INFO 2022 KOSTENLOS - NABU Rhein-Erft

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INFO 2022 KOSTENLOS - NABU Rhein-Erft
Kreisverband Rhein-Erft

                                     KOSTENLOS

   INFO 2022
   Wissenswertes – Tipps – Termine
   Ö Jetzt aktiv werden!
   Ö NABU-Arbeitskreis Rheinisches Revier
   Ö Einladung zur Jahreshauptversammlung
INFO 2022 KOSTENLOS - NABU Rhein-Erft
Naturschutzbund Deutschland im Rhein-Erft-Kreis e.V. (NABU)

                   Vorsitzender       Wolfgang Dingarten
                                      (bis 22.04.2022)
                                      info@nabu-rhein-erft.de
  Stellvertretender Vorsitzender      Dr. Bernhard Arnold
                                      Tel.: 0 22 32-4 76 80, barnold@netcologne.de
   Stellvertretende Vorsitzende       Marion Jung
                                      Tel.: 0 15 73-6 98 47 37
                                      marionjung56@gmail.com
  Stellvertretender Vorsitzender      Horst-Werner Hennchen
                                      Tel.: 0 22 35-8 59 40
                                      hw.hennchen@web.de
              Geschäftsführerin       Désirée Dreyer-Rogers
                                      Tel.: 0 22 35-79 97 70
                                      ddreyer@posteo.de
               Schatzmeisterin        Ingrid Eisner
                                      ingrid.eisner@gmx.de
               Umweltbildung/         Heike Fischer
             Jugendsprecherin         Tel.: 01 70-2 81 21 64
                                      heike.fischer-erftstadt@t-online.de
              Pressesprecherin        Susanne Kirsch
                                      Tel.: 01 63-1 83 12 02, presse@nabu-rhein-erft.de
            Naturschutz- und          info@nabu-rhein-erft.de
      Landschaftspflegestation
        Geschäftsstelle – Büro        Friesheimer Busch 1, 50374 Erftstadt
                                      Tel.: 0 22 35 - 9 55 60 71
                                      E-Mail: info@nabu-rhein-erft.de
                                      Das Büro ist besetzt:
                                      Donnerstag: 10.00-12.00 Uhr          Kreisverband Rhein-Erft

                                      jeden 1. Mittwoch im Monat ab 19.00 Uhr
                                      (eingeschränkte Zeiten in Schulferien)
                 Spendenkonto         Kreissparkasse Köln,
                                      IBAN: DE28 3705 0299 0190 0001 14
                                      SWIFT-BIC: COKSDE33
                 NABU-Stiftung        Bank für Sozialwirtschaft Köln,
         „Naturerbe Rhein-Erft“       IBAN: DE82 3702 0500 0001 1414 13
                                      SWIFT-BIC: BFSWDE33XXX

Impressum:           Herausgeber:     NABU Rhein-Erft
                       Redaktion:     Karin Heller (heller.56@web.de)
                           Druck:     Kristin Schölermann Mediendesign, Hamm
                                      (gedruckt auf 100% Recycling-Papier)
                         Titelbild:   Wiedehopf, Foto: Ch. Bosch, NABU
                                      Das NABU-Info erscheint einmal jährlich kostenlos
                          Auflage     10.000 Exemplare
INFO 2022 KOSTENLOS - NABU Rhein-Erft
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Vorstandes                                                                     3
In eigener Sache – NABU Rhein-Erft
Jubiläumsempfang 50 Jahre NABU Rhein-Erft e.V. – Gisela Wartenberg                         4
NABU Naturerbe Rhein-Erft besteht seit 15 Jahren – Gisela Wartenberg                       8
Apfelschnitz und Kotprobe – Maren Steinhoff                                               10
Der NABU dankt seinen Unterstützern                                                       41
Aktive Spende für die Natur – Aktiv werden im NABU                                        56
Natur des Jahres
Der Kaisermantel – Argynnis paphia – Karl-Heinz Jelinek                                   14
Der künstliche Lehmhügel – eine wichtige Struktur im Wildbienenschutz –
Andrea Jakubzik, Dr. Klaus Cölln                                                          16
Der Feld-Sandlaufkäfer – Cicindela campestris – Rolf Hedemann                             19
Der Wiedehopf – Jochen Hiller                                                             22
Tauchen im Biotop – Peter Schultes                                                        34
Kinder- & Jugendarbeit
Ferienwerkstätten 2021: Nicht nur die Schmetterlinge flogen... – Gisela Wartenberg        27
Naturdetektive, ein Jahresrückblick – Was war das für ein Jahr! – Heike Fischer           31
Eine muntere Truppe – die NAJU „Adleraugen“ im Friesheimer Busch                          32
NABU-Aktionen & weitere Projekte
Projekt zur Unterstützung der Kommunen beim Insektenschutz – Nick Krahnen                  24
Erweiterung des Phantasialands geht in eine neue Runde                                     37
Arbeitskreis Rheinisches Revier des NABU und anderer Naturschutzverbände in NRW –
Reinhard Radloff                                                                           58
Schöpfung bewahren und erneuern – 30 Jahre Arbeitskreis Ökologie St. Michael Kerpen-Buir –
Pastor Georg Neuhöfer                                                                      62
Ausbildung zum Obstbaumwart – Dr. Bernhard Arnold                                          68
Wald im Rhein-Erft-Kreis in der Krise – Uwe Schölmerich                                    70
Klimawandel und extreme Hochwasser – wie gehen wir damit um? – Hinrich Doering             74
Altes Vorwort – brandaktuell! – Gisela Wartenberg                                          78
Boten der Klimaerwärmung – Die Blauschwarze Holzbiene im Friesheimer Busch –
Dr. Matthias Schindler                                                                     80
Nachrufe                                                                                   82
kurz & knapp – NABU-Nachrichten – Kurzmitteilungen                                        38
Termine 2022 – Veranstaltungen NABU Rhein-Erft & Kooperationspartner                      45
Werden Sie Mitglied im NABU – Aufnahmeantrag                                              42
Einladung zur Jahreshauptversammlung des NABU Rhein-Erft                                  44
NABU-Fachleute & Arbeitskreise                                                             84
NABU-Ortsgruppen im Rhein-Erft-Kreis                                                 Umschlag

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INFO 2022 KOSTENLOS - NABU Rhein-Erft
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INFO 2022 KOSTENLOS - NABU Rhein-Erft
Liebe Leserinnen und Leser!
Ende 2020 ging unsere bisher erfolg-             Fachleuten entwickelt. Und das gilt für
reichste Werbeaktion zu Ende. Aus rund           viele Gebiete, nicht nur Umwelt-, Natur-
2.000 Mitgliedern des NABU Rhein-Erft            und Artenschutz. Auch Organisati-
wurden mehr als 4.000, darunter sehr             onstalent ist gefragt bis hin zu Verwal-
viele junge Leute und Familien. Eine tol-        tungsaufgaben. Veranstaltungen sind
le Basis für die Zukunft des NABU                zu planen, Öffentlichkeitsarbeit muss
Rhein-Erft, der in 2021 auf sein 50-jähri-       gemacht werden und Stellungnahmen
ges Bestehen zurückblicken konnte.               müssen erarbeitet werden, damit die
Leider hatten wir die Rech-                              Natur nicht zu Schaden kommt.
nung ohne Corona gemacht.                                 An vorderster Stelle steht je-
Zuerst der Lockdown bis zum                               doch die praktische Mitarbeit,
Frühjahr und danach auch nur                              sei es bei unseren Pflege-
eingeschränkte Begegnungs-                                projekten kreisweit (Infos in der
möglichkeiten. Der Großteil                               Rubrik „aktiv werden“), aber
unseres Veranstaltungspro-                                auch Mithilfe im Büro und an In-
gramms fiel aus, so auch das                              foständen bei Veranstaltungen.
für Mitte Juni geplante große                             Die Angebote sind für fast alle
Kennenlerntreffen zum Ju-                                 Altersklassen geeignet. Und
biläum, bei dem wir hofften,                              falls jemand eine neue Idee hat:
Aktive, frühere Aktive und Neu-                           Der NABU ist dafür offen, so-
mitglieder in lockerem Rahmen                             fern jemand die Organisation
ins Gespräch zu bringen, sozusagen ei-           übernimmt. Besonders die jüngeren
ne Art „Speeddating“, um sein Betäti-            Mitglieder ab 16 Jahre wollen und sol-
gungsfeld für die aktive Mitarbeit zu fin-       len auch eigene Akzente setzen. Die
den, neben dem keineswegs gering zu              Geschäftsstelle wird sie gern unterstüt-
schätzenden Mitgliedsbeitrag. Er bildet          zen. Bisher gibt es nur in Erftstadt eine
unser finanzielles Rückgrat.                     Kindergruppe. In der sogenannten
Sie glauben nicht, wie unterschiedliche          „NAJU-Hütte“ besteht die Möglichkeit,
Fähigkeiten im NABU gefragt sind! Viel-          dass sich auch weitere Gruppen dort
leicht ahnen Sie es selbst nicht. Finden         treffen.
Sie es heraus im Laufe eines Gesprächs           Der NABU Rhein-Erft braucht Sie alle.
bei einer Veranstaltung oder einem Grup-         Die Welt retten fängt ganz unten an, mit
pentreffen, wenn das wieder möglich ist.         kleinen Schritten. Aber jeder einzelne
Oder Sie kontaktieren uns per E-Mail,            Schritt ist ein „Fort-“Schritt. Wagen Sie
Brief oder telefonisch. Wir melden uns.          ihn! Kommen Sie auf uns zu! Nähere In-
Sie müssen kein Spezialist sein. Viele           fos bei den Ortsgruppensprechern und
der „Altgedienten“ haben ihr Betäti-             in der Geschäftsstelle.
gungsfeld erst im Laufe der Zeit gefun-          Der Vorstand
den und einige haben sich zu wahren              NABU Rhein-Erft e.V.

