In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen

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In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen
Ausgabe 1/2019

                                                     In Bad
Unser Hausmagazin - für alle Bad Reichenhaller         Reichenhall

      Wir wünschen guten Appetit!
Geschichten rund ums Backen und Kochen

KIRCHBERG                  MARIENHEIM                WISBACHERSTRASSE

Bis zu 300 Mittagessen:    Genussreiche Tradition:   Marina Böhm: „Bitte
Wolfgang Markl, Küchen-    Kochen und backen mit     bewahren und übergeben
leiter im Seniorenwohnen   den BewohnerInnen         Sie Ihre Rezepte“

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In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser in unseren              leicht an die leidenschaftlich für den Nach-
 Einrichtungen, in Bad Reichenhall und             wuchs        kochende      und         backende
       weit über die Kurstadt hinaus,              Großmutter? Wenn wir mit unseren Bewoh-
                                                   nern oder Mietern kochen, lässt das sinn-
alljährlich läßt das Bundesministerium für         liche Erleben mit den vertrauten Gerüchen
Ernährung und Landwirtschaft rund 1.000            und der Zubereitung der Zutaten immer wie-
Bundesbürgerinnen und -bürger ab 14 Jah-           der Bilder aus vergangener Zeit auferste-
ren zu ihren Ess- und                                                       hen.
Einkaufsgewohn-                                                             Und     das    gemein-
heiten befragen. Eine                                                       same Mahl – ob des
der wesentlichen Er-                                                        eben selbst Gekoch-
kenntnisse aus dieser                                                       ten oder der Speisen
im Ernährungsreport                                                         aus unserer Großkü-
2019      zusammenge-                                                       che – ist ohnehin
fassten     Befragung:                                                      durch nichts zu er-
Für 99 Prozent der                                                          setzen. Immer wie-
Befragten kommt es                                                          der     erleben    wir,
beim Essen auf den       Andreas Büchner und Gamal Löffler, Einrichtungs-   dass Menschen, die
                         leitungen Seniorenwohnen Bad Reichenhall (v.l.)
Geschmack an.                                                               bisher allein gelebt
Das ist gut nachvollziehbar. Und doch hat          haben und nun bei uns sind, wieder Ge-
jeder von uns ein anderes Verständnis da-          schmack am Essen – und damit auch am
von, wann ein Essen so richtig gut                 Leben – finden.
schmeckt. Der eine mag es gerne wenig
gesalzen, der andere am liebsten kräftig           Wir empfehlen Ihnen also, es mit Johann
gewürzt, der nächste ohnehin am liebsten           Wolfgang von Goethe zu halten. Er sagte:
Süßes. Sie können sich also vorstellen,            „Genießen heißt fröhlich sein mit sich selbst
dass unser Küchenleiter Wolfgang Markl             und den anderen.“
und sein Team bei 300 Gästen in drei Häu-          In diesem Sinne wünschen wir Ihnen allen
sern täglich ganz unterschiedlichen Bedürf-        einen guten Appetit auf viele gesunde und
nissen in Sachen Geschmack, Vorlieben              manchmal auch nicht ganz so gesunde Sa-
und mehr gerecht werden müssen. Dies tut           chen. Und freuen Sie sich auf milde Früh-
unsere Großküche mit nicht nachlassendem           lingstage,
Feuer.                                                           Ihre Einrichtungsleitungen vom
Verbinden Sie mit bestimmten Gerichten                       Seniorenwohnen Bad Reichenhall
auch Erinnerungen an Ihre Kindheit, viel-                  Andreas Büchner und Gamal Löffler

                                      Titelbild: Pixabay

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In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen
Inhaltsverzeichnis
 2   Vorwort der Einrichtungsleiter Andreas Büchner und Gamal Löffler
 4   Redaktionsgast Marina Kasimir hat sechs Kochbücher geschrieben
 5   Redaktionstermine, Ein herzlicher Dank ans Ehrenamt
 6   Küchenleiter Wolfgang Markl zum Kochen im BRK-Seniorenwohnen
 7       Kaiserschmarrn für 8 - 10 Personen
 8   Seniorenwohnen Kirchberg weiht neue Orgel ein
 9   Erika Matzdorf erinnert sich an das Backen mit ihrem Sohn
10   Gitta Heißenberg über die wilde Küche: Not und Delikatesse
12   Tägliche Herausforderung: Was koche ich heute, morgen, am Wochenende?
13   Zum Lesen und Genießen: „Kochbuch für die kleine alte Frau“
14   Mangel und Überfluss - Gedanken über das Essen gestern und heute
15   Marina Böhm: „Bitte bewahren Sie Ihre Rezepte“,        Schlesischer Mohnkuchen
16   Kochen und backen: Gute Tradition im Seniorenwohnen Marienheim
17   Tipp: Nachwachsenlassen von Obst und Gemüse auf der Küchenfensterbank
18   Ina Berwangers starke Erinnerungen,       Wirsingkohl-Eintopf
19   Weihnachtsfeier im Marienheim mit dem Chor der Bayerischen Philharmonie
20   Kontaktdaten unserer Einrichtungen
21   Regelmäßige Angebote in unseren Einrichtungen
22   Gewürz-Sommelière Birgit Schmauß lädt zum Genießen des Frühlings ein
23       Schaumsuppe von Süßkartoffeln
24   Lieblingsrezept der Bahnhof-Apotheke Freilassing:       Spinatpastete
25   Renate Wanner über das Kochen und Backen damals und heute
26   Waltraud Eickenhorst entführte mit ihrem Schleiertanz in eine andere Welt
28   Ursula Wustrack: E-Musik und Kochkunst, Bärlauch am Waldrand, Bier in Bayern
29   Inge Henninger findet: Backen ist eine Kunst
     Marina Böhm über veganes Kochen und Essen,           Chili-Avocado-Aufstrich
30   Zöliakieberaterin Evelyn Tauber: Verzicht auf Gluten ist kein Verzicht auf Genuss
31   Auf ein Wort mit Doris Müller: Kochen und Backen - Aufwand und Genuss
32   Rosemarie Will erinnert sich: Wenn die Engerl backen
33       Rezept von der Mutter: Lebzelt‘n vom Blech, die Gscherdn
34   Über Kochen heute und in Kriegs- und Nachkriegszeit - von Liane Gruber
36   Kreuzworträtsel
38   Gedicht: „Frühling“ von Joachim Ringelnatz
39   Impressum, Auflösung Kreuzworträtsel
40   Schöne Aussichten

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In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen
Auf den Geschmack gebracht
    Redaktionsgast Marina Kasimir hat sechs Kochbücher geschrieben

Auf den Geschmack zum Schreiben von                 Kochkurs klinge für sie zu sehr nach Schule.
Texten rund um das Schwerpunktthema
dieser Ausgabe hat Marina Kasimir die               Da auch die Redaktionsrunde keine Schule
Damen der Redaktionsrunde gebracht. Die             ist, konnte sich die Dozentin und Autorin,
Kochbuchautorin aus Salzburg weckte bei             geboren 1944 in Wien, bald über einen ange-
ihren Hörerinnen mit ihren bunten, leben-           regten Austausch mit den Damen freuen.
digen Schilderungen rund um das „Ko-                Diese hörten mit Staunen, dass die Salzbur-
chen & Backen“ temperamentvoll und mit              gerin sage und schreibe gut 700 Kochbücher
Fingerspitzengefühl den Appetit auf mehr.           in ihrer Sammlung hat. „Ich habe ziemlich
                   Kein Wunder, brennt die          früh angefangen, mich für Kochliteratur zu
                   Österreicherin mit italie-       interessieren“, berichtete der Gast zum
                   nischen   Wurzeln     und        Schwerpunktthema. Habe sie als Zehnjährige
                   Auslandserfahrung doch           schon bei ihrer Pflegemutter mit dem Kochen
                   nicht nur für das „Kochen        begonnen, so war die Suche nach Guglhupf-
                   & Backen“, sondern ist           Rezepten in ihrer Heimatstadt Wien ein guter
                   unter anderem seit mehr          Grund, dem Heimweh nachzugeben, das sie
als 20 Jahren Dozentin für Kochkurse an der         während ihrer Jahre in Belgien oft spürte. Aus
Volkshochschule Traunstein. „Ich sage dazu          der „Guglhupf-Forschung“ mit bald 1.000 Re-
lieber Kochabende“, erklärte Marina Kasimir.        zepten wurde eine Leidenschaft.

