Institutsbericht 2017 - ISOE

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Institutsbericht 2017 - ISOE
Institutsbericht   2017
Institutsbericht 2017 - ISOE
Inhalt
 4   Vorwort

 6   Das ISOE

 7   Ansprechpartner

 8   Frankfurter Soziale Ökologie

10   Forschungsschwerpunkte

12   Wasserressourcen und Landnutzung
13   OPTIMASS – Nachhaltiges Management von Savannen-
     Ökosystemen
14   SASSCAL – Wasserbezogene Risiken im südlichen Afrika
14   EPoNa – Wasserwiederverwendung in Namibia
15   NamTip – Kipppunkte in namibischen Trockengebieten
15   LIMO – Landnutzung und integrierte Modellierung
16   PlastX – Plastikabfälle in Meeren und Ozeanen
16   NiddaMan – Nachhaltiges Wasserressourcenmanagement
     für die Nidda
17   Entwicklung des Wasserbedarfs – Proxies und Szenarien
17   Klassifikation der Verbrauchsstellen für HAMBURG WASSER
18   IWRM Rhein-Main – Wasserressourcenmanagement für die
     Metropolregion
18   Smart Water Future India – Nachhaltige Lösungen für den
     Zukunftsmarkt Wasser

22   Wasserinfrastruktur und Risikoanalysen
23   netWORKS 4 – Resilient networks: Beiträge städtischer
     Versorgungssysteme zur Klimagerechtigkeit
24   Semizentral – Infrastrukturen für schnell wachsende Städte
24   MULTI-ReUse – Modulares Aufbereitungssystem zur Wasser-
     wiederverwendung
25   HypoWave – Neue Wege zur Abwasserwiederverwendung
     in der Landwirtschaft
25   PlastX – Mikroplastik in Fließgewässern
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26   PLASTRAT – Plastikeinträge in urbane Gewässer                  46   MORE STEP – Nachhaltige Entwicklung des mongolischen
     vermindern                                                          Steppenökosystems
26   Umweltrisiken und Arzneimittel: Schlüsselrolle der             46   NormA – Normative Konflikte im Bereich Biodiversität
     Apotheken                                                      47   SoCoDES – Sozial-ökologische Dynamiken von Ökosystem-
                                                                         leistungen
30   Energie und Klimaschutz im Alltag
                                                                    47   AJAP II – Umweltfreundliche und nachhaltige Bekämpfung
31   PowerFlex – Energiebedarf durch Klimatisierung von Wohn-            der Asiatischen Buschmücke
     gebäuden
32   Sanieren 60plus – Altersgerechte Ansprache, Beratung und       50   Transdisziplinäre Methoden und Konzepte
     Begleitung zur Eigenheimsanierung                              51   TransImpact – Wirkungsvolle transdisziplinäre Forschung
32   Homes-uP – Zukunft des Einfamilienhauses                       52   Kopernikus-Projekt ENavi – Begleitforschung zu transdiszipli-
33   LebensRäume – Instrumente zur bedürfnisorientierten                 nären Prozessen
     Wohnraumnutzung in Kommunen                                    52   Wissenschaftliche Koordination der sozial-ökologischen
33   Verhaltensorientierte Wärmeberatung                                 Forschung zur Transformation des Energiesystems
34   Instrumente für eine langfristig wirksame Stromsparberatung    53   Begleitforschung für Reallabore in Baden-Württemberg
34   Modernisierung des Blauen Engel                                53   Capital4Health – Transdisziplinär forschen für die Gesund-
35   Blauer Engel – Umweltkommunikation für Kinder und                   heitsvorsorge
     Jugendliche                                                    54   EKLIPSE – Mechanismus zur Unterstützung der europäischen
35   PlastX – Verpackungen und nachhaltiger Konsum                       Biodiversitätspolitik
36   Öko-Design – Ökologisches Design als Kaufkriterium stärken     54   Transdisziplinarität in der Biodiversitätsforschung
36   Geschlechtergerechtigkeit als Beitrag zu einer erfolgreichen   55   Bio-Kompass – Kommunikation und Partizipation für die gesell-
     Klimapolitik                                                        schaftliche Transformation zur Bioökonomie

38   Mobilität und Urbane Räume                                     58   Vernetzt forschen – national und international
39   Mobilitätsstrategie für Hessen                                 62   Lehre und Wissenschaftlicher Nachwuchs
40   Mobiles Baden-Württemberg – Wege der Transformation zu
     einer nachhaltigen Mobilität                                   66   Beratung
40   share – Elektromobilität im Carsharing
                                                                    67   Wissenschaftliche Dienste
41   WohnMobil – Innovative Wohnformen und Mobilitätsdienst-
     leistungen                                                     68   Nachhaltigkeitsmanagement am ISOE
41   LebensWert – Strategien für lebenswerte Kleinstädte
                                                                    74   Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
42   Akzeptanzstudie ROBOCAB
                                                                    81   Wissenschaftlicher Beirat
44   Biodiversität und Bevölkerung
45   IMAGINE – Integratives Management von Grüner Infrastruktur     82   Highlights 2017
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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

                   wissenschaftliche Erkenntnisse sind zentrale Treiber gesellschaftlicher und
                   wirtschaftlicher Entwicklung. Damit ist eine Verantwortung der Wissenschaft
                   verbunden, die mit der Zeitdiagnose vom Anthropozän ein neues Maß erreicht
                   hat: Wissenschaft muss sich selbstkritisch fragen, welchen Anteil sie daran
                   trägt, dass die Menschheit zu einer geologischen Kraft geworden ist, die den
    Planeten an seine ökologischen Grenzen treibt. Sie ist heute gefordert, die Rolle des Wissens
    und der Wissenschaft zu überdenken und neu zu justieren. Dieser Prozess lebt vom freien
    Zugang zu Wissen und einer unabhängigen und kritischen Wissenschaft.

    Die Freiheit der modernen Wissenschaft war nie selbstverständlich oder gar unangefochten.
4
    In den zurückliegenden Jahren bewegte sich die Diskussion vor allem in dem Spannungsfeld
    zwischen Wahrheit und Nützlichkeit von Wissenschaft. Heute deuten Worte wie »Vertrauens-
    krise« und »Expertenfeindlichkeit« auf ein stellenweise brüchig gewordenes Vertrauensverhältnis
    zwischen Wissenschaft und Gesellschaft hin. Weniger offensichtlich, womöglich in ihrer Wir-
    kung aber ähnlich gravierend, ist die wachsende Zahl der Menschen, die empfänglich sind
    für sogenannte alternative Fakten – Aussagen also, die allein darauf ausgelegt sind, Partiku-
    larinteressen zu bedienen. Die Folgen sind erheblich, da wissenschaftliches Wissen, das sys-
    tematisch delegitimiert wird, nicht mehr wirksam werden kann und für die gesellschaftliche
    Selbstaufklärung verloren ist. Ein beschädigtes Vertrauensverhältnis zwischen Wissenschaft
    und Gesellschaft ist also nicht nur ein Problem für die Wissenschaft selbst, sondern auch für
    demokratisch verfasste Gesellschaften insgesamt: Denn wissenschaftliches Wissen schafft
    die Voraussetzungen, Fakten von Fake News unterscheiden zu können. Es steht daher immer
    auch für Möglichkeiten der Machtkontrolle. Hier bahnt sich mit der rasant wachsenden
    Bedeutung sozialer Medien eine Entwicklung an, die in ihrer ganzen Tragweite noch viel zu
    wenig erfasst wird.

    Was kann, was muss getan werden? Zunächst muss Wissenschaft die wachsenden Ansprüche
    von Politik und Gesellschaft ernst nehmen, Wissen für die tiefgreifenden gesellschaftlichen
    Transformationsprozesse bereitzustellen. Wissenschaft muss zudem eine kritische und reflexive
    Forschungshaltung kultivieren, in der Handlungsoptionen zum Umgang mit komplexen
    gesellschaftlichen Problemen grundsätzlich nur als Lösungen auf Zeit verstanden werden.
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Da diese Lösungen wiederum selbst Krisen auslösen können, müssen sie fortlaufend Gegenstand
von Beobachtung und Revision sein. Um dies erkennen zu können, braucht Wissenschaft
den konstruktiven Austausch mit der Gesellschaft, beispielsweise durch die Teilhabe nicht-
wissenschaftlicher Akteure an der Erzeugung wissenschaftlichen Wissens. Schließlich ist ein
noch intensiveres Engagement von WissenschaftlerInnen in der Vermittlung der Forschungs-
ergebnisse vonnöten. Dazu gehört nach unserem Selbstverständnis auch, Forschungsprozesse
selbst nachvollziehbarer und transparenter zu machen.

