Ich hab wirklich Glück gehabt

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Ich hab wirklich Glück gehabt
1/2010

Das Mitarbeitermagazin der Axel Springer AG

„Ich hab wirklich
Glück gehabt“
Nach einem Motorradunfall querschnittgelähmt, startet
Nicolai Wagner bei Axel Springer beruflich durch

   Vertrieb heißt verkaufen      Kreuzberger Töne                   Pure Fernsehlust
   Torsten Brandt im Interview   Berlin inspiriert die Musiktitel   Mit Watchmi kommt das Schlau-TV
Ich hab wirklich Glück gehabt
Drei lauter.
                                                                 BERLIN
                                              ROLLING STONE          MUSIKEXPRESS          METAL HAMMER

                                               VOLUME                 VOLUME                 VOLUME

                             Mehringdamm 33
 mediahouse berlin           10961 Berlin

 www.axel-springer-mediahouse-berlin.de             www.rollingstone.de             www.musikexpress.de   www.metal-hammer.de
Ich hab wirklich Glück gehabt
Editorial

                                              Liebe Leserin,
                                              lieber Leser!
                                              „N
                           Christina Afting              icht das Erzählte reicht, sondern das Erreichte zählt“,
            Leiterin Interne Kommunikation               begann Mathias Döpfner seine Rede zur Bilanz 2009 auf der
                                                         Jahrespressekonferenz. Axel Springer gewinnt Marktanteile
                                              und bleibt im Krisenjahr 2009 hochprofitabel – positive Nachrichten
                                              in herausfordernden Zeiten.
                                                      In allen Bereichen geht es voran, werden Strategien, Kon-
                                              zepte und Ideen entwickelt. Überall haben Kolleginnen und Kollegen
                                              Zukunft und Ziele im Auge und geben für den Erfolg ihr Bestes.
                                                      Einer von uns sitzt dabei im Rollstuhl: Nicolai Wagner,
                                              System Manager bei Axel Springer Media Systems in Hamburg, ist
                        Wolfgang Minnes       nach einem Motorradunfall querschnittgelähmt. „Ist das ein Thema,
                         Redaktionsleiter     sollen und können wir das vielleicht als Titelthema bringen?“, haben
                                              wir uns gefragt. Als wir Nicolai Wagner mit seiner Energie und anste-
                                              ckenden Lebenslust kennen lernten, gab es nur eine Antwort: „Wir
                                              müssen!“ Der Kollege erwartet Sie ab Seite 56.
                                                      Auch für weitere Beiträge möchten wir Ihre besondere Auf-
                                              merksamkeit schon an dieser Stelle gewinnen. Die Führungsgrundsät-
                                              ze machen dabei den Auftakt: Sie waren der Startschuss für eine neue
                                              Führungskultur bei Axel Springer. Wie weit sind wir alle gekommen,
                                              welche Veränderungen sind sichtbar? Fragen, denen wir ab Seite 14
                                              nachgehen.
                                                      Richtig handfest geht es im Vertrieb BILD-Gruppe und Zeit-
                                              schriften zu: Gemeinsam werden die Potenziale im Markt aufgespürt,
                                              jeder zeigt vollen Einsatz für den Verkauf zusätzlicher Exemplare. Wie
                                              man mit den Herausforderungen umgeht, und das voller Selbstbe-
                                              wusstsein und Optimismus, vermittelt Ihnen Torsten Brandt: Lesen
                                              Sie das Interview mit dem Verlagsgeschäftsführer Vertrieb BILD-
                                              Gruppe und Zeitschriften ab Seite 20.
                                                      Innovation ist ein großes Wort. Axel Springer hat es gerade
                                              wieder eindrucksvoll mit Leben erfüllt: „Watchmi – Persönliches Fern-
                                              sehen von TV DIGITAL“ heißt die Zauberformel. Auf der CeBIT
                                              gab es für Watchmi den Innovationspreis-IT 2010, bei uns gibt es die
                                              Informationen über die Vorzüge dieses TV-Dienstes auf Seite 60.
                                                      Was BILD-Reporter über ihren Haiti-Einsatz sagen, was un-
                                              serer internationalen Tochter Axel Springer in Ungarn Würze verleiht,
                                              welche Töne unsere Musiktitel nach dem Umzug in die Hauptstadt
                                              anschlagen – das sind weitere der großen Themen, mit denen wir Sie
                                              jetzt sofort zum Umblättern verführen wollen.

                                              Lassen Sie sich nicht aufhalten, wir wünschen Ihnen eine
                                              bereichernde und zugleich lustvolle Lektüre.

         Wir machen inside.mag
           für Sie! Die Redaktion
            freut sich über Ideen,            Christina Afting                          Wolfgang Minnes
    Anregungen, Lob und Kritik:
    inside.mag@axelspringer.de
Leserhotline: (0 30) 25 91-7 76 40

                                                                                           1/2010                03
Ich hab wirklich Glück gehabt
Übersicht

20         Kampf um jedes Exemplar
           Interview mit Torsten Brandt, Verlagsgeschäftsführer
           Vertrieb BILD-Gruppe und Zeitschriften
                                                                            14       Führungsgrundsätze
                                                                                     Stimmen – zum Beispiel
                                                                                     von Sandra Immoor

06 Hingucker                              18 Dreihundertsechzig Grad        32 Menschen bei Axel Springer
     Was, bitte, ist denn hier los?          Immobilienportal Immonet.de:
                                             Schauen Sie sich mal um
08 Glanz, Glitter, Hollywood
                                          20 Vertrieb heißt verkaufen
                                             Interview mit
                                             Torsten Brandt

                                          26 Vertriebswege
                                             Eine Infografik zeigt             Bianca Pohlmann ist auf
                                             sie auf einen Blick               Zeitschriften abonniert

     Als Leserreporter bei der            28 Medienarchiv68                 34 In der Hölle von Haiti
     GOLDENEN KAMERA:                                                          BILD-Reporter vor Ort:
     Marvin Streich auf Tuchfühlung                                            Was sie erlebten, was sie sagen
     mit den Stars
                                                                            38 Axel Springer in Ungarn
12 Bilanz:                                                                     Mit einem Liebesroman fing alles an
     Das war das Geschäftsjahr 2009
                                                                            44 Kreuzberger Töne
14 Neue Führungskultur                                                         Unsere Musiktitel in Berlin:
     Wie weit sind wir?                      Die Berichterstattung von         Was die Macher planen
     Stimmen aus dem Management              damals komplett online

04               1/2010
Ich hab wirklich Glück gehabt
Inhalt

44       Und kein bisschen leise
         Aus dem tiefen Süden ins bunte Kreuzberg: Die Musiktitel mit
         den Chefredakteuren Christof Leim (l.) und Rainer Schmidt
                                                                               48                                                                                            War das wahr?
                                                                                                                                                                             Rätselhaftes aus
                                                                                                                                                                             unserer Historie
         drehen in Berlin voll auf

48 Wahr oder nicht wahr?                  60 Watchmi, die TV-Innovation
   Das Stones-Konzert auf dem
   Dach und andere Legenden                                                                                                                                           Impressum
                                                                                                                                                                      Herausgeber: Stabsabteilung Information,
50 Was macht eigentlich …                                                                                                                                             Edda Fels (Leitung)
   … Vollblut-Medienmanager
                                                                                                                                                                      Koordination: Dr. Christina Afting*
   Kay E. Sattelmair?
                                                                               Fotos: Christian Hahn (1), Matti Hillig (1), Annett Melzer (1), Henning Sawatzki (2)

                                                                                                                                                                      (Leitung Interne Kommunikation)

52 Auschwitz-Pläne in Jerusalem                                                                                                                                       Redaktionsleitung: Wolfgang Minnes*
   Dokumente gegen das Vergessen             Persönliches Fernsehen                                                                                                   Gestaltung: Eike Mitte
                                             von TV DIGITAL                                                                                                           Redaktionssekretariat: Malwine Bahlke
56 Im Rollstuhl durchgestartet
                                          62 Namen                                                                                                                    Verlag: Axel Springer AG,
                                                                                                                                                                      Axel-Springer-Str. 65, 10888 Berlin
                                             Personalien bei Axel Springer
                                                                                                                                                                      Leserhotline: (030) 25 91-7 76 40
                                          64 Rückblick                                                                                                                inside.mag@axelspringer.de
                                             Nachrichten aus den vergangenen                                                                                          Repro: Image-Pool, Berlin
                                             drei Monaten
                                                                                                                                                                      Druck: Axel Springer AG,
                                                                                                                                                                      Druckhaus Spandau (Inhalt)
                                          66 „Zu Besuch“
   Freie Fahrt für Nicolai Wagner: Alle      Kai Pflaume – als Kind wollte                                                                                            Buch- und Offsetdruckerei
                                                                                                                                                                      H. Heenemann GmbH & Co (Umschlag)
   Hürden werden aus dem Weg geschafft       er Müllmann werden
                                                                                                                                                                      Titelfoto: Henning Sawatzki
                                                                                                                                                                      * verantwortlich im Sinne des Pressegesetzes
                                                                                                                                                                        für redaktionellen Inhalt

                                                                                                                                                                                             1/2010                     05
Ich hab wirklich Glück gehabt
Hände hoch!

