KLINOPTIKUM - LKH-Univ. Klinikum Graz
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KLINOPTIKUM Ausgabe 4 |17 Seite 16 Jahreswechsel mit Donauwalzer im OP Die Plastischen Chirurgen operieren zu Mitternacht hochkonzentriert im Dreivierteltakt. Denn leider häufen sich an Silvester die Verletzungen durch Böller und Co. Seite 6 Gestern Gast, heute Gastgeber Als Gastarzt lernte Univ.-Prof. Dr. Ernst Eber die Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde bereits 1985 kennen. Der neue Klinikvor- stand über Förderer, Dr. Google und künftige Herausforderungen. Seite 20 Brauchtum – was zu Weihnachten Tradition hat In der Zeit um Weihnachten werden in der Steiermark neben Perchten und Barbarzweigen noch viele weitere Traditionen gehegt und gepflegt. Ein kleiner Streifzug. Seite 38 Von der Piste ins Krankenhaus Damit nicht nur die ÖSV-Sportler unfallfrei durch den Winter kommen, eine kleine Auffrischung der FIS- Regeln und ein Überblick über die richtige Schutzausrüstung von Univ.- Prof. Dr. Franz-Josef Seibert.
Impressum Herausgeber: Steiermärkische Krankenanstalten Ges.m.b.H. Anstaltsleitung des LKH-Univ. Klinikum Graz A-8036 Graz, Auenbruggerplatz 1 Redaktionsteam: Mag. Thomas Bredenfeldt, MSc, Birgit Derler-Klein, Anna Eisenberger, MBA, Ana Kozomara, MSc MBA, Mag. Andrea Lackner, Petra Mencinger, MBA, Sandra Müller, BA MA, Mag. Simone Pfandl-Pichler, MSc, Gerda Reithofer, MSc, Monika Valjan, MA Redaktionelle Koordination: Stabsstelle PR Foto Titelseite: Vjom/Adobe Stock Fotos: Adobe Stock (Ilya Andreev, benschonewille, flyinglife, joris17, Zarya Maxim, Mediteraneo, morozovasveta, samott, satina_av, Smileus, Tatyana, underdogstudios, Vjom, yojo), baumgARTner, U. Elsneg, R. Ettl, J. Fechter, M. Fuchs, S. Furgler, Kons. F. Hagendorf, S. Hoffmann, M. Kanizaj, KAGes Archiv, F. Kneisl, A. Knolbl/Stadtgemeinde Leibnitz, G. Krammer, LKH-Univ. Klinikum Graz, Med Uni Graz, S. Neumeister, H. Pachernegg/Fotostudio Pachernegg, S. Pajman, pixabay.com (brisch27), Quality Austria, shutterstock.com (ekler, mtkang, photosync), M. Schreiner, Steiermark Tourismus/ bigshot, W. Stieber, Lupi Spuma, M. Wimmler, M. Wiesner Produktion: W. Anzel Druck: Offsetdruck Bernd Dorrong e.U., Graz Dezember 2017 klinoptikum@klinikum-graz.at PEFC-zertifiziert Copyright: Dieses Papier stammt aus nachhaltig Sämtliche Texte, Grafiken und Bilder sind bewirtschafteten Wäldern und kontrollierten Quellen. urheberrechtlich geschützt. www.pefc.at Alle Rechte vorbehalten. Die Klinoptikum-Redaktion ist grundsätzlich um einen geschlechtergerechten Sprachgebrauch bemüht. Im Interesse einer guten Lesbarkeit verzichten wir aber weitestgehend auf Schreibweisen wie z. B. MitarbeiterInnen oder Patienten/innen und auf gehäufte Doppelnennungen. Wir bitten daher um Verständnis, wenn dies zu geschlechtsabstrahierenden und neutralen Formulierungen, manchmal auch zu verallgemeinernden weiblichen oder männlichen Personenbezeichnungen führt.
VORWORT DER ANSTALTSLEITUNG 3 M. Kanizaj/LKH-Univ. Klinikum Graz ao. Univ.-Prof. Dr. Gernot Brunner (Ärztlicher Direktor), DGKP Christa Tax, MSc (Pflegedirektorin), Mag. Gebhard Falzberger (Betriebsdirektor) Liebe Mitarbeiterinnen selbstverständlich. Daher gibt es ab Die Mitarbeiter des LKH-Univ. Kli- und Mitarbeiter! 2018 auch eine neue e-learning Platt- nikum Graz stehen Tag und Nacht, form, die es den Mitarbeitern des rund um die Uhr für die Patientenver- Viele von uns hoffen jedes Jahr auf LKH-Univ. Klinikum Graz ermöglicht, sorgung bereit – auch zu Sonn- und weiße Weihnachten – heuer stehen bestimmte Schulungen und Fortbil- Feiertagen. Da kann es auch einmal die Chancen dafür laut den Wetter- dung selbstständig und wann immer vorkommen, dass man Silvester im prognosen immerhin bei knapp 30 sie möchten zu besuchen. Alles zum Operationssaal verbringt. Mehr über Prozent. Während bei den einen eine neuen Schulungsportal finden Sie ab den Jahreswechsel am Klinikum er- tiefverschneite Landschaft und das Seite 10 und natürlich auch im Intra- fahren Sie ab Seite 16. Knirschen des Schnees beim Nach- net. Gerade in Österreich gibt es rund um hause-Tragen des Weihnachtsbaums Die Vorbereitungen auf Weihnach- Weihnachten und Neujahr zahlreiche schöne Kindheitserinnerungen weckt, ten und den Jahreswechsel laufen Traditionen, die von Ort zu Ort sehr steht bei manch’ anderen die Freude überall auf Hochtouren. Familie und unterschiedlich sein können. Was in aufs Schifahren, Eislaufen und Ro- Freunde kommen zusammen, um der Steiermark neben Perchten und deln im Vordergrund. Damit der Ein- gemeinsam als Gast und Gastgeber Barbarazweigen noch so Brauch ist, kehrschwung nicht im Spital endet, zu feiern. Das gemeinsame Festes- können Sie ab Seite 20 nachlesen. geben wir ab Seite 38 einen Über- sen steht dabei im Mittelpunkt und Die Vorstellung von Christkind und blick über die potentiellen Gefahren soll allen schmecken. Auch während Co. lässt uns an den Zauber der der Wintersportarten, Tipps für die eines Krankenhausaufenthalts ist Weihnachtszeit unserer Kindheit zu- richtige Schutzausrüstung und eine die Ernährung ein Teil der Therapie. rückdenken. Dass aber viele Wunder Auffrischung der FIS-Pistenregeln. Für die kleinen Patienten bietet das zustande kommen, weil sich Men- Übrigens: Wer zu Weihnachten spezielle Kindermenü ein zusätzli- schen ein Herz nehmen und sich für seinen Baum nicht selbst nach ches Angebot, wenn sie am regulären andere engagieren, zeigen die drei Hause tragen und schmücken Speiseplan nichts finden, was ihnen Geschichten aus dem Pflegebereich muss, erfahren Sie auf Seite 13. Wir schmeckt. Was auf der Kinder- ab Seite 28. Sie stehen stellvertre- präsentieren die glücklichen Gewin- Speisekarte steht, verrät Ihnen der tend für die vielen kleinen und großen ner unseres Weihnachtsgewinnspie- Beitrag ab Seite 34. Wunder, die am LKH-Univ. Klinikum les 2017. Der neue Vorstand der Univ.-Klinik für Graz tagtäglich durch unsere Mitar- Apropos Geschenke: 56 Prozent der Kinder- und Jugendheilkunde, Univ.- beiter möglich sind. Österreicher kaufen online ein, na- Prof. Dr. Ernst Eber, hat „seine“ Klinik türlich auch Weihnachtsgeschenke. als Gastarzt kennengelernt und verrät In diesem Sinn wünschen wir Ihnen Ein Alltag ohne Internet ist einfach im Interview ab Seite 6, wie er sich ein wundervolles Weihnachtsfest und nicht mehr vorstellbar. Für uns ist der jetzt als Klinikvorstand fühlt und war- ein gesundes und glückliches neues schnelle Klick, um Waren oder Infor- um Ärzte keine Freude mit Dr. Google Jahr. mationen zu jeder Zeit zu bekommen, haben. Ihre Anstaltsleitung
4 KLINOPTIKUM 4|17 6 13 2 10 Impressum Personelles Lernen mit Zukunft Und die Gewinner sind … 3 Auszeichnungen Neubesetzungen Vorwort der Anstaltsleitung 16 6 Vorhang auf Jahreswechsel mit Interview Donauwalzer im OP Gestern Gast, heute Gastgeber: Ein Gespräch mit Univ.-Prof. Dr. Ernst Eber 20 Historisch Brauchtum – was zu Weihnachten Tradition hat
INHALT 5 34 38 24 44 Medizin Klinikblick Herausforderung Schlucken Neues Spezialteam für CI-Patienten 59 28 Kurz & Gut Lesezirkel 2.0 Pflege Ausgezeichnete Ideen (Weihnachts-)Wunder am LKH-Univ. Klinikum Graz 62 34 Was – Wann – Wo Termine Ernährung Geschmack voll getroffen 38 Gesundheit Von der Piste ins Krankenhaus
