Innovationen für die Wirtschaft Forschung in der Fügetechnik - Geschäftsbericht 2016
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Geschäftsbericht 2016 Innovationen für die Wirtschaft Forschung in der Fügetechnik www.dvs-forschung.de
Die Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren e. V. des DVS ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V. 02 | Geschäftsbericht 2016
Editorial Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die Forschungsvereinigung des DVS hat ihre Aktivitäten im Jahr Ein erfolgreicher Ergebnistransfer hat für die Forschungsvereinigung 2016 erfolgreich fortgesetzt. Erneut hat sie ihre fachlichen und stra- eine besondere Priorität. Neben einem Transfer in das DVS-Regel- tegischen Kompetenzen unter Beweis gestellt und gezeigt, dass werk werden zahlreiche weitere Maßnahmen erfolgreich realisiert. sie ein stabiler und verlässlicher Partner für ihre Mitglieder aus For- Mit der Förderung der DVS-IIW Young Professionals hat die For- schung und Industrie ist. schungsvereinigung maßgeblich mit dazu beigetragen, dass 25 Nachwuchswissenschaftler aktuelle Ergebnisse der fügetechni- Die Forschungsförderung in Deutschland wird fortlaufend kritisch schen Gemeinschaftsforschung im Rahmen der IIW Annual Assem- diskutiert. Seit einigen Jahren zeichnet sich deutlich ab, dass die bly in Melbourne auf internationaler Ebene mit weltweit führenden Innovationsintensität im Mittelstand stetig zurückgeht. In den letz- Fachleuten der Branche diskutieren konnten. ten UNESCO-Wissenschaftsberichten rangierte Deutschland bei den Ausgaben für Forschung und Entwicklung in Bezug auf das Wie muss sich die Forschungsvereinigung aber aufstellen, um auch Bruttoinlandsprodukt mit Werten um die 3% nur noch auf Rang 9 zukünftig an diese Erfolge anzuknüpfen? Im Vorstand und im For- in der Welt, Tendenz fallend. Dieser Trend spiegelte sich auch in der schungsrat wurde hierfür eine umfassende Strategiediskussion Fördermittelentwicklung für die Industrielle Gemeinschaftsforschung angestoßen, mit dem Ziel, die zukünftigen Herausforderungen für (IGF) der letzten Jahre wider. Da ist es umso erfreulicher, dass in die Fügetechnik mit allen Partnern konsequent anzunehmen und 2016 zwei für die IGF sehr positive Entwicklungen zu verzeichnen zukunftsweisende Lösungen bereitzustellen. Die Ergebnisse der waren. Diese Maßnahmen sind auch ein sehr motivierendes Signal Strategieentwicklung sollen zur Weltleitmesse SCHWEISSEN & für die Unternehmen der Fügetechnik: SCHNEIDEN 2017 veröffentlicht werden. Als neue Fördermaßnahme der IGF wurde im Frühjahr 2016 vom Im vorliegenden Geschäftsbericht 2016 finden Sie nun Zahlen und BMWi gemeinsam mit der AiF die „Forschungsallianz Energiewen- Fakten des vergangenen Jahres ebenso wie zahlreiche Einblicke in de“ (FAE) gestartet. Das BMWi wird in den nächsten drei Jahren aktuelle und zukünftige Highlights der Forschungsvereinigung. 18 Mio. Euro aus dem Budget der Energieforschung zusätzlich zur IGF-Förderung für Projekte mit besonderem Bezug zu den Schwer- Für die Förderung und Unterstützung der im Jahr 2016 erfolgreich punkten der Förderbekanntmachung im Rahmen des 6. Energiefor- geleisteten Arbeit in der IGF danken wir dem Bundesministerium für schungsprogramms bereitstellen. Wirtschaft und Energie (BMWi) und der AiF – Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von Guericke“ e. V. Eine weitere, äußerst positive Nachricht des Jahres 2016 war die Mitteilung der AiF, dass vom Haushaltsausschuss des Deutschen Ganz besonders danken wir allen unseren Mitgliedern und Partnern Bundestages für die Industrielle Gemeinschaftsforschung für das für ihr herausragendes Engagement rund um die fügetechnische Jahr 2017 zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 30 Mio. EUR und Gemeinschaftsforschung! für die kommenden Jahre Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 48 Mio. EUR bewilligt wurden. Die Forschungsvereinigung wird ihren Möglichkeiten entsprechend ihre Mitglieder bestmöglich an Dr.-Ing. Godehard Schmitz diesen Mitteln partizipieren zu lassen. Vorsitzender In 2016 erzielte die Forschungsvereinigung gemeinsam mit ihren Renningen/Düsseldorf im April 2017 Projektpartnern einen Aufwuchs der eingeworbenen Fördermittel auf insgesamt 9,9 Mio. EUR. Es wurden 111 Projekte bearbeitet. Davon wurden 37 Projekte neu begonnen, 42 weitergeführt und 32 erfolgreich abgeschlossen. Geschäftsbericht 2016 | 03
Inhaltsverzeichnis 1 Aufgaben und Strukturen.................................................................................................... 05 2 Fügetechnische Gemeinschaftsforschung 2016................................................................ 14 3 Forschungsschwerpunkte und Forschungsfelder 2016.................................................... 18 4 Forschungskooperationen.................................................................................................. 25 5 Die Fachausschüsse der Forschungsvereinigung............................................................. 33 6 Forschende Mitglieder der Forschungsvereinigung.......................................................... 93 Das Team der Forschungsvereinigung..................................................................................... 95 Impressum................................................................................................................................. 99 04 | Geschäftsbericht 2016
Aufgaben und Strukturen 1 Fügetechnische Gemeinschaftsforschung im Die Projekte der IGF werden von Forschungsstellen im Auftrag DVS – eine erfolgreiche Partnerschaft zwischen der Forschungsvereinigung des DVS durchgeführt. Die For- Industrie, Forschung und Staat schungsvereinigung kooperiert mit geeigneten und fachlich aus- gewiesenen Forschungseinrichtungen öffentlicher oder privater Die Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfah- Rechtsträger zur Bearbeitung wissenschaftlicher Fragestellun- ren e. V. des DVS ist eine moderne, professionell und service- gen auf dem Gebiet der Füge-, Trenn- und Beschichtungstech- orientiert ausgerichtete Institution für die Fügetechnik. Als for- nik. schungsfördernde Einrichtung in Gestalt eines gemeinnützig eingetragenen Vereins bietet sie über ihre Fachausschüsse der Im Netzwerk der Forschungsvereinigung engagieren sich erfolg- Fachwelt und der interessierten Öffentlichkeit werkstoff-, verfah- reich mehr als 500 Experten aus Industrie und Wissenschaft. rens- und branchenspezifische Forschungsschwerpunkte rund Jährlich werden über 100 laufende Forschungsprojekte unter- um