Ü
             berfall im Druckhaus Span­
             dau? Natürlich nicht. In die­
             sem Bereich der Rotation
             geht es sogar ausgesprochen
friedlich zu: An die 100 Paar Schutzhand­
schuhe in den Größen S bis XL, von den
Besitzern abgestreift und aufgesteckt auf
Halterungen, trocknen hier still vor sich
hin und werden für die nächste Schicht in
Bestform gebracht.
Die Mitarbeiter der Rotation wissen ihre
grünen Helfer – jedes Paar wird mit dem
Namenskürzel des Besitzers persona­
lisiert – zu schätzen. Vor allem beim
Justieren der Farbwalzen leisten die
strapazierfähigen Überzieher in Profi-
Qualität wertvolle Dienste: Sie erleichtern
das Hantieren, schützen vor jeglicher
Feuchtigkeit und sorgen zuverlässig da­
für, dass es Haut und Händen nicht zu
bunt wird ...

                                              Foto: inside.mag

06             1/2010
Ich hab wirklich Glück gehabt
Hingucker

1/2010          07
Ich hab wirklich Glück gehabt
Auf der Jagd nach dem
exklusivsten O-Ton:
Leser-Reporter Marvin
Streich (Mitte) verfolgt
beeindruckt, wie HÖRZU-
Chefreporter Mike Powelz
Preisträgerin Diane Kruger
interviewt

08             1/2010
Ich hab wirklich Glück gehabt
Leser-Reporter

                      Als inside.mag-Leser-Reporter bei der GOLDENEN KAMERA in Berlin. Für Marvin Streich,
                      BILD Anzeigen Ruhrgebiet und Westfalen, ging ein Traum in Erfüllung, als er den HÖRZU-
                      Chefreporter Mike Powelz einen Tag bei seiner Arbeit begleiten durfte. In inside.mag berichtet
                      Marvin Streich über seine Erlebnisse und Gefühle.

                      Glanz, Glitter,
                      Hollywood

                      D
                                             ie SMS meiner Kollegin      suchen, alle Stars für die HÖRZU zu inter-
                                             erreicht mich während       viewen. Wem ich heute Abend wohl begegnen
                                             einer     Seminarpause.     werde? Noch sieht man hier und da Handwer-
                                             „Bitte Rückruf, drin-       ker, es wird gesaugt und geputzt. Glanz und
                                             gend!“ Eine Minute          Glitter sind beeindruckend – ich war noch nie
                                             später habe ich sie am      auf einer so exklusiven Gala!
                      Apparat … In diesem Moment hatte ich                                                                 Leserreporter Marvin Streich taucht ein ins
                      mit vielem gerechnet, nicht aber damit, dass               Es wird laut: Hollywood kommt!            Partygeschehen: Die beiden Showgirls Vivian (l.)
                                                                                                                           und Laura nehmen ihn in ihre Mitte
                      ich als Leser-Reporter zur GOLDENEN                        Hinter einem schwarzen Vorhang
                      KAMERA von HÖRZU fahren darf. Den                  sind die Räumlichkeiten von TV Berlin für
                      ganzen Abend für inside.mag mit dem HÖR-           den heutigen Abend versteckt, direkt neben
                      ZU-Chefreporter Mike Powelz erleben, wie           der Ullstein-Halle in der Passage. Der große
                      Deutschlands erste Programmzeitschrift das         Produktionsraum dient heute Abend der
                      glanzvolle Ereignis veranstaltet und journa-       HÖRZU-Mannschaft als Schaltzentrale zwi-
                      listisch aufbereitet. Oh, die Aufregung steigt     schen rotem Teppich und Herstellung. Denn
                      schon eine Woche vorher ins Unermessliche!         neben der Veranstaltung gilt es, ein großes
                               Berlin, Samstag, 30. Januar, der Tag      Projekt zu stemmen: Noch am Abend produ-
                      der Veranstaltung: Es ist eisig kalt, als ich      ziert HÖRZU eine 16 Seiten starke Ballzei-
                      mich nachmittags auf den Weg zum Axel-             tung, die die Galagäste am nächsten Morgen
                      Springer-Haus mache. Auffällig ist das Zelt        durch eine Sonderzustellung der Post erhal-
                      mit dem roten Teppich und den Treppchen            ten. Darin enthalten sein werden die ein-
                      für die Fotografen schon von Weitem. Mike          drucksvollsten Fotos des Abends – und na-
Fotos: Annet Melzer

                      Powelz zeigt mir die Veranstaltungsorte: In der    türlich die Interviews von Mike Powelz mit
                      Axel-Springer-Passage findet die After-Show-       den prominenten Gästen und Preisträgern.
                      Party statt, in der Ullstein-Halle die Live-Gala           Bevor es losgeht, kann ich noch kurz in
                      und am roten Teppich wird Mike Powelz ver-         die Proben zur Live-Show schauen. Inzwischen

                                                                                                                                                1/2010                 09
Ich hab wirklich Glück gehabt
Einmal zwischen Richard Gere und Diane Kruger in der ersten Reihe sitzen … oder wenigstens zwischen ihren Platzhalter-Drucken:
Marvin Streich bei der Generalprobe der Preisverleihung. Foto rechts: die Titelseite der Sonderausgabe für die Gala-Gäste

glänzt und funkelt es hier überall – die letzten   Professionalität – und das bei all dem Trubel!   Richard Gere, dann Danny DeVito. Beide
Vorbereitungen laufen. Cordula Stratmann           Hier geht es jetzt pausenlos um die exklu-       nehmen sich genauso viel Zeit für Auto-
probt ihren Text, Kameras schwenken und Sta-       sivsten O-Töne und die besten Bilder. Völlig     grammjäger und Presse wie ihre deutschen
tisten laufen die Wege der Preisträger ab.         unkompliziert geben sich die Gäste, die Mike     Kollegen zuvor. Als HÖRZU-Kollegin Mirja
         Kurz vor 18.00 Uhr betreten wir           nach ihrer Vorfreude auf den Abend und den       Rumpf die Chance ergreift und ein kurzes
den 90 Meter langen roten Teppich. Mit             neusten Filmprojekten fragt. Bereitwillig äu-    Interview mit Richard Gere führt, ziehe ich
bei uns HÖRZU-Reporterin Mirja Rumpf.              ßern sie sich, ob Dieter Wedel, Diane Kruger,    mit und finde mich filmend direkt neben
Viele Fans und Autogrammjäger warten               Silvie van der Vaart oder David Garrett, ob      dem GOLDENEN-KAMERA-Preisträger
schon seit Stunden in klirrender Kälte auf         Anna-Maria Mühe, Iris Berben oder Senta          wieder. Was für ein Gefühl! Für mich ist die-
ihre Lieblinge aus Kino und TV. Wir ha-            Berger. Die Reihe an bekannten Gesichtern        ser Abend schon jetzt ein unvergleichliches
ben Plätze direkt vor dem Durchgang ins            ist unendlich. Und dann wird es richtig laut     Erlebnis.
Verlagsgebäude – als Chefreporter der              und wir wissen: Hollywood kommt! Erst                    Minuten später ist es wieder ruhig
HÖRZU darf man besonders nah ran.                                                                   auf dem roten Teppich, so schnell hat sich
Schließlich ist die TV-Zeitschrift ja Gastge-                                                       das Geschehen ins festlich beleuchtete Haus
ber. Perfekt: Alle Stars kommen hautnah an                                                          verlagert. Mike und ich kehren in die HÖRZU-
uns vorbei!                                                                                         Räume zurück. Aufwärmen und den Kollegen
         TV-Urgestein Dieter Thomas Heck                  Ich bewundere seine                       der Produktion die ersten O-Töne überbrin-
und seine Tochter sind die Ersten – er redet                                                        gen. Jedes interessante Detail ist von Bedeu-
                                                   Professionalität – und das
genauso, wie ich ihn aus alten Fernsehsen-                                                          tung – wie zum Beispiel der Zahnschmuck
dungen kenne! Kurze Zeit später trifft eine              bei all dem Trubel!                        von Simply-Red-Frontmann Mick Hucknall,
Limousine nach der anderen ein. Mike geht                                                           der später die GOLDENE KAMERA für das
nach und nach auf alle Gäste zu und führt                                                           Lebenswerk der Band entgegennimmt. Am
kurze Interviews. Mit meiner Handykame-                           Marvin Streich                    TV-Monitor verfolgen wir die Live-Übertra-
ra flitze ich hinterher. Ich bewundere seine                                                        gung des ZDF aus der Ullstein-Halle.

10               1/2010
Leser-Reporter
Fotos: Annet Melzer

                            Danny DeVito freut sich mit seinem Überraschungs-Laudator Michael Douglas über seine goldene Trophäe, während die HÖRZU-Redaktion mit
                            Chefredakteur Christian Hellmann (Foto re. oben, 2. v. r.) die Seiten der Gala-Sonderausgabe finalisiert. Auf dem Foto unten erfreut Nachwuchs-
                               preis-Gewinnerin Maria Kwiatkowsky Chefreporter Mike Powelz und Leserreporter Marvin Streich beim Interview mit erfrischender Offenheit