Diese hier nur skizzenhaft nachgezeichneten Herausforderungen nehmen wir verstärkt in die
inhaltliche und strukturelle Entwicklung des ISOE auf: Ausgehend von unserem Leitbild einer
kritischen, transdisziplinären Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung im Anthropozän
forschen wir mit einer Offenheit für gegenseitiges Lernen und für einen produktiven Umgang
mit unterschiedlichen Erwartungen und Ansprüchen von Wissenschaft und Gesellschaft. So
erarbeiten wir beispielsweise im Forschungsprojekt »Governance von Meeresmüll« gemeinsam
                                                                                                5
mit Akteuren vor Ort sowie Partnern der Internationalen Zusammenarbeit Managementstra-
tegien zur Verringerung von Plastikabfällen in den Meeren und Ozeanen. Solche sozial-öko-
logischen Innovationen stehen auch im Mittelpunkt unseres Projektes »WohnMobil – Innovative
Wohnformen und Mobilitätsdienstleistungen«: Ein Team aus Forschungs- und Praxispartnern
entwickelt hier unter anderem Geschäftsmodelle für Dienstleistungen rund um Wohnen und
Mobilität, die (vor Ort) in Reallaboren bei Wohninitiativen und Wohnungsunternehmen um-
gesetzt und wissenschaftlich begleitet werden.

Nach einem Jahr mit vielen Herausforderungen möchten wir uns im Namen des gesamten In-
stituts bei unseren Kooperationspartnerinnen aus Wissenschaft und Praxis, unseren Freunden
und Förderern für die fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit ganz herzlich bedanken:
Sie hilft uns, nicht nur wissenschaftlich exzellente, sondern auch gesellschaftlich relevante
Forschungsergebnisse zu erarbeiten. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ISOE sei
ganz herzlich für ihr außerordentliches Engagement und die konstant hohe Motivation
gedankt. Unseren ausdrücklichen Dank möchten wir an dieser Stelle auch dem Land Hessen
für die institutionelle Förderung unserer Forschungseinrichtung aussprechen.

Thomas Jahn
Sprecher der Institutsleitung
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Das ISOE

Das ISOE gehört zu den führenden unabhängigen
                                                      Wir leben Kooperation. Für unsere PartnerInnen
Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. Seit mehr
                                                      und unsere MitarbeiterInnen.
als 25 Jahren entwickelt das Institut wissenschaft-
liche Entscheidungsgrundlagen und zukunftsfähige      Derzeit arbeiten 50 MitarbeiterInnen am ISOE,
Konzepte für Politik, Zivilgesellschaft und Wirt-     davon sind 36 WissenschaftlerInnen. Wir sind
schaft – regional, national und international.        aktiver Partner in unterschiedlichen Netzwerken
                                                      und Kooperationen. Bei unserer Arbeit werden
                                                      wir von einem internationalen und fachüber-
Wir finden für komplexe Probleme nachhaltige
                                                      greifenden Wissenschaftlichen Beirat unterstützt.
Lösungen. Für Mensch und Umwelt.
                                                      Als gemeinnütziges Institut finanzieren wir uns
Wir behandeln zielgerichtet und fallspezifisch die     hauptsächlich durch öffentliche Fördermittel und
drängenden globalen Probleme Wasserknappheit,         Aufträge. Darüber hinaus erhalten wir eine insti-
Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Landde-        tutionelle Förderung durch das Land Hessen.
gradation. Für konkrete Probleme finden wir nach-
haltige Lösungen – im ökologischen, sozialen und
                                                      Wir schaffen Denkräume. Für einen
ökonomischen Sinne. Die Frankfurter Soziale Öko-
                                                      grundlegenden Wandel in Gesellschaft und
logie ist dafür die theoretische Grundlage.
                                                      Wissenschaft.
                                                      Wir nehmen eine kritische Position ein, denn nur
Wir integrieren Akteure und deren Wissen.
                                                      so können wir erreichen, dass die Lösungen von
Für praxisnahe, zukunftsfähige Konzepte.
                                                      heute nicht die Probleme von morgen werden.
Wir beziehen die verschiedenen Interessenlagen        Statt starre Ziele zu verfolgen, sehen wir Verän-
der Akteure und ihr Wissen in den Forschungs-         derung als Korridore möglicher und wünschens-
prozess ein. So tragen wir dazu bei, dass Lösungs-    werter Entwicklungen. Erst auf diese Weise kön-
konzepte in der Praxis besser angenommen und          nen Alternativen entstehen. Im Denken wie im
umgesetzt werden.                                     Handeln.
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Ansprechpartner

                               Institutsleitung
                               Thomas Jahn (Sprecher)
                               Diana Hummel
                               Engelbert Schramm
                                                                 Wissenschaftskoordination
                                                                 Vanessa Aufenanger

Forschungsschwerpunkte
Wasserressourcen und Landnutzung Stefan Liehr
Wasserinfrastruktur und Risikoanalysen Martina Winker                            Interne Dienstleistungen
Energie und Klimaschutz im Alltag Immanuel Stieß                                 Finanzen und Personalverwaltung;
Mobilität und Urbane Räume Jutta Deffner                                         Sekretariat und Publikationen;
Biodiversität und Bevölkerung Marion Mehring                                     IT, Organisation und Bibliothek
                                                                                 Frank Schindelmann
Transdisziplinäre Methoden und Konzepte Alexandra Lux

        Wissenskommunikation                                              Lehre und wissenschaftlicher
        und Öffentlichkeitsarbeit                                         Nachwuchs
        Nicola Schuldt-Baumgart                                           Diana Hummel

                                                   Beratung
                                                   Konrad Götz
Frankfurter Soziale
        Ökologie

       Welche Aufgaben kann und muss Wissenschaft            schiedlichen Erwartungen der beteiligten Akteure
       heute wahrnehmen? Der Veränderungsdruck, der          zu verstehen, ebenso wie deren Beziehungen zuei-
    Forschungsschwerpunkt
       auf Wissenschaft heute ausgeübt wird, ist groß:       nander und ihre Handlungs- und Entscheidungs-
       Einerseits sieht sich die Wissenschaft einer wach-    möglichkeiten in Bezug auf politische Machtver-
       senden politischen und wirtschaftlichen Einfluss-      hältnisse.
       nahme ausgesetzt. Andererseits wächst der legitime
                                                             Mithilfe des transdisziplinären Forschungsmodus
       Anspruch an die Wissenschaft, zur Lösung der
                                                             greifen wir diese Komplexität auf. Die Ansätze und
       Probleme des Globalen Wandels das notwendige
                                                             Methoden der transdisziplinären Forschung sind
       Wissen zur Verfügung zu stellen. Hinzu kommt
                                                             geeignet, die Erkenntnisse verschiedener wissen-
8      die Forderung, nicht-wissenschaftliche Akteure an
                                                             schaftlicher Disziplinen und die Erfahrungen und
       der Erzeugung wissenschaftlichen Wissens und der
                                                             das Wissen unterschiedlicher gesellschaftlicher Ak-
       Bewertung seiner Folgen zu beteiligen.
                                                             teure zusammenbringen. Dies ermöglicht uns ein
       Seit mehr als 25 Jahren widmet sich das ISOE          tiefgreifendes Verständnis sozial-ökologischer Sys-
       diesen Herausforderungen mit dem Forschungs-          teme und eine differenzierte Einschätzung von Kri-
       programm der »Frankfurter Sozialen Ökologie«. Im      sensituationen. Unsere Arbeit konzentriert sich auf
       Fokus stehen hier das veränderte Verhältnis zwi-      die Themenbereiche Wasser, Energie, Mobilität und
       schen Natur und Gesellschaft und die Frage, wie       Biodiversität. Wir untersuchen, inwieweit diese
       diese gesellschaftlichen Naturverhältnisse erkannt,   Themen miteinander verbunden sind und wie sie
       bewertet und gestaltet werden können. In unserem      von globalen Entwicklungen beeinflusst werden.
       Forschungsprogramm verbinden wir Grundlagen-          Welche Rolle spielen zum Beispiel die Urbanisie-
       mit anwendungsnaher Forschung: Wir bearbeiten         rung, der Klimawandel, der Biodiversitätsverlust
       zentrale theoretische Fragestellungen der Sozialen    oder demografische Entwicklungen für eine nach-
       Ökologie und liefern in unserer Projektforschung      haltige Veränderung von Versorgungssystemen?
       Erkenntnisse, die konkrete Wege in eine nachhal-      Die für diese Integrationsprozesse geeigneten trans-
       tige Entwicklung aufzeigen. Hierfür untersuchen       disziplinären Methoden werden am ISOE ständig
       wir die komplexen Strukturen gesellschaftlicher       weiterentwickelt. So können die Alternativen, die
       Probleme immer auch mit Blick auf die unter-          wir aufzeigen, besser in der Praxis angenommen
       schiedlichen Akteursgruppen aus Wirtschaft, Politik   und umgesetzt werden – als gangbare Wege in
       und Gesellschaft. Denn für ein umfassendes Pro-       Richtung einer nachhaltigen Transformation der
       blemverständnis ist es grundlegend, die unter-        Gesellschaft.
Transdisziplinär forschen

