DAS SOMMER-SEMESTER 2020: Ausgabe 2 | 2020 - Katholische Stiftungshochschule München

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DAS SOMMER-SEMESTER 2020: Ausgabe 2 | 2020 - Katholische Stiftungshochschule München
Ausgabe 2 | 2020

                   DAS SOMMER-
                   SEMESTER 2020:
                   ein Quantensprung in der Digitalisierung
                   der Lehre und eine ganz besondere
                   Erfahrung für die gesamte Hochschule

                                  www.ksh-muenchen.de
DAS SOMMER-SEMESTER 2020: Ausgabe 2 | 2020 - Katholische Stiftungshochschule München
EDITORIAL

                               Liebe Leserinnen,                News                                                       3
                               liebe Leser,
                                                                Neu: der primärqualifizierende Bachelorstudiengang
                               ein ganzes Semester im
                                                                Pflege (B.Sc.)                                             6
                               Distance-Learning-Format:
                               eine Vorstellung, die vor        Ebenfalls neu: der Studiengang Community Health
                               der Coronakrise in weiter        Nursing (M.Sc.)                                            7
                               Ferne lag. Wir, die im
                                                                7 + 7 = 10, Erfolgsmodell Doppelstudium
                               Bereich Pflege, in Gesund-
                                                                in Benediktbeuern                                          8
                               heit, Sozialer Arbeit und in
                               der Pädagogik aktiv sind,        Zweite Amtszeit der Interdisziplinären Ethikkommisson 9
                               brauchen das menschliche
                                                                Die Taskforce Digitale Lehre: Blick hinter die Kulissen   10
                               Miteinander, die Interak-
                               tion. Daraus lernen wir,         Eine Premiere für die Hochschule: Digitale Infotage       12
                               davon leiten wir ab und
                                                                Der Welttag des Buches: Interview mit der Leiterin
                               daraus ergeben sich
                                                                und dem Leiter der KSH-Bibliotheken                       15
 unsere wissenschaftlichen Erkenntnisse. Und doch hat
 uns das Virus keine Wahl gelassen, wir sind auf Abstand        Wohlfahrtsbereich: Die Coronakrise wirkt wie
 angewiesen, um die Pandemie einzudämmen.                       ein Katalysator                                           18

                                                                Wie Studierende der KSH München die Coronakrise
 Ich finde, der Umstieg auf die virtuelle Lehre ist uns als
                                                                für besondere Projekte nutzen                             19
 Hochschule hervorragend gelungen, auch, wenn wir
 an mancher Stelle noch justieren müssen. Das aktuelle          Studentisches Projekt „Musik.Miteinander.Erleben“         21
 Magazin bestätigt mich: Lesen Sie die aufschlussreichen
                                                                Digitales Doppelfeature: Wie sich das Distance-Learning
 Beiträge zu z. B. unserer Taskforce Digitale Lehre (S. 10f),
                                                                auf Vereinbarkeit von Familie und Studium auswirkt     22
 die Statements von Teilnehmenden der Digitalen
 Infotage (S. 12f) und erfahren Sie auch, wie es unseren        Auslandsmobilitäten in Corona-Zeiten: eine Übersicht      24
 Outgoings und Incomings in dieser doch sehr heraus-
                                                                Interviews „with love“: Studierende berichten
 fordernden Zeit ergangen ist (ab S. 24).
                                                                von ihren Erfahrungen in der Coronakrise                  26

 Viel Freude an den Themen und bleiben Sie gesund               KSH International Club: digitale Auslandsbörse            34
 und motiviert, ob virtuell oder vielleicht auch doch
                                                                Buchtipp                                                  35
 bald in eingeschränkter Form auf Ihrem jeweiligen
 Campusgelände.                                                 Vorträge und Veröffentlichungen von Hochschul-
                                                                mitgliedern                                               36
 Ihr
                                                                Personalia                                                39
 Prof. Dr. Hermann Sollfrank
 Präsident der KSH                                              Impressum                                                 40

                                                                2
DAS SOMMER-SEMESTER 2020: Ausgabe 2 | 2020 - Katholische Stiftungshochschule München
K S H - KO M PA K T

  Modelprojekt „Qualitätsoffensive                              Stellungnahme der KSH München
  Stationäre Altenpflege/Primary                                und der Hochschule München:
  Nursing“                                                      Offene Kinder- und Jugendarbeit
                                                                in „geschlossenen Zeiten“
  Bereits im Jahr 2012 beschloss der Sozialausschuss des        Mit einem Positionspapier beziehen Vertreterinnen und
  Münchner Stadtrats eine „Qualitätsoffensive stationäre        Vertreter der KSH München und der Hochschule München
  Altenpflege/Primary Nursing in der Langzeitpflege“.           Stellung zur Offenen Kinder- und Jugendarbeit (OKJA) in
  Das Sozialreferat beauftragte Prof. Dr. Andrea Kerres         der Coronakrise vor dem Hintergrund der geltenden Ein-
  und Prof. Dr. em. Johannes Kemser für eine wissenschaft-      schränkungen. Die Professorinnen und Professoren, die
  liche Evaluation dieses Modellprojektes. Dabei wurden         über eine langjährige und einschlägige Expertise in Lehre
  fünf Erhebungsphasen im Zeitraum von 2015 – 2019              und Forschung sowie im Feld der Jugendarbeit verfügen,
  durchgeführt.                                                 verdeutlichen darin die Notwendigkeit, dass es in diesen
                                                                herausfordernden Zeiten eine offene und zugängliche
  Ziel dabei war es zu untersuchen, inwieweit durch das         Kinder- und Jugendarbeit gibt. Zusätzlich unterstreichen sie
  Pflegeorganisationssystem Primary Nursing als auch            das Erfordernis einer besonderen Förderung und Unter-
  durch die Integration akademisch gebildeter Pflegender        stützung durch Wissenschaft, aber auch durch Träger,
  ein Beitrag zur Qualitätssteigerung in der stationären        Geldgeber und Politik in Vorbereitung auf die Übergänge
  Altenpflege geleistet werden kann, um auch künftig die        in die Nach-Corona-Zeit.
  pflegerische Infrastruktur Münchens aufrecht zu erhalten.
  Darüber hinaus erhoffte sich die Landeshauptstadt mit          Das Positionspapier findet sich im News-Bereich
  derart neuen Wegen entsprechend motivierte und quali-         von www.ksh-muenchen.de.
  fizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Langzeit-
  pflege gewinnen und binden zu können.                         Grundschulklasse vertont Schulhymne
                                                                im Tonstudio der Hochschule
  Zwei vollstationäre Pflegeeinrichtungen in München
  zeigten Interesse daran, das Modellprojekt „Primary Nur-      Am Campus Benediktbeuern entstand auf Initiative und
  sing“ zu erproben. Am 28.05.2020 wurde der Abschluss          mit finanzieller Unterstützung der Dr. Ursula Schmid-Kay-
  des Projektes im Stadtrat der Landeshauptstadt München        ser Stiftung eine neue Kooperation mit der Franz-Marc-
  bekannt gegeben und das Ergebnis mit Interesse auf-           Grundschule in Kochel: Den Start machten drei MUZA-Stu-
  genommen.                                                     dentin-nen, die dort mit der 2. Klasse Kronkorken-Rasseln
                                                                und Tontopf-Trommeln bauten, eine rhythmische Beglei-
   Inhaltliche Ausführungen und Handlungsempfeh-               tung zur Schulhymne einübten und diese mit begeisterten
  lungen für eine Implementierung von Primary Nursing           und hochkonzentrierten Kindern im Tonstudio einspielten.
  in anderen Einrichtungen der Langzeitpflege, wie sie im
  Abschlussbericht entwickelt und dargestellt worden sind,       Mehr dazu in einem der nächsten Magazine.
  werden im Jahresbericht 2020 veröffentlicht.

