Ich hab wirklich Glück gehabt
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1/2010 Das Mitarbeitermagazin der Axel Springer AG „Ich hab wirklich Glück gehabt“ Nach einem Motorradunfall querschnittgelähmt, startet Nicolai Wagner bei Axel Springer beruflich durch Vertrieb heißt verkaufen Kreuzberger Töne Pure Fernsehlust Torsten Brandt im Interview Berlin inspiriert die Musiktitel Mit Watchmi kommt das Schlau-TV
Drei lauter. BERLIN ROLLING STONE MUSIKEXPRESS METAL HAMMER VOLUME VOLUME VOLUME Mehringdamm 33 mediahouse berlin 10961 Berlin www.axel-springer-mediahouse-berlin.de www.rollingstone.de www.musikexpress.de www.metal-hammer.de
Editorial Liebe Leserin, lieber Leser! „N Christina Afting icht das Erzählte reicht, sondern das Erreichte zählt“, Leiterin Interne Kommunikation begann Mathias Döpfner seine Rede zur Bilanz 2009 auf der Jahrespressekonferenz. Axel Springer gewinnt Marktanteile und bleibt im Krisenjahr 2009 hochprofitabel – positive Nachrichten in herausfordernden Zeiten. In allen Bereichen geht es voran, werden Strategien, Kon- zepte und Ideen entwickelt. Überall haben Kolleginnen und Kollegen Zukunft und Ziele im Auge und geben für den Erfolg ihr Bestes. Einer von uns sitzt dabei im Rollstuhl: Nicolai Wagner, System Manager bei Axel Springer Media Systems in Hamburg, ist Wolfgang Minnes nach einem Motorradunfall querschnittgelähmt. „Ist das ein Thema, Redaktionsleiter sollen und können wir das vielleicht als Titelthema bringen?“, haben wir uns gefragt. Als wir Nicolai Wagner mit seiner Energie und anste- ckenden Lebenslust kennen lernten, gab es nur eine Antwort: „Wir müssen!“ Der Kollege erwartet Sie ab Seite 56. Auch für weitere Beiträge möchten wir Ihre besondere Auf- merksamkeit schon an dieser Stelle gewinnen. Die Führungsgrundsät- ze machen dabei den Auftakt: Sie waren der Startschuss für eine neue Führungskultur bei Axel Springer. Wie weit sind wir alle gekommen, welche Veränderungen sind sichtbar? Fragen, denen wir ab Seite 14 nachgehen. Richtig handfest geht es im Vertrieb BILD-Gruppe und Zeit- schriften zu: Gemeinsam werden die Potenziale im Markt aufgespürt, jeder zeigt vollen Einsatz für den Verkauf zusätzlicher Exemplare. Wie man mit den Herausforderungen umgeht, und das voller Selbstbe- wusstsein und Optimismus, vermittelt Ihnen Torsten Brandt: Lesen Sie das Interview mit dem Verlagsgeschäftsführer Vertrieb BILD- Gruppe und Zeitschriften ab Seite 20. Innovation ist ein großes Wort. Axel Springer hat es gerade wieder eindrucksvoll mit Leben erfüllt: „Watchmi – Persönliches Fern- sehen von TV DIGITAL“ heißt die Zauberformel. Auf der CeBIT gab es für Watchmi den Innovationspreis-IT 2010, bei uns gibt es die Informationen über die Vorzüge dieses TV-Dienstes auf Seite 60. Was BILD-Reporter über ihren Haiti-Einsatz sagen, was un- serer internationalen Tochter Axel Springer in Ungarn Würze verleiht, welche Töne unsere Musiktitel nach dem Umzug in die Hauptstadt anschlagen – das sind weitere der großen Themen, mit denen wir Sie jetzt sofort zum Umblättern verführen wollen. Lassen Sie sich nicht aufhalten, wir wünschen Ihnen eine bereichernde und zugleich lustvolle Lektüre. Wir machen inside.mag für Sie! Die Redaktion freut sich über Ideen, Christina Afting Wolfgang Minnes Anregungen, Lob und Kritik: inside.mag@axelspringer.de Leserhotline: (0 30) 25 91-7 76 40 1/2010 03
Übersicht 20 Kampf um jedes Exemplar Interview mit Torsten Brandt, Verlagsgeschäftsführer Vertrieb BILD-Gruppe und Zeitschriften 14 Führungsgrundsätze Stimmen – zum Beispiel von Sandra Immoor 06 Hingucker 18 Dreihundertsechzig Grad 32 Menschen bei Axel Springer Was, bitte, ist denn hier los? Immobilienportal Immonet.de: Schauen Sie sich mal um 08 Glanz, Glitter, Hollywood 20 Vertrieb heißt verkaufen Interview mit Torsten Brandt 26 Vertriebswege Eine Infografik zeigt Bianca Pohlmann ist auf sie auf einen Blick Zeitschriften abonniert Als Leserreporter bei der 28 Medienarchiv68 34 In der Hölle von Haiti GOLDENEN KAMERA: BILD-Reporter vor Ort: Marvin Streich auf Tuchfühlung Was sie erlebten, was sie sagen mit den Stars 38 Axel Springer in Ungarn 12 Bilanz: Mit einem Liebesroman fing alles an Das war das Geschäftsjahr 2009 44 Kreuzberger Töne 14 Neue Führungskultur Unsere Musiktitel in Berlin: Wie weit sind wir? Die Berichterstattung von Was die Macher planen Stimmen aus dem Management damals komplett online 04 1/2010
Inhalt 44 Und kein bisschen leise Aus dem tiefen Süden ins bunte Kreuzberg: Die Musiktitel mit den Chefredakteuren Christof Leim (l.) und Rainer Schmidt 48 War das wahr? Rätselhaftes aus unserer Historie drehen in Berlin voll auf 48 Wahr oder nicht wahr? 60 Watchmi, die TV-Innovation Das Stones-Konzert auf dem Dach und andere Legenden Impressum Herausgeber: Stabsabteilung Information, 50 Was macht eigentlich … Edda Fels (Leitung) … Vollblut-Medienmanager Koordination: Dr. Christina Afting* Kay E. Sattelmair? Fotos: Christian Hahn (1), Matti Hillig (1), Annett Melzer (1), Henning Sawatzki (2) (Leitung Interne Kommunikation) 52 Auschwitz-Pläne in Jerusalem Redaktionsleitung: Wolfgang Minnes* Dokumente gegen das Vergessen Persönliches Fernsehen Gestaltung: Eike Mitte von TV DIGITAL Redaktionssekretariat: Malwine Bahlke 56 Im Rollstuhl durchgestartet 62 Namen Verlag: Axel Springer AG, Axel-Springer-Str. 65, 10888 Berlin Personalien bei Axel Springer Leserhotline: (030) 25 91-7 76 40 64 Rückblick inside.mag@axelspringer.de Nachrichten aus den vergangenen Repro: Image-Pool, Berlin drei Monaten Druck: Axel Springer AG, Druckhaus Spandau (Inhalt) 66 „Zu Besuch“ Freie Fahrt für Nicolai Wagner: Alle Kai Pflaume – als Kind wollte Buch- und Offsetdruckerei H. Heenemann GmbH & Co (Umschlag) Hürden werden aus dem Weg geschafft er Müllmann werden Titelfoto: Henning Sawatzki * verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes für redaktionellen Inhalt 1/2010 05
Hände hoch! Ü berfall im Druckhaus Span dau? Natürlich nicht. In die sem Bereich der Rotation geht es sogar ausgesprochen friedlich zu: An die 100 Paar Schutzhand schuhe in den Größen S bis XL, von den Besitzern abgestreift und aufgesteckt auf Halterungen, trocknen hier still vor sich hin und werden für die nächste Schicht in Bestform gebracht. Die Mitarbeiter der Rotation wissen ihre grünen Helfer – jedes Paar wird mit dem Namenskürzel des Besitzers persona lisiert – zu schätzen. Vor allem beim Justieren der Farbwalzen leisten die strapazierfähigen Überzieher in Profi- Qualität wertvolle Dienste: Sie erleichtern das Hantieren, schützen vor jeglicher Feuchtigkeit und sorgen zuverlässig da für, dass es Haut und Händen nicht zu bunt wird ... Foto: inside.mag 06 1/2010
Auf der Jagd nach dem exklusivsten O-Ton: Leser-Reporter Marvin Streich (Mitte) verfolgt beeindruckt, wie HÖRZU- Chefreporter Mike Powelz Preisträgerin Diane Kruger interviewt 08 1/2010
