Initiativentag 22. September - Schulterschluss auf den Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel: Wilhelmsburger InselRundblick
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Stadtteilzeitung von Vielen für Alle August/Sept. 2012 - 18. Jahrgang - Ausgabe 8 Schulterschluss auf den Elbinseln Wilhelmsburg und Veddel: Initiativentag 22. September Machen auch Sie mit am 22. September im Bürgerhaus Wilhelmsburg! Diese Vereine, Einrichtungen, Initiativen und Ein- zelpersonen haben bisher ihr Interesse bekundet: Bürgerhaus Wilhelmsburg Türkischer Elternbund Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg e.V. Künstlerhaus Georgswerder und Inselatelier treffpunkt.elbinsel Anke Haarmann Harald Lemke Arbeitskreis Georgswerder Freizeithaus Kirchdorf-Süd Sanierungsbeirat Südliches Reiherstiegviertel Beirat für Stadt- entwicklung Wilhelmsburg Arbeitsloseninitiative Wilhelmsburg e.V. Engagierte Wilhelmsburger VKE Verein Kirchdorfer Eigenheimer e.V. Interkultureller Garten Hamburg Wilhelmsburg e.V. FSG Freie Schule für Gestaltung WIR Wilhelms- burger InselRundblick e.V. Sport ohne Grenzen gGmbH Bürgerverein Wilhelmsburg e.V. Tauschring Wilhelmsburg Inselbeat Lutz Cassel Kunstnomadin Kathrin Milan Rechtsschutz Lebensqualität Wilhelmsburg GbR Gangway e.V. Kita Krümelkiste und PäMi, Silvia Cihak FBW, Wilhelm Kelber-Bretz Kreiselternrat 72 Verikom Wilhelmsburg Soulkitchenhalle Moradiye Moschee Eckermannstraße Kommunikationszentrum Honigfabrik Ayasofya Moschee BI-Integrationszentrum Künstlercommunity Veringhöfe Fahrradstadt Wilhelmsburg e.V. Beirat für Stadtteilentwicklung Veddel Hafenmuseum Hamburg - Hafenkultur e.V. Neue Moschee Korallusstraße Wilhelmsburger Jugend e.V. Haus der Jugend Wilhelmsburg Foto: gross-im-netz.com
EDITORIAL Liebe Leserinnen und Leser, Neue Fähre nach Aus dem Inhalt uns wurde ein anonymes „Bekenner_in- nenschreiben“ geschickt - kein Absender, Wilhelmsburg Titel: kein Unterzeichnender identifizierbar - mit Initiativentag S. 3 Fehlerteufel und Idee der Bitte, es in der nächsten Ausgabe des Aktuell: Inselrundblicks abzudrucken. Da hat wohl MG. Liebe Leser, natürlich haben Sie be- Thema: Verkehrsbelastung S. 4 jemand sowohl den Begriff des „Bekennt- merkt, dass sich im WIR, Ausgabe 5/2012, Schwimmunterricht fällt aus! S. 5 nisses“ als auch das WIR-Prinzip „von Vie- S. 8, im vorletzten Satz ein Fehler einge- Bericht: Sommertour der Politiker S. 7 len für Alle“ gründlich missverstanden. Das schlichen hatte. Es ist die Hafenlinie 73, die 3 Jahre „Engagierte Wilhelmsburger“S. 8 Bekenntnis (aus dem Mittelhochdeutschen ab Dezember 2012 den neuen Fähranleger „bekanntnisse“ für Kenntnis, Zeugnis) de- Konvent der Baukultur S. 9 „Ernst-August-Schleuse“ anfahren wird. finiert sich gerade dadurch, dass eine Per- Übrigens: Diese HVV-Fähre braucht eine CHANCEN: son oder auch eine Gemeinschaft sich na- gute Busverbindung in den Stadtteil hinein, Produktionsschule „Die Manufaktur“ S. 10 mentlich, persönlich, offen, zu einer Sache damit sie von möglichst Vielen genutzt wird bekennt. Genau diese Möglichkeit ist uns Kultur: und nicht wieder einschläft. Dafür bietet Buchvorstellung „Wilde 13“ S. 12 verfassungsmäßig garantiert (freie Mei- sich die Buslinie 156 an. Fähre und Busse nungsäußerung, Freiheit der Presse) - wir WO in Wilhelmsburg S. 13 müssen aufeinander abgestimmt werden dürfen, wir sollten aber auch, zu unserer Buchvorstellung „Das letzte Geleit“ S. 17 Meinung stehen. Und genauso möchten und auch am Wochenende fahren. Auch die neue Schleuse mit dem modernen „Schleu- Kinderkulturkarawane S. 18 WIR auch unser „Von-Vielen-für-Alle“-Prin- senwärterhaus“ ist sehenswert. Eine Fahr- Orientalisches Fest im Bürgerhaus S. 18 zip verstanden wissen: Als Möglichkeit der radstation in dem Bereich kann daher sinn- Afrikafestival im Bürgerhaus S. 19 freien Meinungsäußerung für Einzelne und auch Gruppen. Wir lassen uns jedoch nicht voll sein, alltags für die im Hafen und auf Streettalk: von anonymen Briefeschreibern instrumen- Wilhelmsburg Beschäftigten und am Wo- Andy Grote weihte Allwetterplatz ein S. 20 talisieren. Ihre Redaktion chenende für die Touristen. Schulen: Schule An der Burgweide S. 21 Unsere Last-Minute-Tipps: Pervin berichtet von der Klassenfahrt S. 22 Sonntag, 19.8., 10 h, Kreuzkirche Kirchdorf: Rundfunkgottesdienst mit dem Thema „Du zeigst mir den Pfad zum Leben“ Der Gottesdienst greift den Beitrag „Lebenspfad“ auf, mit dem sich die christlichen Kirchen auf der igs 2013 präsentieren. An den Stationen „Geburt und Taufe“, „Konfirmation und Firmung“, „Mahl“, „Ehe und Partnerschaft“, „Tod und Auferstehung“, „Segnung und Salbung“ werden sich die Besucher mit ihrem eigenen christlichen Lebenspfad auseinandersetzen können. Musikalisch wird der Got- tesdienst von der Kirchdorfer Kantorei unter der Leitung von Monika Lütgert, dem Heimfelder Posaunenchor unter der Leitung von Hartmut Fischer und von Dagmar Teepe an der Orgel ausgestaltet. Die Predigt hält Pastorin Corinna Peters-Leimbach. 17.30 h, Museum Elbinsel Wilhelmsburg: „Hamburg mit den Augen von Poeten gesehen“ Ein kleiner literarischer Streifzug durch die Jahrhunderte in Texten und Bildern mit der Journalistin Charlotte Böhm. Eintritt: 5 €. Täglich 11- 24 Uhr portugiesische und spanische Spezialitäten Mittagstisch Mo. bis Fr. bis 16 Uhr 11 versch. Gerichte für 6 € mit Suppe und Dessert Georg-Wilhelm-Straße/Ecke Trettaustraße • 75 98 52 2 Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012
TITEL 22. September 2012: Initiativentag im Bürgerhaus! Schulterschluss auf den Elbinseln Wilhelmsburg und Ved- del. Mehr als vierzig Gruppen und Einzelpersonen haben bereits ihre Teilnahme angekündigt. Machen auch Sie mit! Vereine und Initiativen Wilhelmsburg stattfindet, eine engere Zu- stellen sich im WIR vor sammenarbeit der hier arbeitenden Verei- ne und Gruppen wichtig erscheint. Wir hof- Diesmal: „Bürgerinitiative fen auf positive Impulse im Hinblick auf ein ausländische Arbeitnehmer engmaschigeres Netzwerk und den Abbau e. V. (BI)“ und „Verein Zu- von Berührungsängsten. kunft Elbinsel Wilhelmsburg“ Verein Zukunft Elbinsel Bürgerinitiative ausländi- Wilhelmsburg sche Arbeitnehmer (BI) Ruth Lenz. Der Verein ist hervorgegan- Nadine Kuegah. Die BI engagiert sich gen aus der Zukunftskonferenz Wilhelms- auf den Elbinseln und in Harburg mit ei- burg (2001-2002). Ziel des Vereins ist die ner Vielzahl von Angeboten in den Berei- Förderung einer sozial, ökologisch und öko- chen Integrationsberatung, Erwachsenen- nomisch zukunftsweisenden Stadtentwick- bildung, interkulturelle Arbeit mit Frauen, lung der großen Hamburger Elbinseln Wil- Kinder-, Jugend- und Mädchengruppenar- helmsburg, Veddel und Kleiner Grasbrook „Auch Dich braucht Wilhelmsburg!