INTERVIEW 7 INTERVIEW Gestern Gast, heute Gastgeber Univ.-Prof. Dr. Ernst Eber hat 1985 als Gastarzt die klinische Welt der Pädiatrischen Pulmonologie und Allergologie an der Univ.- Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde kennengelernt. Nachdem er 2012 die Leitung der Abteilung übernommen hat, steht er nun dem gesamten Haus vor. Im Interview verrät der gebürtige Feldbacher, weshalb der Schritt vom Abteilungsleiter zum Vorstand kein ganz so großer war und warum Dr. Google seinen Kollegen und ihm oft das Leben schwer macht. Stabsstelle PR
8 KLINOPTIKUM 4|17 Herzlichen Glückwunsch zu Ihrer neuen Position. Konnten Sie sich schon eingewöhnen? Univ.-Prof. Dr. Ernst Eber: Vielen Dank! Ja, denn vieles ist mir nach der Zeit als stellvertretender Klinikvorstand vertraut. Außerdem kenne ich die Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde seit meiner Tätigkeit als Gastarzt M. Kanizaj/LKH-Univ. Klinikum Graz 1985 sehr gut. Andererseits bringt meine neue Position – und das finde ich eigentlich erstaunlich – doch die eine oder andere Überraschung mit sich, wovon die meisten erfreulicher Natur sind. Inwiefern lassen sich die Aufgaben als Klinikvorstand mit jenen der Abteilungsleitung des Fachbereiches für Pulmonologie und Allergologie vereinbaren, die Zur Person Sie ja nach wie vor innehaben? Eber: Diese Aufgabenstellung ist tatsächlich nicht trivial, Univ.-Prof. Dr. Ernst Eber wurde 1960 in vor allem, weil in der Abteilung ein Fachärztemangel be- Feldbach geboren, hat in Gleisdorf das Gym- steht. Konkret haben wir seit einiger Zeit um zwei Fach- nasium besucht und sein Medizinstudium ärzte zu wenig, das macht den laufenden Betrieb nicht 1985 an der Karl-Franzens-Universität Graz abgeschlossen. 1985 war er Gastarzt an der immer einfach. Die Situation wird durch das bestehende Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde Krankenanstaltenarbeitszeitgesetz zusätzlich verschärft. und von 1988 bis 1993 absolvierte er die Als sehr positiv empfinde ich gerade jetzt die konstruk- Ausbildung zum Facharzt für Kinder- und tive und kollegiale Zusammenarbeit mit den anderen Jugendheilkunde. 1995 folgten die Habilita- Abteilungsleitern, die lösungsorientierte Grundhaltung tion im Fach Kinder- und Jugendheilkunde sowie ein Forschungsaufenthalt am Institute an der Klinik bzw. dem gesamten Kinderzentrum und die for Child Health Research bzw. im Princess tolle Unterstützung durch meine Sekretariate. Margaret Hospital for Children in Perth/WA. Seit 2012 ist er Leiter der Klin. Abteilung für Sind mit der neuen Position Herausforderungen Pulmonologie und Allergologie, und seit verbunden, die Sie bis jetzt nicht in Angriff nehmen 1. Oktober 2017 Vorstand der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde. In den letzten mussten oder ist die administrative Stufe vom Abtei- 15 Jahren bekleidete er etliche Funktionen in lungsleiter zum Klinikvorstand keine so große mehr? nationalen und internationalen Organisatio- nen, wie u. a. die Leitung des Paediatric As- Eber: Da in der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugend- sembly der European Respiratory Society. heilkunde praktisch alle pädiatrischen (Sub-)Disziplinen Univ.-Prof. Dr. Eber ist verheiratet und Vater von vier Kindern, liebt Literatur, Jazz sowie beheimatet sind, ist sie eines der großen Häuser am Klassik und genießt Bergtouren, das Schifah- Klinikum Graz. Im gesamten Kinderzentrum versorgen ren und cruised gerne mit seinem Bike über wir in Partnerschaft mit der Univ.-Klinik für Kinder- und die Landstraßen. Jugendchirurgie sowie der Klinischen Abteilung für Kinderradiologie alle Patienten von 0 bis 18 Jahren. So ergeben sich schon aufgrund der Größe täglich neue Herausforderungen. Ein spezieller Bereich, der mich bisher weniger beschäftigte, ist die Leitung der gemein- M. Wimmler/LKH-Univ. Klinikum Graz samen Einrichtung wie der Allgemeinen Intensivstation, der Allgemeinen Ambulanz und Notfallambulanz. Trotz- dem habe ich den Schritt zum Abteilungsleiter als einen größeren empfunden, da es der erste in eine leitende Position mit ärztlicher Letztverantwortung war. Weshalb hat es Sie in die Pädiatrie, im Speziellen in die Pulmonologie und Allergologie verschlagen? Erfolgreiche Behandlung 2015: Der kleine Philip litt Eber: Naturwissenschaft hat mich schon während unter einer Luftröhrenverengung und kann heute Dank des gelungenen Eingriffs durch das Team um der Schulzeit interessiert, ein Medizinstudium war für Univ.-Prof. Dr. Ernst Eber wieder durchatmen mich daher die logische Folge. Während des Studiums
INTERVIEW 9 schwankte ich zwischen Pädiatrie und Innerer Medizin. einen besonders raschen Wissenszuwachs, speziell bei Letztlich prägte aber die Gastarztstelle im damals noch genetisch bedingten Erkrankungen. Daraus resultieren sehr bescheidenen Lungenfunktionslabor der Klinik mei- moderne, individuell auf die Patienten zugeschnittene nen Weg. Ich bekam die Möglichkeit, bei der Etablierung Therapieoptionen (Biologika und sogenannte kleine einer neuen Methode, der Ganzkörperplethysmographie, Moleküle), welche derzeit leider noch mit sehr hohen dabei zu sein – das entsprechende Gerät stand damals Kosten verbunden und damit nur limitiert verfügbar sind. noch unausgepackt in einem Raum. Das reizte mich. Auf eine Ausbildungsstelle musste ich dennoch einige Jahre Wie stellt man sich als Allergologe darauf ein, dass warten. So habe ich währenddessen meinen Turnus und es unter Eltern momentan modern zu sein scheint, eine einjährige Ausbildung in Innerer Medizin absolviert. bei seinem Kind eine Allergie oder Unverträglichkeit Schließlich nahm ich eine Karenzstelle an unserer Klinik (selbst) zu diagnostizieren? an und habe es bis heute keine Sekunde bereut! Eber: Tatsächlich sorgt „Dr. Google“ leider für viel Halb- Gab es jemanden, der Sie besonders gefördert hat? wissen, was unsere Arbeit in Sprechstunden und im Rahmen von Visiten insofern erschwert, als dadurch Eber: Ja, Univ.-Prof. Dr. Maximilian Zach hat mich sehr nicht nur der Zeit- und Kommunikationsaufwand deut- unterstützt. Besonders in meinem Bestreben, die pädi- lich größer ist, sondern oft auch die Therapietreue leidet. atrische flexible Bronchoskopie zu etablieren – was uns Dagegen helfen daher nur: Zeit, Geduld und professio- letztlich als erste Klinik in Österreich gelungen ist. nelle Gesprächsführung. Wenn Sie auf die medizinische Entwicklung in Ihrer Weihnachten steht ja vor der Tür: Können Sie sich an Pädiatrie fokussieren: Welchen Herausforderungen eine Begebenheit mit einem Ihrer Patienten im Ad- müssen Ihre Kollegen und Sie sich künftig stellen? vent oder zu den Feiertagen erinnern, die Sie beson- ders berührt hat? Eber: Die Kinder- und Jugendheilkunde als großes, interdisziplinäres Fach kümmert sich um die Gesund- Eber: Wir versuchen natürlich, stationär betreute Kin- heitsversorgung vom Frühgeborenen bis zum jungen der wann immer es ihr Gesundheitszustand erlaubt, Erwachsenen, über alle Alters- und Entwicklungsstufen vor oder zumindest über Weihnachten nach Hause zu hinweg. Häufige chronische Erkrankungen – allen voran entlassen. Für manche