INSIDE Das Magazin der Ter Div 4 - Schweizer Armee
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INSIDE Das Magazin der Ter Div 4 Schweizer Armee an der WEGA 05 Gefechtsschiessen im Schneegestöber 08 Inf Bat 65 an der Ukraine Recovery Conference 10 Geb Inf Bat 85 unterstützt an der Patrouille des Glaciers 14 Die Logistiker der Ter Div 4 zu Besuch bei Liebherr und Galliker 16
Editorial «Machen wir weiter so, bleiben wir dran!» Liebe Leserinnen und Leser ten sicht- und spürbar ist der Krieg in der Ukra- Geschätzte Soldaten und Kader ine, aber es gibt auch andernorts viel Unsicher- der Ter Div 4 heit. Wir müssen uns darüber im Klaren sein, dass es beispielsweise in Afrika zurzeit einen Ich hoffe, Sie haben einen «Top Gun»-mässigen grossen Gürtel der Instabilität gibt und wir auch Start ins Winterhalbjahr 2022/2023 hingelegt. in der Schweiz wieder mit der Frage der Flücht- Es läuft ja wieder einiges zurzeit – nicht nur in linge konfrontiert werden. Gemäss Bundesrats- der Schweiz, auf der ganzen Welt. Für uns «Nor- beschluss vom 16. Dezember gilt es Unterkünfte malbürger» ist die Einordnung da manchmal zur Verfügung zu stellen für die Flüchtlinge. nicht ganz einfach. Auf der einen Seite werden Gefordert ist auch die Ter Div 4, konkret gilt es wir konfrontiert mit Meldungen zur Fussball- die Unterbringung von Flüchtlingen in den Ar- WM in Qatar, zum Rücktritt des Tennisspielers meeanlagen in Dübendorf vorzubereiten. Der Roger Federer oder zur Bundesratswahl in Bern. nächste Assistenzdienst steht an. Einen kurzen Moment lang scheint die Welt dann nur aus diesen «soft news» zu bestehen. Umso wichtiger scheint es mir, dass wir in der Augenblicke später jedoch gibt’s die «anderen» Ter Div 4 und in der Armee unseren Prinzipien Nachrichten, zum Ukraine-Krieg, zu den Pro- Divisionskommandant treu bleiben. Das heisst, dass wir weiterhin En- testen im Iran oder zur angespannten Lage im Divisionär Willy Brülisauer gagement zeigen, unserer Sache und unseren China-Taiwan-Konflikt. Die Festtagsfreude ist Mitmenschen gegenüber loyal bleiben und, wo dann gedämpft, wir werden nachdenklich. nötig, unsere Verantwortung entschlossen wahr- nehmen. Vergessen wir nicht, indem Kader und Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe in meiner Funktion als Soldaten pflichtbewusst Dienst leisten – zielgerichtet, sorgfältig und Divisionskommandant der Territorialdivision 4 in diesem Jahr vie- zuverlässig – schaffen wir Sicherheit; und gewinnen Vertrauen. Weil le, sehr unterschiedliche Anlässe besucht. Hier ein Anlass mit der die Bevölkerung sieht, dass wir über ausgewiesene Qualitäten ver- Bevölkerung, ein CdA-Lunch oder die Weinfelder Gewerbeausstel- fügen in den Bereichen Helfen, Schützen, Retten und Kämpfen. lung, dort ein Bataillonsrapport, ein Mittagessen mit Regierungsrä- ten oder dann ein Abendanlass wie das Werdenberger Armeepodi- Mit diesem Magazin blicken wir zurück auf ein ereignisreiches 2022, um, das die Offiziersgesellschaft Werdenberg und die bürgerlichen im Laufe dessen wir unsere Qualitäten mehrfach unter Beweis ge- Parteien kürzlich gemeinsam organisiert haben. Dort wie auch an stellt haben. Ich darf daran erinnern, dass zum Erscheinungszeit- den anderen Orten, an denen ich auftrat, haben die Menschen je- punkt der letzten Ausgabe die Nachwehen der Covid-19-Pandemie weils nach meiner Einschätzung zum Ukraine-Krieg gefragt. Ich noch immer spürbar waren und wir auf die Durchführung des Jah- habe, gestützt auf meine Unterlagen, geschildert, wie ich die Situati- resrapports verzichten mussten. Er konnte erst im Juli stattfinden. on einschätze und habe zum Beispiel betont, dass es sich nicht um Erfreulich war, dass die Fortbildungsdienste der Truppen dann einen Konflikt, sondern um einen Krieg handelt. Gleichzeitig habe grösstenteils ohne Einschränkungen stattfinden konnten und in- ich darauf hingewiesen, dass es nicht nur die Ukraine gibt und die tensiv trainiert wurde. Ein Höhepunkt des Jahres war für mich Welt allgemein instabiler und unberechenbarer geworden ist. Wir persönlich der Auftritt der Armee an der WEGA. Wenn es auch zählen aktuell 28 Kriege und Konflikte weltweit, für uns am meis- medial Nebengeräusche gab, haben sich die Angehörigen der Ar- mee im besten Licht präsentiert – und sind damit beim Publikum wirklich gut angekommen. In diesem Sinne kann ich nur sagen: Machen wir weiter so, bleiben wir dran! Führen Sie sich zwischendurch unser Leitbild zu Gemüte und nehmen Sie sich doch fürs kommende Jahr die 5 «V» des Chefs der Armee, Korpskommandant Thomas Süssli, zu Herzen: Seien wir Vorbilder, zeigen wir Verständnis, schaffen wir Vertrauen, ar- beiten wir an unserer Vision und übernehmen wir Verantwortung. Ich wünsche Ihnen einen guten Start ins neue Jahr und eine ergie bige Dienstleistung im 2023. Schaffen wir gemeinsam viele positive Momente! Folgen Sie der Ter Div 4 auf Instagram (terdiv4ch), Tiktok oder auf Twitter (@terdiv4ch) und erfahren Sie auf Facebook das Neuste aus Ihrem Verband und der Armee! 2 armee.ch Territorialdivision 4
Inhalt 2022 in der Rückschau 4 Grosse Zusammenkunft mitten im Sommer Zu Besuch am Jahresrapport der Ter Div 4 5 Die Schweizer Armee an der WEGA Präsentiert durch die Ter Div 4, das Geb S Bat 6 und weitere Armeepartner 8 Gefechtsschiessen im Schnee Eine Momentaufnahme aus dem FDT des Inf Bat 61 9 Feldbericht aus der Übung «KEEP IT OPEN» Wenn das G Bat 23 in kurzer Zeit Brücken baut 10 Die Ukraine Recovery Conference in Lugano Das Inf Bat 65 unterstützt an einer weltweit beachteten Konferenz 12 Übung «COMPASS» im Zürcher Weinland Das Ter Div Stabsbat 4 stellt Verbindung her 13 Katastrophenhilfe: Retten aus Trümmern Das Rttg Bat 4 ist während «MUNOT» gefordert 14 Einsatz an der Patrouille des Glaciers Das Geb Inf Bat 85 unterstützt im Schnee 15 Der Chef der Armee zu Besuch in Appenzell Impressum Politik und Wirtschaft trifft sich zum Lunch in der Ziegelhütte «INSIDE», das Magazin der Ter Div 4, erscheint einmal jährlich auf Deutsch. 16 Liebherr & Co.: Partner für den Ernstfall Herausgeber: Die Logistiker der Ter Div 4 durften einen Blick Kommandant Ter Div 4 hinter die Kulissen werfen Redaktion: Komm Ter Div 4, 18 Das Kommandantenseminar in Wildhaus Kommunikation, 9000 St. Gallen Vom Übungsblock zu kritischen Infrastrukturen Gestaltung und Druck: zum Update der Luftwaffe Kromer Print AG Karl Roth-Strasse 3 5600 Lenzburg 19 Auf dem Weg zum neuen Vorzeige-Waffenplatz Adressänderungen: Der Umbau der Kaserne «Auenfeld» Eingeteilte AdA schriftlich bei der geht in die nächste Phase Militärdirektion des Wohnkantons. Alle anderen beim Kommando Ter Div 4 20 Agenda / Corona-Update Titelbild: Fachof Jan Keller Die wichtigsten Daten und Fakten im Überblick Copyright: VBS/DDPS Internet: www.armee.ch/heer armee.ch Territorialdivision 4 3