“ Mach beit. Wir beraten Menschen mit Migrati- und ihrer Hafengebiete. mit, misch Dich ein! Foto: Dirk Holm onshintergrund zu verschiedensten Fragen Nach dem Motto: „Von nix kommt nix“ ein! Entscheiden wir mit! Dafür brauchen und helfen bei Problemen mit Behörden. werden wir uns auch in Zukunft für unsere wir ein starkes Netzwerk im Stadtteil. Zudem bieten wir Integrations- und Com- Überzeugungen und Vorstellungen für le- puterkurse an. Die Angebote in der Ju- Wir brauchen einen gemeinsamen benswerte Elbinseln einsetzen. Liebe Lese- gendhilfe sind seit 2007 in einer Tochter- Knotenpunkt, an dem Informationen rinnen und Leser, wenn Sie noch keine Hei- gesellschaft, der BI Beruf und Integration zusammenlaufen und abgerufen wer- mat für Ihr Engagement gefunden haben, Elbinseln gGmbH, zusammengefasst. Sie den können. Dazu wird es am 22. Sep- laden wir Sie ein, Mitglied unseres Vereins unterhält zwei Standorte im Reiherstieg- tember 2012 im Bürgerhaus mit vielen Zukunft Elbinsel Wilhelmsburg zu werden. Initiativen und Vereinen den Aktions- viertel. Die Maßnahmenpalette umfasst Es gibt viel zu tun: tag geben. Zum besseren Kennen- Kinder-, Jugend- und Familienförderung so- Die „Pegelstände“ sind ein Format, das vom lernen und Vernetzen! Machen auch wie Berufsorientierung und -vorbereitung, Verein entwickelt worden ist. Es werden Sie mit! Nächstes Treffen: 29. August Übergangsmanagement und Ausbildung. Experten aus Politik, Wissenschaft, Ver- 2012, 18 Uhr, Bürgerhaus. Infos auch Zielgruppe sind Jugendliche mit besonde- waltung und Lehre zu bestimmten Themen bei Facebook unter „Aktions Tag“. rem Förderbedarf. eingeladen. Diese werden mit den Gästen Die BI verfolgt mit allen Angeboten und und Besuchern diskutiert. So wird die Mög- Projekten die Förderung der sozialen und lichkeit geboten, Fragen mit den Beteilig- beruflichen Integration. Sie will damit Men- ten zu erörtern. Dieses Format kann auch schen unterschiedlichster Alterszugehörig- von anderen Akteuren im Stadtteil genutzt keit, Herkunft, Tradition und Biografie in werden. die Lage versetzen, an gesellschaftlichen Kontakte müssen hergestellt und Veran- Prozessen und Ressourcen gleichberech- staltungen organisiert werden. tigt teilzuhaben. In diesem Herbst feiert Die Internetseite des Vereins muss regel- die BI ihr vierzigjähriges Jubiläum! Zuwen- mäßig gepflegt werden. dungsgeber für den gemeinnützigen Verein Mitglieder müssen betreut und neue Mit- sind die Behörde für Arbeit, Soziales, Fa- glieder geworben werden. milie und Integration und das Bundesamt Themen wie Wohnungsbau, Naturschutz, für Migration und Flüchtlinge sowie private Soziales, Kultur und Kooperationen mit un- Spenderinnen und Spender. Seit vielen Jah- seren eingewanderten Nachbarn werden ren sind wir Mitglied im Paritätischen Wohl- mangels aktiver Mitglieder nicht entspre- fahrtsverband und zertifizierter Bildungs- chend ihrer Bedeutung behandelt. Sie bie- träger. ten noch viele Möglichkeiten für Engage- Wir beteiligen uns am Initiativentag, weil ment und Einsatz. uns besonders im Hinblick auf die rasan- Gestalten wir die Zukunft der Elbinseln – te Entwicklung, die seit einigen Jahren in unsere Zukunft - aktiv mit! Mischen wir uns Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012 3
AKTUELL Wohngebiete rund um die Uhr. Schutzmaß- Foto: J. Hardel nahmen für Bewohner: Fehlanzeige! Hier in der Tunnelstraße auf der Veddel droht in Zukunft In zehn Jahren ist der fünffache (!) LKW- Verkehr durch den Norden der Veddel pro- gnostiziert, eine dritte „Autobahn“ über die Veddel geplant. Auch die Belastungen für die Menschen im Reiherstiegviertel und an der Harburger Chaussee steigen erheblich. Nachhaltige Konzepte? Fehlanzeige! Kurzfristig wird eine Interimslösung für den Veddeler Norden gebraucht. Hier zeigt sich die BWVI gesprächsbereit, aber: die Zeit fünffacher LKW-Verkehr. für eine Lösung im Konsens ist knapp ge- worden. Die Beibehaltung des zeitlich be- fristeten Fahrverbots (trotz Wegfalls der Zollgrenzen) wäre leicht machbar. Im November 2011 haben die Beiräte Wil- helmsburg und Veddel die BWVI aufge- fordert, für die Zeit ab dem ersten Janu- ar 2013 Maßnahmen zu erarbeiten, die den Verkehrsbelastung immer schlimmer: gleichen Standard der Aufenthaltsqualität gewährleisten wie er für die Besucher der Wohnen mit Schwerlastverkehr macht igs vorgesehen ist. Antwort der Behörde? Fehlanzeige! krank - politische Konzepte: Fehlanzeige Der Senat beabsichtigt, den Schwerlast- Jens Hardel. Auf der gemeinsamen Sit- in der Kornweide, in Kirchdorf-Süd, Neu- verkehr durch Wohngebiete auf beiden zung der Beiräte Wilhelmsburg und Ved- land, Georgswerder, in der Otto-Brenner- Elbinseln zu führen. Ganzheitliche und del am 3. April 2012 waren die Behör- Straße, Georg-Wilhelm-Straße, Harburger nachhaltige Verkehrs- und Stadtentwick- de für Wirtschaft, Verkehr und Innovation Chaussee und auf der Veddel eine erhebli- lungskonzepte? Fehlanzeige! (BWVI), der Landesbetrieb Straßen, Brü- che Zunahme der Lärm- und Emissionsbe- Mit den Planungen konterkariert der Se- cken und Gewässer und die Hamburg Port lastungen. Schutzmaßnahmen für Bewoh- nat seine Aufwertungsmaßnahmen für die Authority zu Gast. Die ernüchternde Bot- ner: Fehlanzeige! Dazu der Stadtteilbeirat Elbinseln. Er beschädigt den Wohn- und schaft: Keine der drei Behörden ist gewillt, Wilhelmsburg treffend: „Der dort ausge- Gewerbestandort. Mit den weiter steigen- die Bedürfnisse der auf den Elbinseln le- sperrte Verkehr könne dann über ande- den Lärmpegeln werden die Elbinseln un- benden Menschen nur ein ganz klein biss- re Straßen und Wohngebiete der Elbinseln attraktiv. Menschen, die es sich leisten chen ernst zu nehmen. abfließen. Allein diese Idee ist zynisch und können, werden gehen. Der Senat scheint Was wollen wir? eine grobe Missachtung des Beirates für entschlossen, die gesundheitlichen Folge- Im igs-Ausstellungsjahr 2013 sind (offen- Stadtteilentwicklung Wilhelmsburg und des kosten der Emissionen durch LKW-Verkeh- bar auf Druck von IBA+igs) Verkehrslen- Stadteilbeirates Veddel und eine Verhöh- re auf die Krankenkassen abzuwälzen. kungsmaßnahmen geplant, die unter an- nung der Bürger auf der Insel, die teilweise Wir wollen alle mit möglichst wenig Lärm derem eine Teilsperrung der Reichsstraße jetzt schon größeren Lärmbelastungen als wohnen. Gemeinsam sind wir, die Men- zwischen Kornweide und Neuenfelder Stra- erlaubt ausgesetzt sind“. schen der Elbinseln, stark. Hierzu braucht ße vorsehen. Ziel ist es, die Besucher der Nachts und am Wochenende sind die Zoll- es gemeinsame Ziele und Strukturen, die igs vor Lärm zu schützen. Die umgeleiteten stationen im Norden der Elbinseln für KFZ eine Zusammenarbeit der Initiativen und LKW-Ströme (mehr als 3.500 LKW täglich) nicht passierbar. Am ersten Januar 2013 der beiden Elbinseln auf Augenhöhe er- werden auf das umliegende Straßennetz wird der Zollzaun aufgemacht. Einfach so. möglichen. Die Zeit ist reif, die Straße verteilt. Dies bedeutet für die Menschen Freie Fahrt für den LKW-Verkehr durch nicht allein den LKWs zu überlassen! 4 Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012