Leser-Reporter Als inside.mag-Leser-Reporter bei der GOLDENEN KAMERA in Berlin. Für Marvin Streich, BILD Anzeigen Ruhrgebiet und Westfalen, ging ein Traum in Erfüllung, als er den HÖRZU- Chefreporter Mike Powelz einen Tag bei seiner Arbeit begleiten durfte. In inside.mag berichtet Marvin Streich über seine Erlebnisse und Gefühle. Glanz, Glitter, Hollywood D ie SMS meiner Kollegin suchen, alle Stars für die HÖRZU zu inter- erreicht mich während viewen. Wem ich heute Abend wohl begegnen einer Seminarpause. werde? Noch sieht man hier und da Handwer- „Bitte Rückruf, drin- ker, es wird gesaugt und geputzt. Glanz und gend!“ Eine Minute Glitter sind beeindruckend – ich war noch nie später habe ich sie am auf einer so exklusiven Gala! Apparat … In diesem Moment hatte ich Leserreporter Marvin Streich taucht ein ins mit vielem gerechnet, nicht aber damit, dass Es wird laut: Hollywood kommt! Partygeschehen: Die beiden Showgirls Vivian (l.) und Laura nehmen ihn in ihre Mitte ich als Leser-Reporter zur GOLDENEN Hinter einem schwarzen Vorhang KAMERA von HÖRZU fahren darf. Den sind die Räumlichkeiten von TV Berlin für ganzen Abend für inside.mag mit dem HÖR- den heutigen Abend versteckt, direkt neben ZU-Chefreporter Mike Powelz erleben, wie der Ullstein-Halle in der Passage. Der große Deutschlands erste Programmzeitschrift das Produktionsraum dient heute Abend der glanzvolle Ereignis veranstaltet und journa- HÖRZU-Mannschaft als Schaltzentrale zwi- listisch aufbereitet. Oh, die Aufregung steigt schen rotem Teppich und Herstellung. Denn schon eine Woche vorher ins Unermessliche! neben der Veranstaltung gilt es, ein großes Berlin, Samstag, 30. Januar, der Tag Projekt zu stemmen: Noch am Abend produ- der Veranstaltung: Es ist eisig kalt, als ich ziert HÖRZU eine 16 Seiten starke Ballzei- mich nachmittags auf den Weg zum Axel- tung, die die Galagäste am nächsten Morgen Springer-Haus mache. Auffällig ist das Zelt durch eine Sonderzustellung der Post erhal- mit dem roten Teppich und den Treppchen ten. Darin enthalten sein werden die ein- für die Fotografen schon von Weitem. Mike drucksvollsten Fotos des Abends – und na- Fotos: Annet Melzer Powelz zeigt mir die Veranstaltungsorte: In der türlich die Interviews von Mike Powelz mit Axel-Springer-Passage findet die After-Show- den prominenten Gästen und Preisträgern. Party statt, in der Ullstein-Halle die Live-Gala Bevor es losgeht, kann ich noch kurz in und am roten Teppich wird Mike Powelz ver- die Proben zur Live-Show schauen. Inzwischen 1/2010 09
Einmal zwischen Richard Gere und Diane Kruger in der ersten Reihe sitzen … oder wenigstens zwischen ihren Platzhalter-Drucken: Marvin Streich bei der Generalprobe der Preisverleihung. Foto rechts: die Titelseite der Sonderausgabe für die Gala-Gäste glänzt und funkelt es hier überall – die letzten Professionalität – und das bei all dem Trubel! Richard Gere, dann Danny DeVito. Beide Vorbereitungen laufen. Cordula Stratmann Hier geht es jetzt pausenlos um die exklu- nehmen sich genauso viel Zeit für Auto- probt ihren Text, Kameras schwenken und Sta- sivsten O-Töne und die besten Bilder. Völlig grammjäger und Presse wie ihre deutschen tisten laufen die Wege der Preisträger ab. unkompliziert geben sich die Gäste, die Mike Kollegen zuvor. Als HÖRZU-Kollegin Mirja Kurz vor 18.00 Uhr betreten wir nach ihrer Vorfreude auf den Abend und den Rumpf die Chance ergreift und ein kurzes den 90 Meter langen roten Teppich. Mit neusten Filmprojekten fragt. Bereitwillig äu- Interview mit Richard Gere führt, ziehe ich bei uns HÖRZU-Reporterin Mirja Rumpf. ßern sie sich, ob Dieter Wedel, Diane Kruger, mit und finde mich filmend direkt neben Viele Fans und Autogrammjäger warten Silvie van der Vaart oder David Garrett, ob dem GOLDENEN-KAMERA-Preisträger schon seit Stunden in klirrender Kälte auf Anna-Maria Mühe, Iris Berben oder Senta wieder. Was für ein Gefühl! Für mich ist die- ihre Lieblinge aus Kino und TV. Wir ha- Berger. Die Reihe an bekannten Gesichtern ser Abend schon jetzt ein unvergleichliches ben Plätze direkt vor dem Durchgang ins ist unendlich. Und dann wird es richtig laut Erlebnis. Verlagsgebäude – als Chefreporter der und wir wissen: Hollywood kommt! Erst Minuten später ist es wieder ruhig HÖRZU darf man besonders nah ran. auf dem roten Teppich, so schnell hat sich Schließlich ist die TV-Zeitschrift ja Gastge- das Geschehen ins festlich beleuchtete Haus ber. Perfekt: Alle Stars kommen hautnah an verlagert. Mike und ich kehren in die HÖRZU- uns vorbei! Räume zurück. Aufwärmen und den Kollegen TV-Urgestein Dieter Thomas Heck Ich bewundere seine der Produktion die ersten O-Töne überbrin- und seine Tochter sind die Ersten – er redet gen. Jedes interessante Detail ist von Bedeu- Professionalität – und das genauso, wie ich ihn aus alten Fernsehsen- tung – wie zum Beispiel der Zahnschmuck dungen kenne! Kurze Zeit später trifft eine bei all dem Trubel! von Simply-Red-Frontmann Mick Hucknall, Limousine nach der anderen ein. Mike geht der später die GOLDENE KAMERA für das nach und nach auf alle Gäste zu und führt Lebenswerk der Band entgegennimmt. Am kurze Interviews. Mit meiner Handykame- Marvin Streich TV-Monitor verfolgen wir die Live-Übertra- ra flitze ich hinterher. Ich bewundere seine gung des ZDF aus der Ullstein-Halle. 10 1/2010
Leser-Reporter Fotos: Annet Melzer Danny DeVito freut sich mit seinem Überraschungs-Laudator Michael Douglas über seine goldene Trophäe, während die HÖRZU-Redaktion mit Chefredakteur Christian Hellmann (Foto re. oben, 2. v. r.) die Seiten der Gala-Sonderausgabe finalisiert. Auf dem Foto unten erfreut Nachwuchs- preis-Gewinnerin Maria Kwiatkowsky Chefreporter Mike Powelz und Leserreporter Marvin Streich beim Interview mit erfrischender Offenheit DENE KAMERA in den Händen. Circa drei Noch wird unter Hochdruck an der Es ist irre mitzuerleben, Minuten haben wir für jedes Gespräch. Und Ballzeitung gearbeitet. Wir pendeln zwischen auch diesmal ist wieder alles herrlich unkom- Party und Produktion und liefern weitere dass drauSSen noch die pliziert: Statt straffer Interviews kommt es zu O-Töne und Fotos ab. Erst weit nach Mit- Party tobt und nicht weit lockeren Gesprächsrunden. Hier sind Profis ternacht, als alle Fotos ausgewählt, alle Texte am Werk – das spürt man an jeder Geste. Als fertiggestellt sind, kommt auch bei uns Party- von uns entfernt das eben die Gäste Richtung Passage und After-Show- stimmung auf, geschafft – die Ballzeitung Erlebte gedruckt wird. Party strömen, ergreift Mike die Chance, steht und wird an die Druckerei übermittelt. schnell noch ein paar Worte von Danny De- Es ist schon irre mitzuerleben, dass draußen Marvin Streich Vito zu bekommen. So nah wie heute war noch die Party tobt und nicht weit von uns ich Kino-Stars noch nie! Und schon geht es entfernt das eben Gesehene und Erlebte ge- weiter in den Produktionsraum. Die ersten druckt wird. Draußen harren noch immer Ständiger Kontakt zur Produktion Fotos für die Ballzeitung sind eingetroffen Autogrammjäger aus. Und noch einmal spü- Nach der Show steht ein weiterer und werden ausgewählt, jetzt eine kurze La- re ich dieses besondere Gefühl, dazuzugehö- Höhepunkt an: Im Foyer am Haupteingang