Institutsbericht 2017 - ISOE
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Inhalt 4 Vorwort 6 Das ISOE 7 Ansprechpartner 8 Frankfurter Soziale Ökologie 10 Forschungsschwerpunkte 12 Wasserressourcen und Landnutzung 13 OPTIMASS – Nachhaltiges Management von Savannen- Ökosystemen 14 SASSCAL – Wasserbezogene Risiken im südlichen Afrika 14 EPoNa – Wasserwiederverwendung in Namibia 15 NamTip – Kipppunkte in namibischen Trockengebieten 15 LIMO – Landnutzung und integrierte Modellierung 16 PlastX – Plastikabfälle in Meeren und Ozeanen 16 NiddaMan – Nachhaltiges Wasserressourcenmanagement für die Nidda 17 Entwicklung des Wasserbedarfs – Proxies und Szenarien 17 Klassifikation der Verbrauchsstellen für HAMBURG WASSER 18 IWRM Rhein-Main – Wasserressourcenmanagement für die Metropolregion 18 Smart Water Future India – Nachhaltige Lösungen für den Zukunftsmarkt Wasser 22 Wasserinfrastruktur und Risikoanalysen 23 netWORKS 4 – Resilient networks: Beiträge städtischer Versorgungssysteme zur Klimagerechtigkeit 24 Semizentral – Infrastrukturen für schnell wachsende Städte 24 MULTI-ReUse – Modulares Aufbereitungssystem zur Wasser- wiederverwendung 25 HypoWave – Neue Wege zur Abwasserwiederverwendung in der Landwirtschaft 25 PlastX – Mikroplastik in Fließgewässern
26 PLASTRAT – Plastikeinträge in urbane Gewässer 46 MORE STEP – Nachhaltige Entwicklung des mongolischen vermindern Steppenökosystems 26 Umweltrisiken und Arzneimittel: Schlüsselrolle der 46 NormA – Normative Konflikte im Bereich Biodiversität Apotheken 47 SoCoDES – Sozial-ökologische Dynamiken von Ökosystem- leistungen 30 Energie und Klimaschutz im Alltag 47 AJAP II – Umweltfreundliche und nachhaltige Bekämpfung 31 PowerFlex – Energiebedarf durch Klimatisierung von Wohn- der Asiatischen Buschmücke gebäuden 32 Sanieren 60plus – Altersgerechte Ansprache, Beratung und 50 Transdisziplinäre Methoden und Konzepte Begleitung zur Eigenheimsanierung 51 TransImpact – Wirkungsvolle transdisziplinäre Forschung 32 Homes-uP – Zukunft des Einfamilienhauses 52 Kopernikus-Projekt ENavi – Begleitforschung zu transdiszipli- 33 LebensRäume – Instrumente zur bedürfnisorientierten nären Prozessen Wohnraumnutzung in Kommunen 52 Wissenschaftliche Koordination der sozial-ökologischen 33 Verhaltensorientierte Wärmeberatung Forschung zur Transformation des Energiesystems 34 Instrumente für eine langfristig wirksame Stromsparberatung 53 Begleitforschung für Reallabore in Baden-Württemberg 34 Modernisierung des Blauen Engel 53 Capital4Health – Transdisziplinär forschen für die Gesund- 35 Blauer Engel – Umweltkommunikation für Kinder und heitsvorsorge Jugendliche 54 EKLIPSE – Mechanismus zur Unterstützung der europäischen 35 PlastX – Verpackungen und nachhaltiger Konsum Biodiversitätspolitik 36 Öko-Design – Ökologisches Design als Kaufkriterium stärken 54 Transdisziplinarität in der Biodiversitätsforschung 36 Geschlechtergerechtigkeit als Beitrag zu einer erfolgreichen 55 Bio-Kompass – Kommunikation und Partizipation für die gesell- Klimapolitik schaftliche Transformation zur Bioökonomie 38 Mobilität und Urbane Räume 58 Vernetzt forschen – national und international 39 Mobilitätsstrategie für Hessen 62 Lehre und Wissenschaftlicher Nachwuchs 40 Mobiles Baden-Württemberg – Wege der Transformation zu einer nachhaltigen Mobilität 66 Beratung 40 share – Elektromobilität im Carsharing 67 Wissenschaftliche Dienste 41 WohnMobil – Innovative Wohnformen und Mobilitätsdienst- leistungen 68 Nachhaltigkeitsmanagement am ISOE 41 LebensWert – Strategien für lebenswerte Kleinstädte 74 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 42 Akzeptanzstudie ROBOCAB 81 Wissenschaftlicher Beirat 44 Biodiversität und Bevölkerung 45 IMAGINE – Integratives Management von Grüner Infrastruktur 82 Highlights 2017
Liebe Leserinnen, liebe Leser, wissenschaftliche Erkenntnisse sind zentrale Treiber gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Entwicklung. Damit ist eine Verantwortung der Wissenschaft verbunden, die mit der Zeitdiagnose vom Anthropozän ein neues Maß erreicht hat: Wissenschaft muss sich selbstkritisch fragen, welchen Anteil sie daran trägt, dass die Menschheit zu einer geologischen Kraft geworden ist, die den Planeten an seine ökologischen Grenzen treibt. Sie ist heute gefordert, die Rolle des Wissens und der Wissenschaft zu überdenken und neu zu justieren. Dieser Prozess lebt vom freien Zugang zu Wissen und einer unabhängigen und kritischen Wissenschaft. Die Freiheit der modernen Wissenschaft war nie selbstverständlich oder gar unangefochten. 4 In den zurückliegenden Jahren bewegte sich die Diskussion vor allem in dem Spannungsfeld zwischen Wahrheit und Nützlichkeit von Wissenschaft. Heute deuten Worte wie »Vertrauens- krise« und »Expertenfeindlichkeit« auf ein stellenweise brüchig gewordenes Vertrauensverhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft hin. Weniger offensichtlich, womöglich in ihrer Wir- kung aber ähnlich gravierend, ist die wachsende Zahl der Menschen, die empfänglich sind für sogenannte alternative Fakten – Aussagen also, die allein darauf ausgelegt sind, Partiku- larinteressen zu bedienen. Die Folgen sind erheblich, da wissenschaftliches Wissen, das sys- tematisch delegitimiert wird, nicht mehr wirksam werden kann und für die gesellschaftliche Selbstaufklärung verloren ist. Ein beschädigtes Vertrauensverhältnis zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ist also nicht nur ein Problem für die Wissenschaft selbst, sondern auch für demokratisch verfasste Gesellschaften insgesamt: Denn wissenschaftliches Wissen schafft die Voraussetzungen, Fakten von Fake News unterscheiden zu können. Es steht daher immer auch für Möglichkeiten der Machtkontrolle. Hier bahnt sich mit der rasant wachsenden Bedeutung sozialer Medien eine Entwicklung an, die in ihrer ganzen Tragweite noch viel zu wenig erfasst wird. Was kann, was muss getan werden? Zunächst muss Wissenschaft die wachsenden Ansprüche von Politik und Gesellschaft ernst nehmen, Wissen für die tiefgreifenden gesellschaftlichen Transformationsprozesse bereitzustellen. Wissenschaft muss zudem eine kritische und reflexive Forschungshaltung kultivieren, in der Handlungsoptionen zum Umgang mit komplexen gesellschaftlichen Problemen grundsätzlich nur als Lösungen auf Zeit verstanden werden.