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Jubiläumsempfang 50 Jahre NABU Rhein-Erft e.V.
von Gisela Wartenberg

Ö Das Jubiläumsjahr 2021 stand von Anfang an unter keinem guten Stern. Die
  Jubiläumsausgabe unseres NABU-Info erschien zwar pünktlich und war wirklich
  gut gelungen, aber alle Termine unseres Veranstaltungskalenders standen unter
  Vorbehalt. Einer nach dem anderen wurde wegen des Corona-Lockdowns
  gecancelt, so auch die Jahreshauptversammlung im April.

Bald war auch klar, dass die geplante         Auf der großen Festwiese im Um-
große Feier im Juni für alle NABU-Mit-        weltzentrum Friesheimer Busch wurden
glieder nicht planbar bzw. durchführbar       weiträumig Bänke und Stühle aufge-
war. Ein kleines Orga-Team beschloss,         stellt. Im hinteren Bereich standen Pa-
stattdessen nur einen Empfang mit             villons, die das Umweltnetzwerk zur
geladenen Gästen am Sonntag, dem              Verfügung gestellt hatte, falls es doch
12. September zu geben, in der Hoff-          nass werden sollte. Zum Glück wurden
nung, dass das Wetter eine Outdoor-           sie dann nur gebraucht, um das an-
Veranstaltung zulässt.                        schließende Buffet dort aufzubauen,

Markus Stockhausen

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Wolfgang Dingarten

Fingerfood, das unser LPS-Mitarbeiter           ten für einen reibungslosen Ablauf der
Jean-Michel Juglaret, von Beruf Koch,           Veranstaltung.
mit Helfern sehr ansprechend und vor
allem auch lecker angerichtet hatte.            Mit den Gästen waren knapp 150 Per-
                                                sonen unserer Einladung gefolgt, darun-
Doch zurück an den Anfang. Um die               ter Vertreter des Kreises, der Kommu-
Kosten moderat zu halten, beschlossen           nen, Abgeordnete und Parteivertreter
wir, die Organisation der Veranstaltung         sowie befreundeter Vereine und Organi-
in die eigenen Hände zu nehmen. Wir –           sationen, vor allem aber viele NABU-
das war ein kleines Team um Désirée             Mitglieder wie Mitarbeiter der LPS, der
Dreyer-Rogers, unsere Geschäftsführe-           Ortsgruppen, des Beirats und verdiente
rin. Damit das auch sichtbar wurde, tru-        Mitglieder.
gen alle Helfer an dem Tag ein NABU-
Shirt. Diese haben wir vor Jahren ange-         Am Eingang der Festwiese wurden die
schafft und stellen sie bei Veranstaltun-       Gäste mit Sekt bzw. einem alkoholfrei-
gen zur Verfügung.                              en Getränk begrüßt und hatten Gele-
                                                genheit, sich in unser Gästebuch einzu-
Wegen der aktuellen Corona-Vorschrif-           tragen.
ten mussten alle Gäste unserem Be-
grüßungsteam am Eingang einen 3G-               Das Programm begann mit einem Mu-
Nachweis vorlegen. Rund 30 NABU-                sikbeitrag des international bekannten
Aktive, unterstützt von je einem FöJler         Musikers Markus Stockhausen, übri-
(freiwilliges ökologisches Jahr) und            gens seit vielen Jahren NABU-Mitglied,
BFDler (Bundesfreiwilligendienst) sorg-         mit dem Titel PHOENIX I, einem intuiti-

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Monika Hachtel                              Josef Tumbrinck

ven Stück auf der Trompete, das wun-        Hausherrin, der Vorsitzenden des Um-
derbar die Stimmung auf der Festwiese       weltnetzwerks Erftstadt e.V., Carla
mit ihrem naturnahen Umfeld erfasste.       Neisse-Hommelsheim, Monika Hachtel
Nach der Begrüßung durch unseren            vom NABU NRW, dem Vizelandrat
Kreisvorsitzenden Wolfgang Dingarten        Bernhard Ripp, dem stellvertretenden
war Gelegenheit für Grußworte von der       Bürgermeister der Stadt Erftstadt Mar-

Der A-capella-Chor „Pulsatilla“

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tin Kolbe, Hinrich Doering von der Bio-       Nach dem zweiten Musikbeitrag von
logischen Station Bonn/Rhein-Erft und         Markus Stockhausen, diesmal auf dem
Christian Brand von der Kultur- und           Flügelhorn, ehrte Wolfgang Dingarten
Umweltstiftung der Kreissparkasse             verdiente Mitglieder. Er dankte Hartmut
Köln, einem langjährigen Förderer des         Kaftan für seine langjährige Tätigkeit in
NABU Rhein-Erft.                              Geschäftsführung und LPS. Unter an-
                                              derem wurden Daniela und Volker Klein
Der anschließende Beitrag des A-              mit der Silbernen Ehrennadel des NABU
capella-Chores „Pulsatilla“ bestach           geehrt.
durch seine Lebendigkeit und Frische.
Man merkte den Sängern die Freude             Beim anschließenden Imbiss gab es
an, endlich wieder nach der corona-           reichlich Gelegenheit zu Smalltalk. Erin-
bedingten Pause auftreten zu können.          nerungen wurden ausgetauscht und die
                                              derzeit Aktiven gaben gern Auskunft
Nach einem abschließenden „Happy              über laufende Projekte. Auch die ein
Birthday NABU“ ergriff unser Festred-         oder andere Anregung wurde gern zur
ner Josef Tumbrinck das Wort, ehema-          Kenntnis genommen. Vor allem gab es
liger NABU-Landesvorsitzender und             ganz viel Lob. Ich zitiere aus der E-Mail
seit 2019 Referent im Bundesumwelt-           von Knut Peter Christ, eines Mitstreiters
ministerium. Aus seinen Worten hörte          der Aufbaujahre, die mit den Worten
man die langjährige Verbundenheit mit         schloss:
unserem Kreisverband heraus. Er war
es auch, der mit uns die Landschafts-         „Wir alle haben verstanden, dass der
pflegestation (LPS) aus der Taufe geho-       NABU immer weiter aktiv bleiben muss
ben hat, der bei vielen Obstwiesenfes-        – getreu dem vor 50 Jahren formulier-
ten unser Gast war und der weiß, mit          ten Motto „Retten was zu retten ist“.
wieviel Engagement im Rhein-Erft-Kreis        Mit dankbaren Grüßen und guten
gearbeitet wird.                              Wünschen für die nächsten 50 Jahre.“

                                                              Fotos: H.-W. Hennchen

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INFO 2022 KOSTENLOS - NABU Rhein-Erft
NABU Naturerbe Rhein-Erft besteht seit 15 Jahren
Ö Von Zeit zu Zeit gibt es den Punkt, einmal Bilanz zu ziehen über die regelmäßi-
  gen Berichte hinaus. In der Gesamtschau wird deutlich, was erreicht wurde –
  oder auch nicht.

