KAKTEEN UND ANDERE SUKKULENTEN - FRANCKH'SCHE VERLAGSHANDLUNG W.KELLER & CO STUTTGART
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KAKTEEN UND ANDERE SUKKULENTEN Malacocarpus arechevaletai. Phot. H. Cordes, Hamburg-Flottbek F R A N C K H ' S C H E V E R L A G S H A N D L U N G • W.KELLER & CO • STUTTGART 14. Jahrgang • Heft 9 Postverlagsort Köln G 4035 E September 1963
KAKTEEN UND ANDERE SUKKULENTEN Monatlich erscheinendes Organ der Deutschen Kakteen-Gesellschaft e. V., gegr. 1892 Vorstand: 1. Vorsitzender: Wilhelm Fricke, Essen, Ahrfeldstr. 42 2. Vorsitzender: Dr. H. J. Hilgert, Hannover, Bandelstr. 5 Schriftführer: Beppo Riehl, München 13, Hiltenspergerstr. 30/2, Tel. 37 04 68 Kassierer: Dieter Gladisch, Oberhausen/Rhld., Schultestr. 30 Bankkonto: Deutsche Bank AG., 42 Oberhausen/Rhld. DKG Nr. 540528 (Postscheck: Deutsche Bank, 42 Oberhausen, PSA Essen 2023 und Postscheck: DKG, PSA 85 Nürnberg 345 50) Beisitzer: Zeitschriftenversand und Mitgliederkartei Albert Wehner, 5 Köln-Lindenthal, Gottfried-Keller-Straße 15 Gesellschaft Österreichischer Kakteenfreunde Vorstand: Präsident: Dipl.-Ing. Gerhart Frank, Wien XIX., Springsiedelgasse 30, Tel. 36 19 913 Vize-Präsident: Dr. med. Hans Steif, Wr. Neustadt, Grazer Straße 81, Tel. 34 70 Hauptschriftführer. Fritz Habacht, Wien III., Löwengasse 14/21, Tel. 72 38 044 Kassier: Hans Hödl, Wien IL, Malzgasse 5, Tel. 35 32 596 Beisitzer: Oskar Schmid, Wien XXIL, Aspernstr. 119, Tel. 2218 425 Schweizerischen Kakteen-Gesellschaft, gegr. 1930 Hauptvorstand: Präsident: Wilhelm Hoch-Widmer, Aarau, Liebeggerweg 18 Vize-Präsident: Arthur Leist, Lindenstr. 7, Wettingen AG Sekretärin: Irmgard Teufel, Aarau, Liebeggerweg 18 Kassier: Harry Meier, Gemeindehaus, Winznau bei Ölten, Postscheck-Rechnung 3883, Basel Bibliothekar: Dr. med. C. Mettler, Zürich 11/50, Schaffhauserstraße 308 Beisitzer: R. Grandjean, Rue Centrale 26, Lausanne Redaktor und Vorsitzender des Kuratoriums: Hans Krainz, Zürich 2, Mythenquai 88 Die Gesellschaften sind bestrebt, die Kenntnisse und Pflege der Kakteen und anderer sukkulenter Ge- wächse sowohl in wissenschaftlicher, als in liebhaberischer Hinsicht zu fördern: Erfahrungsaustausch in den monatlichen Versammlungen der Ortsgruppen, Lichtbildervorträge, Besuch von Sammlungen, Aus- stellungen, Tauschorganisation, kostenlose Samenverteilung, Bücherei. Die Mitglieder erhalten monatlich kostenfrei das Gesellschaftsorgan „Kakteen und andere Sukkulenten". Der Jahresbeitrag beläuft sich auf DM 14,—, ö.S. 120,—, bzw. s.Fr. 14,50 incl. Zustellgebühr für Einzelmitglieder in der Schweiz und s.Fr. 16,— incl. Zustellgebühr für Einzelmitglieder im Ausland. — Unverbindliche Auskunft erteilen die Schriftführer der einzelnen Gesellschaften, für die DKG Herr A. Wehner, 5 Köln-Lindenthal, Gottfried- Keller-Straße 15. Jahrgang 14 September 1963 Heft 9 H. Krainz: Thelocactus bicolor (Gab) Britt. et Rose 161 F. Krähenbühl: Pterocactus tuberosus (Pfeiff.) Britt. et Rose 162 Reid Moran: Zwei natürliche Hybriden des Bergerocactus 163 E. F. Anderson: Eine Revision der Gattung Ariocarpus (Cactaceae) IL Stellung der vorgeschlage- nen Gattung Neogomesia 167 W. Rauh: Bemerkenswerte Sukkulente aus Madagaskar. 13. Die Gattung Stapelianthus Choux. 3. Stapelianthus insignis B. Desc. 172 P. R. O. Bally: Echidnopsis squamulata (Decaisne) Bally comb, nov 173 W. Bender: Kakteenüberwinterung im „kalten" Gewächshaus 174 W. Boedicker: Mammillaria solisioides 176 U. Köhler: Parodia setifera Backeberg 177 H.-J. Hilgert: Ein Blütenkalender für Kakteen 178 Kurze Mitteilung 178 Fragekasten 179 Gesellschaftsnachrichten 179 Herausgeber und Verlag: Franckh'sche Verlagshandlung, W. Keller & Co., Stuttgart 0 . Pfizerstraße 5—7. Schriftleiter: Prof. Dr. E. Haustein, Botan. Inst., Erlangen, Schloßgarten 4. Preis des Heftes im Buchhandel bei Einzelbezug DM 1,50, ö.S. 10.50, s.Fr. 1,80, zuzüglich Zustellgebühr. Postscheckkonten: Stuttgart 100 / Zürich VIII/470 57 / Wien 10 80 71 / Schwäbische Bank Stuttgart / Stadt. Girokasse Stuttgart 449. — Preis für Mitglieder der DKG bei Postbezug in der Bundesrepublik Deutschland vierteljährlich DM 3,50, zuzüglich Zustellgebühr. — Verantwortlich für den Anzeigen- teil : Gerhard Ballenberger, Stuttgart. In Österreich für Herausgabe und Schriftleitung verantwortlich : Dipl.-Ing. G. Frank, Wien XIX, Springsiedelgasse 30. — Für unverlangt eingesandte Manuskripte übernimmt die Schriftleitung keine Ver- antwortung. — Alle Rechte, auch die des auszugsweisen Nachdrucks, der photomechanischen Wiedergabe und der Über- setzung, vorbehalten. — Printed in Germany. — Satz und Druck: Graphischer Großbetrieb Konrad Triltsch, Würzburg.