                                                                3
DAS SOMMER-SEMESTER 2020: Ausgabe 2 | 2020 - Katholische Stiftungshochschule München
K S H - KO M PA K T

  Hörpfad inklusiv: Medienprojekt                                  Who Cares? Stellungnahme der
  mit Menschen mit Behinderung                                     staatlich refinanzierten Hochschulen
                                                                   in kirchlicher Trägerschaft
  Im Projekt „Hörpfad inklusiv“ produzierten Studierende der
  Sozialen Arbeit am Campus Benediktbeuern gemeinsam mit
  Bewohnerinnen und Bewohnern eines Wohnheims für Men-
  schen mit Behinderung an der Volkshochschule Starnberg
  einen „Hörpfad“. Das Projekt „Hörpfade – Die Klingende

                                                                                                                                © Krasimira Nevenova/ Adobe Stock
  Landkarte“ ist ein Projekt der Stiftung Zuhören des Baye-
  rischen Rundfunks und des Bayerischen Volkshochschul-
  verbandes, bei dem vhs-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer
  unter Anleitung von Mediencoaches kleine Audiostücke kon-
  zipieren, aufnehmen und produzieren und so „Hörpfade“
  für ihre jeweilige Region gestalten. Einen ganz besonderen
  Hörpfad haben nun KSH-Studierende gemeinsam mit Be-
  wohnern eines Wohnheims für Menschen mit Behinderung
  in Starnberg gestaltet. Initiiert haben das Projekt Sebastian
  Zarusky, Offene Hilfen Starnberg und Professorin Dr. Annette     Die staatlich refinanzierten Hochschulen in kirchlicher
  Eberle. Begleitet hat die Gruppe die Journalistin Dr. Alexand-   Träger haben eine Stellungnahme zur gesellschaftlichen
  ra Hessler. Die unterschiedliche Hörbeiträge sind zu hören       Bedeutung der Sozial-, Bildungs- und Gesundheitsberufe
  und zu sehen unter:                                              abgegeben. Die Corona-Pandemie führt eindrücklich vor
                                                                   Augen, wie dringend wir als Gesellschaft auf die Menschen
   https://www.vhs-starnberger-see.de/hoerpfade/                  angewiesen sind, die im Sozial-, Bildungs- und Gesund-
   https://www.klingende-landkarte.de/                            heitswesen arbeiten. Die staatlich refinanzierten Hoch-
   Trailer von Student Oliver Adam (Medienteam,                   schulen für angewandte Wissenschaften in kirchlicher
  Campus Benediktbeuern): https://www.youtube.com/                 Trägerschaft, die Fachkräfte für diese gesellschaftlich not-
  watch?v=3uGOrci6XZg                                              wendigen Arbeitsbereiche ausbilden, sprechen sich darin
                                                                   klar und eindeutig für bessere Arbeitsbedingungen aus:
                                                                   für höhere Personalschlüssel, die auch Reserven für Krisen-
                                                                   situationen beinhalten und für angemessene Löhne für
                                                                   alle Berufsgruppen im Sozial-, Bildungs- und Gesundheits-
                                                                   wesen. Nur, wenn diese Berufe attraktiver werden, lässt
                                                                   sich der Fachkräftemangel überwinden.

                                                                    Die Stellungnahme findet sich auf der KSH-Website
                                                                   unter https://www.ksh-muenchen.de/hochschule/
                                                                   aktuelles/news/detail/who-cares-staatlich-refinanzierte-
                                                                   hochschulen-in-kirchlicher-traegerschaft-zur-gesellschaft-
                                                                   lichen-be/

  Hörbar erfolgreich: Studierende mit BewohnerInnen einer
  Wohneinheit für Menschen mit Behinderung

                                                                   4
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                            #systemrelevant                                               Förderpreis „Menschenrechte
                                                                                          und Ethik in der Medizin für Ältere“
                            Es sind zu 80 Prozent Frauen, die in systemrelevanten         der Josef und Luise Kraft-Stiftung
                            Berufen arbeiten. Frauen arbeiten in der Sozialen Arbeit,     ging an Ambulante Ethikkomitee
                            in pädagogischen Berufen und – in Krisenzeiten noch
                            wichtiger als je zuvor – in Gesundheits- und Pflegeberufen.
                                                                                          Bochum e.V.
                            Ein gesellschaftliches Dankeschön reicht nicht länger aus,    Das Ambulante Ethikkomitee Bochum e.V. und Dr. Birgitta
                            um diese herausragende und systemrelevante Leistung an-       Behringer haben in einer Feierstunde den Förderpreis
                            zuerkennen. Der Frauenbeirat an der KSH München fordert       „Menschenrechte und Ethik in der Medizin für Ältere“
                            eine Anerkennung, die sich rechnet und hat dazu einen         erhalten, der seit 2018 verliehen und im Jahresturnus
                            Videoclip produziert mit starken Statements, ....             Studien, Praxisprojekte und Abschlussarbeiten fördert, die
                                                                                          sich mit diesem Thema befassen. Initiiert und unterstützt
                             https://www.ksh-muenchen.de/hochschule/gleich-              wird die Auszeichnung von der Josef und Luise Kraft-Stif-
                            stellung-familie-diversitaet/frauen-und-gleichstellungs-      tung (Stiftungsvorstand Dr. Harald Mosler); im Auswahl-
                            beauftragte/                                                  gremium und Kuratorium des Preises sitzen Vertreterinnen
                                                                                          und Vertreter der KSH München (Prof. Dr. Constanze Giese),
                                                                                          der FAU Erlangen-Nürnberg, der Josef und Luise Kraft-
                                                                                          Stiftung und des Deutschen Instituts für Menschenrechte.

                                                                                          Ausgezeichnet wurde das Projekt „Behandlung im Voraus
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                                                                                          planen als bürgerschaftliche Bewegung in Bochum zur
                                                                                          Förderung der Autonomie von Menschen in stationären
                                                                                          Einrichtungen der Pflege und von Menschen mit geistigen
                                                                                          Behinderungen“. Das Ambulante Ethikkomitee Bochum e.V.
                                                                                          bildet Gesprächsbegleiterinnen und -begleiter aus, die mit
                                                                                          Seniorinnen und Senioren sowie behinderten Menschen
                                                                                          in stationären Einrichtungen Gespräche über eine Behand-
                                                                                          lung im Krankheitsfall führen. Diese Gespräche finden
                                                                                          nicht erst im Akutfall statt, sondern sollen präventiv fest-
                                                                                          legen, welche Versorgung sich die Patienten wünschen,
                                                                                          falls sie nicht mehr entscheidungsfähig sind. Thematisiert
                                                                                          werden dabei nicht nur medizinische, sondern auch
                                                                                          physische, psychische, soziale und spirituelle Aspekte.
                                                                                          Familie, wichtige Angehörige, gesetzliche Vertreter, Ärzte
                                                                                          und Pflegende werden in die Gespräche einbezogen.

                                                                                          Zur Preisverleihung im Dezember 2019 in Berlin hielt
                                                                                          KSH-Professorin Dr. Constanze Giese die Laudatio.

                                                                                          5
DAS SOMMER-SEMESTER 2020: Ausgabe 2 | 2020 - Katholische Stiftungshochschule München
DIE HOCHSCHULE

 Neu an der KSH München: der primärqualifizierende
 Bachelorstudiengang Pflege (B.Sc.)

 Zum Wintersemester 2020/21 führt die KSH München               ersetzt wird, ist bereits nachweislich die Integration von
 den primärqualifizierenden Bachelorstudiengang                 wissenschaftlichen Belegen in die Pflegepraxis gelungen:
 „Pflege (B.Sc.)“ ein. Der neue Studiengang löst das bishe-     „Pflege dual ist als ein wichtiger Einstieg in die Akademi-
 rige duale Studienangebot „Pflege dual“ ab, das 2009           sierung der Pflege und als Wegbereiter für die primärquali-
 an der Hochschule eingeführt wurde und nun nicht länger        fizierende hochschulische Pflegeausbildung zu bewerten.“
 den gesetzlichen Vorgaben des Pflegeberufegesetzes             Hochschulpräsident Prof. Dr. Hermann Sollfrank sieht in der
 entspricht. Die aktuelle Krisensituation zeigt mehr als        Weiterentwicklung des Studienangebots zu einem grundstän-
 deutlich, wie abhängig ein intaktes Gesundheitssystem          digen Studium vor allem den unerlässlichen Beitrag, den die
 von qualifiziertem Fachpersonal ist – als Profilhochschule     Hochschule zur Professionsentwicklung leistet – auch vor
 hat sich die KSH München mit ihrer Fakultät Gesundheit         dem Hintergrund der derzeitigen Krisensituation und dem
 und Pflege und ihren spezifischen Studiengängen schon          lauten Ruf nach qualifiziertem Fachpersonal in der Pflege:
 vor vielen Jahren in der Akademisierung der Pflege positio-    „Die akademische grundständige Pflege ist für die Zukunft
 niert. Das Studium Pflege (B.Sc.) profitiert von gewachsener   des Pflegesektors von großer Bedeutung und unsere Hoch-
 Erfahrung, hoher Praxisanbindung und wissenschaftlicher        schule leistet mit dem Studienangebot Pflege (B.Sc.) einen
 Expertise.                                                     Beitrag zur zukünftigen Ausgestaltung von Profession, Wis-
                                                                senschaft und Organisation, um den Herausforderungen –
 Zum kommenden Wintersemester startet der primärqualifi-        die in den letzten Jahren deutlich zugenommen haben –
 zierende Studiengang „Pflege (B.Sc.)“ an der KSH München       gewachsen zu sein.“
 mit 50 zu vergebenden Studienplätzen. Die Regelstudien-
 zeit beträgt 7 Semester in Vollzeit, das Studium mündet im     Mit dem primärqualifizierenden Studienangebot verant-
 Bachelor of Science und in der Berufszulassung zur Pflege-     wortet die Hochschule also künftig sowohl die theoretische
 fachfrau bzw. zum Pflegefachmann. Die KSH München,             als auch praktische Ausbildung der Studierenden. Die Praxis-
 deren Fakultät für Gesundheit und Pflege zu den größten        einsätze werden, in Kooperation mit den jeweiligen Praxis-
 und ältesten Fakultäten in Bayern zählt, geht mit der Ein-     einrichtungen, seitens der Hochschule koordiniert und
 führung einen weiteren Schritt in der Akademisierung der       fachlich begleitet. Sie gliedern sich in Pflicht-, Vertiefungs-
 Pflege. „In Deutschland fehlt es an Pflegefachpersonal, das    und in weitere Einsätze bzw. Stunden zur freien Einteilung
 pflegewissenschaftliche Erkenntnisse in die Pflegepraxis       (insgesamt: 2300 Praxisstunden). Mindestens 400 Stunden
 überführt“, sagt Prof. Dr. Anita Hausen, Dekanin der Fakul-    sind in der allgemeinen und ambulanten Akut- und Lang-
 tät Gesundheit und Pflege. „Vor dem Hintergrund der stei-      zeitpflege zu entrichten; 210 Stunden werden in den Skills-
 genden Anforderungen im Gesundheitssystem, sind wir            und Simulationslaboren der KSH München erbracht.
 allerdings mehr und mehr auf Fachkräfte angewiesen, die        „Durch die Simulation mit Puppen oder Schauspielpatienten
 eine wissenschaftliche Ausbildung mitbringen. So steigt        können die Lernenden in einem geschützten Raum erste
 beispielsweise die Zahl an chronisch, oftmals multimorbid      Erfahrungen sammeln und den ‚Ernstfall‘ üben“, sagt Prof.
 erkrankten Menschen weiter an; zudem bringt der medi-          Dr. Birgit Schaufler, Vizepräsidentin für Studium und Lehre
 zinisch-technische und pflegerische Fortschritt komplexer      an der KSH München. Die Praxisstunden sind gesetzliche
 werdende Versorgungsprozesse mit sich, die mehr Steue-         Pflicht, genauso wie die stets enge Verzahnung von Theorie
 rung und zusätzliche Kompetenzen zwingend erforderlich         und Praxis als eine der wichtigsten ministeriellen Vorgaben
 machen. Ich begrenze mich hier nicht auf die Versorgung        zur Durchführung des Studiums: „Lehre und Studium finden
 älterer Menschen, sondern schließe die fachkundige Pflege      an unserer Hochschule traditionell in sehr enger Anbin-
 von Menschen aller Altersstufen ein.“ Mit dem Studienan-       dung an die Praxis statt“, so Vizepräsidentin Schaufler
 gebot „Pflege dual“, das bereits 2009 erfolgreich an der       weiter. „In der Metropolregion München konnten wir uns
 KSH München eingeführt und nun durch „Pflege (B.Sc.)“          ein solides und stabiles Netzwerk an Praxispartnern im

