TÄTIGKEITSBERICHT 2017 - Biosphärenpark Wienerwald
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Einleitung 5 Editorial 7 Teil 1 Biosphärenpark Wienerwald 8 Teil 2 MA 49 44 Teil 3 ÖBf AG 60 Abkürzungen und Akronyme 78 Executive Summary 79
EINLEITUNG EINLEITUNG PID/Votava Weinfranz ©PID/Votava © Weinfranz©©Weinfranz © Votava PID © SEHR SEHR GEEHRTE GEEHRTE LESERINNEN LESERINNEN UND UND LESER, LESER, Mit Mit 2015 2015 geht geht für für den den Biosphärenpark Biosphärenpark Wienerwald Wienerwald ein ein besonderes besonderes und und aufregendes aufregendes Jahr Jahr zu zu SEHR Ende. GEEHRTE Zum einenLESERINNEN durfte 10 UND Jahre LESER, Biosphärenpark gefeiert werden – dieses Jubiläum wurde Ende. Zum einen durfte 10 Jahre Biosphärenpark gefeiert werden – dieses Jubiläum wurde ausgiebig ausgiebig mit mit zahlreichen zahlreichen Aktivitäten, Aktivitäten, Veranstaltungen Veranstaltungen undund Publikationen Publikationen gefeiert gefeiert –– und und zum zum der in anderenden Bundesländern anderen fanden fanden viele viele großeWien und große Projekte Niederösterreich Projekte ihren ihren Abschluss. liegende Abschluss. Mit Mit dem Biosphärenpark Wienerwald dem „Biodiversitätsmonitoring „Biodiversitätsmonitoring in ist in den den eine besondere Kernzonen Kernzonen des Lebensregion, Wienerwald“ des Biosphärenpark Biosphärenpark in der Menschging Wienerwald“ undeines ging Naturder eines gleichermaßen der bisher bisher größtenihren größten Platz finden und Monitoringprojekte Monitoringprojekte voneinander Österreichs profitieren sollen. Wir sind stolz auf deren Einzigartigkeit, Österreichs zu Ende. Die erstaunlichen Ergebnisse wurden in einem Buch „Wälder im zu Ende. Die erstaunlichen Ergebnisse wurden in einem Buch die geprägt „Wälder imist durch Wiener- Wiener- die wald“Vielfalt von Natur, zusammengefasst Kultur und und Ende des nachhaltiger Jahres Bewirtschaftung präsentiert. wald“ zusammengefasst und Ende des Jahres präsentiert. am Rande der Großstadt Wien. Zehn Zehn Jahre Jahre sind sind seit seit der der Anerkennung Anerkennung des des Wienerwaldes Wienerwaldes durch durch die die UNESCO UNESCO zum zum Biosphären- Biosphären- Durch park die Auszeichnung vergangen. Seit dem zum hat Biosphärenpark sich der durch Biosphärenpark die nicht UNESCO nur durch im Jahr seine park vergangen. Seit dem hat sich der Biosphärenpark nicht nur durch seine einzigartige 2005 gilt Lage einzigartige es, den Lage an an Wienerwald einer Großstadtauch undfür die seinernachfolgenden besonderen Generationen Kulturlandschaft lebenswert einen Namenzu erhalten gemacht, einer Großstadt und seiner besonderen Kulturlandschaft einen Namen gemacht, sondern auch und die sondern gesam- auch durch durch die die herausragende te Region zum Vorteil aller herausragende Arbeit aller weiter Arbeit zuAkteure. aller Zahlreiche entwickeln. Akteure. Ideen Ideen zum Es ist sozusagen Zahlreiche Schutz zumauch Schutzeinund Förderung Angebot und der an eine Förderung der viel viel geschätzten Region, Landschaft die Zukunft geschätzten selbst inund Landschaft dieArtenvielfalt und im im Wienerwald Hand zu nehmen. Artenvielfalt Das Teamsowie Wienerwald der der Erhaltung Erhaltung des der Biosphärenpark sowie Gebietes Wienerwald des Gebietes als Lebens- Lebens- und Management als Erholungsraum undGmbH für für die die Menschen ist daher bestrebt, Erholungsraum bei ihrenin Menschen der der Großstadt inProjekten Wien Wien und möglichst Großstadt und den alle niederösterrei- Aspekte den der Nach- niederösterrei- chischen chischen Biosphärenpark-Gemeinden, haltigkeitBiosphärenpark-Gemeinden, konnten – also Ökologie, Ökonomie, konnten in Sozialesinundden vergangenen denKulturelles vergangenen Jahren – zuJahren umgesetzt umgesetzt werden. berücksichtigen und ihre werden. Begeben Partnerinnen Begeben Sie sich Sie und auf auf den sichPartnerdenimfolgenden Sinne der Seiten folgenden Seiten auf auf eine eine Zeitreise Biosphärenpark-Idee durch durch die die letzten zu unterstützen. Zeitreise letzten 10 10 Jahre Jahre Biosphärenpark Biosphärenpark Wienerwald Wienerwald undund tauchen tauchen Sie Sie ein ein in in die die vielfältigen vielfältigen Projekte Projekte und und Aktivitäten. Aktivitäten. Als StellvertreterInnen der Stadt Wien und des Landes Niederösterreich freuen wir uns über Als die VertreterInnen Als der der Stadt erfolgreiche Arbeit VertreterInnen Wien Wien und und dem dem Land im Biosphärenpark Stadt Niederösterreich Wienerwald, Land freuen die in den Niederösterreich wir wir uns folgenden freuen über über die unsSeitendie er- über- er- folgreiche blicksmäßig folgreiche Arbeit des des Biosphärenpark-Teams dargestellt Arbeit und wird. Mit Unterstützung Biosphärenpark-Teams und der der PartnerInnen beiden Länderund PartnerInnen UnterstützerInnen Wien und in in der und Niederösterreich UnterstützerInnen der Region. durch den Region. Wir sind sind uns WirForst- uns sicher, und dass dass wir wir gemeinsam Landwirtschaftsbetrieb sicher, der auch gemeinsam auch in Stadt den den nächsten inWien Jahren (MA49) und nächsten den eine Jahren eine nachhaltige Österreichischen nachhaltige Lebensweise in der Bundesforstenin(ÖBf) Lebensweise Bevölkerung vorantreiben wird der Wienerwald der Bevölkerung können alskönnen vorantreiben und Modellregiondamit und damit kommenden fürkommenden Generationen nachhaltigesGenerationen eine Leben und Wirt- eine lebenswerte lebenswerte Heimat schaften stetigHeimat sichern. sichern. weiterentwickelt und auch in den kommenden Monaten werden weitere Ideen und konkrete Projekte zur Förderung der Region und Erhaltung der jahrhundertealten Natur- und Kulturlandschaften entwickelt und umgesetzt. Mag. Mag.a Ulli a Ulli Sima Sima Dr. Dr. Stephan Stephan Pernkopf Pernkopf Stadträtin Stadträtin für für Umwelt für und Umwelt und Umwelt und Niederösterreichischer in derLandesrat Niederösterreichischer LH-Stellvertreter Landesrat für für Wiener Stadtwerke Wiener Stadtwerke Stadtwerke Umwelt, Landwirtschaft und und Energie Umwelt, LandwirtschaftLandesregierung Niederösterreichischen Energie 55 7 BPWW-Tä BPWW-Tättigkeitsbericht-2016-8.indd igkeitsbericht-2016-8.indd 55 11.05.16 11.05.16 10:01 10:01
