KLIMAWANDEL - WAS TUN? - POLITIS
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Impressum Für den Inhalt verantwortlich: Layout: Abt. V/4 Immissions- trafikant – Handel mit Gestaltung, Medieninhaber, Herausgeber, und Klimaschutz, BMLFUW Ronald Talasz, 1050 Wien Copyright: Bundesministerium für Land- und Autor/innen: Druck: Forstwirtschaft, Umwelt und Wasser- Barbara Kronberger (Lebens one2print, DI Hans A. Gruber KG, wirtschaft, Stubenring 1, 1010 Wien ministerium), Maria Balas, 1060 Wien Natalie Glas, Sabine Enzinger, www.lebensministerium.at Sabine McCallum, Markus Leitner, Gedruckt auf umweltfreundlichem Wolfgang Lexer (Umweltbundsamt) Recyclingpapier nach der Richtlinie Alle Rechte vorbehalten „Druckerzeugnisse“ des Öster Bildnachweis: reichischen Umweltzeichens Wien, Jänner 2014 AlpbachTourismus GmbH, BBA Imst, BMLFUW/Baumann, BMLFUW/ Kern, BMLFUW/Newman, BMLFUW/ Rappold, Felix Heckl, Land Salzburg, Lukas Beck, ÖBF/Franz Pritz, Pältomeki, Sandoz GmbH, Umwelt- bundesamt/Deweis, Umweltbundes amt/Gröger, Weissenseerhof, Wikimedia Commons, das freie Medienarchiv/ Raenmaen
Vorwort Vorwort Der Klimawandel und dessen weitreichende Folgen sind zu einer der größten Herausforderungen unserer Gesellschaft ge- worden. Immer öfter werden uns die drastischen Auswirkungen des Klimawandels eindrucksvoll vor Augen geführt: steigende Meeresspiegel, zunehmende Wetterextreme, häufigere Natur- katastrophen oder schmelzende Eismassen. Dass der verheerende Taifun „Haijan“, der auf den Philippinen im November 2013 ein Bild der Verwüstung hinterlassen hat, mit seinen bisher noch nie gemessenen Windspitzen ebenso darauf zurückzuführen ist, wird sich nicht beweisen lassen. Jedoch sollte dieses Ereignis ein neuerlicher Weckruf sein, dem Klimawandel endlich entgegenzusteuern. Der wichtigste Schritt ist die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen, um die globale Temperaturerhöhung auf maximal zwei Grad zu begrenzen. Da die Fortschritte welt- weit bisher eher schleppend sind, gewinnt die Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels immer mehr an Bedeutung. Auch Österreich muss sich rechtzeitig und bestmöglich darauf vorbereiten. Wir dür- fen nicht zuwarten, sondern müssen die Weichen für die Zukunft stellen. Denn nur der Klimaschutz einerseits und die Anpassung an klimatische Veränderungen ande- rerseits schaffen die Möglichkeit, die Lebensqualität gegenwärtiger und zukünftiger Generationen zu sichern. Eine unter Federführung meines Ressorts erstellte Klimawandelanpassungs strategie wurde im Jahr 2012 beschlossen. Mit der Broschüre „Klimawandel – was tun?“, die von meinem Haus in Kooperation mit dem Umweltbundesamt erstellt wurde, soll das komplexe Thema Anpassung an den Klimawandel verständlich dargestellt und damit greifbarer gemacht werden. Diese Broschüre versteht sich als Wegweiser für den Umgang mit dem Klimawandel und als Ratgeber, wie man Klimaanpassungsansätze am besten in sein persönliches Umfeld integrieren kann. Mit konkreten Tipps und Ratschlägen soll jede/r von uns auf die Herausforderungen der kommenden Jahre und Jahrzehnte bestmöglich vorbereitet werden. DI Andrä Rupprechter Umweltminister Klimawandel – Was tun? 3
Inhalt Inhalt Klimawandel – wir alle sind betroffen 6 Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel 10 Landwirtschaft 16 Wald 19 Wasser 22 Tourismus und Freizeit 25 Energie 28 Bauen und Wohnen 31 Naturgefahren & Katastrophenschutz 34 Naturschutz & biologische Vielfalt 37 Verkehr & Mobilität 40 Wirtschaft & Konsum 43 Gesundheit 45 Raumordnung 48 Klimawandel – Was tun? 5
Klimawandel – wir alle sind betroffen Klimawandel – wir alle sind betroffen Hitzewellen, Starkniederschläge, Tro- als bisher gedacht. Der Alpenraum – und ckenheit und Gletscherschmelze – das damit Österreich – ist wie kaum eine an- Klima ändert sich. Diese Phänomene dere Region in Europa von den Folgen lassen sich nicht nur weltweit, sondern des Klimawandels betroffen. Gebirgs- auch vor unserer Haustür beobachten. regionen reagieren überdurchschnittlich sensibel auf klimatische Veränderungen. Änderungen des Klimas können spekta- In Österreich ist die durchschnittliche kulär, aber auch schleichend und unauf- Jahrestemperatur seit Mitte des 19. fällig vor sich gehen. Die Auswirkungen Jahrhunderts um rund 2°C gestiegen. des Klimawandels werden zu einer der Dieser Anstieg liegt beträchtlich über größten Herausforderungen für unsere der weltweiten Temperatur erwärmung Gesellschaft. von 0,9°C. Für jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns bedeutet Klimawandel: Wir Klimazukunft müssen uns auf neue klimatische Situa- in Österreich tionen einstellen und auch auf mögliche Extremereignisse vorbereitet sein. Die Generell wird es bei uns im Sommer tro- vorliegende Broschüre wendet sich an ckener und heißer und im Winter feuch- alle am Thema Interessierten und stellt ter werden. Bis zum Jahr 2100 kann die eine Übersicht wichtiger Handlungs- jährliche Durchschnittstemperatur um empfehlungen für den Alltag zusammen. weitere 4°C ansteigen. Die Änderung der Niederschläge ist Klimawandel weniger eindeutig. Es wird aber voraus- findet statt sichtlich zu einer Verlagerung vom Som- mer in den Winter kommen. Der aktuelle Weltklimabericht bestätigt eindeutig, dass der Klimawandel weiter Wetterextreme werden uns in Zukunft voranschreitet und auf den Einfluss des häufiger und intensiver begegnen – und Menschen zurückzuführen ist. Hauptur- das in sehr unterschiedlicher Form. Die sache ist die Freisetzung von Treibhaus- Folgen reichen von saisonaler Wasser- gasen, deren Konzentrationen in der knappheit über Hochwasserereignisse, Atmosphäre seit der vorindustriellen Zeit Hangrutschungen bis hin zu längeren deutlich gestiegen sind. Die Erdoberflä- Trockenperioden. Darüber hinaus wer- che und die Meere erwärmen sich, Glet- den wir mit einem zunehmenden Rück- scher und Eisdecken schmelzen und der gang von Dauerfrost-Böden konfrontiert Meeresspiegel wird schneller ansteigen sein. 6 Klimawandel – Was tun?
