JAHRES BERICHT - Humboldt-Universität zu ...
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PROLOG Liebe Leserinnen und Leser, 2018 haben wir eine Vielzahl an neuen digitalen Zugängen zu unseren Beständen geschaffen. Der Jahresbericht 2018 steht darum unter der Überschrift „Zugänge und Einsichten.“ Wie Zugänge und Einsichten sich gegenseitig bedingen und welche Rolle die Bibliothek hier einnimmt, erfahren Sie im Editorial. Die grafische Darstellung einer Computerplatine illustriert die digitale Vernetzung und führt Sie durch unsere Themen des Jahres 2018. In diesem Sinne - finden Sie beim Lesen neue Einsichten! Ihre Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin
EDITORIAL ZUGÄNGE UND EINSICHTEN Die Rollenverteilung zwischen Bibliothek und Wissenschaft stellt sich oft in der Weise dar, dass Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Erkenntnisse und Einsichten haben, während Bibliothekarinnen und Bibliothekare Zugänge bieten, die Voraussetzung für Einsichten und Erkenntnisse sind. Zugänge und Einsichten ste- hen in einer wechselseitigen Beziehung: Ohne Zugänge keine Einsichten – ohne Einsichten keine Zugänge. Letzteres sei nochmals anders gesagt: Recherchieren und Suchen gehört in den Entdeckungskontext von Forschung, Lehre und Studium. Welche Zugänge gestalten und schaffen Biblio- theken, um Einsichten zu ermöglichen? Dazu gehören Bücher, Zeitschriften, Kataloge, Meta- daten und Suchmaschinen, E-Books, E-Journals und Datenbanken, Ausleihen, Auskünfte, Rück- gaben, Magazine, Archive, Räume, alte und wertvolle Buchbestände, Bilder, Mikrofiches, Nachlässe und nicht zuletzt viele, serviceorien- tierte Bibliothekarinnen und Bibliothekare, die tagein und tagaus bemüht sind, den nach Ein- sichten strebenden Nutzerinnen und Nutzern die Zugänge zu schaffen und zu vermitteln, die sie benötigen. Im Jahr 2018 haben wir oftmals Zugänge er- möglicht oder eröffnet. Andererseits waren wir leider auch in der Situation, im Zusammenhang mit dem Einstellungsstopp studentischer Hilfs- kräfte ab Oktober 2018, Zugänge einschränken zu müssen. Um welche Zugänge es 2018 ging, soll hier überblickhaft berichtet werden. Dazu gehört eine ganze Reihe an Servicefeldern und -themen, die zugleich für die Weiterentwicklung der UB von großer Bedeutung sind. 5
1. Zugänge brauchen Ordnung. Deshalb ist sehr erfreulich, dass die neue Benutzungs- ordnung der UB so weit gediehen ist, dass sie Zielzahl gibt die Open-Access-Strategie des Landes Berlin bis 2020 und in den Folgejahren mit weiteren Steigerungen vor. Fachinformationsdienste „Hochschulforschung“ und „Sozial- und Kulturanthropologie“ (SKA) Zugänge zu aktueller Spezialliteratur zur Verfü- Gerätschaften und Rechner waren die Re-Investi- tionsmaßnahmen 2018 dringend erforderlich und sehr willkommen – dies wird 2019 fortge- an Präsidium und Senat bald zur Entscheidung gung. Darüber hinaus werden mit den Recherche- setzt. Da die Benutzerverwaltung in der Biblio- weitergeleitet werden kann. Weiterhin wurde eine Clearingstelle in der Benutzungsabteilung installiert, um für die gesamte UB Probleme 5. Der Zugang zu Forschungsdaten steht bei uns ebenfalls auf der Agenda. Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftler werden im portalen der FIDs Daten und Inhalte unter- schiedlicher Herkunft zur Verfügung gestellt. Das Rechercheportal EVIFA des FID SKA hat thekssoftware Alma noch immer nicht ganz reibungslos funktioniert, werden die Datenflüsse mit dem Identitätsmanagement der HU 2019 bei der Anmeldung von Nutzerinnen und Umgang mit dieser Thematik fachlich geschult. einen kompletten Relaunch bekommen, der den neu konzipiert und implementiert – das ist eben- Nutzern oder bei dem Benutzerkonto von HU- Das DFG-geförderte E-Diss-Plus-Projekt, das Zugang zu Inhalten und Ressourcen nutzer- falls eine äußerst wichtige Voraussetzung, um Angehörigen zu lösen. Um zu Zugängen im sich dem Thema mit Blick auf Promovierende freundlich sicherstellt. Zu den Schwerpunkten Zugänge in der UB zu schaffen. Grimm-Zentrum auch mobil Auskunft geben zu widmete, wurde 2018 erfolgreich beendet. Unsere des FID SKA gehört zudem die Auseinander- können, wird zusätzlich ein „Walking Librarian“ vorgesehen – Mitarbeitende, die auf Nutzerinnen und Nutzer aktiv zugehen, um sie zu beraten statt Hochschulschriften sind außerdem nun für den Zeitraum 1908 – 1974 nicht mehr nur über Mikro- fichekataloge, sondern online über Primus zu- setzung mit Forschungsdaten im Hinblick auf deren Speicherung, Verarbeitung und den Schutz personenbezogener Daten. 10. 2019 feiern wir das 10-jährige Jubiläum der Zweigbibliothek Campus Nord und des Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrums. Im an der Theke darauf zu warten angesprochen zu gänglich. Hinblick darauf wird es diverse Renovierungs- werden. 6. Die Bestände in den Historischen Samm- 8. Um in Bibliotheken Zugänge anbieten zu können, gehören auch gut nutzbare und Umbaumaßnahmen geben. 2. Zugänge kosten Geld. Wir freuen uns, mit dem Doppelhaushalt 2018/19 einen Erwerbungsetat zu haben, der im Unterschied lungen der UB, im Universitätsarchiv und in der Kustodie sollen ebenfalls besser zugäng- lich sein. Im Universitätsarchiv wurden die Find- Räume zu den Voraussetzungen. Das sind zum einen Räume, in denen sich Nutzerinnen und Nutzer befinden und die eine zeitgemäße Aus- Vieles wurde 2018 erreicht, und viele der ge- nannten – wie auch viele weitere – Aktivitäten zu den Vorjahren auskömmlich ausgestattet ist bücher bis 1945 digitalisiert und mit findbuch. stattung erfordern, aber auch Räume, in denen werden 2019 fortgesetzt. Den Leserinnen und – dies möge auch in weiterhin bewegten Zeiten net online gestellt. Auch Akten und Archivdoku- Bücher gespeichert und aufbewahrt werden. Lesern unseres Jahresberichts 2018 wünschen so bleiben. mente werden demnächst digital zugänglich Zugänge dieser Art konnten jetzt verbessert wir eine aufschlussreiche Lektüre, die hoffentlich sein. In den Historischen Sammlungen der UB werden durch Möblierungsmaßnahmen in der neue Einsichten bezüglich unserer aktuellen 3. Das Suchportal Primus bietet Zugang zu den Bücher- und Zeitschriftenbeständen, die die UB für Forschende, Lehrende und Studie- sind Zugänge zu alten und wertvollen Buch- beständen geschaffen worden, die durch die Mitwirkung der UB am DFG-Projekt zur Digita- Zweigbibliothek Campus Nord, das wieder- hergestellte Magazin im Dachgeschoss der Zweigbibliothek Rechtswissenschaft sowie das Zugänge bringt, aus denen dann neue Erkennt- nisse wachsen mögen. rende gekauft oder lizenziert hat. Mit dem Re- lisierung und Verzeichnung von Buchbeständen neue Leitsystem in der Zweigbibliothek Fremd- launch des User Interface hoffen wir, unseren des 18. Jahrhunderts (VD 18) ermöglicht wurden. sprachliche Philologien. Nutzerinnen und Nutzern die Zugänge zu er- Wir versuchen, eine Beteiligung der UB an der Damit, was aufbewahrt wird, auch dauerhaft leichtern, die sie für die Gewinnung ihrer Ein- zweiten Phase des VD 18 erfolgreich zu bean- erhalten bleibt, sind Maßnahmen zur Bestands- Prof. Dr. Andreas Degkwitz sichten und Erkenntnisse brauchen. tragen. Weitere Vorhaben zur Digitalisierung erhaltung keine Kür, sondern unbedingte Pflicht. von Archiv- und UB-Beständen sind in Planung, Sehr erfreulich ist, dass entsprechende Dritt- 4. Open Access versteht sich als freier Zu- gang zu Publikationen von Forschungs- ergebnissen. Kostenfrei ist der Zugang zur welche einen enormen Zuwachs an erleichterten Zugängen schaffen werden. Auch die Kustodie wird mit Digitalisierungsmaßnahmen zu einem mittelanträge eingereicht und bewilligt wurden. 