In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss

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In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
euss
                                                              ind   en in n
                                           l i s c h e n geme
                                  va   nge                                     i 2021
               d e b r i ef der e                            März | A
                                                                      pril | Ma
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                                                 nge      meinde
                                         skirche
                                 Christu
In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
In diesem Heft
                                                   In diesem Heft                                 2
                                                   Dieses war der erste Streich...                3
                                                   Alles hat seine Zeit                           4
                                                   Weihnachten in Corona-Zeiten                   8
                                                   Martin-Luther-Schule                          14
                                                   Konfirmandenjahrgang 2022                     16
                                                   Konfirmanden 2020                             17
                                                   Lebensschritte                                18
                                                   Portrait Monika Seebert                       19
                                                   Nimo ist ein echter Glücksfall                22
                                                   Oster-Hoffnungs-Botschaft                     24

                                                   Gemeinsame Seiten
                                                   Evangelische Kirchengemeinde Am Norfbach  I
                                                   Diakonie Rhein-Kreis Neuss                    IV
                                                   Personalien                                   IV
                                                   Neusser, krempelt die Ärmel hoch!             VI
                                                   Besinnung                                   VIII
                                                   Philippus in Neuss                             X
                                                   Geschenkt                                     XI
                                                   Die Taufe – das Band der Einheit der Kirche  XII
                                                   Morgenglanz der Ewigkeit                     XIII
                                                   Musik im Gottesdienst                        XV
                                                   Karfreitagsmusik                            XVI
In diesem Heft   Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                   Osterfreude                                   25
                                                   Pontius Pilatus                               26
                                                   Wenigstens ein bisschen                       27
                                                   Der Theologe Thomas Müntzer                   28
                                                   Jüdisches Leben in Neuss                      30
                                                   An der Tankstelle                             33
                                                   Beispiellos kreativ                           36
                                                   Feste Termine                                 38
                                                   Werbeblock                                    42
                                                   Impressum                                     46

                                                   Titel: Das Taufbecken in der Trinitatiskirche
                                                   Gestaltet von Liesel Fricke (1925-2017)
                                                   Foto: Michael Parpart
                                                   Weitere Informationen zur Entstehung der Tauf-
                                                   schale finden Sie im Mittelteil dieser Ausgabe.

                                                   Bitte beachten Sie die aktuellen Aushänge!
2
In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
Dieses war der erste Streich...
... und der zweite folgt sogleich: Herzlich willkommen in der zweiten Ausgabe zum
Gemeindebrief der evangelischen Gemeinden in Neuss!

Nach unserer Startausgabe im Winter                    und im letzten Teil wie gewohnt Neuig-
2020 haben uns zahlreiche Rückmeldun-                  keiten und Berichte aus Ihrer Gemeinde.
gen zur Idee und zur Umsetzung erreicht:               Dazwischen finden Sie den Teil „Aus dem
vielen Dank dafür! Wir haben uns bemüht,               Gemeindeverband“ - das Herzstück sozu-
Ihre Anregungen aufzunehmen, das Er-                   sagen. Mancher hat irritiert gefragt, wa-
gebnis halten Sie gerade in den Händen.                rum wir denn hier nicht die normale Sei-
Was ist neu?                                           tennummerierung beibehalten. Da wir aus
                                                       Kostengründen den Mittelteil gemeinsam
Wir haben mehr Farbe hineingebracht! Sie               drucken, der aber je nach Heftstärke auf
erkennen nun noch leichter, in welchem                 unterschiedlichen Seiten in den verschie-
Teil des Heftes Sie sich gerade befinden.              denen Ausgaben stehen kann, haben wir
Die Farbe des Gemeinde-Logos auf der Ti-               nach einer Lösung gesucht, die uns beide
telseite findet sich in den Überschriften              Seitennummern beibehalten lässt, die ge-
im Heft und auch an den Seitenrändern                  meinsamen wie auch die gemeindlichen.
Ihrer Ausgabe wieder. An den Seitenzah-                Hieraus resultieren die verschiedenen

                                                                                                            Christuskirchengemeinde  Dieses war der erste Streich...
len und den kleinen Titeln hochkant am                 römischen Seitenzahlen.
Rand erkennen Sie, ob Sie gerade in den
Seiten Ihrer Gemeinde blättern (petrol,                Liebe Neusserinnen und Neusser, es blei-
grün, violett oder orange) oder im ge-                 ben bewegte Zeiten. Doch was bleibt und
meinsamen Teil in der Mitte des Heftes                 uns antreibt, ist die Idee, gemeinsam un-
(hellblau). Außerdem ist nach wie vor der              terwegs zu sein. Das sind wir als Neusser
Mittelteil mit römischen Ziffern numme-                evangelische Gemeinden, und so sind wir
riert, die Gemeindeseiten davor und da-                mit Euch und Ihnen als Leserschaft ver-
nach fortlaufend arabisch.                             bunden. Vielen Dank für die gemeinsamen
                                                       Wege, vom ersten Schritt ins neue Heft bis
Denn wie immer sind wir in Neuss ein-                  hinein in die Ausgabe März / April / Mai
zigartig verschieden, aber im Kern ver-                2021 - und auf viele weitere schwungvolle
eint. Dieser Kern ist unser gemeinsamer                Schritte, miteinander und auf hoffnungs-
Mittelteil, in dem Sie Informationen und               volle Zeiten zu!
Beiträge aus dem ganzen Neusser Ver-
band evangelischer Gemeinden finden.                   Gottes Segen auf dem Weg!
Auf einen Blick erkennt man das am In-
haltsverzeichnis. Hier stehen im ersten                                    Ihr Sebastian Appelfeller

Seite 2: Matthias Klemm - Passion nach J.S. Bach (Triptychon) - Collage auf Brettern - 100 x 70 cm - 2001
                                                                                                            3
In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
Alles hat seine Zeit
                                                         Zum Abschied

                                                         Alles hat seine Zeit, so steht es im Buch
                                                         Prediger Salomo.

                                                         Wie wahr diese Erkenntnis ist, weiß ein
                                                         jeder Mensch aus eigener Erfahrung. Al-
                                                         les hat seine Zeit: auch mein Dienst als
                                                         Pfarrer unserer Gemeinde. Nach genau
                                                         35 Jahren und 5 Monaten möchte ich
                                                         mich nun von Ihnen verabschieden. Zum
                                                         1. März 2021 beginnt mein Ruhestand.
                                                         Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, kommt
                                                         mir dieses Ereignis noch sehr unwirklich
                                                         vor. Mein ganzes (Berufs-)Leben lang war
                                                         ich Pastor, ich war es gerne und mit Leib
                                                         und Seele. Was bleibt? Ganz sicher große
                                                         Dankbarkeit und, bei aller Freude auf ein    Kurz: Das damalige Presbyterium wähl-
                                                         Leben ohne vollen Terminkalender, auch       te mich daraufhin einstimmig zum Pfar-
                                                         Wehmut.                                      rer. So wurde ich im Januar 1987, wieder
                                                                                                      in der Christuskirche, feierlich einge-
                                                         Mein erster Tag in Neuss war der 1. Ok-      führt und gemeinsam mit meiner Familie
                                                         tober 1985, ein Dienstag. Nach Vikariat      mit einem großen fröhlichen Fest noch-
Alles hat seine Zeit   Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                         und dem zweiten theologischen Examen         mals begrüßt. Die Gemeinde war damals
                                                         rief mich Superintendent Keuper, der ja      ganz anders organisiert. Es gab noch vier
                                                         auch Pfarrer im Barbaraviertel war, als      Pfarrbezirke. Das Team bestand aus den
                                                         Entlastung zu sich. Eigentlich sollte ich    Pfarrern Zamponi, Klein, Keuper und mir.
                                                         meine Zeit als „Pastor im Hilfsdienst“ in    Herr Prof. Hegerfeldt war für die Kirchen-
                                                         Rheydt, wo ich mit meiner Familie wohn-      musik zuständig. Später kamen weitere
                                                         te, verbringen. Aber so kam ich nun nach     Pastoren – manche für längere Zeit, an-
                                                         Neuss, zunächst nur für das eine Jahr bis    dere nur kurz – dazu. Pfarrerin Brügge
                                                         zur Zuerkennung der Anstellungsfähig-        ist noch heute in Neuss segensreich tätig.
                                                         keit. So feierte ich meine Ordination im     Im Laufe der Jahre durfte ich eine gan-
                                                         Januar 1986 in der Christuskirche. Jeden     ze Reihe angehender Pastoren während
                                                         Tag fuhr ich nun mit dem Auto nach Neuss     ihrer Ausbildung als Mentor begleiten,
                                                         und war vornehmlich im Kurt-Bredo-           im Vikariat oder im Hilfsdienst, was mir
                                                         Haus an der Düsseldorfer Straße anzu-        viel Freude bereitet hat. Durch sie wur-
                                                         treffen. Wie es die Fügung wollte, verließ   de auch ich bereichert. Anfangs betreute
                                                         Martinus Lase, Pfarrer im Dichterviertel,    ich das Dichterviertel, die Innenstadt und
                                                         1987 nach 5jähriger Tätigkeit unsere Ge-     das Rheinparkcenter, wo ich den Aufbau
                                                         meinde und ging mit seiner Familie zu-       und die Entwicklung des Gemeinwesen-
                                                         rück in seine Heimat Nias / Indonesien.      zentrums (heute TREFF 3) unterstützen
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In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
konnte. 2001, als die Pfarrstellen auf nur    gründete 1987 eine der ersten Eltern-
noch zwei reduziert worden waren, versah      Kind-Gruppen überhaupt im Kirchenkreis.
ich meinen Dienst im städtischen Bereich.     Mütter mit ihren Kindern trafen sich zum
Mehrere Jahre wohnte ich mit meiner Fa-       Miteinander im Martin-Luther-Haus. Die-
milie in der Kaiser-Friedrich-Straße, bevor   se Gruppen gehören heute zum festen Be-
wir ins Pfarrhaus Breite Straße 74 zogen,     standteil im Haus und jeder Gemeindear-
wo schon Pfarrer Fernau sein Zuhause          beit. Ich danke hierfür unserer leider viel
gehabt hatte. Nach 26 Jahren wird dort        zu früh verstorbenen Ute, Andrea und al-
nun mein Nachfolger einziehen.                len früheren Leiterinnen. In diesem Zu-
                                              sammenhang denke ich auch an die be-
Über meine Erfahrungen könnte ich na-         liebten monatlichen Familiennachmittage
türlich Bücher schreiben. Manchmal wur-       im Saal und an die Familienfreizeiten auf
de ich gefragt, warum ich nie die Stelle      der Insel Juist oder in Winterscheid in
gewechselt habe, was doch eigentlich zur      den 90er Jahren, dazu an die Leitung der
normalen beruflichen Entwicklung ge-          Kindergottesdienste in unserer Gemein-
hört. Nun, Gelegenheiten gab es natür-        de und an viele Konfirmandenfreizeiten
lich schon. Aber letztlich fühlte ich mich    nach Winterscheid, später Monschau, oder
mit meiner Familie hier sehr zuhause und      zum Segeln aufs Ijsselmeer. Dies alles ge-
meiner Gemeinde und meinen wunderba-          schah immer mit engagierten Menschen,
ren Teams verbunden, so dass ich gerne        meinen Teams, ohne die das alles nicht
blieb. Mein langer Dienst brachte es mit      möglich gewesen wäre.
sich, dass ich Menschen und Familien teils
Jahrzehnte hindurch in Freude und Leid        Die Seelsorge lag mir am Herzen. Ich
begleiten durfte; viele meiner Täuflinge      absolvierte langjährige nebenberufli-
wurden dann meine Konfirmanden, feier-        che Ausbildungen, rief Trauergruppen
ten später ihre Trauung bei mir oder gar      ins Leben und baute schließlich im Auf-
die Taufe ihrer Kinder. Viele Menschen        trag des Diakonischen Werkes, dem ich
musste ich auch zu Grabe tragen, darun-       für 8 Jahre vorstand, den Häuslichen
ter solche, die über einen langen Zeitraum    Hospizdienst auf, der heute professio-

