In welcher Welt wollen wir leben? - Schwerpunkt: n Mehr Beleuchtung - weniger Müll! n Future Female Clothing Club n One Billion Rising ...
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Das Magazin des Kreisjugendring München-Stadt 2 2 . JA H R GA N G | AUS GA B E 2 | A P R I L 2 0 1 9 Schwerpunkt: In welcher Welt wollen wir leben? www.kjr-m.de n Mehr Beleuchtung – weniger Müll! n Future Female Clothing Club n One Billion Rising
Inhalt d as wa r da s kommt Die Ergebnisse von „Platz da für Mädchen* und junge Frauen*“ Neue Ausstellungen in der Galerie 90 6 Mehr Beleuchtung – weniger Müll! 10 Von Tracht und Traditionsbruch Der Freizeittreff Freimann macht Mode Erster KJR-Nachhaltigkeitsbericht erschienen 7 Future Female Clothing Club 11 36 Seiten Nachhaltigkeit Tanzen gegen Gewalt Politische Bildung mit dem KJR-Feuerwehrauto bis August 2019 8 One Billion Rising 12 Roll for Europe! Das ist aus mir geworden Modellprojekt in Freiham 9 „Ich kann alles erreichen“ 13 Kooperative Ganztagsbildung Filmpremiere 14 Oper Glitzer Glitzer Finale im Spectaculum Mundi 15 Wer wird muc-king 2019? 3 kurz & knapp / 30 Termine / 31 Impressum / 32 zum Schluss Schwerpunkt: IN WELCHER WELT WOLLEN WIR LEBEN? Gerecht soll sie sein, friedlich und gesund – die Welt, in der wir alle leben wollen. Ganz gleich, ob Alt oder Jung: die Wünsche für ein gutes Leben sind nahezu identisch. Und im Prinzip wissen auch alle, wie das funktionieren kann. Wenn dem nur nicht Unwissen, Inkon- sequenz oder gar Fatalismus entgegenstehen würden. Ab Seite 16 2 | 02 | 2019
kurz & knapp Baby-Bedenk-Zeit-Projekt Bausa auf dem OBEN OHNE Foto: dieserbobby Mitte Februar fand das Baby-Bedenkzeit-Projekt des hpkj e.V. in Ko operation mit der Schulsozialarbeit der Mittelschule Fromundstraße im FEZI statt. Drei Jungen und fünf Mädchen zwischen 14 und 16 Jahren, die die neunte Klasse besuchen, nahmen an dem Projekt teil. Am 14. Februar standen für viele Menschen Liebe und Partnerschaft im „Mal schauen, wie es ist, Mama oder Papa zu sein“, das erwarteten Mittelpunkt – aber auch Musikfans kamen nicht zu kurz. Der Vorver- sich die Jugendlichen von der „Baby-Bedenk-Zeit“. Von Freitag bis kauf des OBEN OHNE Open Airs startete, und erste Bekanntmachungen Sonntag waren die Schülerinnen und Schüler dann für ihre Babys ver- zum diesjährigen Line-up ließen Herzen höher schlagen. Neben antwortlich. Füttern, wickeln, wiegen, schlafen oder Langeweile – all Mavi Phoenix aus Österreich und dem Rap-Duo Tiavo hat auch die diese Babybedürfnisse mussten beachtet werden. Es waren intensive Band Wunderwelt ihren Auftritt für das Festival am 20. Juli auf dem Tage für die jungen Menschen und alle konnten neue Erfahrungen in Königsplatz bestätigt. Absolutes Highlight wird der Headliner Bausa Bezug auf eigene Grenzen erleben. Letztendlich waren sich alle einig, sein, der den Besucherinnen und Besuchern mit echtem Deutschrap dass jetzt für sie noch nicht der richtige Zeitpunkt für ein Baby ist. einheizen wird. Weitere Updates gibt es auf www.oben-air.de Ihr seid nun ein Teil des KJR! 17 neue Beschäftigte begrüßten Geschäftsführer Franz Schnitzl- zahlreichen Infos rund um den KJR, seine verschiedenen Abteilungen baumer, stellvertretende Vorsitzende Judith Greil und Kita-Abtei- und Referate sowie fachliche Grundlagen. Dabei durften ein leckeres lungsleiterin Petra Kutzner bei der Einführungsveranstaltung des Mittagessen sowie Kaffee und Kuchen zur Stärkung nicht fehlen. Wir KJR für neue Mitarbeitende am 20.02.2019. Gefüllt war der Tag mit wünschen allen eine guten Start und eine schöne Zeit beim KJR! | 02 | 2019 3
kurz & knapp Abschied nach 40 Jahren Wir bauen auf Nach fast 40 Jahren als Sozialpädagoge beim KJR wurde Herbert Wie- und für Azubis! demann in die Freistellungsphase seiner Altersteilzeit verabschiedet. KJR-Geschäftsführer Franz Schnitzlbaumer würdigte Wiedemanns lang- Azubis willkommen! Unter Beteiligung von KJR und DGB Mün- jähriges Engagement für Kinder und Jugendliche. „Du warst bei ihnen chen steht nach sechs Jahren Planungs- und Bauphase das neue immer beliebt und sie haben es Dir mit dem Spitznamen ‚Beckenbauer‘ Pilotprojekt „Live+Learn“ der städtischen Wohnbaugesellschaft gedankt“, sagte er beim Abschiedsfest am 8. Februar im Tasso, das GEWOFAG kurz vor der Inbetriebnahme. Dies nahmen Ende Januar seit 2003 Wiedemanns Wirkungsstätte als Pädagoge war. Wiedemann Vertretungen von KJR und DGB zum Anlass, die Wohnanlage am kam 1979 zum KJR in den damaligen „Jugendtreffpunkt Neuhausen Innsbrucker Ring zu besichtigen. Die GEWOFAG errichtet dort im Ost“ in der Lothstraße. Seit der Eröffnung des M10 City im Mai 1986, Auftrag der LH München Einzel- und Doppel-Appartements für junge damals noch unter dem Namen Jugendtreff Maßmannbergl, gehörte Menschen in der Berufsausbildung. Auszubildende haben so die er zu dessen Team. „Am 31.03.2019 isch over“, hatte Wiedemann den Chance, bezahlbare Wohnungen in zentraler und verkehrsgünstiger Festakt überschrieben, ein Hinweis auf seine lechschwäbische Heimat. Lage für den Zeitraum ihrer Ausbildung zu beziehen. Die Möglich- Schnitzlbaumer dankte ihm auch für seinen „nicht immer bequemen, keit, den eigenen Auszubildenden bezahlbaren Wohnraum anbieten aber immer fairen“ Einsatz im Personalrat. Dem gehörte Wiedemann zu können, ist dem KJR sehr wichtig. Erfreulicherweise bekam der 35 Jahre an und war seit 2009 Vorsitzender. Um nach dem Arbeitsleben KJR den Zuschlag für ein Doppel-Appartement, das voraussichtlich richtig zu entspannen, erhielt der Pädagoge als Abschiedsgeschenk ab April zur Verfügung steht. einen KJR-Liegestuhl mit seinem Namen. Kreativ und kunterbunt Zum 30. Geburtstag der UN-Kinderrechtskonven- tion läuft aktuell der KJR-Gestaltungswettbewerb „Kreativ und kunterbunt! – 30 Jahre Kinderrechte“. Egal, ob ein Bild, eine Collage oder ein Video – Kinder von sechs bis zwölf Jahren, aber auch pädagogische Fachkräfte, sind herzlich eingela- den, ihre Ideen zum Thema Kinderrechte kreativ umzusetzen. Während die Kinder Plakate und ein 10-teiliges Kartenset kreieren, sind die Fachkräfte gefordert, ihre Idee zur praktischen Umsetzung von Partizipation zu teilen. Zu sehen gibt es die Ergeb- nisse beim Kinderforum, dem KiKS-Festival 2019 und auf dem KJR-Kinderrechte-Blog. Nachdem die Kinder für ihre Lieblingsmotive gestimmt haben, werden diese gedruckt. Entstehen soll außerdem eine Broschüre mit Projektideen zur Anwendung in der Praxis. Weitere Infos zum Wettbewerb gibt es unter https://kinderrechte.kjr-blog.de 4 | 02 | 2019