das Fügen, Trennen und Beschichten. Die Fachausschüs- stützt und begleitet. Über die inhaltliche Themenvielfalt ist die se decken dabei thematisch die gesamte Wertschöpfungs- und Forschungsvereinigung interdisziplinär ausgerichtet und auf- Prozesskette der Fügetechnik ab. geschlossen für unterschiedliche branchenübergreifende For- schungskooperationen. Fügetechnische Gemeinschaftsforschung – Derzeit kooperiert sie branchenübergreifend mit Eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie folgenden technisch-wissenschaftlichen Vereinigungen und Wissenschaft und Industrieverbänden (u.a.): AWT – Arbeitsgemeinschaft Wärmebehandlung und Werk- Zentrales Tätigkeitsfeld der Forschungsverei- stofftechnik, e. V., Bremen nigung des DVS ist die Industrielle Gemein- schaftsforschung (IGF) auf den Gebieten des CMT – Center of Maritime Technologies e. V, Hamburg Fügens, Trennens und Beschichtens. DASt – Deutscher Ausschuss für Stahlbau e. V., Düsseldorf Mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) DECHEMA – Gesellschaft für Chemische Technik und Bio- und der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigun- technologie e. V., Frankfurt a. M. gen „Otto von Guericke“ e. V. (AiF) als starken Partnern wird spe- EFDS – Europäische Forschungsgesellschaft Dünne Schich- ziell kleinen und mittelständischen Unternehmen über die IGF ten e. V., Dresden ein direkter Zugang zu anwendungsbezogener Forschung er- möglicht (Bild 1). Dies sind Unternehmen, die einen Jahresum- EFB – Europäische Gesellschaft für Blechverarbeitung e. V., satz von nicht mehr als 125 Millionen Euro aufweisen. Hannover Fördergemeinschaft für das Süddeutsche Kunststoff-Zent- rum FSKZ e. V., Würzburg GFaI – Gesellschaft zur Förderung angewandter Informatik Bedarf e. V., Berlin GfKORR Gesellschaft für Korrosionsschutz e. V., Frankfurt Begutachtung a. M. FAT – Forschungsvereinigung Automobiltechnik e. V., Berlin für die Wirtschaft Forschungskuratorium Maschinenbau e. V., Frankfurt a. M. Fachausschüsse FOSTA – Forschungsvereinigung Stahlanwendung e. V., Düsseldorf IVTH – Internationaler Verein für Technische Holzfragen e. V., Bewilligung Braunschweig VDI – Verein Deutscher Ingenieure e. V., Düsseldorf Bild 1: Partner und Umsetzung der IGF Geschäftsbericht 2016 | 05
1 Aufgaben und Strukturen Sie wird dabei durch eine Vielzahl von Unternehmern und Spe- Aufgaben und Funktion der Fachausschüsse zialisten entlang der Wertschöpfungskette begleitet und unter- stützt. Aus der Zusammenarbeit mit den verantwortlichen Ex- Mit ihren Fachausschüssen stellt die Forschungsvereinigung die perten aus den Unternehmen und den Wissenschaftlern der zentrale Expertenplattform für die Industrielle Gemeinschafts- Forschungsinstitute entstehen auf diese Weise wertvolle Wis- forschung in der Fügetechnik in Deutschland dar. Alle Abläufe sensnetzwerke. der IGF, von der Ideenfindung bis zum Ergebnistransfer, werden unter zentraler Einbindung von Industrie und Wissenschaft pro- fessionell durch die Fachausschüsse organisiert und begleitet Die Forschungsvereinigung: (Bild 2). Ein zuverlässiger Partner und Dienstleister für moderne Industrieunternehmen – praxisnah, zukunftsweisend und erfolgreich Benennen von Forschungsbedarf in Form einer Fragestellung von kleinen und mittelständischen Unternehmen Ein unschätzbarer Vorteil für die Unternehmen ist vor allem der direkte Dialog mit der Wissenschaft: Formulieren einer Projektskizze durch Forschungsstellen Vorbewerten der Projektskizze im Online-Verfahren Initiieren von Forschungsprojekten mit eigenen thematischen Vorstellen, diskutieren und entscheiden über die Projektskizze in Inhalten der Sitzung des Fachausschusses Teilhabe bei der Gestaltung der Projektinhalte und -abläufe Einreichen des ausgearbeiteten Forschungsanträge bei der AiF Direkte und kontinuierliche Begleitung von Forschungspro- jekten Begutachten durch eine Gutachtergruppe der AiF; im Falle der Befürwortung, Vorlage des Antrages beim BMWi zur Anfinanzierung Die Unternehmen profitieren aus erster Hand und exklusiv von Im Falle der Bewilligung Start des Projektes im Rahmen einer aktuellen Forschungsergebnissen, die umgehend in die Ent- festgelegten Laufzeit wicklungs-, Planungs- und Fertigungsprozesse der Unterneh- Permanente Berichterstattung über aktuelle Projektergebnisse in men einfließen können. Neben der Industriellen Gemeinschafts- den Fachausschüssen der Forschungsvereinigung und den Gremien des DVS forschung bietet die Forschungsvereinigung ihren Mitgliedern weitere vielfältige und exklusive Leistungen an, z.B.: Nach Abschluss des Projektes Veröffentlichung der Ergebnisse in den Publikationsorganen des DVS und in der Wirtschaft Ausführliche Informationen und Publikationen zu aktuellen Transfer, Umsetzen und Nutzen der Projektergebnisse in den Forschungsergebnissen Unternehmen Umfassende Unterstützung bei der Erstellung von Entwicklungen von Regelwerken (DVS-Merkblätter und -Richtlinien IGF-Projektanträgen und Normen) aus den Projektergebnissen Individuelle Beratung Zugang zum umfangreichen DVS-Netzwerk Bild 2: Umsetzung von Forschungsbedarf Branchenbezogene Recherchen rund um Forschung und Entwicklung Wissenschaftliche Kolloquien und Seminare Die Fachausschüsse sind die entscheidenden Gremien, in de- Forschungsstudien nen Forschungsideen in Form von Projektskizzen von For- schungsstellen eingebracht, von den Vertretern der Industrie i konkretisiert und für die weitere Begutachtung durch die AiF be- wertet und gegebenenfalls empfohlen werden (Bild 3). Sie sind Die Mitglieder der Forschungsvereinigung haben die darüber hinaus offene Diskussionsforen für neue, laufende und Möglichkeit, alle wichtigen Dokumente sowie Projekt- abgeschlossene Forschungsprojekte. Diese umfassen neben und Fachausschussinformationen herunterzuladen: weiter aufstrebenden Themen wie den additiven Fertigungsver- fahren und der Klebtechnik auch „klassische“ Fügetechnologien www.dvs-forschung.de wie das Lichtbogen-, Strahl- und Widerstandsschweißen oder das Löten. Mit gleicher Aufmerksamkeit werden auch Inhalte zur 06 | Geschäftsbericht 2016
