In neuss ischen gemeinden - Evangelisch in Neuss
←
→
Transkription von Seiteninhalten
Wenn Ihr Browser die Seite nicht korrekt rendert, bitte, lesen Sie den Inhalt der Seite unten
euss ind en in n l i s c h e n geme va nge i 2021 d e b r i ef der e März | A pril | Ma e in der gem nge meinde skirche Christu
In diesem Heft In diesem Heft 2 Dieses war der erste Streich... 3 Alles hat seine Zeit 4 Weihnachten in Corona-Zeiten 8 Martin-Luther-Schule 14 Konfirmandenjahrgang 2022 16 Konfirmanden 2020 17 Lebensschritte 18 Portrait Monika Seebert 19 Nimo ist ein echter Glücksfall 22 Oster-Hoffnungs-Botschaft 24 Gemeinsame Seiten Evangelische Kirchengemeinde Am Norfbach I Diakonie Rhein-Kreis Neuss IV Personalien IV Neusser, krempelt die Ärmel hoch! VI Besinnung VIII Philippus in Neuss X Geschenkt XI Die Taufe – das Band der Einheit der Kirche XII Morgenglanz der Ewigkeit XIII Musik im Gottesdienst XV Karfreitagsmusik XVI In diesem Heft Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 Osterfreude 25 Pontius Pilatus 26 Wenigstens ein bisschen 27 Der Theologe Thomas Müntzer 28 Jüdisches Leben in Neuss 30 An der Tankstelle 33 Beispiellos kreativ 36 Feste Termine 38 Werbeblock 42 Impressum 46 Titel: Das Taufbecken in der Trinitatiskirche Gestaltet von Liesel Fricke (1925-2017) Foto: Michael Parpart Weitere Informationen zur Entstehung der Tauf- schale finden Sie im Mittelteil dieser Ausgabe. Bitte beachten Sie die aktuellen Aushänge! 2
Dieses war der erste Streich... ... und der zweite folgt sogleich: Herzlich willkommen in der zweiten Ausgabe zum Gemeindebrief der evangelischen Gemeinden in Neuss! Nach unserer Startausgabe im Winter und im letzten Teil wie gewohnt Neuig- 2020 haben uns zahlreiche Rückmeldun- keiten und Berichte aus Ihrer Gemeinde. gen zur Idee und zur Umsetzung erreicht: Dazwischen finden Sie den Teil „Aus dem vielen Dank dafür! Wir haben uns bemüht, Gemeindeverband“ - das Herzstück sozu- Ihre Anregungen aufzunehmen, das Er- sagen. Mancher hat irritiert gefragt, wa- gebnis halten Sie gerade in den Händen. rum wir denn hier nicht die normale Sei- Was ist neu? tennummerierung beibehalten. Da wir aus Kostengründen den Mittelteil gemeinsam Wir haben mehr Farbe hineingebracht! Sie drucken, der aber je nach Heftstärke auf erkennen nun noch leichter, in welchem unterschiedlichen Seiten in den verschie- Teil des Heftes Sie sich gerade befinden. denen Ausgaben stehen kann, haben wir Die Farbe des Gemeinde-Logos auf der Ti- nach einer Lösung gesucht, die uns beide telseite findet sich in den Überschriften Seitennummern beibehalten lässt, die ge- im Heft und auch an den Seitenrändern meinsamen wie auch die gemeindlichen. Ihrer Ausgabe wieder. An den Seitenzah- Hieraus resultieren die verschiedenen Christuskirchengemeinde Dieses war der erste Streich... len und den kleinen Titeln hochkant am römischen Seitenzahlen. Rand erkennen Sie, ob Sie gerade in den Seiten Ihrer Gemeinde blättern (petrol, Liebe Neusserinnen und Neusser, es blei- grün, violett oder orange) oder im ge- ben bewegte Zeiten. Doch was bleibt und meinsamen Teil in der Mitte des Heftes uns antreibt, ist die Idee, gemeinsam un- (hellblau). Außerdem ist nach wie vor der terwegs zu sein. Das sind wir als Neusser Mittelteil mit römischen Ziffern numme- evangelische Gemeinden, und so sind wir riert, die Gemeindeseiten davor und da- mit Euch und Ihnen als Leserschaft ver- nach fortlaufend arabisch. bunden. Vielen Dank für die gemeinsamen Wege, vom ersten Schritt ins neue Heft bis Denn wie immer sind wir in Neuss ein- hinein in die Ausgabe März / April / Mai zigartig verschieden, aber im Kern ver- 2021 - und auf viele weitere schwungvolle eint. Dieser Kern ist unser gemeinsamer Schritte, miteinander und auf hoffnungs- Mittelteil, in dem Sie Informationen und volle Zeiten zu! Beiträge aus dem ganzen Neusser Ver- band evangelischer Gemeinden finden. Gottes Segen auf dem Weg! Auf einen Blick erkennt man das am In- haltsverzeichnis. Hier stehen im ersten Ihr Sebastian Appelfeller Seite 2: Matthias Klemm - Passion nach J.S. Bach (Triptychon) - Collage auf Brettern - 100 x 70 cm - 2001 3
Alles hat seine Zeit Zum Abschied Alles hat seine Zeit, so steht es im Buch Prediger Salomo. Wie wahr diese Erkenntnis ist, weiß ein jeder Mensch aus eigener Erfahrung. Al- les hat seine Zeit: auch mein Dienst als Pfarrer unserer Gemeinde. Nach genau 35 Jahren und 5 Monaten möchte ich mich nun von Ihnen verabschieden. Zum 1. März 2021 beginnt mein Ruhestand. Jetzt, da ich diese Zeilen schreibe, kommt mir dieses Ereignis noch sehr unwirklich vor. Mein ganzes (Berufs-)Leben lang war ich Pastor, ich war es gerne und mit Leib und Seele. Was bleibt? Ganz sicher große Dankbarkeit und, bei aller Freude auf ein Kurz: Das damalige Presbyterium wähl- Leben ohne vollen Terminkalender, auch te mich daraufhin einstimmig zum Pfar- Wehmut. rer. So wurde ich im Januar 1987, wieder in der Christuskirche, feierlich einge- Mein erster Tag in Neuss war der 1. Ok- führt und gemeinsam mit meiner Familie tober 1985, ein Dienstag. Nach Vikariat mit einem großen fröhlichen Fest noch- Alles hat seine Zeit Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 und dem zweiten theologischen Examen mals begrüßt. Die Gemeinde war damals rief mich Superintendent Keuper, der ja ganz anders organisiert. Es gab noch vier auch Pfarrer im Barbaraviertel war, als Pfarrbezirke. Das Team bestand aus den Entlastung zu sich. Eigentlich sollte ich Pfarrern Zamponi, Klein, Keuper und mir. meine Zeit als „Pastor im Hilfsdienst“ in Herr Prof. Hegerfeldt war für die Kirchen- Rheydt, wo ich mit meiner Familie wohn- musik zuständig. Später kamen weitere te, verbringen. Aber so kam ich nun nach Pastoren – manche für längere Zeit, an- Neuss, zunächst nur für das eine Jahr bis dere nur kurz – dazu. Pfarrerin Brügge zur Zuerkennung der Anstellungsfähig- ist noch heute in Neuss segensreich tätig. keit. So feierte ich meine Ordination im Im Laufe der Jahre durfte ich eine gan- Januar 1986 in der Christuskirche. Jeden ze Reihe angehender Pastoren während Tag fuhr ich nun mit dem Auto nach Neuss ihrer Ausbildung als Mentor begleiten, und war vornehmlich im Kurt-Bredo- im Vikariat oder im Hilfsdienst, was mir Haus an der Düsseldorfer Straße anzu- viel Freude bereitet hat. Durch sie wur- treffen. Wie es die Fügung wollte, verließ de auch ich bereichert. Anfangs betreute Martinus Lase, Pfarrer im Dichterviertel, ich das Dichterviertel, die Innenstadt und 1987 nach 5jähriger Tätigkeit unsere Ge- das Rheinparkcenter, wo ich den Aufbau meinde und ging mit seiner Familie zu- und die Entwicklung des Gemeinwesen- rück in seine Heimat Nias / Indonesien. zentrums (heute TREFF 3) unterstützen 4