                                                                6
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DIE HOCHSCHULE

                                                                                                                             © WavebreakMediaMicro/ Adobe Stock
                                                                Ebenfalls NEU ab Wintersemester
                                                                2020/21: der Studiengang
                                                                Community Health Nursing (M.Sc.)

 klinischen und außerklinischen Umfeld aufbauen. Nicht          Die KSH München erhielt 2018 den Zuschlag zur Entwick-
 zuletzt durch den Vorgängerstudiengang Pflege dual und         lung des Studienangebotes „Community Health Nursing“
 aber auch durch das Bachelorstudium Hebammenkunde,             durch die Robert-Bosch-Stiftung und die Agnes-Karll-
 das wir im vergangenen Jahr in Bildungspartnerschaft mit       Gesellschaft für Gesundheitsbildung und Pflegeforschung
 dem Klinikum der LMU München implementiert haben.              im Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK).
 So können wir unseren Studierenden attraktive Einsatzorte      Nach einer mehrmonatigen Entwicklungszeit, in enger
 in der Praxis bieten, an denen sie gut begleitet sind. Sie     Abstimmung mit den anderen beiden geförderten Hoch-
 wenden dort an, was sie an der Hochschule gelernt haben        schulen, startet nun zum 01.10.2020 der Weiterbildungs-
 und bringen ihre Erfahrungen aus der Praxis wieder in den      studiengang an der KSH München.
 theoretischen Unterricht mit. Dieser Austausch trägt zum
 Studienerfolg bei.“                                            Der Studiengang ergänzt das Portfolio der Pflege- und Ge-
                                                                sundheitsstudiengänge. Mit ihm wird erstmal ein klinisch
 Der Bachelorstudiengang Pflege befähigt zur Arbeit in          ausgerichteter Masterstudiengang angeboten, der neben
 pflegepraktischen Handlungsfeldern. Menschen aller Alters-     wissenschaftlichen Kompetenzen und Kompetenzen in der
 stufen sollen durch evidenzbasiertes Pflegehandeln – und       Planung und Steuerung von kommunalen Angeboten die
 somit auf Basis neuester wissenschaftlicher Erkenntnisse –     Primärversorgung in den Mittelpunkt stellt. Der Master-
 bei der individuellen Krankheitsbewältigung unterstützt        studiengang Community Health Nursing (M.Sc.) vermittelt
 werden. Diese pflegerische Unterstützung findet in unter-      Studierenden Kenntnisse und Fähigkeiten, um auf kommu-
 schiedlichen Fachgebieten und Versorgungsbereichen statt,      naler Ebene für die Krankenpflegepraxis eigenständige
 also z. B. in Kliniken, ambulanten Diensten oder Altenhilfe-   Aufgaben in der Diagnostik und Therapie umsetzen zu
 bzw. Behinderteneinrichtungen. Das Studium der Pflege          können. Der Studiengang greift damit internationale Ent-
 an der KSH München bereitet seine Absolventen darauf           wicklungen auf, die insbesondere für den ländlichen Raum
 vor, hochkomplexe Pflegeprozesse wissenschaftsbasiert          den Pflegefachpersonen eine stärkere Rolle zuweisen.
 zu steuern und zu gestalten; die Weiterentwicklung der
 gesundheitlichen und pflegerischen Versorgung mitzu-
 gestalten; wissenschaftsbasierte Lösungsansätze zur Ver-        Sie sind herzlich eingeladen zum Info-Webinar,
 besserung beruflicher Handlungsfelder zu implementieren        das am 24.07. und am 21.08.2020 zu jeweils zwei Zeiten
 und an der Entwicklung von Qualitätsmanagementkon-             stattfindet: 14.00 oder 21.00 Uhr. Weitere Informationen
 zepten, Leitlinien und Expertenstandards mitzuwirken.          finden sich auf der Webseite des Studiengangs unter
                                                                https://www.ksh-muenchen.de/hochschule/fort-und-
  Weitere Infos zum Studium unter                              weiterbildung/institut-fuer-fort-und-weiterbildung/weiter-
 https://www.ksh-muenchen.de/hochschule/                        bildungsstudiengaenge/community-health-nursing-msc/
 studienangebot-zusatzqualifikationen/
                                                                 Ausführlicher Beitrag zum Studiengang auch
                                                                im Jahresbericht 2020

                                                                7
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DIE HOCHSCHULE

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 7 + 7 = 10: Erfolgsmodell Doppelstudium in Benediktbeuern

 Seit Jahren erfährt das Modell des Doppelstudiums am           Weitere Informationen zum Studiengang und zum
 Campus Benediktbeuern („Benediktbeuerer Modell“) großen       Doppelstudium unter https://www.ksh-muenchen.de/
 Zulauf. Mehr als 50 Prozent der Studierenden der Religions-   hochschule/studienangebot-zusatzqualifikationen/
 pädagogik studieren im Doppelstudium „Religionspäda-
 gogik und kirchliche Bildungsarbeit (B.A.)“ und „Soziale
 Arbeit (B.A.)“. Beide Bachelorstudiengänge haben eigent-
 lich eine Regelstudienzeit von 7 Semestern – das Doppel-
 studium am Campus Benediktbeuern konnte bis dato in
 11 Semestern studiert werden. Nun geht die Hochschule
 einen Schritt weiter und begrenzt die Studienzeit um ein
 weiteres Semester: „Wir sind froh, dass wir pünktlich zum
 Start des Bewerbungszeitraums nun unser Doppelstudium
 in 10 Semester anbieten können,“ sagt Prof. Dr. Ralf Gaus,
 Studiengangsleiter des Bachelorstudiengangs Religions-
 pädagogik und kirchliche Bildungsarbeit. „Wir hoffen, dass
 wir damit noch mehr Menschen mit diesem innovativen
 Format ansprechen und ihnen damit eine hervorragende
 Chance auf dem Arbeitsmarkt bieten können.“

 Das Doppelstudium lässt sich zu Beginn oder auch im
 weiteren Studienverlauf aufnehmen und mit einer der
 angebotenen Zusatzqualifikationen verbinden. So kann
 jede und jeder Studierende zusätzlich noch an der Musik-
 pädagogischen oder Erlebnispädagogischen Zusatzausbil-
 dung teilnehmen. „Das ist ein einzigartiges Angebot, das
 bisher von unseren Studierenden sehr gut angenommen
 wird“, betont Prof. Dr. Ralf Gaus. Das Studium an der
 KSH München zeichnet sich durch einen hohen Theorie-
 Praxis-Transfer und somit durch seine studienbegleitenden
 Praktika und praxisbezogenen Lehrveranstaltungen aus.
 Aufgrund der zwei eigenständigen Bachelorabschlüsse
 sind die Absolventinnen und Absolventen vielfältig quali-
 fiziert und sowohl in kirchlichen als auch staatlichen
 Einrichtungen sowie in der freien Wirtschaft sehr gefragt.