Jarap Korpskommandant Michaud, Chef Kommando Operationen. Zwischen Rück- und Ausblick Carsten Breuer, Generalmajor deutsche Bundeswehr. Die Herausforderungen und die Welt werden immer komplexer. Pandemie, Krieg, Die Aussenperspektive Klimawandel und Energiekrise waren die Hauptthemen am Jahresrapport der Generalmajor Carsten Breuer, bei der deut- Territorialdivision 4. Nach einer Verschiebung fand er erstmals seit Langem nicht schen Bundeswehr der Kommandeur im Ende Januar, sondern Anfang Juli 2022 statt. Kommando Territoriale Aufgaben in Berlin und inzwischen befördert zum General- leutnant, berichtete anschaulich und mit Fachof Christof Krapf, Komm Ter Div 4 Einige dieser Spannungen könnten auch eindrücklichen Beispielen über seine Arbeit Auswirkungen auf die Territorialdivision 4 und die Einsätze der Bundeswehr zuguns- Zweieinhalb Jahre waren vergangen, seit haben, die als Bindeglied zwischen Armee und ten der Zivilbevölkerung, etwa während der die Territorialdivision 4 mit dem Komman- den Kantonen St. Gallen, Thurgau, Zürich, Pandemie oder beim Hochwasser im Ahr- danten Divisionär Willy Brülisauer zuletzt Appenzell Ausserrhoden, Appenzell Inner tal im Sommer 2021. Auch er verwies dar- den Jahresrapport in den Olma-Hallen in rhoden, Schaffhausen und Glarus wirkt. «Ich auf, dass die Bedrohungen hybrider gewor- St. Gallen durchführen konnte. In dieser erwarte deshalb von den Kadern, dass sie den den seien. Erfahren hat das Breuer auch Zeitspanne ist die Welt komplexer gewor- Schwerpunkt auf die Ausbildung der Trup- beim Einsatz im Ahrtal, als einige Akteure den. Der Krieg in der Ukraine, die Pande- pe legen», sagte Michaud mit Blick auf die gezielt Desinformationen in der Bevölke- mie, der Klimawandel und die drohende komplexer gewordenen Herausforderungen. rung streuten. Den sich ändernden Heraus- Energiekrise, sie bestimmen die Schlagzei- forderungen und dem komplexeren Umfeld len. Es sind Themen, die auch die Terri Miliztaugliches System begegnen Breuer und die Bundeswehr mit torialdivision 4 beschäftigen. «Pandemie, Für Divisionär Brülisauer ist der Jahres einer einsatznahen Ausbildung, dem Füh- Migrationsströme oder eine Strommangel- rapport jeweils Rückblick und Ausblick ren von vorne und mit viel Flexibilität. Zum lage können alle einen Einsatz der Armee zugleich. Die Bataillone und der Stab der Schluss lobte Breuer die Zusammenarbeit nach sich ziehen», sagte Divisionär Brüli- Territorialdivision 4 trainieren in einem und den Austausch mit Divisionär Brüli- sauer. Deshalb standen sie am diesjährigen typischen Jahr die Bewältigung der vorhan- sauer, während der Flutkatastrophe im Ahr- Jahresrapport mit Gästen aus Politik, Wirt- denen Herausforderungen. Sei es nun eine tal, wie auch während der Pandemie. Als An- schaft und Verwaltung sowie den Kadern Strommangellage, eine Pandemie, der erkennung überreichte Generalmajor Breuer der Territorialdivision 4 im Zentrum. Schutz kritischer Infrastrukturen oder eine Divisionär Brülisauer eine Ehrennadel. Aggression gegen die Schweiz. Ausserdem Ausbildung im Fokus stehen verschiedene Einsätze zugunsten Flexibel und kreativ Korpskommandant Michaud, Chef Kom- der Zivilbevölkerung an. Ganz nach dem Das Grusswort der Kantone überbrachte mando Operationen, trat als einer der Gast- Motto: Kämpfen, Helfen, Schützen, Retten. Landesfähnrich Jakob Signer aus der Regie- redner am Jahresrapport auf und skizzierte Herausforderungen sieht Divisionär Brüli- rung des Kantons Appenzell Innerrhoden. den 900 Besucherinnen und Besuchern in sauer vor allem bei der Alimentierung der Signer ging vor allem auf das Krisenmanage seinem Vortrag ein aktuelles Lagebild des Verbände mit genügend Personal. Ausser- ment in der Schweiz ein. Sein Fazit: «Anders Kriegs in der Ukraine und präsentierte ver- dem sagte Brülisauer: «Die Kaderausbil- als immer wieder gesagt wird, ist der Föde- schiedene Varianten über den weiteren dung müssen wir so gestalten, dass die Ka- ralismus sehr wohl krisenresistent. Und er Verlauf des Konflikts. Michaud bezog auch der Studium, Beruf und Familie unter einen fördert in der Krise kreative Lösungen». drohende Dürren durch die Klimaerwär- Hut bringen.» Kernthemen für die Truppe Darin waren sich alle Referenten einig: Fle- mung, Hungersnöte und die daraus resul- seien nebst der Ausbildung auch die Sicher- xible und kreative Lösungsansätze sowie tierenden Migrationsströme in seine Über- heit, etwa im Umgang mit Waffen oder im ein realitätsnahes Training – das sind Ei- legungen ein. «Spannungen können sehr Strassenverkehr sowie die Minimierung genschaften, die es in der Zukunft beson- schnell entstehen», sagte er. der Materialverluste, sagte Brülisauer. ders braucht. 4 armee.ch Territorialdivision 4
WEGA Die Sonderschau an der WEGA Im Herbst hat sich die Schweizer Armee während fünf Tagen an der Weinfelder Gewerbeausstellung gezeigt. Es gab Vor- führungen im Häuser- und Ortskampf, Demonstrationen der Hundeführer, Interviews mit bekannten Spitzensportlern der Armee, einen Blick in den Alltag der Armee-Hufschmiede, Taxifahrten mit Schützenpanzern und vieles mehr. An zwei Tagen besuchten Vertreter der Thurgauer Industrie- und Handelskammer und die Grossräte des Kantonalparlaments die Sonderschau. Bei ihnen wie auch bei der breiten Bevölkerung stiess die Ausstellung auf grosses Interesse. armee.ch Territorialdivision 4 5
WEGA Fachof Thomas Färber, Komm Ter Div 4 Schweizer Armee. Sie lud zu einer eigent Viel Action lichen Sonderschau mit sieben verschiede- Nach kurzgehaltenem Festakt, der durch Es ist Donnerstag, 29. September, kurz nen Sektoren und war unter anderem Gast- das Militärspiel der Mechanisierten Briga- nach halb 12. Vor wenigen Minuten ist die geberin des Eröffnungsanlasses, an dem de 11 umrahmt wurde, strömten VIP-Gäste WEGA offiziell eröffnet worden. WEGA, neben OK-Präsidenten Heinz Schadegg und wie Besucherinnen und Besucher in die das ist die Abkürzung für «Weinfelder Ge- Regierungsrat Urs Martin auch Divisionär verschiedenen Sektoren auf dem Thomas- werbeausstellung», es ist nach der OLMA Willy Brülisauer, Kommandant der Terri- Bornhauser-Schulareal. Die Vorführungen und der OFFA in St. Gallen die drittgrösste torialdivision 4, sprach. Die Ter Div 4 war im Häuser- und Ortskampf, das Panzertaxi Messe der Ostschweiz. Wenn nicht gerade die Schirmherrin des Armeeauftritts an der oder das Simulatorschiessen mit dem Sturm- «Corona»-Pandemie ist, lockt sie alljähr- WEGA, stellte mit dem Gebirgsschützen- gewehr gehörten zu den Höhepunkten des lich an die 100'000 Besucher nach Wein bataillon 6 (Geb S Bat 6) auch viel Man ersten Tages, nachdem die zur Eröffnung felden. Die Messe findet mitten im Zen power zur Verfügung, an der Sonderschau angekündigten Fallschirmspringer der Swiss trum von Weinfelden statt, wer mit der präsent waren aber auch zahlreiche Part- Parawings wegen tiefliegender Wolken nicht Bahn ankommt, steigt direkt im Messe nerverbände wie das Kompetenzzentrum ins Messegelände hatten springen können. perimeter aus. Veterinärdienst und Armeetiere, das Kom- Richtiggehend in den Bann zog der Kampf- petenzzentrum SWISSINT, die Panzerschule panzer Leopard 2 direkt am Eingang der Sieben Sektoren auf dem Schulareal 21, das Ausbildungszentrum Verpflegung, Sonderschau, interessiert verfolgte das Pu- Zu den diesjährigen Ausstellern – im Schnitt das Ausbildungszentrum der Armee, das blikum zudem die Arbeit der Armeehuf- sind es so gegen 450 Aussteller, die in 13 Kompetenzzentrum Sport Armee, die Schwei- schmiede. Hallen und acht Aussenplätzen auf über zer Luftwaffe und das Kompetenzzentrum 16'000 m2 Fläche ausstellen – gehörte die Gebirgsdienst der Armee. 6 armee.ch Territorialdivision 4