KAKTEEN UND ANDERE SUKKULENTEN Monatlich erscheinendes Organ der Deutschen Kakteen-Gesellschaft e. V. der Gesellschaft Österreichischer Kakteenfreunde der Schweizerischen Kakteen-Gesellschaft Jahrgang 14 September 1963 Nr. 9 Thelocactus bicolor (Gal.) Britt. et Rose Diese variable Pflanze hat eine ziemlich aus- Blüten erscheinen bei zweckmäßiger Kultur wil- gedehnte Verbreitung. Sie reicht vom nordöst- lig, sind sehr groß, meist hellrot und mit tief- lichen und mittleren Mexiko bis nach dem süd- rotem oder purpurnem Schlund. Die var. bolan- lichen Texas. Es ist eine kleinere, aber stark be- sis (K. Sch.) Brg. hat reinweiße Stacheln; var. stachelte Art. Der sich nach oben meist etwas flavidispinus Backeb. ist blaßgelb bestachelt; verjüngende Körper ist oft von den gelb- oder var. schottii (Engelm.) Krainz und var. wagneria- rotbunten Stacheln so dicht umhüllt, daß seine nus (Berger) Krainz variieren ebenfalls haupt- bläuliche Oberhaut nicht mehr zu sehen ist. Die sächlich in der Bestachelung. Die var. tricolor 161
(K. S chum.) Knuth ist durch besonders leuch- sowohl ihre natürliche Wuchsform als auch die tende Farben ihrer Stacheln, unter denen das ausgeprägten Stachelfarben. Anzucht aus Samen. Rot vorherrscht, ausgezeichnet. Die Pflanze eignet sich nicht für den Anfänger. Verlangt möglichst warmen, sonnigen Stand, Kz. lehmig-sandige Erde von leicht saurer bis neu- Abbildung aus Krainz, Die Kakteen, Franckh'- traler Reaktion. Gepfropfte Exemplare verlieren sche Verlagshandlung Stuttgart. Pterocactus tuberosus (Pfeiff.) Britt. et Rose Von F . Krähenbühl Pterocacteen oder Flügelkakteen, welche im südlichen Teil von Südamerika (von nahe der Magellan-Straße bis Mendoza, Cordoba in Ar- gentinien) ihre weitläufige Heimat haben, wer- den eigentlich kaum von Liebhabern gesammelt. Die Triebe, die einer kartoffelähnlichen Knolle entspringen, sind dünn und von bräunlicher, bei vollem Sonnenstand leicht violett überhauchter Farbe, also ähnlich der bekannteren Opuntia clavarioides (Negerfinger). E n g verwandt mit Opuntia, unterscheidet sich der Pterocactus einmal durch seine geflügelten Samen (daher der Gattungsname) und dann auch durch seine endständigen Blüten. Die Triebe gehen nämlich ohne jeglichen Absatz direkt in die Blüten über. Laut Literatur errei- chen die flachen Samen mit den Flügeln eine Größe bis 12 mm, ein für Kakteensamen recht beachtliches Volumen! Im vergangenen Winter erwarb ich zwei Im- portknollen von Pterocactus tuberosus, die tat- sächlich in Form und Farbe kleinen, länglichen Kartoffeln glichen. Ich pflanzte sie in ein mage- Abb. 1. Pterocactus tuberosus. Oberteil der Knolle, res Erdsubstrat, das hauptsächlich aus grobem Wurzelhals, Sproß. Phot. F. Krähenbühl Sand und Lehmbrocken bestand. Die obere 20 cm erreichte und an der Triebspitze direkt in Hälfte der Knollen bettete ich zwischen Kiesel- eine Knospe überging. Bereits Mitte Mai öffnete steinen ein. Die eine Knolle trieb aus dem ca. sich dieselbe und entfaltete eine schöne, gelbe, 3 cm langen Wurzelhals einen bleistiftdünnen fast 5 cm breite Blüte. Die zweite Knolle, die Sproß, welcher ungemein rasch eine Länge von ich — um Kulturerfahrungen zu sammeln — Abb. 2. Pterocactus tuberosus. Pflanze mit endständiger Blüte. Phot. F. Krähenbühl 162
Drehungen waren selbstverständlich in der Be- wegung nicht sichtbar, doch, wenn ich am Mor- gen meinen Pterocactus betrachtete, stand der Trieb in einer anderen Richtung als am Mittag und abends war er wiederum in einer anderen Lage. Vermutlich hängt diese Erscheinung mit dem Sonnenstand zusammen, d. h. der Trieb, welcher auf dem Wurzelhals wie auf einer Achse aufsitzt, richtet sich nach der Lichtquelle, wie Abb. 3. Pterocactus tuberosus. Übergang von Sproß Abb. 4. Pterocactus tuberosus. Abgeblühtes Trieb- in Blüte. Phot. F. Krähenbühl ende, Sprossenansatz. Phot. F. Krähenbühl trockener hielt, wuchs ebenfalls, doch erreichte wir dies z. B. von den allbekannten Sonnen- deren Trieb in der gleichen Zeit nur eine Länge blumen her kennen. von etwa 8 cm, und von einer Knospe ist bis Nun war ich gespannt, wie das Wachstum jetzt (Mitte Juni 1963) nichts zu sehen. dieser Art weitergeht, ob weitere Triebe dem Nach vier Tagen war die Blüte vorbei. Voll Wurzelhals entspringen oder ob der bisher ein- öffnete sie sich übrigens nur bei Sonne. Als ich zige Trieb weiterwächst. Heute, d. h. Mitte Juni die Pflanze zum Photographieren bereitstellte, 1963 sehe ich, daß sich unmittelbar unterhalb stand sie ungefähr eine halbe Stunde im Schat- der abgeblühten Triebspitze aus acht Areolen ten, welche Zeit genügte, daß die fast radförmig Neutriebe zeigen. Es ist natürlich nicht aus- geöffnete Blüte sich bereits zu schließen begann! geschlossen, daß später weitere Sprosse wieder Noch etwas anderes fiel mir auf: Der Trieb, dem Wurzelhals entspringen können. der einem dünnen Wurzelhals entsprang, be- Anschrift des Verfassers: Felix Krähenbühl, gann sich zu winden und zu drehen. Diese Basel 6, Hardstr. 21. Zwei natürliche Hybriden des Bergerocactus Von Reid Moran Hybriden sind für Gartenbau und Wirtschaft Wert — einfach als Gegenstand der Bewunde- von Bedeutung, wenn sie die wertvollen Züge rung, wie die Natur ausgleicht, indem sie die ihrer Eltern in sich verbinden und schönere oder Merkmale zweier sehr verschiedener Eltern ver- brauchbarere Pflanzen als diese sind. Hybriden bindet. sind oft auch für den Taxonomisten bedeutungs- Hybriden können vor allem dann von beson- voll wegen der Aufschlüsse, die sie über das derem Interesse sein, wenn — nachdem sie sich Verwandtschaftsverhältnis der Eltern geben, für lange Zeit als Spezies verkleidet hatten — auch wenn sich diese Information nicht präzis ihre echte Natur endlich erkannt wird. Zwei taxonomisch ausdrücken läßt. Schließlich können solche rätselhafte Kakteen vom nördlichen Mittel- Hybriden auch in sich selbst ein eigenartiges Niederkalifornien, die eine ein zwölf Jahre lan- Interesse erwecken — abgesehen von jeglichem ges Geheimnis, die andere für 60 Jahre als Spe- ästhetischen, praktischen oder wissenschaftlichen zies angesehen, scheinen jetzt natürliche Hybri- 163
den von Bergerocactus zu sein. (MORAN 1962 a, emoryi (Engelmann) Britton et Rose liegt, die 1962 b). beide mit ihm zusammen wachsen. Weiterhin Pachycereus orcuttii (K. Brandegee) Britton et sind die Sämlinge von P. orcutti nicht einheit- Rose ist schon seit langem ein Rätsel gewesen. lich, sondern zeigen verschiedenartige Kombina- Er wurde im Jahre 1886 zwischen El Rosario tionen derjenigen Merkmale, die diese beiden und San Fernando entdeckt und ist seitdem von Pflanzen unterscheiden. Wegen ihrer Seltenheit, vielen Kakteensammlern gesucht worden. Er ihrem Vorkommen nur mit den beiden Pflanzen tauchte aber bis 1950 nicht mehr auf und nur zusammen, ihrer Zwischenstellung zwischen den vier Pflanzen sind überhaupt gefunden worden. beiden Pflanzen und ihrer Unfähigkeit, sich ge- Vergleiche zeigen nun, daß er fast in jeder Hin- treu fortzupflanzen, scheint es klar zu sein, daß sicht in der Mitte zwischen Pachycereus pringlei F. orcuttii eine natürliche Hybride zwischen (S. Watson) Britton et Rose und Bergerocactus P. pringlei und B. emoryi ist. Für diejenigen, Abb. 1. X Pachgerocereus orcuttii (Vordergrund) mit Pachycereus pringlei und Bergero- cactus emoryi. Arroyo de San Fernando, Niederkalifornien, September 1959 (aus Cactus and Succulent Journal). Phot. Reid Moran 164