2.500 Bände wurden aus dem Altbestand sepa- riert, erfasst und einem Dienstleister zur Trocken- Publikation – die Herstellung von Publikationen verbesserten Zugang zu den Kunstschätzen der reinigung übergeben. Der Bedarf bestandser- jedoch nicht. Mit einem DFG-geförderten Pub- HU beitragen, sobald die notwendigen Rahmen- haltender Maßnahmen ist so groß, dass das, was likationsfonds und Open-Access-Mitteln des bedingungen dafür gegeben sind. auf dieser Strecke bisher geschah, definitiv nur Landes Berlin ermöglichen wir Open Access und ein Anfang ist. tragen damit zur Verbreitung dieses Publikations- modells in Berlin und über Berlin hinaus bei. Wir befinden uns 2017 mit 38,5 % Open Access 7. Die UB würde nicht zum Kreis der großen, wichtigen Bibliotheken Deutschlands ge- hören, wenn sie keine Zugänge zu Spezial- und 9. Zugang zu digitalen Medien und Diensten setzt IT-Ausstattung voraus, deren Betriebs- auf einem guten Weg, um die Zielzahl von 60 % Sondersammlungen bieten könnte. Neben der potenziale Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie Open Access-Anteil des jährlichen Publikations- Dissertationen-Sammlung und den Sammlung- Nutzerinnen und Nutzer nicht warten lassen, aufkommens der Berliner Hochschulen und en bedeutender Wissenschaftler der Berliner sondern die schlicht gut funktionieren sollen. Forschungseinrichtungen zu erreichen – diese Universität – heute HU – stellen wir über unsere Angesichts stark in die Jahre gekommener 6 7
INHALT 02 PROLOG 42 Glücksfee verhilft zu Arbeitsräumen Birgit Stumm 04 EDITORIAL 44 Wie Glaubwürdig? Eine Ausstellung über Fahrlässigkeit, Betrug und die Prüfung von Integrität 10 IM FOKUS Thorsten Beck, Michael Seadle, Melanie Rügenhagen 12 Suchportal in neuem Gewand: Das neue Primus User Interface 48 Drei Orte – eine Ausstellung Ulrike Schenk Anja Herwig, Anja Müller, Katharina Ventzke 18 Recherche nach alten Hochschulschriften 50 Judaica-Portal: Literatur zum Judentum der Universitätsbibliothek Agnes Winter Carolin Näther, Christian Rüter 52 Modellhaft: Fördermittel für die 22 Eine Bilanz: Drei Jahre FID Sozial- und Restaurierung historischer Quellen im Kulturanthropologie Universitätsarchiv und in den Matthias Harbeck Bibliothekssammlungen Aleksandra Pawliczek, Yong-Mi Rauch 26 Aufbau eines Digitalen Archivs Aleksandra Pawliczek 54 VD 18 – Digitaler Speicher der deutschen Publikationsgeschichte 30 Let’s open up science! Yong-Mi Rauch Die Universitätsbibliothek fördert Open Access an der Humboldt-Universität 56 Zur Kulturgeschichte des Studierens – zu Berlin Ein kulturwissenschaftliches Seminar zu Christian Winterhalter den Kollegheften in den Historischen Sammlungen der Universitätsbibliothek Kerrin Klinger 34 QUER BIB 36 Das DFG-Projekt eDissPlus: 60 KURZ NOTIERT Ein Dienst zum Publizieren von (dissertationsbegleitenden) 64 NEUES ALTES Forschungsdaten auf dem edoc-Server Ben Kaden, Michael Kleineberg 68 UB IN ZAHLEN 38 Ein neues Magazin für die Zweigbibliothek 72 PUBLIKATIONEN/VORTRÄGE Rechtswissenschaft Nadja Krüll 76 ORGANIGRAMM 40 DSGVO – Die neue Datenschutzgrundver- 78 IMPRESSUM ordnung an der Universitätsbibliothek Michael Voß
IM FOKUS SUCHPORTAL RECHERCHE, TREFFERANZEIGE UND WEITERVERARBEITUNG Zwar gingen die Wünsche innerhalb der Gruppe der Befragten teils weit auseinander, und auch die einzelnen Nutzungsgepflogenheiten unter- IN NEUEM GEWAND schieden sich mitunter frappant. Weitgehend einig waren die Befragten sich aber in dem Wunsch nach der Option, den Suchraum auf tatsächliche HU-Bestände einschränken zu können. Daher setzten wir im neuen UI die Funktion um, im Suchschlitz die Voreinstellung „HU-Katalog, Artikel DAS NEUE PRIMUS USER INTERFACE und mehr“ für die globale Suche und „HU-Katalog“ für die HU-Bestände vorzunehmen. Letztere schränkt die Suche auf Monographien und Sam- melwerke der Universitätsbibliothek (UB) in gedruckter und elektronischer Form ein: ULRIKE SCHENK Vielfach wurde gewünscht, schon in der ersten Trefferliste möglichst viele zielführende Informationen zu erhalten. Auf den ersten Blick soll erkenn- bar sein, ob ein Titel vorhanden oder entliehen ist. Zudem soll schon hier der Standort angegeben werden. Auch diesem Wunsch kamen wir nach. Im Herbst 2018, pünktlich zum Beginn des Ref und JSTOR umfasst, um nur einige zu nen- Bei Verfügbarkeit wird die Standortinformation (Zweigbibliothek) einge- Wintersemesters, gingen wir nach langem Vor- nen. Die Universitätsbibliothek wählt aus diesem leitet mit einem grünen „Verfügbar in“. Ist der Titel entliehen, beginnt die lauf und ausführlicher Testphase mit unserem zentralen, fortwährend aktualisierten Index ein Standortinformation mit einem blassgrauen „Entliehen in“. neuen Primus User Interface (UI) online. Bereits speziell auf ihre Nutzerschaft zugeschnittenes Mit dem Link „Volltext verfügbar“, den wir direkt in der Trefferliste an- 2012 hatte Primus – eine lokale Namensvariante Portfolio an Datenquellen aus und macht diese bieten, entsprechen wir dem ebenfalls häufig geäußerten Bedürfnis nach des Produkts Primo der Firma ExLibris – un- über Primus recherchierbar. einem schnelleren Zugriff auf Online-Ressourcen. Allerdings kann es je seren klassischen Onlinekatalog ersetzt. Das Um das neue UI möglichst an die Bedürfnisse nach Quellenart und Anbieterplattform unterschiedlich viele weitere Klicks damalige Werbemotto „Primus – unser Ein für unserer Nutzerinnen und Nutzer anzupassen, erfordern, bis man den Volltext erhält. Im Idealfall öffnet sich das PDF Alles“ sollte verdeutlichen, dass es sich bei führten wir im Sommer 2017 Interviews mit beim ersten Klick, häufiger führt der Weg aber über die Archivplattform der dem neuen Suchportal um weit mehr als einen 37 HU-Angehörigen durch, die verschiedenen Zeitschrift, von wo aus man sich dann bis auf die Heft- und Seitenebene bloßen Bibliothekskatalog handelt: Neben dem Statusgruppen angehörten, vom Erstsemester durchklicken kann. Druckbestand der Humboldt-Universität (HU) ohne Bibliothekserfahrung bis hin zur