WEGA Authentisch echt dank Simulationen angebote an der Sonderschau. Wer wollte, gebung zum Einsatz kommt. Im Sektor des Die Sonderschau der Schweizer Armee kam durfte aus dem Geschützten Mannschafts Komp Zen Sport standen zahlreiche Spit- sehr gut an bei den Besuchern der WEGA. transportfahrzeug heraus «live» schiessen zensportler der Armee für Autogramm- Das Wetter zeigte sich mehrheitlich freund- oder als Alternative dazu auch direkt mit stunden zur Verfügung und berichteten in lich und lockte dementsprechend viel dem Sturmgewehr – beides wurde möglich Interviews, wo und wie die Schweizer Ar- Publikum aufs WEGA-Areal. Einer der dank ausgeklügelter Simulationstechnolo- mee Spitzensportler auf ihrem Weg unter- Höhepunkte der Sonderschau war die Lan- gie. Auch ein Wurf mit Handgranaten- stützt. Am Stand der SWISSINT konnten dung eines EC 635 auf der Wiese beim Attrappen war möglich, es zeigte sich, dass Besucher eintauchen in die Welt der Frie- Thomas Bornhauser-Schulhaus. Die Pilo- Treffen gar nicht so einfach ist. densförderung und eins zu eins erleben, wie ten gewährten dem Publikum in den Tagen man ein Minenfeld räumt. darauf einen Einblick in ihre tägliche Ar- Viel Publikum an fünf Tagen Für die jungen Besucher bot die Armee beit und wer wollte, durfte im Heli auch Es bleibt das Fazit, dass die Besucherinnen verschiedenste Unterhaltungsangebote, so einmal Probe sitzen. und Besucher die Armee in ihrer ganzen konnten sie sich am Kletterturm versuchen, Nicht sitzend, sondern stehend verfolgte Vielseitigkeit kennenlernen konnten und einen Hindernisbahn-Parcours absolvieren das Publikum die Vorführungen der Hun- dass dieses Angebot gut ankam. Es wurden oder sich mit Tarnfarbe schminken lassen. deführer. Die Besucher kamen in Scharen. zahllose Gespräche geführt. Zum Auftritt der Armee gehörte auch ein Wenn Tier und Mensch zusammenwirken, Während fünf Tagen bot die Armee viel Überflug von F/A-18 Hornets und eben, die ist das jedes Mal eindrücklich. Besonders Spektakel und wer wollte, konnte sogar er- genannte Landung des Static Display EC beliebt waren neben den Hunde-Vorfüh- fahren, was hinter dem Begriff «War-Ga- 635. Mehrmals gaben die Militärspiele auf rungen und den Taxifahrten mit dem Rad- ming» steckt – eben kein Computerspiel – dem Areal der Sonderschau und auf der schützenpanzer die verschiedenen Schiess und wie das War-Gaming in der Befehls Bühne der WEGA Live-Konzerte. armee.ch Territorialdivision 4 7
Inf Bat 61 Gefechtsschiessen im Schnee Der FDT des Inf Bat 61 liegt schon eine Weile zurück, er fand von Anfang bis zelnen Soldaten, der Umgang mit der per- Ende Januar 2022 statt. Mit dabei war auch die Kompanie 1 des Geb Inf Bat 85, sönlichen Waffe, der Handgranatenwurf die eigentlich am WEF in Davos hätte eingesetzt werden sollen, das dann aber sowie der Einsatz von Nebel. Bei der Annä- abgesagt wurde. Einquartiert waren die Truppen in Walenstadt, ein Grossteil des herung beziehungsweise nach dem ersten Trainings fand auf den Anlagen des Gefechtsausbildungszentrums (GAZ Ost) Kontakt mit dem Gegner hatte die Gruppe statt, aber es gab auch Ausnahmen. Eine davon war das Gefechtsschiessen des zu den standardisierten Sofortaktionstech- Sicherungszugs im Schnee. niken überzugehen. Mittels einer Rolle vorwärts wurde bis zur nächsten Deckung vorgegangen, wo alsdann die Feuerüber Fachof Thierry Meister, Inf Bat 61 (Text), unter anderem das GAZ Ost in Walenstadt, legenheit zurückgewonnen wurde. Es folgte Fachof Jan Keller, Inf Bat 61 (Fotos) ausserdem wurde in Luzisteig geübt. Jeweils der Stoss zu den Zielgebäuden, welche mit- mit Unterstützung der grossen Simulations- tels Handgranateneinsatz geräumt wurden. Die sanitarische Eintrittsmusterung mit anlagen. Kein Wunder also, könnte man Nach der erfolgreichen Bekämpfung aller Covid-19-Test, FFP2-Masken im Armeeall- das Motto des Wiederholungskurses auch Ziele setzte sich die Gruppe unter Einsatz tag und Urlaubs- und Ausgangssperre – das als «SIM ist Trumpf!» bezeichnen. Es irrt von Nebel ab. alles galt noch, als die AdA des Inf Bat 61 allerdings, wer meint, dass es gar keine Die Übung war hart und brachte die AdA Anfang Januar, zusammen mit einer Kom- Übungen im scharfen Schuss gab. an ihre Grenzen, gleichwohl machte der panie des Geb Inf Bat 85, in den FDT 2022 Bei eisigen Temperaturen, gefrorenen Bö- Blick in die Gesichter der AdA deutlich: einrückten. Sie wussten, dass sie bereits den und einer dünnen Schicht Schnee übte Bei allen Vorteilen, welche Simulationen zum zweiten Mal hintereinander drei Wo- zum Beispiel der Sicherungszug der Inf bieten: Das Gef S im scharfen Schuss ist chen im Dienst sein würden, ohne dass es Stabskp 61 unter der Führung von Oblt durch nichts zu ersetzen. Erschöpft, zu am Wochenende nach Hause ging. Robin Bührer im Schatten des Fläscher- frieden und mit gesundem Respekt für Die Homebase der AdA lag in Walenstadt, bergs das taktische Vorgehen auf Stufe die ihnen aufgebürdete Verantwortung be- im Fokus des FDT stand das Training im Gruppe (Gr). Geübt wurde, wie die Bilder schlossen die Soldaten ihr Training auf Ortskampf. Zur Verfügung stand dafür zeigen, die kleine Gefechtstechnik des ein- dem Feld. 8 armee.ch Territorialdivision 4
G Bat 23 «KEEP IT OPEN»: Wenn Spezialisten Brücken bauen Das Geniebataillon 23 (G Bat 23) hat seinen FDT im Monat März absolviert. Ein zentraler Bestandteil des FDT war die Leistungsüberprüfung (LUP). Diese war integrierter Bestandteil des Bataillonsverbandsdrills «KEEP IT OPEN». In Woche 2 der Dienstleistung erhielt das Bataillon zudem Besuch vom Chef Kommando Operationen, Korpskommandant Michaud, vom Verein Ehemalige Stab, vom KTVS und von der St. Galler Regierung. Fachof Marc Hatt, PIO G Bat 23 bei lag ein Schwerpunkt auf den techni- schen Arbeitsabläufen unter Einbezug der Während das Inf Bat 61 im Januar noch taktischen Grundsätze und der Gefechts- unter Covid-Einschränkungen Dienst zu technik jedes Einzelnen. Das Übungssze- leisten hatte, sah das beim G Bat 23 einige nario sah die Unterstützung und Sicherung Wochen später bereits anders aus. Masken des Vor stosses eines Infanteriebataillons sind auf den Bildern grösstenteils keine vor, wobei insbesondere die Verkehrsach- mehr zu sehen, ein stückweit war man sen offen zu halten und wo notwendig, zurückgekehrt zur Normalität. So stand im Stahl- und Unterstützungsbrücken zu er- FDT denn auch intensives Training an. Ins- stellen waren. Der Eigenschutz war jeder- besondere in den Wochen zwei und drei zeit zu gewährleisten. Eine der Sappeur- war die Truppe besonders gefordert durch kompanien erhielt den Auftrag, als «Ge- die Übung «KEEP IT OPEN». Die Übung genseite» Panzerhindernisse zu erstellen, erstreckt sich über sechs Einsatztage und die im Laufe der