konnte. 2001, als die Pfarrstellen auf nur gründete 1987 eine der ersten Eltern- noch zwei reduziert worden waren, versah Kind-Gruppen überhaupt im Kirchenkreis. ich meinen Dienst im städtischen Bereich. Mütter mit ihren Kindern trafen sich zum Mehrere Jahre wohnte ich mit meiner Fa- Miteinander im Martin-Luther-Haus. Die- milie in der Kaiser-Friedrich-Straße, bevor se Gruppen gehören heute zum festen Be- wir ins Pfarrhaus Breite Straße 74 zogen, standteil im Haus und jeder Gemeindear- wo schon Pfarrer Fernau sein Zuhause beit. Ich danke hierfür unserer leider viel gehabt hatte. Nach 26 Jahren wird dort zu früh verstorbenen Ute, Andrea und al- nun mein Nachfolger einziehen. len früheren Leiterinnen. In diesem Zu- sammenhang denke ich auch an die be- Über meine Erfahrungen könnte ich na- liebten monatlichen Familiennachmittage türlich Bücher schreiben. Manchmal wur- im Saal und an die Familienfreizeiten auf de ich gefragt, warum ich nie die Stelle der Insel Juist oder in Winterscheid in gewechselt habe, was doch eigentlich zur den 90er Jahren, dazu an die Leitung der normalen beruflichen Entwicklung ge- Kindergottesdienste in unserer Gemein- hört. Nun, Gelegenheiten gab es natür- de und an viele Konfirmandenfreizeiten lich schon. Aber letztlich fühlte ich mich nach Winterscheid, später Monschau, oder mit meiner Familie hier sehr zuhause und zum Segeln aufs Ijsselmeer. Dies alles ge- meiner Gemeinde und meinen wunderba- schah immer mit engagierten Menschen, ren Teams verbunden, so dass ich gerne meinen Teams, ohne die das alles nicht blieb. Mein langer Dienst brachte es mit möglich gewesen wäre. sich, dass ich Menschen und Familien teils Jahrzehnte hindurch in Freude und Leid Die Seelsorge lag mir am Herzen. Ich begleiten durfte; viele meiner Täuflinge absolvierte langjährige nebenberufli- wurden dann meine Konfirmanden, feier- che Ausbildungen, rief Trauergruppen ten später ihre Trauung bei mir oder gar ins Leben und baute schließlich im Auf- die Taufe ihrer Kinder. Viele Menschen trag des Diakonischen Werkes, dem ich musste ich auch zu Grabe tragen, darun- für 8 Jahre vorstand, den Häuslichen ter solche, die über einen langen Zeitraum Hospizdienst auf, der heute professio- Christuskirchengemeinde Alles hat seine Zeit auch Weggefährten waren. Sie sind unver- nell von Fachkräften betreut wird. Das gessen, und ich gedenke ihrer mit großer war eine sehr arbeits- und zeitintensi- Dankbarkeit. Der Dienst eines Pfarrers ve Phase meines Lebens. Ende der 90er ist sehr umfangreich. Ein 8-Stunden-Tag Jahre intensivierte sich die Zusammen- dürfte die Ausnahme sein, eine 5-Tage- arbeit mit der Neusser–Eine-Welt-Initia- Woche sowieso. Den „freien Montag“ gab tive, die im Gemeindehaus ihr Büro hat- es so nie! Das ist eine Belastungsprobe, te. Die ehemalige Bücherei wurde zum auch für die Familie. Jeder Pfarrer setzt Eine-Welt „Café Flair“, in dem Ausstel- gemäß seiner Begabungen natürlich auch lungen und Vorträge stattfanden, Öff- je eigene Akzente. Wenn ich nun daran nungszeiten angeboten und fair gehan- denke, was markante Wegpunkte meiner delte Produkte verkauft wurden. In den Laufbahn gewesen sind, dann möchte letzten Jahren wurde diese Arbeit durch ich hier einige aufzählen: Noch im Hilfs- die „Blaue Stunde“ geprägt. Mit Jugend- dienstjahr 1986 berief mich der Verband, leiter Axel Büker und der NEWI, vor al- den Arbeitskreis Asyl zu gründen und zu lem zuletzt mit Gisela Welbers, startete leiten. Dieser Arbeitskreis begleitet immer unser Team unvergessliche Konfirman- noch Flüchtlinge in unserer Stadt. Meine denprojekte oder das Faire Frühstück in Frau, damals noch nicht im Schuldienst, der Passionszeit. Zeitgleich konnte ich 5
damals mit Kaplan Kronenberg und Axel war immer gerne in Teams unterwegs, Büker die Feier „Friedenslicht von Beth- denn Gemeinde lebt vom gemeinsamen lehem“ für die Innenstadt ins Leben ru- Tun. Ich werde meine Gruppen und Krei- fen, die bis heute jährlich begangen wird. se sehr vermissen: meinen Bibelkreis am Anfang der 2000er Jahre kam dann die Mittwochabend, die Seniorengruppe mit integrative Arbeit hinzu, die bereits seit Erika und Bärbel am Montag (nicht zu den 70ern in der Einsteinstraße mit den vergessen die Ausflüge mit traditionel- Freizeitnachmittagen bestand. Nun ko- ler Schiffchenfahrt auf dem Rhein, die operierten wir, vermittelt durch Herrn Jahresfeste und Kaffee- und Grillnach- Lelittko, auch im Martin-Luther-Haus mit mittage), den Besuchsdienst mit Gisela, der Lebenshilfe und führten viele gemein- unseren Mitarbeiterkreis, „meine“ Kinder same Veranstaltungen durch. Ebenfalls und Teams in den KITAs und in der Mar- bis heute existiert die jährliche integrati- tin-Luther-Schule , die Schulgottesdienste ve Karnevalsfeier „Jeck op Jeckerei“. Dass überhaupt, die Gottesdienste mit den al- das Martin-Luther-Haus 2001 zu einem ten Menschen in den Altenheimen in der behinderentengerechten Haus umgebaut Innenstadt, die Gemeindereisen (Israel, werden konnte- und seitdem gibt es über- Mallorca, zu den Lutherstätten, Stral- haupt erst einen Aufzug dort! - ist dieser Ko- sund, Wales, Dresden, Paris u.a., die mit operation zu verdanken. Seitdem umsorgt schönen Erinnerungen verbunden bleiben. übrigens das Ehepaar Dellüller mit großem Es gehört natürlich noch vieles andere in Engagement Kirche und Gemeindehaus. diese Aufzählung hinein. Ein besonderes Ereignis war dann die Die letzten Jahre waren nochmal geprägt Feier „200 Jahre Evangelische Gemeinde von neuen Aufgaben. So intensivierte sich in Neuss - 100 Jahre Christuskirche“ im die über 20jährige fruchtbare Zusammen- Jahre 2006. Ich sehe noch heute den vom arbeit mit der Alzheimer Gesellschaft und Swisshotel festlich geschmückten Ge- wir gründeten das ökumenische Projekt meindesaal vor mir. Am Jubiläumsabend „Demenzsensible Gemeinde“ mit vielen Alles hat seine Zeit Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 speisten die Festgäste nach der Karte der schönen Angeboten für demenzerkrankte Einweihung aus dem Jahre 1906 und hör- Menschen und ihren Angehörigen in un- ten eine humorvoll-andächtige Rede des serer Stadt. Auch die Leitung der Christ- seligen Pfarrers Söldner auf die „Alte lich-Jüdischen Gesellschaft hat mir viel Dame Christuskirche“. Kurz vor dem Jubi- Freude bereitet. Ich hoffe, Sie kommen im läum gründeten wir noch den Förderver- Advent auch einmal zu einer Begegnung ein Christuskirche, der bis heute Bestand bei einer Chanukka-Feier vor dem Zeug- hat und dank der Mitglieder und Spender haus. Ich denke außerdem gerne an viele viele Maßnahmen unterstützen konnte. Jahre in der Arbeitsgemeinschaft christ- Später lud der Kreis Offene Christuskir- licher Kirchen in Neuss, der ich seit 1986 che monatlich zum Verweilen in unserer angehörte, und besonders da an die Ar- schönen Kirche ein, dessen Altar stets toklasia-Feiern mit den Griechen oder wunderschön durch die Rosen aus dem an die erste „Nacht der offenen Kirchen“. Kirchgarten geschmückt ist, den Anne- Sie sehen: Ich könnte noch lange erzäh- marie Arndt so liebevoll pflegt. Dass ich, len und möchte natürlich auch nieman- eigentlich eher nicht so musikalisch ver- den übersehen. Bei allem aber darf man siert, „Geburtshelfer“ des Chores HARAM- nie vergessen, warum man Gemeinde ist: BEE werden durfte, gehört zu den beson- um Gottesdienst zu feiern (eine Herzens- deren Randnoten meiner Laufbahn. Ich sache für mich!) und um Gottes Liebe in 6