                                                                                            Christuskirchengemeinde  Alles hat seine Zeit
auch Weggefährten waren. Sie sind unver-      nell von Fachkräften betreut wird. Das
gessen, und ich gedenke ihrer mit großer      war eine sehr arbeits- und zeitintensi-
Dankbarkeit. Der Dienst eines Pfarrers        ve Phase meines Lebens. Ende der 90er
ist sehr umfangreich. Ein 8-Stunden-Tag       Jahre intensivierte sich die Zusammen-
dürfte die Ausnahme sein, eine 5-Tage-        arbeit mit der Neusser–Eine-Welt-Initia-
Woche sowieso. Den „freien Montag“ gab        tive, die im Gemeindehaus ihr Büro hat-
es so nie! Das ist eine Belastungsprobe,      te. Die ehemalige Bücherei wurde zum
auch für die Familie. Jeder Pfarrer setzt     Eine-Welt „Café Flair“, in dem Ausstel-
gemäß seiner Begabungen natürlich auch        lungen und Vorträge stattfanden, Öff-
je eigene Akzente. Wenn ich nun daran         nungszeiten angeboten und fair gehan-
denke, was markante Wegpunkte meiner          delte Produkte verkauft wurden. In den
Laufbahn gewesen sind, dann möchte            letzten Jahren wurde diese Arbeit durch
ich hier einige aufzählen: Noch im Hilfs-     die „Blaue Stunde“ geprägt. Mit Jugend-
dienstjahr 1986 berief mich der Verband,      leiter Axel Büker und der NEWI, vor al-
den Arbeitskreis Asyl zu gründen und zu       lem zuletzt mit Gisela Welbers, startete
leiten. Dieser Arbeitskreis begleitet immer   unser Team unvergessliche Konfirman-
noch Flüchtlinge in unserer Stadt. Meine      denprojekte oder das Faire Frühstück in
Frau, damals noch nicht im Schuldienst,       der Passionszeit. Zeitgleich konnte ich
                                                                                            5
In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
damals mit Kaplan Kronenberg und Axel            war immer gerne in Teams unterwegs,
                                                         Büker die Feier „Friedenslicht von Beth-         denn Gemeinde lebt vom gemeinsamen
                                                         lehem“ für die Innenstadt ins Leben ru-          Tun. Ich werde meine Gruppen und Krei-
                                                         fen, die bis heute jährlich begangen wird.       se sehr vermissen: meinen Bibelkreis am
                                                         Anfang der 2000er Jahre kam dann die             Mittwochabend, die Seniorengruppe mit
                                                         integrative Arbeit hinzu, die bereits seit       Erika und Bärbel am Montag (nicht zu
                                                         den 70ern in der Einsteinstraße mit den          vergessen die Ausflüge mit traditionel-
                                                         Freizeitnachmittagen bestand. Nun ko-            ler Schiffchenfahrt auf dem Rhein, die
                                                         operierten wir, vermittelt durch Herrn           Jahresfeste und Kaffee- und Grillnach-
                                                         Lelittko, auch im Martin-Luther-Haus mit         mittage), den Besuchsdienst mit Gisela,
                                                         der Lebenshilfe und führten viele gemein-        unseren Mitarbeiterkreis, „meine“ Kinder
                                                         same Veranstaltungen durch. Ebenfalls            und Teams in den KITAs und in der Mar-
                                                         bis heute existiert die jährliche integrati-     tin-Luther-Schule , die Schulgottesdienste
                                                         ve Karnevalsfeier „Jeck op Jeckerei“. Dass       überhaupt, die Gottesdienste mit den al-
                                                         das Martin-Luther-Haus 2001 zu einem             ten Menschen in den Altenheimen in der
                                                         behinderentengerechten Haus umgebaut             Innenstadt, die Gemeindereisen (Israel,
                                                         werden konnte- und seitdem gibt es über-         Mallorca, zu den Lutherstätten, Stral-
                                                         haupt erst einen Aufzug dort! - ist dieser Ko-   sund, Wales, Dresden, Paris u.a., die mit
                                                         operation zu verdanken. Seitdem umsorgt          schönen Erinnerungen verbunden bleiben.
                                                         übrigens das Ehepaar Dellüller mit großem        Es gehört natürlich noch vieles andere in
                                                         Engagement Kirche und Gemeindehaus.              diese Aufzählung hinein.