Übung wiederum zu räu- beinhaltete nebst dem Eigentraining auch men waren. die Leistungsüberprüfung. Der Zeitpunkt des Übersetzens des In fanteriebataillons – simuliert wurde das Tag und Nacht Übersetzen durch die AdA der Infanterie- Nebst dem Stab wurden die vier Kompa rekrutenschule 11 – war von vorneherein Hoher Besuch nien eingesetzt und überprüft. Insgesamt definiert. Um die Brücken rechtzeitig fertig Während die AdA mitten im Bau der Stahl- waren das an die 650 AdA. Ein Ziel war, zu haben, wurde Tag und Nacht gearbeitet. trägerbrücken standen, erhielten sie Besuch Teilstäbe in der Lageverfolgung zu trai Dank grossem Einsatzwillen und Durch- von der Regierung des Kantons St. Gallen. nieren, Eventualplanung auszuarbeiten, die haltefähigkeit wurde die gesetzte Betriebs- Diese zeigte sich beeindruckt. Ebenfalls auf Führungsunterlagen stets aktuell zu halten, bereitschaftszeit eingehalten. Dazu Batail- Stippvisite vorbei kam der Chef Kommando zu verbessern und in den Stellvertreter- lonskommandant Oberstleutnant Philipp Operationen, Korpskommandant Michaud. Funktionen sattelfest zu werden. A. Schoch: «Die Genisten der Armee zeich- Er stand den höheren Kadern des Stabes Die unterstellten Geniestabskompanie 23 net aus, dass sie arbeiten können, zu jeder und den Einheitskommandanten Red und sowie die Sappeurkompanien 23/1-3 sollten Tages- und Nachtzeit. Das haben sie wäh- Antwort, scheute auch nicht, auf teils kri derweil in ihren Kernkompetenzen unter rend der Verbandsübung eindrücklich un- tischen Fragen zur Schweizer Armee und erhöhter Bedrohung geschult werden. Da- ter Beweis gestellt.» der Miliz zu antworten. armee.ch Territorialdivision 4 9
Inf Bat 65 Inf Bat 65 unterstützt an der URC2022 in Lugano Am 4. und 5. Juli 2022 fand in Lugano die Ukraine Recovery Conference (URC2022) statt – dies anstelle der vor dem russischen Angriff geplanten fünften Ukraine-Reformkonferenz. Der Weg zum Wiederaufbau der Ukraine führt über einen breit abgestützten politischen und diplomatischen Prozess. Diesen Prozess haben die Schweiz und die Ukraine in Lugano lanciert. Das Inf Bat 65 hat zusam- men mit der Luftwaffe, der mobilen Luftwaffen Radarabteilung 2, der Luftwaffen Nachrichtenabteilung 1, der Militärpolizei und der Kantonspolizei Tessin für die Sicherheit der Konferenz gesorgt. Ebenfalls beteiligt war die italienische Seite, welche den Luftraum zugunsten URC2022 überwachte. Fachof Marc Bergamin, PIO Inf Bat 65, sammenarbeit, humanitäre Hilfe und Frie- Fachof Thomas Färber, Komm Ter Div 4, densförderung – einsetzt. EDA Die geleisteten Summen sind beträchtlich. Dank dem im Juni vom Parlament gespro- Die Ukraine Recovery Conference wurde chenen Nachtragskredit von 80 Millionen von der Ukraine und der Schweiz ge- Franken konnte in der Ukraine und den meinsam ausgerichtet. Mit der Konferenz Nachbarländern rasch humanitäre Hilfe wird von Schweizer Seite ein Land unter- geleistet werden. Zudem sehen die Direk stützt, das von dem heute einzigen Krieg tion für Entwicklung und Zusammenarbeit auf dem europäischen Kontinent direkt be- (DEZA) und das Staatssekretariat für Wirt- troffen ist. schaft (SECO) vor, ihr Engagement in der Aber bereits vor dem russischen Angriff Ukraine aus den bestehenden Budgets zu auf die Ukraine im Februar war die Schweiz verdoppeln, auf rund 100 Millionen Fran- der fünftgrösste bilaterale Geber der Ukra- ken für die Jahre 2022–23. ine. Die Ukraine ist eines der wenigen Län- der, in denen die Schweiz alle Instrumente Bedeutende Konferenz ihrer Strategie der internationalen Zusam- Die Durchführung der Konferenz in der menarbeit – das heisst Entwicklungszu- Schweiz ermöglichte es, einen inklusiven 10 armee.ch Territorialdivision 4
Inf Bat 65 Ansatz mit geteilter Verantwortung zu lenskyj anreisen würde, was dann aber fördern. Die Schweiz konnte auf diese nicht der Fall war. Die Delegation wurde Weise ihr Know-how, ihr Engagement und stattdessen von Premierminister Denys ihre einzigartige Position als europäisches Shmyhal und dem Parlamentsvorsitzenden Land, das weder Mitglied der EU noch Ruslan Stefanchuk angeführt. der NATO ist, in den Dienst der Ukraine stellen. Armee hilft Konferenz schützen An der Konferenz in Lugano ging es dar- Eine so grosse Konferenz musste entspre- um, die Prioritäten des Wiederaufbaus in chend geschützt werden. In der sogenann- der Ukraine zu erörtern und die Unterstüt- ten «roten Zone» waren vor allem die Mili- zung zu koordinieren. Auf der Traktanden- tärpolizei und die Kantonspolizei Tessin in liste standen insbesondere ein Austausch der Verantwortung, die Armeeangehörigen über Prioritäten, Methoden und Prinzipien des Infanteriebataillons 65, eines von vier des Wiederaufbaus und die Gestaltung des Infanteriebataillonen der Territorialdivisi- Wiederaufbaus in den Bereichen Infra- on 4, stand hier unterstützend zur Seite. Die struktur, Wirtschaft, Umwelt und Soziales. Hauptaufgaben des Inf Bat 65 aber waren Auch wurde ein vom SECO gemeinsam mit die Sicherung des Flughafens Lugano, der der Ukraine organisiertes Wirtschaftsforum Schutz wichtiger Transferrouten und der durchgeführt. Zum Abschluss des poli Schutz verschiedener anderer Einrichtun- tischen Teils der Konferenz haben die gen, dies in Zusammenarbeit mit der mo Schweiz und die Ukraine mit Unterstüt- bilen Luftwaffen Radarabteilung. Ein wei zung der internationalen Partner und im terer Partner war die Luftwaffe, die den Beisein von Bundespräsident Ignazio Cas- Luftraum sicherte. sis die «Lugano-Deklaration» präsentiert. Im Einsatz stand fast das gesamte Bataillon. Das Dokument bildet den Rahmen für den Untergebracht waren die Truppen an ver- politischen Prozess des Wiederaufbaus der schiedenen Standorten in der Maggadino- Ukraine und enthält die «Lugano-Prinzi Ebene, was von der Logistik her anspruchs- pien» als gemeinsame Richtwerte für die voll war. Nur die rund 30 Mann der Unter- Zukunft fest. stützungskompanie trainierten das An der URC2022 nahmen insgesamt 58 in- Bogenfeuer auf der Wichlen und waren da- ternationale Delegationen teil sowie Vertre- her in Magletsch untergebracht. So konnte terinnen und Vertreter der Privatwirtschaft das Inf Bat 65 neben der URC2022 auch den und der Zivilgesellschaft. Allein aus der Normalbetrieb eines Wiederholungskurses Ukraine war eine 90-köpfige Delegation im kleinen Rahmen aufrechterhalten, es angereist. Lange stand in der Schwebe, ob meisterte beide Herausforderungen mit allenfalls sogar Präsident Wolodymyr Se- Bravour. armee.ch Territorialdivision 4 11