Zum Weiterlesen
Jahn, Thomas /Matthias Bergmann/Florian Keil (2012): Transdisciplinarity: Between mainstreaming and marginalization.
Ecological Economics 79, 1–10 dx.doi.org/10.1016/j.ecolecon.2012.04.017
Jahn, Thomas (2013): Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung braucht eine kritische Orientierung. GAIA 22(1), 29–33
http://www.oekom.de/fileadmin/zeitschriften/gaia_leseproben/GAIA_1_2013_Jahn.pdf
Hummel, Diana /Thomas Jahn/Florian Keil /Stefan Liehr/Immanuel Stieß (2017): Social Ecology as Critical, Transdisciplinary Science –
Conceptualizing, Analyzing and Shaping Societal Relations to Nature. Sustainability 9 (7), 1050
Forschungs-
     schwerpunkte

     Wasserressourcen und Landnutzung                      Trinkwasser gemessen werden. Das ISOE erarbei-
                          Wasser prägt das gesamte         tet innovative Konzepte, wie Infrastrukturen nach-
                          System Erde: Land und Bo-        haltig umgebaut und an veränderte Rahmenbe-
                          den, das Klima, die Men-         dingungen angepasst werden können. Außerdem
                          schen, die Biodiversität und     entwickeln wir Methoden, um komplexe Risiken
                          die Energie. Deshalb ist es      abzuschätzen, und Strategien, um sie zu minimie-
     wichtig, Wasserressourcen-Management integriert       ren. Dabei spielt die zielgruppenspezifische Kom-
     zu betrachten, das heißt, die Einflüsse der lokalen,   munikation eine wichtige Rolle.
     regionalen und globalen Dynamiken zu sehen.
10   Und Wasser ist knapp. Daher muss diese Res-
     source nachhaltig genutzt und gemanagt werden,        Energie und Klimaschutz im Alltag
     vor allem in wasserarmen Ländern. Das ISOE                                 Es sind die alltäglichen Rou-
     macht hierfür sozial-ökologische Folgenabschät-                            tinen und Konsummuster,
     zungen und Modellierungen und entwickelt Sze-                              die den CO2-Ausstoß in un-
     narien. Außerdem leiten und koordinieren wir                               serer Gesellschaft in die
     internationale Projekte zum Integrierten Wasser-                           Höhe treiben. Um die Treib-
     ressourcen-Management (IWRM).                         hausgasemissionen zu senken, ist es daher wich-
                                                           tig, klimafreundliche Lebensstile durchzusetzen
                                                           und gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen
     Wasserinfrastruktur und Risikoanalysen                zu erhalten. Umwelt- und Sozialpolitik gehören
                          Weltweit steht die Wasser-       für uns dabei zusammen. Das ISOE untersucht,
                          wirtschaft vor großen He-        wie die Verbreitung und die Akzeptanz CO2-armer
                          rausforderungen: Überalterte     Technologien und damit verbundene Alltagsprak-
                          und unzureichende Infra-         tiken zielgruppengerecht gefördert werden können:
                          strukturen gefährden die Ef-     zum Beispiel beim Energieverbrauch oder bei der
     fizienz und Nachhaltigkeit. Hinzu kommen um-           Ernährung. Dafür erstellen wir sozialempirische
     strittene Substanzen, die vermehrt im Grund- und      Studien, Evaluationen und Wirkungsanalysen.
Mobilität und Urbane Räume                            Neben der eigentlichen Inanspruchnahme der Öko-
                     Der Wunsch nach Mobilität        systemleistungen beeinflussen auch Bevölkerungs-
                     nimmt weiter zu – mit Fol-       entwicklungen wie beispielsweise Migration oder
                     gen für Mensch und Umwelt.       Urbanisierung die biologische Vielfalt. Vor diesem
                     Deshalb erforscht das ISOE,      Hintergrund forscht das ISOE zu der Frage, wie
                     wie Mobilitätssysteme nach-      sich Biodiversität und Bevölkerung gegenseitig
haltig und klimaneutral transformiert werden          beeinflussen.
können. Mit unserer Forschung zu Mobilitäts-
stilen entwickeln wir dazu zielgruppenspezifische
Konzepte. Da immer mehr Menschen in Städten           Transdisziplinäre Methoden und Konzepte                   11
leben, entwerfen wir außerdem Szenarien für die                            Transdisziplinäre Forschungs-
zukunftsorientierte Entwicklung urbaner Räume.                             prozesse sind in der Regel
Neben Analysen zu Bedürfnissen und Akzeptanz                               geprägt durch eine sehr hete-
der Bewohner entwickeln wir auch Kommunika-                                rogene Zusammensetzung der
tionsmaßnahmen, um die Veränderungen in der                                Forschungspartner. Daher ist
Stadt- und Mobilitätskultur zu begleiten.             es besonders wichtig, ein integrierendes For-
                                                      schungsdesign und passende transdisziplinäre
                                                      Methoden anzuwenden. Das ISOE entwickelt hier-
Biodiversität und Bevölkerung                         für wissenschaftliche Grundlagen. Sie werden in
                     Biologische Vielfalt ist eine    das Gesamtinstitut vermittelt und in transdiszipli-
                     der wesentlichen Grundlagen      nären Projekten umgesetzt. Wir konzipieren au-
                     unserer Gesellschaft. Das        ßerdem Strategien für den Wissenstransfer, damit
                     Konzept der Ökosystemleis-       das entstandene Wissen auch von den beteiligten
                     tungen erfasst alle ökonomi-     Akteuren geteilt und praktisch umgesetzt werden
schen, ökologischen, kulturellen und sozialen Leis-   kann. Als eine unserer Kernaufgaben sehen wir es
tungen der Biodiversität. Damit wird ein direkter     an, die Soziale Ökologie als Grundlage unserer
Bezug zu menschlichem Wohlergehen hergestellt.        Arbeit stetig weiterzuentwickeln.