erfahrenen Neu ist das Open-Access-Symbol in der Kurztrefferliste, das auf den ersten bietet Primus Zugang zu einer Vielzahl elektro- Hochschulprofessorin. Vor allem interessierte Blick anzeigt, ob ein Titel per Open Access frei zugänglich ist: nischer Ressourcen wie den Publikationen des uns, welche Inhalte und Medienarten in Primus universitätseigenen edoc-Dokumentenservers, erwartet und welche Anforderungen an die sämtlichen von der Deutschen Forschungsge- Such- und Weiterverarbeitungsmöglichkeiten meinschaft per Nationallizenz geförderten Ver- gestellt werden. Obgleich die Primus zugrunde öffentlichungen sowie zu E-Books und E-Journals, liegende Software nicht endlos viele (Um-)Ge- welche die Universitätsbibliothek lizenziert hat. staltungsmöglichkeiten bietet, war uns dennoch Nicht zuletzt stellt ExLibris mit Primo Central wichtig, das Recherchetool im Rahmen des einen gigantischen Datenpool zur Verfügung, Möglichen so zu gestalten, dass es die Erwar- der die Angebote einschlägiger Verlage und tungen und Anforderungen unserer Zielgruppen Datenbankanbieter wie Ebsco, Springer, Cross- annähernd erfüllt. 12 13
Zudem lässt sich nun sofort erkennen, ob ein Artikel einer qualitätsge- Mit Klick auf die drei Punkte erscheinen weitere Optionen: prüften, sogenannten „Peer-Reviewed“-Zeitschrift entstammt: Nicht zuletzt bietet das neue Primus UI in der ersten Trefferliste klarere, eindeutigere Icons bezüglich der jeweiligen Medienart. Zusätzlich steht oberhalb des Titels, um welche Medienart es sich handelt: Die Reihenfolge der Export-Angebote entspricht den in den Interviews geäußerten Priorisierungen unserer Nutzerinnen und Nutzer. Das RIS- Download – d.h. der Export bibliographischer Daten in ein Literaturver- waltungsprogramm – hat dabei hohe Priorität, da inzwischen sehr viele HU-Angehörige die Campuslizenzen von Citavi und EndNote nutzen oder mit anderen Literaturverwaltungsprogrammen arbeiten. Neu ist, dass sich Favoriten-Titel nun auch mit Tags versehen und somit gruppieren lassen. Die einzelnen Tags erscheinen dann unterhalb der Titel und rechts als Facette: In unserer Nutzerumfrage legten die Befragten großen Wert auf leicht Mit Klick auf den Titel erhält man eine übersichtliche Gesamtschau der zugängliche und gut handhabbare Weiterverarbeitungsmöglichkeiten. bibliographischen Daten, der Standorte mitsamt Ausleihinformationen Im alten UI waren diese erst nach Klick auf die Detailebene verfügbar. Im sowie eventuell weitere Links zum Inhaltsverzeichnis, zu Abstracts etc. neuen UI hat man bereits aus der ersten Trefferliste heraus eine Palette Die Exportfunktionen werden auch in der Detailansicht noch einmal ange- an Möglichkeiten. Die bibliographischen Daten lassen sich per Mail ver- boten, da viele sich erst nach genauer Sichtung eines Titels für die Weiter- senden, als fertiges Zitat ausgeben und mittels der Pinnnadel als Favorit verarbeitung der Daten entscheiden (siehe Abbildung nächste Seite oben markieren. links): 14 15
Der Bereich „Persönliche Informationen“ erscheint nicht als separates Modul, sondern klein oben rechts in der horizontalen Navigation. Hier befindet sich neben den Kontaktdaten und der Sprachauswahl auch die Funktion „PIN/Passwort ändern“: Dem Wunsch nach einer übersichtlichen Facettierung, d.h. der Möglich- keit, eine vorliegende Trefferliste nach bestimmten Kriterien wie Standort, Medienart etc. einzuschränken, entsprachen wir ebenfalls. Die Facetten befinden sich nach wie vor auf der linken Seite, jedoch verbesserten wir die Möglichkeiten der An- und Abwählbarkeit einer Facette, die im alten UI nur sehr versteckt auffindbar war und daher kaum genutzt wurde. Die aktiven Filter erscheinen oben links. Sie können für die gesamte Recherchesitzung gespeichert werden, indem man auf das kleine Schloss- Symbol klickt. Einige der genannten Funktionen sind erst dann nutzbar, wenn man in Primus angemeldet ist. Daher empfehlen wir das Login vor jeder Recherche. HILFSANGEBOTE UND FEEDBACK Um unsere Nutzerinnen und Nutzer an Primus heranzuführen, bieten wir vierzehntägig Kurzeinführungen in das Suchportal an. Kurze Video- Tutorials, die sich Einzelaspekten der Nutzung von Primus widmen, bieten DAS NUTZERKONTO zusätzlich ganz punktuell, schnell und auch mobil Hilfe zur Selbsthilfe. Ein Hauptaugenmerk legten wir auf die Gestaltung des Nutzerkontos in Es bleibt eine spannende Aufgabe für die Universitätsbibliothek, Primus Primus. Nach erfolgtem Login ist das Konto mit Klick auf den Nutzer- im Hinblick auf Inhalte, Design und Usability zu optimieren. Feedback der namen oben rechts aufrufbar und eröffnet die modulare Ansicht aller ver- Anwenderinnen und Anwender ist dabei überaus hilfreich und erwünscht. fügbaren Funktionen: Informationen zu Ausleihen, Bestellungen, Gebühren, Nur so können wir unseren Anspruch erfüllen, unseren Nutzerinnen und Sperren und Meldungen. Auch etwaige Inhalte sind bereits in einer Kurz- Nutzern ein effizientes und ansprechendes All-Inclusive-Tool für die wissen- ansicht erkennbar: schaftliche Recherche zur Verfügung zu stellen. 16 17
IM FOKUS RECHERCHE NACH ALTEN HOCHSCHULSCHRIFTEN DER UNIVERSITÄTS- BIBLIOTHEK CAROLIN NÄTHER, CHRISTIAN RÜTER Abb. 1: Zettelkatalog des dritten Teils der Hochschulschriften im Außenmagazin in Adlershof DIE HOCHSCHULSCHRIFTENSAMMLUNG DER UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK Bereits seit Gründung der Universitätsbibliothek Berlin:Univ.:R.-u.Staatswiss.Fak.:Diss.:1936:Balicki:F8 Gelegenheitsschriften. Es finden sich in der Samm- licher Form oder als ausgedruckte und auf- (UB) im Jahre 1831 waren die Hochschulschriften Diese Aufstellung nach dem geographischen lung zum Beispiel die Dissertationen von Ernst geklebte Ausschnitte aus bibliographischen Ver- ein wichtiger Sonderbestand der Bibliothek. Als Prinzip wurde bis 1965 beibehalten, von 1966 Cassirer, Kurt Tucholsky, Rudolf Virchow, Gregor zeichnissen vor. Ein weiterer Teil der Karten ist Mitglied des 1819 gegründeten Akademischen bis 1998 erfolgte die Aufstellung nach Numerus- Gysi, Angela Merkel, Eckart von Hirschhausen, handschriftlich verfasst. Die Karten des ersten Tauschvereins bekam die Universitätsbibliothek Currens-Signaturen. Alfred Biolek oder Claus Kleber - um nur einige Teils sind größtenteils in lateinischer Sprache deutsche Universitäts- und Schulschriften zu- Erst 1890 wurde mit der Katalogisierung der zu nennen. verfasst, während der zweite Teil hauptsächlich gesandt, ab 1832 wurden auch die Hochschul- Hochschulschriften begonnen und ab 1899 wurde aus deutschsprachigen Katalogkarten besteht. schriften der Berliner Universität in der Bib- ein alphabetischer Katalog zur Erschließung der DIE ALTEN KATALOGE Aber auch Katalogkarten in Altgriechisch und liothek abgegeben und im Jahre 1838 verfügte Sammlung erstellt. Verzeichnet