Da diese Lösungen wiederum selbst Krisen auslösen können, müssen sie fortlaufend Gegenstand von Beobachtung und Revision sein. Um dies erkennen zu können, braucht Wissenschaft den konstruktiven Austausch mit der Gesellschaft, beispielsweise durch die Teilhabe nicht- wissenschaftlicher Akteure an der Erzeugung wissenschaftlichen Wissens. Schließlich ist ein noch intensiveres Engagement von WissenschaftlerInnen in der Vermittlung der Forschungs- ergebnisse vonnöten. Dazu gehört nach unserem Selbstverständnis auch, Forschungsprozesse selbst nachvollziehbarer und transparenter zu machen. Diese hier nur skizzenhaft nachgezeichneten Herausforderungen nehmen wir verstärkt in die inhaltliche und strukturelle Entwicklung des ISOE auf: Ausgehend von unserem Leitbild einer kritischen, transdisziplinären Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung im Anthropozän forschen wir mit einer Offenheit für gegenseitiges Lernen und für einen produktiven Umgang mit unterschiedlichen Erwartungen und Ansprüchen von Wissenschaft und Gesellschaft. So erarbeiten wir beispielsweise im Forschungsprojekt »Governance von Meeresmüll« gemeinsam 5 mit Akteuren vor Ort sowie Partnern der Internationalen Zusammenarbeit Managementstra- tegien zur Verringerung von Plastikabfällen in den Meeren und Ozeanen. Solche sozial-öko- logischen Innovationen stehen auch im Mittelpunkt unseres Projektes »WohnMobil – Innovative Wohnformen und Mobilitätsdienstleistungen«: Ein Team aus Forschungs- und Praxispartnern entwickelt hier unter anderem Geschäftsmodelle für Dienstleistungen rund um Wohnen und Mobilität, die (vor Ort) in Reallaboren bei Wohninitiativen und Wohnungsunternehmen um- gesetzt und wissenschaftlich begleitet werden. Nach einem Jahr mit vielen Herausforderungen möchten wir uns im Namen des gesamten In- stituts bei unseren Kooperationspartnerinnen aus Wissenschaft und Praxis, unseren Freunden und Förderern für die fruchtbare und erfolgreiche Zusammenarbeit ganz herzlich bedanken: Sie hilft uns, nicht nur wissenschaftlich exzellente, sondern auch gesellschaftlich relevante Forschungsergebnisse zu erarbeiten. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des ISOE sei ganz herzlich für ihr außerordentliches Engagement und die konstant hohe Motivation gedankt. Unseren ausdrücklichen Dank möchten wir an dieser Stelle auch dem Land Hessen für die institutionelle Förderung unserer Forschungseinrichtung aussprechen. Thomas Jahn Sprecher der Institutsleitung
Das ISOE Das ISOE gehört zu den führenden unabhängigen Wir leben Kooperation. Für unsere PartnerInnen Instituten der Nachhaltigkeitsforschung. Seit mehr und unsere MitarbeiterInnen. als 25 Jahren entwickelt das Institut wissenschaft- liche Entscheidungsgrundlagen und zukunftsfähige Derzeit arbeiten 50 MitarbeiterInnen am ISOE, Konzepte für Politik, Zivilgesellschaft und Wirt- davon sind 36 WissenschaftlerInnen. Wir sind schaft – regional, national und international. aktiver Partner in unterschiedlichen Netzwerken und Kooperationen. Bei unserer Arbeit werden wir von einem internationalen und fachüber- Wir finden für komplexe Probleme nachhaltige greifenden Wissenschaftlichen Beirat unterstützt. Lösungen. Für Mensch und Umwelt. Als gemeinnütziges Institut finanzieren wir uns Wir behandeln zielgerichtet und fallspezifisch die hauptsächlich durch öffentliche Fördermittel und drängenden globalen Probleme Wasserknappheit, Aufträge. Darüber hinaus erhalten wir eine insti- Klimawandel, Biodiversitätsverlust und Landde- tutionelle Förderung durch das Land Hessen. gradation. Für konkrete Probleme finden wir nach- haltige Lösungen – im ökologischen, sozialen und Wir schaffen Denkräume. Für einen ökonomischen Sinne. Die Frankfurter Soziale Öko- grundlegenden Wandel in Gesellschaft und logie ist dafür die theoretische Grundlage. Wissenschaft. Wir nehmen eine kritische Position ein, denn nur Wir integrieren Akteure und deren Wissen. so können wir erreichen, dass die Lösungen von Für praxisnahe, zukunftsfähige Konzepte. heute nicht die Probleme von morgen werden. Wir beziehen die verschiedenen Interessenlagen Statt starre Ziele zu verfolgen, sehen wir Verän- der Akteure und ihr Wissen in den Forschungs- derung als Korridore möglicher und wünschens- prozess ein. So tragen wir dazu bei, dass Lösungs- werter Entwicklungen. Erst auf diese Weise kön- konzepte in der Praxis besser angenommen und nen Alternativen entstehen. Im Denken wie im umgesetzt werden. Handeln.
Ansprechpartner Institutsleitung Thomas Jahn (Sprecher) Diana Hummel Engelbert Schramm Wissenschaftskoordination Vanessa Aufenanger Forschungsschwerpunkte Wasserressourcen und Landnutzung Stefan Liehr Wasserinfrastruktur und Risikoanalysen Martina Winker Interne Dienstleistungen Energie und Klimaschutz im Alltag Immanuel Stieß Finanzen und Personalverwaltung; Mobilität und Urbane Räume Jutta Deffner Sekretariat und Publikationen; Biodiversität und Bevölkerung Marion Mehring IT, Organisation und Bibliothek Frank Schindelmann Transdisziplinäre Methoden und Konzepte Alexandra Lux Wissenskommunikation Lehre und wissenschaftlicher und Öffentlichkeitsarbeit Nachwuchs Nicola Schuldt-Baumgart Diana Hummel Beratung Konrad Götz
Frankfurter Soziale Ökologie Welche Aufgaben kann und muss Wissenschaft schiedlichen Erwartungen der beteiligten Akteure heute wahrnehmen? Der Veränderungsdruck, der zu verstehen, ebenso wie deren Beziehungen zuei- Forschungsschwerpunkt auf Wissenschaft heute ausgeübt wird, ist groß: nander und ihre Handlungs- und Entscheidungs- Einerseits sieht sich die Wissenschaft einer wach- möglichkeiten in Bezug auf politische Machtver- senden politischen und wirtschaftlichen Einfluss- hältnisse. nahme ausgesetzt. Andererseits wächst der legitime Mithilfe des transdisziplinären Forschungsmodus Anspruch an die Wissenschaft, zur Lösung der greifen wir diese Komplexität auf. Die Ansätze und Probleme des Globalen Wandels das notwendige Methoden der transdisziplinären Forschung sind Wissen zur Verfügung zu stellen. Hinzu kommt geeignet, die Erkenntnisse verschiedener wissen- 8 die Forderung, nicht-wissenschaftliche Akteure an schaftlicher Disziplinen und die Erfahrungen und der Erzeugung wissenschaftlichen Wissens und der das Wissen unterschiedlicher gesellschaftlicher Ak- Bewertung seiner Folgen zu beteiligen. teure zusammenbringen. Dies ermöglicht uns ein Seit mehr als 25 Jahren widmet sich das ISOE tiefgreifendes Verständnis sozial-ökologischer Sys- diesen Herausforderungen mit dem Forschungs- teme und eine differenzierte Einschätzung von Kri- programm der »Frankfurter Sozialen Ökologie«. Im sensituationen. Unsere Arbeit konzentriert sich auf Fokus stehen hier das veränderte Verhältnis zwi- die Themenbereiche Wasser, Energie, Mobilität und schen Natur und Gesellschaft und die Frage, wie Biodiversität. Wir untersuchen, inwieweit diese diese gesellschaftlichen Naturverhältnisse erkannt, Themen miteinander verbunden sind und wie sie bewertet und gestaltet werden können. In unserem von globalen Entwicklungen beeinflusst werden. Forschungsprogramm verbinden wir Grundlagen- Welche Rolle spielen zum Beispiel die Urbanisie- mit anwendungsnaher Forschung: Wir bearbeiten rung, der Klimawandel, der Biodiversitätsverlust zentrale theoretische Fragestellungen der Sozialen oder demografische Entwicklungen für eine nach- Ökologie und liefern in unserer Projektforschung haltige Veränderung von Versorgungssystemen? Erkenntnisse, die konkrete Wege in eine nachhal- Die für diese Integrationsprozesse geeigneten trans- tige Entwicklung aufzeigen. Hierfür untersuchen disziplinären Methoden werden am ISOE ständig wir die komplexen Strukturen gesellschaftlicher weiterentwickelt. So können die Alternativen, die Probleme immer auch mit Blick auf die unter- wir aufzeigen, besser in der Praxis angenommen schiedlichen Akteursgruppen aus Wirtschaft, Politik und umgesetzt werden – als gangbare Wege in und Gesellschaft. Denn für ein umfassendes Pro- Richtung einer nachhaltigen Transformation der blemverständnis ist es grundlegend, die unter- Gesellschaft.