                                                                                                            ISOE.de
Forschungsschwerpunkt   Wasserressourcen und
                             Landnutzung
                             Wasser ist grundlegend für viele gesellschaftliche
                             Bereiche, etwa für die Trinkwasserversorgung oder
                             die Nahrungsmittelproduktion. Trotz zahlreicher
12                           Impulse für ein nachhaltigeres Management der
                             knappen Ressourcen sind wesentliche Probleme
                                                                                Ansprechpartner
                             bislang ungelöst. Dazu zählen Übernutzung und Stefan Liehr
                             Verschmutzung unserer Gewässer oder die De- liehr@isoe.de
                             gradation von Feuchtgebieten und Savannen. Ziel
                             unserer Forschung ist, ein besseres Verständnis
                             dieser Probleme zu gewinnen und robuste Lösungs-
                             strategien zu entwickeln – auch als Beitrag zu den
                             Sustainable Development Goals (SDG). Das Projekt
                             OPTIMASS steht beispielhaft für unsere Forschung
                             im südlichen Afrika für ein nachhaltiges Manage-
                             ment von Wasser- und Landressourcen. In Mittel-
                             europa untersuchen wir im Auftrag der Bundes-
                             anstalt für Gewässerkunde die Entwicklung des
                             Wasserbedarfs und damit den Einfluss des Men-
                             schen auf den natürlichen Wasserhaushalt. Im
                             Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungs-
                             zentrum (SBiK-F) engagieren wird uns im The-
                             menfeld Landnutzung und Modellierung, und in
                             die Nachwuchsgruppe PlastX bringen wir beim
                             hochaktuellen Thema Plastikabfälle in Meeren und
                             Ozeanen unsere Expertise auf dem Gebiet der was-
                             serbezogenen Governance und Regulation ein.
OPTIMASS – Nachhaltiges Manage-                          Beitrag zur namibischen National Rangeland
ment von Savannen-Ökosystemen                            Management Policy and Strategy
                                                         Die zentralen Managementstrategien zielen auf
Savannen bedecken weltweit 20 Prozent der Land-          die Verbesserung von Wasserspeicherkapazitäten
oberfläche und bieten eine wichtige Lebensgrund-          und die Etablierung von Puffermechanismen, auf
lage für Menschen und Tiere. Doch dieses Ökosys-         angepasste Indikatoren für Managemententschei-
tem gerät vielerorts unter Druck. Auch in Namibia        dungen der Farmer und auf weitere Maßnahmen
sind Weideflächen übernutzt, Flora und Fauna              wie die Entbuschung oder die Beweidung in Ro-
durch die Nutzung deutlich verändert und die Bo-         tation. Die Projektergebnisse wurden im Juli 2017
denqualität ist oft schlecht. Ziel des internationalen   in Otjiwarongo beim Namibian Rangeland Forum
Forschungsprojekts OPTIMASS war es, ein nach-            (NRF) vorgestellt, dessen Ausrichter OPTIMASS
haltiges Management von Savannen-Ökosystemen             zugleich war. Sie fließen auch in die namibische
zu entwickeln. Hierfür hat das ISOE die vorhan-          National Rangeland Management Policy and
denen Formen der privaten Farmbewirtschaftung            Strategy (NRMPS) ein.
untersucht.                                              ➜ www.isoe.de/optimass

Lokales Wissen namibischer Farmer                                                                                             13
in die Forschung integrieren                             Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de

Für etwa 70 Prozent der namibischen Bevölke-             Projektpartner Universität Potsdam (Projektleitung); Freie
                                                         Universität Berlin; Universität Tübingen; Alfred-Wegener-
rung ist Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle.         Institut (AWI); Universität Hohenheim; Karlsruher Institut für
Die Farmer sind in besonderem Maße von der               Technologie (KIT); University of Namibia (UNAM); Namibia
Bodenverschlechterung betroffen, sie benötigen            University of Science and Technology (NUST)

robuste Lösungen für ihr Weide- und Wasser-              Laufzeit 08/2014–07/2017

management. Gleichzeitig verfügen gerade die             Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
                                                         (BMBF), Förderprogramm SPACES
Farmer als Nutzer der Ressourcen über zentrales
Wissen über Niederschlagsmuster, Herdengrößen
oder Beweidungszyklen. Das ISOE hat sich inten-
siv mit den landwirtschaftlichen Strategien vor
Ort beschäftigt und das Praxiswissen privater
Farmer in den Forschungsprozess integriert. Aus
der Zusammenführung von lokalem und wissen-
schaftlichem Wissen können nun konkrete Emp-
fehlungen für Politik und Praxis abgeleitet wer-
den. Zudem werden mithilfe der Projektergebnisse
exemplarisch Konzepte und Lösungen erarbeitet,
die auf vergleichbare Regionen mit ähnlicher
Ökosystemproblematik übertragbar sind.

                                                                                                                          ISOE.de
SASSCAL – Wasserbezogene Risiken                             EPoNa – Wasserwiederverwendung
     im südlichen Afrika                                          in Namibia
     Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de                  Ansprechpartner Martin Zimmermann, zimmermann@isoe.de
     Projektpartner Universitäten Hamburg (Projektleitung),       Projektpartner Technische Universität Darmstadt, Institut
     Bremen, Hannover, Jena, Trier und Marburg; Climate Service   IWAR, Fachgebiet Abwassertechnik (Projektleitung); Institut
     Center Germany (GERICS); Deutsches Zentrum für Luft- und     für Umwelttechnik und Management an der Universität Wit-
     Raumfahrt (DLR); Bundesanstalt für Geowissenschaften und     ten /Herdecke; Hochschule Geisenheim, Institute für Boden-
     Rohstoffe (BGR); Deutscher Wetterdienst (DWD)                kunde und Pflanzenernährung und Gemüsebau; CNP – Tech-
                                                                  nology Water and Biosolids GmbH; H. P. Gauff Ingenieure
     Laufzeit 04 /2013–10 /2017
                                                                  GmbH & Co. KG – JBG
     Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
                                                                  Laufzeit 09 /2016–08 /2019
     (BMBF), Förderinitiative Klimawandel und angepasstes Land-
     management in Afrika                                         Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
                                                                  (BMBF), Fördermaßnahme WavE
     Afrika ist in starkem Maß von den Auswirkungen
     des Klimawandels betroffen. Um Anpassungs-                    Die nachhaltige Wiederverwendung von Wasser-
     maßnahmen ergreifen zu können, ist es notwen-                ressourcen ist ein erklärtes UN-Entwicklungsziel.
     dig, die Datengrundlagen in den verschiedenen                Das Forschungsprojekt EPoNa leistet einen Bei-
14   Regionen Afrikas zu verbessern. Das Bundesmi-                trag zu den Sustainable Development Goals (SDG),
     nisterium für Bildung und Forschung (BMBF)                   indem es bestehende Lösungen zur Wasserwie-
     fördert hierfür die Entwicklung von Klimakompe-              derverwendung für trockene Regionen der Erde
     tenzzentren im westlichen und südlichen Afrika.              weiterentwickelt. Am Projektstandort im Norden
     Das ISOE-Forscherteam ist Teil des Southern Afri-            Namibias, wo anhaltende Trockenperioden auf
     can Science Service Centre for Climate Change                Überschwemmungen folgen, wird untersucht, wie
     and Adaptive Land Management (SASSCAL).                      mit geringem technischem Aufwand kommunales
     Im Cuvelai-Einzugsgebiet zwischen Angola und                 Abwasser ganzjährig für die Futtermittelproduk-
     Namibia, wo der Großteil der Bevölkerung von                 tion genutzt werden kann. Hierfür wird das
     Ackerbau und Viehwirtschaft lebt, untersucht das             Abwasser zu Bewässerungswasser aufbereitet,
     ISOE die Vulnerabilität von Haushalten gegen-                dessen Qualität ausreichend für landwirtschaftli-
     über Dürren und die Risiken, die sich daraus für             che Zwecke ist. Um die langfristige Nutzung der
     die Sicherung der Lebensgrundlagen ergeben. Die              Anlage zu sichern, werden in EPoNa technische
     sozial-empirischen Daten hierzu hat das ISOE in              und nicht-technische Maßnahmen sowie geeig-
     enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern er-                nete Ansätze für den beispielhaften, nachhaltigen
     hoben. Die Daten werden in einem modellbasier-               Betrieb erprobt. Dazu gehören auch Steuerungs-
     ten Ansatz räumlich differenziert analysiert, um              instrumente für betriebliche Abläufe, Schulungen
     Gebiete mit hoher Vulnerabilität zu identifizieren.           und ein Finanzcontrolling. Des Weiteren sollen
     Daraus abgeleitete Vorsorge- und Anpassungs-                 Transferpotenziale für andere Regionen des glo-
     maßnahmen sollen helfen, langfristig die Wasser-             balen Südens ermittelt und optimiert werden.
     risiken – auch im Hinblick auf mögliche Folgen               ➜ www.isoe.de/epona
     des Klimawandels – zu verringern.
     ➜ www.sasscal.org
NamTip – Kipppunkte in namibischen                               LIMO – Landnutzung und integrierte
Trockengebieten                                                  Modellierung
Ansprechpartnerin Jenny Bischofberger,                           Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de
bischofberger@isoe.de                                            Projektpartner Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung,
Projektpartner Universität zu Köln; Eberhard Karls Universität   Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum
Tübingen; Universität Bonn; Helmholtz Zentrum für Umweltfor-     (SBiK-F) (Leitung); Goethe-Universität Frankfurt am Main,
schung; Namibia University of Science and Technology; AGRA       Fachbereich Geowissenschaften
ProVision; EduVentures                                           Laufzeit 01/2015–12 /2021
Laufzeit 06 /2017–05 /2018                                       Finanzierung Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung;
Auftraggeber Bundesministerium für Bildung und Forschung         Eigenprojekt ISOE
(BMBF), Fördermaßnahme BioTip