Wort und Tat zu leben und weiterzugeben. nahegehende Begegnungen. Um mich zu Daran muss sich Kirche zu allen Zeiten wiederholen: Ich war gerne Ihr Pastor (et- messen lassen. Dabei bringen wir uns als was anderes wollte ich nie sein) und liebte Menschen mit unseren Gaben und auch es, auf der Kanzel „meiner“ Herzenskir- unseren Fehlern ein, brauchen Gottes che, der Christuskirche, zu stehen, eben- Geist und ebenso seine Barmherzigkeit, so natürlich in der Dietrich-Bonhoeffer- wenn wir uns irren. Kirche und in der Markuskirche Grefrath. Wie sehr habe ich mich gefreut, dass die Grefrather Teil unserer Gemeinde gewor- den sind und die schöne Markuskirche er- halten werden konnte. Was kann es Schö- Liebe Gemeinde! neres geben, als Gottes frohmachendes Wort zu verkünden? Ich bin meiner Fami- Mein Weg als Ihr Pfarrer endet nun hier. lie sehr dankbar und natürlich und vor al- Von nun an bin ich „Pfarrer im Ruhe- lem unserem Gott, der mich auf diesem stand“, was also nicht ausschließt, dass Weg begleitet hat. ich hier oder da auch in Zukunft Gottes Wort verkündigen darf. Der Stab wird nun Gott segne Sie alle! aber weitergegeben. Alles hat eben sei- ne Zeit. Ich wünsche meinem Nachfolger Ihr Pfarrer Franz Dohmes und allen Mitarbeitenden und unserer Gemeinde von Herzen Gottes Segen. Wie heißt es so schön im 37. Psalm: „Er (Gott) wird es wohl machen!“ Das sollte uns doch Vertrauen und Gelassenheit geben und vor jeglicher Selbstüberschätzung ..... bewahren. Mutige Demut steht uns gut zu Gesicht. Ich möchte Ihnen, liebe Gemein- Diesen Artikel hat, wie alle anderen de, von Herzen Dank sagen für Ihr Ver- auch seit vielen Jahren, unser Redakteur Christuskirchengemeinde Alles hat seine Zeit trauen, Ihre Unterstützung und auch Ihre Harald Frosch in Form gebracht. In der Öf- Nachsicht, wenn mir Fehler unterliefen. fentlichkeitsarbeit unserer Gemeinde war Ich bin zutiefst allen Mitarbeitenden und und ist er stets ein kenntnisreicher Rat- Gruppen unserer Gemeinde und der Ver- geber und Helfer gewesen. Auch ihm und waltung dankbar, durch die Jahrzehnte dem Redaktionskreis sei an dieser Stelle hindurch dankbar für so viele schöne, oft herzlich gedankt! 7
Weihnachten in Corona-Zeiten XMas to go 2020 von Antje Akinlaja Fotos: Team Kindergottesdienst S chon im Sommer diesen Jahres zeich- nete sich ab, dass ein normaler Weih- nachtsgottesdienst mit Krippenspiel von Seiten des Kindergottesdienstes, an dem in den letzten Jahren über 40 Kinder teil- nahmen, in diesem Jahr nicht möglich sein würde. Doch wollten wir zu einem der wichtigs- Weihnachten in Corona-Zeiten Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 ten Feste unserer Kirche nicht den Man- gel verwalten: Dieses Jahr dürfen wir nicht singen, nicht zusammen stehen, nicht einander umarmen, nicht…, nicht. scher Stall. Auch Glühwein- und Mandel- Wir wollten Gottes großartiges Ge- stand waren anfangs noch fest eingeplant. schenk an uns gebührend feiern und un- Niemand konnte sich damals vorstellen, sere Freude darüber ausdrücken. mit welch hohen Infektionszahlen wir Mit den Füßen im warmen Sand der dann zu kämpfen hätten. KITA „Ein Haus für Kinder“, in der wir un- Sehr schnell wurde klar, dass wir es seren Kindergottesdienst feiern durften, zwar mit vier erfahrenen Mitarbeitern sprachen wir zum ersten Mal über einen und viel Elternhilfe schaffen würden, 40 Gottesdienst an Heiligabend, der kom- Kinder in einem Familiengottesdienst zu plett draußen und mit zeitlichem und bändigen, aber dass ein Draußenangebot, räumlichem Abstand der einzelnen Fa- das über mehrere Stunden läuft, doch ein milien ablaufen müsste. Vielfaches an Mitarbeitern braucht. Die Idee traf auf große Zustimmung. So konnte dieses Projekt nicht vom Die Vorstellung, von einer Aktion zur Kindergottesdienst allein auf die Beine nächsten zu wandern und dabei immer gestellt werden. ein Stückchen des Weihnachtsgottes- Wenn wir am Heiligabend einen Rund- dienstes zu bekommen, malten sich die gang als Gottesdienst gestalten wollten, Kindergottesdiensteltern in romantischen dann nur als gesamte Christuskirchen- Farben aus: hier ein kleines Krippenspiel, gemeinde. Das Presbyterium entschied dort ein Lied, dann ein bisschen Weih- schnell, dass dem so sein sollte, und wir nachtsevangelium, danach ein authenti- stellten ein Vorbereitungsteam aus ver- 8
schiedenen Kreisen der Gemeinde zu- gelesen, im nächsten war der Raum zu sammen. eng, vor der Kirche stand Pfarrer Dohmes Hier wurden nicht nur der fantastische mit vielen guten Worten, einer Predigt für Aufbau der Stadt Bethlehem aus über 100 zu Hause und einer kleinen Wegzehrung. Europaletten geplant, sondern auch das Leider gab es auch hier keinen Platz für ausführliche Hygienekonzept, für das ein eine Rast. eigenes Anmeldeprogramm geschrieben Von hinten musste man sich dem Stall werden musste. Auch die Dekoration aus nähern und somit dem Kern der Weih- selbstleuchtenden Sternen und unzähli- nachtsbotschaft. Hirten und Tiere spra- gen Kerzen musste bedacht werden. chen hier von dem Wunder, das in dieser Das Krippenspiel sollte natürlich auch Nacht für sie und für alle Menschen bis einen Raum bekommen. Doch ist es etwas heute geschehen war. anderes, in einer warmen Kirche zu ste- Die Sterndeuter säumten den Weg bis in hen, mit Freunden im Altarraum und den die Kirche. Dort gab es dann doch etwas textsicheren Mitarbeitern im Hintergrund Vertrautes zu bestaunen: den festlich ge- und dort einen passenden Satz zu sagen, schmückten Weihnachtsbaum, das Licht oder - coronakonform - allein, höchstens von Bethlehem zum Mitnehmen und die mit den Geschwistern draußen bei egal feierliche Orgelmusik. Auch die von der welchem Wetter einen Monolog 15 Mal Martin-Luther-Schule aufwendig gestal- pro Stunde aufzusagen. Allen Kindern, teten Sterne konnten hier mitgenommen die sich dazu bereiterklärt hatten, trotz werden. Kälte und anderer Unwägbarkeiten tapfer ihre Texte so laut zu sprechen, dass man Am Ausgang wurde jedem Besucher noch sie trotz Maske verstehen konnte, sei an ein besonderer Segen zugesprochen: von dieser Stelle noch einmal extra gedankt. verschiedenen Gemeindemitgliedern, alt Christuskirchengemeinde Weihnachten in Corona-Zeiten und jung im Vorfeld aufgesprochen und Zwei Tage vor dem großen Tag, nach ei- mit passendem Licht unterlegt, beim Be- ner kleinen, aber wichtigen Generalpro- treten des Vorraums abgespielt. In die- be stand dann fest: Das Konzept geht auf, sem Segen hätte der ein oder andere gern knapp 80 Mitarbeiter stehen bereit; Hei- noch länger geduscht. ligabend kann kommen und mit ihm alle Gottesdienstbesucher, die sich im Vorfeld So konnten über vier Stunden, dank der angemeldet hatten. 