                                                         Ein besonderes Ereignis war dann die       Die letzten Jahre waren nochmal geprägt
                                                         Feier „200 Jahre Evangelische Gemeinde     von neuen Aufgaben. So intensivierte sich
                                                         in Neuss - 100 Jahre Christuskirche“ im    die über 20jährige fruchtbare Zusammen-
                                                         Jahre 2006. Ich sehe noch heute den vom    arbeit mit der Alzheimer Gesellschaft und
                                                         Swisshotel festlich geschmückten Ge- wir gründeten das ökumenische Projekt
                                                         meindesaal vor mir. Am Jubiläumsabend „Demenzsensible Gemeinde“ mit vielen
Alles hat seine Zeit   Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                         speisten die Festgäste nach der Karte der schönen Angeboten für demenzerkrankte
                                                         Einweihung aus dem Jahre 1906 und hör- Menschen und ihren Angehörigen in un-
                                                         ten eine humorvoll-andächtige Rede des     serer Stadt. Auch die Leitung der Christ-
                                                         seligen Pfarrers Söldner auf die „Alte     lich-Jüdischen Gesellschaft hat mir viel
                                                         Dame Christuskirche“. Kurz vor dem Jubi- Freude bereitet. Ich hoffe, Sie kommen im
                                                         läum gründeten wir noch den Förderver- Advent auch einmal zu einer Begegnung
                                                         ein Christuskirche, der bis heute Bestand  bei einer Chanukka-Feier vor dem Zeug-
                                                         hat und dank der Mitglieder und Spender    haus. Ich denke außerdem gerne an viele
                                                         viele Maßnahmen unterstützen konnte. Jahre in der Arbeitsgemeinschaft christ-
                                                         Später lud der Kreis Offene Christuskir- licher Kirchen in Neuss, der ich seit 1986
                                                         che monatlich zum Verweilen in unserer angehörte, und besonders da an die Ar-
                                                         schönen Kirche ein, dessen Altar stets     toklasia-Feiern mit den Griechen oder
                                                         wunderschön durch die Rosen aus dem        an die erste „Nacht der offenen Kirchen“.
                                                         Kirchgarten geschmückt ist, den Anne- Sie sehen: Ich könnte noch lange erzäh-
                                                         marie Arndt so liebevoll pflegt. Dass ich, len und möchte natürlich auch nieman-
                                                         eigentlich eher nicht so musikalisch ver- den übersehen. Bei allem aber darf man
                                                         siert, „Geburtshelfer“ des Chores HARAM- nie vergessen, warum man Gemeinde ist:
                                                         BEE werden durfte, gehört zu den beson- um Gottesdienst zu feiern (eine Herzens-
                                                         deren Randnoten meiner Laufbahn. Ich       sache für mich!) und um Gottes Liebe in
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In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
Wort und Tat zu leben und weiterzugeben.     nahegehende Begegnungen. Um mich zu
Daran muss sich Kirche zu allen Zeiten       wiederholen: Ich war gerne Ihr Pastor (et-
messen lassen. Dabei bringen wir uns als     was anderes wollte ich nie sein) und liebte
Menschen mit unseren Gaben und auch          es, auf der Kanzel „meiner“ Herzenskir-
unseren Fehlern ein, brauchen Gottes         che, der Christuskirche, zu stehen, eben-
Geist und ebenso seine Barmherzigkeit,       so natürlich in der Dietrich-Bonhoeffer-
wenn wir uns irren.                          Kirche und in der Markuskirche Grefrath.
                                             Wie sehr habe ich mich gefreut, dass die
                                             Grefrather Teil unserer Gemeinde gewor-
                                             den sind und die schöne Markuskirche er-
                                             halten werden konnte. Was kann es Schö-
Liebe Gemeinde!                              neres geben, als Gottes frohmachendes
                                             Wort zu verkünden? Ich bin meiner Fami-
Mein Weg als Ihr Pfarrer endet nun hier.     lie sehr dankbar und natürlich und vor al-
Von nun an bin ich „Pfarrer im Ruhe-         lem unserem Gott, der mich auf diesem
stand“, was also nicht ausschließt, dass     Weg begleitet hat.
ich hier oder da auch in Zukunft Gottes
Wort verkündigen darf. Der Stab wird nun     Gott segne Sie alle!
aber weitergegeben. Alles hat eben sei-
ne Zeit. Ich wünsche meinem Nachfolger       Ihr Pfarrer Franz Dohmes
und allen Mitarbeitenden und unserer
Gemeinde von Herzen Gottes Segen. Wie
heißt es so schön im 37. Psalm: „Er (Gott)
wird es wohl machen!“ Das sollte uns
doch Vertrauen und Gelassenheit geben
und vor jeglicher Selbstüberschätzung                           .....
bewahren. Mutige Demut steht uns gut zu
Gesicht. Ich möchte Ihnen, liebe Gemein-     Diesen Artikel hat, wie alle anderen
de, von Herzen Dank sagen für Ihr Ver-       auch seit vielen Jahren, unser Redakteur

                                                                                           Christuskirchengemeinde  Alles hat seine Zeit
trauen, Ihre Unterstützung und auch Ihre     Harald Frosch in Form gebracht. In der Öf-
Nachsicht, wenn mir Fehler unterliefen.      fentlichkeitsarbeit unserer Gemeinde war
Ich bin zutiefst allen Mitarbeitenden und    und ist er stets ein kenntnisreicher Rat-
Gruppen unserer Gemeinde und der Ver-        geber und Helfer gewesen. Auch ihm und
waltung dankbar, durch die Jahrzehnte        dem Redaktionskreis sei an dieser Stelle
hindurch dankbar für so viele schöne, oft    herzlich gedankt!
                                                                                           7
In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
Weihnachten in Corona-Zeiten

                                                                  XMas to go 2020

                                                                  von Antje Akinlaja

                                                                  Fotos: Team Kindergottesdienst

                                                                  S  chon im Sommer diesen Jahres zeich-
                                                                      nete sich ab, dass ein normaler Weih-
                                                                  nachtsgottesdienst mit Krippenspiel von
                                                                  Seiten des Kindergottesdienstes, an dem
                                                                  in den letzten Jahren über 40 Kinder teil-
                                                                  nahmen, in diesem Jahr nicht möglich
                                                                  sein würde.

                                                                  Doch wollten wir zu einem der wichtigs-
Weihnachten in Corona-Zeiten
   Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                                  ten Feste unserer Kirche nicht den Man-
                                                                  gel verwalten: Dieses Jahr dürfen wir
                                                                  nicht singen, nicht zusammen stehen,
                                                                  nicht einander umarmen, nicht…, nicht.       scher Stall. Auch Glühwein- und Mandel-
                                                                     Wir wollten Gottes großartiges Ge-        stand waren anfangs noch fest eingeplant.
                                                                  schenk an uns gebührend feiern und un-       Niemand konnte sich damals vorstellen,
                                                                  sere Freude darüber ausdrücken.              mit welch hohen Infektionszahlen wir
                                                                     Mit den Füßen im warmen Sand der          dann zu kämpfen hätten.
                                                                  KITA „Ein Haus für Kinder“, in der wir un-      Sehr schnell wurde klar, dass wir es
                                                                  seren Kindergottesdienst feiern durften,     zwar mit vier erfahrenen Mitarbeitern
                                                                  sprachen wir zum ersten Mal über einen       und viel Elternhilfe schaffen würden, 40
                                                                  Gottesdienst an Heiligabend, der kom-        Kinder in einem Familiengottesdienst zu
                                                                  plett draußen und mit zeitlichem und         bändigen, aber dass ein Draußenangebot,
                                                                  räumlichem Abstand der einzelnen Fa-         das über mehrere Stunden läuft, doch ein
                                                                  milien ablaufen müsste.                      Vielfaches an Mitarbeitern braucht.
                                                                     Die Idee traf auf große Zustimmung.          So konnte dieses Projekt nicht vom
                                                                  Die Vorstellung, von einer Aktion zur        Kindergottesdienst allein auf die Beine
                                                                  nächsten zu wandern und dabei immer          gestellt werden.
                                                                  ein Stückchen des Weihnachtsgottes-             Wenn wir am Heiligabend einen Rund-
                                                                  dienstes zu bekommen, malten sich die        gang als Gottesdienst gestalten wollten,
                                                                  Kindergottesdiensteltern in romantischen     dann nur als gesamte Christuskirchen-
                                                                  Farben aus: hier ein kleines Krippenspiel,   gemeinde. Das Presbyterium entschied
                                                                  dort ein Lied, dann ein bisschen Weih-       schnell, dass dem so sein sollte, und wir
                                                                  nachtsevangelium, danach ein authenti-       stellten ein Vorbereitungsteam aus ver-
8
In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
schiedenen Kreisen der Gemeinde zu-           gelesen, im nächsten war der Raum zu
sammen.                                       eng, vor der Kirche stand Pfarrer Dohmes
   Hier wurden nicht nur der fantastische     mit vielen guten Worten, einer Predigt für
Aufbau der Stadt Bethlehem aus über 100       zu Hause und einer kleinen Wegzehrung.
Europaletten geplant, sondern auch das        Leider gab es auch hier keinen Platz für
ausführliche Hygienekonzept, für das ein      eine Rast.
eigenes Anmeldeprogramm geschrieben              Von hinten musste man sich dem Stall
werden musste. Auch die Dekoration aus        nähern und somit dem Kern der Weih-
selbstleuchtenden Sternen und unzähli-        nachtsbotschaft. Hirten und Tiere spra-
gen Kerzen musste bedacht werden.             chen hier von dem Wunder, das in dieser
   Das Krippenspiel sollte natürlich auch     Nacht für sie und für alle Menschen bis
einen Raum bekommen. Doch ist es etwas        heute geschehen war.
anderes, in einer warmen Kirche zu ste-       Die Sterndeuter säumten den Weg bis in
hen, mit Freunden im Altarraum und den        die Kirche. Dort gab es dann doch etwas
textsicheren Mitarbeitern im Hintergrund      Vertrautes zu bestaunen: den festlich ge-
und dort einen passenden Satz zu sagen,       schmückten Weihnachtsbaum, das Licht
oder - coronakonform - allein, höchstens      von Bethlehem zum Mitnehmen und die
mit den Geschwistern draußen bei egal         feierliche Orgelmusik. Auch die von der
welchem Wetter einen Monolog 15 Mal           Martin-Luther-Schule aufwendig gestal-
pro Stunde aufzusagen. Allen Kindern,         teten Sterne konnten hier mitgenommen
die sich dazu bereiterklärt hatten, trotz     werden.
Kälte und anderer Unwägbarkeiten tapfer
ihre Texte so laut zu sprechen, dass man      Am Ausgang wurde jedem Besucher noch
sie trotz Maske verstehen konnte, sei an      ein besonderer Segen zugesprochen: von
dieser Stelle noch einmal extra gedankt.      verschiedenen Gemeindemitgliedern, alt

