In eigener Sache - Kleinbasler Zeitung
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Die neue Lokal-Zeitung für Kleinbasel In der Greifengasse 12 Kleinbasler-Zeitung, c/o Vögtli Mode, Greifengasse 12, 4058 Basel, Tel. 079 433 58 70 - info@kleinbasler-zeitung.ch und im clarashopping www.kleinbasler-zeitung.ch 20 Seiten • 32’000 Exemplare • 1. Jahrgang • Nr. 1/12 • 25./26. Januar 2018 Illustration von Véronique Filozof aus dem Buch «Vogel Gryff» von Niggi Schoellkopf (1964, Pharos Verlag). In eigener Sache Liebe Leserinnen te die «Kleinbasler Zeitung» gratis frastruktur her weiterhin unter- Und nun: Viel Freude weiterhin zuzustellen. Und wir hoffen, dass stützt werden. An dieser Stelle mit der unabhängigen Kleinbasler und Leser Sie als Leserinnen und Leser uns si- Merci Thomas P. Weber! Zeitung. cherlich auch als Inserenten erhal- Bereits zum 7. Mal halten Sie die ten bleiben und uns unterstützen, «Kleinbasler Zeitung» in den Hän- denn von der Werbung leben wir. Unser Team: den. Wir freuen uns sehr darüber, Roland Vögtli (Inhaber und VR-Präsident) denn die Resonanz ist durchwegs Wir werden eine qualitativ Armin Faes (Leiter Redaktion, VR- und GL-Mitglied) positiv. Ab dieser Ausgabe erhal- ansprechende Gratiszeitung für Werner Blatter (Journalist BR, VR- und GL-Mitglied) ten Sie die Zeitung unabhängig das Kleinbasel, inkl. Kleinhünin- Lukas Müller (Journalist BR) und eigenständig aus unserem gen produzieren. Mit dem Verlag Daniel Schaufelberger (Journalist, Layouter und IT-Beauftragter) Verlag. Wir sind stolz darauf und Gundeldinger Zeitung werden Karin Rey (Journalistin, Historikerin) haben sehr viel Spass, Energie und wir unsere gemeinsamen Syner- Simone Antonelli (Administration, Rechnungswesen) Ideen, Ihnen vorläufig alle Mona- gien nutzen und auch von der In-
2 Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 Die Meisterrede 2018 Die Ehrengäste: «Mir ziehn dr Huet» Mario Gattiker, Staatssekretär im Bundesamt für Migration SEM der Schweizerischen Eidgenos- Hochspannung, wie immer am senschaft, Yves Daccord, Gene- Gryffemähli, als sich der Vorsitzen- raldirektor IKRK Schweiz, Daniel de Meister, dieses Jahr René Thoma, am langen Tisch der Ehrengäste Gebhardt, Nadia Hauser-Berger, Festival Direktorin Young Stage zur traditionellen Meisterrede er- International, Dr. Bernhard Heus- hob. Er begann mit den Worten: «Dr Albert Einstein het emool fol- ler, ehem. Präsident des FC Basel, gendes gseit: Wenn d Mensche nur Norman Humm, Matthieu Jaus, über das wurde reede, wo si begry- Dr. Ruth Ludwig-Hagemann, Vor- standsdelegierte der GGG, Roman ffe, denn wurd s uf däre Wält seer still sy! I bi mir nit so sicher, ob mir Peter, Inhaber Atelier Bajass (er gestaltete die Einladungs- und scho begriffe hänn, vor weele Uu- Menükarte), Prof. Dr. Martin von seforderige mi, mit dr sich rasant entwiggelnde Digitalisierig, dr so- Planta, Dr. Georg André Schlager, Alt Meister E. E. Gesellschaft zur genannte 4. Industrielle Revoluti- Hären, Roland Schweizer, Dr. Bern- on, stöön. Ich bi überzügt, dass mir vyylschichtigi und grossi Ufgoobe hard Segesser, Arzt und Unter- nehmer, Mitbegründer der Renn- vor uns hänn und bi genauso über- bahnklinik, Benjamin Steffen, zügt, dass mir die mit geeignete Spitzensportler, Weltklassefech- Massnahme au bewältige.» Rebhausmeister René Thoma am Rednerpult. Foto: Steve Marty ter, Dr. Renzo Simoni, ehem. Vor- Danach beleuchtete er histo- sitzender der Geschäftsleitung rische Hintergründe für drei in- tik oder Dienstleistung. Er skizier- duet. I wünsch euch alle, dass ihr Alp Transit (NEAT), Joël Thüring, dustrielle Revolutionen bis gegen te die voraussehbaren Auswirkun- jederzyt so Mensche in eurem Um- Präsident des Grossen Rates Ba- Ende des 20. Jahrhunderts, führte gen in den nächsten Jahren, auch fäld und Fründeskreis hänn. Ich sel-Stadt, Markus Wietlisbach, Prof. mit der vierten industriellen Re- in der Chirurgie bis 2053. persönlich bi sehr froh, dass ich volution, eben der Digitalisierung «S Allerwichtigscht, mir könne das ha», zog der Vorsitzende Meis- Dr. Hans Florian Zeilhofer, Chefarzt Mund-, Kiefer- und Gesichtschi- fort. Maschinen, der Computer, dängge, gspüüre, fühle und füren- ter René Thoma – Meister E.E. Ge- rurgie, Universitätsspital Basel, würden selbständig und vor allem and do sy. Ich persönlig zieh vor sellschaft zur Hären – am Schluss Miterbauer des Laser-Roboters schneller lernen. Dies gilt für viele jedem dr Huet, wo für anderi Men- seiner gut aufgenommenen Rede «Carlo», Jean Marie Zoelle, Maire personalintensive Betriebe, egal sche do isch und dermit sy Bydrag im Saal San Francisco Fazit. de la ville de Saint-Louis (F). ob Industrie, Detailhandel, Logis- zue unserer Gsellschaft laischte Werner Blatter Gryffemääli: Ein perfekter Gastgeber Es ist wohl die «heikelste» Mahlzeit weit und breit, das Gryffemähli der Drei E Kleinbasels im Saal San Fran- cisco der Messe Basel. Die Kleinbas- ler Zeitung hat den für alles, was auf Tisch und Teller kommt und für zufriedene Gäste, Meister und Ge- sellschafter sorgt, Lutz Steinhauer, Die drei Spitzen- Managing Director Messe & Con- tambouren und gress Center Basel, WASSERMANN die Gesell- & COMPANY, mitten im Vorberei- schaftsbrüder tungstrubel zum Gespräch getrof- warten auf das fen. Spiel. Foto: Steve Marty Kleinbasler Zeitung: Das Gryffemähl ist schlechthin das Jahresereignis im Kleinbasler Gesellschaftsleben, was bedeutet dieser Grossanlass – ausser viel – Arbeit für Sie persönlich? Lutz Steinhauer: Ich selbst wohne in Kleinbasel, von daher würde ich zumindest eine Voraussetzung zur Teilnahme erfüllen (lacht). Jedoch hält der Ehrentisch eine spezielle Be- verfeinert mit Speck, Majoran und KBZ: Wassermann Company hat sich ist es vor allem auch als «Schweizer handlung? Petersilie und als Abschluss Chi- – so der Blick von aussen – in Basel Ausländer» eine eindrucksvolle LS: Wir haben versucht, entspre- li-Schokoladenmousse mit Him- sehr gut eingelebt, haben Sie persön- Veranstaltung. Ich bewundere es, chend unserer Philosophie – natür- beer- Sauce. lich einen Wunsch an uns Basler? dass hier so viel Wert auf Traditi- lich in Abstimmung mit unserem LS: Wir sind mit offenen Armen in onen gelegt wird, und diese Ver- Auftraggeber – nach wie vor unse- KBZ: Swissbau mit abertausenden Basel empfangen worden, und ich anstaltung so professionell abge- rer Devise treu zu bleiben: Soviel von Besuchern, können Sie daneben persönlich fühle mich in der Stadt halten wird. Aus Catering-Sicht ist Lokalkolorit und Bodenständig- das Mähli bewältigen? Wie viel Per- sehr wohl. Den einzigen Wunsch, für mich als Verantwortlicher der keit wie möglich, und soviel Inter- sonal in Küche, Office und Saal ste- den wir als Wassermann & Compa- Samstag ein spannender Tag: Die nationalität und Innovation wie hen im Einsatz? ny an unsere Auftraggeber haben, Besonderheit für uns ist hier, dass nötig einzubringen. LS: Das Gute ist, dass wir mit unserer ist weiterhin so partnerschaftlich das Menü für gut 400 Gäste bereits 1.200qm Produktionsküche direkt und konstruktiv mit uns zusam- um 13:00 Uhr beginnt, aber erst Es gibt zum Beispiel klassisch vor Ort an der Messe Basel sind und men zu arbeiten und weiterhin tol- um 18:30 Uhr endet. Nüsslisalat mit Kartoffeldressing, deshalb kurze Wege zu allen Events le Events zu erleben. Maronencrèmesuppe verfeinert haben. Auf das Gryffemähli fokussie- KBZ: Gibt es ein Traditionsmenu oder mit einem Spiess von Jakobsmu- ren sich 4 Supervisor, ca. 20 Köche, 30 Werner Blatter im Gespräch was wird dieses Jahr aufgetischt, er- scheln, dann einen Rollbraten, Servicekräfte und 5 Logistiker. mit Lutz Steinhauer
Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 3 Die Waisenhaus-Suppe – feste Tradition des Vogel Gryff Jedes Jahr, um 12.30 Uhr herum, Waisenhauspfarrer Johann Jakob kehrt das Spiel des Vogel Gryff ins Spreng (1699 – 1768), der sich als Waisenhaus ein. Dort führt es hin- Geistlicher für den Vogel Gryff ein- ter verschlossenen Türen vor dem setzte. Sein Wort hatte zweifellos Waisenhaus-Vater, zur Zeit Uli Gewicht, hatte er sich doch auch Hammler, und den Kindern zwei ausserhalb Basels, in Wien, Würt- Tänze auf und isst anschliessend temberg und der Pfalz einen be- die traditionelle Suppe. Diese Ehre deutenden Ruf erworben. Ab 1746 geht zurück auf das Jahr 1750. Der wieder in unserer Stadt, lehrte er Umzug des Vogel Gryff, erstmals an der hiesigen Universität Elo- belegt für das Jahr 1304, wurde quenz, deutsche Poesie, Schwei- im Laufe seiner Geschichte immer zergeschichte und seit 1762 als wieder vom Basler Klerus ange- ordentlicher Professor Griechisch. feindet und als Auswuchs heid- Er ist auch der Verfasser des Idioti- nischen Brauchtums verurteilt. con Rauracum oder Baslerisches Zur Eskalation kam es 1750 durch Wörterbuch, das jedoch erst nach einen tragischen Vorfall. Die Vor- seinem Tod gedruckt wurde. Nach gesetzten des Rebhaus erlaubten ihm ist auch ein Gässchen zwi- einem Maurer, der durch seine schen der Feldbergstrasse und der chronische Erkrankung arbeitslos Leuengasse benannt. Das mutige war, den Leu darzustellen. Wäh- Eintreten dieses Mannes für den al- rend des Umzuges erlitt der Mann Die Suppe wird geschöpft . Foto: Benno Hunziker ten Brauch des Vogel Gryff wurde einen Schlaganfall und verstarb. demnach bis heute nicht vergessen Natürlich war dieser Unfall Wasser und die Basler Obrigkeit verbot chen, was jedoch von den Klein- und seine Nachfolger nach wie vor auf die Mühlen vieler Geistlicher den Auftritt der drei Ehrenzei- baslern ignoriert wurde. Es war der jedes Jahr geehrt. Karin Rey Das Wild Maa-Gossdüm Der Wilde Mann ist der Wappen- um Kopf und Lenden einen mit halter der Ehrengesellschaft zur roten Äpfeln behangenen Efeuk- Hären. Das Wappen selber zeigt ranz. Rote Wildmannsäpfel haben ein Fangnetz für Kleingeflügel, fruchtbare Wirkung und sollen bestehend aus geflochtenen Wei- positive Kraft verströmen. Aller- denruten mit Rosshaarschlingen. dings versuchen Kinder immer Ursprünglich gehörten der Gesell- wieder, diese Äpfel abzureissen. schaft Jäger, Fischer und Angehö- Sein Attribut ist ein entwurzeltes rige des niederen Adels mit Grund- Der Wilde Tännchen, das er während seines besitz in Kleinbasel an, später Mann bedankt Tanzes schwingt. auch Handwerker. In den Wäldern sich im Hof des lebende, wilde, sich von der Jagd Waisenhauses Leichtgewicht unter ernährende Männer und Frauen beim Wai- sind bereits in der Antike erwähnt. senvater Uli den drei Ehrenzeichen Diese eng mit der Natur verbunde- Hammler für Am Vogel Gryff ist er es, der als ers- nen Wesen sind mit Riesenkräften die Suppe. ter auftritt. Auf dem Floss treibt er ausgestattet, leben für sich alleine Foto: Irene Faes flussabwärts und wird auf Höhe und verkörpern die Erde, neues Le- des Café Spitz vom Vogel Gryff und ben und Fruchtbarkeit. Nach der Leu zum ersten Mal gegrüsst. Erst Wintersonnenwende verlassen sie nach seiner von Böllerschüssen den Wald. begleiteten Landung beim Kleinen Klingental treffen die drei zusam- Grimmige und men. Bevor er jedoch an Land geht, benetzt er seine Tanne im kalten lachende Maske Nass des Rheins. Entsprechend sei- Der Wilde Mann ist in dunkel- nes Charakters ist sein Tanz wild grünes Filztuch gekleidet, Brüste, ger Nase und wildem Haarwuchs. Die Entscheidung darüber hängt und kräftig, trotzdem sein Kostüm Ellbogen und Knie sind mit Le- Neben dieser finster dreinschau- vom Gesellschaftsbruder ab, wel- gesamthaft 25 kg wiegt. Damit ist dereinsätzen betont. Er trägt eine enden Gestalt gibt es auch eine cher die Rolle des Wilden Mannes er allerdings das Leichtgewicht der grimmig wirkende, aus Kupfer ge- lachende Härenmaske, welche übernimmt. Gemäss seiner Eigen- drei Ehrenzeichen. Der 20. Januar triebene Maske mit grosser, knolli- jedoch eher selten benutzt wird. schaft als Naturmensch trägt er ist der Härentag. Karin Rey Bi uns sinn Sii Eeregescht UBS Wealth Management Basel ubs.com/schweiz
4 Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 Der Vogel Gryff heisst Flavia «Ich bin oder ich mache den Vogel Gryff-Tag selber tanzt Flavia «ihr eine besondere Beziehung zum Gryff. Wenn ein Auftritt ist oder Tier» vier Mal. «Es ist das schöns- Waisenhaus hat; früher waren es eine Probe, dann bin ich immer te Tier». Der erste Tanz findet im nur Kinder aus dem Waisenhaus. dabei. Vogel Gryff zu sein, macht Kartäuser-Saal statt, und zwar vor Es ist auch das Spiel, bei dem auch mir Spass.» Flavia ist in einer typi- dem grossen Spiel bei der traditio- Mädchen mitwirken dürfen, was schen Kleinbasler Familie aufge- nellen Waisenhaus-Suppe. Dieses beispielsweise beim kleinen Spiel wachsen, und hat, wie ihre Mutter Zeremoniell ist nicht öffentlich des Jugendfest-Vereins nicht der erzählt, schon im zarten Alter von und hat seine Geschichte. Weitere Fall ist», klärt uns die Mutter von zwei Monaten erstmals in Mutters Tänze folgen dann im Hof, wo auch Flavia auf. Weiss Flavia noch eine Armen am Rheinbord der Talfahrt das Publikum die Tänze bestaunen besondere Anekdote zu erzählen? des Wilden Mannes beigewohnt. kann. «Ich war Ueli, und wir mussten in Das Vogel Gryff-Virus war deshalb den grossen Saal des Volkshauses, schon sehr früh vorhanden, und Der grosse Tag wo lauter schwarz gekleidete Män- darum ist es nicht erstaunlich, Der Tag beginnt ca. um 11 Uhr, ner sassen (Wurzengraber-Hee- dass Flavia schon mit zehn Jahren wenn Flavia aus der Schule direkt renoobe). Ein Herr wollte mir eine im Waisenhaus-Spiel den Part des ins Refektorium kommt, wo das 20er-Note in die Büchse stecken, Vogel Gryff übernehmen konn- Spiel verpflegt wird. Spaghetti Pes- das ging aber nicht, da nahm er te. Drei Mal hatte Flavia zuerst als to, Salat und natürlich ein Dessert. einfach die Gabel zu Hilfe.» Und Ueli gewirkt, bis das Kostüm des In der Bibliothek zieht man sich wie lange willst du noch den Vogel Vogel Gryff gepasst hat. Am Vogel um und schlüpft in sein Kostüm Flavia an einer Probe noch mit lä- Gryff tanzen? «So lang mir s Goss- diertem Fuss. Foto: Benno Hunziker düm goot.» Armin Faes und in seine Maske. «Diese ist viel leichter wie früher, da der Kopf aus einem speziellen Material her- gestellt ist.» Es gibt Dresscode! Die Tambouren und Bannerherren, die auch von Mädchen verkörpert werden können, tragen schwarze Schuhe, die Ueli schwarze Gum- mistiefel und die Ehrenzeichen dunkle Schuhe, Turnschuhe sind verboten! Um 12.40 Uhr beginnt der Tanz im Kartäusersaal, 13.10 Uhr folgen die Tänze im Hof. An- schliessend ist der offizielle Teil für das Waisenhaus-Spiel beendet. «Ich nehme noch ein Apfel vom Wilden Mann, und gehe dann nach Hause.» Wie kommt man in Reverenz vor dem Waisenvater Uli Hammler. das Waisenhaus-Spiel? «Nur wer Elegante Tanzschritte des Vogel Gryff. Mutter und Kollege helfen, Flavia Die junge 3 Ehrenzeichen, alle von Mädchen getanzt! Das ganze Waisenhaus-Spiel. aus der Maske. Fotos: Irene Faes Mir verdeile die neui Glaibasler Zy g.
Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 5 Das Tafelsilber der drei Ehrengesellschaften Die drei Ehrengesellschaften, de- wurde, hatte das ursprüngliche ren Ursprung auf Anfang des 14. vermutlich Schaden genommen. Jahrhunderts zurückgeht, waren Der Greif, ein schon bei den Ba- von jeher in Besitz eines umfang- byloniern, Persern und Griechen reichen Tafelsilbers. Dies belegen bekanntes Fabelwesen aus Löwe Rechnungsbücher und Protokolle, und Adler, fand über die Jahrtau- wobei letztere erst Anfang des 18. Der sende immer neue Darstellungs- Jahrhunderts einsetzen. So weiss Tafel- formen. Ursprünglich war der man bezüglich der älteren Stücke aufsatz Greif mit Adlerkopf und Krallen- nicht, wann und von wem sie ge- Brücke. füssen dargestellt, weist hier auf schenkt wurden. Jedenfalls besass dem Becher jedoch Paarhufe und jede Gesellschaft ihr Besteck, Salz- statt der Drachenohren hängende büchslein, verschiedene Becher, Hundeohren auf. Vielleicht hatte Tafelaufsätze und nicht zuletzt die der spätgotischen Kupferstich «der Trinkbecher in Form ihrer Schild- Greif» von Martin Schongauer, der halter. ebenfalls zwei Pferdehufe und Hundeohren aufweist, zu dieser Einschmelzen und Gold zu verwenden. Erhalten Derjenige der E. Gesellschaft zum Darstellungsform inspiriert. Dem älterer Stücke zur ist leider nur noch die Meisterkrone der Gesellschaft zum Greifen, be- Rebhaus entstand 1637, derjeni- ge der E. Gesellschaft zur Hären Greifen sind lediglich 6 Medaillen angehängt. Anfertigung neuer stehend aus silbernem Laubwerk 1744. Beim jährlichen Gryffemähli Aus heutiger Sicht schwer nach- mit silbervergoldeten Blumen. sowie dem traditionellen Vorge- Der Rebhausbecher vollziehbar gab man in jenen Zei- Auf dem vergoldeten Stirnreif sit- setztenessen steht der Becher auf Im Gegensatz zum Greifen- und ten für die Anfertigung eines neu- zen drei Greifen sowie drei ovale, der Ehrentafel vor dem jeweiligen Wild Mann-Becher hält der silber- en Stückes ältere in Zahlung, der kleine Schildchen mit den Wap- Meister. Zudem wird jedem neu vergoldete Löwe nicht das Wap- Restbetrag wurde von den Donato- pen und Namen der Vorgesetzten, aufgenommenen Mitglied die penschild, sondern das Wappen- ren übernommen. Die Vorgesetz- welche das Prunkstück gespendet Ehre zuteil, aus dem Becher seiner zeichen der Ehrengesellschaft in ten hatten damals zahlreiche Gele- haben. Seit 1895 im Historischen Gesellschaft den Aufnahmetrunk Form eines Rebmessers. Die Linke genheiten, an den «Määli» anderer Museum, ziert die Krone dennoch zu sich zu nehmen. ist auf einen Rebstock abgestützt, Zünfte teilzunehmen und deren bei jedem Vorgesetztenessen oder Der Greifenbecher wurde 1608 der im ersten Drittel des 18. Jahr- Prunkgeschirr zu bewundern. Gryffemähli die Ehrentafel. vom Goldschmied Sebastian Schil- hunderts durch ein in Silber gefass- Dies regte sie dazu an, auch für die ling I. geschaffen. Seit 1600 war tes Glas ersetzt wurde. Ende des 18. eigene Gesellschaft neue, moder- Der Schalenbecher zur dieser in der E. E. Zunft zu Hausge- Jahrhunderts wurde dieses wieder nere Stücke in Auftrag zu geben. nossen zünftig, seit 1605 Mitglied durch einen Rebstock ersetzt. Dafür die altmodischen zu opfern, Einweihung der neuen der E. Gesellschaft zum Greifen, Der Wild Mann Becher, von einem tat offenbar damals, sogar bis ins Rheinbrücke 1905 welche den Becher auch gestiftet unbekannten, aber überaus talen- 20. Jahrhundert, niemandem leid. Eines der schönsten Stücke des hatte. Auf einem ovalen Sockel tierten Künstler geschaffen und So sind in den Rechnungsbüchern Schatzes der drei Ehrengesell- mit Eidechsen, Schnecken und 1744 der Ehrengesellschaft zur zahlreiche Objekte erwähnt, die schaften ist zweifellos der silber- anderem Getier schreitet der fast Hären von den Vorgesetzten ge- unterdessen längst verschwun- vergoldete Schalenbecher, über 32 cm grosse Greif in aufrechter schenkt, ist das prächtigste Stück den sind. Der Meisterkranz der E. dessen Rand sich die drei Ehren- Haltung dahin, das Wappen der des Silbergeschirrs. Eine Quittung Gesellschaft zur Hären wurde bei- zeichen neigen. Dieser wurde Gesellschaft vor sich haltend. Die- von 1747 gibt Auskunft, dass die spielsweise 1849 zusammen mit vom Vorstand anlässlich der Ein- ses scheint jedoch nachträglich er- Figur auf dem Becher erst nach- 34 weiteren Stücken, grösstenteils weihung der neuen Rheinbrücke setzt worden zu sein. Da es damals träglich ihre Attribute wie Schild verschiedene Löffel, dem Gold- am 11. November 1905 gestiftet. Brauch war, die Prunkgeschirre an mit Härenwappen, Baumkrone auf schmieden Ulrich Schalch zum Ebenfalls gemeinsamer Besitz der Festlichkeiten auszuleihen und bei Kopf und Kranz um die Hüfte er- Einschmelzen übergeben, damit drei Ehrengesellschaften ist der diesen Gelegenheiten nicht gera- hielt. Also wurde er erworben und dieser neues Besteck anfertigen 1947 von Frau Dr. Fininger-Merian de sorgfältig damit umgegangen erst dann seiner Bestimmung an- konnte. geschenkte Tafelaufsatz der Rhein- gepasst. Die Figur ist silbervergol- brücke mit Käppelijoch und den det, steht auf einem getriebenen Meisterkrone der Ehrenzeichen. Fuss, auf dem Sockel sind kleine Ei- E. Gesellschaft Die Trinkbecher dechsen und Frösche angebracht. Der Wilde Mann selber ist mit 30 zum Greifen der drei Medaillen behangen. Während zu früheren Zeiten die Ein grosser Teil des Tafelsilbers neugewählten Meister mit Blu- Ehrengesellschaften der drei Ehrengesellschaften be- menkränzen «gekrönt» wurden, Aus den Archivalien ist zu entneh- findet sich unterdessen im Histo- begann man ab Mitte des 17. Jahr- men, dass die E. Gesellschaft zum rischen Museum. Die restlichen hunderts für dieses Ehrenzeichen Greifen die erste der der Kleinbas- Stücke werden sorgfältigst in der dauerhaftes Material wie zunächst ler Ehrengesellschaften war, die Vorgesetztenstube verwahrt. Flitter und Seide, schliesslich Silber sich einen Trinkbecher anschaffte. Der Hären-Becher. Karin Rey Mir hänn eleganti Schaale für Wildi Männer und schöni Mollerus-Däsche für Wildi Fraue. In der Greifengasse 12 und im clarashopping