Stabsbat 4 Mit «COMPASS» und «REALITY» besser werden Das Ter Div Stabsbat 4 besteht aus einem Stab, einer Stabskompanie, einer Betriebskompanie, einer Übermittlungskompanie, einer Sicherungskompanie und aus einer Aufklärungskompanie. Die eingeteilten AdA weisen über 90 ver- schiedene militärische Funktionen auf. Im ADF wurden sie im Rahmen von mehreren Übungen in ihren Fertigkeiten gefestigt. Fachof Diego Sturzenegger, PIO Ter Div Stabsbat 4 Intensiv geübt Damit sie ihr Handwerk im Ernstfall auch «Gemeinsam erfolgreich verbinden» – so beherrscht, übt das Bataillon im Rahmen lautet das Motto des Ter Div Stabsbat. Es eines Wiederholungskurses mehrfach. Im bringt den Hauptauftrag des Bataillons auf diesjährigen WK zum Beispiel mit Übun- den Punkt: jederzeit eine unterbruchfreie gen wie «COMPASS» und «REALITY». Die Verbindung zu gewährleisten und die Füh- Verbandsübung «COMPASS» dauerte drei Am Schwägalp-Schwinget rungsfähigkeit der Territorialdivision 4 si- Tage, es wurde auf der Basis eines Infiltra Gleich in der ersten Woche des ADF unter- cherzustellen. Das Ter Div Stabsbat 4 wirkt tionsszenarios im Zürcher Weinland trai- stützte ein Detachement der Sicherungs- oft im Hintergrund, ist aber essenziell niert, alle Kompanien wurden einbezogen. kompanie tatkräftig zivile Arbeiter zuerst wichtig. Dazu betreibt es stationäre und Verbindungskontrollen und Synchronisa beim Auf-, später dann beim Abbau des teilmobile Führungseinrichtungen. Dass tionen wurden am Laufmeter durchge- Festgeländes und der Tribünen für den Informatik und Übermittlung divisions- führt. Die Übung war trotz einzelner, an- diesjährigen Schwägalp-Schwinget am weit funktionieren, liegt ebenfalls in seiner fänglicher Verbindungsschwierigkeiten ein Fusse des Säntis. Es handelt sich um Zuständigkeit. Das Bataillon stellt die Erfolg und wurde daraufhin mit der Note einen VUM-Auftrag, den die Ter Div 4 Funkverbindungen zu den unterstellten «Gut» bewertet. seit vielen Jahren leistet. Verbänden und den kantonalen Territorial- Gewissermassen nachgedoppelt wurde et- verbindungsstäben sicher – egal wann, egal was später mit der zweitägigen Übung wo. Dazu stützt es sich auf zahlreiche «REALITY». Wieder wurden die Kompa wichtige Subsysteme aus den Bereichen nien auf Herz und Nieren geprüft. Diesmal Übermittlung, Informatik, Dienstleistung, wurde die Übung nicht wie bei «COM- Aufklärung und Sicherung, welche präzis PASS» durch Divisionär Willy Brülisauer aufeinander abgestimmt werden müssen, bewertet, sondern durch Bataillonskom- damit sie als Ganzes friktionslos funktio- mandant Oberstlt Maurus Gamper. Auch nieren können. Zudem sollte das Ter Div er zeigte sich zufrieden mit der Leistung: Stabsbat 4 in der Lage sein, die eigenen Ein- «Wir sind auf Kurs, wissen aber auch, wo richtungen und Systeme zu schützen und noch Verbesserungspotenzial liegt. Macht zu härten sowie wichtige Räume zu über- weiter so.» wachen und führungsrelevante Nachrich- ten zu beschaffen. 12 armee.ch Territorialdivision 4
Rttg Bat 4 «MUNOT» – Rttg Bat 4 überzeugt Mit der Übung «MUNOT» wurde das Schaffhauser Rettungsbataillon 4 auf Herz Gemeinsam erfolgreich und Nieren überprüft – und konnte beweisen, dass die Bevölkerung auch in einer Im Echteinsatz, das ist klar, wäre zur unsicheren Zeit auf die Armee zählen kann. Bewältigung der Aufgaben eine enge Zu- sammenarbeit gefragt, entsprechend ähn- lich gestalteten sich die Vorbereitungen Htpm Frederik Besse, Komm Ter Div 4 (Text), aus den Trümmern zweier Wohnhäuser zu und letztlich auch die Durchführung der Ernesto Kägi, ASMZ (Fotos) retten, die durch einen Bombenanschlag Übung «MUNOT». Die Übungsleitung zerstört worden waren. Gleichzeitig benö- arbeitete eng mit dem kantonalen Territo Eine Krise kommt selten allein, und so war tigte die Ortschaft Andelfingen Hilfe, auch rialverbindungsstab Schaffhausen sowie der es auch im fiktiven Übungsszenario der dort waren Rettungssoldaten der Armee Feuerwehr zusammen. «Die Zusammen Übung «MUNOT», die das Rttg Bat 4 gefordert für einen weiteren Rettungsein arbeit mit der Feuerwehr verlief sehr er während seines WK durchführte. Die Aus- satz in Trümmern. folgreich. Sie legten ein Tempo vor, bei gangslage war klar: Nachdem die zivilen Andernorts wurde ein Wassertransport dem die Kader einen Gang zulegen muss- Partner an ihre Grenzen gelangt waren, notwendig. Die Armee unterstützte die zi- ten», so Oberstlt i Gst Roman Kocher, hatten die zivilen Behörden des Kantons vilen Partner der Feuerwehr, sie benötigte USC TER. Schaffhausen die Armee um Hilfe ange- zusätzliches Löschwasser. Dieses konnte Übe, wie du kämpfst, das kennt jeder Soldat. fragt. Sie sollte helfen, den verschiedenen das Rettungsbataillon 4 mit Löschwasser- Im Fall des Rettungsbataillon 4 gilt natür- Bedrohungen Herr zu werden und helfen, pumpen und über Schlauchleitungen an lich auch: Übe, wo du kämpfst und mit wem die Sicherheit wieder herzustellen. Das Ret- den Einsatzort führen. du kämpfst. So war es eine wertvolle Er tungsbataillon 4, dessen Göttikanton der Erschwerend kam für die Einsätze des Rttg fahrung für die Kader des Rttg Bat 4, ihre Kanton Schaffhausen ist, wurde in der Fol- Bat 4 hinzu, dass die Aktionen in einer un- Partner der zivilen Blaulichtorganisationen ge ausgelöst und in den Einsatz geschickt. sicheren Lage ausgeführt werden mussten, besser kennenzulernen und das «Wording» in der gewalttätige Gruppierungen jederzeit zu synchronisieren – damit es im Ernstfall Hilfe unter schwierigen Bedingungen zuschlagen konnten. Selbstschutz war also dann auch funktioniert. Bei den zivilen Das Rttg Bat 4 wurde gleich für mehrere gefordert. Eine komplexe und herausfordern- Partnern wuchs im Gegenzug das Ver- Aufträge angefordert. Zum einen waren bei de Situation für den Kommandanten des ständnis für die Mittel der Armee und das Schleitheim-Oberwiesen mehrere Personen Rttg Bat 4, Oberstlt Emmanuel Gerber. gegenseitige Vertrauen. armee.ch Territorialdivision 4 13
Geb Inf Bat 85 Bei der PdG handelt sich um einen der grössten militärischen Einsätze der Schwei- zer Armee. Im Einsatz stehen rund 1600 AdA, daneben 700 Zivilschützer des Kan- tons Wallis, ausserdem 40 Bergführer, La- winenspezialisten und Hundeführer und 160 Sanitätssoldaten und 30 Ärzte und Krankenpflegerinnen. Materialkontrolle und Einsatz im Hochgebirge Im Einsatz standen in diesem Jahr das Schützenbataillon 1 und, wie gesagt, rund 200 Infanteristen des Geb Inf Bat 85 – da- von waren 30 Soldaten im Hochgebirge sta- tioniert, wo sie unter anderem die Strecke sicherten. Die Soldaten mussten in der ersten WK-Woche einen strengen Selektionspro- Einsatz an der zess durchlaufen, bevor sie für den Einsatz zugelassen wurden – zivile Skitouren-Gui- des prüften die Fähigkeiten der Soldaten. Patrouille des Glaciers Aber nicht nur das Sichern der Strecke im Hochgebirge gehörte zu den Aufgaben des Geb Inf Bat 85, sondern auch die mit dem Start verbundenen Vorbereitungsaufgaben Das Geb Inf Bat 85 hat seinen FDT von Mitte April bis Anfang Mai geleistet. in Zermatt. So war das Glarner Bataillon Während die einen während drei Wochen das infanteristische Handwerk festig- mitunter für die Materialkontrolle zustän- ten, unterstützten zwei Kompanien des Bataillons mit rund 200 Mann an der dig. Alle Rennteilnehmenden mussten vor Patrouille des Glaciers, einem der härtesten Skitourenrennen der Welt. Für Ba- dem Rennen ihr Material auf dem Tisch taillonskommandant Oberstlt i Gst Andreas Tinner war es ausserdem der letzte auslegen – die Soldaten des Geb Inf Bat 85 WK mit dem Glarner Bataillon. Divisionär Willy Brülisauer übergab die Fahne nahmen vom Ski über den Skischuh bis