Abb. 2. X Myrtgerocactus lindsayi. Bei Rosario Bucht, Niederkalifornien, Juli 1950 (aus Cactus and Succulent Journal). Phot. George Lindsay die häßliche Hybridennamen den ungeschickten cactus cochal (Orcutt) Britton et Rose liegt, ob- Formelnamen vorziehen, mag er auch Pachgero- wohl sie insgesamt mehr nach Bergerocactus cereus orcutti (K. Brandegee) Moran genannt hinneigt. Weil sie mehr oder weniger in der werden. Mitte zwischen beiden Arten liegt und weil sie Während der Suche nach P. orcuttii war Dr. nur einmal, und zwar dort, wo die anderen ge- GEORGE LINDSAY von einem eingeborenen Jäger meinsam vorkommen, gefunden worden war, zu einer unbekannten cereoiden Pflanze südlich scheint diese Pflanze demnach eine Hybride zu von El Rosario geführt worden (LINDSAY 1950). sein. Da sie nicht ganz genau in der Mitte liegt, Keine weitere Pflanze dieser Art ist jemals ge- ist es etwas fraglich, ob sie eine Hybride der funden worden. In Kultur blühte die Pflanze ersten Generation sein kann. Die Frucht ist und zeigte, daß sie mehr oder weniger in der — soweit bekannt — steril. Diese Tatsache Mitte zwischen Bergerocactus und Myrtillo- stimmt zwar mit der Annahme der Bastard- 165
Abb. 3. X Myrtgerocactus lindsayi in „Gefangenschaft" blühend, Juni 1961. Vergr. X 1,35 (aus Cactus and Succulent Journal). Phot. Reid Moran natur überein, macht aber zur gleichen Zeit das eine andere Tribus als Pachycereus und Myrtillo- Studium der Sämlinge unmöglich. Deshalb ist cactus gestellt werden soll, wie es in den Syste- dieser Fall nicht so klar wie der andere. Nichts- men von BUXBAUM (1958, 1961) und BRAVO destoweniger scheint die Pflanze am besten als (1962) erscheint. eine Hybride erklärt zu werden. Sie wurde Myrtgerocactus lindsayi Moran genannt. Literatur Im Hinblick auf die Schwierigkeiten im Klassi- fizieren der Cactaceae sind diese beiden Hybri- BRAVO, H., HELIA. 1962. Clasificacion de las den wegen der Aufschlüsse, die sie über die cactáceas. Cact. sucul. Mex. 7: 3—7, 31—37, Verwandtschaft von Bergerocactus zu Pachy- 55—60, 79—81, 84. cereus u n d Myrtillocactus geben können, von BUXBAUM, FRANZ. 1958. The phylogenetic divi- besonderem Interesse. Obwohl einige Versuche sion of the subfamily Cereoideae, Cactaceae. gemacht worden sind, den Grad der Interfertili- Madrono 14: 177—206. tät als ein unumstößliches Kriterium der taxo- —, 1961. Die Entwicklungslinien der Tribus nomischen Verwandtschaft zu benutzen, werden Pachycereae F . Buxb. Bot. Stud. 12: [6] die meisten Botaniker wohl jetzt darin überein- 1—107, Abb. 1—55. stimmen, d a ß dies praktisch nicht durchführbar MORAN, REID. 1962 a. Pachycereus orcuttii: ist. Hybridismus zeigt sicher eine natürliche Ver- a puzzle solved. Cact. Succ. Jour. 34: 88—94, wandtschaft auf, kann aber wohl kaum dahin figs. 58—63. ausgelegt werden, d a ß er den genauen Ver- —, 1962 b. T h e unique Cereus of Rosario Bay. wandtschaftsgrad in taxonomischer Beziehung Cact. Succ. Jour. 34: 184—188, figs. 118 bis angibt. Wenn eine Hybride fertil ist, wie 119. X P. orcuttii, mögen einige sich veranlaßt fühlen, die Eltern in dieselbe Gattung zu stellen; an- Anschrift des Verfassers: Reid Moran, Curator dere werden damit nicht übereinstimmen. Indes- of Botany, Natural History Museum, Bilbao sen denke ich, d a ß man nunmehr berechtigter- Park, San Diego 1, California, P. O. Box 1390, weise daran zweifeln kann, ob Bergerocactus in San Diego 12. 166
Eine Revision der Gattung Ariocarpus (Cactaceae). n . Stellung der vorgeschlagenen Gattung Neogomesia.1) von Edward F . Anderson Ariocarpus agavoides (Castaneda) E. F. Ander- BEOBACHTUNGEN son comb. nov. Neogomesia agavoides, Casta- S a m e n . Die in Mexiko gesammelten Pflanzen neda, Cact. Suce. J. 19: 98, 1941. hatten in den Wollbüscheln ein paar lose Samen 1941 entdeckte Ingenieur MARCELLO CASTA- verborgen u n d weitere Samen wurden später NEDA aus dem Staate Tamaulipas eine, seiner von Kulturpflanzen gewonnen. Nach BUXBAUM Meinung nach, neue Kakteenart und -gattung (1955) besitzen bestimmte Samenmerkmale taxo- (Abb. 1). Mit Unterstützung von W. T. MARSHALL nomischen Wert, wie z. B. das Hilum, die Stro- veröffentlichte er sie unter dem Namen Neo- phiola, die Gestalt u n d die Farbe des Integu- gomesia agavoides (ursprünglich agavioides ge- ments, sowie die Struktur der äußeren Samen- schrieben) (Castaneda 1941). CASTANEDA war schale. Der innere Aufbau d e r Samenschale war der Meinung, daß diese Pflanze eine eigene vorher noch nicht analysiert worden. Gattung darstelle, nahe verwandt mit Ario- Die Samen von A. agavoides sind 1—1,5 mm carpus, wobei er aber lediglich zwei Merkmale lang, schwarz, birnförmig, mit Ausnahme des feststellte, die beide Gattungen voneinander zu großen flachen Nabels und sind warzig gehöckert trennen schienen. Diese Unterscheidungsmerk- (Abb. 2). Sie zeigen Ähnlichkeit mit d e n Samen male waren der Bau der Frucht und der War- der anderen Ariocarpus-Arten (Abb. 3). Die zen (einschließlich der Aréole). Testa (Samenschale) besitzt drei Schichten (Abb. Bis vor kurzem noch war Neogomesia noch 15, 16). Die zwei innersten Schichten sind dünn- selten in Sammlungen vertreten, aber CASTA- wandig u n d flach. Die vergrößerten äußeren NEDA und andere Liebhaber mexikanischer Kak- Zellen der Testa bilden die warzige Samenober- teen zeigten dem Verf. den Fundort, so daß er fläche. Diese Schicht besteht aus halbkugeligen sich Exemplare für Studienzwecke besorgen Zellen mit verdickten Wänden, welche schmale konnte. Zweck dieser Arbeit war die Feststellung Grate an den Außenflächen haben. Zahllose des Verwandtschaftsgrades von Neogomesia zu Tüpfel laufen strahlig nach auswärts vom L u - der früher festgelegten Gattung Ariocarpus. Nach men einer jeden äußeren Zelle. Lumen und an- Ansicht des Verf. besteht Ariocarpus aus 5 schließende Tüpfel erscheinen schwärzlich. Die Arten: A. retusus, A. trigonus, A. kotschoubeya- Testastruktur von A. agavoides unterscheidet nus, A. fissuratus und A. scapharostrus. Die ersten sich nur wenig von der der anderen Ariocarpus- vier Arten wurden in einer vorhergehenden Arten, lediglich die von den Zeil-Lumina aus Arbeit besprochen (ANDERSON 1960, siehe K. strahlig verlaufenden Tüpfel erstrecken sich bei u. a. S. 12, 1961). Die fünfte Art, A. scapharo- der ersteren Art etwas weiter. Die Samengrößen strus, wurde vom Verf. erst kürzlich gesammelt. der Ariocarpus-Arten können in der Tabelle 1. Es besteht kaum ein Zweifel darüber, daß diese verglichen werden. Pflanze ein Ariocarpus ist und künftige Studien werden vielleicht ergeben, daß sie nur als Varie- Tabelle 1. Samengrößen bei Ariocarpus tät zu A. trigonus zu stellen ist. M a t e r i a l u n d M e t h o d e n . Die unter- T än
Abb. 1—7. Abb. 1. Ariocarpus agavoides. x3/4. — Abb. 2. Samen von A. agavoides. xlO. — Abb. 3. Samen von A. fissuratus. x 10. — Abb. 4. 6 Monate alter Sämling von A. agavoides. x 5. — Abb. 5. 6 Monate alter Sämling von A. trigonus. x 5. — Abb. 6. Typstandort von A. agavoides nahe Tula, Tamaulipas. — Abb. 7. A. agavoides am Typstandort. 168