6 Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 «Auf den letzten Metern sind die Laternen plötzlich doppelt so schwer …» Beim Abendumgang am Vogel ssend geht es auf den Umgang mit Gryff steht der Buebegeneral mit den Lokalen Parterre, Fischerstube, seinen 21 Stäggeladäärnebue- Volkshaus, Hahn, Rheinfelderhof, be im Zentrum. Die von Roland Rebhaus und Café Spitz. Unterwegs Häuselmann und seinen Helfern müssen Roland Häuselmann & Co. dirigierte Schar führt den Um- schauen, dass alle Buben mit ih- zug vom Café Spitz aus an und ren Laternen gut über die Runden bleibt bis zum Ende mit dabei. kommen. «Auf den letzten Metern sind die Laternen plötzlich doppelt Zwischen neun Jahren und 17 Jah- so schwer wie am Anfang», berich- ren alt sind die Buben, die «e jeedes tet der Buebegeneral. Trotz der Joor im Jänner» als Stäggeladäär- anstrengenden Arbeit ist bei den nebuebe im Einsatz stehen. Bis ins Buben die Stimmung grossartig. Jahr 2005 wurden diese Stägge- Dieser Floh-Haufen muss gut kont- ladäärnebuebe von Franz Baur ge- rolliert werden. «Wenn wir in einer leitet. Ab 2006 übernahm Roland Beiz Station machen, komme ich Häuselmann dieses Ehrenamt. Der mir ab und zu vor wie ein kleiner bei der Swisscom im Grosskunden- Sheriff», lacht Häuselmann. Fünf bereich als Techniker tätige Klein- Franken erhalten alle Buben und basler hat seinen Laden gut im Der Buebegeneral Roland Häuselmann schaut mit seiner Equipe, dass bei den die sie begleitenden Ehemaligen Griff. «Bei der Zusammenstellung Stäggeladäärnebuebe alles rund läuft. Foto: Daniel Schaufelberger für ihren Einsatz. Die Organisation der Stäggeladäärnebuebe achte ich des Vogel Gryff hat die dafür not- darauf, dass es altersmässig eine erst legen wir die Aufstellung für gang ist immer derselbe. Zuerst wendigen 105 Franken Jahr für Jahr gute Durchmischung von Älteren die Marschformation fest, dann kommt der Tambourmajor der Fas- fest in ihrem Budget drin. Doch we- und Jüngeren gibt», berichtet er formieren sich alle 21 Buben mit nachtsgesellschaft Olympia zum gen des Geldes ist nach den Worten gegenüber der Kleinbasler Zeitung. ihren farbigen Laternen zu einem Buebegeneral. Er bedankt sich bei des Buebegenerals keiner mit da- «Wir starten jeweils um 18.50 Uhr Halbkreis. Pro Ehrengesellschaft ihm und überreicht ihm den Blu- bei: «Eine Laterne zu tragen ist für beim Café Spitz. Wer als Zaungast sind es sieben Laternen, die da im menstrauss. Anschliessend gibt der jeden Buben eine grosse Ehre, und dabei sein möchte, sollte etwa eine Dunkeln leuchten.» Der Ablauf Buebegeneral den Dank zurück. In das wird weiterhin so bleiben.» Viertelstunde vorher dort sein. Zu- des ersten Tanzes beim Abendum- Versform uff Baseldytsch. Anschlie- Lukas Müller 3 E Chor – vierstimmige Lieder auf Baseldytsch und auf Hochdeutsch Beim Gryffe-Mähli wird jedes berichtet der umsichtige Dirigent. Jahr viel gesungen. Dafür, dass «Dabei stelle ich auch gewisse An- dieser Gesang auch mit viel Pep forderungen an die Sänger. Im herüberkommt, ist der 3 E Chor grossen und ganzen klappt das besorgt. Der zum grossen Teil wunschgemäss. In den letzten 14 aus Gesellschaftsbrüdern und zu Jahren haben wir eine breite Pa- einem kleinen Teil aus Gastsän- lette an Melodien präsentiert, von gern bestehende Chor wird von Opernmusik (Gefangenenchor von Chorleiter Walter Weisshaupt Nabucco) bis hin zu ‚Beatles’ und dirigiert. Udo Jürgens. Wir sind mutig und in- novativ, aber wir sind keine Profis.» Sein Traum: Die Flossfahrt Walter Weisshaupt arbeitet beim Kanton Basel-Stadt im Bereich Kindes- und Erwachsenenschutz und geht mit seiner Gemahlin Ca- rola jedes Jahr auf Kreuzfahrt. Im Der 3 E Chor bei einer Probe im Silberbergsaal. Foto: Jos. Zimmermann Jahr 2002 hat er den Chor über- nommen. Im Lauf der Zeit durf- «Es singe, wem Gesang gegeben», mit eigener Chor-Krawatte aus- te er viele tolle Sachen erleben. lautet ein altes Sprichwort. Auch gerüsteten Sänger legen sich je- Zu seinen grössten Erlebnissen die 3 Ehrengesellschaften im weils in vier Stimmlagen mächtig zählt er die Einladung ans Bren- Kleinbasel haben ihren eigenen ins Zeug. Der 3 E Chor ist gemäss ner-Mähli und den Tanz, welchen Chor, den 3 E Chor. Rund vierzig Chorleiter Walter Weisshaupt ein der Chor vor einigen Jahren vor Sänger inklusive die derzeit vier Zusammenschluss von interessier- der Mustermesse abnehmen durf- Gastsänger sind hier organisiert ten Gesellschaftsbrüdern, die den te. Weisshaupts grösster Traum und überraschen am Gryffe-Mäh- Plausch haben an Geselligkeit und im Zusammenhang mit dem Vo- li die illustre Zuschauerschar mit gerne singen. «Nach der Sommer- gel Gryff wäre eine Fahrt mit dem ihren Vorträgen. In diesem Jahr pause treffen wir uns wöchentlich Wild Maa auf dem Floss. Aber er ist werden folgende Lieder erklingen: zum Zusammensein, zum Einpro- realistisch: «Das wird ein Traum Umsichtiger Chorleiter: Walter Weiss- «Baudepartemänt-Lied», «Im glai- ben von neuen Liedern und zum bleiben.» haupt. Foto: Lukas Müller ne Baizli» und «Im Glaibasel». Die Auffrischen von altem Liedgut», Lukas Müller
Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 7 Der Vogel Gryff (mit Glaibasler Auge gsee) Stäggeladäärnebueb Der Vogel Gryff (mit Groossbaasler Auge gsee) D Gryffegass isch in Ekstaase, Joël Trachsel So leend si doch ihr Feschtli fyyre, und der Wirt im «Spitz» gseet root. Wie lange bist Du schon als Stägge- d Glaibaasler äänedraa vom Bach! Us em Schuelhuus uuse raase ladäärnebueb im Einsatz? Si wänn jo doch, dass mir mien gs- D Buebe graad wie jungi Haase. In diesem Jahr gehe ich zum zwei- pyyre Dasch e Lärme und Gipfyff … ten Mal. im Feschtkaländer d Ouverture Vogel Gryff, Vogel Gryff! syg z Baasel nummen ihri Sach. Hast Du jedes Mal eine Hären-Later- D Drummle dreene, wenn si danze, ne dabei? So leend si doch mit Beller schiesse, Foto: Daniel Schaufelberger das s der fascht der Kopf versprängt. Nein. Ich war erst einmal dabei wenn si dä Lärme wirgglig frait! Und de mechtsch di gärn verschan- und da konnte ich nicht auswäh- Mer wisse jo, wie seer si s gniesse, ze len, weil alle vorher drankamen. In wenn d Ehredier s Glaibaasel hinderm Schugger und sym Ranze, diesem Jahr wollte ich unbedingt griesse wenn der Hääre s Dännli schwingt. eine Hären-Laterne, und das hat und wenn men uns der Rugge Heb kai Angscht und due nit styff! dann auch geklappt. draiht. Vogel Gryff, Vogel Gryff! Kannst Du mir erklären, weshalb Du die Red.) und spiele Handball und Mir leen is drotzdäm nit verschyy- Waisch nit rächt, was soll bedytte keine Laterne vom Greifen oder vom Fussball im Kleinbasel. Auszuset- che s Lied, wo dir um d Oore gällt. Rebhaus nimmst? zen habe ich nichts, weil das Klein- und sinn derby mit Härz und Kopf. Drummelglang us alte Zyte, Letztes Jahr habe ich eine Reb- basel einfach das Beste ist. Mer fyre mit, dien nit derglyyche Zauberdier, wo um di schryte, haus-Laterne erhalten, und mein und gänn, wenn d Ueli ummeschlyy- faarbig-ghaimnisvolli Wält. Vater hat sich lustig gemacht über Möchtest Du später ebenfalls