unserer Patienten ist dies leider Asthma bronchiale – stellen auch eine große sozialme- nicht möglich und besonders die ganz Kleinen sowie dizinische Herausforderung dar. Prävention, Früherken- deren Eltern erleben dann eine schwierige und stressige nung und die Steigerung der Lebensqualität chronisch Zeit. Ich erinnere mich noch gut an eine Jahre zurück- kranker Kinder und Jugendlicher zählen zu den zentra- liegende Aktion eines blinden Künstlers, der knapp vor len Themen unseres Faches. Weihnachten am späten Nachmittag – draußen war es In meiner Fachdisziplin waren die medizinischen Ent- bereits dunkel, auf der Station standen viele Kerzen – für wicklungen in den letzten Jahrzehnten sowohl im dia- die Kinder und deren Eltern musiziert hat. In die leucht- gnostischen als auch therapeutischen Bereich enorm. enden Augen der Kleinkinder sehend, war ich fest davon Durch die verbesserte Prognose in nahezu allen Be- überzeugt, dass sie für diese Zeit vergessen hatten, wo reichen erreichen immer mehr Kinder und Jugendliche sie waren und dass sie krank sind. das Erwachsenenalter. Daher gilt es, gemeinsam mit Spezialisten in der Erwachsenenmedizin Strukturen zu Lässt Ihnen Ihr Beruf überhaupt ausreichend Raum schaffen, um junge Erwachsene mit früher rein „pädia- für die stillste Zeit des Jahres? trischen“ Erkrankungen und den daraus resultierenden medizinischen und psychosozialen Problemen weiter Eber: Gerade am Jahresende ist es oft schwer, Ruhe adäquat versorgen zu können. zu finden. Vieles soll noch erledigt werden, der Termin- In Zukunft ist – bedingt durch häufigeres bzw. längeres kalender ist bis zum Rand voll. Trotzdem gelingt es mir Überleben z. B. von Kindern nach extremer Frühgeburt meist, mich in dieser Zeit ein wenig aus dem Alltag aus- mit Folgeerkrankungen wie chronischer Lungenerkran- zuklinken. Ich nehme seit vielen Jahren rund um meinen kung, von Kindern mit hämato-onkologischen Erkran- Geburtstag, der knapp zwei Wochen vor Weihnachten kungen, angeborenen Fehlbildungen oder Stoffwechsel ist, ein paar Tage frei, die ich je nach Stimmung mit erkrankungen – mit einer weiteren Zunahme sogenannter Lesen, Musik, in der Natur oder mit Kultur verbringe. technologieabhängiger Kinder und Jugendlicher zu Der Advent und das Weihnachtsfest sind für mich auch rechnen. Ein Beispiel dafür sind Patienten mit Lang willkommene Gelegenheiten, liebe Menschen zu treffen. zeittracheostomie und Beatmung. Diese Patienten be- Wenn es möglich ist, verbringe ich die für mich ruhigste dürfen einer spezialisierten, interdisziplinären Betreuung. Zeit im Jahr, jene zwischen Weihnachten und Silvester, Wir erleben aktuell in vielen Bereichen der Pädiatrie mit meiner Familie.
PERSONELLES 11 PERSONELLES Lernen mit Zukunft Weihnachtseinkäufe online bestellen, noch schnell per Postkartenapp einen Weihnachtsgruß verschicken oder gleich die Wünsche an die Lieben per WhatsApp senden – jeder von uns ist mittlerweile viele Minuten „online“. Grund genug, mit der neuen eLearning-Initiative auch das Lernen ins digitale Zeitalter zu heben – ab 2018 am gesamten LKH-Univ. Klinikum Graz. Gerda Reithofer, MSc
12 KLINOPTIKUM 4|17 Das LKH-Univ. Klinikum Graz bietet den Mitarbeitern standen hat. Der Vorteil beim eLearning ist, dass die ein umfassendes Schulungs- und Trainingsangebot an. Lerneinheiten jederzeit abgerufen sowie unterbrochen Bei den derzeitigen Präsenzveranstaltungen (Trainings, werden können und man das Tempo und die Bearbei- Schulungen mit Anwesenheitspflicht) – speziell bei tungszeit selber bestimmen kann. Die Angaben zur wiederkehrenden, verpflich- Lerndauer bei den Modulen tenden Unterweisungen – sind durchschnittliche Er- gab es aber immer wieder fahrungswerte. Es werden Kapazitäts- und Termin- keine Zeiten gespeichert. probleme. Entweder waren Apropos Datenspeiche- nicht genug Kursplätze rung: Für den Nachweis vorhanden und/oder die an- einer Qualifikation wird im mtkang/www.shutterstock.com gebotenen Termine passten Personalakt ausschließlich nicht in die Diensträder. Mit das Datum dokumentiert, „eLearning“ wird zusätzlich an dem der Wissens-Check zum bestehenden Schu- eines eLearning-Moduls er- lungsangebot eine weitere folgreich absolviert wurde. attraktive Lernform etab- Auch den Führungskräften liert, um damit noch mehr stehen nur Übersichten zur Mitarbeiter zu erreichen Verfügung, die anzeigen, und ein flexibleres Ler- welche eLearning- nen zu ermöglichen. Module ihren Mit- Die Testphase fand arbeitern zugeteilt am LKH Weiz und am Kurze Videosequenzen bei eLearning wurden und welche Klinikum auf der Univ.- eLearning-Module schon Klinik für Dermatologie und erfolgreich absolviert wurden Venerologie, der Univ.-Augenklinik und der Klinischen (jeweils mit Datum und Bearbeitungsfristen). Wie weit Abteilung für Onkologie statt. man innerhalb eines Moduls in der Bearbeitung fortge- schritten ist, wird in der Übersicht für Führungskräfte Fünf Lerninhalte in der Pilotphase nicht ausgewiesen. Auch wird nicht gespeichert, wie oft das Modul gemacht oder wie viele Fragen falsch beant- Für die Pilotphase wurden vorerst fünf Lerninhalte wortet wurden. fachlich und didaktisch aufbereitet und sogenannte eLearning-Module generiert: Patienten-Identifikation, Gutes Feedback fürs eLearning Hygiene (Basis und OP-Bereich), Brandschutz, Daten- schutz und Zytostatika. Jedes Modul ist eine einzeln In der Pilotphase am Klinikum konnten 433 Mitarbeiter aufrufbare Lerneinheit, die aus einem Wissensteil und teilnehmen und insgesamt maximal fünf Qualifikationen einem Wissens-Check besteht. erwerben. 75 Prozent haben mindestens zwei Qualifika- Ein Modul gilt dann als abgeschlossen bzw. absol- tionen erlangt, 17 Prozent sogar alle fünf. Knapp mehr viert, wenn man den Wissens-Check erfolgreich be- als die Hälfte der Teilnehmer der Pilotphase haben auch den Feedbackbogen ausgefüllt. Das Ergebnis: 52 Prozent gaben an, das eLearning innerhalb der Normalarbeitszeit (7.00 bis 15.00 Uhr) genutzt zu eLearning haben. Je ein Viertel absolvierte es in der „verlängerten Dienstzeit“ (15.00 bis 19.00 Uhr) oder im Nachtdienst Das Pilotprojekt eLearning wurde von DI Siegbert (19.00 bis 7.00 Uhr). Die Module selbst bewerteten die Kaiser, Bereich Servicemanagement, geleitet und mit Mitarbeiter durchschnittlich mit einer Note zwischen Ende Oktober abgeschlossen. Die KAGes-weite Zu- 1,3 und 1,6 (Skala 1 – 4). Ein Verbesserungswunsch ständigkeit liegt nun in der OE „Personalentwicklung- vieler Benutzer war, schon in der Lerninhaltsübersicht Services (PES)“ der KAGes-Services. Die Mitarbeiter sehen zu können, welche Module bereits absolviert werden rechtzeitig und umfassend davon informiert, wurden. Eine Anregung, der vor dem Rollout Rechnung wann eLearning für ihre Organisationseinheit frei ge- getragen wird. schaltet wird. Mehr über das eLearning, FAQs, zwei Je nach Ressourcenverfügbarkeit werden nach dem kurze Videos mit wesentlichen Informationen und klinikum- und KAGes-weiten Rollout, das ab Jänner 2018 einen Eindruck von den Lernmodulen finden Sie startet, auch weitere Module entwickelt. Für welche unter http://go.kages.at/20016590. Themen und mit welcher Priorität entscheidet eine eigene Steuerungsgruppe.