1 Arbeitssicherheit und zum Umweltschutz, zur Schweißmetallur- Beteiligung der Unternehmen an allen Projekt- gie und zum Werkstoffverhalten, aber auch Themenfelder wie schritten – Weichenstellung für einen erfolgrei- Konstruktion, Festigkeit, Berechnung und Simulation betrachtet. chen Ergebnistransfer Die projektbegleitenden Ausschüsse sind ein wesentliches In- Forschung strument, um den Praxisbezug und die kmU-Relevanz in der IGF sicherzuistellen. Eine möglichst frühzeitige Beteiligung von Industrievertretern an allen Projektschritten ebnet den Weg für einen schnellen Wissenstransfer in die Unternehmen, im Ideal- fall für einen konformen Verlauf von Forschungsarbeit und Er- gebnisnutzung. Frühzeitig einbinden bedeutet, potenzielle Mit- glieder für den PA bereits in die Projektgenese einzubinden. Die Ideen Fachausschüsse Zusammensetzung des PA hat daher einen wichtigen Einfluss auf den Ergebnistransfer im Projektverlauf und nach Projektab- Anwendung schluss. Es kommt deshalb darauf an, möglichst die gesamte Wertschöpfungskette, die mit den Ergebnissen des jeweiligen Forschungsprojekt verbunden ist, im PA abzubilden. Während der PA-Sitzungen werden nicht „nur“ die Ergebnisse diskutiert, sondern auch alle relevanten Fragen, die mit der weiteren Pro- Bild 3: Fügetechnische Gemeinschaftsforschung jektabwicklung zusammenhängen. Neue Leitthemen wie „Fügetechnik für die Windenergie“ und „Industrie 4.0“ hat die Forschungsvereinigung umgehend auf- Allgemeine und individuelle Nutzung der genommen. Durch beauftragte Studien wurden diese Themen Forschungsergebnisse bewertet und thematisch in die Fachausschüsse zurückgespie- gelt. Dort werden in konkreten Forschungsprojekten Lösungen Die Forschungsergebnisse werden anschließend über verschie- für die Industrie entwickelt und umgesetzt. dene Mechanismen in die Unternehmen transferiert und dort umgesetzt. Sie dienen aber auch gleichzeitig dazu, den Stand der Technik fortzuschreiben. Daraus resultieren unter anderem Unternehmen und Forschungsinstitute als enge die Entwicklung von Qualifizierungsmaßnahmen im Rahmen der Projektpartner Aus- und Weiterbildung des DVS sowie die Erarbeitung von fü- getechnischen DVS-Regelwerken und Normen. Das Durchführen der Forschungsprojekte geschieht unter di- rekter Beteiligung der Unternehmen. Das geschieht über pro- jektbegleitenden Ausschüsse (PAs). Hier findet die Interaktion Transfer der Forschungsergebnisse zwischen Unternehmen und Instituten in den Projekten statt. Die beteiligten Unternehmen können direkten Einfluss auf Pro- Mit entscheidend für einen schnellen Transfer der Forschungs- jekte nehmen, diese gegebenenfalls während der Durchfüh- ergebnisse sind die in den projektbegleitenden Ausschüssen rung inhaltlich anpassen, Forschungsergebnisse aus erster beteiligten Unternehmen sowie die Unternehmen in den Fach- Hand erhalten und diese bereits während der Laufzeit des Pro- ausschüssen, die laufend über die Resultate und den Pro- jekts nutzen. jektfortschritt informiert werden. Weitere Transfermaßnahmen stellen die Veröffentlichungen der Ergebnisse in DVS-Fachzeit- schriften und anderen Publikationen (Bild 4, nächste Seite) wie in den Kongressbänden der DVS Media GmbH sowie die Wei- tergabe der Schlussberichte dar. Geschäftsbericht 2016 | 07
Veröffentlichungen 2016 in Technisch-wissenschaftliche DVS-Fachzeitschriften Veranstaltungen mit Beteiligung der 23 Veröffentlichungen in „Schweissen & Schneiden“ Forschungsvereinigung im Jahr 2016 3 Veröffentlichungen in März 16. Kolloquium „Gemeinsame Forschung in der Klebtechnik“ 2016, „Joining Plastics – Fügen von Kunststoffen“ Köln 1 Veröffentlichungen in „Thermal Spray Bulletin“ April Workshop „Lichtbogenphysik“, Düsseldorf 7 Veröffentlichungen in „Welding & Cutting“ 9th International Congress and Exhibition on Aluminium Brazing Mai ITSC 2016 – International Thermal Spray Conference and Exposition, Bild 4: Veröffentlichungen 2016 Shanghai, P.R.China Juni Auch im Jahr 2016 wurde im DVS-Netzwerk eine Vielzahl tech- LÖT 2016 – 11th International Conference on Brazing, High Tempera- ture Brazing and Diffusion Bonding, Aachen nisch-wissenschaftlicher Veranstaltungen durchgeführt (Bild 5). Von den Inhalten partizipierten neben den Unternehmen aus den Juli 69. IIW Annual Assembly & International Conference 2016, Melbour- projektbegleitenden Ausschüssen auch die Unternehmen, die ne, Australia nicht unmittelbar an IGF-Forschungshaben beteiligt waren, sich (DVS-IIW Young Professionals) gleichwohl aber umfassend informieren wollten. September DVS CONGRESS mit DVS-Studentenkongress, Leipzig Oktober Erfolgreicher Ergebnistransfer aus Forschungs- 7. INDIA ESSEN WELDING & CUTTING (IEWC) mit projekten in DVS-Regelwerke International Welding Symposium IWS 2K16, Mumbai, India November Die intensive Vernetzung der Aktivitäten zwischen der For- Gemeinschaftskolloquium FA 4 / AG V 3 Widerstandsschweißen, schungsvereinigung und des Ausschusses für Technik (AfT) im Paderborn DVS ergab auch in 2016 wieder zahlreiche Transfer- um Umset- Gemeinschaftskolloquium FA 10 / AG A2 / AG V6.2 „Mikroverbin- zungsmaßnahmen in Form neuer DVS-Regelwerke für Industrie dungstechnik“, Aachen und Handwerk. Aber auch der Transfer in bereits bestehende Dezember DVS-Merkblätter und -Richtlinien wurde erfolgreich fortgeführt. 6. Fügetechnisches DVS/EFB-Gemeinschaftskolloquium 2016 „Gemeinsame Forschung in der Mechanischen Fügetechnik“, Damit wird der Stand der Technik im DVS-Regelwerk auch über München die Berücksichtigung neuster Forschungsergebnisse konse- quent fortgeschrieben. Bild 5: Ergebnistransfer durch Fachveranstaltungen mit Beteiligung der Forschungsvereinigung 08 | Geschäftsbericht 2016
Weitere Instrumente zur Förderung der füge- Kooperationen mit anderen technischen Gemeinschaftsforschung Forschungsvereinigungen und Verbänden Neben dem IGF-Normalverfahren nutzt die Forschungsvereini- Mit der Bildung von Gemeinschaftsausschüssen auf den Fach- gung weitere Fördervarianten für die fügetechnische Gemein- gebieten „Klebtechnik“ und „Anwendungsnahe Schweißsimula- schaftsforschung. tion“ wurden auf verschiedenen Forschungsfeldern weitreichen- de, branchenübergreifende, interdisziplinäre Kooperationen mit anderen AiF-Forschungsvereinigungen geschaffen, die 2016 er- CORNET („COllective Research NETworking“) folgreich fortgeführt wurden. Darüber hinaus kooperiert die For- schungsvereinigung projektbezogen bei Bedarf auch branchen- Die Forschungsvereinigung engagiert sich nach wie vor inten- übergreifend mit weiteren Forschungsvereinigungen. siv bei der Teilnahme am Förderprogramm CORNET, einer Ver- netzung von nationalen und regionalen Programmen der inter- nationalen Gemeinschaftsforschung. Bisher wurden von der Forschungsvereinigung zwanzig CORNET-Projekte erfolgreich durchgeführt; Tendenz steigend. WIR MACHEN WIND NEUE PERSPEKTIVEN DURCH DIE FÜGETECHNIK www.dvs-forschung.de Geschäftsbericht 2016 | 09