EDITORIAL © D. Seebacher LIEBE LESERINNEN UND LESER! Der Biosphärenpark Wienerwald gilt als Modellregion für Nachhaltigkeit in den Bereichen Ökologie, Öko- nomie und Soziales. Um die Vorbildfunktion des Biosphärenparks Wienerwald weiter auszubauen, wurden im Jahr 2017 eine Reihe vorbildhafter Projekte umgesetzt – sei es zum Erhalt wichtiger Kulturlandschaften und Landschaftspflege, sei es zur Förderung nachhaltig produzierter Produkte oder auch Bildungsprojekte im Sinne von Artenvielfalt und Nachhaltigkeit. Der Biosphärenpark ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Mit unseren PartnerInnen aus den Bereichen Landwirt- schaft, Gastronomie und Beherbergung, sowie Bildung arbeiten wir bei der Umsetzung unserer Projekte eng zusammen – allen voran mit den Österreichischen Bundesforsten und der MA 49 – Forst- und Landwirt- schaftsbetrieb der Stadt Wien. Bewährtes weitergeführt und Erfolge vertieft. 2017 vergab der Biosphärenpark Wienerwald bereits zum elf- ten Mal die Auszeichnung „Wienerwald Wiesenmeister“ an Landwirtinnen und Landwirte aus der Region, die durch die nachhaltige Bewirtschaftung ihrer Wiesen einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Kulturland- schaft und Artenvielfalt im Wienerwald leisten. Besonders freut mich, dass wir mit unserer jährlich stattfin- denden Weinprämierung aufzeigen, in welch hohem Maße extensive Bewirtschaftung, Naturschutz und hervorragende Qualität verbunden sind. Dank der sehr positiven Entwicklung der letzten Jahre konnte die Prämierung auf Betriebe beschränkt werden, die nachweislich ohne Einsatz von Herbiziden wirtschaften. Bildung ausgebaut. Im Rahmen des Projektes „Wiesenmeister-Wiesenpartner“ setzen wir mit Umweltbil- dung schon bei den Jüngsten an: Letztes Jahr konnten wir allen 3. Klassen Volksschule eine Biosphären- park-Schulstunde anbieten. Die 100. Schulstunde durften unsere Pädagoginnen in der Egon Schiele Volks- schule in Tulln abhalten. Die nachfolgenden Seiten geben einen guten Überblick über das Schaffen und Tun der Biosphärenpark Wienerwald Management GmbH und ihren engsten PartnerInnen, der Magistratsabteilung 49 der Stadt Wien und der Österreichischen Bundesforsten im Jahr 2017 – Viel Freude beim Durchblättern! Herzlichst Ihr Dr. Herbert Greisberger Direktor 9
01 02 LEITBILD BIOSPHÄRENPARK WIENERWALD MANAGEMENT Der Wienerwald wurde 2005 von der UNESCO als Biosphärenpark in die Liste der weltweiten Biosphärenparke aufgenommen. Biosphä- renparke sind Gebiete, die im Rahmen des UNESCO Programms „Der » Mensch und die Biosphäre“ (Man and the Biosphere – MAB) interna- Schutz, nachhaltige Entwicklung, tional ausgezeichnet sind. Damit ist der Wienerwald eine Modellre- gion für nachhaltiges Leben, Wirtschaften, Bilden und Forschen Bildung und Forschung sind die Ziele geworden. des Biosphärenpark Wienerwald. Erhaltung von Landschaften, Ökosystemen, Arten und genetischer » Vielfalt, Förderung einer ökologisch, ökonomisch und soziokulturell nachhaltigen Entwicklung, Unterstützung und Förderung von Um- weltbildung & -ausbildung sowie Forschung und Monitoring sind die Ziele des Biosphärenpark Wienerwald. Durch die gleichwertige Be- Wir, das Biosphärenpark Wienerwald Management, verstehen uns rücksichtigung der drei Aspekte der Nachhaltigkeit – Ökologie, Öko- als Vertretung der Region Wienerwald nach innen und nach außen. nomie und Soziales – sollen gute Lebensbedingungen für gegenwär- Wir sind ein gemeinnütziges Unternehmen, das von den Ländern tige und künftige Generationen gesichert werden. Niederösterreich und Wien im Jahr 2006 gegründet wurde. © BPWW/M. Graf © BPWW/M. Graf © BPWW/M. Graf © BPWW/M. Graf © BPWW/M. Graf 12
WIR ARBEITEN mit der Natur und für die Natur mit den Menschen und für die Menschen in der Region Wienerwald WIR WOLLEN die Anforderungen der UNESCO an einen Biosphärenpark langfristig erfüllen. Dazu zählt vor allem die Entwicklung einer Modellregion für nachhaltiges Leben, Arbeiten, Lernen und Erhalten. gemeinsam mit PartnerInnen in der Region die Zukunft des Wienerwaldes gestalten und für kommende Generationen erhalten sowie miteinander Wege zur Verbesserung der Lebensqualität gehen. Vielfalt in Natur, Kultur, Wirtschaft und Bildung fördern und erhalten. dazu beitragen, dass Aspekte des Umwelt- und Naturschutzes feste Bestandteile der Aktivitäten im Biosphärenpark sind. dazu beitragen, die Wertschöpfung in der Region Wienerwald zu erhöhen. Regionale Produkte und Angebote sowie nachhaltige Initiativen der Regionalentwicklung sollen dazu im Besonderen beitragen. Forschung und Monitoring mit Schwerpunkt auf Mensch-Umwelt-Beziehungen unterstützen. mit dem Biosphärenpark-Gedanken verstärkte Identität schaffen. DAS WERDEN WIR ERREICHEN indem wir zu natur- und umweltverträglichen Nutzungen anregen und diese unterstützen. indem wir alternative Bewirtschaftungsformen aufzeigen, die eine Balance zwischen wirtschaftlichem Erfolg und intakten Lebensräumen gewährleisten. indem wir über die Besonderheiten und Aktivitäten der Region informieren. indem wir Ansprechpartner für regionale Anliegen der Biosphärenpark-Idee sind. indem wir Schulungs- und Bildungsangebote für Umwelt-Mensch-Beziehungen anregen und unterstützen. indem wir AkteurInnen in der Region vernetzen und nachhaltige Projekte initiieren. indem wir national und international mit nachhaltigen Regionen zusammenarbeiten, Erfahrungen austauschen und diese im Wienerwald umsetzen. indem wir konkrete Forschungsprojekte und -ideen initiieren und begleiten. indem wir vorhandenes Wissen über die Region und in der Region vernetzen und verfügbar machen. indem wir Vorbild für nachhaltiges Handeln sind. 13
02 GLOBALE ZIELE FÜR MENSCHEN UND UMWELT DIE 17 SUSTAINABLE DEVELOPMENTS GOALS (SDG) DER VEREINTEN NATIONEN Im September 2015 fassten alle 193 Mitgliedstaaten der Vereinten VertreterInnen aus Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft als auch Nationen gemeinsam einen Plan mit dem Ziel, eine bessere Zukunft BürgerInnen von Anfang beteiligt waren. Die Verwirklichung dieser für alle zu erreichen. Konkret soll in den nächsten 15 Jahren mit ei- Ziele bedarf einer beispiellosen Anstrengung von allen Sektoren in ner globalen und gemeinsamen Kraftanstrengung extreme Armut der Gesellschaft. beendet, Ungleichheit und Ungerechtigkeit bekämpft und unser Pla- net geschützt werden. Das Herzstück der „Agenda 2030“ sind die Auch der Biosphärenpark Wienerwald ist bestrebt, in seinen Projek- 17 Nachhaltigen Entwicklungsziele (SDG). ten möglichst viele dieser Globalen Ziele zu berücksichtigen, um die Welt in unserem Umfeld ein Stück weiter zu verbessern und zu ent- Diese neuen Globalen Ziele (http://www.un.org/sustainable- wickeln. Um dies zu verdeutlichen, befinden sich im Tätigkeitsbericht development/sustainable-development-goals/) ergeben sich aus ei- 2017 bei den Projekten des Biosphärenpark Wienerwald die jeweils nem Prozess, der umfassender war als je zuvor und in dem sowohl zuordenbaren SDGs symbolisch abgebildet. 14