kurz & knapp 24 x Natürlich2 Kinder stehen nicht selbstverständlich auf gesundes Essen. Umso mehr waren Pädagoginnen und Pädagogen aus sechs KJR-Freizeitstät- ten überrascht, wie begeistert „ihre“ Kinder und Jugendlichen die Umstellung auf „Natürlich²“ aufgenommen haben. Beim Einkaufen suchen diese jetzt detektivisch nach Bio-Siegeln und verzichten auf Erdbeerkuchen im Dezember. Denn sechs weitere Freizeitstätten haben ihre Speisen und Getränke auf Bio, regional und saisonal umge- www.muenchen-ideen.de stellt. Neu dabei sind der Abenteuerspielplatz ABIX, der Abenteuer- spielplatz Maulwurfshausen, das Kinderhaus Harthof, der Kinder- und Zur Stärkung der unmittelbaren Beteiligung von Kindern und Ju- Jugendtreff an der Kurt-Eisner-Straße, das Musische Zentrum und das gendlichen in ihrer Lebenswelt stellt der Stadtrat der LH München Spielhaus Sophienstraße. Damit dürfen nun 24 KJR-Freizeitstätten jährlich ein Partizipationsbudget von 40.000 Euro zur Verfügung. Um ihr kulinarisches Angebot „verantwortungsvoll und lecker“ nennen. die Gelder wirkungsvoll und im Sinne der Kinder und Jugendlichen Mehr ab S. 25 und unter www.kjr-m.de/nachhaltigkeit in München zu verwenden, haben freie Träger gemeinsam mit dem Stadtjugendamt verschiedene Partizipationsformate erarbeitet. Mit einem eigenen Internetauftritt www.muenchen-ideen.de sollen diese Ein dreifacher Erfolg bei jungen Leuten, aber auch bei Multiplikatorinnen und Multipli- katoren, bekanntgemacht werden. Nach und nach werden auf dieser Website auch besonders gelungene Beteiligungsprojekte vorgestellt. Dachmarke leicht gemacht? Seit mehr als 20 Jahren ist der Natur- und Kulturtreff Rumfordschlössl mit der „Dachmarke Umweltbildung“ als „aus- gezeichneter Partner des Netzwerkes Umweltbildung Bayern“ anerkannt. Alle drei Jahre unterzieht sich das gesamte Team dem kompliziert gewordenen Mit Kaffee, Kuchen und kleinen Geschenken wurden die Auszubil- Procedere des vielseitigen Antrags. denden Alina Mannhardt, Lili Szalo und Tizian Arnold am 21. Februar Hierzu gehören Statistiken, Inhalte, offiziell aus dem KJR und ihrer Berufsausbildung verabschiedet. konzeptionelle Überlegungen und Alle drei hatten ihre Abschlussprüfungen Ende Januar erfolgreich Auswertungen. Die Bemühungen abgeschlossen und somit ihre Ausbildungen in den Bereichen Bü- wurden mit der neuerlichen Aus- romanagement und Marketingkommunikation beendet. Ausbilderin zeichnung für weitere drei Jahre be- Barbara Huber gab einige Pointen und Eindrücke aus ihrer Zeit mit den lohnt. Hervorgehoben wurden u. a. Auszubildenden zum Besten – zur Freude aller Anwesenden. Liebevoll die erfolgreichen Anstrengungen gestaltete Fotoalben mit Bildern von Ausflügen und Aktionen waren der Einrichtung um kindgerechte der krönende Abschluss und rührten zu der ein oder anderen Träne. Partizipation. Alles in allem hat sich der Zum Trost für alle dann noch eine schöne Nachricht: Die ehemaligen Aufwand gelohnt. Die Dachmarke findet sich weiterhin im Schau- Auszubildenden werden den KJR in verschiedenen Einsatzbereichen kasten, auf Briefpapier und Logo sowie zusätzlichen Aufklebern, so weiterhin unterstützen. dass der Verbreitung der Auszeichnung nichts im Weg steht. | 02 | 2019 5
mm d adsa skowa r t Die Ergebnisse von „Platz da für Mädchen und junge Frauen“ Mehr Beleuchtung – weniger Müll! Kaum beleuchtet oder stockdunkel, vermüllt oder von zwielichtigen Personen gruppen besucht – manche Orte in München flößen Mädchen und jungen Frauen Angst ein. Deshalb meiden sie diese Orte und sind in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt Die 2. Münchner Jugendbefragung 2016 war Ausgangslage für das Projekt „Platz da für Mädchen und junge Frauen“. Der KJR wollte sich der teilweise erschreckenden Ergebnis- sen der Befragung annehmen, da immerhin über die Hälfte der befragten Mädchen und jungen Frauen angab, manche Orte nicht besuchen zu können, weil ihnen die Orte oder der Weg dorthin zu unsicher erscheinen. 51,6 Prozent aller Befragten gaben an, dass es kaum Orte gibt, an denen sie sich wohlfühlen. Das Anliegen des Projekts war es, einerseits genauer herauszufinden, wo sich in München die Mädchen und jungen Frauen tatsächlich unsicher fühlen und welche Veränderungen sie sich in ihrer Nachbarschaft wünschen würden, und andererseits, an welchen Orten sie sich richtig wohl fühlen. Um ein stadtweites Bild zu erhalten, wurde münchenweit nach Kooperationspartne- rinnen und -partnern gesucht. So wurden Spielplatz und Park am Silvrettaweg. Hier fühlen sich die Mädchen richtig wohl ab Mai 2018 Einrichtungen der Offenen Kin- der- und Jugendarbeit, Schulen, Schulsozi- Die eingereichten Beträge lassen sich in werden. Dort gaben 49 Prozent der Befragten alarbeit und Jugendsozialarbeit an Schulen, sechs verschiedene Themenfelder einordnen: an, sich mehr Beleuchtung auf einsamen Nachbarschaftstreffs, Initiativen und Vereine Müll, Verkehr/Öffentlicher Personennahver- Wegen bzw. in Sportanlagen zu wünschen. um Teilnahme gebeten. Zum Projektende kehr, Nutzungskonflikte, soziale Einrich- Leider führen diese Gefühle zur Vermeidung im Dezember 2018 konnten schließlich 88 tungen, beliebte Orte und Beleuchtung. von bestimmten Wegen und Plätzen und Beiträge aus 14 Stadtteilen gezählt werden. Mit 25 Anliegen bezüglich fehlender Be- schränken somit den Lebensraum der Mäd- Alle Beiträge der Teilnehmerinnen sind auf leuchtung und der sich daraus ergebenden chen und jungen Frauen stark ein. der Homepage www.platz-da-fuer-maedchen. Unsicherheit konnte ein Ergebnis der Das Themenfeld Nutzungskonflikte mit elf de veröffentlicht. 2. Münchner Jugendbefragung bestätigt Beiträgen unterstreicht diese These noch. Hier kamen Fotos von Parks und Grünanla- gen (z.B. Nußbaumpark, Alter Botanischer Garten), welche die Teilnehmerinnen gerne besuchen würden, sich allerdings durch Obdachlose oder alkoholisierte Gruppen ein- geschüchtert und verängstigt fühlen. Neben besserer Beleuchtung und eigenen Plätzen wünschen sich die Mädchen auch Fahrplan erweiterungen bei Bussen, weniger Müll am Hauptbahnhof oder SOS-Notfallknöpfe an Bushaltestellen. An Lösungsvorschlägen mangelt es nicht. Trotz allem soll auch festgehalten werden, dass es viele Orte gibt, an denen sich die Teilnehmerinnen wohlfühlen und die sie gerne besuchen. Schön zu sehen, dass die sozialen Einrichtungen hier ganz vorne mit dabei sind, aber auch Plätze vor Schulen, Spielplätze oder Einkaufsmeilen sichere Orte darstellen. Der Eingang zum Hirschgarten. Der Heimweg der Besucherin des Laimers ist Die Mädchen und jungen Frauen haben unbeleuchtet vom Projekt in vielerlei Hinsicht profitiert: 6 | 02 | 2019