                                                                                            Christuskirchengemeinde  Weihnachten in Corona-Zeiten
                                              und jung im Vorfeld aufgesprochen und
Zwei Tage vor dem großen Tag, nach ei-        mit passendem Licht unterlegt, beim Be-
ner kleinen, aber wichtigen Generalpro-       treten des Vorraums abgespielt. In die-
be stand dann fest: Das Konzept geht auf,     sem Segen hätte der ein oder andere gern
knapp 80 Mitarbeiter stehen bereit; Hei-      noch länger geduscht.
ligabend kann kommen und mit ihm alle
Gottesdienstbesucher, die sich im Vorfeld     So konnten über vier Stunden, dank der
angemeldet hatten.                            80 großen und kleinen Mitarbeiter, fast
   Diese erlebten als erstes einen Wirt,      300 Besucher doch einen kleinen, wenn
der ganz schön überredet werden musste,       auch ganz anderen Gottesdienst zu Hei-
bevor er den Zutritt durch sein Wirtshaus     ligabend feiern. Dessen Motto begleitet
gewährte. Über einen verwunschenen Weg        hoffentlich viele ins neue Jahr : „Fürchtet
ging es vorbei an Maria, Josef und den En-    Euch nicht, Gott meint es gut mit Euch!“
geln, die jeweils ein Stück der Weihnachts-   Dieser Rundgang wurde darüber hinaus
geschichte aus ihrer Sicht erzählten, auf     auch mit vielen der Darsteller gefilmt
die große Wiese zu.                           und auf die Homepage gestellt. Unter
   Hier konnte man sich eine kleine Kerze     https://tour.ogulo.com/3Llj ist er noch
drehen, um ein Licht für den weiteren Weg     zu betrachten.
zu haben. Dieser führte über eine Holz-
brücke direkt nach Bethlehem. Dort waren      Einziger Wermutstropfen dieser groß-
allerdings schon alle Häuser besetzt: In      artigen Aktion, von der sich Teile sicher
einem wurde das Weihnachtsevangelium          noch in den nächsten Jahren wiederfin-
                                                                                            9
In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
den werden, war die Tatsache, dass alle
                                                                  anderen wohldurchdachten und mit ge-
                                                                                                            X-mas to go –
                                                                  nauso viel Herzblut von ehrenamtlichen    ein Weihnachtserlebnis
                                                                  und hauptamtlichen Mitarbeitern vor-
                                                                  bereiteten Weihnachtsgottesdienste ab-    der besonderen Art
                                                                  gesagt werden mussten. Einzig die Tat-
                                                                  sache, dass sich auf dem Rundgang nie     von Ralf Laubert
                                                                  mehr als zwei Hausstände zur gleichen
                                                                  Zeit am gleichen Ort (auch auf dem Hin-
                                                                  und Rückweg) befanden, führte zu der
                                                                  Ausnahmegenehmigung.                      A   lle präsenten evangelischen Weih-
                                                                                                                nachtsgottesdienste in Neuss muss-
                                                                                                            ten in diesem Corona-Jahr leider ausfal-
                                                                                                            len. Alle – außer einem, der fiel besonders
                                                                                                            aus! Er fiel durch seine baulichen Vorbe-
                                                                                                            reitungen auch schon viele Tage vorher
                                                                                                            besonders auf: X-mas to go – Bethlehem
                                                                                                            rund um die Christuskirche.

                                                                                                            Wir hatten doppeltes Glück: eine Bestä-
                                                                                                            tigungsmail mit Time-Slot in der Tasche
                                                                                                            und einen unnötigen Regenschirm, denn
                                                                                                            das Wetter hatte genau zu Beginn des
                                                                                                            Weihnachtsrundgangs am Heiligen Abend
Weihnachten in Corona-Zeiten
   Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                                                                            eine Wendung zum Besseren genommen.
                                                                                                                So kamen wir trocken, neugierig und
                                                                                                            mit gewisser Vorfreude am Tor des Weih-
                                                                                                            nachtsdorfes an. Zunächst galt es, von
                                                                                                            einem mürrischen „breiten Wirt“ (und ei-
                                                                                                            ner freundlichen Assistentin) eingelassen
                                                                                                            zu werden. Selbst der Wirt war am Ende
                                                                                                            zu überzeugen und ließ uns nach Unter-
                                                                                                            schrift und Desinfektion der Hände hinein
                                                                                                            in die Herberge.
                                                                                                                Für immer zwei Haushalte gab es an
                                                                                                            vielen Stationen rund um die Christus-
                                                                                                            kirche Weihnachtliches zu erleben. Zu-
                                                                                                            nächst erzählte uns Maria die Geschichte
                                                                                                            aus ihrer Sicht. Im Gebüsch versteckte En-
                                                                                                            gel ließen ahnen, welche Mächte dabei im
                                                                                                            Spiel waren. Immer wenn die Posaunen
                                                                                                            einen Weihnachtschoral anstimmten, galt
                                                                                                            es, eine Station weiter zu gehen. Nach Ma-
                                                                                                            ria begrüßte uns Joseph mit seiner etwas
                                                                                                            nüchterneren Sicht der Geschichte. Dann
                                                                                                            begleitete uns ein neuer Choral zu einer
                                                                                                            interaktiven Station: Mit klammen Fin-
                                                                                                            gern und unterstützt durch einen Haar-
10
föhn gelang es uns, aus Bienenwachs ein      Gedanken kamen wir in die Christuskir-
kerzenähnliches, wunderbar duftendes         che hinein und wurden mit dem Licht von
Leuchtmittel herzustellen, das wir für die   Bethlehem beschenkt. Mit diesem Licht in
nächsten Stationen mit uns trugen.           der Hand bestaunten wir den prächtig ge-
   Über eine kleine Brücke führte            schmückten Weihnachtsbaum und gingen
uns der musikalisch begleitete Weg           begleitet vom „O du fröhliche“ der Orgel
nach Bethlehem, einer Stadt mit              und den Klängen des Zimbelsterns hoch-
Ställen, Häusern und einer Kirche            erfreut und sehr angerührt zum Ausgang.
unter vielen Herrnhuter Sternen in           Dort erwartete uns noch eine wohltuende
den hohen Bäumen. Wir hörten das             Segensdusche. Schließlich gab es die Ge-
Weihnachtsevangelium nach Lukas und          legenheit, etwas von dem reich geschenk-
vor der kleinen Kirche eine Auslegung        ten Segen für die Adventsaktion von Brot
von Hanns-Dieter Hüsch. Dort bekamen         für die Welt weiterzugeben.
wir auch eine Karte mit dem Bild der            Nach diesem sehr ausgefallenen Weih-
weihnachtlichen Christuskirche und einer     nachtsgottesdienst sind wir mit großer
Weihnachtsandacht geschenkt. So führte       Weihnachtsfreude im Herzen und sehr be-
uns der Weg zum Stall mit der Krippe, an     wegt in diese so anderen Weihnachtsfeier-
der uns ein sprechendes Schaf auf das        tage gegangen. Es ging uns ein bisschen
Weihnachtswunder aufmerksam machte.          wie den Hirten von Bethlehem. Wir kehr-
Die danebenstehenden Sterndeuter sahen       ten wieder um, priesen und lobten Gott für
durch die dichte Wolkendecke hindurch        alles, was wir gehört und gesehen hatten,
eindeutig den Stern von Bethlehem.           wie denn zu uns gesagt war. Vielen Dank
   Reichlich versehen mit solch weih-        an alle, die dieses Weihnachtserlebnis der
nachtlichen Klängen, Düften, Bildern und     besonderen Art möglich gemacht haben.

                                                                                          Christuskirchengemeinde  Weihnachten in Corona-Zeiten
                                                                                          11
Weihnachten –
ein Rückblick

von Kathrin Jabs-Wohlgemuth

S   chon im September (!) in T-Shirt und
    barfuß begannen die ersten Vorbe-
reitungen auf ein Weihnachtsfest, wie es
noch nie dagewesen ist. In Videokonfe-
renzen schalteten sich Haupt- und Eh-
renamtliche aus der ganzen Landeskirche
zusammen, um zu schauen, wie Weih-
nachten mit Corona wohl funktionieren
könnte. Es hat mir große Freude bereitet,
mit so vielen unterschiedlichen Menschen
aus der Stadt und vom Land Weihnachten
neu zu denken.