Transdisziplinär forschen Zum Weiterlesen Jahn, Thomas /Matthias Bergmann/Florian Keil (2012): Transdisciplinarity: Between mainstreaming and marginalization. Ecological Economics 79, 1–10 dx.doi.org/10.1016/j.ecolecon.2012.04.017 Jahn, Thomas (2013): Wissenschaft für eine nachhaltige Entwicklung braucht eine kritische Orientierung. GAIA 22(1), 29–33 http://www.oekom.de/fileadmin/zeitschriften/gaia_leseproben/GAIA_1_2013_Jahn.pdf Hummel, Diana /Thomas Jahn/Florian Keil /Stefan Liehr/Immanuel Stieß (2017): Social Ecology as Critical, Transdisciplinary Science – Conceptualizing, Analyzing and Shaping Societal Relations to Nature. Sustainability 9 (7), 1050
Forschungs- schwerpunkte Wasserressourcen und Landnutzung Trinkwasser gemessen werden. Das ISOE erarbei- Wasser prägt das gesamte tet innovative Konzepte, wie Infrastrukturen nach- System Erde: Land und Bo- haltig umgebaut und an veränderte Rahmenbe- den, das Klima, die Men- dingungen angepasst werden können. Außerdem schen, die Biodiversität und entwickeln wir Methoden, um komplexe Risiken die Energie. Deshalb ist es abzuschätzen, und Strategien, um sie zu minimie- wichtig, Wasserressourcen-Management integriert ren. Dabei spielt die zielgruppenspezifische Kom- zu betrachten, das heißt, die Einflüsse der lokalen, munikation eine wichtige Rolle. regionalen und globalen Dynamiken zu sehen. 10 Und Wasser ist knapp. Daher muss diese Res- source nachhaltig genutzt und gemanagt werden, Energie und Klimaschutz im Alltag vor allem in wasserarmen Ländern. Das ISOE Es sind die alltäglichen Rou- macht hierfür sozial-ökologische Folgenabschät- tinen und Konsummuster, zungen und Modellierungen und entwickelt Sze- die den CO2-Ausstoß in un- narien. Außerdem leiten und koordinieren wir serer Gesellschaft in die internationale Projekte zum Integrierten Wasser- Höhe treiben. Um die Treib- ressourcen-Management (IWRM). hausgasemissionen zu senken, ist es daher wich- tig, klimafreundliche Lebensstile durchzusetzen und gleichzeitig die Lebensqualität der Menschen Wasserinfrastruktur und Risikoanalysen zu erhalten. Umwelt- und Sozialpolitik gehören Weltweit steht die Wasser- für uns dabei zusammen. Das ISOE untersucht, wirtschaft vor großen He- wie die Verbreitung und die Akzeptanz CO2-armer rausforderungen: Überalterte Technologien und damit verbundene Alltagsprak- und unzureichende Infra- tiken zielgruppengerecht gefördert werden können: strukturen gefährden die Ef- zum Beispiel beim Energieverbrauch oder bei der fizienz und Nachhaltigkeit. Hinzu kommen um- Ernährung. Dafür erstellen wir sozialempirische strittene Substanzen, die vermehrt im Grund- und Studien, Evaluationen und Wirkungsanalysen.
Mobilität und Urbane Räume Neben der eigentlichen Inanspruchnahme der Öko- Der Wunsch nach Mobilität systemleistungen beeinflussen auch Bevölkerungs- nimmt weiter zu – mit Fol- entwicklungen wie beispielsweise Migration oder gen für Mensch und Umwelt. Urbanisierung die biologische Vielfalt. Vor diesem Deshalb erforscht das ISOE, Hintergrund forscht das ISOE zu der Frage, wie wie Mobilitätssysteme nach- sich Biodiversität und Bevölkerung gegenseitig haltig und klimaneutral transformiert werden beeinflussen. können. Mit unserer Forschung zu Mobilitäts- stilen entwickeln wir dazu zielgruppenspezifische Konzepte. Da immer mehr Menschen in Städten Transdisziplinäre Methoden und Konzepte 11 leben, entwerfen wir außerdem Szenarien für die Transdisziplinäre Forschungs- zukunftsorientierte Entwicklung urbaner Räume. prozesse sind in der Regel Neben Analysen zu Bedürfnissen und Akzeptanz geprägt durch eine sehr hete- der Bewohner entwickeln wir auch Kommunika- rogene Zusammensetzung der tionsmaßnahmen, um die Veränderungen in der Forschungspartner. Daher ist Stadt- und Mobilitätskultur zu begleiten. es besonders wichtig, ein integrierendes For- schungsdesign und passende transdisziplinäre Methoden anzuwenden. Das ISOE entwickelt hier- Biodiversität und Bevölkerung für wissenschaftliche Grundlagen. Sie werden in Biologische Vielfalt ist eine das Gesamtinstitut vermittelt und in transdiszipli- der wesentlichen Grundlagen nären Projekten umgesetzt. Wir konzipieren au- unserer Gesellschaft. Das ßerdem Strategien für den Wissenstransfer, damit Konzept der Ökosystemleis- das entstandene Wissen auch von den beteiligten tungen erfasst alle ökonomi- Akteuren geteilt und praktisch umgesetzt werden schen, ökologischen, kulturellen und sozialen Leis- kann. Als eine unserer Kernaufgaben sehen wir es tungen der Biodiversität. Damit wird ein direkter an, die Soziale Ökologie als Grundlage unserer Bezug zu menschlichem Wohlergehen hergestellt. Arbeit stetig weiterzuentwickeln. ISOE.de
Forschungsschwerpunkt Wasserressourcen und Landnutzung Wasser ist grundlegend für viele gesellschaftliche Bereiche, etwa für die Trinkwasserversorgung oder die Nahrungsmittelproduktion. Trotz zahlreicher 12 Impulse für ein nachhaltigeres Management der knappen Ressourcen sind wesentliche Probleme Ansprechpartner bislang ungelöst. Dazu zählen Übernutzung und Stefan Liehr Verschmutzung unserer Gewässer oder die De- liehr@isoe.de gradation von Feuchtgebieten und Savannen. Ziel unserer Forschung ist, ein besseres Verständnis dieser Probleme zu gewinnen und robuste Lösungs- strategien zu entwickeln – auch als Beitrag zu den Sustainable Development Goals (SDG). Das Projekt OPTIMASS steht beispielhaft für unsere Forschung im südlichen Afrika für ein nachhaltiges Manage- ment von Wasser- und Landressourcen. In Mittel- europa untersuchen wir im Auftrag der Bundes- anstalt für Gewässerkunde die Entwicklung des Wasserbedarfs und damit den Einfluss des Men- schen auf den natürlichen Wasserhaushalt. Im Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungs- zentrum (SBiK-F) engagieren wird uns im The- menfeld Landnutzung und Modellierung, und in die Nachwuchsgruppe PlastX bringen wir beim hochaktuellen Thema Plastikabfälle in Meeren und Ozeanen unsere Expertise auf dem Gebiet der was- serbezogenen Governance und Regulation ein.
