeten GoingPublic Media AG zum Golfen und

                                                                                                                                                                                        Foto: © Thomas Kayser-Eichberg, GoingPublic Media AG
Networken eingeladen – zum ersten Mal im wunderschön gele-
genen St. Eurach Land- und Golfclub, der bei sämtlichen Ran-
kings stets unter den zehn besten in Deutschland gelistet wird.
Nur wenigen Teilnehmern gelang auf dem anspruchsvollen Tur-
nierkurs eine Verbesserung des Handicaps, mit einem Lächeln
im Gesicht kehrten dennoch fast alle der 72 Starter ins Club-
haus zurück, denn sie hatten einen Traumtag im Voralpenland
erlebt und auf der Terrasse wartete frisch gezapftes Bier vom
Holzfass. Wer noch weitere Bewegung suchte, drehte noch eine
flotte Runde auf einem der sechs E-Bikes von Turnierunterstüt-
zer rebike1, die sich auf Verkauf und Verleih von gebrauchten
Premium-E-Bikes spezialisiert hat.                                             Bergblick, Sonne und Natur pur genossen die über 90 Teilnehmer des 4. Financial Golfcup in St. Eurach.

                                                                               über eine Spende von 4.500 EUR freuen durfte. „Das sind die
Die Sieger der einzelnen Klassen
                                                                               Fenster für unser Waisenhaus“, dankte Jäger den Loskäufern,
     Klasse                          Sieger              Golfclub
                                                                               die sich ihrerseits über Hotelgutscheine in Madrid, Südtirol und
     Bruttowertung Herren            Morten Henningsen   GC Bad Wörishofen
     Bruttowertung Damen             Sophia Kursawe      GC Kitzbühel          im neuen Campus at home-Hotel im IZB Martinsried sowie über
     Nettowertung Handicapklasse A   Morten Henningsen   GC Bad Wörishofen     Golfbags und E-Bike-Abo-Gutscheine freuen durften.
     Nettowertung Handicapklasse B   Stefan Fischer      Münchner Golfclub
     Nettowertung Handicapklasse C   Michael Dietze                            GoingPublic-Vorstand Markus Rieger, der die Siegerehrung ge-
     Longest Drive Herren            Michael Huber       Golfclub Isarwinkel
                                                                               meinsam mit Felix Otto, dem Manager des Golfclubs, moderier-
     Longest Drive Damen             Monika Huber        Golfclub Isarwinkel
                                                                               te, strahlte angesichts des gelungenen Tages übers ganze Ge-
     Nearest to the pin              Oliver Hüsken       Golfclub Isarwinkel
     Schnupperkurs (Putting-         Katja Mattner                             sicht und kündigte die Neuauflage des inzwischen traditionellen
     Turnier über sieben Löcher):                                              Turniers für den 13. Juli 2020 an.

Anschließend warteten ein schmackhaftes Barbecue, die Sieger-
ehrung und die Tombola auf die Golfer – in diesem Jahr zugunsten
                                                                                                                                                                                        Foto: © Mathias Renz, GoingPublic Media AG

von MOPANI, einer Stiftung zur Förderung von Waisenkindern in
Lateinamerika. Bernd Jäger, der die Stiftung mit seiner Familie
2007 gegründet hatte, präsentierte den Hintergrund und stellte
aktuelle Projekte in El Salvador und Nicaragua vor. Sowohl die
Mitglieder der Stiftungsorgane als auch die lateinamerikani-
schen Projektpartner stellen sich ehrenamtlich in den Dienst
der Erfüllung des Stiftungszwecks. Auf diese Weise wird gewähr-
leistet, dass die Fördermittel dieser gemeinnützigen Stiftung
den bedürftigen Waisen unmittelbar und ungeschmälert zugute-
kommen. „Alle anfallenden Nebenkosten übernehmen wir als
                                                                               Stand up for the Champions: GoingPublic-Vorstand Markus Rieger mit dem Sieger der Nettowertung
Familie“, sagte Bernd Jäger, der sich nach dem Verkauf der Lose                Handicapklasse B, Stefan Fischer und Golfclubmanager Felix Otto.