Beim NABU Rhein-Erft war das im Jahr          nik zu decken. Sie ist zum Preis von
2021 der Fall. Am 9. Dezember konnte          € 10,00 in der Geschäftsstelle des
er auf ein 50-jähriges Bestehen zurück-       NABU in Erftstadt erhältlich.
blicken. Zeit für Rückblick und Be-
standsaufnahme. So entstand die Idee          Auch unser Stiftungsfonds „NABU Na-
einer Chronik. Zusammengetragen hat           turerbe Rhein-Erft“ blickt in diesem
sie Gisela Wartenberg, die bereits 1978       Jahr auf eine runde Zahl zurück. Aufge-
ersten      Kontakt                                               legt im Jahr 2007
zum Naturschutz-                                                  mit einem Startka-
bund aufnahm und                                                  pital von € 5.000,00
seit 1983 ununter-                                                besteht er nun
brochen verschie-                                                 15 Jahre und hat
dene Funktionen                                                   sich seither konti-
im NABU Rhein-                                                    nuierlich entwickelt.
Erft innehatte. Auf                                               Der Kapitalstock
knapp 200 Seiten                                                  hat dieses Jahr
kann man die                                                      die Summe von
Geschichte des                                                    € 120.000,00 über-
NABU Rhein-Erft                                                   schritten.     Einen
nachlesen. Sie er-                                                wesentlichen Anteil
scheint um den                                                    daran hatte die
Jahreswechsel                                                     Trauerspende an-
2021/22.                                                          lässlich des Todes
                                                                  unseres langjähri-
Ein solches Pro-                                                  gen Aktiven Armin
jekt muss natürlich                                               Duchatsch.
auch      finanziert
werden. Neben ei-                                                Der jährlich ausge-
nem Förderbeitrag                                                schüttete Zinser-
der Kultur- und                                                  trag hat sich bei
Umweltstiftung der Kreissparkasse             2 % eingependelt. Zum Verständnis:
Köln wird in diesem Jahr der Zinsertrag       Bei Stiftungen bleibt der Kapitalstock
des Stiftungsfonds des Jahres 2020 für        „ewiges Vermögen“, nur die Zinsen
dieses Projekt verwendet. Die verblei-        dürfen verwendet werden. Darüber hin-
bende Differenz für die Druckkosten           aus gehören zum Stiftungsvermögen
hoffen wir durch den Verkauf der Chro-        die ehemaligen Notklärbecken der

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Zuckerfabrik Elsdorf an der Mönchs-            bezogen wie runde Geburtstage oder
kaul mit einer Größe von 6 ha.                 Jubiläen oder aber Trauerspenden, ge-
                                               treu dem Stiftungsmotto „Ein schönes
Über die Jahre konnten wir so viele            Land für unsere Enkel“.
Projekte unseres Kreisverbandes mit-
finanzieren von Elsdorf bis Erftstadt.         Wir beraten Sie gern. Informationen in
Die Summe ist zwar im Gesamtetat des           unserer Geschäftsstelle oder bei Gisela
NABU überschaubar, aber es handelt             Wartenberg.
sich um einen verlässlichen Beitrag.
Neben den Mitgliedsbeiträgen ist er ei-
ne Konstante für die Finanzierung des          Kontakt
NABU Rhein-Erft.
                                               Gisela Wartenberg
                                               Tel. 0 22 35/7 14 64
Wenn auch Sie unseren Stiftungsfonds
                                               E-Mail: gisela@wartenberg1.de
fördern möchten: Es gibt viele Möglich-
                                               oder unter www.nabu-rhein-erft.de
keiten der Zustiftung, gern auch anlass-

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Apfelschnitz und Kotprobe
von Maren Steinhoff

Ö Im Juli 2020 habe ich mich entschlossen, selbst im Naturschutz
  aktiv zu werden. Wer ich bin? Ich bin Tierärztin, seit Jahren aber
  nicht mehr praktisch tätig, da mich das Muttersein hauptberuf-
  lich beansprucht. Muttersein bringt Verantwortung mit sich.
  Auch im Hinblick auf Umwelt-, Natur- und Klimaschutz.

Wo kann ich mich sinnvoll                       Irgendwie bin ich auf der Internetseite
austoben?                                       vom NABU gelandet und hier bei der
                                                Landschaftspflegestation (kurz: LPS)
Wo kann ich mein Wissen und meine               im Friesheimer Busch. Da gibt es
Hände gleichermaßen einsetzen? Wie              schließlich auch Schafe und Ziegen. Ich
gestalte ich die Zukunft für meine Kin-         habe kurz hingeschrieben und wurde
der mit? Wo kann ich Ruhe finden und            zu einem Samstagsarbeitseinsatz ein-
Gleichgesinnte? Vogelstimmen richtig            geladen. Samstags? Geht gar nicht!
zuordnen können, gute Landwirtschaft            Das gehört doch zum Wochenende...
kennenlernen, mehr über den Erhalt der          Ach, zum Kennenlernen wird es schon
Artenvielfalt – einschließlich der Art          gehen. Vielleicht gibt es ja auch die
„Mensch“ – lernen? Mitreden? Nicht              Möglichkeit, an anderen Tagen vormit-
zuletzt: Wo kann ich endlich wieder             tags ein paar Stunden auszuhelfen,
praktisch meiner Berufung als Tierärztin        wenn die Kinder in der Schule sind – so
nachgehen?                                      Corona es erlaubt.

                                   Foto: H.-W. Hennchen          Heidschnucken

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Ihr könnt es Euch schon denken: Es             nützlich und gleichwertig. Es wird zu-
blieb nicht bei dem einen Samstag. Ich         sammen gedacht und organisiert. Mit
war sofort infiziert. Nicht mit Corona,        angepackt.
sondern mit dem „gemeinen LPS-NABU-
Virus“. Einmal eingeatmet, verlässt es         Das Ziel ist klar: Es gilt das Natur-
einen nicht mehr. Immunität bildet sich        schutzgebiet zu hegen und pflegen. Mit
nur gegen alle Gegenargumente von              allen naturverträglichen Mitteln. Als
außen. Es macht einen süchtig!                 Zweibeiner und Vierbeiner. Damit wäre
                                               ich bei meiner eigentlichen Leiden-
Samstage reichten nicht mehr aus,              schaft angelangt: die Pflege der Vier-
mindestens einen weiteren Tag in der           beiner. Klar, ich bin ja schließlich nicht
Woche brauchte ich, um die Ruhe des            umsonst Tierärztin geworden.
Naturschutzgebietes im ehemaligen
Munitionsdepot einsaugen und tief wir-         Unsere Grauen Gehörnten Heid-
ken lassen zu können.                          schnucken sind eifrige, genügsame
                                               Fresserinnen mit den wärmsten und
Was macht denn da so süchtig?                  hübschesten Ökopullis. Etwas scheu,
                                               natürlich. Es sind ja keine Streicheltiere,
Der Zusammenhalt, die Gemeinschaft,            sondern sie haben ein großes Gebiet zu
das Streben nach gleichen Zielen, die          bearbeiten. Ein wunderschönes Gebiet,
hohe Motivation, bei JEDEM Wetter              mit weit offener Fläche mit Magerrasen
oder noch so widrigen Umständen als            und wenigen geschneitelten, schatten-
Team zusammenzuarbeiten. Körperli-             spendenden Bäumen.
chen Einsatz zu zeigen. Mitzudenken,
was die anderen gerade für Hilfe brau-         Ha, da sind schon mehrere Dinge, die
chen. Jeder und jede kann etwas, ist           für mich neu waren: Graue Gehörnte

   Foto: M. Steinhoff                                                 Foto: M. Steinhoff

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Heidschnucken als alte Landschaf-              dem Appell des täglichen Tierdienstes
rasse; „schneiteln“ und „Magerrasen“.          gern und kommen angelaufen, um sich
Damit hatte ich vorher noch nicht viel         zählen zu lassen. Meistens jedenfalls.
zu tun. Ihr etwa? Viel Spaß beim Re-           Es gibt schon mal Situationen, in denen
cherchieren.                                   die Damen nicht so schnell zu finden
                                               sind zwischen den abgesteckten Par-
Unsere Walliser Schwarzhalsziegen –            zellen und den Wällen, die einst die Mu-
manche davon auch in Kupfer – küm-             nitionshütten umgaben. Zum Beispiel in
mern sich mit Freude um das gröbere            der Brunst oder Lammzeit. Auch sind
Gestrüpp wie Brombeeren und Birken-            sie sehr charakterstark und sehr ver-
schösslinge. Ihre Pullis sehen fast im-        schieden in ihrem persönlichen Auftre-
mer wie gekämmt aus, trotz der sich            ten, ganz anders als die Schafe.
darin verfangenden Ästchen. Sie haben
eindeutig ihren eigenen Kopf, gehen je-        Um das ganze System der Land-
doch willig dem Menschen mit dem Ei-           schaftspflege erfolgreich zu unterhal-
mer hinterher. In dem Eimer befinden           ten, braucht es viel Wissen, Einsatz,
sich z. B. Hafer, nur ein wenig zum            Koordination und Ausdauer. Und kör-
Locken, oder auch mal Apfelschnitze,           perliche Kräfte, um Hurden und Zäune
die von den Äpfeln unserer Streuobst-          zu tragen, Mulch zu rechen, Heu zu ge-
wiesen stammen. Die Ziegen folgen              nerieren, Brombeeren zu hacken, Laub-
                                               heu und Apfelbäume zu schneiden oder
                                               Äpfel zu ernten, Verbiss-Schutz aufzu-
                                               stellen, Robinienholzpfähle tief einzu-
                                               graben, Tiere von einem Schlag zum
                                               nächsten zu treiben, sie für Behandlun-
                                               gen zu pferchen und vieles mehr. Das
                                               geht nur in einer Gruppe, in der jeder
                                               mitmacht.