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In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen
Kochbücher würden oft mehr beinhalten als            sie gerne. „Außer heißer Milch gibt es nichts,
nur Rezepte, sie erzählten durch persönliche         was ich nicht esse“, sagte sie.
Notizen oft auch Lebensgeschichten, so Ma-           Für die Küche im Frühling empfahl sie den
rina Kasimir. Unterdessen hat sie selbst             interessiert zuhörenden Damen neben Kräu-
sechs Kochbücher geschrieben. Passend zu             tern, Gemüse, Fleisch von Tieren aus artge-
ihrem Besuch in der Adventszeit hatte sie            rechter Haltung noch etwas Besonderes:
eines davon mitgebracht: „Marinissimas Ver-          „Spargelcremesuppe         mit     Kokosmilch
lockungen. Echte altösterreichische Kekserl,         schmeckt hervorragend“, sagte Marina Kasi-
Confect & Schnitten“. Eine Leibspeise habe           mir. Sie wurde mit viel Beifall für ihre Ausfüh-
sie nicht, verriet die sympathische Referentin       rungen verabschiedet.
der Runde. Erdäpfel und Hülsenfrüchte esse                              Text/Fotos: Ina Berwanger

           Zum Mitmachen oder erst mal Reinschnuppern:
 06.03.2019 Wisbacherstraße                          22.05.2019 Marienheim
 20.03.2019 Kirchberg                                12.06.2019 Wisbacherstraße
 30.04.2019 Redaktionscafé

 Neugierig auf unsere Redaktionstreffen? Dann laden wir Sie herzlich ein, einfach mal um
 10 Uhr bei uns vorbeizuschauen.     Ina Berwanger, freie Journalistin und Redaktionsleiterin

                   Ein herzlicher Dank ans Ehrenamt
                                                                            ger Schwabenbräu“ in
                                                                            Bad Reichenhall.
                                                                            „Nehmen Sie dies als
                                                                            Ihren Abend, denn die
                                                                            Leistung, die Sie brin-
                                                                            gen, indem Sie den
                                                                            Menschen in unseren
                                                                            Häusern zuhören und
                                                                            mit Ihnen reden, ist
                                                                            sehr wichtig und wert-
 „Ich freue mich über jeden, der uns unter-          voll“, sagte Andreas Büchner zu den bürger-
 stützt“, begrüßte Andreas Büchner, Einrich-         schaftlich engagierten Frauen und Männern.
 tungsleiter des Seniorenwohnens Kirchberg           Diese ließen sich die anerkennenden Worte
 und Wisbacherstraße, die dort tätigen Eh-           ebenso schmecken wie das deftig bis süße
 renamtlichen - sowie auch die Mitglieder der        Abendessen und die interessanten Ge-
 Redaktionsrunde des Hausmagazins „EINE              spräche mit den Tischnachbarn.
 FÜR ALLE“ - zu einem Essen beim „Wienin-                                Text/Foto: Ina Berwanger

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In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen
Jeden Tag für jeden Geschmack etwas
 Küchenleiter Wolfgang Markl zum Kochen im Seniorenwohnen

Liebe Leserinnen und Leser,                            nal- sowie Sachkosten beinhaltet, er ist nur
                                                       zum Teil für Lebensmittel bestimmt.
diese Ausgabe mit dem Schwerpunktthe-
ma „Kochen und Backen“ möchte ich zum                  Die Bewohner des Betreuten Wohnens in der
Anlass nehmen, Ihnen einen Eindruck von                Wisbacherstraße      haben keine Vollverpfle-
der Arbeit in unserer        Zentralküche in           gung, sondern bestellen nach Gusto die ein-
Kirchberg zu vermitteln:                               zelnen Mahlzeiten, dies wird auch so
                                                       abgerechnet. Ein täglicher Spagat sind die
Die Küche in Kirchberg kocht für alle drei             doch gegensätzlichen Erwartungen der Be-
                Häuser    des    Seniorenwoh-          wohnerinnen und Bewohner der Pflegeein-
                nens Bad Reichenhall bis zu            richtungen sowie der Mieterinnen und Mieter
                300 Mittagessen am Tag. Die            des Betreuten Wohnens: Im Betreuten Woh-
                Anzahl der Essen ist abhän-            nen erwartet man nicht unbedingt weiche
                gig von der Belegung und den           Kost, sondern mehr Auswahlmöglichkeiten
                bestellten Essen im Betreuten          wie zum Beispiel ein Salatbuffet. In Kirchberg
                Wohnen       Wisbacherstraße.          und dem Marienheim haben wir nun schon
                Wir bieten mittags drei Menüs          seit einiger Zeit extra Speisepläne für pürierte
                mit Vorsuppe und Dessert an:           Kost, um auch hier Abwechslung und Quali-
Vollkost, leichte Vollkost und fleischlose Kost.       tät zu bieten.
Leichte Vollkost unterscheidet sich von der            Pürierte Kost ist für Bewohner mit Schluck-
Vollkost durch möglichst wenig die Verdau-             oder Kaustörungen ebenso geeignet wie für
ung belastende Zutaten wie Kraut, Zwiebeln             Demenzerkrankte, die vergessen haben, wie
und so weiter. Das Fleisch ist magerer als bei         man kaut oder schluckt. Weil mit dem Alter
der Vollkost und die Zubereitung schonender.           zumeist der Geschmackssinn nachlässt, es-
                                                       sen ältere Menschen zum Beispiel         gerne
Ein Beispiel: Röstkartoffel oder Sauerkraut            Süßspeisen (siehe auch das Rezept für Kai-
finden Sie bei der Vollkost, bei der leichten          serschmarrn). Ein anderer Grund dafür ist,
Vollkost eher Salzkartoffeln oder Karottenge-          dass Süßspeisen fast immer weich sind. Wir
müse. Bei der fleischlosen Kost bieten wir             würzen aber deshalb nicht anders: Bei Ge-
Nudelgerichte oder auch Süßspeisen wie                 sprächen mit mehreren Bewohnern über das
Aufläufe oder Strudel an. Natürlich ist uns            gleiche Essen hört man von „zu salzig“ über
finanziell ein Rahmen vorgegeben, aber den             „sehr gut“ bis zu „wenig gewürzt“ sehr ver-
Euro, den wir nicht ausgeben, müssen Sie               schiedene Beurteilungen, das ist aber das
nicht bezahlen. Im täglich von Ihnen bezahl-           Schicksal    aller   Großverpflegungseinrich-
ten Verpflegungssatz sind auch alle Perso-             tungen.

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In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen
Wir bemühen uns, die Jahreszeiten und die            Das ganze Küchenteam des Seniorenwoh-
jeweiligen Angebote zu berücksichtigen - ge-         nens Bad Reichenhall hofft, dass es Ihnen bei
nauso wie Wünsche und Anregungen, die an             uns schmeckt und Sie sich wertgeschätzt
uns herangetragen werden. Sollten Sie einen          fühlen. Sollte es trotzdem zu Problemen kom-
Wunsch bezüglich Ihrer Verpflegung haben,            men, melden Sie sich bitte bei den für Sie
werden wir dies nach unseren Möglichkeiten           zuständigen Mitarbeitern - dafür sind wir da.
berücksichtigen.   Bei   gesundheitlich   be-
dingten speziellen Kostformen bitte ich Sie,                        Wolfgang Markl, Küchenleitung
mich persönlich zu kontaktieren.                                  Seniorenwohnen Bad Reichenhall

                          Kaiserschmarrn für 8 – 10 Personen
                                     Rezept nach Art des Hauses,
                                   von Küchenleiter Wolfgang Markl

 Zutaten:                                            schlagen und unter den Teig heben. In einer
 650 g Mehl                                          Pfanne mit etwas Pflanzenöl einen dicken
 190 g Zucker                                        Pfannkuchen backen, mit etwas Zucker aus-
 13 Eier                                             backen. In der Pfanne in kleine Stücke zer-
 1 L Vollmilch                                       teilen und frisch mit Puderzucker bestäubt
 100 g Rosinen                                       servieren.    Dazu    passt     hervorragend
 Prise Salz, Zitronenschale                          Zwetschgenkompott      (oder    Zwetschgen-
 Die Eier trennen und die Eigelb mit den             röster), aber auch Apfelmus - was man lie-
 anderen Zutaten zu einem glatten Teig ver-          ber hat.
 rühren. Das Eiweiß mit einer Prise Salz steif                      Guten Appetit!