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02 12 WIENERWALD WIESENMEISTER – WIESENPARTNER BEWUSSTSEINS-BILDUNG FÜR NATUR AUS MENSCHENHAND ** 15 17 EXEMPLARISCHES PROJEKT WIESENMEISTER – BESONDERES ENGAGEMENT WIRD AUSGEZEICHNET Seit dem Jahr 2006 organisiert der Biosphärenpark Wienerwald die Wiesenmeisterschaft. Dabei wird jährlich die Arbeit besonders en- gagierter LandwirtInnen zum Erhalt der Landschaft, ökologisch wert- voller Lebensräume und Arten ausgezeichnet und soll so ins Be- wusstsein der Bevölkerung gebracht werden. Denn vielen BewohnerInnen im Wienerwald ist nicht bewusst, dass die blüten- reichen Wiesen und Weiden erst durch menschliche Bewirtschaf- tung entstanden sind und eine fortführende Bewirtschaftung in Form von Mahd oder Beweidung für die Erhaltung unbedingt notwendig ist. © BPWW/N. Novak WIESENPARTNER – VERSTÄNDNIS FÜR LEBENSRAUM UND BEWIRTSCHAFTER Die bunte Wiesenlandschaft im Wienerwald ist ein ideales Naher- holungsgebiet für viele Menschen in der Region. Deswegen wird die Bevölkerung – als Wiesenpartnerin – für den Wert der Wiesen und das richtige Verhalten sensibilisiert. Denn Hundekot und Hunde- Stöckchen oder ein Picknick in der hohen, ungemähten Wiese brin- gen zahlreiche Probleme für Bewirtschaftung und Erhalt der Wiesen mit sich. Gleichzeitig hilft der Einkauf von regionalen Wiesenproduk- ten bei vorbildlichen LandwirtInnen, das Einkommen der LandwirtIn- nen zu sichern und so die wertvolle Wiesenlandschaft im Wiener- wald zu erhalten. JÄHRLICHE SCHWERPUNKTGEBIETE MIT UMFANGREI- CHEM PROGRAMM Seit 2011 findet die Wiesenmeisterschaft nicht mehr im gesamten Biosphärenpark, sondern jährlich in fünf bis sechs ausgewählten Bio- sphärenparkgemeinden bzw. ein bis drei Wiener Biosphärenparkbe- zirken, sogenannten Wiesenmeisterregionen, statt. Dafür wird ein deutlich umfangreicheres Bildungs-Programm geboten. In Zusam- menarbeit mit LandwirtInnen aus der jeweiligen Region werden kos- tenlos Wiesenführungen für die Bevölkerung und alle Schulklassen der Gemeinden bzw. für rund 50 Klassen aus den Wiener Wiesen- meisterbezirken durchgeführt. Alle Schulklassen-Wiesenführungen werden von ausgebildeten NaturpädagogInnen des Biosphärenparks © BPWW/N. Novak durchgeführt. Wichtige und erfolgreiche Folgeprojekte aus dem Bil- dungsprogramm der letzten Jahre sind die Wiesenpflege der Him- melswiese und Neubergwiese in Wien, Liesing sowie die Pflege des Schulbergs in Berndorf-St. Veit. 16
© BPWW/N. Novak Über das breite Bildungsangebot wird das Verständnis für den hohen Zwischen den Jahren 2011 und 2016 gab es nun in jeder der fünf Wert der Mähwiesen, Obstwiesen und Weiden, die aktuelle und histo- Wiesenmeisterregionen eine Wiesenmeisterschaft. Damit war das rische landwirtschaftliche Nutzung, sowie die aktuelle Produktion Biosphärenpark Management in dieser Zeit in jeder Gemeinde in NÖ nachhaltiger regionaler Produkte wie Extensivwiesen-Heu, Streuobst- und jedem Bezirk in Wien mit der Wiesenmeisterschaft vor Ort. Im wiesenprodukte, Weiderind und -lamm und das richtige Verhalten auf Jahr 2017 konnte so mit der zweiten Runde durch den BPWW begon- den Wiesen von den Kindern bis zu den Erwachsenen gefördert. nen werden. Die hohe Zahl an Anmeldungen 2017 zeigte deutlich, dass die Wiesenmeisterschaft bei den LandwirtInnen angekommen BIOSPHÄRENPARK SCHULSTUNDE – ist und sich großer Beliebtheit erfreut. MEIN BIOSPHÄRENPARK Seit dem Jahr 2011 nahmen an den Angeboten im Rahmen der Wie- Im Rahmen der Wiesenmeisterschaft ergab sich der Bedarf, den senmeisterschaft in NÖ und Wien rund 23.000 Personen darunter SchülerInnen schon vor den Wiesenexkursionen näher zu bringen, rund 21.000 Schulkinder teil. was ein Biosphärenpark ist und bedeutet. Die Idee war es, die Kinder in einer Schulstunde im Rahmen eines Biosphärenpark-Spiels für den Biosphärenpark zu begeistern. Dieses wurde in Kooperation des Biosphärenparks, der Österreichischen Bundesforste und AVL ge- meinsam entwickelt und 2012 als UN-Dekadenprojekt der UNESCO ausgezeichnet. Nach einer Einführung zum Biosphärenpark Wienerwald meistern die SpielerInnen einen Aufgabenparcour und modellieren anhand eines Geländemodells ihren eigenen Biosphärenpark. Dabei werden die Wahrnehmung für das eigene Lebensumfeld geschärft, öko- logische, soziale und ökonomische Zusammenhänge aufgezeigt, über die Besonderheiten der Region informiert und die Wertschät- © BPWW/N. Novak zung für den Wienerwald gestärkt. Die Schulkinder können sich als Teil ihres Biosphärenparks wahrnehmen und werden zum Mitdenken und zum aktiven Mitgestalten motiviert. Seit 2017 wird das Bio- sphärenpark-Spiel für alle 3. Volksschulklassen im Biosphärenpark angeboten. Projektlaufzeit: aktuell 2015 bis 2018 Die Hälfte der Schulstunden in Niederösterreich werden von den Österreichischen Bundesforsten, die andere Hälfte und alle Stunden Projektkoordination: BPWW in Wien werden von den NaturpädagogInnen des Biosphärenparks Projektfinanzierung: BPWW, LE-Fonds 14-20: EU, Land NÖ, Land durchgeführt. Wien GROSSER ERFOLG ProjektpartnerInnen: AVL, MA 22 – Wiener Umweltschutzabtei- Die TeilnehmerInnenzahlen der letzten Jahre zeigen, dass das Pro- lung, MA 49 – Forst- und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt jekt Wiesenmeister-Wiesenpartner ein großer Erfolg ist und sich Wien, BPWW-Bildungspartner, ÖBf großer Beliebtheit erfreut. 17