14        08-2019
Gründerpreis NRW 2019: Bewerbungsphase läuft
      Gründer junger Unternehmen oder Frei-          ner aus. In die Bewertung fließen alle            machen. Mit dem Gründerpreis NRW
      berufler aus den Bereichen Handwerk,            Facetten unternehmerischen Handelns              zeichnen wir diese Vorbilder aus und ver-
      Industrie und Dienstleistung können sich       ein: wirtschaftlicher Erfolg, Kreativität        schaffen ihnen die verdiente Aufmerksam-
      noch bis Freitag, 13.09.2019, für den          der Geschäftsidee, aber auch Ansätze             keit.“ Besonders angesprochen sind auch
      Gründerpreis NRW 2019 bewerben. Das            gesellschaftlichen Engagements, Umwelt-          jene, die eine Unternehmensnachfolge
      Wirtschaftsministerium von Nordrhein-          schutz, Nachhaltigkeit und Familienfreund-       erfolgreich gemeistert haben, Gründer
      Westfalen und die NRW.Bank vergeben            lichkeit. Nordrhein-Westfalens Wirtschafts-      aus der Arbeitslosigkeit und natürlich
      die Auszeichnung heuer zum achten Mal;         und Digitalminister, Prof. Dr. Andreas Pink-     weibliche Entrepreneure – Letztere sind
      insgesamt sind 60.000 EUR Preisgeld zu         wart: „Wir wollen Gründer sichtbar ma-           noch immer nicht ausreichend im Fokus
      holen. Der Gewinner erhält 30.000 EUR,         chen. Sie motivieren mit ihrem Mut, ihrer        der Öffentlichkeit. Der Gründerpreis
      die Gründung auf dem zweiten Platz             Kreativität und ihrem Tatendrang auch            NRW 2019 wird am Montag, 18.11.2019, in
      20.000 EUR, für den dritten Platz sind         andere Menschen, sich selbstständig zu           Düsseldorf vergeben.
      10.000 EUR ausgeschrieben. Eine Fach-
      jury unter Vorsitz von Frau Prof. Dr. Chris-
      tina Volkmann, Inhaberin des Lehrstuhls
      für Unternehmensgründung und Wirt-                              Weitere News finden Sie auf: www.vc-magazin.de/kategorie/news
      schaftsentwicklung an der Bergischen
      Universität Wuppertal, wählt die Gewin-