mm d adsa skowa r t Die Ergebnisse von „Platz da für Mädchen* und junge Frauen*“ sie haben ihre Medienkompetenz verbessert, Solidarität unter Mädchen erfahren und wur- den als Expertinnen ihrer Lebenswelt ernst genommen. Jetzt ist es wichtig, dass sich ihr Engagement auch auszahlt. Wir möchten ihre Anliegen an Stadtpolitik und -verwaltung nicht nur weitergeben, sondern wir wollen mit Unterstützung der Gleichstellungsstelle die Bedarfe der Mädchen und jungen Frauen voranbringen. Außerdem haben sie die Mög- lichkeit, bei der 1. Mädchenkonferenz am 19. Juli 2019 im Rathaus ihre Forderungen direkt an die Stadträtinnen weiterzugeben und mit diesen darüber zu verhandeln. Eine tolle Chance für Mädchen und junge Frauen zu erfahren, wie Demokratie funktioniert. Bettina von Hoyningen-Huene, Beauftragte für Mädchen* und junge Frauen* und LGBTIQ, KJR LOK Arrival, Halle 23. Die Fotografin fühlt sich hier wohl, da sie die Angebote mag und immer Hilfe erhält Der Freizeittreff Freimann macht Mode Future Female Clothing Club Ein Projekt im Freizeittreff Freimann bot Mädchen die Möglichkeit, sich mit Mode und fairen Arbeitsbedingungen auseinanderzusetzen. Gleichzeitig konnten die Mädchen Themen wie Gleichberechtigung und Selbstwert diskutieren Ziel des „Future Female Clothing Club“ selbst überlegen: „I’m not the princess, (FFCC) war es, mit den beteiligten Mäd- I’m the Queen!“ und „Girls support Girls“ chen ins Gespräch zu kommen. Damit das waren am Ende die beliebtesten. Aber Ganze auch Spaß macht und nachhal- auch: „Girl Power is the best Power“, „my tiger wirkt, konnten sich die Mädchen best friend is a beautiful person“ und mit der Gestaltung und der Herstellung „Ich bin nicht deine Chaya“ wurden oft von T-Shirts beschäftigen. Die Desi- gedruckt. Wichtig war es den Mädchen gns greifen die besprochenen Themen auch, ihre Jahreszahlen auf T-Shirts zu Gleichberechtigung und Frausein auf und verewigen, an denen sie ihre beste Freun- sollen die Mädchen in ihrem Selbstwert din kennengelernt haben. bestärken. Auch die Arbeitsbedingungen An zwei Mädchennachmittagen und bei und Bezahlung der Näherinnen in Billig- einer Spätschicht (ein Abend für Jugendli- lohnländern waren Thema an den Pro- che zwischen 12 und 16 Jahren), wurden die jekttagen. Die Einschätzung der Mädchen T-Shirt-Ideen dann mit Hilfe von Siebdruck im Alter zwischen 7 und 15 Jahren war, übertragen. Bei der Spätschicht konnten was den Lohn betrifft, eindeutig: „Viel die T-Shirts nach dem Druck noch richtig zu niedrig!“. in Szene gesetzt werden. Eine Fotografin In der aktuellen Mode gestalten auch lichtete die Mädchen mit den T-Shirts ab. Modeketten wie H&M T-Shirts mit femi- Ihre eigenen Designs schön gedruckt auf nistischen Sprüchen und Sprüchen zum den T-Shirts zu sehen, hat die Mädchen Thema Gleichberechtigung. Allerdings sehr stolz gemacht. Im Sommer können produzieren diese eben genau in den Län- die Botschaften dann auch außerhalb des dern, in denen die Arbeitsbedingungen Freizeittreffs weitergetragen werden. oft nicht menschenwürdig sind und die Der Future Female Clothing Club wurde Gesundheit der dort Beschäftigten keine Neben dem Thema „faire Mode“ standen über den Spendenfonds des Deutschen Kin- Priorität hat. Deshalb wurden die T-Shirts natürlich das Designen und die Ideen-Fin- derhilfswerks „Mehr Mut zum Ich“ gefördert. für den FFCC aus fairem und ökologischem dung für die Sprüche im Vordergrund. Die Handel bezogen. Mädchen konnten sich die T-Shirt-Sprüche Michaela Gabor, Freizeittreff Freimann, KJR | 02 | 2019 7
mm d adsa skowa r t Tanzen gegen Gewalt Kinder und Jugendliche aus acht KJR-Freizeitstätten tanzten am 14. Februar auf dem Stachus zu „Break the Chain“ One Billion Rising „One Billion Rising“ ist eine weltwei- te Kampagne für ein Ende der Gewalt gegen Frauen und Mädchen und für Kinder und Jugendliche aus KJR-Freizeitstätten tanzten am Gleichstellung, übersetzt heißt sie „Eine Milliarde erhebt sich“. 2012 Stachus gegen Gewalt an Mädchen und Frauen – als Teil einer von der New Yorker Künstlerin und weltweiten Bewegung Feministin Eve Ensler initiiert und am 14. Februar 2013 erstmals umgesetzt, Am 14. Februar fand bereits zum 7. Mal die Von Beginn an war der KJR mit dem Spiel- steht die eine „Milliarde“ für ein weltweite Aktion „One Billion Rising“ statt. haus Sophienstraße bei diesem Projekt aktiv Drittel aller Frauen weltweit, die nach Seit 2013 ist diese Kampagne die größte mit Tanzeinlagen auf und vor der Bühne einer UN-Statistik im Laufe ihres globale Massenaktion, die für die Beendigung dabei, um Solidarität und Unterstützung Lebens entweder vergewaltigt oder von Gewalt an Mädchen und Frauen eintritt. zu zeigen. Mit dabei Schülerinnen des Lui- Opfer einer schweren Körperverlet- Bei mehr als zehntausend Veranstaltungen sengymnasiums sowie Kinder und Jugendli- zung werden. Es ist eine der größten in 200 Ländern tanzten Menschen rund um che aus vielen KJR-Einrichtungen, darunter Kampagnen weltweit mit tausenden den Globus an diesem Tag zum eigens kom- aus dem Tasso, dem Laimer, dem SBZ Send- Events in bis zu 205 Ländern. ponierten Song „Break the Chain“ (Zerbrich ling, dem Intermezzo, dem Jugendtreff am die Kette). In München wurde der Tanz am Biederstein, dem Kindertreff AKKU und dem Stachus in Form eines Flashmobs präsentiert. Jugendtreff AKKU. Unter dem Motto „Respekt statt Gewalt an Mädchen und Frauen“ wurde im Luisengym- nasium informiert. Dort wurde auch der Tanz mit tatkräftiger Unterstützung von Schüler innen und einer Pädagogin aus dem Spielhaus einstudiert. Gemeinsam tanzten die Kinder und Jugendlichen, sowohl weibliche wie männliche, mit vielen anderen bei diesem außergewöhnlichen Flashmob mit. „Break the Chain“ von Tena Clark ist dabei so etwas wie die gemeinsame Hymne der Kampagne, zu der eine spezielle, weltweit aufgeführte Choreographie gezeigt wird. Kerstin Hof, Kulturpädagogin, „Respekt statt Gewalt an Mädchen und Frauen“ lautet das Motto Spielhaus Sophienstraße, KJR 8 | 02 | 2019
mm d adsa skowa r t Das ist aus mir geworden Täglich besuchen viele Kinder und Jugendliche die KJR-Einrichtungen. Was ist eigentlich im Laufe der vielen Jahre aus ihnen geworden? Welche Wirkung hatte der Kontakt mit den Pädagoginnen und Pädagogen in den Einrichtungen, die Teilnahme an einer Ferienfahrt oder einem Bildungsangebot? In dieser Serie berichten ehemalige Besucherinnen und Besucher über ihre Erlebnisse und wie sie auf dem Weg zum selbstbestimmten Leben gut begleitet und individuell unterstützt wurden. „Ich kann alles erreichen“ Diana Özlem war von 2003 bis 2015 regel- mäßige Besucherin im pfiffTEEN. Auch heut- zutage trifft man sie dort noch manchmal an Wann warst Du das erste Mal im pfiffTEEN? Diana Özlem: Soweit ich mich erinnern kann, war mein erster Besuch mit 12 Jahren. Davor war ich jahrelang im Kinderhaus Wolkerweg bei Sigi und Marietta. Ich konnte es damals gar nicht erwarten, endlich zu den „Großen“ zu gehören und das pfiffTEEN besuchen zu dürfen. Wie lange hast Du das pfiffTEEN besucht? Das pfiffTEEN hat meine gesamte Kinder- und Jugendzeit begleitet. Es war für mich das „zweite Zuhause“. Fast jeden Tag habe Damals hatte ich vor dem Abschluss schon ich meine Schultasche zuhause abgeladen einen Ausbildungsplatz unter der Bedin- und bin danach sofort hingestürmt. gung, den Schulabschluss zu schaffen. Das