                                                                 Weltweit geraten Ökosysteme unter Druck, weil
Namibia gehört zu den trockensten Ländern der                    die Nutzungsansprüche wachsen – etwa durch
Erde. Eine übermäßige Inanspruchnahme des                        intensive Landwirtschaft oder durch zunehmende
sensiblen Savannen-Ökosystems trägt zusätzlich                   »Zerschneidung« der Landschaft infolge von Infra-
zur Wüstenbildung bei. Im Projekt NamTip soll                    strukturentwicklung. Das bringt häufig Konflikte
ein Verständnis davon gewonnen werden, an                        zwischen verschiedenen Nutzungsansprüchen                         15
welchen kritischen Punkten folgenschwere Ände-                   und damit verbundenen Ökosystemleistungen mit
rungen im Ökosystem zur Desertifikation führen.                   sich. Zusätzliche Einflüsse wie der Klimawandel
Werden diese sogenannten Kipppunkte frühzeitig                   verschärfen die Situation noch. Im Forschungs-
erkannt, könnten abrupte und schwer umkehr-                      projekt LIMO analysiert das Team die komplexen
bare Prozesse wie der Verlust an Artenvielfalt,                  Wirkungszusammenhänge gesellschaftlicher und
vor allem wichtiger Grasarten, verhindert oder                   ökologischer Prozesse. Untersucht werden kriti-
zumindest verlangsamt werden. Das transdiszip-                   sche Kipppunkte der Ökosysteme und mögliche
linäre Team untersucht, welche ökologischen                      Folgen für die Biodiversität. Die Zusammenfüh-
und sozio-ökonomischen Dynamiken zu diesen                       rung unterschiedlicher Modellierungsansätze,
Zustandswechseln führen und welche Maßnah-                       wie agentenbasierte Modellierung und Bayes’sche
men geeignet sind, um dem wirkungsvoll zu                        Netze, schafft hierbei neue Zugänge zum Ver-
begegnen. Durch die aktuelle Vorstudie wird das                  ständnis der Dynamik von sozial-ökologischen
Hauptprojekt NamTip vorbereitet. Das ISOE kon-                   Systemen. Eine besondere Aufmerksamkeit liegt
zentriert sich auf die gesellschaftlichen Einfluss-               auf den vielfältigen Abhängigkeiten und Inter-
faktoren und verfolgt schon in der Vorphase die                  aktionen zwischen gesellschaftlich geprägten
Integration von namibischen Stakeholdern, um                     Nutzungsformen und ökologischen Prozessen wie
das Projekt an der Problem- und Bedarfssituation                 der Mobilität von Wildtieren, Samenausbreitung
vor Ort auszurichten und den Wissensaustausch                    oder Reproduktion. LIMO ist Teil des Koopera-
zielgruppengerecht zu gestalten.                                 tionsprojektes mit dem Senckenberg Biodiversität
➜ www.isoe.de/namtip                                             und Klima Forschungszentrum (SBiK-F).
                                                                 ➜ www.isoe.de/limo

                                                                                                                               ISOE.de
PlastX – Plastikabfälle in                                NiddaMan – Nachhaltiges Wasserres-
     Meeren und Ozeanen                                        sourcenmanagement für die Nidda
     Ansprechpartnerin Johanna Kramm, kramm@isoe.de            Ansprechpartner Oliver Schulz, schulz@isoe.de,
                                                               Carolin Völker, voelker@isoe.de
     Projektpartner Praxispartner aus den Bereichen Entwick-
     lungszusammenarbeit und Naturschutz                       Projektpartner Goethe-Universität Frankfurt am Main (Pro-
                                                               jektleitung); BGS Wasser – Brandt Gerdes Sitzmann Wasser-
     Laufzeit 04 /2016–03/2021
                                                               wirtschaft GmbH; Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG);
     Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung     Eberhard Karls Universität Tübingen; Karlsruher Institut für
     (BMBF), Fördermaßnahme Nachwuchsgruppen in der Sozial-    Technologie (KIT); Technische Universität Darmstadt; UNGER
     ökologischen Forschung                                    ingenieure Ingenieurgesellschaft mbH; Assoziierte Partner:
                                                               Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie
                                                               (HLNUG); Regierungspräsidium Darmstadt; Wetteraukreis
     Plastikabfälle bilden große Müllstrudel in Ozea-
                                                               Laufzeit 05/2015–04/2018
     nen, sie sammeln sich an Stränden und auf abge-
                                                               Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
     legenen Atollen. Meerestiere verheddern sich im           (BMBF), Fördermaßnahme ReWaM
     Plastik oder verwechseln es mit Nahrung. Lang-
     fristig können Ökosysteme durch den Plastikmüll           Die Nidda gehört zu den vielen Gewässern in
     beeinträchtigt werden. Für den Schutz der Welt-           Deutschland, die den guten ökologischen Zustand,
16   meere wird ein nachhaltiger Umgang mit Plastik            den die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert, noch
     immer dringender. Die wissenschaftliche SÖF-              nicht erreicht. Das Forschungsprojekt untersucht
     Nachwuchsgruppe PlastX unter der Leitung des              die Ursachen für die Umweltbelastungen der
     ISOE untersucht, wie die ökologischen Folgen              Nidda. Analysiert werden Schadstoffeinträge,
     künftig vermindert werden können. Das Team                biologische Effekte und die Wirkung von Renatu-
     erarbeitet hierfür Strategien in den Bereichen            rierungsmaßnahmen. Das ISOE verantwortet die
     Plastikalternativen, Plastikvermeidung und                sozial-ökologischen Studien und verfolgt hierbei
     Management. Im Teilprojekt »Governance von                einen partizipativen Ansatz: Damit Planung und
     Meeresmüll: eine multiskalare Betrachtung«                Umsetzung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen
     werden Managementstrategien für das globale               für den Gewässerschutz verbessert werden
     Umweltproblem in Meeren und Ozeanen analy-                können, werden wichtige Akteursgruppen über
     siert. Dazu wird das notwendige Zusammenspiel             Stakeholder-Workshops in den Forschungspro-
     von bestehenden globalen Regulierungen und                zess einbezogen und miteinander ins Gespräch
     lokalen Initiativen näher betrachtet: In Fallstu-         gebracht. Ziel ist es, frühzeitig Chancen und
     dien werden solche Initiativen untersucht, die            Hemmnisse für eine nachhaltige Entwicklung der
     in Regionen mit einer hohen Eintragsrate bereits          Nidda zu erkennen. Darüber hinaus wurden für
     Minimierungsstrategien umsetzen. Gemeinsam                die aktive Teilnahme der Bevölkerung die inter-
     mit Akteuren vor Ort sowie mit Partnern der inter-        aktive Wissenslandkarte NiddaLand und eine
     nationalen Zusammenarbeit sollen Best Practices           App entwickelt, mit der BürgerInnen Beobach-
     für ein nachhaltiges Abfall- und Wassermanage-            tungen zu Tier- und Pflanzenwelt, Tipps für Frei-
     ment entwickelt werden.                                   zeitaktivitäten, aber auch Verschmutzungen an
     ➜ www.plastx.org                                          der Nidda mitteilen und kommentieren können.
                                                               ➜ www.niddaman.de
Entwicklung des Wasserbedarfs –                      Klassifikation der Verbrauchsstellen
Proxies und Szenarien                                für HAMBURG WASSER
Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de          Ansprechpartner Oliver Schulz, schulz@isoe.de
Laufzeit 01 /2017–06 /2018                           Laufzeit 10/2016–12/2016
Auftraggeber Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG)   Auftraggeber Hamburger Wasserwerke GmbH