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DAS SOMMER-SEMESTER 2020: Ausgabe 2 | 2020 - Katholische Stiftungshochschule München
DIE HOCHSCHULE

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 Interdisziplinäre Ethikkommission startet in zweite Amtszeit

 Nach zwei Jahren, acht begutachteten Vorhaben (davon          Fragen der kollegialen Beratung, auch, wenn diese ange-
 ein Änderungsantrag) und fünf Sitzungen endete die            sichts des zunehmenden Umfangs der Tätigkeiten nur eine
 Amtszeit der ersten Interdisziplinären Ethikkommission        Randposition einnehmen konnten.
 für Forschung an der KSH München. Mit Beginn des
 Sommersemesters nimmt die neue Kommission, in                 Mit Beginn des Sommersemesters nimmt damit nun nach
 unveränderter Personenkonstellation, ihre Arbeit auf.         erfolgter Bestellung die neue Kommission ihre Arbeit auf –
                                                               in unveränderter Personenkonstellation. Aktuelle Themen,
 2018 hatte die Kommission unter dem Vorsitz von Prof. Dr.     wie beispielsweise im Kontext der Corona-Pandemie auf-
 Constanze Giese und dem stellvertretenden Vorsitzenden        gekommene Fragen nach der Datenerhebung bei Hoch-
 Dr. Christoph Ellßel die Arbeit aufgenommen, um einem         risikogruppen im Spannungsverhältnis zwischen wissen-
 schon länger bestehenden Bedarf nach fachlich qualifizier-    schaftlichem Erkenntnisinteresse und dem Schutz der zu
 ter ethischer Begutachtung in den Forschungsvorhaben          Befragenden, setzen mehr denn je eine ethische Begut-
 der KSH München zu begegnen und um damit auch exter-          achtung der Forschungsvorhaben an der KSH München
 nen Anforderungen beispielsweise für Fachpublikationen        voraus.
 oder Drittmittelanträgen Genüge zu tun, die das Vorliegen
 eines Ethikvotums immer häufiger bereits im Vorfeld zur       Die Mitglieder der Interdisziplinären Ethikkommission
 Bedingung machen. Neben der inhaltlichen Arbeit standen       der KSH München 2018-2020 waren (und bleiben in der
 auch Fragen des Selbstverständnisses der Kommission sowie     Zeit von 2020-2022) Prof. Dr. Constanze Giese (Vorsitz),
 Klärungen zum Ablauf und Antragsverfahren im Zentrum          Dr. Christoph Ellßel (stellv. Vorsitz), Prof. Dr. Susanne
 der ersten beiden Jahre der Tätigkeit. Weitergehende Ver-     Nothhafft, Prof. Dr. Gabriel Schoyerer, Prof. Dr. Dorit Sing,
 netzung – zur Initiative einer gemeinsamen bayerischen        Prof. Dr. Markus Babo (Ersatzmitglied), Prof. Dr. Daniel
 Ethikkommission oder auch zu einzelnen anderen Hoch-          Flemming (Ersatzmitglied), Prof. Dr. Martina Wolfinger
 schulen für angewandte Wissenschaften – stießen dabei         (beratendes Mitglied).
 auf großes Interesse an der zum Gründungszeitpunkt
 bayernweit ersten Ethikkommission einer Hochschule            Beitrag: Dr. Christoph Ellßel, Prof. Dr. Constanze Giese
 für angewandte Wissenschaften mit Schwerpunkten im
 Sozial-, Gesundheits- und Bildungsbereich.

 Die Kommission, die sich ausschließlich mit Anträgen von
 Angehörigen der Hochschule beschäftigt, hatte dabei ins-
 besondere Fragen der Rechte und der Vulnerabilität von
 Betroffenen bzw. Studiensubjekten im Blick: So stellten An-
 forderungen an eine freiwillige und informierte Zustimmung
 (Informed Consent) zur Teilnahme an einem Forschungs-
 projekt wesentliche Prüfungsgesichtspunkte dar, wie etwa
 die Kenntnis der Gesamtsituation der Forschung, ihrer
 Ziele und Vorgehensweise oder die Berücksichtigung der
 Bedürfnisse und Schutzwürdigkeit besonders verletzlicher
 Forschungssubjekte, wie sie in der Pflege- und Gesund-
 heitsforschung, aber auch in der Bildungs- und Sozial-
 forschung eher die Regel als die Ausnahme sind. Immer
 wichtiger wurden im Verlauf der Amtszeit darüber hinaus

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K S H D I G I TA L

  Die Taskforce Digitale Lehre: Ein Blick hinter die Kulissen

  Seit dem 13. März 2020 tagt der Krisenstab der KSH               mussten onlinebasierte und technische Lösungen für die
  München. Anfangs wurde noch davon ausgegangen, dass              in Präsenz geplanten Lehrveranstaltungen gefunden und
  die Corona-Pandemie nur zu einer Verschiebung des                deren Funktionalität gewährleistet werden. Gemeinsam
  Vorlesungsbetriebes führt, doch dann kam der komplette           mit der Hochschulleitung entschied man sich für den Aus-
  Lockdown und es wurde klar, dass die Lehrveranstaltun-           bau der vorhandenen Systeme und die Anschaffung des
  gen im Sommersemester 2020 nicht in Präsenz-, sondern            Videokonferenzsystems Zoom. Aus dem Stand wurde eine
  im Distance-Learning-Modus zu organisieren sind. Am              Unterstützungsstruktur für die Lehrenden geschaffen –
  25. März 2020 tauchte der Begriff „Taskforce Digitale            mit Online-Trainings, einem Moodle-DigiLab, eine E-Mail-
  Lehre“ zum ersten Mal in den Protokollen des Krisenstabs         Ticketsystem und einer Hotline. Bis zu diesem Zeitpunkt
  auf. Die Zeit drängte. Es galt, ein digitales Semester zu        wurden digitale Tools zur Unterstützung der Lehre nur
  organisieren.                                                    vereinzelt eingesetzt. Die Plattform Moodle wurde zwar
                                                                   genutzt, aber im Wesentlichen zur Bereitstellung von Do-
  Was für eine glückliche Fügung, dass aus dem Kreis der           kumenten. Erfahrung mit digitaler Lehre hatten nur wenige,
  Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ad hoc ein kleines, aber        insbesondere jene, die am Projekt SMART vhb beteiligt
  hochmotiviertes Team zusammengestellt werden konnte,             waren oder CLASSIC vhb-Angebote gestaltet hatten.
  in dem sich unterschiedliche Expertisen versammeln. Unter
  Leitung der zuständigen Vizepräsidentin für Studium und          Ob virtuelle Trainings, Handreichungen
  Lehre, Prof. Dr. Birgit Schaufler, erarbeiteten der IT-Leiter    und Tutorials: die Unterstützung durch
  Tobias Irlinger, der E-Learning-Spezialist Michele Mazzotta      die Taskforce Digitale Lehre reicht weit
  und die aus dem Career-Bereich zum Team hinzugekom-              Am 14. April 2020 fand der offizielle Kick-Off für das
  mene Taskforce-Koordinatorin Carmen Maye eine digitale           digitale Sommersemester statt, das erste Zoom-Meeting
  Infrastruktur, Nutzungskonzepte und Handreichungen.              für die hauptberuflich Lehrenden und die ersten „Übungs-
  Das neugegründete Team lernte sich erst über Zoom ken-           sessions“ wurden durchgeführt. Die Stimmung im Team
  nen und nahm dann sofort die Arbeit auf. In Windeseile           ist aufgekratzt: ob technisch auch alles klappt und sich die
                                                                                         Lehrenden für dieses Tool gewinnen
                                                                                         lassen? Die Professorinnen und Pro-
                                                                                         fessoren trafen sich anschließend in
                                                                                         kleinen Zoom-Übungssessions in ihrer
                                                                                         Peer-Group und testeten alle Funk-
                                                                                         tionen des Konferenzsystems, von
                                                                                         einer begleitenden Präsentation bis
                                                                                         zur Breakout-Session. Parallel dazu
                                                                                         fanden virtuelle Trainings mit den
                                                                                         Lehrbeauftragten statt.