Klimawandel – wir alle sind betroffen Klimaerwärmungsszenarien Niederschlagsänderungsszenarien in °C in % < 0,71 0,81 0,91 1,01 1,11 1,21 1,31 1,41 1,51 1,61 1,71 1,81 1,91 2,01 2,11 2,21 2,31 2,41 > < -59 -49 -39 -29 -19 -14 -9 -4 1 6 11 16 21 31 41 51 > 0,7 – – – – – – – – – – – – – – – – – – 2,5 -60 – – – – – – – – – – – – – – – – 60 0,8 0,9 1 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 1,7 1,8 1,9 2 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 -50 -40 -30 -20 -15 -10 -5 -0 5 10 15 20 30 40 50 60 2m Temperaturunterschied 2001/2030 – 1971/2000 Niederschlagsunterschied 2001/2030 – 1971/2000 2m Temperaturunterschied 2011/2040 – 1971/2000 Niederschlagsunterschied 2011/2040 – 1971/2000 2m Temperaturunterschied 2021/2050 – 1971/2000 Niederschlagsunterschied 2021/2050 – 1971/2000 2m Temperaturunterschied 2031/2060 – 1971/2000 Niederschlagsunterschied 2031/2060 – 1971/2000 Quelle: Austrian Instititute of Technology Quelle: Austrian Instititute of Technology Klimawandel – Was tun? 7
Klimawandel – wir alle sind betroffen Aktive Klimapolitik In der Klimaschutzpolitik ist Österreich gemäß dem im Dezember 2008 verab- Um den Klimawandel selbst und sei- schiedeten Klima- und Energiepaket der ne Auswirkungen bewältigen zu kön- Europäischen Union dazu verpflichtet, nen, braucht es eine weitreichende und den Anteil erneuerbarer Energieträger nachhaltige Ökologisierung unseres am Energieverbrauch bis 2020 auf 34% Wirtschafts- und Energiesystems. Viele zu erhöhen und die Energieeffizienz um Unternehmen, Organisationen und Pri- 20% zu steigern. So sollen die Treib- vatpersonen haben die Notwendigkeit, hausgasemissionen bis 2020 um min- aktive Maßnahmen gegen den Klima destens 16% (bezogen auf das Refe- wandel zu setzen und sich an bereits renzjahr 2005) reduziert werden. spürbare Auswirkungen anzupassen, bereits erkannt – doch ausschließ- Als erster Erfolg konnte der Anteil der lich freiwillige Aktivitäten werden nicht erneuerbaren Energien von 23,8% im ausreichen. Es ist daher Aufgabe des Jahr 2005 auf 31% im Jahr 2011 gestei- Staates, die Rahmenbedingungen fest- gert werden. Ein weiterer Meilenstein ist zusetzen und damit geordnete Bedin- das 2011 beschlossene Klimaschutzge- gungen herzustellen, um eine effektive setz. Es legt Emissionshöchstmengen Reduktion der Treibhausgasemissionen für insgesamt sechs Sektoren fest und zu erreichen und sich an die nicht mehr schreibt Rechte und Pflichten in ver- abwendbaren Folgen des Klimawandels bindlicher Form fest. Auch das Energie- vorausschauend anzupassen. effizienzgesetz, welches bis Mitte 2014 8 Klimawandel – Was tun?
Klimawandel – wir alle sind betroffen beschlossen werden muss, wird einen großen Beitrag zur Steigerung der Ener- gieeffizienz und somit in weiterer Folge zur Reduktion der Treibhausgase in Ös- terreich leisten. Neben den Maßnahmen zum aktiven Klimaschutz bildet die Anpassung an den Klimawandel die zweite wichtige Säule in der Klimapolitik. Klimawandel – Was tun? 9
Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel Wir wissen vieles über die Auswirkun- Bedingungen umgehen können. Ziel der gen des Klimawandels, aber leider nicht Anpassung ist es, mögliche Schäden alles. Unsicher ist beispielsweise, in von vornherein zu vermeiden und Chan- welchem Ausmaß sich Extremwetter cen bestmöglich zu nutzen. ereignisse wie beispielsweise Stürme verändern werden. Unsicher ist auch, in welchem Zeitrahmen wir mit welchen Warum Anpassung? konkreten Folgen regional und lokal rechnen müssen. Eines steht allerdings Treibhausgase haben eine lange Ver- fest: Wir müssen uns anpassen. weildauer in der Atmosphäre. Selbst für den Fall, dass wir die Treibhaus gasemissionen umgehend drastisch Was bedeutet reduzieren, schreitet der Klimawandel Anpassung? weiter voran. Damit sind alle Vorkehrungen gemeint, Neben der weiterhin unverzichtbaren die dazu beitragen, dass Umwelt und Minderung der Treibhausgasemissio- Gesellschaft gut mit den veränderten nen (Klimaschutz) gewinnt daher die 10 Klimawandel – Was tun?
Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel Anpassung an den Klimawandel enorm Aktivitätsfelder und an Bedeutung. Handlungsempfehlungen Die österreichische Anpassungsstrate- Strategie für Österreich gie gibt für 14 Aktivitätsfelder konkrete Handlungsempfehlungen ab, insbeson- Seit Oktober 2012 liegt eine An dere für die öffentliche Verwaltung und passungsstrategie für Österreich vor, die Wirtschaft. Die nachfolgenden Sei- die unter der Federführung des Lebens ten enthalten einen Auszug daraus. ministeriums erarbeitet wurde. Ziel ist es, nachteilige Auswirkungen des Klima- Aktivitätsfeld Landwirtschaft: wandels auf Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft zu vermeiden und Chancen • Schonender Umgang mit dem zu nutzen. Die Strategie wurde gemein- Boden, Sicherung der natürlichen sam von Vertreterinnen und Vertretern Bodenfunktionen aus unterschiedlichen Bundesmini • Einsatz von wassersparenden sterien, den Bundesländern, Interes- Bewässerungssystemen sensvertretungen und weiteren Institu- • Umweltgerechter Einsatz von tionen erarbeitet. Die Entstehung der Pflanzenschutzmitteln österreichischen Anpassungsstrategie • Förderung von Tiergesundheit und wurde vom Umweltbundesamt auf dem Tierschutz gesamten Weg begleitet und mit zahlrei- chen Arbeiten unterstützt. Aktivitätsfeld Wald: Durch die Einbindung der Wissenschaft • Erhaltung eines gesunden, vielfälti- beruhen die empfohlenen Maßnahmen gen Waldökosystems auf aktuellen Forschungsergebnissen. • Bodenschonende Bewirtschaftung • Wahl standortangepasster Mit seiner Anpassungsstrategie nimmt Baumbestände Österreich eine Vorreiterrolle in der • effiziente und flexible Behebung von EU ein. Einmalig ist, dass die öster- Schäden reichische Anpassungsstrategie ei- nen Aktionsplan mit konkreten An Aktivitätsfeld Wasser: passungsempfehlungen enthält und sich mit den sozialen Aspekten des • verbesserte Koordination von Was- Klimawandels befasst, indem sie die serverbrauch und Wasserbedarf Bedürfnisse sozial benachteiligter • Gewährleistung der Wasserversor- oder vom Klimawandel besonders be- gung in gefährdeten Gebieten troffener Bevölkerungsgruppen in die • Sicherung des guten ökologischen Überlegungen zur Anpassung mit - und chemischen Zustands von Ge- einbezieht. wässern und des Grundwassers Klimawandel – Was tun? 11
Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel Aktivitätsfeld Tourismus Aktivitätsfeld Energie: und Freizeit: • Nutzung regionaler erneuerbarer • Berücksichtigung der Auswir- Ressourcen zur Erhöhung der kungen des Klimawandels in den Versorgungssicherheit Tourismusstrategien • Vermeidung von Engpässen und • Entwicklung von wetter- und Überkapazitäten durch Optimierung saisonunabhängigen Angeboten der Netzinfrastruktur und Reduk- z.B. im Bereich Bildung, Kultur und tion der Störungsanfälligkeit von Gesundheit Transportnetzen z.B. bei Hitzewellen • Betonung von regionalen Beson- im Sommer derheiten, wie z. B. Kulinarik, Kultur, • Reduktion des Energieverbrauchs Handwerk und Landschaft, sowie durch Effizienzsteigerung die Entwicklung von regional spezifi- schen Lösungen Aktivitätsfeld Bauen und Wohnen: • Entwicklung von zusätzlichen An- geboten zum schneegebundenen • Gebäudekühlung mit energieeffi- alpinen Winter(Ski)-Tourismus zienten, ressourcenschonenden Technologien • Schutz von Gebäuden vor extremen Wetterereignissen 12 Klimawandel – Was tun?
Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel • Verbesserung städtischen Kli- Aktivitätsfeld Naturschutz & mas z.B. durch Grünanlagen und biologische Vielfalt: Frischluftschneisen • Anpassung von Baustandards und • Vernetzung von Lebensräumen Normen an den Klimawandel • Schaffung von Rückzugsräumen für gefährdete Arten Aktivitätsfeld Naturgefahren & • Renaturierung von Fließgewässern Katastrophenschutz: • Schutz von Feuchtgebieten • Verbesserung von Mess-, Progno- Aktivitätsfeld Verkehr: se- und Frühwarnsystemen • Verbesserte Risikokom- • Sicherung eines klimafitten munikation im Bereich der Verkehrssystems Katastrophenvorsorge • weiterer Ausbau von Informations- • Verstärkte Eigenvorsorge und Frühwarnsystemen • Wiederherstellung von natürlichen • verstärkte Anbindung wichtiger Überschwemmungsflächen Einrichtungen (Spitäler, Schu- • Verstärkter technischer Schutz von len, Behörden) an das öffentliche Gebäuden Verkehrsnetz • Schaffung geeigneter Rahmen- • Reduktion von Hitzebelastungen für bedingungen, um ehrenamtli- Fahrgäste und Personal in öffentli- ches Engagement weiterhin zu chen Verkehrsmitteln gewährleisten • Ausbau von Geh- und Radwe- gen, Ausgestaltung mit schat- Aktivitätsfeld Gesundheit: tenspendenden Elementen und Trinkbrunnen • Verringerung des Hitzestresses z.B. durch mehr Beschattung im öffentli- Aktivitätsfeld Wirtschaft & chen Raum Konsum: • Ausarbeitung eines nationalen Hitzeaktionsplans • Verbesserter Schutz der Betriebs- • Aufrechterhaltung der Versorgung anlagen vor Hochwasser und im Katastrophenfall, etwa mit Trink- Extremereignissen wasser in ausreichender Qualität • Verbesserte Lagerhaltung von Roh- • Verbesserung der Wissensbasis stoffen und Waren bei Hitze zu neuen Krankheitserregern und • Sicherung der Zuliefer- und Ver- Infektionskrankheiten sorgungskette, wo möglich durch Zulieferer aus der Region • Vermehrter Einsatz alternativer und energieeffizienter Technologien Klimawandel – Was tun? 13
Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel • Entwicklung von klimafreundlichen • Schaffung von Anreizen zur naturna- und anpassungsfördernden Produk- hen Gestaltung von Gärten, Innen- ten, wie etwa umweltfreundlichen höfen, Dächern, Fassaden etc. Kühltechnologien, witterungsbe- • Anlage zusätzlicher Grün- und ständigen Baumaterialien, etc. Freiflächen sowie Ausweitung des Baumbestandes im öffentlichen Aktivitätsfeld Raumordnung: Bereich (z. B. entlang städtischer Straßen, Plätzen etc.) • Schutz des Siedlungsraums vor • Anpassung der Pflanzenauswahl an Hochwasser durch Sicherung klimatische Veränderungen und Rückgewinnung von natür- lichen Überflutungsflächen und Soziale Aspekte: Rückhalteräumen • Freihalten von durch Naturgefahren Als einziges Land in Europa befasst sich gefährdeten Bereichen von Bebau- die österreichische Anpassungsstrate- ungen und Nutzungen gie mit sozialen Aspekten des Klima- • Sicherung von Frisch- und Kalt- wandels und regt an, folgende Punkte luftentstehungsgebieten und von zu berücksichtigen: grüner und blauer Infrastruktur zur Verbesserung des Kleinklimas in • Die unterschiedlichen Bedürfnisse dicht bebauten Gebieten der Generationen und die demogra- • Förderung der interkommunalen fische Entwicklung sollen bei der Kooperation zur Sicherung großräu- Planung und Umsetzung von Maß- miger Hochwasserrückhalte- und nahmen zur Anpassung einbezogen Naturgefahrenvorsorgeflächen werden • Die Beratung zu Fragen der Anpas- Aktivitätsfeld Stadt – sung soll zielgruppengerecht und urbane Frei- und Grünräume: geschlechtsspezifisch erfolgen • Maßnahmen zur Anpassung und • Berücksichtigung des Klimawandels damit erforderliche Änderungen der in den städtischen Planungsins- Lebensstile sollen gemeinsam unter trumenten (Frischluftschneisen, Beteiligung der Betroffenen themati- Beschattungen, Versickerungs- siert werden flächen, ausreichende Anzahl an • Programme und Initiativen auf Grünflächen) Bundes- und Länderebene sollen • Anpassung des Bewässerungs- die Fähigkeit jeder/s Einzelnen managements für städtische zum Handeln unterstützen und die Grünanlagen Eigenverantwortung stärken • Erhöhung des Anteils an versicke- rungsfähigen Oberflächen Die vorliegende Broschüre zeigt in Anlehnung an die österreichische 14 Klimawandel – Was tun?
Österreichische Strategie zur Anpassung an den Klimawandel Klimawandel-Anpassungsstrategie, wie sich der Klimawandel in den einzelnen Bereichen auswirkt und welche Maß- nahmen zur Bekämpfung und Eindäm- mung dieser Folgeerscheinungen das Lebensministerium bereits getroffen hat. Darüber hinaus finden Sie auf den nächsten Seiten wertvolle Tipps und einfach umzusetzende Maßnahmen, mit denen Sie als Einzelne/r Anpassung an den Klimawandel unterstützen und selbst Vorsorge treffen können. Klimawandel – Was tun? 15
Landwirtschaft Landwirtschaft Die Landwirtschaft muss dem Klima- Zukunft werden sich diese Unterschiede wandel in doppelter Hinsicht gerecht noch verstärken: werden: Einerseits ist die Landwirt- schaft, die die Versorgung der Bevöl- • Wetterextreme können in Zukunft kerung mit Nahrungsmitteln sicherstel- häufiger auftreten. Bei vermehrter len muss, von Klimaänderungen direkt Hitze, Kälte, z.B. Spätfrost im Obst- betroffen, da in und mit der Natur pro- bau, Trockenheit oder Nässe (Gewit- duziert wird. Andererseits ist die Land- ter, Starkniederschläge, Überflutung) wirtschaft selbst in Österreich in einem ist mit zum Teil erheblichen Ertrags Ausmaß von unter 10% Mitverursacher ausfällen in der Landwirtschaft zu des Klimawandels. rechnen. Zusätzlich können neue Pflanzenkrankheiten und das Ein- wandern neuer Pflanzenschädlinge Auswirkungen höhere Schäden verursachen. • In der Nutztierhaltung verringern Bereits heute sind die Auswirkungen höhere Sommertemperaturen die des Klimawandels spürbar, aber re- Nahrungsaufnahme und führen zu gional unterschiedlich ausgeprägt. In schlechteren Zuwachsraten. Neue Krankheiten können die Tiergesund- heit gefährden. • Regionen, die heute für eine land- wirtschaftliche Nutzung zu kühl oder zu feucht sind, verändern ihre Vege- tation und kommen für eine künfti- ge Nutzung in Betracht. In bereits heute wärmeren bzw. trockenen Regionen verstärkt sich die Proble- matik mit dem Klimawandel. Maßnahmen des Lebensministeriums Mit vielen gezielten Maßnahmen wie umweltgerechter und nachhaltiger Wirt- schaftsweise, Förderung regionaler Ver- Extreme Wetterereignisse führen zu marktung und Erzeugung von Bioener- maßgeblichen Ausfällen bei der Ernte. gie leistet die heimische Landwirtschaft 16 Klimawandel – Was tun?