                                                                                                                                             ANZEIGE

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Facts & Figures

Digital Labs der Konzerne und Mittelständler:
groß denken verspricht Erfolg

Mittelständische Unternehmen und Kon-               Internet of Things oder Multi-Sided Plat-    Innovation Development:
zerne versuchen mit verschiedenen Re-               forms. 58% der Programme zielen darauf       schnell Hardware entwickeln
zepten, Innovation ins Haus zu holen.               ab, interne Start-ups zu entwickeln. Nur     Im Innovation Development verspricht
Ihre jeweiligen digitalen Einheiten sind            21% hingegen unterstützen externe Grün-      laut Autoren ein Ganz-oder-gar-nicht-
unterschiedlich organisiert – große oder            dungen.                                      Ansatz den größten Erfolg. Die vielver-
kompakte Teams, Testverfahren über                                                               sprechendsten Einheiten beherrschen
Prototypen oder direkte Markteinfüh-                Innovation Discovery: Weniger ist mehr       unprätentiöse Innovationsarbeit und agile
rung der Produkte, in-house oder in ex-             Die Erhebung unterscheidet die Arbeit        Hardware-Entwicklung. Überzeugt hat
ternen Abteilungen. 13% der Programme               der Digital Labs nach drei Phasen. Im Be-    zum Beispiel Viessmann Wattx. Der Com-
sind Acceleratoren, 46% Innovation Labs,            reich Innovation Discovery erweisen sich     pany Builder treibt pragmatisch Ideen
15% Digital Business Units, 4% Company              laut Autoren diejenigen Teams als erfolg-    weiter und erarbeitet technisch an-
Builder und 22% Mischformen aus den                 reich, die sich bewusst auf wenige ausge-    spruchsvolle Hard- und Software – ohne
Genannten. Das ergibt die von Infront               wählte Innovationsfelder konzentrieren.      eigenen Innovationen den Vorrang vor
Consulting & Management und dem                     Die Studie zeigt auch: Konzerne werden       externen Geschäftsmodellen zu geben.
Wirtschaftsmagazin Capital durchge-                 konservativer, wenn es um Ideenauswahl       Mehrere Ventures zeigen laut Studie
führte Studie „Konzerne auf den Spuren              geht – die Modelle müssen Stärken und        Markt- und Investorenakzeptanz.
von Startups 2019“. Zum dritten Mal voll-           Ressourcen des Unternehmens berück-
ziehen die Autoren in ihrer Erhebung                sichtigen. Als besonders gelungen werten     Innovation Scaling: Produkte und
nach, wie Innovation entsteht, eingesetzt           Infront Consulting & Management sowie        Services in den Markt bringen
und großgezogen wird – heuer mit Fokus              Capital zum Beispiel das Programm von        Zuletzt geht es darum, Innovationskon-
auf die Ergebnisse der jeweiligen Bemü-             Audi: Aus zwölf Projekten der Audi Denk-     zepte in den Markt zu bringen. Innovation
hungen. Festzuhalten ist: Nahezu alle               werkstatt sind zwei Ausgründungen, vier      Scaling bedeutet für die Autoren, neu ent-
Einheiten beschäftigen sich mit der Ent-            erfolgreich in den Konzern übertragene       wickelte Produkte und Services sowie
wicklung digitaler Geschäftsmodelle.                Konzepte und eine Venture Capital-geför-     das Wachstum des Geschäfts und den
Schwerpunkte sind Artifical Intelligence,            derte Gründung entstanden.                   Aufbau notwendiger Prozesse und Ein-
                                                                                                 heiten voranzutreiben. Zudem müssen
Digitale Einheiten der Konzerne sind organisiert als …                                           digitale und hybride Errungenschaften
                                                                                                 weiter verbessert und skaliert werden.
                                                                                                 Vorbildlich agiert laut Autoren der Acce-
                                                                                                 lerator von ProSiebenSat.1 – das Team
                             13%                                                                 hat Geschäftskonzepte reiferer Start-ups
                                                                                                 des Programms angepasst und optimiert.
                                                                        Innovation Labs
                                                                                                 Zudem hilft die Medienkonzerntochter
                                                                                                 externen B2C-Gründungen bei der Ska-
                                                                        Digital Business Units   lierung und bindet vielversprechende
                                                    46%                                          Teams damit ans Haus.
        22%                                                             Company Builder
                                                                                                 „Intelligent klotzen“
                                                                        Mischformen              Viele Konzerne und mittelständische
                                                                                                 Unternehmen bewegen sich laut Studien-
                                                                        Acceleratoren            leiter Thomas Sindemann noch immer zu
                 4%                                                                              stark in kleinen Testszenarien. Andere
                                                                                                 hingegen gehen bereits mit großen
                                                                                                 Lösungsansätzen an den Markt – laut Sin-
                                    15%
                                                                                                 demann der schlauere Ansatz. Seine
                                                                                                 Empfehlung lautet ganz klar: „Nicht clever
Quelle: Infront Consulting & Management / Capital                                                kleckern, sondern intelligent klotzen.“

16          08-2019
Nachruf

Gedenken an einen Vordenker
der Beteiligungskapitalbranche:
Albrecht Hertz-Eichenrode
                                                                        Als ich vor acht Jahren beim BVK anfing, rief Albrecht Hertz-
                                                                    Eichenrode bei mir persönlich in der ersten Woche an. Er sagte:
                                                                    „Wir haben eine neue Chefin, und die soll nun wissen, dass wir
                                                                    sie mit ganzer Kraft unterstützen.“ Er berichtete mir dann, wie
                                                                    er im Jahr 1989 den Verband mitgegründet hatte und wie wichtig
                                                                    es ihm war, die Branche zu vernetzen und bundesweit bekannt
                                                                    zu machen. Besonders schmerzlich empfand er die „Heu-
                                                                    schreckendebatte“, die mit nur einem Wort vom damaligen SPD-
                                                                    Parteichef, Franz Müntefering, die gesamte Branche diskredi-
                                                                    tierte und der eigentlichen Arbeit der deutschen Beteiligungs-
                                                                    branche in keiner Weise gerecht wurde. Er bat mich, mit meinen
                                                                    Möglichkeiten, diese Fehlwahrnehmung und Stigmatisierung zu
                                                                    korrigieren.
                                                                        Mit etwas Stolz würde ich sagen: Das ist uns inzwischen gut
                                                                    gelungen. Es ging aber auch nur deswegen, weil Menschen wie
                                                                    Albrecht Hertz-Eichenrode die Gesichter der Branche sind und
                                                                    waren. Zuverlässig, nachhaltig und solide.
                                                                        Viel Weitblick bewies Albrecht Hertz-Eichenrode, als er sich
                                                                    schon früh um die Nachfolge seines eigenen Unternehmens
                                                                    kümmerte: Er brachte seinem Sohn das Beteiligungsgeschäft
                                                                    bei und übergab 2017 an Goetz. Ganz sicher hat neben der
                                                                    beruflichen Aufgabe beide auch die Leidenschaft zum Pferde-
                                                                    sport zusammengehalten. Das Bild des erfolgreichen Reiters,
                                                                    der sein Pferd präzise in das Ziel führt, mag manchem durch
                                                                    den Kopf gegangen sein, als die Einladung zur Trauerfeier in
                                                                    eine Reithalle in Hannover im Postkasten lag. Das Bild passt gut
                                                                    auf beide Lenker des Unternehmens, den alten und den jungen
                                                                    Hertz-Eichenrode.
                                                                        „Wenn ich immer ehrlich gearbeitet habe, wird mich
                                                                    mein Pferd bis ans Ende der Welt tragen“, sagte einst der