Die Verfügbarkeit von Wasser ist wesentlich          Die mehr als 700.000 Verbrauchsstellen (Wasser-
bestimmt durch den natürlichen Wasserhaushalt        zähler) im Versorgungsgebiet von HAMBURG
und den gesellschaftlich bedingten Wasserbedarf.     WASSER wurden bislang nur grob nach soge-
Dabei steht der Wasserbedarf in enger Wechsel-       nannten Verbrauchsstellenarten unterschieden,
beziehung zu gesellschaftlichen Strukturen und       wie etwa Gewerbe, Industrie, öffentliche Ein-
Prozessen. Im Projekt Wasserwirtschaft 2050          richtungen oder private Haushalte. Das ISOE
verfolgt die Bundesanstalt für Gewässerkunde         hat diese Verbrauchsstellen nach einem differen-
(BfG) das Ziel, die Wissensgrundlage darüber zu      zierten, an das Versorgungsgebiet angepassten
erweitern, wie der Mensch den natürlichen Was-       Schlüssel neu klassifiziert. Dieser entspricht weit-
serhaushalt in der Vergangenheit beeinflusst hat      gehend der Klassifikation der Wirtschaftszweige            17
und zukünftig beeinflussen wird. Um für Mittel-       des Statistischen Bundesamtes von 2008, der
europa den Einfluss nutzungsbedingter Entnah-         mit seinen 20 Hauptklassen seither Grundlage
men und Rückleitungen von Wasser aus dem             vieler Wirtschaftsstatistiken ist. Auf der Basis
beziehungsweise in den natürlichen Wasserhaus-       von Kundendaten sowie der Firmendatenbank
halt zu erfassen, analysiert das ISOE in einem       der Handelskammer wurde die Zugehörigkeit
Teilprojekt die Zusammenhänge zwischen Daten         einer Verbrauchsstelle beziehungsweise eines
der amtlichen Umweltstatistik und sozio-öko-         Kunden zu einem Wirtschaftszweig ermittelt.
nomischen und meteorologischen Kenngrößen.           Die neuen Verbrauchsstellenarten ermöglichen
Hierbei werden wasserwirtschaftliche Hilfsvari-      HAMBURG WASSER eine detailliertere Analyse
ablen (Proxies) identifiziert, um über geeignete      des Kundenbestands, die auch im Hinblick auf
Transferfunktionen den Wasserbedarf zu schät-        künftige Wasserbedarfsprognosen genutzt werden
zen. Diese sollen sowohl für eine Verdichtung der    kann. Den Wasserbedarf für Hamburg bis zum
vorhandenen Zeitreihen in der Vergangenheit als      Jahr 2045 hatte das ISOE zuletzt 2014 prognos-
auch für eine auf Szenarien basierende Abschät-      tiziert.
zung zukünftiger Entwicklungen des Wasserbe-         ➜ www.isoe.de/verbrauchsstellen
darfs angewandt werden.
➜ www.isoe.de/proxies

                                                                                                           ISOE.de
IWRM Rhein-Main –                                           Smart Water Future India –
     Wasserressourcenmanagement                                  Nachhaltige Lösungen für den
     für die Metropolregion                                      Zukunftsmarkt Wasser
                                                                 Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de
     Ansprechpartner Thomas Kluge, kluge@isoe.de
                                                                 Projektpartner Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bio-
     Projektpartner team ewen; ahu AG; COOPERATIVE Infra-        verfahrenstechnik IGB; Drees & Sommer Advanced Building
     struktur und Umwelt                                         Technologies GmbH; trAIDe GmbH
     Laufzeit 01/2017–06 /2018                                   Laufzeit 10/2017–03 /2019
     Förderung Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz,   Förderung Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau
     Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV)               und Reaktorsicherheit (BMUB), Exportinitiative Umwelttech-
                                                                 nologien

     Klimawandel und anhaltendes Wirtschaftswachs-               Indien ist dabei, sich zum bevölkerungsreichsten
     tum sorgen auch in der Metropolregion Rhein-                Land der Erde zu entwickeln. Das rasante Wachs-
     Main für Veränderungen, die die gegenwärtige                tum stellt eine große Herausforderung für den
     Bewirtschaftung der Wasserressourcen vor neue               Ausbau der Infrastrukturen dar: Für die Versor-
     Herausforderungen stellen. Um diesen präventiv              gung der Bevölkerung mit Trinkwasser müssen
18   begegnen zu können, hat das Hessische Ministe-              ebenso nachhaltige Lösungen gefunden werden
     rium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft                wie für die Abwasserentsorgung. Im Projekt wird
     und Verbraucherschutz (HMUKLV) einen Leitbild-              am Beispiel der Stadt Coimbatore der zukünftige
     prozess initiiert, der die Grundlage für geeignete          Bedarf für ein umfassendes Wassermanagement
     Steuerungsinstrumente eines nachhaltigen Was-               indischer Städte ermittelt. Ziel ist es, auf dieser
     serressourcenmanagements schaffen soll. Der                  Grundlage ein integriertes Versorgungskonzept
     Leitbildprozess bezieht Akteure aus Gemeinden,              zu erarbeiten, das einen Beitrag zur nachhaltigen
     Städten und Landkreisen sowie Unternehmen der               Stadtentwicklung leistet. Gemeinsam mit export-
     Wasserver- und -entsorgung, Initiativen, Ver-               orientierten deutschen Unternehmen der Wasser-
     bände und Behörden ebenso wie VertreterInnen                branche wird zudem eine Strategie entwickelt, um
     aus der Regional- und Landespolitik mit ein. Ziel           den Absatz im indischen Markt zu verbessern.
     ist es, auf der Basis von Wasserverfügbarkeit und           Hierfür wird im Projekt in enger Zusammenarbeit
     Wassernutzungsinteressen den Rahmen für das                 mit Vertretern der Stadt Coimbatore ein Konzept
     zukünftige Handeln aller Beteiligten für einen              für ein »Water Innovation Hub« für Südindien
     nachhaltigen Umgang mit Wasser abzustecken.                 entstehen. Diese Plattform soll es Unternehmen
     Das ISOE ist insbesondere im Themenbereich                  und Forschungseinrichtungen aus Deutschland
     Wasserverwendung in beratender Funktion tätig.              erlauben, ihre innovativen Technologien vor Ort
     ➜ www.isoe.de/iwrm-rheinmain                                bekannt zu machen, im Pilotmaßstab zu testen
                                                                 und angepasst an die spezifischen Bedingungen
                                                                 in Indien weiterzuentwickeln.
                                                                 ➜ www.isoe.de/smartwaterindia
Veröffentlichungen                                                Mariasilvia Giamberini, Simone Gingrich, Sandra Lavorel,
                                                                  Stefan Liehr und Anja Rammig (2017). Geophysical Research
                                                                  Abstracts 19 (EGU2017-12441)
Benefits of an integrated water and nutrient reuse system for
urban areas in semi-arid developing countries Laura Wolters-      Benefits of an integrated water and nutrient reuse system for
dorf, Martin Zimmermann, Jutta Deffner, Markus Gerlach, Ste-      urban areas in semi-arid developing countries Laura Wolters-
fan Liehr (2018). Resources, Conservation and Recycling 128,      dorf, Martin Zimmermann, Jutta Deffner, Markus Gerlach und
382–393                                                           Stefan Liehr (2017). Resources, Conservation and Recycling
Plastikmüll im Meer – Die Entdeckung eines Umweltproblems         Review »Mathias Polak: Zwischen Haushalt und Staat – Lo-
Johanna Kramm und Carolin Völker (2017). Aus Politik und Zeit-    kale Water Governance im zentralen Norden Namibias« Martin
geschichte (APuZ), Ausgabe »Meere und Ozeane«                     Zimmermann (2017). Journal of Namibian Studies
Das integrierte Prognosemodell für den Wasserbedarf von           Rangeland Management in Namibia – Scientists‘ and Farmers’
Hamburg – Szenarien, Fortschreibung und Perspektiven Oliver       Perspective Selina Baldauf, Jenny Bischofberger, Katja Geiss-
Schulz, Stefan Liehr und Jörg Grossmann (2017). energie /was-     ler, Dirk Lohmann, Arnim Marquart, Clara Nesongano, Gregor
ser-praxis 8, 58–63                                               Ratzmann und Oliver Schulz (2016). Briefing. Frankfurt am Main:
                                                                  ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung
How the Social-Ecological Systems Concept Can Guide Trans-
disciplinary Research and Implementation: Addressing Water        Benefits and Barriers of Participation: Experiences of Applied
Challenges in Central Northern Namibia Stefan Liehr, Julia Röh-   Research Projects in Integrated Water Resources Manage-
rig, Marion Mehring und Thomas Kluge (2017). Sustainability 9     ment Sabrina Kirschke, Lena Horlemann, Marian Brenda, Jutta
(7), 1109                                                         Deffner, Alexander Jokisch, Shahrooz Mohajeri und Janina
                                                                  Onigkeit (2016) in: Dietrich Borchardt, Janos J. Bogardi und Ralf
Blended Drought Index: Integrated Drought Hazard Assess-          B. Ibisch (Hg.): Integrated Water Resources Management: Con-            19
ment in the Cuvelai-Basin Robert Lütkemeier, Lina Stein, Lukas    cept Research and Implementation. Cham, 303–331
Drees und Stefan Liehr (2017). Climate 5 (3), 51
                                                                  IWRM-Verbundprojekt CuveWaters: Integriertes Wasserres-
Upgrading waste water treatment ponds to produce irrigation       sourcen-Management im zentralen Norden Namibias (Cuvelai
water in Namibia Susanne Lackner, Jochen Sinn, Martin Zim-        Basin) und in der SADC-Region. Phase III: Transfer eines Multi-
mermann, Johannes Max, Karl-Ulrich Rudolph, Markus Gerlach        Ressourcen-Mix. Schlussbericht TP 1 Thomas Kluge, Stefan
und Christian Nunner (2017). Watersolutions 1, 82–85              Liehr, Jenny Bischofberger, Jutta Deffner, Jörg Felmeden, Jo-
Drought in the Cuvelai-Basin. Integrated Tool for Drought Ha-     hanna Kramm, Alexia Krug von Nidda, Oliver Schulz, Vanessa
zard Assessment Robert Lütkemeier, Lina Stein, Lukas Drees        Stibitz, Laura Woltersdorf und Martin Zimmermann (2016). Frank-
und Stefan Liehr (2017). SASSCAL NEWS 2 (3), 12–13                furt am Main