gebesprechung: Welche O-Töne brauchen ren zur glitzernden Show-Welt, genau wie zu treffen wir nach der Sendung die Preisträ- wir noch, wen müssen wir noch interviewen? Beginn am roten Teppich. ger aller Kategorien exklusiv zum Interview. Dann geht es zur Party. Nicht zum Feiern, Für mich stimmte einfach alles – ein Mike baut seinen Laptop auf einem Stehtisch sondern weiter auf Stimmenfang und wir „Goldenes Dankeschön“ allen beteiligten auf und hält ständig Kontakt zur Produktion. halten Ausschau: Andrea Sawatzki, Barbara Kollegen! Ich stehe neben ihm, als sich die Saaltüren Schöneberger, Bruce Darnell oder Karl La- net öffnen und die Preisträger ins Foyer kom- gerfeld – sie alle sind da und scheinen den Schauen Sie sich an, was unser men. Das Herz schlägt mir bis zum Hals … Abend zu genießen. Kein Wunder – es ist Leser-Reporter mit der Videokamera Senta Berger und Matthias Schweighöfer wirklich beeindruckend organisiert und fest- eingefangen hat: im inside.net unter sind die Ersten, fest halten sie ihre GOL- lich gestaltet! Aktuelles/inside.mag/Ausgabe 1/2010 1/2010 11
Vorsprung vor Wettbewerbern ausg Am 10. März 2010 stellten der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner und seine Vorstandskollegen Lothar Lanz, Rudolf Knepper, und Andreas Wiele die Bilanz 2009 auf der Jahrespressekonferenz vor. Die ganze Markenwelt von Axel Springer war auf der Bilanzpresse Rudolf Knepper (l.), stellvertretender Vorstandsvorsitzender sowie Vorstand konferenz präsent: Mathias Döpfner unternimmt einen Ausflug zur Technik, Logistik und Personal und Andreas Wiele, Vorstand BILD-Gruppe iPhone App der WELT und anderen Online-Angeboten und Zeitschriften D Axel Springer ist in der Krise hoch- as Jahr 2009 war ein Meldungen aus der Branche über kurzfristige profitabel und gewinnt Marktanteile echter Härtetest, wie „Feuerwehreinsätze des Managements und solide die Axel Springer hektische Restrukturierungen“ zeigten, dass AG dasteht“, sagte Ma- 1. EBITDA-Rendite von 12,8 % die Entwicklung bei Axel Springer keine thias Döpfner auf der 2. Eigenkapitalquote auf über 40 % Selbstverständlichkeit war. „Wir haben mit Bilanzpressekonferenz Prozent gesteigert unseren Hausaufgaben schon wesentlich frü- im Konferenzraum Ernst Cramer im 19. 3. Verschuldung de facto auf null her begonnen“, so der Vorstandsvorsitzende. Stock des Berliner Hochhauses. „Man kann abgebaut „Langjährig geübtes Kostenmanagement hat sich einfachere Bedingungen vorstellen, um so auch 2009 zu unserem Ergebnis maßgeb- 4. Erneut Rekord-Dividende eine zweistellige Rendite zu erwirtschaften lich beigetragen. Wir haben gezielt gespart – ein Ziel, das wir vor sieben Jahren für ein 5. Marktanteile unserer umsatzstärk- und restrukturiert.“ konjunkturell erholtes Umfeld prognostiziert sten Titel weiter ausgebaut Der Konzernumsatz und das EBITDA hatten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbei- 6. Jeden fünften Euro im digitalen lagen wie angekündigt und erwartet unter ter haben dieses Ziel dennoch mitten in der Geschäft umgesetzt den hohen Werten des Vorjahres. Das Unter- größten Finanz- und Medienkrise erreicht.“ 7. Neun der zehn größten Online- nehmen habe aber den Vorsprung gegenüber Die EBITDA-Rendite liege bei 12,8 Prozent. Assets sind profitabel den Wettbewerbern weiter ausbauen, Markt- Gelungen sei dies in erster Linie durch kon- anteile der umsatzstärksten Titel hinzugewin- 8. Anzahl der Mitarbeiter um 0,7 % sequentes Verfolgen der definierten Ziele: gestiegen nen und weiter in die Kraft der starken Mar- Ausbau der Marktführerschaft im deutsch- ken und in die Digitalisierung investieren sprachigen Kerngeschäft, Internationali- Prognose 2010: EBITDA +10 % bei können. Inzwischen werde jeder fünfte Euro stabilen/leicht steigenden Erlösen sierung und Digitalisierung. Die Fülle von im digitalen Geschäft umgesetzt, neun der 12 1/2010
Bilanz Multimedial integriert ebaut Fotos: Matti Hillig Fotos: Christian Kielmann Auch sie geben im Geschäftsbericht 2009 Einblicke in ihre Arbeit bei Axel Springer: Anika Riegert (l.), Leitung „Magazin“ beim HAMBURGER ABENDBLATT, Patrick Streppel, Vorstand Gamigo, und Tanja Hackner, Lothar Lanz erläutert die Finanzkennzahlen Gesamtwerbeleitung Verlagsgruppe BILD Axel Springer vereint die unterschiedlichsten Medien, Marken und Köpfe. Ob sie schreiben oder vermarkten, ob sie Print, Online oder zehn größten Online-Assets seien profitabel. Darüber hinaus konnte Web-TV-Angebote gestalten oder ob sie in die Eigenkapitalquote auf über 40 Prozent gesteigert und die Verschul- einer Serviceabteilung unsere Marken und Titel dung de facto auf null abgebaut werden. Gegen den Branchentrend sei unterstützen: Alle arbeiten bei Axel Springer für auch die Mitarbeiteranzahl um 0,7 Prozent gestiegen. Für 2010 gehe ein multimedial integriertes Print-, Online- und das Unternehmen von stabilen bis leicht steigenden Konzern-Umsät- Web-TV-Unternehmen. Wie das geht, zeigt zen und einem um etwa 10 Prozent gesteigerten EBITDA aus. eine Fotostrecke im aktuellen Geschäftsbericht: „Ich kenne kein anderes Medienunternehmen, das so gut Stellvertretend für 10.740 Kolleginnen und Kol- durch die Krise gekommen ist wie wir“, so Mathias Döpfner an alle legen geben Donata Hopfen, Geschäftsführerin Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Daran haben Sie maßgeblichen BILD digital, Ralf Baumann, Vorstandsmitglied Anteil. Denn dass Axel Springer in so guter und gesunder Verfassung StepStone, Daniel Durst, Leiter BILD.de Web-TV, ist, ist vor allem das Ergebnis Ihrer hervorragenden Arbeit und Ihres Tanja Hackner, Gesamtwerbeleiterin Verlags- großen Engagements. Dafür möchte ich Ihnen im Namen des gesam- gruppe BILD, Christian Hellmann, Chefredakteur ten Vorstands herzlich danken.“ Programmzeitschriften, Johannes Boege, Leiter Durch das im vergangenen Jahr aufgelegte Mitarbeiteraktien- Marketing WELT-Gruppe, Christian Kleinsorge, programm könnten nun auch viele Kolleginnen und Kollegen von der Vorstandsmitglied zanox, Anika Riegert, Leiterin vorgeschlagenen Dividende von 4,40 Euro profitieren. Zudem kün- „Magazin“ HAMBURGER ABENDBLATT, Patrick digte Mathias Döpfner an, einen freiwilligen Sonderbonus von 500 Streppel, Vorstand Gamigo, und Irina Michailovs- Euro an alle für die Erfolgsbeteiligung berechtigten Mitarbeiterinnen kaja, Chefredakteurin FORBES WOMAN, Einblick und Mitarbeitern auszuzahlen, „um Ihnen für den Einsatz im ver- in ihre Arbeit. gangenen Jahr zu danken“. 1/2010 13
Die Führungsgrundsätze Kreativität Unternehmertum Integrität Motivation Chancen Respektvoll und verant- kommunizieren Begeisterung wortungsvoll und handeln vorleben ergreifen Raum für Mitarbeiter Ergebnisse Ideen fördern erzielen schaffen und fordern Bereichs- Recht Veränderung übergreifend und Gesetz ermöglichen denken und achten handeln 14 1/2010