Gesell- che, Langsam wirsch für d Faasnacht mich, weil ich Hären haben sollte. schaftsbruder werden, wie Dein Va- gärn unsre scheenschte Hooseg- ryff … Mein Vater ist beim Hären. ter und Dein Grossvater? nopf. Vogel Gryff, Vogel Gryff! Ja. Ich möchte zu meinem Vater Blasius Blasius A propos Kleinbasel: Was gefällt Dir und meinem Grossvater in die hier, was weniger? Ehrengesellschaft zur Hären. Bei (uus «Der Baasler und sy Wält», Am besten gefällt mir das Jugend- uns ist es Tradition, dass der Sohn (uus «Der Baasler und sy Wält», Friedrich Reinhardt-Verlag) fest. Ich bin dort Ueli. Ich bin auch zum Vater in die Ehrengesellschaft Friedrich Reinhardt-Verlag) in einer Kleinbasler Clique (Rätz, geht. Interview Lukas Müller Emil Schäfer schrieb 1953* Fasnachts-Blaggedde 2018 Paul Barth schrieb 1910* Beschwipste Laternenträger D Boscht good ab Der Lokus Leu Am Universitätsjubiläum war D Fasnachts-Blaggedden der Empfangsabend im Café Beim abendlichen Umzug wer- 2018. Foto: Jos. Zimmermann Spitz. Natürlich liessen es sich die den, wenn es dunkel geworden, Kleinbasler Honoratioren nicht Steckenlaternen angezündet. Gestaltet wurden sie von der nehmen, bei dieser Gelegenheit Früher wurden sie von den neu Künstlerin Clelia Zoller. den fremden Gästen auch ihre aufgenommenen Gesellschafts- Foto: GZ Ehrenzeichen (NB. Wer «Ehren- brüdern getragen. Das war ein tiere» oder gar «Ehrenviecher» guter Brauch. Und doch muss- sagte, der wurde gehauen!), den te darauf verzichtet werden. Greifen, den Löwen und den Zur Neuaufnahme gehört nun Wilden Mann mit ihren originel- einmal der Becher, der unter len Tänzen vorzuführen. Kurz Trommelwirbel geleert wird. vor dieser Produktion wusste Die Wirkung hat Burkhard Man- sich nun einer der Basler den gold zu einem seiner gutbasleri- Löwenkopf zu verschaffen und schen Holzschnitte in Versform setzte sich mit demselben ange- zusammengefasst: «Am Gryffe- tan, auf einen gewissen Ort und mähli schmeggt s eim guet, und unterliess das Riegeln der Türe. ebben ein het Eel am Huet.» Was er damit bezweckt hatte, Die Neuaufgenommenen, die geschah auch: Ein Professor aus nicht trinkfest waren, liessen Greifswalde, der ahnungslos die Laternen vor den Wirtschaf- diese Lokalität betrat, fiel fast in ten stehen und gaben sie ver- Ohnmacht, da er sie mit einem trauensselig in fremde Hände solchen Ungetüm besetzt sah, auf Nimmerwiedersehen. Heu- Das Motto und die offizielle Plaket- geöffnetes Couvert. Darin zu sehen und rannte schreckensbleich in te sind es Buben, die sich lange te der Fasnacht 2018 widmen sich sind drei Fasnachtsfiguren, die auf den Saal zurück. Die bald darauf vor dem Tag des «Vogel Gryff» einer urschweizerischen Institu- ihren Instrumenten spielen. Die zur Aufführung kommenden melden, um die Laternen tragen tion und ihrer Modernisierung. drei Figuren scheinen aus dem Tänze gaben dann die nötige zu dürfen. Sie sind stolz, und sie Gestaltet wurde die Plakette von Couvert herauszusteigen; der Tam- Aufklärung. wissen auch, dass wenn sie die der Basler Künstlerin Clelia Zoller. bour steht mit einem Bein bereits Transparente wieder heil zu- Zum ersten Mal in der Geschichte im Geschehen. Das Couvert trägt rückbringen, sie einen Batzen des Fasnachts-Comités gibt es die zudem einen typischen Poststem- bekommen. Plakette zusätzlich zu Kupfer, Sil- pel mit dem Aufdruck «Fasnacht Basler Fasnacht ber Gold und Bijou als Anhänger, Basel 2018». Traditionell wurde die 2018 der bereits ausverkauft ist. Plakette von der Basler Firma René F. Müller – sie wird in der vierten von Alle Ausgaben auch online unter Aus dem Couvert Generation von Mike Daniel Mül- Montag, 19. Februar bis: an die Fasnacht ler geführt – in der üblichen Basler Donnerstag, 22. Februar www.kleinbasler-zeitung.ch Qualität hergestellt. Auf der Plakette dargestellt ist ein Werner Blatter
8 Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 Die Treppe ins Charivari-Glück «S wird vo Joor zu Joor stozziger» Esther und Christoph Hagenbach monierte alt Programmchef René Erik Julliard (Produzent) und Oscar- BS-Regierungsrat Conradin Cramer (Gesellschafter Basel Tattoo). Roth als er glückselig im Stübli, preisträger Arthur Cohn. und BL-Regierungspräsidentin Sabi- in der ersten Etage des Volkshau- Fotos: GZ/Thomas Weber ne Pegoraro. ses angekommen war. Aber das gluschtige Buffet, das Martin Y. Reinshagen und seine top moti- vierte Brigade bereitgestellt hat- Rico ten, brachte die Vorfreude aufs Tarelli, Charivari 2018 in die Äuglein des Esther alt Schnitzelbänggler zurück. Zwei und Gesichter: Gespannt vor und erlöst Walter F. glücklich nach der grandiosen Pre- Studer miere: Von Obmaa Walter F. Stu- (Charivari der, via Regisseurin Colette und Ob- Kostümdesignerin Esther, Mas- mann). Dr. med. Guy Morin (Praxisgem. kenbildnerin Rahel Linder bis zum Warteckhof) mit Christa Züger Morin. Ensemble, nur strahlende Gesich- ter. Ein dickes Kompliment durfte Arthur Cohn – er war mit seiner Programmchef Erik Julliard von Gattin Naomi angebraust – entge- gennehmen. Auch dem «Rest» der Altherren, mit Hansruedi Haisch, Hanspeter Sacker und Rico Ta- relli hat es sehr angetan. Einzig die Stiegen sollten endlich rollstuhlgän- gig gebaut werden. An der Pforte begrüssten, charmant wie immer Linda Atz und Dagmar Schenk jeden einzelnen Gast mit ihrem unwiderstehlichen Lächeln. Alt Re- gierungspräsident Guy Morin mit seiner Christa Züger Morin, Erzie- Heidi und Thomas Strebel (Tontech- Werner und Christine Schneeberger, René Roth (Alt-Charivari Programm- hungsminister Conradin Cramer nik). chef) und Brigitte Gysin. mit Caspar Heuss und natürlich die Stammgäste Sabine und Pe- ter Pegoraro standen für die Class Politic im Saal. Christine Wirz-von Planta, sie hatte ihren Joggi an der rechen Seite, Werbeclubpräsident Werner Schneeberger, alle und jeder. Und der Hammer der Woche: Die Ersatzbühnenarbeiter Christian Vultier und Thomi Stauffer zogen sich kleine Blessürchen zu, als sie auf der Bühne anlässlich der Haupt- probe Brücken bauen wollten. Dar- um wie immer: Schuster bleib bei deinen Leisten, zurück auf Feld A – in den Charivari-Vorstand. Dante Clara Familie Robertson mit Oberhaupt Michael «alias Maiggl oder alias Christoph Bürgin (Comité Obmann) mit seiner Hambe», Mama Maya und die Söhne Colin (vorne, Pfeifer) und Eric Frau Christine. der Tambour. (Die baide hänn am Offizielle zämme 7. gmacht). Werner Blatter (Mitte) mit Yvonne und Martin Käslin Maja Reichenbach und André Au- Peter und Sabine Pegoraro mit Erik Julliard. (Feldschlösschen VL NW-CH). Fotos: GZ/Thomas Weber derset (IGK-Präsi).
Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 9 Charivari 2018 Toll geglückter Brückenbau Riesig die Anspannung aller Baslern stammten. Der Schnit- Beteiligen vor und hinter der zelbank d Gwäägi war anschlie- Bühne. Der Erwartungsdruck ssend ein absoluter Höhepunkt enorm. Die letzten Jahre haben des diesjährigen Charivari. Vom die Ansprüche in schier uner- ersten Vers an brillierten sie mit reichbare Höhen getrieben. scharfen, bissigen Pointen und Kurzum: die Erwartungen wur- mehrstimmigem Gesang. Beson- den erfüllt. Musikalisch gar ders der Vers über den Walliser noch übertroffen. Fussball-Exponenten Constantin sowie der Langvers zum Thema Die Brücken, die Gross- und Klein- «#MeToo» lösten beim Publikum basel verbinden, bildeten die im- frenetischen Beifall aus. Grandios posante Kulisse an der Charivari das visuell spektakuläre Trom- Premiere. Perfekt arrangiert wur- Der Schnitzelbank «Gwäägi» wie allewyl in Hochform. Fotos: Jos. Zimmermann melsolo «Cool Light Sticks» der den sämtliche Rheinübergän- Basler Rolli. In absoluter Dun- ge, vom Kraftwerk in Birsfelden delsagg» ein erstes Mal ihr musi- ten Teils machte die Guggemuusig kelheit faszinierten sie mit ihrer rheinabwärts bis zur Dreirosen- kalisches Können. Wortgewandt Ohregribler mit bekannten Ohr- Leuchtschlegelakrobatik. Die brücke, von allen Mitwirkenden berichtete Mathias Brenneis in würmern von ABBA und Simon & Schlussnummer «z Basel uf dr bespielt. Die Schauspieler über- seiner Rolle als Blaggedde-Ver- Garfunkel. Brugg» vereinte alle Charivari käufer von seinen Erlebnissen in Mitwirkenden auf der Bühne und der Blaggedde-Branche. Höhepunkte Schlag verabschiedete das Publikum mit einem Fasnachts-Feuer. Das Grandiose auf Schlag Schauspielerteam mit Stephanie Sie haben 9 neue Nachrichten Schluchter, Mirjam Buess, Tatja- Weltpremiere – dies der Titel eines humorvol- na Pietropaolo, Martin Stich, Nico Der Marsch heisst «Prinz Carne- len und witzig inszenierten Raa- Jacomet, Roger Wicki Beatrice val» – ausgerechnet! – schlicht- mestigglis im zweiten Teil. Ge- Waldis, Beat Schmidig und Colet- weg perfekt vorgetragen von den spannt lauschte das Publikum te Studer, sie führte auch Regie, Ueli 1876 und Fründe, der ältesten den amüsanten Mitteilungen auf überzeugte und begeisterte. Basler Tambourengruppe. Kom- dem Telefonbeantworter, die fast poniert haben dieses «Geschenk» ausnahmslos von prominenten Werner Blatter zum 140 Jahr-Jubiläum Benno Hunziker, Dominic und Pascal Labhardt. Das Publikum war be- geistert. «Carneval» in Basel zu- mindest in Marschform akzep- Die elegante Basler Dame zum Welt- tiert. geschehen. Das anspruchsvolle Stück Am «Synkopia», vorgetragen von der Schluss zeugten mit Solo-Intermezzi pas- Pfyffergrubbe d Spitzbuebe, war vereint … send zur jeweiligen Brücke und ein richtiger Ohrenschmaus. «D gaben ihnen eine Identität. Eine Duube» im gleichnamigen Raa- wunderbare Idee, die toll umge- mestiggli, plauderte frech, sprit- setzt wurde. Nach dem Prolog zig und frisch von der Leber weg. zeigte die Basler Rolli Fasnachts- Sie nahm wahrlich kein Blatt vor gesellschaft 1969 mit dem «Du- den Mund. Den Abschluss des ers- Glaibasler Charivari noch bis und mit Samstag, 3. Februar im Volkshaus. Es gibt noch wenige Tickets. Vorverkauf: Basel Tattoo Shop, Schneidergasse 27 oder Telefon 061 266 10 00 Legendär: Die Ueli 1876 und Fründe. Auf der Kraftwerkbrücke git s keini Bettfäädere … 20. Jänner - 3. Hornig 2018 | Volggshuus Basel Tickets: www.charivari.ch | 061 266 1000 Zusatzvorstellung Sa, 3. Hornig 14.00 Uhr info@singerbasel.ch | www.singerbasel.ch | +41 61 551 11 11 | Marktplatz 34 | 4001 Basel
10 Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 Das «Mimösli» reitet in den Wilden Wessels-Westen Es beginnt im schönen Rathaus Innenhof. Das gut eingespielte En- Der Höhepunkt semble («Häbse» Hansjörg Hersber- am Mimösli ger, Dani von Wattenwyl, Nicole 2018: «piccorälle Loretan, Carlos Amstutz, Maik van – zämme good s Epple, Michael Eckerle und die besser» mit dem unverwüstliche Hedy Kaufmann) hervorragend treffen sich zum gediegenen Neu- singenden jahrsapéro, und blicken dabei be- «Forellen- reits mit kritischen Blicken hinter Quartett», die Fassaden des Rathauses, wo es brillierenden einiges spitz zu bemängeln gibt. «piccognitos» Hier beginnt der Abend die Ver- und am Piano bindung zum Wilden Westen zu Heinz Wirz. knüpfen, denn das Mimösli-Mot- Foto: GZ to heisst: «Wild West Basel». Zum Motto passend «Dr Rossbolle», der Fasnachtsmarsch, dargeboten dem Hauspianisten Heinz Wirz loon stattfindet. Sehr gut auch die In der «Wessels Tram-Compagny» von der exzellenten Pfeifergrup- spezielle fasnächtliche Variatio- Band (Heinz Wirz, Piano, Stephan erzählt die Märchen-Tante das pe piccognito und den Tambouren nen zu Schuberts Forellenquintett Felber, Schlagzeug, André Gärtner, Märchen vom 3er. Drei um ein La- von Stickstoff. Bleiben wir bei den auf die Bühne, hervorragend und Bass, und David Nüesch, Gitarre, gerfeuer sitzende Indianer – sie re- beiden Formationen. Die hervorra- einmalig, was das Publikum bei- Mandoline); sie alle begleiten die den natürlich das Elsässer-Dialekt – genden Tambouren von Stickstoff nahe von den Sitzen reisst. Eine Schweizer Country-Sängerin, die bis ein Cowboy aus der Ostschweiz brillieren noch in amerikanischen gelungene Gemeinschaftsproduk- nach etlichen Jahren in Los Ange- namens «Hampe» auftaucht, der Uniformen mit dem «Dr Drumm- tion von Henryk Polus, Heinz Wirz les wieder in die Schweiz zurückge- die drei Indianer mit einer Million ler» und im zweiten Teil mit der und Thomas Weber). Ebenfalls sind kehrt ist und hier nach wie vor als bestechen will. Was sagt die Mär- spektakulären Licht-Trommel- die piccognito in der (zu langen) Powerfrau gilt. Anlässlich der Pre- li-Tante am Schluss: «Und morn ver- Show «Watch this!». Die von Thomas Schlussnummer zu hören und zu miere war ihre Stimme allerdings zell y euch denn d Gschicht, wie dr Weber im letzten Mimösli erstmals sehen, die in einem Western Sa- nicht so peppig, wie erwartet. Pinocchio zue synere lange Naase koo isch.» Rääme, Bängg Schliesslich sind noch die bei- Perfekter den «Huusbängg» zu erwähnen: s Vortrag mit und Gugge Bangg-Ghaimnis und s spitzig Ryss- gespicktem