Impact of Household Decisions on Grazing Pressure in Nort-        »Erfolgreich renaturieren ist kein einfacher Job« – NiddaMan
hern Namibia. Modelling Approach for Sustainable Livestock        diskutiert Maßnahmen an Gewässern Ulrike Schulte-Oehl-
Management Sarah Kampfl, Robert Lütkemeier und Stefan Liehr       mann, Lukas Raffelsiefen, Heide Kerber und Carolin Völker
(2017). SASSCAL NEWS 2 (2), 13–14                                 (2016). NiddaMan Journal 2

Regenwassernutzung für den Bewässerungsgartenbau. Erfah-          NiddaLand – eine interaktive Wissenslandkarte. Natur beob-
rungen des Projektes CuveWaters aus dem zentralen Norden          achten und Wissen teilen Oliver Schulz (2016). Frankfurt am
Namibias Oliver Schulz, Martin Zimmermann und Alexander Jo-       Main
kisch (2017). fbr-wasserspiegel 4, 20–22                          Vielfältige Ansprüche an die Flusslandschaft – Erfahrungsbe-
Welche Aspekte Stakeholdern bei der Auswahl von Renatu-           richt zum ersten NiddaMan Stakeholder-Workshop Oliver
rierungsmaßnahmen wichtig sind Oliver Schulz, Heide Kerber,       Schulz, Heide Kerber, Carolin Völker und Bea Schmitt (2016).
Carolin Völker und Bea Schmitt (2017). NiddaMan Journal (5)       NiddaMan Journal 3

NiddaMan-Radtour: Ökologie, Nutzung, Renaturierung Oliver         Die Nidda – ein Fluss mit einer bewegten Geschichte Carolin
Schulz, Hanna Wagener, Carolin Völker, Jörg Oehlmann, Mat-        Völker und Johanna Kramm (2016). WissensWert 1
thias Oetken und Gottfried Lehr (2017). NiddaMan Journal (7)
Advancing the adaptive capacity of social-ecological systems
to absorb climate extremes Kirsten Thonicke, Michael Bahn,
Richard Bardgett, Jasper Bloemen, Ilan Chabay, Karlheiz Erb,

                                                                                                                                      ISOE.de
Plastics and the Anthropocene. The transformative capacities
     Vorträge                                                           of plastics Workshop »Knowing the Anthropocene. Exploring
                                                                        Knowledge Practices of the Anthropocene«, Universität Tübin-
     How to cope with plastics in the environment? Finding soluti-      gen, Internationales Zentrum für Ethik in der Wissenschaft,
     ons through a transdisciplinary research approach ASLO 2017        26.–28. Juli 2017, Tübingen (Johanna Kramm)
     Aquatic Sciences Meeting »Mountains to the Sea«, Association       Bayesian networks as an integrative method to model migra-
     for the Sciences of Limnology and Oceanography, 26. Februar        tion patterns AG-Kolloquium, UFZ Leipzig, Department Land-
     bis 3. März 2017, Honolulu, Hawaii (Johanna Kramm, Carolin         schaftsökologie, 9. August 2017, Leipzig (Lukas Drees)
     Völker)
                                                                        Household Drought Risk Index (HDRI): Integrated assessment
     Water use trade-offs: How integrated modelling can help            of drought risk in the Cuvelai-Basin Water Security and Climate
     1st Hamburg Workshop on Agent-based Modeling of Environ-           Change Conference (WSCC 2017), TH Köln – University of Ap-
     mental Challenges and Climate Policy, Cluster of Excellence »In-   plied Sciences, 18.–21. September 2017, Köln (Robert Lütke-
     tegrated Climate System Analysis and Prediction« (CliSAP),         meier)
     Universität Hamburg, Center for Earth System Research and
     Sustainability, 10.–11. März 2017, Hamburg (Lukas Drees, Stefan    Coupling models to assess the use of water sources in
     Liehr, Robert Lütkemeier)                                          Southern Africa Konferenz »Geobiodiversity – An Integrative
                                                                        Approach Expanding Humboldt’s Vision«, Senckenberg Gesell-
     Marine litter from a global and a local perspective 2nd PhDs in    schaft für Naturforschung, Yale University, Stanford University,
     Transitions Conference, PhDs in Transition Network, Sustaina-      1.–3. Oktober 2017, Frankfurt am Main (Lukas Drees, Stefan
     bility Transitions Research Network, 27.–28. April 2017, Lau-      Liehr, Robert Lütkemeier)
     sanne, Schweiz (Heide Kerber)
                                                                        Decide Another Day – Entscheidungsfindung mit Agenten Sci-
     Nachhaltige Wassertechnologie sichert Infrastrukturausbau          ence Slam »Wissenschaftsgeschichten im Anthropozän«, ISOE,
20   Konferenz »Fluchtursachen bekämpfen: Die deutsche Wasser-          15. November 2017, Frankfurt am Main (Lukas Drees)
     wirtschaft vor Ort«, GWP – German Water Partnership, 16. Mai
     2017, Berlin (Thomas Kluge)
     Zur sozialen Ökologie des Grundwassers im Anthropozän SGH
     Frühjahrstagung 2017 »Grundwasser & Gesellschaft: Welche           Veranstaltungen
     Herausforderung!?«, Schweizerische Gesellschaft für Hydro-
     geologie SGH, 19.–20. Mai 2017, Bern (Thomas Kluge)
                                                                        A Plastic Ocean – We need a wave of change Filmvorführung
     Marine litter and the commons: how to establish effective          und Podiumsdiskussion, ISOE, Orfeos Erben, 4. Mai 2017, Frank-
     governance? XVI Biennial IASC-Conference »Practicing the           furt am Main (Lukas Sattlegger, Heide Kerber, Carolin Völker,
     Commons: Self-Governance, Cooperation, and Institutional           Johanna Kramm)
     Change«, Institutions for Collective Action, International Asso-
                                                                        Die Nidda im Wandel – Vergangene und zukünftige Nutzungs-
     citation for the Study of the Commons, University Utrecht,
                                                                        ansprüche Podiumsdiskussion in der Bürgerinformationsreihe
     10.–14. Juli 2017, Utrecht, Niederlande (Heide Kerber)
                                                                        »Niddatalk«, Goethe-Universität, ISOE, Regierungspräsidium
     Rotational grazing management strategies 21st Namibian             Darmstadt, 23. Mai 2017, Friedberg (Heide Kerber)
     National Rangeland Forum, OPTIMASS, Namibia National Far-
                                                                        Die Nidda im Fluss: Ökologie, Nutzung, Renaturierung Fahrrad-
     mers Union, 17.–19. Juli 2017, Otjiwarongo, Namibia (Jenny Bi-
                                                                        tour entlang der Nidda im Rahmen der Aktionswoche »Biolo-
     schofberger, Stefan Liehr)
                                                                        gische Vielfalt erleben« des Netzwerks BioFrankfurt, ISOE,
     Access to knowledge exchange 21st Namibian National Range-         Abteilung für Ökotoxikologie der Goethe-Universität Frankfurt,
     land Forum, OPTIMASS, Namibia National Farmers Union,              Büro für Gewässer-Ökologie, 24. Mai 2017, Frankfurt am Main /
     17.–19. Juli 2017, Otjiwarongo, Namibia (Jenny Bischofberger,      Bad Vilbel (Oliver Schulz, Carolin Völker)
     Stefan Liehr)
                                                                        Plastik: Der Fluch der Meere Wissenschaftlicher Filmabend auf
     Management options on commercial cattle vs game farms –            der MS Wissenschaft, Wissenschaft im Dialog, 2. Juni 2017,
     what is done, why? OPTIMASS-Abschlusskonferenz, 20. Juli           Mainz (Johanna Kramm)
     2017, Windhoek, Namibia (Stefan Liehr, Jenny Bischofberger)
Rangelands in a changing world – the management and under-
standing of Namibian savanna rangelands 21st Namibian
National Rangeland Forum, OPTIMASS, Namibia National Far-
mers Union, 17.–19. Juli 2017, Otjiwarongo, Namibia (Jenny
Bischofberger, Stefan Liehr)
OPTIMASS-Abschlusskonferenz 20. Juli 2017, Windhoek, Na-
mibia (Stefan Liehr, Jenny Bischofberger)
Wissen und Nicht-Wissen im Umgang mit sozial-ökologischen
Risiken Session-Leitung, Deutscher Kongress für Geographie
»Eine Welt in Bewegung: Erforschen – Verstehen – Gestalten«,
Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutsche Gesellschaft für
Geographie (DGFG), 30. September bis 5. Oktober 2017, Tübin-
gen (Johanna Kramm)