sind die Hochschulschriften vom anderen Sprachen liegen vor. Der dritte Teil der Preußische Kultusminister zudem, dass Mit dem Promotions-/Habilitationsjahr 1998 16. Jahrhundert bis 1974 in einem Katalog, der besteht hauptsächlich aus gedruckten Katalog- von allen Preußischen Universitäts- und Schul- endet auf Beschluss des Akademischen Senats der aus drei Teilen besteht. Der erste Teil umfasst karten, zu einem geringen Teil finden sich aber schriften jeweils ein Exemplar an die Bibliothek Humboldt-Universität der Sammlungsauftrag den Zeitraum von den Anfängen ab 1556 bis 1816 auch maschinenschriftliche sowie handschrift- abzuliefern sei. für die deutschsprachigen Hochschulschriften. (ca. 53.500 Karten), der zweite Teil umfasst den liche Katalogkarten. Die Hochschulschriften wurden zunächst nicht Somit umfasst die Hochschulschriftensammlung Zeitraum von 1817 bis 1907 (ca. 176.000 Karten) Die Katalogkarten aller drei Teile des Katalogs katalogisiert. Um dennoch eine Benutzung zu der UB Schriften von den Anfängen im 16. Jahr- und der dritte Teil den Zeitraum von 1908 bis stehen den Nutzerinnen und Nutzern der Univer- ermöglichen, wurden sie nach dem geogra- hundert bis einschließlich 1998. Sie enthält 1974 (ca. 610.000 Karten). Die Katalogisate in allen sitätsbibliothek mittlerweile nicht mehr zur Ver- phischen Prinzip aufgestellt. Hierbei ist der größtenteils Dissertationen und Habilitationen drei Teilen wurden nach den Preußischen Instruk- fügung, sondern können nur noch von den Mit- (Hochschul-)Ort das erste Ordnungskriterium. deutscher Universitäten, aber auch von Univer- tionen (PI), ab 1975 dann nach den Regeln für die arbeiterinnen und Mitarbeitern genutzt werden. Die Aufstellung erfolgte alphabetisch nach dem sitäten aus Frankreich, der Schweiz, den skandi- alphabetische Katalogisierung (RAK) erstellt. Diese Stattdessen steht der komplette Katalog als Ortsalphabet (Aachen bis Zürich). Aus diesem navischen Ländern und den USA. Hinzu kommen RAK-Titel sind bereits im Online-Katalog der UB Mikrofiche-Ausgabe im Auskunftsbereich des Prinzip und weiteren Kriterien ergaben sich die vor allem in ihren älteren Teilen Schulschriften, nachgewiesen. Grimm-Zentrums zur Einsicht und Recherche sogenannten geographischen Signaturen, die wie Rektoratsreden, Vorlesungsverzeichnisse auslän- Die Katalogkarten des ersten und zweiten bereit. im folgenden Beispiel aufgebaut sind: discher Universitäten und andere akademische Teils liegen überwiegend in maschinenschrift- 18 19
DIGITALISIERUNG DER KATALOGE an: In der Variante 1 baut man den alten Zettel- talogisat in Primus und die dazugehörige Katalog- es wünschenswert, den Gesamtbestand einer Ein Mikrofiche-Katalog entspricht nicht mehr den katalog digital nach. So lassen sich alphabetisch karte ist in Abbildung 2 zu sehen. vollständigen Retrokatalogisierung zuzuführen, Anforderungen an ein modernes Suchsystem. die gescannten Karten digital durchblättern – so Ist der Titel gefunden, werden alle relevanten denn ohne Zweifel erhöht eine richtige und 2013 wurde deshalb ein Projekt in Angriff ge- wie man es heutzutage gewohnt ist, durch die Daten von der Scanaufnahme in die neue Titel- ordentliche Titelaufnahme die Nutzung unge- nommen, welches zum Ziel hatte, die Katalog- eigene digitale Fotosammlung zu blättern. Der aufnahme übertragen, die Signatur vergeben mein. Über ein solches Projekt und dessen inhalte online verfügbar zu machen. Es wurde Vorteil einer solchen Präsentation ist, dass die und gegebenenfalls buchbinderische Maßnahmen Finanzierung wird weiter nachgedacht. schnell deutlich, dass die Mittel nicht aus- gewohnte Nutzungsweise eines Zettelkatalogs vorgenommen. Zudem ist der erste und zweite Teil der Hoch- reichen würden, um alle drei Teile des Kataloges in die digitale Welt übertragen wird und Titel/ schulschriftensammlung weiterhin für heutige gleichzeitig zu bearbeiten und eine vollständige Autor, wenn vorhanden, auf jeden Fall gefunden RESÜMEE UND AUSBLICK Maßstäbe relativ unzugänglich. Da hier, wie oben Retrokatalogisierung – also die Erstellung von werden können. Ein Nachteil ist, dass dem ge- Im Schnitt werden auf diese Art und Weise ca. beschrieben, andere Voraussetzungen gegeben ordentlichen Titelaufnahmen für den Katalog ein- wohnten Suchsystem Primus an der UB ein 25 Hochschulschriften pro Woche bearbeitet. Es sind, wird ein mögliches Projekt zur besseren Ver- schließlich einer Digitalisierung von Katalog- weiteres, spezielles an die Seite gestellt werden ist erfreulich, dass die Nutzung unserer Hoch- fügbarkeit mit der skizzierten Variante 1 durch- karten – zu finanzieren. Es wurde daher be- muss. schulschriftensammlung signifikant gesteigert geführt werden müssen. Denn automatisierte schlossen, mit dem dritten und damit aktuellsten Die Variante 2 ist die Integration der Scans und werden konnte und nun auch die Leserinnen Texterfassungsverfahren werden in diesem Fall und umfangreichsten Teil der Sammlung zu Textdaten in das Primus-Suchsystem der UB. und Lesern, die nicht als Experten, sondern deutlich schlechtere Ergebnisse erbringen, die beginnen. Dafür sprach, dass es sich bei den Hierfür werden die automatisiert erstellten Texte eher zufällig in Primus auf eine solche Quelle sich nicht eignen, um Suchanfragen in Primus be- 610.000 Katalogkarten um meistens gedruckte, – auch mit ihren Fehlern – in die Suchindices stoßen, diese nutzen können. friedigen zu können. Die UB möchte das Thema selten maschinenschriftliche (ca. 20%), gut les- integriert, so dass sie bei jeder normalen Suche Mit dem Geschäftsgang „Katalogisierung weiterverfolgen, um letztlich die gesamte Hoch- bare Karten im internationalen Standardkata- einer Nutzerin oder eines Nutzers berücksichtigt nach Bedarf“ stellt die UB zumindest für schulschriftensammlung digital durchsuchbar logkartenformat (7,5 x 12,5 cm) handelte. Diese werden. Wird ein entsprechender Titel gefunden, ausgeliehene Bände eine Erschließung auf zu machen. Voraussetzungen machen es leichter, mithilfe kann über einen Klick auf den Treffer die ge- höherem Niveau sicher. Nichtsdestotrotz ist von OCR-Software (Optical character recognition) scannte Katalogkarte angezeigt werden. Der auto- zumindest teilweise aus den gescannten Bildern matisiert erstellte Text des Treffers lässt sich so mit der Katalogkarten Text zu destillieren. Die Hoff- den Inhalten auf der Katalogkarte vergleichen und Abb. 2: Automatisierter Eintrag im Suchsystem Primus der UB nach Behandlung des nung war, dass sich auf diese Weise Autor und auf Übereinstimmung überprüfen. Scans mit OCR-Software mit Original-Katalogkarte Titel in annähernd richtiger Textform automa- Die UB entschied sich für die Variante 2, die tisiert generieren lassen würden. Das ist wieder- endlich, 2018, nach einigen Verzögerungen