OPTIMASS – Nachhaltiges Manage- Beitrag zur namibischen National Rangeland ment von Savannen-Ökosystemen Management Policy and Strategy Die zentralen Managementstrategien zielen auf Savannen bedecken weltweit 20 Prozent der Land- die Verbesserung von Wasserspeicherkapazitäten oberfläche und bieten eine wichtige Lebensgrund- und die Etablierung von Puffermechanismen, auf lage für Menschen und Tiere. Doch dieses Ökosys- angepasste Indikatoren für Managemententschei- tem gerät vielerorts unter Druck. Auch in Namibia dungen der Farmer und auf weitere Maßnahmen sind Weideflächen übernutzt, Flora und Fauna wie die Entbuschung oder die Beweidung in Ro- durch die Nutzung deutlich verändert und die Bo- tation. Die Projektergebnisse wurden im Juli 2017 denqualität ist oft schlecht. Ziel des internationalen in Otjiwarongo beim Namibian Rangeland Forum Forschungsprojekts OPTIMASS war es, ein nach- (NRF) vorgestellt, dessen Ausrichter OPTIMASS haltiges Management von Savannen-Ökosystemen zugleich war. Sie fließen auch in die namibische zu entwickeln. Hierfür hat das ISOE die vorhan- National Rangeland Management Policy and denen Formen der privaten Farmbewirtschaftung Strategy (NRMPS) ein. untersucht. ➜ www.isoe.de/optimass Lokales Wissen namibischer Farmer 13 in die Forschung integrieren Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de Für etwa 70 Prozent der namibischen Bevölke- Projektpartner Universität Potsdam (Projektleitung); Freie Universität Berlin; Universität Tübingen; Alfred-Wegener- rung ist Landwirtschaft die Haupteinnahmequelle. Institut (AWI); Universität Hohenheim; Karlsruher Institut für Die Farmer sind in besonderem Maße von der Technologie (KIT); University of Namibia (UNAM); Namibia Bodenverschlechterung betroffen, sie benötigen University of Science and Technology (NUST) robuste Lösungen für ihr Weide- und Wasser- Laufzeit 08/2014–07/2017 management. Gleichzeitig verfügen gerade die Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Förderprogramm SPACES Farmer als Nutzer der Ressourcen über zentrales Wissen über Niederschlagsmuster, Herdengrößen oder Beweidungszyklen. Das ISOE hat sich inten- siv mit den landwirtschaftlichen Strategien vor Ort beschäftigt und das Praxiswissen privater Farmer in den Forschungsprozess integriert. Aus der Zusammenführung von lokalem und wissen- schaftlichem Wissen können nun konkrete Emp- fehlungen für Politik und Praxis abgeleitet wer- den. Zudem werden mithilfe der Projektergebnisse exemplarisch Konzepte und Lösungen erarbeitet, die auf vergleichbare Regionen mit ähnlicher Ökosystemproblematik übertragbar sind. ISOE.de
SASSCAL – Wasserbezogene Risiken EPoNa – Wasserwiederverwendung im südlichen Afrika in Namibia Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de Ansprechpartner Martin Zimmermann, zimmermann@isoe.de Projektpartner Universitäten Hamburg (Projektleitung), Projektpartner Technische Universität Darmstadt, Institut Bremen, Hannover, Jena, Trier und Marburg; Climate Service IWAR, Fachgebiet Abwassertechnik (Projektleitung); Institut Center Germany (GERICS); Deutsches Zentrum für Luft- und für Umwelttechnik und Management an der Universität Wit- Raumfahrt (DLR); Bundesanstalt für Geowissenschaften und ten /Herdecke; Hochschule Geisenheim, Institute für Boden- Rohstoffe (BGR); Deutscher Wetterdienst (DWD) kunde und Pflanzenernährung und Gemüsebau; CNP – Tech- nology Water and Biosolids GmbH; H. P. Gauff Ingenieure Laufzeit 04 /2013–10 /2017 GmbH & Co. KG – JBG Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung Laufzeit 09 /2016–08 /2019 (BMBF), Förderinitiative Klimawandel und angepasstes Land- management in Afrika Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Fördermaßnahme WavE Afrika ist in starkem Maß von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Um Anpassungs- Die nachhaltige Wiederverwendung von Wasser- maßnahmen ergreifen zu können, ist es notwen- ressourcen ist ein erklärtes UN-Entwicklungsziel. dig, die Datengrundlagen in den verschiedenen Das Forschungsprojekt EPoNa leistet einen Bei- 14 Regionen Afrikas zu verbessern. Das Bundesmi- trag zu den Sustainable Development Goals (SDG), nisterium für Bildung und Forschung (BMBF) indem es bestehende Lösungen zur Wasserwie- fördert hierfür die Entwicklung von Klimakompe- derverwendung für trockene Regionen der Erde tenzzentren im westlichen und südlichen Afrika. weiterentwickelt. Am Projektstandort im Norden Das ISOE-Forscherteam ist Teil des Southern Afri- Namibias, wo anhaltende Trockenperioden auf can Science Service Centre for Climate Change Überschwemmungen folgen, wird untersucht, wie and Adaptive Land Management (SASSCAL). mit geringem technischem Aufwand kommunales Im Cuvelai-Einzugsgebiet zwischen Angola und Abwasser ganzjährig für die Futtermittelproduk- Namibia, wo der Großteil der Bevölkerung von tion genutzt werden kann. Hierfür wird das Ackerbau und Viehwirtschaft lebt, untersucht das Abwasser zu Bewässerungswasser aufbereitet, ISOE die Vulnerabilität von Haushalten gegen- dessen Qualität ausreichend für landwirtschaftli- über Dürren und die Risiken, die sich daraus für che Zwecke ist. Um die langfristige Nutzung der die Sicherung der Lebensgrundlagen ergeben. Die Anlage zu sichern, werden in EPoNa technische sozial-empirischen Daten hierzu hat das ISOE in und nicht-technische Maßnahmen sowie geeig- enger Zusammenarbeit mit lokalen Partnern er- nete Ansätze für den beispielhaften, nachhaltigen hoben. Die Daten werden in einem modellbasier- Betrieb erprobt. Dazu gehören auch Steuerungs- ten Ansatz räumlich differenziert analysiert, um instrumente für betriebliche Abläufe, Schulungen Gebiete mit hoher Vulnerabilität zu identifizieren. und ein Finanzcontrolling. Des Weiteren sollen Daraus abgeleitete Vorsorge- und Anpassungs- Transferpotenziale für andere Regionen des glo- maßnahmen sollen helfen, langfristig die Wasser- balen Südens ermittelt und optimiert werden. risiken – auch im Hinblick auf mögliche Folgen ➜ www.isoe.de/epona des Klimawandels – zu verringern. ➜ www.sasscal.org