1 Aufgaben und Strukturen Mitglieder in der Forschungsvereinigung Der Vorstand Insgesamt haben im Berichtszeitraum 555 Mitglieder in der For- Die Forschungsvereinigung wird von einem 4-köpfigen Vorstand schungsvereinigung mitgewirkt (Bild 6), darunter 345 Industri- geleitet (Bild 7). eunternehmen, 128 Körperschaften sowie 82 Forschungsinsti- tute. Zu den Forschungsinstituten gehören 8 Forschungsinstitute des DVS, 44 Hochschulinstitute, 13 Fraunhofer-Institute sowie 17 sonstige Forschungsinstitute. Dr.-Ing. Godehard Schmitz (Vorsitzender) Eine Mitgliedschaft in der Forschungsvereinigung steht allen Un- ternehmen und Forschungsstellen aus der Füge-, Trenn- und Robert Bosch GmbH, Renningen Beschichtungstechnik offen. Vorsitzender des Fachausschusses 10 „Mikroverbindungstechnik“ Mitglieder der Forschungsvereinigung Dr.-Ing. Wolfgang Scheller 345 Industrieunternehmen (Stellvertretender Vorsitzender) 128 Körperschaften Salzgitter Mannesmann 8 DVS-Forschungsinsitute Forschung GmbH, Duisburg (5 GSI-Mitglieder / 2 SLVs / 1 ifw) Vorsitzender des Fachausschusses 3 44 Hochschulinstitute „Lichtbogenschweißen“ 13 Fraunhofer-Institute 17 Sonstige Forschungsinstitute Prof. Dr.-Ing. Sven Jüttner 555 Mitglieder (Stellvertretender Vorsitzender) Institut für Werkstoff- und Fügetechnik (IWF), Bild 6: Mitglieder der Forschungsvereinigung Lehrstuhl Fügetechnik, Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg Dr.-Ing. Roland Boecking (Mitglied des Vorstandes) Hauptgeschäftsführer des DVS – Deutscher Verband für Schweißen und verwandte Verfahren e. V., Düsseldorf Bild 7: Die Mitglieder des Vorstandes 10 | Geschäftsbericht 2016
1 Strategien der Forschungsvereinigung 2016 Wahlen zum Forschungsrat Die Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfah- Am 15. November 2016 wurden für eine Amtszeit vom 1. Janu- ren e. V. des DVS hat in 2016 eine umfassende Strategiedis- ar 2017 bis zum 31. Dezember 2020 neu in den Forschungsrat kussion angestoßen. Mit dem Ziel die Herausforderungen der gewählt: Fügetechnik konsequent mit allen Partnern anzunehmen und zukunftsweisende Lösungen bereitzustellen, hat sich der Vor- Dr.-Ing. S. Jahn stand der Forschungsvereinigung zu einer ganzheitlichen Be- Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik und Werkstoffprüfung trachtung des Vereins entschieden. Im Ergebnis soll das Kon- GmbH (ifw), Jena zept „Forschungsvereinigung 2021“ neue Perspektiven eröffnen und zielgerichtete Arbeitswege festlegen. Dr.-Ing. B. Jaeschke Lorch Schweißtechnik GmbH, Auenwald Nach dem Kick-off im August 2016 wurde auf der Sitzung des Forschungsrates am 15. November 2016 in Köln die Strategiedis- Als ex officio Mitglieder des Forschungsrates kussion erfolgreich fortgesetzt. Nach Festlegen der Ziele und der Dr. rer. nat. A. Ilin, Robert Bosch GmbH, Renningen/Stuttgart, strategischen Ausrichtung folgte im Forschungsrat ein Austausch durch die Wahl zum neuen Vorsitzenden des FA I2 „Anwen- über die inhaltliche Ausrichtung. In einer offenen Diskussion wur- dungsnahe Schweißsimulation“. den perspektivische Ansätze zu den Zukunftsfeldern „Equip- ment“, „Anwendung/Technologie“, „Digitalisierung/Simulation“ Dr.-Ing. J. Rudolph, AREVA GmbH, Erlangen, durch die Wahl und „Werkstoffverhalten/-eigenschaften“ wegweisend festgelegt. zum neuen Vorsitzenden des FA 9 „Konstruktion und Festigkeit“. Im Folgenden wird der Vorstand die erarbeiteten Ergebnisse Als ex officio Mitglied laut Satzung auswerten und zusammen mit den zuvor erarbeiteten Zielen Prof. Dr.-Ing. U. Reisgen, Institut für Schweißtechnik und Füge- Vorschläge für eine strukturelle Ausrichtung der Forschungsver- technik, RWTH Aachen, durch die Wahl zum neuen Vorsitzen- einigung erstellen. Auf der nächsten Sitzung des Forschungs- den des Ausschusses für Technik (AfT) im DVS. rates am 21. Juni 2017 soll ein ganzheitlicher Konzeptentwurf vorgestellt werden. Als neuer Rechnungsprüfer wurde für eine Amtszeit vom 1. Ja- nuar 2017 bis zum 31. Dezember 2020 gewählt: Zur Weltleitmesse SCHWEISSEN & SCHNEIDEN 2017 ist die Prof. Dr.-Ing. D. von Hofe, Krefeld Veröffentlichung der Ergebnisse vorgesehen. Rechnungsprüfer werden im Forschungsrat als Gäste geführt. Der Forschungsrat Aus dem Forschungsrat ausgeschieden sind: Dr.-Ing. M. Koschlig, Villingen-Schwenningen Der Forschungsrat übt eine Lenkungs- und Koordinierungsfunk- Prof. Dr.-ing. habil. K.-J. Matthes, Meerande tion aus. Er nimmt Stellung zu allen forschungsrelevanten und Dr.-Ing. K. Middeldorf, vormals GSI – Gesellschaft für förderpolitischen Fragen der Forschungsvereinigung. Zur Durch- Schweißtechnik International mbH, Duisburg führung der fachlichen Arbeit beruft der Forschungsrat Fachaus- Dr.-Ing. S. Sändig, OptoNet e. V. - Photoniknetzwerk Thü- schüsse, deren Tätigkeit er überwacht. Er trägt die Verantwor- ringen tung für die fachliche Ausrichtung der Fachausschüsse sowie Dr.-Ing. S. Trube, Schunk Sonosystems GmbH die Festlegung von Forschungsthemen und die erforderliche Pri- oritätensetzung im Hinblick auf geplante Forschungsprojekte. An dieser Stelle sei allen ausgeschiedenen Mitgliedern des Forschungsrates für ihr besonderes Engagement gedankt. Bild 8 (nächste Seite) zeigt die Mitglieder des Forschungsrates. Geschäftsbericht 2016 | 11
1 Aufgaben und Strukturen Mitglieder des Forschungsrates (Stand: März 2017) Vorsitzender der Prof. Dr-Ing. S. Keitel Dr.-Ing. A. Meyer Forschungsvereinigung Schweißtechnische Lehr- und RIFTEC GmbH, Geesthacht Dr.-Ing. G. Schmitz Versuchsanstalt SLV Halle GmbH Vorsitzender des FA 5 „Sonderschweißverfahren“ Robert Bosch GmbH, Renningen (Amtszeit bis 31.12.2020) Dr.-Ing. R. Holtz Vorsitzender des FA 10 „Mikroverbindungstechnik“ Dr.-Ing. B. Jaeschke Class 4 Laser Professionals AG, Burgdorf/CH (Amtszeit bis 31.12.2019) Lorch Schweißtechnik GmbH, Auenwald Vorsitzender des FA 6 „Strahlverfahren“ (Amtszeit bis 31.12.2020) Stellvertretende Vorsitzende Dipl.-Ing. I. Reinkensmeier der Forschungsvereinigung Dr.-Ing. S. Jahn Siemens AG Energy, Berlin Dr.-Ing. W. Scheller Günter-Köhler-Institut für Fügetechnik und Werk- Vorsitzender des FA 7 „Löten“ Salzgitter Mannesmann Forschung GmbH, stoffprüfung GmbH (ifw), Jena Dr.-Ing. J. Rudolph Duisburg (Amtszeit bis 31.12.2020) AREVA GmbH, Erlangen Vorsitzender des FA 3 Prof. Dr.-Ing. habil. T. Lampke Vorsitzender des FA 9 „Konstruktion und Festig- „Lichtbogenschweißen“ IWW, Technische Universität Chemnitz keit“ (Amtszeit bis 31.12.2019) (Amtszeit bis 31.12.2017) Dr.-Ing. J. Natrop Prof. Dr.-Ing. S. Jüttner Prof. Dr.-Ing. habil. P. Mayr KLN Ultraschall AG, Heppenheim Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg IFMT, Technische Universität Chemnitz Vorsitzender des FA 11 „Kunststofffügen“ Institut für Werkstoff- und Fügetechnik (Amtszeit bis 31.12.2020) Lehrstuhl Fügetechnik Prof. Dr.