Landwirtschaft sowohl einen wichtigen Beitrag zur Re- Rahmen des Agrarumweltprogramms, duktion von Treibhausgasen wie auch die wesentlich sowohl zum Klimaschutz zur Anpassung an den Klimawandel. als auch zur Anpassung an den Klima- wandel beitragen, wie etwa die Begrü- Auch im Rahmen der Förderungspolitik nung von Ackerflächen, die Förderung sind diese Themen für die Zukunft der der Biolandwirtschaft. Ohne diese Leis- Landwirtschaft von entscheidender Be- tungen könnte Österreich die bäuerli- deutung wie zum Beispiel: chen Strukturen des ländlichen Raumes in Zukunft nicht erhalten. ÖPUL Baukasten Landschaftselemente Zentrales Element ist dabei das österrei- chische Programm zur Förderung einer Das Netzwerk Land hat für Bäuerin- umweltgerechten, extensiven und den nen und Bauern einen „Baukasten“ an natürlichen Lebensraum schützenden Informationen zusammengestellt, der Landwirtschaft (kurz: ÖPUL). Es unter- über Landschaftselemente informiert. stützt die Bäuerinnen und Bauern, damit Landschaftselemente, wie Feldraine, diese gesunde, heimische Lebensmit- Hecken oder Böschungen aber auch tel produzieren und gleichzeitig unsere einzelne Bäume heben sich von der natürlichen Lebensgrundlagen erhalten einheitlichen Struktur aus Feldern und und unsere Landschaft, Wohlbefinden Wiesen ab. Sie dienen als Lebensraum und Tourismus pflegen. für Tiere und Pflanzen, verbessern die Am ÖPUL können alle LandwirtInnen teilnehmen, die eine landwirtschaftliche Fläche in Österreich bewirtschaften. • Etwa 76% (110.274) aller land- wirtschaftlichen Betriebe nehmen derzeit daran teil. • Rund 89% (2,16 Mio. Hektar) aller landwirtschaftlichen Nutzflächen in Österreich sind ÖPUL-Flächen Mit dem Umweltprogramm werden so- wohl Mehrleistungen, die durch zusätzli- che Arbeit für die Umwelt und die Kultur- landschaft entstehen, als auch geringere Ertragsleistungen abgegolten. Es gibt Im Rahmen des Agrarumweltprogramms ÖPUL eine Vielzahl an Maßnahmen zum Bo- leisten die heimischen LandwirtInnen einen den-, Klima- und Wasserschutz im wichtigen Beitrag zur Klimawandelanpassung. Klimawandel – Was tun? 17
Landwirtschaft Bodeneigenschaften und bieten einen • Greifen Sie vermehrt zu biologisch optimalen Windschutz. Sie sind aus die- produzierten Lebensmitteln. sem Grunde besonders auch im Zusam- • Geben Sie saisonalem Obst und menhang mit der Klimawandelanpas- Gemüse aus Freiland den Vorzug. sung von Bedeutung. • Bevorzugen Sie frische, gering verarbeitete Lebensmittel anstatt www.netzwerk-land.at/umwelt/ Tiefkühl-Produkte. landschaftselemente-facts • Achten Sie beim Kauf von Fleisch auch darauf, ob es aus tiergerechter Haltung (Gütesiegel) stammt. Das können Sie tun KonsumentInnen haben mit ihrem Ver- halten einen wesentlichen Einfluss auf das Klima: • Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit Betonung pflanzlicher Lebensmittel. • Geben Sie regionalen Produkten mit geringen Transportwegen den Vorzug. Saisonale Produkte aus der Region schonen durch kurze Transportwege unser Klima. 18 Klimawandel – Was tun?
Wald Wald Wälder haben im gesamten Alpenraum einen wesentlichen Beitrag zur Selbst eine besonders große Bedeutung. Sie sind anpassungsfähigkeit der Wälder liefern. wichtige Lebensräume für Tier- und Pflan- zenarten, wirken sich positiv auf Klima und Wasserhaushalt aus, bieten Schutz Auswirkungen vor Naturgefahren, dienen als Orte der Erholung und liefern die Rohstoffgrund Steigende Temperaturen, zunehmen- lage für die Holz- und Papierindustrie. de Trockenheit und eine abnehmende Wasserverfügbarkeit im Sommer haben Auch die Forstwirtschaft ist stark vom er hebliche Auswirkungen auf unsere Klima abhängig und daher gefordert, Wälder: ihre Bewirtschaftungspraxis an geän- derte Bedingungen anzupassen. Es • Manche Baumarten wie Eiche und ist notwendig, die natürlichen Selbst- Kiefer können sich stärker verbrei- regulierungsmechanismen zu fördern. ten. Für viele heimische Baumarten, Eine naturnahe Verjüngung hin zu he- speziell für die Fichte, bedeuten die terogenen Waldstrukturen und eine warmen, trockenen Sommer, die Förderung der genetischen Diversi- uns in Zukunft bevorstehen, aller- tät sowie der Strukturvielfalt können dings Stress. Zukunftsorientierte Anpassungsstrategien sind Der Klimawandel kann das Einwandern neuer für die Waldbewirtschaftung wesentlich. Schädlinge begünstigen. Klimawandel – Was tun? 19
Wald • Die Waldgrenze wird sich nach oben Das können Sie tun verschieben. • Eine längere Vegetationsperiode In erster Linie sind die Waldbesitzerin- könnte für die Holzproduktion posi- nen und Waldbesitzer gefordert, bereits tive Folgen haben. Andererseits wird heute Schritte zu setzen, damit es auch sich auch die Qualität des Holzes in Zukunft vitale und stabile Wälder in ändern – eine Herausforderung für Österreich gibt. Auch Sie können durch die Wirtschaft. richtiges Verhalten im Wald wesentlich • Seit 1990 steigen die durch Sturm, dazu beitragen, die Waldbrandgefahr zu Schnee und Borkenkäfer verursach- verringern. ten Mengen an Schadholz. Gleich- zeitig gelangen neue Schädlinge in • Hitze und Trockenperioden erhöhen unsere Wälder und breiten sich in die Gefahr von Waldbränden. Offene höhere Gebirgslagen aus. Feuer sind verboten. Bitte beachten Sie diese Vorschrift! • Informieren Sie sich über die aktu- Maßnahmen des elle Waldbrandgefahr. Nutzen Sie Lebensministeriums diesbezügliche Informationen der Medien und/oder auf den Webseiten Ländliche Entwicklung der Wetterdienste. • Rauchen Sie nicht im Wald! Wegge- In dem österreichischen Programm für worfene Zigarettenreste erhöhen die die Entwicklung des ländlichen Raums Brandgefahr. wurden auch die forstlichen und wasser- • Nehmen Sie benutzte Glasflaschen, baulichen Fördermaßnahmen integriert. Dosen, Folien und andere Ge- Ein wichtiges Ziel der forstlichen Förde- genstände nach einem Aufenthalt rung ist die Erhaltung und nachhaltige im Wald wieder mit nach Hause. Entwicklung der Multifunktionalität der Achtlos weggeworfen können sie zu österreichischen Wälder. Für die Klima- einem Brandherd werden. wandelanpassung besonders wichtige • Produktkennzeichnungen wie PEFC Maßnahmen sind etwa der Bestandes- („Pan European Forest Certificati- umbau, das heißt die Erhöhung des An- on) und FSC (Forest Stewardship teils von Misch- und Laubwäldern, die Council) stehen für eine nachhalti- Förderung und Ergänzung wertvoller ge Bewirtschaftung von Wäldern. Naturverjüngung sowie die Waldpflege Achten Sie bei der Anschaffung von zur Stärkung der Stabilität und Wider- Möbeln und anderen Produkten aus standsfähigkeit der heimischen Wälder. Holz auf diese Zertifizierungen. 20 Klimawandel – Was tun?