Führungsgrundsätze Auf dem Weg zur neuen Führungskultur M it insgesamt neun Führungsgrundsätzen hat sich Axel rungskräfte der obersten Führungsebene absolvierten darüber hinaus Springer vor eineinhalb Jahren auf den Weg zu einer separate Leadership Programme. neuen Führungskultur gemacht. Das Ziel: Vorgesetz- Aber wie sieht es im Unternehmensalltag aus: Was tut sich? Was te wie Mitarbeiter sollen ein klares Verständnis von können Führungskräfte und auch Mitarbeiter tun, um den Kulturwan- den Anforderungen an die Führungsrolle entwickeln – und danach del zu fördern? Welches sind die Wünsche an die Mitarbeiterinnen und handeln. In über 70 Workshops mit mehr als 600 Führungskräften Mitarbeiter? inside.mag stellte einigen Kolleginnen und Kollegen mit wurden im vergangenen Jahr ein Handlungsrahmen erarbeitet und Führungsaufgaben fünf Fragen zum Thema Führungskultur. konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Führungskultur entwi- net ckelt. Daraus entstanden beispielsweise der „Tag der Ideen“ oder die Mehr zur Führungskultur bei Axel Springer: Initiative „Unser Weg zu guter Kommunikation“. Vorstand und Füh- Aktuelles/inside.mag/Ausgabe 1/2010 1. Ihr Motto für gute Führung? 2. Ist es für Sie schwierig, Ihren eigenen Führungsstil zu hinterfragen? 3. Helfen Ihnen die Führungsgrundsätze als Orientierung? Wenn ja, wie? 4. Glauben Sie, die Mitarbeiter bemerken bereits eine Veränderung unserer Führungskultur? 5. Was wünschen Sie sich von den Mitarbeitern? Claudia Thomé, Leiterin Investor Relations: Thomas Drensek, Einführung der Führungsgrund- Werkleiter Offsetdruckerei sätze selbst als wichtigen 1. Leidenschaftlich motivieren, sehr gut. Und ein Blick hinein ab Ahrensburg und Leiter Fortschritt wahrgenommen. die Bedürfnisse kennen, und zu bringt einen wieder auf Axel Springer Kundenbindung: Nun müssen wir gemeinsam Maßstäbe setzen, Erfolge feiern die hoffentlich gemeinsame Linie. daran arbeiten, dass diese – und ganz wichtig: die Gang- 4. Ich kann nur sagen, dass ich auf 1. Fördern, fordern, Freiräume Pflanze wächst und bestehen schaltung beherrschen, in jeden Fall schon eine Verände- schaffen. kann – besonders bei kritischen hektischen Phasen rauf, in rung des einen oder anderen 2. Da habe ich ein starkes Team, Herausforderungen. Vertrauen ruhigeren Phasen aber auch Kollegen und auch Vorstands- welches mir hilft und mir den ist sehr schnell verspielt. Wenn mal runter! mitglieds wahrgenommen habe, Spiegel vorhält. „Veränderung unserer Führungs- 2. Es ist eine ganz schöne Heraus- die ich der Beschäftigung mit der 3. Die Führungsgrundsätze sind kultur“ Steigerung der Bereit- forderung, weil es ans Einge- Führungskultur zuschreibe. für mich Eckpfeiler, anhand derer schaft zu offenerer, fairerer machte geht. Aber selten mehr 5. Offenes Feedback – trauen Sie ich mein Führungsverhalten in Kommunikation bedeutet: gelernt! sich! Und den Führungskräften, konkreten Situationen des Berufs- „Wir sind auf dem Weg …“ 3. Die gemeinsame Erarbeitung dass sie es nehmen können und alltags schnell reflektieren kann. 5. Initiative, pragmatisches Handeln der Führungsgrundsätze war was draus machen. 4. Meine Mitarbeiterinnen und und unternehmerisches Denken. Mitarbeiter haben schon die 1/2010 15
Diese Fragen hat inside.mag den Führungskräften gestellt: 1. Ihr Motto für gute Führung? 2. Ist es für Sie schwierig, Ihren eigenen Führungsstil zu hinterfragen? 3. Helfen Ihnen die Führungsgrundsätze als Orientierung? Wenn ja, wie? 4. Glauben Sie, die Mitarbeiter bemerken bereits eine Veränderung unserer Führungskultur? 5. Was wünschen Sie sich von den Mitarbeitern? Rudolf Knepper, Vorstand Technik, Logistik & Personal: 1. Mitarbeiter fördern und fordern, Andreas Wiele, Vorstand Talente suchen. Vertrauen BILD-Gruppe und Zeitschriften: schenken und Freiraum für Sandra Immoor, eigenständiges, unternehme- 1. Führe so, wie du geführt werden Chefredakteurin BILD der FRAU risches Handeln geben. möchtest. und FRAU von HEUTE: 2. Überhaupt nicht. Für Eitelkeiten Alexander Schmid-Lossberg, 2. Ich denke, es fällt mir zunehmend ist hier kein Platz, nur als Team Leiter Geschäftsführungsbereich leichter, insbesondere auch durch 1. „Nur wer selbst brennt, kann kann man erfolgreich sein. Personal: das offene Feedback meiner Feuer in anderen entfachen.“ 3. Führungsgrundsätze sind engsten Mitarbeiter. (Marc Aurel) Leitlinien und geben Orientierung. 1. Verbindlich im Ton, konsequent 3. Auf dem Papier zunächst recht 2. Im täglichen Arbeitsgefecht bleibt Sie sind ständig im Bewusstsein in der Sache. wenig, durch die praktische die bewusste Auseinanderset- präsent und im Handeln erkennbar. 2. Nein, denn ich bekomme laufend Auseinandersetzung und die zung mit dem eigenen Führungs- 4. Davon bin ich überzeugt, sicher offenes Feedback von meiner Fortbildung deutlich mehr. stil oft auf der Strecke. Aber: Ich macht mich hierbei das Feed- Frau und meinen vier Kindern. 4. Ich selbst merke Veränderungen arbeite in der Redaktion so eng back meiner Mitarbeiter. Ich achte sehr auf Umgebungs- bei Führungskräften in den mit meinen Kollegen zusammen 5. Leistungsbereitschaft, Kreativität, signale und merke so, wenn ich oberen Ebenen. Ob alle – die halten mir schon den Integrität, Vertrauen und eine nicht gut kommuniziert oder Mitarbeiter das schon spüren, Spiegel hin. gewisse Leidenschaft für diesen andere Fehler gemacht habe. kann ich nicht sagen – ich 3. Ja. Eine Führungskraft ist nicht einzigartigen Verlag. 3. Ja, sie formulieren einen denke, ein solcher Prozess automatisch ein guter Chef. Und Anspruch, an dem ich mich braucht Zeit. manchmal muss man Selbst- immer wieder messe. Einige 5. Verschaffen Sie sich Gehör, wenn verständliches noch mal in Stein Aussagen sind besonders Sie etwas stört genauso wie mit meißeln – wie die zehn Gebote einprägsam: bei Fehlschlägen guten Ideen. Und seien Sie stolz, im Alten Testament. die Ursachen analysieren, nicht bei Axel Springer zu arbeiten! 4. Ehrlich gesagt? Nein. Einen mit Schuldzuweisungen begin- Kulturwandel innerhalb eines nen. Mitarbeiter suchen und Jahres hinzukriegen, halte ich fördern, die besser sind als ich aber auch für ausgeschlossen. selbst. 5. Leidenschaft, Vertrauen, offene 4. Ja, insbesondere durch die und ehrliche Kommunikation. Leadership-Seminare der ersten Angstfreiheit und Mut zur Führungsebene, die zu mehr Wahrheit (der dann auch nicht Offenheit und Sensibilität im bestraft werden darf) – Angst Umgang mit Mitarbeitenden ist Gift. geführt haben. 5. Offene Rückmeldungen, Eigenständigkeit, faire Zusammenarbeit untereinander. 16 1/2010