NamTip – Kipppunkte in namibischen LIMO – Landnutzung und integrierte Trockengebieten Modellierung Ansprechpartnerin Jenny Bischofberger, Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de bischofberger@isoe.de Projektpartner Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, Projektpartner Universität zu Köln; Eberhard Karls Universität Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum Tübingen; Universität Bonn; Helmholtz Zentrum für Umweltfor- (SBiK-F) (Leitung); Goethe-Universität Frankfurt am Main, schung; Namibia University of Science and Technology; AGRA Fachbereich Geowissenschaften ProVision; EduVentures Laufzeit 01/2015–12 /2021 Laufzeit 06 /2017–05 /2018 Finanzierung Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung; Auftraggeber Bundesministerium für Bildung und Forschung Eigenprojekt ISOE (BMBF), Fördermaßnahme BioTip Weltweit geraten Ökosysteme unter Druck, weil Namibia gehört zu den trockensten Ländern der die Nutzungsansprüche wachsen – etwa durch Erde. Eine übermäßige Inanspruchnahme des intensive Landwirtschaft oder durch zunehmende sensiblen Savannen-Ökosystems trägt zusätzlich »Zerschneidung« der Landschaft infolge von Infra- zur Wüstenbildung bei. Im Projekt NamTip soll strukturentwicklung. Das bringt häufig Konflikte ein Verständnis davon gewonnen werden, an zwischen verschiedenen Nutzungsansprüchen 15 welchen kritischen Punkten folgenschwere Ände- und damit verbundenen Ökosystemleistungen mit rungen im Ökosystem zur Desertifikation führen. sich. Zusätzliche Einflüsse wie der Klimawandel Werden diese sogenannten Kipppunkte frühzeitig verschärfen die Situation noch. Im Forschungs- erkannt, könnten abrupte und schwer umkehr- projekt LIMO analysiert das Team die komplexen bare Prozesse wie der Verlust an Artenvielfalt, Wirkungszusammenhänge gesellschaftlicher und vor allem wichtiger Grasarten, verhindert oder ökologischer Prozesse. Untersucht werden kriti- zumindest verlangsamt werden. Das transdiszip- sche Kipppunkte der Ökosysteme und mögliche linäre Team untersucht, welche ökologischen Folgen für die Biodiversität. Die Zusammenfüh- und sozio-ökonomischen Dynamiken zu diesen rung unterschiedlicher Modellierungsansätze, Zustandswechseln führen und welche Maßnah- wie agentenbasierte Modellierung und Bayes’sche men geeignet sind, um dem wirkungsvoll zu Netze, schafft hierbei neue Zugänge zum Ver- begegnen. Durch die aktuelle Vorstudie wird das ständnis der Dynamik von sozial-ökologischen Hauptprojekt NamTip vorbereitet. Das ISOE kon- Systemen. Eine besondere Aufmerksamkeit liegt zentriert sich auf die gesellschaftlichen Einfluss- auf den vielfältigen Abhängigkeiten und Inter- faktoren und verfolgt schon in der Vorphase die aktionen zwischen gesellschaftlich geprägten Integration von namibischen Stakeholdern, um Nutzungsformen und ökologischen Prozessen wie das Projekt an der Problem- und Bedarfssituation der Mobilität von Wildtieren, Samenausbreitung vor Ort auszurichten und den Wissensaustausch oder Reproduktion. LIMO ist Teil des Koopera- zielgruppengerecht zu gestalten. tionsprojektes mit dem Senckenberg Biodiversität ➜ www.isoe.de/namtip und Klima Forschungszentrum (SBiK-F). ➜ www.isoe.de/limo ISOE.de
PlastX – Plastikabfälle in NiddaMan – Nachhaltiges Wasserres- Meeren und Ozeanen sourcenmanagement für die Nidda Ansprechpartnerin Johanna Kramm, kramm@isoe.de Ansprechpartner Oliver Schulz, schulz@isoe.de, Carolin Völker, voelker@isoe.de Projektpartner Praxispartner aus den Bereichen Entwick- lungszusammenarbeit und Naturschutz Projektpartner Goethe-Universität Frankfurt am Main (Pro- jektleitung); BGS Wasser – Brandt Gerdes Sitzmann Wasser- Laufzeit 04 /2016–03/2021 wirtschaft GmbH; Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG); Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung Eberhard Karls Universität Tübingen; Karlsruher Institut für (BMBF), Fördermaßnahme Nachwuchsgruppen in der Sozial- Technologie (KIT); Technische Universität Darmstadt; UNGER ökologischen Forschung ingenieure Ingenieurgesellschaft mbH; Assoziierte Partner: Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG); Regierungspräsidium Darmstadt; Wetteraukreis Plastikabfälle bilden große Müllstrudel in Ozea- Laufzeit 05/2015–04/2018 nen, sie sammeln sich an Stränden und auf abge- Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung legenen Atollen. Meerestiere verheddern sich im (BMBF), Fördermaßnahme ReWaM Plastik oder verwechseln es mit Nahrung. Lang- fristig können Ökosysteme durch den Plastikmüll Die Nidda gehört zu den vielen Gewässern in beeinträchtigt werden. Für den Schutz der Welt- Deutschland, die den guten ökologischen Zustand, 16 meere wird ein nachhaltiger Umgang mit Plastik den die EU-Wasserrahmenrichtlinie fordert, noch immer dringender. Die wissenschaftliche SÖF- nicht erreicht. Das Forschungsprojekt untersucht Nachwuchsgruppe PlastX unter der Leitung des die Ursachen für die Umweltbelastungen der ISOE untersucht, wie die ökologischen Folgen Nidda. Analysiert werden Schadstoffeinträge, künftig vermindert werden können. Das Team biologische Effekte und die Wirkung von Renatu- erarbeitet hierfür Strategien in den Bereichen rierungsmaßnahmen. Das ISOE verantwortet die Plastikalternativen, Plastikvermeidung und sozial-ökologischen Studien und verfolgt hierbei Management. Im Teilprojekt »Governance von einen partizipativen Ansatz: Damit Planung und Meeresmüll: eine multiskalare Betrachtung« Umsetzung wasserwirtschaftlicher Maßnahmen werden Managementstrategien für das globale für den Gewässerschutz verbessert werden Umweltproblem in Meeren und Ozeanen analy- können, werden wichtige Akteursgruppen über siert. Dazu wird das notwendige Zusammenspiel Stakeholder-Workshops in den Forschungspro- von bestehenden globalen Regulierungen und zess einbezogen und miteinander ins Gespräch lokalen Initiativen näher betrachtet: In Fallstu- gebracht. Ziel ist es, frühzeitig Chancen und dien werden solche Initiativen untersucht, die Hemmnisse für eine nachhaltige Entwicklung der in Regionen mit einer hohen Eintragsrate bereits Nidda zu erkennen. Darüber hinaus wurden für Minimierungsstrategien umsetzen. Gemeinsam die aktive Teilnahme der Bevölkerung die inter- mit Akteuren vor Ort sowie mit Partnern der inter- aktive Wissenslandkarte NiddaLand und eine nationalen Zusammenarbeit sollen Best Practices App entwickelt, mit der BürgerInnen Beobach- für ein nachhaltiges Abfall- und Wassermanage- tungen zu Tier- und Pflanzenwelt, Tipps für Frei- ment entwickelt werden. zeitaktivitäten, aber auch Verschmutzungen an ➜ www.plastx.org der Nidda mitteilen und kommentieren können. ➜ www.niddaman.de