                                                                        DENE KAMERA in den Händen. Circa drei                       Noch wird unter Hochdruck an der
                          Es ist irre mitzuerleben,                     Minuten haben wir für jedes Gespräch. Und           Ballzeitung gearbeitet. Wir pendeln zwischen
                                                                        auch diesmal ist wieder alles herrlich unkom-       Party und Produktion und liefern weitere
                         dass drauSSen noch die                         pliziert: Statt straffer Interviews kommt es zu     O-Töne und Fotos ab. Erst weit nach Mit-
                       Party tobt und nicht weit                        lockeren Gesprächsrunden. Hier sind Profis          ternacht, als alle Fotos ausgewählt, alle Texte
                                                                        am Werk – das spürt man an jeder Geste. Als         fertiggestellt sind, kommt auch bei uns Party-
                       von uns entfernt das eben                        die Gäste Richtung Passage und After-Show-          stimmung auf, geschafft – die Ballzeitung
                       Erlebte gedruckt wird.                           Party strömen, ergreift Mike die Chance,            steht und wird an die Druckerei übermittelt.
                                                                        schnell noch ein paar Worte von Danny De-           Es ist schon irre mitzuerleben, dass draußen
                                     Marvin Streich                     Vito zu bekommen. So nah wie heute war              noch die Party tobt und nicht weit von uns
                                                                        ich Kino-Stars noch nie! Und schon geht es          entfernt das eben Gesehene und Erlebte ge-
                                                                        weiter in den Produktionsraum. Die ersten           druckt wird. Draußen harren noch immer
                              Ständiger Kontakt zur Produktion          Fotos für die Ballzeitung sind eingetroffen         Autogrammjäger aus. Und noch einmal spü-
                              Nach der Show steht ein weiterer          und werden ausgewählt, jetzt eine kurze La-         re ich dieses besondere Gefühl, dazuzugehö-
                      Höhepunkt an: Im Foyer am Haupteingang            gebesprechung: Welche O-Töne brauchen               ren zur glitzernden Show-Welt, genau wie zu
                      treffen wir nach der Sendung die Preisträ-        wir noch, wen müssen wir noch interviewen?          Beginn am roten Teppich.
                      ger aller Kategorien exklusiv zum Interview.      Dann geht es zur Party. Nicht zum Feiern,                   Für mich stimmte einfach alles – ein
                      Mike baut seinen Laptop auf einem Stehtisch       sondern weiter auf Stimmenfang und wir              „Goldenes Dankeschön“ allen beteiligten
                      auf und hält ständig Kontakt zur Produktion.      halten Ausschau: Andrea Sawatzki, Barbara           Kollegen!
                      Ich stehe neben ihm, als sich die Saaltüren       Schöneberger, Bruce Darnell oder Karl La-                        net
                      öffnen und die Preisträger ins Foyer kom-         gerfeld – sie alle sind da und scheinen den              Schauen Sie sich an, was unser
                      men. Das Herz schlägt mir bis zum Hals …          Abend zu genießen. Kein Wunder – es ist                  Leser-Reporter mit der Videokamera
                      Senta Berger und Matthias Schweighöfer            wirklich beeindruckend organisiert und fest-             eingefangen hat: im inside.net unter
                      sind die Ersten, fest halten sie ihre GOL-        lich gestaltet!                                          Aktuelles/inside.mag/Ausgabe 1/2010

                                                                                                                                                 1/2010                 11
Vorsprung vor
Wettbewerbern ausg
Am 10. März 2010 stellten der Vorstandsvorsitzende Mathias Döpfner und seine Vorstandskollegen
Lothar Lanz, Rudolf Knepper, und Andreas Wiele die Bilanz 2009 auf der Jahrespressekonferenz vor.

Die ganze Markenwelt von Axel Springer war auf der Bilanzpresse­        Rudolf Knepper (l.), stellvertretender Vorstandsvorsitzender sowie Vorstand
konferenz präsent: Mathias Döpfner unternimmt einen Ausflug zur         Technik, Logistik und Personal und Andreas Wiele, Vorstand BILD-Gruppe
iPhone App der WELT und anderen Online-Angeboten                        und Zeitschriften

D
                                                   Axel Springer ist in der Krise hoch-
                     as Jahr 2009 war ein                                                        Meldungen aus der Branche über kurzfristige
                                                   profitabel und gewinnt Marktanteile
                     echter Härtetest, wie                                                       „Feuerwehreinsätze des Managements und
                     solide die Axel Springer                                                    hektische Restrukturierungen“ zeigten, dass
                     AG dasteht“, sagte Ma-        1. EBITDA-Rendite von 12,8 %                  die Entwicklung bei Axel Springer keine
                     thias Döpfner auf der         2. Eigenkapitalquote auf über 40 %            Selbstverständlichkeit war. „Wir haben mit
                     Bilanzpressekonferenz            Prozent gesteigert                         unseren Hausaufgaben schon wesentlich frü-
im Konferenzraum Ernst Cramer im 19.               3. Verschuldung de facto auf null             her begonnen“, so der Vorstandsvorsitzende.
Stock des Berliner Hochhauses. „Man kann              abgebaut                                   „Langjährig geübtes Kostenmanagement hat
sich einfachere Bedingungen vorstellen, um                                                       so auch 2009 zu unserem Ergebnis maßgeb-
                                                   4. Erneut Rekord-Dividende
eine zweistellige Rendite zu erwirtschaften                                                      lich beigetragen. Wir haben gezielt gespart
– ein Ziel, das wir vor sieben Jahren für ein      5. Marktanteile unserer umsatzstärk-          und restrukturiert.“
konjunkturell erholtes Umfeld prognostiziert          sten Titel weiter ausgebaut                        Der Konzernumsatz und das EBITDA
hatten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbei-         6. Jeden fünften Euro im digitalen            lagen wie angekündigt und erwartet unter
ter haben dieses Ziel dennoch mitten in der           Geschäft umgesetzt                         den hohen Werten des Vorjahres. Das Unter-
größten Finanz- und Medienkrise erreicht.“         7. Neun der zehn größten Online-              nehmen habe aber den Vorsprung gegenüber
Die EBITDA-Rendite liege bei 12,8 Prozent.            Assets sind profitabel                     den Wettbewerbern weiter ausbauen, Markt-
Gelungen sei dies in erster Linie durch kon-                                                     anteile der umsatzstärksten Titel hinzugewin-
                                                   8. Anzahl der Mitarbeiter um 0,7 %
sequentes Verfolgen der definierten Ziele:            gestiegen
                                                                                                 nen und weiter in die Kraft der starken Mar-
Ausbau der Marktführerschaft im deutsch-                                                         ken und in die Digitalisierung investieren
sprachigen Kerngeschäft, Internationali-               Prognose 2010: EBITDA +10 % bei           können. Inzwischen werde jeder fünfte Euro
                                                       stabilen/leicht steigenden Erlösen
sierung und Digitalisierung. Die Fülle von                                                       im digitalen Geschäft umgesetzt, neun der

12              1/2010
Bilanz

                                                                                                      Multimedial integriert

ebaut

                                                                                                                                                                       Fotos: Matti Hillig
                                                                          Fotos: Christian Kielmann

                                                                                                      Auch sie geben im Geschäftsbericht 2009 Einblicke
                                                                                                      in ihre Arbeit bei Axel Springer: Anika Riegert (l.),
                                                                                                      Leitung „Magazin“ beim HAMBURGER ABENDBLATT,
                                                                                                      Patrick Streppel, Vorstand Gamigo, und Tanja Hackner,
 Lothar Lanz erläutert die Finanzkennzahlen
                                                                                                      Gesamtwerbeleitung Verlagsgruppe BILD

                                                                                                      Axel Springer vereint die unterschiedlichsten
                                                                                                      Medien, Marken und Köpfe. Ob sie schreiben
                                                                                                      oder vermarkten, ob sie Print, Online oder
 zehn größten Online-Assets seien profitabel. Darüber hinaus konnte                                   Web-TV-Angebote gestalten oder ob sie in
 die Eigenkapitalquote auf über 40 Prozent gesteigert und die Verschul-                               einer Serviceabteilung unsere Marken und Titel
 dung de facto auf null abgebaut werden. Gegen den Branchentrend sei                                  unterstützen: Alle arbeiten bei Axel Springer für
 auch die Mitarbeiteranzahl um 0,7 Prozent gestiegen. Für 2010 gehe                                   ein multimedial integriertes Print-, Online- und
 das Unternehmen von stabilen bis leicht steigenden Konzern-Umsät-                                    Web-TV-Unternehmen. Wie das geht, zeigt
 zen und einem um etwa 10 Prozent gesteigerten EBITDA aus.                                            eine Fotostrecke im aktuellen Geschäftsbericht:
          „Ich kenne kein anderes Medienunternehmen, das so gut                                       Stellvertretend für 10.740 Kolleginnen und Kol-
 durch die Krise gekommen ist wie wir“, so Mathias Döpfner an alle                                    legen geben Donata Hopfen, Geschäftsführerin
 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. „Daran haben Sie maßgeblichen                                      BILD digital, Ralf Baumann, Vorstandsmitglied
 Anteil. Denn dass Axel Springer in so guter und gesunder Verfassung                                  StepStone, Daniel Durst, Leiter BILD.de Web-TV,
 ist, ist vor allem das Ergebnis Ihrer hervorragenden Arbeit und Ihres                                Tanja Hackner, Gesamtwerbeleiterin Verlags-
 großen Engagements. Dafür möchte ich Ihnen im Namen des gesam-                                       gruppe BILD, Christian Hellmann, Chefredakteur
 ten Vorstands herzlich danken.“                                                                      Programmzeitschriften, Johannes Boege, Leiter
          Durch das im vergangenen Jahr aufgelegte Mitarbeiteraktien-                                 Marketing WELT-Gruppe, Christian Kleinsorge,
 programm könnten nun auch viele Kolleginnen und Kollegen von der                                     Vorstandsmitglied zanox, Anika Riegert, Leiterin
 vorgeschlagenen Dividende von 4,40 Euro profitieren. Zudem kün-                                      „Magazin“ HAMBURGER ABENDBLATT, Patrick
 digte Mathias Döpfner an, einen freiwilligen Sonderbonus von 500                                     Streppel, Vorstand Gamigo, und Irina Michailovs-
 Euro an alle für die Erfolgsbeteiligung berechtigten Mitarbeiterinnen                                kaja, Chefredakteurin FORBES WOMAN, Einblick
 und Mitarbeitern auszuzahlen, „um Ihnen für den Einsatz im ver-                                      in ihre Arbeit.
 gangenen Jahr zu danken“.