80 großen und kleinen Mitarbeiter, fast Diese erlebten als erstes einen Wirt, 300 Besucher doch einen kleinen, wenn der ganz schön überredet werden musste, auch ganz anderen Gottesdienst zu Hei- bevor er den Zutritt durch sein Wirtshaus ligabend feiern. Dessen Motto begleitet gewährte. Über einen verwunschenen Weg hoffentlich viele ins neue Jahr : „Fürchtet ging es vorbei an Maria, Josef und den En- Euch nicht, Gott meint es gut mit Euch!“ geln, die jeweils ein Stück der Weihnachts- Dieser Rundgang wurde darüber hinaus geschichte aus ihrer Sicht erzählten, auf auch mit vielen der Darsteller gefilmt die große Wiese zu. und auf die Homepage gestellt. Unter Hier konnte man sich eine kleine Kerze https://tour.ogulo.com/3Llj ist er noch drehen, um ein Licht für den weiteren Weg zu betrachten. zu haben. Dieser führte über eine Holz- brücke direkt nach Bethlehem. Dort waren Einziger Wermutstropfen dieser groß- allerdings schon alle Häuser besetzt: In artigen Aktion, von der sich Teile sicher einem wurde das Weihnachtsevangelium noch in den nächsten Jahren wiederfin- 9
den werden, war die Tatsache, dass alle anderen wohldurchdachten und mit ge- X-mas to go – nauso viel Herzblut von ehrenamtlichen ein Weihnachtserlebnis und hauptamtlichen Mitarbeitern vor- bereiteten Weihnachtsgottesdienste ab- der besonderen Art gesagt werden mussten. Einzig die Tat- sache, dass sich auf dem Rundgang nie von Ralf Laubert mehr als zwei Hausstände zur gleichen Zeit am gleichen Ort (auch auf dem Hin- und Rückweg) befanden, führte zu der Ausnahmegenehmigung. A lle präsenten evangelischen Weih- nachtsgottesdienste in Neuss muss- ten in diesem Corona-Jahr leider ausfal- len. Alle – außer einem, der fiel besonders aus! Er fiel durch seine baulichen Vorbe- reitungen auch schon viele Tage vorher besonders auf: X-mas to go – Bethlehem rund um die Christuskirche. Wir hatten doppeltes Glück: eine Bestä- tigungsmail mit Time-Slot in der Tasche und einen unnötigen Regenschirm, denn das Wetter hatte genau zu Beginn des Weihnachtsrundgangs am Heiligen Abend Weihnachten in Corona-Zeiten Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 eine Wendung zum Besseren genommen. So kamen wir trocken, neugierig und mit gewisser Vorfreude am Tor des Weih- nachtsdorfes an. Zunächst galt es, von einem mürrischen „breiten Wirt“ (und ei- ner freundlichen Assistentin) eingelassen zu werden. Selbst der Wirt war am Ende zu überzeugen und ließ uns nach Unter- schrift und Desinfektion der Hände hinein in die Herberge. Für immer zwei Haushalte gab es an vielen Stationen rund um die Christus- kirche Weihnachtliches zu erleben. Zu- nächst erzählte uns Maria die Geschichte aus ihrer Sicht. Im Gebüsch versteckte En- gel ließen ahnen, welche Mächte dabei im Spiel waren. Immer wenn die Posaunen einen Weihnachtschoral anstimmten, galt es, eine Station weiter zu gehen. Nach Ma- ria begrüßte uns Joseph mit seiner etwas nüchterneren Sicht der Geschichte. Dann begleitete uns ein neuer Choral zu einer interaktiven Station: Mit klammen Fin- gern und unterstützt durch einen Haar- 10
föhn gelang es uns, aus Bienenwachs ein Gedanken kamen wir in die Christuskir- kerzenähnliches, wunderbar duftendes che hinein und wurden mit dem Licht von Leuchtmittel herzustellen, das wir für die Bethlehem beschenkt. Mit diesem Licht in nächsten Stationen mit uns trugen. der Hand bestaunten wir den prächtig ge- Über eine kleine Brücke führte schmückten Weihnachtsbaum und gingen uns der musikalisch begleitete Weg begleitet vom „O du fröhliche“ der Orgel nach Bethlehem, einer Stadt mit und den Klängen des Zimbelsterns hoch- Ställen, Häusern und einer Kirche erfreut und sehr angerührt zum Ausgang. unter vielen Herrnhuter Sternen in Dort erwartete uns noch eine wohltuende den hohen Bäumen. Wir hörten das Segensdusche. Schließlich gab es die Ge- Weihnachtsevangelium nach Lukas und legenheit, etwas von dem reich geschenk- vor der kleinen Kirche eine Auslegung ten Segen für die Adventsaktion von Brot von Hanns-Dieter Hüsch. Dort bekamen für die Welt weiterzugeben. wir auch eine Karte mit dem Bild der Nach diesem sehr ausgefallenen Weih- weihnachtlichen Christuskirche und einer nachtsgottesdienst sind wir mit großer Weihnachtsandacht geschenkt. So führte Weihnachtsfreude im Herzen und sehr be- uns der Weg zum Stall mit der Krippe, an wegt in diese so anderen Weihnachtsfeier- der uns ein sprechendes Schaf auf das tage gegangen. Es ging uns ein bisschen Weihnachtswunder aufmerksam machte. wie den Hirten von Bethlehem. Wir kehr- Die danebenstehenden Sterndeuter sahen ten wieder um, priesen und lobten Gott für durch die dichte Wolkendecke hindurch alles, was wir gehört und gesehen hatten, eindeutig den Stern von Bethlehem. wie denn zu uns gesagt war. Vielen Dank Reichlich versehen mit solch weih- an alle, die dieses Weihnachtserlebnis der nachtlichen Klängen, Düften, Bildern und besonderen Art möglich gemacht haben. Christuskirchengemeinde Weihnachten in Corona-Zeiten 11
Weihnachten – ein Rückblick von Kathrin Jabs-Wohlgemuth S chon im September (!) in T-Shirt und barfuß begannen die ersten Vorbe- reitungen auf ein Weihnachtsfest, wie es noch nie dagewesen ist. In Videokonfe- renzen schalteten sich Haupt- und Eh- renamtliche aus der ganzen Landeskirche zusammen, um zu schauen, wie Weih- nachten mit Corona wohl funktionieren könnte. Es hat mir große Freude bereitet, mit so vielen unterschiedlichen Menschen aus der Stadt und vom Land Weihnachten neu zu denken. So planten wir fröhlich vor uns hin, schu- fen Plattformen, um Anmeldungen, Sitz- pläne etc. zu koordinieren, die Idee „Got- tesdienst vom Feuerwehrwagen“ entstand, und dann kam es doch ganz anders. Lock- down! Was nun? Wie gut, dass wir Plan B in der Tasche und wohlweislich schon Gottesdienste aufgezeichnet hatten, als sich der Lock- down noch gar nicht abzeichnete. Es tut gut, dass die Kooperation zwischen der Reformations- und der Christuskirchen- gemeinde mittlerweile so gewachsen ist, dass schnelle Absprachen möglich sind. Wer macht welchen Gottesdienst mit wel- chem Team, und welche Musik wird ge- spielt? Schön, dass wir die Möglichkeit hatten, unsere Gaben aufzuteilen und mit Marius Bornfleth einen genialen Ton- techniker, Kameramann, Videoproduzen- ten und Medien-Heini zu haben! Danke, liebe Kollegen Burdinski, Bornfleth und Dohmes, liebe Kolleginnen Scholl, Degen und Ulges-Stein sowie allen Ehrenamtli- chen, Musikerinnen und Musikern und vor allem einen großen Dank an unsere un- ermüdlichen Küster!