S t a n d o r t . Ariocarpus agavoides ist nur vom und die Cuticula ist viel dünner als die der vor- Typstandort bekannt, der bei einer Seehöhe von her erwähnten Arten. Einige Hypodermiszellen etwa 1300 m am Westrand der Sierra Madre zeigen auch Verdickungen, jedoch ist im all- Oriental, nahe der Ortschaft Tula, Tamaulipas, gemeinen die Hypodermisschicht nicht unter- liegt. Ähnlich anderen Ariocarpus-Arten wächst scheidbar von der Rindenschicht (Abb. 10). Keine A. agavoides auf felsigen Kalksteinhügeln, ge- der Ariocarpus-Arten hat Kristalleinschlüsse, legentlich beschattet von Begleitvegetation (Abb. außer im Schleim. 6). Wegen ihrer Kleinheit ist die Art außer in A r e o l e n . Frühere Untersuchungen (ANDER- der Blütezeit schwer zu finden (Abb. 7, 8). Die SON 1960) zeigten, d a ß alle Blüten aus der Erde ist bei einem p H = 7,1 fast neutral. Die Areolenregion an der Warzenbasis entspringen, vereinzelt auf d e n Hügeln wachsende Begleit- obwohl einige Unterschiede bezüglich der Areo- vegetation setzt sich aus den üblichen Pflanzen lenstruktur bestehen (Abb. 11). BUXBAUM (1950) der Chihuahua-Trockengebiete zusammen, wie erörterte die Entwicklung von Warze und Aréole z. B. Prosopis sp., Koeberlinia spinosa, Jatropha bei A. agavoides und meinte, daß der distal der spathulata u n d Condalia sp. Begleitende Kak- Aréole liegende Teil der Warze als Blatt an- teen sind Thelocactus und Neolloydia. gesprochen werden solle. E r dachte, daß die W e s e n t l i c h e i n n e r e M e r k m a l e . Aus- Entwicklung der Warzen bei dieser Art von der gedehnte Schleimbehälter, die ausschließlich auf der anderen Ariocarpus-Arten verschieden sei. Ariocarpus beschränkt sein dürften (ANDERSON BACKEBERG (1959) bemerkte den eigenartigen 1960), kommen auch bei A. agavoides (Abb. 19) Wechsel der Lage der Areolen an jungen u n d vor. Jede Pflanze hat eine Reihe von Kanälen ausgewachsenen Warzen. und ein großes zentrales Reservoir an der Beobachtungen an gesammelten Exemplaren Stammbasis. Der Schleim dient vermutlich der zeigten, daß die Areolenlage, die durch Haar- Wasserspeicherung, d a er während der trocke- büschel gekennzeichnet ist, in ihrer Entfernung nen Monate praktisch verschwindet. E r wurde von der Warzenbasis mit dem Alter der Warze auf seine chemische Zusammensetzung hin ana- sich ändert. Gelegentlich entwickeln sich aus lysiert. Eine Probe auf Pektinsubstanzen mit der Areolenregion ausgewachsener Warzen 2—3 Hilfe von 0,5%igem Ammonoxalat fiel negativ kleine biegsame Stacheln (Abb. 12). Diese Sta- aus, während eine solche auf reduzierende cheln unterscheiden sich von den sog. „festen Zucker mit Benedict's Reagens sich als positiv Stacheln" BACKEBERGS (1958). Bei jungen War- erwies. Papierchromatographische Untersuchun- zen liegt die Areolenzone an der Basis derselben gen von DAVID L. WALKINGTON (mündliche Mit- und aus ihr entspringen Blüten und Früchte teilung) zeigten, d a ß sich diese Zucker haupt- während dieser Zeit (Abb. 13, 14). Diese Beob- sächlich aus Glukose und Arabinose zusammen- achtungen zeigen, d a ß sowohl Stacheln als auch setzen. Sie sind vermutlich die Hauptkomponen- Blüten aus derselben Areolenregion entspringen ten des Schleims. Ferner wurden auch Proben (Abb. 14). Dies steht im Gegensatz zur aus- zur Feststellung des Vorhandenseins oder der gesprochen dimorphen Aréole von A. retusus, Abwesenheit freier Kernbestandteile, Stärke- worüber früher berichtet wurde (persönliche körner, Kristalle und Lipoide, gemacht. Die ent- Korrespondenz mit NORMAN H. BOKE, ANDER- sprechenden Mengen dieser Substanzen im SON 1960). Entfernungsmessungen von Aréole Schleim der verschiedenen Ariocarpus-Arten sind zu Warzenspitze zeigen in bezug auf Gesamt- in Tab. 2 zusammengestellt. warzenlänge kaum einen Unterschied dieses Ab- Einige Kakteengattungen haben unterschied- standes bei jungen und vollentwickelten Warzen liche Merkmale der äußeren Zellschichten, wie (Abb. 17). Dies bedeutet, d a ß Wachstum u n d z. B. ungleiche Zellgröße, starke Verdickungen Verlängerung der Warzen in der Zone zwischen der Wände und Vorhandensein oder Fehlen Aréole und Warzenbasis stattfinden. Abb. 18 von Drusen (BOKE 1959, 1960). Die äußeren zeigt ein Vergleichsdiagramm der Entwicklung Zellschichten variieren bei Ariocarpus. Die Epi- von Areolen und Warzen innerhalb der Gattung dermis von A. fissuratus (Abb. 9) setzt sich aus Ariocarpus. Die prinzipiellen Unterschiede inner- dünnwandigen, unregelmäßig geformten Zellen halb der Gruppe liegen in der Lage der Wachs- zusammen, welche außen mit einer besonders tums- und Verlängerungszone der Warzen. dicken hornigen Cuticula bedeckt sind. Die Jedenfalls sind die ursprünglichen Areolen- Hypodermis kann aus mehr als aus einer Schicht bezirke gleich und die Art der Areolenentwick- von Zellen mit verdickten Wänden bestehen. lung u n d Warzenverlängerung ist bei A. aga- Ariocarpus retusus und A. trigonus zeigen hier- voides wahrscheinlich nur eine der verschiedenen bei Ähnlichkeit zu A. fissuratus. Bei A. agavoides Möglichkeiten der Warzenentwicklung innerhalb haben die Epidermiszellen verdickte Wände Ariocarpus. Forts, folgt Tabelle 2. Chemische Beschaffenheit des Schleimes bei Ariocarpus Art Freies Kernmaterial Stärke Lipoide Kristalle A. agavoides etwas keine 50—70% einige A. retusus etwas 25% 25—50% viele A. fissuratus viel 25—30% 5—10% keine A. kotschoubeyanus keines keine 30% einige A. trigonus etwas 10—20% 40—50% viele 169
Abb. 8—14. Abb. 8. Nahaufnahme von A. agavoides an seinem natürlichen Standort. — Abb. 9. Äußere Zell- schichten von A. fissuratus. x500. — Abb. 10. Äußere Zellschichten von A. agavoides. x500. — Abb. 11. Blüte von A. retusus, an der Warzenbasis entspringend. Nat. Größe. — Abb. 12. Ausgewachsene Warze von A. agavoides, mit kleinen Stacheln, x 17. — Abb. 13. Blüte von A. agavoides, an der Basis einer jugend- lichen Warze entspringend, x 1,5. — Abb. 14. Reife Frucht von A. agavoides. x 3. 170
Abb. 15—21. Abb. 15. Zeichnung der Samenschale von A. agavoides. X 125. — Abb. 16. Schematische Zeich- nung der Abb. 15 entsprechend. Man beachte die 3schichtige Testa und die basal gelegenen Lumina jeder Zelle der äußeren Schicht. Von jedem Lumen gehen Tüpfel strahlig nach außen. X 125. — Abb. 17. Warzen von A. agavoides mit Lage der Areolen während des Wachstums und der Verlängerung, x 7/8 . — Abb. 18. Diagrammzeichnung der Areolenentwicklung bei (A) Untergattung Roseocactus, (B) A. retusus, (C) A. trigonus und A. scapharostrus, (D) A. agavoides (f = blütentragender Teil, s = stacheltragender Teil).— Abb. 19. Zeichnung eines Sproßquerschnittes von A. agavoides, der das große Schleimreservoir zeigt (m = Schleimreservoir, v = Leitbündel), x1/2. — Abb. 20. Pollen von Ariocarpus. A. Polansicht. x850. B.Struk- tur der Exine. x 1700. G. Umriß der Colpa und Anordnung der Pilae bei A. agavoides. x 1700. D.—G. Muster der Pila bei A. fissuratus, A. kotschoubeyanus, A. retusus und A. trigonus. x 1700. — Abb. 21. Wurzel- spitzenchromosomen von A. agavoides (2n = 22). x4000. 171
Bemerkenswerte Sukkulente aus Madagaskar 13. Die Gattung Stapelianthus Choux 3. Stapelianthus insignis B. Desc. Von Werner Rauh Abb. 1. Oben: Stapelianthus insignis in der Kultur; unten: blühender Trieb (Kultur Jardin Botanique „Les Cèdres")- Phot. Marnier-Lapostolle 172