Mit dem Stadtlauf-Rahmen stieg blei, letzteres natürlich mit einem Witz des das Ensemble in das Genre ein, weiteren Hundeli-Gundeli-Vers. Marsches steigerte sich dann vehement im Und dann sind da noch die 1990 ge- «Rossbolle» Stiggli «Sattelfescht und nid Wild gründeten Horburgschlurbi, die uns von den Wescht», wo man die verschiede- am Ende des ersten Teils mit ihren «piccognitos» nen Veloraudis im «Verkehrsgar- Melodien in die Pause entlassen. und «STICK- ten» findet. Traumatisierte Auto- Übrigens: Sehr schön die jeweils STOFF» . fahrer, frecher Velokurier und ein stimmigen Projektionen. Mimösli Foto: GZ Schugger, der von allen die Prüfung 2018: Die Fasnacht kann kommen! zur Velotauglichkeit stempeln soll. Armin Faes präsentierte und von ihm «trainier- te» Pfeifergruppe piccognito hat das gesamte musikalische Niveau des diesjährigen Mimösli markant weiter gesteigert. Mit dem nicht ganz einfach zu spielenden Marsch «Synkopia» setzt die Pfeifergruppe ein weiteres Qualitätszeichen. Erstmals mit Klassik Das Gesangsquartett Forellen, an- geführt vom kürzlich pensionier- ten Chordirektor des Theater Ba- sel Henryk Polus, bringt erstmals zusammen mit den piccognito und Ein sehr gut aufspielendes Ensemble in den Stücken «Wessels Tram-Company» und «Stadtlauf». Fotos: Jos. Zimmermann Gute Verse servieren uns «s Bangg-Ghaimnis». Foto: Jos. Zimmermann Bieten eine spektakuläre Licht- und Trommelshow: «STICKSTOFF». Foto: Jos. Z.
Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 11 Tattoo-Lääberli- Zmorge im Torstübli Charivari Programmchef Erik Julli- Congresszentrum Obmann Jonas Gelebte Tradition. Bereits zum 18. ard, Balettdirektor Richard Wherlock Matterhornbesteiger René Häfli- Scharf, Schwingerkönig Rolf Klarer Mal bat Basel Tattoo Produzent Erik und Tattoo Gesellschafter Thomi ger, Wirtin Lotti Weber und Touris- und Tattoo Baumeister Dani Uhl- Julliard, inklusive sehr hörenswer- Stauffer. muspräsident Carlo Conti. mann. ter Büttenrede zum allerfeinsten Lääberli-Zmorge ins urgemütlich, fein rot/weiss dekorierte Torstübli. Knapp nach Sonnenaufgang wur- den die Gleesli gehoben, zum aller- ersten Mal Prosit gesungen. Apéro! Da strahlten Top Secret-Mitgründer Daniel Bommer, Breiti-Badhys- li-Baizer Alexandre Kaden, Mai Bock-Veranstalter Martin Käslin, Oberdrämmler Erich Lagler, wie Bergkristalle. Alt Grenzwachtkom- Die Löschmeister Jürg Hasler, Die- mandant Markus Hubeli, die Ge- Alt Polizeimajor Andreas Brenner, ter Bangerter und Peter Hasler beim sellschafter Christoph Hagenbach Sicherheitsdirektor Baschi Dürr und Comitédame Pia Inderbitzin und alt Durtstlöschen, nach dem Läberliz- und Thomi Stauffer, Manor Mann alt Polizeioffizier Christoph Seibert. Comité Krösus Gille Thiriet. morge. Lukas Minder samt Congresser Jonas Scharf hatten sich für den ber mit ihrem feinen Stimmchen. Läberli-Werbewand in die Riehen- ther aber ohne Filius Simon, dafür Kleinbasler Ehrentag ins feinste Dieses Zmorge, meinte Regie- torstrasse zu stellen, dies um auch mit Comité Dame Pia Inderbitzin Gewand geworfen. Bâloise-Chef rungsrat Baschi Dürr, wäre doch die unordentlichen Zweiradfahrer, mit ihren «Zahnstochergspänli», Andreas Burckardt, Oberst eine ideale Lösung für die nächste Dozent Schwingerkönig Rolf Kla- der riesige Stocher über dem Tisch Dominik Walliser samt Touris- Wehrmännerentlassung, zudem rer, auf die richtige Spur zu schwin- hängend, auch heuer nicht fehlten. mus-Obmann Carlo Conti und Garant für besetzte Tische. Kristall- gen. Gute Idee, meinten die Bau- Zwei lange Tische weiter genos- Nestlé-Mann Marco Zanini, war- klares Veto von Grossrat René Häf- hirschen Wolfgang Würzburger, sen, gut hörbar, die vereinigten teten vergeblich auf den Order von liger und Zunftmeister Andreas Dani Uhlmann und Klaus Ober- Altlöschmeister Dieter Bangerter, Ballettdirektor Richard Wherlock, Brütsch. «Keine Wurst am Vogel meyer. Dies alles im Parterre und Jürg und Peter Hasler mit ihren nein, bei mir wird vor Einbruch der Gryff». Aussenwerber Christian Gärtli. Während einen Stock höher, Gschpänli den Glaibasler Jubeltag Dunkelheit nicht auf den Tischen Senn, grosszügig wie immer, ver- in der Zurkinden-Stube, alt Comité mit Lääberli vom allerfeinsten, feu- getanzt, monierte Wirtin Lotti We- sprach nächstes Jahr eine solide Mann Gille Thiriet samt Mami Es- erlos. Brandschutz pur! Dante Clara Vorstadtgsellschaft zum «Lällekeenig» im Glaibasel Eigentlich sind die gestandenen den Vogel Gryff, lugten aus den Wenn d luegsch die neui Gryffegass, Mannen unter Leitung von Peter Hotel Krafft-Fenstern dem Gesche- si glänzt wenn au vom Rääge nass, Stumpp aus Riehen und Georg hen zu. Klar fehle kein Gleesli in je- e rote Debbig liggt nid dört, Schneider (einst an dr Schnuregyy- der rechten Hand. Dazu wurde ein e Wessels druff hät alli gschtört; ge) aus dem Leymental in jüngster Värsli gebrinzlet: die Gass soll blyybe für uns alli, Zeit nicht mehr allzu viel «uf dr Dr Wessels mit em Sagggäld will dr Gryff sait dört alle – salli. Gass», aber nach dem historisch so heimlifeiss und au ganz still Meist gut informierten Kreisen zu verbürgten Riesenaufritt an der d Drämmli über d Gränze baue, Folge haben alle den Weg zurück Landi anno 1939 im fernen Zürich me sott däm Bueb uff s Fudi haue, ins Grosse Basel wieder gefunden. besuchten sie heuer wieder die macht Schiinewäggsel, d Drämmli hohe Kleinbasler Tradition, eben neu. Werner Blatter Plakette für einen guten uten Zweck bla. Ganz am Rande des grossen Fasnachtsrummels, den Bummel- sonntagen und Schlussabenden, besuchen die einstigen Gläbber- däschli-Chaisen respektive Engel nun heuer wieder als Gläbberhaa- se zehn Klein- und Grossbasler Alters- und Pflegeheime, singen frohe Leider und verteilen den Be- wohnern Gschänggli. Der Dank; unzählige strahlenden Äuglein ... d’ Baiz am Claraplatz und zufriedene ältere Mitmen- schen. Zur Unterstützung dieser Diee prächtig ä hti gelungene l Gläbberhaa Gläbb Gläbberhaa- h Mo–Fr ab 11 Uhr vorbildlichen Aktion ist eine vom se-Plakette von Freddy Oettli. Foto: ??? Kleinbasler Künstler Freddy Oettli Täglich frisch zubereitete Tagessuppe mit Brot gestaltete Plakette, erhältlich im hentorstrasse 27, zum Preis von s het solang wies het Restaurant Torstübli an der Rie- CHF 30.–, im Verkauf.