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In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen
Bewohner erfreuen sich am reinen Klang
           SeniorenWohnen Kirchberg weiht neue Orgel ein

Über eine neue Orgel in ihrer Hauskapelle             wohnerinnen und Bewohner von Kirchberg
können sich die Bewohnerinnen und Be-                 können sich nun jeden Sonntag an den Klän-
wohner des SeniorenWohnens Bad Rei-                   gen der neuen Orgel erfreuen“, sagte Doris
chenhall Kirchberg freuen. Das neue                   Müller mit einem Lächeln. Die Seniorenseel-
Instrument wurde von Pfarrer Jakob Blasi              sorgerin   und   Einrichtungsleiter   Andreas
und Seniorenseelsorgerin Doris Müller fei-            Büchner sind mit der Neuanschaffung zum
erlich eingeweiht.                                    Wohle der Bewohner mehr als zufrieden.
Menschen, die in der Einrichtung leben oder
arbeiten, hatten sich zu der kleinen Feierstun-       Die Kosten für die Orgel haben die Sozialser-
de in der Hauskapelle eingefunden. Der Tag            vice-Gesellschaft des Bayerischen Roten
der Orgelweihe war sorgsam gewählt. „Heute            Kreuzes GmbH als Trägerin des Senioren-
am Tag der heiligen Lucia, der Leuchtenden,           Wohnens Bad Reichenhall und die Erzdiöze-
wollen wir die neue Hausorgel einweihen und           se   München     und   Freising    gemeinsam
festlich vorstellen“, sagte Pfarrer Blasi. Das        gestemmt. Der Vorgänger des digitalen Ins-
Instrument den Gästen der Feierstunde vor-            truments stammte aus dem Jahr 1990. Er
zustellen, sei niemand besser geeignet, als           hatte nach „einer typischen Zeit für Kirchenor-
Peter Voitz, Organist und Chorleiter in St.           geln“, so Peter Voitz, seinen klingenden Geist
Rupert in Freilassing. „Er ist ein Meister an         aufgegeben. „Die Orgel ist die Königin der
der Orgel und einer der Spitzenleute in unser         Instrumente“, betonte Pfarrer Blasi. Sein
großen Region“, lobte der Pfarrer. Da Licht,          Dank ging nicht nur an die Besucher der
also Lucia, und Klang, nämlich die Orgel,             Orgelweihe, sondern - für ihren Einsatz am
„Boten Gottes“ seien, würde beides am Eh-             Gelingen der feierlichen Veranstaltung - auch
rentag der Märtyrerin sehr gut zusammen-              an Peter Voitz und Doris Müller.
passen.                                                                   Text/Foto: Ina Berwanger
Daran ließ Peter Voitz keinen Zweifel. Der
41-Jährige verzauberte die aufmerksam zu-
hörenden Besucher der Feststunde nicht nur
mit seinem virtuosen Spiel auf der digitalen
Kirchenorgel, sondern begeisterte sie auch
mit seinen Gesangskünsten. Bei diesem fei-
erlichen Hörgenuss fiel es den Besuchern der
Orgelweihe gar nicht schwer, sich nach des
Pfarrers Rat die heilige Lucia zum Vorbild zu
nehmen und „freundlich zu den Menschen
und strahlend im Herzen“ zu sein. „Die Be-

                                                  8
In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen
Wir bauen uns ein Lebkuchenhaus
Erika Matzdorf erinnert sich an das Backen mit ihrem Sohn

                                        Als meine Kinder noch klein
                                        waren, wünschte sich mein
                                        Sohn Wiegand jedes Jahr zum
                                        Geburtstag   ein   Hexenhaus.
                                        Dieses wurde dann mit seinen
                                        eingeladenen Freunden an sei-
                                        nem Geburtstag mit großer Be-
                                        geisterung geköpft. Das Bild
                                        zeigt Geburtstagskind und Mut-
                                        ter beim Zusammenbau      des
                                        Hexenhauses mit Eischnee.
                                         Erika Matzdorf, ehrenamtliche
                                             Mitarbeiterin Marienheim

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In Bad Reichenhall Wir wünschen guten Appetit! Geschichten rund ums Backen und Kochen
Von der Wruke bis zur Brennnessel
        Gitta Heißenberg über die wilde Küche: Not und Delikatesse

Nach    Bekanntwerden       des     Schwer-     gärten wurden bestellt. Dazu wurde noch
punktthemas „Kochen und Backen“ für             vorhandenes Saatgut nachbarschaftlich ge-
die nächste Ausgabe empfand ich es als          teilt. Ein provisorischer Dorfladen wurde ein-
wenig ergiebig für mich. Dann gingen die        gerichtet und einmal in der Woche geöffnet.
Gedanken zurück und es fing an, interes-        Dort bekam man das Nötigste wie Salz, Zu-
sant zu werden. Eine Fülle von Erinne-          cker, Essig und so weiter. Manchmal gab es
rungen kam auf an eine Zeit, in der Kochen      sogar Hefe und Backpulver. Wenn ein Fass
und Backen keine Kategorien waren. Ob           Salzheringe angekündigt wurde, stand man
eine Speise gekocht, gebacken oder roh          pünktlich an und bekam pro Familienmitglied
               war, war zweitrangig, es         einen Hering zugeteilt. Zusammen mit im
               ging nur darum, etwas zu         Ofen gebackenen Kartoffeln ein Festessen.
               essen zu haben und nicht         Gebackene Kartoffeln gelangen immer in
               hungern zu müssen.               einem mit Holz beheizten Kachelofen, ande-
                                                res Backgut war selten. Rührteig nahm meis-
               Im strengkalten Winter 1945      tens die Form eines kleinen Vulkans an.
               wurden durch das Hereinbre-      Meine Mutter schimpfte dann auf den Abzug.
               chen der Kriegsereignisse im     Brotteig war da widerstandsfähiger. Ob die
               ländlichen Masuren alle reich-   erforderliche Backtemperatur erreicht war,
lich vorhandenen Nahrungsmittelvorräte ver-     überprüfte man, indem man einen ausge-
nichtet. Auch die Tiere in den Ställen kamen    streckten Arm in den Ofen reingehalten hat.
um. Hauptnahrungsmittel wurden die einge-       Mehl hatten wir, weil wir bis zur Wiederinbe-
kellerten Kartoffeln und die eingelagerten      triebnahme der Dorfmühle unser Getreide mit
Futterrüben. Aus geraspelten Rüben wurde        einer entsprechenden Vorrichtung per Hand
Sirup gekocht, aus den ausgekochten Ras-        gemahlen haben. Fett zum Backen, Braten
peln wurde Brot gebacken. Eine Rübensorte,      und Kochen wurde in Form von Butter aus
die Wruke, ist heute als Steckrübe bekannt.     zentrifugierter Kuh- und Ziegenmilch gewon-
Über den Winter blieb die Versorgungslage       nen.
unverändert schlecht.                           Die Speisepläne in den Familien waren sehr
Im Frühjahr gab es Besserung. Die Natur         übersichtlich: mittags meistens Durcheinan-
lieferte Wildgemüse am Wegesrand und auch       der (Eintopf), bei dem die Kartoffel den größ-
querfeldein. Im Sommer gab es dann Beeren       ten Anteil hatte, abends Klunkersuppe, eine
und Obst, im Herbst frisch geerntete Kartof-    Milchsuppe. Zur Suppe gab es Brot zum Satt-
feln und in den Wäldern eine Menge Pilze.       werden. In den Genuss, Fleisch zu essen,
Die Menschen fingen an, das ländliche Leben     kam man erst einige Jahre nach Kriegsende,
wieder zu strukturieren. Felder und Gemüse-     die Tiere, die der Vernichtung entkommen

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waren, mussten sich erst mal vermehren.            studierte Biologin, hat die Ausrüstung für das
Wurde ein Tier geschlachtet, wurde es restlos      Garen mitgebracht und während der Führung
verwertet. Genauso achtsam ging man mit            Wissenswertes vermittelt. Für mich war es
allen hart erarbeiteten landwirtschaftlichen       erfreulich, zu beobachten, dass Familien mit
Erzeugnissen um. Abfälle hat es nie gege-          Kindern teilnahmen und dass die Kinder mit
ben. Dem unachtsamen Umgang mit Lebens-            Begeisterung die wertschätzende Nutzung
mitteln    heute   stehe   ich   sehr   kritisch   der Natur kennenlernten. Ich habe erst im
gegenüber.                                         Nachhinein erfahren, was für wertvolle In-
Mein naturverbundenes Leben endete 1957            haltsstoffe die essbaren sogenannten Un-
mit der Ausreise nach Westdeutschland, wo          kräuter liefern. Unter ihnen ist die Brenn-
wir in Westfalen eine Bleibe fanden. Mit Be-       nessel von hervorragendem Nutzen (s.u.).
ginn der nachberuflichen Phase, hier in Bad        In Westfalen ging den Menschen aus Ost-
Reichenhall, drängte es mich, mich wieder          preußen schon immer der abwertende Ruf
mit der „Wilden Küche“ zu befassen, natürlich      von Kartoffelessern voraus. Aus Unwissen-
aus anderen Gründen als damals in der              heit wurde die Kartoffel als reiner Sattmacher
schlechten Zeit. Ich hatte kein Bedürfnis, an      abgestempelt. Inzwischen weiß man es bes-
Kochkursen teilzunehmen, aber an Angebo-           ser. Und ich bin ein bisschen stolz, dass in
ten der Volkshochschule, wandernd Wildge-          Restaurants auf Sterne-Niveau auch „unsere
müse zu sammeln und anschließend daraus            Wruke“ serviert wird.
in freier Natur ein Essen zuzubereiten, nahm                                  Gitta Heißenberg,
ich gerne teil. Die Leiterin der Kurse, eine            ehrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

 Inhaltsstoffe (Auswahl)         100 g Brennnesseln                100 g Kopfsalat
 Vitamin C                       333 mg                            13 mg
 Vitamin A                       0,74 mg                           0,13 mg
 Eisen                           7,8 mg                            1,1 mg
 Magnesium                       71 mg                             11 mg
 Kalium                          410 mg                            224 mg
 Calcium                         630 mg                            37 mg