                                                                                       Die Taskforce Digitale Lehre führt
                                                                                       und begleitet seither unzählige
                                                                                       Zoom-Meetings, testet neuen Anwen-
                                                                                       dungen und erarbeitet Tutorials und
                                                                                       Handreichungen für den Umgang
                                                                                       damit. Einen großen Teil der Arbeit
                                                                                       des Teams macht oder machte,

                                                                  10
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  insbesondere zu Beginn, die medientechnische und             benötigt und die ersten studentischen Tutorinnen und
  -didaktische Einzelberatung der Lehrenden und der Super-     Tutoren wurden angeworben. Gemeinsam mit den Studieren-
  visorinnen und Supervisoren aus. Im Hintergrund läuft        den des Medienteams des Campus Benediktbeuern
  die Unterstützung der Kolleginnen und Kollegen aus den       erhielten sie Kurztrainings zu allen Anwendungen und
  Fakultäts- und Institutsverwaltungen bei der Umbuchung der   wurden zu sogenannten „eScouts“ ausgebildet. Diese
  Veranstaltungen in Zoom-Meetings und im Anlegen neuer        begleiten die Lehrenden seither in einem 1:1-Setting beim
  Kursstrukturen.                                              Umgang mit Zoom, stehen aber auch für die Digitalen
                                                               Infotage und andere virtuellen Veranstaltungen mit exter-
  Der Online-Lehrbetrieb: Ohne die IT und                      nen Partnern im Bereich des International Office und der
  ihre Dienste ein Ding der Unmöglichkeit                      Praxis-Center zur Verfügung. Die campusübergreifende
  Nichts von all dem wäre ohne die IT-Abteilung möglich. Im    Zusammenarbeit klappt hervorragend.
  laufenden Betrieb wird immer wieder technisch aufgerüstet.
  Man braucht von allem mehr: mehr Rechenleistung, größere     Mit der Beschaffung mobiler Aufzeichnungssets und der
  Bandbreite ans Internet, erweiterte Moodle-Kapazitäten,      Einrichtung eines professionellen Videostudios kann die
  höhere Streaminggeschwindigkeit. Die Mitarbeiterinnen        Taskforce Digitale Lehre die Professorinnen und Professo-
  und Mitarbeiter der IT stehen für eine funktionierende       ren künftig bei der Erstellung von Digitalen Lehreinheiten
  Technik und entwickeln die automatisierte Anlage von         noch besser unterstützen und die von Professorin Anna
  Lehrveranstaltungen in Zoom, optimieren die Synchroni-       Noweck so bezeichneten „Wohnzimmerproductions“
  sierung vom Lernmanagement-System Moodle mit dem             können an die Hochschule verlegt werden. Was im Strate-
  Campusmanagement-System Ac5, richten den Chatdienst          gieplan der Hochschule auf Jahre angelegt war – die Nut-
  RocketChat ein, testen und integrieren den neuen Open-       zung digitaler Tools zur Erweiterung der Präsenzlehre –
  Cast-Server in die IT-Struktur der Hochschule.               musste innerhalb von Tagen und Wochen bewerkstelligt
                                                               werden. Mehr noch, die Lehre wurde im Sommer 2020
  eScouts oder mobile Aufzeichungssets:                        vollständig in virtueller Form durchgeführt, damit die Stu-
  immer mit dem Ziel, professionell zu                         dierenden angesichts des pandemiebedingten Betretungs-
  unterstützen                                                 verbotes der Hochschule ihr Studium fortsetzen konnten.
  Bald wurde deutlich, dass die Taskforce Unterstützung        Rückmeldungen der Studierenden wie der Lehrenden zei-
  bei der Schulung der Anwenderinnen und Anwender              gen, dass dies trotz vielfältiger Herausforderungen über
                                                               weite Strecken gut gelungen ist. Es gilt nun, aus dem Kri-
                                                               senmodus herauszukommen und die technischen Lösun-
                                                               gen sowie die ad hoc geschaffenen Unterstützungsstrukturen
                                                               nachhaltig und mit einer guten Qualität auch im Blended-
                                                               Learning-Modus sinnvoll einzusetzen. Wir können gegen-
                                                               wärtig wenig über die Zukunft sagen.

                                                               Wie auch immer das kommende Wintersemester aussehen
                                                               wird, die Hochschule ist im Hinblick auf die digitale Lehre
                                                               jedenfalls für alle Fälle gerüstet.

                                                               Beitrag: Vizepräsidentin Prof. Dr. Birgit Schaufler und die
                                                               Taskforce Digitale Lehre

  Moodle Zugriffe (alle Rollen)

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  Eine Premiere für die Hochschule: die Digitalen Infotage

  Die Hochschule hat ihr gesamtes Angebot in diesem                  berufstätig. Für die KSH München dabei besonders er-
  Sommersemester ins Netz verlegt: Das gilt auch für die             freulich: Das digitale Angebot wurde verstärkt von In-
  „Digitalen Informationstage“, die Ende Mai und Anfang              teressenten genutzt, die weiter entfernt wohnen. Rund
  Juni an vier Tagen stattgefunden haben. Statt sich in einem        50 % der Befragten wohnen mehr als 65 Kilometer ent-
  der Vorlesungssäle am Campus zu treffen, loggten sich              fernt von der Hochschule, 25 % davon sogar mehr als
  die über 500 Teilnehmerinnen und Teilnehmer via Zoom in            100 Kilometer.
  ihre Beratungsgespräche ein. Der Fokus lag auf den Bache-
  lorstudiengängen, doch die Hochschule informierte auch             Sehr positiv wurde die Teilnahme von Studierenden an
  darüber hinaus: so fanden Beratungsgespräche mit dem               den Informationsveranstaltungen bewertet; so konnten
  Studienservice zu den Bewerbungsmodalitäten statt; die             eben auch Fragen von Student zu Student bzw. von Stu-
  Studierendenvertretung der beiden Hochschulstandorte               dentin zu Studentin beantwortet werden. Das digitale
  bot Gespräche an; Hochschulmitglieder klärten über                 Format, darin ist sich die Hochschule nach diesem er-
  weiterführende Ausbildungsmöglichkeiten nach dem                   folgreichen Start fast schon sicher, wird in der Zukunft
  B.A.-Abschluss auf oder widmeten sich den Zusatzqualifi-           als Ergänzung zu den „analogen“ Infotagen vor Ort statt-
  kationen der KSH München.                                          finden. Wie sich gezeigt hat, ist dieses digitale Angebot
                                                                     besonders für die Studieninteressierten hilfreich, die
                                                                     so weit entfernt wohnen, dass eine Anreise einen sehr
                                                                     großen Aufwand bedeutet.

                                                                     DANK & Fortsetzung bereits erfolgt!

                                                                     Die Hochschule bedankt sich ganz herzlich bei allen,
                                                                     die zum Gelingen des digitalen Informationsangebots
                                                                     beigetragen haben! Herzlichen Dank auch an das
                                                                     Medienteam Benediktbeuern, das als „studentische
                                                                     eScouts“ die Moderatoren unterstützt und zum lockeren
                                                                     und lebendigen Austausch beigetragen hat.

                                                                     Fortsetzung erfolgte bereits: Die Digitalen Infotage der
                                                                     KSH München fanden erneut am 15.07., 16.07. und am
                                                                     22.07. statt. Besonders Studieninteressierte, die durch
  Zwar ist das digitale Info-Angebot den aktuellen Sicher-           die Abiturprüfungen und Pfingstferien beim ersten
  heitsvorkehrungen im persönlichen Kontakt geschuldet –             Durchgang verhindert waren, hatten so die Möglichkeit,
  dennoch ist der Hochschule gelungen, virtuell einen                sich noch rechtzeitig über das Studienangebot und über
  bleibenden und vor allem auch positiven Eindruck bei den           unsere Hochschule zu informieren.
  Studieninteressierten zu hinterlassen. Das zeigt sich deut-
  lich an dem Feedback und der Auswertung der Online-                 Mehr Infos unter https://www.ksh-muenchen.de/
  Befragung, die von der KSH München im Anschluss durch-             studieninteressierte/digitale-infotage/
  geführt wurden: die gesamte Veranstaltung wurde mit der
  Durchschnittsnote 1,5 bewertet. 20 % der Befragten sind
  Schülerinnen und Schüler, 25 % studieren und 35 % sind

                                                                12
K S H D I G I TA L

  Feedback der Teilnehmerinnen
  und Teilnehmer:

  „Es war sehr schön, dass Studierende der KSH München und
  auch Mitglieder der StuVe und des AStAs in den Informations-
  veranstaltungen vertreten waren. So konnten die Perspektiven
  bereits Studierender kennengelernt werden, zudem war ein
  lockerer Austausch in Bezug auf diverse studienrelevante
  Themen möglich.
                   “                                              „ Danke für die Mühen und die Einrichtung des Digitalen

  „Ich finde die Idee und Umsetzung klasse gemacht!                       “
                                                                  Infotags.