S o blieb Zeit dafür, anderes zu tun und zu planen: D och damit nicht genug, an den folgen- den Feiertagen wurden Texte, Pod- casts und weitere Gottesdienste zur frei- - unendlich viel zu telefonieren, zu mai- en Verfügung und hoffentlich zur Freude len und „über den Zaun“-Gespräche zu aller online gestellt. führen. An einem Tag habe ich über fünf Stunden am Stück telefoniert. Danach https://evangelisch-in-neuss.de/kooperati- wusste ich nicht mehr, wo meine Zunge on-christus-reformationskirchengemeinde sitzt… *lach*. Es waren wunderbar tiefe Gespräche und Begegnungen: - den Konfirmandinnen und Konfirman- den, die im September konfirmiert worden B esonders war der Instagram-Advents- kalender „Und wer denkt an die Köni- ge?“, den ich mit Lara-Marie Fischer füllen waren, wie auch den neuen Konfis kon- durfte. @christuskirchengemeindeneuss. taktlos ein kleines Weihnachtsgeschenk Bis zum Dreikönigstag stellten wir Fotos (u.a. DIE GUTE SCHOKOLADE. Stück für und Texte ein. Ich danke dir von Herzen, Stück 17 Ziele erreichen. #17Ziele. Schaut liebe Lara, dass du meine Fragen der Un- mal nach!) zu bringen. Dank an das ganze kenntnis hinsichtlich Instagram („Wie be- Team für diese Aktion! komme ich jetzt Glitzer in meine Story?“) Die Kölsche Weihnacht musste ab- mit unendlicher Geduld ertragen hast! Ich gesagt werden, doch Frau Ittel-Fernau habe soooo viel gelernt… und Frau Kampmann sind einfach SPIT- ZE! Sie zeichneten kurzerhand einfach die Das werden wir alle auch weiterhin, denn schönsten Lieder und Texte auf. So konn- diese neue Situation erfordert ständiges ten wir daheim laut op kölsch mitsingen! Umlernen. Lassen Sie uns kreativ blei- DANK nach KÖLN! ben, immer wieder Neues sehen und ent- Christuskirchengemeinde Weihnachten in Corona-Zeiten Die Kirche kunterbunt traf sich auf wickeln! Wenn die Kräfte schwinden, lasst Abstand zum „Wir-warten-aufs-Christ- uns einander stärken durch Worte, Gebe- kind-Tüten“-Abholen. Schön, dass ihr te, Gesten und tiefe Blicke in die verhüll- da wart! Dann kam der Heilige Abend. ten Gesichter. Schnell wurden noch Friedenslichter vor die Kirchen gestellt oder verteilt. Gottes- So können wir der Passions- und Oster- dienstabläufe to go lagen aus, und auf der zeit getrost entgegenblicken, denn Weih- Homepage stand alles bereit. Das Fern- nachten geht weiter. Wir tragen die Bot- sehen übertrug zahlreiche Gottesdienste. schaft, die uns die Hirten von der Krippe Ich werde dieses Weihnachtsfest nicht mitbrachten, in die Häuser. Welche Wege vergessen, allein in der Kirche vor mei- und Kanäle wir auch wählen, achtsam zu nem Rechner und via Videokonferenz mit sein, auf uns selbst und andere zu ach- rund 50 Personen verbunden zu sein! So ten, das wird uns mit der Kraft des Hei- haben wir noch nie gefeiert. Es war so ligen Geistes gelingen, auch und gerade ganz anders, vor dem Lesen der Weih- im Jahr 2021. nachtsgeschichte über Kinderwurst, die alle war, zu sprechen, die geschmückten Zimmer zu sehen und mit Tränen in den Gott segne Sie und euch im neuen Jahr! Augen „Stille Nacht. Heilige Nacht“ zu singen. Es war schön, diesen besonderen Ihre und eure Pfarrerin Abend mit euch zu teilen! Kathrin Jabs-Wohlgemuth 13
Informationen aus der Martin-Luther-Schule 11. November 2020 - Sankt Martin war in der Martin-Luther-Schule Was für ein aufregendes und tolles Erlebnis! Um 10.00 Uhr trafen sich alle Kinder mit ihren Lichterhäusern auf dem Schulhof in ei- nem riesengroßen Kreis. Sankt Martin wanderte an jeder Klasse vor- bei, und alle konnten sein prächtiges Gewand bewundern. Begleitet wurde er von einigen Viertklässlern, die sich als Soldaten verklei- det hatten. Natürlich gab es auch Sankt Martinsmusik. So wurde der Vormittag zu einem ganz besonderen Erlebnis in diesem Schuljahr. Ein ganz herzliches Dankeschön an Herrn Benning, den Präsidenten des St. Martinkomitees für die Organisation, und natürlich an Herrn Herten – unseren Sankt Martin! Martin-Luther-Schule Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 Bettina Schneidewin 14
Einladung zum neuen Konfirmandenjahrgang 2022 U nser erster Online-Neue-Konfirman- den-Elternabend hat bereits im No- vember 2020 stattgefunden. Es war eine Klasse gehen zum Konfi, anmelden. Bei Fragen ruft einfach an: große Freude zu sehen, wie viele Familien Pfarrerin Kathrin Jabs-Wohlgemuth, sich dazugeschaltet hatten. Vielen Dank Telefon 02131-53 888 04 oder per Mail: dafür! Für alle, die den Elternabend ver- kathrin.jabs-wohlgemuth@ekir.de passt haben sollten… Ihr könnt euch noch anmelden. Erstes gemeinsames Treffen ist Dienstag, der 4. Mai 2021, um 16.00 Uhr im Martin- Euer Jahrgang (Geb. 2008) beginnt am Luther-Haus, alles vorbehaltlich der dann Dienstag, 4. Mai 2021, und endet mit der aktuellen Corona-Situation. Konfirmation im Mai 2022. Wir freuen uns auf euch! Bitte schon jetzt die Kennenlernfahrt nach Xanten vom 11.-13. Juni 2021 vormerken. Kathrin Jabs-Wohlgemuth, Ihr könnt euch auch, wenn ihr älter oder Mascha Degen, Bianca Linden Konfirmandenjahrgang 2022 Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 jünger seid, aber alle anderen aus deiner und das Team Konfirmanden 2021 Lenn Eßing, Sebastian Hahn, John Hayer, Klaas Harms, Hen- riette Hassink, Nikita Hein, Fabienne Horn, Hendrik Hütter- mann, Jasmin Keil, Theresa Kirschnick, Lena Kirsznik, Rosa Marie Lux, Shenja-Peres Meyer, Julia Milbers, Kristin Nitsche, Bruno Nüße, Lasse Oleimeulen, Emma Passari, Jule Pastow- ski, Florentin Pathe, Julius Pott, Lara Reinke, Moritz Renschen, Jarne Scheufen, Matthias Schmid, Milla Schmoranzer, Magda- lena Seldenreich, Vanessa Seldenreich, Lonne Sluyter, Jakob Stein, Felicitas Steudel, Floyd Stüsgen, Tessa Thomas, Leo- pold Ueckert, Lara Viezens, Simon von Herz, Fabian Winands, Florian Winands, Felix Wudtke 16
Konfirmanden 2020 Christuskirchengemeinde Unsere Konfirmanden 2020 ng, besonderes Jahr, Besondere Menschen, besonderer Jahrga besondere Konfirmationsfotos… zlichen Dank, das s wir euch, liebe Kon firmierte, begleiten dur ften! Her , Mascha Degen und das Team 17 Dank an euch! Kathrin Jabs-Wohlgemuth
Lebensschritte Es wurden getraut Es wurden getauft Es wurden bestattet Bitte beachten Sie: Aus Datenschutzgründen müssen wir die Informationen mit den Taufen, Trauungen, Bestattungen in der Online-Version aus dem Gemein- debrief entfernen! Diese finden Sie nur in der gedruckten Ausgabe.