Ein erst in allerjüngster Zeit (1957) von dem französischen Botaniker B. DESCOINGS in der Umgebung von Tuléar (an der Straße Tuléar- Tongobory) auf trockenen Kalkbänken entdeck- ter Stapelianthus ist St. insignis, der durch seine 4kantigen, niederliegenden Sprosse (Abb. 1, oben) u n d die lampionartigen, innen völlig kah- len Blüten (Abb. 1, unten) erheblich von den übrigen abweicht. Nach DESCOINGS bildet St. insignis Rasen niederliegender, bis 20 cm langer, 8—10 mm dicker, rötlich-grauer, dunkler gefleckter Sprosse, deren in 4 Zeilen angeordnete, längliche Blatt- Abb. 2. Stapelianthus insignis. I Blüte; II dieselbe polster zu kantigen Rippen miteinander ver- längs durchschnitten; III Corona (nach Descoings). schmelzen. Jedes Blattpolster trägt ein kleines, dreieckiges, scharf bespitztes, 1,5—2 mm langes, förmigen Coronazipfel liegen den Antheren auf; rückwärts gerichtetes, hinfälliges Oberblatt (Abb. Früchte unbekannt. 1, oben). St. insignis ist in der Kultur äußerst selten Die Blüten erscheinen gewöhnlich in Einzahl und sollte stets auf Knollen von Ceropegia an der Basis der Triebe auf 4—5 mm langem woodii gepfropft werden. Stiel und sind in der Knospe von kreis eiförmi- ger Gestalt; im entfalteten Zustand gleichen sie Benutzte Literatur: „un peu à un champignon ou à une turbine" (DESCOINGS, 1957, S. 180). Die zylindrische, bis DESCOINGS, B.: Deux nouvelles Asclepiadacées 6 mm dicke Kronröhrenbasis erweitert sich plötz- succulentes des Madagascar. I. Stapelianthus lich (Dm 17—20 mm), um sich spitzenwärts insignis nov. spec. Le Naturaliste malgache, erneut zu verengen (Abb. 2, I—II); ihre sehr IX, 2, 1957. S. 179—182. kleinen, kurz dreieckigen, ca. 2 mm langen, an der Basis 3 mm breiten Kronzipfel lassen nur eine Anschrift des Verfassers: Prof. Dr. Werner enge Öffnung zwischen sich frei (Abb. 1, unten; Rauh, Institut für Systematische Botanik der Abb. 2, I); auch die Zwischenzipfel sind auf- Universität, 69 Heidelberg, Hofmeisterweg 4. fallend klein. Im Gegensatz zu allen übrigen Stapelianthus-Arten sind die grünlichen, rot x ) Hinsichtlich der Blütenfärbung scheint eine ge- punktierten Blüten von St. insignis auf ihrer wisse Variabilität zu herrschen. An der von DES- Innenseite nicht mit Papillen besetzt 1 ). COINGS abgebildeten Typpflanze sind die Blüten Die Zipfel der äußeren, becherförmigen, nur wenig gefleckt und fast einfarbig grün, wäh- dunkel-violetten Corona sind aufgerichtet (ca. rend die in „Les Cèdres" kultivierten Pflanzen stark gefleckte Blüten hervorbringen (Abb. 1, unten). Die 5,5 mm lang und 1,8 mm breit) und bis zur in Heidelberg kultivierten und am Typ-Standort Mitte in zwei nahezu parallele Zähne geteilt gesammelten Pflanzen haben bislang noch nicht ge- (Abb. 2, II—III); die kleinen inneren, zungen- blüht. Eehidnopsis squamulata (Decaisne) Bally comb, nov.: Ceropegia squamulata Decaisne in Ann. Sc. Nat. Bot. Paris Ser, II, IX. 263 (1938) Von P. R. O. Bally In seiner Beschreibung dieser Art bemerkt der neuen Art als extreme Form sich immerhin DECAISNE, daß er die Pflanze anfänglich als eine in das Bild einfüge 1 ). neue Gattung ansah, sich aber letzten Endes Die Gattung Eehidnopsis wurde erst 33 Jahre entschloß, sie in die Gattung Ceropegia einzu- später von Sir JOSEPH HOOKER aufgestellt, als er gliedern. Es war wohl die krugförmige Blüten- Eehidnopsis cereiformis beschrieb, eine Pflanze krone mit den an der Spitze verwachsenen mit zwar flach radförmiger Blütenkrone, bei der Kronzipfeln, die ihn zu dieser Entscheidung be- die äußere Nebenkrone ganz fehlt, die aber wog, doch geschah dies anscheinend nicht ohne einen gleichen Wuchs aufweist. Die Wuchsform gewisse Bedenken, denn er fühlte sich zu einer ist tatsächlich das entscheidende Merkmal dieser ausführlichen Begründung verpflichtet, in wel- nicht sehr deutlich umrissenen Gattung, von der cher er außerdem sein Bedauern darüber aus- wir heute gegen 20 Arten unterscheiden. Un- drückt, daß ihm nur eine einzige abgetrennte gefähr die Hälfte der bekannten Arten besitzt Blüte zur Verfügung stand (die überdies noch eine becherförmige, angenähert ganzrandige nicht voll erblüht war mit noch geschlossener äußere Nebenkrone, während die Blüte selbst Krone). Was die Nebenkrone betrifft, so verglich x DECAISNE sie mit dem von W I G H T und ARNOTT ) Einige später entdeckte Ceropegien aus dem tropischen Ost- und Südafrika, wie C. euryacme, gesammelten indischen Ceropegien-Material im C. multiflora und C. papillota weisen in der Tat Pariser Museum; er kam zum Schluß, daß die eine sehr ähnlich ausgebildete äußere Nebenkrone becherförmig ausgebildete äußere Nebenkrone auf. 173
bei drei dieser Arten überdies krugförmig aus- (1957/58) weist H. HUBER erstmalig auf die ver- gebildet ist.2) Unsere Pflanze läßt sich mühelos mutliche Zugehörigkeit zur Gattung Echidnopsis in die letztgenannte Gruppe einreihen. hin. Der Verfasser bestätigte die Richtigkeit von E. squamulata wurde im Yemen im südwest- HUBERS Vermutung bei Einsicht des Typus im lichen Arabien von P. E. BOTTA im Jahr 1837 Musée d'Histoire Naturelle in Paris am 7. Ja- entdeckt. nuar 1963. In seiner „Revision der Gattung Ceropegia" 2 ) Echidnopsis urceolata und E. watsonii in Can- Anschrift des Verfassers: P. R. O. Bally, Con- dollea 18, 341—345 (1962), Echidnopsis ballyi siehe servatoire Botanique de l'Université, 192 Route nächstes Heft. de Lausanne, Genève (Suisse). Kakteenüberwinterung im “kalten” Gewächshaus Von Wolfram Bender Der letzte Winter war vergangen und mit ihm wunderschön und meine zum größten Teil frei leider auch eine Anzahl meiner geliebten Kak- ausgepflanzten Kakteen haben sich ganz präch- teen. tig entwickelt. Eine Überwinterung in einem Ich bin sicher, daß diese Worte nicht nur für solchen Haus ohne zusätzliche Schutzmaß- mich und meine Sammlung Gültigkeit haben, nahmen ist aber illusorisch, wenn man nicht sondern, daß der hinter uns liegende, extrem astronomisch hohe Heizungskosten in Kauf neh- kalte Winter so manchem Kakteenfreund übel men will. Als erstes habe ich eine zweite, ab- mitgespielt hat. solut Zugdichte Holztüre angebracht, da eine Seit dem letzten Sommer erst bin ich — wie Schiebetüre allein auch unter günstigsten Be- es immer so schön heißt — glücklicher Besitzer dingungen niemals richtig schließt. Sodann eines Kleingewächshauses. Meine Erfahrungen wurde ca. 4 cm unter der Verglasung eine dichte zur Überwinterung einer Kakteensammlung im Unterspannung mit Klarsichtfolie angebracht, beheizten Gewächshaus waren daher praktisch die bei 1,8 m Höhe waagrecht gezogen wurde, gleich null. Da fremde Rezepte für den Einzel- um den Luftraum zu verkleinern. Auf absolute fall immer nur bedingt anwendbar sind, habe Dichtigkeit wurde größte Sorgfalt verwendet. ich versucht, das Problem nach eigenem Gut- Die Wahl der Beheizungsart ist eine Gewissens- dünken zu meistern. frage und nicht nur reine Geldsache. Sämtliche Im folgenden möchte ich nun über meine Verbrennungsheizungen vom Sägemehl bis zu Maßnahmen und deren Erfolg bzw. Mißerfolg Heizöl und Benzin sind zwar billiger als elek- berichten, nicht etwa um wieder ein neues Re- trische Energie, haben aber auch erhebliche zept zu liefern, sondern weil ich glaube, daß die Nachteile. Erstens haben alle diese Öfen eine von mir gemachten Beobachtungen zumindest recht begrenzte oder unzureichende Regelbar- den Gewächshausneulingen, die ja im nächsten keit und zweitens ist ihre Betriebssicherheit Winter vor ähnlichen Aufgaben stehen, viele nicht immer so, wie sie sein sollte. Eine einzige Enttäuschungen, Ärger und wohl auch Geld Nacht mit einer Außentemperatur von —20° ersparen könnten. und einem Heizungsausfall, sei es durch