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Eine tägliche Herausforderung
          Was koche ich heute, morgen, am Wochenende, …

Ja, eine große Herausforderung: Was ko-           so gefiel, zumal ich mir oftmals einige Patzer
che ich heute, morgen, am Wochenende              erlaubte. Doch mit den Jahren wurde es im-
und so weiter. Da meine Mutter Hauswirt-          mer besser und ich ging mit 17 Jahren auf die
schaftslehrerin war, wurde ich sehr früh          Hotelfachschule nach Bad Oeynhausen, auf
an die alltäglichen Arbeiten, die zum Ko-         der ich Restaurantfachfrau lernte. Dort durfte
chen und Backen gehören, herangeführt.            ich so einige Feinheiten beim Kochen und
                                                  Backen erlernen.
Schon als Kind durfte ich meiner Großmutter       In diesem Beruf arbeitete ich fast 50 Jahre. In
und meiner Mutter beim Kochen helfen: Ge-         den letzten Jahren führte ich mit meiner
                müse und Salat putzen sowie       Tochter Anja eine Gaststätte in Traunstein,
                Kartoffeln schälen waren an-      wo ich natürlich täglich kochen und backen
                fänglich meine Arbeiten und       durfte und musste.
                als Zehnjährige durfte ich        Es macht mir auch heute noch viel Spaß,
                schon allein den Sonntagsku-      unseren Bewohnern im Marienheim die Spei-
                chen - meist Guglhupf oder        sen zu servieren. Es ist halt mein Beruf, und
                Napfkuchen - backen und die       von Schüsseln, Tellern und Tassen kommt
                Nachspeise - meist Pudding        man nicht so leicht los.
                mit Schokoladengeschmack
oder auch Obstsalat aus den Früchten, die         Ich wünsche uns allen stets gutes Gelingen
wir im eigenen Garten hatten - zubereiten.        beim Kochen und Backen - und dann einen
In meiner Schulzeit sollte ich natürlich in den   guten Appetit!
Augen meiner Mutter besonders im Fach                                        Waltraud Eickenhorst
Hauswirtschaft glänzen. Was mir aber nicht             ehrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

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Lesen und genießen: „Kochbuch für die kleine alte Frau“
                           Nein, nein, der Ti-     schmackhafte Mahlzeiten. In dem mit Zeich-
                           tel „Kochbuch für       nungen von Jutta Bauer illustrierten 132
                           die     kleine   alte   Seiten umfassenden Werk finden sich Re-
                           Frau“ ist alles an-     zepte für Alleinlebende, garniert mit Ge-
                           dere als despek-        schichte und Geschichten der lebenslang
                           tierlich   gemeint.     äußerst produktiven und mit zahlreichen
                           Allenfalls ein ganz     Preisen   ausgezeichneten     österreichisch-
                           klein      bisschen     deutschen Schriftstellerin, Übersetzerin und
                           selbstironisch und      Journalistin. Die promovierte Germanistin
                           auf jeden Fall mit      und Kunsthistorikerin hat übrigens auch
                           einem Augenzwin-        schon an Familien gedacht: Mit ihrem Buch
                           kern. Denn die Au-      „Bei Astrid Lindgren zu Tisch“ hat sie Koch-
torin meint zunächst einmal sich selbst: Sybil     rezepte für die ganze Familie aus den Bü-
Gräfin Schönfeldt, Jahrgang 1927, serviert         chern der schwedischen Kinderbuchautorin
ihren Leserinnen und Lesern mit ihrem anre-        von Grütze bis Zimtschnecken zusammen-
genden Kochbuch eine kulinarisch-autobio-          gestellt. So erinnert die kleine alte Frau bis
grafische Köstlichkeit, die mehr ist als nur       heute auf ihre Art an die zauberhafte Welt
eine    Sammlung     von   Vorschlägen       für   von Bullerbü. Text: Ina Berwanger

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Mangel und Überfluss
             Gedanken über das Essen gestern und heute

Mangel bestimmte den Speiseplan der            über ein gutes Essen mehr gefreut hat, weil
heutigen    Seniorengeneration.       Allein   es einfach keine Selbstverständlichkeit war.
schon der Ausdruck Mangel ist negativ          Sehen Sie, und schon haben wir dem Mangel
unterlegt. Können wir dem auch etwas           auch eine positive Seite abgewonnen.
Positives abgewinnen? Auf den ersten           Und heute? Im Seniorenwohnen können die
Blick wohl kaum. Aber überlegen wir mal        Bewohner zwischen drei Kostvarianten –
genau: Wie war das früher in den Zeiten        Vollkost – Leichte Kost – vegetarische Kost
des Mangels, während und nach dem              – wählen und glauben Sie mir, bei mindes-
Krieg?                                         tens 70 Prozent der Bewohner ist jeden Tag
Nur am Sonntag gab es den Braten bezie-        „Braten- beziehungsweise Fleischsonntag“.
hungsweise Fleisch, der Sonntag gestaltete     Also hat sich doch zumindest hier das traditi-
sich als der kulinarische Höhepunkt der Wo-    onelle Essverhalten geändert. Weil wir nicht
che. Samstags gab es was Schnelles, auch       mehr in Zeiten des Mangels leben, weil jeder
in der Woche. Es wurde nichts weggeworfen,     Tag, was das Essen betrifft, nun Sonntag ist?
ach wie gut mundeten aufgewärmte Reste,
manchmal besser als das gute Mahl. Und wie     Aus dieser Sonntagsvollkostlaune heraus
gut schmeckte Vaters „Hasenbrot“ aus der       sollten wir uns doch jetzt zunehmend mit der
Stullenbüchse und Brotsuppe.      Aus dem      gesunden Seite des Essens beschäftigen.
Nichts zauberte Muttern das schmackhaftes-     Was tut uns gut und was schadet uns? Das
te Essen. Fertigprodukte gab es nicht, höch-   herauszufinden, ist doch ein Luxus unserer
stens Maggi flüssig und als Würfel sowie das   Zeit, die frei vom Mangel, aber voll vom Über-
Sauerkraut und die Gurken aus dem Fass.        fluss ist.
Und die Mutter hat selber gekocht. Und ich           Marina Böhm, Verwaltungsmitarbeiterin
stelle die These auf, dass man sich früher                  Betreutes Wohnen Wisbacherstraße

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Marina Böhm: „Bitte bewahren Sie Ihre Rezepte“
Was bleibt, wenn ein Mensch von dieser          seit Jahren forscht mein Mann nach der Bra-
Welt geht? Fotographien, Gegenstände,           tensoße der Oma – süß mit Lebkuchenge-
Gedanken. Aber wo bleiben die Erinne-           schmack. Seine Mutter kann ihm leider auch
rungen, wie es zuhause geschmeckt hat,          nicht mehr dieses Rezept verraten, hier ist für
an die Lieblingsgerichte? Und oft fragen        ihn etwas ganz Wichtiges auf der Strecke
wir uns dann zu spät, wie hat Mutter oder       geblieben, was nach Kindheit und Zuhause
Oma bloß dieses oder jenes gekocht? Da-         geschmeckt hat. Und er hätte die „Soße“ so
mit geht ein Stück Zuhause verloren.            gern als Familientradition an seine Kinder
                                                weitergegeben. Hier noch ein Literaturtipp:
Die Bitte an Sie: Bewahren und übergeben        „Kann Spuren von Heimat enthalten - Ty-
Sie Ihre Rezepte, damit Traditionen – in dem    pische Rezepte der Deutschen aus dem
Falle kulinarische – in der Familie weiterge-   östlichen Europa“, Volk Verlag München.
lebt und weitergegeben werden können. Die        Marina Böhm, Verwaltungsmitarbeiterin Be-
Familie meines Mannes kommt aus Böhmen,                    treutes Wohnen Wisbacherstraße

                  Schlesischer Mohnkuchen nach Großmutterles Art
                 ein Familienrezept von Elfriede Keilwerth aus ihrer schlesischen Heimat

                       Belag:                                50 g Butter
 Teig:                 250 g Mohn                            50 g Rosinen (einweichen)
 150 g Quark           125 g Zucker                          1 Prise Salz
 6 EL Milch            1 Päckchen Vanillezucker              Streusel:
 6 EL Öl                 oder Vanille aus der Schote         200 g Mehl
 75 g Zucker           4 Tropfen Zitronenaroma               100 g Zucker
 300 g Mehl              oder geriebene Zitronenschale       1 Päckchen Vanillezucker
 1 Päck. Backpulver    1 gestr. TL Zimt                      1 Messerspitze Zimt
 1 Prise Salz          1/8 l heiße Milch                     100 g Butter

 Zubereitung
 Teig: Den ausgepressten Quark mit Milch, Öl, Zucker, Salz und dem
 gesiebten, mit Backpulver vermischten Mehl mit der Hand kräftig vermischen,
 in eine Schüssel geben und ruhen lassen. Belag: Mohn mit der heißen Milch
 überbrühen und alle Zutaten vermischen, es sollte eine streichfähige Masse
 entstehen. Streusel: Alle Zutaten miteinander vermischen.
 Den Teig ausrollen und auf ein gefettetes Backblech geben, einen ca. 2 cm
 hohen Rand formen. Belag aufbringen und darüber die Streusel geben. Den Kuchen bei
 180°C eine gute halbe Stunde bei Ober- und Unterhitze backen.