Portrait unserer Gemeindesachbearbeiterin Monika Seebert Unsere Gemeindesachbearbeiterin Monika Seebert beendete am 19. Januar 2021 nach 35 Jahren ihren Dienst im Ev. Ge- meindeamt, das sich über Jahrzehnte an 1986 der Further Straße 157 befand, zuletzt nun an der Venloer Straße 68. Von 1986 an war Frau Seebert für die Reformati- onskirchengemeinde zuständig, ab 2006 zusätzlich auch für die Christuskirchen- gemeinde. Franz Dohmes Liebe Mona! Du gehst nun in den wohlver- dienten Ruhestand. Wie fühlt sich das für dich an? Was bewegt dich angesichts die- ser großen Umstellung in deinem Leben? 2006 Monika Seebert Es ist ein sehr schönes Gefühl. Leider ma- Christuskirchengemeinde Portrait Monika Seebert chen mich die äußeren Umstände (Coro- na) sehr traurig, da wir teilweise die Plä- ne, die wir haben, aktuell nicht umsetzen können. Franz Dohmes Wie kamst du eigentlich damals, 1986, zu deiner Stelle im Gemeindeamt? Wo hast du vorher gearbeitet? 2021 Monika Seebert Franz Dohmes Eine Freundin aus unserem Verein hatte Welche großen Veränderungen hast du in mich auf die Stelle aufmerksam gemacht. dieser Zeit im Amt erlebt? Und welche He- Es ist meine vierte Arbeitsstelle. Nach der rausforderungen siehst du heute auf die Ausbildung bei der Schimmelpfeng GmbH Gemeindesachbearbeitung zukommen? kam eine Anstellung bei einer Renault- Vertretung in Düsseldorf, dann eine län- Monika Seebert gere Zeit in einem Forschungsinstitut, und Die ersten Veränderungen waren 1991 die schließlich bin ich bei der Kirchenverwal- Anschaffung von PCs. Vorher wurde noch tung gelandet. mit Karteikarten bzw. sogenannten Vishen 19
gearbeitet. Personell ist das Gemeinde- Monika Seebert amt in den Jahren ziemlich geschrumpft. Oh ja, die haben wir. Zum Einen haben wir Durch die Entwicklung des Equipments drei Enkelsöhne, mit denen wir jetzt eini- sind wir heute viel besser in der Lage, un- ges mehr unternehmen können, und zum sere Aufgaben zu erfüllen, und für die Anderen haben wir vor, viel zu reisen und Zukunft sehe ich, dass viele Verwaltungs- uns unser schönes Heimatland gründ- angelegenheiten durch die Gemeinde- lich anzusehen. Deutschland hat so viele sachbearbeitung erledigt werden können, schöne Gegenden, die wir noch nicht ken- um den Pfarrerinnen und Pfarrern mehr nen, und das werden wir jetzt nachholen. Zeit für das Wesentliche zu geben. Franz Dohmes Franz Dohmes Was sagt dein Mann, deine Familie zu dei- Gibt es etwas, an das du dich immer be- ner Pensionierung? sonders erinnern wirst? Monika Seebert Monika Seebert Auch die freuen sich auf die Umsetzung Allerdings, mein erster Arbeitstag am unserer Planungen. 15. Januar 1986! Meine Vorgängerin leg- te mir ganz besonders die sonntäglichen Franz Dohmes Abkündigungen ans Herz, und mir wurde Frei nach Reinhard Mey: „ Was ich noch gründlichst der Kopierer erklärt. Beides zu sagen hätte...“ ein Wort oder Gruß an war so intensiv, dass ich davon regelrech- unsere Leser und Gemeindeglieder... te Albträume bekam. Eine weitere wichti- ge und sehr schöne Erinnerung an meine Monika Seebert Zeit wird sicher die Zusammenarbeit mit Liebe Gemeindeglieder, liebe „ehemalige“ den ehemaligen Kolleginnen und Kolle- Mitstreiterinnen und Mitstreiter! Portrait Monika Seebert Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 gen sein. Mit einigen stehe ich auch heute noch in Kontakt, was mir sehr wichtig ist. Auch ich möchte mich für die letzten 35 Jahren bei Ihnen und euch bedanken. Es Franz Dohmes hat mir sehr viel Spaß gemacht, da ich Welche Tätigkeiten haben dir Freude be- ja ein Further Mädchen bin und von da- reitet und welche waren eher mühsam her sehr viele Gemeindeglieder persön- und anstrengend? lich kenne. Ich gehe mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Sicher wer- Monika Seebert de ich meine Tätigkeiten auch vermissen, Wenn die Zeit nicht zu knapp war, habe aber die Freude über die dazugewonnene ich immer sehr gerne die Gestaltung von Freizeit wird mich bestimmt sehr gut da- Liedblättern und Programmen übernom- rüber hinwegtrösten. men. Als die PCs kamen, war alles viel ein- facher geworden. Ich musste nicht mehr Bitte bleiben Sie alle gesund und Ihren alles mehrfach schreiben, wenn plötzlich Gemeinden treu gewogen. doch wieder Änderungswünsche kamen. Ihre Monika Seebert Franz Dohmes Eine Frage, die man dir in dieser Zeit sicher oft stellt: Hast du Pläne für den Ruhe- stand? 20
D ie evangelische Kirche von Neuss, be- sonders aber die Menschen in der Re- formationskirchengemeinde und der Chris- Wir wünschen Frau Seebert nun einen erfüllten Ruhestand, Zeit für ihre Fami- lie und Hobbys, vielleicht auch die Entde- tuskirchengemeinde sagen Monika Seebert ckung neuer Interessen. Denn man lernt von Herzen Dank für ihren treuen Dienst schließlich nie aus, und das Leben bleibt in den 35 Jahren. Oft war sie die erste An- spannend. Gott segne sie und schenke ihr sprechpartnerin, wenn Gemeindeglieder auch die nötige Gesundheit und Kraft für eine Frage oder ein Anliegen hatten. ihre Vorhaben. Sie unterstützte mehrere Pfarrer- und Mitarbeitergenerationen unserer bei- den Gemeinden in ihrer täglichen Arbeit. Kirchbuchführung, Korrespondenz, Got- Liebe Mona Seebert! tesdienstprogramme, Plakate und Kopien, unzählige Telefonate, Unterstützung des Deine Gemeinden und wir Mitarbeitenden Fördervereins Christuskirche und vieles grüßen dich herzlichst. Genieße die Zeit mehr gehörten zum großen Dienstbereich. im Ruhestand! Anzeige Christuskirchengemeinde Portrait Monika Seebert Münsterplatz 13a 41460 Neuss 0 2131 - 939 63 68 • • 21
Neues Therapiepferd für den Knab‘schen Hof der Kaiserswerther Diakonie: „Nimo ist ein echter Glücksfall!“ Leonie* ist eine lebhafte Vierjährige, deren Temperament auch im Pferdestall nur schwer zu zügeln ist. Sie läuft um den Haflinger „Nimo“ herum, stellt die Bürstenkiste schwung- und geräuschvoll ab, und wenn die Reitlehrerin es erlauben würde, würde sie einfach die Abkürzung unter dem Pferdebauch hindurch zur anderen Seite nehmen… Text: Karin Lipkowicz, Foto: Rendel Freude Neugierig und verschmust Sensible Kontaktaufnahme Das kann Reit- und Ergotherapeutin Anja Nimo hat anscheinend ein besonderes Nimo ist ein echter Glücksfall Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 Gottschling allerdings nicht durchgehen Gespür dafür, wie er auf Menschen zuge- lassen. Wer mit Pferden umgeht, muss hen kann. „Vor einiger Zeit war ein jun- lernen, dass Pferde im Prinzip schreck- ger Mann mit Autismus bei uns im Stall, hafte Tiere sind. zu dem wir kaum Zugang finden konnten“, erzählt Anja Gottschling. „Nimo hat den Nimo allerdings könnte auch ein kleines Jungen eine Weile beobachtet, ist dann Mädchen unter seinem Bauch nicht aus sehr langsam und mit Pausen näher ge- der Ruhe bringen. Der fünfjährige Haflin- kommen und hat ihn schließlich mit der ger Wallach ist ein ausgebildetes Thera- Schnauze angestupst.“ Der junge Mann ist piepferd und hat ein gutmütiges Wesen. nicht ausgewichen, er hat diese Kontakt- Er konnte letztes Jahr mit Spender-Unter- aufnahme zugelassen, eine kleine Sensa- stützung angeschafft werden und hat sich tion bei einem Menschen, der sonst Nähe als Glücksgriff erwiesen. und Berührung als Bedrängnis oder gar Bedrohung empfindet. Dies ist ein Beispiel „Nimo ist ein absolut liebes, neugieriges, dafür, was pferdegestützte Therapie ne- lernwilliges und verschmustes Pferd“, ben der körperlichen Förderung an emo- schwärmt Anja Gottschling. Von Beginn an tionaler Stärkung bewirken kann. habe er sowohl Personal und Stallgenos- sen als auch die Menschen, die zur Thera- pie kommen, sofort für sich eingenommen. Nächster Redaktionsschluss • 31. März 2021 22