-Ing. A. Gebhardt (Amtszeit bis 31.12.2017) Prof. Dr.-Ing. G. Meschut Centrum für Prototypenbau GmbH, Erkelenz LWF, Universität Paderborn Vorsitzender des FA 13 „Generative Fertigungsver- Ehrenmitglieder (Amtszeit bis 31.12.2017) fahren – Rapidtechnologien“ Dr. rer. nat. A. Farwer E. Miklos Dr.-Ing. habil. E. Schubert Eriskirch Linde AG Geschäftsbereich Linde Gas AG, Alexander Binzel Schweißtechnik Dr.-Ing. W. Lehrheuer Unterschleißheim GmbH & Co. KG, Buseck Aachen (Amtszeit bis 31.12.2020) Vorsitzender des FA Q6 „Arbeitssicherheit und Umweltschutz“ Prof. Dr.-Ing. Dr.-Ing. E.h. H.-D. Steffens Dipl.-Ing. S. Müller Ritterhude AUDI AG, Neckarsulm Dr. rer. nat. A. Ilin (Amtszeit bis 31.12.2020) Robert Bosch GmbH, Renningen/Stuttgart Gewählte Mitglieder des Forschungsrates Vorsitzender des FA I2 „Anwendungsnahe Dr. rer. nat. Lutz Nickenig Prof. Dr.-Ing. habil. J.-P. Bergmann Schweißsimulation“ Messer Cutting Systems GmbH, FG Fertigungstechnik, Groß-Umstadt Dipl.-Ing. R. Kolbusch Technische Universität Ilmenau (Amtszeit bis 31.12.2019) KWE Ingenieur-Büro, Oldenburg (Amtszeit bis 31.12.2019) Vorsitzender des FA V4 „Unterwassertechnik“ Prof. Dr.-Ing. M. Rethmeier Dipl.-Ing. H. Beschow Fachbereich 9.3, Bundesanstallt für Eisenbahn Bundesamt, Bonn Materialforschung und -prüfung, Berlin Gäste (Amtszeit bis 31.12.2020) (Amtszeit bis 31.12.2018) Dr.-Ing. B. Hildebrandt Messer Group GmbH, Krefeld Prof. Dr.-Ing. K. Bobzin Prof. Dr.-Ing. V. Wesling (Rechnungsprüfer bis 31.12.2016) IOT, RWTH Aachen ISAF, Technische Universität Clausthal (Amtszeit bis 31.12.2019) (Amtszeit bis 31.12.2018) Prof. Dr.-Ing. D. von Hofe Krefeld Dr.-Ing. M. Boretius Dr.-Ing. H.-J. Wieland (Rechnungsprüfer bis 31.12.2020) Listemann AG, Eschen (LI) Stahlinstitut VDEh, Düsseldorf (Amtszeit bis 31.12.2017) (Amtszeit bis 31.12.2020) Dipl.-Wirt.-Ing. U. Schlattmann Münster Prof. Dr.-Ing. K. Dilger (Rechnungsprüfer bis 30.04.2017) ifs, Technische Universität Braunschweig Vorsitzende der Fachausschüsse – (Amtszeit bis 31.12.2020) Ex Officio Mitglieder Dr.-Ing. M. Schmitz-Niederau Mitglieder laut Satzung – Prof. Dr.-Ing. habil. U. Füssel voestalpine Böhler Welding Germany GmbH, Ex Officio Mitglieder IF, Technische Universität Dresden Hamm Prof. Dr.-Ing. H. Flegel (Amtszeit bis 31.12.2018) Vorsitzender des FA 1 „Schweißmetallurgie und Aidlingen Werkstoffverhalten“ Präsident des DVS Dr.-Ing. J. Härtl KUKA Systems GmbH, Augsburg Dr.-Ing. G. Bloschies Univ. Prof. Dr.-Ing. U. Reisgen (Amtszeit bis 31.12.2020) Baumann Plasma Flame Technik AG, ISF, RWTH Aachen Höri b/Bülach (CH) Vorsitzender des Dr.-Ing. T. Harrer Vorsitzender des FA 2 „Thermisches Beschichten Ausschusses für Technik Trumpf Laser- und Systemtechnik GmbH & Co. KG, Ditzingen und Autogentechnik“ Dr.-Ing. R. Boecking (Amtszeit bis 31.12.2020) Dr.-Ing. K. Pöll Hauptgeschäftsführer des DVS, Düsseldorf Dr.-Ing. S. Hartmann Matuschek Messtechnik GmbH, Alsdorf Dipl.-Ing. J. Jerzembeck obz innovations GmbH, Bad Krozingen Vorsitzender des FA 4 „Widerstandsschweißen“ Geschäftsführer der (Amtszeit bis 31.12.2017) Forschungsvereinigung des DVS, Düsseldorf Bild 8 12 | Geschäftsbericht 2016
1 Folgende Institute wurden als neue forschende Mitglieder in 2016 aufgenommen Materialforschungs- und -prüfanstalt an der Bauhaus-Universität Weimar Prof. Dr.-Ing. habil. Carsten Könke (Mitarbeit in den Fachausschüssen 5 und 8) Universität Rostock, Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik, Lehrstuhl für Werkstofftechnik, Rostock Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Olaf Keßler (Mitarbeit in den Fachausschüssen 13 und V4) Fraunhofer-Institut für Produktionsanlagen und Konstruktionstechnik IPK, Berlin Prof. Dr. h. c. Dr.-Ing. Eckart Uhlmann (Mitarbeit in den Fachausschüssen 6 und 13) Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM), Fachbereich 9.4 Integrität von Schweißverbindungen, Berlin Univ.-Prof. Dr.-Ing. habil. Thomas Kannengießer (Mitarbeit im Fachausschuss 9) IAPK Institut für Anwendungstechnik Pulvermetallurgie und Keramik an der RWTH Aachen e. V. Univ.-Prof. Dr.-Ing. Christoph Broeckmann (Mitarbeit im Fachausschuss 13) Fraunhofer-Einrichtung für Gießerei-, Composite- und Verarbeitungstechnik IGCV, Augsburg Prof. Dr.-Ing. Gunther Reinhart (Mitarbeit im Fachausschuss 13) Geschäftsbericht 2016 | 13
Fügetechnische 2 Gemeinschaftsforschung 2016 Industrielle Gemeinschaftsforschung Im Jahr 2016 wurden vom BMWi insgesamt 139,3 Mio. Euro für die IGF bereitgestellt. Dieser Betrag stand der AiF für ihr In- Durch die Industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) als vor- novationsnetzwerk für 1.377 laufende Vorhaben zur Verfügung. wettbewerbliches Forschungsförderungsprogramm wird Ori- Beteiligt waren insgesamt 656 Forschungsstellen. Die Verteilung entierungswissen erarbeitet und technologische Plattformen für der IGF-Fördermittel auf Normalverfahren und Fördervarianten ganze Branchen oder zur branchenübergreifenden Nutzung ent- zeigt Bild 10. wickelt. Die AiF – Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungs- vereinigungen „Otto von Guericke“ e. V. ist alleiniger Koordinator und Organisator mit Unterstützung ihrer Mitglieder, den For- Bedeutung der IGF steigt! schungsvereinigungen (Bild 9). Die IGF wird über das Bundes- ministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) finanziert. 18 Millionen Euro aus dem Budget der Energieforschung Das AiF-System der IGF Als neue Fördermaßnahme der IGF wurde im Frühjahr 2016 vom Förder- BMWi gemeinsam mit der AiF die „Forschungsallianz Energie- empfehlung wende“ (FAE) gestartet. Das Programm wurde auf Initiative ver- Begutachtung Mittelbewirtschaftung schiedener AiF-Mitgliedsvereinigungen ins Leben gerufen. Das und Revision Förder- entscheidung BMWi wird in den nächsten drei Jahren insgesamt 18 Millio- Anträge Bewilligte Projekte nen Euro aus dem Budget der Energieforschung zusätzlich zur Industrielle Forschungsvereinigungen Forschungsstellen IGF-Förderung für Vorhaben zur Energiewende zur Verfügung Kooperation (Mitglieder der AiF) stellen. bottom-up − Prüfung und − Beratung Projekt- − Hochschulinstitute Auswahl der Ideen − Weiter- durchführung − Institute der − Planung der bildung Forschungsvereinigungen Projekte Projekt- − Fraunhofer-Institute u. a. Die Themen der Forschungsvorhaben müssen sich den Schwer- − Steuerung durch ergebnisse Projektbegleitende punkten der Förderbekanntmachung im Rahmen des 6. Ener- Ausschüsse gieforschungsprogrammms zuordnen lassen und somit einen Quelle: AiF, Köln Bedarf Transfer Transfer Beitrag zur Realisierung der Energiewende leisten. Dabei be- − Projektideen Umsetzung der 50.000 vorwiegend kleine und − Probleme Ergebnisse mittlere Unternehmen (KMU) steht besonderes Interesse an Projektvorschlägen zur Digitali- sierung der Energiewende, zur intelligenten Sektorkopplung und zu systemübergreifenden Technologieansätzen. 