                                               Mein Hauptaugenmerk liegt natürlich
                                               auf der Beurteilung des gesundheit-
                                               lichen Zustands der Tiere.

                                               Diese werden täglich von unserem Tier-
                                               dienst versorgt und begutachtet – übri-
                                               gens mit hohem Engagement und rein
                                               ehrenamtlich. Ich kümmere mich mit
                                               um die Koordination von regelmäßigen
                                               Klauenpflege-Aktionen, Behandlungen
                                               gegen sogenannte Ektoparasiten (Läu-
                                               se, Haarlinge, Milben, Zecken usw.)
                                               und Entnahme von regelmäßigen Sam-
                                               melkotproben zur Feststellung der
                     Foto: M. Steinhoff        Wurmbelastung.
                                          12
Bevor ich einem Tier ein Medikament
gegen Würmer gebe, gucke ich, ob es
tatsächlich Würmer hat. Man nehme ei-
ne (gerne schmale) behandschuhte
Hand, hole pro Tiergruppe von 3 bis 5
Tieren ein paar Köttel aus dem Popo,
verknete diese miteinander und schicke
sie zur Untersuchung auf Wurmeier an
ein Labor, zur Freude der Post.

Erstaunlicherweise hatten unsere fleißi-
gen Grünfresserinnen das ganze Jahr
über wenig Wurmbefall. Würmer kom-
men fast immer bei Weidehaltung vor.
Besonders gerne bei feuchterem Wet-
ter, da sie verschiedene Entwicklungs-
stadien haben, die gerne im Gras oder
in anderen Tieren (je nach Wurm) über-
leben und erneut eine Infektion auslö-
sen können. Wenn es nötig ist, wird mit
einem Medikament entwurmt. Ein paar
Tage nach erfolgter Wurmkur lässt man           Proben               Foto: M. Steinhoff
nochmal Kotproben untersuchen. Das
macht man, um herauszufinden, ob das
Wurmmittel denn gewirkt hat, und hilft          Und ich darf – welcher Luxus – als
so, Resistenzen zu vermeiden.                   Tierärztin die Patienten auch nach der
                                                Behandlung noch pflegen und mich
Für uns ist in erster Linie die Gesamt-         wieder mit ihnen gutstellen. Mit Hafer-
gesundheit des Tieres wichtig. Also ob          runden, Apfelschnitzen, frischen grü-
zum Beispiel Euter und Klauen so sind,          nen Wiesen und manchmal eben auch
dass sie wenig krankheitsanfällig sind.         einfach nur, indem ich ihnen beim Gra-
Ob das Gebiss und das Maul ihnen ei-            sen unter einem Schattenbaum bei
ne problemlose Futteraufnahme er-               Sonnenauf- oder -untergang zuschaue.
möglichen. Aber auch das Verhalten
und die Robustheit der Tiere zählen.            Das sind die Tage, an denen ich zufrie-
                                                den, glücklich und hundemüde nach
Unsere Hoftierärztin wird zu Hilfe geru-        Hause gehe, auf das ich mich dann
fen, wenn es um größere Eingriffe wie           freue.
Bestandsimpfungen oder um Einzeltier-
erkrankungen geht, für die mir Erfah-
rung oder Medikamente fehlen. Ich
trage dann die Behandlungen in das
Bestandsregister ein.

                                           13
Schmetterlinge im Rhein-Erft-Kreis

Der Kaisermantel – Argynnis paphia
von Karl-Heinz Jelinek

Ö Den Schmetterling der Jahres 2022 kann man in manchen naturnahen Laub-
  mischwäldern unserer Region beobachten. Besonders auf der Ville zwischen
  Brühl und Weilerswist gibt es gute Vorkommen dieses schönen Perlmuttfalters.

Die großen Falter mit der leuchtend            auch zu dem weniger gebräuchlichen
orangen Flügeloberseite der Männchen           deutschen Namen Silberstrich geführt.
und bräunlich orangen der Weibchen
fallen bei einem sommerlichen Wald-            Die Hauptflugzeit der Falter liegt zwi-
spaziergang sofort auf. Im Gegensatz           schen Anfang Juli und Mitte August.
zu einigen verwandten Arten besitzt der        Die Raupen entwickeln sich überwie-
Kaisermantel auf der Unterseite der            gend an Wald-Veilchen (Viola reichen-
Hinterflügel keine Perlmuttflecke, son-        bachiana). Zum Zeitpunkt der Eiablage
dern silberfarbene Binden. Diese haben         im August sind die Veilchen allerdings

Paarung der Kaisermäntel am 1.08.2016 im Waldgebiet zwischen Brühl und Wei-
lerswist. Links ist das Männchen, zu erkennen an den dunklen Linien mit den silbrig-
grauen Duftschuppen auf der Vorderflügel-Oberseite.       Foto: Karl-Heinz Jelinek
                                          14
für die Raupen nicht genießbar. Die            Nieder- oder Mittelwälder werden sol-
Weibchen legen die Eier einzeln an             che Strukturen erzeugt und neben dem
Baumstämmen in der Nähe der Veil-              Kaisermantel auch andere Waldbewoh-
chen ab. Bereits im Herbst schlüpfen           ner gefördert.
dann die winzigen Räupchen und über-
wintern in der rissigen Borke ohne Nah-        Bundesweit und auch landesweit in
rungsaufnahme. Erst im März, wenn die          NRW gilt der Kaisermantel als nicht ge-
Veilchen frisch austreiben, kriecht die        fährdet. Aber auch auf der im Herbst
Raupe zu ihrer Futterpflanze und be-           2021 neu erschienen Roten Liste der
ginnt zu fressen.                              Schmetterlinge in Nordrhein-Westfalen
                                               wird er für die Niederrheinische Bucht
Als typische Art der Wälder kann man           weiterhin als gefährdet eingestuft. Da-
den Kaisermantel nur selten im Offen-          her sind die durch die Europäische Uni-
land beobachten. Aber wie die meisten          on im FFH-Gebiet zwischen Brühl und
Charakterarten der Wälder, nutzen die          Weilerswist geförderten Maßnahmen,
Falter überwiegend besonnte Säume.             speziell die Mittelwaldbewirtschaftung
Daher benötigen sie Waldränder und             und die Anlage und Pflege von Wald-
Saumstrukturen innerhalb der Wälder.           wiesen, wichtige Schutzmaßnahmen
Durch eine Waldbewirtschaftung als             nicht nur für den Kaisermantel.

                                          15
Der künstliche Lehmhügel –
eine wichtige Struktur im Wildbienenschutz
von Andrea Jakubzik und Klaus Cölln

Das sogenannte Bienenhotel hat in ei-            lebenden, nestbauenden Arten präfe-
ner Unzahl verschiedener Ausführun-              rieren den Erdboden als Substrat
gen im Wildbienenschutz einen wahren             (Westrich 1989). Deshalb können
Siegeszug angetreten. Diese Nisthilfen,          Lehmhügel unterschiedlicher Dimensi-
die auf einfache Weise auch Ver-                 on nicht nur das beobachtbare Arten-
haltensbeobachtungen zulassen, sind              spektrum erweitern, sondern darüber
aber in erster Linie auf oberirdisch nis-        hinaus Umfang und Intensität der
tende Arten ausgerichtet wie Stängel-            Schutzmaßnahmen intensivieren. Das
und Holzbewohner; nur in Ausnahme-               wollen wir am Beispiel von Beobach-
fällen sind hier auch Lehmfelder inte-           tungen an einem Lehmhügel auf dem
griert. Damit wenden sich die her-               Eskesberg (Abb. 1), einem anthropogen
kömmlichen Bienenhotels nur an einen             überformten Naturschutzgebiet in
relativ engen Kreis der deutschen                Wuppertal, verdeutlichen (Cölln et al.
Bienenfauna, denn etwa 75 % der hier             2010).

Abb.1: Das Team bei der Erfassung am Lehmhügel (von links nach rechts: Dr. Klaus
Cölln, Beate Cölln, Andrea Jakubzik).      Foto: Hans-Jürgen Martin, Solingen
                                            16
a                                               b
Abb. 2: Paar von Colletes cunicularius (a) und Weibchen der auf diese Seidenbie-
nenart spezialisierten Kuckucksbiene Sphecodes albilabris (b). Fotos: a: Dr. Hans-
Martin Kochanek, Naturgut Ophoven, Opladen; b: Hans-Jürgen Martin, Solingen

Bei    dem     Erfassungstermin      am          weils beiden Geschlechtern der Sei-
31.03.2021 war der Lehmhügel mit                 denbiene Colletes cunicularius (Abb.
frisch gegrabenen Nestern bedeckt                2a) und der Sandbiene Andrena vaga
und von einer etwa 50 cm starken                 zusammensetzte sowie den jeweils da-
Schicht schwärmender Wildbienen um-              zugehörigen Kuckucksbienen Colletes
mantelt, die sich in erster Linie aus je-        cunicularius bzw. Nomada lathburiana.