war sehr viel Druck. Vor allem war ich Welche Angeboten hast du genutzt? es nicht gewohnt, regelmäßig zu lernen. Da ich fast täglich im pfiffTEEN war, habe Durch den intensiven Qualikurs in den ich an allem, was das „Freizi“ so bot, Ferien hatte ich den Schulabschluss dann teilgenommen. Von Töpfer-Kurs, Tanz- erfolgreich in der Tasche. und Yoga-Workshop über gemeinsame Kochtage, erste Musikaufnahmen bis hin Gibt es Dinge, an die Du heute immer zum Sommerlager am Ammersee war das noch denkst und die Du beherzigst? Programmangebot sehr bunt und lustig. Dass ich alles erreichen kann. Und durch die Unterstützung der pädagogischen Gab es bestimmte Ansprechpersonen, Fachkräfte konnte ich in frühen Jahren die für Dich besonders wichtig waren? viele Interessen und Hobbys entwickeln Oh ja, Ibo, Maro und Franz. Mit jedem – die Liebe zur Musik, zum Theater und von ihnen konnte ich über verschiedene generell zu Kulturangeboten. Dinge sprechen. Mit Franz hatte ich damals viel über mein großes Hobby, die Was machst Du heute? Musik, gesprochen und mir Tipps geholt. Ich arbeite seit zehn Jahren als Kun- Er war unser DJ-Meister und hat für uns denbetreuerin bei der Interhyp AG. Dort Musik-Workshops angeboten – das war berate ich Kunden zum Thema „Bau- sehr schön! Ibo und Maro waren meine „Helferinnen und Retterinnen“ finanzierung“. Mittlerweile habe ich auch eine Weiterbildung als bei allen weiteren Themen, die man als Mädchen und später auch als Wirtschaftsfachwirtin abgeschlossen und bin somit auch Ansprech- junge Frau so hat. Hier würde ich auch gerne ein großes Dankeschön partnerin für die Ausbildung als „Kauffrau/-mann im Dialogmarke- an die drei geben! ting“. Ein zweites Standbein als Event- und Hochzeitssängerin habe ich mir parallel dazu aufgebaut. Gab es Situationen, in denen Du individuell unterstützt wurdest? Damals wusste ich nicht so genau, mit meinen zwei Kulturen Hast Du heute noch Kontakt zu Leuten von damals oder zur (deutsch/türkisch) umzugehen. Maro, Ibo und Franz haben mich auf Einrichtung? den Weg der Selbstsuche und der Zugehörigkeit zu beiden Kulturen Bis heute besuche ich immer noch gerne die Pädagoginnen und geleitet und sehr unterstützt. Sie haben mir gezeigt, wie weltoffen Pädagogen und unterstütze sie ehrenamtlich in verschiedenen ich mit beiden Kulturen umgehen kann. Projekten. Kontakt zu den damaligen Jugendlichen habe ich mitt- Auch meinen Qualikurs konnte ich zum Glück im pfiffTEEN machen. lerweile nicht mehr. | 02 | 2019 9
d a s ko m m t Neue Ausstellungen in der Galerie 90 Viel mehr als Tanz und Dirndl: Die Trachtenjugend Isargau zeigt lebendige Tradition in der Galerie 90 Von Tracht und Traditionsbruch Im Mai startet die Galerie 90 ins neue Ausstellungsjahr. In Fünf Tage lang haben sich die Jugendlichen in Begleitung einer Theaterpädagogin mit den jeweils zwei Doppelausstellungen geht es um Trachten, dem Thema Geld beschäftigt. In Gedanken, Zirkustiere, Jugendschulden und was aus KJR-Kindern und im Dialog, im Spiel, im Improvisieren, mit und ohne Worte. Die Grundlage dafür waren -Jugendlichen geworden ist ihre Erfahrungen, Ansichten und Fantasien. In einer Werkschau im Bellevue di Monaco Zwei Münchner Jugendverbände gestalten Kampagne und zeigt, warum eine moderne wurde das selbst erarbeite Theaterstück an- am 20. Mai den Auftakt des Ausstellungs- Gesellschaft Unterhaltung von Menschen für schließend vor Publikum aufgeführt. jahres in der Galerie 90. Die Trachtenjugend Menschen braucht. Motto: Zirkus JA, aber Was ehemalige Besucherinnen und Besu- Isargau gibt einen anschaulichen Einblick in OHNE Tiere. cher von KJR-Freizeitstätten heute machen bayerisches Brauchtum, dessen Pflege und Am 28. November laden zwei neue Aus- und welche Erinnerungen sie an ihre Zeit Weitergabe sie sich verschrieben hat. Sie prä- stellungen in die Galerie 90 ein. Das Ju- im Freizeittreff haben, zeigt die Aus- sentiert ihre traditionsreichen Volkstrachten gendschulden-Präventionsprojekt „Cashless stellung „Das ist aus mir geworden!“. Für ebenso wie ihre Tänze und das Schuhplattln. München“ feiert seinen 15. Geburtstag und viele waren die Freizeitstätten ein zweites Neben Fotos von Auftritten bei Volksfesten, präsentiert dazu in einer Foto-Doku eines sei-Zuhause, entsprechend wichtig waren die Vereinsfesten und Volkstanzveranstaltungen ner Kreativ-Projekte: Einen Theaterworkshop pädagogischen Fachkräfte. Manche hat machen auch Trachten zum Anfassen das mit jungen Geflüchteten im Frühjahr 2019. diese Zeit nachhaltig geprägt, bei einigen Brauchtum lebendig. hat sie sogar ihren Lebensweg Für eine Modernisierung der beeinflusst. Als Einstimmung Tradition, jedenfalls im Zirkus, ins Jubiläumsjahr „75 Jahre setzt sich die Tierrechtsorgani- Kreisjugendring“ zeigen die sation Animals United ein. Mit Portraits und Texte, wie wir- Bildungs- und Öffentlichkeitsar- kungsvoll Jugendarbeit ist. beit zeigt sie, wie jede und jeder Die Vernissage beginnt am Einzelne durchs eigene Handeln Montag, 20. Mai um 17 Uhr bzw. täglich Tierschutz betreiben am Donnerstag, 28. Novem- kann. Vor drei Jahren machte ber um 16:30 Uhr in der KJR- Animals United Schlagzeilen Geschäftsstelle, Paul-Heyse- mit der Befreiung des letzten Straße 22. Mehr Details unter Zirkusbären Deutschlands, der- www.kjr-m.de/aktuelles/ zeit kämpft der Jugendverband galerie-90 für einen tierfreien Zirkus unter dem Titel „Circus OHNE“. In der Gecko Wagner, Galerie 90 präsentiert er seine „Circus OHNE“: Animals United kämpft für einen Zirkus ohne Tiere Öffentlichkeitsarbeit, KJR 10 | 02 | 2019
d a s ko m m t Erster KJR-Nachhaltigkeitsbericht erschienen 36 Seiten Nachhaltigkeit Energie gespart, weniger Wasser verbraucht, Papierverbrauch in der Geschäftsstelle fast halbiert – nur drei Beispiele dafür, wie der KJR sich für nachhaltiges Leben und Wirtschaften einsetzt. Seine Aktivitäten zeigt nun der neue Nachhaltigkeitsbericht Der KJR legt sich für Umweltschutz ins Auch die Beschäftigten werden für Nach- Zeug. So hat er seine CO 2-Emissionen ge- haltigkeit sensibilisiert und nachhaltiges senkt, bietet in immer mehr Einrichtungen Handeln wird gefördert. Dazu zählen Re- nachhaltiges Essen und Trinken an und hat gelungen zu Dienstreisen, die öffentliche das Job-Ticket eingeführt. So vielfältig diese Verkehrsmittel bevorzugen, der jährliche Beispiele sind, sie zeigen nur einen kleinen vergünstigte Fahrrad-Check und die Teilnah- Ausschnitt. Einen umfassenden Überblick me an der Kampagne Stadtradeln. Allerdings gibt der „Nachhaltigkeitsbericht 2018“, der bedeutet „nachhaltig“ weit mehr. Auch soeben erschienen ist. Auf 36 Seiten zeigt er die Personalpolitik ist auf Nachhaltigkeit das Engagement des KJR, das 2006 mit dem bedacht, dazu gehören Fortbildungen, Fach- Einstieg in das Umweltberatungs- und Kli- beratung und Teamentwicklung ebenso wie maschutzprogramm ÖKOPROFIT angefangen Coaching und Supervision oder Fortbildungen hat. Seither hat der KJR BenE München e.V. im Rahmen des Frauenförderplans. mitgegründet, eine Nachhaltigkeitsstrate- Der Nachhaltigkeitsbericht ist als PDF un- gie und eine Beauftragtenstelle geschaffen Essensangebot mit dem internen Programm ter www.kjr-m.de/nachhaltigkeit erhältlich und jährlich einen Fachtag zu BNE-Schwer- „Natürlich²“ auf bio, saisonal und regional oder per Mail an nachhaltigkeit@kjr-m.de als punktthemen veranstaltet. umgestellt (siehe auch S. 5 und 25). Dieses Print-Version – natürlich klimaneutral auf 23 von 50 KJR-Freizeitstätten sowie die Engagement wird auch von der Fachwelt 100 % Recyclingpapier gedruckt. Geschäftsstelle sind inzwischen ÖKOPRO- anerkannt: „Natürlich²“ wurde vom Rat für FIT-zertifiziert und wirtschaften ressour- nachhaltige Entwicklung als „Werkstatt N Asya Unger, censchonend. 