                                                                                                                                          1/2010                 13
Die Führungsgrundsätze

                Kreativität    Unternehmertum    Integrität

                 Motivation       Chancen
                                                 Respektvoll
                    und            verant-
                                                kommunizieren
                Begeisterung     wortungsvoll
                                                 und handeln
                  vorleben        ergreifen

                 Raum für                        Mitarbeiter
                                  Ergebnisse
                  Ideen                            fördern
                                   erzielen
                 schaffen                        und fordern

                                  Bereichs-
                                                   Recht
                Veränderung      übergreifend
                                                 und Gesetz
                ermöglichen      denken und
                                                   achten
                                   handeln

14   1/2010
Führungsgrundsätze

Auf dem Weg zur
neuen Führungskultur
M
                it insgesamt neun Führungsgrundsätzen hat sich Axel        rungskräfte der obersten Führungsebene absolvierten darüber hinaus
                Springer vor eineinhalb Jahren auf den Weg zu einer        separate Leadership Programme.
                neuen Führungskultur gemacht. Das Ziel: Vorgesetz-                  Aber wie sieht es im Unternehmensalltag aus: Was tut sich? Was
                te wie Mitarbeiter sollen ein klares Verständnis von       können Führungskräfte und auch Mitarbeiter tun, um den Kulturwan-
den Anforderungen an die Führungsrolle entwickeln – und danach             del zu fördern? Welches sind die Wünsche an die Mitarbeiterinnen und
handeln. In über 70 Workshops mit mehr als 600 Führungskräften             Mitarbeiter? inside.mag stellte einigen Kolleginnen und Kollegen mit
wurden im vergangenen Jahr ein Handlungsrahmen erarbeitet und              Führungsaufgaben fünf Fragen zum Thema Führungskultur.
konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Führungskultur entwi-                         net
ckelt. Daraus entstanden beispielsweise der „Tag der Ideen“ oder die           Mehr zur Führungskultur bei Axel Springer:
Initiative „Unser Weg zu guter Kommunikation“. Vorstand und Füh-               Aktuelles/inside.mag/Ausgabe 1/2010

        1. Ihr Motto für gute Führung?
        2. Ist es für Sie schwierig, Ihren eigenen Führungsstil zu hinterfragen?
        3. Helfen Ihnen die Führungsgrundsätze als Orientierung? Wenn ja, wie?
        4. Glauben Sie, die Mitarbeiter bemerken bereits eine Veränderung unserer Führungskultur?
        5. Was wünschen Sie sich von den Mitarbeitern?

Claudia Thomé,
Leiterin Investor Relations:                                               Thomas Drensek,                           Einführung der Führungsgrund-
                                                                           Werkleiter Offsetdruckerei                sätze selbst als wichtigen
1. Leidenschaftlich motivieren,        sehr gut. Und ein Blick hinein ab   Ahrensburg und Leiter                     Fortschritt wahrgenommen.
  die Bedürfnisse kennen,              und zu bringt einen wieder auf      Axel Springer Kundenbindung:              Nun müssen wir gemeinsam
  Maßstäbe setzen, Erfolge feiern      die hoffentlich gemeinsame Linie.                                             daran arbeiten, dass diese
  – und ganz wichtig: die Gang-      4. Ich kann nur sagen, dass ich auf   1. Fördern, fordern, Freiräume            Pflanze wächst und bestehen
  schaltung beherrschen, in            jeden Fall schon eine Verände-        schaffen.                               kann – besonders bei kritischen
  hektischen Phasen rauf, in           rung des einen oder anderen         2. Da habe ich ein starkes Team,          Herausforderungen. Vertrauen
  ruhigeren Phasen aber auch           Kollegen und auch Vorstands-          welches mir hilft und mir den           ist sehr schnell verspielt. Wenn
  mal runter!                          mitglieds wahrgenommen habe,          Spiegel vorhält.                        „Veränderung unserer Führungs-
2. Es ist eine ganz schöne Heraus-     die ich der Beschäftigung mit der   3. Die Führungsgrundsätze sind            kultur“ Steigerung der Bereit-
  forderung, weil es ans Einge-        Führungskultur zuschreibe.            für mich Eckpfeiler, anhand derer       schaft zu offenerer, fairerer
  machte geht. Aber selten mehr      5. Offenes Feedback – trauen Sie        ich mein Führungsverhalten in           Kommunikation bedeutet:
  gelernt!                             sich! Und den Führungskräften,        konkreten Situationen des Berufs-       „Wir sind auf dem Weg …“
3. Die gemeinsame Erarbeitung          dass sie es nehmen können und          alltags schnell reflektieren kann.   5. Initiative, pragmatisches Handeln
  der Führungsgrundsätze war           was draus machen.                   4. Meine Mitarbeiterinnen und             und unternehmerisches Denken.
                                                                             Mitarbeiter haben schon die

                                                                                                                            1/2010                      15
Diese Fragen hat inside.mag den Führungskräften gestellt:

          1. Ihr Motto für gute Führung?
          2. Ist es für Sie schwierig, Ihren eigenen Führungsstil zu hinterfragen?
          3. Helfen Ihnen die Führungsgrundsätze als Orientierung? Wenn ja, wie?
          4. Glauben Sie, die Mitarbeiter bemerken bereits eine Veränderung unserer Führungskultur?
          5. Was wünschen Sie sich von den Mitarbeitern?

                                         Rudolf Knepper, Vorstand
                                         Technik, Logistik & Personal:

                                         1. Mitarbeiter fördern und fordern,                                            Andreas Wiele, Vorstand
                                            Talente suchen. Vertrauen                                                   BILD-Gruppe und Zeitschriften:
                                            schenken und Freiraum für
Sandra Immoor,                              eigenständiges, unternehme-                                                 1. Führe so, wie du geführt werden
Chefredakteurin BILD der FRAU               risches Handeln geben.                                                        möchtest.
und FRAU von HEUTE:                      2. Überhaupt nicht. Für Eitelkeiten      Alexander Schmid-Lossberg,            2. Ich denke, es fällt mir zunehmend
                                            ist hier kein Platz, nur als Team     Leiter Geschäftsführungsbereich         leichter, insbesondere auch durch
1. „Nur wer selbst brennt, kann             kann man erfolgreich sein.            Personal:                               das offene Feedback meiner
   Feuer in anderen entfachen.“          3. Führungsgrundsätze sind                                                       engsten Mitarbeiter.
   (Marc Aurel)                             Leitlinien und geben Orientierung.    1. Verbindlich im Ton, konsequent     3. Auf dem Papier zunächst recht
2. Im täglichen Arbeitsgefecht bleibt       Sie sind ständig im Bewusstsein          in der Sache.                        wenig, durch die praktische
   die bewusste Auseinanderset-             präsent und im Handeln erkennbar.     2. Nein, denn ich bekomme laufend       Auseinandersetzung und die
   zung mit dem eigenen Führungs-        4. Davon bin ich überzeugt, sicher          offenes Feedback von meiner          Fortbildung deutlich mehr.
   stil oft auf der Strecke. Aber: Ich      macht mich hierbei das Feed-             Frau und meinen vier Kindern.      4. Ich selbst merke Veränderungen
   arbeite in der Redaktion so eng          back meiner Mitarbeiter.                 Ich achte sehr auf Umgebungs-        bei Führungskräften in den
   mit meinen Kollegen zusammen          5. Leistungsbereitschaft, Kreativität,      signale und merke so, wenn ich       oberen Ebenen. Ob alle
   – die halten mir schon den               Integrität, Vertrauen und eine           nicht gut kommuniziert oder          Mitarbeiter das schon spüren,
   Spiegel hin.                             gewisse Leidenschaft für diesen          andere Fehler gemacht habe.          kann ich nicht sagen – ich
3. Ja. Eine Führungskraft ist nicht         einzigartigen Verlag.                 3. Ja, sie formulieren einen            denke, ein solcher Prozess
   automatisch ein guter Chef. Und                                                   Anspruch, an dem ich mich            braucht Zeit.
   manchmal muss man Selbst-                                                         immer wieder messe. Einige         5. Verschaffen Sie sich Gehör, wenn
   verständliches noch mal in Stein                                                  Aussagen sind besonders              Sie etwas stört genauso wie mit
   meißeln – wie die zehn Gebote                                                     einprägsam: bei Fehlschlägen         guten Ideen. Und seien Sie stolz,
   im Alten Testament.                                                               die Ursachen analysieren, nicht      bei Axel Springer zu arbeiten!
4. Ehrlich gesagt? Nein. Einen                                                       mit Schuldzuweisungen begin-
   Kulturwandel innerhalb eines                                                      nen. Mitarbeiter suchen und
   Jahres hinzukriegen, halte ich                                                    fördern, die besser sind als ich
   aber auch für ausgeschlossen.                                                     selbst.
5. Leidenschaft, Vertrauen, offene                                                4. Ja, insbesondere durch die
   und ehrliche Kommunikation.                                                       Leadership-Seminare der ersten
   Angstfreiheit und Mut zur                                                         Führungsebene, die zu mehr
   Wahrheit (der dann auch nicht                                                     Offenheit und Sensibilität im
   bestraft werden darf) – Angst                                                     Umgang mit Mitarbeitenden
   ist Gift.                                                                         geführt haben.
                                                                                  5. Offene Rückmeldungen,
                                                                                     Eigenständigkeit, faire
                                                                                     Zusammenarbeit untereinander.