PERSONELLES 13 PERSONELLES Und die Gewinner sind … Stabsstelle PR Lupi Spuma J. Fechter/LKH-Univ. Klinikum Graz Lena Kriechbaum freut sich über den Hauptgewinn (im Bild mit den Weihnachtsbäumen für 2030 und 2040) Bereits zum fünften Mal gab es beim Klinoptikum- Eine Help-Messenger-Taschen gab es für Daniela Gewinnspiel einen geschmückten Weihnachtsbaum Froschhauser, Sandra Pabi, Katrin Schriebl, BSc MA, inklusive Liefer- und Aufstellservice der Firma DGKP Manuela Stampfl und Helga Winter. Die Haut- Blumen Rauch zu gewinnen. Zusätzlich warteten pflegeprodukte der Firma Schwarzwald Naturkosmetik heuer weitere tolle Preise wie Next Liberty-Theater GmbH bzw. ein Sonnenschutzprodukt der Firma Ateia karten, Help-Messenger-Taschen und exklusive gingen an Jane Bergthaler, BSc MSc, DGKP Evelyn Hautpflegeprodukte auf glückliche Gewinner. Gruber, Nicole Eberhardt, Veronika Gombotz, Marianne Gross, BSC MA, DGKP Sigrid Hager, DGKP Hannelore In den letzten Wochen trafen unzählige Mails und Teilnah- Maurer, Elisabeth Perstling, Sonja Prem, DGKP Cons- mekarten in der Pressestelle ein. Unter allen Einsendun- tanze Schweighofer, Erika Schranz, Karin Wendl, MBA gen wurde bei der Ziehung am 5. Dezember 2017 Lena und Dr. Stefanie Wunsch. Kriechbaum, Pädiatrische Intensivstation und Brandver- Über ein Buch bzw. ein Puzzle konnten sich DGKP letzteneinheit/Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkun- Susanne Ablasse, DGKP Bettina Erlinger, Barbara Ifland, de, als glückliche Gewinnerin des Hauptpreises gezogen. DGKP Renate Kolar, Barbara Lichtenegger, Thomas Löschnigg, Ester Pechmann, DGKP Beate Seeböck und Die weiteren Gewinner sind: DGKP Barbara Semlitsch, MSc freuen. Je drei Karten für „KÖNIG ARTUS“ im Next Liberty (Vorstellung am 18. Jänner 2018, um 17.00 Uhr) haben Wir gratulieren allen Gewinnern noch einmal ganz herz- gewonnen: Daniela Bartlmä, Dr. Jutta Kraemer, Dr. Anna lich und wünschen allen Mitarbeitern des LKH-Univ. Kurz, Birgit Neuhold, Veronika Plesch, Petra Schöggl, Klinikum Graz ein frohes Weihnachtsfest und einen Christine Stöfan, DI Andreas Weiß, Heidemarie Wenisch guten Rutsch ins Jahr 2018! und Hannelore Zenz.
14 KLINOPTIKUM 4|17 Award für Ernährungsmedizin Großer Erfolg für den Ernährungsmedizinischen Dienst des LKH-Univ. Klinikum Graz: Das am Klinikum entwickelte „Grazer Mangelernährungs- Screening“ wurde erneut ausgezeichnet. Seit drei Jahren vergibt die österreichische „Plattform Patientensicherheit“ für Projekte, die intensiv zur Patien- tensicherheit in der jeweiligen Gesundheitseinrichtung beitragen, den „Austrian Patient Safety Award“. Den Preis in der Kategorie „Innovation“ erhielt 2017 das Projekt „Mangelernährung im Krankenhaus – Ernährungsscree- ning als qualitätssichernde Maßnahme“ des LKH-Univ. Rüdiger Ettl Klinikum Graz, welches von Anna Eisenberger, MBA, lei- tende Diätologin des Ernährungsmedizinischen Dienstes, eingereicht wurde. Nach dem Diät-Award im vergange- (v.l.n.r.): Dr. Brigitte Ettl, Präsidentin „Plattform Patientensicherheit“, Anna nen Jahr ist dies bereits die zweite Auszeichnung und Maria Eisenberger, MBA, Doris Eglseer, BBSc, MSc und Wiener Stadträtin auch eine Würdigung der Arbeit aller Berufsgruppen im Sandra Frauenberger Ernährungsteam des LKH-Univ. Klinikum Graz. Renommierte Mitgliedschaften für Transplantationschirurgen Univ.-Prof. DDr. Peter Persönlichkeiten anderer Disziplinen und Organisationen, Schemmer, Leiter der Klin. und hat unter anderem das Ziel, die Transplantations Abteilung für Transplantations medizin und die Organspende auch im Hinblick auf den M. Kanizaj/LKH-Univ. Klinikum Graz chirurgie, wurde als Ehren gesellschaftlichen Konsens zu fördern. mitglied in die „Deutsche Akade- Bei der Jahrestagung der Deutschen Transplantations- mie für Transplantationsmedizin“ gesellschaft (DTG) 2017 wurde Univ.-Prof. DDr. Peter aufgenommen. Die Akademie ist Schemmer als Mitglied des erweiterten Vorstands und als eine unabhängige Vereinigung Leiter der DTG-Kommission für Organentnahme bestätigt. von Klinikern, Grundlagen Seit 2017 ist er auch Mitglied im erweiterten Vorstand von forschern, Wissenschaftlern, Austrotransplant. Escherich-Plakette verliehen Univ.-Prof. Dr. Christian Urban, der ehem. Vorstand der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde, wurde mit der Theodor-Escherich-Plakette ausgezeich- M. Schreiner/LKH-Univ. Klinikum Graz net. Diese höchste Auszeichnung der Österreichischen Gesellschaft für Kinder- und Jugendheilkunde (ÖGKJ) wird für außerordentliche Verdienste um die Kinder- und Jugendheilkunde verliehen. Urban bekam sie im Rahmen der 55. Jahrestagung der ÖGKJ durch deren Präsidenten, Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sperl, im September 2017, überreicht. Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sperl und Univ.-Prof. Dr. Christian Urban mit der Escherich-Plakette
PERSONELLES 15 Wahl zum IPEG-Vizepräsidenten Univ.-Prof. Dr. Holger Till, Klinikvorstand Invasive Kinderchirurgie (IPEG: International Pediatric LKH-Univ. Klinikum Graz der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugend- Endosurgery Group), gewählt. In zwei Jahren übernimmt chirugie, wurde im Juli 2017 beim Univ.-Prof. Dr. Till die Präsidentschaft der IPEG und holt 26. Weltkongress für Kinderchirurgie 2020 den Weltkongress nach Graz. J. Fechter/ in London zum 1. Vizepräsidenten der IPEG, der Weltorganisation für Minimal Neubesetzungen Medizin Univ.-Prof. Dr. Markus Hermann wurde Univ.-Prof. Dr. Barbara Plecko-Startinig mit Wirkung ab dem 16.08.2017 befristet wurde mit Wirkung ab dem 01.10.2017 bis zum 31.12.2020 zum Vorstand des befristet bis zum 28.02.2021 zur 1. Stell- Klinischen Instituts für Medizinische und vertreterin des Vorstandes der Universi- Chemische Labordiagnostik bestellt. tätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde bestellt. ao. Univ.-Prof. Dr. Herwig Lackner wur- ao. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Schwinger de mit Wirkung ab dem 01.10.2017 befris- wurde mit Wirkung ab dem 01.10.2017 tet bis zum 31.12.2020 zum suppl. Leiter befristet bis zum 28.02.2021 zum 1. Stell- der Klinischen Abteilung für Pädiatrische vertreter des suppl. Leiters der Klinischen Hämato-Onkologie bestellt. Abteilung für Pädiatrische Hämato-Onko- logie bestellt. Univ.-Prof. Dr. Harald Mangge wurde ao. Univ.-Prof. Dr. Georg Werkgartner mit Wirkung ab dem 01.10.2017 befristet wurde mit Wirkung ab dem 01.10.2017 bis zum 30.09.2018 zum 1. Stellvertreter befristet bis zum 28.02.2021 zum 1. Stell- des Vorstandes des Klinischen Instituts für vertreter des Leiters der Klinischen Abtei- Medizinische und Chemische Labordiag- lung für Allgemeinchirurgie bestellt. nostik bestellt. Pflege DGKP Angelika Kronabitter-Benesch DGKP Ingrid Maria Günter wurde per wurde per 01.10.2017 mit der Funktion 01.10.2017 mit der Funktion als Stations- als Stationsleitung an der Univ.-Klinik für leitung an der Univ.-Augenklinik, OP, be- Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Gebär fristet bis 30.09.2020 betraut. 2, befristet bis zum 30.09.2020 betraut.