02 4 8 WEIN UND TRAUBENSAFT ** 12 EXEMPLARISCHES PROJEKT 15 17 Der Wienerwald ist nicht nur das größte noch existierende Laub- Die faszinierende Artenvielfalt in der Region zu erhalten, ist eines der waldgebiet Mitteleuropas mit einer ausgesprochen wertvollen Wie- Ziele des Biosphärenpark Wienerwald Managements. In der Land- senvielfalt. An seinen Abhängen, die vom warmen, pannonischen wirtschaft spielt dabei eine extensive, nachhaltige Produktionsweise Klima geprägt sind, liegen auch hervorragende Weinbaulagen mit eine wichtige Rolle. Dadurch wird wertvoller Lebensraum für bedroh- einer Fläche von ca. 3.000 ha. Von Norden nach Süden erstreckt sich te und seltene Arten bewahrt. Der Biosphärenpark prämiert daher zwischen Judenau-Baumgarten und Klosterneuburg, in Wien und an jährlich in einem Wettbewerb mit Blindverkostung Weine und Betrie- der Thermenlinie Niederösterreichs eine ausgedehnte, außerge- be der Region. Seit 2017 ist die nachweisliche Bewirtschaftung ohne wöhnlich vielfältige Weinbaulandschaft. Im Vergleich zu anderen Herbizideinsatz – bio-zertifiziert oder durch Teilnahme an der entspre- großen Weinbaugebieten sind die Weingärten hier relativ kleinflä- chenden Maßnahme des Österreichischen Programms zur Förderung chig angelegt. Dazwischen bereichert eine Vielzahl von Strukturen einer umweltgerechten, extensiven und den natürlichen Lebensraum wie Böschungen, Raine, Hecken und Feldgehölze, vielfältige Bra- schützenden Landwirtschaft (ÖPUL) – Teilnahmebedingung für den chen, Obstbäume, Lesesteinriegel und Trockensteinmauern die Land- Wettbewerb. schaft. Das Vorkommen seltener und auch europaweit geschützter Arten in dieser Kulturlandschaft war mit ein Grund für die Anerken- Jedem prämierten Betrieb wird in Form einer „Patenschaft“ eine be- nung der Region zum UNESCO-Biosphärenpark. sondere Tier- oder Pflanzenart seiner Weinbauflächen zugeordnet, die © BPWW/M. Graf 18
© BPWW/M. Graf er durch die nachhaltige Bewirtschaftung seiner Weingärten schützt Mit dem Kauf dieser Produkte kann der/die KonsumentIn somit nicht und erhält. Diese Art wird bei einem Betriebsbesuch der Flächen er- nur ausgezeichnete Weine bzw. Traubensäfte der Region genießen, mittelt. In einer eigens produzierten Broschüre werden sowohl die sondern gleichzeitig zur Erhaltung der einzigartigen Weinbauland- Betriebe und Weine als auch die besondere Tier- oder Pflanzenart schaft im Biosphärenpark Wienerwald mit ihrer Vielfalt an Pflanzen näher vorgestellt. und Tieren beitragen. Die besten Weine der einzelnen Kategorien wurden im November 2017 in Wien prämiert. Zusätzlich wurden 12 WinzerInnen, die mit Projektlaufzeit: seit 2006 mindestens drei eingereichten Weinen Top-Bewertungen erreichten, in Anerkennung für die hervorragende Leistung der Betriebe als „TOP Projektkoordination: BPWW WINZER 2017“ ausgezeichnet. Projektfinanzierung: LE-Fonds 14-20: EU, Land NÖ, Land Wien, BPWW Seit 2016 findet im Spätherbst auch ein zweiter Wettbewerb statt, bei dem die besten nachhaltig erzeugten weißen und roten Trauben- ProjektpartnerInnen: HBLAuBA Klosterneuburg, WBS Krems, säfte aus der Region ermittelt werden. So findet der Weinwettbe- beteiligte WinzerInnen werb eine alkoholfreie Ergänzung. © BPWW/N. Novak 19
03 PROJEKTE UND AKTIVITÄTEN NATURRAUMMANAGEMENT BILDUNG, KOMMUNIKATION & ENTWICKLUNG MEDIEN-ECHO VERANSTALTUNGEN 20
NATURRAUMMANAGEMENT 03 PROJEKTE 15 MOUNTAINBIKEN IM BIOSPHÄRENPARK WIENERWALD Das Auslaufen der bestehenden vertraglichen Regelungen für ein Moutainbike-Streckennetz im Wienerwald und das von allen Seiten erfolgte Bekenntnis, Mountainbiken in der Region Biosphärenpark weiterentwickeln zu wollen, führte zu zahlreichen Aktivitäten im Jahr 2017. Die Plattform Mountainbiken im Wienerwald, bestehend aus dem Forstbetrieb der Stadt Wien – MA49, den Österreichischen Bundes- forsten, dem Forstbetrieb Stift Klosterneuburg, dem Wienerwald Tou- rismus, dem Verein WienerwaldTrails und dem Biosphärenpark Wie- © M. Wessig nerwald, setzte ihre Arbeit fort und formulierte Ansprüche an und Voraussetzungen für das künftige Streckennetz. Bereits zu Jahresanfang wurde – moderiert durch die Niederösterrei- chische Umweltanwaltschaft – ein partizipativer Prozess am Annin- ger, einem der beliebtesten Mountainbike-Gebiete im Wienerwald, umgesetzt. Das dabei erarbeitete Konzept dient vorerst als Grundlage für weitere Gespräche zur Adaptierung des Wegenetzes. Der Verein „Niederösterreich-Wien – Gemeinsame Entwicklungsräu- me“ beauftragte die Agentur iNuF mit der Erstellung eines Grobkon- zepts MTB 2017+, um einerseits Potenziale der Region Wienerwald darzustellen und andererseits skizzenhaft mögliche weitere Pilotge- biete zu identifizieren. So wurden vier regionale Workshops abgehal- © G. Waiss ten, um mit lokalen Akteuren Stärken, Schwächen, Chancen und Risi- ken von MTB im Wienerwald aufzuzeigen. Da die Freigabe neuer Strecken häufig von der Klärung der Haftungsfrage abhängt, folgte im Herbst 2017 eine Informationsveranstaltung, unterstützt durch die Ab- teilung Wirtschaft, Sport und Technologie des Landes Niederöster- reich, zum Thema Haftung und Versicherungsschutz. In weiteren Workshops konnten die TeilnehmerInnen ihre Wünsche und Vorstel- lungen an ein angepasstes Streckennetz einbringen und Schwerpunkt- regionen definieren. Erstes MTB Trailcenter & MTB-Infotag Im Juni eröffnete das erste MTB Trailcenter im Biosphärenpark Wie- © G. Ringler nerwald: Auf der Hohen Wand Wiese stehen BikerInnen derzeit zwei Downhill- und eine Uphill-Strecke zur Verfügung. In das Gesamtkonzept sind unter anderem ein Gastronomiebetrieb, ein Rad-Verleih und eine Bike-Schule integriert, die mittlerweile auch als Biosphärenpark- Alle Entwicklungen können umfassend auch auf der Homepage des Bildungspartner ausgezeichnet wurde. Biosphärenpark Wienerwald Managements unter www.bpww.at nach- Im Herbst lud das Biosphärenpark Management zum MTB-Infotag, um gelesen werden. die Erfahrungen mit Mountainbiken seit Freigabe des Trailparks Weid- lingbach und der Shared Trails zu präsentieren und zu diskutieren. Die Laufzeit seit 2014 Veranstaltung brachte einen regen Austausch. So forderte unter ande- Projektkoordination BPWW, SUM, Plattformpartner rem die Freiwillige Feuerwehr Weidlingbach ein Sicherheitskonzept Finanzierung Eigenleistungen und Förderprojekt des Verein Nie- bei der Planung von Mountainbike- Strecken, das Institut für Land- derösterreich-Wien – Gemeinsame Entwicklungsräume schaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung der BOKU Partner BPWW, ÖBf, MA 49, Forstbetrieb Stift Klosterneuburg, bescheinigte dem Trailpark Weidlingbach eine sehr gute Besuchs- Wienerwald Tourismus, Verein WienerwaldTrails, iNuF, BOKU, frequenz. Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Im Jahr 2018 sollen die bisher gewonnenen Erkenntnisse mit den Naturschutzplanung (ILEN), stadt-umland-management wien/ Grundeigentümern weiterentwickelt und die Freigabe neuer Strecken niederösterreich, Niederösterreichische Gemeinden und Wiener thematisiert werden, um den gemeinsamen Weg erfolgreich fortzu- Gemeindebezirke im BPWW, Klein- und Leader-Regionen im setzen. Wienerwald, Grundeigentümer 21