Entwicklung des Wasserbedarfs – Klassifikation der Verbrauchsstellen Proxies und Szenarien für HAMBURG WASSER Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de Ansprechpartner Oliver Schulz, schulz@isoe.de Laufzeit 01 /2017–06 /2018 Laufzeit 10/2016–12/2016 Auftraggeber Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) Auftraggeber Hamburger Wasserwerke GmbH Die Verfügbarkeit von Wasser ist wesentlich Die mehr als 700.000 Verbrauchsstellen (Wasser- bestimmt durch den natürlichen Wasserhaushalt zähler) im Versorgungsgebiet von HAMBURG und den gesellschaftlich bedingten Wasserbedarf. WASSER wurden bislang nur grob nach soge- Dabei steht der Wasserbedarf in enger Wechsel- nannten Verbrauchsstellenarten unterschieden, beziehung zu gesellschaftlichen Strukturen und wie etwa Gewerbe, Industrie, öffentliche Ein- Prozessen. Im Projekt Wasserwirtschaft 2050 richtungen oder private Haushalte. Das ISOE verfolgt die Bundesanstalt für Gewässerkunde hat diese Verbrauchsstellen nach einem differen- (BfG) das Ziel, die Wissensgrundlage darüber zu zierten, an das Versorgungsgebiet angepassten erweitern, wie der Mensch den natürlichen Was- Schlüssel neu klassifiziert. Dieser entspricht weit- serhaushalt in der Vergangenheit beeinflusst hat gehend der Klassifikation der Wirtschaftszweige 17 und zukünftig beeinflussen wird. Um für Mittel- des Statistischen Bundesamtes von 2008, der europa den Einfluss nutzungsbedingter Entnah- mit seinen 20 Hauptklassen seither Grundlage men und Rückleitungen von Wasser aus dem vieler Wirtschaftsstatistiken ist. Auf der Basis beziehungsweise in den natürlichen Wasserhaus- von Kundendaten sowie der Firmendatenbank halt zu erfassen, analysiert das ISOE in einem der Handelskammer wurde die Zugehörigkeit Teilprojekt die Zusammenhänge zwischen Daten einer Verbrauchsstelle beziehungsweise eines der amtlichen Umweltstatistik und sozio-öko- Kunden zu einem Wirtschaftszweig ermittelt. nomischen und meteorologischen Kenngrößen. Die neuen Verbrauchsstellenarten ermöglichen Hierbei werden wasserwirtschaftliche Hilfsvari- HAMBURG WASSER eine detailliertere Analyse ablen (Proxies) identifiziert, um über geeignete des Kundenbestands, die auch im Hinblick auf Transferfunktionen den Wasserbedarf zu schät- künftige Wasserbedarfsprognosen genutzt werden zen. Diese sollen sowohl für eine Verdichtung der kann. Den Wasserbedarf für Hamburg bis zum vorhandenen Zeitreihen in der Vergangenheit als Jahr 2045 hatte das ISOE zuletzt 2014 prognos- auch für eine auf Szenarien basierende Abschät- tiziert. zung zukünftiger Entwicklungen des Wasserbe- ➜ www.isoe.de/verbrauchsstellen darfs angewandt werden. ➜ www.isoe.de/proxies ISOE.de
IWRM Rhein-Main – Smart Water Future India – Wasserressourcenmanagement Nachhaltige Lösungen für den für die Metropolregion Zukunftsmarkt Wasser Ansprechpartner Stefan Liehr, liehr@isoe.de Ansprechpartner Thomas Kluge, kluge@isoe.de Projektpartner Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bio- Projektpartner team ewen; ahu AG; COOPERATIVE Infra- verfahrenstechnik IGB; Drees & Sommer Advanced Building struktur und Umwelt Technologies GmbH; trAIDe GmbH Laufzeit 01/2017–06 /2018 Laufzeit 10/2017–03 /2019 Förderung Hessisches Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Förderung Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau Landwirtschaft und Verbraucherschutz (HMUKLV) und Reaktorsicherheit (BMUB), Exportinitiative Umwelttech- nologien Klimawandel und anhaltendes Wirtschaftswachs- Indien ist dabei, sich zum bevölkerungsreichsten tum sorgen auch in der Metropolregion Rhein- Land der Erde zu entwickeln. Das rasante Wachs- Main für Veränderungen, die die gegenwärtige tum stellt eine große Herausforderung für den Bewirtschaftung der Wasserressourcen vor neue Ausbau der Infrastrukturen dar: Für die Versor- Herausforderungen stellen. Um diesen präventiv gung der Bevölkerung mit Trinkwasser müssen 18 begegnen zu können, hat das Hessische Ministe- ebenso nachhaltige Lösungen gefunden werden rium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft wie für die Abwasserentsorgung. Im Projekt wird und Verbraucherschutz (HMUKLV) einen Leitbild- am Beispiel der Stadt Coimbatore der zukünftige prozess initiiert, der die Grundlage für geeignete Bedarf für ein umfassendes Wassermanagement Steuerungsinstrumente eines nachhaltigen Was- indischer Städte ermittelt. Ziel ist es, auf dieser serressourcenmanagements schaffen soll. Der Grundlage ein integriertes Versorgungskonzept Leitbildprozess bezieht Akteure aus Gemeinden, zu erarbeiten, das einen Beitrag zur nachhaltigen Städten und Landkreisen sowie Unternehmen der Stadtentwicklung leistet. Gemeinsam mit export- Wasserver- und -entsorgung, Initiativen, Ver- orientierten deutschen Unternehmen der Wasser- bände und Behörden ebenso wie VertreterInnen branche wird zudem eine Strategie entwickelt, um aus der Regional- und Landespolitik mit ein. Ziel den Absatz im indischen Markt zu verbessern. ist es, auf der Basis von Wasserverfügbarkeit und Hierfür wird im Projekt in enger Zusammenarbeit Wassernutzungsinteressen den Rahmen für das mit Vertretern der Stadt Coimbatore ein Konzept zukünftige Handeln aller Beteiligten für einen für ein »Water Innovation Hub« für Südindien nachhaltigen Umgang mit Wasser abzustecken. entstehen. Diese Plattform soll es Unternehmen Das ISOE ist insbesondere im Themenbereich und Forschungseinrichtungen aus Deutschland Wasserverwendung in beratender Funktion tätig. erlauben, ihre innovativen Technologien vor Ort ➜ www.isoe.de/iwrm-rheinmain bekannt zu machen, im Pilotmaßstab zu testen und angepasst an die spezifischen Bedingungen in Indien weiterzuentwickeln. ➜ www.isoe.de/smartwaterindia
Veröffentlichungen Mariasilvia Giamberini, Simone Gingrich, Sandra Lavorel, Stefan Liehr und Anja Rammig (2017). Geophysical Research Abstracts 19 (EGU2017-12441) Benefits of an integrated water and nutrient reuse system for urban areas in semi-arid developing countries Laura Wolters- Benefits of an integrated water and nutrient reuse system for dorf, Martin Zimmermann, Jutta Deffner, Markus Gerlach, Ste- urban areas in semi-arid developing countries Laura Wolters- fan Liehr (2018). Resources, Conservation and Recycling 128, dorf, Martin Zimmermann, Jutta Deffner, Markus Gerlach und 382–393 Stefan Liehr (2017). Resources, Conservation and Recycling Plastikmüll im Meer – Die Entdeckung eines Umweltproblems Review »Mathias Polak: Zwischen Haushalt und Staat – Lo- Johanna Kramm und Carolin Völker (2017). Aus Politik und Zeit- kale Water Governance im zentralen Norden Namibias« Martin geschichte (APuZ), Ausgabe »Meere und Ozeane« Zimmermann (2017). Journal of Namibian Studies Das