16 KLINOPTIKUM 4|17 Frohes neues Jahr Vjom/Adobe Stock
VORHANG AUF 17 VORHANG AUF Jahreswechsel mit Donauwalzer im OP Ass.-Prof. PD Dr. David Lumenta ist Plastischer Chirurg. Zum Jahreswechsel 2016/17 hatte er Dienst und operierte zu den Klängen des Donauwalzers. Sein Silvesterfazit: Man kann nicht oft genug warnen – Kracher und Raketen sind kein Kinderspielzeug! Stabsstelle PR
18 KLINOPTIKUM 4|17 Silvesternächte sind für uns Ärzte auf der Orthopädie und Traumatologie, der HNO, der Kieferchirurgie, der Kinderchirurgie und der Plastischen Chirurgie immer eine besondere Herausforderung. Jedes Jahr werden Patienten mit Verbrennungen und schweren Verlet- zungen eingeliefert, weil Böller zu früh explodiert sind, Feuerwerkskörper aus der Hand abgeschossen wurden oder nicht explodierte Kracher noch einmal angezündet wurden. Typischerweise wird es bei uns auf der Klini- schen Abteilung für Plastische, Ästhetische und Re- konstruktive Chirurgie zu Silvester meist erst ab 23 Uhr turbulent. So war es auch diesmal. Wir kamen nach den W. Stieber/LKH-Univ. Klinikum Graz Unfallchirurgen zum Einsatz. Eine besondere Vorberei- tung auf den Silvesterdienst gibt es bei uns nicht, denn wir alle haben viel Erfahrung mit Verletzungen dieser Art. Speziell zu Silvester ist die interdisziplinäre Zusam- menarbeit ganz wichtig, Unfallchirurgen und Plastische Chirurgen arbeiten quasi Hand in Hand. Als plastische Chirurgen sind wir vor allem bei komplexen Fällen ge- fragt, bei denen es um rekonstruktive Maßnahmen der OA Ass.-Prof. Dr. David Lumenta Nerven oder Weichteile geht. Besonders häufig betrof- fen sind bei Unfällen mit Feuerwerkskörpern die Finger und Hände. Die Silvesternacht 2016/2017 Wir hatten drei Patienten mit Feuerwerksverletzungen. Einem Jugendlichen war der Böller in der Hand explo- diert, zum Glück konnten wir seine Hand retten. Glück im Unglück hatten auch die anderen beiden: Eine durch einen Böller verursachte Verletzung im Gesicht, stellte Mediteraneo/Adobe Stock sich als nicht so schlimm wie befürchtet heraus. Unser dritter Patient hatte eine komplexe Verletzung der Ner- ven an der Hand und musste etwas länger im Kranken- haus bleiben. Böllerverletzungen gleichen im Prinzip – um es drastisch zu formulieren – Kriegsverletzungen. Mir persönlich ist es sehr wichtig, die Leute zu sensibilisieren: Feuer- Böller, Kracher oder Raketen sind kein Spielzeug und gehören nicht in Kinderhände! werkskörper sind kein Spielzeug! Man kann es nicht oft genug wiederholen, dennoch ändert sich leider an den saisonalen Häufungen solcher Verletzungen trotz der Berichterstattung in den Medien und trotz Warnungen unsererseits nicht viel. Unsere Patienten in dieser Silves- ternacht haben aus ihren Fehlern, wie sie selber sagten, schmerzvoll gelernt und sind allesamt heilfroh, dass es trotz schwerer Verletzungen für sie gut ausgegangen ist. Wer welchen Feiertagsdienst in unserer Abteilung über- nimmt, wird bei uns immer vorab im Team besprochen. benschonewille/Adobe Stock Grundsätzlich gilt, dass niemand Weihnachten und Silvester Dienst machen muss. Familiäre Wünsche werden natürlich auch immer be- rücksichtigt. Zu Silvester herrscht trotz konzentrierter Arbeit immer eine ganz besondere Atmosphäre an der Klinik, die auch im Team spürbar ist. Es ist kein ganz Wer Raketen oder Kracher in der Hand anzündet, riskiert schwere Verletzungen normaler Arbeitstag – der Jahreswechsel geht selbst
VORHANG AUF 19 im OP niemals völlig unbemerkt vorüber. Zum Jahres- der Chirurgie: Dort hat man einen unvergleichlichen wechsel 2016/17 stand ich, wie gesagt, um Mitternacht Blick auf die hell erleuchtete Stadt – das gehört zu ei- im OP, im Radio lief der Donauwalzer und Zeit für ein nem Silvester in der Chirurgie einfach dazu! Sollte ich schnelles „Frohes neues Jahr“ an alle blieb auch. heuer Dienst haben, gibt´s nun vom letzten Stock der Wenn ich zu Silvester Dienst habe und gerade nicht im neuen Chirurgie sogar einen Balkonblick! OP stehe, gehe ich um Mitternacht kurz in den 9. Stock Richtiger Umgang mit Raketen, Krachern und Co. ■ Kein DIY: Kaufen Sie Feuerwerksartikel nur im Fachhandel. Die Verwendung selbstgebastelter Kracher kann lebensgefährlich sein. ■ Kein Körperkontakt: Stecken Sie Raketen, Kracher etc. nicht in Jacken- oder Hosentaschen. ■ Auf Distanz gehen: Halten Sie die angegebenen Mindestsicherheitsabstände (muss auf der Packung an- gegeben sein) ein. Beim Anzünden immer einen möglichst großen Körperabstand einhalten. ■ Achtung bei Blindgängern: Kein zweites Mal anzünden oder sofort hinlaufen und nachsehen, was da los ist. ■ Für den Notfall gerüstet sein: Wasser oder Feuerlöscher bereithalten! ■ Nüchtern an die Sache herangehen: Zünden Sie in alkoholisiertem Zustand keine pyrotechnische Artikel an. ■ Generell achtsam sein: Ein Sektkorken, der mit viel Druck aus der Flasche schießt, kann ins Auge gehen und auch ein Fondue schnell zur brandheißen Angelegenheit werden. Anzeige Nähe ein Produkt der Energie Graz 24h am Tag in Ihrer Nähe! „Wir sorgen dafür, dass die Energie dort eingesetzt wird, wo sie den größten Nutzen entfaltet - bei den Menschen unserer Stadt.“ Ihre Kundenberatung: Andreas-Hofer-Platz 15, 8010 Graz Tel +43 316 8057-1857 www.energie-graz.at
20 KLINOPTIKUM 4|17 Bauernsilvester Am 30. Dezember wird in vielen steiri- schen Gasthäusern in brisch27/www.pixabay.com Lederhose und Dirndl, mit Geselchtem, Sterz, Wein, Bier und Volks- musik Bauernsilvester gefeiert. Warum das so ist, erzählt eine alte Geschichte: Ein Bauer geriet auf dem Heimweg von der Stadt in ein Schneetreiben. Er traf ein kleines bärtiges Männchen, das verlangte, der Bauer solle Silvester mit ihm feiern. Der schlaue Bauer behauptete, dass bereits am nächsten Tag, dem 30. Dezember, Silvester wäre und konnte so den 31. Dezember, den tatsächlichen Jahreswechsel, mit seiner Familie feiern. flyinglife/Adobe Stock