So planten wir fröhlich vor uns hin, schu-
fen Plattformen, um Anmeldungen, Sitz-
pläne etc. zu koordinieren, die Idee „Got-
tesdienst vom Feuerwehrwagen“ entstand,
und dann kam es doch ganz anders. Lock-
down! Was nun?
   Wie gut, dass wir Plan B in der Tasche
und wohlweislich schon Gottesdienste
aufgezeichnet hatten, als sich der Lock-
down noch gar nicht abzeichnete. Es tut
gut, dass die Kooperation zwischen der
Reformations- und der Christuskirchen-
gemeinde mittlerweile so gewachsen ist,
dass schnelle Absprachen möglich sind.
Wer macht welchen Gottesdienst mit wel-
chem Team, und welche Musik wird ge-
spielt? Schön, dass wir die Möglichkeit
hatten, unsere Gaben aufzuteilen und
mit Marius Bornfleth einen genialen Ton-
techniker, Kameramann, Videoproduzen-
ten und Medien-Heini zu haben! Danke,
liebe Kollegen Burdinski, Bornfleth und
Dohmes, liebe Kolleginnen Scholl, Degen
und Ulges-Stein sowie allen Ehrenamtli-
chen, Musikerinnen und Musikern und vor
allem einen großen Dank an unsere un-
ermüdlichen Küster!
S   o blieb Zeit dafür, anderes zu tun und
    zu planen:                                D  och damit nicht genug, an den folgen-
                                                 den Feiertagen wurden Texte, Pod-
                                              casts und weitere Gottesdienste zur frei-
  - unendlich viel zu telefonieren, zu mai-   en Verfügung und hoffentlich zur Freude
len und „über den Zaun“-Gespräche zu          aller online gestellt.
führen. An einem Tag habe ich über fünf
Stunden am Stück telefoniert. Danach          https://evangelisch-in-neuss.de/kooperati-
wusste ich nicht mehr, wo meine Zunge         on-christus-reformationskirchengemeinde
sitzt… *lach*. Es waren wunderbar tiefe
Gespräche und Begegnungen:
  - den Konfirmandinnen und Konfirman-
den, die im September konfirmiert worden
                                              B  esonders war der Instagram-Advents-
                                                  kalender „Und wer denkt an die Köni-
                                              ge?“, den ich mit Lara-Marie Fischer füllen
waren, wie auch den neuen Konfis kon-         durfte. @christuskirchengemeindeneuss.
taktlos ein kleines Weihnachtsgeschenk        Bis zum Dreikönigstag stellten wir Fotos
(u.a. DIE GUTE SCHOKOLADE. Stück für          und Texte ein. Ich danke dir von Herzen,
Stück 17 Ziele erreichen. #17Ziele. Schaut    liebe Lara, dass du meine Fragen der Un-
mal nach!) zu bringen. Dank an das ganze      kenntnis hinsichtlich Instagram („Wie be-
Team für diese Aktion!                        komme ich jetzt Glitzer in meine Story?“)
   Die Kölsche Weihnacht musste ab-           mit unendlicher Geduld ertragen hast! Ich
gesagt werden, doch Frau Ittel-Fernau         habe soooo viel gelernt…
und Frau Kampmann sind einfach SPIT-
ZE! Sie zeichneten kurzerhand einfach die     Das werden wir alle auch weiterhin, denn
schönsten Lieder und Texte auf. So konn-      diese neue Situation erfordert ständiges
ten wir daheim laut op kölsch mitsingen!      Umlernen. Lassen Sie uns kreativ blei-
DANK nach KÖLN!                               ben, immer wieder Neues sehen und ent-

                                                                                            Christuskirchengemeinde  Weihnachten in Corona-Zeiten
   Die Kirche kunterbunt traf sich auf        wickeln! Wenn die Kräfte schwinden, lasst
Abstand zum „Wir-warten-aufs-Christ-          uns einander stärken durch Worte, Gebe-
kind-Tüten“-Abholen. Schön, dass ihr          te, Gesten und tiefe Blicke in die verhüll-
da wart! Dann kam der Heilige Abend.          ten Gesichter.
Schnell wurden noch Friedenslichter vor
die Kirchen gestellt oder verteilt. Gottes-   So können wir der Passions- und Oster-
dienstabläufe to go lagen aus, und auf der    zeit getrost entgegenblicken, denn Weih-
Homepage stand alles bereit. Das Fern-        nachten geht weiter. Wir tragen die Bot-
sehen übertrug zahlreiche Gottesdienste.      schaft, die uns die Hirten von der Krippe
   Ich werde dieses Weihnachtsfest nicht      mitbrachten, in die Häuser. Welche Wege
vergessen, allein in der Kirche vor mei-      und Kanäle wir auch wählen, achtsam zu
nem Rechner und via Videokonferenz mit        sein, auf uns selbst und andere zu ach-
rund 50 Personen verbunden zu sein! So        ten, das wird uns mit der Kraft des Hei-
haben wir noch nie gefeiert. Es war so        ligen Geistes gelingen, auch und gerade
ganz anders, vor dem Lesen der Weih-          im Jahr 2021.
nachtsgeschichte über Kinderwurst, die
alle war, zu sprechen, die geschmückten
Zimmer zu sehen und mit Tränen in den         Gott segne Sie und euch im neuen Jahr!
Augen „Stille Nacht. Heilige Nacht“ zu
singen. Es war schön, diesen besonderen                        Ihre und eure Pfarrerin
Abend mit euch zu teilen!                                   Kathrin Jabs-Wohlgemuth
                                                                                            13
Informationen aus der
                                                        Martin-Luther-Schule

                                                        11. November 2020 - Sankt Martin
                                                        war in der Martin-Luther-Schule
                                                        Was für ein aufregendes und tolles Erlebnis! Um 10.00 Uhr trafen
                                                        sich alle Kinder mit ihren Lichterhäusern auf dem Schulhof in ei-
                                                        nem riesengroßen Kreis. Sankt Martin wanderte an jeder Klasse vor-
                                                        bei, und alle konnten sein prächtiges Gewand bewundern. Begleitet
                                                        wurde er von einigen Viertklässlern, die sich als Soldaten verklei-
                                                        det hatten. Natürlich gab es auch Sankt Martinsmusik. So wurde der
                                                        Vormittag zu einem ganz besonderen Erlebnis in diesem Schuljahr.
                                                        Ein ganz herzliches Dankeschön an Herrn Benning, den Präsidenten
                                                        des St. Martinkomitees für die Organisation, und natürlich an Herrn
                                                        Herten – unseren Sankt Martin!
Martin-Luther-Schule  Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                                                                     Bettina Schneidewin
14
Einladung zum neuen
                                                              Konfirmandenjahrgang 2022

                                                              U   nser erster Online-Neue-Konfirman-
                                                                  den-Elternabend hat bereits im No-
                                                              vember 2020 stattgefunden. Es war eine
                                                                                                           Klasse gehen zum Konfi, anmelden. Bei
                                                                                                           Fragen ruft einfach an:

                                                              große Freude zu sehen, wie viele Familien    Pfarrerin Kathrin Jabs-Wohlgemuth,
                                                              sich dazugeschaltet hatten. Vielen Dank      Telefon 02131-53 888 04 oder per Mail:
                                                              dafür! Für alle, die den Elternabend ver-    kathrin.jabs-wohlgemuth@ekir.de
                                                              passt haben sollten… Ihr könnt euch noch
                                                              anmelden.                                    Erstes gemeinsames Treffen ist Dienstag,
                                                                                                           der 4. Mai 2021, um 16.00 Uhr im Martin-
                                                              Euer Jahrgang (Geb. 2008) beginnt am         Luther-Haus, alles vorbehaltlich der dann
                                                              Dienstag, 4. Mai 2021, und endet mit der     aktuellen Corona-Situation.
                                                              Konfirmation im Mai 2022.
                                                                                                           Wir freuen uns auf euch!
                                                              Bitte schon jetzt die Kennenlernfahrt nach
                                                              Xanten vom 11.-13. Juni 2021 vormerken.
                                                                                                           Kathrin Jabs-Wohlgemuth,
                                                              Ihr könnt euch auch, wenn ihr älter oder     Mascha Degen, Bianca Linden
Konfirmandenjahrgang 2022   Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                              jünger seid, aber alle anderen aus deiner    und das Team

                                                                  Konfirmanden 2021

                                                                 Lenn Eßing, Sebastian Hahn, John Hayer, Klaas Harms, Hen-
                                                                 riette Hassink, Nikita Hein, Fabienne Horn, Hendrik Hütter-
                                                                 mann, Jasmin Keil, Theresa Kirschnick, Lena Kirsznik, Rosa
                                                                 Marie Lux, Shenja-Peres Meyer, Julia Milbers, Kristin Nitsche,
                                                                 Bruno Nüße, Lasse Oleimeulen, Emma Passari, Jule Pastow-
                                                                 ski, Florentin Pathe, Julius Pott, Lara Reinke, Moritz Renschen,
                                                                 Jarne Scheufen, Matthias Schmid, Milla Schmoranzer, Magda-
                                                                 lena Seldenreich, Vanessa Seldenreich, Lonne Sluyter, Jakob
                                                                 Stein, Felicitas Steudel, Floyd Stüsgen, Tessa Thomas, Leo-
                                                                 pold Ueckert, Lara Viezens, Simon von Herz, Fabian Winands,
                                                                 Florian Winands, Felix Wudtke
16
Konfirmanden 2020

                                                                        Christuskirchengemeinde  Unsere Konfirmanden 2020

                                           ng, besonderes Jahr,
Besondere Menschen, besonderer Jahrga
besondere Konfirmationsfotos…
    zlichen Dank, das s wir euch, liebe Kon firmierte, begleiten dur ften!
Her
                                          , Mascha Degen und das Team
                                                                        17

Dank an euch! Kathrin Jabs-Wohlgemuth
Lebensschritte

              Es wurden getraut

              Es wurden getauft

              Es wurden bestattet

Bitte beachten Sie: Aus Datenschutzgründen müssen wir die Informationen mit
den Taufen, Trauungen, Bestattungen in der Online-Version aus dem Gemein-
debrief entfernen! Diese finden Sie nur in der gedruckten Ausgabe.
Portrait
unserer Gemeindesachbearbeiterin
Monika Seebert

Unsere Gemeindesachbearbeiterin Monika
Seebert beendete am 19. Januar 2021
nach 35 Jahren ihren Dienst im Ev. Ge-
meindeamt, das sich über Jahrzehnte an                                          1986
der Further Straße 157 befand, zuletzt
nun an der Venloer Straße 68. Von 1986
an war Frau Seebert für die Reformati-
onskirchengemeinde zuständig, ab 2006
zusätzlich auch für die Christuskirchen-
gemeinde.