NATURRAUMMANAGEMENT 03 PROJEKTE 9 LIFE + WIRTSCHAFT UND NATUR NIEDERÖSTERREICH Wirtschaftskammer in St. Pölten abgeschlossen. Es konnte über den 11 Natur ist unser Kapital! – Unter diesem Motto hat sich das LIFE+ Pro- kompletten Projektzeitraum ein positives Feedback gezogen werden. 12 jekt Wirtschaft und Natur Niederösterreich zum Ziel gesetzt, das Be- Viele Maßnahmen, insbesondere die Beratung zum naturnahen Fir- 13 wusstsein für Biodiversität und Ökosystemleistungen in den niederös- mengelände des Biosphärenpark Wienerwald, kamen bei den Firmen terreichischen Unternehmen zu verankern. In den Jahren 2014 bis gut an und wurden rege genutzt. 17 2017 engagierte sich der Biosphärenpark Wienerwald mit seinen PartnerInnen – Energie und Umweltagentur Niederösterreich und dem Projektlaufzeit: 2014 bis 2017 Umweltdachverband – dafür, gemeinsam mit Unternehmen den Ver- Projektkoordination: BPWW, eNu, Umweltdachverband lust von Artenvielfalt aufzuhalten und ein Bewusstsein dafür zu schaf- Projektfinanzierung: BPWW, EU-Fond: Life+ fen, dass wirtschaftliches Handeln direkten Einfluss auf die Biodiver- ProjektpartnerInnen: WKNÖ, niederösterreichische Unternehmen sität hat. Besonderes Engagement zeigte der Biosphärenpark in der Ausbildung von BeraterInnen für die naturnahe Gestaltung von Firmengeländen. Es wurde eine geförderte Beratung entwickelt, die von der Wirt- schaftskammer Niederösterreich in ihr Beratungs-Portfolio aufgenom- men wurde, und auch über das Projekt hinaus weitergeführt wird. Neben dem Angebot von Landschaftspflegeterminen, von denen im Jahr 2016 zwei mit Unternehmen durchgeführt wurden, wurden auch Patenschaften zum Schutz von Arten und Lebensräumen entwickelt. Im Jahr 2017 wurde das Projekt mit einer Abendveranstaltung in der 13 WEINBAULANDSCHAFT AN DER THERMENLINIE IN NÖ – einen Böschungspflegeplan, der den Bedürfnissen der besonderen Arten 15 TEILPROJEKT „ MANAGEMENT FÜR DIE BÖSCHUNGS- auf den Böschungen gerecht wird, aber auch dem Bauhof keinen zusätz- 17 PFLEGE IN PFAFFSTÄTTEN“ * Böschungen in der Weinbaulandschaft mit ihren zahlreichen Struktur- lichen Aufwand verursacht. Auch nach Abschluss der Erstellung des Pflegekonzeptes steht das Biosphärenpark Wienerwald Management elementen wie Wiesen, Trockenrasen, Steinhaufen, Asthaufen, Ge- der Marktgemeinde beratend zur Seite. büschen und Feldgehölzen sind eine wichtige Basis für den ökologischen Wert der Weinbaulandschaft, für das Vorkommen von „Nützlingen“ für Projektlaufzeit: abgeschlossen 2015, lfd. Beratungen für Teilprojekt den Weinbau und Rückzugsraum vieler seltener Tier- und Pflanzenarten Projektkoordination: BPWW wie etwa Adriatische Riemenzunge und Osterluzeifalter. In Pfaffstätten Projektfinanzierung: BPWW, EU-Fonds: EU, Ministerium für ein ist die Gemeinde für die Pflege von vielen Böschungen zuständig. Als die lebenswertes Österreich, Land NÖ Gemeinde sich vor einigen Jahren ein neues Gerät zur Pflege der ProjektpartnerInnen: Gemeinde Pfaffstätten, Weinbauverein Böschungen kaufte, erstellte das BPWW-Naturraummanagement Team Pfaffstätten © BPWW/I. Drozdowski 22
NATURRAUMMANAGEMENT 03 PROJEKTE 15 17 HABICHTSKAUZ ** Rückblickend kann das Jahr 2017 als ein sehr erfolgreiches für das Wie- deransiedlungsprojekt Habichtskauz bezeichnet werden. In nicht weniger als 11 Nistkästen wurden brütende Habichtskauz-Weibchen angetroffen. Insgesamt dürfte sich der Bestand auf rund 15 Reviere erhöht haben. Erst- mals gibt es handfeste Beweise, dass auch im Wienerwald Habichtskäuze unentdeckt in Greifvogelhorsten oder Baumhöhlen brüten. Insgesamt scheint es eine ähnlich hohe Anzahl von Paaren auch rund um das zweite Freilassungsgebiet im Wildnisgebiet Dürrenstein zu geben. Auch aus dem Zuchtnetzwerk gab es erfreuliche Nachrichten: 41 Jungvögel konnten er- folgreich aufgezogen werden; davon wurden 32 freigelassen – 13 im Bio- sphärenpark Wienerwald. Leider – so machte es den Anschein – wurden im Herbst 2017 weder an Buchen noch Eichen viele Samen entdeckt, wo- durch das Nahrungsangebot (Mäuse) für die Habichtskäuze Anfang 2018 als gering einzustufen ist. Dementsprechend erwarten die ExpertInnen im Frühjahr 2018 ein unterdurchschnittliches Brutgeschehen. Doch Schwan- kungen im Fortpflanzungserfolg liegen in der Natur der Käuze – mit Grund dafür, dass Habichtskäuze bis zu 28 Jahre alt werden können. Projektlaufzeit: seit 2009 Projektkoordination: FIWI Projektfinanzierung: LE-Fonds: EU, Land NÖ, Land Wien 2007– 2013 & 2014–2020; Projektpartner w.u.a. © G. Waiss ProjektpartnerInnen: EGS, OZO, Land NÖ – RU5, RU2, FIWI, Wild- nisgebiet Dürrenstein, ÖBf, Stadt Wien – MA 49, MA 42, BPWW KERNZONEN 15 Bekanntlich wurde auf fünf Prozent der Biosphärenpark Wiener- wald-Fläche die forstliche Bewirtschaftung eingestellt und diese Waldflächen sind weitestgehend sich selbst überlassen. In Summe sind es 37 Kernzonen, die im Eigentum von neun verschiedenen Grund- eigentümern stehen. Diese, aber auch Erholungssuchende, Anrainer- Innen der Kernzonen oder Gemeinden treten mit speziellen Anliegen an das Biosphärenpark Management heran. Diese Herausforderun- gen, wie beispielsweise Nachfragen aus der Bevölkerung warum in Kernzonen entlang der offiziell markierten und angebotenen Wege weiterhin vom Umstürzen bedrohte Bäume gefällt werden, gilt es ge- meinsam zu lösen. Im konkreten Fall: Um für die sogenannte Wegesi- cherheit zu sorgen. Diese Verantwortung trifft gemäß der österreichi- schen Gesetzlage, auch in Landschafts- und Naturschutzgebieten, den/die GrundeigentümerIn. Er/Sie hat die Verpflichtung für eine ge- fahrlose Benutzung der Wege zu sorgen. Im Rahmen einer gemeinsamen jährlichen Begehung der Kernzonen werden Fragen direkt vor Ort geklärt und die beeindruckende Entwick- lung in den „Urwäldern von morgen“ dokumentiert. © BPWW/B.Wolff Projektlaufzeit: seit 2017 Projektkoordination: BPWW Projektfinanzierung: BPWW ProjektpartnerInnen: Kernzonen-Grundeigentümer 23