Führungsgrundsätze Jörg Quoos, Stellvertreter des Chefredakteurs BILD: 1. Vorbild sein. Fair sein. Zuhören. 2. Das ist in der Tat nicht einfach. Am besten gehts mit der ungeschminkten Meinung von unabhängigen Kollegen. 3. Ja! Sie wirken wie Leitplanken Hans Hamer, bei unserer rasanten Fahrt durch Verlagsgeschäftsführer Auto, Annette Gahn, den Redaktionsalltag. Das ist gut Computer & Sport: Kaufmännische Leiterin so, auch wenns gelegentlich Axel Springer Media Systems: noch scheppert … 1. Glaubwürdig und authentisch Ralph Büchi, 4. Ich hoffe das sehr. Bis es bleiben. Für eindeutige und President Axel Springer 1. „Sagen was man denkt – „Standing Ovations“ gibt, müssen klar gesteckte Ziele begeistern. International: tun was man sagt – sein was wir uns aber noch ein bisschen Nachvollziehbar entscheiden. man tut“, um so einen anstrengen. Gute Führung macht Spaß – 1. Führung heißt zuallererst, die verlässlichen Rückhalt zu geben. 5. Die besten Geschichten fürs mir als Führendem und auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter 2. Nein – ich habe privat ein Blatt, Verantwortungsbewusst- Geführten. Hoffentlich. zu gewinnen – für eine Idee, Seminar „Manager dirigieren ein sein, Teamgeist. 2. Sich selbst infrage zu stellen ist eine Strategie, ein konkretes Symphonieorchester“ besucht, nie leicht. Ich glaube, ich habe Projekt. Gewinnen muss man um über den Tellerrand zu eine Führungslinie mit verschie- seine Teammitglieder als schauen, andere Aspekte aufzu- denen Stilmitteln. Die wähle ich Kompetenz- und Leistungs- saugen … dazuzulernen. abgestimmt auf die Situation träger, aber auch auf der 3. Die Führungsgrundsätze wurden und den oder die Mitarbeiter. emotionalen Ebene als Persön- bei uns (Axel Springer Media Schon dabei überprüfe ich mich. lichkeit. Systems) Frage vorher: Was passt? Und 2. Es ist wohl für die meisten durch Führungsregeln konkre- hinterher: Ziel erreicht? Menschen nicht einfach, sich tisiert, die mit den Mitarbeitern 3. Es ist gut, Grundsätze zu haben, selbst und die eigenen Hand- zusammen erarbeitet wurden Irene Heffner, die für alle gelten. Das sorgt für lungen infrage zu stellen. Dabei – diese Regeln verstehe ich als Leiterin Kundenservice Nachhaltigkeit. Und wir können helfen Toleranz und eine offene Vertrag zwischen Führungskraft Axel Springer Media Impact: uns an den Grundsätzen messen Kommunikationskultur. Wer bereit und Mitarbeiter. (lassen). Sie helfen mir, Schwer- ist, zu akzeptieren, dass seinen 4. Mit der Einführung unserer 1. Authentisch sein. punkte zu setzen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Führungsregeln haben wir ein 2. Feedbacks von Chefs und 4. Ja. Sie nehmen positiv wahr, auch mal Fehler unterlaufen, kann ganzes Paket von konkreten Mitarbeitern machen es dass das Thema Führung und auch eigene Fehler zugeben. Maßnahmen erarbeitet und die jedenfalls leichter. Führungskultur größere Aufmerk- 3. Ja, eindeutig. Sie regen zum Führungsgrundsätze mit Leben 3. Alleine die Diskussionen über samkeit als bisher genießt. Das Nachdenken an und themati- gefüllt. Was beobachtbar anders die Führungsgrundsätze, die wir allein ist schon eine Veränderung. sieren die Fragen rund um gute geworden ist: Unsere Kommu- bei Axel Springer Media Impact Der Prozess beginnt zu wirken. Führung im Unternehmen. nikationen ist offener geworden in Workshops ausführlich geführt 5. Seien Sie mutig, kritisieren Sie 4. Ja, teilweise sehen wir sogar eine und unsere Diskussionen werden haben, helfen bei der Analyse konstruktiv, schauen Sie über beinahe enthusiastische Hinwen- engagierter geführt. und Zielsetzung sehr. den Tellerrand hinaus, bleiben Sie dung zum persönlichen 5. … dass die Maßnahmen 4. Eine Kultur kann sich nur bei kreativ, zeigen Sie Motivation und Gespräch und zu Feedback- weiterhin umgesetzt werden Nachhaltigkeit und mit Zeit für Leidenschaft und vor allem: Runden. Das Bedürfnis, an und dass die Mitarbeiter den Kontinuität entwickeln. Insofern Freuen Sie sich auch über den unseren Führungsqualitäten Vertrag einhalten, wie ich ihn hoffe ich, dass die Mitarbeiter Erfolg. intensiv zu arbeiten, ist offen- einhalte. das Pflänzchen wachsen sehen. sichtlich weitverbreitet. Man darf 5. Ich wünsche mir, dass Mitarbeiter nicht vergessen: Gute Führung und Führungskräfte partner- verbessert nicht nur die Lebens- schaftlich und fair an der qualität des „Geführten“, sondern Entwicklung unserer Führungs- auch der Führungskraft. kultur arbeiten. 5. Engagement, Offenheit (auch in der Kritik), Loyalität. 1/2010 17
Dreihundertsechzig Grad bei Immonet.de in Hamburg In jeder Ausgabe stellt Ihnen inside.mag einen Arbeitsplatz im Rundumblick vor. Dieses Foto zeigt das Team Traffic Management von Immonet.de, Crossmedia-Marktführer unter Deutschlands Immobilienportalen. Die runden Wände und gewölbten Decken sind eine Täuschung der 360º-Fototechnik. Schauen Sie sich um: Sie befinden sich im 13. Stock des Gebäudes Beim Strohhause 27, sechs Kilometer Luftlinie entfernt vom Hamburger Axel-Springer-Haus. 3 2 1 Foto: Eric Shambroom 4 0° 30° 60° 90° 120° 150° 180° 1 Sie sind Spezialisten 2 Melanie Höck (li.) und 3 Hier geht es vom 4 Geschäftsführer 5 Stummer Held: für Suchmaschi- Carsten Germann: Traffic Management Axel Konjack schaut Noch nie hatte der nenoptimierung Ihre Aufgabe ist es, zu den Kollegen in vorbei. Gut gelaunt, Garderobenständer und tun alles, damit Immonet.de in der Vertrieb, Technik denn: Nutzer geben so schwer an seiner Immonet.de auf den Immobilienwirtschaft oder Kundenbetreu- Immonet.de und Aufgabe zu tragen Websites ganz oben bekannt zu machen. ung: Auf vier Etagen somit den Mitarbei- wie in diesem rangiert: Norman Im Schrank: das arbeiten die schlag- tern Bestnoten – das langen Winter. Nielsen (l.) und Minh Printarchiv – ge- kräftigen Teams der Immobilienportal ist Hien Nguyen. druckte Belege ihrer Tochtergesellschaft. das beliebteste in Arbeit. Deutschland. 18 1/2010
Dreihundertsechzig Grad 5 6 8 10 7 9 210° 240° 270° 300° 330° 360° 6 Witzig und werbe- 7 Online-Marketing 8 Der herrliche Ausblick 9 Statistik gut, Laune 10 Eine von vielen Glas- wirksam: Zwei Pla- und Reichweitenauf- zur Außenalster: Wo gut: Birol Arkat und karaffen, mit denen katmotive aus der bau im Netz: Zwei zur Zeit dieser Auf- Julia Fuchs sind sich die Kollegen an aktuellen Immonet- Bereiche, in denen nahme nur eine weiße das Zweierteam für der „Aufbereitungs- Kampagne ziehen Elena Arlitt (l.) und Schneefläche zu Online-Kooperati- anlage“ jederzeit an der Magnettafel Nadine Wassermeier sehen ist, grüßen im onen, der Ausdruck frisches Wasser die Blicke an. zu Hause sind und Sommer jede Menge zeigt die aktuellen zapfen können – mit sich oft über Strate- weißer Segel. Zahlen. Kohlensäure oder gie und Maßnahmen ohne. austauschen. 1/2010 19
„Wir kämpfen um jedes Exemplar“ Torsten Brandt ist Verlagsgeschäftsführer Vertrieb BILD-Gruppe und Zeitschriften und mit seinem Team dafür zuständig, dass die betreuten Titel die Leser zuverlässig erreichen. inside.mag sprach mit ihm über Herausforderungen, Teamgeist, Ziele und den persönlichen Traum. Ein guter Vertrieb muss sich als verkaufender Vertrieb fühlen, sagt Torsten Brandt, Verlagsgeschäftsführer Vertrieb BILD-Gruppe und Zeitschriften 2 20 4/2009 1/2010
1/2010 Foto: Stephan Wallocha 21 Interview Foto: Henning Sawatzki