reali- um die Bedingung für eine Suche nach den ge- siert wurde. Zusätzlich wird nach einer Ausleihe scannten Titeln in Suchsystemen. durch die Leserin oder den Leser die Titelauf- Anfang 2014 erhielt die UB nach Ausschrei- nahme überarbeitet, um zukünftig den Titel noch bung, Auswahl des Anbieters, Abtransport der besser finden zu können. Katalogkästen und automatisiertem Einscannen durch eine Fremdfirma 610.000 Einzelbilder RETROKATALOGISIERUNG NACH BEDARF der gescannten Katalogkarten und fast ebenso Sobald eine Nutzerin oder ein Nutzer eine Hoch- viele Textdateien. Gleichzeitig wurde auch eine schulschrift über Primus bestellt hat, wird bei der Fehlerdatei übergeben, die allein schon 62.000 Bereitstellung des Titels eine Vormerkung für die „warnings“ enthielt – fehlerhafte Texterkennungen, weitere interne Bearbeitung angelegt. Nach er- die das Scan- und OCR-System schon selbst ent- folgter Nutzung und Rückgabe des Mediums deckt hatte. im Forschungslesesaal des Grimm-Zentrums wird dieses der Medienabteilung übergeben. Es AUFFINDBARKEIT DER wird zunächst im Bibliothekssystem Alma ge- HOCHSCHULSCHRIFTEN HEUTE prüft, ob bereits eine ordentliche Titelaufnahme Nach der Überprüfung und technischen Bearbei- zusätzlich zur Scanaufnahme vorliegt. Zum Teil tung der Ergebnisse der Digitalisierung stellte gestaltet sich die Suche nach der Scanaufnahme sich die Frage, wie diese Inhalte den Nutzer- schwierig, da die OCR-Software beim Einscannen innen und Nutzern zur Verfügung gestellt werden nicht immer zuverlässige Ergebnisse geliefert können. Es boten sich grundsätzlich zwei Wege hat. Ein Beispiel für ein derartig fehlerhaftes Ka- 20 21
IM FOKUS EINE BILANZ gesellschaften, Institute beider Fachrichtungen, die außeruniversitäre Forschung und fachlich einschlägige Museen vertreten. Angebote für die ethnologischen Fächer zu reali- sieren. So können Mehrwerte für die Forschung erzielt werden, die über die Angebote vor Ort DREI JAHRE FID Anders als im Vorläuferprogramm liegt der Schwerpunkt der Arbeit des Fachinformations- hinausgehen. SOZIAL- UND KULTURANTHROPOLOGIE dienstes nunmehr nicht allein auf der Erwerbung, Erschließung und Bereitstellung von Printlitera- RETRODIGITALISIERUNG Ergänzt wird die digitale und überregionale Be- tur vor allem aus dem Ausland, sondern ist um reitstellung von Ressourcen durch die Digita- zahlreiche Aufgaben erweitert worden. lisierung wichtiger Materialien für den ortsun- abhängigen freien Zugriff. Diese wurde zwar im MATTHIAS HARBECK NEUAUSRICHTUNG DES ERWERBUNGS- Wesentlichen durch zusätzliche DFG-Anträge PROFILS und nur zu einem kleinen Teil aus FID-Mitteln Hatte das SSG Volks- und Völkerkunde im Be- finanziert, sie fügt sich aber in die Gesamt- reich des Sammelns von Printliteratur noch strategie des Fachinformationsdienstes, Zugang einen Anspruch auf Vollständigkeit im Rahmen zu digitalen Ressourcen zu ermöglichen und eines mit Nachbardisziplinen abgestimmten möglichst zu vereinfachen. Bestandsprofils, versteht sich der FID SKA jetzt eher als zentrale Dokumentationsstelle UNTERSTÜTZUNG IM FORSCHUNGSDATEN- der deutschsprachigen sozial- und kulturan- MANAGEMENT thropologischen Forschung sowie als Vermitt- Ein komplett neues Arbeitsgebiet wurde mit der ler nationaler und internationaler Forschungs- Thematisierung von Forschungsdatenmanage- ergebnisse (vor allem in Form von Literatur) ment erschlossen, ein höchst aktuelles Feld insbesondere zu methodisch-theoretischen, mit erheblicher Dynamik. Dazu wurden in einem beruflichen und fachhistorischen Fragen, aber ersten Schritt der gegenwärtige Umgang mit Der Fachinformationsdienst Sozial- und Kultur- Wissenschaftler der ethnologischen Fächer auch zu wichtigen übergeordneten Diskursen in Forschungsdaten in den ethnologischen Fächern anthropologie (FID SKA) ist von der Deutschen mit Fachinformation zu versorgen bzw. bei den ethnologischen Fächern. Der Anspruch, aus erhoben und fachspezifische Schwierigkeiten Forschungsgemeinschaft (DFG) in einer ersten der Suche und/oder der Handhabung von allen Regionen alle publizierten ethnologischen und Chancen der Datenarchivierung heraus- Förderphase von 2016 bis 2018 gefördert wor- Fachinformationen – seien es Literatur, For- Forschungsergebnisse umfassend vorzuhalten, gearbeitet. Zudem wurden die Anbietersitua- den. Er steht in der direkten Nachfolge zum schungsdaten oder forschungsunterstützende ist damit aufgegeben worden. So würde bspw. tion eruiert und aus den Erhebungen insgesamt Sondersammelgebiet (SSG) Volks- und Völker- Werkzeuge – zu unterstützen. In enger Abstim- eine in Belgien publizierte Studie zu Fischern in fachgerechte Anforderungen an künftige Daten- kunde, das bereits seit 1998 an der Universitäts- mung mit den zentralen Fachgesellschaften Neuseeland nicht mehr notwendigerweise ge- repositorien vor allem mit Blick auf Schutzbe- bibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin dieses Fächerspektrums in Deutschland – der sammelt werden. Trotzdem sind entsprechende darfe und Nachnutzungsszenarien erarbeitet. (UB der HU) angesiedelt war, und richtet sich Deutschen Gesellschaft für Sozial- und Kultur- Anschaffungsvorschläge weiterhin möglich und Die Diskussion der Ergebnisse führte zu einer an die Fächer, die in den Fachtraditionen der anthropologie (DGSKA) und der Deutschen erwünscht: Prämisse im FID-System ist es näm- verstärkten Beschäftigung mit der Thematik in Völkerkunde/Ethnologie sowie der Volkskunde/ Gesellschaft für Volkskunde (dgv) – orientiert lich vor allem, die Bedarfe der Forschenden zu den Fächern und ihren Fachgesellschaften, die Empirische Kulturwissenschaft/Europäischen Eth- sich der FID programmgemäß primär an den erfüllen. bereits im November 2018 in der Verabschie- nologie stehen. Für den Markennamen wurden Bedürfnissen der Forschenden und Lehrenden dung eines wissenschaftspolitischen Positions- mit Sozial- und Kulturanthropologie Bezeich- in den Ethnologien. Darüber hinaus erzielen ÜBERREGIONALE BEREITSTELLUNG VON papiers der Deutschen Gesellschaft für Volks- nungen gewählt, die in beiden Fachtraditionen die Dienstleistungen auch positive Effekte für ONLINE-RESSOURCEN kunde mündete. verwendet werden und auch im internationalen andere Gruppen: Eine Reihe von Services wie Dazu zählen zunehmend auch die mit Blick auf Raum anschlussfähig sind. Der FID SKA hat das Rechercheportal EVIFA, die Retrodigitali- digitale Publikationen neuen Bereitstellungs- WEITERENTWICKLUNG DER VIRTUELLEN sich zur Aufgabe gemacht, erfolgreiche Aspekte sierung ethnologischer Literatur und die Bereit- wege: Der FID SKA hat sich gemeinsam mit FACHBIBLIOTHEK EVIFA der SSG-Arbeit weiterzuführen und gleichzei- stellung von Printliteratur per Fernleihe steht dem Kompetenzzentrum für Lizenzierung (KfL) Durch den Ausbau der virtuellen Fachbibliothek tig die Chancen des DFG-Förderprogramms auch Studierenden sowie Interessierten anderer bemüht, relevante Online-Ressourcen über- EVIFA zum zentralen Fachportal mit modernem Fachinformationsdienste für die Wissenschaft Fächer zur Verfügung. Beraten wird der FID – regional bereitzustellen. So ist es gelungen, Fachkatalog, News-Service und Präsentations- für deren Weiterentwicklung zu nutzen. Ziel wie schon zuvor das SSG – von einem wissen- für verschiedene Ressourcentypen (E-Books, E- oberfläche für Digitalisate in zeitgemäßem ist es insgesamt, Wissenschaftlerinnen und schaftlichen Beirat, dessen Mitglieder die Fach- Journals und Online-Datenbanken) interessante Design bekommen die skizzierten Dienstleis- 22 23