  Gerade in diesen Zeiten eine sehr tolle Alternative zum
  persönlichen Kennenlernen.
                              “                                   „Die digitalen Infotage waren sehr informativ und
                                                                  spiegelten auch das Interesse der Referenten daran wieder,

  „Vielen Dank, es war sehr informativ. Ich bin sehr froh,        dass alle Fragen klar und deutlich beantwortet werden.
                                                                  Auch der technische Support und die Hinweise, wie man
  dass die Infotage trotz dieser besonderen Zeit stattfinden
  konnten. Die Umsetzung fand ich sehr gelungen.
                                                   “
                                                                  Zoom nutzen kann, waren super hilfreich. Vielen Dank!
                                                                                                                           “
  „Vielen Dank, dass die Informationsveranstaltungen              „Die Infoveranstaltung war für mich klar strukturiert,
                                                                   einfach und authentisch. Ich habe einen positiven Eindruck
  trotzdem stattgefunden haben und ein anderes, digitales
                                                                  bekommen und kann mir viel besser vorstellen, wie das
  Konzept auf die Beine gestellt wurde!
                                        “                         Studium an der KSH München in der Realität aussieht.
                                                                  Vielen Dank!
                                                                              “
  „Sehr informativ, sympathische Moderation.“
                                                                  „Vielen Dank für den digitalen Infotag! Mir hat er sehr gut
                                                                  gefallen und alle relevanten Infos dargestellt. Sehr nette
                                                                  Vorstellung der KSH München und des Studiengangs Soziale
                                                                  Arbeit. Persönlich hat mich der Infotag und das Studium
                                                                  sehr angesprochen.
                                                                                     “

                                                                 13
K S H D I G I TA L

  Feedback der PartnerInnen,
  des Medienteams, der DozentInnen und
  der MitarbeiterInnen der Hochschule:

  „Gratulation zum gelungenen Studieninfo-Tag! Gerade
  eben habe ich das letzte Meeting meines Besuches des             „Die digitalen Infotage sind ein wunderbares Instrument,
  Studieninfo-Tages verlassen und möchte Ihnen gleich zu           die Hochschule lebendiger vorzustellen, als es Informations-
  diesen drei Tagen gratulieren. Ich fand die Meetings,            broschüren und ein guter Webauftritt in dieser Zeit ermög-
  an denen ich teilgenommen habe, nicht nur sehr informativ,       lichen können. Die Interessierten erhalten einen Eindruck
  gut technisch und inhaltlich vorbereitet, sondern auch           von Personen, die an der Hochschule arbeiten, werden über
  allesamt sehr sympathisch und unterhaltsam. Dass jemand          den kurzen Clip direkt von der Hochschulleitung willkommen
  zum Hauptreferenten den Chat beobachtet und technisch            geheißen und können individuelle Fragen stellen. Besonders
  unterstützt hat und in der Regel auch ein Student als An-        gelungen und sehr hilfreich fand ich die Unterstützung
  sprechpartner dabei war, hat die Sache immer richtig rund        durch studentische eScouts, an die dann auch gleich direkte
  gemacht. Ich glaube, Sie konnten mit den Veranstaltungen         Fragen gerichtet wurden. Ich kann mir auch sehr gut vorstel-
  gut Werbung für Ihre Hochschule machen.
                                            “                      len, dass digitale Infotage vor allem auch von Interessierten
  Maria Altenbuchinger-Dick, Agentur für Arbeit Freising           genutzt werden, die etwas außerhalb wohnen.
                                                                                                                 “
                                                                   Prof. Dr. Jutta Reich-Claassen, Professorin für Pädagogik
  „Der digitale Infotag war für uns eine besondere Erfahrung
  und hat uns auf eine ganz neue Art herausgefordert.              Die digitale Informationsveranstaltung ist in diesen Zeiten
  Trotz kleiner Schwierigkeiten hatten wir aber das Gefühl,        eine schöne Möglichkeit, InteressentInnen über unser
  dass das Angebot gut angekommen ist, unter anderem               Studienangebot zu informieren und die Studiengänge zu
  dadurch, dass es gut organisiert und vorbereitet wurde.          präsentieren. Gerade die Möglichkeit, Fragen zu stellen
  Trotz alledem sollte nicht vergessen werden, dass die Soziale    wurde lebhaft genutzt und kann die Informationen auf der
  Arbeit aus Kommunikation und der Nähe zum Menschen               Homepage ergänzen und weiterentwickeln helfen: Man
  besteht und somit nie einen analogen/reellen/echten Infotag      bekommt einen guten Einblick in das, was die Interessent-
  an der Hochschule komplett ersetzten kann.
                                              “
  Das Medienteam Benediktbeuern (studentische eScouts)
                                                                   innen und Interessenten beschäftigt und kann auf kurzem
                                                                   Weg individuell angepasste und doch für viele relevante
                                                                   Antworten geben.
                                                                                     “
  „Die digitalen Infotage sind eine gute Alternative               Prof. Dr. Constanze Giese, Professorin für Ethik
                                                                   und Anthropologie in der Pflege
  in Zeiten, in denen wir die Studieninteressierten nicht auf
  unseren Campus in Benediktbeuern einladen können.
  Die TeilnehmerInnen waren sehr interessiert und hatten           „Die virtuellen Infotage der KSH München würde ich
  viele Fragen, die wir klären konnten. Zukünftig könnte ich       als gut organisiertes, erfolgreiches Format beschreiben, das
  mir vorstellen, im Rahmen des Präsenz-Infotags ergänzend         beibehalten werden sollte. Insbesondere die Studiengänge,
  eine Online-Session zum Studiengang und zur Beratung an-         die berufsbegleitend organisiert sind, werden davon profi-
  zubieten, um auch Interessierte mit wenig Zeit oder langen       tieren. Für Schülerinnen und Schüler könnte dagegen ein
  Anfahrtswegen zu erreichen. Der Schwerpunkt sollte aber          Präsenztag interessanter sein, um die Hochschule als Lernort
  auch zukünftig auf Präsenz liegen, da Präsenz, persönlicher      kennen zu lernen und so die Scheu vor einem Studium
  Austausch und das Ambiente Benediktbeuern auszeichnen.
  Prof. Dr. Ursula Unterkofler, Professorin für Theorien
                                                             “     abzubauen.
                                                                              “
                                                                   Prof. Dr. Tina Friederich, Professorin für Pädagogik
  und Methoden der Sozialen Arbeit

                                                                  14
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  Der Welttag des Buches: Im Interview mit der Leiterin und
  dem Leiter der KSH-Bibliotheken

  Vor dem Hintergrund der Digitalisie-
  rung und des Angebots an E-Medien
  gerät das gedruckte Buch immer
  wieder in den Vergleich. Hat es noch
  die Wertigkeit? Wird es irgendwann
  gänzlich aus dem Buchregal ver-
  schwinden? Der „Welttag des Buches“
  zeigt, wie wenig das Buch in den
  Händen an Stellenwert verloren hat.
  Das Interview mit Ulrike Hemmert,
  Bibliotheksleiterin am Campus
  München und Thomas Mangold,
  Bibliotheksleiter am Campus Bene-
  diktbeuern macht deutlich, dass es
  beides geben muss: das digitale
  Format und das Print-Exemplar, das     Der Welttag des Buches:                  Inwiefern spüren Sie die Digitali-
  sich blättern und haptisch erfassen    Was bedeutet das für Sie?                sierung des Lesens bei Ihrer Arbeit
  lässt.                                 Thomas Mangold: Wieder einmal            als BibliothekarIn?
                                         über den Tellerrand der Fachliteratur    Ulrike Hemmert: Gerade in der
                                         hinauszublicken und mich von der         aktuellen Situation ist es gut und
                                         Literatur und ihren Geschichten ver-     wertvoll, dass wir in den letzten Jah-
                                         zaubern zu lassen. Dabei lasse ich mir   ren kontinuierlich den Bestand an
                                         vom Buchhändler meines Vertrauens        elektronischen Medien ausgebaut
                                         helfen, der ein untrügliches Gespür      haben. Meine Arbeit hat sich dadurch
                                         dafür hat, was mir gefällt und unbe-     stark verändert: Die Verlage bieten für
                                         dingt lesenswert ist. Im Moment lei-     Bibliotheken die unterschiedlichsten
                                         der nur fernmündlich. Aber gerade in     Lizenzierungsmodelle an – diese müs-
                                         einer Zeit, in der wir gezwungener-      sen je Einzelfall geprüft, verglichen,
                                         maßen Arbeitsplatz und Zuhause nicht     verhandelt und natürlich auch finan-
                                         immer gut trennen können, bietet         ziert werden. Bei der Bereitstellung
                                         mir die Literatur die Chance auf etwas   unserer E-Medien müssen wir zudem
                                         ‚me-time‘ und geistige Erholung.         auch immer die Bestimmungen des
                                                                                  Urheberrechts beachten, was unseren
                                         Ulrike Hemmert: Durch meine Nichten      Nutzerinnen und Nutzern manchmal
                                         konnte ich erleben, mit welch großem     nur schwer zu vermitteln ist.
                                         Engagement viele Buchhandlungen          Daneben haben aber auch die Print-
                                         an diesem Tag aktive Leseförderung       Medien immer noch ihre Bedeutung.
                                         betreiben. Durch diese Aktionen wer-     Gerade ältere Standardwerke sind oft
                                         den auch Kinder an Bücher herange-       nicht im E-Book-Format verfügbar;
                                         führt, die vielleicht von Zuhause aus    auch ist der Erwerb einzelner E-Books
                                         weniger Erfahrung mit Lesen und Vor-     für Bibliotheken nach wie vor schwie-
                                         lesen haben. – Das ist großartig.        rig, da Verlage oft nur Pakete anbieten