inside.mag: Herr Brandt, waren Sie schon mal Ziele umsetzt, sollte er selbst entscheiden. im Urlaub und es gab keine BILD vor Ort? Jeder sollte den besten Weg für sich finden, Torsten Brandt: Ja, in Florida. Was mich um das beste Ergebnis zu erzielen. Um die- nicht schockiert hat, da wir ja nicht nach sen Freiraum geben zu können, muss man im Amerika liefern. In Europa sind wir in den ständigen Austausch bleiben und viel mitei- großen Städten gut vertreten. nander reden. Wenn Sie einen unserer Titel am Kiosk ver- Der Vertrieb hat viele unterschiedliche Vertrieb BILD-Gruppe missen oder diese sind nicht richtig platziert, Bereiche, die wie Zahnräder ineinander- was unternehmen Sie? greifen. Wie funktioniert das Zusammenspiel und Zeitschriften Entweder ich rücke unsere Titel selbst im der einzelnen Abteilungen? Presseregal zurecht, damit sie sichtbarer sind. Wir haben eine Matrixorganisation mit zwei Oder ich informiere unseren Außendienst, großen Vertriebsbereichen: zum einen dem der den Einzelhändler dann berät. Ich hoffe, Einzelverkauf und zum anderen dem Abon- dass alle Kolleginnen und Kollegen darauf nement. In beiden Bereichen sind wir für alle ein Auge haben. Titel und Marken der BILD-Gruppe und Zeitschriften verantwortlich. Objektverant- Was sind für Sie die drei wichtigsten Erfolgs- wortliche für die einzelnen Marken koordi- faktoren für einen guten Vertrieb? nieren die jeweiligen Vertriebssparten und Erstens muss er sich als verkaufender Vertrieb sind Schnittstelle zu den der Objektverlags- fühlen. Das ist essenziell. Zweitens muss er geschäftsführungen. Mit dieser Struktur sind strukturiert arbeiten. Das heißt, es geht we- wir sehr erfolgreich und glauben, das Maxi- niger darum, Aktionen zu starten, als kon- male erreichen zu können. zentriert Energie in Projekte zu investieren, die man dann auf mehrere oder alle Gebiete Was ist wichtiger, der Einzelverkauf oder ausweiten kann, um so den Erfolg zu multi- das Abonnement? plizieren. Und drittens muss er um jedes ver- Da gibt es keinen Unterschied: Jeder Käufer kaufte Exemplar kämpfen. und jeder Leser ist wichtig. Wie ich sagte, wir kämpfen um jedes Exemplar. Bei den Titeln Wie motivieren Sie das Team, damit es der Axel Springer AG, insbesondere bei den diesen Kampfgeist auch entwickelt? BILD-Titeln, ist der Einzelverkaufsanteil er- Wenn es da eine Antwort zu gäbe, dann heblich höher als der Abonnementanteil. Das wäre das Leben einfach (lacht). Wichtig ist, stellt uns vor die Herausforderung, die Kauf- Diese Titel werden vom Vertrieb transparent zu informieren und Ziele zu be- entscheidung beim Leser am Kiosk immer BILD-Gruppe und Zeitschriften betreut sprechen. Wie der einzelne Mitarbeiter diese wieder neu auszulösen. 22 1/2010
Interview Foto: Henning Sawatzki Ein tolles Team und starke Marken sind für Torsten Brandt der Schlüssel zum Erfolg. Sein Anspruch: Der Vertrieb der BILD-Gruppe und Zeitschriften soll der professionellste, innovativste und erfolgreichste Medienvertrieb sein Wie funktioniert diese Marktbearbeitung? Was passiert mit Remissionen? uns gelingt, einmal gewonnene Abonnenten Da muss man zwei Dinge trennen. Zum Wir sind verpflichtet, Remissionen – also zu behalten. einen müssen wir dafür sorgen, dass die wenn eine Auflage nicht vollständig verkauft Produkte jeden Tag rechtzeitig bei 120.000 wird – zurückzunehmen. Die zurückgege- Was unterscheidet unseren Vertrieb im nationalen Einzelverkaufsstellen ankom- benen Zeitungen und Zeitschriften werden Vergleich zu anderen Medienunternehmen? men. Das ist eine logistische Herausforde- vernichtet und als Altpapier wieder einge- Unser Anspruch ist, der professionellste, rung, vor allem bei den Tageszeitungen. Bei setzt, um neues Papier zu produzieren. der innovativste, der erfolgreichste Medi- den Zeitschriften haben wir zwar mehr Zeit envertrieb und eine sehr effiziente Organi- zur Verfügung – aber auch hier versuchen sation zu sein. Das gelingt einerseits durch die Redaktionen, das Blatt so kurz wie das großartige Team. Andererseits durch die möglich vor dem Erscheinungstermin zu Jeder mitarbeiter Stärke unserer Marken. Mit unseren Marken produzieren. Zum anderen stellen wir uns sollte den besten generieren wir die nötigen Umsätze, um in der verkäuferischen Herausforderung: Die den Vertrieb investieren zu können. Titel müssen in der richtigen Menge am weg für sich finden, richtigen Ort zu haben und dort so platziert um das beste ergebnis Vor etwas mehr als zwei Jahren wurden sein, dass sie so oft wie möglich verkauft die Vertriebe der BILD-Gruppe und der werden. zu erzielen. Zeitschriften zu einem Vertrieb integriert. Torsten Brandt Was war in dem Integrationsprozess für Wer legt fest, welche Titel an welchen Sie die größte Herausforderung? Verkaufsstellen zu haben sind und wo sie Zunächst mussten die beiden Teams – und ausliegen? damit auch zwei unterschiedliche Kulturen Die Entscheidung, welche Titel an den Ver- Wie gehen Sie den Vertrieb im Abobereich an? – zusammenfinden. Die zweite Heraus kaufsstellen präsentiert werden, treffen die Wenn wir über strukturierte Marktbear forderung war, alle Mitarbeiterinnen und Grossisten. Wichtig ist, die Produkte in Ver- beitung sprechen, dürfen wir den Abobereich Mitarbeiter in den Veränderungsprozess ein- kaufsstellen zu liefern, wo sie auch tatsächlich nicht vernachlässigen. Wir haben gerade zubeziehen und mitzunehmen. Das ist eine verkäuflich sind. Also im Prinzip entscheidet im letzten Jahr viel ins Direktmarketing Managementaufgabe, die ebenso wichtig die Nachfrage im Markt über das Angebot, der investiert, insbesondere in intelligente ist wie das operative Geschäft: das Zusammen- Grossist interpretiert den Markt. Die Platzie- Systeme, die uns helfen, unsere Maßnahmen führen und das Begleiten der Veränderungen rung im Regal ist dann die Entscheidung des kontinuierlich feinzujustieren. Über das Mar- im Team. Wir Chefs dürfen uns nicht hinter Einzelhändlers, der sowohl vom Grosso als keting gewinnen wir Abonnenten, und das den täglichen Herausforderungen verstecken, auch von unserem Außendienst beraten wird. mit verschiedenen Maßnahmen – Werbung, sondern müssen das Motivieren und Steuern Das Ziel ist, den Einzelhändler so zu beraten, Geschenken, die zur Marke passen und at- unserer Bereiche als Kernaufgabe verstehen. dass er mit seinem Sortiment den maximalen traktiv sein müssen. Da wird viel getestet. Umsatz erzielt und unsere Produkte eine op- Hier gilt es, die Kreativität der Teams voll Wie sind Sie das angegangen? timale Verkaufschance erhalten. auszuschöpfen. Auch dahingehend, wie es Zunächst einmal war für Michael Fischer 1/2010 23