12 Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 Pfyfferli 2018: Exzellentes «Humorfestival» Derzeit liegt am unteren Teil des Saxophon sind eine echte Berei- Spalenbergs «aifach öbbis in der cherung; sehr zur Geltung kommt Luft», nämlich die unverwechsel- eine Kombination zwischen drei bare Hymne des «Pfyfferli», das Bâsilicum-Tambouren und dem unlängst mit einer fulminanten Saxophon, die sich rhythmisch Premiere gestartet ist. Die Luft ist hervorragend ergänzen. Frau nicht dick, sondern sie säuselt mal Huubesagg-Labhardt (mit ckdt) unescokulterbengeschwängert und ihrem schnusigen Hündli durch den Theaterkeller des «Fau- Alain parliert über alles in der Welt teuil», oder sie ist etwas derber und und vor allem völlig inkorrekt, was ironischer, makaber und erschre- ihr aber auch völlig wurscht ist. ckend ehrlich, kurz: am diesjähri- Makaber wird es, wenn ein Wag- gen Pfyfferli werden sämtliche Hu- gis von zwei Fasnachtsschugger morvariationen aufgetischt, wie drangsaliert wird und er sich noch immer gekonnt inszeniert, präzis den Folterbangg mit einem gräss- gespielt mit exzellenten Texten. lichen Vers anhören muss. Die Der Prolog gilt vor allem dem UN- beiden Schnitzelbänng: dr Heiri ESCO-Kulturerbe Basler Fasnacht, bereits im Hochform und dr Spitz- nach dem Ohremiggeli, gepfiffen Vier verschiedene Gläubige machen Marketing auf dem Claraplatz. bueb auch schon schön spitz. Ab- von den Barfiessler, folgt das sehr gewagte Stiggli «Wär glaubt wird aimool rych wär …» greift ans Herz, säälig» allwo zwei Nonnen neben denn sein Kanton kann ihm nichts den zwei Koran veteilenden Ram- geben, weil er nichts hat. Roland seier Pesche aus dem Emmental Herrmann in einer Paraderolle. und Gysi Ruedi aus Hölstein sich Im Stiggli «Katerstimmig» werden alle Mühe geben, nicht aus ihrer die Sujetfindung in der Clique und Mir sinn Glaubensbahn zu geraten. Eine das Cliquentreiben im Besonderen UNESCO … der Nonnen ist dann zum Schluss aufs Korn genommen, während im gekommen: «Sündiget so vyl wie s «Stalldrang» sich das Fasnachtsco- goot, sunscht wär Jesus vergääbe mité selber auf die Schippe nimmt, gstorbe». und zudem eine alte, aber sehr be- kannte Kuh, begrüssen kann. Für Das Baselbiet und den Berichterstatter ist die Vor- gesetztensitzung der «Eerezunft unsere Fasnacht zum Schlisselloch» unvergesslich Ricci ganz speziell auf die Spitze wechslungsweise wird man auch Der Joomeri von der Hülften- geblieben, herrlich inszeniert und getrieben. Herrlich. Überhaupt: Tam Tam sehen und hören sowie dr schanz mit seinem Song «Wenn y dank der Klarinette von George Die neuen Töne von Klarinette und Singvogel und Dr. FMH. Grosse Leistung Dass das Ensemble grossen Spass hatte, war beim Schlussapplaus unübersehbar: Salomé Jantz, Ca- roline Rasser, Myriam Wittlin, David Bröckelmann und Roland Herrmann, am Klavier wie immer gekonnt und einfühlsam Daniel Wittlin und Regie führten Dalit Bloch und Martin Schnurr. Nicht zu vergessen die Pfeifer von den Barfiessler mit dem «Draiörgeli» von Arth Paul. Das Pfyfferli 2018: nachhaltig und mit vielen Sequen- Hurra, mir sinn die Beschte! Die Vorgsetzte von ere Eerezunft zum Schlisselloch. zen unvergesslich. Armin Faes 3. BIS 9. FEBRUAR 2018 / MUSICAL THEATER BASEL
Kleinbasler Zeitung, Do/Fr, 25./26. Januar 2018 13 Almi & Salvi – ohne Netz und doppelten Boden Ein weiteres Mal ziehen die Basler Lokal-Komiker Almi (Patrick All- Verhältnis zur Stadt Basel werden mandinger) und Salvi (Renato Sal- sehr treffend persifliert. Wenn vi) im Theater Scala ihr Fasnachts- jeweils der halbe Saal als Basel- kiechli aus eigenem Boden über bieter beim Refrain mitsingt, da die Bühne. Im Gegensatz zu den bleibt kein Auge trocken. Sehr gut letzten Jahren machen Almi und gelungen ist auch die besinnliche Salvi diesmal wieder das meiste Nummer, in der Salvi mit viel Ein- selbst, ohne Netz und doppelten fühlungsvermögen und Bravour Boden. Sie singen, scherzen, blö- einen Demenz-Kranken spielt. deln und musizieren – und letzte- Bei einzelnen Stiggli bricht dann res auf bemerkenswert originelle allerdings mit den beiden wieder Art und Weise. Glanzlicht im ers- der rechtsbürgerliche, ausländer- ten Durchgang ist sicher die Tam- feindliche Wutbürger durch. Wo- bourennummer. Almi lässt sich bei dies wiederum eher mit kruder hier auf eine sich drehende Schei- SVP-Propaganda als mit gutem be anschnallen und trommelt Fasnachtswitz zu tun hat. Das ist dann in allen Lagen, auch kopf- Italienische Bauarbeiter intonieren Fasnachtsmusik. ein bisschen schade, denn es trübt über. Auch der Wild Ma, der sich den durchaus ansprechenden Ge- in deutsches Hoheitsgebiet verirrt nommen wird, kommt gut hinü- aufs Korn genommen werden. Die samteindruck. Lukas Müller und dort von einem gestrengen ber. Félicitations! Zahlreich sind Baselbieter beispielsweise und Wachmeister in die Mangel ge- die Themen, die hier fasnächtlich ihr nach wie vor etwas spezielles www.fasnachtskiechli.ch Ein Highlight: Tam- bour Almi auf der rotierenden Scheibe. Persiflage auf die Schnitzelbängg von Stadt und Land. Fotos: Jos. Zimmermann Das isch Läbe, das macht Spass ROTER KATER Wäbergass Geniessen Sie Ihren Abend in einer stilvollen und gepflegten Atmosphäre Basel‘s Kult-Bar im Rotlichtbezirk Bar Club ROTER KATER Webergasse 7 Bermuda Bar 4058 BaseL Webergasse 11 4058 Basel
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