HISTORISCH 21 HISTORISCH Brauchtum – was zu Weihnachten Tradition hat In der Zeit um Weihnachten werden alte Bräuche wieder lebendig. Vorchristliche Rituale zur Wintersonnenwende, antike Neujahrstraditionen und christliche Motive vermischen sich dabei. Was in der Steiermark neben Perchten und Barbarazweigen noch Brauch ist, gibt´s auf den nächsten Seiten zum Nachlesen! Birgit Derler-Klein
Smileus/Adobe Stock 22 KLINOPTIKUM 4|17 Neujahrsgeiger Neben den Sternsingern sind zwi - schen Weihnachten und Maria Lich t- mess auch die Neujahrs- und Lich t- messgeiger unterwegs. Seltener mit Geige, dafür aber mit Steirischer Harmonika, Gitarre und Trompet e ziehen sie von Haus zu Haus und überbringen einen humorvollen Neu - jahrswunsch. Seit dem 16. Jahrhu n- dert kennt man den Brauch, der im Winter auch eine gute Möglichke it war, sich ein Zubrot zu verdienen. tz Andrea Kölbl/Stadtgemeinde Leibni flyinglife/Adobe Stock Pudlmuatta Frauentragen als Herbergs- Am 5. Jänner, Dieser Brauch ist auch oder eine in der letzten suche bekannt. Ein Bild Ma ria wird eine Rauhnacht, Figur der heiligen g im Hause behal- kommt in der Nacht und einen Ta r nachsten Oststeiermark ten und dann weiter zu die sy mbolisch Her- die „Pudlmuat- Familie getragen, milie beher- ta“ – ein altes berge gibt. Die letzte Fa zu Ma ria Lichtmess. Weiberl mit bergt das Bild bis Kopftuch. Sie Friedrich Kneißl geht von Haus zu Haus, reißt die Tür auf und schüttet („pudelt“) Äp fel, Nüsse und Naschereien auf den Bo Kons. Fritz Hagendorf den. Sehen lässt sie sich dabei me istens nicht. Blieb der Besuch der Pudlmuatta einmal aus, fürchteten flyinglife/Adobe Stock flyinglife/Adobe Stock Bäuerinnen früher, dass ihre Hühn er weniger Eier legen würden. ekler/www.shutterstock.com
HISTORISCH 23 Glöcklerlauf Dreikönigskreuze leidete Schön- Glöckler sind weißgek nner in der perchten, die am 5. Jä In der Südsteiermark werden aus gs sind. Das Obersteiermark unterwe den zu Ostern geweiht en Palmbu- hterschein und schen kleine Kreuze ge helle Gewand, der Lic fertigt. l sollen böse Diese sollen Segen für das Glockengebimme das nächste Segen für das Geister vertreiben und Jahr bringen und werde n am Drei Läufer sind in neue Jahr bringen. Die königstag Passen, bis Gruppen, sogenannten an Stall- ter wegs und zu 30 Kilometer weit un oder Wein- ere n handge- tragen dabei ihre schw kellertüren n. fertigten Glöcklerkappe aufgehängt oder zu Quellen und shot www.shutterstock.com Steiermark Tourismus/big Äckern gebracht. Jeanette Dietl/ flyinglife/Adobe Stock flyinglife/Adobe Stock Ulrike Elsneg Stephaniritt Räuchern Pferdesegnung und vielen Ge- In den Rauhnächten, in der Heili- Am 6. Jänner finden in gen und ge- gen Nacht, der Silvesternacht und meinden Pferdesegnun tt. Der heilige der Nacht zum 6. Jänner, wird eine meinsame Ausritte sta atron der Rauchpfanne mit Ofenglut und et- Stephan gilt als Schutzp her wechsel- was Weihrauch oder mit Kräuter n Reiter und Kutscher, frü befüllt. Der Hausherr geht damit m Namenstag ten übrigens an seine tscher ihren durch Haus, Stall und über den Hof , Pferdeknechte und Ku um mit dem Rauch böse Geister Arbeitgeber. zu vertreiben. Mit Weihwasser und Rosenkranzbeten wird zusätzlich um Segen fürs nächste Jahr gebeten . gshot underdogstudios/www.fotolia.at Steiermark Tourismus/Bi flyinglife/Adobe Stock flyinglife/Adobe Stock
LKH-Univ. Klinikum Graz 24 KLINOPTIKUM 4|17
MEDIZIN 25 MEDIZIN Herausforderung Schlucken Stephanie Papst, BSc Nach einem Schlaganfall können bei Betroffenen Schluckbeschwerden auftreten. Die Diagnostik und Therapie der Dysphagie ist das Herzstück der logo- pädischen Arbeit auf der Univ.-Klinik für Neurologie. Ein Schlaganfall ist eine plötzliche Durchblutungsstörung eines Bereichs im Gehirn. Die bekanntesten Folgen eines Schlaganfalls sind Lähmungserscheinungen, Sprach- und Sprechstörungen. Weniger bekannt ist, dass bei der Hälfte der Betroffenen auch Schluckbeschwerden1, d. h. LKH-Univ. Klinikum Graz eine sogenannte Dysphagie, auftreten können. Auch bei anderen neurologischen Krankheitsbildern, beispielswei- se bei Morbus Parkinson oder bei Gehirntumoren, sind Dysphagien eine häufige Begleiterscheinung. Der Schlaganfall ist die häufigste Ursache für einen sta- tionären Aufenthalt an der Univ.-Klinik für Neurologie. Sechs Logopädinnen betreuen Patienten mit unter- Verbesserung der Schluckfunktion durch regelmäßige logopädische Therapie schiedlichen neurologischen Erkrankungen. Schluckstö- rungen treten bei den Betroffenen in verschiedenen Aus- prägungen auf: von Problemen beim Kauen eines zähen Fleischstückes, über das Verschlucken beim Essen einer Nudelsuppe bis hin zur Unfähigkeit den eigenen Spei- chel zu schlucken. Gefährliche Komplikationen Bei einer Dysphagie kann es auch zu gefährlichen Komplikationen wie Dehydrierung aufgrund zu geringer Flüssigkeitsaufnahme, Unterernährung und Lungen- entzündung als Folge einer Aspiration kommen. Diese Komplikationen sollten durch eine frühzeitige logopädi- sche Intervention erkannt und verhindert werden. Dafür wird im Rahmen einer gezielten, individuellen Diagnostik festgestellt, wie der Patient bestmöglich logopädisch behandelt werden kann und was ihm bzw. eventuell be- LKH-Univ. Klinikum Graz treuenden Angehörigen zu raten ist. Hierzu werden im ersten Schritt alle logopädisch rele- vanten Bereiche, das sind Sprache, Sprechen, Stimme, Schlucken und Gesichtsmuskulatur, überprüft. Schluck fähigkeit und -qualität werden im klinischen Schluckver- such getestet. Unterschiedliche Nahrungskonsistenzen, sowie Flüssigkeiten und Medikamente werden oral zu- Das Team der Logopädie der Univ.-Klinik für Neurologie