                                                                     21

                                                                 ISOE.de
Forschungsschwerpunkt   Wasserinfrastruktur
                             und Risikoanalysen
                             Die Wasserwirtschaft steht weltweit vor großen
                             Herausforderungen. Zum einen gefährden überal-
                             terte und wenig flexible Infrastrukturen eine effi-
22                           ziente wie nachhaltige Versorgung und Entsor-
                             gung. Zum anderen beeinflusst die Gesellschaft
                                                                                 Ansprechpartnerin
                             die Ressource immer stärker: Der anthropozentri- Martina Winker
                             sche Einfluss auf die Wasservorräte zeigt sich winker@isoe.de
                             nicht nur in Nutzungskonflikten, sondern auch in
                             der Vielzahl umstrittener Substanzen, die ver-
                             mehrt im Grund- und Trinkwasser gemessen wer-
                             den. Am ISOE erarbeiten wir Methoden zur Ab-
                             schätzung und Verringerung komplexer Risiken
                             und praxisrelevante Konzepte für nachhaltigere
                             Infrastrukturen. Aktuell untersuchen wir, wie eine
                             Transformation von Wasserinfrastruktur in Ver-
                             bindung mit Grün- und Wasserflächen eine Stadt
                             lebenswerter und klimagerechter werden lässt.
                             Auch nehmen wir die Abwasserwiederverwen-
                             dung für die Landwirtschaft und den Naturhaus-
                             halt in den Blick sowie die Frage, was diese alter-
                             native Wasserquelle für Mensch und Umwelt be-
                             deutet. Wir arbeiten weiterhin an Maßnahmen zur
                             Reduktion des Eintrags von Pharmazeutika und
                             zu den Risiken, die durch den Umgang mit Plastik
                             in unserer Gesellschaft entstehen.
netWORKS 4 – Resilient networks:                     team in Transformationsräumen in Norderstedt
Beiträge städtischer Versorgungs-                    und Berlin in enger Zusammenarbeit mit den bei-
systeme zur Klimagerechtigkeit                       den Städten. Eine parallel angelegte Modellierung
                                                     und eine Synthese sollen Konsequenzen aufzeigen,
Für die Gestaltung klimagerechter Städte spielen     etwa für die Bauleitplanung. Im Ergebnis soll das
die Wasserinfrastrukturen eine zentrale Rolle. Sie   Transformationsmanagement bei Planungspro-
müssen robust sein, »resilient« gegenüber den Fol-   zessen optimiert und die Kooperation unter den
gen des Klimawandels wie Starkniederschlägen         Prozessbeteiligten verbessert werden. Das Projekt
oder Hitzeperioden. Zugleich müssen sie den res-     netWORKS 4 trägt zudem zur sozial-ökologischen
sourcenschonenden Umgang mit Wasser in der           Theoriebildung bei, insbesondere im Hinblick auf
Stadt unterstützen. Möglich wäre dies durch eine     Regulation und Transformation sozial-ökologischer
sinnvolle Verknüpfung unterschiedlicher Infra-       Versorgungssysteme. Als transdisziplinäre For-
strukturen, etwa durch die Bewässerung von Bäu-      schungskooperation entwickelt netWORKS schon
men oder Grünflächen mit Betriebswasser. Welche       seit 2002 innovative und nachhaltige Lösungen
Möglichkeiten bieten sich für Verknüpfungen an       im Bereich der Wasserinfrastruktur.
und wie könnten diese die Klimagerechtigkeit für     ➜ www.networks-group.de
die StadtbewohnerInnen verbessern?                                                                                      23

Klimagerechte Stadt der Zukunft                      Ansprechpartnerin Martina Winker, winker@isoe.de
Im Forschungsprojekt netWORKS 4 wird unter-          Projektpartner Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH;
sucht, wie städtische Versorgungssysteme zur kli-    Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH; Berliner Wasser-
magerechten Stadtentwicklung beitragen können.       betriebe; Praxispartner: Senatsverwaltung für Umwelt, Ver-
                                                     kehr und Klimaschutz, Berlin; Senatsverwaltung für Stadtent-
Hierfür nimmt das Forschungsteam graue Infra-        wicklung und Wohnen, Berlin; Stadt Norderstedt
strukturen (Wasserversorgung und Abwasserent-        Laufzeit 10 /2016–09/2019
sorgung), grüne (Parks und Grünflächen) und           Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung
blaue (Bäche und Wasserflächen) in den Blick.         (BMBF), Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung
Das ISOE entwickelt Bausteine der Abwasser- und
Niederschlagsbewirtschaftung, mit denen die Ver-
knüpfung der unterschiedlichen Infrastrukturen
möglich wird. Diese Bausteine umfassen unter
anderem Gebäudebegrünung, Versickerung und
Betriebswassernutzung und helfen, die Folgen des
Klimawandels abzuschwächen.

Transformationsräume für
ressourcenschonende Lösungen
Die integrierte Planung und Kopplung städtischer
Infrastrukturelemente erarbeitet das Forschungs-

                                                                                                                    ISOE.de
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