Entspannter Rhythmus gern. Auf die Sprache hat es ebenfalls Auswirkungen. Denn auch beim Spre- Berührungsängste und Angst vor gro- chen, so Anja Gottschling, seien ja Mus- ßen Tieren hat Leonie gar nicht. Aber keln beteiligt. Und tatsächlich sind nach Christuskirchengemeinde Nimo ist ein echter Glücksfall sie hat eine leichte halbseitige Lähmung, fünf Therapiestunden bereits erste Erfol- einen dadurch bedingten Spitzfuß und ge zu verzeichnen: Leonies Wortschatz, so außerdem eine auffällige Sprachverzö- ihre Mutter, habe sich bemerkenswert er- gerung. Auch dabei kann Nimo helfen. weitert, und sie rede auch viel deutlicher, Wenn Leonie im Schritt auf seinem Rü- mehr und lieber, besonders auf der Rück- cken sitzt, übertragen sich die Bewegun- fahrt vom Reiterhof - natürlich von Nimo gen des Pferdes direkt auf ihren Körper. und wie es sich auf seinem Rücken an- Verkrampfungen und Barrieren können fühlt: „Wie Wippen und Schaukeln gleich- sich lösen, die zu hohe Muskelspannung zeitig...schöön!“ in ihrem Bein sich durch den ruhigen Be- wegungsrhythmus des Pferdes verrin- *Name zum Schutz geändert Der Knab’sche Hof der Kaiserswerther Diakonie dankt nochmals allen Spendern für die Unterstützung bei der Anschaffung des neuen Therapiepferdes Nimo. Natürlich sind mit einer Pferdehaltung noch weitere, regelmäßige Kosten ver- bunden: Nimo und sein Stallgenosse Cantor brauchen Futter, Pflege, tierärztli- che Betreuung und Zubehör, damit Menschen mit Behinderung auf ihnen reiten und dabei körperlich und emotional gefördert werden können. Deshalb würden wir uns sehr freuen, wenn Sie uns mit Ihren Spenden weiter unterstützen. Herzlichen Dank! 23
OSTER-HOFFNUNGS-BOTSCHAFT Oster-Hoffnungs-Botschaft Ihr Menschen, kommt ins Helle! Was macht euer Leben gerade HELL? Woher kommt für Sie ein LICHTSTRAHL? Wie lautet eure „OSTER-HOFFNUNGS-BOTSCHAFT"? Werdet kreativ und schickt uns das Ergebnis! Zeichnung: Martin-Luther-Schule Ob es ein Foto aus dem Stadtgarten ist, ein Bild am Jröne Meerke gemalt, mit Bügelperlen gestaltet, getickt, gestrickt, ... Wir freuen uns auf eure Beiträge! Diese können hier abgegeben werden: Dietrich-Bonhoeffer-Kirche - Versöhnungskirche - Reformationskirche Gemeinsame oder als Foto im Format Seiten 16:9 (1920x1080 Pixel) an katja.ulges-stein@ekir.de
Das ist kein selbstgefälliges göttliches Osterfreude Lächeln, kein allmächtiges Versteckspiel, kein schadenfrohes „Ach du dummer Mensch“ – Lächeln. Es ist ein liebevolles, ein mitfühlendes göttliches Lächeln. Noch vor Sonnenaufgang hatte sich Ma- ria aufgemacht. Und als sie schließlich im Und ich stelle mir vor, dass Jesus lächelt, Garten ankam, traurig und voller Tränen als er nichts weiter sagt als den Namen. in den Augen, da stürzte sie ins Bodenlo- „Maria!“ se. Das Grab ist leer. Ganz leise - mehr gehaucht als gesagt. Nun hat Maria gar nichts mehr. Keinen Je- Und jetzt endlich erkennt sie. „Rabbuni.“ sus, kein Grab, das sie besuchen und pfle- Mein Meister. gen kann, an das sie sich hinsetzen kann und weinen. Keinen Ort hat sie für ihre Jesus schickt Maria ins Leben zurück. Aber Liebe, keinen Raum, an dem sie sich ihm nicht mehr todtraurig und mit Tränen in nahe fühlen kann. Da steht sie nun und den Augen, sondern mit lautem Lachen. weint. Eine einsame, todtraurige Frau in einem Garten. Ganz leise hat Ostern begonnen. Eine Frau, ein Garten, ein leeres Grab, und plötzlich Plötzlich ist da noch einer. Keiner weiß, wo ist es laut und alle Glocken überschlagen er hergekommen ist. Maria hält den Un- sich und läuten das Osterfest ein, und die bekannten für den Gärtner. Es ist fast so, Menschen auf der ganzen Welt rufen es als durchzöge diese Szene ein leises, fei- sich zu, in allen Sprachen und zu allen nes göttliches Lächeln und Verwundern Zeiten. Der Herr ist erstanden. Er ist wahr- über den Menschen, der sieht und doch haftig auferstanden. nicht sieht, der das Leben vor lauter Wei- nen nicht begreift. Ein göttliches Lächeln Gabriele Arnold über Maria, die Jesus holen will und nicht sieht, dass er schon längst vor ihr steht. Ein göttliches Lächeln über uns, die wir so Christuskirchengemeinde Osterfreude oft verzweifelt fragen: „Wo bist du, Gott?“, (aus: Alles hat seine Zeit. Der Kalender für Frauen und dabei gar nicht merken, dass er ja im- 2021. Leipzig: St. Benno-Verlag. Text am 4. April) mer schon da ist. Ausgesucht von Annelie Kühnel 25
Personen in der Bibel Pontius Pilatus P ilatus’ Geburtsjahr und Geburtsort sind unbekannt. Auch sein Vorname ist nicht überliefert, sein Familienname zeigt, dass er aus der Familie der Pontier stammte. Der dritte Namensteil kann ver- schieden gedeutet werden. Es ist eine Her- Pilatus-Inschrift in Caesarea Maritima /Israel leitung von „pilum“ („Speer“) oder „pila“ Im Jahr 6 nach Christus kam die Stadt direkt unter („Pfeiler“) möglich, so dass der Name „mit römische Kontrolle. Pontius Pilatus ist mit einer 1961 entdeckten Inschrift dort verewigt – und seine dem Speer bewaffnet“ oder „eingepflanzt“ Existenz damit auch archäologisch belegt. bedeuten könnte. Foto: Harald Frosch Vom Präfekten der Kaisergarde in Rom, Als Pilatus im Jahr 36 n.Chr. mit bruta- Lucius Aelius Seianus, gefördert, wurde ler Gewalt den Zug von Menschen aus Pilatus im Jahre 26 n.Chr. Präfekt von Samaria auf den heiligen Berg Garizim Judäa und Samaria. Der Evangelist Mat- unterbinden ließ, wurde er von seinem thäus (s. Mt 27,2) bezeichnet sein Amt Amt abberufen, um sich vor Kaiser Tibe- als „Hegemon“, als Führer oder Anführer. rius zu rechtfertigen. Philo von Alexan- Andere Übersetzungen benennen ihn als dria zählte folgende Anklagepunkte auf: „Landpfleger“ oder „Statthalter“. Bestechungen, Beleidigungen, Raub, Ge- walttätigkeit, Zügellosigkeit, wiederholte Die Kolumne Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 Pontius Pilatus wurde der fünfte Präfekt Hinrichtungen ohne juristisches Verfah- dieses Provinzteils, er unterstand damit ren, konstante Ausübung von extrem leid- dem Statthalter