02/2017 Ansprechpartner/in 12 Bild 9: Netzwerk und Arbeitsstruktur der IGF 30 Millionen EUR zusätzliche Haushaltsmittel für die IGF Seit einigen Jahren wurde – auch aufgrund diverser Gutachten – in der Politik erkannt, dass die Innovationsintensität im Mittel- stand stetig zurückgeht. Der Anteil ihrer Innovationsausgaben am Umsatz sank von 2,7 Prozent im Jahr 1995 auf 1,4 Prozent im Jahr 2013 (Quelle: Expertenkommission Forschung und In- novation – EFI, Jahresgutachten 2015). Auch im Jahresgutach- ten 2016 reklamiert die EFI eine im internationalen Vergleich zu geringe Innovationsintensität der deutschen KMU. Um diese Herausforderungen zukünftig angemessen zu bewäl- tigen und insbesondere die Unternehmen im Mittelstand bes- ser zu unterstützen, wurden im Herbst 2016 vom Haushalts- ausschuss des Deutschen Bundestages für die industrielle Gemeinschaftsforschung (IGF) für das Jahr 2017 zusätzliche Haushaltsmittel in Höhe von 30 Mio. EUR und für die kommen- den Jahre Verpflichtungsermächtigungen in Höhe von 48 Mio. EUR bewilligt. Quelle: AiF, Köln Bild 10: Verteilung der IGF-Fördermittel in 2016 auf Normalverfah- ren und Fördervarianten in Mio. Euro 14 | Geschäftsbericht 2016
2 Das bedeutet auch für die Forschungsvereinigung des DVS, Anzahl neu begonnener Projekte dass damit in 2017 auch Projekte mit bis zu 32 Punkten bewil- ligt werden können. Die Forschungsvereinigung wird ihren Mög- 2007 - 2016 lichkeiten entsprechend versuchen, ihre Mitglieder bestmöglich an diesen Mittel partizipieren zu lassen. Anzahl 60 Diese Entwicklung der IGF ist ein sehr motivierendes Signal 50 an die forschenden Mitglieder und Unternehmen in der For- 40 44 43 44 schungsvereinigung. 36 37 30 33 34 30 27 20 23 Fügetechnische Gemeinschaftsforschung 10 0 Jahr Aus dem IGF-Haushalt wurden von der Forschungsvereinigung 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 des DVS im Jahr 2016 9,9 Mio. Euro für die fügetechnische Ge- meinschaftsforschung eingeworben. Bild 11 Dieser Betrag floss in 111 Projekte der Forschungsvereinigung ein. Davon wurden 37 Projekte neu gestartet, 42 weitergeführt Zahl der Vorhaben der fügetechnischen und 32 erfolgreich abgeschlossen. Einen Überblick über die Ent- wicklung der Zahlen und die Höhe der Fördermittel der letzten Gemeinschaftsforschung zehn Jahre geben die Bilder 11, 12 und 13. Anzahl 2007 - 2016 120 124 126 117 113 107 107 111 111 100 105 80 88 60 40 20 0 Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Bild 12 Mio. Euro Fördermittel 2007 - 2016 HIER ZÄHLT DIE ZUKUNFT 10 10,5 9,9 FORSCHUNG IM DVS 9 9,2 8,6 8 8,1 7,6 7 7,1 7,5 6 6,3 6,0 5 4 www.dvs-forschung.de 3 Wand_8_li_1100mmx1200mm.indd 1 31.08.2013 13:24:27 2 1 0 Jahr 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Bild 13 Geschäftsbericht 2016 | 15
2 Fügetechnische Gemeinschaftsforschung 2016 Beteiligung der Institute an Projekten und Anträgen 2016 (forschende Mitglieder in der Forschungsvereinigung) Hochschulinstitute Nr. Institut begonnen fortgeführt abgeschlossen Anträge Gesamt 01. Beck 02. Bergmann 4 1 4 4 13 03. Bleck 04. Bobzin 1 3 1 5 05. Bock 1 1 06. Böhm 1 3 11 15 07. Dilger 3 2 4 5 14 08. Drummer 09. Emmelmann 1 1 2 10. Esderts 11. Franke 2 2 4 12. Füssel 3 1 2 3 9 13. Gehde 1 1 5 7 14. Graf 15. Heim 16. Hiller 1 2 3 17. Hopmann 1 1 3 5 18. Jüttner 3 4 3 10 19. Keßler 1 1 2 20. Klassen 1 1 2 21. Lampke 1 2 1 4 22. Lindemann 23. Maier 4 2 2 4 12 24. Mayr 1 1 2 25. Meschut 1 4 3 8 26. Michailov 2 2 27. Moritzer 2 2 28. Müller, W. H. 1 1 29. Pasternak 1 1 30. Ploshikhin 1 4 5 31. Reisgen 3 7 3 9 22 32. Rudolf 1 1 33. Rupprecht / Stark 1 1 2 34. Schein 2 1 2 5 35. Schöppner 1 1 2 36. Tillmann 3 1 1 5 37. Wagner, M. F.-X. 38. Wagner, G. 1 3 2 6 39. Weihe 40. Wesling 41. Wilde 1 1 2 42. Wilden 1 1 43. Witt 1 2 3 44. Zäh 1 4 5 DVS-Institute Nr. Institut begonnen fortgeführt abgeschlossen Anträge Gesamt 45. Cramer 46. Hoffmann 47. Jahn 1 1 2 4 48. Keitel 1 2 4 7 49. Mährlein 50. Mittelstädt 51. Paulinus 1 1 52. Rotaru Fraunhofer-Institute Nr. Institut begonnen fortgeführt abgeschlossen Anträge Gesamt 53. Benecke 1 1 54. Beyer 2 1 2 2 7 55. Gumbsch 1 2 3 6 56. Hanke 1 3 4 57. Landgebe, IWU 1 2 2 5 58. Lang 1 2 3 59. Mayer 1 1 3 6 11 60. Melz, LBF 1 1 61. Michaelis 1 3 4 16 | Geschäftsbericht 2016
2 Nr. Institut begonnen fortgeführt abgeschlossen Anträge Gesamt 62. Poprawe 1 2 1 4 8 63. Reinhart 1 1 64. Uhlmann 3 3 65. Wanner 2 1 5 8 Weitere Institute Nr. Institut begonnen fortgeführt abgeschlossen Anträge Gesamt 66. Broeckmann 67. Fleischer 68. Guillon 1 1 69. Heidemeyer 70. Hildebrand 71. Kannengießer 1 1 72. Kaysser 73. Könke 74. Oechsner 1 1 75. Overmeyer 1 1 3 3 8 76. Polzin 77. Reif 1 1 2 78. Rethmeier 1 1 2 79. Schmidt 80. Ummenhofer 2 1 3 81. Vollertsen 1 5 6 82. Weltmann 1 1 2 Beteiligung der Institute an Projekten und Anträgen 2016 (weitere Forschungsstellen) Hochschulinstitute Nr. Institut begonnen fortgeführt abgeschlossen Anträge Gesamt 01. Altstädt 1 1 02. Awiszus 1 1 03. Berthel 1 1 04. Dott 1 1 05. Dröder 1 1 06. Engelhardt 1 1 2 07. Fehlbier 1 1 08. Feldmann 1 1 09. Gebhardt 1 1 10. Gries 1 1 11. Hämmerle 1 3 4 12. Hirt 1 1 13. Jäger 1 1 2 14. Kaskel 1 1 15. Koch 1 1 16. Kruscha 1 1 17. Kuhlenkötter 1 1 18. Kuhlmann 1 1 19. Landgrebe, IWP Uni Chemnitz 1 1 20. Melz, SAM TU Darmstadt 1 3 4 21. Middendorf 1 1 22. Müller, H. 1 1 23. Pohl 1 1 24. Schmidt, Uni Erlangen 1 1 25. Sinzinger 1 1 26. Steinhoff 1 1 27. Vietor 1 1 2 28. Vormwald 1 1 29. Walther 1 2 3 Fraunhofer-Institute Nr. Institut begonnen fortgeführt abgeschlossen Anträge Gesamt 30. Wehrspohn 1 1 2 Weitere Institute Nr. Institut begonnen fortgeführt abgeschlossen Anträge Gesamt 31. Fleischer, J. 1 1 2 32. Schulze 1 1 2 33. Zengerle 2 1 3 Geschäftsbericht 2016 | 17