integrierte Prognosemodell für den Wasserbedarf von Rangeland Management in Namibia – Scientists‘ and Farmers’ Hamburg – Szenarien, Fortschreibung und Perspektiven Oliver Perspective Selina Baldauf, Jenny Bischofberger, Katja Geiss- Schulz, Stefan Liehr und Jörg Grossmann (2017). energie /was- ler, Dirk Lohmann, Arnim Marquart, Clara Nesongano, Gregor ser-praxis 8, 58–63 Ratzmann und Oliver Schulz (2016). Briefing. Frankfurt am Main: ISOE – Institut für sozial-ökologische Forschung How the Social-Ecological Systems Concept Can Guide Trans- disciplinary Research and Implementation: Addressing Water Benefits and Barriers of Participation: Experiences of Applied Challenges in Central Northern Namibia Stefan Liehr, Julia Röh- Research Projects in Integrated Water Resources Manage- rig, Marion Mehring und Thomas Kluge (2017). Sustainability 9 ment Sabrina Kirschke, Lena Horlemann, Marian Brenda, Jutta (7), 1109 Deffner, Alexander Jokisch, Shahrooz Mohajeri und Janina Onigkeit (2016) in: Dietrich Borchardt, Janos J. Bogardi und Ralf Blended Drought Index: Integrated Drought Hazard Assess- B. Ibisch (Hg.): Integrated Water Resources Management: Con- 19 ment in the Cuvelai-Basin Robert Lütkemeier, Lina Stein, Lukas cept Research and Implementation. Cham, 303–331 Drees und Stefan Liehr (2017). Climate 5 (3), 51 IWRM-Verbundprojekt CuveWaters: Integriertes Wasserres- Upgrading waste water treatment ponds to produce irrigation sourcen-Management im zentralen Norden Namibias (Cuvelai water in Namibia Susanne Lackner, Jochen Sinn, Martin Zim- Basin) und in der SADC-Region. Phase III: Transfer eines Multi- mermann, Johannes Max, Karl-Ulrich Rudolph, Markus Gerlach Ressourcen-Mix. Schlussbericht TP 1 Thomas Kluge, Stefan und Christian Nunner (2017). Watersolutions 1, 82–85 Liehr, Jenny Bischofberger, Jutta Deffner, Jörg Felmeden, Jo- Drought in the Cuvelai-Basin. Integrated Tool for Drought Ha- hanna Kramm, Alexia Krug von Nidda, Oliver Schulz, Vanessa zard Assessment Robert Lütkemeier, Lina Stein, Lukas Drees Stibitz, Laura Woltersdorf und Martin Zimmermann (2016). Frank- und Stefan Liehr (2017). SASSCAL NEWS 2 (3), 12–13 furt am Main Impact of Household Decisions on Grazing Pressure in Nort- »Erfolgreich renaturieren ist kein einfacher Job« – NiddaMan hern Namibia. Modelling Approach for Sustainable Livestock diskutiert Maßnahmen an Gewässern Ulrike Schulte-Oehl- Management Sarah Kampfl, Robert Lütkemeier und Stefan Liehr mann, Lukas Raffelsiefen, Heide Kerber und Carolin Völker (2017). SASSCAL NEWS 2 (2), 13–14 (2016). NiddaMan Journal 2 Regenwassernutzung für den Bewässerungsgartenbau. Erfah- NiddaLand – eine interaktive Wissenslandkarte. Natur beob- rungen des Projektes CuveWaters aus dem zentralen Norden achten und Wissen teilen Oliver Schulz (2016). Frankfurt am Namibias Oliver Schulz, Martin Zimmermann und Alexander Jo- Main kisch (2017). fbr-wasserspiegel 4, 20–22 Vielfältige Ansprüche an die Flusslandschaft – Erfahrungsbe- Welche Aspekte Stakeholdern bei der Auswahl von Renatu- richt zum ersten NiddaMan Stakeholder-Workshop Oliver rierungsmaßnahmen wichtig sind Oliver Schulz, Heide Kerber, Schulz, Heide Kerber, Carolin Völker und Bea Schmitt (2016). Carolin Völker und Bea Schmitt (2017). NiddaMan Journal (5) NiddaMan Journal 3 NiddaMan-Radtour: Ökologie, Nutzung, Renaturierung Oliver Die Nidda – ein Fluss mit einer bewegten Geschichte Carolin Schulz, Hanna Wagener, Carolin Völker, Jörg Oehlmann, Mat- Völker und Johanna Kramm (2016). WissensWert 1 thias Oetken und Gottfried Lehr (2017). NiddaMan Journal (7) Advancing the adaptive capacity of social-ecological systems to absorb climate extremes Kirsten Thonicke, Michael Bahn, Richard Bardgett, Jasper Bloemen, Ilan Chabay, Karlheiz Erb, ISOE.de
Plastics and the Anthropocene. The transformative capacities Vorträge of plastics Workshop »Knowing the Anthropocene. Exploring Knowledge Practices of the Anthropocene«, Universität Tübin- How to cope with plastics in the environment? Finding soluti- gen, Internationales Zentrum für Ethik in der Wissenschaft, ons through a transdisciplinary research approach ASLO 2017 26.–28. Juli 2017, Tübingen (Johanna Kramm) Aquatic Sciences Meeting »Mountains to the Sea«, Association Bayesian networks as an integrative method to model migra- for the Sciences of Limnology and Oceanography, 26. Februar tion patterns AG-Kolloquium, UFZ Leipzig, Department Land- bis 3. März 2017, Honolulu, Hawaii (Johanna Kramm, Carolin schaftsökologie, 9. August 2017, Leipzig (Lukas Drees) Völker) Household Drought Risk Index (HDRI): Integrated assessment Water use trade-offs: How integrated modelling can help of drought risk in the Cuvelai-Basin Water Security and Climate 1st Hamburg Workshop on Agent-based Modeling of Environ- Change Conference (WSCC 2017), TH Köln – University of Ap- mental Challenges and Climate Policy, Cluster of Excellence »In- plied Sciences, 18.–21. September 2017, Köln (Robert Lütke- tegrated Climate System Analysis and Prediction« (CliSAP), meier) Universität Hamburg, Center for Earth System Research and Sustainability, 10.–11. März 2017, Hamburg (Lukas Drees, Stefan Coupling models to assess the use of water sources in Liehr, Robert Lütkemeier) Southern Africa Konferenz »Geobiodiversity – An Integrative Approach Expanding Humboldt’s Vision«, Senckenberg Gesell- Marine litter from a global and a local perspective 2nd PhDs in schaft für Naturforschung, Yale University, Stanford University, Transitions Conference, PhDs in Transition Network, Sustaina- 1.–3. Oktober 2017, Frankfurt am Main (Lukas Drees, Stefan bility Transitions Research Network, 27.–28. April 2017, Lau- Liehr, Robert Lütkemeier) sanne, Schweiz (Heide Kerber) Decide Another Day – Entscheidungsfindung mit Agenten Sci- Nachhaltige Wassertechnologie sichert Infrastrukturausbau ence Slam »Wissenschaftsgeschichten im Anthropozän«, ISOE, 20 Konferenz »Fluchtursachen bekämpfen: Die deutsche Wasser- 15. November 2017, Frankfurt am Main (Lukas Drees) wirtschaft vor Ort«, GWP – German Water Partnership, 16. Mai 2017, Berlin (Thomas Kluge) Zur sozialen Ökologie des Grundwassers im Anthropozän SGH Frühjahrstagung 2017 »Grundwasser & Gesellschaft: Welche Veranstaltungen Herausforderung!?«, Schweizerische Gesellschaft für Hydro- geologie SGH, 19.