tungen ein Gesicht. Hier hat sich allerdings KONTINUIERLICHE RÜCKKOPPLUNG MIT gezeigt, dass es manchmal schwierig ist, den DER FACHCOMMUNITY projektierten Zeitplan einzuhalten: Zwar hatte Der FID hat verschiedene Wege genutzt, um ein vorbereitendes Seminar, das Ideen für die einerseits Bedürfnisse seiner Zielgruppen zu Neugestaltung von EVIFA entwickeln und das eruieren, Diskussionen in Gang zu setzen oder Portal auf seine Usability überprüfen sollte, voranzutreiben und andererseits Ergebnisse und planmäßig im Sommersemester 2016 stattge- neue Services in die Forschungscommunitys hin- funden, die daraus abgeleiteten ersten Entwürfe einzutragen: Dies sind der Beirat, Arbeitsgruppen, konnten aber erst im Sommer 2017 zu einem Workshops, Fortbildungen und Vorträge auf neuen Design umgesetzt und erst Ende 2018 in Tagungen, Artikel und Mitteilungen in Fach- ein neues Content Management System über- organen, aber auch Umfragen, Interviews und führt werden. Da zudem ein Wechsel der Such- Schulungen. Die vergleichsweise gute Akzeptanz maschine vollzogen werden musste, mit dem der registrierungspflichtigen Online-Ressourcen ein Neuaufbau des Suchindexes verbunden war, mit konstant knapp 200 berechtigten Nutzer- hat sich der offizielle Relaunch der Betaversion innen und Nutzern, die rege Resonanz in den von EVIFA (www.evifa.de) bis Ende Januar 2019 Fächern auf die Aktivitäten im Bereich Forschungs- verzögert. Trotz der mit einer Betaversion ver- datenmanagement und die Partnerschaft mit bundenen kleineren Mängel überzeugt das Re- dem Datenservicezentrum Qualiservice der sultat und ist die Grundlage für einen weiteren Universität Bremen in der mittlerweile bewillig- Ausbau. ten zweiten Förderphase (2019-2021) zeigen, dass die Arbeit des FID Früchte trägt. Herr Harbeck auf der DGV-Tagung 2017 in Berlin beim AUSBLICK AUF DIE ZWEITE FÖRDERPHASE Lunchtalk Forschungsdatenmanagement Durch die Kooperation mit Qualiservice wird künftig die fachlich adäquate Archivierung ethno- graphisch-qualitativer Forschungsdaten möglich sein, die damit zusammenhängenden Heraus- forderungen können im Prozess begleitet und Probleme dadurch zeitnah gelöst werden. Mit dem neuen Portal, weiteren Ressourcen, die be- reits im Januar und Februar 2019 als FID-Lizenz freigeschaltet werden konnten, sowie der voran- schreitenden retrospektiven Digitalisierung eth- nologischer Materialien bietet der Fachinfor- mationsdienst Sozial- und Kulturanthropologie Relaunch des Fachportals EVIFA unter www.evifa.de schon jetzt eine Fülle an attraktiven forschungs- unterstützenden Angeboten. In seiner zweiten Förderphase werden weitere Arbeitsfelder – u.a. die Verzeichnung ethnolo- gischer Nachlässe und die Anreicherung der im deutschsprachigen Raum verbreiteten Gemein- samen Normdatei für die Verschlagwortung von Materialien – erschlossen, um die Informations- versorgung in den ethnologischen Fächern und die Sichtbarkeit ethnologischer Forschungsergeb- nisse weiter zu verbessern. 24 25
IM FOKUS AUFBAU EINES DIGITALEN ARCHIVS ALEKSANDRA PAWLICZEK Beispiel für eine typische Aufbewahrung von Akten im Universitätsarchiv DIE ÜBERLIEFERUNG DES ARCHIVS DER HU Das Archiv der Berliner Alma Mater, einer Findbücher, die Archivarinnen und Archivare einige von ihnen sehr umfangreich, andere nur kann seit Mitte 2018 die Recherche im Gesamt- der wichtigsten Universitäten Preußens und erstellen, wenn sie Bestände ordnen, bewerten kleine Splitter. bestand bis 1945 bequem online erfolgen. Dies Deutschlands, bewahrt einen der bedeutendsten und verzeichnen, waren bislang nur im Lesesaal Anders als Bibliotheken bewahren Archive aus- erleichtert die Entscheidung, wie fruchtbar ein Bestände der deutschen Bildungsgeschichte aus des Universitätsarchivs analog verfügbar. Wer schließlich unikale Bestände auf. Eine Verknüp- Besuch im Lesesaal werden kann. Damit hat den letzten zwei Jahrhunderten. Die Historie den Archivbesuch vorbereiten wollte, war auf in- fung der Findbücher mit anderen, bereits existie- das Universitätsarchiv einen großen Schritt von institutionellen und personellen Verknüp- dividuelle Auskunft angewiesen. Jetzt stehen die renden Katalogen ist deshalb nicht möglich. Eine in eine Richtung getan, die den Archivsektor fungen, Unterlagen von Professorinnen und Findbücher über die Geschichte der Universität Übersicht über die vorhandenen Bestände ist eben- rapide verändert. Professoren sowie Nobelpreisträgern, von Stu- und ihres Personals in der Zeit vor dem Zweiten so einmalig wie die Bestände selbst, sie orientiert Darüber hinaus sind natürlich weiterhin Find- dierenden und Instituten liegt hier zur Einsicht Weltkrieg auch digital zur Verfügung und können sich daran, was im Archiv tatsächlich überdauert bücher im analogen Zustand vorhanden, die bereit. Ergänzt wird die Überlieferung durch ubiquitär genutzt werden. hat. Während der ersten 150 Jahre der Universität nach und nach in das Online-Portal eingepflegt Dokumente zur Geschichte der Charité, die von existierte kein Universitätsarchiv. Die einzelnen werden. Gleichzeitig werden Akten neueren Da- 1810 bis 2004 Teil der Universität war. FINDBÜCHER ONLINE Verwaltungseinheiten trugen selbst Sorge für ihre tums verzeichnet, um auch die Bestände aus Nahezu 2000 Regalmeter Akten seit Grün- Die bereits unter der Adresse www.archiv-hu- nicht mehr benötigten Unterlagen. Dies führte der Zeit nach 1945 systematisch zugänglich zu dung der Universität im Jahr 1810 bis zum berlin.findbuch.net veröffentlichten elektro- nicht selten zu rigiden Säuberungen der Altakten. machen. Ende des Zweiten Weltkrieges werden im Archiv nischen Findbücher umfassen alle Bestände Die Überlieferung wurde auf diese Weise durch die in Adlershof aufbewahrt. Für wissenschafts- des Archivs aus dem 19. Jahrhundert, aus der räumlichen Gegebenheiten mitbeeinflusst. Vieles, WAS GENAU SIND FINDBÜCHER UND WAS historische, aber auch biographische oder ge- Zeit des Ersten und des Zweiten Weltkrieges, was heute die historische Forschung beschäftigt, KANN MAN DARIN FINDEN? nealogische Forschungen ist der Bestand eine der Weimarer Republik und des National- hat deshalb nicht überdauert, anderes ist in Krie- Findbücher ermöglichen den Zugang zu Infor- einzigartige Quelle. Um diese reichhaltige sozialismus. Digital präsentiert werden zudem gen zerstört worden. mationen einzelner Aktenkonvolute und Do- Überlieferung zu recherchieren, werden die auch Findbücher zu Nachlässen von Wissen- Um das vorhandene Archivgut einzusehen kumente und sind in ihrem Inhalt, wie oben ans Archiv abgegebenen Bestände sukzessive schaftlerinnen und Wissenschaftlern, die mit und daraus Erkenntnisse privater oder wissen- beschrieben, ebenso einmalig wie die Akten geordnet, verzeichnet und über Findbücher der Geschichte der HU eng verbunden waren. schaftlicher Art zu ziehen, ist der Gang in den selbst. Sie werden nach Kontexten von Archiva- zugänglich gemacht. Nahezu 200 Nachlässe bewahrt das Archiv auf, Lesesaal des Archivs weiterhin nötig, allerdings rinnen und Archivaren erstellt, die jedes einzelne 26 27