Franz Dohmes
Liebe Mona! Du gehst nun in den wohlver-
dienten Ruhestand. Wie fühlt sich das für
dich an? Was bewegt dich angesichts die-
ser großen Umstellung in deinem Leben?                                          2006

Monika Seebert
Es ist ein sehr schönes Gefühl. Leider ma-

                                                                                          Christuskirchengemeinde  Portrait Monika Seebert
chen mich die äußeren Umstände (Coro-
na) sehr traurig, da wir teilweise die Plä-
ne, die wir haben, aktuell nicht umsetzen
können.

Franz Dohmes
Wie kamst du eigentlich damals, 1986, zu
deiner Stelle im Gemeindeamt? Wo hast
du vorher gearbeitet?                                                           2021

Monika Seebert                                Franz Dohmes
Eine Freundin aus unserem Verein hatte        Welche großen Veränderungen hast du in
mich auf die Stelle aufmerksam gemacht.       dieser Zeit im Amt erlebt? Und welche He-
Es ist meine vierte Arbeitsstelle. Nach der   rausforderungen siehst du heute auf die
Ausbildung bei der Schimmelpfeng GmbH         Gemeindesachbearbeitung zukommen?
kam eine Anstellung bei einer Renault-
Vertretung in Düsseldorf, dann eine län-      Monika Seebert
gere Zeit in einem Forschungsinstitut, und    Die ersten Veränderungen waren 1991 die
schließlich bin ich bei der Kirchenverwal-    Anschaffung von PCs. Vorher wurde noch
tung gelandet.                                mit Karteikarten bzw. sogenannten Vishen
                                                                                          19
gearbeitet. Personell ist das Gemeinde-         Monika Seebert
                                                             amt in den Jahren ziemlich geschrumpft.         Oh ja, die haben wir. Zum Einen haben wir
                                                             Durch die Entwicklung des Equipments            drei Enkelsöhne, mit denen wir jetzt eini-
                                                             sind wir heute viel besser in der Lage, un-     ges mehr unternehmen können, und zum
                                                             sere Aufgaben zu erfüllen, und für die          Anderen haben wir vor, viel zu reisen und
                                                             Zukunft sehe ich, dass viele Verwaltungs-       uns unser schönes Heimatland gründ-
                                                             angelegenheiten durch die Gemeinde-             lich anzusehen. Deutschland hat so viele
                                                             sachbearbeitung erledigt werden können,         schöne Gegenden, die wir noch nicht ken-
                                                             um den Pfarrerinnen und Pfarrern mehr           nen, und das werden wir jetzt nachholen.
                                                             Zeit für das Wesentliche zu geben.
                                                                                                             Franz Dohmes
                                                             Franz Dohmes                                    Was sagt dein Mann, deine Familie zu dei-
                                                             Gibt es etwas, an das du dich immer be-         ner Pensionierung?
                                                             sonders erinnern wirst?
                                                                                                             Monika Seebert
                                                             Monika Seebert                                  Auch die freuen sich auf die Umsetzung
                                                             Allerdings, mein erster Arbeitstag am           unserer Planungen.
                                                             15. Januar 1986! Meine Vorgängerin leg-
                                                             te mir ganz besonders die sonntäglichen         Franz Dohmes
                                                             Abkündigungen ans Herz, und mir wurde           Frei nach Reinhard Mey: „ Was ich noch
                                                             gründlichst der Kopierer erklärt. Beides        zu sagen hätte...“ ein Wort oder Gruß an
                                                             war so intensiv, dass ich davon regelrech-      unsere Leser und Gemeindeglieder...
                                                             te Albträume bekam. Eine weitere wichti-
                                                             ge und sehr schöne Erinnerung an meine          Monika Seebert
                                                             Zeit wird sicher die Zusammenarbeit mit         Liebe Gemeindeglieder, liebe „ehemalige“
                                                             den ehemaligen Kolleginnen und Kolle-           Mitstreiterinnen und Mitstreiter!
Portrait Monika Seebert
   Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                             gen sein. Mit einigen stehe ich auch heute
                                                             noch in Kontakt, was mir sehr wichtig ist.      Auch ich möchte mich für die letzten 35
                                                                                                             Jahren bei Ihnen und euch bedanken. Es
                                                             Franz Dohmes                                    hat mir sehr viel Spaß gemacht, da ich
                                                             Welche Tätigkeiten haben dir Freude be-         ja ein Further Mädchen bin und von da-
                                                             reitet und welche waren eher mühsam             her sehr viele Gemeindeglieder persön-
                                                             und anstrengend?                                lich kenne. Ich gehe mit einem lachenden
                                                                                                             und einem weinenden Auge. Sicher wer-
                                                             Monika Seebert                                  de ich meine Tätigkeiten auch vermissen,
                                                             Wenn die Zeit nicht zu knapp war, habe          aber die Freude über die dazugewonnene
                                                             ich immer sehr gerne die Gestaltung von         Freizeit wird mich bestimmt sehr gut da-
                                                             Liedblättern und Programmen übernom-            rüber hinwegtrösten.
                                                             men. Als die PCs kamen, war alles viel ein-
                                                             facher geworden. Ich musste nicht mehr          Bitte bleiben Sie alle gesund und Ihren
                                                             alles mehrfach schreiben, wenn plötzlich        Gemeinden treu gewogen.
                                                             doch wieder Änderungswünsche kamen.
                                                                                                             Ihre Monika Seebert
                                                             Franz Dohmes
                                                             Eine Frage, die man dir in dieser Zeit sicher
                                                             oft stellt: Hast du Pläne für den Ruhe-
                                                             stand?
20
D   ie evangelische Kirche von Neuss, be-
    sonders aber die Menschen in der Re-
formationskirchengemeinde und der Chris-
                                              Wir wünschen Frau Seebert nun einen
                                              erfüllten Ruhestand, Zeit für ihre Fami-
                                              lie und Hobbys, vielleicht auch die Entde-
tuskirchengemeinde sagen Monika Seebert       ckung neuer Interessen. Denn man lernt
von Herzen Dank für ihren treuen Dienst       schließlich nie aus, und das Leben bleibt
in den 35 Jahren. Oft war sie die erste An-   spannend. Gott segne sie und schenke ihr
sprechpartnerin, wenn Gemeindeglieder         auch die nötige Gesundheit und Kraft für
eine Frage oder ein Anliegen hatten.          ihre Vorhaben.

Sie unterstützte mehrere Pfarrer- und
Mitarbeitergenerationen unserer bei-
den Gemeinden in ihrer täglichen Arbeit.
Kirchbuchführung, Korrespondenz, Got-         Liebe Mona Seebert!
tesdienstprogramme, Plakate und Kopien,
unzählige Telefonate, Unterstützung des       Deine Gemeinden und wir Mitarbeitenden
Fördervereins Christuskirche und vieles       grüßen dich herzlichst. Genieße die Zeit
mehr gehörten zum großen Dienstbereich.       im Ruhestand!

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         Münsterplatz 13a 41460 Neuss 0 2131 - 939 63 68
                                •                  •
                                                                                           21
Neues Therapiepferd für den Knab‘schen
                                                                   Hof der Kaiserswerther Diakonie:

                                                                   „Nimo ist ein echter Glücksfall!“

                                                                   Leonie* ist eine lebhafte Vierjährige, deren Temperament auch im Pferdestall nur schwer
                                                                   zu zügeln ist. Sie läuft um den Haflinger „Nimo“ herum, stellt die Bürstenkiste schwung-
                                                                   und geräuschvoll ab, und wenn die Reitlehrerin es erlauben würde, würde sie einfach
                                                                   die Abkürzung unter dem Pferdebauch hindurch zur anderen Seite nehmen…

                                                                   Text: Karin Lipkowicz, Foto: Rendel Freude

                                                                   Neugierig und verschmust                     Sensible Kontaktaufnahme

                                                                   Das kann Reit- und Ergotherapeutin Anja      Nimo hat anscheinend ein besonderes
Nimo ist ein echter Glücksfall   Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                                   Gottschling allerdings nicht durchgehen      Gespür dafür, wie er auf Menschen zuge-
                                                                   lassen. Wer mit Pferden umgeht, muss         hen kann. „Vor einiger Zeit war ein jun-
                                                                   lernen, dass Pferde im Prinzip schreck-      ger Mann mit Autismus bei uns im Stall,
                                                                   hafte Tiere sind.                            zu dem wir kaum Zugang finden konnten“,
                                                                                                                erzählt Anja Gottschling. „Nimo hat den
                                                                   Nimo allerdings könnte auch ein kleines      Jungen eine Weile beobachtet, ist dann
                                                                   Mädchen unter seinem Bauch nicht aus         sehr langsam und mit Pausen näher ge-
                                                                   der Ruhe bringen. Der fünfjährige Haflin-    kommen und hat ihn schließlich mit der
                                                                   ger Wallach ist ein ausgebildetes Thera-     Schnauze angestupst.“ Der junge Mann ist
                                                                   piepferd und hat ein gutmütiges Wesen.       nicht ausgewichen, er hat diese Kontakt-
                                                                   Er konnte letztes Jahr mit Spender-Unter-    aufnahme zugelassen, eine kleine Sensa-
                                                                   stützung angeschafft werden und hat sich     tion bei einem Menschen, der sonst Nähe
                                                                   als Glücksgriff erwiesen.                    und Berührung als Bedrängnis oder gar
                                                                                                                Bedrohung empfindet. Dies ist ein Beispiel
                                                                   „Nimo ist ein absolut liebes, neugieriges,   dafür, was pferdegestützte Therapie ne-
                                                                    lernwilliges und verschmustes Pferd“,       ben der körperlichen Förderung an emo-
                                                                    schwärmt Anja Gottschling. Von Beginn an    tionaler Stärkung bewirken kann.
                                                                    habe er sowohl Personal und Stallgenos-
                                                                    sen als auch die Menschen, die zur Thera-
                                                                    pie kommen, sofort für sich eingenommen.