„D
       er Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an        Reitlehrer Ernst Friedrich Seidler. So ist es Albrecht Hertz-
       ihn denkt“ – schrieb einst Bertolt Brecht. Albrecht Hertz-   Eichenrode gegangen, dem wir heute gedenken. Wir werden ihn
       Eichenrode wird uns immer in Erinnerung bleiben, ein         als Bundesverband, als gesamte Branche in bester Erinnerung
Visionär und Pionier der Beteiligungsbranche. Er sollte auf         behalten.
unserem letzten deutschen Eigenkapitaltag im Juni noch auf
dem Podium sitzen – gemeinsam mit dem Unternehmer Dirk
Roßmann. Doch dazu kam es nicht mehr. Stattdessen wurde
aber ein Film gezeigt, in dem beide Männer Interviews gaben.        Ulrike Hinrichs
Albrecht Hertz-Eichenrode und Dirk Roßmann: zwei Unter-                ist geschäftsführendes Vorstandsmitglied des
nehmertypen, die unterschiedlicher nicht sein können. Der eine         Bundesverbandes Deutscher Kapitalbeteili-
ruhig, bedacht und zurückhaltend – ein vornehmer Herr eben.            gungsgesellschaften.
Der andere stürmisch, drängend und präsent: ein liebevoller
Raufbold. Dass beide so gut zusammenpassten und dass sich
aus ihrer beruflichen Zusammenarbeit eine echte Freundschaft
entwickelte, verwundert nicht. „Alleine war ich ein erfolgreicher
Unternehmer, aber mit der Hannover Finanz ging es richtig nach
oben, in ganz anderer Geschwindigkeit“, sagt Dirk Roßmann.

                                                                                                                      17     08-2019
Facts & Figures

Digitalisierung in der Private Equity-Industrie

Auf dem Weg zu effizienteren Prozessen
Die digitale Transformation unserer Wirtschaft ist für die Private Equity- und Venture Capital-Branche ein zentraler Geschäftsfaktor. Schließlich setzen
Investoren in vielen Fällen auf Digitalisierung, die das Wachstum der Portfoliounternehmen befeuern soll. Das gilt für Start-ups wie auch für Buyout-
Investments. Doch inwieweit können Private Equity-Unternehmen selbst von digitalen Innovationen profitieren? Und werden die neuen Technologien –
wie in anderen Branchen – auch hier zu größeren Verschiebungen und Umbrüchen führen?