AKTUELL Kampfmittel- Das IBA-Jahr der Nichtschwimmer sondierungen hk. Jetzt ist es defi- nitiv: Im September PM. Bis etwa Mitte Oktober sollen im Be- wird das Wilhelms- reich der Rubbertstraße und des Vogelhüt- burger Schwimmbad tendeiches Kampfmittelsondierungen und abgerissen. Die neue -räumungen durchgeführt werden. Bei der Elbinselhalle soll laut Planung zur Verlegung der Wilhelmsburger Bäderland GmbH im Reichsstraße sind Kampfmittelverdachts- nächsten Frühjahr fer- flächen ermittelt worden, und Hamburg ist tig sein, „wenn nichts als Grundeigentümer zur Sondierung und dazwischenkommt.“ Beseitigung der Gefahren verpflichtet. Die Der vorzeitige Abriss Maßnahmen sind zur Aufrechterhaltung der erfolgt entgegen wie- öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie derholter offizieller zur Gefahrenabwehr erforderlich, unabhän- Zusagen der IBA, der gig vom weiteren Verlauf des Planfeststel- Übergang zwischen lungsverfahrens. alter und neuer Hal- Nicht schön genug für igs-Besucher und zukünftige BSU-Mitar- beiter: das Schwimmbad an der Dratelnstraße. Foto: hk le werde nahtlos er- folgen. Begründet wird der Abriss mit dem kussion über die geringe Schwimmfähigkeit Bau des Kanukanals. Er solle direkt an dem der Hamburger Kinder im Gange ist. 2006 Gebäude vorbeiführen und würde die Sta- hat der Senat den Schwimmunterricht aus tik gefährden. Eine Spundwand als Schutz der Verantwortung der Schulen an die Bä- wäre zwar möglich, so die zuständige Pro- derland GmbH übertragen mit reduzierten jektleiterin vom Landesbetrieb Straßen, Schwimmzeiten und vergrößerten Grup- Brücken, Gewässer: „Aber die Kosten im pen, um eine Million Euro zu sparen. Millionenbereich will keiner tragen.“ In Wil- Seit dieser Zeit ist die Zahl der Kinder, die helmsburg kursiert allerdings auch die Ver- nach der vierten Klasse schwimmen kön- mutung, die Halle solle jetzt weg, damit zu nen, immer weiter gesunken. Nach Anga- Beginn der igs der Blick auf das neue BSU- ben des Senats erreichen nur 30 Prozent Gebäude nicht getrübt würde. der Hamburger Kinder das Freischwimmer- Schon die erste Ankündigung der Schlie- abzeichen „Bronze“. Der „Blankenese-Ver- ßung im letzten Januar hatte für erhebliche gleich“ zeigt: Dort sind es über 80 Prozent öffentliche Empörung gesorgt mit Schlag- Schwimmer, die ihre Abzeichen in priva- zeilen wie „IBA lässt das Wasser ab“ und ten Schwimmkursen machen, in Wilhelms- „Schüler sitzen auf dem Trockenen“. Rund burg und vergleichbaren Stadtteilen unter 400 Harburger und Wlhelmsburger Bürger 20 Prozent. Sogar das Hamburger Abend- forderten in einer Petition an die Bürger- blatt schreibt: „Schwimmen lernen ist eine schaft einen Stopp der Abbruchmaßnahme. Frage des Geldbeutels.“ Ein Schwimmkurs Es hat nichts genützt. für Kinder kostet zum Beispiel im Harburger Betroffen von der Schließung des Bades Midsommerland 130 Euro plus 6,30 Euro sind über 100.000 Besucher, darunter über für eine Pflicht-Schnupperstunde. Im von 100 Mitglieder des Schwimmvereins Har- 1-Euro-Kräften betriebenen Freibad Neu- burg/Wilhelmsburg und die Angebote des graben kostet der Kurs zwar nur 30 Euro, Behinderten- und Reha-Schwimmens. Be- aber dieses Bad wird nach gegenwärtigem troffen sind vor allem Schulen auf den Elb- Stand auch geschlossen! inseln und in Harburg, für die in diesem Die Schulbehörde will als Konsequenz aus Schuljahr der Schwimmunterricht ausfällt. dieser Entwicklung jetzt kostenlose (!) Ersatzvorschläge von Behörde und Bäder- Förderkurse für die kleinen Nichtschwim- land GmbH, Hallenzeiten in Billstedt und mer anbieten. Außerdem soll der komplet- Finkenwerder zu nutzen, haben die Schulen te Schul-Schwimmunterricht wieder in die nur als Verhohnepipelung empfunden. Die Grundschulzeit verlegt werden, bisher fand Bäder liegen rund eine Stunde Anfahrtweg er in der dritten und in der sechsten Klasse mit Bus und Bahn entfernt und sind außer- statt. Aber wie eine Wilhelmsburger Lehre- dem jetzt schon mit Kursen ausgebucht. rin sagte: „Uns kann es eigentlich egal sein, Die Schließung der Wilhelmsburger ob in diesem Jahr in der dritten oder in der Schwimmhalle ist ein spezieller Skandal, sechsten Klasse kein Schwimmunterricht da gleichzeitig eine heftige öffentliche Dis- stattfindet.“ Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012 5
AKTUELL wieder in die neuen Räume ein, neu hinzu veranschaulicht“, heißt es in dem Gutach- kommen unter anderem „C & A“, vier neue ten des Denkmalschutzamtes. „Im Hinblick Gastronomiebetriebe, eine Kita. Und noch auf die Architekturgeschichte steht die eine Zahl: insgesamt wird es im LunaCenter Paul-Gerhardt-Kirche für eine mittlere Posi- 700 Arbeitsplätze geben. tion zwischen den formal aufsehenerregen- Ermöglicht wurde das Projekt durch Hans- den Bauten, die neue Raumformen oder Jürgen Schneider, der sich seit 15 Jahren den Umgang mit Asymmetrien erproben, als Investor für diesen Standort engagiert, und den eher traditionellen Gebäuden.“ und seine Luna HJS Verwaltungsgesell- So kommt denn auch das Denkmalschutz- schaft mbH. Planung und Bau des ge- amt zu dem Schluss: „Der Erhalt der Kirche samten Centers liegen in der Hand der liegt daher aus geschichtlichen und künst- Architekten-Arbeitsgemeinschaft Limbrock lerischen Gründen sowie zur Bewahrung Tubbesing sowie Boge Johannssen. Den charakteristischer Eigenheiten des Stadtbil- entscheidenden Anstoß gab ein Architek- des im öffentlichen Interesse“. tenwettbewerb unter Leitung der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, die als Investor Hans-Jürgen Schneider beim neuer Nachbar in den Bürokomplex auf der Füllen der Grundstein-Kapsel. Foto: at. anderen Seite der S-Bahn einziehen wird. Ein wesentlicher Unterschied zum alten Zu- Grundsteinlegung für neues stand ist eine große freie „Schneise“, die Einkaufszentrum: sich vom Berta-Kröger-Platz zum S-Bahn- Ein weiteres Stück hof und über die neue Brücke in Richtung igs-Eingang erstrecken wird – also endlich Wilhelmsburger Mitte Schluss mit dem gruselig verwinkelten Am- at. Die geografische Wilhelmsburger Mit- biente des alten WEZ. te und ihre Gestaltung beschäftigt seit Jahrzehnten Menschen aus dem Stadtteil, Kirche unter Stadtplaner und Architekten. Eigentlich begann dies bereits mit dem Bau des Rat- Denkmalschutz hauses an der Mengestraße vor über 100 PM. In Wilhelmsburg gibt es einige Gebäu- Aus „geschichtlichen und künstleri- de, die unter Denkmalschutz stehen. Nun schen Gründen“ unter Denkmalschutz: Jahren; es folgten das WEZ, das Berufs- Die Paul-Gerhardt-Kirche. Foto: hk schulzentrum, das Bürgerhaus – und immer wird mit der Paul-Gerhardt-Kirche ein wei- wieder Planungsrunden. Jetzt wurde für ein teres Bauwerk in die Denkmalliste eingetra- neues Einkaufszentrum – es wird LunaCen- gen. Das hat am 1. August der Bau- und Sitze im Beirat frei! ter heißen - der Grundstein gelegt. Denkmalausschuss der Bezirksversamm- PM. Der Beirat für Stadtteilentwicklung ar- Es wäre sicherlich toll, wenn dieses Kern- lung Hamburg–Mitte beschlossen. beitet seit 2009 erfolgreich für den Stadt- stück der „neuen Mitte“ bereits zur IBA im Die Paul-Gerhardt-Kirche ist relativ jung. teil und seine Quartiere. Als überparteiliche kommenden Jahr fertig würde, aber