AUF DEM WEG ZUM DIGITALEN ARCHIV Für Archivbestände ist es ausgesprochen wichtig, Außerdem entsteht durch die Onlinestellung ihre Sichtbarkeit zu steigern, um den großen eine weitere Möglichkeit zur Erschließung: die Schatz an Wissen und Geschichte auch in ge- Verknüpfung der digitalen Findbücher mit den wandelten Strukturen der Wahrnehmung präsent digitalisierten Akten selbst. So werden Akten und zu machen. Aktenbestände, die schon in digitaler Form vor- Die bereits elektronisch verfügbaren Find- liegen, mit den digitalen Findbüchern verknüpft bücher ermöglichen die Recherche allerdings nur und auf diese Weise ebenfalls zugänglich in einem Teil der vorhandenen Archivbestände. gemacht. So bedeutsam die Geschichte der Universität Geplant ist also, die sekundären Informa- bis 1945 ist, sie ging nach 1945 weiter. Auch hier- tionen über die Bestände mit primären Daten zu liegen zahlreiche Materialien im Archiv bereit aus den Beständen selbst zu verknüpfen und und auch diese werden systematisch erschlos- einen Raum zu schaffen, der den Archivbesuch sen und ihre Zugangsdaten online gestellt. Ab- – zumindest manchmal – zu einer virtuellen hängig von geltendem Archivrecht und Daten- Reise umwandeln wird. schutz sind nicht alle Materialien bereits frei zugänglich. Zudem ist schon aufgrund des großen personellen und finanziellen Aufwands, den Digitalisierungsprojekte mit sich bringen, nur eine schrittweise Onlinestellung des Be- standes möglich. Abb. oben: Personalaktenbestände; Abb. unten: Aufbewahrung von Nachlässen Kontrollbücher der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin Konvolut in die Hand nehmen, um seinen Inhalt zu ermitteln, den kontextuellen Zusammenhang herzustellen, ihm einen Titel, eine Datierung und einen Inhaltsüberblick zuzuordnen. Die Grundlage der Ordnung bilden der chronolo- gische und der administrative Zusammen- hang, die sich aus der Entstehung der Akten in einzelnen Verwaltungseinheiten der Universität ergeben. Diese unterliegen Veränderungen, sie werden reformiert, umstrukturiert, neu definiert und neuem Personal zugeordnet. Auch diese Vorgänge fließen in die Findbücher des Archivs mit ein. Denn historische Erkenntnisse erwachsen nicht zuletzt aus den Entscheidungszusammen- hängen. Der Inhalt eines Dokuments ergibt oft erst Sinn, wenn man seine Provenienz erkennen kann, wenn nachvollziehbar wird, von wem es stammt, bei welchem Vorgang und mit welchem Ziel es entstanden ist. Darum werden im Archiv Akten im Universitätsarchiv. der HU längst vergangene universitäre Struk- turen rekonstruiert und verwaltet, die für das Abb. gegenüberliegende Seite: Der Zettelkatalog des Verstehen ihrer Geschichte notwendig sind. dritten Teils der Hochschulschriften. 28 29
IM FOKUS LET’S OPEN UP SCIENCE! patibel ist. Beratend aktiv war die UB auch, als Drei“ (Elsevier, Springer Nature, Wiley), in deren im Sommer 2018 im Kontext einer deutschland- Portfolio ein hoher Anteil des weltweiten Pub- weiten Investigativrecherche mehrerer Medien likationsaufkommens im Zeitschriftenbereich das Thema der sogenannten „Raubverlage“ in konzentriert ist. Die HU unterstützt das Pro- DIE UNIVERSITÄTSBIBLIOTHEK FÖRDERT der Öffentlichkeit sehr präsent war.3 Neben der universitätsinternen Beratung des Präsidiums jekt DEAL,6 dessen Ziel darin besteht, bundes- weite Lizenzverträge mit großen Wissenschafts- OPEN ACCESS AN DER HUMBOLDT- stellte die UB in Abstimmung mit der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der HU Informationen verlagen abzuschließen und einen wesentlichen Schritt zur breiten Transformation des wissen- UNIVERSITÄT ZU BERLIN zum Thema zusammen, um den Wissen- schaftlerinnen und Wissenschaftlern Hinweise schaftlichen Publizierens hin zu OA zu machen. Zugleich muss auch den unterschiedlichen zur schnellen Identifizierung unseriöser Publi- Formen der wissenschaftlichen Kommunikation kationsangebote an die Hand zu geben.4 und Publikationskulturen Rechnung getragen CHRISTIAN WINTERHALTER Die OA-Informationen auf den Webseiten werden. 2018 wurden daher die Vorbereitungen der UB wurden im vergangenen Jahr überar- für einen neuen Förderfonds aufgesetzt, der beitet und neugestaltet, sodass für die Wissen- sich auf OA-Monografien und -Sammelbände schaftlerinnen und Wissenschaftler nunmehr bezieht.7 Die neue Förderlinie konnte im Januar ein umfangreiches Informationsangebot zu den 2019 in einer Pilotphase gestartet werden. Mit vielfältigen Aspekten von OA zur Verfügung dem Monografienfonds wurde dem OA-Service- steht. Die UB wird ihr Beratungsangebot suk- angebot ein wichtiges Element hinzugefügt, zessive ausbauen. welches zu einer adäquaten Berücksichtigung des gesamten Fächerspektrums an der HU bei- FÖRDERN UND VERHANDELN tragen wird. Mit dem Jahr 2018 konnte die UB durch die Einrichtung eines Publikationsfonds auch das ERSCHLIESSEN UND ERSCHEINEN Angebot der Förderung des OA-Publizierens in Die Offenheit von Zugängen zu wissenschaft- wissenschaftlichen Verlagen deutlich ausbauen.5 licher Information ist jedoch ungenügend, wenn Mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemein- die Suche danach erfolglos bleibt. Daher ist es ein Open Access – der freie Zugang zu wissen- nannt. Damit wurde auch die UB in ihrer Rolle schaft (DFG) konnten Artikel von HU-Ange- wesentliches Ziel der UB, die offenen Zugänge schaftlicher Information – ist zweifellos kein als zentrale Ansprechpartnerin gestärkt und hörigen in genuinen OA-Zeitschriften gefördert auch schnell auffindbar zu machen. Dies ge- neues Thema an der Humboldt-Universität konnte seither das Service-Angebot rund um werden, ein Angebot, das sich zunehmender schieht etwa dadurch, dass die kostenfrei zugäng- (HU). Bereits 1997 wurde der edoc-Server als Open Access (OA) deutlich ausbauen. Nachfrage erfreut. Begleitet wird dieses Angebot lichen Ressourcen