Print-Erfahrungen für Online-Produkte nutzen: Torsten Brandt sieht im crossmedialen Vertrieb eine „echte Option“ und mich sehr wichtig, dass die Kolle- ginnen und Kollegen verstehen, was wir tun Auch für digitale und warum. Die Teams müssen in den Ver- änderungsprozess involviert sein, Entschei- produkte müssen wir dungen mittragen und uns auch Entschei- einen optimalen vertriebs- dungsempfehlungen geben. Je mehr die Mitarbeiter gestalten können, desto besser weg für unsere titel sind sie. Das haben wir in diesen zwei Jahren anbieten können. gelernt. Torsten Brandt Wie beziehen Sie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit ein? Wir haben in diesem Jahr zum zweiten Mal diskutiert. Da wir der größte Lieferant der eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt, um Grossisten sind, sehe ich uns in der Rolle, die genau diese Fragen zu stellen: Fühlen sich die Vertriebspolitik maßgeblich mitzugestalten. Mitarbeiter abgeholt und gut informiert, wie Dass wir diese Rolle annehmen, erwartet beurteilen sie den Integrationsprozess? So kön- auch der Grosso von uns. Als Sprecher des nen wir sehen, wo wir noch Bedarf haben. Arbeitskreises Pressemarkt Vertrieb im Ver- band Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ) Wo sehen Sie mit Ihren Mitarbeitern noch bin ich darüber hinaus auch erster Ansprech- Bedarf? partner, wenn es darum geht, Rahmenbedin- Die Umfragewerte haben sich im Vergleich gungen mit den Grossisten zu verhandeln. zur letzten Befragung am Anfang der Zu- sammenlegung der Vertriebe verbessert. Das Was erwarten Sie vom Grosso? freut uns natürlich, aber wir haben auch Ich erwarte maximale Leistung – und das in noch Aufgaben vor uns. Vor allem was die jedem Gebiet Deutschlands. Derzeit sind die Kommunikation angeht – wir müssen mehr Leistungen noch sehr unterschiedlich. Wir miteinander reden. Lieber ein kurzes Telefo- erwarten eine deutlich bessere Kosteneffi- nat als eine weitere Mail. zienz, die dazu führt, dass sich unsere Ver- triebskosten reduzieren. Das Vertriebssystem wird immer wieder in den Medien diskutiert. Welche Rolle spielt Was will Axel Springer dazu beitragen, Axel Springer in diesen Diskussionen? um das zu erreichen? Derzeit wird ja fast ausschließlich das Grosso- Zunächst müssen wir Anforderungen und system, also der Vertrieb für den Einzelverkauf Ziele transparent machen. Wir haben gerade 24 1/2010
Interview Regelmäßig tauschen sich die Exper- ten des Vertriebs BILD-Gruppe und Zeitschriften mit den Grossopartnern aus, um Lösungen für die Heraus- forderungen des Pressemarktes zu erörtern. Das Foto zeigt die Verab- schiedung der Gäste im Dezember 2009 in der Ullstein-Bar nach einem Jahresabschlussgespräch im Berli- ner Axel-Springer-Haus ein Bewertungssystem entwickelt, das auf un- reich nutzen, um auch elektronische Inhalte Mitarbeiter sehr dankbar bin! Überhaupt seren Vertrieb zugeschnitten ist und anhand an den Leser zu bringen, bilden wir den ersten habe ich eine wunderbare und schlagkräftige dessen jeder Grossist sehen kann, wie weit er crossmedialen Vertrieb. Wir sind es, die bei Organisation, für die zu arbeiten sehr viel in der Zielerreichung vorangeschritten ist. Axel Springer wissen, wie der Vertrieb unserer Spaß macht. Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit Produkte zum Endverbraucher funktioniert. ist es essenziell, dass wir transparent zeigen, Wo finden Sie Ausgleich zum Beruf? was uns wichtig ist und wo wir glauben, dass Wie stellen Sie sicher, dass unsere Titel am Beim Segeln oder auf dem Mountainbike und der jeweilige Partner noch Verbesserungspo- Kiosk optimal beworben werden? natürlich auch in der Familie. Es ist toll, die tenzial hat. Das wurde insgesamt sehr positiv Zum einen gibt es die klassischen Werbemittel, Hobbys auch mit meinen Kindern ausüben angenommen und das freut uns. mit denen es um die Werbung für die Marke zu können. Auch sie sind begeisterte Segler an sich geht. Zum anderen stellen wir Platzie- und Radfahrer. Was bedeutet Digitalisierung für den Vertrieb? rungshilfen zur Verfügung, damit unsere Titel Auch der Vertrieb kann hier einen Teil zum optimal präsentiert werden. Es bringt nichts, Gibt es noch einen Traum, den Sie sich Erfolg beitragen. Wir können unsere Erfah- allen Verkaufsstellen alles zur Verfügung zu erfüllen möchten? rungen weitergeben, wie Produkte die Kun- stellen. Da muss es Kriterien geben, die den Ich würde gerne einmal mit dem Segelboot den erreichen: im Direktmarketing, in der spezifischen Situationen der Einzelhändler ent- den Atlantik überqueren. Technologie für Kundendaten usw. Der Ver- sprechen: Einsatzkriterien, Größen wie Umsatz kauf der Karten von BILDmobil beispiels- oder Titelsortiment, anhand derer wir dann weise lief über unseren klassischen Vertriebs- entscheiden, welches Werbemittel wo hinge- weg. Hier waren digitales und stationäres hört. Und wir analysieren anhand der Verkaufs- Geschäft vorbildlich miteinander verbunden. zahlen vorher und nachher, ob sich der Einsatz Auch für digitale Produkte, sei es iPad oder des Werbemittels gelohnt hat und rechnet. andere eReader, müssen wir einen optimalen Fotos: Henning Sawatzki (2) Vertriebsweg für unsere Titel anbieten kön- Die Wirtschaftskrise hat alle und alles im nen. Da haben wir noch einen Weg vor uns, Griff. Was bedeutet das für den Vertrieb? den wir gemeinsam gehen müssen. Wichtig Trotz Wirtschaftskrise war 2009 für den Ver- ist, dass wir uns vor diesen Neuerungen nicht trieb ein gutes Jahr mit stabilen Erlösen. Das verstecken, sondern sie als Chance ansehen, liegt daran, dass es uns gelungen ist, ehrgeizige unsere Fachkompetenz einzubringen. Preiserhöhungen am Markt durchzusetzen. Das ist ein gemeinsamer Erfolg der Redak- Das Gespräch führte Christina Afting Das heißt, ähnlich wie in der Redaktion tionen, die die Inhalte produzieren, und des sollte auch ein Vertriebsmitarbeiter künftig Vertriebs durch optimale Marktbearbeitung. net für Print und Online zuständig sein? Wir konnten bei allen unseren wichtigen Mar- Wie der Bereich aufgestellt ist, Ja, das ist zumindest eine echte Option. ken die Marktanteile verbessern. Das ist eine seine Kommunikationsstandards: Wenn wir unsere Erfahrungen im Printbe- großartige Teamleistung, für die ich jedem Aktuelles/inside.mag/Ausgabe 1/2010 1/2010 25
Die Wege Von Einzelverkauf bis Abonnement: Wie der Vertrieb BILD-Gruppe und Zeitschriften seine Kunden bedient. Kollegen des Bereichs kommentieren das Geschehen. Michael Schinkel, Verkaufsleitung Frauenzeitschriften Bei den Bordexemplaren handelt es sich um einen kleinen, aber reichweitenstarken Vertriebskanal. Neben den Fluggesell- Axel Springer AG schaften gehört auch die Deutsche Bahn zu unseren Kunden. Bordexemplare zählen zum Sonderverkauf und zeichnen sich besonders dadurch aus, dass die Käufer bzw. Leser zu den Einkommensstarken und höher Gebildeten gehören. Bordexemplare Sonderverkauf Sonstiger Verkauf Lesezirkel Druckerei Einzelverkauf Bahnhofsbuchhandel Britta Hechler, Teamleitung Handelsmarketing Die deutschlandweit knapp 15.000 Pressefachhändler gehören zu den wichtigsten Einzelverkaufsstellen im deutschen Pressesystem. Neben hohem Umsatzanteil sind es vor allem das große Pressefachhändler Grosso Sortiment und die gute Beratung, welche diesen Vertriebsweg auszeichnen. Tankstellen Das Handelsmarketing unterstützt den Presse- händler durch strukturierte Spezialverkaufsstellen Point-of-Sale-Aktivitäten. BILD-Aufstelltafel und BILD-Fahrradständer sind die wohl prominentesten Werbemittel im Straßenbild. Jochen Mohr, Leitung Handelsbeziehungen Unter dem Begriff Presse-Grosso versteht man die Großhandels- stufe zwischen den Verlagen und den Einzelhändlern. Dieser Ver- triebsweg ist, der wichtigste der Axel Springer AG, aber auch der gesamten Verlagswelt. Charakterisierend für das Grossosystem sind die fünf Säulen des Pressevertriebs: Neutralität, Preisbindung, Verwendungsbindung, Remissionsrecht und Dispositionsrecht. 26 1/2010