zum Schluss an Maj Flurin Sievi, den designierten Nachfolger Tinners. hin zum Skistock alles genauestens unter die Lupe. Die Anforderungen sind streng: Der Ski muss mindestens 60 mm breit und Fachof Pascal Linder, PIO Geb Inf Bat 85, eines der härtesten Skitourenrennen der 150 cm lang sein, das Profil der Skischuhe Fachof Thomas Färber, Komm Ter Div 4 Welt. Die Hauptstrecke führt von Zermatt muss mindestens 4 mm tief sein. nach Verbier, der Start des Skitourenren- Ein Teil des Bataillons war in Bière statio- nens befindet sich direkt neben dem Bahn- niert, ein anderer Teil musste gar nicht erst hof, mitten in Zermatt. Das anspruchsvolle einrücken, da die AdA der Kompanie 1 Programm: 57,5 Kilometer Distanz und ihren Dienst bereits im Januar mit dem Inf rund 4400 Höhenmeter an positiver Stei- Bat 61 geleistet hatten, ein dritter Teil schliess- gung. Die Teilnehmerinnen und Teilneh- lich, die Kompanien 2 und 3 des Geb Inf Bat mer absolvieren das Rennen in Dreier- 85, hatten ihre Basis in Fiesch und Stalden, Teams, die schnellsten absolvieren die von wo aus sie die Durchführung der Pat- Strecke in fünfeinhalb bis sechseinhalb rouille des Glaciers unterstützten. Stunden. In diesem Jahr waren 1517 Pat- Für jene, die nicht an der PdG im Einsatz rouillen am Start. standen, war der FDT im Jahr 2022 ein FDT Die Patrouille des Glaciers ist ein inter wie jeder andere. Mit «GLADIUS», «VAS- nationaler militärsportlicher Grossanlass, Führungswechsel TUS», «IGNIS» und «TÖDI» standen gleich Rennleiter ist der Kommandant der PdG, mehrere Übungen auf dem Programm, die aktuell ist das Oberst i Gst Roger Schwery. Auf einer grossen Wiese des Parc Pré Vert AdA wurden damit unter anderem auf Das Rennen, 1943 gegründet, findet alle auf Signal de Bougy, einem 707 Meter ho- ihre Einsatzbereitschaft geprüft. Eine der zwei Jahre statt. Weil es beim Rennen hen Berg oberhalb des Genfersees, wurde Übungen beinhaltete auch einen längeren 1949 zu einem tödlichen Unfall kam, Oberstleutnant im Generalstab Andreas Tinner nach dreijähriger Amtszeit als Marsch. In der zweiten WK-Woche zu Be- wurde es 30 Jahre lang nicht duchge- Bataillonskommandant verabschiedet. Er such waren die «Göttis» des Bataillons, führt, 1984 wurde es wiederbelebt. Heute wechselt als «G2» in den Nachrichten- eine Delegation der Glarner Regierung um ist es so populär, dass die Teilnehmer dienst des Divisionsstabes der Ter Div 4. Regierungsrat Dr. Andrea Bettiga. ausgelost werden. Frauen dürfen seit 1986 Tinners Nachfolger wird Major Flurin am Rennen teilnehmen, zu den regelmäs Sievi, der bisherige stellvertretende Kdt des Armee organisiert das härteste sigen Teilnehmerinnen gehört Divisionär Geb Inf Bat 85. Divisionär Willy Brülisauer Skitouren-Rennen Germaine Seewer, Kommandantin der übergab im Rahmen eines feierlichen Ak- Zum Einsatz des Geb Inf Bat 85 bei der Höheren Kaderausbildung der Schweizer tes die Bataillonsfahne an Major Sievi. PdG: Die Patrouille des Glaciers gilt als Armee. 14 armee.ch Territorialdivision 4
CdA-Lunch Im Dialog mit dem in welcher Welt die Schweiz stehe. Von vier globalen Kräften, die aktuell wirkten, sei auch sie direkt betroffen. Die vier globalen Armeechef Kräfte, das sind: die Urbanisierung mit den wachsenden Megacities, die Demografie mit immer mehr Menschen, der Klimawandel, der zu Migrationsbewegungen und Res- Der Chef der Armee (CdA), Korpskommandant Thomas Süssli, war am 8. April sourcenkämpfen führt, und schliesslich die 2022 zu Besuch im Kanton Appenzell Innerrhoden. Im Jahr 2015 hatte der 4. Industrielle Revolution, mit der künstli- CdA-Lunch zuletzt in einem der beiden Appenzell stattgefunden, damals in chen Intelligenz und ihre gesellschaftlichen Walzenhausen (Kanton Appenzell Ausserrhoden). Diesmal war Appenzell (Kanton Auswirkungen. Appenzell Innerrhoden) der Austragungsort. Es kamen über 100 Vertreter aus Wirtschaft und Politik. In der Kunsthalle Ziegelhütte sprach der Chef der Armee Bereit sein, wenn’s zählt von weltweiten Megatrends, von den möglichen Bedrohungsbildern, die Diese weltweiten Entwicklungen wirken die Armeeführung daraus ableitet und von den Leadership-Fähigkeiten, die sich auf das Bedrohungsbild aus, von dem die militärischen Führungskräfte im Laufe ihrer Ausbildung erwerben. die Schweizer Armee ausgeht. Fixpunkt für die Vision ist das Jahr 2030. Laut Süssli würde ein allfälliger Gegner in Zukunft Fachof Thomas Färber, Komm Ter Div 4 vermehrt aus der Distanz und unerkannt aus dem Cyberraum wirken. Wichtig: Er Aus aktuellem Anlass äusserte sich Thomas werde versuchen, das Gegenüber an der Süssli am 8. April zuerst zur Situation in sensibelsten Stelle zu treffen, nämlich den der Ukraine. «Man liest häufig vom ‹Kon- kritischen Infrastrukturen. Ebenfalls nicht flikt in der Ukraine›. Es ist aber kein Kon- ausser Acht zu lassen: Die Bedrohung kön- flikt, es ist ein Krieg. Ein Krieg gegen die ne gleichzeitig und vernetzt aus unter- Ukraine, ein Krieg gegen die westlichen schiedlichsten Operationssphären kommen. Werte», betonte Süssli. Er ordnete den Kon- Das klassische Gefecht finde, wenn, dann flikt aus politischer und militärstrategischer zunehmend in urbanem Gebiet statt. Dar- Sicht ein. Er ging auf die verschiedenen auf gelte es sich einzustellen als Armee. Narrative ein, mit denen der russische Prä- «Luft – Boden – Cyber – für alle haben wir sident Vladimir Putin arbeitet und ortete aktualisierte und zum Teil neue Konzepte mögliche Fehler, die Putin passiert waren in ausgearbeitet. Die Grundlagen sind somit den ersten Kriegswochen; auch weil dieser vorhanden, darauf werden wir jetzt auf mit Falschinformation bedient worden war. bauen. Die Umsetzung, das ist klar, können Schliesslich beurteilte Süssli die Waffensys- wir beschleunigen, wenn die Mittel vorhan- teme und die Militäreinsätze aus operativer den sind», so der Chef der Armee. Sicht. Die Ausführungen stiessen beim Pu- blikum auf grosses Interesse. Das verdeut- Armee als Ausbildungsstätte lichten auch die Gespräche, die nach dem Chef der Armee, Korpskommandant Als grosse Herausforderung bezeichnete er Vortrag beim Stehlunch geführt wurden. Thomas Süssli. die Alimentierung der Armee. Wenn es Gastgeber des Anlasses mit dem Chef der auch in der Presse, zuletzt im Onlinemaga- Armee war Divisionär Willy Brülisauer, zin Republik, Artikel gab, die die Rede von Kommandant der Territorialdivision 4. Die Mittel, unser letztes Einsatzmittel, sie ver- den knappen Personalbeständen als Mär Grussbotschaft des Kantons überbrachte teidigt im Ernstfall unser Land.» In der bezeichnen und Entwarnung zu geben ver- Landesfähnrich Jakob Signer. «Die Inner Fragerunde kam auch Hauptmann Kilian suchen, sieht die Realität anders aus. KKdt rhoder sind militärfreundlich, auch wenn Meier, Kompaniekommandant der Unter- Thomas Süssli sagte es am CdA-Lunch wir Tarnanzüge nur noch selten sehen in stützungskompanie des Infanteriebatail- ziemlich unverblümt: Wenn alles bleibe, unserem Kanton. Aber die Armee ist unser lons 61 (Inf Bat 61/4), zu Wort. Er berichtete wie es sei, dann seien Armee und Zivil- von seinen