das Sie wurde Ende der 50er Jahre als einschif- Diskussionsplattform erarbeitet er regel- wird allenfalls zur Jahresmitte 2013 mit ei- fige Stahl-Beton-Skelett-Konstruktion ge- mäßig Problemlösungen für die einzelnen nem ersten Bauabschnitt der Fall sein. Der baut und 1961 eingeweiht. Quartiere und gibt wertvolle Empfehlungen Rest folgt dann bis Mitte 2014. „Für die Geschichte des Stadtteils Wil- zu zentralen Themen. Über Zuwendungen Rund um „Marktkauf“ – das bei dieser Ge- helmsburg ist die Paul-Gerhardt-Kirche be- aus dem Verfügungsfonds unterstützt er legenheit auch modernisiert werden soll deutsam, weil sie das starke Bevölkerungs- zahlreiche stadtteilbezogene Projekte. Der – entstehen ca. 50 Läden, bisher waren wachstum und die Erschließung neuer Beirat setzt sich aus 19 Mitgliedern plus es 35. Viele der bisherigen Mieter ziehen Wohngebiete nach dem Zweiten Weltkrieg Stellvertretern zusammen: 15 Quartiersbe- wohner und vier Vertreter der politischen Fraktionen. Die Arbeit im Beirat ist ehren- amtlich. Für vier Quartiere werden derzeit neue Mitglieder und Stellvertreter gesucht: Finkenriek/Stillhorn, Moorwerder, Schwent- nerring und Goetjensort. Interessierte, die in diesen vier Quartieren Wilhelmsburgs wohnen oder arbeiten und sich für den Stadtteil einsetzen wollen, können sich bis 31. August beim betreuenden Büro ASK GmbH bewerben! Bewerbungsbogen und Kontakt: Anette Kretzer (ASK), Tel. 280878-13, kretzer@ask-hamburg.de 6 Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012
AKTUELL Gartenhaus „Typ Japan“ Politiker besichtigten in den Ferien IBA- und igs-Projekte MG. Während der Sommerferien hat sich cher, Geschäftsführer von Barkas- Jutta Blankau über aktuelle Umweltprojek- sen-Meyer und Sprecher der Ar- te und Wohnungsbauvorhaben in Hamburg beitsgemeinschaft „igs Schiff“, informiert. Leider konnte die Senatorin we- versprach, die Fahrten nun wieder gen eines anderen Termins an der Barkas- Gästen schmackhaft zu machen. sentour von den Landungsbrücken bis fast Die Fahrt am 11. Juli dauerte aller- zum neuen Anleger am Rathaus dann kurz- dings länger als geplant. Nachdem fristig doch nicht teilnehmen. Sie wurde die Schleuse so schnell überwunden vertreten durch Staatsrat Dr. Bernd Egert war, stoppten ein/e Schwimmer/ von der Behörde für Wirtschaft, Verkehr in und zwei Ruderboote im Ernst- und Innovation. August-Kanal die Weiterfahrt. De- Er wies auf die historische Bedeutung die- monstranten nutzten die Gunst der ser Fahrt hin. Am 1. September 2001 war Stunde, so viele Medienvertreter Senatorin Jutta Blankau besichtigte gemeinsam eine Senatsdelegation nach Wilhelmsburg und Politiker als Zuschauer zu ha- mit dem Vorsitzenden des Landesbunds der Gar- gefahren und dort von Vertreterinnen des ben, und entrollten ihr Transparent tenfreunde, Dirk Sielmann (links), und igs-Ge- Heimatvereins in Tracht empfangen wor- „IBA und igs versenken“. Gassibeu- schäftsführer Heiner Baumgarten ein Gartenhaus den. Peter Falke erzählte später, wie seine tel mit Essigwasser flogen auf die „Typ Japan“ auf dem Kleingartengelände der igs am Hauland. Foto: MG. Frau damals von dem Empfang nach Hause Barkasse. Es wurde deutlich, dass kam und ausrief: „Mensch, das müssen wir die Veränderungen auf den Elbinseln durch Euro (zinslose Darlehen sind möglich). Die haben! Mit dem Alsterschiff nach Wilhelms- die IBA und die igs durchaus nicht nur Ver- Parzellen gruppieren sich um einen Platz burg“. Was sie sich vornahm, setzte sie besserungen bringen. Viele Mieten sind be- und sind nicht durch Hecken getrennt. Die auch durch und organisierte bis zu ihrem reits gestiegen, und bisher hier lebende späteren Pächter sind aber frei in der Ge- Tod 2008 jährlich mehrere Törns vom Jung- BewohnerInnen werden verdrängt. Darauf staltung ihrer Gärten. Das Gelände wurden fernstieg in die Wilhelmsburger Dove Elbe. machten die Demonstrierenden nachdrück- ehrenamtlich von Mitgliedern des Landes- Sie bewirkte, dass ein Anleger am Ernst-Au- lich aufmerksam. bundes gestaltet. Obstbäume wurden von gust-Kanal gebaut wurde. Auch zum Gril- Aber am 23. Juli 2012 klappte es dann, und Kleingärtnern gesponsert. Dass sie krumm len in den Ruder-Club kamen die Gäste mit Senatorin Blankau schaute sich auf dem igs- und schief sind, ist gewünscht. Nichts soll dem Alsterschiff. Heute führt Peter Falke Gelände am Hauland eine neue Kleingar- neu aussehen. Vielleicht soll damit über- die Fahrten weiter. Das große ehrenamtli- tenanlage an. Es handelt sich um das „Sie- tüncht werden, dass viele gewachsene alte che Engagement von Ulla Falke wurde jetzt bener Dorf“. Sieben ganz unterschiedliche Kleingärten auf dem igs-Gelände der Gar- gewürdigt: Der neue Anleger am Rathaus Lauben, von japanisch über maritim bis zu tenschau weichen mussten? wurde „Ulla-Falke-Terrassen“ genannt. traditionell, mit entsprechend unterschied- Nun hoffen die Garten- und Landschafts- Die Tour mit der Barkasse „Hamburger lich gestalteten Gärten, sollen die Vielfalt planer, dass es keinen extremen Winter Deern“ am 11. Juli 2012 sollte dazu die- modernen Kleingartenwesens zeigen. Die gibt, denn sonst müssen die zum Teil emp- nen, den Medienvertretern und Barkas- Lauben einschließlich Terrassen sind maxi- findlichen Pflanzen (zum Beispiel Rosmarin) senbetreibern zu zeigen, dass es der Ham- mal 24 qm groß. Sie kosten bis zu 10.000 nächstes Frühjahr wieder erneuert werden. burg Port Authority (HPA) gelungen ist, die Schleusungszeiten der neuen Ernst-August- Dienstag & Mittwoch Schleuse auf ein erträgliches Maß zu redu- zieren. Nach Eröffnung der neuen Schleu- Waschpark-Badetag se hatten Gäste und Ruderer zunächst bis zu einer Stunde in der Schleusenkammer ausharren müssen. Eine Riesenwelle des donnerstags 17.00 - 18.00 Uhr Protestes traf die HPA. Barkassenbetrei- in der Thielenstr. 3a ber strichen die Touren für 2012. Darauf- bei Verikom e.V. hin besserte HPA nach, und siehe da: Bei im Bahnhofsviertel der Demonstrationstour wurden nur noch neun Minuten Wartezeit gemessen (aller- dings war ein Tor schon offen). Es sind noch einige Arbeiten am Aßmann- kanal und Brückenarbeiten notwendig, Waschpark Wilhelmsburg aber ab Frühjahr 2013 sollen dann Bar- und Schnellrestaurant kassentouren bis zum neuen Anleger ge- „Zur Bürste“ genüber dem Wilhelmsburger Rathaus und Georg-Wilhelm-Straße 293 dem igs-Eingang fahren. Hubert Neuba- Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012 7