Forschungsschwerpunkte und 3 Forschungfelder 2016 Ausrichtung der fügetechnischen Fügeverfahren Gemeinschaftsforschung Im Jahr 2016 wurden die Mitglieder in der Forschungsvereini- 80 % gung und des Ausschusses für Technik (AfT) im DVS erneut via 70 % Online-Verfahren mit dem Ziel befragt, kontinuierlich aktuelle und 60 % zukünftige Forschungsschwerpunkte und -bedarfe zu identifizie- 50 % ren und zu bewerten. 40 % In der Umfrage wurden von 400 Fachleuten insgesamt 1200 Be- 30 % wertungen und Einschätzungen zu wegweisenden zukünftigen 20 % Trends und Entwicklungsbedarfen in der Fügetechnik abgege- 10 % ben. Die Ergebnisse der Umfrage spiegeln die Themen wider, 0% die im vorrangigen Interesse der Industrie und der fügetechni- 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 schen Branchenunternehmen stehen. Die Befragung wird 2017 Schweißen fortgesetzt. Löten Mikrofügen Kleben Forschungsschwerpunkte additive Verfahren Mechanisches Fügen Die Analyse und Auswertung der im Berichtszeitraum 2016 betreuten Forschungsvorhaben zeigen die Bilder 14, 15, 16, 17 und 18. Die aktuelle und zukünftige Ausrichtung der For- schungsaktivitäten bleiben ständig im Fokus in der Forschungs- Bild 15 vereinigung. Fügen, Trennen & Beschichten Schweißverfahren 60 % 100 % 90 % 50 % 80 % 40 % 70 % 60 % 30 % 50 % 40 % 20 % 30 % 20 % 10 % 10 % 0% 0% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Fügen Schutzgasschweißen Trennen Elektronenstrahlschweißen Beschichten andere Schweißverfahren Hybridschweißverfahren Widerstandsschweißen Laserstrahlschweißen Rührreibschweißen Bild 14 Bild 16 18 | Geschäftsbericht 2016
3 Werkstoffe Forschungsfelder 60 % 55 % 50 % 50 % 45 % 40 % 40 % 35 % 30 % 30 % 25 % 20 % 20 % 10 % 15 % 10 % 0% 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 5% 0% Glas/Keramik 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 Kunststoffe Verfahren Magnesium Arbeitssicherheit Mischverbindungen Automasierung Stahl Berechnung/Konstrukon/Simulaon Aluminium Werkstoffe andere Prüfen/Qualität Bild 17 Bild 18 Ausblick und Forschungsfokus Koordinierung und Förderung von Projekten der Industriellen tivitäten in der Forschungsvereinigung. Einen Überblick über die Gemeinschaftsforschung (IGF) bilden den Schwerpunkt der Ak- Perspektiven und die Ausrichtung zeigt Bild 19. Maßnahmen Partner Ziel / Status IGF-Forschungsvorhaben BMWi, AiF Kontinuierliche Beteiligung im Normalverfahren Themenverbundprojekte CORNET andere Forschungsvereinigungen Forschungsallianz Energiewende Initialisieren, unterstützen der AiF, BMWi, AiF; und fortführen Industrieunternehmen; Industrie 4.0 in der Fügetechnik Forschungsstellen Fügetechnik im Windenergieanlagenbau HORIZON 2020 Industrieunternehmen; Forschungsstellen DVS-Forschungsseminare Mitglieder der Darstellung von Forschungsbe- Fachkolloquien/Fachveranstaltungen/ Forschungsvereinigung darf Transfer von Forschungs- Workshops ergebnissen Bild 19: Übersicht über die Aktivitäten der Forschungsvereinigung Geschäftsbericht 2016 | 19
3 Forschungsschwerpunkte und Forschungfelder 2016 Forschungspolitische Aktivitäten Im DVS-Netzwerk drückt sich dies über die erfolgreiche Fort- führung von Gemeinschaftskolloquien zwischen Arbeitsgrup- Die Forschungsvereinigung unterstützte die AiF bei ihrer politi- pen im Ausschuss für Technik und den Fachausschüssen der schen Arbeit zur Förderung der Forschung auch im Jahr 2016 Forschungsvereinigung aus. Außerhalb des DVS wurden die in engagierter Weise. Insgesamt hat die Förderung der füge- Kooperationen mit anderen Forschungsvereinigungen kontinu- technischen Gemeinschaftsforschung aus Mitteln der Arbeits- ierlich fortgeführt. Zu nennen sind hier insbesondere die For- gemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen „Otto von schungskolloquien mit den Partnern in der Klebtechnik und Guericke“ (AiF) aus dem Bundesministerium für Wirtschaft und beim Mechanischen Fügen. Energie (BMWi) auch im Jahr 2016 erfolgreiche Forschung und Innovation ermöglicht. Das Engagement der Mitglieder, die Un- terstützung des DVS und die Förderung der öffentlichen Hand Förderung der DVS-IIW Young Professionals haben sich damit ein weiteres Mal als erfolgreiches und auf die Zukunft gerichtetes Konzept zur Stärkung der Unternehmen in Auf internationaler Ebene hat sich die Forschungsvereinigung der Fügetechnik erwiesen. gemeinsam mit mehreren Industrieunternehmen und dem DVS als Sponsor für 25 DVS-IIW Young Professionals engagiert, um Alle forschungspolitischen Aktivitäten der Forschungsvereini- diesen die Teilnahme an der 69. IIW Annual Assembly and Inter- gung bilden eine aktive Schnittstelle der fügetechnischen Ge- national Conference zu ermöglichen, die vom 10. bis zum 15. meinschaftsforschung zu den Mitgliedern des DVS aus Industrie, Juli 2016 in Melbourne, Australien stattfanden. In diesem Rah- Handwerk, Körperschaften und der Wissenschaft (Bild 20). Die men wurden zahlreiche Ergebnisse aus der Fügetechnischen konsequente Vernetzung der fügetechnischen Gemeinschafts- Gemeinschaftsforschung auf internationaler Ebene vorgestellt forschung – innerhalb und außerhalb des DVS-Netzwerks – wur- und diskutiert. de 2016 weiter intensiviert. 16. Kolloquium „Gemeinsame Forschung in der Klebtechnik“ Körper- Forschungs- schaften institute Vom 1. bis zum 2. März 2016 fand im Unternehmen Maternushaus in Köln das 16. Kollo- quium „Gemeinsame Forschung in der Klebtechnik“ statt. Ausrichter und Ver- anstalter war der Gemeinschaftsausschuss Klebtechnik (GA-K). Der GA-K wurde 2005 zur branchenübergreifenden Evaluierung von Ideen zu Forschungsprojekten gegründet. Der Ausschuss setzt sich aus den vier Forschungsvereinigungen DECHEMA e. V., Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfah- Industrie ren e. V. des DVS, FOSTA – Forschungsvereinigung Stahlan- wendung e. V. und Internationaler Verein für Technische Holzfra- gen e. V. zusammen. Neben Informationen über den Entwicklungsstand mit detaillier- ten Fachbeiträgen aus Wissenschaft und Praxis vermittelte das Körper- 16. Kolloquium wertvolles Basiswissen, insbesondere auch für Handwerk schaften den wissenschaftlichen Nachwuchs. Den rund 240 Teilnehmern aus Forschung und Industrie (Bild 21) bot sich erneut ein umfas- sendes und thematisch äußerst abwechslungsreiches Tagungs- programm, das sich am ersten Veranstaltungstag in zwei Paral- Bild 20: Schnittstellen der fügetechnischen Gemeinschaftsforschung im DVS-Netzwerk lel-Sessions zu den Themen Automotive und Simulation sowie in „Holz- und Stahlbau“ gliederte. Während sich in der Session 20 | Geschäftsbericht 2016