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Gute, genussreiche Tradition
        Kochen und backen im Seniorenwohnen Marienheim

Kochen und backen mit den Bewohnern                                        liches als Nachspei-
im   Seniorenwohnen       Marienheim      hat                              se. Nachdem uns
schon Tradition und sorgt für ein fröh-                                    bedauerlicherweise
liches Beisammensein, Anregung für die                                     einige   ehrenamt-
Sinne wie „Riechen – Fühlen – Schme-                                       liche    Mitarbeite-
cken“ und gibt uns die Möglichkeit, ein-                                   rinnen nicht mehr
fach mal wieder was selber zu kochen!                                      unterstützen konn-
Dazu bietet sich bei uns vor allem auch die      ten, kam es zu einem längeren Stillstand
wöchentlich jeden Dienstag um 10.15 Uhr          dieses Betreuungsangebots.
stattfindende Hauswirtschaftsgruppe in den       Wir hoffen aber, diese Gruppe spätestens
Wohnbereichen an, wo auch auf Wunsch der         jetzt im März wieder
Bewohner viel gebacken und gekocht wird.         neu starten zu können.
Das Highlight für die noch relativ rüstigen      Die neue „Sinnesgrup-
                                Bewohner         pe Kochen“ wird dann
                                des Marien-      wahrscheinlich     auch
                                heims     war    wieder ein- bis zweimal
                                aber      die    im Monat am Freitag
                                „Sinnesgrup-     um die gleiche Uhrzeit
                                pe Kochen“:      im   Wohnbereich     4
                                Sie fand ein-    stattfinden. Da uns die
                                bis zweimal      Wünsche und Bedürfnisse der Bewohner be-
im Monat am Freitag von 10 bis etwa 13 Uhr       züglich ihrer Freizeit und Tagesgestaltung
statt. Die Bewohner stellten sich hier mit Un-   sehr am Herzen liegen, freuen auch wir uns
terstützung von Betreuungskräften ihr Mit-       sehr, die „Sinnesgruppe Kochen“ wieder auf-
tagsmenü selbst zusammen, erledigten teils       leben zu lassen.
die Einkäufe selbst, kochten gemeinsam und                            Text/Fotos: Helga Kurz,
genossen dann miteinander „ihr Mahl“.                  Leiterin Soziale Betreuung Marienheim
Besonders häufig kamen dabei Gerichte auf
den Tisch, die die Bewohner noch aus ihrer
Kindheit kannten. Zum Beispiel Brotsuppe
oder Gemüsesuppe als Vorspeise und dann
als Hauptspeise Gemüseeintopf, Brathendl,
Rohrnudeln, Käsespätzle oder Fisch (weil es
früher üblich war, am Freitag fleischlos zu
essen) sowie Apfelmus, Obstsalat und Ähn-

                                               16
Praktische Frühlingsdeko
Nachwachsenlassen von Obst und Gemüse auf der Küchenfensterbank

Was haben Salatstrunk, Zwiebelwurzel         Dieses    Pra-
und Avocadokern gemeinsam? Sie alle          xisbuch zeigt,
landen in Nullkommanichts im Müll. Wer       wie Du mehr
ahnt schon, welch ungeahntes Potenzial       als 20 ver-
in ihnen steckt?                             meintliche
                                             Küchenabfäl-
                                             le durch Re-
                                             growing – der
                                             Nachzucht
                                             von Gemüse
                                             –     beinahe
                                             endlos nach-
                                             wachsen      lassen   kannst.   Romanasalat,
                                             Frühlingszwiebeln und Co. lassen sich auf
                                             diese Weise mit nicht mehr als Wasser,
                                             Erde, Licht und einer Handvoll Zuwendung
                                             prima recyceln. Kein Garten oder Balkon?
                                             Kein Problem: Eine Fensterbank reicht aus,
                                             um Deinen Regrow-Pflänzchen schon bald
                                             beim Wachsen zuzusehen.
                                             Ein ungewöhnliches wie inspirierendes
                                             Buch mit Spaßgarantie für Groß und
                                             Klein.
    Eigener Versuch mit Frühlingszwiebeln        Text: Buchumschlag, Foto: Alois Wissing

                                            17
Der Geschmack der Kindheit
        „Omas Rezepte wecken bei mir starke Erinnerungen“

Auch wenn ich selbst kein Händchen fürs                  gar nicht mehr zeitgemäßen Zutaten in ihren
Kochen und Backen habe und beides so                     Gerichten, Kuchen und Torten (legendär die
gut wie nie tue: Meine Vorfahrinnen waren                mit Walnüssen) zeitlebens gertenschlank.
gut darin.                                               Oma Elises Rezepte sprengen also in jeder
Von meiner Mutter, Jahrgang 1924, die nach               Hinsicht     den       Rahmen          unseres
dem von ihr spöttisch titulierten „Knödel-               Hausmagazins. Aber wenn ich sie lese, dann
Abitur“ an der Berliner Humboldt-Universität             bin ich auch mit offenen Augen wieder dort,
Mathematik und Physik studierte, statt sich              wo ich in meiner Kindheit gern jede Minute
kochlöffelschwingend          auf      eine      Ehe     verbracht hätte: bei meinen so ungleichen
                      vorzubereiten, stammt das          und gleichzeitig so besonders liebenswerten
                      Wirsingkohl-Rezept unten.          Großeltern mütterlicherseits.
                      Es dürfte durch eine seiner
                      Zutaten allen ins Auge
                      fallen, die den Westen der
                      geteilten Stadt nach der
                      Blockade       erlebt   haben:
                      Senatsreserven              war
                      Rindfleisch in Dosen und
                      nur ein kleiner Teil der
vielen Tonnen eingelagerter Lebensmittel,
Medikamente und andere Güter. Diese
sollten dem gebeutelten West-Berlin im Fall
einer zweiten Blockade rund ein halbes Jahr
das Überleben sichern. Aufgelöst wurden
diese Notvorräte dann auch tatsächlich erst in
den Jahren 1990/1991.
Eine grandiose Köchin und Bäckerin aus
Leidenschaft war meine Oma, die Mutter                              Wirsingkohl-Eintopf
meiner Mutter. Sie kochte täglich, machte aus                         Zutaten: 2-3 Pfund
allem     etwas        und       mein         herrlich                 Wirsingkohl, ca. 1 Pfund
unkonventioneller Großvater startete auch im                           mehlige Kartoffeln,
hohen        Alter    seine         abenteuerlichen                   ca. 1 Pfund Rindfleisch
Autoreisen in die Beneluxländer am liebsten              (Senatsreserve?), Muskatnuss, Kümmel
mit „einem Eimer Pudding von Elise“. Er blieb            Zubereitung: Vom Wirsingkohl die äußeren
übrigens trotz Omas üppigen und damit so                 Blätter entfernen, den Rest in grobe Stücke

                                                     18
schneiden, ca. 20 Minuten garen, dann die        Tipp: Möglichst zwei Tage vor Verzehr
 gekochten, leicht zerstampften Kartoffeln        zubereiten. Schmeckt aufgewärmt besser.
 und das Rindfleisch sowie Muskatnuss und
 Kümmel zufügen und noch leicht köcheln                            Text/Fotos: Ina Berwanger,
 lassen.                                              freie Journalistin und Redaktionsleiterin

        Hochmusikalischer Besuch im Marienheim
        Weihnachtsfeier mit dem Chor der Bayerischen Philharmonie