26 KLINOPTIKUM 4|17 geführt, um zu überprüfen, ob sie Schluckprobleme ver- ursachen. Bei unklarem klinischem Bild werden weitere objektive Untersuchungen (endoskopisch kontrollierter Schluckversuch, Schluckaktröntgen) empfohlen. Wird die Diagnose „Dysphagie“ gestellt, werden in enger Zu- sammenarbeit mit dem Pflegepersonal und den Ärzten weitere Maßnahmen in die Wege geleitet. Auf die ausführ- liche und sorgfältige Diagnostik folgt eine logopädische Kostformempfehlung, die bei Bedarf durch eine Diätolo- gin angepasst wird. Die Kostformempfehlungen reichen beispielsweise vom leichten Eindicken von Flüssigkeiten über das Anfordern bestimmter Kostformen, wie etwa LKH-Univ. Klinikum Graz „breiig gemixter Kost“, bis hin zur oralen Nahrungskarenz, d. h. der Patient wird z. B. mit einer Nährsonde versorgt. GUSS hilft bei der Früherkennung Ein klinischer Schluckversuch soll den Patienten vor den möglichen Bei der Therapie der Schluckbeschwerden ist die in- Komplikationen einer Dysphagie bewahren tensive Zusammenarbeit der einzelnen Berufsgruppen besonders wichtig. Um die Qualität der Versorgung der Patienten auch außerhalb der Dienstzeiten der Logopä- dinnen sicher zu stellen, wurde in den vergangenen zwei Jahren an der Univ.-Klinik für Neurologie ein intensives Schulungsprogramm für die Pflege durchgeführt: Die GUSS-Schulung. GUSS (= Gugging Swallowing Screen) ist ein Screeningverfahren zur Erfassung von Schluck- störungen nach Schlaganfall, welches 2007 von der Lo- gopädin Michaela Trapl veröffentlicht wurde und speziell LKH-Univ. Klinikum Graz für den Einsatz durch die Pflege entwickelt wurde. Die Logopädinnen der Univ.-Klinik für Neurologie haben – in Zusammenarbeit mit der Pflege – knapp 100 dip- lomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen der Neurologie in Theorie und Praxis geschult, um bei Pati- Sechs Logopädinnen betreuen die neurologischen Patienten am Klinikum enten mit Schlaganfall mittels GUSS mögliche Schluck- störungen zu erkennen. Der GUSS beinhaltet eine klinische Voruntersuchung, die ausreichende Wachheit, willkürliches Husten und Logopäden am LKH-Univ. Klinikum Graz Speichelschlucken überprüft. Sind die notwendigen Voraussetzungen für das Schlucken gegeben, werden Das Arbeitsfeld der Logopädin ist ein Breites: Schluckversuche mit verschiedenen Konsistenzen vor- Sie beschäftigt sich mit Sprach-, Sprech-, genommen und das Ergebnis mittels Punktesystem Stimm-, Schluck- und Hörstörungen aller dargestellt. Aus diesem Ergebnis lässt sich eine erste Altersgruppen. Insgesamt arbeiten am LKH- Kostempfehlung oder aber die Entscheidung zur Nah- Univ. Klinikum Graz 30 Logopädinnen an rungskarenz ableiten. Bei Auffälligkeiten werden Pati- unterschiedlichen Kliniken und Abteilungen. enten der Logopädie zugewiesen, um therapeutische An der Univ.-Klinik für Neurologie betreuen Maßnahmen einzuleiten. sechs Logopädinnen die neurologischen In einer an der Univ.-Klinik für Neurologie durchgeführ- Patienten. ten Interventionsstudie wurde der Effekt dieser Maßnah- me untersucht und nachgewiesen, dass die Dauer bis zur Durchführung des Schluckscreenings verringert, die Häufigkeit von Lungenentzündungen gesenkt und die Belagsdauer verkürzt wurde.2 In einem aktuellen Projekt werden die ermittelten GUSS- 1 Bartolome, G. et al.: Schluckstörungen. Diagnostik und Rehabilitation. München 2006, S. 52 Ergebnisse der Pflege und der Logopädinnen gegen- 2 Palli, C. et al.: Early Dysphagia Screening by Trained Nurses übergestellt, um die Vergleichbarkeit der Resultate zu Reduces Pneumonia Rate in Stroke Patients, 2017 untersuchen.
MEDIZIN 27 MEDIZIN Neues Spezialteam für CI-Patienten Mag. Andrea Lackner S. Hoffmann (2)/LKH-Univ. Klinikum Graz Im Bild (v. li.): AOA Dr. Andreas Lackner, Patientin Andrea Weinfurter und Gut versteckt: Andrea Weinfurter zeigt ihr CI. Wie sie erzählt, konnte sie Univ.-Prof. Dr. Dietmar Thurnher auch den durchaus angenehmen Nebeneffekt beobachten: Ihr Tinnitus ist seit der Aktivierung des Implantats so gut wie nicht mehr zu hören Andrea Weinfurter ist die hundertste Patientin, die Style daherkommen, Geräusche sich in den Vordergrund an der HNO-Univ.-Klinik des Klinikum Graz durch ein drängen, die bisher als Kulisse fungierten. „Daher muss Cochlea-Implantat (CI) ihre Hörfähigkeit zurückbe- Frau Weinfurter das Hören im Rahmen der Rehabilitation kommen hat. Die Klinik ist damit ab sofort die erste neu erlernen. Diese dauert bis zu einem Jahr. Das CI Anlaufstelle für Betroffene im süd- und südostöster- wird dabei Schritt für Schritt feinjustiert“, erklärt AOA reichischen Raum – Rehabilitation inklusive. Dr. Andreas Lackner, der dem Spezialteam vorsteht. HNO-Klinikvorstand Univ.-Prof. Dr. Dietmar Thurnher Richtig gehört: Die HNO-Univ.-Klinik des LKH-Univ. Kli- verweist darauf, dass durch die aufgestockte Menpower nikum Graz ist ab sofort die erste Adresse im süd- und die Versorgung der Patienten mit Hörimplantaten von der südostösterreichischen Raum, wenn es um implantier- chirurgischen Implantation bis hin zu einer erfolgreichen bare Hörsysteme wie das CI geht. Damit schließt man Hörrehabilitation auf höchstem Niveau gewährleistet ist. eine regionale Versorgungslücke: Kärntner, Steirer und Ein CI besteht aus dem Prozessor, der außen hinter dem Südburgenländer werden vom neu installierten CI-Spe- Ohr platziert ist, und dem Implantat selbst, das unter der zialteam der Klinik medizinisch und rehabilitationstech- Haut eingesetzt wird. Vereinfacht ausgedrückt wandelt nisch perfekt versorgt – fünf Ärzte, acht Logopädinnen, das System den Schall in elektronische Impulse um, mit eine Psychologin und ein Techniker übernehmen die denen die Nervenfasern in der Hörschnecke (Cochlea) Betreuung der Patienten. Aktuell beispielsweise die von stimuliert werden und dadurch Hören möglich wird. Andrea Weinfurter, die nach einem Hörsturz am linken Am Klinikum Graz ist es seit 2003 möglich, sich ein Hör- Ohr ertaubt war, ein CI implantiert bekam und nun mit system wie ein CI implantieren zu lassen. In den ersten der Rehabilitation begonnen hat. „Es ist unglaublich, Jahren bewegte man sich hinsichtlich der Patientenzah- endlich hör’ ich wieder etwas“, erzählt sie erleichtert, len im einstelligen Bereich. Heute kommen in der Steier- nachdem ihr CI aktiviert wurde. Wenngleich sie vorerst mark 30 bis 40 Patienten pro Jahr für ein CI infrage. An- nur ein undefinierbares Rauschen wahrnehme und sie drea Weinfurter ist übrigens die hundertste CI-Patientin, sich darauf einstelle, dass künftig nichts mehr so klingen die seit 2003 auf der Klinik betreut wird. Zum Vergleich: werde wie früher – Stimmen sollen im Mickey-Maus- In ganz Österreich sind es jährlich etwa 400 Patienten.