                                                                              Bereits hohe Abdeckung erreicht

„D
       ie Digitalisierung der Private Equity-Branche hat gerade
       erst begonnen“, sagt Oliver Freigang, Gründer und CEO                  Die großen Softwareanbieter behandelten die Marktnische eher
       der Schweizer Softwarefirma qashqade. Fondsadminis-                     stiefmütterlich und seien darum keine echte Konkurrenz: „Die
tratoren setzten nur zögerlich auf neue Systeme. Es gebe zwar                 wenigen Konkurrenten, die wir sehen, haben gegenwärtig nicht
etablierte digitale Lösungen für Portfoliomanagement und -ana-                die Flexibilität bei den Berechnungen wie wir.“ Zudem basierten
lyse, wie etwa eFront oder FundCount, aber das Potenzial sei                  viele Wettbewerbslösungen auf Excel, was kaum Verbesserun-
insgesamt groß. Die meisten GPs und LPs vertrauten bei den                    gen bei der Transparenz oder Sicherheit bringe. Kunden erhal-
Berechnungen immer noch auf Exceltabellen. „Sobald diese                      ten die Software als Serviceleistung oder fest installiert auf der
Kalkulationen etwas komplexer werden, zum Beispiel durch                      firmeneigenen IT. Der Kunde kann die Software selbst nutzen
mehrere Investitionsrunden, High Watermarks oder Side Pockets,                oder die Funktionen als Dienstleistung anbieten. Zehn Unter-
können Excelberechnungen sehr aufwendig und fehlerhaft wer-                   nehmen setzen die Software bereits dauerhaft ein. „Unser
den“, so Freigang. Mit einem digitalen Tool zur Waterfall- und                Waterfall-Tool kann heute etwa 95% der im Markt bekannten
Carried Interest-Berechnung will qashqade hier Abhilfe schaf-                 Komplexität abbilden und berechnen.“ Nun will Freigang die
fen. Die Software erlaubt es Partnern, Administratoren und                    restlichen 5% erschließen. „LPs sollen künftig ihre Gebühren
Beratern, die relevanten Schritte und Konditionen zu definieren.               und ihren Payout noch besser und schneller berechnen können“,
So können sie Kalkulationen automatisieren, Berechnungen                      so Freigang. Neben dem LP-Tool würden zudem das Simula-
durchführen und Szenarien durchspielen. Zudem lassen sich                     tions- und das Reporting-Tool ausgebaut und weiter auf die
Ausschüttungen auf Teilnehmer und                                             Bedürfnisse der Nutzer zugeschnitten.
Rechtseinheiten herunterbrechen, Pay-
outs basierend auf Metriken wie PME+, IRR                                     Zentrales System statt wiederkehrender Prozesse
und MIRR simulieren und Fund Multiples                                        Das Dortmunder Start-up Slister setzt bei einer anderen Private
modellieren. „Qashqade erlaubt es den Be-                                     Equity-typischen Herausforderung an. „Unsere Plattform hilft
nutzern, sich komplett von Excel zu lösen“,                                   Beratern und Unternehmen im M&A-Prozess, eine bessere
so Freigang. Die Berechnungen seien                                           Longlist zu erstellen“, so Gründer und Geschäftsführer Steffen
schneller, sicherer und belastbarer, etwa                                     Bolz. Die Longlist enthält die potenziellen Käufer für ein
im Hinblick auf Audits. Das sei wichtig,                                      bestimmtes Zielunternehmen. Anhand der Liste entscheidet
weil Investoren zunehmend Transparenz Oliver Freigang,                        der Verkäufer, welche Unternehmen angesprochen werden.
verlangten.                                    qashqade                       Bolz, der vor der Gründung bereits sieben Jahre M&A-Berater
                                                                                                                                                           Foto: © greenbutterfly – stock.adobe.com

18      08-2019
Expertennetzwerke zentral ansprechbar
                                                                                                            Eine weitere Innovation kommt aus Stockholm. Inex One bietet
                                                                                                            eine internationale Plattform, die Expertentelefonate optimie-
                                                                                                            ren soll. Die sogenannten Expert Calls werden regelmäßig zur
                                                                                                            Technologiebewertung eingesetzt, sowohl von Strategieberatern
Foto: © SIAMRAT.CH – stock.adobe.com