24 Freizeitstätten haben ihr Projekt 2015“ ausgezeichnet. Nachhaltigkeitsbeauftragte, KJR Übungsleiterin-interkulturell – Einstiegs- und Schnupperkurs Frauen tun dem Sport gut! Der Sport braucht weibliche Vorbilder und Trainerinnen, denn ihnen sind die vielfältigen Bedürfnisse von Mädchen und Frauen im Sport am besten vertraut Gerade wenn sie selbst aus einem anderen eine sportliche Qualifikation. In Verbindung Land, einer anderen Region stammen oder mit einem Erste-Hilfe-Kurs berechtigt die andere Kulturen und Religionen kennen, Teilnahme zum Erwerb der JULEICA! bringen sie wertvolle Erfahrungen mit. Die Münchner Sportjugend bietet in Zu- Ausbildungs-Termine sammenarbeit mit dem Referat für Bildung Freitag, 29.03.2019, 16.00 - 20.00 Uhr und Sport und dem Programm „Integration Samstag, 30.03.2019, 9.00 - 18.00 Uhr durch Sport“ im Bayerischen Landes-Sport- Freitag, 05.04.2019, 16.00 - 20.00 Uhr verband e.V. einen mehrtägigen Einstiegs- Samstag, 06.04.2019, 9.00 - 18.00 Uhr und Schnupperkurs zur Übungsleiterinnen- Freitag, 12.04.2019, 16.00 - 20.00 Uhr ausbildung für Mädchen und Frauen mit Samstag, 13.04.2019, 9.00 - 16.30 Uhr Migrationshintergrund an. Für Frauen, die sich vorstellen können, Ort: Städt. Sportschule an der Memeler eine Sport-Gruppe anzuleiten (sei es Tanzen, Str. 53, München Fitnessgymnastik, Mutter-Kind-Turnen, Die MSJ bietet Übungsleiterinnen-Kurse Ballsportarten oder vieles mehr), ist dieses Weitere Infos und Anmeldung auf für Mädchen und Frauen mit Migrations- Ausbildungsangebot der passende Einstieg in www.msj.de hintergrund | 02 | 2019 11
d a s ko m m t Politische Bildung mit dem KJR-Feuerwehrauto bis August 2019 Roll for Europe! Das Demokratiemobil setzt 2019 seine erfolgreiche bildungspolitische Arbeit fort. Kick-off war am 15. März im Rahmen der Internationalen Wochen gegen Rassismus Im Mai geht es für das Demokratiemobil weiter mit vollem Programm, im Blick die am 26. Mai stattfindenden Europa-Wahlen. Dann heißt es wieder auf Münchens Straßen und Plätzen zum Nachdenken über Demokratie anregen – mit vielerlei Informationen, aber auch mit Spielen, Quiz und Mitmach-Stati- onen. Das Konzept kommt an, die Nachfrage aus den Stadtteilen ist inzwischen so groß, dass gar nicht alle berücksichtigt werden konnten. Eine „örtliche“ Ausnahme gibt es dieses Mal: Die Europawoche in Bayern wird vom Europabüro in Augsburg eröffnet, das sich für diese Feier das Demokratiemobil als Publikumsmagnet gewünscht hat. Die Termine n Samstag, 4. Mai, ganztags: Augsburg, Königsplatz n Mittwoch, 8. Mai, 13 - 17 Uhr: Fürstenried, Schweizer Platz n Donnerstag, 9. Mai, 14 – 18 Uhr: Altstadt, Europafest der LH München, Kaufinger Straße n Freitag, 10. Mai, 15 – 19 Uhr und Samstag, 11. Mai, 15 – 19 Uhr: Riem, Willy-Brandt- Gefragt wie nie: Das Demokratiemobil kann gar nicht alle Anfragen abdecken Platz vor den Riem-Arcaden n Mittwoch, 15. Mai, 13 – 17 Uhr: Fürsten- Ehrenamtliche gesucht ried, Schweizer Platz n Donnerstag, 16. Mai, 12 – 16 Uhr: Send- Das Demokratiemobil sucht noch Ehren- ling, Harras amtliche, die die Angebote bei den Ein- n Freitag, 17. Mai, 9 – 15 Uhr: Perlach, sätzen mitbetreuen und auch beim Auf- Flohmarkt Karl-Preis-Platz und Abbau helfen (insgesamt 6 Stunden n Samstag, 18. Mai, 13 – 17 Uhr: Untergie- pro Einsatz). Für die Unterstützung gibt sing, Wettersteinplatz es eine Aufwandsentschädigung von 15 n Mittwoch, 22. Mai, 14 – 18 Uhr: Untergie- Euro/Stunde. sing, Mangfallplatz Alle Ehrenamtlichen bekommen am n Freitag, 24. Mai, 14 - 18 Uhr: Freimann, Freitag, 3. Mai von 15 bis 18.30 Uhr Heidemarkt einen Einführungsworkshop, bei dem n Samstag, 25. Mai, 15 – 18 Uhr: Perlach, sie wichtige Informationen erhalten Frühlingsfest Langbürgener Straße 3 und die Angebote des Demokratiemobils kennenlernen und ausprobieren können. Alle Termine und Orte zu den Einsätzen des Demokratiemobils bis September 2019 stehen Kontakt: Theresa Baum, Projektleitung unter www.demokratiemobil.de Demokratiemobil, Tel. 089/45 20 553 41, E-Mail: t.baum@kjr-m.de Theresa Baum, Demokratiemobil, KJR Mitmachen gefragt: Das Demokratie mobil-Stimmungsbarometer 12 | 02 | 2019
d a s ko m m t Modellprojekt in Freiham Kooperative Ganztagsbildung Foto: Tobias Hase Mit der Grundschule an der Gustl-Bayrhammer-Straße startet der KJR das Ganztags-Modellprojekt 2025 kommt der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Bilder: BECKER LACOUR, Olaf Becker, München Der KJR will diese mitgestalten und betritt daher ab Herbst neues Terrain Der KJR wird zusammen mit der Grund- Geschäftsführer Franz Schnitzlbaumer ver- schule an der Gustl-Bayrhammer-Straße in weist auf die bisherige gute Zusammenarbeit Freiham zum Schuljahresbeginn 2019/2020 mit der Grundschule bei der Schulsozialarbeit ein Modellprojekt zur „Kooperativen Ganz- und freut sich auf den Ausbau der Kooperati- tagsbildung“ starten. Eltern und ihre Kinder on: „Wir haben inzwischen die offiziellen Zu- können aus zwei unterschiedlichen Formen sagen des Sozial- und des Kultusministeriums wählen. Neben der rhythmisierten Ganz- und werden im Herbst starten. Derzeit läuft tagsklasse, die bis etwa 15.30 Uhr dauert, das Besetzungsverfahren für die Leitung. Ein gibt es den sogenannten flexiblen Ganztag. derart ambitioniertes Projekt muss gut vor- Dieser beinhaltet Mittagessen, Hausaufga- bereitet werden und kann nicht kurzfristig benbetreuung und ein Freizeitangebot nach aus dem Ärmel geschüttelt werden.“ dem Ende des klassischen Unterrichts am Das Modell orientiert sich an den soge- Vormittag. Die Teilnahme daran ist auch im nannten „Eckpunkten zur Kooperativen Anschluss an den rhythmisierten Ganztag Ganztagsbildung“, die von Kultusministeri- ab etwa 15.30 Uhr möglich. Dauern wird die um, Sozialministerium und Stadt München Betreuung bis längstens 18 Uhr, ein Ferien- gemeinsam entwickelt und im April 2018 programm rundet das Angebot ab. vom Stadtrat beschlossen wurden. Seit dem Die KJR-Vorsitzende Steffie Lux sieht in Schuljahr 2018/19 gibt es bereits ein derar- der Beteiligung am Modellprojekt die Chance, tiges Projekt der AWO mit der Grundschule den ab 2025 kommenden Rechtsanspruch auf am Pfanzeltplatz in Perlach. Die Stadt plant Ganztagsbetreuung schon jetzt inhaltlich zehn weitere Standorte für die Durchfüh- mitzugestalten. „Unsere Gespräche mit der rung von Modellprojekten ab dem Schuljahr Schulleitung verliefen sehr konstruktiv und 2019/2020. es besteht von beiden Seiten der Anspruch, die Bedarfe der Kinder in den Mittelpunkt der Angelika Baumgart-Jena, gemeinsamen Arbeit zu stellen.“ Öffentlichkeitsarbeit, KJR | 02 | 2019 13