AKTUELL Die „Engagierten“: Immer wieder 5 vor 12 kern in aller Munde ist. Inzwischen ist je- dem Verantwortlichen klar, dass wir uns hier „5 vor 12“: Am „Bermudadreieck“ - auf keine Autobahn vor die Tür setzen lassen. der Kornweidenbrücke kurz vorm Abriss. Was treibt uns seit drei Jahren an? Wir alle sind als Bewohner von Wilhelms- burg - aber auch der Veddel und Harburg - betroffen von der geplanten verlegten Reichsstraße als quasi Autobahn. Sie wird doppelt so breit wie die jetzige Straße sein, keine Ampeln, keinen Radweg und keine Kreuzungen haben. So sieht eine Autobahn aus, oder? Diese Straße wird Wilhelmsburg teilen mit Lärmschutzwänden höher als die Berliner Mauer. Die östlichen Bewohner werden neben dem Melanie Klein. Es war Sonntag, der 7. Juni demonstriert. Und da die Aktion so foto- Bahnlärm mit einem Dauerrauschen leben 2009. Es goss wie aus Eimern. Doch wäh- gen war und viel Spaß gemacht hat, ha- müssen. Wir meinen, dass so eine Straße rend die Welt unterzugehen schien, wurden ben wir uns kurzerhand überlegt: „Das ma- nicht zukunftsweisend ist, nördlich der Elbe die Engagierten Wilhelmsburger offi- chen wir doch jetzt jeden Sonntag um 5 vor niemand auf die Idee kommen würde, so ziell geboren. Wir alle hatten dieses Krib- 12.“ Denn es gibt genug Orte auf der Elb- eine Straße durch einen Stadtteil zu bau- beln im Bauch ... Der rote Kombi näherte insel, wo die negativen Auswirkungen der en, der Verkehrs-Flaschenhals Elbbrücken sich, die Heckklappe öffnete sich und die verlegten Reichsstraße als Autobahn deut- bleibt, die Pläne gravierende Sicherheits- wertvolle Fracht kam zum Vorschein: Un- lich werden. mängel aufweisen und diese Planungen sere „Engagierten“-T-Shirts, frisch aus der Vom Schlafanzug bis zu „Grünen eine Abwertung und sozialen Abstieg von Druckpresse. Das Hamburger Wappen mit Prostituierten“ Wilhelmsburg zur Folge haben. der Autobahn mittendurch und dem Spruch Wir haben am Buscher Weg „Nicht durch unsere Mitte“ sollte nun unser in Schlafanzügen gegen den Markenzeichen sein. Lärm protestiert, wir ha- Wenn Hans-Ulrich Klose uns nicht so nett ben, als Elbinsel-Auswan- vor dem Elbinsel-Museum begrüßt hätte, derer verkleidet, im Neuen wäre unsere erste Aktion am Europawahl- Wall für ordentlich Eindruck tag eine Niederlage in jeder Hinsicht ge- gesorgt, wir sind mit 2000 worden, denn dass es eine Bannmeile bei Menschen an Halloween auf Wahlen gibt und Flyerverteilung strengs- der Reichsstraße gewesen tens untersagt ist, das haben wir da erst und haben uns in Georgs- erfahren. werder für den Kampf ge- Die Geburt der „ 5 vor 12 Aktionen“ gen die Autobahnpläne auf auf dem Fußweg im Badeanzug der Elbinsel mit einem Zau- Einige von Euch erinnern sich sicher noch bertrank gestärkt. Über 30 gern daran zurück. Mitten auf dem Geh- „5 vor 12 Aktionen“ in drei weg an der Hermann-Keesenberg-Brü- Jahren haben wir bis heute cke saßen wir mit Liegestuhl, Luftmatratze gemacht und dafür gesorgt, „5 vor 12“: Hier demonstrieren die „Grünen Prostituier- und Gummipalme und haben für die Erhal- dass das Thema „Verlegte ten“ vor dem Bürgerhaus gegen die Beteiligung der GAL tung des Wilhelmsburger Schwimmbades Reichsstraße“ bei den Politi- an der Verlegung der Reichsstraße. Fotos: M. Klein Du bist auch gegen Autobahnen auf deiner Elbinsel? Jeder ist herzlich eingeladen, dienstags um 19 Uhr ins Bür- gerhaus zu kommen. Dort hecken wir die „5 vor 12 Aktionen“ aus. Nächste Aktion: Am 25. August demonstrieren wir in der Rothen- häuser Straße/Ecke Georg-Wilhelm-Straße gegen die Auswirkungen der „Autobahn-Ausfahrt“. Die geplante Abfahrt wäre eine Katas- trophe für die Rothenhäuser Straße. Motto der Demonstration ist „Leben und Sterben an der LKW-Einflugschneise“. Außerdem nehmen wir am „Aktionstag Elbinseln“ am 22. Sep- tember teil, wo wir in spektakulärer Weise die Staus vor den Elbbrücken simulieren werden. Tel. 752 80 56 • Veringstraße 71 8 Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012
AKTUELL Baukultur betrifft auch Verkehrsplanung Neun Künstler Tagung der Bundesstiftung Baukultur kam zu überraschen- Neue Hofa-Ateliers eröffnet den Ergebnissen in Bezug auf Verkehrsplanung in Städten. hk. Viele Menschen waren in die Indust- Das Thema betrifft ganz besonders auch Wilhelmsburg riestraße gekommen, um die Einweihung Manuel Humburg. Der Konvent der Bun- gelingt, den motorisierten Individual-Ver- des neuen Ateliergebäudes in der Honigfa- desstiftung Baukultur tagte im Juni in Ham- kehr2 wieder zurückzudrängen. brik zu feiern. Großer Bahnhof mit Senato- burg und verfasste im Schuppen 52 einen Unter dieser Maßgabe wurden dann aktu- ren und Bezirksamtsleiterreden - inklusive „Hamburger Appell für mehr Baukultur in elle umstrittene Verkehrsinfrastrukturpro- fröhlichem Störhappening von jungen An- der Verkehrsinfrastruktur“1. Darin empfiehlt jekte in Kreuzverhören auf den Prüfstand onymus-Menschen mit Lärm und Konfetti, der Konvent der Baukultur unter anderem: gestellt. Darunter auch das Hamburger die in einem Flugblatt den ganz kurzen Bo- • „Eine Entschleunigung des Verkehrs in Stadtautobahnprojekt „Wilhelmsburger gen zur Gentrifizierung schlagen wollten. den Städten…“ Reichsstraße“. Als Befürworter referierte Tatsächlich sind die Ateliers ein mit Stadt- • „Der Bundesverkehrswegeplan soll er- Klaus Franke von der Verkehrsbehörde. Ich und EU-Mitteln gefördertes Existenzgrün- möglichen, dass anstelle von einzeln ge- war als Kritiker eingeladen.3 der-Projekt. Sechs bildende Künstler und planten Fernstraßen integrierte Verkehrslö- Die Qualitätskriterien des „Hamburger Ap- drei Musiker teilen sich jeweils zu dritt ein sungen finanziert werden.“ pells“ können auch unsere zugespitze De- 50 m2 großes Atelier. (Das vierte beher- • „Eine neue Kultur des Zusammenwirkens batte um die (Verlegung der) Wilhelmsbur- bergt ein Gewächshaus). Die „Miete“ be- von Gesellschaft, Politik und Verwaltung ... ger Reichsstraße bereichern: Im Kern geht steht aus einem Betriebskosten-Anteil von eine Beteiligung, welche die bürgerschaft- es um eine Änderung des „modal splits“4 rund 80 Euro und zum anderen aus Work- liche Mitverantwortung und Kompetenz in (weniger motorisierter Individualverkehr, shops und Kursangeboten in Zusammen- den gesamten Planungsprozess integriert.“ dafür mehr zu Fuß, per Rad oder mit öffent- arbeit mit der Hofa. Darüber hinaus sollen Wer unter „Baukultur“ vor allem die Äs- lichen Verkehrsmitteln) in unseren Städten. die Künstler mit dem Atelier als Basis ver- thetik beim Bauen vermutet hat - und bei Ob dies in der Hamburger Innenstadt ge- suchen, sich in zwei bis drei Jahren selbst- der Verkehrsplanung entsprechend viel- lingt - alles gehört zu unserem „Bezirk Mit- ständig zu machen. Dann sind die nächs- leicht eine ansprechende Gestaltung von te“ - entscheidet sich hier auf den Elbin- ten dran. Ein Kriterium bei der Auswahl Lärmschutzwänden - sah sich bei diesem seln, hier, wo die Zentralarterien in die City aus achtzehn Bewerbern war der Stadt- Hamburger Konvent mit dem Schwerpunkt verlaufen: Der Druck auf der Ader entschei- teilbezug. Der Musiker Benjamin Branzko „Zukunft der Verkehrsinfrastruktur“ positiv det über gute Durchblutung - oder führt zum Beispiel tritt schon länger in Kneipen überrascht über die vielfältigen Dimensio- zum Infarkt! und Cafés im Stadtteil auf, war bei den „48 nen, mit denen man sich diesem Thema zu- Stunden“ dabei und gibt Musikstunden für wandte. 