Ver- Vorweg gesagt, jeder, der sich ein Gewächs- gessen der Brennstoffzufuhr oder durch einen haus baut oder kauft und sich entschließt, seine Defekt des Ofens, und die ganze Sammlung Kakteen darin zu überwintern, kann das Heiz- landet im Mülleimer. Ein zweites, meiner An- problem gar nicht ernst genug nehmen und sicht nicht zu unterschätzendes Negativ stellt der muß sich darüber klar sein, daß ihm jeder Win- dauernde Sauerstoffentzug der Heizflamme aus ter erheblich Geld und (oder) Arbeit kostet, je dem geringen Luftvolumen des nach außenhin nach Art der Beheizung. Wer im Sommer und mit so viel Mühe abgedichteten Gewächshauses Herbst in seinem Glashaus steht und sich dar. Hinzu kommt noch die bei jeder Ver- schwitzend über seine schönen Kakteen freut, brennung anfallende Anreicherung der Luft mit der ist leicht geneigt, den Winter auf die pflanzenschädigenden Abgasen. Nicht zuletzt leichte Schulter zu nehmen. Bei 20° unter Null beansprucht die Wartung solcher Heizungen oft sieht die Sache dann sehr viel anders aus. einen erheblichen Arbeitsaufwand, der zudem Ein sehr wesentlicher Faktor ist nicht nur die meist dann anfällt, wenn man am wenigsten Größe, sondern auch vor allem die Konstruktion Zeit und Lust dazu hat, nämlich spätabends des Gewächshauses. In meinem Falle handelt es und morgens. sich um ein Haus von ca. 6,5 qm Grundfläche Nach Erwägung all dieser Gründe entschloß und 2,1 m lichter Höhe. Die kittlos verglaste ich mich zum Einbau einer Elektroheizung. Am Stahlkonstruktion ruht auf einem Betonfunda- zweckmäßigsten wäre die Verlegung von Heiz- ment, dessen Bodenebene 0,80 m unter Garten- rohren, entlang der gesamten Unterkante der niveau liegt. Der fertig bezogene Stahlaufbau Verglasung gewesen. Theoretisch schön und gut. hat 2 Lüftungsfenster und eine in der oberen Es gelang mir jedenfalls nicht, Rohre in ent- Hälfte verglaste Stahl-Rolltüre. Wie gesagt, sprechender Abmessung und Heizleistung zu bei sommerlichen Temperaturen ist das alles bekommen. Ich kaufte mir also 2 Heizrohre von 174
je 1 m Länge und 1000 Watt Leistung. Die- klar und es sei daher auch nicht zur Nach- selben hängte ich an den Längsseiten des Hau- ahmung empfohlen. Das Ergebnis ist nichts- ses frei auf, und zwar so, daß der Abstand zur destoweniger interessant. Lassen Sie mich nun Folie sowie zu den unter den Rohren befind- erzählen, wie es meinen Pflanzen ergangen ist. lichen Pflanzen ca. 10 cm betrug. Bedenken, die Der Übersicht halber möchte ich meine An- ich anfangs wegen der Nähe der Pflanzen hatte, gaben für die einzelnen Pflanzengruppen zu- erwiesen sich als unbegründet. Ein noch gerin- sammenfassen. gerer Abstand wäre vertretbar, solange die Am schlimmsten betroffen wurden die Cory- Wärme ungehindert nach oben abziehen kann. phanthen, außer C. asterias, C. erecta, C. an- Die Stromzufuhr wurde über einen Thermo- dreae (C. valida steht noch wie im Herbst) sind staten geregelt, welcher in einer Ecke des Hau- 16 andere Arten eingegangen. Dasselbe gilt für ses in ca. 1,8 m Entfernung der Heizkörper an- die gesamte Gattung Astropythum. Lebend gebracht war. Zur Kontrolle stellte ich an 8 ver- überstanden, wenn auch mit erheblicher Schädi- schiedenen Stellen im Haus Thermometer auf. gung der Epidermis (orangegelbe Flecken), hat So gerüstet, erwartete ich den Winter, und er die Gattung Ferocactus sowie Notocactus und kam dann auch mit einer lange nicht gehabten etwa ein Drittel von ca. 30 verschiedenen Härte und Ausdauer. Gymnocalycium-Arten. Dasselbe gilt auch für In den ersten kalten Nächten habe ich ver- Lemaireocereus und Stenocereus, welche haupt- sucht, mittels der aufgestellten Thermometer sächlich in der unteren Körperhälfte geschädigt bzw. Maximum-Minimum-Thermometer die rich- wurden (stehende Kaltluft). Überrascht und er- tige Einstellung des Thermostaten zu ermitteln, freut bin ich, daß meine 200 Mammillarien, was nicht so einfach ist, will man an der unter- denen ich am meisten zugetan bin, diese Gewalt- sten Grenze des Stromverbrauchs bleiben. Beim kur durchweg ohne Schäden (von einigen gel- gleichzeitigen Ablesen der Thermometer ergaben ben Flecken abgesehen) recht gut überstanden sich an den verschiedenen Stellen im Haus je haben. Das gleiche kann von der Gattung Lobi- nach Höhe der Aufstellung und Entfernung von via gesagt werden. Die gesamten Pflanzen stan- der Heizung Temperaturdifferenzen von bis zu den zu Ende des Winters noch genau so frisch 8°. Zurückzuführen ist diese Tatsache auf die und gesund da wie im Herbst und zeigten Ende kaum stattfindende Luftbewegung in dem ab- März z. T. schon die ersten Knospen. Daneben geschlossenen Raum, in welchem keinerlei Be- wurde Echinopsis kermesina schon sehr früh wegung stattfindet. (Die Umwälzung der Luft restlos zerstört. Rebutien, Echinocereen, einige durch die Erwärmung der Heizkörper ist bei Arten von Trichocereus, Seticereus und Espostoa weitem nicht ausreichend.) Um allen, auch den sind alle noch wohlauf. Ohne Schäden über- in den entferntesten Ecken stehenden Kakteen wintert haben auch Lithops und andere Mesems, eine Temperatur von + 6 ° zukommen zu lassen, Echeverien, Haworthien, Stapelien und daneben mußte ich den Thermostat auf + 1 4 ° einstellen. noch ca. 200 einjährige Kakteensämlinge, welche Bei dieser Regelung und einer Außentemperatur von Oktober bis Ende Februar trocken standen. von — 1 5 ° stellte sich bald heraus, daß die Hei- Wenn auch der zurückliegende Winter nicht zung ununterbrochen in Betrieb war. Bei einer als Maßstab genommen werden kann, so werde Aufnahmeleistung von 2000 Watt waren die ich doch für die nächste Heizperiode noch gründ- Betriebskosten enorm. lichere Vorsorge treffen müssen, um bei er- Ich hatte meine Sammlung Anfang Oktober schwinglichen Betriebskosten eine Mindesttem- das letzte Mal leicht gegossen und die Pflanzen peratur von + 5 — 6 Grad halten zu können. Es standen zu Beginn der Heizperiode schon rela- wird zwar oft behauptet, daß viele Kakteenarten tiv trocken. Trotzdem stecken in einem runden noch erheblich niedrigere Temperaturen er- Kubikmeter Erde noch erhebliche Wassermen- tragen. Das kann aber mit Recht wohl nur von gen, die dann beim Heizen als Kondenswasser wild wachsenden bzw. im Freien gepflegten in Erscheinung treten. Durch tägliches Abstrei- Pflanzen gesagt werden. Bei Gewächshauskultur fen des Wassers von der Folie habe ich in ca. liegt bei den meisten Kakteen der Temperatur- drei Wochen eine weitgehende Lufttrockenheit Nullpunkt, wie der Versuch gezeigt hat, schon erreicht; es ergab sich keinerlei Kondenswasser weit unterhalb des Existenzminimums. mehr. Sollte all das Obenstehende den einen oder Um den Stromverbrauch wieder in erträgliche anderen Kakteenfreund davon abhalten, sich ein Grenzen zu bekommen, versuchte ich, die Tem- Gewächshaus zuzulegen, dann wäre der Sinn peratur immer weiter zu senken. Nach einigen meiner Ausführungen verfehlt. Sie sollten nicht Tagen stand der Thermostat auf + 8 ° , was einer etwa einer gewissen Resignation Ausdruck ge- durchschnittlichen Wärme von 2—3 Grad zwi- ben, sondern die aufgezeigten Schwierigkeiten schen den meisten Pflanzen entsprach. In extrem wollen lediglich zum Nachdenken anregen, um kalten Zonen meines Gewächshauses herrschte es besser zu machen. Ich bin gerne bereit, Rat- eine Temperatur von ± 1 Grad um den Gefrier- schläge entgegenzunehmen von Leuten, denen punkt. Diese Temperaturen wurden von Ende es ebenso ergangen ist wie mir bzw. von solchen, Dezember 1962 bis Ende Februar 1963 zumin- die es gleich richtig gemacht haben. dest in den Nächten erreicht. Daß ein solches Experiment nicht ohne Ver- Anschrift des Verfassers: Wolfram Bender, luste abgehen würde, war mir von vornherein 6832 Hockenheim/Bd., Gabelsbergerstraße 4. 175