                                                                                       Nächster Redaktionsschluss • 31. März 2021
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Entspannter Rhythmus                      gern. Auf die Sprache hat es ebenfalls
                                          Auswirkungen. Denn auch beim Spre-
Berührungsängste und Angst vor gro-       chen, so Anja Gottschling, seien ja Mus-
ßen Tieren hat Leonie gar nicht. Aber     keln beteiligt. Und tatsächlich sind nach

                                                                                        Christuskirchengemeinde  Nimo ist ein echter Glücksfall
sie hat eine leichte halbseitige Lähmung, fünf Therapiestunden bereits erste Erfol-
einen dadurch bedingten Spitzfuß und      ge zu verzeichnen: Leonies Wortschatz, so
außerdem eine auffällige Sprachverzö-     ihre Mutter, habe sich bemerkenswert er-
gerung. Auch dabei kann Nimo helfen.      weitert, und sie rede auch viel deutlicher,
Wenn Leonie im Schritt auf seinem Rü-     mehr und lieber, besonders auf der Rück-
cken sitzt, übertragen sich die Bewegun-  fahrt vom Reiterhof - natürlich von Nimo
gen des Pferdes direkt auf ihren Körper.  und wie es sich auf seinem Rücken an-
Verkrampfungen und Barrieren können       fühlt: „Wie Wippen und Schaukeln gleich-
sich lösen, die zu hohe Muskelspannung    zeitig...schöön!“
in ihrem Bein sich durch den ruhigen Be-
wegungsrhythmus des Pferdes verrin- *Name zum Schutz geändert

  Der Knab’sche Hof der Kaiserswerther Diakonie dankt nochmals allen Spendern
  für die Unterstützung bei der Anschaffung des neuen Therapiepferdes Nimo.
  Natürlich sind mit einer Pferdehaltung noch weitere, regelmäßige Kosten ver-
  bunden: Nimo und sein Stallgenosse Cantor brauchen Futter, Pflege, tierärztli-
  che Betreuung und Zubehör, damit Menschen mit Behinderung auf ihnen reiten
  und dabei körperlich und emotional gefördert werden können. Deshalb würden
  wir uns sehr freuen, wenn Sie uns mit Ihren Spenden weiter unterstützen.
  Herzlichen Dank!
                                                                                        23
OSTER-HOFFNUNGS-BOTSCHAFT
       Oster-Hoffnungs-Botschaft

    Ihr Menschen, kommt ins Helle!
    Was macht euer Leben gerade HELL?
    Woher kommt für Sie ein LICHTSTRAHL?
    Wie lautet eure „OSTER-HOFFNUNGS-BOTSCHAFT"?
    Werdet kreativ und schickt uns das Ergebnis!

                                                                                                              Zeichnung: Martin-Luther-Schule

Ob es ein Foto aus dem Stadtgarten ist, ein Bild am Jröne Meerke
gemalt, mit Bügelperlen gestaltet, getickt, gestrickt, ...
Wir freuen uns auf eure Beiträge!
                                Diese können hier abgegeben werden:
                                Dietrich-Bonhoeffer-Kirche - Versöhnungskirche - Reformationskirche

                                                     Gemeinsame
                                oder als Foto im Format                  Seiten
                                                        16:9 (1920x1080 Pixel) an katja.ulges-stein@ekir.de
Das ist kein selbstgefälliges göttliches
Osterfreude                                      Lächeln, kein allmächtiges Versteckspiel,
                                                 kein schadenfrohes „Ach du dummer
                                                 Mensch“ – Lächeln. Es ist ein liebevolles,
                                                 ein mitfühlendes göttliches Lächeln.
Noch vor Sonnenaufgang hatte sich Ma-
ria aufgemacht. Und als sie schließlich im Und ich stelle mir vor, dass Jesus lächelt,
Garten ankam, traurig und voller Tränen als er nichts weiter sagt als den Namen.
in den Augen, da stürzte sie ins Bodenlo- „Maria!“
se. Das Grab ist leer.
                                             Ganz leise - mehr gehaucht als gesagt.
Nun hat Maria gar nichts mehr. Keinen Je- Und jetzt endlich erkennt sie. „Rabbuni.“
sus, kein Grab, das sie besuchen und pfle- Mein Meister.
gen kann, an das sie sich hinsetzen kann
und weinen. Keinen Ort hat sie für ihre Jesus schickt Maria ins Leben zurück. Aber
Liebe, keinen Raum, an dem sie sich ihm nicht mehr todtraurig und mit Tränen in
nahe fühlen kann. Da steht sie nun und den Augen, sondern mit lautem Lachen.
weint. Eine einsame, todtraurige Frau in
einem Garten.                                Ganz leise hat Ostern begonnen. Eine Frau,
                                             ein Garten, ein leeres Grab, und plötzlich
Plötzlich ist da noch einer. Keiner weiß, wo ist es laut und alle Glocken überschlagen
er hergekommen ist. Maria hält den Un- sich und läuten das Osterfest ein, und die
bekannten für den Gärtner. Es ist fast so, Menschen auf der ganzen Welt rufen es
als durchzöge diese Szene ein leises, fei- sich zu, in allen Sprachen und zu allen
nes göttliches Lächeln und Verwundern Zeiten. Der Herr ist erstanden. Er ist wahr-
über den Menschen, der sieht und doch haftig auferstanden.
nicht sieht, der das Leben vor lauter Wei-
nen nicht begreift. Ein göttliches Lächeln                                    Gabriele Arnold
über Maria, die Jesus holen will und nicht
sieht, dass er schon längst vor ihr steht.
Ein göttliches Lächeln über uns, die wir so
                                                                                                   Christuskirchengemeinde  Osterfreude
oft verzweifelt fragen: „Wo bist du, Gott?“, (aus: Alles hat seine Zeit. Der Kalender für Frauen
und dabei gar nicht merken, dass er ja im- 2021. Leipzig: St. Benno-Verlag. Text am 4. April)
mer schon da ist.                                              Ausgesucht von Annelie Kühnel
                                                                                                   25
Personen in der Bibel

                                                Pontius Pilatus

                                                P   ilatus’ Geburtsjahr und Geburtsort
                                                    sind unbekannt. Auch sein Vorname
                                                ist nicht überliefert, sein Familienname
                                                zeigt, dass er aus der Familie der Pontier
                                                stammte. Der dritte Namensteil kann ver-
                                                schieden gedeutet werden. Es ist eine Her-     Pilatus-Inschrift in Caesarea Maritima /Israel
                                                leitung von „pilum“ („Speer“) oder „pila“      Im Jahr 6 nach Christus kam die Stadt direkt unter
                                                („Pfeiler“) möglich, so dass der Name „mit     römische Kontrolle. Pontius Pilatus ist mit einer
                                                                                               1961 entdeckten Inschrift dort verewigt – und seine
                                                dem Speer bewaffnet“ oder „eingepflanzt“       Existenz damit auch archäologisch belegt.
                                                bedeuten könnte.                                                               Foto: Harald Frosch