„Zu Weihnachten verdienen unsere Seni-            sik-Duo Antje und Alexander Engler auf der
oren nur das Beste“, fand Gamal Löffler,          Querflöte und dem Keyboard. Gamal Löffler
Einrichtungsleiter des Marienheims in Bad         und Seniorenreferentin Doris Müller wandten
Reichenhall: Mit einem Besuch des Chors           sich schließlich mit einer kurzen Ansprache
der Bayerischen Philharmonie in der               an das Publikum und lasen anschließend die
hauseigenen Kapelle des Seniorenwoh-              Weihnachtsgeschichte „Das Geschenk“ vor –
nens ermöglichte er rund 110 Gästen an            die Senioren lauschen gespannt.
einem Nachmittag vor Weihnachten musi-            „Um unsere tolle Feier abzurunden, gibt es
kalischen Hochgenuss vom Feinsten.                nun ein passendes Festmahl“, kündigte Löff-
                                                  ler dann an. So machen sich alle über die
„Unsere Kapelle war bis auf den letzten Platz     köstliche Steinpilzsuppe und den weihnacht-
besetzt“, so Löffler. Abgesehen von den Seni-     lichen Hirschbraten her. Trotz vollem Bauch
oren und deren Angehörigen genossen auch          blieben die Senioren und ihre Angehörigen
Mitarbeiter des Seniorenwohnens sowie Löff-       noch bis zum Abend im weihnachtlich ver-
ler selbst die Darbietungen der hochkarätigen     zierten Speisesaal, betrachteten den großen
Gäste aus München. Eine Stunde sang der           Weihnachtsbaum und resümierten über das
zwanzigköpfige Chor der Bayerischen Phil-         gelungene Fest: „Das war die schönste Weih-
harmonie unter der Leitung des Dirigenten         nachtsfeier, die wir je hatten“, so die einhel-
Mark Mast bekannte Weihnachtslieder wie           lige Meinung der Besucher dieser ganz
„Ave Maria“. „Bei dem Lied ‚Stille Nacht’ durf-   besonderen Weihnachtsfeier.
ten die Senioren mitsingen. Das klang traum-                           Text/Foto: Gamal Löffler
haft schön“, freut sich Einrichtungsleiter
Gamal Löffler. Auch bei bekannten Weih-
nachtssongs wie „Oh Tannenbaum“ trällern
die Senioren, Angehörige sowie Löffler und
sein Team freudig mit.
Nach dem Konzert trafen sich die Zuhörer im
Speisesaal des Seniorenwohnens auf eine
gemeinsame Runde Punsch. Untermalt wur-
de das gemütliche Zusammensitzen vom Mu-

                                              19
Unsere Einrichtungen:
      Kontaktdaten

                Kontakt: BRK-Seniorenwohnen
                Bad Reichenhall - Kirchberg
                Leitung: Andreas Büchner
                Thumseestraße 9
                83435 Bad Reichenhall
                Tel.: 08651 9561-1110
                Fax: 08651 9561-1199
                info.swbr@ssg.brk.de
                www.seniorenwohnen.brk.de

                Kontakt: BRK-Seniorenwohnen
                Bad Reichenhall - Marienheim,
                Leitung: Gamal Löffler
                Riedelstraße 5a,
                83435 Bad Reichenhall
                Tel.: 08651 762999-0
                Fax: 08651 762999-3199
                info.swbr@ssg.brk.de
                www.seniorenwohnen.brk.de

                Kontakt: BRK-Seniorenwohnen
                Bad Reichenhall - Wisbacherstraße,
                Leitung: Andreas Büchner
                Wisbacherstraße 4
                83435 Bad Reichenhall
                Tel.: 08651 9561-2100
                Fax: 08651 9561-2199
                info.swbr@ssg.brk.de
                www.seniorenwohnen.brk.de

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Regelmäßige Angebote

Sitzgymnastik, Gedächtnistraining, Vitaminbasar, Sturzprophylaxe
Kaffeenachmittag mit Musik
Jeden Freitag 18:30 Uhr Jaccolobrettspielrunde
Jeden Sonntag 10:30 Uhr katholischer Gottesdienst
Donnerstag 1. Monatswoche 10:30 Uhr evangelischer Gottesdienst
Jeden letzten Donnerstag im Monat: Geburtstagsfeier des Monats
14-tägig ab 18:30 Uhr Stammtischrunde
14-tägig ab 18:30 Uhr Weinabend mit Musik

Täglich: Morgendliches und mittägliches Esstraining, Zeitungsrunden, Kaffeerunden
Mo Gedächtnistraining, Singen WB 1
Die Hauswirtschaftsgruppe, 1. im Monat: 18:00 Uhr Weinabend Bibliothek
Die/Do abwechselnd Gedächtnisspiele, Ergotherapie, Malen
Mi Gymnastikgruppe, Singen WB 2
Do 3. im Monat: 18:00 Uhr Abendtreff WB 2
Fr Bewegungsgruppe, Kochgruppe, kleine Ausflüge
    15:00-16:00 Uhr Helga Servais spielt für die Bewohner Klavier
Sa 16:00 Uhr Gottesdienste in der Kapelle: am ersten Samstag im Monat ein evangeli-
    scher, an den anderen Samstagen ein katholischer Gottesdienst
Einzelbetreuung auch täglich

2x wöchentlich Gymnastik
Wöchentliches Gedächtnistraining
Kaffeenachmittage mit Musik
Reiseberichte
Lesungen
Kreatives Gestalten
Genussideen selbst umgesetzt
Katholischer Gottesdienst
Evangelischer Gottesdienst
Jeden 2. Monat: English Conversation

                                          21
Den Frühling genießen mit saisonalen Frühlingsboten
        Dazu lädt Gewürz-Sommelière Birgit Schmauß aus Inzell ein

„In eine Welt, in der die Natur das Tempo        und vor Krankheiten schützen kann. Auch
vorgibt“, lädt die Inzeller Gewürz-Somme-        Konfuzius konnte sich angeblich keine Mahl-
lière Birgit Schmauß, gelernte Köchin und        zeit ohne Ingwer vorstellen.
von der Lokalpresse erste Gewürz-Som-            Bei Muskelschmerzen soll es helfen, Ingwer
melière des Chiemgaus genannt, die Lese-         mehrmals täglich roh oder erhitzt zu verzeh-
rinnen und Leser der „EINE FÜR ALLE“             ren. Offenbar können mit der scharfaroma-
ein:                                             tischen Wurzel sogar solche Schmerzen
„Den Frühling genießen und mit Energie aus       effektiv gelindert werden, die durch massive
dem Winterschlaf starten: Das gelingt gut mit    Muskelüberanstrengung verursacht wurden.
                    saisonalen Frühlingsbo-      Desweitern kann Ingwer Sodbrennen, Reise-
                    ten. Am Ende dieses          krankheit,    Seekrankheit,    Morgenübelkeit,
                    Textes steht daher eine      Migräne, Verdauungsstörung, Asthma oder
                    einfache       Rezeptidee.   Schwindel entgegenwirken. Die ayurvedische
                    Das Rezept ist vollbe-       Lehre vertraut von jeher auf die Kraft des
                    packt mit wertvollen In-     Ingwers und schätzt ihn als „großen Heiler“.
                    haltsstoffen          und    Sie ordnet den Ingwer als wärmende Pflanze
                    außergewöhnlichen Aro-       ein, die Lebensenergie verstärkt. Die Scharf-
                    men, die nicht nur auf       stoffe des Ingwers Shoagol und Gingerol sor-
                    der Zunge tanzen, son-       gen   mit     ihrer   durchblutungsfördernden
dern auch viele positive Eigenschaften besit-    Schärfe auch für innere Wärme.
zen, die unseren Körper und Geist wieder in      Zu Muskatnüssen: Sie waren zusammen
Schwung bringen und der Frühjahrsmüdigkeit       mit den Gewürznelken einst Güter der welt-
entgegenwirken.                                  weit längsten internationalen Handelskette.
Zum Ingwer: Dieser Wurzelstock verzückt          Neben Pfeffer und Zimt war Muskat im 17.
weltweit die Gaumen. Ingwer ist ein Rhizom-      Jahrhundert das teuerste Gewürz Europas.
gewürz mit frisch-aromatischem, zitronigem       Heute ist Muskat eines der am besten in die
Bukett aus ausgewogener Schärfe. Schon           europäische     Küche    integrierten   orienta-
die Griechen und Römer schätzten ihn, und        lischen Gewürze. Die Muskatnuss lebt vom
im Mittelalter war er neben Pfeffer auch bei     breiten Spektrum an Aromen, die in den äthe-
uns ein beliebter, weil günstiger Scharfma-      rischen Ölen enthalten sind. Vor allem das
cher. Die Briten halten ihm bis heute die        würzige und warme Myristicin, das nach Anis
Treue, bei den Europäern geriet er in Verges-    duftende Safrol und der Aromastoff Elemecin
senheit. Schon 2.700 Jahre v. Chr. beschrieb     mit seinen harzig-würzigen Noten tragen zum
ein Kaiser von China den Ingwer als könig-       charakteristischen Muskatduft bei. Weitere
liche Pflanze, die die Lebenskraft erhalten      Aromen machen sich breit. Harzige Töne von

                                             22
Pinien, orangenartige von Limonen (bekannt      die ätherischen Öle verflüchtigen sich, des-
aus Kümmel, Koriander, Zitrusschalen oder       halb meist vor dem Servieren die Muskatnuss
Dill), kampferartige Noten von Borneol. Des     über die Speisen reiben. Da Muskat dominant
weiteren Terpineol - duftet nach Zitrus und     wirkt, empfiehlt es sich, das Gewürz sparsam
Flieder, frisch holzig wie im Kubenpfeffer,     zu dosieren. Der hohe Anteil an ätherischem
Kardamom und Wacholder - sowie das wür-         Öl in der Muskatnuss hat einen positiven
zige Nelkenaroma Eugenol. Die Schärferei-       Einfluss auf Unruhe, einen hohen Cholester-
zung   der   Muskatnuss     wird   auf   das    inspiegel oder Depressionen und kann gegen
nichtflüchtige Gingerol, das man aus der Kur-   Falten und Gedächtnisverlust vorbeugen.
kuma und Ingwer kennt, zurückgeführt. So        Und zum Abschluss ein Rezept zum Nachko-
sind es viele Komponenten, die der Muskat-      chen, in welchem diese wertvollen Gewürze
nuss diese vielseitigen Kombinationen er-       mit ihren Inhaltsstoffen und Aromen uns in die
möglichen. Muskat ist oft eine Brücke zu        schönste Jahreszeit - den Frühling - beglei-
anderen Gewürzen.                               ten.
Das Gewürz verliert durch Erhitzen Aroma,                  Text/Rezept/Fotos: Birgit Schmauß