Erfahrungen im militärischen schutz im Jahr 2030 nicht mehr funktions- Alltag. fähig. Süssli verwies auf die zwei Modelle, die der Bundesrat aktuell zur Diskussion Die Schweiz und die Welt stellt und appellierte: «Reden Sie mit, brin- Der Chef der Armee sprach im Rahmen gen Sie sich ein und bilden Sie Ihre Mei- seines 35-minütigen Referats aber nicht nur nung.» von der Ukraine, sondern auch von der Süssli schloss seinen Vortrag vor den Ver- Schweiz und ihrer Armee. Das Erfolgsmo- tretern aus Politik und Wirtschaft mit ei- dell Schweiz stehe, so Süssli, auf vier Pfeilern: nem Verweis zum Thema «Leadership». Innovation, Industrialisierung, direkte De- Die Armee sei heute fast die einzige prakti- mokratie und Sicherheit. Und für den letz- sche Ausbildungsstätte für Führungskräfte. ten Pfeiler, die Sicherheit der Schweiz, setze Wer in der Armee abverdiene, lerne sehr er sich ein. viel und lerne vor allem innerhalb einer Vor diesem Hintergrund erinnerte er dar- gesetzten Frist gute und solide Entscheide Landesfähnrich Jakob Signer. an, dass man nicht ausser Acht lassen dürfe, zu fällen. armee.ch Territorialdivision 4 15
FDK Log Liebherr & Co. als Partner der Armee Logistiker der Territorialdivision 4 haben ihren diesjährigen Fachdienstkurs ge- nutzt, um die beiden Partnerfirmen nationales Potenzial Liebherr-Baumaschinen AG und Galliker Transport AG besser kennenzulernen. Speziell im Fokus stand das Modell des sogenannten Sicherstellungsvertrages. Dank eines solches Vertrages ist sichergestellt, dass die Schweizer Armee auch in einer ausserordentlichen Lage mit Mitteln und Leistungen der Firma Liebherr rechnen kann. Fachof Thomas Färber, Komm Ter Div 4 tung für ihre Aufgabenerfüllung in allen Lagen theoretisch zugreifen können. Es ist klar: Um ihren Auftrag in der ganzen Die Flotte der Armee deckt die planbaren Bandbreite tagtäglich erfüllen zu können, Bedürfnisse weitgehend ab, wenn die Armee ist die Schweizer Armee angewiesen auf zusätzliche Baumaschinen braucht, mietet verschiedene finanzielle, personelle und sie welche zu. In einer ausserordentlichen materielle Ressourcen. Nicht in allen Fällen Lage, wenn die Armee mobilisiert werden ist es sinnvoll, dass die Armee permanent muss, kann das anspruchsvoll werden, in- und ohne Unterbruch diese Ressourcen al- nert Tagen müssen dann viele zusätzliche lein stellt. Das wäre kaum zu finanzieren Formationen ausgerüstet werden. und technisch und logistisch nicht stemm- Mit dem Instrument des Sicherstellungs- bar. Darum verzichtet die Armee auf eine vertrages möchte die Armee hier neue Wege flächendeckende Vollausrüstung und arbei- gehen. Ein Sicherstellungsvertrag ist nicht tet stattdessen eng mit Dritten zusammen. gleichzusetzen mit einem Mietvertrag oder Dritte aus der Privatwirtschaft, die beispiels- einer Leistungsvereinbarung, in einem Si- weise über Verträge an die Armee gebunden cherstellungsvertrag vereinbart die Armee sind und sich bereiterklären, eine bestimmte vorgängig mit einem Partner, dass dieser in Leistung oder gewisse Ressourcen über eine einer ausserordentlichen Lage, egal was definierte Dauer zur Verfügung zu stellen. kommt, eine definierte Leistung oder Res- Schon heute bezieht die Armee einen Drit- source zur Verfügung stellt. tel ihrer Leistungen so extern, geregelt wird das in der Regel über Mietverträge. Liebherr kann liefern – immer Besonders wichtig ist es, diese Leistungen Einen ersten solchen Sicherstellungsvertrag und Ressourcen auch für den Krisenfall zu hat die Schweizer Armee mit der Firma sichern. Das Beispiel Ukraine zeigt: Eine Liebherr-Baumaschinen AG unterzeichnet, kriegerische Auseinandersetzung gewinnt im Sinne eines Pilots. Am FDK Log der Ter man dann, wenn die Logistik funktioniert. Div 4 ging es im Detail um diesen Sicher- Wie also sichert man zusätzliche Kontin- stellungsvertrag, es wurde geschildert, was gente für den Krisenfall? Aktuell erprobt er bedeutet. Marcel Hartl, CEO der Lieb- die Armee im Rahmen eines Pilotprojekts herr-Baumaschinen AG, einer Tochterge- am Beispiel der Baumaschinen verschiede- sellschaft der Liebherr International AG, ne Modelle. Eines davon, das Modell eines war am 31. August direkt vor Ort und stell- Sicherstellungsvertrages – das ist eine Art te die Liebherr Gruppe näher vor. 1949 ge- «Vereinbarung für den Notfall» – stand im gründet und immer noch in Familienbesitz Fokus des Vormittags des Fachdienstkurses beschäftigt sie heute 50'000 Mitarbeitende der Logistiker der Ter Div 4. in 140 Gesellschaften weltweit und gene- riert 11,5 Milliarden Umsatz. Sicherstellungsvertrag als neuer Weg Die Liebherr-Baumaschinen AG ist seit In einer Übersicht, die in Form eines Be- 2006 am Standort in Reiden daheim und ist richtes seit 2021 vorliegt, wurde der gesam- mit ihrem Maschinenportfolio spezialisiert te Bedarf an Baumaschinen der Schweizer auf die Segmente Erdbewegungen, Turm- Armee zusammengestellt. Gleichzeitig wur- drehkrane, Autokrane, Betontechnik und de betrachtet, wie gross das maximal mög- Spezialtiefbau. Mehrere hundert dieser ge- lich nationale Potenzial ist. Das nationale waltig grossen Maschinen stellt sie schweiz- Potenzial umschreibt laut Oberstlt i Gst weit als Mietpartner zur Verfügung: Es Bruno Pflugi alle jene Güter, Dienstleistun- sind Turmdrehkrane, Erdbewegungsgeräte, gen (Lastwagen und Chauffeur) und Res- Fahrmischer, Betonanlagen, Raumpenpum- sourcen, auf welche die Armee und Verwal- pen, Betonpumpen und Spezialtiefbau 16 armee.ch Territorialdivision 4
FDK Log beitet und aufgegleist. Am Montag wurde die Maschine verladen und wie gewünscht abends um 17 Uhr in der Westschweiz der Armee übergeben. Die Welt von Galliker Den Nachmittag ihres Fachdienstkurses haben die Logistiker der Ter Div 4 dann bei der Firma Galliker verbracht, einem weite- ren, wichtigen Partner des nationalen Po- tenzials. Peter Galliker höchstpersönlich hat die Delegation zum Mittagessen begrüsst und ihnen die Vision der Firma näherge- bracht. Die Galliker Transport AG betreibt mit Nebikon, Dagmarsellen und Altishofen in der Schweiz drei Standorte und beschäf- tigt dort rund 1400 Mitarbeitende. 