Wald Der Umbau des Waldbestandes in Richtung mehr Misch- und Laubwälder ist eine zentrale Anpassungsmaßnahme. Klimawandel – Was tun? 21
Wasser Wasser Österreich ist mit 100.000 Flusskilome- Wasserknappheit kommen. Allerdings tern, mehr als 25.000 stehenden Ge- können sich in Regionen, wo bereits wässern und einer durchschnittlichen heute bei Trockenheit das Wasser Niederschlagsmenge von ca. 1.100 knapp wird, künftig Engpässe weiter mm pro Jahr (umgerechnet das doppel- verstärken: te Volumen des Bodensees) eines der wasserreichsten Länder Europas. • Generell werden Seen, Flüsse und Bäche mehr Wasser als bisher im Wasser bedeutet Lebensqualität. Die Winter und weniger im Sommer Versorgung mit frischem, sauberem führen. Die Wasserführung wird sich Trinkwasser und die Entsorgung von jahreszeitlich verschieben. Maßge- Abwasser sind daher für unser Wohler- bend hierfür ist, dass die Nieder- gehen enorm wichtig. schläge im Winterhalbjahr weniger als bisher in Form von Schnee fallen werden und eine früher einsetzende Auswirkungen Schneeschmelze im Frühjahr. • Da Starkniederschläge in Zukunft Auch unter dem Einfluss des Klima- häufiger und intensiver auftre- wandels wird es zu keiner landesweiten ten können, steigt das lokale Hochwasserrisiko. • Bereits in den letzten 30 Jahren wurde ein Anstieg der Wassertem- peraturen beobachtet. Er betrug im Sommer rund 1,5°C bzw. im Winter 0,7°C. Durch den Klimawandel wird die Temperatur unserer Gewässer weiter steigen. Nimmt die mittlere Lufttemperatur um 1°C zu, erhöht sich die Wassertemperatur um ca. 0,8°C. • Kälteliebende Arten wie Bachforel- len und Äschen werden unter diesen neuen Bedingungen aus einem Teil ihrer angestammten Lebensräume vertrieben. Wärmeliebende Fische wie Barben können sich hinge- Weniger Wasser im Sommer, dafür höhere Wasser- stände im Winter zählen zu den augenscheinlichs- gen vermehren und noch weiter ten Auswirkungen des Klimawandels. ausbreiten. 22 Klimawandel – Was tun?
Wasser • Der Rückgang der Gletscher wird • Hochwasser – mehr Raum für sich fortsetzen. Der Abfluss aus Flüsse: In den letzten Jahrzehnten Gletscherschmelze dürfte um die wurden viele Flächen entlang von Jahre 2040 – 2050 sein Maximum Flüssen und Bächen verbaut. Die erreichen. Hochwässer der letzten Jahre haben uns vor Augen geführt, wie groß die damit verbundenen Schäden sein Maßnahmen des können. Der moderne Schutzwas- Lebensministeriums serbau setzt daher immer stärker auf vorbeugende Maßnahmen. Und • Bei der Erstellung der Maßnahmen- das bedeutet: Den Flüssen jenen programme für den Nationalen Raum in der freien Landschaft Gewässerbewirtschaftungsplan geben, den sie für den Abfluss und und den Hochwasserrisikoma- den Rückhalt von Hochwässern nagementplan 2015 wird die brauchen. Die Bundeswasserbau- Anpassung an den Klimawandel ein verwaltung hat dazu das Gewäs- wesentliches Kriterium darstellen. serentwicklungskonzept entwickelt, Als mögliche Maßnahme mit sehr das für ca. 1.500 km Fließgewässer hohen Synergieeffekten ist sicher- fertig gestellt wurde, (u.a. Isel, lich die Erhaltung von bestehenden Leitha, Lafnitz, Gail und Drau). und Schaffung von neuen Retenti- • In der Trinkwasserversorgung wer- onsräumen zu nennen. den Maßnahmen zur Verbesserung Auf das steigende lokale Hochwasserrisiko wird mit effektiven Schutzmaßnahmen reagiert. Klimawandel – Was tun? 23
Wasser der Versorgungssicherheit geför- • Installieren Sie nach Möglichkeit dert. Dazu zählen Vernetzungen einen Regenwasserspeicher. (Ringschlüsse oder Vernetzungen • Lassen Sie tropfende Wasserhähne mit anderen Versorgern), oder die sofort reparieren. Tropft der Hahn Erschließung eines weiteren vom nur alle zwei Sekunden, können bestehenden Wasserkörper unab- daraus im Jahr schnell 800 Liter hängigen Trinkwasservorkommens. werden. • Mit modernen Spülkästen können Sie den Wasserverbrauch Ihrer Das können Sie tun Toilettenspülung halbieren. Die Stopptasten sind auch als Nach- Sie können vor allem durch einen be- rüstsätze erhältlich. wussten Umgang mit Wasser zur An- passung an den Klimawandel beitragen: • Gehen Sie sorgsam mit Wasser um. • Bewässern Sie Ihren Garten nicht täglich und bevorzugt am frühen Morgen oder Abend. • Überlegen Sie, ob Sie Regenwas- ser für Ihren Haushalt und Garten nutzen können. Durch den sorgsamen Umgang mit Trinkwasser kann jede und jeder Einzelne einen wichtigen Beitrag zur Klimawandelanpassung leisten. 24 Klimawandel – Was tun?