1 Der Appell kann in voller Länge nachgele- Kinder in Wilhelmsburger Schulen. Er bie- Ganz konkret konfrontierten sich die Kon- sen werden unter: www.insel-im-fluss.de/Pre- tet jetzt unter anderem Gitarren- und Ge- vent-Geladenen mit der realen Verkehrsin- Mis/2012/Baukultur-Verkehrsinfrastruktur-ham- sangskurse an zu Preisen auf dem Niveau frastruktur in der Hamburger Innenstadt: burger-appell-2012.pdf. der Jugendmusikschule. Also kein sooo gu- Nicht mit dem planerischen zweidimensio- 2 Alle Autos und Motorräder. tes Beispiel für Gentrifizierung. nalen Blick auf den Stadtplan, sondern drei- 3 Mein Vortrag kann hier runtergeladen werden: Die Feier ging übrigens nach dem offiziel- dimensional aus der Fußgängerperspekti- www.insel-im-fluss.de/PreMis/2012/12-06-18- len Teil noch drei Stunden weiter, mit gu- ve. Sie forschten mit allen Sinnen, wobei Vortrag%20Baukultur.pdf. tem Essen und Trinken, Regenschauer, vie- Augen und Ohren vielfach an ihre Belas- 4 Mengenverhältnis der verschiedenen Verkehrs- len Gesprächen und natürlich einem ersten tungsgrenzen stießen. mittel zueinander oder Aufteilung, wieviele Auftritt im „Musik-Atelier“. Die klare Folgerung war: Eine Humanisie- Wege für welches Verkehrs- Auch drei Musiker teilen sich eines der 50 m2 rung der Städte ist nur möglich, wenn es mittel angeboten werden. großen Ateliers. So wie Benjamin Branzko (links), der schon seit Jahren Musik im und für den Stadtteil macht und unterrichtet. Foto: hk 3 sin d da! ge 2012/1 i n t e r katalo urlaub, Die W Langz eit htsreis en, nac i s e n,Weih .v.m. Adven ts r e e u z f a hrten u r sen, K Busrei Tel. 040 / 754 00 56 Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012 9
DURCHHALTEN! Keine Petitesse! sic. Überall um Ham- CHANCEN Unsere Seiten für alle, die nach Wegen zu Ausbildung und Arbeit suchen. WIR zeigen Chancen auf, die unser Stadtteil bietet. burg herum wird an den Autobahnen gebaut. Un- WIR schreiben für mehr Bildung und gegen die große Sprachlosigkeit. ter anderem an neuen CHANCEN sind ein Projekt des Wilhelmsburger InselRundblicks. Lärmschutzwänden. Wäh- Text & Redaktion: Sigrun Clausen. rend man da so im Bau- stellenstau steht, kann „Er sagte, ich hab mich gut gemacht“ man in Ruhe durch die In der Produktionsschule „Die Manufaktur“ der BI noch nicht geschlossenen Lücken in den neuen Wänden gucken. Auf das, was dahinter liegt. (An Elbinseln müssen die Schüler echte Aufträge er- der A1 übrigens liegen dahinter keine Wohnhäu- füllen - eine gute Vorbereitung auf das eigentliche ser, Schulen, Geschäftsstraßen oder Parks - nein, Ziel: Betriebspraktika und Ausbildungsplatzsuche. es ist ein waldähnliches Gebilde, das keinerlei sic. Die Produktionsschüler der Holzwerkstatt sind zur Zeit mit der Herstel- menschliche Nutzung erkennen lässt, das da teu- lung von dreißig kleinen Bänken für eine Grundschule in Altona beauftragt. er vor Lärm geschützt wird.) Drei der Jugendlichen haben daneben für ihren Hauptschulabschluss gearbei- Steht man hingegen anderswo im Stau, zum tet. Einige sind schon im Betriebspraktikum gewesen. Beispiel auf Wilhelmsburg, schweift der Blick frei In einer Ecke der großen Werkstatt stehen sauber gestapelt elf fertige Holz- und unbehindert über Wohnhäuser, Naherho- bänkchen. Vielleicht neunzig Zentimeter lang und zwanzig Zentimeter hoch, lungsgebiete, Bauernhöfe, belebte Straßenzüge schönes helles Holz, abgerundete Ecken und Kanten. „Tja, da müssten eigent- voller Kinder. Lärmschutz? Fehlanzeige. Wie kann das sein? Rein formal betrachtet geht lich jetzt schon mehr fertige Bänke stehen“, erzählt Tischlermeister Thomas das alles mit rechten Dingen zu: Das Gesetz be- Nettelmann freimütig, „wir sind nicht ganz im Zeitplan“. „Nee, irgendwie sind sagt, dass nur für jetzt neu entstehende Lärm- wir voll langsam, nä?“, kommentiert der 16-jährige Christopher, der sich ge- quellen ein Lärmschutz errichtet werden muss. rade die Schleifmaschine holt. „Ja, und was machen wir da? Bisschen zügiger Also zum Beispiel beim Bau einer zusätzlichen arbeiten“, antwortet Praxisanleiter Nettelmann schlagfertig, „also legt mal los!“ Fahrspur. Ein Anstieg des Verkehrs und Zunahme Produktionsschule, das bedeutet: echtes Produkt, realer Auslieferungstermin des Lärms, wie sie auf Wilhelmsburg durch die und hoher Qualitätsanspruch. Für die Jugendlichen, die in der „Manufaktur“ derzeitigen, offensichtlich dem Wahnwitz ge- auf eine Berufsausbil- schuldeten Stadtentwicklungsmaßnahmen ent- dung vorbereitet werden, standen sind, gelten in diesem Sinne nicht als eine große Herausforde- neu entstehende Lärmquellen. rung. Aber eben auch ei- Nun ist es aber so, dass die Gesetzeslage kei- ne hervorragende Trai- neswegs verbietet, auch an einer bereits beste- ningsmöglichkeit für henden Lärmquelle einen Lärmschutz einzurich- berufsbezogene Kompe- ten. Große Menschenfreunde in Politik und tenzen: „Zuverlässigkeit, Verwaltung tun dies auch. Zum Beispiel für die Pünktlichkeit, sorgfältiges igs. Die bekommt bekanntlich für die Dauer ihrer Arbeiten“, erklärt Ge- Schau zur Reichsstraße und zur Bahn hin einen schäftsführer Günther Lärmschutz. Öffentliches Geld für eine geschlos- Winter, „das üben wir sene Veranstaltung. Die igs-Besucher wandeln ganz stur.“ hinter diskreten Lärmschutzwänden, während Heute geht es um das die Bewohner der großen Wohnanlagen am Schleifen und Lackieren Schwentner Ring und in der Leipeltstraße weiter- der Bauteile. An der Tafel hin, phasenweise im Minutentakt, den gesamten steht: Grundschliff, Lack- Schienenfahrzeugpark der Deutschen Bahn AG schliff, Stege lackieren. vorbeidonnern hören. Die Bänke sind nach ei- Irgendwas - eigentlich alles - läuft da gewaltig nem einfachen Prinzip schief. Und wer sich nur mal für fünf Minuten in gebaut: zwei Seitenteile die Situation der mehr als tausend Bewohner in in hübsch geschwunge- den abgasgeschwärzten Häusern an der Harbur- ner Form, darauf wird ger Chaussee versetzt - im eigenen Wohnzimmer das Sitzbrett geschraubt, einem ununterbrochenen Strom von LKW ausge- setzt, Fußboden und Wände vibrieren, Lärm, der drunter eine stabilisieren- durch Mark und Bein dringt - der weiß: Lärm- Tischlermeister und Praxisanleiter Thomas de Verbindung. Madeleine Nettelmann (rechts) gibt Produktionsschü- und Roman lackieren die schutz in Deutschland steht für politisches Ver- ler Roman (links) einen Arbeitsauftrag. Im sagen mit geradezu menschenverachtender Di- Seitenteile. „Für die Teile Hintergrund bereiten Christopher (Mitte) und mension. Okan (ganz hinten) alles für das Schleifen der haben wir erst Schablo- Bankteile vor. Foto: sic nen gemacht. Danach ha- 10 Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012