Schwerpunkte des Vertriebs zum Leser Michael Fischer, Stv. Verlagsgeschäftsführer Vertrieb BILD-Gruppe und Zeitschriften Die Vertriebserlöse unserer Titel sind für den Erfolg der Axel Springer AG von grundlegender Bedeutung. Das Fundament legen die Zeitungs- und Zeitschriftenredaktionen Tag für Tag. Nach der Herstellung in einer unserer Druckereien gelangen die Titel in die unterschiedlichsten Vertriebssparten, um punktgenau am Ziel zu sein. Intensiv betreuen wir unsere Vertriebspart- ner und verbessern den Markenauftritt am Point-of-Sale. Unser struktu- riertes und effizientes Vorgehen macht uns zum größten und professio- nellsten Medienvertrieb Deutschlands. Abonnement Verlagsabo Stephanie von Unruh, Leitung Direktmarketing Das über den Verlag vertriebene Abonnement Abo-Dienstleister (BMD) macht zwar einen relativ geringen Anteil der Axel-Springer-Gesamtauflage aus, ist aber in Sachen Auflagenstabilität ein sehr wichtiger Faktor für unsere Titel und deren Wirtschaftlich- keit. Durch die verschiedensten Direktmarketing- Aktivitäten schaffen wir es Jahr für Jahr, die Fluktuation zu kompensieren. Neben Kreativität ist das analytische Marketing ein wichtiger Bau- stein für unseren Erfolg. Ambulanter Sonntagshandel Digitale Vertriebsaktivitäten Simone Schwartau, Leitung Vertriebsstrategie In Zeiten des digitalen Wandels sind Michael Rusch, wir – neben der Auslieferung und Vertriebskoordination dem Verkauf von Printerzeugnissen – BILD/BILD am SONNTAG auch daran interessiert, den Vertrieb Mittlerweile ist es völlig nor- digitaler Produkte wertschöpfend mal, dass jeder unsere Pres- zu unterstützen. Wir kümmern uns seprodukte in Supermärkten bereits heute um digitale Ver- und bei Discountern kaufen triebsaktivitäten wie BILDmobil kann. Das war nicht immer und onlinebezogene Werbewege. so: Erst in den letzten Jahren Außerdem stehen weitere Themen sind Printerzeugnisse bei den auf unserer Agenda, z.B. der Aufbau verschiedensten Discountern eines Online-Kiosks und der Vertrieb Supermärkte & Discounter gelistet worden. Heute ist von journalistischen Produkten für die dies eine sehr bedeutende neuen digitalen Medien-Plattformen und weiterhin wachsende mit den entsprechenden Le- Bäckereien & Coffee Shops Vertriebssparte. segeräten wie eReader und iPad. Durch unser Kunden- verständnis helfen wir, den wirtschaftlichen Erfolg unserer Printprodukte auf die digitale Welt zu Fotos: Stephan Wallocha (3) übertragen. 1/2010 27
Entdecken, wie Zur Eröffnung des Medienarchivs schrieb Mathias Döpfner ein Editorial und wünschte „spannendes Stöbern und erkenntnisreiche Recherchen“ 28 1/2010
Axel Springer und die 68er es wirklich war Am 17. Januar 2010 öffnete Axel Springer die Online-Datenbank „Medienarchiv68“: Jeder Interessierte kann sein Wissen über die 68er-Bewegung jetzt schnell und unkompliziert aus Originalquellen schöpfen und sich sein eigenes, objektives Bild machen. Die Meldung, dass Karl-Heinz Kur- Glossen und Interviews zur Studentenbewe- Nach bestem Wissen vollständig ras, der Polizist, der am 2. Juni 1967 den gung gesammelt. Zielgenau kann jeder In- Wie war das damals mit der Berichter- Studenten Benno Ohnesorg erschossen hat- teressierte in der Datenbank nach einzelnen stattung unserer Blätter über Rudi Dutschke te, SED-Mitglied und Stasi-IM war, löste Stichwörtern suchen und sich somit selbst ein und die Studentenunruhen? Und wie stand Ende Mai letzten Jahres ein Medienbeben Bild machen, welche Haltung die Titel von unser Haus zu den damals heiß diskutierten aus: Zahllose Berichte erschienen, Rück- Axel Springer tatsächlich eingenommen und Fragen einer Hochschulreform? Diese und blicke, Kommentare, Interviews. Zwei Fra- welche Standpunkte sie vertreten haben. zahlreiche ähnliche Fragen klärt die Daten- gen rückten in den Mittelpunkt: Wie war es Der Betrachtungszeitraum erstreckt bank, die Rainer Laabs, Leiter Unternehmens- wirklich damals? Und: Was wäre gewesen, sich von Dezember 1966 bis Dezember archiv, zusammen mit Sven Felix Kellerhoff wenn das alles schon damals bekannt gewor- 1968. Erarbeitet wurde die Textsammlung zusammengetragen hat und die von Joachim den wäre? Thomas Schmid, Herausgeber der auf der Grundlage der Originalzeitungsbän- Schulz fotografiert wurde. „Was die Texte aus WELT-Gruppe/BERLINER MORGEN- de, ausgewertet wurden BERLINER MOR- den Blättern der Axel Springer AG betrifft, so POST, stellte fest: „Die Blätter GENPOST, BILD Berlin, B.Z., DIE WELT ist die Dokumentation nach unserem besten des Axel-Springer-Verlages haben Berlin, HAMBURGER ABENDBLATT, Wissen vollständig“, sagt Rainer Laabs. „Wir – was wir belegen werden – über WELT am SONNTAG, BILD am SONN- laden jeden dazu ein, unser Angebot zu be- die 68er-Bewegung sehr viel dif- TAG. Zudem kann die Berichterstattung suchen und zu kommentieren“, so Thomas ferenzierter berichtet, als es im dieser Titel auch mit der von Berliner Kon- Schmid. „Wir wollen etwas dokumentieren, Schreckbild von der ,hetzerischen kurrenzzeitungen wie „Der Tagesspiegel“ und ganz sachlich und neutral. Vorurteile sitzen Springer-Presse‘ vorgesehen ist.“ „Telegraf“ verglichen werden. in der Regel tief. Deswegen habe ich nicht Das Versprechen, es zu Mit dem umfangreichen Angebot die Hoffnung, dass der Blick in das Medi- belegen, löste das Unternehmen unter www.axelspringer.de/medienarchiv68 enarchiv68 umstandslos viele Alt-68er dazu am 17. Januar dieses Jahres ein: kann sich erstmals jedermann umfassend veranlassen wird, ihre Anti-Springer-Reflexe Nach einem halben Jahr inten- und unkompliziert in Originalquellen infor- zu überdenken. Sicher ist aber, dass es hier siver Recherchen entstand die mieren. Darüber hinaus ist das Archiv auch nun eine Materialsammlung gibt, in der je- erste umfassende Sammlung der als Impulsgeber für eine weitere Debatte und der, der will, sich ein Bild über Axel Springer Berichterstattung als gewaltige die wissenschaftliche Aufarbeitung gedacht. und 1968 machen kann. Vorurteile müssen Online-Datenbank im Internet. Mathias Döpfner sagte zur Eröffnung: „Mei- nicht das letzte Wort haben.“ Titel: „Medienarchiv68“. Rund 5.900 Zei- ne Hoffnung ist, dass dieses Medienarchiv als tungsartikel aus den Jahren 1966 bis 1968 eine Einladung verstanden wird. Eine Einla- zeigen, wie die Redaktionen von Axel Sprin- dung nicht nur an Zeitzeugen von damals, net ger über „1968“ und die Studentenbewegung sondern ausdrücklich auch an die Generation Alles übers Medienarchiv mit Berichten berichtet haben. Für das Medienarchiv68 danach, sich selbst einen Eindruck von der und Kommentaren: Aktuelles/inside.mag/ wurden alle relevanten Beiträge, Kommen- Rolle unserer Zeitungen der damaligen Zeit Ausgabe 1/2010 tare, Leserbriefe, Karikaturen, Reportagen, zu verschaffen.“ 1/2010 29
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