Tourismus und Freizeit Tourismus und Freizeit Der Tourismus zählt zu den wichtigsten Skigebiete am stärksten betroffen Wirtschaftszweigen in Österreich. Je- sein. der sechste Euro wird in Österreich in • Weniger stark trifft die Klimaerwär- der Tourismus- und Freizeitwirtschaft mung den Wintersporttourismus im verdient. Nahezu jeder fünfte Vollzeit- Westen. AlIerdings wird sich hier der arbeitsplatz – insgesamt 663.000 – ist Rückzug der ca. 900 Gletscher in direkt oder indirekt von der Tourismus- einer Höhenlage zwischen 2.100 m und Freizeitwirtschaft abhängig. und 3.800 m fortsetzen. • Durch das verstärkte Auftauen von Dauerfrostböden in hochalpinen Auswirkungen Regionen ist mit vermehrtem Stein- schlag und Felssturz zu rechnen Für die Tourismusbranche bringt der Kli- – eine Gefahr insbesondere für mawandel positive und negative Folgen: Wanderer und Kletterer. • Starkniederschläge können ver- • Bei 1°C Erwärmung bis 2030 wird mehrt zu Hochwasser und Murenab- die natürliche Schneefallgrenze um gängen oder Hangbewegungen und ca. 150 m in die Höhe wandern. im Winter zu häufigeren Lawinenab- Davon würden die tiefer gelegenen gängen führen. Der durch den Klimawandel bedingte Temperaturanstieg stellt vor allem tiefer gelegene Wintersportorte vor große Herausforderungen. Klimawandel – Was tun? 25
Tourismus und Freizeit • Phasen mit stabilem Schönwetter Maßnahmen des werden häufiger. Die größere „Wet- Lebensministeriums tersicherheit“ wirkt sich günstig für die Planung von Outdoor-Aktivitäten Nachhaltigkeit bei Dienstleistungsan- der Sommergäste aus. geboten ist mittlerweile ein wichtiges • Mit einem häufigeren Auftreten von Qualitätskriterium und bringt einen deut- Hitzetagen und längeren Hitzeperio- lichen Wettbewerbsvorteil. Ökologie und den gewinnen die Alpen als Urlaubs Ökonomie schließen einander nicht aus, ziel im Sommer noch mehr an Be- im Gegenteil: Die Tourismuswirtschaft deutung. Besonders hoch gelegene nutzt die positiven Effekte des Umwelt- alpine Bereiche mit ihrem angenehm schutzes für den Standort Österreich: „kühlen“ Klima und der Seen- tourismus profitieren. Die Saison Österreichisches Umweltzeichen verlängert sich, besonders für den für Tourismusbetriebe Sommer- und den Städtetourismus. • Die Wassertemperaturen in den Mit diesem Umweltzeichen-Gütesiegel Seen und Flüssen werden steigen – zeichnet das Lebensministerium all jene im Sommer wesentlich stärker als im Betriebe aus, die sich für den Erhalt der Winter. Die Badegewässer werden da- Lebensgrundlagen einsetzen und einen durch länger „badetaugliche“ Tem- konkreten Beitrag zum Klimaschutz leis- peraturen erreichen. Allerdings kann ten: Von einer ressourcenschonenden die Wasserqualität darunter leiden. Energieversorgung aus erneuerbaren Umweltzeichen-Betriebe schaffen durch Spitzen- Der Sommertourismus profitiert vom qualität gepaart mit ökologischer Betriebsführung wärmeren Klima. ein besonderes Wohlfühlklima. 26 Klimawandel – Was tun?
Tourismus und Freizeit Quellen, alternativen Mobilitätskonzep- Das können Sie tun ten, effizienten Abfallwirtschaftssyste- men bis hin zu einem regionalen Spei- Sie können mit der Gestaltung Ihres Ur- senangebot. In Österreich haben derzeit laubes oder der Ausrichtung Ihrer Veran- rund 250 Beherbergungsbetriebe mit staltung zur Anpassung beitragen, indem über 25.700 Betten, Gastronomieun- Sie folgende Punkte berücksichtigen: ternehmen und Reiseveranstalter das Öko-Label. • Versuchen Sie, Ihre Ferien in Re- gionen mit sanftem Tourismus zu Das Österreichische Umweltzeichen verbringen. wird nach einer genauen Bewertung der • Reisen Sie, sofern möglich, mit betrieblichen Umweltstandards durch öffentlichen Verkehrsmitteln an. unabhängige PrüferInnen verliehen. • Achten Sie bei der Wahl Ihres Urlaubsziels auf klimaschonende www.umweltzeichen.at Mobilität vor Ort. • Bevorzugen Sie bei der Wahl von Hotels und Restaurants umwelt- Green Events Austria freundliche Betriebe, die mit dem österreichischen Umweltzeichen „Green Events“ steht für eine umweltge- ausgezeichnet sind. rechte und nachhaltige Organisation von Veranstaltungen: Eine „grüne“ Veranstal- tung muss vielfältige Vorgaben erfüllen: umweltverträgliche Anreise und Mobi- lität vor Ort, CO2-Reduktion, umwelt- freundliche Unterkünfte und Beschaf- fung, regionale Speisen, Material- und Abfallmanagement und Kommunikation sowie Veranstaltungstechnik. Seien es Sportveranstaltungen, Dorf- und Stadt- feste, Kultur- und Musikevents, Konfe- renzen und Messen – jede Veranstal- tung kann als Green Event ausgerichtet werden. Mit den zentralen Aspekten der Ressourcenschonung, der Steigerung der regionalen Wertschöpfung und der sozialen Verantwortung wird die Wider- standsfähigkeit einer Region gegenüber dem Klimawandel unterstützt. Kongresse, Tagungen und Konferenzen setzen zunehmend auf Klimaschutz, regionale Wert www.greenevents.at schöpfung und Sozialverträglichkeit. Klimawandel – Was tun? 27
Energie Energie Energie ist zentral für alle Bereiche unse- Auswirkungen rer Gesellschaft, wie Verkehr, Industrie, Gewerbe oder private Haushalte. Unser Klimaschutz und Anpassung an den Kli- Energieverbrauch steigt kontinuierlich – mawandel sind im Energiebereich eng im Vergleich zu 1990 haben wir 2011 um miteinander verknüpft. Je konsequenter 36% mehr Energie verbraucht. Maßnahmen zur Senkung des Energie- verbrauchs umgesetzt werden, desto Ein großer Teil unseres Energiever- geringer wird auf lange Sicht der erfor- brauchs wird derzeit noch durch die derliche Anpassungsbedarf ausfallen. fossilen Energieträger Erdöl, Erdgas und Kohle gedeckt. Eine unabhängige, sau- • Expertinnen und Experten gehen bere Energiezukunft liegt jedoch in den davon aus, dass wir bis zur Mit- erneuerbaren Energieträgern wie Was- te dieses Jahrhunderts weniger serkraft, Photovoltaik, Biomasse oder Energie für das Heizen benötigen Windenergie. Im Jahr 2011 konnten be- werden. Zunehmend wärmere Tem- reits 31% unseres Energieverbrauchs peraturen im Winter, mehr energieef- aus Erneuerbaren gedeckt werden. fiziente Gebäude und eine verstärk- te thermische Sanierung sind dafür ausschlaggebend. Erneuerbare Energien machen Österreichs Betriebe fit für eine klimafreundliche und ökonomisch erfolgreiche Zukunft. 28 Klimawandel – Was tun?