16                 1/2010
Führungsgrundsätze

                                                                               Jörg Quoos,
                                                                               Stellvertreter des
                                                                               Chefredakteurs BILD:

                                                                               1. Vorbild sein. Fair sein. Zuhören.
                                                                               2. Das ist in der Tat nicht einfach.
                                                                                  Am besten gehts mit der
                                                                                  ungeschminkten Meinung von
                                                                                  unabhängigen Kollegen.
                                                                               3. Ja! Sie wirken wie Leitplanken      Hans Hamer,
                                                                                  bei unserer rasanten Fahrt durch    Verlagsgeschäftsführer Auto,
                                        Annette Gahn,                             den Redaktionsalltag. Das ist gut   Computer & Sport:
                                        Kaufmännische Leiterin                    so, auch wenns gelegentlich
                                        Axel Springer Media Systems:              noch scheppert …                    1. Glaubwürdig und authentisch
Ralph Büchi,                                                                   4. Ich hoffe das sehr. Bis es             bleiben. Für eindeutige und
President Axel Springer                 1. „Sagen was man denkt –                 „Standing Ovations“ gibt, müssen       klar gesteckte Ziele begeistern.
International:                             tun was man sagt – sein was            wir uns aber noch ein bisschen         Nachvollziehbar entscheiden.
                                           man tut“, um so einen                  anstrengen.                            Gute Führung macht Spaß –
1. Führung heißt zuallererst, die          verlässlichen Rückhalt zu geben.    5. Die besten Geschichten fürs            mir als Führendem und auch den
   Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter     2. Nein – ich habe privat ein             Blatt, Verantwortungsbewusst-          Geführten. Hoffentlich.
   zu gewinnen – für eine Idee,            Seminar „Manager dirigieren ein        sein, Teamgeist.                    2. Sich selbst infrage zu stellen ist
   eine Strategie, ein konkretes           Symphonieorchester“ besucht,                                                  nie leicht. Ich glaube, ich habe
   Projekt. Gewinnen muss man              um über den Tellerrand zu                                                     eine Führungslinie mit verschie-
   seine Teammitglieder als                schauen, andere Aspekte aufzu-­	                                              denen Stilmitteln. Die wähle ich
   Kompetenz- und Leistungs-               saugen … dazuzulernen.                                                        abgestimmt auf die Situation
   träger, aber auch auf der            3. Die Führungsgrundsätze wurden                                                 und den oder die Mitarbeiter.
   emotionalen Ebene als Persön-           bei uns (Axel Springer Media                                                  Schon dabei überprüfe ich mich.
   lichkeit.                               Systems)                                                                      Frage vorher: Was passt? Und
2. Es ist wohl für die meisten             durch Führungsregeln konkre-                                                  hinterher: Ziel erreicht?
   Menschen nicht einfach, sich            tisiert, die mit den Mitarbeitern                                          3. Es ist gut, Grundsätze zu haben,
   selbst und die eigenen Hand-            zusammen erarbeitet wurden          Irene Heffner,                            die für alle gelten. Das sorgt für
   lungen infrage zu stellen. Dabei        – diese Regeln verstehe ich als     Leiterin Kundenservice                    Nachhaltigkeit. Und wir können
   helfen Toleranz und eine offene         Vertrag zwischen Führungskraft      Axel Springer Media Impact:               uns an den Grundsätzen messen
   Kommunikationskultur. Wer bereit        und Mitarbeiter.                                                              (lassen). Sie helfen mir, Schwer-
   ist, zu akzeptieren, dass seinen     4. Mit der Einführung unserer          1. Authentisch sein.                      punkte zu setzen.
   Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern       Führungsregeln haben wir ein        2. Feedbacks von Chefs und             4. Ja. Sie nehmen positiv wahr,
   auch mal Fehler unterlaufen, kann       ganzes Paket von konkreten            Mitarbeitern machen es                  dass das Thema Führung und
   auch eigene Fehler zugeben.             Maßnahmen erarbeitet und die          jedenfalls leichter.                    Führungskultur größere Aufmerk-
3. Ja, eindeutig. Sie regen zum            Führungsgrundsätze mit Leben        3. Alleine die Diskussionen über          samkeit als bisher genießt. Das
   Nachdenken an und themati-              gefüllt. Was beobachtbar anders       die Führungsgrundsätze, die wir         allein ist schon eine Veränderung.
   sieren die Fragen rund um gute          geworden ist: Unsere Kommu-           bei Axel Springer Media Impact          Der Prozess beginnt zu wirken.
   Führung im Unternehmen.                 nikationen ist offener geworden       in Workshops ausführlich geführt     5. Seien Sie mutig, kritisieren Sie
4. Ja, teilweise sehen wir sogar eine      und unsere Diskussionen werden        haben, helfen bei der Analyse           konstruktiv, schauen Sie über
   beinahe enthusiastische Hinwen-         engagierter geführt.                  und Zielsetzung sehr.                   den Tellerrand hinaus, bleiben Sie
   dung zum persönlichen                5. … dass die Maßnahmen                4. Eine Kultur kann sich nur bei          kreativ, zeigen Sie Motivation und
   Gespräch und zu Feedback-               weiterhin umgesetzt werden            Nachhaltigkeit und mit Zeit für         Leidenschaft und vor allem:
   Runden. Das Bedürfnis, an               und dass die Mitarbeiter den          Kontinuität entwickeln. Insofern        Freuen Sie sich auch über den
   unseren Führungsqualitäten              Vertrag einhalten, wie ich ihn        hoffe ich, dass die Mitarbeiter         Erfolg.
   intensiv zu arbeiten, ist offen-        einhalte.                             das Pflänzchen wachsen sehen.
   sichtlich weitverbreitet. Man darf                                          5. Ich wünsche mir, dass Mitarbeiter
   nicht vergessen: Gute Führung                                                 und Führungskräfte partner-
   verbessert nicht nur die Lebens-                                              schaftlich und fair an der
   qualität des „Geführten“, sondern                                             Entwicklung unserer Führungs-
   auch der Führungskraft.                                                       kultur arbeiten.
5. Engagement, Offenheit (auch in
   der Kritik), Loyalität.

                                                                                                                                   1/2010                   17
Dreihundertsechzig Grad
                        bei Immonet.de in Hamburg
                            In jeder Ausgabe stellt Ihnen inside.mag einen Arbeitsplatz im Rundumblick vor. Dieses Foto zeigt das
                            Team Traffic Management von Immonet.de, Crossmedia-Marktführer unter Deutschlands Immobilienportalen.
                            Die runden Wände und gewölbten Decken sind eine Täuschung der 360º-Fototechnik. Schauen Sie sich um:
                            Sie befinden sich im 13. Stock des Gebäudes Beim Strohhause 27, sechs Kilometer Luftlinie entfernt vom
                            Hamburger Axel-Springer-Haus.

                                                                                                                                                        3
                                                                                                                    2
                                                                      1
Foto: Eric Shambroom

                                                                                                                                                               4

                       0°                             30°                       60°                       90°                        120°                    150°            180°

                        1        Sie sind Spezialisten      2   Melanie Höck (li.) und   3   Hier geht es vom           4   Geschäftsführer        5   Stummer Held:
                                 für Suchmaschi-                Carsten Germann:             Traffic Management             Axel Konjack schaut        Noch nie hatte der
                                 nenoptimierung                 Ihre Aufgabe ist es,         zu den Kollegen in             vorbei. Gut gelaunt,       Garderobenständer
                                 und tun alles, damit           Immonet.de in der            Vertrieb, Technik              denn: Nutzer geben         so schwer an seiner
                                 Immonet.de auf den             Immobilienwirtschaft         oder Kundenbetreu-             Immonet.de und             Aufgabe zu tragen
                                 Websites ganz oben             bekannt zu machen.           ung: Auf vier Etagen           somit den Mitarbei-        wie in diesem
                                 rangiert: Norman               Im Schrank: das              arbeiten die schlag-           tern Bestnoten – das       langen Winter.
                                 Nielsen (l.) und Minh          Printarchiv – ge-            kräftigen Teams der            Immobilienportal ist
                                 Hien Nguyen.                   druckte Belege ihrer         Tochtergesellschaft.           das beliebteste in
                                                                Arbeit.                                                     Deutschland.

                            18               1/2010
Dreihundertsechzig Grad

5                     6                                                     8

                                                                                                              10
                                             7

                                                                                        9

         210°                    240°                     270°                         300°                      330°                      360°

    6   Witzig und werbe-    7    Online-Marketing        8   Der herrliche Ausblick     9    Statistik gut, Laune      10 Eine von vielen Glas-
        wirksam: Zwei Pla-        und Reichweitenauf-         zur Außenalster: Wo             gut: Birol Arkat und         karaffen, mit denen
        katmotive aus der         bau im Netz: Zwei           zur Zeit dieser Auf-            Julia Fuchs sind             sich die Kollegen an
        aktuellen Immonet-        Bereiche, in denen          nahme nur eine weiße            das Zweierteam für           der „Aufbereitungs-
        Kampagne ziehen           Elena Arlitt (l.) und       Schneefläche zu                 Online-Kooperati-            anlage“ jederzeit
        an der Magnettafel        Nadine Wassermeier          sehen ist, grüßen im            onen, der Ausdruck           frisches Wasser
        die Blicke an.            zu Hause sind und           Sommer jede Menge               zeigt die aktuellen          zapfen können – mit
                                  sich oft über Strate-       weißer Segel.                   Zahlen.                      Kohlensäure oder
                                  gie und Maßnahmen                                                                        ohne.
                                  austauschen.

                                                                                                                        1/2010               19
„Wir
kämpfen
um jedes
Exemplar“
Torsten Brandt ist Verlagsgeschäftsführer Vertrieb
BILD-Gruppe und Zeitschriften und mit seinem
Team dafür zuständig, dass die betreuten Titel die
Leser zuverlässig erreichen. inside.mag sprach mit
ihm über Herausforderungen, Teamgeist, Ziele und
den persönlichen Traum.