                                                 Schaumsuppe von Süßkartoffeln:
                                                                 Suppe kochen von Zwie-
                                                                 beln, Sellerie, Frühlings-
                                                                 zwiebeln, Karotten, Knob-
                                                                 lauch, Ingwer, Zitronengras
                                                                 und Süßkaroffeln mit Brü-
                                                 he, später mit Kokosmilch. Mit etwas Sahne
                                                 aufmixen und passieren. Zum Schluss mit
                                                 Salz, Pfeffer und einer Prise Muskatnuss
                                                 würzen.
                                                 Zutaten für 4 Personen: 1 Ltr. Gemüsefond,
                                                 1 Zwiebel, ½ Sellerie, 4 Frühlingszwiebeln,
                                                 3 Karotten, 2 Knoblauchzehen, daumen-
                                                 großes Ingwerstück, 1 Zitronengras, 2 mit-
                                                 telgroße Süßkartoffeln, 200 ml Kokosmilch,
                                                 ½ Becher Sahne.

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Unser Lieblingsrezept …
                     … in der Bahnhof-Apotheke Freilassing

Im letzten Jahr hat sich eingebürgert, dass      Jedes Mal ist eine andere Köchin an der
jeden Mittwoch eine Mitarbeiterin – es sind      Reihe und so gestaltet sich der Mittagstisch
mit Ausnahme des Chefs lauter Damen in           sehr abwechslungsreich.
unserem Team - für die Kolleginnen, die den      Aus dem reichhaltigen Fundus stellen wir
Mittag in der Apotheke verbringen, kocht.        unser Lieblingsrezept vor:

                      Aus der griechischen
                              Küche
                      Spinatpastete –
                      Spanakopita

 Zutaten:
 1 kg Spinat
 300 g feingeschnittene frische Zwiebeln
 1 Bund feingeschnittener Dill
 1 feingeschnittener großer Lauch
 2 Eier                                          Die Spinat-Pastete im Ofen bei mittlerer
 1 ½ Tassen Öl                                   Hitze 1 Stunde backen.
 Salz, Pfeffer
 500 g Blätterteig                               Alternative Füllung – Käsepastete:
                                                 500 g Feta mit der Gabel zerdrückt
 Den Spinat putzen, waschen und abbrühen.        100 g geriebener Kephalograviera
 Sehr gut auspressen und schneiden. Die                (harter Schafsmilchkäse)
 Hälfte des Öls erhitzen und Zwiebeln und        1 Tasse Milch
 Lauch leicht sautieren. Den Topf vom Feuer      3 EL geschmolzene Butter
 nehmen.       Dill, geschlagene Eier, Spinat,   Feingeschnittener Dill oder Minze
 Salz und Pfeffer zufügen und umrühren.          4 geschlagene Eier
 Ein Blech einölen, mit dem halben Blät-         Pfeffer
 terteig bedecken, diesen einölen, die Spinat-   Das Team der Bahnhof-Apotheke wünscht
 fülle darauf, mit dem restlichen Blätterteig    guten Appetit!
 bedecken und wiederum mit Öl bestreichen.          Text/Foto: Bahnhof-Apotheke Freilassing

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Wechselhafte Zeiten
            Über das Kochen und Backen damals und heute

Kochen und Backen ist unser Thema –              mehr das, was wir einst so gerne mochten
ganz ehrlich? Vor 40 Jahren hätte ich helle      und auch aßen. „Du kochst so altdeutsch und
Freude an diesem Beitrag gehabt. War ich         deftig, das bekommt uns gar nicht!“, bekom-
doch ein leidenschaftliche Gastgeberin           me ich leider zu hören. Also gehen wir zum
mit nur selbstgebackenen und -gekochten          Italiener und essen mediterran.
Gerichten zum Gaumenschmaus.                     Schade, mir macht das Kochen und Backen
Jeder wollte vielleicht den anderen mit seinen   nach wie vor Freude. Für mich allein lohnt
kreativen Speisen überbieten. So ging es von     sich der Aufwand nicht. So bleibt mir nur, ein
Einladung zu Einladung und immer gab es          paar Altersgenossen einzuladen. Doch auch
viel Spaß und machte allen Freude. Es wur-       da gibt es wieder Probleme,
den Tipps gegeben, Rezepte ausgetauscht          wie den Weg „Gibt es die
und so manches erfunden.                         Möglichkeit, mit dem Rollator
Schon allein der schön gedeckte Tisch mit        oder dem Rollstuhl zu Dir zu
gestickter oder Damasttischdecke, selbstge-      kommen?“ oder „Nach drei
bastelten Tischkärtchen und das von Oma          Uhr nur noch koffeinfreien
geerbte schöne Geschirr und noch vieles          Kaffee“ oder „Ich esse nur
andere machten die Sache irgendwie gemüt-        glutenfrei.“ oder „Bitte nir-
lich.                                            gendwo Alkohol enthalten.“
Doch die Zeit hat sich verändert. Heute soll
es nur der glatte, aber teure Tisch, möglichst         Also weiterhin guten Appetit!
keine Untertasse und ein unförmiges Format
von Tellern sein. Es fällt halt schwer, sich                                  Renate Wanner,
daran zu gewöhnen. Drauf ist auch nicht               ehrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

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In eine andere Welt entführt

                      Beschwingt, bunt und fröhlich ist die Redaktions-
                      runde in die fünfte Jahreszeit gestartet. Am
                      11.11.2018 um 14 Uhr stimmten sich die Damen
                      bei einem außerplanmäßigen Treffen im Raum
                      der Stille im BRK-Seniorenwohnen Bad Reichen-
                      hall-Kirchberg bei von Einrichtungsleiter Andreas
                      Büchner spendierten Sonntagskuchen und Kaf-
                      fee auf ein besonderes Präsent ein: Zum Karne-
                      valsauftakt entführte Waltraud Eickenhorst ihre
                      Mitschreiberinnen in die Welt des Schleiertanzes.
                      Die gebürtige Westfälin hatte eigens für diesen
                      Auftritt eines ihrer schönsten Kleider mitgebracht.
                      In prächtigen Farben funkelnd unterstrich das
                      edle Kostüm die geheimnisvolle, exotische Note
                      des Schleiertanzes. Dieser zog die Zuschaue-
                      rinnen magisch in seinen Bann. Fasziniert ver-
                      folgten die Damen Waltraud Eickenhorsts
                      mitreißende, berührende Choreographie. Diese
                      geschah nicht zufällig. „Der Schleiertanz bedeu-
                      tet etwas, jede ist aufgefordert, sich Gedanken zu
                      machen“, ermunterte die auch schon öffentlich im
                      Freilassinger Aumühl-Theater und bei Hoch-

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Waltraud Eickenhorst begeisterte
                                             mit ihrem Schleiertanz

zeiten aufgetretene Tänzerin ihre Zuschaue-
rinnen zum Einsatz ihrer Fantasie. Mit Erfolg: Die
Damen hatten verstanden, dass der ausdrucks-
starke Tanz von Waltraud Eickenhorst vor Au-
gen geführt hatte, wie das Böse vertrieben und
das Gute herbeigezaubert wird.
„Du hast uns in eine andere Welt entführt,
Waltraud“, spendeten das Publikum neben to-
sendem, anhaltendem Applaus auch anerken-
nende Worte für die besondere Aufführung im
privaten Kreis. Die gut aufgelegte Runde griff das
Gute auch gleich auf und sang unter der Anlei-
tung von Renate Wanner unter anderem zur
Melodie von „Es klappert die Mühle am rau-
schenden Bach“ den von ihrer Tochter Kerstin
Michelis verfassten Text „Seid nett zueinander“.
Diese Aufforderung brauchte an dem harmo-
nischen Sonntag und Faschingsauftakt niemand,
aber sie dürfte durch das gemeinsame Singen
und den schönen Tanz noch lange und möglichst
bis zu den nächsten schlechten Zeiten in den
Ohren und den Herzen bleiben.