d a s ko m m t Filmpremiere Oper Glitzer Glitzer „Brüderlein, komm tanz mit mir, meine Gucci-Kappe reich ich dir.“ So rappte Jovana aus dem „Club“ ihre Neuinterpretation der Zeilen aus der Oper „Hänsel und Gretel“ ins Mikrofon Und das war die Idee hinter dem Crossover von Oper und HipHop: Jugendliche aus dem „Club“ im Hasenbergl ließen unter Anleitung von KJR-MusikMobil, Rappern, Breakdancern und Opernsängerinnen die Oper „Hänsel und Gretel“ in einem neuen Gewand erstrahlen. In Workshops, die in der Einrichtung und der Bayerischen Staatsoper stattfanden, wurde getextet, gerappt, die Originalmusik auf dem Computer zu einem HipHop-Beat umgebaut und eine Tanzchoreographie erfun- den. Außerdem warf man im Rahmen einer ausgiebigen Führung einen Blick hinter die Kulissen des Opernhauses. Als krönenden Abschluss besuchten die Teilnehmenden eine Vorstellung von „Hänsel und Gretel“ in der Bayerischen Staatsoper. Filmemacherin Mila Zhluktenko begleitete den Prozess und die Teilnehmenden auf ihrer Der Dokumentarfilm „Oper Glitzer Glitzer“ zeigt, wie Rap, Breakdance und Oper kreativen Reise mit der Kamera – ihr Film zusammenpassen „Oper Glitzer Glitzer“ feiert im Rahmen des DOK.fest München Premiere. Die Präsentation Die Projektbeteiligten Dank an findet in feierlichem Rahmen am 18. Mai 2019 Der Club – Kinder- und Jugendzentrum Aqua Monaco, Bayerische Staatsoper, DOK. von 13 bis 15 Uhr im Carl-Amery-Saal in der Hasenbergl, KJR-MusikMobil, Team Groß- fest München / DOK.education, Münchner Münchner Stadtbibliothek am Gasteig statt. veranstaltungen und kulturelle Jugend- Stadtbibliothek Weitere Infos unter www.dokfest- bildung muenchen.de/Education Runder Tisch Kinder- und Jugendbeteiligung Aushandeln oder anklicken? Der Arbeitskreis Kinder- und Jugendbeteiligung lädt zum Runden Tisch am 4. April in die Katholische Stiftungs- hochschule ein Digitale Methoden können traditionelle Formate der politischen Partizipation sinn- voll ergänzen und eröffnen neue Potenziale für die Partizipation junger Menschen an der Stadtgestaltung. Junge Menschen sind auf vielen digitalen Kanälen unterwegs. 98 Prozent der heute Schnelle Klicks, Likes und Kommentare – ist das schon Partizipation? 14 | 02 | 2019
d a s ko m m t Runder Tisch Kinder- und Jugendbeteiligung 14- bis 19-Jährigen verfügen über ein Mo- bis zur Themenfindung bieten mobile Apps und Apps wirksam in Beteiligungsprozesse biltelefon mit Internetzugang und verbrin- und Tools Chancen, Kindern und Jugend- einbinden lassen. Bitte unbedingt Smart- gen laut Selbsteinschätzung viereinhalb lichen einen Einstieg in Formen politischer phone oder Tablet mitbringen. Stunden täglich im Internet. Es ist daher Partizipation zu ermöglichen. Doch reichen Die Veranstaltung ist kostenfrei und findet naheliegend, digitale Methoden einzusetzen, schnelle Klicks, Likes und Kommentare und am Dienstag, den 4. April von 9:30 bis 13:30 um politisches Interesse bei Kindern und Ju- wie funktioniert eine sinnvolle Verknüpfung Uhr in der Katholischen Stiftungshochschu- gendlichen zu wecken und sie für Aktivitäten von „online“ und „offline“? le, Preysingstraße 83, Gebäude J/EG statt. zu mobilisieren. Nach einem kurzen Impuls haben die Teil- Anmeldung an In den letzten Jahren hat sich eine Vielfalt nehmenden die Gelegenheit, in Workshops info@ak-kinderundjugendbeteiligung.de onlinebasierter Partizipationsplattformen verschiedene digitale Tools und Plattformen etabliert, die in Verbindung mit sozialen kennenzulernen, auszuprobieren und An- Kerstin Hof, Netzwerken neue Kommunikations- und Dis- knüpfungspunkte für die eigene Praxis zu AK Kinder- und Jugendbeteiligung kussionsräume für junge Menschen eröffnen. finden. Ausgehend von Projektbeispielen Von der Ideensammlung über die Abstimmung wird diskutiert, wie sich mobile Werkzeuge Finale im Spectaculum Mundi Wer wird muc-king 2019? Acht Newcomer-Bands spielen um die Krone bei muc-king 2019. Sie haben nur eine dreiviertel Stunde, um Publikum und Jury zu überzeugen. Im Finale am 10. Mai treten die vier Besten zum entscheidenden Auftritt an Am Freitag, den 10. Mai, kommt für vier junge Bands gegen Mitternacht die Stunde der Wahrheit – und für eine von ihnen auch die Stunde des Triumphs. Denn dann kürt der KJR bei „muc-king 2019“ die beste neue Band der Stadt. Von den zahlreichen Bewerbungen konnten acht Bands die Jury überzeugen und in die Vorrunden einziehen. Am 15. März traten im Jugendtreff Neuhausen „Haneberger“ die Newcomer „Manuel Andre“ aus Forstenried, „Idreamt“ aus Schwabing, die Neuperlacher „Sellout Boys“ und „Skratchwork“ aus dem Westend an. In der zweiten Vorrunde am 22. März im Pasinger „aqu@rium“ stellten sich die beiden Pfaffenhofener Bands „Sacrifice in Fire“ und „Kaifeck“ sowie „Strange Days“ aus Kissing und die Puchheimer „Nemo“ dem Votum Idreamt aus Schwabing und Manuel Andre aus Forstenried (li.) sind zwei der acht Newcomer bei muc-king der Fans. In jeder Vorrunde bestimmte das king-Jury überzeugen, beide entscheiden zu Publikum zwei Bands, die ins Finale dürfen, gleichen Teilen über den Sieg. die Sieger standen bei Redaktionsschluss Der Live-Music-Contest beginnt um 20 noch nicht fest. Uhr, der Eintritt kostet 4 Euro, Tickets gibt Mitte April feilen die vier Finalisten beim es an der Abendkasse. Mehr Informationen Bandcoaching mit Musik-Profis an ihrem auf www.muc-king.de und www.facebook. Auftritt, ehe sie am 10. Mai im Spectaculum com/info.mucking Mundi zum entscheidenden Gig antreten. Dann müssen sie das Publikum und die muc- Gecko Wagner, Öffentlichkeitsarbeit, KJR | 02 | 2019 15
d a s ko m m t In welcher Welt wollen wir leben? Auf den nächsten Seiten finden Sie Antworten der Hortkinder der Abenteuerkids Gern auf die Frage: Wie soll die Welt aussehen, wenn du 30 Jahre alt bist. Was soll sich verändern, was soll bleiben? 16 | 02 | 2019