                                        Ein guter Vertrieb muss
                                          sich als verkaufender
                                           Vertrieb fühlen, sagt
                                                 Torsten Brandt,
                                        Verlagsgeschäftsführer
                                          Vertrieb BILD-Gruppe
                                               und Zeitschriften

2
20       4/2009
         1/2010
1/2010
         Foto: Stephan Wallocha

21
                                  Interview

         Foto: Henning Sawatzki
inside.mag: Herr Brandt, waren Sie schon mal      Ziele umsetzt, sollte er selbst entscheiden.
                                        im Urlaub und es gab keine BILD vor Ort?          Jeder sollte den besten Weg für sich finden,
                                        Torsten Brandt: Ja, in Florida. Was mich          um das beste Ergebnis zu erzielen. Um die-
                                        nicht schockiert hat, da wir ja nicht nach        sen Freiraum geben zu können, muss man im
                                        Amerika liefern. In Europa sind wir in den        ständigen Austausch bleiben und viel mitei-
                                        großen Städten gut vertreten.                     nander reden.

                                        Wenn Sie einen unserer Titel am Kiosk ver-        Der Vertrieb hat viele unterschiedliche
Vertrieb BILD-Gruppe                    missen oder diese sind nicht richtig platziert,   Bereiche, die wie Zahnräder ineinander-
                                        was unternehmen Sie?                              greifen. Wie funktioniert das Zusammenspiel
und Zeitschriften                       Entweder ich rücke unsere Titel selbst im         der einzelnen Abteilungen?
                                        Presseregal zurecht, damit sie sichtbarer sind.   Wir haben eine Matrixorganisation mit zwei
                                        Oder ich informiere unseren Außendienst,          großen Vertriebsbereichen: zum einen dem
                                        der den Einzelhändler dann berät. Ich hoffe,      Einzelverkauf und zum anderen dem Abon-
                                        dass alle Kolleginnen und Kollegen darauf         nement. In beiden Bereichen sind wir für alle
                                        ein Auge haben.                                   Titel und Marken der BILD-Gruppe und
                                                                                          Zeitschriften verantwortlich. Objektverant-
                                        Was sind für Sie die drei wichtigsten Erfolgs-    wortliche für die einzelnen Marken koordi-
                                        faktoren für einen guten Vertrieb?                nieren die jeweiligen Vertriebssparten und
                                        Erstens muss er sich als verkaufender Vertrieb    sind Schnittstelle zu den der Objektverlags-
                                        fühlen. Das ist essenziell. Zweitens muss er      geschäftsführungen. Mit dieser Struktur sind
                                        strukturiert arbeiten. Das heißt, es geht we-     wir sehr erfolgreich und glauben, das Maxi-
                                        niger darum, Aktionen zu starten, als kon-        male erreichen zu können.
                                        zentriert Energie in Projekte zu investieren,
                                        die man dann auf mehrere oder alle Gebiete        Was ist wichtiger, der Einzelverkauf oder
                                        ausweiten kann, um so den Erfolg zu multi-        das Abonnement?
                                        plizieren. Und drittens muss er um jedes ver-     Da gibt es keinen Unterschied: Jeder Käufer
                                        kaufte Exemplar kämpfen.                          und jeder Leser ist wichtig. Wie ich sagte, wir
                                                                                          kämpfen um jedes Exemplar. Bei den Titeln
                                        Wie motivieren Sie das Team, damit es             der Axel Springer AG, insbesondere bei den
                                        diesen Kampfgeist auch entwickelt?                BILD-Titeln, ist der Einzelverkaufsanteil er-
                                        Wenn es da eine Antwort zu gäbe, dann             heblich höher als der Abonnementanteil. Das
                                        wäre das Leben einfach (lacht). Wichtig ist,      stellt uns vor die Herausforderung, die Kauf-
Diese Titel werden vom Vertrieb         transparent zu informieren und Ziele zu be-       entscheidung beim Leser am Kiosk immer
BILD-Gruppe und Zeitschriften betreut   sprechen. Wie der einzelne Mitarbeiter diese      wieder neu auszulösen.

22              1/2010
Interview

                                                                                                   Foto: Henning Sawatzki
Ein tolles Team und starke Marken sind für Torsten Brandt der Schlüssel zum Erfolg.
Sein Anspruch: Der Vertrieb der BILD-Gruppe und Zeitschriften soll der professionellste,
innovativste und erfolgreichste Medienvertrieb sein

Wie funktioniert diese Marktbearbeitung?           Was passiert mit Remissionen?                                            uns gelingt, einmal gewonnene Abonnenten
Da muss man zwei Dinge trennen. Zum                Wir sind verpflichtet, Remissionen – also                                zu behalten.
einen müssen wir dafür sorgen, dass die            wenn eine Auflage nicht vollständig verkauft
Produkte jeden Tag rechtzeitig bei 120.000         wird – zurückzunehmen. Die zurückgege-                                   Was unterscheidet unseren Vertrieb im
nationalen Einzelverkaufsstellen ankom-            benen Zeitungen und Zeitschriften werden                                 Vergleich zu anderen Medienunternehmen?
men. Das ist eine logistische Herausforde-         vernichtet und als Altpapier wieder einge-                               Unser Anspruch ist, der professionellste,
rung, vor allem bei den Tageszeitungen. Bei        setzt, um neues Papier zu produzieren.                                   der innovativste, der erfolgreichste Medi-
den Zeitschriften haben wir zwar mehr Zeit                                                                                  envertrieb und eine sehr effiziente Organi-
zur Verfügung – aber auch hier versuchen                                                                                    sation zu sein. Das gelingt einerseits durch
die Redaktionen, das Blatt so kurz wie                                                                                      das großartige Team. Andererseits durch die
möglich vor dem Erscheinungstermin zu                         Jeder mitarbeiter                                             Stärke unserer Marken. Mit unseren Marken
produzieren. Zum anderen stellen wir uns                   sollte den besten                                                generieren wir die nötigen Umsätze, um in
der verkäuferischen Herausforderung: Die                                                                                    den Vertrieb investieren zu können.
Titel müssen in der richtigen Menge am                    weg für sich finden,
richtigen Ort zu haben und dort so platziert            um das beste ergebnis                                               Vor etwas mehr als zwei Jahren wurden
sein, dass sie so oft wie möglich verkauft                                                                                  die Vertriebe der BILD-Gruppe und der
werden.                                                        zu erzielen.                                                 Zeitschriften zu einem Vertrieb integriert.
                                                                  Torsten Brandt                                            Was war in dem Integrationsprozess für
Wer legt fest, welche Titel an welchen                                                                                      Sie die größte Herausforderung?
Ver­­kaufsstellen zu haben sind und wo sie                                                                                  Zunächst mussten die beiden Teams – und
ausliegen?                                                                                                                  damit auch zwei unterschiedliche Kulturen
Die Entscheidung, welche Titel an den Ver-         Wie gehen Sie den Vertrieb im Abobereich an?                             – zusammenfinden. Die zweite Heraus­
kaufsstellen präsentiert werden, treffen die       Wenn wir über strukturierte Markt­be­ar­                                 forderung war, alle Mitarbeiterinnen und
Grossisten. Wichtig ist, die Produkte in Ver-      beitung sprechen, dürfen wir den Abobereich                              Mitarbeiter in den Veränderungsprozess ein-
kaufsstellen zu liefern, wo sie auch tatsächlich   nicht vernachlässigen. Wir haben gerade                                  zubeziehen und mitzunehmen. Das ist eine
verkäuflich sind. Also im Prinzip entscheidet      im letzten Jahr viel ins Direktmarketing                                 Managementaufgabe, die ebenso wichtig
die Nachfrage im Markt über das Angebot, der       investiert, insbesondere in intelligente                                 ist wie das operative Geschäft: das Zusammen-
Grossist interpretiert den Markt. Die Platzie-     Systeme, die uns helfen, unsere Maßnahmen                                führen und das Begleiten der Veränderungen
rung im Regal ist dann die Entscheidung des        kontinuierlich feinzujustieren. Über das Mar-                            im Team. Wir Chefs dürfen uns nicht hinter
Einzelhändlers, der sowohl vom Grosso als          keting gewinnen wir Abonnenten, und das                                  den täglichen Herausforderungen verstecken,
auch von unserem Außendienst beraten wird.         mit verschiedenen Maßnahmen – Werbung,                                   sondern müssen das Motivieren und Steuern
Das Ziel ist, den Einzelhändler so zu beraten,     Geschenken, die zur Marke passen und at-                                 unserer Bereiche als Kernaufgabe verstehen.
dass er mit seinem Sortiment den maximalen         traktiv sein müssen. Da wird viel getestet.
Umsatz erzielt und unsere Produkte eine op-        Hier gilt es, die Kreativität der Teams voll                             Wie sind Sie das angegangen?
timale Verkaufschance erhalten.                    auszuschöpfen. Auch dahingehend, wie es                                  Zunächst einmal war für Michael Fischer