Mammillaria solisioides Von W. Boedicker Mammillaria solisioides. Phot. W. Boedicker Im Juli 1962 bezog ich aus der Schweiz 2 Stück wenn die Knospen kleiner würden. (20. 12. 62) der Mammillaria solisioides. Sie kamen wurzel- BACKEBERG und KRäHENBüHL geben die echt in einem sehr guten Zustand an. Einige Blütengröße mit 1,5 cm an, als Länge hat kleine Partikel an den Wurzeln zeigten, daß die BACKEBERG 1,4 cm gemessen. Meine Blüten zeig- Pflanzen in Vermiculit vorkultiviert waren. ten, mit der Schublehre gemessen, einen Durch- Darum wurden beide Stücke auch wieder in das messer von 2,6 cm und, im geschlossenen Zu- gleiche Substrat gesetzt und in Nährlösung ge- stand, eine Länge von 2,2 cm. Die 4strahlige taucht. Dieses Tauchen wurde im Sommer und grüne Narbe überragte am ersten Tag die Staub- Frühjahr wöchentlich vorgenommen. gefäße weit, während am zweiten Tag die Staub- Am 7. Oktober 1962 zeigten beide Pflanzen fäden sich so weit aufrichteten, daß die Narbe Knospen, die sich aber nur langsam weiterent- nicht mehr zu sehen war. Obgleich BACKEBERG wickelten. Als jedoch bei einer Pflanze die Knos- angibt: Axillen kahl, fanden sich bei beiden pen so groß geworden waren, daß sie kaum Pflanzen kleine Tupfer von weißem Wollfilz. noch mit den Literaturangaben über die Blüten- C. BACKEBERG teilte mir auf meine Anfrage, größe in Übereinstimmung gebracht werden ob die Blütengröße innerhalb der Variations- konnten, wurde diese Pflanze in einen geheizten breite läge, mit, daß seine Erstbeschreibung Wohnraum gebracht und unter eine Tischlampe nach frischem Import vorgenommen sei und da- gestellt (60 Watt, Abstand 10 cm). Diese Me- her damals die Blüten wohl etwas kleiner ge- thode zeigt, wenn die Knospen groß genug sind, wesen sein könnten. Auch bei ihm zeigt jetzt in 3—4 Tagen den gewünschten Erfolg. Dies- eine knospende Pflanze sowohl kahle als auch mal wurde eine Geduldsprobe daraus. Erst nach schwach filzige Axillen. 14 Tagen konnten am 5. 11. 1962 die ersten Es ist gewiß unwahrscheinlich, daß diese Aufnahmen der Blüte Nr. 1 gemacht werden. Blütengröße durch das unnatürliche Hervor- Es folgten noch 3 weitere Blüten und am 12. 11. locken unter der Tischlampe entstanden ist. faltete die letzte ihre Petalen nach innen zu- Eher wäre unter diesen Umständen anzuneh- sammen. Eine fünfte Knospe wurde schon früh men, daß die Blüten kümmerten und zwergig wieder eingezogen. Die zweite Pflanze, die als blieben. Ob für das Wachstum und die starke Kontrolle im kalten Gewächshaus verblieb, hat Blütenbildung die Kultur in Vermiculit o h n e sich noch nicht gerührt, ja, es sieht so aus, als H u m u s ausschlaggebend war, müßte durch 176
weitere Versuche im nächsten Jahr geklärt wer- ebenso behandelt. Es wurde diesmal keine Ge- den. duldsprobe — nach 2 Tagen war die Knospe Übrigens paßt die Tischlampenbestrahlung restlos eingezogen. nicht immer und nicht für alle Pflanzen. Nach Beendigung des obigen Versuches wurde eine Anschrift des Verfassers: Dr. W. Boedicker, knospende Mammillaria schiedeana var. plumosa 42 Oberhausen/Rhld., Bebelstraße 175. Parodia setifera Backeberg Von Udo Köhler Parodia setifera. Phot. U. Köhler Die in den „Blättern für Kaktforschg." 68,3 Neuerdings sind einige Varietäten eingeführt (1934—7) mit lat. Diagnose von CURT BACKE- worden, wodurch das Augenmerk erneut auf BERG beschriebene mehr flachkugelige, dunkel- diese schöne Pflanze gerichtet wurde. Es wer- grüne Art mit ca. 6 mm hohen Rippen, ist den unterschieden: die var. nigricentra Bckbg. immer verhältnismäßig selten geblieben. Die mit pechschwarzen Hakenstacheln, die var. Areolen haben 3—4 fleischfarbige bis schwarze orthorhachis Bckbg. mit schmalen, geraden Rip- hakig gekrümmte Mittelstacheln, die später meist pen, die var. longihamata Werd. mit nur einem abfallen, und ca. 20 reinweiße Borsten. Die von bis 5 cm langen, abwärts gebogenen Mittel- BACKEBERG mit 3,5—4 cm im Durchmesser be- stachel und mehr gelber Blüte. Die aus Salta schriebenen großen Blüten werden oft noch (Nord-Argentinien) stammenden Pflanzen (aus größer. Bei jungen Pflanzen (siehe Bild!) ist die ca. 2600 m Höhe) gedeihen wurzelecht gut und Blüte dann meist größer als der Pflanzenkörper. danken dem Pfleger durch reiches Blühen. Sie hat hellgelbe, gespitzte Blütenblätter u n d Anschrift des Verfassers: Pfarrer Udo Köhler, blüht hier in 450 m Gebirgslage ab 10. Juli. 553 Gerolstein/Eifel, Sarresdorfer Straße 15. 177
Ein Blütenkalendar für Kakteen Von Hans Joachim Hilgert Im September ist die Liste der blühenden einem in Mexiko lebenden Kakteenfreund, der Arten weiter zusammengeschrumpft; diesmal mir unter anderem erzählte, daß eine Mammil- können wir nur noch 21 Arten aufzählen. larie, die ich in meinen Berichten zumeist als Bei den kleinblütigen Dauerblühern ist prak- „Herbstblüher" eingestuft habe, an ihrem natür- tisch unser Bericht aus dem gleichen Monat des lichen Standort im Frühjahr blühe. Es handelt Jahres 1959 zu wiederholen: Die Mammillaria sich dabei um Mammillaria rhodantha Lk. et albicoma Boed. schließt im Laufe des Monats Otto, die auch in meinem heutigen Bericht wie- ihre Blütezeit ab, dagegen blühen unermüdlich der erscheint und deren Blüten sich hier in weiter M. bocasana Poselg., M. longicoma Br. Deutschland, wenn ich meinen Unterlagen folge, et R., M. rhodantha Lk. et Otto, M. schiedeana von Juni bis November, mit Sicherheit jedoch Ehrenb., M. tetracantha Salm und M. wildii von Juli bis Oktober zeigen. Drüben in ihrer Dietr. sowie Pseudomammillaria albescens Heimat blüht die Pflanze jedoch im April und (Tieg.) F . Buxb., F. camptotricha (Dams) F . Mai. Zunächst folgerte ich überrascht, daß die Buxb. und F. decipiens (Scheidw.) F. Buxb. Blütezeit eben nur etwas eher begänne, und In der Gruppe der großblütigen Dauerblüher erwartete, daß mein „Herbstblüher" ein „Som- finden wir bei günstiger Witterung auch weiter- merblüher" sei, der von April bis zum späten hin Astrophytum asterias (Zucc.) Lern, und Herbst blühe, zumal einzelne Liebhaber hier A. myriostigma Lern., dazu Gymnocalycium ani- bei uns auch schon Ende Mai die ersten Blüten sitsii (K. Sch.) Br. et R., G. denudatum (Lk. et bei der rhodantha festgestellt hatten. Aber auch Otto) Pfeiff. und G. mihanovichii (Fric et das war ein Irrtum. Unser mexikanischer Freund Guerke) Br. et R., Weingartia neocumingii beharrte darauf, daß die Pflanze drüben nur Backeb., Setiechinopsis mirabilis (Speg.) de Haas knappe zwei Monate blühe, zumal anschließend und Hamatocactus setispinus (Eng.) Br. et R. die Regenzeit in dem betreffenden Gebiet be- Und schließlich finden wir noch bei den nur ginnt. Wir sehen also wieder einmal, wie die kürzere Zeit blühenden Arten Gymnocalycium klimatischen Verhältnisse den Blührhythmus un- bodenbenderianum (Hoss.) Berg, und G. oenan- serer Kakteen beeinflussen. themum Backeb. sowie Mammillaria fuliginosa S.-D. Anschrift des Verfassers: Dr. Hans Joachim Vor einigen Tagen hatte ich Besuch von Hilgert, 3 Hannover 1, Bandelstr. 