Abb. 3: Hornisse (Vespa crabro) an ihrem Erdnest am Lehmhügel.
                                               Foto: Michael Schmidt, Wuppertal
                                            17
Doch nicht nur die Luft war erfüllt von        zahlreiche Wespen derartige Lehm-
fliegenden Tieren, sondern auch am             hügel. In diesem Fall versuchte sogar
Boden beobachtete man Kopulae, gra-            eine Hornissenkönigin ihr Nest hier zu
bende Weibchen der nestbauenden Ar-            etablieren (Abb. 3).
ten und suchende Kuckucksbienen.

Im Verlaufe des Frühjahrs fanden sich          Literatur:
am Hügel insgesamt 13 nestbauende
Spezies, von denen acht hier zusam-            Cölln, K., Jakubzik, A. & K. Ricono (2010): Bie-
                                               nen-Biotop vom Reißbrett: Die Wiederbesied-
men mit auf sie spezialisierten Para-
                                               lung der sanierten Deponie Eskesberg West in
sitoiden angetroffen wurden, wobei             Wuppertal-Elberfeld (Nordrhein-Westfalen)
darauf hinzuweisen ist, dass die               (Hymenoptera: Apidae). – Mitteilungen der Ar-
Kuckucksformen nicht als Schädlinge,           beitsgemeinschaft westfälischer Entomologen
sondern als Elemente einer intakten            26, 1-24. Bielefeld.
Lebensgemeinschaft anzusehen sind.             Westrich, P. (1989): Die Wildbienen Baden-
Neben den Bienen nutzen aber auch              Württembergs. Band I/II. – 992 S., Stuttgart.

                                          18
Besonders schützenswerte Käferarten im NSG „Ehemaliges Munitionsdepot
Friesheimer Busch“

Der Feld-Sandlaufkäfer – Cicindela campestris
Von Rolf Hedemann

Ö Ich möchte Ihnen diesmal eine weitere besonders geschützte Käferart vorstellen,
  die im Naturschutzgebiet „Ehemaliges Munitionsdepot Friesheimer Busch“ re-
  gelmäßig anzutreffen ist. Es handelt sich um den Feld-Sandlaufkäfer (Bild 1).

Die Sandlaufkäfer sind eine Unterfami-          ser von dem durch Sonnenbestrahlung
lie der Laufkäfer (Carabiden) und kom-          übererhitzten Erdboden abzuheben
men in Mitteleuropa mit zwölf Arten vor.        (Bild 2).
Sie sind etwa 1 bis 1,5 cm groß, glän-
zend grün oder bräunlich gefärbt und            Bei den Sandlaufkäfern lässt schon der
tragen weiße Fleckenmuster auf ihren            Name vermuten, dass die Tiere beson-
Deckflügeln. Auffällig sind ihre großen,        ders an sandigen Standorten vorkom-
hervortretenden Augen, ihre langen              men. Die Ansprüche des Käfers bezüg-
dünnen Beine und ihre kräftig ausgebil-         lich des Standortes sind allerdings
deten Kieferzangen (Mandibeln). Diese           etwas breiter gestreut. So findet man
Merkmale kennzeichnen sie als sehr              diese Tiere auch in Kiesgruben, an
gut an ihre räuberische Lebensweise             Flussufern, auf Feldwegen, ja sogar auf
angepassten Tiere. Außerdem ermögli-            Moorpfaden habe ich sie schon ange-
chen ihnen ihre langen Beine sich bes-          troffen. Voraussetzung sind allerdings

Bild 1: Cicindela campestris                    Bild 2          Fotos: Rolf Hedemann
                                           19
genügend vegetationsfreie Flächen, die          würde, blieben immer noch 36 m, die in
die Tiere für ihre Jagd und Fortpflan-          einer Sekunde zurückzulegen wären,
zung benötigen. Im Naturschutzgebiet            das entspräche einer Geschwindigkeit
trifft man die Tiere etwa von April bis         von ca. 130 km/h.
Oktober regelmäßig auf den erdigen
Freiflächen der Begrenzungswälle an,            Auch Sandlaufkäfer befinden sich bei
wo sie Jagd machen auf andere Insek-            ihren Geschwindigkeiten in einem
ten. Dabei erbeuten sie alles, was sie          Grenzbereich. So können sie mit ihren
überwältigen können. Im Friesheimer             großen, gut ausgebildeten Augen zwar
Busch gehören aber Ameisen zum                  große Beutetiere bis zu einer Entfer-
Hauptbestandteil ihrer Beute.                   nung von 20 bis 25 cm gut erkennen,
                                                beim Ergreifen der Beute müssen sie
Zum Fang setzen sie ihre enorme Lauf-           allerdings den Hochgeschwindigkeits-
geschwindigkeit ein, um die Nahrung             lauf kurz stoppen, um die genaue Posi-
zu ergreifen. Messungen haben erge-             tion der Beutetiere exakt fixieren zu
ben, dass sie in der Lage sind, in einer        können.
Sekunde das 120-fache ihrer Körper-
länge zurückzulegen. Ein 1,80 m großer          Die Beute wird dann mit den mächtigen
Mensch müsste also vergleichbar in ei-          3-fach gezähnten Kieferzangen ergrif-
ner Sekunde eine Strecke von 216 m              fen, zerlegt und zerkaut. Nicht ohne
zurücklegen. Selbst wenn man seine              Grund tragen die Sandlaufkäfer im
aufrechte Gangweise berücksichtigt              Englischen den Namen „tiger beetle“
und nur 30 cm Fußlänge zugrundelegen            (Bild 3).

Bild 3: Tigerkäfer Cicindela_hybrida_head            Foto: Richard Bartz, CC BY-SA 2.5

                                           20
Bild 4                                                           Foto: Rolf Hedemann

Versucht man sich den Käfern zu                 Munitionsdepot Friesheimer Busch“
nähern, so fliegen die scheuen Tiere            auch eine zweite geschützte Sandlauf-
sehr schnell auf, landen aber nach kur-         käferart vor, der kupferfarben gefärbte
zer Flugstrecke wieder, um bei erneuter         Dünen-Sandlaufkäfer (Cicindela hybri-
Annäherung sofort wieder zu starten.            da). Er ähnelt in seiner Lebensweise
                                                sehr stark der zuvor beschriebenen Art.
Bei der Paarung befinden sich die               Dabei ist der Dünen-Sandlaufkäfer die
männlichen Tiere auf dem Rücken der             etwas wärmeliebendere Art und be-
Weibchen und umklammern mit ihren               vorzugt daher die stärker besonnten
Kieferzangen deren Einschnitt zwi-              Areale.
schen Halsschild und Hinterleib. Dabei
werden die sonst so zerstörerischen
Mandibeln hierbei nur sehr vorsichtig
eingesetzt (Bild 4).

Die Eiablage erfolgt dann im Erdboden.
Die Larven (Jugendstadien) der Käfer
leben dort oberflächennah in Wohn-
röhren (Bild 5). Sie ernähren sich eben-
falls räuberisch, indem sie vorbeilau-
fende Beutetiere blitzschnell ergreifen,
in die Röhre ziehen und verzehren.

Neben dem Feld-Sandlaufkäfer kommt              Bild 5: Sandlaufkäfer Larve
im Naturschutzgebiet „Ehemaliges                Foto: Stefanie Beyer, NABU Holzminden

                                           21
Vogel des Jahres 2022

Der Wiedehopf
von Jochen Hiller

Ö Zum zweiten Mal in Folge hat die breite Öffentlichkeit den Vogel des Jahres ge-
  wählt. Der Wiedehopf hat mit deutlichem Abstand zu seinen vier Mitbewerbern
  den Sieg eingeflogen (31,9 Prozent). Mit dem Wahlslogan „Gift ist keine Lösung“
  machte er bei der Vogelwahl auf den Insektenschwund und die intensivierte
  Landwirtschaft aufmerksam.

Merkmale
                                             reiches Bild. Der Wiedehopf hat einen
Viele Menschen kennen zwar den Na-           Schnabel, der lang und gebogen ist,
men, aber nur wenige werden den Wie-         sowie eine rostrote Federhaube, die er
dehopf schon einmal gesehen haben.           bei Erregung oder auch ohne erkenn-
Dabei ist er doch eine auffällige Er-        baren Grund aufstellen kann. Obwohl
scheinung mit kontrastreicher Färbung        nur etwa amselgroß, lassen ihn diese
und wellenartigem Flug.                      Merkmale größer erscheinen.

Der Körper ist sandfarben und bräun-         Seinen ausdauernden Ruf hört man,
lich, dazu hat er eine schwarzweiße          bevor er zu sehen ist. Ein dunkles
Bänderung im Flügel. Besonders im            „upupup“ bescherte ihm den wissen-
Flug entsteht so ein abwechslungs-           schaftlichen Namen Upupa epops.