3 das IGF-Projekt zu „bedarfsgerechten qualitätsgesicherten Vor- behandlungen von FVK-Bauteilen“ zu nennen. Ein weiterer Schwerpunkt im Kolloquium war die Vorstellung der neuen Norm DIN 2304-1 „Klebtechnik – Qualitätsanforderungen Quelle: FOSTA, Düsseldorf an Klebprozesse – Teil 1: Prozesskette Kleben“, die am 1. März 2016 veröffentlicht wurde. Die Norm legt Anforderungen für die qualitätsgerechte Ausführung von konstruktiven, lastübertra- genden Klebverbindungen entlang der Prozesskette Kleben – von der Entwicklung über die Fertigung bis zur Instandsetzung – fest. Zudem werden Sicherheitsklassen definiert, in die jede Bild 21: Teilnehmer des Kolloquiums unter diese Norm fallende Klebverbindung eingestuft werden muss. „Automotive“ der Schwerpunkt auf das crashsichere Kleben und die Auslegung von Faserverbund-Konstruktionen im Automobil- bau konzentrierte, wurden im Themenblock „Simulation“ Fra- gen zur Struktursimulation, Numerik, Auslegung von geklebten Stahlblechstrukturen und zur Schwingfestigkeit geklebter Stahl- verbindungen beantwortet. In der Session „Holz- und Stahlbau“ stellten die Referenten aus dem Holzbereich unter anderem Er- gebnisse aus den Forschungsprojekten „Prüfung der Verkle- Quelle: FOSTA, Düsseldorf bung von Mehrschichtparkett“ sowie die „Isocyanat-Reaktivität beim Kleben von Holz“ vor. Am zweiten Veranstaltungstag wurden in zwei Sessions die The- men „Fertigung und Oberflächen“ sowie „Klebstoffe und Prüf- technik“ angeboten. Bild 23: BMWi-Referatsleiter Thomas Zuleger (Mitte) mit geförderten Studenten und Vertretern der Forschungsvereinigungen Vorgestellt wurden hier unter anderem das europäische For- schungsprojekt „Zero Defect Manufacturing for Adhesive Bon- ding“ im CORNET-Programm der IGF (zu den Ergebnissen Flankiert wurde die Veranstaltung von einer Ausstellung, auf der siehe hierzu in Kapitel 4 – Forschungskooperationen) und For- Industriebetriebe und Forschungseinrichtungen aus dem Kleb- schungsprojekte, die sich mit dem Einsatz der Shearografie für stoffbereich und verwandten Branchen ihre Produkte, Verfahren die zerstörungsfreie Prüfung von hochfesten Strukturklebun- und Dienstleistungen vorstellten (Bild 22). gen und elastischen Dickschichtklebungen und dem Monitoring von Klebverbindungen mittels faseroptischem Messsystem be- Wie auf den Klebtechnik-Kolloquien zuvor setzten sich auch in schäftigten. Für das Thema „Oberflächen“ ist hier beispielhaft diesem Jahr wieder alle vier Forschungsvereinigungen für die Nachwuchsförderung ein, indem ausgewählte Studentinnen und Studenten (Bild 23) kostenlos am Kolloquium teilnehmen konnten inklusive der Erstattung der Reisekosten. Quelle: FOSTA, Düsseldorf Quelle: FOSTA, Düsseldorf Das 17. Kolloquium fand am 14. und 15. Februar 2017 ebenfalls Maternus-Haus in Köln statt. Das 18. Kolloquium wird am 27. und 28. Februar 2018 durchgeführt werden. Quelle: FOSTA, Düsseldorf Quelle: FOSTA, Düsseldorf Quelle: FOSTA, Düsseldorf Quelle: FOSTA, Düsseldorf Bild 22: Table-Tops der Aussteller Geschäftsbericht 2016 | 21
3 Forschungsschwerpunkte und Forschungfelder 2016 6. Fügetechnisches Gemeinschaftskolloquium – „Gemeinsame Forschung in der Mechanischen Fügetechnik 2016“ Quelle: EFB, Hannover Vom 7. bis zum 8. Dezember 2016 fand das 6. Kolloquium „Gemeinsa- me Forschung in der Mechanischen Bild 25: Fachausstellung der Unternehmen und Forschungsstellen Fügetechnik“ in der Hochschule Mün- chen mit über 110 Teilnehmern statt. Ausrichter und Veranstal- ter waren auch in diesem Jahr die drei AiF-Mitgliedsvereinigun- punktthemas „Bemessung, Simulation und Modellierung“. Be- gen FOSTA – Forschungsvereinigung Stahlanwendung e. V., die trachtet wurde unter anderem die numerische Modellierung der Forschungsvereinigung Schweißen und verwandte Verfahren Festigkeit von mechanischen Verbindungen im Leichtbau un- e. V. des DVS und die Europäische Forschungsgesellschaft für ter Crashbelastung, die Entwicklung einer Methode zum Nach- Blechverarbeitung e. V. (EFB), Bild 24. Eingeladen hatte die GSI weis der Einsetzbarkeit des Hochgeschwindigkeits-Bolzenset- mbH Niederlassung SLV München. zens unter Berücksichtigung der Bauteileigenschaften sowie die Entwicklung von Modellparametern zur Erweiterung einer Soft- Das Vortragsprogramm bot zu Beginn vier Überblicksvorträge warebenutzeroberfläche für die Crashsimulation mechanisch aus der industriellen Fertigung. Der thematische Bogen spann- gefügter Verbindungen. te sich vom mechanischen Fügen bei der Mischbauweise im modernen Fassaden- und Fensterbau über die Integration und Der zweite Veranstaltungstag war dem Thema „Mischbau“ ge- Entwicklung von Füge- und Montagesystemtechnologien in widmet. In zwei Vortragssektionen zeigten die Forschungsstellen Turn-Key-Anlagen der Hochleistungsautomation bis hin zur Dar- hier in großer Spannbreite, welche Möglichkeiten, aber auch He- stellung des Zukunftsprojektes „Industrie 4.0“. Der Vortrag eines rausforderungen das mechanische Fügen z.B. von höchstfesten Fahrzeugherstellervertreters erhob den Anspruch, auch dem Stählen in Mischbaustrukturen und von FVK mit Stahl darstellt. mechanischen Fügen als integrativen Teil der Produktionstech- Die Varianz der in den Projekten angewendeten Prozesse reichte nik einen wichtigen Platz im Modell Industrie/Fügetechnik 4.0 dabei vom Vollstanznieten über vorlochfreie Hybridfügeverfahren eine zentrale Position zuzuweisen. Das mechanische Fügen im für Mischbaustrukturen mit Stählen mit Zugfestigkeiten größer Schienenfahrzeugbau bildete den Abschluss. Als Kern der Ver- 1.800 MPa bis hin zur Konstruktions- und Prozessoptimierung anstaltung wurden Ergebnisse aus laufenden und abgeschlosse- von Kunststoffnietverbindungen. Begleitet wurde das Kolloqui- nen Vorhaben der industriellen Gemeinschaftsforschung der AiF um von einer Fachausstellung der beteiligten Forschungsstellen und des BMWi präsentiert, zunächst im Rahmen des Schwer- und Systemhersteller aus der Industrie (Bild 25). Das Gemeinschaftskolloquium ist eine in der Fachwelt des me- chanischen Fügens etablierte Expertenplattform und erste Ad- resse für alle Interessierten der Branche, die sich über neueste Entwicklungen informieren möchten. Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e. V. (AiF) hat das Füge- technische Gemeinschaftskolloquium früh in die Reihe der For- schungsallianzen aufgenommen und ihm das Label „Anwen- derforum Forschungsnetzwerk Mittelstand“ vergeben. Ziel der Anwenderforen ist die Förderung des Transfers von Ergebnissen der IGF und das Angebot von Dialogplattformen für Wirtschaft Quelle: EFB, Hannover und Wissenschaft, um relevante Forschungsthemen zu identifi- zieren und Forschungsbedarf zu bündeln. Das 7. Gemeinschaftskolloquium wird am 12. und 13. Dezember 2017 in Dresden stattfinden. Bild 24: Veranstalter, v.l.n.r. im Vortrags-Foyer Dr.-Ing. Norbert Wellmann (EFB), Dipl.-Ing. Rainer Salomon (FOSTA), Ass. jur. Marcus Kubanek (FV-DVS), Robert Huintges (AiF), Dipl.-Ing. Jens Jerzembeck, (FV-DVS) 22 | Geschäftsbericht 2016
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