750 LKW gehören zum Fuhrpark des Familienunter- nehmens, das von den Geschwistern Peter Galliker, Rolf Galliker und Esther Studer geführt wird. Hinzu kommt eine Lagerka- pazität von 170'000 m2. Das sind aber nur die Zahlen zum Standort Schweiz, die Fir- ma Galliker ist weltweit in sechs Länder mit 22 Niederlassungen tätig und beschäftigt alles zusammen 3300 Mitarbeitende. Die Firma gilt als «systemrelevant» und ist in den Bereichen Car Logistics, Bike Logistics, Cargo Logistics, Food Logistics, Fresh Lo- gistics, Frigo Logistics und Healthcare Logistics tätig. Neu ist auch ein Bereich Green Logistics aufgebaut worden. Mobilität der Zukunft Nach den einleitenden Worten gab es eine Führung durch die Ausstellung des «Inno- vation Day», wo Peter Galliker nicht nur das Cargo e-Bike, das Elektorauto Hyundia Soniq 5 und den Hyundai Nexo, ein Brenn- stoffzellenfahrzeug, vorstellte, sondern na- türlich vor allem seine Lastwagenflotte, die zu einem beachtlichen Teil bereits voll elek- trisch unterwegs ist. Ein Höhepunkt der Ausstellung war die Präsentation des Sat- maschinen. Zudem betreibt sie in Reiden ein Erfolgreicher Probelauf telschleppers, den Galliker zusammen mit Ersatzteillager mit über 10'000 Artikeln. So wurde ein entsprechender Vertrag auf- DesignWerk (DW) entwickelt hat. Der voll- Einer der Mieter ist die Schweizer Armee. gesetzt, auf der einen Seite das Bundesamt elektrische Lastkraftwagen setzt auf ins So war es naheliegend, dass die Armee bei für Rüstung armasuisse mit ihren Forde- gesamt vier Batteriepakete und fährt so am Liebherr nachfragte, ob die Firma sich den rungen, auf der anderen Seite die Liebherr- Stück eine Distanz von bis zu 500 Kilome- Abschluss eines Sicherstellungsvertrages Baumaschinen AG. Wie Marcel Hartl und ter, dies im Gegensatz zum Standard e-LKW vorstellen könnte. Marcel Hartl bekräftig- sein Mitarbeiter Thomas Leu erklärten, ha- von Gallikers Volvo- und Mercedes-Flotte, te, dass sie der richtige Partner seien. «Als be es in der Zwischenzeit auch schon einen der ungefähr bei 300 Kilometer liegt. Noch die Armee anfragte, was wir denn machen ersten Testlauf gegeben. Am 15. Oktober ist das mit DW entwickelte Modell im Ver- müssten, damit wir den geforderten Kata- 2020, mitten in der Covid-19-Pandemie, sei gleich sehr teuer – es kostet rund eine Mil log erfüllen könnten, war unsere Antwort um 17.04 ein entsprechendes Mail an die lion Franken – dafür entfallen LSVA-Kos- einfach: Nichts Besonderes, denn wir bewe- Firma Liebherr und an Herrn Hartl rausge- ten. Ausserdem ist Peter Galliker überzeugt, gen uns da mitten in unserem Tagesge- gangen. Am Freitag, 16. Oktober, frühmor- dass die Zukunft dem elektrischen Antrieb schäft.» gens, wurde der Antrag bei Liebherr verar- und dem Wasserstoffantrieb gehören. armee.ch Territorialdivision 4 17
Kdt Sem Weiterbildung, Vernetzung, Infoblocks Einmal jährlich kommen die Kompanie- und Bataillonskommandanten der Ter Div 4 Vom aktuellen Krieg ausgehend hielt Di auf Einladung von Divisionär Willy Brülisauer in Wildhaus zusammen. Zu einem visionär Merz dennoch klar fest, dass die ausgewählten Thema gibt es jeweils eine Weiterbildung, ausserdem spannende Gefahr keineswegs gebannt sei und viele Vorträge von ausgewiesenen Spezialisten. Diesmal wurden die Kommandanten Szenarien denkbar sind. «Wir müssen uns im Feld im Bereich des Schutzes kritischer Infrastrukturen weitergebildet, in der Schweiz auf das Gefährlichste aus- an Tag 2 sprachen Divisionär Peter Merz, Chef der Luftwaffe, und Oberst i Gst richten, auch wenn es vielleicht nie eintritt.» Nicola Guerini, Kommandant Kommando Spezialkräfte. Merz stellte das Programm «Air 2030» im Detail vor und bekräftigte, dass die Schweiz künftig in allen «Stockwerken» sprich Hptm Frederik Besse, Komm Ter Div 4, Truppengattungsübergreifend galt es die Sphären müsse wirken können. Darum Fachof Thomas Färber, Komm Ter Div 4 verschiedenen Strategien für den Einsatz brauche man nicht nur das neue Kampf- aufeinander abzustimmen. flugzeug F-35A, sondern auch das System Als Kritische Infrastrukturen (KI) werden Den Abschluss des Arbeitstages zu den Kri- der bodengestützten Luftverteidigung grös Objekte, Bauten, Anlagen und Verkehrsträ- tischen Infrastrukturen gestaltenen die zi- serer Reichweite Patriot. Zum neuen Kampf- ger bezeichnet, die für die Schweiz, ihre vilen Partner des Bundesamtes für Zoll und flugzeug F-35A bezog Divisionär Merz klar Bevölkerung und die Versorgung des Landes Grenzsicherheit (BAZG). Die Kader der Ter Stellung: «Es ist mit Abstand das Beste, das mit unverzichtbaren Gütern wie Energie, Div 4 erhielten einen vertieften Einblick in Günstigste und das Nachhaltigste», sagte Verkehr und Kommunikation eine strate- die Funktionsweise des Zolls. «Den Schmugg- Merz, nicht ohne den Nebensatz anzufü- gisch zentrale Rolle einnehmen. Beispiele ler mit dem Eseli gibt es nicht mehr», er- gen, dass die Geschwindigkeit der Flugzeu- sind etwa der Flughafen Zürich oder das klärte Oberst Markus Kobler, Chef Zoll ge im heutigen Luftkampf praktisch keine Tanklager Sennwald. Das letztgenannte Ost des BAZG. Heute müssten die Beamten Rolle mehr spiele. Beispiel, das Tanklager Sennwald, diente an des BAZG, so Kobler, eine Vielzahl von Ähnlich eindrücklich wie die Ausführun- Tag eins des Kommandantenseminars als Schmuggel-Möglichkeiten unterbinden. Als gen von Merz war das anschliessende Vorlage für mehrere Ausbildungsblöcke mit Beispiel nannte er die Drohne als fliegender Referat von Oberst i Gst Nicola Guerini. den Kompanie- und Bataillonskommandan- Drogenkurier. Die Technologie habe sich Er stellte das Kommando Spezialkräfte ten der Territorialdivision 4. rasant weiterentwickelt, der Auftrag bleibe (KSK), das heute insgesamt rund 2500 AdA aber: Sicherheit schaffen. umfasst und aus Miliz- wie Berufsmilitär Übungsobjekt Tanklager und besteht, vor. Eine Fallschirmaufklärer - das Beispiel Zoll Luftwaffe und Spezialkräfte kom panie, zwei Grenadierbataillone und In einer ersten Phase erkundeten die nach in der Nahaufnahme das Display Team der Swiss Para Wings Truppengattung aufgeteilten Gruppen den Am zweiten Seminartag informierten Divi- bilden die Milizkomponente, das Armee- Standort. Die Rettungsoffiziere widmeten sionär Peter Merz, Kommandant der Luft- aufklärungsdetachement und das Militär- sich den Brand-Präventionsmitteln und waffe, und Oberst i Gst Nicola Guerini, polizei Spez Det die Berufskomponente. Sicherheitsmechanismen des Tanklagers. Kommandant Kommando Spezialkräfte, Wer Bestandteil des Kommandos Spezial- Währenddessen konzentrierten sich die aus erster Hand über ihre wichtigsten Dos- kräfte ist, hat eine harte Selektion durch- Kameraden der Genietruppen auf bauliche siers und über Fragen, die derzeit beschäfti- laufen, die «Besten der Besten» ist hier nicht Massnahmen, mit denen das Tanklager ge- gen. Divisionär Peter «Pablo» Merz äusserte einfach eine leere Floskel. Guerini führte härtet und gegen Angriffe widerstandsfähi- sich einleitend zu den Luftangriffen im anhand von eindrücklichen Beispielen vor ger gemacht werden könnte. Die Infanterie Ukraine-Krieg und hielt fest, dass es er- Augen, dass das KSK nicht nur übt, sondern baute ihr Dispositiv in sicherem Abstand staunt habe, dass Russland trotz überlege- regelmässig Echteinsätze leistet, auch Frie- zum Objekt auf, denn nur schon ein kleiner ner Kampfkraft die Luftherrschaft nicht densförderung und Assistenzdienst im Funken im Tanklager könnte fatale Konse- erreicht hat. «Das Vorgehen war zum Teil Ausland gehören zu den Aufgaben. Insbe- quenzen haben. In der zweiten Phase der unkoordiniert, nicht nachvollziehbar und sondere die Berufsformationen kommen Entschlussfassungsübung wurden die Grup- die ausgewählten Ziele unlogisch, das hat bei Eva kuationen oder Schutzaufträgen pen wieder aufgetrennt und neu gemischt. uns überrascht.» zum Einsatz. Divisionär Peter Merz, Oberst i Gst Nicola Guerini, Kommandant der Luftwaffe. Kdt Kommando Spezialkräfte. 18 armee.ch Territorialdivision 4
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