Vjom/Adobe Stock Seppi Neumeister 28 Melissa Fuchs KLINOPTIKUM 4|17 Angelika Siegl
PFLEGE 29 PFLEGE (Weihnachts-)Wunder am LKH-Univ. Klinikum Graz Gerade zu Jahresende hört man immer wieder von (Weihnachts-) Wundern und Märchen – Geschichten voller magischer Momente. Am LKH-Univ. Klinikum Graz gibt es auch unterm Jahr immer wieder Erlebnisse, die besonders unter die Haut gehen. Drei Geschichten zeigen stellvertretend für die vielen, die tagtäglich passieren, was die Mitarbeiter in der Pflege und Medizin zusätzlich zur Routine leisten. Pflegedirektorin DGKP Christa Tax, MSc / Sandra Haberl, Bakk.
30 KLINOPTIKUM 4|17 ir d g e w orf e n ra u ß w u ts t ra rB De in : e ss us m n t io a di Tr Eine Hochzeit am Klinikum Eigentlich hätte ihre Hochzeit erst im nächsten Jahr stattfinden sollen. Doch dann erhielt Karl Schadenbauer im Juli 2017 die Diagnose einer schweren Lungenerkrankung und ganz plötz- lich musste alles sehr schnell gehen. Für Isabella Schadenbauer stand fest, dass sie nur einmal in ihrem Leben heiraten wolle und auch nur ihren Karl. Das Paar unter- schrieb einen Revers, um in der Stadt die Eheringe zu besorgen und ihr Vorhaben, so schnell wie möglich zu heiraten, im Standesamt zu besprechen. Der Standes beamte Johann Zaunschirm bot an, die beiden in seiner Freizeit am LKH-Univ. Klinikum Graz zu trauen. „Es war ein Donnerstagnachmittag, kurz vor 14.00 Uhr, als ich erfahren habe, dass wenige Stunden später eine Hochzeit auf unserer Station stattfinden soll“, erinnert sich DGKP Josef Neumeister, Stationsleiter der Klinischen Abteilung für Pulmonologie.
PFLEGE 31 Für Neumeister und sein Team war trotz der kurzen Vor- bereitungszeit klar, dass sie für diese Hochzeit ein be- sonderes Ambiente schaffen wollten, um das Paar damit zu überraschen. Jetzt waren die Kreativität und das Engagement aller Mitarbeiter gefordert: Ein Zimmer der Abteilung wurde mit viel Geschick und Liebe zum Detail in eine Hoch- zeitskapelle verwandelt. Weiße Leintücher wurden zu Stuhl-Hussen und die Gärtnerei des Klinikum sorgte für Blumenschmuck und den Brautstrauß. Ein großer Kerzenständer, der normalerweise die Kirche in Maria trost schmückt, zauberte eine festliche Stimmung in den Raum. Emotionale Hochzeitslieder sorgten später bei der Trauung für Gänsehautfeeling. Auch ein Pfarrer wur- de gebeten, eine Ringsegnung durchzuführen. Wenn Josef Neumeister von der Hochzeitsüberraschung spricht, leuchten seine Augen. Er wird nie vergessen wie gerührt und dankbar das Brautpaar war, als die Tür zu ihrer „Kapelle“ geöffnet wurde. Besonders beeindruckt hat ihn außerdem das Engagement seines Teams, das in wenigen Stunden und in der Freizeit die Hoch- zeit mitorganisiert hat. Gefeiert wurde mit dem Braut- paar Isabella und Karl Schadenbauer bis Mitternacht und für alle Beteiligten wird diese Hochzeitsfeier unvergessen bleiben. „Wenn man nicht viel Zeit hat, aber zusammenhält, schafft man alles“, ist sich der Stationsleiter sicher. Fast auf den Tag genau zwei Monate später ist Karl Schadenbauer an den Folgen seiner schweren Er- krankung gestorben. Die Erinnerung an die beson- deren Stunden bleibt. er b au D ie en fri s ch ad ch ve rh ell aS Die eira te t en E h e l eu t e K arl u nd Isa b H oc h z e it s k a li n i kum p e lle a m K Fotos: Seppi Neumeister
32 KLINOPTIKUM 4|17 Momente für die Ewigkeit Auf den ersten Blick erinnert nichts an ein Krankenhaus. Die Wände sind in sanftem Gelbton gestrichen, bunte Blumen schmücken den lichtdurchfluteten und geräu- migen Balkon und im Aufenthaltsraum steht inmitten von Grünpflanzen und liebevollen Deko-Elementen ein Klavier. Wir befinden uns auf der Palliativstation im LKH-Univ. Klinikum Graz. Hier ermöglichen die Mitarbeiter der Station den Patienten ein Sterben in einem würdevollen Umfeld – oft mit viel Kreativität und immer mit Respekt vor dem Leben und viel Liebe zum Beruf. Herr P. fragt bei einem seiner langen Gespräche mit der Stationsleiterin Angelika Siegl, wie er seine Frau unterstützen kann. Er weiß, dass seine Frau so krank ist, dass sie nicht mehr nach Hause gehen kann. Angelika Siegl rät Herrn P., für seine Frau einen Moment als Familie und somit einen Moment für die Ewigkeit zu schaffen. Bereits am nächsten Tag riecht es im Patienten- zimmer von Frau P. nach italienischen Ge- würzen und frischen Tomaten. Die Möbel sind umgestellt. Der Tisch, der norma- lerweise in der Mitte des Zimmers steht, steht nun neben dem Bett von Frau P. Um den Tisch sitzen ihre Tochter, ihre Schwester und Herr P., der, wie in alten Zeiten, für seine Frau gekocht hat. Sie liebt sein Essen und hat immer wieder bedauert, seine Kochkünste im Kran- kenhaus nicht mehr genie- ßen zu können. Ein Glas Sekt, das vertraute Ge- schirr von zu Hause mit dem Silberbesteck und bunte Servietten runden das Familienessen ab. Angelika Siegl erzählt sehr gerne die Geschichte von Herrn P., der für seine Frau gekocht hat, und erinnert sich: „In diesem Moment war so viel Liebe im Zimmer, das ist unbeschreiblich.“ Gemein- sam mit dem Team der Palliativ- station hat Herr P. einen Moment für die Ewigkeit geschaffen. e ili m Fa als e nt M om Foto: Angelika Siegl Ein
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