Schwerpunkt In welcher Welt wollen wir leben? Kinder und Jugendliche haben ein sehr ausgeprägtes Gespür für Ungerechtigkeiten, die um sie herum existieren. Gleichzeitig unterstützen die Angebote der Jugendarbeit sie dabei, einen Lebensentwurf zu zeichnen, der von Nachhaltigkeit, kritischem Konsum und Respekt vor den natürlichen Ressourcen geprägt ist, wie viele Beispiele zeigen. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist mehr als Radentscheid München Umweltbildung 24 Alle können etwas tun! 18 (Um-)Welt retten?! Die Zukunft in München spielt für junge Leute eine beson- Angesichts ökologischer und sozialer Herausforderungen dere Rolle. Wir brauchen eine funktionierende Verkehrsin- braucht die Weltgemeinschaft eine große Transformation. frastruktur, die nicht auf Kosten unserer Gesundheit und Von Steffi Kreuzinger, Asya Unger Sicherheit geht. Von Katharina Mayer BNE-Schwerpunktthema Luft Eine Stadt kämpft gegen die Pappbecher 19 2019 wird es luftig 25 München hat‘s satt Seit dem Ende der UN-Dekade Bildung für nachhaltige 190.000 Kaffee-Pappbecher vermüllen täglich unsere Entwicklung (BNE) 2014 bearbeitet der Arbeitskreis Nach- Stadt, das sind fast 70 Millionen im Jahr. Kaffeetrinken ist haltigkeit des KJR ein eigenes BNE-Jahresthema. für viele ein Genuss. Doch die steigende Flut von Pappbe- Von Asya Unger chern für Coffee to go belastet München und verbraucht Unmengen an Ressourcen. Von Frederic Weihberg Das Wohl der Welt im Kopf 19 Nachhaltig handeln vor Ort Gesundes Essen – gesunde Kinder „Es-De-Ge? Wos is na des?“, wurde in München schon ge- 25 Natürlich hoch zwei legentlich gefragt. Die SDGs, kurz für Sustainable Develop- Der Kreisjugendring München-Stadt als bundesweit größter ment Goals, also Nachhaltige Entwicklungsziele, sind hier Träger für Offene Kinder- und Jugendarbeit engagiert sich noch relativ unbekannt. Von Mona Fuchs auf vielfältige Weise im Bereich der Gesundheitsförderung von Heranwachsenden. Von Artur Bürgel Wir haben schon mal angefangen … 20 Nachhaltigkeitsfahrplan 2018+ Lebensmittel vor dem Wegwerfen retten Zehn Jahre nach dem ersten Konzept zur Verankerung von 26 Wider den Wahnsinn! Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) im KJR wurde „Lebensmittelretterinnen wegen Diebstahls verurteilt“, 2018 ein neuer Fahrplan in Sachen Nachhaltigkeit entwi- „Bundesregierung stellt Strategie zur Halbierung der ckelt. Von Asya Unger Lebensmittelabfälle vor“. Zwei Schlagzeilen zum Thema Lebensmittelabfälle, die in den letzten Wochen der Presse Auf der Suche nach alternativen Wirtschaftssystemen zu entnehmen waren. Von Leonhard Dünninger 21 Hoch hinaus Bei den Protesten im und um den Hambacher Forst geht es Kleidertausch – auf bestem Weg zum neuen Outfit nur in zweiter Linie um die wenigen Hektar verbliebener 28 Tauschlust statt Kauffrust Waldfläche. Von Marko Junghänel In einer kapitalistischen Gesellschaft, die von schnell lebigen Trends, Influencern und den sozialen Medien Ich rette das Klima – ganz sicher ab morgen … geprägt ist, rutscht man schnell mal in einen Trott, der aus 22 Es gibt kein richtiges Leben im falschen Kaufen, Wegwerfen und wenig Nachdenken besteht. „Ich fand es seltsam, dass Menschen die eine Sache sagen Von Zora Siebauer und eine andere Sache tun.“ Mit diesem Satz begründete die 16-jährige Greta Thunberg ihr Engagement für den Repair-Café im 103er Klimaschutz. Von Marko Junghänel 28 Recyceln ist gut – Reparieren ist besser Seit 2017 findet in der Werkstatt des 103er – Freizeittreff Radentscheid München Obergiesing regelmäßig ein Repair-Café statt. 23 Fahrt frei für Radler Von Alexander Ostermeier München braucht bessere Bedingungen fürs Radfahren. Das wissen alle, die sich regelmäßig auf ihr Fahrrad schwin- Projektwoche im Kindertreff AKKU gen – immerhin fast ein Fünftel aller Münchnerinnen und 29 Eine Woche ohne Plastik. Geht das? Münchner. Von Ronja Siegel, Maria Deingruber, Katharina Eine Woche ohne Plastik – das wollten wir testen und ha- Horn, Andreas Schuster ben im Kindertreff AKKU eine Projektwoche dazu gestartet. Von Nina Hartmann | 02 | 2019 17
a s ko m m t Schwerpunkt In welcher Welt wollen wir leben? Dachzeile Bildung für nachhaltige Entwicklung Gestaltung nachhaltiger Mobilität hat, können Ausgangspunkt für ist mehr als Umweltbildung die Beschäftigung mit dem KJR-Jahresthema „Luft“ sein. d Globale Ansätze lokal aufzugreifen, erfordert einen ganzheitlichen (Um-)Welt retten?! Ansatz. Wie kann Nachhaltigkeit in der Kinder- und Jugendein- richtung umgesetzt und gelebt werden? Es geht beispielsweise um Ressourcenschutz oder nachhaltige Ernährung, wie die Programme Angesichts ökologischer und sozialer Herausforderungen braucht „fifty fifty“ und „Natürlich²“ exemplarisch zeigen. die Weltgemeinschaft eine große Transformation. Es gilt, die globa- len Grenzen als Raum für menschliches Wirtschaften zu akzeptieren 3) Kreativität, Lebendigkeit und Naturerleben und weltweit eine solidarische Lebensweise zu implementieren. Wie kommt das Neue in die Welt? Wir brauchen Freiräume fürs Ge- stalten und Spielen und für Kreativität, um neue Geschichten von Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit zu erzählen. Unsere Beziehung zu der uns umgebenden Natur kann uns Kraft und Mut geben, unbe- kannte Wege zu gehen und Neues zu wagen. Abenteuerspielplätze oder die Gestaltung der Außenflächen von Einrichtungen können Kindern und Jugendlichen die Erfahrung ermöglichen, selbst wirksam zu sein. 4) Soziale Gerechtigkeit und neues Wirtschaften Bildung für nachhaltige Entwicklung hat neben Umweltschutz immer Foto: Daniela Angersbach auch soziale Gerechtigkeit im Blick. Nach dem Motto „genug für alle für immer“ gilt es, Beispiele für globale Bezüge zu finden und in Alltagshandeln vor Ort umzusetzen. Wie können wir eine solida- rische Haltung üben? Wollen wir uns Fairtrade-Produkte in unserer Einrichtung leisten? Eine konsumkritische Stadtführung lässt uns hinter die Kulissen der Kleidungs- und Lebensmittelindustrie blicken und alternative Einkaufsmöglichkeiten entdecken. Kinder gestalten mit einem kolumbianischen Künstler ihre Vision von einem guten Leben in der Einen Welt. Die 17 globalen Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 (Sustainable Es soll nicht so viel Dreck auf der Welt geben. Development Goals = SDG) geben dafür eine Orientierung und sehen Die Welt soll sauber sein. Alle sollen nicht so „hochwertige Bildung für alle Menschen“ (SDG Nr. 4) als wichtiges Schlüsselelement für die sozial-ökologische Transformation. Bildung für viel Papier oder Plastik auf den Boden werfen. nachhaltige Entwicklung (BNE) hat zum Ziel, Menschen zu motivieren und zu befähigen, Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu gestalten. Es soll genug Mülleimer geben. BNE gibt Impulse, eröffnet Räume sowie Beteiligungsmöglichkeiten, Lina, 7 Jahre um gewohnte Denkmuster zu hinterfragen und Ideen sogenannten Postwachstums bzw. solidarischer Lebensweisen kennenzulernen, zu erleben und zu erproben. 