NATURRAUMMANAGEMENT 03 PROJEKTE 4 11 BIOSPHERE VOLUNTEER ** „Gemeinsam für unsere Natur“ ist das Motto des Projektes „Biosphe- 13 re Volunteer“. Mit Freiwilligen, Vereinen, Firmen und Schulen werden 15 Landschaftspflegetermine umgesetzt, die zur langfristigen Erhaltung 17 bzw. Wiederherstellung ökologisch wertvoller Lebensräume und ihrer typischen Arten im Offenland des Biosphärenpark Wienerwald beitra- gen. Durch die Einbindung verschiedener Gruppen und InteressentIn- nen, entsteht ein Netzwerk an naturinteressierten Menschen, die sich intensiv für den Schutz der Offenlandlebensräume im Wienerwald © BPWW/P. Friedrich einsetzen. Zu diesen Lebensräumen zählen z.B. Trockenrasen, magere Wiesen und Weiden und ihre Brachen, Feuchtwiesen/Brachen, Quell- bereiche, Nassgallen, Gewässerufer, Steinbrüche, Böschungen und Raine sowie Flächen mit invasiven Neophytenbeständen. Seit dem Jahr 2010 werden an der Thermenlinie und in Wien regelmä- ßig Landschaftspflegetermine durchgeführt. Diese werden seit 2015 im Neben allgemeinen Terminen für die Bevölkerung, wurden auch mit „Biosphere Volunteer“ Projekt weitergeführt und durch weitere Flächen Organisationen und Vereinen aus der Region Pflegemaßnahmen in neuen Gemeinden ergänzt. In der Offenlanderhebung zwischen 2011 durchgeführt. Insgesamt setzten sich im Jahr 2017 über 650 Men- und 2013 wurden zahlreiche Flächen festgelegt, die einen dringenden schen für den Schutz und die Erhaltung verschiedener Lebensräume im Handlungsbedarf aufweisen. In vielen Regionen im Biosphärenpark Biosphärenpark Wienerwald ein. Darunter auch zahlreiche Flüchtlinge wurde die Bewirtschaftung auf naturschutzfachlich wertvoller Lebens- oder Asylsuchende aus Traiskirchen und Bad Vöslau, die mit großer räume eingestellt. Durch die Hilfe engagierter Menschen können diese Begeisterung dabei waren. Ein besonderes Highlight war der Pflege- Lebensräume mit ihrer vielfältigen Tier- und Pflanzenwelt auf Dauer er- termin in Pfaffstätten mit ca. 140 PfadfinderInnen aus Wien. halten bleiben. Projektlaufzeit: 2015 bis 2018 Jede helfende Hand zählt Projektkoordination: BPWW Landschaftspflegetermine mit Schulen sind ein wichtiger Bestandteil Projektfinanzierung: BPWW, LE-Fonds 14-20: EU, Land NÖ, Land Wien des Projekts. Im Jahr 2017 waren in Wien und Niederösterreich über ProjektpartnerInnen: Land NÖ – RU5, Freiwillige, ÖBf, Private 1.400 SchülerInnen bei der Pflege wertvoller Trockenrasen, Halbtro- Grundeigentümer, Gemeinden, Gemeindebezirke, MA 49 Forst- ckenrasen und Wiesen dabei. Mit ihrem Engagement leisteten die und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien, MA 22 Wiener Um- Kinder einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung dieser Lebensräume. weltschutzabteilung, BPWW Pädagoginnen © BPWW/P. Friedrich 24
NATURRAUMMANAGEMENT 03 PROJEKTE 4 GEODATENMANAGEMENT – 15 SAMMELN UND AUFBEREITEN VON FUNDDATEN ** Der Biosphärenpark Wienerwald ist reich ausgestattet mit ökologisch hochwertigen Lebensräumen in Wald und Kulturlandschaft sowie zahlreicher dort lebender Arten. Eine wichtige Aufgabe eines aktiven Schutzgebietsmanagements vor Ort ist das Sammeln von Informatio- © BPWW/N.Novak nen über diese zu schützenden Güter. Erkenntnisse aus Datenerhe- bungsprojekten dienen als wesentliche Basis für Beurteilungen des Zustands einzelner Flächen sowie der Gesamtregion als auch für Um- setzungen im Naturschutz. Der Geodatenbestand der BPWW Management GmbH umfasst ein viel- fältiges Spektrum an Informationen zu den Verwaltungsgrenzen, der Zo- nierung, dem Natur- und Umweltschutz, der Verkehrsinfrastruktur, dem Freizeitwegenetz sowie diverser Fachdaten. In fachlich-systematischen © BPWW/N.Novak Erhebungsprojekten werden seit dem Jahr 2005 sogenannte Funddaten zu den im Wienerwald vorkommenden Arten gesammelt. So konnten bei- spielsweise im Rahmen der Biotoptypenkartierung im Offenland sowie dem Biodiversitätsmonitoring in den Kernzonen und im Wirtschaftswald bis zu 140.000 Arten-Funde gesammelt werden. Bei Veranstaltungen wie dem Tag der Artenvielfalt kommen jährlich ca. 4.000 neue Funde hinzu. Bäche und Flüsse) und Polygonen (z.B. abgegrenzte Offenland-, Wald- Von der Beobachtung und Bestimmung einer Art über das Eintragen in und Siedlungsflächen) zugeordnet. Die einheitliche Aufbereitung aller eine Datenbank bis zur Abfrage und Darstellung ist es ein weiter Weg. Funddaten ermöglicht dem BPWW Management, Informationen in un- Funddaten werden dem BPWW Management in unterschiedlichen Va- terschiedlichen Detailgraden zu erheben und ganzheitlich darzustellen. rianten geliefert. Sowohl handgeschriebene Listen als auch digitale Geodaten werden überprüft, ergänzt und weiterverarbeitet. Zu beach- Projektlaufzeit: laufend ten sind u.a. Angaben zur Benennung der Art, wissenschaftlich und Projektkoordination: BPWW deutsch (sofern vorhanden), deren Einteilung in Gruppen, Fundort, Projektfinanzierung: BPWW, LE-Fonds: EU, Land NÖ, Land Wien Funddatum und FinderIn. ProjektpartnerInnen: Expertinnen und Experten aus den unter- Essentiell für räumliche Auswertungen ist der Fundort. Funde werden schiedlichen Datenerhebungsprojekten, Betreiber wissenschaft- Punkten (z.B. mittels GPS Messung im Feld), Linienzügen (z.B. kartierte licher Funddatenbanken © BPWW/W. Schranz 25
NATURRAUMMANAGEMENT 03 PROJEKTE 3 WEGE FÜR MOBILITÄTSEINGESCHRÄNKTE PERSONEN Der Biosphärenpark Wienerwald soll künftig auch für mobilitätseinge- schränkte Personen einfacher „erfahrbar“ werden. Ziel des 2015 be- gonnenen Projekts ist die Veröffentlichung von Routenvorschlägen für RollstuhlfahrerInnen und gehbehinderte Personen. Eine detaillierte Streckenbeschreibung mit Angaben zu Steigung und Bodenbeschaf- fenheit sowie Hinweise auf behindertengerechte Infrastruktur soll die Einschätzung erleichtern, wie gut eine Route bewältigt werden kann. Auf den Homepages von ÖBf und BPWW ist ein Prototyp für die ersten Routen bereits als Download verfügbar – weitere sollen folgen. Feed- back zu den Routen und Vorschläge für neue Strecken sind ausdrück- lich erwünscht. © BPWW/W. Schranz Projektlaufzeit: seit 2015 laufend Projektkoordination: BPWW Projektfinanzierung: BPWW, Land NÖ – RU2, Land Wien ProjektpartnerInnen: ÖBf, MA 22 – Wiener Umweltschutzabtei- lung, MA 49 – Forst und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien 4 DIPLOMARBEITEN Forschungsarbeiten liefern wichtige Grundlagen für Entscheidungen, Lösungsansätze und Umsetzungen in der Region. Das Biosphärenpark Wienerwald Management vernetzt jene Stellen, die Forschungsfragen haben, mit jenen, die Forschung betreiben. Oftmals handelt es sich dabei auch um Ideen des Biosphärenpark Managements, die im Rah- men von universitären Abschlussarbeiten bearbeitet werden. Junge WissenschafterInnen werden bei der Abstimmung mit Grundeigen- tümerInnen bei der Beschaffung von vorhandenem Datenmaterial, so- wie fachlichen Abstimmung ihrer Diplomarbeiten und Dissertationen unterstützt. Im Jahr 2017 wurde die bereits abgeschlossene Masterarbeit „Ver- wendung multitemporaler Sentinel-2 Daten für die Landbedeckungs- und Baumartenklassifikation im Biosphärenpark Wienerwald“ von Martin Neuwirth unterstützt. Dabei konnten Landbedeckungs-Modelle entwickelt werden, die 97,2 Prozent Klassifikationsgenauigkeit auf- weisen. Bei Verwendung multitemporaler Modelle wurde bei 13 ver- schiedenen Baumarten eine Klassifikationsgenauigkeit von 80 Prozent – unter Berücksichtigung weiterer Eingangsparameter – von 84 Pro- zent erzielt. Zudem sind derzeit mehrere Diplomarbeiten unterschiedlich weit fort- geschritten, zum Beispiel zum Thema Mountainbiken „Einflussfakto- ren auf die Biodiversität im Laubwald“ oder zu den Bedürfnissen mo- bilitätseingeschränkter Personen bei der Erholung im Wald. Projektlaufzeit: laufend © ÖBf-Archiv/H. Köppel Projektkoordination: BPWW Projektfinanzierung: BPWW ProjektpartnerInnen: BOKU, Universität Wien 26