                                                           Foto: Ch. Bosch, NABU

                                        22
Nahrung                                       Tage. Aus der Bruthöhle dringt oft ein
                                              strenger Geruch, der selbst Marder in
Der Wiedehopf ernährt sich überwie-           die Flucht schlägt.
gend von Insekten, z. B. Feldgrillen,
Raupen und Käfern, aber auch von Re-          Bestand
genwürmern, Spinnen sowie Asseln, die
er überwiegend am Boden sucht. Dabei          Wie bei vielen anderen Vogelarten auch
dreht er auch schon mal Steine um.            begann beim Wiedehopf der Bestands-
                                              einbruch mit der Intensivierung der
Vorkommen                                     Landwirtschaft und der Entfernung al-
                                              ter höhlenreicher Bäume, Kopfweiden
Nachdem der Wiedehopf im Mittel-              oder großer Steinhaufen, wodurch ihm
meerraum oder der Südsahara über-             heute geeignete Brutplätze fehlen.
wintert hat, beginnt im März/April der
Rückzug in unsere Brutgebiete. Vieh-          Der Bestand in Deutschland wird der-
weiden mit Gehölzen, Streuobstwiesen,         zeit auf 800 bis 950 Brutpaare ge-
kleine Felder, Pferde- und Schafkop-          schätzt; in der Roten Liste 2020 wird er
peln, aber auch Weinberge und Wald-           deshalb in Stufe 3 als „Gefährdet“ ein-
ränder sind sein Lebensraum.                  gestuft. Ob der Wiedehopf zu den Ge-
                                              winnern der Klimaerwärmung gehört,
Wenn dann eine geeignete Höhle in ei-         ist ungewiss. Zwar steigen die Bestän-
ner Trockenmauer, einem Holzstapel            de bei uns langsam wieder an, das
oder einem Baum gefunden ist, werden          könnte aber auch auf den engagierten
meistens ab Anfang Mai fünf bis sieben        Vogelschutz zurückzuführen sein.
Eier gelegt, die 16 Tage nur vom Weib-
chen bebrütet werden. In dieser Zeit          Quellen:
wird es vom Männchen mit Nahrung
versorgt. Die Nestlingszeit dauert 30         NABU, Liga Vogelschutz

                                         23
Projekt zur Unterstützung der Kommunen
beim Insektenschutz
von Nick Krahnen, Biologische Station Bonn/Rhein-Erft

Ö Im Jahr 2020 wurde von der Biologischen Station Bonn/Rhein-Erft das vom Kreis
  finanzierte Projekt „Unterstützung kommunaler Insektenschutzmaßnahmen“ be-
  gonnen. Hintergrund ist der starke Rückgang vieler Insektenarten und der Insek-
  tenbiomasse, der auch im Rhein-Erft-Kreis sowohl in städtischen als auch länd-
  lichen Bereichen zu beobachten ist. Ziel des Projektes ist, Kommunen und
  Bürger des Rhein-Erft-Kreises bei der Planung und Umsetzung von Fördermaß-
  nahmen für Insekten zu beraten und zu unterstützen.

Hintergrund des Projektes                         mehr als 75 % der weltweit angebauten
                                                  Nahrungspflanzen in Qualität oder Er-
Das seit einigen Jahren diskutierte The-          trag von Insekten beeinflusst werden
ma des Insektensterbens ist nach wie              (IPBES, 2016). Daneben sorgen sie als
vor aktuell und wird auch in den kom-             Zersetzer für einen ausgewogenen
menden Jahren eine große Herausfor-               Stoffkreislauf in unseren Ökosystemen,
derung für den Natur- und Artenschutz             indem sie z. B. totes Pflanzenmaterial
sein. Mehr als 40 % der Insektenarten             konsumieren und für andere Organis-
auf der Roten Liste haben einen lang-             men verwertbar machen. Zusätzlich
fristig rückläufigen Bestandstrend (Ries          stellen sie selbst die Nahrungsgrundla-
et al., 2019). Viele aktuelle Studien un-         ge vieler weiterer Tiergruppen, wie Vö-
termauern den schon lange bekannten               gel oder Amphibien dar und sind somit
dramatischen Rückgang von Insekten                die Basis für einen erfolgreichen Arten-
in verschiedenen Lebensräumen – so-               schutz. Nicht zuletzt sind viele Insekten
wohl in Deutschland als auch in Europa            wichtig für die biologische Schädlings-
(Hallman et al., 2017; Wynhoff et al.             bekämpfung in der Landwirtschaft.
2021). Angestoßen durch die bekannte
„Krefelder Studie“ ist das Thema auf den          Zum Projekt
unterschiedlichsten gesellschaftlichen
und politischen Ebenen angelangt.                 Das Projekt „Unterstützung kommuna-
                                                  ler Insektenschutzmaßnahmen“ wird
Insekten und andere Gliederfüßer sind             durch zusätzliche finanzielle Mittel des
ein unverzichtbarer Teil einer funktionie-        Rhein-Erft-Kreises getragen. Es konnte
renden und im Gleichgewicht stehen-               durch das Engagement von Politik und
den Umwelt. Viele Arten sind wichtige             Verwaltung realisiert werden, die seit
Bestäuber unserer Wild- und Kultur-               vielen Jahren versuchen, den Insekten-
pflanzen. Ohne sie ist die Produktion             schutz in den Kommunen voranzubrin-
von ausreichenden Mengen an Obst-                 gen und die Öffentlichkeit für das The-
und Gemüse nicht mehr möglich, da                 ma zu sensibilisieren. Nachdem im ers-

                                             24
ten Projektjahr 2020 coronabedingt              der Schülerinnen und Schüler artenrei-
leider nur wenige der geplanten öffent-         che Blühwiesen auf dem Schulgelände
lichen Veranstaltungen stattfinden              entstehen, wodurch sie an die umfas-
konnten, wurden in 2021 ein Insekten-           sende Thematik des Insektenschutzes
seminar im Umweltzentrum Friesheimer            herangeführt werden. Außerdem sollen
Busch und zwei Becherlupenexkursio-             für Mitarbeiter der Kommunen, die für
nen an der Gymnicher Mühle und am               den Bereich Grünflächen- und Gehölz-
Entenfang in Wesseling durchgeführt.            pflege zuständig sind, Fortbildungsver-
Für das dritte Projektjahr 2022 sind            anstaltungen zum Thema Insekten-
wieder viele öffentliche Veranstaltungen        schutz angeboten werden. Sie sind die-
geplant. So sollen zum Beispiel mit wei-        jenigen, die einen entscheidenden Ein-
teren Becherlupenexkursionen und Se-            fluss auf eine ökologisch sinnvolle
minaren sowohl die kleinsten Entdecker          Flächenpflege nehmen können. Im
als auch ambitionierte Erwachsene für           Rahmen einer kompakten Fortbildung
das Thema begeistert werden. In die-            sollen Impulse gesetzt werden, um
sem Sinne steht auch ein geplantes              zukünftig mit einfachen Maßnahmen ei-
Projekt am Goldenberg Europakolleg in           ne insektenfreundlichere Pflege von
Wesseling. Dort sollen unter Einbezug           Parks, Friedhöfen oder Gehölzen in den

Gemeines Blutströpfchen (Zygaena filipendulae) fotografiert auf einer extensiv ge-
nutzten Wiese in Brühl.                                       Foto: Nick Krahnen

                                           25
Kommunen durchzuführen. Dazu zählt              in Zusammenarbeit mit dem Kreis und
auch Aufklärungsarbeit der Öffentlich-          den Kommunen an einem Flyer, der
keit, denn worüber sich Wildbiene und           aufzeigen soll, wie man seinen Schot-
Co. freuen, ärgern sich einige Bürgerin-        tergarten mit einfachen Mitteln ökolo-
nen und Bürger. Außerdem arbeiten wir           gisch aufwerten kann.