5) Partizipation am gesellschaftlichen Wandel Welche Aspekte berührt BNE, welche Bausteine machen eine transfor- Transformative Bildung zielt auf die Stärkung der Persönlichkeit mative Bildung aus und wie können sie in der Kinder- und Jugendarbeit ebenso wie auf die Veränderung gesellschaftspolitischer Struk- bzw. Jugendverbandsarbeit umgesetzt werden? turen. Kinder und Jugendliche lernen demokratische Formen der Mitbestimmung und Entscheidungsfindung kennen und nutzen sie, 1) Werte und Kompetenzen für nachhaltige Entwicklung (Gestal- um den gesellschaftlichen Wandel mitzugestalten. Zum 30-jäh- tungskompetenz) rigen Jubiläum der UN-Kinderrechtskonvention veranstaltet der Die Kinder- und Jugendarbeit bietet vielfältige Chancen, dass sich KJR eine Mitmachaktion; 9- bis 14-Jährige können ihre Ideen junge Menschen mit Nachhaltigkeits- und Zukunftsfragen auseinan- für ein zukunftsfähiges München in die Kinder- und Jugendforen dersetzen. Freiwilligkeit, Partizipation und Werteorientierung sind einbringen. Vielfältige Gremien der Jugendverbandsarbeit stärken wichtige Prinzipien der pädagogischen Angebote. Die Methode der die Mitbestimmungskompetenzen junger Menschen. philosophischen Gesprächsführung bietet einen Zugang, sich über Fragen von Zukunftsfähigkeit im Sinne von „Was brauche ich für ein Bildung für nachhaltige Entwicklung hat viele Facetten. Die Kinder- gutes Leben?“ Gedanken zu machen. Hier können sich Kinder und und Jugendeinrichtungen und Verbände im KJR greifen diese Aspekte Jugendliche ihrer Kompetenzen bewusst werden, die es braucht, auf und setzen sie um. Entscheidend ist die Haltung, alle können ei- um Zukunft gemeinsam zu gestalten. nen Beitrag leisten. Dass sich bereits viele Kolleginnen und Kollegen mit BNE auseinandersetzen, zeigen vielfältige Kooperationsprojekte, 2) Vielfalt, Ganzheitlichkeit und das Verständnis von globalen und die Vernetzung im AK Nachhaltigkeit und der Austausch mit anderen lokalen Zusammenhängen BNE-Akteurinnen und -Akteuren. Die Orientierung an Nachhaltigkeit setzt einen Perspektivenwechsel voraus. Es gilt, ökologische, soziale, kulturelle und ökonomische Steffi Kreuzinger, MobilSpielÖkoprojekt und Aspekte als Ausgangspunkt für Themen und Projekte zu betrachten. Asya Unger, Nachhaltigkeitsbeauftragte, KJR Die Fragestellungen wie wichtig saubere Luft für unsere Gesund- heit ist oder welchen Einfluss die Lobby der Autoindustrie auf die 18 | 02||2019 2019
Schwerpunkt In welcher Welt wollen wir leben? BNE-Schwerpunktthema Luft Das Wohl der Welt im Kopf 2019 wird es luftig Nachhaltig handeln Seit dem Ende der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Ent- vor Ort wicklung (BNE) 2014, erarbeitet der Arbeitskreis Nachhaltigkeit des KJR jährlich ein eigenes BNE-Jahresthema. 2019 wird es um „Es-De-Ge? Wos is na des?“, wurde in München schon gelegentlich „Luft“ gehen. gefragt. Die SDGs, kurz für Sustainable Development Goals, also nachhaltige Entwicklungsziele, sind hier noch relativ unbekannt. Foto: UN Photo/Cia Pak Foto: Asya Unger BNE-Fachtag: Experimente mit dem Element Luft 17 Ziele – eine Vision – eine Welt, in der alle besser leben können Mobilität, Suffizienz, Natur in der Stadt, Wasser ... Jährlich legt der AK Nachhaltigkeit ein BNE-Schwerpunktthema fest. 2019 soll das Die SDGs sind 17 ganzheitliche globale Ziele, in partizipativer Weise Element Luft im Fokus stehen. Angesichts aktueller Diskussionen um und unter Einbeziehung unterschiedlichster Peer Groups erarbeitet, die Feinstaub, Stickoxide und Fahrverbote bietet das Thema auch über den im Rahmen der Agenda 2030 von den Vereinten Nationen im Septem- Aspekt der Luftverschmutzung hinaus viele Ansatzmöglichkeiten für ber 2015 in New York beschlossen wurden. Das klingt erstmal etwas eine praktische Umsetzung in der Kinder- und Jugendarbeit. abstrakt, doch die SDGs und vor allem deren Umsetzung sind für uns Luft (und Wasser) sind die Voraussetzungen allen Lebens. Deren alle von enormer Bedeutung – global wie lokal. Qualität ist direkt mit unserem Lebensstil verbunden: Unser Mobi- Während weltweit, auch im wohlstandsverwöhnten Westen, die litätsverhalten, die Nutzung von fossilen Brennstoffen sowie die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinanderklafft und industrielle Landwirtschaft verursachen gefährliche Emissionen, die unser Ressourcenverbrauch die Möglichkeiten unseres Planeten um ein unsere Atemluft verschmutzen und zur Veränderung des Klimas führen. Vielfaches überschreitet, ist nachhaltiges Handeln gefragt. Die Agenda Gleichzeitig reduziert der Mensch durch die Abholzung von Wäldern und 2030 kann also mit Fug und Recht als eine globale Nachhaltigkeits- den Eingriff in Ökosysteme die Widerstandsfähigkeit der natürlichen strategie betrachtet werden. Die im Folgenden genannten Ziele sind Umwelt. Bildung für nachhaltige Entwicklung ist ein Schlüssel für eine detailliert in umfassende 169 Zielvorgaben aufgegliedert: sozial-ökologische Transformation in Richtung Nachhaltigkeit und glo- 1. Armut beenden bale Gerechtigkeit. Sie regt dazu an, diese komplexen Zusammenhänge 2. Ernährung sichern zu erforschen und aktiv zu werden. 3. Gesundes Leben für alle Unter dem Schlagwort „aktiv werden“ steht auch eine gemeinsame 4. Bildung für alle Aktion des AK Nachhaltigkeit mit dem IdeenReichMobil und der Fach- 5. Gleichstellung der Geschlechter stelle Medien und Technologie, die 2019 zum Thema Luft geplant ist. 6. Wasser und Sanitärversorgung für alle Gemeinsam mit Kindern- und Jugendlichen sollen Feinstaubsensoren 7. Nachhaltige und moderne Energie für alle gebaut und die entsprechenden Werte in unmittelbarer Umgebung 8. Nachhaltiges Wirtschaftswachstum und menschenwürdige Arbeit der Freizeitstätten gemessen werden. Die Ergebnisse werden in die für alle Feinstaub-Karte des Citizen-Science-Projekts luftdaten.info einge- 9. Widerstandsfähige Infrastruktur und nachhaltige Industrialisierung speist und so sichtbar gemacht. 10. Ungleichheit verringern – Ungleichheit in und zwischen Ländern Neben diesem Kooperationsprojekt gibt es zahlreiche andere Ideen, verringern das Thema Luft aus den unterschiedlichsten Perspektiven zu beleuch- 11. Nachhaltige Städte und Siedlungen ten. Von Experimenten, die Luft sichtbar machen, über den Bau von 12. Nachhaltige Konsum- und Produktionsweisen Luftkissenbooten aus CDs, diversen Flugobjekten und Windrädern oder 13. Sofortmaßnahmen ergreifen, um den Klimawandel und seine Aus- das Berechnen des eigenen CO2-Fußabdrucks bis hin zum Pflanzen wirkungen zu bekämpfen von Bäumen für gute Luft oder Musizieren mit Luftorgeln, szenischen 14. Bewahrung und nachhaltige Nutzung der Ozeane, Meere und Mee- Darstellungen von luftigen Redensarten oder einfachen Atemübungen. resressourcen Luft ist vielfältig! 15. Landökosysteme schützen 16. Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen Asya Unger, Nachhaltigkeitsbeauftragte, KJR 17. Umsetzungsmittel und globale Partnerschaft stärken | 02 | 2019 19
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