                                                                                                            als auch im Rahmen von Verkaufs- und Private Equity-Betei-
                                                                                                            ligungsprozessen. „Inex One ist ein cloudbasiertes Expert
                                                                                                            Management System (EMS), das Unternehmen hilft, ihre Exper-
                                                                                                            tennetzwerke zu managen“, so Gründer Max Friberg. Heutzutage
                                                                                                            würden immer noch E-Mails mit Expertenlisten zwischen den
                                                                                                            Expertennetzwerken und den Private Equity-Kunden herum-
                                                                                                            geschickt. Dies berge Risiken in Bezug auf Datensicherheit,
                                                                                                            Datenschutz und Compliance; gleichzeitig führe es zu ineffizien-
                                                                                                            ter Kommunikation. Inex One gibt Private Equity- und Ven-
                                       bei Westfalenfinanz war, kennt die Herausforderungen aus ers-         ture Capital-Unternehmen die Möglichkeit, von einer zentralen
                                       ter Hand. Die möglichen Käufer, die Ansprechpartner und die          Plattform aus mit Expertennetzwerken zu kommunizieren, mit
                                       aktuelle Investitionsbereitschaft zu recherchieren sei laut Bolz     Expertenprofilen zu arbeiten und Expert Calls direkt zu buchen.
                                       ein wiederkehrender und zeitraubender Prozess. Zudem bestehe         „Anstatt mehrere E-Mails an unterschiedliche Expertennetz-
                                       keine Garantie für die Vollständigkeit und Aktualität der Daten.     werke zu schicken, gibt man die genauen Kriterien für die
                                       „Wir fragten uns, warum sich alle M&A-Berater dieselbe Arbeit        gesuchten Experten im EMS an“, so Fri-
                                       machen müssen“, so Bolz. „Wäre es nicht sinnvoll, die allge-         berg. Auf diese Art und Weise könne man
                                       mein verfügbaren Informationen in einem zentralen System zu          aus allen Netzwerken die bestmöglichen
                                       hinterlegen, das jeder Verkäufer oder Berater nutzen kann?“          Experten wählen, Kosten vergleichen und
                                                                                                            doppelte Resultate vermeiden. Inex One
                                       Keine willkürliche Ansprache mehr                                    ist das erste EMS seiner Art. „Unsere größ-
                                       Um Recherche und Matching deutlich einfacher zu machen,              ten Nutzervorteile beziehungsweise Allein-
                                       entstand so 2017 die Plattform Slister. Die Sell-Side, also M&A-     stellungsmerkmale sind Datensicherheit
                                       Berater oder die verkaufenden Unternehmen selbst, erstellen          und GDPR-Compliance sowie Kostenein-
                                       auf der Plattform eine Longlist, die das Zielobjekt und ihre         sparungen“, so Friberg. Das Team verfügt
                                                                                                                                                         Max Friberg,
                                       Wünsche zum potenziellen Käufer enthält. Die Buy-Side, zum           über Büros in Stockholm, Paris, London Inex One
                                       Beispiel Private Equity-Fonds, strategische Investoren oder          und New York. Zwei der größten Strategie-
                                       Family Offices, kann ihr Profil und die genauen Suchkriterien auf      beratungsunternehmen und eines der größten Private Equity-
                                       Slister hinterlegen. Investoren können jedoch – anders als bei       Unternehmen setzten Inex One bereits ein. Und Friberg ist
                                       einer Unternehmensbörse – nicht unge-                                zuversichtlich, dass seine Expertenplattform auch den Rest
                                       fragt Angebote einsehen oder Verkäufer                               der Private Equity-Welt überzeugen wird.
                                       kontaktieren. Im Matching-Prozess erstellt
                                       Slister für die Sell-Side die Liste der mögli-                       Fazit
                                       chen Investoren – mit dem richtigen An-                              Die digitale Transformation der Private Equity- und Venture
                                       sprechpartner, sortiert nach Relevanz und                            Capital-Welt dürfte bis auf Weiteres ohne größere Umbrüche,
                                       Passform. „Das Ergebnis ist eine intelligen-                         sondern eher graduell vonstattengehen – hin zu mehr Daten-
                                       te Longlist, die sogenannte Smartlist“, so                           sicherheit, Prozesssicherheit und sicherlich auch mehr Trans-
                                       Bolz. Verkäufer und Berater können die                               parenz. „Wir gehen davon aus, dass die altbewährten Eigen-
                                       möglichen Investoren dann gezielt anspre- Steffen Bolz,              lösungen in Excel zukünftig verschwinden werden“, so Frei-
                                       chen. Für die Sell-Side ist das Listing kos- Slister                 gang. Auch kleinere GPs dürften dann automatisierte Lösungen
                                       tenlos, für Käufer sind die Preise gestaffelt. Sucht man, wie etwa   zur Fondsadministration nutzen. Freigang erwartet zudem,
                                       die meisten strategischen Investoren, nur in ein bis zwei Bran-      dass Zahlungen statt über traditionelle Banken künftig über
                                       chen, ist das Angebot kostenlos. Andere Investoren, wie Private      spezialisierte Anbieter durchgeführt werden, und dass in den
                                       Equity- und Venture Capital-Fonds, die in mehreren Branchen          Bereichen Regulierung und Recht neue Technologien speziell
                                       suchen, können zwischen einem Standard- und einem Professi-          für GPs und LPs Einzug halten werden. Die Innovationen wür-
                                       onal-Tarif wählen. „Wir haben auf der Plattform bereits über 160     den maßgeblich durch die Wünsche der Investoren gesteuert,
                                       registrierte M&A-Berater und Verkäufer und über 180 registrier-      so Freigang. Denn was die Investoren fordern, werde sich auch
                                       te Unternehmensverkäufer“, so Bolz. Der Fokus liegt auf dem          etablieren.
                                       deutschsprachigen Raum, doch die englische Version ist be-
                                       reits online – und Slister wächst. Chinesische und indische In-                                                       Lukas Henseleit
                                       vestoren sind schon an Bord.                                                                                 redaktion@vc-magazin.de

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