                                                           Quellen:

                                                           • C. A Hallmann, M. Sorg, E.
                                                             Jongejans, H. Siepel, N. Hof-
                                                             land, H. Schwan, W. Sten-
                                                             mans, A. Müller, H. Sumser,
                                                             T. Hörren, D. Goulson, H. de
                                                             Kroon, (2017): More than 75
                                                             percent decline over 27 years
                                                             in total flying insect biomass
                                                             in protected areas. PLoS ONE
                                                             12(10).
                                                           • IPBES (2016): The asses-
                                                             sment report of the Intergo-
                                                             vernmental Science-Policy
                                                             Platform on Biodiversity and
                                                             Ecosystem Services on polli-
                                                             nators, pollination and food
                                                             production. S.G. Potts, V.L.
                                                             Imperatriz-Fonseca, and H. T.
                                                             Ngo (eds). Secretariat of the
                                                             Intergovernmental Science-
                                                             Policy Platform on Biodiversi-
                                                             ty and Ecosystem Service,
                                                             Bonn, Germany. 552 pages.
                                                           • M. Ries, T. Reinhardt, U. Nig-
                                                             mann, S. Balzer, (2019): Ana-
                                                             lyse der bundesweiten Roten
                                                             Listen zum Rückgang der In-
                                                             sekten in Deutschland. Natur
                                                             und Landschaft. Bd. 6 + 7.
                                                             S. 236-244.
                                                           • I. Wynhoff, D. Hoare, S. Ellis,
                                                             (2021): The decline of butter-
                                                             flies in Europe: Problems, sig-
Bei einem Infostand vor dem Rathaus in Wesseling             nificance, and possible Soluti-
konnten viele Bürger*innen über das Thema Insek-             ons. Proceedings of the Na-
tenschutz im Garten aufgeklärt werden.                       tional Academy of Sciences.
                                Foto: Nick Krahnen

                                           26
Nicht nur die Schmetterlinge flogen...
von Gisela Wartenberg

Bei der Wiesenwerkstatt im Um-                  Für die Kinder war es ein Abenteuer un-
weltzentrum Friesheimer Busch war es            ter vielen während dieser drei Tage. Am
gleich ein ganzer Pavillon, den eine            ersten Tag erfuhren sie, was eine Wiese
Windbö in die Luft hob und einige Me-           nicht ist: Kein kurz geschnittener Ra-
ter weiter unsanft zu Boden purzeln             sen, und auch kein Mohn- und Korn-
ließ. Zum Glück kam niemand zu Scha-            blumenfeld, so schön es anzusehen ist
den, außer dem Pavillon. Den hatten wir         und auch den Insekten hilft. Eine Wiese
gerade umgesetzt, weil am vorherigen            ist ganz viel mehr. Nur eine Tüte mit Sa-
Platz noch mehr Wind wehte, und be-             men ausstreuen, und in ein paar Wo-
vor die Füße wieder fixiert waren – sie-        chen hat man eine blühende Wiese,
he oben!                                        dafür braucht es schon etwas mehr

Bild 1: Kinder mit Schmetterlingsnetzen auf der Wiese im Umweltzentrum
                                                                     Foto: M. Jung
                                           27
Zeit, mitunter Jahre. Im Umweltzentrum
                                               lernten sie gleich mehrere unterschied-
                                               liche Wiesentypen kennen: Magerwie-
                                               se, Fettwiese, Feuchtwiese und vor al-
                                               lem den Wiesenkreis im NABUnten
                                               Garten. Auf jedem Wiesentyp findet
                                               man spezielle Pflanzen, die an diesen
                                               Standort angepasst sind. Viele Pflanzen
                                               hatten sie noch nie gesehen bzw. deren
                                               Namen gehört. Da halfen die vielen Be-
                                               stimmungsbücher, und wer ganz sicher
                                               gehen wollte, fragte die Betreuer Gisela
                                               Wartenberg, Rolf Hedemann oder
                                               Marion Jung.

                                               Wo Pflanzen wachsen, finden sich auch
                                               Tiere, vor allem Krabbeltiere. Da waren
                                               die Kinder bei Rolf Hedemann an der
                                               richtigen Adresse. Seit einigen Jahren
                                               erforscht er die Käfer im Naturschutz-
Bild 2: Großes Heupferd auf Margeriten-        gebiet (NSG) Ehemaliges Munitionsde-
blüte             Foto: G. Wartenberg          pot Friesheimer Busch. Natürlich kennt

Bild 3: Hochwasser vor der NAJU-Hütte                             Foto: G. Wartenberg
                                          28
Bild 4: Reiche Ernte aus dem NABUnten Garten                   Foto: D. Dreyer-Rogers

er sich auch mit anderen Insekten gut          oder bohrten unterschiedlich große
aus. Der Vormittag im NSG war super            Löcher in Holzklötze.
spannend – überall sprangen große
und kleine Grashüpfer und Heupferde            Am schönsten aber waren für manche
herum, flatterten Schmetterlinge wie           die reichlich bemessenen Mittagspau-
Großes Ochsenauge, Schornsteinfeger            sen. Einige zogen mit Lupenglas und
oder Feuerfalter, um nur einige zu nen-        Schmetterlingsnetz los, andere pflück-
nen. Auf den Blüten naschten die ver-          ten einen bunten Wiesenstrauß oder sie
schiedensten Insekten Nektar. Obwohl           saßen ganz versunken und schnitzten
die Kinder nur einen ganz kleinen Teil         an Holzstöcken.
des NSG sehen konnten – spätestens
hier haben sie erfahren, wie vielfältig        Viel zu schnell waren die drei Tage um,
und spannend eine Wiese ist.                   und alle nahmen Abschied am Lager-
                                               feuer mit Stockbrot.
Mit Eifer waren sie beim Bau der Insek-
tenhotels zugange, banden Bündel aus           Eine Woche später stand das ganze
Pflanzenstängeln, Schilf und Bambus            Gelände um die NAJU-Hütte unter
                                          29
Wasser. Der Weg war weggeschwemmt              und Birnensaft und Gelees. Und dazwi-
und lag als großer Schotterhaufen auf          schen immer fleißig genascht!
dem Vorplatz, die Stühle an der Feuer-
stelle standen im Wasser. Wie durch ein        Im NABUnten Garten wurden Kartoffeln
Wunder blieb die NAJU-Hütte selbst             ausgebuddelt, Möhren und Porree ge-
trocken, so dass in den Herbstferien           zogen und schließlich die Kürbisse ge-
wieder die beliebte Erntewerkstatt             erntet. Daraus kochten alle gemeinsam
stattfinden konnte.                            eine leckere Suppe.

Hier dreht sich traditionell das meiste        Aus Kastanien, Hagebutten und ande-
um den Apfel. Ein Rundgang durch den           ren Wildfrüchten entstanden lustige
Obstbaumlehrpfad mit viel Wissens-             Fantasiefiguren, und zum Schluss beim
wertem, z. B. wo die Heimat unserer            Lagerfeuer wurde sogar Stockbrot aus
Obstbäume ist, über Apfelsorten (es            selbstgemahlenem Mehl gebacken. Da
gibt über 1.000 davon), Züchtung und           lebten auch die vier Kinder aus Famili-
Vermehrung und natürlich der Ernte.            en, die vom Hochwasser betroffen wa-
Die wurde in den nächsten Tagen verar-         ren, auf. Sie waren selbstverständlich
beitet zu Apfelchips, Apfelmus, Apfel-         von der Teilnahmegebühr befreit!

Bild 5: Fabelwesen                                               Foto: G. Wartenberg

                                          30
Naturdetektive, ein Jahresrückblick –
Was war das für ein Jahr!
Ö Erst konnten wir auf Grund der Corona-Schutzmaßnahmen keine Veranstaltun-
  gen durchführen. Also musste eine neue Idee über eine andere Medienform aus-
  probiert werden, was zwar erfolgreich war und Spaß gemacht hat, aber es konnte
  nun einmal nicht das gemeinsame Erleben ersetzen. Dann, als es wieder losge-
  hen konnte, eine Unwetterlage, die wieder einen Termin unmöglich machte. Aber
  so ist es nun einmal und Humor ist, wenn man trotzdem fröhlich bleibt.

Dafür haben aber die durchführbaren          Kontakt
Termine umso mehr Spaß gemacht. Wir
haben Rosenkäfer bei ihrem Flug zuge-        Heike Fischer
sehen und zugehört, haben mit Ab-            E-Mail:
stand herrlich gebastelt und so man-         heike.fischer-erftstadt@t-online.de
ches Wunder der Natur erkundet.

Was wir besonders her-
vorheben möchten ist,
dass die Kinder vorbild-
lich mit dem Thema Mas-
ke und Hygiene umge-
gangen sind! Sie waren
fröhlich und der Umgang
mit dieser Thematik, war
einfach eine Selbstver-
ständlichkeit. Ein ganz
großes DANKE an dieser
Stelle an die Kinder. Ihr
seid einfach KLASSE!

Nun, sitzen wir wieder bei
den Vorbereitungen für
das neue Jahr für Euch.
Es erwarten Euch wieder
neue Projekte, Spiele und
Erkundungen.

Alles Liebe und bis bald
Euer
Naturdetektive-Team

                                        31
Eine muntere Truppe –
die NAJU „Adleraugen“ im Friesheimer Busch
Ö Insektensommer und Zeit für Schmetterlinge, Arbeit an unseren Tümpeln und an
  der Trockenmauer im Biotop neben der Kiesgrube hinter dem Friesheimer Busch,
  Apfelsaft pressen, Nistkästen reinigen, gebrannte Mandeln herstellen – alles wie
  all die Jahre vorher bei den NAJU-Adleraugen.