5. Kurze Mitteilung Ringbrief-Arbeitsgemeinschaften Es mehren sich in letzter Zeit die Anfragen, 4. T e i l n a h m e . Jeder Kakteenfreund ist wie denn die Ringbriefarbeitsgemeinschaften eingeladen. Einschaltung ist jederzeit möglich, überhaupt funktionieren. Deshalb sei hier noch d. h. immer, wenn ein Ringbrief wieder über die einmal eine kurze Erläuterung gegeben. Zentrale läuft. Wer sich anmeldet, sollte zur 1. Z w e c k. Es handelt sich nicht um Lehr- Deckung der Portounkosten ein Briefporto bei- briefe, die auf Anforderung versandt werden legen. Ist die Einschaltung in einen Ringbrief können, sondern um eine Korrespondenzeinrich- nicht zum nächsten Umlauf möglich, erhält der tung, die weit voneinander entfernt wohnenden betreffende Kakteenfreund unmittelbar Nach- Kakteenfreunden die Möglichkeit bietet, über sie richt, andernfalls wird er ohne weiteres in den interessierende Themen zu diskutieren, Erfah- Ring des gewünschten Themas aufgenommen. rungen auszutauschen usw. Wer aus einem Ringbrief ausscheiden will, 2. V e r f a h r e n . Die Ringbrief zentrale stellt teilt das entweder in dem laufenden Ringbrief, die Teilnehmer an den einzelnen Ringen zu- an dem er bisher teilgenommen hat, mit oder sammen und schickt den einleitenden Brief mit gibt der Ringbriefzentrale direkt Nachricht. Reihenfolgeliste an den ersten Teilnehmer; die- 5. Zur Zeit arbeiten folgende Ringe: ser fügt seinen Diskussionsbeitrag (oder seine A. Allgemeine Themen: Fragen usw., je nachdem) hinzu und schickt die Aussaat (9 Teiln.), Sendung an den zweiten, dieser dann an den Fensterbrettpflege allgemein (7 Teiln.), dritten usw. Jeder Teilnehmer entfernt, wenn Fensterbrettpflege ohne Erde (d. h. in Sub- er den Ringbrief erhält, daraus seinen vorigen straten wie Bimskies u. a.) (2 Ringe zu je Beitrag, legt seinen neuen Beitrag dazu und 5 Teiln.), schickt das Ganze weiter. Fotos, Dias usw. kön- Erdelose Kultur im Kaltkasten, Kleingewächs- nen beigelegt und nach Umlauf des Briefes wie- haus usw. (2 Ringe zu je 5 Teiln.), der entnommen werden (jedoch auf eigene Ge- Erdelose Kultur im Gewächshaus (6 Teiln.); fahr). B. Spezielle Themen: 3. H a u p t r e g e l . Den Ringbrief nie länger Epiphytische Kakteen (6 Teiln.), als zwei Wochen behalten; lieber einmal nur Nordchile (5 Teiln.), einen kurzen Gruß beilegen und weitergeben. Kakteen Südamerikas (4 Teiln.), 178
Winterharte Kakteen (5 Teiln.), 6. T e i l n e h m e r l ä n d e r . An den Ringbrief- Zwergkakteen (Frailea, Blossfeldia u. ä.) arbeitsgemeinschaften nehmen Kakteenfreunde (4 Teiln.); aus Israel, Neuseeland, Österreich, Schweiz, DDR Einzelne Gattungen: und BRD teil. Astrophytum (4 Teiln.), Lithops (5 Teiln.), Mammillaria (5 Teiln.), Anschrift der Ringbriefzentrale: Wolf Kinzel, Parodia (7 Teiln.), 509 Leverkusen, Düsseldorfer Straße 177 (nicht Rebutia/Lobivia (8 Teiln.) Nr. 17, wie im Maiheft irrtümlich angegeben). FRAGEKASTEN Frage Nr. 67: Als die Firma „Kaktimex" noch gekauft werden. Eine Verwandte von mir in bei Herrn Ebner in Zürich war, kaufte ich eine England möchte das Kakteenbuch des Silva- Mammillaria mit der Bezeichnung M. bux- Verlages anschaffen. Könnten Sie mir die be- baumiana n. prov. Können Sie mir mitteilen, wo treffenden Adressen mitteilen! L. Sch.-G. diese Pflanze beschrieben wurde? K. M. i n H . Antwort: Wie mir der Silva-Verlag mitteilt, Antwort: Diese Pflanze ist nach dem Kriege von können in Spanien alle Silva-Bücher mit ein- Schwarz in Mexiko gesammelt und inzwischen geklebten Bildern gekauft werden beiAUSTRO- (1953) von G. Lindsay als Mammillaria boolii IBERA, Libros y Publicaciones, Balmes 368, beschrieben worden (Cact. and Succ. Journ. Barcelona 6. Das Kakteenbuch von W. Kupper Amer. 25, 48—49, 1953). Sie ist beheimatet in und P. Boshardt ist in englischer Sprache beim Sonora und ihrerseits nahe verwandt mit Mam- Verlag Thomas Nelson and Sons Ltd, Edinburgh millaria insularis Gates. erhältlich. Das Buch „Sukkulenten" ist nur in Frage Nr. 68: Könnten Sie mir mitteilen, wo deutscher, französischer und italienischer Sprache man die Silva-Bücher in Spanien kaufen kann? erschienen. Die Preise sind mir nicht bekannt. Soviel ich weiß, können diese Bücher in der Kz. Schweiz nur ohne die dazugehörenden Bilder GE S E L L S C H A F T S N A C HR I C H T E N D e u t s c h e Kakteen-Gesellschaft e. V. Erlangen-Bamberg: MV Dienstag, 10. September, um 20 Uhr in der „Theaterrose", Bamberg, Am Sitz: 43 Essen, Ahrfeldstr. 42 — Postscheckkonto Schillerplatz. 85 Nürnberg 34550; Bankkonto Deutsche Bank A.G., Essen: MV Montag, 16. September, um 20 Uhr im 42 Oberhausen/Rhld. 540528. Hotel „Vereinshaus", Essen, Am Hauptbahnhof. Frankfurt/Main: MV Freitag, 6. September, um L a n d e s r e d a k t i o n : Beppo Riehl, 8 München 13, 19.30 Uhr im „Kolpinghaus", Frankfurt/M., Am Hiltenspergerstr. 30/2, Telefon 37 04 68. Allerheiligentor. Ortsgruppen : Freiburg/Brsg.: MV Dienstag, 10. September, um Aschaffenburg: MV Freitag, 6. September, um 20 Uhr in der „Inselgaststätte Feierling, Freiburg- 20 Uhr in der „Bavaria-Gaststätte", Aschaffenburg, Gerberau. Weißenburgerstr 8. Hagen: MV Samstag, 14. September, um 18 Uhr im Augsburg: MV Mittwoch, 4. September, um 20 Uhr Gasthaus „E. Knocke" an der Schwenke, Hagen, in „Linder's Gaststätte", Augsburg, Singerstr. 11, Wilhelmstr. 2. H. Schleipfer: „Gymnocalycien — Opuntien". Hamburg: MV Mittwoch, 18. September, um 19.30 Bergstraße: MV Dienstag, 3. September, um 20 Uhr Uhr im Restaurant „Feldeck", Hamburg, Feld- in der Gaststätte „Heidelberger Hof", Heppenheim. str. 60, Besprechung: „Mammillarien und Weiß- Berlin: MV Dienstag, 3. September, um 19.30 Uhr haarige'". im „Klubhaus am Fehrbelliner Platz", Berlin, Hannover: MV Dienstag, 10. September, um 20 Uhr Hohenzollerndamm 185. im Restaurant „Oster-Quelle", Hannover, Oster- Bodensee (Sitz Friedrichshafen): MV — es wird str. 23/25. persönlich eingeladen. Hegau (Sitz Singen/Htwl.) : MV Dienstag, 10. Sep- Bonn: MV Dienstag, 10. September, um 20 Uhr im tember, um 20 Uhr im Hotel „Widerhold", Singen/ Gasthaus „Traube", Bonn, Meckenheimer Allee. Htwl., Schaffhauser Straße. Bremen MV Mittwoch, 11. September, um 20 Uhr Heidelberg: MV Donnerstag, 12. September, um im „Café Büchner", Bremen, Schwachhauser Heer- 20 Uhr im Hotel „Schwarzes Schiff", Heidelberg, str. 106. an der Friedrichsbrücke. Bruchsal: MV Samstag, 14. September, um 20 Uhr Jülich: MV Dienstag, 17. September, um 20 Uhr in im Gasthaus „Merkur", Bruchsal, Moltkestr. 40. der Gaststätte „Bräustüb'l", Jülich, Große Rur- Darmstadt: MV Freitag, 20. September, um 20 Uhr straße. im Hotel „Zur goldenen Krone", Darmstadt, Karlsruhe: MV Freitag, 20. September, um 20 Uhr Schustergasse 18. in der Gaststätte „Drei Mohren", Karlsruhe, Ste- Dortmund: MV Freitag, 13. September, um 20 Uhr fanienstr. 2a: Prämierung der schönsten Kakteen- im Café „Baumschulte", Dortmund, Beurhausstraße. Farbdias 1963. Düsseldorf: MV Dienstag, 10. September, um 20 Uhr Kiel: MV Montag, 9. September, um 20 Uhr in der im „Hanseaten", Düsseldorf, Hüttenstraße. Gaststätte „Waidmannsruh", Kronshagen, Eckern- Duisburg: MV Freitag, 13. September, um 20 Uhr förder Chaussee. in der Gaststätte „Moltkeklause", Duisburg, Moltke- Köln: MV — es wird persönlich eingeladen. straße 13. Krefeld: MV Dienstag, 17. September, um 20 Uhr 179
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