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K S H D I G I TA L

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  oder Mindestbestellmengen fordern.       Daneben wird es aber immer Titel          leicht etwas gewöhnungsbedürftig –
  Gleichzeitig beobachten auch wir das     geben, die ich unbedingt in Print ha-     besonders durch das Einflechten von
  Phänomen, dass Bibliotheken offenbar     ben möchte – und mein heimisches          übernatürlichen und mythischen
  gerade in digitalisierten Zeiten gerne   Bücherregal möchte ich nicht missen.      Elementen. Mit der Zeit kommt man
  als Lernräume, als Orte konzentrierten                                             aber gerade durch diese Schilderung
  Arbeitens genutzt werden. Hier würde     Thomas Mangold: Das gedruckte Buch.       der ‚Innenwelten‘ den handelten
  ich mir wünschen, dass wir mehr ru-      Ich persönlich lese ein gedrucktes        Personen sehr nahe und kann sich gut
  hige Arbeitsplätze in der Bibliothek     Buch anders als die elektronische Vari-   in sie hineinversetzen. Viele Dialoge
  anbieten könnten. Leider ist dies auf    ante. Mit mehr Muße und Vergnügen.        empfinde ich als sehr warmherzig,
  Grund unserer räumlichen Situation       Elektronisches Lesen assoziiere ich       weise und menschlich – fast schon phi-
  schwierig.                               mit Fachliteratur, mit dem ‚Scannen‘      losophisch. Selten gelingt es Büchern,
                                           des Bildschirms nach Schlüsselbegrif-     gleichzeitig Trauer und Lachen hervor-
  Thomas Mangold: Bibliotheken und         fen. Auch, wenn so ein E-Reader im        zurufen – bei Mariana Lekys Büchern
  der Beruf des Bibliothekars befinden     Urlaubsgepäck natürlich ein Segen ist.    ist das für mich der Fall.
  sich gerade in einer Zeit der großen
  Veränderungen. Das Wissen um IT          Haben Sie eine Literaturempfehlung        Danke für das Gespräch.
  hält immer mehr Einzug in unser          für uns?                                  Das Gespräch führte Tanja Singer.
  Berufsbild und unsere tägliche Arbeit    Thomas Mangold: ‚Doctor Socrates’ von
  verkompliziert sich, wird aber durch     Andrew Downie. Eine etwas andere           Nähere Informationen zu den
  all die Möglichkeiten auch spannender.   Fußballer-Biografie, über einen der       Bibliotheken der KSH München unter:
  Ein gedrucktes Buch beim Buchhänd-       (meiner Ansicht nach) besten, schil-      https://www.ksh-muenchen.de/hoch-
  ler zu bestellen ist ungleich weniger    lerndsten und spannendsten Fußballer      schule/zentrale-einrichtungen-dienste/
  Aufwand als das Erwerben einer elek-     aller Zeiten. Socrates war Fußballstar,   bibliotheken/
  tronischen Lizenz für den Campus.        Kapitän des besten brasilianischen
  In der Coronakrise zeigt sich aber       Teams, das nicht Weltmeister wurde
  beeindruckend der Wert der digitalen     (1982), Arzt, Hedonist, Verrückter
  Leseangebote. Wir Bibliothekarinnen      und Kämpfer gegen die Diktatur in
  und Bibliothekare, aber auch all un-     Brasilien. Ein spannendes Stück Zeit-
  sere Nutzerinnen und Nutzer müssen       geschichte und ein ‚Muss‘ für jeden
  umdenken und Bibliothek neu lernen.      Liebhaber des schönen Spiels. Gleich-
  Die Bibliothek als Ort, an dem man       zeitig entlarvt das Buch auch eine
  sich wohl und sicher fühlt, Beratung     Scheinwelt und erinnert daran, dass
  und Unterstützung findet, wird noch      Sport – anders als die Sportwelt es
  wichtiger. Nur Bücher im Regal zu        gerne darstellt – immer auch eine
  haben ist nicht mehr attraktiv.          politische Dimension hat.

  Buch oder Tablet? Was bevorzugen         Ulrike Hemmert: Eine echte Entde-
  Sie persönlich?                          ckung in der letzten Zeit sind für mich
  Ulrike Hemmert: Ich habe schon seit      die Bücher von Mariana Leky. Bekann-
  mehreren Jahren einen E-Reader und       ter ist vermutlich der Titel ‚Was man
  weiß die Vorteile besonders auf Reisen   von hier aus sehen kann‘ oder auch
  zu schätzen: Man kann doch einiges an    ihr Buch ‚Die Herrenausstatterin‘,
  Gewicht für das Reisegepäck sparen –     das mich sehr berührt hat. Mariana
  für Leseratten ist das unschlagbar.      Lekys Erzählstil ist am Anfang viel-

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THEMA AKTUELL

 Die Coronakrise wirkt wie ein Katalysator

 Der Corona-Rettungsschirm der Bundesregierung berück-          tion in großer Geschwindigkeit den Wohlfahrtsbereich
 sichtigt nach heftigen Protesten auch den Wohlfahrts-          erreicht. Nachbarschafts-Plattformen wie ,Nebenan.de‘,
 bereich. Angesichts von Betreuungsverboten und Schlie-         ,Nextdoor‘ aus San Francisco oder ,Betreut.de‘, ein Ableger
 ßungen ermöglicht das so genannte Sozialschutz-Paket           der Google-Tochter ,Care.com‘, finden bereits seit einiger
 Tausenden von sozialen Einrichtungen und Diensten,             Zeit großen Anklang. Ob es um die Suche nach Tagesmüt-
 ihre Angebote unkonventionell fortzuführen. Ohne diese         tern oder die Vorbereitung auf das Pflegeheim geht, geben
 Sicherung wären bereits jetzt sehr viele gemeinnützige         diese Plattformen Antworten. Sie weisen auch auf Auffällig-
 Träger insolvenzgefährdet. Auch tut es den Fachkräften         keiten in der eigenen Nachbarschaft hin. Von den digitalen
 im Gesundheits- und Sozialbereich gut, im Rahmen der           Plattformen zur Nutzbarmachung von Algorithmen ist es
 Coronakrise unerwartete Wertschätzung durch Öffent-            nur ein kurzer Weg. Facebook hat bereits in einigen Regi-
 lichkeit und Politik zu erfahren.                              onen der USA erprobt, auf welche Weise sich Suizidalität
                                                                unter den Nutzern aufspüren lässt. Algorithmen kennen
 Krise setzt enge finanzielle Grenzen                           keine Gefühle und können nicht müde werden. Das ist ihr
 Drei Faktoren lassen es wahrscheinlich werden, dass der        Vor- und Nachteil zugleich.
 Wohlfahrtssektor im Zuge der Coronakrise massiv unter
 Veränderungsdruck geraten wird. Erstens dürften die volks-     Innovationsforen bieten Lösungsansätze
 wirtschaftlichen Kosten nach Einschätzung des ifo Instituts    Die Coronakrise dürfte die Entwicklung beschleunigen,
 die Wirtschaftskrisen und Naturkatastrophen der vergan-        dass digitale Plattformanbieter durch die Nutzbarmachung
 genen Jahrzehnte in den Schatten stellen. Die öffentlichen     von Algorithmen und Venture Capital zu ernstzunehmen-
 Haushalte als die entscheidenden Finanziers des Wohl-          den Konkurrenten des Wohlfahrtsbereichs werden. Der
 fahrtsbereichs werden in erheblichem Ausmaß finanzielle        Weg bis zur Etablierung neuer sozialer Dienstleistungen ist
 Probleme bekommen. Zweitens nehmen bereits jetzt die           nicht mehr weit. Die teilweise noch ausgeprägten hierar-
 schwächsten und ärmsten Gruppen unserer Gesellschaft           chischen Organisationsstrukturen der Wohlfahrtsverbände
 die Krisenlasten wahr; ganz zu schweigen von den Menschen      sind auf diese Situation nur unzureichend vorbereitet.
 in Flüchtlingslagern unweit unseres Landes. Die Krise be-      Das Netzwerk der öffentlichen und freien Träger ist deshalb
 trifft nicht nur diejenigen, die am Rande der Gesellschaft     auf neue strategische Allianzen mit Akteuren aus anderen
 leben, sondern dürfte mittelfristig auch dazu führen, dass     Welten angewiesen, wie der IT-Branche oder aus Startups.
 eine erhebliche Anzahl von Menschen um Arbeitsplatz,           Ein Ansatzpunkt könnte dabei die Initiierung von Innovati-
 Wohnungsmiete und Hausfinanzierung fürchten muss.              onsforen sein, an denen Macht-, Fach- sowie Prozesspromo-
                                                                toren aus den verschiedenen Bereichen beteiligt sind.
 Schließungen erzwingen neue Wege                               Innovationsforen könnten entlang von Statuspassagen wie
 Drittens dürfte die Digitalisierung von sozialen Dienstleis-   dem Übergang von der Schule in den Beruf oder dem von
 tungen einen großen Sprung machen. Die infolge des             der Erwerbsarbeit in die Altersphase organisiert werden.
 Coronavirus notwendige Schließung von sozialen Einrich-        Da es im Gegensatz zu Wirtschaftsunternehmen keine
 tungen und Diensten erzwingt und pilotiert bereits täglich     Budgets für Forschung und Entwicklung gibt, könnten
 neue innovative Schritte der Digitalisierung. Durch unter-     Social Entrepreneur-Organisationen gegründet werden,
 schiedliche Formen von Online-Diensten und -Beratungen         um Innovationen zu befördern.
 versuchen die Verantwortlichen das sozialpolitische Leben
 aufrecht zu erhalten.                                          Wohlfahrt sollte Marktmacht nutzen
                                                                Die Digitalisierung hat bereits viele etablierte Unternehmen
 Vor diesem Hintergrund dürfte die Coronakrise wie ein          zur Strecke gebracht. Der freie und öffentliche Wohlfahrts-
 Katalysator dazu beitragen, dass die digitale Transforma-      bereich vereint ein großes Potential an Einrichtungen,