–20. Mai 2017, Bern (Thomas Kluge) A Plastic Ocean – We need a wave of change Filmvorführung Marine litter and the commons: how to establish effective und Podiumsdiskussion, ISOE, Orfeos Erben, 4. Mai 2017, Frank- governance? XVI Biennial IASC-Conference »Practicing the furt am Main (Lukas Sattlegger, Heide Kerber, Carolin Völker, Commons: Self-Governance, Cooperation, and Institutional Johanna Kramm) Change«, Institutions for Collective Action, International Asso- Die Nidda im Wandel – Vergangene und zukünftige Nutzungs- citation for the Study of the Commons, University Utrecht, ansprüche Podiumsdiskussion in der Bürgerinformationsreihe 10.–14. Juli 2017, Utrecht, Niederlande (Heide Kerber) »Niddatalk«, Goethe-Universität, ISOE, Regierungspräsidium Rotational grazing management strategies 21st Namibian Darmstadt, 23. Mai 2017, Friedberg (Heide Kerber) National Rangeland Forum, OPTIMASS, Namibia National Far- Die Nidda im Fluss: Ökologie, Nutzung, Renaturierung Fahrrad- mers Union, 17.–19. Juli 2017, Otjiwarongo, Namibia (Jenny Bi- tour entlang der Nidda im Rahmen der Aktionswoche »Biolo- schofberger, Stefan Liehr) gische Vielfalt erleben« des Netzwerks BioFrankfurt, ISOE, Access to knowledge exchange 21st Namibian National Range- Abteilung für Ökotoxikologie der Goethe-Universität Frankfurt, land Forum, OPTIMASS, Namibia National Farmers Union, Büro für Gewässer-Ökologie, 24. Mai 2017, Frankfurt am Main / 17.–19. Juli 2017, Otjiwarongo, Namibia (Jenny Bischofberger, Bad Vilbel (Oliver Schulz, Carolin Völker) Stefan Liehr) Plastik: Der Fluch der Meere Wissenschaftlicher Filmabend auf Management options on commercial cattle vs game farms – der MS Wissenschaft, Wissenschaft im Dialog, 2. Juni 2017, what is done, why? OPTIMASS-Abschlusskonferenz, 20. Juli Mainz (Johanna Kramm) 2017, Windhoek, Namibia (Stefan Liehr, Jenny Bischofberger)
Rangelands in a changing world – the management and under- standing of Namibian savanna rangelands 21st Namibian National Rangeland Forum, OPTIMASS, Namibia National Far- mers Union, 17.–19. Juli 2017, Otjiwarongo, Namibia (Jenny Bischofberger, Stefan Liehr) OPTIMASS-Abschlusskonferenz 20. Juli 2017, Windhoek, Na- mibia (Stefan Liehr, Jenny Bischofberger) Wissen und Nicht-Wissen im Umgang mit sozial-ökologischen Risiken Session-Leitung, Deutscher Kongress für Geographie »Eine Welt in Bewegung: Erforschen – Verstehen – Gestalten«, Eberhard Karls Universität Tübingen, Deutsche Gesellschaft für Geographie (DGFG), 30. September bis 5. Oktober 2017, Tübin- gen (Johanna Kramm) 21 ISOE.de
Forschungsschwerpunkt Wasserinfrastruktur und Risikoanalysen Die Wasserwirtschaft steht weltweit vor großen Herausforderungen. Zum einen gefährden überal- terte und wenig flexible Infrastrukturen eine effi- 22 ziente wie nachhaltige Versorgung und Entsor- gung. Zum anderen beeinflusst die Gesellschaft Ansprechpartnerin die Ressource immer stärker: Der anthropozentri- Martina Winker sche Einfluss auf die Wasservorräte zeigt sich winker@isoe.de nicht nur in Nutzungskonflikten, sondern auch in der Vielzahl umstrittener Substanzen, die ver- mehrt im Grund- und Trinkwasser gemessen wer- den. Am ISOE erarbeiten wir Methoden zur Ab- schätzung und Verringerung komplexer Risiken und praxisrelevante Konzepte für nachhaltigere Infrastrukturen. Aktuell untersuchen wir, wie eine Transformation von Wasserinfrastruktur in Ver- bindung mit Grün- und Wasserflächen eine Stadt lebenswerter und klimagerechter werden lässt. Auch nehmen wir die Abwasserwiederverwen- dung für die Landwirtschaft und den Naturhaus- halt in den Blick sowie die Frage, was diese alter- native Wasserquelle für Mensch und Umwelt be- deutet. Wir arbeiten weiterhin an Maßnahmen zur Reduktion des Eintrags von Pharmazeutika und zu den Risiken, die durch den Umgang mit Plastik in unserer Gesellschaft entstehen.
netWORKS 4 – Resilient networks: team in Transformationsräumen in Norderstedt Beiträge städtischer Versorgungs- und Berlin in enger Zusammenarbeit mit den bei- systeme zur Klimagerechtigkeit den Städten. Eine parallel angelegte Modellierung und eine Synthese sollen Konsequenzen aufzeigen, Für die Gestaltung klimagerechter Städte spielen etwa für die Bauleitplanung. Im Ergebnis soll das die Wasserinfrastrukturen eine zentrale Rolle. Sie Transformationsmanagement bei Planungspro- müssen robust sein, »resilient« gegenüber den Fol- zessen optimiert und die Kooperation unter den gen des Klimawandels wie Starkniederschlägen Prozessbeteiligten verbessert werden. Das Projekt oder Hitzeperioden. Zugleich müssen sie den res- netWORKS 4 trägt zudem zur sozial-ökologischen sourcenschonenden Umgang mit Wasser in der Theoriebildung bei, insbesondere im Hinblick auf Stadt unterstützen. Möglich wäre dies durch eine Regulation und Transformation sozial-ökologischer sinnvolle Verknüpfung unterschiedlicher Infra- Versorgungssysteme. Als transdisziplinäre For- strukturen, etwa durch die Bewässerung von Bäu- schungskooperation entwickelt netWORKS schon men oder Grünflächen mit Betriebswasser. Welche seit 2002 innovative und nachhaltige Lösungen Möglichkeiten bieten sich für Verknüpfungen an im Bereich der Wasserinfrastruktur. und wie könnten diese die Klimagerechtigkeit für ➜ www.networks-group.de die StadtbewohnerInnen verbessern? 23 Klimagerechte Stadt der Zukunft Ansprechpartnerin Martina Winker, winker@isoe.de Im Forschungsprojekt netWORKS 4 wird unter- Projektpartner Deutsches Institut für Urbanistik gGmbH; sucht, wie städtische Versorgungssysteme zur kli- Kompetenzzentrum Wasser Berlin gGmbH; Berliner Wasser- magerechten Stadtentwicklung beitragen können. betriebe; Praxispartner: Senatsverwaltung für Umwelt, Ver- kehr und Klimaschutz, Berlin; Senatsverwaltung für Stadtent- Hierfür nimmt das Forschungsteam graue Infra- wicklung und Wohnen, Berlin; Stadt Norderstedt strukturen (Wasserversorgung und Abwasserent- Laufzeit 10 /2016–09/2019 sorgung), grüne (Parks und Grünflächen) und Förderung Bundesministerium für Bildung und Forschung blaue (Bäche und Wasserflächen) in den Blick. (BMBF), Förderschwerpunkt Sozial-ökologische Forschung Das ISOE entwickelt Bausteine der Abwasser- und Niederschlagsbewirtschaftung, mit denen die Ver- knüpfung der unterschiedlichen Infrastrukturen möglich wird. Diese Bausteine umfassen unter anderem Gebäudebegrünung, Versickerung und Betriebswassernutzung und helfen, die Folgen des Klimawandels abzuschwächen. Transformationsräume für ressourcenschonende Lösungen Die integrierte Planung und Kopplung städtischer Infrastrukturelemente erarbeitet das Forschungs- ISOE.de
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