                                                 Vom Präfekten der Kaisergarde in Rom,         Als Pilatus im Jahr 36 n.Chr. mit bruta-
                                                 Lucius Aelius Seianus, gefördert, wurde       ler Gewalt den Zug von Menschen aus
                                                 Pilatus im Jahre 26 n.Chr. Präfekt von        Samaria auf den heiligen Berg Garizim
                                                 Judäa und Samaria. Der Evangelist Mat-        unterbinden ließ, wurde er von seinem
                                                 thäus (s. Mt 27,2) bezeichnet sein Amt        Amt abberufen, um sich vor Kaiser Tibe-
                                                 als „Hegemon“, als Führer oder Anführer.      rius zu rechtfertigen. Philo von Alexan-
                                                 Andere Übersetzungen benennen ihn als         dria zählte folgende Anklagepunkte auf:
                                                „Landpfleger“ oder „Statthalter“.              Bestechungen, Beleidigungen, Raub, Ge-
                                                                                               walttätigkeit, Zügellosigkeit, wiederholte
Die Kolumne   Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                Pontius Pilatus wurde der fünfte Präfekt       Hinrichtungen ohne juristisches Verfah-
                                                dieses Provinzteils, er unterstand damit       ren, konstante Ausübung von extrem leid-
                                                dem Statthalter der Provinz Syria. Diese       voller Grausamkeit.
                                                Ernennung beweist, dass Pilatus dem Rit-
                                                terstand angehörte. Er konnte dank sei-        Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse
                                                ner Durchsetzungsfähigkeit 10 Jahre lang       darüber, dass sich Pilatus für das Urteil
                                                Judäa, eines der unruhigsten Gebiete des       über Jesus rechtfertigen musste. Zu einem
                                                römischen Reiches, verwalten.                  Prozess kam es nicht, da Kaiser Tiberius
                                                                                               schon tot war, als Pilatus Rom erreichte.
                                                Pilatus’ ungeschicktes politisches Verhal-     Der Nachfolgekaiser Caligula scheint kein
                                                ten zeigte sich aber z.B. darin, dass er die   Interesse daran gehabt zu haben.
                                                liberale Haltung seiner Vorgänger im Amt
                                                gegenüber der Religion der Juden zuguns-       Die Umstände des Todes von Pilatus sind
                                                ten von Symbolen römischer Macht aufgab.       ebenso unklar, sie reichen von Selbsttö-
                                                So ließ er z.B. als erster Münzen mit rö-      tung bis Verbannung. Bekannt und des-
                                                mischen Machtsymbolen herstellen. Dies         halb bis heute im christlichen Glaubens-
                                                führte zum passiven Widerstand der Juden.      bekenntnis erwähnt wird Pontius Pilatus
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Wenigstens ein bisschen

                                                         Wenigstens ein bisschen
                                                         wenn Tränen allein
                                                         unser Leid
                                                         nicht lindern können
als der Mann, der das Todesurteil Jesu festlegte und
Jesus von Nazareth zum Tode am Kreuz verurteilte.        und uns für das
                                                         was passiert ist
Hauptaufgabe der kaiserlichen Statthalter war die        die Worte fehlen
Aufrechterhaltung der „ Pax Augusta“, des Friedens
im römischen Reich. Da Jesus sich – laut Aussage         wenn unsere Gedanken
der jüdischen Hohepriester – selbst zum „König der       es nicht fassen können
Juden“ gemacht hatte, wurde er wegen Hochverrats         und viele Fragen offenbleiben
und Anstiftung zum Aufruhr nach Unruhen in der
jüdischen Bevölkerung (s. Mt 27, 24) von Pontius Pi-     dann hilft es uns vielleicht
latus angeklagt.                                         wenigstens ein bisschen

                                                         den unsagbaren Schmerz
Die Evangelien bezeugen, dass die jüdischen Hohe-
                                                         herauszulassen
priester damals über das Privileg verfügten, Men-
schen steinigen zu lassen. So liegt die Vermutung        um ihn
nahe, dass Pilatus aus eigenem Antrieb handelte.         mit anderen zu teilen

Pontius Pilatus wird aus jüdischer, christlicher und     wenn wir denken
wissenschaftlicher Sicht unterschiedlich bewertet.       der Tod wäre ein gemeiner Dieb
Für das Judentum war er der Repräsentant der rö-         der uns alles genommen hat
mischen Besatzungsmacht.
                                                         wenn wir Angst davor haben
Im Neuen Testament bleibt er formal für die Kreuzi-      ins Bodenlose zu fallen
gung Jesu verantwortlich, jedoch wird dem Volk und       weil du
den jüdischen Autoritäten eine größere Schuld am         nun nicht mehr da bist
Tode Jesu zugesprochen (s. Joh 18, 33 – 35 und 19,11),
da sie seinen Tod am Kreuz und die Freilassung des       dann hilft es vielleicht
Barabbas forderten.                                      wenigstens ein bisschen

Pilatus scheint von der Unschuld Jesu überzeugt ge-      uns an all das Schöne mit dir
wesen zu sein und suchte nach einem Weg, ihn frei-       zu erinnern
zulassen, aber er erwies sich als machtlos gegenüber
                                                         um über den Tod hinaus zu spüren
den jüdischen Anklägern. Ist sein Urteil ungerecht,
                                                         dass die Liebe
weil es zum Kreuzestod des Messias führte, oder er-
                                                         unsere Verbindung zu dir
füllte es den Heilsplan Gottes zur Rettung aller Men-
schen, womit Pilatus das Werkzeug Gottes wäre?           für immer
                                                         lebendig halten wird
Das Problem der Willensfreiheit und der menschli-                                        Petra Hillebrand
chen Verantwortung für sein Tun stellt sich für jeden
                                                         (aus: Petra Hillebrand, Hinter dem Horizont. Kurzge-
von uns auch heute noch.
                                                         schichten und Impulstexte für Abschied, Tod und Trauer.
                                                         Innsbruck/Wien: Tyrolia-Verlag 2020, S. 73/74)
                                     Annelie Kühnel                           Ausgesucht von Annelie Kühnel
Der Theologe Thomas Müntzer

                                                Die Fürstenpredigt vom 13. Juli 1524

                                                M    üntzer legt dieser Predigt das 2. Kapi-
                                                     tel des Buches des Propheten Daniel
                                                (AT) zu Grunde.
                                                                                               ben. Am Ende seiner Predigt stellt er un-
                                                                                               missverständlich klar, worin er die Aufga-
                                                                                               be der Obrigkeit sieht, vor deren Vertreter
                                                                                               er in der Hofstube in Allstedt predigt.
                                                    Hier der Inhalt: Der babylonische Kö-          Göttlicher Geist und weltliche Macht
                                                nig Nebukadnezar (N.) hatte einen be-          waren in Widerspruch geraten. Der gött-
                                                ängstigenden Traum, dessen Inhalt er           liche Geist, der Geist Christi, wurde von
                                                vergessen hatte. N. befahl seinen Weisen,      den Herrschenden missachtet und von
                                                den Traum wiederzuerkennen und zu deu-         den Gelehrten verspottet, so M. Es bleibt
                                                ten. Das lehnten sie als unmögliches und       offen, ob M. in seiner Predigt um die
                                                törichtes Verlangen ab. Empört befahl          Gunst seines Landesherren wirbt oder
                                                N., sämtliche Weisen zu töten. Das betraf      ob er provozieren will.
                                                auch den jüdischen Weisen Daniel, der in           Erster Teil: Die politische Situation ist
                                                der Verbannung in Babylon lebte. In sei-       angespannt. Die Mallenbacher Kapelle
                                                ner Not wandte sich Daniel an seinen Gott,     in der Nähe wurde von Bürgern zerstört.
                                                und dieser offenbarte ihm den Traum N.s.       Die Abgaben an das Kloster Naundorf
                                                Mit dieser Traum-Offenbarung ging Da-          wurden eingestellt und an eine Armen-
                                                niel zum König N., der seinen Traum wie-       kasse überwiesen. Kommunale Solidari-
                                                der erinnerte. N. hatte in seinem Traum        tät wollten die reformierten Bürger le-
                                                eine riesige Statue gesehen. Ihr Kopf war      ben. Ein sog. Geheimer Bund sollte diese
                                                aus Gold, Brust und Beine waren aus Sil-       Ziele verfolgen. Diese Ereignisse riefen
                                                ber, die Lenden aus Erz, die Schenkel aus      die Obrigkeit auf den Plan. Würde Her-
                                                Eisen, die Füße aus Eisen und Ton. Plötz-      zog Johann wie König N. dem gottgewoll-
Die Kolumne   Evangelisch in Neuss | 1 | 2021

                                                lich löste sich ein Stein vom Felsen, stürz-   ten Weg zur Erneuerung der Christenheit
                                                te auf die Statue und zertrümmerte sie.        folgen? Würden seine Zuhörer erkennen,
                                                   Daniel ließ nun die Deutung des Trau-       dass der Stein im Traum des N. , der die
                                                mes folgen: Die Statue stellte vier König-     Statue zerstörte, ein Symbol für den Geist
                                                reiche dar (Babylon, Assyrien, Griechen-       Christi ist?
                                                land, Rom), sie alle werden vergehen.              Zweiter Teil: N. hatte die Offenbarung
                                                Aber das Reich Gottes wird errichtet, um       des Daniel anerkannt. Für M. bedeutete
                                                immer und ewig zu existieren. Dieses           das einmal mehr, die Bedeutung von Of-
                                                Reich des einen Gottes, der Daniel Traum       fenbarungen für sein theologisches Den-
                                                und Deutung offenbarte, überzeugte auch        ken auszubreiten. In Offenbarungen zeigt
                                                N., der der Vielgötterei abschwor.             sich Gott den Menschen. Aus diesem Geist
                                                    Nun zur Predigt: Die Predigt ist drei-     Gottes erwächst das Heil der Menschen.
                                                geteilt. Am Anfang steht Müntzers (M.)         So ist für M. der Geist wichtiger als die
                                                Klage über den Zerfall der Christenheit        Schrift, die Bibel, denn der Geist ist der
                                                in seiner Zeit. Im Anschluss daran stellt      Urheber der Schrift.
                                                er klar, wie er Offenbarungen und Träume           In den Offenbarungen kommt es zu ei-
                                                versteht und welche Bedeutung sie ha-          ner lebendigen, unmittelbaren Verstän-
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