                                                                                                                                                1/2010                23
Print-Erfahrungen für Online-Produkte nutzen: Torsten Brandt sieht im crossmedialen
              Vertrieb eine „echte Option“

              und mich sehr wichtig, dass die Kolle-
              ginnen und Kollegen verstehen, was wir tun
                                                                          Auch für digitale
              und warum. Die Teams müssen in den Ver-
              änderungsprozess involviert sein, Entschei-            produkte müssen wir
              dungen mittragen und uns auch Entschei-            einen optimalen vertriebs-
              dungsempfehlungen geben. Je mehr die
              Mitarbeiter gestalten können, desto besser              weg für unsere titel
              sind sie. Das haben wir in diesen zwei Jahren            anbieten können.
              gelernt.
                                                                               Torsten Brandt
              Wie beziehen Sie die Mitarbeiterinnen und
              Mitarbeiter mit ein?
              Wir haben in diesem Jahr zum zweiten Mal          diskutiert. Da wir der größte Lieferant der
              eine Mitarbeiterbefragung durchgeführt, um        Grossisten sind, sehe ich uns in der Rolle, die
              genau diese Fragen zu stellen: Fühlen sich die    Vertriebspolitik maßgeblich mitzugestalten.
              Mitarbeiter abgeholt und gut informiert, wie      Dass wir diese Rolle annehmen, erwartet
              beurteilen sie den Integrationsprozess? So kön-   auch der Grosso von uns. Als Sprecher des
              nen wir sehen, wo wir noch Bedarf haben.          Arbeitskreises Pressemarkt Vertrieb im Ver-
                                                                band Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ)
              Wo sehen Sie mit Ihren Mitarbeitern noch          bin ich darüber hinaus auch erster Ansprech-
              Bedarf?                                           partner, wenn es darum geht, Rahmenbedin-
              Die Umfragewerte haben sich im Vergleich          gungen mit den Grossisten zu verhandeln.
              zur letzten Befragung am Anfang der Zu-
              sammenlegung der Vertriebe verbessert. Das        Was erwarten Sie vom Grosso?
              freut uns natürlich, aber wir haben auch          Ich erwarte maximale Leistung – und das in
              noch Aufgaben vor uns. Vor allem was die          jedem Gebiet Deutschlands. Derzeit sind die
              Kommunikation angeht – wir müssen mehr            Leistungen noch sehr unterschiedlich. Wir
              miteinander reden. Lieber ein kurzes Telefo-      erwarten eine deutlich bessere Kosteneffi-
              nat als eine weitere Mail.                        zienz, die dazu führt, dass sich unsere Ver-
                                                                triebskosten reduzieren.
              Das Vertriebssystem wird immer wieder in
              den Medien diskutiert. Welche Rolle spielt        Was will Axel Springer dazu beitragen,
              Axel Springer in diesen Diskussionen?             um das zu erreichen?
              Derzeit wird ja fast ausschließlich das Grosso-   Zunächst müssen wir Anforderungen und
              system, also der Vertrieb für den Einzelverkauf   Ziele transparent machen. Wir haben gerade

24   1/2010
Interview

                                                                      Regelmäßig tauschen sich die Exper-
                                                                      ten des Vertriebs BILD-Gruppe und
                                                                      Zeitschriften mit den Grossopartnern
                                                                      aus, um Lösungen für die Heraus-
                                                                      forderungen des Pressemarktes zu
                                                                      erörtern. Das Foto zeigt die Verab-
                                                                      schiedung der Gäste im Dezember
                                                                      2009 in der Ullstein-Bar nach einem
                                                                      Jahresabschlussgespräch im Berli-
                                                                      ner Axel-Springer-Haus

ein Bewertungssystem entwickelt, das auf un-      reich nutzen, um auch elektronische Inhalte         Mitarbeiter sehr dankbar bin! Überhaupt
seren Vertrieb zugeschnitten ist und anhand       an den Leser zu bringen, bilden wir den ersten      habe ich eine wunderbare und schlagkräftige
dessen jeder Grossist sehen kann, wie weit er     crossmedialen Vertrieb. Wir sind es, die bei        Organisation, für die zu arbeiten sehr viel
in der Zielerreichung vorangeschritten ist.       Axel Springer wissen, wie der Vertrieb unserer      Spaß macht.
Für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit           Produkte zum Endverbraucher funktioniert.
ist es essenziell, dass wir transparent zeigen,                                                       Wo finden Sie Ausgleich zum Beruf?
was uns wichtig ist und wo wir glauben, dass      Wie stellen Sie sicher, dass unsere Titel am        Beim Segeln oder auf dem Mountainbike und
der jeweilige Partner noch Verbesserungspo-       Kiosk optimal beworben werden?                      natürlich auch in der Familie. Es ist toll, die
tenzial hat. Das wurde insgesamt sehr positiv     Zum einen gibt es die klassischen Werbemittel,      Hobbys auch mit meinen Kindern ausüben
angenommen und das freut uns.                     mit denen es um die Werbung für die Marke           zu können. Auch sie sind begeisterte Segler
                                                  an sich geht. Zum anderen stellen wir Platzie-      und Radfahrer.
Was bedeutet Digitalisierung für den Vertrieb?    rungshilfen zur Verfügung, damit unsere Titel
Auch der Vertrieb kann hier einen Teil zum        optimal präsentiert werden. Es bringt nichts,       Gibt es noch einen Traum, den Sie sich
Erfolg beitragen. Wir können unsere Erfah-        allen Verkaufsstellen alles zur Verfügung zu        erfüllen möchten?
rungen weitergeben, wie Produkte die Kun-         stellen. Da muss es Kriterien geben, die den        Ich würde gerne einmal mit dem Segelboot
den erreichen: im Direktmarketing, in der         spezifischen Situationen der Einzelhändler ent-     den Atlantik überqueren.
Technologie für Kundendaten usw. Der Ver-         sprechen: Einsatzkriterien, Größen wie Umsatz
kauf der Karten von BILDmobil beispiels-          oder Titelsortiment, anhand derer wir dann
weise lief über unseren klassischen Vertriebs-    entscheiden, welches Werbemittel wo hinge-
weg. Hier waren digitales und stationäres         hört. Und wir analysieren anhand der Verkaufs-
Geschäft vorbildlich miteinander verbunden.       zahlen vorher und nachher, ob sich der Einsatz
Auch für digitale Produkte, sei es iPad oder      des Werbemittels gelohnt hat und rechnet.
andere eReader, müssen wir einen optimalen
                                                                                                                                                         Fotos: Henning Sawatzki (2)

Vertriebsweg für unsere Titel anbieten kön-       Die Wirtschaftskrise hat alle und alles im
nen. Da haben wir noch einen Weg vor uns,         Griff. Was bedeutet das für den Vertrieb?
den wir gemeinsam gehen müssen. Wichtig           Trotz Wirtschaftskrise war 2009 für den Ver-
ist, dass wir uns vor diesen Neuerungen nicht     trieb ein gutes Jahr mit stabilen Erlösen. Das
verstecken, sondern sie als Chance ansehen,       liegt daran, dass es uns gelungen ist, ehrgeizige
unsere Fachkompetenz einzubringen.                Preiserhöhungen am Markt durchzusetzen.
                                                  Das ist ein gemeinsamer Erfolg der Redak-           Das Gespräch führte Christina Afting
Das heißt, ähnlich wie in der Redaktion           tionen, die die Inhalte produzieren, und des
sollte auch ein Vertriebsmitarbeiter künftig      Vertriebs durch optimale Marktbearbeitung.                      net
für Print und Online zuständig sein?              Wir konnten bei allen unseren wichtigen Mar-             Wie der Bereich aufgestellt ist,
Ja, das ist zumindest eine echte Option.          ken die Marktanteile verbessern. Das ist eine            seine Kommunikationsstandards:
Wenn wir unsere Erfahrungen im Printbe-           großartige Teamleistung, für die ich jedem               Aktuelles/inside.mag/Ausgabe 1/2010

                                                                                                                              1/2010               25
Die Wege
 Von Einzelverkauf bis Abonnement: Wie der Vertrieb
BILD-Gruppe und Zeitschriften seine Kunden bedient.
      Kollegen des Bereichs kommentieren das Geschehen.

                              Michael Schinkel,
                              Verkaufsleitung Frauenzeitschriften
                              Bei den Bordexemplaren handelt es sich um einen kleinen,
                              aber reichweitenstarken Vertriebskanal. Neben den Fluggesell-                                                            Axel Springer AG
                              schaften gehört auch die Deutsche Bahn zu unseren Kunden.
                              Bord­exemplare zählen zum Sonderverkauf und zeichnen sich
                              besonders dadurch aus, dass die Käufer bzw. Leser zu den
                              Einkommensstarken und höher Gebildeten gehören.

      Bordexemplare
                                                                                                   Sonderverkauf
 Sonstiger Verkauf

            Lesezirkel                                                                                                                                    Druckerei

                                                                                                                                                        Einzelverkauf
                                                         Bahnhofsbuchhandel

                                     Britta Hechler,
                                        Teamleitung
                                 Handelsmarketing
                         Die deutschlandweit knapp
                          15.000 Pressefachhändler
                         gehören zu den wichtigsten
                             Einzelverkaufsstellen im
                           deutschen Pressesystem.
                         Neben hohem Umsatzanteil
                         sind es vor allem das große     Pressefachhändler                                                                                 Grosso
                              Sortiment und die gute
                            Beratung, welche diesen
                          Vertriebsweg auszeichnen.      Tankstellen
                              Das Handelsmarketing
                             unterstützt den Presse-
                          händler durch strukturierte    Spezialverkaufsstellen
                            Point-of-Sale-Aktivitäten.
                                BILD-Aufstelltafel und
                           BILD-Fahrradständer sind
                            die wohl prominentesten
                         Werbemittel im Straßenbild.                                                                                Jochen Mohr,
                                                                                                                  Leitung Handelsbeziehungen
                                                                                  Unter dem Begriff Presse-Grosso versteht man die Großhandels-
                                                                                  stufe zwischen den Verlagen und den Einzelhändlern. Dieser Ver-
                                                                                  triebsweg ist, der wichtigste der Axel Springer AG, aber auch der
                                                                                     gesamten Verlagswelt. Charakterisierend für das Grossosystem
                                                                                sind die fünf Säulen des Pressevertriebs: Neutralität, Preisbindung,
                                                                                      Verwendungsbindung, Remissionsrecht und Dispositionsrecht.