Energie • Der Energiebedarf für Kühlgeräte Wetterereignissen. Dafür bedarf es pa- wird allerdings deutlich zunehmen rallel großer Anstrengungen bei der und zu neuen Lastspitzen im Som- Verbesserung der Energieeffizienz. Alle mer, insbesondere bei Hitzewellen, Förderschienen des Lebensministeri- führen. ums sind auf die Erreichung dieses Ziels • Hitze- und Trockenperioden können ausgerichtet: die Stromproduktion in Kraftwerken beeinträchtigen, Stürme und Eislas- • Mit den Förderungen im Rahmen ten können Leitungen unterbrechen. des Klima- und Energiefonds wird die Einführung innovativer Techno- logien in privaten Haushalten, Un- Maßnahmen des ternehmen und Gemeinden forciert. Lebensministeriums Vom Heizungskesseltausch, über die Errichtung von Photovoltaikan- Ziel im Energiebereich ist der nachhal- lagen oder solaren Großanlagen bis tige Umbau unseres Energie- und Wirt- hin zu eigenen Klima- und Energie- schaftssystems hin zu einer 100%igen modellregionen. Versorgung aus Erneuerbaren Energien. www.klimafonds.gv.at Ein Mix aus verschiedenen Energiequel- • Das Programm Umweltförderung len erhöht die Versorgungssicherheit im Inland des Lebensministeriums und damit die Widerstandsfähigkeit der richtet sich speziell an Unternehmen Energieversorgung gegenüber extremen und Gemeinden. Gefördert werden Der wachsende Umwelt- und Energiesektor braucht qualifizierte, gut ausgebildete Arbeitskräfte. Mit der richtigen Aus- und Weiterbildung können sich gerade junge Menschen zukunftsorientierte und perspekti- venreiche green jobs sichern. Klimawandel – Was tun? 29
Energie etwa erneuerbare Energieträger, Das können Sie tun effiziente Energienutzung, LED-Be- leuchtungen oder Maßnahmen zu • Setzen Sie sich eingehend mit Ihrem klimafreundlicher Mobilität. Energieverbrauch auseinander. Ent- www.umweltfoerderung.at decken Sie Ihre Einsparungsmög- • klima:aktiv, die Klimaschutzini- lichkeiten auf www.oesterreich- tiative des Lebensministeriums, spart-energie.at. Hier finden Sie unterstützt Gemeinden, Betriebe, eine Vielzahl an Tipps und Tricks Tourismus, Bildungseinrichtungen zum Energiesparen, die Sie als und Haushalte in ganz Österreich Einzelperson im Haushalt leicht beim aktiven Klimaschutz mit einem umsetzen können. Beratungsprogramm in den The- • Mit energieeffizienten Geräten kann menbereichen Bauen & Sanieren, der Stromverbrauch im Haushalt Energiesparen, erneuerbare Energie- verringert werden. Die Informations- träger und Mobilität. Das klima:aktiv plattform www.topprodukte.at un- mobil Förderprogramm unterstützt terstützt Sie bei der Suche nach den gezielte Investitionen energiesparendsten in Österreich im Mobilitätsbereich. erhältlichen Produkten für die Berei- www.klimaaktiv.at che Beleuchtung, Büro, Haushalt, Heizung/Warmwasser, Kommunika- tion, Mobilität und Unterhaltung. • Erkundigen Sie sich beim Kauf von Elektrogeräten nach dem Stromver- brauch und bevorzugen Sie energie- effiziente Produkte. Achten Sie auf das EU-Energielabel für verschie- dene Haushaltsgeräte und den EU ENERGY STAR für Bürogeräte. • Informieren Sie sich über die Services von klima:aktiv und nehmen Sie geeignete Angebote in Anspruch. Weitere Infor- mationen finden Sie unter: www.klimaaktiv.at Mit den richtigen Geräten ist Energiesparen im Haushalt kinderleicht. 30 Klimawandel – Was tun?
Bauen und Wohnen Bauen und Wohnen Aufgrund der gebirgigen Lage ist nur ein auf Sockel und Keller. Dachrinnen, kleiner Anteil der Fläche Österreichs – Kanäle und Kläranlagen müssen rund 39% – für dauerhafte Siedlungen mitunter künftig größer dimensio- geeignet. Die Bevölkerungsdichte ist mit niert werden. rund 250 Einwohnerinnen und Einwoh- • Mehr heiße Tage steigern auch nern pro km2 daher relativ hoch. Bei der die Hitzebelastung in Wohn- und letzten Zählung gab es rund 1,88 Mio. Arbeitsgebäuden. Wohngebäude. • Hohe Temperaturen bei Tag und eine geringe Abkühlung in der Hitzewellen, Temperaturschwankungen, Nacht sind für den Hitzeinseleffekt Starkniederschläge, Gewitterstürme, in Städten verantwortlich. Dunkle Nassschnee, Muren und Hochwässer Gebäude und Straßen speichern die können Gebäude stärker beanspruchen Einstrahlung der Sonne und heizen bzw. gefährden: sich während des Tages auf. In der Nacht kann diese Hitze nur langsam • Die Wahrscheinlichkeit für kleinräu- wieder abgegeben werden. mige Überflutungen kann zuneh- • Gerade in Städten und Ballungsräu- men. Starkregen durchfeuchtet die men können damit gesundheitliche Gebäudehülle und wirkt besonders Belastungen auftreten, die speziell Begrünte Fassaden bzw. Dächer haben nachweislich einen positiven Einfluss auf das lokale Klima. Klimawandel – Was tun? 31
Bauen und Wohnen chronisch Kranke, alte Menschen klare finanzielle Entlastung für die sowie Kinder betreffen. Menschen und eine klare Entlastung für das Klima. Nachhaltiges Bauen und Wohnen ist ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz und zur Die klima:aktiv Regionalpartner in den Anpassung an den Klimawandel und Bundesländern informieren unabhängig schont langfristig das Budget durch und kompetent zum energieeffizien- niedrige Energiekosten und hohe Bau- ten und klimaschonenden Bauen und bzw. Sanierungsqualität. Sanieren. Mit einer umfassenden thermischen Sa- Wie können Gebäude optimal vor Was- nierung kann ein privater Haushalt bis serschäden geschützt werden? Wo- zu 2.500 Euro an Heizkosten im Jahr rauf müssen die BewohnerInnen im sparen. In Kombination mit Beschat- Ernstfall achten? Die Broschüre „Die tung und richtigem Lüften ist das eine Kraft des Wassers – Richtiger Gebäu- wichtige Maßnahme zur Anpassung an deschutz vor Hoch- und Grundwasser“ sommerliche Hitze. Das Lebensminis- gibt Interessierten und möglichen terium und das Wirtschaftsministerium Betroffenen wertvolle Informationen stellen jährlich rund 100 Mio. Euro För- sowie Hilfestellung zum Thema Hoch- derung für thermische Sanierungs wasser und Hochwasservorsorge, maßnahmen von Privaten und Betrie- mit praktischen Anleitungen beim ben zur Verfügung. Das bringt eine Hausbau. • Verringern Sie bei der Sanierung oder Errichtung Ihres Einfamilien- hauses Ihren Heizwärmebedarf und setzen Sie auf erneuerbare Energie- träger (wie Photovoltaik, Biomasse, Windenergie oder Wasserkraft) aus Ihrer Region. • Wenn Sie vorhaben, ein Haus zu bauen oder zu sanieren, denken Sie daran, dass Hitzeperioden und Überschwemmungen künftig ver- stärkt auftreten können. • Informieren Sie sich über Bauwei- sen, die möglichen Schäden durch Mit einer thermischen Sanierung werden Heizkos- ten gespart und ein wichtiger Schritt in Richtung Hochwasser, Hagel, Hitze, etc., Anpassung an sommerliche Hitze getan. vorbeugen. 32 Klimawandel – Was tun?