                                                                17
THEMA AKTUELL

 Diensten sowie Kostenträgern. Diese beachtliche Markt-
 macht sollte nutzbar gemacht werden, um die digitale
 Transformation im sozialpolitischen Bereich nicht Amazon
 oder Google zu überlassen. Die umfassenden Erfahrungs-
 und Wissenspotentiale des Wohlfahrtsbereichs sind eben-
 so wie das bürgerschaftliche Engagement ein großer
 Schatz, den es im Sinne eines Qualitätsversprechens zu
 bündeln gilt. Deshalb sollte die digitale Transformation
 durch Gemeinwohlorientierung und Bürgerbeteiligung ge-
 staltet werden. Digitale Plattformen können professionelle
 Beziehungsarbeit keinesfalls ersetzen. Ansonsten besteht
 die große Gefahr, dass die Digitalisierung des Wohlfahrts-
 sektors zu einer Sparmaßnahme verkümmert.

 Um es noch einmal auf den Punkt zu bringen: Der Wohl-
 fahrtsbereich hat seit der Gründung der Bundesrepublik
 Beeindruckendes geleistet. Beschleunigt durch die Corona-
 krise steht er vor einer seiner größten Herausforderungen.
 Dazu braucht es gezielte strategische Vernetzungen und
 Mut bei den Verantwortlichen in Politik, Wohlfahrtsverbän-
 den und öffentlichen Trägern.

  Autor: Prof. Dr. Egon Endres, Professor für Sozialwissen-
  schaften und Sozialmanagement an der KSH München.
  Der Fachbeitrag wurde in der „Wohlfahrt intern“
  erstveröffentlicht.

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SOMMERSEMESTER 2020

 Nachbarschaftshilfe und Solidarische Landwirtschaft –
 wie Studierende die Coronakrise für besondere Projekte nutzen

 Die Vorlesungen zum Sommersemester starteten an                  Dafür profitiert Schwarm wiederum von ihren Kommilito-
 der der Katholischen Stiftungshochschule München am              nen, wenn es um die Technik geht, die nun verstärkt zum
 20. April – Studierende nutzten die Zeit bis dahin, um           Einsatz kommen wird: „Online-Lernen ist für mich noch
 sich sozial zu engagieren. Mit zwei von ihnen haben wir          Neuland, und ich hätte mich z. B. in einem Blockseminar,
 gesprochen.                                                      das nun online stattgefunden hat, sicher nicht so wohl
                                                                  gefühlt, wenn mir nicht eine junge Kommilitonin geholfen
 Studentin Tini Schwarm: Tini Schwarm erreichte die Nach-         hätte“, erzählt die 50-jährige. „Mittlerweile bin ich mich
 richt in der gemütlichen „Cafete“ des Campus Benedikt-           im wahrsten Sinne des Wortes gut vernetzt“. Sie kann
 beuern: Der Lehrbetrieb zum Sommersemester startet zur           ihre neuen Kompetenzen in den nächsten Wochen und
 Eindämmung der Corona-Pandemie nicht wie geplant im              Monaten gut nutzen, denn die gesamte Lehrbetrieb im
 März, sondern wurde auf den 20. April festgesetzt. Für           Sommersemester findet Distance-Learning-Format statt.
 Tini Schwarm war als angehende Sozialarbeiterin schnell
 klar, dass vor allem ältere und alleinstehende Menschen in       Student Jan-Philipp van Olfen: Auch für Jan-Philipp van
 der sich anbahnenden Situation Hilfe brauchen würden. Zu-        Olfen änderte sich die Planung schlagartig als klar war,
 sammen mit einigen ihrer Kommilitoninnen und Kommili-            dass es weitgehende Ausgangsbeschränkungen geben
 tonen überlegte sie, welche Art Nachbarschaftshilfe gefragt      wird. Seine Praktikumsstelle in einer ambulanten Jugend-
 sein und wie diese organisiert werden könnte. Die anfäng-        hilfeeinrichtung konnte er nicht antreten, auch wenn ein
 liche Idee, Kinderbetreuung anzubieten, musste aufgrund          Praktikum im aktuellen Semester verpflichtend wäre.
 der gesetzlichen Regelungen wieder verworfen werden.             „Aber Soziales ohne physische Nähe bringt im Praxis-
 Also konzentrierte sich die Gruppe auf konkrete Hilfen für       semester natürlich wenig“, konstatiert der 21-jährige,
 Risikogruppen, wie etwa Einkäufe zu erledigen. „Dann ging        „also musste ich sehen, dass ich eine Alternative finde“.
 es ganz schnell“, erzählt Schwarm: „Zufällig habe ich erfah-     Zunächst heuerte er als „landwirtschaftlicher Hilfsarbeiter“
 ren, dass es ein Treffen im Kindergarten mit dem Bürger-         beim „Goassbauer“ nahe Eurasburg an, wo ihm schnell
 meister gibt und bin dort einfach aufgeschlagen – mit dem        klar wurde, dass er auch hier sein Wissen aus der Sozialen
 Ergebnis, dass sich unsere Studierenden-Gruppe mit ‚Zam-         Arbeit einbringen kann. Der Hof stellt momentan auf so
 leben‘ vernetzt hat.“ Zamleben ist ein Verein, der sich schon    genannte „Solidarische Landwirtschaft“ um, ein Konzept,
 seit einigen Jahren um ältere und alleinstehende Menschen        bei dem Landwirte von Verbraucherinnen und Verbrau-
 in Benediktbeuern und Umgebung kümmert und so viele              chern direkt unterstützt werden, sei es durch die zugesi-
 Kontakte im Dorf hat. „Das war wichtig für uns, weil viele       cherte Abnahme bestimmter Produktmengen oder durch
 Studierende persönlich ja nicht so bekannt sind unter den        Mithilfe z. B. bei der Ackerarbeit. Der Hof hat so ein mehr
 Dorfbewohnerinnen und -bewohnern“, erklärt Tini Schwarm,         oder weniger festes Einkommen und kann sich ganz auf
 „und gerade für derlei Hilfen ist es besonders wichtig,          nachhaltiges Wirtschaften konzentrieren. „Manche nennen
 dass die Leute Vertrauen zueinander haben.“ Zugute kam           das dann spaßhaft ‚artgerechte Bauernhaltung‘“ fasst
 Schwarm bei ihrer Koordinatoren-Rolle des Projekts, dass         Jan-Philipp van Olfen die Idee dahinter zusammen.
 sie selbst „Seniorstudentin“ ist und schon lange im Dorf
 lebt. Unter anderem hat sie als Erzieherin im Gemeinde-          In Eurasburg sind aktuell zwei Studierende aus Benedikt-
 kindergarten gearbeitet: „So konnte ich meine Lebens-            beuern sowie einige Münchner Gastronomen tätig, deren
 erfahrung und meine Kontakte optimal nutzen und die              Restaurants derzeit geschlossen sind und die hier ihre
 jüngeren Studentinnen und Studenten bei dem Projekt gut          Zutaten für morgen anbauen wollen. Das rund ein Hektar
 unterstützen, für das ich selbst nun gar nicht so aktiv bin.“    große Ackerland, das von der Gruppe bereits aufgebrochen
 KSH-Student Jan-Philipp van Olfen überbrückt die Corona-Zeit
                                                                  und urbar gemacht wurde, soll nun ganz nach den Prinzipien
 mit einem Einsatz als Helfer beim Goassbauer in Eurasburg        der Permakultur und nach Demeter-Richtlinien bepflanzt

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