                                                       Text/Fotos: Ina Berwanger

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E-Musik und Kochkunst                               Was wächst denn
       - wie ähnlich sich beide sind                    da am Waldesrand?
Im letzten Jahr hatten wir „Musik“ als Thema, dieses   Alle Jahre wieder (genau: ab Ende
Mal „Kochen und Backen“. Auf den ersten Blick          März / April) streift eine Duft- oder
totale Gegensätze! Oder doch nicht?                    eher Geruchswolke die Uferzonen
„Essen und Trinken hält Leib und Seele zusammen“,      der Saalach. Hier gibt es große
sagt das zum Sprichwort gewordene Zitat eines          Flächen     mit    wildwachsendem
altgriechischen Philosophen. Allgemein bekannt ist     Bärlauch. Dessen Blätter könnten
auch der Begriff „Geistige Nahrung“. Beide – Kon-      auf den ersten Blick mit denen der
zerte und Festessen – können Erlebnisse für die        Maiglöckchen verwechselt werden,
Seele sein und noch lange im Gedächtnis bleiben.       wäre da nicht der typische Geruch.
Denken wir nur an die Vorbereitungen. In beiden        Jetzt ist bald wieder die Zeit für
Fällen wird „komponiert“ (zusammengestellt): Der       Bärlauch-Suppen,        Bärlauch-Dip,
               Komponist bearbeitet die Noten, der     Bärlauch-Wurst u.a.
               Meisterkoch die edlen Zutaten. Bei-     Denn es handelt sich bei der
               de Tätigkeiten erfordern Begabung       Pflanze   um      ein   altbekanntes
               und nicht geringe Kopfarbeit sowie      Zwiebelgewächs (Allium ursinum),
               gehörige Phantasie.                     das sowohl in der Küche als auch in
               Für die Nachwelt (und zur Nachah-       der Natur Verwendung fand und
               mung) erhalten bleiben Notensamm-       neuerdings auch wieder findet.
               lungen und berühmte Kochrezepte.        Ähnlich    wie    Knoblauch,       der
Alter spielt da durchaus keine Rolle und beide erle-   pharmazeutisch      verarbeitet    als
ben oft noch nach Jahrzehnten oder gar Jahrhun-        Tabletten oder Dragees zu kaufen
derten eine neue Blüte. Neudeutsch ausgedrückt:        ist, wird Bärlauch bei Arthrose als
„Sie sind wieder In“                                   Co-Therapeutikum empfohlen
                                   Ursula Wustrack                         Ursula Wustrack

           Bier-
       viele Sorten
     gibt's in Bayern!
     Wohl bekomms
          hmmm!

  Elfchen von Ursula Wustrack

                                                                                 Foto: Pixabay

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Die Kunst des Backens
       Wer das Eine kann, kann noch lange nicht das Andere

Mein Alptraum ist das Backen. So gesche-         Vor einem Jahr erhielt ich aus der Nachbar-
hen vor langer Zeit.                             schaft ein einfaches Rezept für einen Eierli-
Ich wollte einmal eine schöne Buttercreme-       körkuchen.      Und    siehe   da,    er   ist   mir
torte backen und habe nach dem Backrezept        wunderbar gelungen. Ich habe ihn nun schon
alle benötigten Teile abgewogen und alles        mehrere Male gebacken und
zurecht gelegt. Der Teig kam in die Form und     großes Lob bekommen.
ab in die Röhre. Zu meinem Schreck ging der      Seitdem backe ich zu jeder
Teig nicht in die Höhe. Also habe ich alles      Gelegenheit diesen einfach
nochmal wiederholt. Auch dieser Teig blieb       zu bereitenden Kuchen und
einfach sitzen. Es blieb mir nichts anderes      bin ganz stolz auf mich.
übrig, als nochmals einen Teig anzurühren,       Es gibt eben nicht umsonst
um wenigstens drei Böden zu haben.               ausgebildete      Köche    einer-
Nach Jahren wollte ich es noch einmal pro-       seits       und       Konditoren
bieren, aber leider dasselbe Dilemma. Ich        andererseits.                   Inge Henninger,
habe es nie wieder probiert.                             ehrenamtliche Mitarbeiterin Marienheim

                    Vegan – um Gottes Willen, …
                … nicht doch dieses neumodische Essensgetue

Ich bin kein Veganer - ich liebe zum Beispiel    mel und Kurkuma gleichberechtigt neben
Eier in jeder Form. Ich bin auch kein Vegeta-    Salz, Pfeffer und Paprika im Küchenschrank.
rier, dazu esse ich viel zu gerne auch mal       Vegane Gerichte haben neben vegetarischen
einen Schweinsbraten. Aber: Ich koche gern.      und dem Schweinsbraten inzwischen ihren
Meine Tochter, die nun wirklich seit der Kind-   Platz in unserem Speiseplan gefunden.
heit vegetarisch isst, hat uns mit einem vega-   Werfen Sie doch mal Vorurteile über Bord,
nen Essen inspiriert. Für uns war das eine       seien Sie neugierig und probieren es einfach
Geschmacksexplosion.      Der    Kartoffelbrei   mal aus.
schmeckte auf einmal ganz anders, auch der               Zum Beispiel einen Chili-Avocado-Auf-
Blumenkohl, überhaupt das Gemüse. Es gab         strich zum Frühstück (für 2 Personen):
Gewürze und Zutaten, von denen wir noch          1 weiche Avocado, Saft 1 Limette, 1 TL Oli-
nie etwas gehört haben, entsprechend war         venöl, 1 TL Chiliflocken (oder weniger, weil
der Einkauf spannend. Und wir haben vegan        scharf), alles mit der Gabel vermengen und
gekocht – natürlich immer mit einem Glas         mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Weißwein à la Biolek – und unsere Gäste                                               Marina Böhm,
waren begeistert. Seitdem stehen Kreuzküm-         Verwaltungsmitarbeiterin Wisbacherstraße

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Beim Kochen und Backen glücklich
                Verzicht auf Gluten ist kein Verzicht auf Genuss

Mehr als 800.000 Menschen sind in Deutsch-         chen. „Was kann ich einkaufen?“, „Wo kann
land von Zöliakie betroffen. Die chronische        ich zum Essen gehen?“, Gibt es glutenfreie
Autoimmunerkrankung des Dünndarms be-              Alternativen für meine „Lieblingsspeisen?“,
ruht auf einer Unverträglichkeit gegen das         das sind Fragen, die oft unter „den Nägeln
Klebereiweiß Gluten, das in verschiedenen          brennen“, wenn Neu-Betroffene in unsere
Getreidesorten wie Weizen, Roggen, Dinkel          Gruppe kommen.
und Gerste enthalten ist.                          Für einige mag die glutenfreie Ernährung
                                                   eine bloße Modeerscheinung sein, die in der
                                                   Tat zu keiner wirklichen Verbesserung der
                                                   Gesundheit führt. Für die rund 800.000 Zölia-
                                                   kie-Betroffenen in Deutschland ist eine strikte
                                                   glutenfreie Ernährung jedoch die einzige The-
                                                   rapie ihrer chronischen Dünndarmerkrankung
                                                   für ein beschwerdefreies Leben. Sie sind auf
                                                   sie angewiesen. Gerade für Neubetroffene ist
                                                   es oft nicht einfach, den Alltag glutenfrei zu
                                                   bestreiten. Ausflüge, bei denen man sich dar-
Gluten im Alltag konsequent zu meiden, ist         auf verlassen muss, dass im entsprechenden
gerade für Neu-Diagnostizierte nicht immer         Restaurant auf die Glutenfreiheit von Gerich-
einfach. Es bedarf ein wenig Übung und auch        ten geachtet wird, werden oft vermieden.
Wissen, in welchen Lebensmitteln sich Glu-         Kommt man zu Hause gut zurecht, ist es für
ten verstecken kann. Unterstützung erhalten        viele Betroffene oft eine Hürde, auswärts zu
Betroffene bei der Deutschen Zöliakie-Ge-          essen. Denn gerade der Modetrend „Gluten-
sellschaft e.V. (DZG). Sie stellt ihren Mitglie-   frei“ wird den Betroffenen mit Zöliakie nicht
dern regelmäßig aktualisierte Aufstellungen        gerecht. Es ist für sie äußerst wichtig, auch
glutenfreier Lebensmittel, Arzneimittel sowie      kleinste Verunreinigungen zu vermeiden und
Pflegeprodukte und Kosmetika zur Verfü-            sie sind gerade beim Auswärtsessen gehen
gung. Darüber hinaus berät die DZG zu allen        auf den achtsamen glutenfreien Umgang mit
Themen im Umgang mit der Erkrankung im             Lebensmitteln in Küchen angewiesen.
Alltag.                                            Die Gesprächsgruppe der Zöliakie-Betrof-
Ein wichtiger Baustein ist die Gesprächsgrup-      fenen aus den Landkreisen Berchtesgadener
pe vor Ort, die sich zu gemeinsamen Aktivi-        Land, Traunstein und Rosenheim trifft sich
täten     trifft.   Hier   finden   vor   allem    mehrmals im Jahr, um gemeinsam essen zu
Neu-Betroffene Antworten auf viele Fragen,         gehen, zu kochen und zu backen und sich
die gerade nach der Diagnosestellung auftau-       auszutauschen. Wir freuen uns immer, wenn

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