Wirklich alles wie vorher? Die gebrann-         ten Fenster eingebaut werden, und
ten Mandeln waren nur für uns selbst            zwar, bevor im Frühjahr die nächste
bestimmt, denn die Waldweihnacht am             Hornissengeneration dort einzieht. Bei
2. Advent fiel erneut aus. Die Nistkäs-         Wespen und Hornissen, das solltet ihr
ten hatten wir im Vorjahr wegen des             wissen, überwintern nämlich nur die
Lockdowns gar nicht mehr reinigen               Königinnen an einem geschützten Ort.
können, und manches sah darin schon
ziemlich vergammelt aus. Es gab aber            Lange mussten wir nach dem erneuten
auch Überraschungen, wie die zwei               Lockdown auf unser erstes Treffen in
Nistkästen, in denen Wespen ein Nest            2021 warten. Erst im Juni war es wieder
gebaut hatten. Und als wir das Dornen-          möglich, weil draußen die Coronaregeln
gestrüpp hinter der NAJU-Hütte besei-           besser einzuhalten sind. Tag der Offe-
tigen wollten, kamen uns Hornissen be-          nen Tür und Herbstfest im Umweltzen-
drohlich nahe, die sich hinter dem              trum fielen ebenfalls aus. Und dann
Fensterrahmen in der Holzverschalung            rauschte auch noch das Hochwasser
einquartiert hatten. Höchste Zeit, dass         Mitte Juli durch das Umweltzentrum.
bald die (bereits fertigen) neuen, dich-        Wir hatten Glück. Zwar waren etliche

                                           32
Wege zerstört, so auch der zur NAJU-             freitags alle zwei Wochen von 16.30-
Hütte, und die Feuerstelle wurde zum             18.30 Uhr im Umweltzentrum Fries-
Tümpel, aber die NAJU-Hütte blieb                heimer Busch, außer in den Ferien. Wer
trocken. Zum Glück, denn die NAJU-               interessiert ist, melde sich bitte bei:
Adleraugen haben Zulauf, trotz Coro-
na – einige Kinder, die bei den Ferien-          Kontakt
werkstätten im Sommer und Herbst auf
den Geschmack gekommen sind.                     Gisela Wartenberg
                                                 Tel. 0 22 35/7 14 64
Auch Gisela Wartenberg hat Hilfe bei             E-Mail: gisela@wartenberg1.de
der Gruppenleitung bekommen. Peter               oder unter www.nabu-rhein-erft.de
Schultes und Otmar Ophoven unter-
stützen sie seit dem Herbst abwech-
selnd bei den Gruppenstunden.

Inzwischen sind die älteren der Gruppe
und natürlich die Betreuer alle geimpft.
Aber seitdem die dunkle Jahreszeit be-
gonnen hat, heißt es drinnen wieder
„Masken auf“, außer, wenn der Topf mit
dem heißen Apfelpunsch gebracht wird.

Hoffen wir, dass wir in 2022 alle Treffen
durchführen können. Wir, die NAJU-
Adleraugen, Kinder und Jugendliche ab
acht Jahren, treffen uns normalerweise

                                            33
Tauchen im Biotop
von Peter Schultes

Ö Seit ca. 20 Jahren ist es immer das gleiche. Im März, April wenn das Frühjahr sich
  ankündigt, werde ich schon unruhig. Sind die Kröten und Molche schon im Was-
  ser? Soll ich schon mal meine Tauchsachen und meine Kamera fertig machen?
  Lohnt sich der weite Weg zu meinem Lieblingssee?

Frühling in Sicht                               Die Kröten sind auch schon da. Die
                                                Männchen versuchen ein Weibchen zur
Die Fragen lassen sich nur durch nach-          Paarung zu finden.
schauen beantworten. Also los geht’s
zum See. Das Wasser ist kalt – ca. 4 bis        Die Kröten verlassen das Gewässer
6 °C sind es. Beim Abtauchen sehe ich           wieder recht schnell. Später werden nur
schon die ersten Molche die kurz zur            noch die Laichschnüre an den Ästen
Oberfläche schwimmen, Luft holen und            oder im Gras bleiben. Weshalb ich in
sich langsam auf den Boden sinken               dieser Zeit doch häufiger hier tauche.
lassen.                                         Unken soll es hier auch geben. Die sind
                                                mir aber noch nie begegnet.

Bergmolch
                                           34
Faszinierende Molche                                          ihnen ein tolles Ausse-
                                                                hen verleiht. Die Kie-
Es gibt drei Arten                                               menbüschel werden
von Molchen hier im                                               sich wieder zurück-
See. Den Faden-                                                   bilden, wenn die
molch, den Teich-                                                 Larve groß und zum
molch und den                                                     Lungenatmer wird.
Bergmolch.      Der
Bergmolch ist das                                                Getümmel nach
schönste Tier. Mit sei-                                         einigen Tagen
                                                            rv

                                                         e
ner blauen Färbung
und orangem Bauch hebt                                lc hla Im See wimmelt es nun
                                                   Mo
er sich von den anderen ab.                                 von Kaulquappen, Molchlar-
                                                     ven und Wasserflöhen. Die er-
Es ist faszinierend, die kleinen Drachen        wachsenen Molche machen nun Jagd
bis in den Sommer zu beobachten. Die            auf die unendlich vielen Wasserflöhe,
Molchpaare stehen sich gegenüber und            um sich noch mal satt zu fressen.
das Männchen wedelt mit seinem
Schwanz dem Weibchen die Duftstoffe             Wenn wir einen nassen und schneerei-
entgegen. Später werden die Larven              chen Winter hatten, wird der See bis
mit ihren Kiemenbüscheln da sein, was           Juli Wasser haben. Dann fällt er

Kröten
                                           35
trocken. Dadurch haben             chen, um dem Biotop
die Amphibien im See                 nicht zu schaden. Die
keine Fressfeinde. Fi-                 Möglichkeit, einen Zy-
sche gibt es nicht.                     klus des Lebens zu
Der Grundwasser-                         beobachten, gibt es
spiegel reguliert die                    nur hier. Deshalb ist
Wassermenge des                          es oft faszinierender
Sees.                                    hier zu sein als im
                                         warmen Wasser zu
Ich bin nur Gast und                    tauchen.
Beobachter in diesem
See und kein Biologe.
Meine Fotos versuche ich            links: Bergmolch spiegelt
möglichst vorsichtig zu ma-            sich an der Oberfläche.

                              36
Erweiterung des Phantasialands geht in eine
neue Runde
von Matthias Petran

Ö Überraschend hat im Dezember 2021 der Landtag auf Antrag der Fraktionen
  CDU und FDP mehrheitlich beschlossen, das Waldstück um den Ententeich für
  die Erweiterung des Phantasialands zu veräußern. Damit könnte der Freizeitpark
  seine Fläche um 14 ha oder um 50 % erweitern.

Über 20 Jahre hat sich das Verfahren            schlossen. So wird es mindestens bis
hingezogen. Neben der Bürgerinitiative          2025 keine Erweiterung des Freizeit-
„50.000 Bäume“ hat sich vor allem der           parks auf Kosten des Waldes geben.
NABU immer gegen die Erweiterung in             Vielleicht wird es auch eine Änderung
den Villewald und die Entwidmung ei-            der Mehrheitsmeinung im Landtag
nes Naturschutzgebiets gestellt. Im             nach der NRW-Wahl geben. Will man
Verlauf des Verfahrens wurde von der            politisch eine zweite Welle von Demons-
Bezirksregierung die ursprünglich ge-           trationen wie im Hambacher Forst ris-
forderte Fläche von 28 ha auf 14 ha             kieren? Wird nicht nach den immer
reduziert und das Dreieck zwischen              heftigeren Wetterereignissen der Klima-
A 553 und der Bundesstraße als Kom-             wandel für alle fühlbar? Daher muss
promiss vorgeschlagen. Dieser wurde             nach Auffassung des NABU der Land-
vom Regionalrat einstimmig vor sechs            schaftsverbrauch begrenzt werden und
Jahren genehmigt. Es fehlte nur noch            das ganz besonders in Naturgebieten.
die Entscheidung des für den Forst zu-
ständigen Ministeriums. Diese ist nun           Auch hat das Phantasialand offenbar
plötzlich durch Mehrheitsentscheid im           die vergangenen 20 Jahre gut über-
Landtag herbeigeführt worden.                   standen. Damals hatte ein Gutachten
                                                das wirtschaftliche Überleben des
Mittlerweile haben sich nach der letzten        Parks ohne eine großflächige Erweite-
Kommunalwahl in Brühl die Mehrheiten            rung in Frage gestellt. Stattdessen
geändert. Die rotgrüne Ratsmehrheit             bekommt es immer wieder positive
hat vereinbart, keine Bebauungspläne            Bewertungen und Auszeichnungen
für eine Erweiterung auf Kosten des Vil-        auch dafür, dass es seine Attraktionen
lewaldes in dieser Ratsperiode zu ge-           auf begrenztem Raum präsentiert!
nehmigen und dies im Rat auch so be-

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