in den verschiedenen von der Publikationsmöglichkeit für wissenschaftliche von zahlreichen Rahmenvereinbarungen, welche UB genutzten Nachweissystemen verzeichnet Veröffentlichungen HU-Angehöriger aufgesetzt BERATEN UND INFORMIEREN die UB inzwischen mit Verlagen oder Initiativen werden und somit zugleich in gemeinschaftlich und 2006 verabschiedete der Akademische Mit dem Wandel des wissenschaftlichen Publi- abgeschlossen hat. Durch diese Rahmenverträge genutzten überregional und international ge- Senat eine Open-Access-Erklärung,1 die mit der zierens sind zweifellos viele Fragen und Heraus- können Autorinnen und Autoren ihre Artikel viel- nutzten Suchsystemen Eingang und Verbreitung Unterzeichnung der Berlin Declaration on Open forderungen verbunden, sodass Beratung und fach mit deutlich reduzierten Artikelgebühren finden. Ist die UB hier der Datenlieferant und Access to Knowledge in the Sciences and Huma- Information der Wissenschaftlerinnen und veröffentlichen oder die Kosten dafür sind sogar kümmert sich um die globale Verbreitung der nities2 einherging. Auch in den folgenden Jahren Wissenschaftler zentral ist und auf vielerlei gänzlich abgedeckt. an der HU entstandenen OA-Publikationen, so engagierte sich die Universitätsbibliothek (UB) Ebenen stattfinden muss. So etwa bei der Be- Wenngleich diese Rahmenverträge wichtige nutzt sie zugleich diese Quellen, um frei zugäng- vielfältig in Projekten und Initiativen, welche die gleitung der Cluster im Rahmen der Exzel- Verlage umfassen, so bestanden 2018 noch liche Publikationen – seien es Zeitschriften- Förderung von Open Access zum Ziel hatten. lenzinitiative, waren doch bei der diesjährigen keine Publikationsvereinbarungen mit den „Großen artikel, Monografien oder andere Texte – in ihr Mit Professor Dr. Andreas Degkwitz wurde im Antragsstellung explizit Angaben zur Ausge- zentrales Suchsystem Primus einzuspielen. An Februar 2017 der Direktor der UB zugleich zum staltung der Wissenschaftskommunikation ge- 3 https://www.hu-berlin.de/de/beschaeftigte/raub- der weiteren Verbesserung dieser Datenflüsse Open-Access-Beauftragten der Universität er- fordert. Oder bei der Beratung zu der Frage, verlagemedien wird intensiv gearbeitet, um die generell hohe 4 https://www.ub.hu-berlin.de/de/forschen-publizie- welche Optionen des OA-Publizierens im kon- ren/open-access/tipps-werkzeuge-und-weitere-infos/ 1 https://edoc-info.hu-berlin.de/de/nutzung/oa_hu kreten Fall bestehen und welche Form mit den predatory-publishing 6 https://www.projekt-deal.de/ 2 https://openaccess.mpg.de/Berliner-Erklaerung Anforderungen des Forschungsförderers kom- 5 https://www.ub.hu-berlin.de/publikationsfonds 7 https://www.ub.hu-berlin.de/publikationsfonds-mono 30 31
MESSEN UND ZÄHLEN KOOPERIEREN UND VERNETZEN Messen und Zählen ist ein weiterer wichtiger Die Aktivitäten der UB finden dabei nicht im Bestandteil der Aktivitäten der UB rund um OA. luftleeren Raum statt, sondern sind eingebunden Zum einen geht es darum, die Fortschritte auf in einen intensiven Austausch auf regionaler, dem Weg zu OA sichtbar zu machen, zumal in nationaler und auch internationaler Ebene. So der Berliner OA-Strategie konkrete Ziele formu- ist die UB Mitglied bzw. Unterstützerin zahl- liert sind, die bis 2020 erreicht werden sollen.9 reicher Initiativen und Gremien. Deren Ziel Bis dahin sollen 60% der Veröffentlichungen ist es – mit jeweils unterschiedlichen Schwer- der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler punkten – die Transformation hin zu OA zu an Berliner Einrichtungen OA verfügbar sein. befördern und zugleich jene Strukturen auf- Die UB ist intensiv daran beteiligt, Stand und zubauen, die dieses Modell zu einer nachhaltig Entwicklung dieses Ziels zu ermitteln und die nutzbaren Grundlage für das wissenschaftliche jeweils gewählten Wege des Open Access sicht- Publikationswesen machen.12 Den Aktivitäten auf bar zu machen. Für das Jahr 2017 konnte so ein Berliner Ebene kommt dabei eine besondere OA-Anteil von 38,5 % ermittelt werden, eine Bedeutung zu. Im engen Austausch mit dem Steigerung von mehr als 7 Prozent im Vergleich Open-Access-Büro Berlin13 und insbesondere mit zum Vorjahr.10 den Bibliotheken der Freien Universität, der Zum anderen bemüht sich die UB um eine Technischen Universität und der Charité geht es verbesserte Datenbasis und liefert selbst Daten darum, die Berliner OA-Strategie mit Leben zu an das Projekt OpenAPC, in dessen Kontext die für füllen – ganz im Sinne des aus einem anderen die OA-Publikationen aufgewandten Zahlungen Kontext stammenden Slogans: „Global denken weltweit transparent gemacht werden sollen.11 – lokal handeln.“ Open-Access-Anteil für Zeitschriftenartikel von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern an Hochschulen des Landes Berlin, Publikationsjahr 2017, https://doi.org/10.14279/depositonce-7866 Sichtbarkeit und Zugänglichkeit von OA-Publi- ten Jahr auch Forschungsdaten veröffentlicht kationen weiter zu steigern. Denn Offenheit und frei zugänglich gemacht werden. Über den braucht Sichtbarkeit und langfristige Verfügbar- edoc-Server sind die Veröffentlichungen weltweit keit. breit sichtbar, in ihrer Authentizität gesichert, durch Nutzung von Identifikatoren wie DOI PUBLIZIEREN UND BETREUEN (Digital Object Identifier) eindeutig referenziert Ganz in dem genannten Sinne steht auch der und – durch parallele Speicherung seitens der gemeinsam mit dem Computer- und Medien- Deutschen Nationalbibliothek – dauerhaft ar- service betriebene edoc-Server als OA-Publika- chiviert. Dies sind nur einige der Vorteile der Pub- tionsserver der HU den Angehörigen der Uni- likation auf dem institutionellen Repositorium. 9 http://www.open-access-berlin.de/strategie/index. 12 https://www.ub.hu-berlin.de/de/forschen-publizie- versität für ihre Publikationen zur Verfügung.8 Genutzt wird dafür die weltweit am weitesten html ren/open-access#section-3 Seit nunmehr 21 Jahren können hier Zeitschriften, verbreitete und gemeinschaftlich weiterent- 10 Hübner, Andreas; Voigt, Michaela; Finke, Pamela; 13 http://www.open-access-berlin.de Konferenzveröffentlichungen, Zweitveröffent- wickelte Software DSpace. Um für das jeweilige Riesenweber, Christina (2019): Open-Access-Anteil bei Zeitschriftenartikeln von Wissenschaftlerinnen lichungen von bereits erschienenen Zeitschriften- Publikationsvorhaben die passende Lösung zu und Wissenschaftlern an Einrichtungen des Landes artikeln, Hochschulschriften und seit dem letz- finden, wird die technische Infrastruktur von Berlin: Datenauswertung für das Jahr 2017. http:// einer Beratung und Betreuung der Autorinnen dx.doi.org/10.14279/depositonce-7866 8 https://edoc.hu-berlin.de/ und Autoren begleitet. 11 https://www.intact-project.org/openapc/ 32 33
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