 26             1/2010
Schwerpunkte des Vertriebs

   zum Leser
Michael Fischer,
Stv. Verlagsgeschäftsführer Vertrieb BILD-Gruppe und Zeitschriften
Die Vertriebserlöse unserer Titel sind für den Erfolg der Axel Springer AG
von grundlegender Bedeutung. Das Fundament legen die Zeitungs- und
Zeitschriftenredaktionen Tag für Tag. Nach der Herstellung in einer unserer
Druckereien gelangen die Titel in die unterschiedlichsten Vertriebs­sparten,
um punktgenau am Ziel zu sein. Intensiv betreuen wir unsere Vertriebspart-
ner und verbessern den Markenauftritt am Point-of-Sale. Unser struktu-
riertes und effizientes Vorgehen macht uns zum größten und professio-
nellsten Medienvertrieb Deutschlands.

                 Abonnement                                                            Verlagsabo
                                                                                                                  Stephanie von Unruh,
                                                                                                                  Leitung Direktmarketing
                                                                                                                  Das über den Verlag vertriebene Abonnement
                                                                        Abo-Dienstleister (BMD)                   macht zwar einen relativ geringen Anteil der
                                                                                                                  Axel-Springer-Gesamtauflage aus, ist aber in
                                                                                                                  Sachen Auflagenstabilität ein sehr wichtiger
                                                                                                                  Faktor für unsere Titel und deren Wirtschaftlich-
                                                                                                                  keit. Durch die verschiedensten Direktmarketing-
                                                                                                                  Aktivitäten schaffen wir es Jahr für Jahr, die
                                                                                                                  Fluktuation zu kompensieren. Neben Kreativität
                                                                                                                  ist das analytische Marketing ein wichtiger Bau-
                                                                                                                  stein für unseren Erfolg.

                                  Ambulanter Sonntagshandel

                                                                                                                                                     Digitale
                                                                                                                                                     Vertriebsaktivitäten

                                                                                                                                                     Simone Schwartau,
                                                                                                                                                     Leitung Vertriebsstrategie
                                                                                                                                                     In Zeiten des digitalen Wandels sind
                                                                                Michael Rusch,                                                       wir – neben der Auslieferung und
                                                                                Vertriebskoordination                                                dem Verkauf von Printerzeugnissen –
                                                                                BILD/BILD am SONNTAG                                                 auch daran interessiert, den Vertrieb
                                                                                Mittlerweile ist es völlig nor-                                      digitaler Produkte wertschöpfend
                                                                                mal, dass jeder unsere Pres-                                         zu unterstützen. Wir kümmern uns
                                                                                seprodukte in Supermärkten                                           bereits heute um digitale Ver-
                                                                                und bei Discountern kaufen                                           triebsaktivitäten wie BILDmobil
                                                                                kann. Das war nicht immer                                            und onlinebezogene Werbewege.
                                                                                so: Erst in den letzten Jahren                                       Außerdem stehen weitere Themen
                                                                                sind Printerzeugnisse bei den                                        auf unserer Agenda, z.B. der Aufbau
                                                                                verschiedensten Discountern                                          eines Online-Kiosks und der Vertrieb
                                     Supermärkte & Discounter                   gelistet worden. Heute ist                                           von journalistischen Produkten für die
                                                                                dies eine sehr bedeutende                                            neuen digitalen Medien-Plattformen
                                                                                und weiterhin wachsende                                              mit den entsprechenden Le-
                                    Bäckereien & Coffee Shops                   Vertriebssparte.                                                     segeräten wie eReader und
                                                                                                                                                     iPad. Durch unser Kunden-
                                                                                                                                                     verständnis helfen wir, den
                                                                                                                                                     wirtschaftlichen Erfolg
                                                                                                                                                     unserer Printprodukte
                                                                                                                                                     auf die digitale Welt zu
                                                                                                                       Fotos: Stephan Wallocha (3)

                                                                                                                                                     übertragen.

                                                                                                                                                                        1/2010                27
Entdecken, wie

               Zur Eröffnung des Medienarchivs
               schrieb Mathias Döpfner ein Editorial
               und wünschte „spannendes Stöbern
               und erkenntnisreiche Recherchen“

28    1/2010
Axel Springer und die 68er

es wirklich war
 Am 17. Januar 2010 öffnete Axel Springer die Online-Datenbank
 „Medienarchiv68“: Jeder Interessierte kann sein Wissen über die
 68er-Bewegung jetzt schnell und unkompliziert aus Originalquellen
 schöpfen und sich sein eigenes, objektives Bild machen.

         Die Meldung, dass Karl-Heinz Kur-      Glossen und Interviews zur Studentenbewe-               Nach bestem Wissen vollständig
 ras, der Polizist, der am 2. Juni 1967 den     gung gesammelt. Zielgenau kann jeder In-                Wie war das damals mit der Berichter-
 Studenten Benno Ohnesorg erschossen hat-       teressierte in der Datenbank nach einzelnen     stattung unserer Blätter über Rudi Dutschke
 te, SED-Mitglied und Stasi-IM war, löste       Stichwörtern suchen und sich somit selbst ein   und die Studentenunruhen? Und wie stand
 Ende Mai letzten Jahres ein Medienbeben        Bild machen, welche Haltung die Titel von       unser Haus zu den damals heiß diskutierten
 aus: Zahllose Berichte erschienen, Rück-       Axel Springer tatsächlich eingenommen und       Fragen einer Hochschulreform? Diese und
 blicke, Kommentare, Interviews. Zwei Fra-      welche Standpunkte sie vertreten haben.         zahlreiche ähnliche Fragen klärt die Daten-
 gen rückten in den Mittelpunkt: Wie war es             Der Betrachtungszeitraum erstreckt      bank, die Rainer Laabs, Leiter Unternehmens-
 wirklich damals? Und: Was wäre gewesen,        sich von Dezember 1966 bis Dezember             archiv, zusammen mit Sven Felix Kellerhoff
 wenn das alles schon damals bekannt gewor-     1968. Erarbeitet wurde die Textsammlung         zusammengetragen hat und die von Joachim
 den wäre? Thomas Schmid, Herausgeber der       auf der Grundlage der Originalzeitungsbän-      Schulz fotografiert wurde. „Was die Texte aus
     WELT-Gruppe/BERLINER MORGEN-               de, ausgewertet wurden BERLINER MOR-            den Blättern der Axel Springer AG betrifft, so
            POST, stellte fest: „Die Blätter    GENPOST, BILD Berlin, B.Z., DIE WELT            ist die Dokumentation nach unserem besten
            des Axel-Springer-Verlages haben    Berlin, HAMBURGER ABENDBLATT,                   Wissen vollständig“, sagt Rainer Laabs. „Wir
            – was wir belegen werden – über     WELT am SONNTAG, BILD am SONN-                  laden jeden dazu ein, unser Angebot zu be-
            die 68er-Bewegung sehr viel dif-    TAG. Zudem kann die Berichterstattung           suchen und zu kommentieren“, so Thomas
            ferenzierter berichtet, als es im   dieser Titel auch mit der von Berliner Kon-     Schmid. „Wir wollen etwas dokumentieren,
            Schreckbild von der ,hetzerischen   kurrenzzeitungen wie „Der Tagesspiegel“ und     ganz sachlich und neutral. Vorurteile sitzen
            Springer-Presse‘ vorgesehen ist.“   „Telegraf“ verglichen werden.                   in der Regel tief. Deswegen habe ich nicht
                     Das Versprechen, es zu             Mit dem umfangreichen Angebot           die Hoffnung, dass der Blick in das Medi-
            belegen, löste das Unternehmen      unter www.axelspringer.de/medienarchiv68        enarchiv68 umstandslos viele Alt-68er dazu
            am 17. Januar dieses Jahres ein:    kann sich erstmals jedermann umfassend          veranlassen wird, ihre Anti-Springer-Reflexe
            Nach einem halben Jahr inten-       und unkompliziert in Originalquellen infor-     zu überdenken. Sicher ist aber, dass es hier
             siver Recherchen entstand die      mieren. Darüber hinaus ist das Archiv auch      nun eine Materialsammlung gibt, in der je-
             erste umfassende Sammlung der      als Impulsgeber für eine weitere Debatte und    der, der will, sich ein Bild über Axel Springer
             Berichterstattung als gewaltige    die wissenschaftliche Aufarbeitung gedacht.     und 1968 machen kann. Vorurteile müssen
             Online-Datenbank im Internet.      Mathias Döpfner sagte zur Eröffnung: „Mei-      nicht das letzte Wort haben.“
  Titel: „Medienarchiv68“. Rund 5.900 Zei-      ne Hoffnung ist, dass dieses Medienarchiv als
 tungsartikel aus den Jahren 1966 bis 1968      eine Einladung verstanden wird. Eine Einla-
 zeigen, wie die Redaktionen von Axel Sprin-    dung nicht nur an Zeitzeugen von damals,                   net
 ger über „1968“ und die Studentenbewegung      sondern ausdrücklich auch an die Generation         Alles übers Medienarchiv mit Berichten
 berichtet haben. Für das Medienarchiv68        danach, sich selbst einen Eindruck von der          und Kommentaren: Aktuelles/inside.mag/
 wurden alle relevanten Beiträge, Kommen-       Rolle unserer Zeitungen der damaligen Zeit          Ausgabe 1/2010
 tare, Leserbriefe, Karikaturen, Reportagen,    zu verschaffen.“

                                                                                                                     1/2010                 29
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