KURZGEFASST! Die Produktionsschüler Roman und Madeleine lackieren geschickt die Seitenteile der Sitzbänkchen. Roman möchte später gern etwas Handwerk- liches machen - Madeleine wünscht sich einen sozialen Beruf. Fotos: sic Lernen mit Kopf, Herz - und Hand: „Netzwerk PraxisLernen“ Die Produktionsschule „Die Manufaktur“ der BI Elbinseln ist Teil des Zusammenschlus- ses „Netzwerk PraxisLernen“ sic. In diesem Netzwerk haben sich Schulen, Jugendhilfe- und Qualifizierungsträger aus Wil- ben wir die dann ausgesägt. Sonst ginge das ja gar nicht, sie müssen ja alle helmsburg organisiert. Sie möchten das Lernen gleich sein“, erklärt Roman. Er zeigt Madeleine, wie sie es machen muss. Mit an realen Aufgaben als Angebot für alle lernen- Hilfe einer Schraube, die leicht in ein vorgebohrtes Loch reingedreht ist, hält den Kinder, Jugendlichen und jungen Erwach- er das Teil fest. Mit der anderen Hand trägt er dünn und gleichmäßig den Klar- senen fest etablieren. Möglichst „von der ers- lack auf. „Wir machen das mit der kleinen Rolle, das geht am besten.“ Ge- ten Klasse an wollen wir produktionsorientierte, schickt trägt nun auch Madeleine den Lack auf. Die Sechzehnjährige aus Har- praxisnahe Bildung zum Regelangebot in Schu- burg ist in der Holzwerkstatt „hängen geblieben“, wie sie es nennt. „Es gefällt len und Einrichtungen machen“, so Netzwerk- mir hier“, sagt sie und nickt zur Bekräftigung. Sie sagt aber auch: „Immer will manager Gottfried Eich von der Bildungsoffen- ich das nicht machen. Ich möchte Sozialpädagogin werden.“ sive Elbinseln der IBA. Insgesamt 50 Plätze bietet „Die Manufaktur“. In jedem Bereich werden rund Zur Produktionsorientierung gehören reine zehn Teilnehmer von einem Fachpraxisanleiter und einem Bildungsbegleiter Fertigungsprojekte (z.B. für die Produkte aus geschult. „Zu uns können Jugendliche, die den Abschluss oder eine Ausbildung Holz und Metall, die die „Manufaktur“ für Auf- einfach noch nicht schaffen, direkt aus der Schule kommen“, beschreibt Gün- traggeber herstellt oder in ihrem Laden in der ter Winter die Teilnehmer, „wir arbeiten dann mit ihnen auf Betriebspraktika Veringstraße verkauft), aber auch das Kochen hin. Das ist das A und O für den weiteren Berufsweg.“ Die Jugendlichen wer- der rund 300 Mittagessen, das Produktions- den in der Holz- oder Metallwerkstatt, im Laden oder in der Küche vor allem schüler jeden Tag für die Schule An der Burg- darin unterstützt, herauszufinden, was sie wollen und können. weide übernehmen. Genauso gehören künstle- Roman hängt jetzt das erste Seitenteil zum Trocknen auf. Von Ecke zu Ecke rische Projekte wie Musicalproduktionen oder haben sie einen rosa Bindfaden gespannt, dort baumeln die frisch lackierten Theateraufführungen, Eventmanagement und Teile an kleinen Haken. Roman, 16, möchte sehr gern etwas Handwerkliches Dienstleistungen aller Art zur Produktionsori- mit Holz machen. Er kennt die Berufe, die infrage kommen: „Tischler, Zimme- entierung. rer, Parkettleger – ich hoffe, ich kann da eine Ausbildung machen.“ Der eher Das Netzwerk will diese Angebote kontinuier- zurückhaltend wirkende Junge kommt plötzlich ins Erzählen: „Ich habe in Ham- lich ausbauen und weiterentwickeln. Die Mit- burg ein Praktikum bei einem Parkettleger gemacht. Vielleicht übernimmt der arbeit weiterer Schulen und Einrichtun- mich. Er sagte, ich hab mich gut gemacht.“ Pause. Das heißt doch was, wenn gen sowie die Etablierung neuer Projekte der das sagt, meint die Pause. „Ich habe mich beworben. Ich weiß aber noch sind ausdrücklich erwünscht. Bisher arbei- nicht, ob er mich nimmt“, fährt Roman fort. ten folgende Einrichtungen im „Netzwerk Pra- Christopher und Okan sind derweil mit Schleifen beschäftigt. Okan ist 17 und xisLernen“ zusammen: schafft es, selbst in der weinroten Arbeitslatzhose mit BI-Aufnäher cool aus- Schule an der Burgweide zusehen. Auf Ohrenschützer verzichtet er. Locker steht er hinter seiner Werk- Straßensozialarbeit Kirchdorf Süd bank und legt sich auf zwei Styroporstücken das erste Sitzbrett zurecht. Nelson-Mandela-Schule „Schleifen ist ein bisschen langweilig. Wenigstens müssen wir es nicht mit der Grundschule Stübenhofer Weg Hand machen“, erklärt er und beginnt mit ruhigen Bewegungen, die Schleif- Stadtteilschule Stübenhofer Weg maschine über das Brett zu führen. Okan war auch schon drei Monate in der Dolle Deerns e.V. Metallwerkstatt. „Eigentlich will ich Kfz machen“, sagt er betont lässig, doch Laurens-Janssen-Haus der Zweifel steht ihm ins Gesicht geschrieben. Haus der Jugend Kirchdorf Christopher hat Ohrenschützer über seine karierte Schirmmütze gestülpt. Er BI Elbinseln, Produktionsschule Wilhelmsburg ist ein schmaler, beweglicher Typ mit lebhafter Mimik. Er schleift die Seiten- Gymnasium Kirchdorf/Wilhelmsburg teile, konzentriert, aber auch ein bisschen hektisch. Er erzählt gern, dafür Kontakt: macht er kurz die Maschine aus und hängt die Ohrenschützer eine Etage tie- Gottfried Eich fer. Ihm mache das Schleifen Spaß, sagt er. Überhaupt finde er es gut in der Netzwerkmanagement/Koordinierungs- Holzwerkstatt. Gerade hat er seine Hasa-Prüfung Holz bestanden. Hasa steht gruppe des Netzwerks PraxisLernen für Hauptschulabschluss. „Ich kann mir vorstellen, später mal als Tischler zu Bildungsoffensive Elbinseln arbeiten“, wagt Christopher einen Blick in die Zukunft. Dann zieht er die Oh- gottfried.eich@iba-hamburg.de renschützer wieder über die Ohren und springt zurück an seine Werkbank. Heute, das sieht man, will er nicht „voll langsam“ sein. 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KULTUR nie 13 eignet sich dazu besonders. Denn sche Fotos und aktuelle Bilder von Eibe Ma- die ganze Vielfalt, die es in Wilhelmsburg leen Krebs machen Lust aufs Lesen. gibt und die sich im Alltagsleben der Men- Das Buch, das von dem Wilhelmsbur- schen aber oft mehr in ein Nebeneinander ger Grafikbüro „Made in Wilhelms- auflöst, lässt sich im Bus hervorragend be- burg“ gestaltet wurde, wird am 2. obachten. Die 13 wirkt wie ein Brennglas. September ab 16 Uhr auf dem Stü- Hier trifft jeder jeden: die Kinder die Stu- benplatz vorgestellt. Unterstützt wird denten, die Armen die etwas weniger ar- die Präsentation von Andy Grote, Bezirk- men, die Rentner den Architekten, der samtsleiter Hamburg-Mitte, und Marg- Alteingesessene den Besucher oder der ret Markert von der Geschichtswerkstatt. IBA-Architekt die Postangestellte. Für den musikalischen Rahmen sorgt RJ Um hier möglichst viel mitzukriegen, ist Schlagseite, der Begründer und einzige Kerstin Schaefer einfach mal ein halbes Vertreter der „Wilhelmsburger Schule“. Für Jahr Bus gefahren. „Teilnehmende Beob- eine Schlechtwetter-Variante vor Ort ist achtung“ heißt das dann bei den Volks- gesorgt. Wer mehr über Wilhelmsburg und kundlern. Zu verschiedenen Tageszeiten ist seine Bewohner erfahren möchte, darf bei sie, bewaffnet mit Thermoskanne und But- diesem Termin nicht fehlen! terbrot, von der Veddel nach Kirchdorf-Süd Ein Exemplar des Buchs gibt es in Willis und zurück gefahren und hat beobachtet. Rätsel auf Seite 25 zu gewinnen! Das Buch über die Buslinie 13 von Kerstin Im Anschluss an diese Phase hat sie ein- Schaefer entstand aus ihrer Magister- zelne Fahrgäste näher interviewt und sie arbeit. Abb.: K. Schaefer zu ihrem Zielort begleitet. Spannend war, Gemeinsam am Buchvorstellung: dass sie ihre Gesprächspartner eine men- Stadtmodell tale Landkarte hat zeichnen lassen. Das Die „Wilde 13“ heißt, sie sollten zeichnen, an welche Weg- Wilhelmsburg Jörg Ehrnsberger. Als Kerstin Schaefer marken sie sich auf der Fahrt erinnerten. bauen 2007 nach Wilhelmsburg zog, ahnte