Bauen und Wohnen • Ausweiskontrolle: Bei Kauf oder Umzug gibt Ihnen der Energieaus- weis für Gebäude wichtige Kenn- werte wie den zu erwartenden Ener- gieverbrauch und damit verbundene Heizkosten. • Sorgen Sie für ausreichende Be- schattung (z.B. durch Jalousien, Fensterläden). Falls diese nicht ausreicht, überlegen Sie den Einsatz alternativer Kühltechnologien wie z.B. solarer Kühlung. • Nutzen Sie nach Möglichkeit För- derungen für Dach-, Innenhof- und Fassadenbegrünung. Die Expertinnen und Experten des klima:aktiv Netzwerks beraten Sie für optimale Lösungen. Klimawandel – Was tun? 33
Naturgefahren & Katastrophenschutz Naturgefahren & Katastrophenschutz Naturgefahren – und alle damit verbun- Auswirkungen denen Konsequenzen – prägen den Lebensraum in Österreich seit jeher. In Durch den Klimawandel können Ex den vergangenen Jahrzehnten haben sie tremwetterereignisse wie Hochwasser, große Schäden verursacht. Überflutungen, Lawinen und Muren künftig häufiger auftreten. Die Häufigkeit Die Anzahl an Naturkatastrophen ist seit von Extremereignissen und das Ausmaß 1980 gestiegen. Vielen von uns sind die der Veränderungen werden regional sehr Katastrophen der jüngsten Zeit noch all- unterschiedlich sein: gegenwärtig, etwa das extreme Hoch- wasser im Frühsommer 2013 oder das • Das Abschmelzen der Gletscher Sturmtief Emma im Jahr 2008. Hoch- und das Auftauen des Permafrosts wasser gilt in Österreich als die am häu- führen in den Gebirgsregionen zu ei- figsten auftretende Naturkatastrophe ner Lockerung von Felsflanken und und verursacht hohe Kosten. Hängen. Als Folge sind vermehrt Steinschlag und Felsstürze möglich. • Werden bei Naturkatastrophen Ver- kehrswege unterbrochen, wird die Versorgung mit lebensnotwendigen Die meisten KlimaforscherInnen gehen von einer Der beste Schutz vor Naturgefahren ist die Zunahme extremer Wetterereignisse aus. Es Meidung von Gefahrenzonen. Bei bestehenden ist daher zu erwarten, dass Schäden durch Gebäuden kann mit effizienten Schutzmaßnahmen Naturkatastrophen zunehmen werden. selbst die Sicherheit erhöht werden. 34 Klimawandel – Was tun?
Naturgefahren & Katastrophenschutz Gütern und Dienstleistungen zum Hagel und Starkregen. Problem. www.hora.gv.at • Zusätzlich sind durch die fortschrei- • Im Rahmen des Aktions tende Siedlungsentwicklung auch programms “Hochwassersicheres in mögliche Gefährdungsbereiche Österreich” stehen in den nächsten hinein im Katastrophenfall immer 5 Jahren Mittel von rund 1 Milliarde mehr Menschen und Sachwerte Euro zur Verfügung. Damit wird ein betroffen. jährliches Investitionsprogramm des Bundes von insgesamt rund 200 Mio. Euro für den Schutz vor Maßnahmen des Hochwasser, Muren und Rutschun- Lebensministeriums gen realisiert, das intensiv mit der betroffenen Bevölkerung, den Län- Der Schutz vor Naturgefahren gehört dern und Gemeinden abgestimmt zu den zentralen Aufgabenbereichen werden wird. des Lebensministeriums. In den letzten • Umfangreiche Informationen 5 Jahren wurden vom Lebensministe- zum Thema Schutz vor Natur rium fast 700 Mio. Euro für den Schutz gefahren bieten die Websites vor Naturgefahren aufgewendet. Damit www.naturgefahren.at und konnten rund 7.400 Projekte umgesetzt www.die-wildbach.at. Das Lebens- werden, um die Bevölkerung optimal zu ministerium hat einen Ratgeber für schützen und die Lebensqualität noch die Eigenvorsorge bei Hochwasser, weiter zu erhöhen. • HORA, Version 2.0: Das Lebens ministerium hat gemeinsam mit dem Versicherungsverband Öster- reich eine digitale Gefahrenlandkarte für Naturgefahren geschaffen, Unter der Adresse www.hora.gv.at können Sie sich über die Gefährdung Ihres Hauses und/oder Grundstückes informieren und das Risiko von Naturgefahren in einem ersten Schritt abschätzen. Die Eingabe Ihrer Adresse genügt. Anhand von Karten können Sie die Gefahr durch Hochwasser, Erdbeben, Sturm, Hagel und Schnee abfragen. Da- rüber hinaus erhalten Sie aktuelle Wetterwarnungen für Hochwasser, Klimawandel – Was tun? 35
Naturgefahren & Katastrophenschutz Muren, Lawinen, Steinschlag und mit festgelegten Abläufen und Rutschungen herausgegeben Aufgabenverteilung. www.lebensministerium.at/ • Informieren Sie sich in den Me- publikationen/wasser/ dien und mit Hilfe von Apps hochwasser_schutz (z.B. Ihrer Versicherung) über • Für die Kinder bietet die Website Unwetterwarnungen. Biber Berti ansprechende Informa- • Engagieren Sie sich freiwillig und tionen und Materialien an. Mit Biber erkundigen Sie sich zeitgerecht, wie Berti wurde ein Werkzeug geschaf- Sie im Notfall helfen können. fen, um Kinder spielerisch über • Denken Sie an Menschen in Ihrer Naturgefahren in Form von Cartoon- Umgebung, die hilfsbedürftig sind figuren aufzuklären. oder kein Deutsch verstehen. Sie www.biberberti.at benötigen Ihre Unterstützung. • Schaffen Sie auf Ihrem Grund- stück Versickerungsmöglichkeiten für Wasser, zum Beispiel durch Regenwasserspeicher. Bei Stürmen und Gewitterböen: Das können Sie tun • Nehmen Sie lose Gegenstände ins • Informieren Sie sich frühzeitig: Haus oder befestigen sie diese (z. B. Informationsbroschüren zu Selbst- Sonnenschirme, Fensterläden). schutzmaßnahmen werden u.a. vom • Schließen Sie alle Fenster und Lebensministerium, den Ländern Türen und bleiben Sie möglichst in und dem Zivilschutzverband im geschlossenen Räumen. Internet zur Verfügung gestellt. • Meiden Sie Bäume und halten Sie • Möglichkeiten zur Eigenvorsorge sich fern von Gerüsten und herab- für künftige Hochwasserereignisse hängenden Stromleitungen. sind vielfältig. Es beginnt bei der Auswahl des Bauplatzes, geht über Überprüfen Sie regelmäßig: planerische Maßnahmen bei der Er- richtung, wie Abdichtung, Aufstän- • den Zustand des Daches und derung oder Verzicht auf den Keller, Kamins und reicht bis zu nachträglichen • die Durchgängigkeit der Schutzeinrichtungen, wie Vorberei- Regenwasserrinnen tung von kurzfristig einsetzbaren • die Stabilität von Vordächern, Vor- Dammbalken und Abdichtungen vor bauten, Fassadenverkleidungen Gebäudeöffnungen. • den Baumbestand auf Ihrem Grund- • Erstellen Sie einen persönlichen stück hinsichtlich morscher und Notfallplan für Ihren Haushalt, loser Äste. 36 Klimawandel – Was tun?
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