03 PROJEKTE © BPWW/M. Graf
NATURRAUMMANAGEMENT | BILDUNG, KOMMUNIKATION & ENTWICKLUNG 4 FACHVORTRÄGE, -FÜHRUNGEN, -EXKURSIONEN 17 UND INFOVERANSTALTUNGEN ** Um die Anliegen und Aufgaben des Biosphärenpark Wienerwald auch in der Bevölkerung zu kommunizieren und zu verbreiten, eignet sich der direkte Kontakt auf Veranstaltungen, Festen und bei Führungen sehr gut. Das Team des Biosphärenpark Wienerwald Managements betreu- te auch 2017 zahlreiche Infostände oder informierte im Rahmen ver- © BPWW/I. Lemberger schiedener Vorträge interessierte BesucherInnen: Beispielsweise wur- den im März ein Vortrag zu Böschungen und Güterwegen in Pfaffstätten gehalten und die Veranstaltung „Ökologische Grünraumgestaltung im öffentlichen Raum in Biosphärenpark Wienerwald Gemeinden“ in Klos- terneuburg organisiert. Auch bei Veranstaltungen wie den Frühlings- festen im Lainzer Tiergarten und im Naturpark Sparbach, sowie dem „Kinder- und Familienfest“ im Kongresspark Ottakring konnten wir vie- le naturbegeisterte BesucherInnen an unseren Infoständen begrüßen. © Feichter-Forstzeitung Zum viel diskutierten Thema der Neobiota boten wir gemeinsam mit den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) für die Bevölkerung im Mai eine Exkursion in Mauerbach an. Forstvereinsexkursion in Wien Im Zuge der Forsttagung führte am 2. Juni 2017 eine Exkursion – gelei- tet vom Forstbetrieb der Stadt Wien und den ÖBf auf die Sophienalpe, von Biosphärenpark Wienerwald Management und der MA49 – Forst- um den TeilnehmerInnen den Interessensausgleich im Biosphärenpark und Landwirtschaftsbetrieb der Stadt Wien. Beeindruckende Bilder Wienerwald näherzubringen. Gastgeber und ÖBf-Betriebsleiter Johan- zeigten die Artenvielfalt der heimischen Wälder und Bewirtschaftungs- nes Wimmer führte die TeilnehmerInnen durch das Revier, wobei der überlegungen des Forstbetriebs. Wald ist das prägende Landschafts- Biosphärenpark Wienerwald und seine intensive Erholungsnutzung, element im Wienerwald, seine Bewirtschaftung eine herausfordernde Beispiel eines Öko-Sponsorings zugunsten der Schmetterlingsfauna, Tätigkeit, der sich die FörsterInnen der MA 49 täglich stellen. Den Aus- Eichenwaldgesellschaften als waldbauliche Ziele und die Errichtung gleich verschiedenster Nutzungsinteressen in und um die Millionen- eines Trailparks durch den Verein „WienerwaldTrails“ die Haupt- stadt Wien zu schaffen, ist ein wichtiges Betriebsziel des Forstbetriebs schwerpunkte des diskussionsreichen Tages waren. der Stadt Wien. Rund 130 Interessierte folgten der Einladung ins Naturhistorische Museum Wien. Vortrag „Waldbewirtschaftung und Artenvielfalt“ im Naturhistorischen Museum Projektlaufzeit: 2015 bis 2018 Am 22. November 2017 stand das Thema Waldbewirtschaftung im Bio- Projektkoordination: BPWW sphärenpark Wienerwald im Fokus einer gemeinsamen Veranstaltung Projektfinanzierung: BPWW, LE-Fonds: EU, Land NÖ, Land Wien © BPWW/M. Kehrer-De Campos 28
BILDUNG, KOMMUNIKATION & ENTWICKLUNG 03 PROJEKTE 4 10 OBSTBAUMAKTION UND OBSTBAUMTAG 2017 ** Weingartenpfirsiche, Mandeln, Kirschen, Äpfel, Birnen, Dirndln, Nüs- park Wienerwald zu stärken. Für die Unterhaltung der jüngsten BesucherInnen sorgte ein buntes, themenbezogenes Bastel-Rahmen- 12 se, Zwetschken, Elsbeere oder Speierling – lange Zeit wurden diese programm. 13 Früchte in der traditionellen Kulturlandschaft – auf Streuobstwiesen, 15 in Weingärten, aber auch als Alleen – kultiviert. Heute sind hochstäm- Projektlaufzeit: seit 2009 17 mige Obstbäume in den Weingärten aber auch generell im Wiener- Projektkoordination: BPWW wald zur Seltenheit geworden. Dabei gehören Streuobstwiesen mit Projektfinanzierung: NÖ Landschaftsfond, LE-Fonds: EU, Land Wien ihren hochwüchsigen und langlebigen Obstbäumen zu den arten- ProjektpartnerInnen: MA 49, Stadtgemeinde Neulengbach, reichsten Lebensräumen in Mitteleuropa. Mehrere tausend verschie- Arche Noah, Gärtnerei Bauer, Klosterbauer denen Tier- und Pflanzenarten sind in großen Beständen zu finden. Das Biosphärenpark Management bemüht sich seit 2009, diese Vielfalt zu erhalten. Im Rahmen der Obstbaumaktion 2017 wurden für LandwirtInnen, Forstbetriebe, Bezirke/Gemeinden aber auch Privatpersonen geförder- te Obstbäume und Heckensträucher für die Auspflanzung auf landwirt- schaftlichen Flächen im Biosphärenpark Wienerwald in Niederöster- reich sowie im ländlichen Gebiet Wiens ohne komplizierte Förderabwicklung angeboten. Beratung, Bestellabwicklung, Koordina- © BPWW/I. Lemberger tion, Organisation der Obstbaum-Ausgabe sowie die Vorfinanzierung des Förderanteils übernahm die Biosphärenpark Management GmbH. So soll die Nachpflanzung und Neuanlage von Streuobstwiesen er- leichtert werden. In Schnittkursen wurde die Theorie und Praxis zu Pflanzschnitt, laufen- der Pflege und Verjüngung vermittelt. Im Oktober 2017 fand in Kooperation mit der Stadtgemeinde Neu- lengbach ein Obstbaumtag statt. MitarbeiterInnen des Biosphären- park Wienerwald gaben viele Tipps für einen naturnahen Garten und zur Förderung der Artenvielfalt. Bei Pomologin DI Katharina Vara- di-Dianat, Obfrau der Arge Streuobst, wurden mehr als 200 Frucht- muster zur Sortenbestimmung abgegeben, darunter Raritäten wie der © BPWW/I. Lemberger Weiße Winterkalvill, Kalterer Böhmer und Fießers Erstling. Mittels fachkundiger Beratung konnte auch die richtige Obstsorte und die passende Baumform für eine Neupflanzung schnell gefunden und vor Ort erworben werden. FeinschmeckerInnen ließen sich die Möglich- keit nicht entgehen, sich mit Bio-Schmankerln aus dem Biosphären- © BPWW/I. Lemberger 29