der Provinz Syria. Diese voller Grausamkeit. Ernennung beweist, dass Pilatus dem Rit- terstand angehörte. Er konnte dank sei- Es gibt keine gesicherten Erkenntnisse ner Durchsetzungsfähigkeit 10 Jahre lang darüber, dass sich Pilatus für das Urteil Judäa, eines der unruhigsten Gebiete des über Jesus rechtfertigen musste. Zu einem römischen Reiches, verwalten. Prozess kam es nicht, da Kaiser Tiberius schon tot war, als Pilatus Rom erreichte. Pilatus’ ungeschicktes politisches Verhal- Der Nachfolgekaiser Caligula scheint kein ten zeigte sich aber z.B. darin, dass er die Interesse daran gehabt zu haben. liberale Haltung seiner Vorgänger im Amt gegenüber der Religion der Juden zuguns- Die Umstände des Todes von Pilatus sind ten von Symbolen römischer Macht aufgab. ebenso unklar, sie reichen von Selbsttö- So ließ er z.B. als erster Münzen mit rö- tung bis Verbannung. Bekannt und des- mischen Machtsymbolen herstellen. Dies halb bis heute im christlichen Glaubens- führte zum passiven Widerstand der Juden. bekenntnis erwähnt wird Pontius Pilatus 26
Wenigstens ein bisschen Wenigstens ein bisschen wenn Tränen allein unser Leid nicht lindern können als der Mann, der das Todesurteil Jesu festlegte und Jesus von Nazareth zum Tode am Kreuz verurteilte. und uns für das was passiert ist Hauptaufgabe der kaiserlichen Statthalter war die die Worte fehlen Aufrechterhaltung der „ Pax Augusta“, des Friedens im römischen Reich. Da Jesus sich – laut Aussage wenn unsere Gedanken der jüdischen Hohepriester – selbst zum „König der es nicht fassen können Juden“ gemacht hatte, wurde er wegen Hochverrats und viele Fragen offenbleiben und Anstiftung zum Aufruhr nach Unruhen in der jüdischen Bevölkerung (s. Mt 27, 24) von Pontius Pi- dann hilft es uns vielleicht latus angeklagt. wenigstens ein bisschen den unsagbaren Schmerz Die Evangelien bezeugen, dass die jüdischen Hohe- herauszulassen priester damals über das Privileg verfügten, Men- schen steinigen zu lassen. So liegt die Vermutung um ihn nahe, dass Pilatus aus eigenem Antrieb handelte. mit anderen zu teilen Pontius Pilatus wird aus jüdischer, christlicher und wenn wir denken wissenschaftlicher Sicht unterschiedlich bewertet. der Tod wäre ein gemeiner Dieb Für das Judentum war er der Repräsentant der rö- der uns alles genommen hat mischen Besatzungsmacht. wenn wir Angst davor haben Im Neuen Testament bleibt er formal für die Kreuzi- ins Bodenlose zu fallen gung Jesu verantwortlich, jedoch wird dem Volk und weil du den jüdischen Autoritäten eine größere Schuld am nun nicht mehr da bist Tode Jesu zugesprochen (s. Joh 18, 33 – 35 und 19,11), da sie seinen Tod am Kreuz und die Freilassung des dann hilft es vielleicht Barabbas forderten. wenigstens ein bisschen Pilatus scheint von der Unschuld Jesu überzeugt ge- uns an all das Schöne mit dir wesen zu sein und suchte nach einem Weg, ihn frei- zu erinnern zulassen, aber er erwies sich als machtlos gegenüber um über den Tod hinaus zu spüren den jüdischen Anklägern. Ist sein Urteil ungerecht, dass die Liebe weil es zum Kreuzestod des Messias führte, oder er- unsere Verbindung zu dir füllte es den Heilsplan Gottes zur Rettung aller Men- schen, womit Pilatus das Werkzeug Gottes wäre? für immer lebendig halten wird Das Problem der Willensfreiheit und der menschli- Petra Hillebrand chen Verantwortung für sein Tun stellt sich für jeden (aus: Petra Hillebrand, Hinter dem Horizont. Kurzge- von uns auch heute noch. schichten und Impulstexte für Abschied, Tod und Trauer. Innsbruck/Wien: Tyrolia-Verlag 2020, S. 73/74) Annelie Kühnel Ausgesucht von Annelie Kühnel
Der Theologe Thomas Müntzer Die Fürstenpredigt vom 13. Juli 1524 M üntzer legt dieser Predigt das 2. Kapi- tel des Buches des Propheten Daniel (AT) zu Grunde. ben. Am Ende seiner Predigt stellt er un- missverständlich klar, worin er die Aufga- be der Obrigkeit sieht, vor deren Vertreter er in der Hofstube in Allstedt predigt. Hier der Inhalt: Der babylonische Kö- Göttlicher Geist und weltliche Macht nig Nebukadnezar (N.) hatte einen be- waren in Widerspruch geraten. Der gött- ängstigenden Traum, dessen Inhalt er liche Geist, der Geist Christi, wurde von vergessen hatte. N. befahl seinen Weisen, den Herrschenden missachtet und von den Traum wiederzuerkennen und zu deu- den Gelehrten verspottet, so M. Es bleibt ten. Das lehnten sie als unmögliches und offen, ob M. in seiner Predigt um die törichtes Verlangen ab. Empört befahl Gunst seines Landesherren wirbt oder N., sämtliche Weisen zu töten. Das betraf ob er provozieren will. auch den jüdischen Weisen Daniel, der in Erster Teil: Die politische Situation ist der Verbannung in Babylon lebte. In sei- angespannt. Die Mallenbacher Kapelle ner Not wandte sich Daniel an seinen Gott, in der Nähe wurde von Bürgern zerstört. und dieser offenbarte ihm den Traum N.s. Die Abgaben an das Kloster Naundorf Mit dieser Traum-Offenbarung ging Da- wurden eingestellt und an eine Armen- niel zum König N., der seinen Traum wie- kasse überwiesen. Kommunale Solidari- der erinnerte. N. hatte in seinem Traum tät wollten die reformierten Bürger le- eine riesige Statue gesehen. Ihr Kopf war ben. Ein sog. Geheimer Bund sollte diese aus Gold, Brust und Beine waren aus Sil- Ziele verfolgen. Diese Ereignisse riefen ber, die Lenden aus Erz, die Schenkel aus die Obrigkeit auf den Plan. Würde Her- Eisen, die Füße aus Eisen und Ton. Plötz- zog Johann wie König N. dem gottgewoll- Die Kolumne Evangelisch in Neuss | 1 | 2021 lich löste sich ein Stein vom Felsen, stürz- ten Weg zur Erneuerung der Christenheit te auf die Statue und zertrümmerte sie. folgen? Würden seine Zuhörer erkennen, Daniel ließ nun die Deutung des Trau- dass der Stein im Traum des N. , der die mes folgen: Die Statue stellte vier König- Statue zerstörte, ein Symbol für den Geist reiche dar (Babylon, Assyrien, Griechen- Christi ist? land, Rom), sie alle werden vergehen. Zweiter Teil: N. hatte die Offenbarung Aber das Reich Gottes wird errichtet, um des Daniel anerkannt. Für M. bedeutete immer und ewig zu existieren. Dieses das einmal mehr, die Bedeutung von Of- Reich des einen Gottes, der Daniel Traum fenbarungen für sein theologisches Den- und Deutung offenbarte, überzeugte auch ken auszubreiten. In Offenbarungen zeigt N., der der Vielgötterei abschwor. sich Gott den Menschen. Aus diesem Geist Nun zur Predigt: Die Predigt ist drei- Gottes erwächst das Heil der Menschen. geteilt. Am Anfang steht Müntzers (M.) So ist für M. der Geist wichtiger als die Klage über den Zerfall der Christenheit Schrift, die Bibel, denn der Geist ist der in seiner Zeit. Im Anschluss daran stellt Urheber der Schrift. er klar, wie er Offenbarungen und Träume In den Offenbarungen kommt es zu ei- versteht und welche Bedeutung sie ha- ner lebendigen, unmittelbaren Verstän- 28
Sie können auch lesen