sie Die Ergebnisse sind sehr interessant, da Kathrin Milan. Kinder ab 4 Jahren noch nicht, dass sie fünf Jahre später das sie alle ganz unterschiedliche Punkte her- sind herzlich eingeladen, sonntags Buch „Die Wilde 13. Durch Raum und Zeit vorheben. Für ihre weitere Recherche hat von 15 bis 19 Uhr aus Ytong und in Hamburg-Wilhelmsburg“ veröffentlichen Kerstin Schaefer mit Busfahrern, Senioren- Holz phantasievolle Häuser und Boote würde. gruppen, Studenten und weiteren Einzel- zu bauen und anzumalen. Diese wer- Erstmal stand nach einem Jahr Wilhelms- personen gesprochen. den dann in dem begehbaren Stadt- burg die Magisterarbeit im Bereich „Volks- Die Magisterarbeit war 2010 fertig, aber modell von Wilhelmsburg aufgestellt. kunde/Kulturanthropologie“ an und schnell das Thema ließ Schaefer nicht los. Sie hatte war klar, dass es eine Stadtforschungsar- das Gefühl, dem Stadtteil, in dem sie wäh- Wo? Veringstraße 147 an der beit sein sollte. Da lag es nahe, sich einmal rend ihrer Recherche so positive Erfahrun- Bushaltstelle Groß Sand im Park am die Buslinie 13 vorzunehmen, denn, so er- gen gemacht hat, etwas zurück geben zu Veringkanal zählte ihr später während der Recherchen wollen. So entschloss sie sich, ihre Magis- Termine: 12.8. bis 30.9. eine Rentnerin: „Irgendwann fährt jeder terarbeit zu einem Sachbuch umzuarbeiten, mal mit der 13“. das im September in Zusammenarbeit mit Infos: Tel. 0176-21190991 Kulturanthropologen, so Schaefer, befas- der Geschichtswerkstatt Wilhelmsburg & Kosten: Dank der Förderung sen sich mit dem europäischen Alltag und Hafen herauskommt. Das Buch präsentiert durch die Firma Räder Vogel ist die machen in etwa das, „was Ethnologen in entlang der Linie 13 die Geschichte und Teilnahme kostenlos! der Südsee machen: Beobachten.“ Die Li- Gegenwart von Wilhelmsburg. Viele histori- Elektrodienst Wilhelmsburg DETLEV NAPP Kran und Hebezeugtechnik Rechtsanwalt Sprechzeiten nach Vereinbarung Reparaturbetrieb - Dreherei Elektro - Maschinenbau Prüfservice gem. VBG Neuhöfer Str. 23 www.kanzlei-napp.de Elektro - Installation „Puhsthof“ Haus 2 detlevnapp@aol.com 21107 Hamburg Tel.: 040/75 82 04 Fax: 040/3 07 90 42 Buschwerder Winkel 5 • 21107 Hamburg Tel. 040-752 67 70 • Fax 040-752 17 55 12 Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012
WO in Wilhelmsburg - Ausgabe 3/August 2012 - Die Service-Seiten im Wilhelmsburger InselRundblick Alle wichtigen Adressen auf einen Blick erscheint vierteljährlich (nächste Ausgabe im Oktober 2012) Info! Service 0174 467 7348 … Computerwerkstatt: 226 2239-40, Bildungsoffensive Elbinseln, Koordinierungsstelle Ein Grundeintrag mit den mobil 0174 467 6884 c/o IBA-HH GmbH, Am Zollhafen 12, 20539 HH Kontaktdaten (3 bis 4 Zeilen) ist ... Sozialkaufhaus „Sammelsurium“/Second 226 227 212 - fax 226 227 235 kostenfrei. Organisationen und Hand-Buchladen „book&byte“: geöffnet mo- anne.krupp@iba-hamburg.de fr, 9-18 h Juergen.dege-rueger@iba-hamburg.de Einrichtungen, die Mitglied im AWO Distrikt Wilhelmsburg, Fährstr. 73, Bücherhalle Kirchdorf, Wilh.-Strauß-Weg 2 Wilhelmsburger InselRundblick Kontakt: Wilfried Pattschull, 753 4282 (am S-Bahnhof), 754 23 58 e.V. sind, können den Grundein- di-fr: 11–13 u. 14–18 h. AWO-Seniorentreff, Rotenhäuser Wettern 5: trag mit Infos zu ihren Angeboten mo-fr 13-17 h, 31 97 94 29 Bücherhalle Wilhelmsburg, B ergänzen. Vogelhüttendeich 45, 75 72 68, Fax 307 88 Redaktionsschluss für die BAK - Bund alkoholfrei lebender Kraftfah- 83; di-fr: 11–13 u. 14–18 h; sa: 10–13 h. rer Nord e.V. - Hilfe für alkohol-, drogen- und Bürgerhaus Wilhelmsburg, Mengestr. 20, nächste Ausgabe ist am verkehrsauffällige Kraftfahrer, 752 01 70, Fax 75 20 17 10, info@buewi. 1. Oktober 2012! Weimarer Str. 83-85 (KODROBS) de; Geöffnet mo 13-21.30 h, di-do 9 bis mind. A Jeden Do ab 18.30 h: Holger Heidecke (Sozial- 21 h, fr bis mind. 14 h, fr abends, sa + so je therapeut Sucht- und Verkehrstherapie) nach Veranstaltungen. AIW – Arbeitsloseninitiative Wilhelmsburg 01525-3524745; Info@bak-hamburg.de, Kursanmeldungen und Kartenverkauf: di 10-12 gGmbH im „Alten Deichhaus“, Vogelhüttendeich www. bak-hamburg.de + 16-19 h, mi 10-12, do 16-19 + fr 10-12 h 55: Behinderten-Arbeitsgemeinschaft > Förderverein Bürgerhaus Wilhelms- ˃ Arbeitslosen- u. Sozialberatung: do, Harburg, Vogelhüttendeich 55. Beratung im burg e.V., Mengestr. 20, Kontakt: Egon 12 - 13 h. Deichhaus: di 11-13 h, info@bag-harburg.de Martens, 754 13 53, Martens.Egon@t- 753 4204, Fax 75 66 57 07 soziale.beratung@ai-w.de Beratung für auffällige Kraftfahrer/innen online.de ˃ Wilhelmsburger Tafel, 75 66 59 34, Hamburg Nord e.V., Kontakt: M. Montana, Bürgerinitiative ausländische Mobil 0174 7045706, Fax 75 66 57 07 0171 8948785 u. 7542211 oder Egon Golsch, Arbeitnehmer e. V. , tafel@ai-w.de: 0171 4794181, e.golsch@abstinent-fahren.de Integrationszentrum Wilhelmsburg, Rudolfstr. 5 … im Deichhaus: Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche 756 0123 0 / Beratung: 756 0123 15 / - Lebensmittelausgabe: di – fr ab 14 h, sa ab und Eltern, Vogelhüttendeich 81, Bildung: 756 0123 20 / Fax: 756 0123 29 12.30 h (Bonausgabe: di – sa ab 11 h). 428 71 6343, mi 14-16 + fr 11-13 h e-mail: wilhelmsburg@bi-integrationszentrum.de - Mittagstisch: di, mi, do + sa ab 12.30 h. Offene Beratung und Anmeldung zu Deutsch- Betreuungsverein für Harburg und Wil- - Café: di – fr, 7.30 – 16 h; sa: 11 – 16 h. und Integrationskursen: di, 10-14 h; helmsburg „Insel“, Deichhausweg 2, … dienstags im Gemeindehaus St. Raphael, do, 13-17 h. 21073 HH, 32 87 39 24. Jungnickelstr. 21: Anwesenheit der Sprachmittlerin für Bulgarisch: Sprechstunden (deutsch und türkisch) bei der Lebensmittelausgabe: 13 h (Bonausg. 10 h), mo, 16-18 h BI Ausländische Arbeitnehmer e.V., Rudolfstr. 5, Frühstück 11 - 13 h. > Stadtteilbüro Veddel, Sieldeich 34: 1. Do. im Monat, 14 – 16 h. … mittwochs im Gemeindehaus Kirchdorf, 789 99 66; Fax: 7808 1611 Kirchdorfer Str. 170: Bewohnerverein Kirchdorf-Süd e.V., e-mail: veddel@bi-integrationszentrum.de Lebensmittelausgabe: 13 h (Bonausg. 10 h). Karl-Arnold-Ring 51, 219 92 48-4, Offene Beratung und Anmeldung zu Frühstück: 10 - 12 h, Mittagstisch 12 - 13 h. Fax 219 92 48-3. Sprechzeit: mo + do 17-19 h, Deutsch- und Integationskursen: > Werkhof Industriestraße, Industriestr. Kinderbistro: Ab 7 h Frühstück für Kinder und ab Di, 10-12 h; mi, 16-17 h – und nach 117, mo - fr, 10 - 18 h: 12.30 h Mittagessen für Kinder. Absprache. … Fahrradselbsthilfe: 226 2239-41, BI-Beruf und Integration Elbinseln Bürgerverein Wilhelmsburg e.V., Geschäfts- fahrradselbsthilfe@ai-w.de gGmbH, Neuhöfer Str. 26, 769 96 98-0, Fax stelle: RAe v. Behren & Seumenicht, Weimarer … Fahrradverleih: 226 2239-42, 769 96 98-19, info@bi-elbinseln.de Str. 16, 754 89 01, Fax 31 76 86 96 Mittagstisch 6 €; 12-17 h Veringstraße 26 - 75 66 27 27 Telefon 75 77 00 12 bis 24 Uhr durchgehend warmes Essen Funk-Taxi Wilhelmsburg GmbH, Pollhornbogen 2, 21107 HH Wilhelmsburger InselRundblick 8/2012 13
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