BILDUNG, KOMMUNIKATION & ENTWICKLUNG 03 PROJEKTE 4 9 TROCKENSTEINMAUERN IM WIENERWALD ** Der Trockenbau von Steinmauern – das heißt das Bauen eines Mauer- 15 werkes durch Legen und Verkeilen der Steine ohne Zement – ist ein 17 uraltes, traditionelles Handwerk. Bei fachkundiger und handwerklicher Fertigung halten diese Mauern oft über Jahrhunderte hinweg. Für ihre Errichtung ist, abgesehen von menschlicher Muskelkraft, kaum Energie nötig. Für zahlreiche Tierarten wie Insekten, Reptilien, Amphibien ja © BPWW/I. Lemberger sogar Fledermäuse bieten diese außerdem einen hervorragenden Le- bensraum. Im Biosphärenpark Wienerwald finden sich diese Strukturen vor allem in der Weinbaulandschaft. Um dieses Handwerk zu fördern, wurden 2017 bereits zum neunten Jahr in Folge in Kooperation mit der Obst- und Weinbauschule Krems je ein Trockensteinmauerbau-Praxiskurs in der Thermenregion sowie ein Kurs in Wien angeboten, die auf großes Interesse stießen. Dabei wur- de das nötige Fachwissen an die TeilnehmerInnen vermittelt und es entstand eine neue Trockensteinmauer in Sooß; in Wien Döbling wurde eine verfallene alte Steinmauer wieder aufgebaut und erweitert. Projektlaufzeit: seit 2009 © BPWW/I. Lemberger Projektkoordination: BPWW Projektfinanzierung: LE-Fonds 14-20: EU, Land NÖ, Land Wien ProjektpartnerInnen: Obst- und Weinbauschule Krems, Marktge- meinde Sooß, Mag. Heimo Schedl (Boku) 8 PARTNERBETRIEBE und eine besondere Produktqualität werden zum großen Teil durch 9 Nachhaltigkeit und Regionalität werden für KonsumentInnen immer bestehende Gütesiegel, Auszeichnungen oder Teile des Agrarumwelt- 11 wichtiger. Ziel dieses Projekts ist es daher, Betriebe auszuzeichnen, programms abgedeckt. Das Partnernetzwerk umfasst 2017 16 Betriebe 12 die die Biosphärenpark-Idee mittragen, im täglichen Wirtschaften um- aus den Bereichen „Landwirtschaft mit Direktvermarktung“ und „Gas- 15 setzen und so als MultiplikatorInnen in der Region wirken. Die Part- tronomie & Hotellerie“. 17 nerbetriebe erfüllen Nachhaltigkeits- und Qualitätskriterien, die unab- hängig überprüft werden und mit den Zielen und Aufgaben des Projektlaufzeit: seit 2010 Biosphärenparks in Einklang stehen. Merkmale wie verantwortungs- Projektkoordination: BPWW volles Wirtschaften, Erhaltung der Kulturlandschaft, Umweltschutz Projektfinanzierung: BPWW © BPWW/I. Lemberger 30
BILDUNG, KOMMUNIKATION & ENTWICKLUNG 03 PROJEKTE 4 11 GEO-TAG DER ARTENVIELFALT * Zum elften Mal lud der Biosphärenpark Wienerwald zum GEO-Tag der 12 Artenvielfalt, um gemeinsam mit ExpertInnen und NaturliebhaberIn- 15 nen die Natur und Vielfalt im Wienerwald zu erforschen. Dieses Jahr 17 konnten in der Biosphärenparkgemeinde Alland, dem diesjährigen Veranstaltungsort, über 1.200 neue Arten entdeckt werden, darunter auch naturschutzfachliche Highlights wie der Schwarze Apollo (Par- nassius mnemosyne) und der Hohldotter (Myagrum perfoliatum). Rund 90 WissenschaftlerInnen machten sich bereits am Freitag auf den © BPWW/N. Novak Weg, um im gesamten Gemeindegebiet nach Tier- und Pflanzenarten zu forschen. Die ExpertInnen tragen am Tag der Artenvielfalt jedes Jahr ein eigens dafür gefertigtes T-Shirt in einer auffallenden Farbe, das sie für die Bevölkerung und die BesucherInnen leicht erkennbar macht. So soll für alle die Möglichkeit eröffnet werden die ForscherInnen anzu- sprechen, Fragen zu stellen, mit ihnen ins Gespräch zu kommen und ihnen bei der Arbeit über die Schulter zu schauen. Für Alland zierte die Allander Höhlenschrecke das, in diesem Jahr weinrote, Tag der Arten- vielfalt T-Shirt. Das ist eine Art, die in der Allander Tropfsteinhöhle zu finden ist und an die dunklen und feuchten Bedingungen bestens ange- passt ist. Regen Besucherandrang gab es dann auch beim großen Fest der Arten- vielfalt, wo ein abwechslungsreiches Kinder- und Familienprogramm © BPWW/N. Novak geboten wurde: Gemeinsam mit BiologInnen konnte man sich bei Natur- führungen auf die Suche nach der heimischen Vielfalt im Wald, der Wie- se, in Gewässern machen oder die Vogelwelt erkunden. An den Info- ständen verschiedener Umwelt- und Naturschutzorganisationen holten sich viele interessierte Gäste Tipps, wie sie die Artenvielfalt im eigenen Garten, am Balkon und in der Umgebung fördern können. Das Mikrothe- ater des Naturhistorischen Museums Wien zeigte die Wunderwelt der Insekten groß auf der Leinwand. Bei einem Open Air Konzert mit der Jazzband „3to4“ fand der Tag einen gemütlichen Ausklang. Projektlaufzeit: 2017 bis 2019 Projektkoordination: BPWW Projektfinanzierung: BPWW, LE-Fonds: EU und Land NÖ, Gemein- © BPWW/N. Novak de Alland ProjektpartnerInnen: ExpertInnen, NHM Wien, Universitäten Wien, Salzburg und Graz, wiss. Vereine, NGO‘s, Direktvermarkter, ÖBf, Uni- versität für Bodenkultur, FF Alland, VOR © BPWW/N. Novak 31
BILDUNG, KOMMUNIKATION & ENTWICKLUNG 03 PROJEKTE 17 INTERNATIONALER AUSTAUSCH tete unter anderem einen Workshop über „Die Verbindung zur Natur Im Laufe des Jahres 2017 konnten wir internationale Delegationen und Wohlbefinden“ und konnte dabei auch Aktivitäten des Biosphä- aus Ungarn, Kasachstan und Deutschland im Biosphärenpark Wiener- renpark Wienerwald, zum Beispiel im Bereich „Green Care“, vorstel- wald begrüßen und über unsere Projekte und Aktivitäten informieren. len. Das EuroMAB Treffen findet alle zwei Jahre statt. Das nächste Das Treffen der BiosphärenparkmanagerInnen von Europa und Nord- Mal in Irland, im Biosphärenpark Dublin Bay, der große Teile der Stadt amerika, die EuroMAB Konferenz 2017, fand diesmal in Frankreich, im Dublin beinhaltet. Dordogne Becken Biosphärenpark, statt. Hier wurde diskutiert, wie die Biosphärenparks zum Lima-Aktionsplan 2016–2025, dem multilatera- Projektlaufzeit: laufend len Umweltabkommen (MEAs) und dem Pariser Abkommen zum Klima- Projektkoordination: BPWW wandel 2015 beitragen können. Der Biosphärenpark Wienerwald lei- Projektfinanzierung: BPWW © Mayer 15 LEISTUNGSVERTRAG LAND NIEDERÖSTERREICH – 17 ÖSTERREICHISCHE BUNDESFORSTE AG Im Zuge einer Kooperationsvereinbarung mit dem Land NÖ erbringen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf AG) umfangreiche Leistungen für den Biosphärenpark Wienerwald. Sie sind auch an der Entwicklung und Umset- zung zahlreicher Forschungs- und Naturraumprojekte beteiligt. Die Projekte und Aktivitäten, die im Rahmen dieses Leistungsvertrages in den letzten beiden Jahren von der ÖBf AG erbracht wurden, sind in diesem Tätigkeits- bericht im Teil „Leistungen der Österreichischen Bundesforste für den Bio- sphärenpark Wienerwald“ beispielhaft gesondert beschrieben. Projektlaufzeit: seit 2007 Projektkoordination: BPWW © G. Waiss Projektfinanzierung: Land NÖ – RU2 ProjektpartnerInnen: Land NÖ – RU2, ÖBf 32
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